Editorial Inhalt

gehoben. Andere Kreise werden ähnliche Erfahrungen vorzuweisen haben.

Eugen Strigel beschäftigt sich in seiner Ana- lyse mit den diskussionswürdigen Entschei- dungen unserer -Schiedsrichter bis zu diesem Spieltag und hat einige inte- ressante Anmerkungen zusammengetragen. Interessant waren auch die Ergebnisse des „Runden Tisches“, über die wir ausführlich berichten. Das Bekenntnis der Beteiligten, sich eines gegenseitigen respektvollen Umgangs zu befleißigen, war deutlich zu spüren und lässt hoffen, dass die ohne Frage vorhandene Vorbildfunktion der Bundesliga- Akteure eine grundsätzlich positive Aus- strahlung erhält. Interessant war auch ein Ansichten Die Wirkung Interview eines aktuellen Bundesliga-Trai- Wie ist das denn nun ners, der sagte, dass er die Leistungen der Schiedsrichter („was die alles sehen, ist sen- mit dem Alter? 4 sationell“) als überaus gut einschätze, der Medien solange er ein Spiel als Unbeteiligter von der Analyse Tribüne aus verfolge. Sitze er allerdings auf der Bank, sehe er die Sache doch vollkom- Rote Karte nach dem Schlusspfiff 6 or Ihnen, liebe(r) Leser(in), liegt eine neue men anders. Genau das ist der entscheidende VAusgabe der DFB-Schiedsrichter-Zeitung. Punkt. Und wenn dann auch noch die „Moni- Report Ich denke, dass Sie sich zwischenzeitlich an tor-Bediensteten“ des Fernsehens während das neue Erscheinungsbild dieses offiziellen des laufenden Spiels die Beteiligten über Hier geht kein Talent verloren 11 Organs für Schiedsrichter im Deutschen Fuß- angebliche („das war ein klares Fußspitzen- ball-Bund gewöhnt haben. Wir haben sehr Abseits“) oder tatsächliche (siehe auch im Panorama 13 viele positive Rückmeldungen bekommen, „Blick in die Presse“ den Artikel im FAZ-Net: und ich darf diese Anerkennung (auch meine) „Die Macht der Zeitlupe“) Fehlentscheidun- an die Redaktion mit den Verantwortlichen gen informieren, kann man gewisse Emotio- Regel-Test Klaus Koltzenburg und Lutz Lüttig weiterlei- nen durchaus erwarten. Eine ganz besondere Umarmung 15 ten. Gleichwohl waren auch die von Hans Ebersberger über Jahrzehnte betreuten Aus- Überaus spannend zu lesen sein dürfte auch gaben in meinen Augen stets interessant und der erste Teil des von Lutz Lüttig aufgezeich- Lehrwesen lehrreich. neten Gesprächs (der Generationen) zwi- Der Strafstoß – schen und . Je weiter sich eine Saison im Zeitablauf ent- Natürlich sind im Umfeld erhebliche Unter- immer wieder eine Mutprobe 16 wickelt, desto nervöser werden einige Akteu- schiede zwischen den Spielen zu Beginn der re. Das war in den Lizenzligen schon immer Lizenzligen und den heutigen erwachsen. Ich Dialog so. Neu war für mich in dieser Halbserie, dass nenne nur die enorme Öffentlichkeitswir- sich diese Nervosität „erst“ am 12. Spieltag kung durch die allseits vorhandene Präsenz Respektvoller Umgang 19 entlud. Deshalb neu, weil es nach unseren der Medien. Allerdings sind heute wie früher Erfahrungen „normalerweise“ bereits nach gewisse Merkmale eines erfolgreichen Titel-Thema dem sechsten, siebten Spieltag alle mög- Schiedsrichters innerhalb dieser Klassen lichen (und unmöglichen) verbalen Attacken nahezu identisch: die Persönlichkeit, zum Kurt Tschenscher und Felix Brych: gibt. Nun kann man diese Feststellung beileibe Beispiel. Gespräch der Generationen 20 nicht auf das gesamte Umfeld der Bundesli- gen ausdehnen. Es sind immer wieder spe- In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen zielle, unerfreuliche, auch unnötige Äußerun- eine frohe Advents- und Weihnachtszeit und Blick in die Presse 26 gen, die sich aber durch die enorme Medien- ein gesundes Neues Jahr. präsenz schnell zu einem Flächenbrand aus- Wettbewerb weiten können. Einem Flächenbrand, der sich dann insbesondere in den Amateurklassen Die Faszination geht weiter 27 auswirkt, da sich einige der dort Spielenden die im Fernsehen beobachteten negativen Ihr Aus den Verbänden 29 Aktionen zum Vorbild nehmen. Dies hat bei- spielsweise auch der Obmann des Kreises Köln, Helmut Friebertz, in einem Gespräch mit dem DeutschlandRadio warnend hervor-

Dieser Ausgabe ist ein Prospekt der Firma Allzweck-Sportartikel beigeheftet. Wir empfehlen, zur Durchsicht diesen Teil herauszunehmen. SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 3 Ansichten Wie ist das denn nun m Volker Roth macht sich Gedanken darüber, ob der Begriff „Jugendlichkeits-Gesellschaft“ auch auf die Schiedsrichter zutrifft und erklärt, warum Altersgrenzen eine wichtige Einrichtung sind.

ir werden oftmals Zeitschrif- DFB-Tagung mit den Obleuten und Mten von Schiedsrichter-Verei- Lehrwarten der Landesverbände nigungen oder -Gruppen geschickt, festgestellt. In den meisten Ver- aus denen ich die jeweiligen ört- bänden werden viele junge lichen Aktivitäten oder auch Mittei- Schiedsrichter gewonnen, aller- lungen zu einzelnen Aktiven ent- dings ist der mittlere Altersbereich nehmen kann. Das ist recht interes- zunehmend unterrepräsentiert. sant. Und natürlich gibt es auch Publikationen zu besonderen Jubi- Naturgemäß wurde diesem Prob- läen. Alles sehr professionell lem relativ viel Zeit gewidmet, gemacht, was wieder einmal die Gegenmaßnahmen erörtert. Im Bedeutung des Ehrenamts auch bei Rahmen der Diskussionen kam den Schiedsrichtern demonstriert, aber auch die Vermutung auf, dass da sicherlich kein Mitstreiter dafür viele Schiedsrichter dieser Alters- auch nur einen Cent Entschädigung gruppe vielleicht deshalb aufhö- erhält, wie in so vielen Bereichen. ren, weil sie vor allen anderen Gründen keine Aufstiegschancen So bekam ich dieser Tage die Fest- sehen. Da fragt man sich als Ver- schrift „75 Jahre Schiedsrichter- antwortlicher natürlich schon: Gruppe Calw“, für die ich neben „Wie ist das denn nun mit dem anderen ein Grußwort geschrieben Alter?“ In der DFB-Schiedsrichter- hatte. Ich muss schon sagen, dass Zeitung 4/08 haben wir Gründe für mich dieses 83 Seiten umfassende das Aufhören von Schiedsrichtern Werk, das von Mitarbeitern der aufgelistet. Nun ist diese Statistik Gruppe unter Obmann Erich Frey vielleicht nicht ganz repräsentativ, gestaltet wurde, höchst positiv aber immerhin ist auffällig, dass beeindruckt hat. Was da alles an lediglich fünf Prozent „keine sport- Daten und Fakten, unterlegt mit liche Perspektive“ genannt haben. famosen Bildern, zusammengetra- Nimmt man allerdings (was ein hörte mit 45 Jahren international und natio- gen wurde, hat allerhöchste Ach- wenig mutig ist) die 14 Prozent nal auf. Heute ist er Mitglied der UEFA-Schiedsrichter-Kom- tung verdient. Wieder einmal konnte „Aufgabe befriedigt nicht“ hinzu, mission. ich feststellen, dass das Leben in gelangt man immerhin auf einen unseren Vereinigungen oder Grup- Anteil von etwa einem Fünftel, bei was einige Ansetzungen einfacher in der Saison 2002/2003 einen pen pulsiert, dass viele Veranstal- denen das Nichtweiterkommen als machen würde. Gleichwohl bin ich Schnitt von 35,39 Jahren, so ergibt tungen durchgeführt werden, dass Grund für das Aufhören angege- ein Befürworter eines Alterslimits sich dieser in der Saison Jung und Alt einträchtig miteinan- ben worden sein könnte. (in der Bundesliga ist die Grenze 2008/2009 mit 33,83 Jahren. Im der und füreinander tätig sind, dass 47 Jahre), da sonst Jüngere kaum Einzelnen sieht dies so aus: die 148 Mitglieder dieser Gruppe in Es traf auch Merk jemals eine Chance hätten, inter- der Saison 2007/2008 insgesamt und Collina nationale Spitzenspiele zu leiten. 10 FIFA-Schiedsrichter 4.283 Spiele geleitet haben. Aller- „Aha“, könnten jetzt einige sagen: 2002/2003 38,50 Jahre dings konnte ich auch lesen, „ dass Bekannt ist ja, dass man auf die „Hinsichtlich der Auswahl der 2008/2009 38,10 Jahre die Ausbildung nicht das Nonplusul- FIFA-Liste nur bis zu einem Alter Schiedsrichter gilt also doch die tra ist, sondern die Erhaltung eine von 38 Jahren gelangen kann und von einem Herrn Bernhard Schlink 10 weitere wesentlich größere zu bewältigende dass mit dem 45. Lebensjahr so genannte Jugendlichkeits- Aufgabe darstellt“. So wurden in 14 Schluss ist. Dies traf beispielsweise Gesellschaft!“ Bundesliga-Schiedsrichter Jahren beispielsweise allein in die- auch oder Pierluigi 2002/2003 38,83 Jahre ser Gruppe 260 Neulinge ausgebil- Collina. Markus Merk hätte auf- Sicher nicht. Wenn man die Alters- 2008/2009 36,30 Jahre det, wovon nur noch 81 im Amt sind. grund seiner körperlichen Frische struktur der Lizenzliga-Schieds- natürlich noch einige Jahre erfolg- richter einmal in der zeitlichen 22 Schiedsrichter 2. Bundesliga Genau diese Tendenz wurde auch reich auf nationalem und interna- Entwicklung betrachtet, wird dies 2002/2003 32,09 Jahre auf der jährlich stattfindenden tionalem Parkett agieren können, deutlich. Hatten wir beispielsweise 2008/2009 30,77 Jahre

4 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 keineswegs, dass Schiedsrichter, die diesen Weg nicht beschritten haben oder (aus welchen Gründen auch immer) nicht beschreiten it dem Alter? konnten, nicht auch in „höhere Regionen“ kommen können. Diese – um es einmal salopp zu formulie- ren – „Seiteneinsteiger“ haben ohne jede Frage durchaus die Mög- lichkeit, beispielsweise über die Regionalliga die 3. Liga zu errei- den, die, als die FIFA 1990 das chen, um dann bei entsprechender Alterslimit von 50 auf 45 Jahre Befähigung auch in den Lizenzbe- senkte, aufgrund ihrer falschen reich zu gelangen. Qualität ist das Personalpolitik keine adäquaten Kriterium, nicht Alter. Was aber im Kandidaten mehr aufweisen konn- Umkehrschluss auch bedeutet, ten und qualitativ noch heute da- dass Jugend kein Hinderungs- runter „leiden“. Bei dieser Gelegen- grund ist, um diesen Weg zu heit wird eine Erkenntnis des deut- beschreiten. schen Dramatikers Christian Fried- rich Hebbel augenfällig, der „Wenn man genug Erfahrung geschrieben hat: „Der Jugend wird gesammelt hat, ist man zu alt, um oft der Vorwurf gemacht, sie glau- sie auszunutzen.“ Diese Erkenntnis be, dass die Welt mit ihr erst des erfolgreichen irischen Schrift- anfange. Aber das Alter glaubt stellers William Somerset Maug- noch öfter, dass mit ihm die Welt ham wird man für den Schiedsrich- aufhöre.“ ter-Bereich jedenfalls nicht anwen- den können. Deshalb nicht, weil es Seiteneinsteiger hier nämlich nicht auf das Alter haben ihre Chance ankommt, sondern auf die Anzahl der geleiteten Spiele; denn allein Wegen der FIFA-Richtlinien scheint dadurch erlangt man Erfahrung sich nun teilweise auch bei uns die und damit Qualität. Meinung verfestigt zu haben, dass man ab einem gewissen Alter Zum Schluss möchte ich noch ein- keine Aufstiegsmöglichkeiten mal auf die Festschrift zum 75jäh- mehr hat. Dass, um es konkret zu rigen Jubiläum der Schiedsrichter- sagen, ein Sportler, der bis 30, 32 Gruppe Calw zurück kommen. Jahre Fußball spielt, als Schieds- Besonders gut hat mir gefallen, Markus Merk hängte ein halbes Jahr nach Erreichen der inter- richter keine Chance hat, in höhere dass dort auch zu lesen war, dass nationalen Altersgrenze auch die Bundesliga-Pfeife an den Klassen zu kommen. Dem habe ich man in der Ära des Obmanns Erich Nagel. schon immer vehement widerspro- Frey neben der Stabilisierung der chen und möchte es an dieser Stel- Breite auch sein Augenmerk auf Man erkennt innerhalb dieser vier- anderen Tätigkeiten zu. Gut, kann le mit Nachdruck wiederholen. die Spitze gerichtet hat. Mit Spitze jährigen Entwicklung also durch- man sagen, dann sollen sie halt Sicher, der DFB-Schiedsrichter- sind dabei nicht unbedingt der aus eine gewisse Konstanz, die aufhören. Dies wäre für einen ver- Ausschuss hat für die B-Junioren- DFB, die UEFA oder gar die FIFA ohne ein Alterslimit so nicht gege- antwortungsbewussten Ausschuss Bundesliga ein Eintritts-Limit von gemeint. Diese Plätze können ben wäre. Aber viel entscheiden- allerdings äußerst kurzsichtig maximal 23 Jahren, für die A-Junior- schließlich auch nur von einer ver- der für die Befürwortung eines gedacht, weil man aufgrund der en-Bundesliga von 27 Jahren und schwindend geringen Anzahl von Alterslimits ist die Tatsache, dass für Schiedsrichter auf internatio- für die Bundesliga ein solches von Elite-Schiedsrichtern erreicht wer- diejenigen, die vom Talent her in nalem Niveau notwendigen jahre- 38 Jahren beschlossen. Und es ist den. Aber es gibt ja wohl auch der Lage sind, die bedeutendsten langen Entwicklungsphase (man ja auch kein Geheimnis, dass die höchst bedeutende Spiele im Kreis, Spiele zu pfeifen, dort nicht ange- spricht von vier bis fünf Jahren) meisten aktuellen Lizenzliga- Bezirk oder im Verband. Aus mei- setzt werden können, weil allseits dann, wenn die älteren und Schiedsrichter über die Jugendtur- ner Sicht ist es für Schiedsrichter bekannte Schiedsrichter die Stel- bekannten Schiedsrichter (doch niere in Duisburg aufgebaut wor- sportlich überaus erstrebens- und len besetzen („Der Fahrstuhl nach irgendwann) einmal aufhören den sind. lohnenswert, die eigenen Fähigkei- oben ist besetzt, Sie müssen war- (müssen?), keine geeigneten ten zur Unterstützung des Fußballs ten“). Es liegt auf der Hand, dass Nachfolger mehr haben würden. Bei allen notwendigen und seit vie- und der ihn Betreibenden dort ein- diese Talente dann eines schönen len Jahren auch vorhandenen, effi- zusetzen. Tages aufhören, weil sie mit den Dass dieses Szenario durchaus zienten Konzepten einer optimalen ihnen übertragenen Spielen nicht Realität ist, beweisen die Entwick- Förderung des talentierten Nach- Und das weitgehend unabhängig zufrieden sind. Sie wenden sich lungen in einigen Nationalverbän- wuchses bedeutet dies aber vom Alter. ■

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 5 Analyse Rote Karte nach demS Nachdem die Saison auch aufgrund der insgesamt sehr guten Schiedsrichter-Leistungen ziemlich ruhig sich. Eugen Strigel befasst sich zunächst mit den diskussionswürdigen Situationen an jenem Wochenende

m Freitagsspiel 1.FC Köln gegen Foto 1 IHannover 96 ging es darum, ob der Ball bei Kölns Ausgleich wirk- lich die Torlinie überschritten hatte. Nach den Bildern der Haupt- kamera war der Ball deutlich hin- ter der Torlinie. Die Hintertorkamera ließ jedoch Zweifel aufkommen. Da diese Bilder auf der Stadion-Video- wand gezeigt wurden, reklamier- ten die Hannoveraner Spieler hef- tig bei Schiedsrichter Peter Sippel. Das Zeigen solcher zweifelhaften Situationen im Stadion-TV erschwert die Arbeit des Schieds- richter-Teams natürlich erheblich. Deshalb ist das ja auch verboten. Für mich war die Entscheidung auf Tor absolut richtig, was auch noch durch eine Animation im „Aktuel- len Sportstudio“ am Samstag bestätigt wurde. Kompliment in diesem Fall an Assistent Walter Hofmann.

Außer über einige „Ellenbogen- Einsätze“ wurde im und nach dem Spiel über ein Handspiel des Kölners Wome diskutiert. Der lag am Boden und bekam den Ball gegen seinen Arm gespielt. Hannovers Trainer Hecking vertrat die Auffassung, dass mit dem Handspiel eine Torchance genom- men wurde und daher ein Pfiff erforderlich war. Sein Kollege verlassen haben. Vor Kovac sagte Oben links am Bildrand reißt der Frankfurter Liberopoulos Daum sprach von einem klar unab- auch der Dortmunder Trainer Jür- seinen Gegenspieler um. sichtlichen Handspiel. Da hatte gen Klopp „einige Worte“ zum Foto 2 diesmal der Kölner Trainer Recht. Schiedsrichter-Team. Einem Trainer kann der Schiedsrichter aber Beim Spiel Hamburger SV gegen weder eine Gelbe noch eine Rote Borussia Dortmund wurde es nach Karte zeigen. Solche Vergehen dem Schlusspfiff richtig turbulent. kann er nur im Spielbericht mel- Der Dortmunder Kovac beleidigte den – und so machte es dann auch Schiedsrichter Jochen Drees, so Jochen Drees. dass der dem Spieler daraufhin die Rote Karte zeigte (Foto 1). Dies war Schwierige Szenen gab es für auch regeltechnisch richtig, denn Babak Rafati im Spiel Eintracht seit einigen Jahren können Frankfurt gegen den VfB Stuttgart. Schiedsrichter Disziplinarstrafen Die Fernsehbilder zeigten, dass vor aussprechen, bis sie das Spielfeld dem 2:0 für die Eintracht der

6 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 chlusspfiff Foto 3 verlaufen war, hatte es der 12. Spieltag plötzlich in und geht dann auf die Spieltage davor ein.

Die nächste kritische Situation für Deutliche Körpersprache: ihn kam, als er bei Gomez’ Kopf- Jochen Drees zeigt dem balltor zum 2:2 einen leichten Stoß Dortmunder Robert Kovac des Stuttgarters wahrnahm und die Rote Karte. den Treffer nicht anerkannte. Nach Protesten der Stuttgarter begab sich Babak Rafati zum Assistenten, Der Moment, in dem der Cottbuser Pavicevic den Unterschen- der ihm dann mitteilte, dass alles kel von Dzeko berührt… regelgerecht abgelaufen war. Rafati erkannte das Tor dann doch an und zog sich damit natürlich den Unwillen der Frankfurter zu. Eine Foto 4 tolle und mutige Entscheidung des Assistenten Robert Hartmann, da wirklich kein Foulspiel von Gomez vorlag. Die Anerkennung des Tores war regeltechnisch richtig. Glück hatte Rafati allerdings, weil er den Freistoß wegen des „Fouls“ von Gomez erst pfiff, als der Ball bereits im Tor war. Andernfalls hätte er das Tor nachträglich nicht anerkennen können.

Im Spiel VfL Wolfsburg gegen Ener- gie Cottbus ging es vor allem um den Strafstoß zum 1:0. Als der …der sich dadurch in vollem Lauf zwangsläufig (!) selbst ein Wolfsburger Dzeko stürzte, war Bein stellt und zu Fall kommt. mal wieder die Frage: „Schwalbe“ oder brachte ihn doch Pavicevic zu Zupfer am Trikot der Gezupfte von Frankfurts Trainer Funkel, der Fall? Viele Zeitlupen und Standbil- spektakulär fallen lässt. Deshalb meinte, dass bei der wurden zu Rate gezogen. Aus ging für mich die Strafstoß-Ent- internationalen Spielen hier nicht allen möglichen Perspektiven scheidung in Ordnung. einmal das Spiel unterbrochen wurde dieser „Fall“ untersucht. hätte. Selbstverständlich wäre das Letztendlich waren sich alle Hier noch einige lehrreiche auch international „Rot“ gewesen, Frankfurter Liberopoulos seinen Betrachter einig, dass eine Berüh- Szenen aus den Spielen davor. denn die Anweisungen sind abso- Gegenspieler abseits des Spielge- rung vorgelegen hatte. Der lut identisch. schehens eindeutig umriss (Foto 2) „Kicker“ beispielsweise sah das 5. Spieltag und Augenblicke später den Ball auch so, schrieb aber, dass diese Ellenbogenschlag Im Spiel VfB Stuttgart gegen den frei einköpfen konnte. Im Moment leichte Berührung nicht strafbar richtig erkannt Karlsruher SC ging es wieder ein- des Fouls mussten allerdings war. Ein Irrtum! Wenn ein Spieler Bei einem Laufduell zwischen dem mal um eine knappe Abseits-Situa- sowohl Babak Rafati als auch seinem Gegner von hinten „leicht“ Frankfurter Chris und dem Schal- tion. Der KSC beschwerte sich, Assistent Sönke Glindemann einen in die Hacken läuft, so dass dieser ker Westermann arbeiteten beide dass das 2:1 für Stuttgart aus einer Zweikampf verfolgen, der sich zu Fall kommt, kann man nicht von Spieler mit ihren Armen, bis letzt- Abseitsposition erzielt wurde. Aber rechts am Torraumeck abspielte. einem zu geringfügigen Foul für lich Chris seinen Arm (Ellenbogen) in den Fernsehbildern sah es eher Erst bei der Torerzielung sah Rafati einen Strafstoßpfiff sprechen. Das dem Gegenspieler ins Gesicht nach gleicher Höhe aus. Selbst bei den Stuttgarter Spieler am Boden geben die Regeln nicht her. Dzekos schlug. Schiedsrichter Herbert Fan- intensiver Betrachtung des Stand- liegen. Und selbst wenn er etwas Sturz war ursächlich auf die del stand gut zu dieser Situation bildes kam ich zu dem Schluss, dass von dem Foul erahnt haben sollte – Berührung zurückzuführen (Fotos und verwies Chris des Feldes. Eine es gleiche Höhe und damit ein kor- „auf Verdacht“ kann man nicht 3 und 4). Das ist etwas anderes, absolut richtige Entscheidung. Ver- rektes Tor war. Zumal in Zweifelsfäl- pfeifen. als wenn sich bei einem kleinen wundert war ich über die Aussage len die Assistenten die Fahne nicht

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 7 Foto 5 Analyse

Kein Zweifel: Dieser Angriff auf den Torwart ist ein Foul!

heben und das Spiel weiterlaufen und hätte sicherlich nicht mehr lassen sollen. eingreifen können. Hier war mehr hatte mit seinem Assistenten die Frage, warum Mertesacker Matthias Anklam alles richtig nicht schon in der ersten Halbzeit gemacht. „Rot“ sah, als er in ähnlicher Posi- tion den Hoffenheimer Ba zu Fall Eine regeltechnisch hochinteres- brachte. Auch wenn der Weg zum sante Szene gab es in der 2. Bundes- Tor noch einige Meter länger liga zwischen Mainz 05 und dem gewesen wäre als im anderen Fall – 1. FC Nürnberg. Schiedsrichter Marc Ba wäre ganz allein aufs Bremer Seemann entschied auf Freistoß für Tor zugelaufen. Mainz knapp außerhalb des Nürn- berger Strafraums, weil er ein Foul 7. Spieltag an Amri gesehen hatte. Nach Protes- Tor in Dortmund ten der Nürnberger Spieler befragte Eigentlich wurde nur über eine der Schiedsrichter Amri, ob er Situation in der Öffentlichkeit gefoult wurde. Als dieser verneinte, diskutiert. Im Spiel Borussia Dort- bedankte sich Marc Seemann bei mund gegen Hannover 96 wurde Amri und nahm die Freistoß-Ent- Dortmund das Tor zum 2:0 verwei- scheidung zurück. Soll ein Schieds- Foulspiel gewesen. Ein Anspringen Der Bremer Mertesacker sah gegen gert. Der Kopfball von Robert richter in einer solchen Situation (Rempeln) im Torraum des Torhü- Hoffenheim 1899 wegen einer Kovac hatte aber deutlich die Torli- einen Spieler befragen? Bei Frei- ters ist nicht erlaubt. Die FIFA hat „Notbremse“ die Rote Karte, als er nie überschritten, Hannovers Tor- stoß-Entscheidungen raten wir nor- hier sogar den Wortlaut der Regeln Ibisevic zu Fall brachte. „Rot“ war hüter Enke erreichte den Ball erst malerweise davon ab. In diesem geändert und schreibt, dass bei hier richtig, obwohl noch ein Bre- dahinter (Foto 6). Auf den ersten Fall passte es jedoch ganz gut, da einem „unfairen Bedrängen“ des mer Abwehspieler seitlich mitlief. Blick eigentlich vollkommen unver- der „gefoulte“ Spieler unmittelbar Torhüters bereits ein Vergehen vor- Dieser Abwehrspieler war aber ständlich, dass solch ein Fehler neben dem Schiedsrichter stand liegt. etwas hinter dem Angreifer zurück geschehen kann, denn Enke lag und durch seine „Körpersprache“ ausgestreckt am Boden und mit schon zum Ausdruck brachte, dass Foto 6 dem Oberkörper hinter der Linie. da wohl nichts war. Grundsätzlich Dazu griff er noch mit dem ausge- soll sich das Befragen von Spielern streckten Arm nach hinten und auf ganz kritische Ausnahmefälle schlug den Ball aus dem Tor. Also beschränken. Die Spielfortsetzung keine „Sekundenbruchteil-Ent- hätte hier übrigens Schiedsrichter- scheidung“, denn Enke lag vor und ball sein müssen und nicht Frei- nach der Ballberührung im Tor. stoß für Nürnberg, wie Marc See- Und trotzdem kam es zu diesem mann entschied. Fehler. In erster Linie ist für Tor- Entscheidungen der Schiedsrichter 6. Spieltag zuständig. Bei solch einer knappen Foul an Torhüter Lehmann Situation braucht er aber die Hilfe Im Spiel Borussia Dortmund gegen des Assistenten. Am ersten Pfosten den VfB Stuttgart erzielte der stand der Hannoveraner Huszti Dortmunder Santana das zweite und verdeckte wohl Assistent Vol- Tor, foulte dabei aber eindeutig im ker Wezel die freie Sicht auf den Torraum den Stuttgarter Torhüter Ball. Auch Schiedsrichter Wolfgang Jens Lehmann (Foto 5). Schieds- Stark war sich aus seiner Position richter Felix Brych erkannte dieses nicht absolut sicher, ob der Ball regelwidrige Tor an. Santana traf hinter der Linie war. Ein, zwei Lehmann mit seinem Arm (Ellenbo- Sekunden „Unsicherheit“ und es gen) im Gesicht. Aber selbst ohne Torwart Enke erwischt den Ball hinter der Linie, der Spieler ist vorbei mit einer Tor-Entschei- diesen „Armeinsatz“ wäre es ein am Pfosten verdeckt dem Assistenten die Sicht. dung. In diesem Fall lagen beide

8 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/20086/2008 Foto 7 Immer wieder schwierig zu entscheiden: Wie viel Einfluss hat ein sich nach dem Ball werfender Torwart auf den Sturz des Stürmers?

hatte dann auch freie Sicht auf den Ball. Wahrscheinlich hätte der Torhüter diesen tollen Schuss auch ohne die Einflussnahme von Podolski kaum halten können. Das Schiedsrichter-Team erkannte die- ses Tor leider an. Hier handelte es sich um eine strafbare Abseitsstel- lung von Podolski, da er im Augen- blick des Torschusses noch in der Flugbahn des Balles stand, damit dem Torwart die Sicht nahm und ihn auch in seiner Konzentration auf den Ball störte. Nur um diese Punkte geht es für den Schieds- daneben, Schiedsrichter und Assis- Assistent konnte ihm kaum helfen. nete Gomez’ Aktion als Unsport- richter und seinen Assistenten bei tent. So lief das Spiel weiter – ohne lichkeit ein – genau richtig! der Einschätzung einer solchen Strafstoß, aber auch ohne Gelbe Situation. Ob der Ball vielleicht 8. Spieltag Karte für eine „Schwalbe“. Nach 9. Spieltag auch so ins Tor gegangen wäre, Tätlichkeit von Gomez? den Fernsehbildern wäre es „Gelb“ Korrekter hat das Schiedsrichter-Team nicht Ein insgesamt ruhiger Spieltag, gewesen. Aber ich kann nachvoll- Anschlusstreffer? zu bewerten. allerdings hatte es das Freitags- ziehen, dass auf die Karte verzich- Jochen Drees musste im Spiel Bay- spiel VfL Bochum gegen Borussia tet wurde, denn das konnte ohne ern München gegen den VfL Wolfs- Im Spiel Borussia Dortmund gegen Mönchengladbach in sich. Helmut TV-Bilder wirklich niemand genau burg einige schwierige Entschei- Hertha BSC Berlin ging es um ein Fleischer musste viele kritische sagen. Helmut Fleischer war letzt- dungen treffen. Zunächst ging es angebliches Handspiel des Berli- Situationen entscheiden. Dabei lich froh darüber, dass er nicht auf um einen kritischen Strafstoß für ners Chahed auf der eigenen Torli- war auch wieder eine „Tor-oder- eine „Schwalbe“ hereingefallen Wolfsburg. Wieder einmal gab es nie. Dortmunds Trainer Klopp nicht-Tor“-Situation. Der Ball wurde war. die unterschiedlichsten Auffassun- sprach nach dem Spiel von einem von Torhüter Gospodarek entwe- gen der Fachleute nach x-maliger ganz eindeutigen Strafstoß wegen der auf oder hinter der Torlinie Im Spiel Hertha BSC Berlin gegen Zeitlupen-Betrachtung. Der Münch- des Handspiels und von einer kla- abgewehrt. Die Fernsehbilder den VfB Stuttgart trat Gomez in ner Demichelis hatte seinen ren Roten Karte, die hier nicht gaben keinen absolut sicheren Richtung seines Gegenspielers Gegenspieler Dzeko an der Straf- gegeben wurde. Aber die Fernseh- Aufschluss, wobei es eher den Cicero. Schiedsrichter Peter Sippel raumgrenze zu Fall gebracht – vor bilder zeigten, dass Chahed mit Anschein hatte, dass der Ball hin- beließ es bei einer Gelben Karte. oder auf der Strafraumlinie? Und dem Kopf in Richtung Ball ging, ter der Torlinie war. Gut war auf Damit lag er richtig, auch wenn war es überhaupt ein Foulspiel, diesen aber anstatt mit dem Kopf jeden Fall, dass es Assistent Sönke Kritiker hier „Rot“ verlangten. oder ließ sich Dzeko nach der mit der Schulter abwehrte (Foto 8 Glindemann durch sein Stellungs- Gomez trat zwar deutlich nach Attacke von Demichelis dankbar auf Seite 10). Das war die Grundla- spiel gelang, freie Sicht auf die Cicero, aber er traf ihn nicht. Im fallen? Auch Standbilder konnten ge für die korrekte Entscheidung Situation zu bekommen. Dadurch allerletzten Moment hatte er wohl diese beiden Fragen nicht eindeu- von Schiedsrichter : konnte er aus seiner Sicht klar und erkannt, was er da anrichten tig beantworten. Daher war die Die Schulter zählt nicht zum Arm. unverzüglich auf Tor entscheiden. würde und stoppte den Tritt gera- Entscheidung „Strafstoß“ für mich Deshalb wurde hier zu Recht wei- de noch rechtzeitig. Damit lag akzeptabel. ter gespielt. Mitte der zweiten Halbzeit legte keine Tätlichkeit vor – und auch Sestak den Ball an Torhüter Gospo- als „versuchter Tritt“ war die Auch der 2:1-Anschlusstreffer für 10.Spieltag darek vorbei, und niemand im Sta- Aktion regeltechnisch nicht zu Bayern hatte es regeltechnisch in Freistoß statt Strafstoß dion erkannte wohl zweifelsfrei, ob werten. Ein „versuchter Tritt“ wäre sich. Als Ribery aus rund 20 Dieser Spieltag verlief aus der Gospodarek bei seinem Angriff es dann gewesen, wenn er völlig Metern aufs Tor schoss, stand Sicht der Schiedsrichter beinahe Sestak zu Fall brachte oder ob ausgeführt worden wäre und der Podolski genau in der Flugbahn fehlerlos, diskussionswürdige Situ- Sestak „freiwillig“ fiel (Foto 7). Gegenspieler nur durch Auswei- des Balles. Er entfernte sich zwar ationen blieben aus. Nur eine Helmut Fleischer war sich seiner chen verhindert hätte, dass er unmittelbar nach dem Schuss aus Szene ist als Lehrbeispiel nennens- Sache nicht sicher, und auch der getroffen wurde. Peter Sippel ord- seiner Position und Torwart Benaglio wert: Im Spiel VfL Bochum gegen

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 9 Analyse

Von der Schulter des Berli- Foto 8 ners Chahed prallt der Ball Westfalen ab – kein Handspiel. Karl-Heinz Scheffczik 75 Der langjährige stellvertretende Schiedsrichter-Obmann des Fußball- und Leichtathletik- Verbandes Westfalen, Karl- Heinz Scheffczik aus Winter- berg, wurde kürzlich 75 Jahre 1899 Hoffenheim wurde der Hof- alt. fenheimer Beck knapp innerhalb des Strafraums gefoult. Schieds- Über viele Jahre hat der Jubi- richter Peter Gagelmann verhängte lar das Schiedsrichter-Wesen dafür allerdings nur einen Freistoß. in Westfalen als Mitglied des Für Strafraum-Entscheidungen und Verbands-Schiedsrichter-Aus- Tatort-Festlegungen ist in erster schusses mit geprägt. Der Linie natürlich der Schiedsrichter Ehrenringträger des FLVW war zuständig, aber bei zweifelsfreien nicht nur für seinen Heimat- Situationen oder bei der Tatort- verband tätig, sondern auch Festlegung in dem ihm zugewand- 30 Jahre Schiedsrichter- ten Bereich muss der Assistent sei- weil Engelaar Assistent Grudzinski nern können: Natürlich gilt auch Obmann des Kreises Bochum nen Schiedsrichter unterstützen. einen „Vogel“ gezeigt hatte. Dies dort die Anweisung, in einem sol- und über die Kreis- und Ver- In diesem Fall hätte der Assistent ist eine eindeutige Beleidigung chen Fall einen Feldverweis auszu- bandsgrenzen hinaus ein unbedingt die richtige Hilfe geben und wurde richtigerweise mit sprechen. ■ immer gern gesehener Ratge- müssen. einem Feldverweis geahndet. ber. Daher war es nicht ver- Erstaunlich: Schalkes Trainer Rut- Eugen Strigel ist wunderlich, dass er anlässlich 11. Spieltag ten behauptete nach dem Spiel, seit 1995 Lehr- seines Geburtstages überra- wart im DFB- Für den „Vogel“ dass es in seiner Heimat Holland Schiedsrichter- schenden Besuch einer Dele- gibt es „Rot“ für solche Vergehen nur „Gelb“ Ausschuss. gation aus dem befreundeten Der Schalker Engelaar sah im Spiel gibt. Ganz abgesehen davon, dass Kreis Unna/Hamm erhielt. bei Energie Cottbus die Rote Karte sich holländische Schiedsrichter Verdiente Schiedsrichter von Schiedsrichter , an einen solchen Vorfall nicht erin- geehrt Während einer gut besuchten Veranstaltung der Schieds- richter des Kreises Brilon in Antfeld wurden verdiente Unparteiische von Eckhard Schulz, dem Schiedsrichter- Obmann des Kreises Brilon, geehrt. Schulz bedankte sich bei den Referees für ihren jahrelan- LEHRBILD gen Einsatz für den Fußball im Kreis Brilon und in Westfalen: „Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, so lange Zeit für ein Ehrenamt zur Ver- fügung zu stehen. Gerade wir Schiedsrichter werden zuneh- mend von allen Seiten kriti- siert. Wenn aber für arbeitsin- tensive Funktionen Freiwillige gesucht werden, wird meis- ZWEI GEGEN EINEN tens auf die Schiedsrichter Dreikampf statt Zweikampf – dann wird die Aufgabe für den Schiedsrichter noch schwieriger. zurückgegriffen. Die Geehrten ist hier optimal postiert, um genau erkennen zu können, was abläuft. sind die besten Beispiele.“ Denn um eine möglicherweise notwendige Persönliche Strafe aussprechen zu können, muss er den „Täter“ genau ausmachen. Rainer Werthmann

10 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 Report Hier geht kein Talent verloren

Eine der neu gebildeten Arbeitsgruppen des DFB-Schiedsrichter-Ausschusses beschäftigt sich intensiv mit der Nachwuchsförderung.

20 große Schiedsrichter-Talente beim U21-Länderpokal-Turnier im Oktober in Duisburg.

nter dem Titel „Immer mehr ter Lutz Michael Fröhlich, für die und Junioren-Bundesligen) ist wurde der bisherige Saisonverlauf UAufgaben für den Ausschuss“ Koordination der Arbeitsgruppen bereits in diesem Jahr auch der aufgearbeitet und die Szenen von haben wir in der Ausgabe Nr. 5/2008 zuständig, formuliert es so: „Die Praxistest „Abseits“ mit einer den Stützpunkten aus den Lizenzli- der Schiedsrichter-Zeitung die Nachwuchsförderung orientiert anschließenden Videoanalyse zu gen diskutiert. Wichtiger Schwer- neuen Strukturen beschrieben, die sich natürlich an dem übergeord- den Entscheidungen durchgeführt punkt: die einheitliche Regelausle- den Schiedsrichter-Bereich auf der neten Ziel, das hohe Niveau der worden. gung ehrenamtlichen wie der hauptamt- deutschen Schiedsrichter national lichen Ebene betreffen. Der und international auf Dauer zu hal- ● Das A II-Junioren- und das U 21- ● Im November kamen dann die Schiedsrichter-Ausschuss hat ten. Wir bauen dazu eine vernetzte Turnier der Landesverbände in 40 A-Junioren-Bundesliga-Schieds- unter anderem vier Arbeitsgrup- Struktur auf, die vom DFB über die Duisburg im Herbst wurden mit richter sowie die 39 Regionalliga- pen (AG) gebildet, die wir in dieser Regionalverbände bis in die Lan- den 40 A-Junioren-Schiedsrichtern Schiedsrichter, die nicht in den und den nächsten Ausgaben vor- desverbände hinein verbunden ist. besetzt (siehe auch den Extra- Lizenzligen als Assistenten zum stellen wollen. Damit können die in den Landes- Bericht auf der folgenden Seite). Einsatz kommen, zu vier regiona- verbänden erkannten Talente früh- len Stützpunkten zusammen (Hen- Der AG „Weiterentwicklung Nach- zeitig einheitlich gefördert und ● Die regionalen Stützpunkte wur- nef, Stuttgart, Barsinghausen und wuchs- und Talentförderung.“ begleitet werden.“ den neu eingeteilt: Für die 40 B- Leipzig). Auch hier im Mittelpunkt: gehören an: Manfred Amerell, Wer- Junioren-Bundesliga-Schiedsrich- die Notwendigkeit einer einheit- ner Föckler, Lutz Michael Fröhlich, Dafür sind die bisher üblichen ter fanden im Oktober drei Maß- lichen Regelauslegung. Andreas Joswig, Florian Meyer, Maßnahmen ausgebaut und neu nahmen statt (Hennef, Stuttgart, Hans-Jürgen Weber und Bernhard strukturiert worden. Barsinghausen), zu denen die ● Die DFB-Zentralverwaltung hat Zerr. Im Mittelpunkt steht das Regionalverbände fünf weitere mit den Vereinen der Junioren- Bestreben, kein Talent mehr verlo- ● Bei allen Sommer-Lehrgängen Schiedsrichter aus ihrer Talent- Bundesligen Kontakt aufgenom- ren gehen zu lassen. Abteilungslei- im Nachwuchs-Bereich (Regionalliga gruppe melden durften. Dort men, um Aufzeichnungen von Spie-

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 11 Report

len der Junioren-Bundesligen zu bekommen. Ziel ist es, den Nach- wuchs-Schiedsrichtern dieses Material an die Hand zu geben, um es dann mit einem Mentor im Regionalverband besprechen und für die Weiterentwicklung des Schiedsrichters nutzen zu können. Ehrung für die beiden Besten: Jonas Weickenmeier erhält von Werner Föckler einen Ball mit den Original-Unterschriften der deutschen Nationalspieler. Matthias Jöllenbeck hat ● Für die Rückrunde sind weitere seinen Preis schon von Hans-Jürgen Weber bekommen. Stützpunkte im März und April 2009 für alle in gleichem Umfang Duisburg ist das erste große Ziel der Talente geplant, für die A-Junioren- Bundesliga-Schiedsrichter in Ver- Auszeichnung für die Besten Zum ersten Mal wurden in diesem Jahr an bindung mit der Besprechung zwei Tagen sechs Spiele aufgezeichnet, aus einer Spielleitung aus der Bundes- Sportschule Duisburg-Wedau – hier laufen denen dann die Ausbilder eine DVD nach The- liga. Daran wird dann auch das regelmäßig Turniere der 21 Landesverbände men-Schwerpunkten zusammenstellten. Team aktiv teilnehmen, das dieses des DFB in den verschiedenen Altersklassen Bundesligaspiel geleitet hat. ab. Die Talentschau des deutschen Fußballs Die mehr als 50 Szenen wurden noch wäh- beschränkt sich aber nicht nur auf die Spieler rend des Lehrgangs intensiv mit den Schieds- ● Im Mai/Juni 2009 werden dann und Spielerinnen. Auch die Schiedsrichter, die richtern durchgearbeitet. Weber: „Diese Schu- zwei Sichtungsturniere in Duisburg hier amtieren, sind die besten Nachwuchskräfte lungseinheit nahm rund drei Stunden in durchgeführt (Schülerlager und B II- ihrer Landesverbände. Anspruch und fand sehr großen Anklang. Turnier), an denen die Schiedsrich- Auch wenn es nicht die üblichen Detailbilder ter der B-Junioren-Bundesligen Unter diesem Aspekt hat sich „Duisburg“ waren, wie wir sie aus der Bundesliga kennen, teilnehmen. unter der Leitung des Ex-FIFA-Schiedsrichters so war das Material dennoch so klar, dass dar- Hans-Jürgen Weber zu einem wichtigen aus wichtige Erkenntnisse zur Körpersprache, Längerfristig setzt der DFB- Schaufenster der künftigen Top-Schiedsrich- zu Laufwegen und zur Anwendung von Per- Schiedsrichter-Ausschuss mit Hilfe ter entwickelt. Hier werden die Talente nach sönlichen Strafen gewonnen werden konn- dieser Arbeitsgruppe auf ein einem ausgeklügelten Programm geschult, ten.“ System, das sich auf Mentoren für unter anderem von so erfahrenen Ausbildern die einzelnen Schiedsrichter wie Manfred Amerell und Werner Föckler. Die besten Schiedsrichter der Turniere waren stützt. Diese Mentoren werden Zuletzt waren es im Oktober die 40 Schieds- Jonas Weickenmeier aus Hessen bei der A II über einen längeren Zeitraum richter der A-Junioren-Bundesliga, die beim und Matthias Jöllenbeck (Südbaden) bei der Ansprechpartner für jeweils drei U 21- und beim A II-Junioren-Länderpokal U 21. Die beiden wurden am 11. November in bis vier junge Schiedsrichter sein. jeweils eine Woche lang intensiven theoreti- die DFB-Zentrale nach Frankfurt am Main ein- Sie helfen ihnen bei der Auswer- schen und praktischen Unterricht genossen. geladen und am Rande der turnusmäßigen tung ihrer Spiele, nehmen sie Sitzung des DFB-Schiedsrichter-Ausschusses selbst bei ihren Einsätzen immer Hans-Jürgen Weber: „Da in einer solchen Tur- ausgezeichnet. wieder unter die Lupe und sind nierwoche mehr als 40 Spiele stattfinden, auch bei den regionalen Stütz- kommt jeder Teilnehmer mindestens zwei Mal Ein schöner Ansporn für die nächsten Talente, als Schiedsrichter zum Einsatz, dazu wird er die 2009 eine Woche lang „Duisburg“ genie- natürlich auch als Assistent angesetzt.“ ßen dürfen.

punkt-Maßnahmen dabei. Damit Die Befürchtung, dass die jungen Schiedsrichter eine Chance, der das funktioniert, setzt der Aus- Schiedsrichter vielleicht „überbe- insgesamt durch seinen Einsatz, schuss sehr stark auf die Hilfe der treut“ werden, hat Lutz Michael die Qualität seiner Spielleitungen Regional- und Landesverbände, die Fröhlich nicht: „Wir nehmen keinen und seine persönliche Integrität in alle Maßnahmen eingebunden an die Hand und führen ihn so in überzeugt!“ werden. die Bundesliga. Bei uns hat nur der LuLü

12 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 kurz offiziell vor allen Teilnehmerinnen (Portugal), Busacca (Schweiz), des Turniers, unter anderem durch De Bleeckere (Belgien), Einwaller notiert Steffi Jones, die Ex-Nationalspiele- (Österreich), Gilewski (Polen), rin und Präsidentin des OK der Hansson (Schweden), Kassai Frauen-WM 2011, verabschiedet. (Ungarn), Lannoy (Frankreich), ■ Zum zweiten Mal werden sich Neben den vielen anderen Aufga- Övrebö (Norwegen), Rosetti (Ita- Ende Januar 2009 Sportjourna- ben , die der ehemalige Postbeam- lien), Undiano (Spanien) und Webb listen und Schiedsrichter an te wahrnahm, lag ihm die Ausbil- (England). zwei Orten zu einem Meinungs- dung der Nachwuchs-Top-Schieds- austausch treffen. Diese vom richter besonders am Herzen. Fairness-Test Präsidenten des Verbandes Hans-Jürgen Weber, seit 1998 ver- Deutscher Sportjournalisten antwortlich für die Lehrgänge in für Eltern (VDS), Erich Laaser, und dem Duisburg: „Wir sind Günter Linn zu Vorsitzenden des DFB-Schieds- großem Dank verpflichtet. Seine richter-Ausschusses, Volker Fachkompetenz, ausgedrückt in Roth, initiierte Veranstaltung vielen Vorträgen, zum Beispiel wurde 2008 von mehr als 100 über die einheitliche Regelausle- Journalisten besucht. gung, hat den jungen Schiedsrich- ■ Mit dem Spiel Karlsruher SC tern in ihrer Entwicklung enorm gegen Schalke 04 (0:3) am geholfen.“ 28. Oktober 2008 schob sich Herbert Fandel auf Platz 2 der Stark bleibt Rekordliste der Bundesliga- auf WM-Kurs Schiedsrichter. Mit 241 Einsätzen überholte er Zu Beginn der Auslese-Aktion stan- (240). Unangefochten auf Platz 1: den vor einem Jahr 53 Kandidaten Markus Merk (339). Ebenfalls auf der FIFA-Liste für die WM 2010 am 10. Spieltag leitete Helmut in Südafrika. Ende Oktober hat der Fleischer sein 150. Bundesliga- Was neue Schiedsrichter in ihren spiel (1.FC Köln gegen Borussia ersten Spielen am wenigstens Dortmund). gebrauchen können, sind schimp- ■ fende Eltern am Spielfeldrand – FIFA-Schiedsrichter Lubos eine Binsenweisheit. Dennoch Michel (40) hat seine erfolgrei- muss sie immer wieder ins che Karriere beendet. Er ist jetzt

Panorama Bewusstsein der Erziehungsbe- beim Champions-League-Teil- rechtigten gebracht werden. Sie nehmer Schachtjor Donezk für Günter Linn: Abschied stören nämlich nicht nur die „internationale Beziehungen“ Schiedsrichter, sondern auch oft zuständig und soll nach eigener von Duisburg ihre eigenen Kinder. „Fair bleiben, Aussage von dem ukrainischen 23 Jahre lang hat Günter Linn als liebe Eltern! Ihr seid Vorbilder – Klub einen „Millionen-Vertrag“ Mitglied des Schiedsrichter-Lehr- auch auf dem Fußballplatz“, heißt angeboten bekommen haben. stabs und -Ausschusses des DFB die deshalb eine neue Kampagne der ■ (Cottbus) Unparteiischen während der Turnie- DFB-Aktion „Fair ist mehr“, bei der wurde am 18. Oktober 65 Jahre Seit 1999 FIFA-Schiedsrichter: sich Eltern selbst testen können. alt. Der WM-Schiedsrichter von Wolfgang Stark. Das Faltblatt dazu ist über die Lan- 1986 und 1990 ist seit 18 Jahren desverbände an die Vereine ver- Präsident des Fußball-Landes- Weltverband 15 Schiedsrichter teilt worden. Unter verbandes Brandenburg und gestrichen. Weiter dabei: Wolfgang http://www.dfb.de/uploads/media/ vertritt den Regionalverband Stark (39) aus Ergolding bei Lands- Flyer_Fair_bleiben.pdf kann es Nordost im DFB-Schiedsrichter- hut. Er hat bisher alle technischen, auch heruntergeladen werden. Ausschuss. physischen, medizinischen und ■ psychologischen Tests bestanden Für die zurückgetretene und darüber hinaus in seinen „Er hat eigentlich nichts Nicole Schumacher (Oberhau- Große Verdienste: Günter Linn. internationalen Spielen wie zum gemacht, er hat sich nur sen) wurde Riem Hussein (28, Beispiel bei Olympia 2008 hervor- davor gestellt.“ Bad Harzburg) vom DFB für die re der Landesverbände in Duisburg- ragende Leistungen abgeliefert. FIFA-Liste gemeldet. Der ehema- Wedau betreut. Am 4. Oktober ende- Wie viele Schiedsrichter-Teams bei Premiere-Kommentator lige Zweitliga-Schiedsrichter te die „Dienstzeit“ des 73-jährigen der WM zum Einsatz kommen, hat bei Bochum gegen Glad- Stefan Weber (Eisenach), der Ex-FIFA-Schiedsrichters, der unter die FIFA noch nicht festgelegt. bach über eine Gelbe die FIFA-Altersgrenze (45) anderem 129 Bundesligaspiele gelei- 2006 in Deutschland waren es 21. Karte wegen Spiel- erreicht hat, wird auf der FIFA- tet hat. Im Rahmen des U 17-Frauen- Aus Europa außer Stark auf der verzögerung. Futsal-Liste von Swen Eichler

Länderpokals in Duisburg wurde er Liste: Bebek (Kroatien), Benquerenca Reporter-Weisheit (35, Erfurt) ersetzt.

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 13 Panorama

Aust ehrte in Spanien Barcelonas ein. Gemeinsam mit Geschäftsführer von KOMM MIT, in halten wurden. Mehr als 800 Clubs, den DFB-Landesverbänden wurde Spanien persönlich. Aust: „Mit die- Verbände, Organisationen und KOMM MIT-Sieger ihnen mit der Ehrung stellvertre- ser Maßnahme werden ehrenamt- Institutionen aus über 35 Ländern Die gemeinnützige KOMM MIT- tend für die vielen Idealistinnen liche Schiedsrichterinnen und haben sich an der zum neunten Gesellschaft, offizieller Koopera- und Idealisten gedankt. Die Jury, Schiedsrichter motiviert und Mal veranstalteten Aktionswoche tionspartner des DFB im Bereich bestehend aus den Ex-FIFA- animiert, weiterhin Woche für des europaweiten Netzwerks der Jugendarbeit, lud knapp 100 Schiedsrichtern Dr. Markus Merk, Woche aktiv zu sein.“ «Football Against Racism in Euro- Unparteiische zu einer erlebnisrei- , Jürgen Aust sowie Mar- pe« (Fare) beteiligt. chen Veranstaltung ins spanische kus Kuhl wählte die „Schiedsrich- Dem Rassismus Santa Susanna vor den Toren ter mit Pfiff“ aus. die Rote Karte! Ausschlaggebend war dabei nicht An der Aktion „Zeig’ Rassismus die die Benotung einzelner Spiele. Rote Karte“ der Deutschen Fußball- Vielmehr war es den Juroren wich- Liga (DFL) haben sich natürlich auch tig, Schiedsrichter zu benennen, die Schiedsrichter der Bundesliga die „einfach einen guten Job von und 2. Bundesliga beteiligt. Gemein- Vorbereitung über Durchführung sam mit dem Jugendbildungspro- bis Nachbereitung machen“ und jekt „Dem ball ist egal, wer ihn dabei mit allen Beteiligten einen tritt!“ wurden Rote Karten an Spieler fairen Umgang pflegen. Die Aus- und Schiedsrichter verteilt, die am zeichnungen in Form von Pokalen 8. Spieltag als eindeutiges Signal und Schiedsrichter-Ausrüstungen gegen Fremdenfeindlichkeit und Bei der Aktion dabei: Peter Juror und Preisverleiher: überreichte Jürgen Aust zusam- Diskriminierung unmittelbar vor Sippel (rechts) und Georg Jürgen Aust. men mit Markus Egyptien, dem Anpfiff in den Stadien hochge- Schalk.

Die Spiele der Deutschen im September und Oktober 2008 FIFA-Schiedsrichter unterwegs

Name Wettbewerb Heim Gast Assistenten/Vierte Offizielle* Christine BECK WOCHAMP Island Irland Reichert/ Wozniak Christine BECK WOCHAMP Tschechien England Müller/ Wozniak Felix BRYCH Champions League Liverpool FC PSV Eindhoven Wezel/ Borsch/ Perl Felix BRYCH WM 2010 Kasachstan Ukraine Pickel/ Schiffner/ Gräfe Felix BRYCH Champions League Udinese Calcio Tottenham Hotspur Schiffner/ Anklam/ Perl Herbert FANDEL Champions League FC Shakhtar Donetsk Sporting Club Portugal Salver/ Pickel/ Drees Herbert FANDEL Champions League Arsenal London FC Porto Kadach/ Pickel/ Fleischer Manuel GRÄFE U 19 Finnland Portugal Achmüller Stephan KAMMERER Futsal-Cup Tbilisi Chrudim Stephan KAMMERER Futsal-Cup Tbilisi Nautara Kaunas Stephan KAMMERER Futsalcup Rishon Lezion Tbilisi Thorsten KINHÖFER UEFA-Cup Kalmar FF Feyenoord Rotterdam Schiffner/ Welz/ Seemann WM 2010 Portugal Albanien Schiffner/ Bornhorst/ Kinhöfer Zwei EM-Spiele: Anja KUNICK U 19-EM Bulgarien Italien Rafalski Anja Kunick aus Anja KUNICK U 19-EM Italien Ukraine Rafalski Leipzig. Florian MEYER Champions League CFR Cluj FC Chelsea London Glindemann /Scheppe/ Gagelmann Florian MEYER Champions League Villareal CF Aalborg BK Borsch/ Bornhorst/ Gagelmann Florian MEYER WM 2010 Schweden Ungarn Kadach/ Glindemann/ Weiner Babak RAFATI U 21 Türkei Armenien Scheppe/ Ittrich/ Perl Peter SIPPEL U 21 Türkei Belarus Voß/ Maier/ Aytekin Peter SIPPEL UEFA-Cup Standard Lüttich FC Everton Bornhorst/ Hofmann/ Schmidt Wolfgang STARK WM 2010 Polen Tschechien Salver/ Wezel/ Rafati Wolfgang STARK Champions League Juventus Turin Real Madrid Kadach/ Glindemann/ Fleischer Wolfgang STARK UEFA-Cup Benfica Lissabon SSC Neapel Salver/ Hartmann/ Drees Bibiana STEINHAUS WOCUP Bardolino Verona Umea IK Inka Müller Bibiana STEINHAUS WOCUP Bardolino Verona Alma KTZH Inka Müller Bibiana STEINHAUS WOCHAMP Ukraine Portugal Reichert/ Hussein Michael WEINER UEFA-Cup Bröndby Kopenhagen Rosenborg Trondheim Borsch/ Anklam/ Winkmann

* Vom DFB nominierte Assistenten und Vierte Offizielle

14 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 Regel-Test Fragen Eine ganz besondere Umarmung Was soll der Schiedsrichter tun, wenn er dem überschäumenden Jubel eines Spielers nicht entkommen kann? Das richtige Verhalten und die Beurteilung von 14 weiteren kniffligen Situationen stehen auf Seite 18.

Situation 1 Der Torhüter sieht, dass ein Mit- spieler den Ball wegspielen möch- te, den auch er sicher abfangen könnte. Aus diesem Grund ruft er „Leo“. Der Mitspieler überlässt den Ball dem Torhüter, der ihn dann auch fängt.

Situation 2 Ein Spieler gerät bei einem Zwei- kampf außerhalb des Spielfelds. Da er sieht, dass er den Gegen- spieler nicht mehr erreichen kann, nimmt er einen Ersatzball und wirft diesen auf das Spielfeld in unmittelbare Nähe des Spielballes.

Situation 3 Wie bei der Frage zuvor gelangt ein Spieler bei einem Zweikampf außerhalb des Spielfelds. Um den Spielaufbau der gegnerischen Mannschaft zu unterbinden, wirft er den Ball jedoch heftig einem Gegenspieler auf dem Spielfeld an den Körper. kommt der „gefoulte“ Spieler zum dem kann ein Gegenspieler den dies kontrolliert. Nach dem Betre- Schiedsrichter und sagt ihm, dass Ball erreichen und allein Richtung ten des Spielfelds sieht der Situation 4 kein Foulspiel vorlag. gegnerisches Tor laufen. Schiedsrichter jetzt, wie der Spie- Ein Angreifer gewinnt im Mittelfeld ler eine Kette aus seinem Mund einen Zweikampf gegen den Situation 7 Situation 11 holt und diese umlegt. Abwehrspieler. Der Angreifer kann Nachdem ein Spieler ein Tor erzielt Ein Trainer steht in der Mitte sei- einen guten Konterangriff starten. hat, umarmt er in seiner Freude ner Coaching-Zone und gibt Anwei- Situation 14 Da der Abwehrspieler einen Foul- den Schiedsrichter. sungen an seine Mannschaft. Ein Spieler sieht, dass er den Ball pfiff erwartet hatte, beleidigt er Danach bleibt er ruhig an dieser mit dem Kopf nicht mehr erreichen jetzt den Schiedsrichter. Situation 8 Stelle stehen und verfolgt das kann und nimmt aus diesem Ein Spieler steht beim Einwurf mit Spiel. Grund die Hand zur Hilfe, um den Situation 5 einem Fuß im Spielfeld. Bei dem Ball ins gegnerische Tor zu schla- Bei einem Zweikampf im Torraum folgenden Einwurf wirft er den Ball Situation 12 gen. Der Schiedsrichter erkennt in springt der Angreifer den Torhüter die Linie entlang, ohne dass der Spieler einer Mannschaft bringen diesem Verhalten eine grobe an. Dabei hat der Angreifer den Ball aber ins Spielfeld gelangt. auf ihren Stutzen andersfarbige Unsportlichkeit und verweist den Oberarm angelegt. Er stößt oder breite Klebestreifen an, um damit Spieler mit der Roten Karte des schlägt den Torhüter also nicht mit Situation 9 ihre Schienbeinschoner zu stabili- Feldes. seinem Arm oder der Hand. Ein Spieler führt einen Einwurf sieren. korrekt aus, dabei wirft er den Ball Situation 15 Situation 6 die Linie entlang, der aber nicht Situation 13 Unmittelbar vor dem Einlaufen Ein Schiedsrichter entscheidet auf ins Spielfeld gelangt. Ein Spieler soll eingewechselt wer- stellt der Schiedsrichter fest, dass einen Freistoß für die Angreifer den. Bei der Kontrolle durch den der Torhüter unter seinem gelben unmittelbar vor der Strafraumlinie. Situation 10 Assistenten ist alles in Ordnung. Kurzarmtrikot ein schwarzes Nachdem die Abwehrspieler gegen Bei einem Einwurf steht ein Spieler Der Spieler trägt auch keinen Unterziehhemd mit langen Ärmeln diesen Freistoßpfiff protestieren, mit einem Fuß im Spielfeld. Trotz- Schmuck. Der Assistent hatte auch trägt. ■

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 15 Lehrwesen Der Strafstoß – immer wieder

Der neueste Lehrbrief des DFB befasst sich mit der härtesten Spielstrafe, die es gibt. Günther Thielking hat die wichtigsten Aspekte zusammengefasst.

in langer, lauter Pfiff, der Schieds- und Umsetzung der Regeln 12 und sekunden warten können, den Pfiff gen den Sturz des Angreifers, prä- Erichter sprintet zur Strafstoß- 14 mit sämtlichen Details wird zur etwas später „rausholen“? In der sentieren den zögernden Schieds- marke, deutet mit ausgestrecktem Selbstverständlichkeit. Der Pfiff und Kreisklasse, im Jugendfußball ist richter. Nach dem Spiel wird die Arm auf den Punkt und zieht sich der danach folgende Ablauf müssen das ohne Probleme möglich. Keine Strafstoß-Szene gleich mehrfach gleich wieder ein paar Meter zurück – im Schiedsrichter automatisiert Kamera wird sein Vorgehen später seziert, in Zeitlupe und Superzeitlu- Strafstoß. Sofort stürzen Spieler sein. auflösen können. Er musste aus sei- pe, in einer Digital-Animation und der verteidigenden Mannschaft auf ner Position so entscheiden. im Standfoto. Der Mensch „Schieds- den Unparteiischen zu, wütender Zugeständnisse in der Frage nach richter“ hat kaum eine Chance, der Protest. „Schwalbe“, schreit einer, einer solchen Spielstrafe gibt es Was aber läuft in solchen Situatio- Chirurgie des Kommentators zu und „Nie und nimmer Elfer, der hat nur, wenn eventuell eine Vorteil- nen im bezahlten Fußball ab? Die entgehen. Erweist sich seine Ent- sich fallen lassen!“. Situation gegeben ist. Hätte der Fernsehsender zerlegen das Foul scheidung auf Vorteil oder auf Schiedsrichter nicht noch Zehntel- vor einem Millionen-Publikum, zei- Strafstoß als richtig, dann gilt er als Jeder Schiedsrichter erlebt in die- ein Könner, ein Unparteiischer mit sen Sekunden das Szenario, wel- Lehrbrief 22 erschienen Fingerspitzengefühl. Doch wehe der ches sich auf allen Fußballplätzen Schiedsrichter hat sich geirrt und dieser Welt immer und immer wie- Am Anfang war die Sühnelinie die Vorteil-Nummer wird zur Luft- der ereignet. Er hat mit dem Straf- blase. Dann steht der Schiedsrich- stoß die härteste Spielstrafe getrof- Der Ire William McCrum, Torwart beim irischen Milford FC, ter schnell am Pranger, soll sich fen, die das Regelwerk vorsieht. Es gilt als Erfinder des Strafstoßes im Jahr 1891. Zu der Zeit möglichst zerknirscht rechtfertigen ist eine Entscheidung, die den Adre- war es noch einfacher, einen „Elfmeter“ zu verwandeln als und muss am Tag danach in der nalinspiegel aller Beteiligten, egal heute. Es gab damals noch keinen Strafstoßpunkt. Eine Presse auch noch die Note „unge- ob Spieler, Trainer oder Zuschauer, Linie, die „Sühnelinie“, verlief in einer Distanz von 12 Yards nügend“ hinnehmen. blitzartig nach oben treibt. (fast genau elf Meter) vom Tor entfernt parallel zur Torlinie. Überall auf dieser Linie durfte der Ball zum Schuss auf das 1,5 Millionen Einträge Es kommt zur klassischen Mann- Tor aufgelegt werden. Erst im Jahre 1902 wurde der Straf- bei Google gegen-Mann-Situation, bei der es stoßpunkt zusammen mit dem Strafraum eingeführt. Die nur einen Sieger geben kann. Hält Spielregeln waren noch kurz gefasst und überschaubar. Deutlich wird auch an diesem der Torwart den Strafstoß, dann ist Ablauf der Stellenwert, den der er der Größte, und der Schütze wird Heute werden der Regel 14 in der Schiedsrichter-Ausbildung Strafstoß hat. Da überrascht nicht, belächelt und als Verlierer angese- oft mehrere Lerneinheiten gewidmet. Zu bedeutsam kann dass der interessierte Regelfan hen. Geht der Ball ins Tor, so ist das die Entscheidung auf „Strafstoß“ für den weiteren Spielver- beim Googeln erfährt, dass dem ganz selbstverständlich, denn aus lauf sein. Eine Vielzahl konkreter Hinweise dafür bekommt „Strafstoß“ allein 180.000 Hinweise elf Metern ungehindert ins 7,32 der Lehrwart bereits bei der Recherche im Regelwerk. Hier und dem umgangssprachlichen Meter breite und 2,44 Meter hohe steht klar und deutlich, worauf die Schiedsrichter beim „Elfmeter“ sogar rund 1,5 Millionen Tor zu treffen, das ist ja angeblich Thema „Strafstoß“ zu achten haben. Ergänzend hierzu Eintragungen in der Internet-Such- keine große Kunst. befasst sich der DFB-Lehrbrief 22 intensiv mit dem Thema maschine gewidmet sind. Vom „Der Strafstoß – die Nagelprobe für den Schiedsrichter“. „frechsten Elfmeter“ ist da die Vorteil oder Strafstoß? Rede, dem „schlechtesten Elfmeter Bei Lehrabenden und Fortbildungen mit Teilnehmerzahlen der Welt, bei dem nicht mal der Der Schiedsrichter wird bei der Ent- von 20 bis 30 Unparteiischen bieten sich Gruppenarbeiten Nachschuss das leere Tor traf“. scheidung auf Strafstoß nur selten zu folgenden Fragestellungen an: „Die Voraussetzungen zur Dazu gibt es Hinweise und mathe- zum Gewinner, meist steht er nach Entscheidung des Schiedsrichters auf Strafstoß“ und „Die matische Berechnungen zu den seinem Pfiff zwischen den Fronten. Ausführung des Strafstoßes – Vergehen und ihre Sanktio- zahlreichen Tricks, um den Torwart Gedankenspiele sind im Augenblick nen“ sowie als drittes Gruppenthema „Bedingungen und mit Sicherheit zu überwinden. der Strafstoß-Entscheidung fehl am Abläufe, die den Strafstoß zur Nagelprobe für den Schieds- Filme, Bücher und Theaterstücke Platz, Zögern wird als Unsicherheit richter werden lassen“. In solchen Kleingruppen können die sind über den „Elfmeter“ geschrie- ausgelegt, der Pfiff muss sofort Schiedsrichter dann in Eigenarbeit und der Diskussion mit ben worden. Und „Die Angst des kommen. Dabei verlässt sich der anderen Teilnehmern ihren Wissensstand kontrollieren, auf- Tormanns beim Elfmeter“, der Titel Referee ausschließlich auf seine frischen und vertiefen. Zusätzlich wird im Lehrbrief 22 den eines Werks des Schriftstellers Wahrnehmungen und zieht daraus Schiedsrichter-Gruppen mit größeren Besucherzahlen die Peter Handke, ist gar zum geflügel- die Konsequenzen. Die Kenntnis Möglichkeit vorgestellt, das Thema zusammen mit einigen ten Wort geworden. Beispielen aus der DFB-Halbzeit-DVD vom Januar 2008 (44 16 Szenen) zu bearbeiten. cherweise spielentscheidenden Tor lassen, wenn aus dem Ergebnis die geführt hat. Mannschaft einen Vorteil bekommt, die bei der Ausführung gegen die eine Mutprobe Das bedeutet für den Schiedsrich- Spielregeln verstoßen hat. Nicht ter, dass er dem eindeutig erkenn- selten gehört neben der Entschei- baren Schützen erst dann mit dung auf „Elfmeter“ auch hier viel einem laut hörbaren Pfiff das Zei- Selbstsicherheit dazu, einen Straf- chen zur Ausführung gibt, wenn alle stoß bei regelwidrigem Ablauf Voraussetzungen gegeben sind, um wiederholen zu lassen. diesen Spielvorgang regeltechnisch einwandfrei durchführen zu kön- Mut ist gefragt, auch und gerade nen. Der Unparteiische muss immer rund um den Strafstoß! dann den Strafstoß wiederholen ■

Fortbildung Seit einem Jahr führt der DFB diese Lehrwarte Fortbildungen für die Lehrwarte an lernen weiter der Basis durch. Auf Grundlage der UEFA-Convention entwickelten Päda- „Dieser Lehrgang in Hennef hat gogen und Fachleute aus dem Per- Spaß gemacht, denn wir konnten sonal-Management dazu ein Pro- eine Menge für die Lehrarbeit in gramm, bei dem die Teilnehmer unserem Kreis lernen.“ Mit diesem umfangreiche Informationen für positiven Fazit verabschiedete sich eine moderne Didaktik und Metho- Kim-Jana Trenkner vom Weiterbil- dik bekommen. So wurden die Lehr- dungs-Lehrgang des DFB in der gänge zu einer spannenden Fortbil- Sportschule des Fußball-Verbandes dung, bei der das handelnde Lernen Mittelrhein. Die Ausbilderin für im Mittelpunkt steht. Schiedsrichterinnen im Kreis Har- burg gehörte zu einer Teilnehmer- „Die Zeiten als der Lehrwart noch gruppe aus den Landesverbänden vor seinen Schiedsrichtern stand Niederrhein, Mittelrhein, Westfalen und über 60 Minuten einen Vortrag und Niedersachsen, die an drei hielt, die sind vorbei“, betonte Bern- Der Schiedsrichter hat auf Strafstoß entschieden und muss von den Protesten der Spieler unbeeindruckt bleiben. Tagen in Sachen Lehrarbeit hard Gutowski. Der Lehrwart des geschult wurden. Württembergischen Fußballverban- In der Lehrarbeit muss bei der hen hat. Das richtige Stellungsspiel des gehört neben Gerhard Theobald These „Der Strafstoß – die Nagel- und damit der Überblick über die „Die Aus- und Weiterbildung unse- (FV Saarland), Burkhard Pleßke (Thü- probe für den Schiedsrichter“ gesamte Strafraum-Situation müs- rer Schiedsrichter steht in einem ringer FV) sowie Bernd Domurat und immer deutlich werden, dass diese sen stimmen. Dies wird jedoch nur dynamischen Prozess. Der DFB- Günther Thielking (beide Nieder- Entscheidung von einem elementa- dem Schiedsrichter gelingen, der Schiedsrichter-Ausschuss hat es sächsischer FV) zum Ausbilderteam, ren Grundsatz der Regelauslegung konditionell und mental fit ist und sich deshalb zur Aufgabe gemacht, das bereits ähnliche Lehrgänge in geleitet wird: Sicherheit vor Schnel- sich deshalb voll und ganz auf sein auch die Lehrwarte an der Basis zu den Sportschulen Ruit, Braunshau- ligkeit. Der Unparteiische muss von Spiel konzentrieren kann. schulen“, erklärte Eugen Strigel sen, Grünberg und Bad Blankenburg seinem Strafstoß-Pfiff absolut über- dazu. Der DFB-Lehwart zeigte sich durchgeführt hat. Rund 100 Schieds- zeugt sein. Die formalen Vorgaben Ruhige Kontrolle zufrieden mit der Arbeit seiner richter-Lehrwarte nahmen in diesem werden ihm hierbei keine Probleme des Ablaufs Ausbilder, denn nicht nur Kim-Jana Jahr an der Weiterbildung teil und bereiten. Ein heftiges Stoßen, ein Trenkner notierte auf dem können ihr Wissen nun in ihren Ver- rücksichtsloses Treten oder Auch die anschließende Ausführung abschließenden Evaluationsbogen bänden an die Schiedsrichter vor Ort absichtliches Beinstellen eines des Strafstoßes hat der Schieds- zahlreiche Pluspunkte. weitergeben. ■ Abwehrspielers im eigenen Straf- richter ruhig, kontrolliert, mit der raum gegen einen Angreifer, so nötigen Übersicht in ihrem Ablauf Bernd Domurat (links) und Bernhard Gutowski unterstützten die Arbeit der Lehrgangsteilnehmer. dass dieser regelwidrig vom Ball zu überwachen. Ist es doch einzig getrennt wird, bedeutet Strafstoß. und allein der Referee, der die Ver- Zu beachten ist hierbei selbstver- antwortung dafür trägt, dass der ständlich noch die Frage: War das Strafstoß den Regeln entsprechend Vergehen wirklich im Strafraum? ausgeführt wird. Zudem hat er mit Für den Unparteiischen muss bei möglichen Folgen für den weiteren dieser Überlegung klar sein, dass er Spielcharakter zu rechnen, wenn es solch eine Entscheidung nur dann bei diesem Strafstoß mehr als den glaubwürdig vertreten kann, wenn üblichen Protest gegeben oder er den Ablauf aus der Nähe gese- wenn der Strafstoß zu einem mögli-

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 17 Regel-Test Antworten Eine ganz besondere Umarmung

Die richtige Beurteilung ein Tor erzielt werden kann. Gelingt Situation 12 die Torerzielung dann nicht, so Dies ist nicht zulässig. Die Stutzen der Spiel-Situationen kann innerhalb dieser Zeitspanne einer Mannschaft müssen in einer von Seite 15 immer noch nachgepfiffen werden. einheitlichen Farbe sein. Werden Im Gegensatz zu Gelben Karten hal- Klebestreifen benutzt, so müssen ten wir es nicht für angemessen, diese unter den Stutzen angebracht Situation 1 dass Rote Karten gegebenenfalls werden. Die UEFA teilte jetzt mit, In dem geschilderten Fall ist dieser erst in der nächsten Spielunterbre- dass solch ein andersfarbiger Kle- Zuruf durch den Torhüter erlaubt. chung gezeigt werden. bestreifen auf den Stutzen maximal Versucht der Torhüter aber auf zwei Zentimeter breit sein darf, diese Weise einen Gegenspieler zu Situation 5 denn dadurch bleibt die einheitliche beeinflussen, so handelt er Ein Angriff gegen den Torhüter in Farbe der Stutzen erkennbar. unsportlich. In diesem Fall wäre seinem Torraum ist nur erlaubt, dann der Zuruf nicht erlaubt. Das wenn der Angriff dem Ball gilt und Situation 13 Spiel wäre zu unterbrechen und mit der Torhüter dabei nicht unfair Der Spieler ist zu verwarnen und einem indirekten Freistoß fortzuset- bedrängt wird. Im neuen Regelheft muss den Schmuck (hier eine Hals- zen. Zusätzlich müsste der Torhüter hat die FIFA festgelegt, dass „unfai- kette) ablegen. Bei einem solchen wegen der Unsportlichkeit noch res Bedrängen“ gegen den Torhüter Vorgang handelt es sich eindeutig verwarnt werden. verboten ist. In diesem Fall ist das um eine Unsportlichkeit. Uns wird Spiel zu unterbrechen und mit immer wieder mitgeteilt, dass Spie- Situation 2 einem direkten Freistoß fortzuset- ler bei Kontrollen Ringe im Mund Das Spiel muss unterbrochen wer- zen. Würde es sich jetzt um ein haben und sie anschließend dann den. Der Spieler ist wegen dieser normalerweise korrektes Rempeln tragen. Solche Fälle sind mit einer Unsportlichkeit zu verwarnen. gegen den Torwart handeln, das im Gelben Karte zu ahnden. Ein Anschließend wird das Spiel mit Torraum beim Kampf um den Ball Schiedsrichter sollte also auch einem Schiedsrichter-Ball an der jedoch verboten ist, so wäre auf schaft. Der Einwurf gilt als falsch während des Spiels immer wieder Stelle, wo sich der Ball beim Pfiff einen indirekten Freistoß zu ent- ausgeführt, da der Spieler mit auf Schmuck achten. befand, fortgesetzt. Beeinflusst der scheiden. Mit dieser Festlegung hat einem Fuß im Spielfeld stand. Ball das Spiel nicht, so lässt der sich zwar in der praktischen Regel- Situation 14 Schiedsrichter das Spiel weiterlau- anwendung nichts geändert, aber Situation 9 Der Schiedsrichter war in diesem fen. Bei der nächsten Spielunterbre- den Schiedsrichtern soll ihre Arbeit Einwurf-Wiederholung durch die Fall der Auffassung, dass es sich um chung ist dann der schuldige Spie- durch diese klare Wortwahl erleich- gleiche Mannschaft. Der Ball einen ganz extremen Fall einer gro- ler zu verwarnen. tert werden. gelangte nicht ins Spielfeld, aber ben Unsportlichkeit gehandelt ansonsten war die Einwurf-Ausfüh- hatte und daher eine Gelbe Karte Situation 3 Situation 6 rung in Ordnung. nicht mehr ausreicht. Deswegen Das Spiel ist sofort zu unterbre- Die Freistoß-Entscheidung ist zu zeigte er die Rote Karte. Diese Auf- chen. Der fehlbare Spieler wird mit korrigieren, und das Spiel muss Situation 10 fassung ist falsch. Solch ein Verhal- der Roten Karte des Feldes verwie- anschließend mit Schiedsrichter- Das Spiel ist zu unterbrechen und ten eines Spielers ist regeltech- sen, und das Spiel ist mit einem Ball fortgesetzt werden. der Einwurf durch die gegnerische nisch als Unsportlichkeit zu werten. direkten Freistoß dort fortzusetzen, Mannschaft auszuführen. Der Grund Daher ist es nur möglich, diesen wo der Spieler getroffen wurde. Situation 7 dafür ist, dass der Ball nicht korrekt Spieler mit einer Gelben Karte zu Der Schiedsrichter hat hier keine ins Spiel gelangt war. Daher ist verwarnen. Situation 4 Veranlassung einzugreifen, da es auch keine Vorteil-Anwendung Der Schiedsrichter unterbricht das sich offensichtlich nicht um eine möglich. Situation 15 Spiel, verweist den Abwehrspieler Unsportlichkeit gehandelt hatte. Dies ist nicht zulässig (selbst wenn wegen der Beleidigung mit der Wird ein Schiedsrichter jedoch aus Situation 11 es in der Bundesliga hier und da zu Roten Karte des Feldes und setzt Verärgerung angefasst, so ist je Für den Schiedsrichter besteht kein sehen ist). Der Schiedsrichter for- das Spiel anschließend am Ort der nach der Schwere des Vergehens Grund zum Eingreifen. Ein Trainer dert den Torhüter auf, dieses Unter- Beleidigung mit einem indirekten mindestens „Gelb“, in schwereren darf innerhalb der Coaching-Zone ziehhemd auszuziehen. Gegebenen- Freistoß fort. Bei Vergehen, die eine Fällen die Rote Karte zu zeigen. Anweisungen an seine Mannschaft falls kann der Torhüter ein gleich- Rote Karte nach sich ziehen, sollte Wird ein Schiedsrichter deutlich geben. Entsprechend den Regeln farbiges Unterziehhemd (hier gelb) kein Vorteil angewendet werden, gestoßen, so muss es die Rote sollte er anschließend wieder auf anziehen. Falls der Spielbeginn obwohl dies regeltechnisch möglich Karte sein. Wird er geschlagen, so Höhe der Bank zurückgehen. Die dadurch kurzzeitig verzögert wird, wäre. Wir geben hier die Anweisung ist das Spiel abzubrechen. UEFA und wir geben aber hier die so ist dies in Kauf zu nehmen, denn an die Schiedsrichter, nur dann auf Anweisung, dass gegen ein ruhiges ohne Torhüter kann ein Spiel nicht Vorteil zu entscheiden, wenn in den Situation 8 Stehen innerhalb der Coaching- begonnen werden. nächsten zwei bis drei Sekunden Einwurf für die gegnerische Mann- Zone nichts einzuwenden ist. ■

18 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 Dialog

Der Initiator: DFB-Vizepräsi- Respektvoller dent Dr. Rainer Koch.

des DFB, wies auf ein „Mentor-Pro- Umgang gramm“ hin, bei dem erfahrene Referees mittlerweile 14 jüngeren Beim zweiten „Runden Tisch“ befassten sich Vereinsvertreter Kollegen aus den Lizenzligen Hilfe- und Schiedsrichter mit ihrem Verhältnis zueinander. stellungen geben. Darüber hinaus wurde ein Internet-Portal für die b Schiedsrichter, DFB- und DFL- des Fußballs“ eine positive Bilanz. (Werder Bremen), Heribert Bruchha- Unparteiischen installiert. DFB-Lehr- ORepräsentanten oder Vertreter gen (Eintracht Frankfurt), Felix wart Eugen Strigel: „Der Schieds- der Lizenzvereine, beim prominent Gastgeber Dr. Rainer Koch, der für Magath (VfL Wolfsburg), Andreas richter-Ausschuss kommentiert da- besetzten „Runden Tisch“ im Sit- das Schiedsrichter-Wesen zuständige Müller ( FC Schalke 04) und Rudi rauf die strittigen Spielszenen des zungssaal des Bayerischen Fußball- Vizepräsident des Deutschen Fuß- Völler (Bayer 04 Leverkusen) teil- Wochenendes für seine Unparteii- Verbandes in München stimmten ball-Bundes, stellte klar, das Treffen nahmen. „Wir sind auf einem guten schen, die sich über die passwortge- am 17. November alle Teilnehmer sei lange geplant und „kein Krisen- Weg und sollten sachlich weiter schützte Seite problemlos und überein, dass eine tragfähige gipfel“ aus aktuellem Anlass gewe- diskutieren“, sagte auch DFL- effektiv informieren können.“ Arbeitsgrundlage besteht. Und dies sen. Geschäftsführer Holger Hierony- trotz des turbulenten 12. Spieltages mus. Rund 40 Medienvertreter Neue Verhaltensregeln oder Vor- in der Fußball-Bundesliga, als meh- Einigkeit herrschte in erster Linie berichteten vor Ort über die Ergeb- schriften sind auch nach dem rere Konfrontationen zwischen den darüber, dass die Schiedsrichter als nisse der Münchner Sitzung. jüngsten „Runden Tisch“ nicht Schiedsrichtern auf der einen, Trai- Respektspersonen zu behandeln geplant. Ein härterer Strafenkatalog nern und Spielern auf der anderen sind. „Wir haben Einigkeit darüber „Die sachliche Auseinandersetzung etwa „ist nicht das Gebot der Stun- Seite gerade auch verstärkt durch erzielt, dass der Respekt gegenüber ist der richtige Weg. Ich habe fest- de“, sagte DFB-Vizepräsident Koch. das mediale Echo für Aufregung den Schiedsrichtern zu wahren ist“, gestellt, dass man mit HB-Männ- Das ist auch im Sinne der Schieds- gesorgt hatten. versicherte Koch nach der Sitzung. chen-Positionierung nichts richter, wie ihr Abteilungsleiter In deren Verlauf beschäftigten sich erreicht“, sagte Bayern-Manager Uli Fröhlich betonte: „Den Schiedsrich- Schon im März hatte man sich in die Teilnehmer mit aktuellen Vorfäl- Hoeneß und machte nochmals tern geht es nicht darum, dass dieser Runde zum ersten Mal len und mit Regelauslegungen. deutlich: „Es gibt überhaupt keine Spieler bestraft werden, sondern getroffen und das Binnenverhältnis Verrohung der Sitten.“ dass man respektvoll miteinander konstruktiv und sachlich bespro- „Wir ziehen weiterhin an einem umgeht, das fordern wir auch mas- chen. „Seitdem hat sich die Strang. Ich hoffe, dass wir wieder Die Schiedsrichter will der DFB für siv ein.“ Zusammenarbeit zwischen Spielern, auf einem positiven Weg sind“, ihre schwere Aufgabe, binnen Vereinsverantwortlichen und erklärte FIFA-Schiedsrichter Herbert Sekundenbruchteilen Spielsituatio- Volker Roth, der Vorsitzende des Schiedsrichtern erheblich verbes- Fandel beim Verlassen des Treffens, nen bewerten und darüber ent- DFB-Schiedsrichter-Ausschusses, sert“, zog Uli Hoeneß, der Manager an dem von Seiten der Bundesliga- scheiden zu müssen, noch umfas- stellte gerade auch den Vierten des FC Bayern München, zum Klubs auch die Manager Uli Hoeneß sender betreuen. Lutz Michael Fröh- Offiziellen ein gutes Zeugnis aus: Abschluss des Treffens im „Haus (FC Bayern München), Klaus Allofs lich, Abteilungsleiter Schiedsrichter „Der Vierte Offizielle hat sich bewährt und sollte kurzfristig auch in der 2. Bundesliga eingeführt wer- Rede und Antwort standen den Medien nach dem „Runden Tisch Schiedsrichter“ (von links) den.“ Uli Hoeneß, Holger Hieronymus, Dr. Rainer Koch und Eugen Strigel. Die Botschaft, so ließ Hoeneß erkennen, ist angekommen. „Der gegenseitige Respekt“, glaubt der Manager des FC Bayern, „ist weitge- hend erreicht“, ganz ohne Aufre- gung werde es aber auch in Zukunft nicht gehen: „Dass es Ausrutscher gibt, liegt in der Natur der Sache. Wir sollten sie nur möglichst auf Null reduzieren.“

Die Schiedsrichter werden zu ihrer Halbzeit-Tagung vom 23. bis 25. Januar 2009 Vereinsverantwortli- che und Spieler einladen, um kon- kret diskutieren zu können. Der nächste „Runde Tisch“ ist dann für das Frühjahr 2009 anberaumt. ■

19 Titel-Thema

elix Brych sagt es lächelnd – und Ffast ein wenig ehrfürchtig: Kurt Tschenscher & Felix Brych: „Wenn ich 80 Jahre alt bin, möchte ich noch so vital sein wie du, Kurt. Phänomenal!“

Gerade hat Kurt Tschenscher tem- peramentvoll und mit viel „Körper- Gesprächder Ge sprache“ erzählt, wie er sich 1970 Drei Stunden redeten die beiden Top-Schiedsrichter über ihre großeLeidensch mit dem Italiener Sbardella und Rudi Glöckner aus der DDR in Buenos Aires traf. Sie sollten dort das Welt- benannt wird.“ Kurt Tschenschers flüchtig kannten, war schnell die SRZ: Felix, du hast ja gerade ein cup-Finale Estudiantes gegen flache Hand saust auf den Tisch: Freude anzumerken, sich einmal ziemliches hartes Programm abzu- Feyenoord Rotterdam leiten. Der „Stell’ dir das mal vor, Felix!“ ausführlich über die wichtigsten wickeln: Donnerstag UEFA-Cup, Haken an der ehrenvollen Beru- Aspekte ihres Sportler-Lebens aus- Samstag Regionalliga, Mittwoch fung: Keiner der Drei wusste, wer Da waren zwei Drittel des dreistün- zutauschen. Bundesliga, morgen am Samstag pfeifen und wer Linienrichter sein digen Gesprächs vorüber, das Kurt wieder Bundesliga. Wie regenerierst sollte. Das wurde erst unmittelbar Tschenscher, Anfang Oktober 80 Dabei fanden sie allerhand heraus, du da? vor dem Spiel von einem UEFA- Jahre alt geworden, und Felix was über die Jahrzehnte hinweg für Funktionär in der Schiedsrichter- Brych, 47 Jahre jünger, auf Einla- die Schiedsrichter ähnlich oder Brych: Ich drossele ein wenig das Kabine ausgelost. Drei gefaltete dung der DFB-Schiedsrichter-Zei- sogar gleich geblieben ist; aber Training und gebe nicht immer Voll- Zettel mit den Zahlen 1, 2 und 3 tung im Maritim-Hotel in Mannheim auch, was sich verändert hat, was gas. Wir haben ja in den letzten lagen im Hut des Mannes – und führten. Gleich zu Anfang hatte der komplizierter oder auch einfacher Jahren viele sportwissenschaftliche Tschenscher zog nur die 2. Glöckner Ältere dem Jüngeren das Du ange- geworden ist. Wir dokumentieren Hinweise auf den Lehrgängen war der Glückliche, der pfeifen boten, und den beiden Top-Schieds- dieses Gespräch der Generationen bekommen, wie wir unser Training durfte, der Italiener war der richtern, die sich in dieser und der nächsten Ausgabe gestalten können. Ich habe mir zum zweite Linienrichter. „Die bisher nur der DFB-Schiedsrichter-Zeitung. Beispiel die beiden Tage zwischen UEFA befürchtete, dass den Bundesligaspielen beruflich frei die Argentinier versu- Felix Brych: Wie lange bist du jetzt genommen, habe viel geschlafen. chen würden, den hergefahren von deinem Zuhause, Und der Termin hier am Tag vor Schiedsrichter zu beein- Kurt? dem Spiel ist für mich sehr ange- flussen, wenn er zu nehm, eine interessante Abwechs- früh Kurt Tschenscher: 35 Kilometer lung. sind’s von Reilingen nach Mann- heim, eine halbe Stunde. Mit 120 SRZ: Aber man muss ja nicht über die Autobahn, das ist kein nur die Beine ausschüt- Problem. Und du? teln, man muss bei der Brych: Drei Stunden mit dem ICE, alles pünktlich.

Drei Stunden lang ein intensiver Gedankenaustausch: Felix Brych und Kurt Tschenscher.

20 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 sen und messe mich ganz gern mit ihnen.

SRZ: Wie seid ihr zur Schiedsrichte- rei gekommen?

Tschenscher: Das war purer Zufall. nerationen Unser Vereinsvorsitzender hat mich aft. Lutz Lüttig führte Protokoll. bedrängt, als beim Spiel unserer A- Jugend kein Schiedsrichter kam. Ich wollte nicht, schließlich hatte Dichte der Spiele ja auch den Kopf überfordert, der sitzt ja nur noch im ich meine einzige vernünftige Hose wieder frei bekommen. Flugzeug. Und die Reisen dauerten an. Das war ja gleich nach Krieg und damals ja länger. Das Bundesliga- In der Schule habe ich dann auf so einem Sandacker! Ich Tschenscher: Ja, es muss immer spiel habe ich natürlich nicht zurück- gern Klassenspiele spiele zwar Fußball, sagte ich zu beides da sein, körperliche und gegeben und zum Glück hat es mir gepfiffen.“ ihm, aber ich hab doch keine geistige Frische. Sonst kommen auch keine Probleme gemacht. Ahnung von den Regeln. „Du stellst Fehler vor. Ich war mal in Portugal weitergebildet. Mein erster Flug mit dich in die Mitte und siehst doch zu einem Länderspiel gegen Italien. Brych: Ich glaube auch, wenn man einem Düsenflugzeug, das war eine auch von da, ob ein Foul passiert.“ Das war an einem Sonntag. Bin etwas gern macht… Caravelle, ging zum Länderspiel Ich bin also rein in das Spiel. Als es dann am Montag zurückgeflogen Finnland gegen Schweden. Mann, herum war, kommt da ein Herr auf und hatte am Mittwoch ein Europa- Tschenscher: …ja, aus Liebe zur war das herrlich, da hast du nichts mich zu: „Sagen Sie mal, junger cupspiel. Also am Dienstag wieder Sache… gehört, bist in 8. 000 Metern Höhe Mann, ich hab Sie da pfeifen sehen. los mit dem Flieger und am Don- dahingeschwebt. Über uns der Also, aus Ihnen könnte ein Schieds- nerstag lag zu Hause ein kurzfristi- Brych: …dann geht man auch mal blaue Himmel und unter uns tief- richter werden. Sie sind zwar bloß ger Spielauftrag von dem damali- an die Grenzen. Und für euch war schwarze Wolken – wunderbar! gen DFB-Obmann Degenhard Wolf zu das Reisen ja auch viel anstrengen- Diese Propellermaschinen vorher einem Bundesligaspiel. Da hat kei- der. Ich habe auf dem Weg hierher haben sich ja durchgestampft ner überlegt: Der drei Stunden in der 1. Klasse ver- durch die Wolken, das kann sich ist womög- bracht und auch ein wenig geruht. heute kaum noch jemand vorstel- lich Die Flugzeuge sind natürlich auch len. komfortabler, das Reisen macht heute richtig Spaß. Wir können SRZ: Morgen pfeift Felix Hoffenheim sogar Business Class fliegen. gegen den KSC. Hättest du Lust, Kurt, in der heutigen Zeit und unter Tschenscher: So, so Business Class. den heutigen Umständen so ein Wir saßen in der Touristenklasse, Spiel zu leiten? Pfui, du Scherenschlei- egal wie lang der Flug war. Ich fer, haben sie gerufen.“ bin sogar nach China in der Tschenscher: Aber ja! Ich sitze so Touristenklasse geflogen. oft vor dem Fernseher und denke rumgestanden, aber was Sie gepfif- Dort habe ich mal sechs bei mancher Entscheidung: Mensch, fen haben, war gut. Schlagen Sie Wochen lang die chinesischen Kerl, jetzt hast du den Mut nicht den Weg ein, machen Sie eine Spitzen-Schiedsrichter gehabt, diesen Spieler zu packen. Schiedsrichter-Prüfung.“ Aber ich Ich würde dir gern zeigen, wie ich es spiel doch Fußball, hab ich gesagt. gemacht hätte. Herrgott noch mal, „Na“, sagt er, „wir suchen doch sage ich dann laut, warum bin ich junge Leute wie Sie. So viele ältere schon so alt? Und meine Frau ant- Schiedsrichter-Kameraden sind wortet: „Sei doch froh, dass du da nicht aus dem Krieg zurückge- nicht mehr stehen musst!“ Nein, es kehrt.“ Das war der Emil Schmetzer, wäre eine echte Herausforderung, damals schon eine Koryphäe. Spä- den einen oder anderen zu packen. ter hat er dann Endrundenspiele So wie damals den Wolfgang Ove- um die Deutsche Meisterschaft rath. Wenn du den heute nach mir gepfiffen – und ich stand bei ihm an fragen würdest, käme garantiert die der Linie! Antwort: „Ach, hören Sie mir auf mit dem Tschenscher!“ Auswärts war er Nach zwei Jahren war ich schon in aber immer angetan: „Ah, der der Landesliga. Schwierig war’s oft Tschenscher ist da, da kann uns in Viernheim, die hatten ein sehr nichts passieren.“ aufmüpfiges Publikum. Bei einem Elfmeter gegen Viernheim standen Brych: Ich fühle mich inzwischen sie draußen, pöbelten und drohten auch schwierigen Spielern gewach- mit ihren Regenschirmen. Ich dachte

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 21 Titel-Thema

Pokalfinale am 23. Juni 1973 in Düsseldorf: Kurt Tschen- scher mit den Kapitänen Her- bert Wimmer (links) und Wolf- gang Overath. Rechts: Linien- richter Jürgen Messmer (Mannheim).

Kurt Tschenscher nur: Irgendwie wirst du schon in die Geboren am: 5. Oktober 1928 Oberliga Süd Kabine kommen. Das klappte auch. Geburtsort: Hindenburg/Oberschlesien 1951 – 1963: 203 Spiele Als ich drin saß, hörte ich Rufe wie: (heute Zabzre) 1963 letztes Endspiel um die Deutsche „Pfui, du Scherenschleifer!!“ Und Beruf: Versicherungskaufmann, Meisterschaft Dortmund – Köln 3:1 ab 1970 Angestellter der dachte, sollst du dir das wirklich Bundesliga Stadt Mannheim, zuletzt antun? Ja, da gehst du durch, Kurt, 1963 – 1975: 126 Spiele habe ich zu mir gesagt. stellvertretender Leiter des Sportamts DFB-Pokalfinale 1973 Und sag das dann gerade auch zu Familienstand: Verheiratet, eine Tochter Gladbach – Köln 2:1 n.V. (das mit dem meinem Linienrichter, da geht die Wohnort: Reilingen (Baden) berühmten Tor von Günter Netzer, der sich in der Verlängerung selbst einwechselte) Tür auf und wer kommt rein? Der Schiedsrichter seit 1948 für VfL Neckarau, Herberger! Mit Emil Schmetzer, der ab 1980 auch Mitglied beim SC 08 Reilingen Weitere Höhepunkte inzwischen Verbands-Schiedsrichter- Oberliga Süd ab 1951 (damals höchste deut- 1970 Weltpokal-Finale: Feyenoord Rotter- Obmann war. Sagt der Sepp Herber- sche Spielklasse) dam - Estudiantes Buenos Aires 1:0 als ger zu mir: „Gratuliere, Herr Tschen- DFB-Schiedsrichter ab 1953 scher, das haben Sie sehr gut FIFA-Schiedsrichter: 1958 bis 1975 Linienrichter. Der Schiedsrichter (Rudi gemacht. Wenn Sie so weiter pfei- Glöckner) wurde unmittelbar vor dem fen, kann aus Ihnen mal ein großer Länderspiele: Spiel ausgelost! 41 A (1. Spiel: 8.12. 1958 Italien – CSSR), 2 B, Schiedsrichter werden. Aber eines 1971 Abschieds-Länderspiel für Pelé 1 Amateur, 5 Junioren, 5 Militär müssen Sie berücksichtigen“, und (Brasilien gegen Jugoslawien im dabei hob er den Zeigefinger, „Sie WM Maracana-Stadion von Rio de Janeiro drehen sich immer vom Spiel ab.“ 1966 Gruppenspiel Brasilien – Bulgarien 2:0 vor 138.500 Zuschauern). Er erhielt Herr Herberger, das versteh ich 1970 Eröffnungsspiel Mexiko – Sowjetunion Peles Trikot nach dessen Ehrenrunde. nicht ganz. „Na, das ist doch ganz 0:0 (erste Gelbe Karte der Fußball- 1973 Britische Meisterschaft England – einfach: Wenn der Ball ins Toraus Geschichte, 112.000 Zuschauer!) Schottland 1:0 vor 95.950 Zuschauern gegangen ist, drehen Sie sich ein- 1974 Halbfinale Niederlande – Brasilien 2:0 im Wembley-Stadion fach um und laufen zur Mittellinie. (wollte auf das Spiel verzichten, da Funktionär Was machen Sie denn, wenn dahin- Deutschland schon als Endspielteil- 1963 – 1970 Lehrwart Kreis Mannheim ten was passiert und plötzlich nehmer feststand, FIFA-Ausschuss mit 1970 – 1989 Stellvertretender Vorsitzender Tumult ist auf dem Spielfeld? Wie dem Vorsitzenden Helmut Riedel/ Fußballkreis Mannheim wollen Sie reagieren? Gewöhnen Sie DDR bestand auf der Ansetzung) 1979 – 1995 Schiedsrichter-Obmann es sich an: Als Schiedsrichter müs- Insgesamt 7x Linienrichter Süddeutschland sen Sie immer den Ball und das EM 1979 – 1995 Mitglied im DFB-Schieds- Geschehen vor Augen haben. Und 1968 (Vier Mannschaften in der Endrunde) richter-Ausschuss dafür müssen Sie auch das Rück- Halbfinale Italien – Sowjetunion 0:0 1979 – 2000 Schiedsrichter-Beobachter wärtslaufen üben. Das ist nicht so (Los-Entscheid für Italien). Linienrich- national und international einfach, da können Sie leicht ins ter: und Istvan Zsolt. Auszeichnungen Stolpern kommen. Ich wünsche Die Ansetzung für die Wiederholung 1975: Bundesverdienstkreuz am Bande Ihnen alles Gute!“ Der Mann hat des am Samstag 1:1 n.V. ausgegange- mich so beeindruckt, dass ich mir nen Finales Italien – Jugoslawien am 1985: FIFA-Award (höchste FIFA-Auszeich- gesagt habe: So, jetzt packst du die Montag musste er aus beruflichen nung) Sache richtig an. Gründen ablehnen! DFB: Ehrennadel in Gold und Peco-Bau- wens-Medaille Brych: Die Augen zum Ball! Das ist Olympia Finale 1972: Polen – Ungarn (2:1, München) ja interessant. Denn das war auch Badischer Fußball-Verband: Silber-, Gold- einer der ersten Leitsprüche, die Europapokal (28 Spiele) und Ehrenplakette ich von Manfred Amerell gehört 1962 Finale Pokalsieger Atletico Madrid – Süddeutscher Fußballverband: Silberne und habe. Da hat sich also nichts verän- AC Florenz (3:0, Stuttgart) Goldene Ehrennadel dert. 1967 Finale Landesmeister Celtic Glasgow – Inter Mailand (2:1, Lissabon) Ehrenplakette der Stadt Mannheim Tschenscher: Und der Amerell hat

22 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 das wieder von mir gelernt, als ich WM 1974, Dortmund: Rote süddeutscher Obmann war. So Karte für Luis Pereira. Valdo- schließt sich der Kreis, Felix! miro (rechts) und Ruud Krol schauen zu, wie Kurt Tschen- Brych: Ich habe mich eigentlich scher den Brasilianer beim immer für die Schiedsrichterei 0:2 gegen die Niederlande interessiert, auch schon als aktiver wegen Foulspiels vom Platz Fußballer. Keine Ahnung, woher das stellt. kam. Mein Vater ist jedenfalls kein Schiedsrichter. In der Schule habe ich gern Klassenspiele gepfiffen und mich dafür sogar angeboten. fassung vom Spielgeschehen und Mit 18 riss dann mein Kreuzband, von der Schwierigkeit, ein Spiel zu und danach habe ich ernsthaft die leiten. Die liefen damals nicht mit Schiedsrichter-Laufbahn einge- verzerrten Gesichtern vor ihrer schlagen. Mein ehemaliger Trainer Bank auf und ab. war auch Schiedsrichter, der hat mir angeboten, mich als Linienrich- SRZ: Es gab aber auch mal einen ter mitzunehmen. Spielabbruch unter deiner Leitung…

SRZ: Und als Mensch, der die Tschenscher: Ja, das war ein Alpen- Gerechtigkeit liebt, hast du dann ja pokalspiel zwischen Eintracht Frank- auch Jura studiert… furt und dem FC Genua. Ich habe nicht erziehen. Da muss ich erstmal ben, da hat das Stadion getobt. Es einen Italiener vom Platz gestellt, Brych (lacht): Also damit hat das meine Leistung bringen und darü- gab dann auf der anderen Seite der wollte aber nicht gehen. Dem nichts zu tun. ber Akzeptanz erlangen. Jetzt nach auch einen. Ich hatte den aber nicht Spielführer habe ich gesagt: Ich fünf, sechs Jahren tu’ ich mich da als Ausgleich gesucht, sondern der gebe Ihnen eine Minute Zeit, den Tschenscher: Es gibt ja heute viele etwas leichter. Herbert Erhardt hatte seinen Mann vom Feld zu schaffen. Sonst studierte Leute in der Bundesliga, Gegenspieler einfach umgehauen. ist das Spiel zu Ende. Er hat’s nicht gar keine einfachen Handwerker SRZ: Und das Benehmen auf dem geschafft, ich habe das Spiel abge- mehr. Dabei waren zu unserer Zeit Platz? Passt das in die heutige Zeit? Den Ellenbogencheck gab’s noch brochen und bin mit meinen Linien- die Tischler, Maurer, Maler die nicht, aber das Ziehen gehörte richtern in die Kabine gegangen. besten Schiedsrichter. Ich habe oft Brych: Ich maße mir nicht an, über schon dazu und das Drüberhalten darüber nachgedacht, woran das die Erziehung der Spieler zu urtei- oder auf den Fuß treten. Wenn du lag. Aber genau weiß ich es nicht. len. Ich habe schon das Gefühl, dass da gleich dazwischen gegangen Vielleicht am eher burschikosen Vereine und Trainer durchaus ver- bist, wussten die Spieler schnell, wo Auftreten, das damals besser zum suchen, ihren Spielern die Grenzen ihre Grenzen sind. Ich will damit Spiel passte. Auch bei uns im Kreis aufzuzeigen. Manchmal greifen sagen: Der Respekt war größer vor habe ich das immer wieder gese- auch die Mitspieler ein, um ihren dem Schiedsrichter als Amtsperson, hen: Die einfachen Handwerker Kollegen zu bremsen. Aber natür- aber auch als Persönlichkeit. Da waren die besten Schiedsrichter. lich gibt es immer mal wieder Aus- gab es keine Rudelbildung und fälle von Einzelnen. Aber generell kein großes Palaver. Nach deiner Brych: Weil sie mitten im Leben ist das Verhältnis so, dass wir Entscheidung haben sie mal eine Es gab keine Rudelbil- standen vielleicht… zusammen auf dem Platz unsere Armbewegung gemacht oder dung und kein großes Arbeit machen können. gesagt: „Da war doch gar nichts!“ Palaver.“ Tschenscher: Möglich. Die sind ohne Wir haben uns darauf aber nicht Furcht und Tadel aufgetreten, waren Tschenscher: Ich habe angefangen eingelassen, denn eins war für mich körperlich oft schon beeindruckend. in der höchsten süddeutschen immer klar: Mein Sprachinstrument Rudi Gramlich war damals Präsi- Spielklasse mit 23 Jahren. Zu 90 ist die Pfeife. Wenn ich mich in dent bei der Eintracht und ja auch SRZ: Das löste natürlich Respekt aus Prozent waren die Spieler älter als Diskussionen einlasse, verliere ich Mitglied im DFB-Bundesliga-Aus- bei den Spielern. Wie ist das heute ich. Da waren auch gestandene ein Stück Autorität. Ich habe gepfif- schuss. Der sagte zu mir: „Herr mit dem Respekt, mit der Erzie- Nationalspieler dabei. In meinem fen, gezeigt und bin in Stellung Tschenscher, ich habe ja schon viel hung? dritten Oberligaspiel Stuttgarter gelaufen, fertig. erlebt, aber so eine undisziplinierte Kickers gegen Fürth in Degerloch Mannschaft habe ich noch nie gese- Brych: Also ich kann auf dem Platz hörte ich schon im Gang, wie ein Heute habe ich leider oft den Ein- hen. Das muss der UEFA mitgeteilt keine Erziehungsfunktion wahrneh- Spieler sagte: „So ein junger druck, viele Spieler kennen den werden.“ Der Verein ist dann vom men. Ich war und bin ja noch teil- Schiedsrichter zu so einem Spiel – Respekt nur als Wort, aber nicht als Wettbewerb ausgeschlossen wor- weise jünger als die Spieler. Ich da bin ich ja mal gespannt.“ Oh, Bestandteil ihres Verhaltens. Und den. habe angefangen in der Bundesliga dachte ich, Kurt pass’ uff! Die sind das gilt auch für manche Trainer, die mit 28. Da gab es Spieler wie Sergej dann auch mal hart zur Sache ihrer Vorbildfunktion nicht mal im Brych: Woran man sehen kann: Barbarez, die waren älter und erfah- gegangen. Und ich hab sogar einen Ansatz nachkommen. Es gab Zeiten, Respektlosigkeiten gab es auch rener als ich. Solche Leute kann ich Elfmeter gegen die Kickers gege- da hatten Trainer eine andere Auf- damals schon. Das hat sich vielleicht

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 23 Titel-Thema

ein wenig gehäuft – auch durch Der Schiedsrichter muss äußere Einflüsse und andere Menta- auch als Schlichter energisch litäten, mit denen man lernen muss und mit klarer Ansage auf- umzugehen. Dass Stühle oder Ton- treten: Felix Brych trennt nen von Spielern zertreten werden, Nemanja Vucicevic (Köln, ist natürlich ein unmögliches Ver- links) und Timo Rost halten. Aber so etwas wird im Fuß- (Cottbus) voneinander. ball immer wieder vorkommen. Wobei das heute medial ja ganz anders herausgestellt wird als zu eurer Zeit, Kurt. – Und ihr habt damals als Deutsche international ersten zehn Minuten gehören dem auch Spiele mit deutscher Beteili- Schiedsrichter, da legt er den gung gepfiffen? Grundstock für die weitere Spiellei- tung. Tschenscher: Ja, das gab’s in die- sem Wettbewerb oft. Das war aber über die einzelnen Spieler ben, wenn er aufmüpfig wird. Einen Brych: Das höre ich gern, denn ich nicht glücklich, denn es ging hier ja Bescheid. So ist es international anderen kannst du erstmal laufen sehe es genauso. Es gibt eben Spie- auch schon um Geld. Und ausge- und natürlich auch in der Bundesli- lassen, das ist ein ruhiger Typ. Da le, da merke ich in den ersten Minu- rechnet bei den Schiedsrichtern ga. Man kennt seine Pappenheimer: reicht es, wenn du ihm was im Vor- ten schon: Hier wird Fußball wollte man dann sparen. Wir haben Auf den musst du aufpassen, dem beigehen flüsterst. Ich war nie ein gespielt, ich kann mich als Schieds- den Vorschlag gemacht, solche musst du gleich das Wasser abgra- Anhänger des Lehrsatzes: Die richter zurücknehmen und den Wettbewerbsspiele mit ausländi- Spielern erstmal eine gewisse Frei- schen Kameraden zu besetzen. So Dr. Felix Brych heit lassen. Man muss nicht gleich kam’s dann auch, aber der Alpenpo- mit dem Hammer agieren. kal ist trotzdem irgendwann im Sande verlaufen. Geboren am 3. August 1975 Tschenscher: Du musst auf dem Wohnort 80801 München Platz das Gespür dafür haben oder SRZ: Du hast auch mal ein Länder- Landesverband Bayerischer FV entwickeln, wann du wie agieren spiel mit deutscher Beteiligung Verein SV Am Hart München musst. Und zwar in jedem Spiel neu. gepfiffen… Beruf Jurist Da kann dir draußen niemand wirk- lich weiter helfen. Und hinterher Familienstand Ledig Tschenscher: Ja, das war in Augs- musst du für dich selbst wissen: burg ein Testspiel gegen Österreich. Größe 1,85 m Heute habe ich das gut gemacht, Da sind wir sogar mit der deut- Gewicht 78 kg oder heute habe ich das nicht so schen Nationalmannschaft zusam- Hobbies Sport, Musik gut gemacht, oder heute war ich men im Bus ins Rosenau-Stadion DFB-Schiedsrichter Seit 1999 aber wirklich daneben. Ich habe so gefahren. Aber wir haben uns 2. Bundesliga Seit 2001 meine Zweifel, ob das Coaching die immerhin in der eigenen Kabine Schiedsrichter wirklich voranbringt. Spiele 2. Bundesliga 60 umgezogen… Der selbstkritische Schiedsrichter Bundesliga Seit 2004 weiß sich selbst am besten einzu- SRZ: Wie ist das eigentlich mit der Bundesligaspiele 77 schätzen. Nervosität vor dem Spiel? FIFA-Schiedsrichter Seit 2007 A-Länderspiele 4 Brych: Dazu muss man aber schon Brych: Ich finde, ein wenig Anspan- Europapokalspiele 3 eine gestandene Persönlichkeit nung vor dem Spiel gehört einfach sein. K-League Südkorea Oktober 2003 dazu, so ein kleiner Adrenalinkick muss sein. Bei mir ist der immer da, Stand: Tschenscher: Ich meine damit auch 17. 11. 2008 die Intensität hängt von der Bedeu- nur die alleroberste Ebene, Felix. tung des Spiels ab. Gehst du in die Bereiche darunter, zu den Amateuren, zu den Jugend- Tschenscher: Das ist wie bei Künst- spielen, dann braucht der Schieds- lern das Lampenfieber, da pflichte richter natürlich den Beobachter, ich dir bei, Felix. Es wäre ja der ihm hilft, ihm Hinweise und schlimm, wenn jemand sagt, ich Tipps gibt: Hier musst du dich geh da rein, ich mach mir keine zurückhalten, dort musst du mehr Gedanken, wie das ausgeht. Also ich zupacken. Da sind diese Ratschläge habe mir vor jedem Spiel meine sehr wichtig. Aber wer die oberste Gedanken gemacht. Am Anfang Stufe erklommen hat, der muss kennst du die Spielercharaktere ja doch die Voraussetzung mitbringen, noch nicht. Wenn du sie aber auch mit sich selbst kritisch umzu- wiederholt geleitet hast, weißt du gehen.

24 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 Brych: Natürlich habe ich noch noch ein Schiedsrichter auf sich Schiedsrichter-Ausschuss war, nahm lange nicht das erreicht, was du nehmen? der damalige Präsident Egidius geschafft hast, Kurt, und möglicher- Braun mal an einer unserer Sitzun- weise werde ich das auch nie errei- Brych: Zum Glück haben wir vom gen teil. Da habe ich zu ihm gesagt: chen. Aber zum Coaching muss ich DFB entsprechende Reisemöglich- Herr Braun, ich war fast 20 Jahre folgendes sagen: Mir hat das schon keiten, so dass schon die Anreise auf internationalen Wegen für unse- geholfen, vor allem in der 2. Bundes- eigentlich immer eine angenehme ren Verband unterwegs und, mit liga. Wir leben ja mittlerweile in Sache ist. Wobei wir ja bei manchen Verlaub, der DFB ist ja nicht arm. einer Fernsehwelt. Warum sollen wir Spielen sogar zwei Mal übernachten. Trotzdem haben wir es bis heute das nicht nutzen, um uns zu verbes- Und die Hotels sind durch die Bank nicht geschafft, mit einer einheit- sern? Mir wurde im Coaching zum sehr gut. lichen Zivilkleidung inklusive DFB- Beispiel erklärt, wie ich nach außen Wappen auf der Brust im Ausland wirke. Das hat mir schon geholfen, Tschenscher: Wir sind übrigens aufzutreten. Besonders hat mich mich im Hinblick auf Gestik und Man muss nicht gleich allein angereist zu den Oberligaspie- das geschmerzt, wenn wir auf Flug- Auftreten zu entwickeln. Du hast ja mit dem Hammer len. Eine halbe Stunde vor Spielbe- häfen einheitlich gekleidete Teams schön gesagt, man zitiert die Spieler agieren.“ ginn hast du die Linienrichter ken- aus anderen Nationalverbänden nicht zu sich heran. Aber das macht nen gelernt. Dann haben wir uns getroffen haben. Der Präsident hat man schon mal als junger Bursche. 12 Uhr von Moosbach in Mudau war. zusammengesetzt und während des den Hinweis dankenswerterweise Das kann der Coach dann mit Hilfe Und nach dem Spiel hat mich einer Umkleidens unsere Absprache aufgenommen und dann auch der Bilder sehr gut erklären: Schau aus dem Verein mit dem Traktor von gemacht. Und das in der höchsten umsetzen lassen. mal, das wirkt hier überheblich, unangemessen, nicht authentisch. Und zum Thema Selbstkritik: Es ist natürlich die Idealvorstellung, aber selbst uns passiert das ja mal, das wir Fehler nicht einsehen wollen. Dann muss schon mal einer kom- men und sagen: So, hier hast du etwas falsch gemacht. Selbstkri- tisch sollten wir schon sein, aber das klappt leider nicht immer.

Tschenscher: Alles richtig, was du sagst, Felix, aber einem alten Hasen kann keiner mehr was vormachen. Du selbst bist ja auch noch nicht auf deiner höchsten Stufe angekom- men, Felix. Du wirst noch mehr errei- chen, denk’ an meine Worte! Ich sehe ja alle Schiedsrichter, und ich weiß dann bald: Das wird einer und das wird keiner. Ich nenne hier aber keine Namen (lacht). Ich meine nur, der Top-Schiedsrichter hat irgend- wann ein Niveau erreicht, da kann ihm keiner mehr was beibringen und Maritim-Hotel Mannheim, Salon Würzburg: SRZ-Redakteur Lutz Lüttig (rechts) kam kaum dazu, das sollte dann auch respektiert Fragen zu stellen. Das Gespräch zwischen Kurt Tschenscher und Felix Brych lief wie von selbst. werden. Mudau nach Buchen gefahren, damit deutschen Spielklasse! Also die Rah- Brych: Das war wirklich richtig und Brych: Du kannst es ja vergleichen, ich den Abend-Milchwagen bekam. menbedingungen sind doch heute wichtig, was ihr da eingeführt habt. Kurt. Findest du, dass wir es heute Um 22 Uhr war ich dann in Mann- viel besser. Denn auch nach außen zu dokumen- schwerer haben? heim. Wir haben ja auch in der Ober- tieren: Wir sind ein Team, darauf liga Süd nie übernachtet, sind Brych: Stimmt, es entsteht durch lege ich sehr viel Wert. Das macht Tschenscher: Es ist bestimmt nicht immer am Spieltag angereist und eine gemeinsame An- und Abreise Eindruck bei den Mannschaften und einfacher geworden mit den Spiellei- nach dem Spiel direkt zurück. Da bin natürlich viel eher ein Gemein- im gesamten Umfeld eines Spiels. tungen. Wir hatten andere Schwierig- ich manchmal über Würzburg mor- schaftsgefühl. Wenn das Spiel rund keiten nach dem Krieg, die lagen gens um halb sechs in Frankfurt gelaufen ist, gehen wir schön zum In der nächsten Ausgabe: mehr außerhalb des Spiels. Wenn ich angekommen, um halb sieben wei- Essen und trinken auch mal ein Bier Kurt Tschenscher und Felix Brych zum Beispiel eine Ansetzung im ter nach Mannheim und dort vom dazu. über Leistungsprüfungen, Assis- Odenwald hatte, musste ich früh um Bahnhof direkt ins Geschäft gegan- tenten, „Schwalben“ und Honorare. sechs in Mannheim losfahren, damit gen, denn das waren ja damals alles Tschenscher: Apropos Gemein- ich mit dem Mittags-Milchwagen um Sonntagsspiele. Würde das heute schaftsgefühl: Als ich im DFB- ■

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 25 Blick in die Presse

Klopp daher in seinem Bericht auch selbst eine 1.000-prozentige Torchan- Diesmal ging es vornehmlich um explizit erwähnen. ce. Der Abstand zwischen Fuß und Abseits. Der Hoffenheimer Ibisevic Ball war aber nicht richtig - er trat in und der Leverkusener Helmes Alle Schuld den Robert Kovac erreichte nach seinem die Luft und fiel hin… bewegten sich kurz vor ihren Toren Trainer den Tatort und schimpfte für Sekundenbruchteile in einer Schiedsrichtern solange auf Drees ein, bis dieser ihm Sven Flohr Abseitsposition, der Dortmunder „Rot“ zeigte, was laut Regelwerk Valdez versperrte dem Frankfurter Es gebe so einiges, was er auf dem auch nach dem Abpfiff noch erlaubt Torwart Nikolov im passiven Fußballplatz aus seinem Berufsleben ist. Die Folgen des Platzverweises Abseits die Sicht, als sein Kollege anwenden könne, sagt Jochen könnten für den Kroaten drastisch Hajnal traf. Dem Kernsatz des letz- Drees: „Konzentrationsfähigkeit und werden, denn anstatt nun zu schwei- ten Wochenendes: „Klares Abseits, schnelles, sicheres Entscheiden.“ gen, schimpfte Kovac munter weiter, Die Macht der Treffer hätte nicht zählen dür- Wochentags arbeitet der Mainzer als applaudierte dem Unparteiischen fen“, fügten sie nun verständnisvoll Allgemeinmediziner in der eigenen hämisch und stapfte wild fluchend der Zeitlupe! hinzu: „Aber der Schiedsrichter hat Praxis, am Wochenende ist er durch den Kabinengang. Er habe auch keine Zeitlupe.“ Die Autorität Bundesliga-Schiedsrichter. Und er dem Schiedsrichter gesagt, dass die- Die Kapazitäten können sich die der Unparteiischen wird dadurch stellte Samstag in Hamburg eine ein- ser sich ins Hemd mache, erzählte Reise nach München sparen. Der dennoch unterhöhlt. deutige Diagnose: Der Dortmunder Kovac später und fand das alles gar so genannte Runde Tisch, an dem Robert Kovac war mit seinen nicht so schlimm. Der Angesproche- an diesem Montag das Spannungs- Natürlich muss die Wahrheit ans Beschimpfungen nach dem Abpfiff ne schon, zumal bezweifelt werden verhältnis zwischen Schiedsrich- Tageslicht, aber in den genannten des 1:2 beim Hamburger SV zu weit darf, dass Kovac nicht noch ein paar tern und dem Rest der Fußballwelt Fällen darf man die Frage stellen, gegangen. Er zeigte Kovac die Rote andere Worte benutzt hatte. Drees, gelockert werden soll, ist überflüs- wem die Wahrheitsfindung dient Karte. der in Hamburg übrigens keine sig geworden. Nach den Eskalatio- und um welche Art von Wahrheit es grobe Fehlentscheidung gefällt nen am vergangenen Wochenende sich handelt. Die Antwort: Sie dient Die Szene ist beispielhaft für den hatte, verriet darüber nichts. Dafür mit den unrühmlichen Auftritten der Eitelkeit der Fernsehmacher, zwölften Spieltag der Bundesliga. Ob sagte er: „Wir werden dazu angehal- der Herren Kovac, Klopp und Leh- die als Besserwisser hoffen, Quote Dortmunder, Bremer oder Cottbuser – ten, mit Trainern und Spielern mann sind schon an diesem Spiel- zu machen, und es ist eine Pseudo- sehr oft suchten Spieler und Verant- respektvoll umzugehen. Dies fordere tag die erforderlichen Konsequen- Wahrheit. Denn solange Schieds- wortliche die Schuld für ihr schlech- ich auch ein.“ zen gezogen worden. richter und nicht Kameras für die tes Abschneiden beim Unpartei- Einhaltung der Spielregeln verant- ischen. In den meisten Fällen zu Ein Satz, der sich auch an Werder Obwohl genauso viele strittige Ent- wortlich sind, kann nur die subjek- Unrecht. Und in allen Fällen stillos… Bremens Spieler richten könnte. scheidungen der Unparteiischen tive Wahrnehmung der Unpartei- Sicher, die Norddeutschen haben es die Bundesligaspiele maßgeblich ischen Grundlage zur Wahrheitser- Auslöser der Eskalation in Hamburg in diesen Tagen nicht leicht. 0:3 ver- beeinflussten, fielen die Reaktio- mittlung sein. Das heißt, deren Per- war ausgerechnet ein Trainer. Nach loren sie in der Champions League nen darauf wieder angemessener spektive auf die Spielsituation, dem Abpfiff hetzte Dortmunds gegen Panathinaikos Athen, und aus. Und viel mehr als „lasst Gelas- deren Zeitfenster, um die Aktion zu Übungsleiter Jürgen Klopp auf den auch beim VfL Bochum spielten sie senheit walten und geht respekt- erfassen, sind maßgebend, nicht Platz und lieferte sich mit dem nur 0:0. Ein gerechtes Ergebnis: Die voll miteinander um“ kann ein wei- der Blick von oben bei einem ein- Linienrichter ein regelrechtes Wett- Bremer erarbeiteten sich wenige terer Runder Tisch auch nicht an gefrorenen Bild. rennen zum Schiedsrichter. Dort Chancen und trafen das Tor nicht. Lösungen hervorbringen. Alle angekommen schubste er seinen Dass die größte Tormöglichkeit des Argumente, alle Aspekte sind in der Die allermeisten Schiedsrichter Spieler Tamas Hajnal beiseite und Spiels sogar der Gegner hatte, ver- Vergangenheit oft genug ausge- geben nach Fehlern zu, dass sie, redete auf Drees ein. Er habe sich gaß Claudio Pizarro in seiner Spiel- tauscht worden. im Fernsehstudio sitzend, anders lediglich darüber beschweren wol- analyse gleich ganz. „Wir haben entschieden hätten. Es wäre schön, len, dass die Nachspielzeit nur zwei heute gegen zwölf Mann gespielt. Natürlich kam es auch am 13. Spiel- wenn die Journalisten zugäben, Minuten betragen habe, sagte Klopp Der Schiedsrichter war eine Ka- tag zu Beispielen schlechten Stils. womöglich anders geurteilt zu später und spielte die Szene mit sei- tastrophe, er war der schlechteste So zeigte der Mönchengladbacher haben, wenn sie auf dem Spielfeld nem Charme in gewohnter Weise Mann auf dem Feld“, schimpfte der Abwehrspieler Gohouri Schieds- gestanden hätten. Wieso also fünf herunter. Peruaner, dem in der Anfangsphase richter Weiner den Vogel, weil er Wiederholungen von der Abseits- von tatsächlich ein wegen eines übertriebenen Einsat- stellung von Helmes, die übrigens Drees selbst fand das Ganze weniger Elfmeter vorenthalten worden war. zes verwarnt wurde. Der Referee erst durch das Einblenden einer spaßig. Direkt nach Spielschluss war Mehr grobe Fehler machte der Nürn- übersah die Geste von Gohouri, die künstlichen Linie eindeutig erkenn- er zu keinem Gespräch mit Klopp berger nicht - auch die Rote Karte das Fernsehen festhielt. Der Profi bar wurde? Dann doch lieber ein bereit und ließ sich auch später gegen Mesut Özil wegen Nachtre- darf sich seiner Strafe sicher sein. paar Torszenen mehr. Oder ein nicht davon abbringen, einen Sonder- tens war vertretbar. Torsten Frings Fernsehen hat also auch seine paar Fehlleistungen der Spieler. bericht zu verfassen, der an den meckerte dennoch: „Das war eine guten Seiten – aber auch seine Diese Aufnahmen würden die Wahr- Deutschen Fußball-Bund ging. „Im absolute Alibi-Vorstellung vom schlechten. Nach den Diskussionen heit besser abbilden. Nachhinein klingt das immer lustig, Schiedsrichter. Er hat uns einen des vergangenen Spieltags fielen wenn Klopp das beschreibt. Auf dem 1.000-prozentigen Elfmeter nicht zwar auch die Kommentare der TV- Peter Heß Platz ist das nicht so lustig“, sagte gegeben, und der Abstand der Reporter gnädiger aus, aber wiede- Drees. Er sehe den Trainer als Auslö- Mauer bei Freistößen für uns war oft rum breiteten sie genüsslich aus, ser der ganzen Situation und werde nicht richtig.“ Frings hatte übrigens was sie an Fehlern entdeckt hatten. ■

26 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 Wettbewerb

und die Pfeife zum Anpfiff in den Mund nimmt, bis dann die beiden Die Faszination Halbzeiten wie im Fluge vorbei sind und, ehe man sich versieht, der Abpfiff schon ertönt ist.“ Die Jury belohnte sein „Selbst-Inter- geht weiter view“ mit Platz 3 des Einzelwettbe- Auch in dieser Ausgabe gehen wir auf den großen werbs. DFB-Wettbewerb für alle Schiedsrichter ein. Bei den Gruppen haben die Schiedsrichter von „Osnabrück- um Beispiel Florian Keppeler. Südschwaben. Er schickte seinen und schrieb dazu: „Es ist einfach Stadt“ den Preis für ihren 2. Platz ZDer Gymnasiast aus Erisried in Beitrag an Wolfgang Mierswa, den ein unbeschreibliches Gefühl, mit der Reise zum Bundesligaspiel Bayern ist 17 Jahre alt, und pfeift Leiter der Arbeitsgruppe „Schieds- wenn man gerade bei seinem alle- Hannover 96 gegen Werder Bre- seit drei Jahren für die Gruppe richter-Gewinnung und -Erhaltung“ rersten Spiel auf dem Platz steht men inzwischen eingelöst.

Einzelwettbewerb Platz 3 Zuschauer und Vereine schöner, aufbauender und einen ZeitVERTREIB , sondern FLORIAN KEPPELER erwarten zu Recht, dass alle es macht auch ein bisschen eine wahre AUSFÜLLUNG Die Spesen Spiele korrekt und fair über stolz, wenn man von beiden meiner Freizeit gefunden und sind zweitrangig die Bühne laufen, und ich Mannschaften und objektiven trauere keiner einzigen Minu- glaube, wir Schiedsrichter Zuschauern eine gute Spiel- te nach, die ich dem „Job an Der junge bayerische Schieds- wollen das genauso. Außer- leitung attestiert bekommt. der Pfeife“ wídme, zumal da richter hat die Fragen der dem träumt natürlich jeder Und im wahren Leben ist es ich mich so auch noch fit Arbeitsgruppe „Schiedsrich- Schiedsrichter von Einsätzen auch nicht möglich, immer halte. ter-Gewinnung und -Erhal- in der Bundesliga sowie die allen alles recht zu machen! tung“ zu einem Interview mit Spieler das genauso träumen, Meine ganz persönliche Moti- sich selbst genutzt. aber manch unterklassiges Wo liegt der Reiz für mich, vation, als Schiedsrichter Spiel kann genauso spannend auch wenn dieses Hobby tätig zu sein. Was gibt mir diese Tätigkeit, und anforderungsreich für sehr zeitaufwändig sein Das ist vor allem die Menge auch wenn der finanzielle alle Beteiligten sein. kann? an nicht materialistischen Anreiz gering ist? Ich spielte auch lange Zeit Vorteilen, die ich durch das Sie überträgt mir Verantwor- Weshalb pfeife ich weiterhin selbst und habe mich über Pfeifen zusätzlich habe. tung – und ich bin gerne meine Spiele, auch wenn die eine oder andere Ent- bereit, sie zu übernehmen. Dank, Lob und Anerkennung scheidung des Unparteiischen ● Ich bin bei sehr vielen Fuß- Und eben diese Verantwor- selten sind? aufgeregt, bis ich es selber ballspielen mittendrin, statt tung bestärkt meinen Spaß Natürlich ist es nicht immer mal in einem F-Jugend-Vorbe- nur dabei. am Fußball sogar noch mehr ganz einfach und ich kann reitungsspiel probierte und als selbst zu spielen, weil es enttäuschte oder aufgebrachte mich auch da schon nicht nur ● Jeder hat tolle Aufstiegs- einen noch mehr im positiven Spieler und Trainer auch ver- leicht tat. Ich machte die chancen als Schiedsrichter Sinn fordert, aber auch för- stehen, wenn sie ein wichtiges Schiedsrichter-Ausbildung getreu dem Motto: Nichts ist dert, zum Beispiel im Bezug Spiel verlieren, denn Emotio- aus reiner Neugier und bekam unmöglich. auf körperliche Fitness aber nen gehören dazu. Das macht noch mehr Respekt vor der auch Selbstbewusstsein sowie einen als Schiedsrichter nicht Arbeit der Schiedsrichter. Und ● In den Schiedsrichter-Grup- in dem Wissen über Fußball unbedingt immer beliebt, nun bin ich selbst einer und pen herrscht eine tolle Atmo- und die dazugehörigen Fuß- aber man lernt, mit ange- habe ein sinnvolles Hobby, um sphäre, ich habe schon mehr ballregeln. Die Schiedsrichter- brachter Kritik umzugehen. dem Fußball treu zu sein. als die üblichen „elf Freunde“ Spesen waren für mich von Es ist dann immer umso Damit habe ich nicht nur gefunden. Anfang an nur zweitrangig. Freude über Platz 3: Florian Keppeler mit DFB-Vizepräsident ● Es braucht keine besondere Weshalb bleibe ich dabei, Dr. Rainer Koch (rechts) und Jury-Mitglied Walter Moritz. Überwindung, um Sport zu auch wenn ich vielleicht nie- treiben, es heißt ganz einfach mals Spiele in großen Sta- mitlaufen und just do it. dien leiten werde? Weil ich den Ehrgeiz habe, ● Dieses Hobby bedeutet JEDES, absolut jedes Spiel so zwar nicht nur „Chill out“, „perfekt“ wie möglich zu lei- sondern körperliche und ten, egal ob Jugend oder Her- geistige Anstrengung, aber ren-Mannschaft und egal wel- macht dies nicht gerade den che Spielklasse. Denn die Anreiz aus?! Spieler, Mannschaften,

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„Mannschaftsfoto“ vor dem Stadion in Hannover: Die Gruppe Osnabrück-Stadt belegte im Wettbewerb „Faszination Schiedsrichter“ Platz 2.

Lehrwart Markus Büsing beschreibt die Tour in die niedersächsische Hauptstadt. Gruppenwettbewerb Platz 2 „Am 25. Oktober ging für uns die Faszination Schiedsrichter in die ● Addi-Vetter-Cup nächste Runde. Pünktlich um 10 Uhr GRUPPE OSNABRÜCK-STADT startete der Bus mit 40 Schieds- Addi-Vetter-Cup ist ein ● Die Osnabrücker Hallen- richtern bei unserem Kreis- Höhepunkt Stadtmeisterschaft: Für Der Auftakt der Schiedsrichter-Obmann Torsten jeden Schiedsrichter ein Power-Point-Präsentation Aderhold. Niemand kam zu spät, so Bei den Osnabrückern wird riesiges und tolles Erlebnis, statt. Dabei kommen auch die dass wir alle Mann an Bord hatten. besonders viel Wert auf eine einmal vor etwa 1.000 Referees nicht zu kurz, und Nach einer Stunde Busfahrt stand attraktive und funktionierende Zuschauern in der Schloss- der „Schiedsrichter des Jah- dann die erste Pause an, Frühstücks- Gemeinschaft gelegt. Das wallhalle zu stehen. res“ wird hier auf der Bühne pause sozusagen. Für den einen stellten sie in einer Power- geehrt. oder anderen vielleicht schon das Point-Präsentation dar, deren ● Vor allem auch ein kleines zweite Frühstück. Text wir hier dokumentieren. Lob und Dankeschön für die ● Jugend-Patenschaften gezeigten Leistungen. Am Stadion in Hannover angekom- ● Einmal jährlich findet das ● Gerade für neue und junge men, stand erst einmal der Foto- traditionelle Skat- und Dop- ● Jedes Jahr finden zwei Schiedsrichter ist es wichtig, termin vor der AWD-Arena an. Da pelkopf-Turnier im Januar gemeinsame Frühstücke der dass sie nicht ins kalte Was- noch genügend Zeit war und das statt. Viele Preise und viel Unparteiischen, die dieses ser geworfen werden. Wetter den ganzen Tag mitspielte, Schnack führen jedes Jahr zu Turnier pfeifen, statt. Eines konnten wir alle zusammen auf ein einem geselligen Abend. Eine vorher: Hierbei werden die ● Deswegen gibt es bei uns gut gekühltes Getränk in den Bier- Veranstaltung, die bei den alt- Regeln und das Verhalten im Kreis die so genannten garten direkt vor dem Stadion ein- gedienten Schiedsrichtern beim und während des Tur- Jugend-Patenschaften. kehren. Kurz vor dem Anpfiff sehr beliebt ist. niers besprochen. Eines nach- wurde es dann Zeit, unsere Plätze her, um einen Rückblick auf ● Dabei begleitet ein schon einzunehmen. Wir sahen ein inter- ● Jedes Jahr im Februar fin- das Turnier durchzuführen. erfahrener Schiedsrichter essantes und unterhaltsames Spiel det unser Grünkohlessen in den jungen Sportfreund und mit einem guten Schiedsrichter unserem Stammlokal „Klatte“ ● In den letzten Jahren ist es steht ihm bei seinen ersten Kinhöfer. Da der Sieger an diesem statt. Dabei finden Ehrungen, zur Tradition geworden, dass Einsätzen mit Rat und Tat zur Tag bereits vor dem Spiel fest- wie langjährige Schiedsrich- alle Schiedsrichter ihre kom- Seite. stand, nämlich die Gemeinschaft ter-Tätigkeit, Jung-Schieds- pletten Spesen für das Pfei- der Schiedsrichter-Gruppe Osnab- richter des Jahres etc. statt. fen beim Turnier für einen ● Wie wohl in jedem Kreis fin- rück, machte es uns auch nichts Natürlich darf das alljährliche guten Zweck spenden. den auch bei uns die jähr- aus, dass das Spiel 1:1 unentschie- BINGO-Spiel nicht fehlen. Weiterhin wird ein Spar- lichen Kreis- beziehungsweise den endete. Vorher werden sich Hunger schwein zum Sammeln von Bezirks-Leistungsprüfungen und Durst bei einer großen Spenden in der Halle aufge- statt. Diese Abende werden Gesellig und mit guter Stimmung Runde um den Rubbenbruch- stellt. So konnten wir schon aber nicht nur für die Prü- ging es zurück nach Osnabrück. see angelaufen. einigen Menschen etwas fung genutzt, sondern klin- Gegen 20.30 Uhr erreichten wir Gutes tun. gen alljährlich mit einem unsere Heimatstadt. Ein langer und ● Seit dem letzten Jahr bie- geselligen Grillabend bei anstrengender Tag lag hinter uns. ten wir auch wieder in unse- ● Jedes Jahr wird eine unserem Kreis-Schiedsrich- Aber ein Tag, der sich richtig rem Stammlokal ein Weih- gemeinsame Fahrt zu einem ter-Obmann aus. gelohnt hat, denn die Gemein- nachts-Frühstück an. Hier Bundesligaspiel organisiert. schaft und die Kameradschaft sind kann über die Geschehnisse Das alles macht bei uns im durch dieses gemeinsame Erlebnis der Hinrunde geschnackt und ● Jedes Jahr findet eine Kreis Osnabrück-Stadt die erneut ein Stückchen stärker spekuliert werden, wer beim Players’ Party für alle Fußbal- Faszination Schiedsrichter geworden. Faszination Schiedsrich- Addi-Vetter-Cup pfeifen darf. ler der Region im Alando aus. ter eben.“

28 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 Aus den Verbänden

ins Leben riefen und dafür verant- können nun persönliche Informa- Niederrhein wortlich zeichneten, also Andreas Württemberg tionen und Bilder zu den einzelnen Thiemann und Karl-Heinz Klein aus Schiedsrichtern abgerufen werden – Trauer um dem Verbands-Schiedsrichter-Aus- Schiedsrichter im Porträt ein Service, der sich vor allem an Wolfgang schuss sowie Boris Guzijan aus die wfv-Vereine beziehungsweise. Krutzke dem Kreis 9. Sicherlich wird die Der Württembergische Fußballver- die Spieler richtet. Erfahrung im Umgang mit diesem band hat seine Internet-Präsenz Die Schieds- Medium zeigen, ob nicht noch wei- um eine große Rubrik erweitert. Ab „Oftmals kennen sich Spieler und richter am tere Sparten hinzukommen oder sofort steht Vereinen und Medien Trainer gegnerischer Vereine aus Niederrhein – bestehende modifiziert werden ein neuer Service zur Verfügung, vergangenen Spielen bereits gut. insbesondere müssen. Daher sollten wir uns jetzt der sämtliche Spitzen-Schiedsrich- Bei den Schiedsrichtern ist das die Mitglieder der Schiedsrichter- am Vorhandenen erfreuen und ter aus Württemberg im Porträt nicht immer der Fall. Ab sofort kön- Gruppe Mülheim – trauern um durch weite Verbreitung im Ver- zeigt. nen sich die Spieler im Vorfeld ein Wolfgang Krutzke, der am 15. Okto- band und darüber hinaus auch Bild vom Unparteiischen-Gespann ber 2008 während einer Verhand- durch diese positive Werbung das Insgesamt 132 wfv-Unparteiische machen, was sicherlich zu einem lung der Spruchkammer des Krei- Image der Schiedsrichter weiter leiten Spiele von den Landesligen harmonischen Miteinander bei- ses 9 Duisburg-Mülheim-Dinslaken verbessern. bis hin zum internationalen trägt“, erklärt Helmut Geyer, Ver- im Alter von 67 Jahren verstorben Bereich. Im Internet unter bands-Schiedsrichter-Obmann und ist. Jürgen Kreyer www.wuerttfv.de/wfvschiedsrichter damit Chef der Unparteiischen im

Wolfgang Krutzke war bereits 1955 mit 14 Jahren aktiver Schiedsrich- ter und bekleidete über viele Jahre verschiedene Ämter im Fuß- ballverband Niederrhein und im Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband. Auch im Bereich des Deutschen Fußball- Bundes kam er als Schiedsrichter- Assistent in der Bundesliga und als Unparteiischer in der 2. Bundesliga zum Einsatz. LEHRBILD

Gerd Hennig

Start der neuen Informations- Plattform

Nun ist es endlich soweit. Der Ver- bands-Schiedsrichter-Ausschuss des Fußballverbandes Niederrhein berichtet mit einer eigenen Bro- schüre (Schiedsrichter im FVN Aktuell) im dreimonatlichen Rhyth- mus über Neuigkeiten aus dem Verbands-Schiedsrichter-Aus- schuss und -Lehrstab sowie über Wissenswertes aus den Kreisen. Die verschiedensten Rubriken bie- ten allen Interessierten dieser Bro- schüre Möglichkeiten, sich zu informieren, aber auch selbst Bei- träge zu liefern, die für die Schiedsrichter-Gemeinschaft des Fußballverbandes Niederrhein von Interesse sein können. Daher möchte ich jede Leserin und jeden Leser ermutigen, dies auch zu tun. Diese Broschüre lebt davon. TACKLING Vorbildlich, wie der Spieler im weißen Trikot hier erfolgreich den Ball spielt. Auch wenn er möglicherweise danach seinen hochspringenden Gegner berührt: Die Attacke ist im fairen Mein Dank gilt an dieser Stelle den Bereich. Weiterspielen! Verantwortlichen, die diese Broschüre

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2008 29 Aus den Verbänden

Württembergischen Fußballver- richter zu treten. Danach ging es Brandenburg-Auswahl, die unge- stimmt wie Josef Wermer“, hatte band. wieder zurück an die zweite Stelle schlagen bis ins Finale kam, sich Willy Westphal, seit 2004 Nachfol- mit der zusätzlichen Aufgabe der dort aber der Vertretung aus ger von Wermer als Kreis-Schieds- Im internationalen Bereich und Spielverteilung. Solingen im Neun-Meter-Schießen richter-Obmann, dem Eperaner innerhalb des Deutschen Fußball- geschlagen geben musste. besondere und herausragende Bundes ist der wfv aktuell sehr gut Siegfried Müller Leistungen noch im Vorjahr beim aufgestellt. Insgesamt 20 Schieds- Die Aufgabe, Schiedsrichter bei Kreis-Schiedsrichter-Tag zugespro- richterinnen und Schiedsrichter Schiedsrichtern zu sein, übernah- chen. sind in der Bundesliga und men unter anderem Obmann Heinz 2. Bundesliga, in der 3. Liga, in der Brandenburg Rothe, der Lehrwart des Kreises Unparteiischer war Josef Wermer Regionalliga sowie in den A- und B- Havelland-Mitte, Karlheinz Buchalle, seit 54 Jahren: Am 7. Oktober 1954 Junioren-Bundesligen aktiv. „Auch Erfolg bei der Deutschen und die DFB-Schiedsrichterin legte er in der Sportschule Kai- im Nachwuchsbereich haben wir Schiedsrichter-Meisterschaft Sandra Blumenthal. serau die Prüfung ab - es war der derzeit keine Sorgen und blicken Beginn einer langen, erfolgreichen sehr optimistisch in die Zukunft“, Vor einiger Zeit wurde Branden- Christian Ehrecke zog insgesamt und nahezu einmaligen Schieds- bilanziert Helmut Geyer. burg zum Mittelpunkt der Fußball- ein positives Fazit: Die Mühen hat- richter-Laufbahn. Offiziell bis 1981 Schiedsrichter in Deutschland. ten sich ausgezahlt. Die nächste war er als Referee tätig, inoffiziell Heiner Baumeister Ausgerichtet von Christian Ehrecke Meisterschaft wird im Juni 2009 in noch länger. Lehrwart wurde der und seinen zahlreichen Helfern Bremen ausgetragen. Eperaner schon 1963, zum Kreis- und unterstützt vom Fußball-Kreis- Schiedsrichter-Ausschuss-Vorsit- verband Havelland-Mitte, fanden Jan Seidel zenden wurde er 1973 in Ahaus Baden im Bundesleistungszentrum Kien- gewählt und blieb bis 2004 in die- baum die diesjährigen inoffiziellen sem Amt. Danach unterstützte er Hans Zachmann gestorben Deutschen Meisterschaften der als stellvertretender Vorsitzender Schiedsrichter statt. 15 Mannschaf- Westfalen die Schiedsrichter-Gilde. Beim Der langjährige Obmann der ten aus ganz Deutschland waren Kreis-Schiedsrichter-Tag 2007 Schiedsrichter-Vereinigung Pforz- angereist und spielten auf dem Trauer um Josef Wermer wurde er in Legden zum Ehrenvor- heim, Hans Zachmann, ist im Alter Kleinfeld in Vor- und Zwischenrunde sitzenden ernannt. von 79 Jahren verstorben. sowie in den Finalspielen um den Der Ehrenvorsitzende des Kreis- Titel und die weiteren Platzierun- Schiedsrichter-Ausschusses Dr. Christoph Hanck Der vom FCA Wilferdingen hervor- gen. Trotz hoher Temperaturen Ahaus/Coesfeld, Josef Wermer, ist gegangene Fußballer verschrieb wurde vielfach guter Fußball gebo- am 4. Oktober 2008 im Alter von sich schon in jungen Jahren der ten. 76 Jahren nach schwerer Krank- Schiedsrichterei und fungierte von heit gestorben. Josef Wermer war 1949 an als Unparteiischer. Dort Die Gastgeber traten in zwei For- Schiedsrichter mit Leib und Seele. schaffte er den Sprung bis in die mationen an: Als Brandenburg- In 54-jähriger Tätigkeit übernahm oberste Amateurklasse. Seine Auswahl sowie einer reinen Havel- er viele Aufgaben und Ämter im reichhaltige Erfahrung gab er auch land-Mitte-Auswahl. Letztere Kreis-Schiedsrichter-Ausschuss, dem Nachwuchs in vielfältiger Art kämpfte sich in Gruppe D auf Platz war nahezu täglich für die Schieds- Bildnachweis und Weise weiter. 1985 wurde er eins, scheiterte aber in der richter-Gilde im Einsatz. stellvertretender Obmann, um 1989 Zwischenrunde. Platz sechs am Bittner, dpa, fishing4, Harder, für sechs Jahre selbst an die Spitze Ende war dennoch ein guter Erfolg. „Kein Sportler hat den Werdegang Imago, Jechow, Picture Point, der Pforzheimer Fußball-Schieds- Noch besser machte es die dieses Fußball-Kreises so mitbe- Thielking

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