Gutachten Zur Erhaltungsverordnung Cranz
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Freie und Hansestadt Hamburg - Bezirksamt Harburg Gutachten zur Erhaltungsverordnung Cranz Stand Juli 2014 Auftraggeber: Freie und Hansestadt Hamburg Bezirksamt Harburg Dezernat Wirtschaft, Bauen und Umwelt Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung Harburger Rathausplatz 4, 21073 Hamburg Tel.: 040 42828-0 E-Mail: [email protected] www.hamburg.de/harburg/wohnen-bauen-verkehr/ Verfasser, Fotos und Gestaltung: Falkenried 74 a, 20251 Hamburg Tel.: 040 460955-60 E-Mail: [email protected] www.elbberg.de Projektbearbeitung: Dipl.-Ing. Bauassessor Gerd Kruse Dipl.-Ing. Marc Springer Stand Juli 2014 Freie und Hansestadt Hamburg Bezirksamt Harburg Gutachten zur Erhaltungsverordnung Cranz Inhaltsverzeichnis 1 Anlass und Grundlagen .................................................................... 4 1.1 Aufgabenstellung ................................................................................ 4 1.2 Bestehende Planwerke und Vorgaben ................................................ 5 1.3 Instrument Erhaltungsverordnung ..................................................... 13 2 Historische Kulturlandschaft Altes Land ...................................... 14 2.1 Allgemeine Informationen ................................................................. 14 2.2 Die Raumstruktur des Alten Landes ................................................. 14 2.3 Entstehung der Reihendörfer ............................................................ 18 2.4 Wertschätzung und Erhalt ................................................................. 19 3 Ortsbilduntersuchung .................................................................... 21 3.1 Fragestellung .................................................................................... 21 3.2 Ortsgeschichte .................................................................................. 21 3.3 Denkmalschutz .................................................................................. 26 3.4 Städtebau .......................................................................................... 29 3.5 Gebäudeanalyse ............................................................................... 34 3.6 Ergebnis ............................................................................................ 37 4 Leitfaden zur Anwendung einer Erhaltungsverordnung ............. 41 4.1 Leitbild ............................................................................................... 41 4.2 Gebäudestellung und Gebäudeform ................................................. 43 4.3 Anbauten und Nebengebäude .......................................................... 46 4.4 Balkone und Loggien ........................................................................ 47 4.5 Dachaufbauten .................................................................................. 48 4.6 Fassaden und Fenster ...................................................................... 50 4.7 Freiraum ............................................................................................ 53 4.8 Werbeanlagen ................................................................................... 57 Quellenverzeichnis ................................................................................... 59 Abbildungsverzeichnis ............................................................................ 60 Anlagen Anlage 1: Gebäudeanalyse Estedeich Westseite mit Plan M 1:1.000 Anlage 2: Gebäudeanalyse Estedeich Ostseite mit Plan M 1:1.000 Wenn nicht anders angegeben, sind alle Pläne und Planausschnitte genor- det. Ist kein Maßstab angegeben, sind sie unmaßstäblich. 3 Freie und Hansestadt Hamburg Bezirksamt Harburg Gutachten zur Erhaltungsverordnung Cranz 1 Anlass und Grundlagen 1.1 Aufgabenstellung Der Ortskern von Cranz (im Stadtteil Cranz des Bezirks Harburg) ist als Teil der historischen Kulturlandschaft Altes Land an der Unterelbe von besonde- rer städtebaulicher und kultureller Bedeutung. Dieses kulturelle Erbe ist durch die starken Veränderungsprozesse im Bau- wesen, die wiederum Folge allgemeiner gesellschaftlicher Veränderungen sind, in Gefahr. Geänderte Anforderungen an die Wohnverhältnisse führen zu umfangreichen Veränderungen von Gebäuden durch z.B. durch den Aus- bau von Dachgeschossen zu Wohnzwecken oder Veränderungen der äuße- ren Gestalt durch Maßnahmen zur Wärmedämmung. Die allgemeine Verfüg- barkeit von Baustoffen aller Art führt zu einem Verlust von regionalen Bau- traditionen. Der Ortskern von Cranz ist bereits mehrfach Gegenstand städtebaulicher Untersuchungen gewesen. Zuletzt wurde er im Jahre 2009 als sogenanntes Milieuschutzgebiet identifiziert (vgl. Kapitel 1.2). Um diesen Bereich stärker zu schützen, wird die Aufstellung einer Erhaltungsverordnung nach § 172 Abs. 1 Nr. 1 des Baugesetzbuches (BauGB) erwogen. Ziel ist die „Erhaltung der städtebaulichen Eigenart des Gebiets auf Grund seiner städtebaulichen Gestalt“. Nicht Gegenstand dieser Untersuchung und der beabsichtigten Er- haltungsverordnung ist das dort unter Nr. 2 genannte weitere mögliche Ziel: „Erhaltung der Zusammensetzung der Wohnbevölkerung“ (sog. „soziale Er- haltungsverordnung“). Dieses Gutachten soll die fachlichen Grundlagen zur Aufstellung einer städ- tebaulichen Erhaltungsverordnung liefern. Das Untersuchungsgebiet ent- spricht im Wesentlichen dem identifizierten Milieugebiet, das in Abbildung dargestellt ist. Das Gutachten soll auch als Handbuch für Bauwillige und Verwaltung nutz- bar sein, um die besondere städtebauliche Eigenart des Stadtteils Cranz zu erhalten. Folgende Punkte waren Auftrag des Gutachtens: - Örtliche Bestandsaufnahme. - Untersuchung und Darstellung der städtebaulichen Gestalt und der er- haltenswerten Eigenart des Gebiets hinsichtlich der baulichen und Frei- flächengestaltung der privaten und öffentlichen Flächen. - Vorschlag zur Abgrenzung des Erhaltungsgebiets. - Beschreibung von veränderungsempfindlichen und -unempfindlichen Merkmalen und Teilbereichen des Gebiets. - Aufzeigen der historischen Strukturen und wesentlichen Gestaltungs- merkmale der einzelnen Teilbereiche. - Definition gestalterischer Zielvorstellungen. - Erarbeitung eines Gestaltungsleitfadens als Grundlage der Bewertung zukünftiger Bauanträge im künftigen Erhaltungsgebiet. - Vorschlag zu Abgrenzung eines Erhaltungsgebietes 4 Freie und Hansestadt Hamburg Bezirksamt Harburg Gutachten zur Erhaltungsverordnung Cranz Das Untersuchungsgebiet des vorliegenden Gutachtens orientiert sich an der Ausdehnung des historischen Ortskerns. Dieser befindet sich zwischen dem nördlichen und dem südlichen Deichsporn an der Este beiderseits der Straße Estedeich sowie im westlichen Teil der Straße Am Alten Estesperr- werk (vergleiche auch Abbildung 16 auf Seite 25). Darüber hinaus werden auch die Bereiche um die beiden Ortseingänge von Norden kommend sowie von Südwesten kommend in das Untersuchungs- gebiet einbezogen, weil diese Bereiche ebenfalls als städtebaulich gestalt- bildend und ortsbildprägend wahrgenommen werden. Somit erstreckt sich das Untersuchungsgebiet über ca. 13,7 ha. Die Straße Cranzer Elbdeich, die direkt an den historischen Ortskern an- schließt, wird bis auf die Hausnummer 8 im Mündungsbereich zur Straße Estedeich nicht in das Untersuchungsgebiet für dieses Gutachten einbezo- gen. Einerseits ist die ursprünglich hier verlaufenden Deichlinie, die der Straße ihren Namen gab, nach der Sturmflut von 1962 im Rahmen der Inbe- triebnahme des neuen Spreewerks nach Norden verlegt und am alten Ort zurückgebaut worden. Damit hat sich das Ortsbild in diesem Bereich grund- legend geändert. Andererseits hat sich die Bebauung in der zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts dort ausgesprochen heterogen entwickelt, so dass die- ser Bereich nicht in das Untersuchungsgebiet einbezogen wurde 1.2 Bestehende Planwerke und Vorgaben Milieuschutzgebiet Cranz Der Ortskern von Cranz ist seit 2009 ein Milieuschutzgebiet. Die Bezirksver- sammlung Harburg hat in ihrer Sitzung am 24.11.2009 die Festlegung des Milieugbietes Cranz beschlossen. Im Milieugebiet kann § 12 Abs. 2 der Ham- burgischen Bauordnung (HBauO) zur Anwendung kommen. Danach können bei baulichen Anlagen, die infolge ihres Umfangs, ihrer Höhe, ihrer Lage oder ihrer erhaltenswerten Gestaltungsmerkmale das Straßenbild, Ortsbild oder Landschaftsbild mitbestimmen, besondere Anforderungen an die Gestaltung der Außenseiten und der Dächer gestellt werden. Für die Umsetzung des Milieuschutzes ist das Bezirksamt zuständig. Der Milieuschutz hat in Hamburg eine langwährende Tradition: bereits 1972 wurde der Senat von der Bürgerschaft aufgefordert, darüber zu berichten, wie über den Denkmalschutz hinaus stärker als bisher Bauten, Baugruppen, Straßen, Plätze und Ortsteile erhalten werden können, die dazu beitragen, Hamburgs unverwechselbares Bild zu bewahren und gleichzeitig die Anzie- hungskraft der Stadt zu erhöhen. Um diesen "Milieuschutz" durchzusetzen wurden jedoch keine neuen gesetzlichen Bestimmungen geschaffen, son- dern die bereits vorhandenen Möglichkeiten genutzt. Außerdem wurde 1985 von der Baubehörde ein Milieuschutzbericht mit einer Bestandsaufnahme von 79 Hamburger Straßenzügen, Siedlungen und Quartieren veröffentlicht. In erster Linie ist der Milieuschutz ein Instrument der bezirklichen Planung. Zur Sicherung des Milieuschutzes können qualifizierte Bebauungspläne er- stellt, Gestaltungsverordnungen erlassen oder Erhaltungsgebiete gemäß § 5 Freie und Hansestadt Hamburg Bezirksamt Harburg Gutachten zur Erhaltungsverordnung Cranz 172 BauGB (s.o.) festgesetzt werden. Letztere dienen nicht nur der „Erhal-