Wilhelmstraße 49 Ein Berliner Haus Mit Geschichte

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Wilhelmstraße 49 Ein Berliner Haus Mit Geschichte Wilhelmstraße 49 Ein Berliner Haus mit Geschichte Wilhelmstraße 49 Ein Berliner Haus mit Geschichte Der Dienstsitz des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales öffnet seine Türen. In der Berliner Wilhelmstraße 49 trifft Vergangenheit auf Gegenwart. Der geschichtsträchtige Bau wird bis zum Jahr 2008 durch einen neuen Gebäudekomplex mit den Häusern in der Mohrenstraße sowie dem Kleisthaus verbunden. Monatelang war ein Abstands- messer befestigt, der prüfen sollte, ob die neue Verbin- dung Zukunft hat. Bild rechts: Abstandsmessgerät in der Eingangshalle des Bundesministe- riums für Arbeit und Soziales, 2007. Inhalt 6 Von Bonn nach Berlin 1990 bis 2008 18 Die Deutsche Demokratische Republik 1945 bis 1990 26 Die Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1945 34 Die Weimarer Republik 1918 bis 1933 40 Das Kaiserreich 1871 bis 1918 50 Die preußische Epoche 1700 bis 18 71 58 Das Kleisthaus Ein Bankhaus wird Teil eines Ministeriums 62 Kunst im Ministerium 68 Anhang 8 1990 bis 2008 1990 bis 2008 9 Von Bonn nach Berlin 1990 bis 2008 Am 20. Juni 1991 entscheidet der Deutsche Bundestag, gandaministeriums in der Wilhelmstraße 49. Für die dass Berlin Parlaments- und Regierungssitz wird. In Generalplanung der Herrichtung der Gebäude ist der der Folgezeit werden Umbau und Nutzung von Dienst- Architekt Prof. Josef Paul Kleihues, Berlin und Dülmen- gebäuden in Berlin festgelegt. Das Bundesministerium Rorup, verantwortlich. Die Bauarbeiten beginnen im für Arbeit und Sozialordnung nimmt seinen ersten August 1997, im Mai 2001 übernimmt Bundesminister Dienstsitz im Bürogebäude des ehemaligen NS-Propa- Walter Riester das bezugsfertige Gebäude. Großes Bild: Blick in die glasüberdachte Eingangshalle, 2008. Kleines Bild: Nach der Wiedervereinigung beschließt der Deutsche Bundestag am 20. Juni 1991 den Umzug von Parlament und Regierung aus Bonn nach Berlin. 10 1990 bis 2008 Pläne: Lageplan der Gebäude des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung, 1. Bauabschnitt; Grundlage des denkmalpflegerischen Gutachtens, 1997. Bild unten: Das alte „Hofbeamtenhaus“ mit den drei offenen sowie den drei weiteren, vermauerten Torbögen, die vor 1949 der Fassade vorgesetzt wurden, 1998. Die Bausubstanz: von historischem Wert Das denkmalpflegerische Gutachten zur Wilhelm- und zur Mauerstraße Die für das Ministerium vorgesehenen Gebäude Wilhelmstraße 49, Mauerstraße 45–52 und Mauer- straße 53 (Kleisthaus) sind insgesamt in keinem zeit- gemäßen baulichen Zustand, tragen jedoch im Kern eine gute und erhaltenswerte Bausubstanz. Das Architekturbüro für Bau- & Kunstdenkmalpflege in Berlin kommt zu einer eindeutigen Empfehlung: Die Gebäude sind historisch wertvoll und erhaltenswert, auch wenn Sanierungen erforderlich sind. So heißt es in dem Gutachten unter anderem: „Der Bau des ‚Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda‘ war Sitz eines der größten und effek- tivsten staatlichen Beeinflussungsapparate der Welt. Als logistisches und repräsentatives Zentrum der nationalsozialistischen Herrschaft über die Köpfe, die zu Völkermord und Krieg führen sollte, kommt dem Bau hohe historische Bedeutung zu – auch wenn der Propagandaminister selbst seine Diensträume im zer- störten Prinz-Leopold-Palais hatte. Das Gebäude wird immer zur Auseinandersetzung mit der Geschichte auffordern.“ Auch für die Zeit der DDR sei es von historischer Bedeutung, da im zweiten Obergeschoss an der Mauer- straße sowohl der erste Präsident der DDR, Wilhelm Pieck, als auch der Nationalrat der Nationalen Front residierten. 12 1990 bis 2008 Die Modernisierung der historischen Gebäude Der Architekt Prof. Kleihues gestaltet den Ort neu und schafft moderne Büros Der Wilhelmstraßenflügel und das Schinkelpalais tete Gebäudekomplex wird in einem „großen archi- mit dem Ministerbüro des ehemaligen Propagan- tektonischen Wurf“ für die neue, heutige Nutzung daministeriums wurden im Krieg zerstört. Im Rest- umgeprägt. Die Umwandlung des Kleisthauses in ein gebäude arbeitet 1990 das Medienministerium der Informations- und Besucherzentrum unterstützt die Regierungen Modrow und de Maizière. In den folgen- neue Identität. den fünf Jahren dient es als Sitz von Teilen des Bundes- Prof. Kleihues schreibt 2001 in seinen Leitgedanken umweltamtes. 1997 beginnt die Herrichtung für das zu dem Vorhaben: „Die Auseinandersetzung mit Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, die der geschichtlich belasteten und atmosphärisch z.T. ersten Büros werden im Juni 1999 bezogen. bedrückenden Bausubstanz ist eine politische wie Es ist dem Architekten Prof. Josef Paul Kleihues auch eine architekturhistorische und künstlerische zu verdanken, dass Alt und Neu sich harmonisch Herausforderung, die man nur bestehen kann, indem zueinanderfügen. Die neue Eingangshalle, die archi- man eine architektonisch und atmosphärisch neue tektonische Durchgestaltung und Erneuerung des Identität schafft, ohne das Geschichtliche vergessen Gebäudeinneren geben den denkmalgeschützten zu machen. Eine kritische Auseinandersetzung ist und Altbauteneinen neuen Charakter. Der historisch belas- bleibt in diesem Sinne eine Gratwanderung.“ Die neu gestaltete Eingangshalle. Bild oben: Die neue Eingangshalle, die den Eingangsbereich der „Drei-Bogen-Fassade“, die Büro- gebäude und das Kleisthaus zusammenfügt. An der Rückwand ein 8 x 8 m großes Schachbrett aus farbigen Glasfeldern des Pariser Künstlers Daniel Buren als optischer Mittelpunkt. Bild Mitte: Prof. Josef Paul Kleihues verbindet das Kleisthaus, den Drei-Bogen-Eingang und die übrigen Büro gebäude durch eine große, hell und modern gestaltete Eingangshalle (im Plan gelb gekennzeichnet). Das offene Entree vermittelt dem Gebäudekomplex ein Stück neue Identität. Bild unten: Richtfest am 2. Juli 1999 im Hof des neuen Bundesministeriums für Arbeit und Sozial- ordnung. 14 1990 bis 2008 2001 Umzug nach Berlin Arbeitsplätze für das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung Am 18. Mai 2001 wird das neue Bürogebäude von dem Architekten Prof. Josef Paul Kleihues und dem Präsidenten des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, Florian Maubach, an Bundesarbeits- minister Walter Riester übergeben. Die Leitung des Ministeriums und mehr als ein Drittel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ziehen zwischen 1999 und 2001 von Bonn nach Berlin um. Die restlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbleiben in Bonn. Von 2002 bis 2005 wird das Gebäude vom Bundes- ministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung genutzt. Nach dem Regierungswechsel Ende 2005 und der erneuten Änderung des Aufgabenbereichs dient das Gebäude als Sitz des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Bild oben links: Eingang des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, Wilhelmstraße 49, in Berlin. Dieses „Hofbeamtenhaus“ mit der „Drei-Bogen-Fassade“ ist der älteste Bauteil des Gebäude- komplexes, seine Geschichte geht zurück bis auf das Jahr 1883. Bild oben rechts: das Kleisthaus, Informations- und Besucherzen- trum des Ministeriums und Sitz der Beauftragten der Bundesre- gierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, in der Mauerstraße. Bilder links: Flur zu Zeiten der DDR (links). Flur nach dem Umbau (rechts). Bilder links: Flur zu Zeiten der DDR (links). Flur nach dem Umbau (rechts). 16 1990 bis 2008 Die Aufgaben des Ministeriums im Wandel der Zeit Der Aufgabenzuschnitt des Ministeriums ändert sich Von 2002 bis 2005 werden die Bereiche Arbeitsför- im Laufe der Zeit. 1949 gegründet als Bundesminis- derung und Arbeitsrecht / Arbeitsschutz ausgeglie- terium für Arbeit, erfährt es 1957 eine Aufgabener- dert und dem neu geschaffenen Bundesministerium weiterung zum Bundesministerium für Arbeit und für Wirtschaft und Arbeit übertragen. Die übrigen Sozialordnung. Von kleineren Verschiebungen abge- Tätigkeitsfelder werden vom ebenfalls neu eingerich- sehen, bleibt dies so, bis es 1991 die Kranken- und 1998 teten Bundesministerium für Gesundheit und Soziale die Pflegeversicherung an das Bundesministerium für Sicherung übernommen. Im Herbst 2005 wird diese Gesundheit abgeben muss. Das Bundesministerium Aufteilung rückgängig gemacht. Es gibt nun wieder für Arbeit und Sozialordnung erhält dafür 1998 die ein Bundesministerium für Arbeit und Soziales, ein Zuständigkeit für die Sozialhilfe. Bundesministerium für Gesundheit und ein Bundes- ministerium für Wirtschaft und Technologie. Linke Seite: Ein Büroraum im Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Berlin, 2008. Bild oben links: Hinweistafel auf die ersten Bundesministerien in Bonn, 1949. Bild oben rechts: Das Haus der Sitzungssäle im Ministerium in Bonn, Rochusstraße 1. Vor dem Umzug von Teilen des Ministeriums nach Berlin wird das Gebäude als Besucherzentrum genutzt. 18 1990 bis 2008 Die Erweiterungsbauten Vergangenheit trifft Gegenwart Nach den Wahlen zum 16. Deutschen Bundestag im und Mitarbeiter müssen jedoch auf mehrere Gebäude September 2005 legt die Große Koalition aus CDU/ verteilt werden. Im Laufe des Jahres 2006 wird der CSU und SPD die Aufgaben des Ministeriums neu fest. Dienstsitz komplett in die Wilhelmstraße 49 zurück- Vizekanzler Franz Müntefering übernimmt das auf verlegt, wo er bereits von 1999 bis 2002 lag. Das die Schwerpunkte Arbeit und Soziales zugeschnittene Bundesministerium für Gesundheit, das bis dahin Ministerium. Der Berliner Dienstsitz des Bundesmini- noch in der Wilhelmstraße untergebracht war, wird steriums für Arbeit und Soziales befindet sich zu dieser in die Friedrichstraße verlegt. Schon während der Zeit in der Mohrenstraße 62. Die Mitarbeiterinnen Nutzung durch das Bundesministerium für Gesundheit Bild oben: Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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