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HISTORIE

Nur ein Drittel aller ehemaligen o sind sie -Piloten blieb der Verkehrsluftfahrt geblieben? erhalten

ymptomatisch für viele frühere Piloten der Interflug, der staatlichen Fluggesell­ Sschaft der untergegangenen DDR, ist die Haltung eines erfahrenen Berliner Kapitäns, der für ein renommiertes deutsches Charter­ Unternehmen fliegt : "Lassen Sie mich da 'raus, ich hab' mir jetzt oft genug die Finger ver­ branllt und einen auf den Deckel bekommen." Er wolle seine Ruhe haben und sei froh, daß er seinen Job behalten habe und wieder flie­ gen dürfe. Auch wenn man im Westen ja noch oft genug als "Flieger zweiter Klasse" gelte. Der Frust sitzt tief. Vor allem bei denen, die nicht mehr fliegen können oder nur in Jobs untergekommell sind, die ihrem Können nicht gerecht werden. So mancher Versuch, das Schicksal der rund 400 Flugkapitäne - dieser Titel wurde verliehen, nicht auf dem Wege der Seniorität erworben - Kommandanten, Co­ Piloten, Navigatoren und Flugingenieure der Interflug zu ergründen, endet oft an einer Mau­ er, die in den zel1n Jallren nach dem Mauci iall sogar wieder gewachsen w sein scheint. Kluft zwischen Ost undWest

Wer als Flugkapitän mit 20000 Flugstunden "aussortiert" worden ist und mit einer Rente von gerade 2000 Mark oder nur wenig mehr auskommen muß, ist frustriert - auch, weil die Altersbezüge im Westen oft das Vier- und F,ünffache betragen. Ein Flugkapitän mit vier Arme1streifen, der selbst jahrelang junge Pilo­ ten trainiert hat und nun auf dem rechten Sitz fliegen muß, denkt nicht viel anders, auch wenn er froh ist, überhaupt noch fliegen zu dürfen. "Und dann gibt es da noch die vielen Bordingenieure, die auf der Strecke geblieben sind", betont -Flugkapitän Dr. Ulrich Unger, studierter Ingenieur für Flugzeug­ führung IIl1d 19GG Angehöriger des ersten In­ ausschließlich auf ihr Können verlassen und der ostdeutschen Flugsicherung und beim terflug-Lellrgallges. Für Unger und manche bewährt haben. Agrarflug. Als sie am Ende war, standen 400 seiner Kollegen war die kurzfristige Etablie­ Gerhard Betzoldt gehört zu ihnen. Der ­ Männer der Interflug vor dem Nichts. "Diese rung der Südflug 1990 ein Sprungbrett in eine A310-Pilot bewarb sich bei Emirates und ist Branche war tot", erinnert sich Uwe gesicherte Zukunft. Unger: .,Wir hatten Glück." nun schon seit einigen Jahren Flugkapitän bei Lambrecht, Jahrgang 1944, einer der populär­ Die andere Seite beschreibt der Routinier mit der renommierten der Vereinigten Ara­ sten Piloten der DDR, heute -737­ entwaffnender Offenheit: "Mir ist es schon bischen Emirate. In ist Gerhard Betzoldt Check-Kapitän bei Air . "Wir kamen auf passiert, daß ich alte Kollegen in Schönefeld geachtet und respektiert - nicht nur geduldet, einen Markt, der miserabel war. Und dann getroUen habe, die heute als Ramp-Agent oder wie sich so mancher Interflug-Pilot noch im­ mußten wir auch noch begreilen, daß wir ei­ als Crewbus-Fahrer arbeiten. Viel mehr als mer in Deutschland fühlt. gentlich nicht lIiegen konnten, schon gar nicht 250U Mark gibt's da nicht. Aber erstens brau­ Long Range. So sah man es im Westen. Rund­ chen sie Arbeit, und zweitens haben sie so herum: Man wollte uns nicht. Nach zehn Mi­ noch ein wenig Kontakt zu ihrer alten Welt. Piloten, die nicht nuten hatte man mir bei der klar ge­ Doch das tut auch weh." Und dann gibt es die erwünscht waren macht, daß ich nicht in das 'homogene Um­ - mehrheitlich - ganz Jungen, von denen viele feld' passe." Von den rund 400 Männern aus pragmatisch gehandelt haben: Sie vor allem Die Interflug zählte einst unter ihrem großen den Cockpits der Interflug, das zeichnet sich fanden ihren Weg nach Deutschland. Und da­ Dach über 8000 Mitarbeiter einschließlich der heute in groben Zügen ab, hat etwa ein Drittel zu ein paar, die sich voller Selbst bewußtsein Beschäftigten an den fünf DDR-Flughäfen, bei wieder einen Job entsprechend seiner Quali­

84 AERO 7/99 likation gefunden. Ein weiteres Drittel tingelt Nostalgiefesten: "Weißt Du noch, damals ...?" auf "kleinen Mühlen" durch Deutschland und Der Kreis wird stetig größer. Die "alten Adler" Europa und erhält sich trotz erheblicher der DDR erinnern sich ihrer Vergangenheit mit Schwierigkeiten seinen Flugschein oder ist in Wehmut und können es Treuhand und Luft­ luftfahrtnahen Berufen untergekommen. Und hansa bis heute nicht vergessen, daß sie die ein Drittel ist ganz aus der Luftfahrt ver­ Interflug nicht haben überleben tassen .. . schwunden, etwa die Hälfte davon aus Alters­ gründen. Ein tragisches deutsches Uwe Lambrecht, der ein halbes Jahr lang bei einem Berliner Asbest-Sanierungsunterneh­ Schicksal men gearbeitet hat ("Ich wollte nicht arbeits­ los sein!"), und viele andere empfanden es Uwe Lambrecht, der Flugkapitän aus dem nach eigener Einschätzung als entwürdigend, Spreewald , der sich .Iängst als Berliner fühlt, wie sie im Westen "willkommen" geheißen ist in Deutschland angekommen - sein Zwil­ wurden. Lambrecht hat in seiner Karriere lingsbruder Lutz hat es nicht geschafft. "Die rund 19000 Flugstunden gesammelt, darunter Lambrechts" waren jahrelang ·fast ein Syno­ 700 im Segelflugzeug, 1000 auf dem Airbus nym für Interflug. Die beiden Zwillinge gehör­ A310 und 6000 auf eier . Der leiden­ ten zu den populärsten DDR-Bürgern. Bekannt schaftliche Segelflieger war auch Mitglied der wie Stars des Sports oder des Show Business. DDR-Nationalmannschaft im Präzisionsflug. Gemeinsam hatten sie als Segelflieger begon­ Heute sagt Lambrecht, er sei glücklich, für Air nen. Ihr Großvater, einst Tischler im Flug­ Berlin fliegen zu können: "Hier stimmt die zeugbau, hatte sie begeistern können. Ge­ menschliche Atmosphäre." Doch auch dieser meinsam hatten sie an der Dresdner Hoch­ Uwe Lambrecht, Boeing- selbstbewußte Pragmatiker wiIl seine Vergan­ schule für Verkehrswesen studiert. Beide wur­ 737-Kapitän beiAir BerJin, genheit nicht vergessen: .,lch möchte nicht den Checkkapitäne auf der lIjuschin IL-62. Als ~ I ist einer der wenigen mehr tauschen und auch die alten Zeiten nie der frühere IL-62-Staffelleiter Lutz Lambrecht InterfIug-Piloten, die nach wieder haben, aber auch das steht fest: So nach der deutschen Vereinigung keinen Platz der Wende gute Jobs schöne Zeiten in der Fliegerei wie bei der In­ mehr im Cockpit fand , brach für ihn eine Welt bekommen haben. Das terflug kommen nicht wieder. " Daß viele so zusammen. Lutz Lambrecht nahm sich das Le­ Kabinenpersonal ist denken. läßt sich daran ermessen, daß regel­ ben. Uwe 'Lambrecht sagt es mit aller gebote­ allerdings zu einem mäßig Wiedersehens-Treffen stattlinden. Heu­ nen Zurückhaltung heute so: "Da hat mein gewissen Teil bei der te die früheren Tupolew-Piloten, morgen die 11­ Bruder durchgedreht, das hat er nicht ver­ Lufthansa-7bchter Condor juschin-Flieger. Und dann die alte DDR-Flug­ wunden." Lutz Lambrecht, ein deutsches untergekommen. sicherung. Und immer heißt es bei diesen Schicksal der anderen Art.

r 'J Für fliegen heute immerhin zehn Führte der Weg in die Cockpits der Interflug in gens am liebsten Agrarflieger geworden. ,,Aber ehemalige Interflug-Mitarbeiter, unter ihnen den 60er und frühen 70er Jahren noch vorran­ das ging nicht. Man sagte mir, der Staat hätte mit Michael Audem ein ehemaliger Navigator gig über die Dresdener Hochschule für Ver­ zu viel in meine Ausbildung gesteckt. Wenn ich und mit Frank Lukas ein früherer Techniker, kehrswesen - eine qualifizierte Ausbildung, die heute daran denke: Gottlob wurde ich nie der die Umschulung zum Piloten geschafft weltweit Respekt genoß - so sah die Welt ab Agrarflieger! Von denen fliegen nur noch weni­ hat. Lufthansa CityLine beschäftigt 25 ehema­ 1974 anders aus: Wer Flieger werden wollte, ge." Per Losverfahren landete der ehemalige lige Interflug-Piloten, sieben Techniker der mußte erst einmal ein politisch sauberes Condor-Pilot 1994 bei der Lufthansa. "Da war früheren DDR-Airline und außerdem elf Flug­ Elternhaus haben, ging zur paramilitärischen ich erst mal der Exot, der Ossi. Heute ist alles begleiter. Beim deutschen Ferienflieger Con­ Gesellschaft für Sport und Technik eGST) und okay, aber anfangs merkte ich doch, wie die dor sind 30 ehemalige DDR-Piloten - vor­ anschließend zur Nationalen Volksarmee Flugbegleiter hinter meinem Rücken wisper­ nehmlich in Berlin - beschäftibrt. Ihr Weg führ­ (NVA) - am Ende stand der Traumberuf Pilot. ten: 'Keine Ossi-Witze mehr, der Alte vorn te mehrheitlich über die Süd flug in die Cock­ Und nur der schaffte es, der eine reine Ka­ kommt wirklich aus dem Osten'." pits der großen Lufthansa-Filiale. Und auch derakte hatte, wie das im Politjargon des "er­ Hartwig Ahrens gehört zu der Handvoll lnter­ das ist eine interessante Zahl: Nicht weniger sten Arbeiter- und Bauernstaates auf deut­ flug-Piloten, die den Weg zur Lufthansa gefun­ als 150 der einst rund 400 Flugbegleiter der In­ schem Boden" hieK Pechvögel waren die, bei den haben, auch wenn die Lufthansa noch terflug fliegen heute für Condor - Kerstin Au­ denen der Haussegen schief hing und die Ehe heute offiziell erklärt, keine Interflug-Piloten ersch, die schon 1990 bei der Südflug landete, zerbrach. Wer sich von seiner Frau trennte ­ übernommen zu haben. Formell, stimmt das findet ihre neue Welt rundweg "sehr positiv". oder umgekehrt - durfte im Normalfall nur sogar: Die einstigen DDR-Piloten gingen im­ "Es hat keinen Zweck, den alten Zeiten nach­ noch in den sozialistischen Osten fliegen. Er mer den Weg über Zwischenstationen, meist zutrauern", bekennt sie, räumt aber im selben galt in der Chefetage als potentieller "Repu­ via Condor. Heute fliegen für die Lufthansa al­ Atemzug ein: "Rund ein Drittel unseres alten blikflüchtling". "Wir hatten einen Kollegen, der lerdings sogar zwei frühere Männer aus der Kabinenpersonals hat keinen Job mehr in der flog dann nur noch Berlin-Moskau und zurück, einst elitären Regierungsstaffel der DDR, die ~ ''lnche bekommen." Und mancher hätte der wurde langsam rammdösig", erzählt der man beim Kranich in anfangs über­ _. ,hl auch seine Probleme gehabt. Kerstin "fliegende Landwirt" Hartwig Ahrens, Jahrgang haupt nicht haben wollte. Jürgen Kuhlke bei­ Auersch: "Es geht heute knallhart nach Lei­ stung." Olaf Fritzsche, der Condor-Stationslei­ ter in Schönefeld, pflichtet seiner Kollegin bei: "Anfangs gab es viel Verbitterung, aber später kam doch Freude auf, dalS man wieder fliegen konnte." Olaf Fritzsche, der in Kiew Flugzeug­ mechanik studiert hat und problemlos den Sprung aus der Welt der Triebwerkswartung und Flugzeuginstandhaltung der Interflug den Weg zur Condor fand - mit der kurzfristig krei­ erten Zwischenstation InterCondor - bestätigt gern, "dalS wir bei der Inte~flug eine grolSe Fa­ milie waren". Aber die "Uberlebensängste" der Wendejahre haben, so gibt er zu, auch "zu vielen Rivalitäten und manchen Nickligkeiten geführt". Olaf Fritzsche gehört zu denen, die keine Probleme gehabt haben, endgültig seinen neuen Platz zu finden. Bei Condor in Kelsterbach heißt es: "Der Mann kann was, der ist wirklich sehr tüchtig." T)er "fliegende Landwirt" aus Mecklenburg

Den Interflug-Technikern, die als erste den Air­ bus A310 in Toulouse kennenlernten, ist von den Lufthanseaten schon vor 1990 viel Hilfe­ stellung gegeben worden. Interflug-Techniker fanden, wie sie sagen, faire Unterstützung bei ihren Kollegen der Hamburger Lufthansa Tech­ nik. "Uns ist von Klaus Nittinger viel geholfen 1957. Der heutige Boeing-737-Kapitän der Luft­ spielweise, einer der Ex-Elite-Flieger, wurde worden. Wenn es irge.(ldwo im großen Haus hansa lebt in dem kleinen Flecken Heide, ei­ nach der Wende Fluglehrer an der Lufthansa Lufthansa mal wieder Angste gab vor den 'po­ nem Ortsteil Boitzenburgs, im Süden Meck­ Verkehrsfliegerschule in Bremen, ehe er litischen Kadern' aus dem Osten, hat sich der lenburgs. Ganze neun Häuser hat Heide, vor schließlich doch wieder auf die Linie wech­ Nittinger doch immer nur eine Beule gelacht." der Wende waren es gar nur sieben. Ahrens selte. Mittlerweile ist Kuhlke Boeing 747­ !:;: Schließlich durfte, wer "kader politisch" nicht war jahrelang Co-Pilot auf der Tupolew TU-134, Copilot. ~ gründlich durchleuchtet war, nicht in den We­ wurde mit 16 Jahren flugtauglich und bei der ~ steno Also ging hierzulande das Gespenst vor GST im benachbarten Neustadt/Glewe Motor­ Kapitäne auf 1= den östlichen Agenten um. Und weil die Luft­ flieger, kam 1976 zur NVA, wo er es auf dem dem rechten Sitz j hanseaten zur Wendezeit überdeutlich auf Di­ berühmten Mehrzweckflugzeug Antonow AN-2 ~ stanz zu ihren Kollegen im Osten gingen, konn­ auf 250 Flugstunden brachte. 1979 wurde er Auch bei der Fluggesellschaft sind ~ te bei vielen, die auf der Strecke geblieben Navigator und später Co-Pilot. Kapitän wurde viele ehemalige DDR-Piloten unterge'kommen, t:i sind, der Verdacht nie ausgeräumt werden, er nie. "Das ging nach Gesicht, nicht nach Se­ unter ihnen mehrere Angehörige der früheren 15 daß bei der Lufthansa schon vorher "schwarze niorität, da mußte man schon seine Fürspre­ Regierungsstaffel. Vier Airbus-A31O-Kapitäne ;-Listen" über politisch mißliebige Piloten exi­ cher haben. 'Und solange Du noch nicht 27 der Interflug fliegen heute für HapagJLloyd ­ 5stiert haben - dieses Gerücht ist immer wieder bist, lassen die Dich sowieso nicht 'raus in den als ehemalige Kapitäne auf dem rechten Sitz! ~ dementiert, aber nie überzeugend ausgeräumt Westen', hat mir mal mein BoIS gesagt." Der Da beginnt die Zwei-Klassen-Gesellschaft am

86 AERO 7/99 und nicht sagen, steht auf einem anderen INTERVIEW Blatt. lieber schweigt man, um nicht ins Ab­ seits zu geraten. Vielleicht aber hat Gerd Ra­ dig den besten Absprung geschafft: Der ehe­ malige ostdeutsche Airbus-A31 O-Chefpilot ist "Jeder, der nicht heute ein angesehener Instrukteur im Airbus­ Ausbildungszentrum in Toulouse. Er ist ge­ wissermaßen seinem einstigen Chef gefolgt. wieder untergekommen ist, Der letzte lnterllug-Generaldirektor Dr. An­ dreas Kramer wurde Airbus-Chefverkäufer für Osteuropa. Schließlich kennt Kramer viele ist ein ganz arrtler Kerl" osteuropäische Luftfahrt-Manager bestens, weil er mit ihnen schon zu lnterflug-Zeiten viel Generalleutnant a. D. Dr. Eine spät erkannte zu tun hatte. Seine glänzenden Russisch­ Klaus Henkes, Jahrgang Silikose zwang ihn Kenntnisse helfen ihm heute in seinem neuen. 1929, Doktor der Militär­ 1970 zum Ausschei­ schwierigen Job. wissenschaften, war den aus der aktiven zwölf Jahre und drei fliegerei. 1975 wurde Perfekte Russisch­ Monate lang General­ er Stellvertreter des Kenntnisse als Mitgift direktor der Interflug. Ministers für das Henkes, der von 1949 bis Verkehrswesen der Von seinem guten Russisch profitiert auch ein 1952 als Bergmann im DDR und 1978 Gene­ junger Mann, der Tupolew-TU-134-Navigator Uranerzbergbau in raldirektor der Inter­ zur Zeit der Wende war, jedem Risiko aus dem Johanngeorgenstadt flug. Am 1. Mai 1990 gearbeitet hat, studierte wurde Dr. Andreas Ihr Fachwissen an der FDJ­ Kramer sein Nach­ aus den Jugendhochschule, folger - bis zum Ende Ländern des wurde Jagdflieger und der Interflug. Das ehemaligen schließlich Verkehrspilot Gespräch führten Karl Ostblocks hat rnit alles in allem rund Morgenstern und manchen Pilo­ ten bei ihrer 8000 flugstunden. Dietmar Plath. West-Karriere geholfen. And­ ? ...:Worin unterschieden sich Piloten regelmäßig in den Westen. Außerdem re Schmidt, bei der Interflug von ihren Kollegen bei west­ lebten sie in der relativen Geborgenheit der Lufthansa lichen Fluggesellschaften. ihres sozialistischen Umfeldes. War da Co-Pilot auf Hoollkes: Wer Fliegen nur als Job ansah, nicht für mancltem Interflug-Piloten der dem Airbus hatte bei uns keine Chance. Die Ausbildung "Umzug" bl die Welt der Marktwirtschaft A310, gilt als war im ganzen RGW-System spartanisch wie eine ziemlich große Belastung? ein wichtiger in einer Kadettenanstalt. Man mußte schon Henkes: Vielleicht, aber ich habe meinen Mann, wenn es enthusiastisch sein, mußte die Fliegerei Piloten immer gesagt, Ihr seid nichts Beson­ um Flüge zu wirklich lieben. deres. Lokführer sind viel größere Helden GUS-Zielen als Ihr. Die haben 800 Menschen im Zug und sind darauf angewiesen, daß keiner geht. Angefan­ ? ...: Welche Probleme mußten die Piloten der 200 Weichensteller an der Strecke gen hat er als der Interflug in den Jahren 1990 und 1991 vor allem bewältigen, als sie beruflich schläft. Ihr habt nicht mehr Verantwortung Dolmetscher wieder Fuß fassen wollten? als ein Lokführer. im Cockpit. Renkes: Wir waren altersmäßig stark Schmidts Vater belastet. Das größte Problem, mit dem ? .. : Vielen früheren Interflug-Piloten war nach dem unsere Piloten zu kämpfen hatten, war ihr war es nach der Wende egal, für wieviel Zweiten Welt­ Alter. 40 Prozent waren schon 45 bis 65 Geld sie fliegen. Hauptsache, sie durften krieg einer der Jahre. Wir hatten zu viele "alte" Leute, de­ weiterfliegen. ersten Männer nen die Umstellung schwer fiel. Außerdem Henkes: Natürlich, darauf haben manche der Interflug. gab es ausgerechnet damals wenige offene Fluggesellschaften auch mit Erfolg gesetzt. Stellen auf dem Pilotenmarkt. Ein sicherer Job für wenig Geld war besser Wege ging und angesichts der bevorstehen­ als eine ungewisse Zukunft bei der Luft­ den liquidation der Interflug einen völlig neu­ ? ...: Fiel den Interflug-Piloten der hansa. Außerdem sollte man objektiv sein: en Anfang suchte: Andre Schmidt absolvierte Übergang von den älteren sowjetischen Wer Enthusiast in der Fliegerei war, ist es die Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Modellen auf die modernen westlichen geblieben. Aber grundsätzlich gilt auch: Jeder, der nicht wieder untergekommen ist, Bremen mit Bravour und ist mittlerweile Air­ Geräte schwer? ist ein ganz armer Kerl. Doch es wäre un­ bus-A310-Pilot. Der 34jährige, der vier Jahre Henkes: Bis auf die paar Besatzungen, die schon den flogen, fiel den mei­ fair, das der Bundesrepublik anzulasten, lang an der Akademie für Zivile Luftfahrt in Le­ sten der Übergang auf die Zwei-Mann­ auch wenn es einzelne sehr hart getroffen ningrad studierte, spielt inzwischen eine ver­ Cockpits ziemlich schwer. Das war übrigens hat. Die Marktwirtschaft ist nun mal so. antwortungsvolle Rolle bei den oft schwieri­ nicht nur bei der Interflug so. Fast die Hälfte gen Flügen zu den neuen Destinationen im hat den Übergang vorn Vier-Mann- zum ? ...: Glauben Sie heute noch, daß die In­ Osten. Als russisch sprechender "Pfadfinder" Zwei-Mann-Cockpit nicht geschafft. terflu.lJ bei mehr gutem Willen im Westen - "Ich begleitete zwei Jahre lang die Crews als Andererseits kenne ich kaum einen A310­ eine Uberlebenschance gehabt hätte? 'russischer Funker'" - wurde er Lufthansa­ Piloten von uns, der nicht wieder im Beruf Henkes: Eine Rolle als Lufthansa­ Flugbetriebsreferent für die GUS-Staaten. Daß untergekommen ist. Konkurrenz wäre nicht möglich gewesen. er aus einer Berliner Fliegerlamilie stammt, Das ist klar. Dazu war am Ende auch das rundet das Bild ab: Vater Günter Schmidt, 64, ? ...: Ihre Piloten lebten in der DDR her­ Verhältnis zwischen Ruhnau und Kramer zu gehörte bei der Interflug mit ein paar Welt­ ausgehoben, galten als etwas Besonderes gegensätzlich. Aber ich hätte meine Flotte kriegs piloten zu den "Männern der ersten im Bild der öffentlichen Meinung, hatten im ganzen Ostblock erfolgreich fliegen Stunde" und wurde später einer der Verant­ deutlich höhere Gehälter und flogen lassen können. wortlichen der Flugsicherung der DDR. Der

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Fliegen­ bei der Interflug mit ein paar Welt­ zurückgeflogen wer Flughafen Frankfurt, Sheraton Hotel des Personal sollte nicht nach sei­ kriegspiloten zu den "Männern der 1976 waren noch . Infonnationen: FAGlF1F-C ner Herkunft, sondern dem ent­ ersten Stunde" und wurde später ei­ flugtauglich, Sechs Telefon: 069-69066348 sprechenden fliegerischen Kön­ ner der Verantwortlichen der F7ug­ nur vier, waren ir 28. September nen beurteilt werden, Oder spielt sicherung der DDR, Der einstige In­ auch tatsächlich iJ bis l. Oktober 1999 die Kostenfrage etwa sogar hier­ terflug-Funker (,,9939 Stunden und stimmt nicht, daß bei eine Rolle? 37 Minuten ") knüpfte in Schönefeld 1976 im ehemalig! Helitech '99 Der Erfolg einer Air-Berlin, die Knoten zwischen Vergangenheit Kongo geflogen SE Helikopter-Ausstellung in RedhilI beim nicht umsonst durch die liefe­ und Zukunft. 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Sdwn vor der 12 Hefte im tenni, magazin, fliegermagazin, Jens Flottau, Gunter Hartung, offizielll'lI EriJifnllngsfcier am Ahl'nd (inkt. 7%M Linientreue? Fly and gtide, TREKKERS 1/IIor1d, Günter Jaunig, Makolm V, Versand, des 17, August begiilntllm ') Uhr fotoMAGAZIN, FOTOwirtschaft, Lowe, Daniet Martel, Rudolf Os Schweiz: ,Fr das Trainin~. Die Wettkämpfe Wer konnte in der ex-DDR Pilot PHOTO TECHNIK lN1tRNAllONAl Metzler, Karl Morgen,tern, 1'1. 2X. A,trid Röben, Heiner übriges Au, finden vom his August statt, werden oder überhaupt in der Verlagsleitung: Siegmund, Horst Walter, Luftpost au' Brginn ist je\IPils um ') [Ihr. Für Wolf-Dieter Koch, Fliegerei, beruflich oder als Hotr Christofer Witt Telefon 004 Unterhaltung ist auch am Ahend ge· Uwe lacobsen by, tätig sein? Doch nur die lini­ Adressände . sorgt. drr Eintritt ist grufI(lsiitzlich Copyright ,iehe dsb-A. Redaktion top special Verlag frri. entreuen und mit einem kader-po­ Bestellung \ Information!'n: Cluh·Sportunion litisch einwandfreien Elternhaus, RedaktIonsleiter nernenlsTe Triefon: On~:1':16H,I·filifililJ wie man so schön im Politjargon Dietmar Plath Fragen an die Redaktion Redaktion Fax: OO·n':HiH·1-(iOlili29 Sekretariat sagte, Achim Figgen, http://lnlwsrgf'ikllnstflug·wm'l9.at Aero International top speclat Brigitte Rothfischer Zimmerrl'scrvil'rung: TourislJlus, Mitleid gehört jenen, die nicht Snetana Schumacher Nebendahl, hüro Ohlarn (~lo·Fr, 9·11 lIhr) einmal die Möglichkeit hatten, Se­ Grafische Gestaltung Im Tal 14 D-22041 Ha Telefon: OIl4:I':16R.j·2,170 Eberhard Frenzel (Lenung), 28870 Otterstedt Telefon: 04( gelflieger, geschweige denn Inter­ Wollgang liedemann Telefon: 04205/39450 oder 040/3 flug-Piloten zu werden, Das soll- (stv. leitung), Fax: 04205/7381 Fax: 040/3­