Jahresabschluss 2010. Flughafen Leipzig/Halle
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Bundesanzeiger Name Bereich Information V.-Datum Flughafen Leipzig/Halle Gesellschaft mit Rechnungslegung/ Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 06.10.2011 beschränkter Haftung Finanzberichte 01.01.2010 bis zum 31.12.2010 Leipzig Flughafen Leipzig/Halle GmbH Leipzig Jahresabschluss zum 31. Dezember 2010 Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2010 bis zum 31. Dezember 2010 1 Geschäfts- und Rahmenbedingungen 1.1 Branchenentwicklung Die deutschen Flughäfen haben nach den massiven Rückgängen im Verkehrsaufkommen infolge der Wirtschaftskrise im Jahr 2010 wieder zu einem soliden Wachstumskurs zurückgefunden. Obwohl der Luftverkehr auch im vergangenen Jahr durch witterungsbedingte Ausfälle in den Wintermonaten, Pilotenstreiks und den Vulkanausbruch auf Island starken Einschränkungen unterlag, konnten die deutschen Flughäfen in ihrer Jahresbilanz deutliche Steigerungen erzielen. Nach vorliegenden Zahlen der 23 internationalen Verkehrsflughäfen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) stieg das Aufkommen an Passagieren im Vorjahresvergleich um 4,7 % und das Luftfrachtaufkommen um 21,4 %. Die Luftfracht hat mit dieser beträchtlichen Steigerung einen Rekordwert erreicht. Die Anzahl der Flugzeugbewegungen blieb dagegen im Vergleich zum Vorjahr bei den ADV-Flughäfen mit einem leichten Rückgang von 0,3 % nahezu konstant. Im ersten Halbjahr 2010 trug im Wesentlichen der Verkehr von und zum asiatischen/ pazifischen Raum zu den Steigerungen der Verkehrszahlen bei. Bei den Low-Cost-Carriern blieb Anzahl und Flottengröße in 2010 konstant. Das Wachstum in diesem Segment hat sich jedoch deutlich verlangsamt. Die ADV prognostiziert in ihrer Jahreseinschätzung für 2011 einen Zuwachs von bis zu 5,0 % bei der Anzahl an Fluggästen. Das Wachstum im deutschen Luftverkehr kann allerdings durch die neue Luftverkehrsteuer beeinträchtigt werden. Giovanni Bisignani, Director General und CEO der International Air Transport Association (IATA) resümiert: "Die Welt dreht sich wieder. Nach der größten Krise der Luftfahrt im Jahr 2009 fingen die Menschen 2010 wieder an zu reisen und weltweit Geschäfte zu machen. Die zukünftige Herausforderung wird sein, die steigende Nachfrage nach Mobilität in nachhaltige Gewinne umzuwandeln." 1.2 Verkehrsentwicklung am Flughafen Leipzig/Halle Der Flughafen Leipzig/Halle blickt auf eine insgesamt positive Entwicklung im Jahr 2010 zurück. So erzielte der Airport im Frachtaufkommen mit einem Plus von 26,5 % erneut einen Höchstwert. Die abgefertigte Luftfrachttonnage (geflogene Fracht) erhöhte sich gegenüber der Aufkommensmenge des Vorjahres (524.083 Tonnen) auf 663.024 Tonnen. Mit diesem anhaltenden Wachstum konnte sich der Flughafen deutschlandweit als zweitgrößtes Frachtdrehkreuz positionieren und zeitgleich seine Stellung als einer der bedeutendsten Luftfrachtumschlagplätze in Europa festigen. Getragen wurde dieser Zuwachs durch die Ausweitung des Streckennetzes von DHL ab Leipzig/Halle, das wachsende Engagement von Aerologic und Ruslan Salis / Volga Dnepr Group. Wöchentlich werden über 260 Frachtflüge zu rund 50 Destinationen in 30 Ländern von 15 Airlines durchgeführt. Davon fliegt DHL werktäglich rund 55 Flugzeuge mit einem Frachtumschlag von insgesamt bis zu 200.000 Sendungen. Große Teile der Frachtfluggesellschaft von DHL, der European Air Transport Leipzig GmbH (EAT-LEJ), wurden komplett von Brüssel nach Leipzig/Halle verlegt, wodurch zusätzliches Wartungspersonal, administrative Bereiche und Besatzungen in der Region nun ansässig sind. Neben DHL zählt Lufthansa Cargo bzw. die gemeinsame Frachtfluggesellschaft von DHL Express und Lufthansa Cargo - Aerologic - zu den größten Frachtkunden der FLH. Nachdem sich der Flughafen Leipzig/Halle im Krisenjahr 2009 deutlich oberhalb des Branchendurchschnitts positionieren konnte, verzeichnete er in 2010 einen Passagierrückgang um 2,8 % auf 2.352.827 Fluggäste. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf die Auswirkungen des Vulkanausbruchs in Island, die Streiks im Luftverkehr, den deutschland- und europaweiten Wintereinbruch sowie Rückgänge im Transitverkehr. Erweitert und optimiert hat sich hingegen das Flugangebot. Seit Mitte November 2010 bietet Central Connect Airlines attraktive Direktverbindungen in die europäischen Hauptstädte Brüssel und Prag an. Austrian Airlines fliegt aktuell von Leipzig/Halle aus nonstop nach Wien. Der Passagierlinien- und Touristikverkehr verzeichnete insbesondere durch geringeren Geschäftsreiseverkehr einen leichten Passagierrückgang (-0,8 %) auf 1.866 Tsd. Fluggäste. Der übrige gewerbliche Verkehr, welcher maßgeblich durch Transitflüge im Sonderverkehr gekennzeichnet ist, reduzierte sich in 2010 um 8,8 % gegenüber dem Vorjahr auf 483 Tsd. Passagiere. Das gesamte Abfluggewicht (MTOW) der abgefertigten Flugzeuge, welches die Basis für die Bemessung der Landeentgelte bildet, konnte um 13 % auf den bisherigen Höchstwert von 3.287 Tsd. Tonnen gesteigert werden. 2 Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage 2.1 Ertragslage Die FLH realisierte im Geschäftsjahr 2010 mit 87,2 Mio. € die höchsten Umsatzerlöse ihrer Unternehmensgeschichte. Sie lagen damit noch um 7,2 Mio. € (+9,1 %) über dem Vorjahresniveau. Die Verkehrserlöse in Höhe von 63,2 Mio. € verbesserten sich um 6,0 Mio. € (+10,5 %) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Erlössteigerungen resultieren maßgeblich aus der Zunahme der Frachtverkehre und der Enteisungstätigkeit. Die Non-Aviation-Erlöse betrugen im zurückliegenden Geschäftsjahr 24,0 Mio. € und erhöhten sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum, im Wesentlichen durch periodenfremde Erlöse aus Mietnebenkosten (1,5 Mio. €), um 1,2 Mio. € (+5,3 %). Für das Geschäftsjahr 2010 lag der Anteil der Non-Aviation-Erlöse an den gesamten Umsatzerlösen der FLH bei 28 %. Die sonstigen betrieblichen Erträge betrugen 5,4 Mio. € und lagen 1,0 Mio. € unter den Vorjahreswerten. Die Materialaufwendungen betrugen im zurückliegenden Geschäftsjahr 57,1 Mio. €. Sie lagen damit insbesondere infolge gestiegener Aufwendungen für Winterdienst um 8,1 Mio. € (+16,6 %) höher als im Vorjahr. So erhöhten sich prozess- und witterungsbedingt die Aufwendungen für die Flächenenteisung der Flugbetriebsflächen (Start- und Landebahnen Nord und Süd) um 2,8 Mio. € und für die Flugzeugenteisung um 4,6 Mio. € gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Personalaufwand erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 1,9 Mio. € (+13,0 %) auf 16,6 Mio. €. Neben den notwendigen Rückstellungszuführungen für Altersteilzeit (1.116 T€) lagen die Gründe für die Steigerungen in den tariflichen Faktoren (301 T€) und der ganzjährigen Wirkung unterjähriger Einstellungen in 2009 (105 T€) sowie Neueinstellungen in 2010 (385 T€). Das Volumen der Abschreibungen der Flughafen Leipzig/Halle GmbH entsprach mit 47,5 Mio. € den Vorjahreswerten. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 24,8 Mio. € reduzierten sich im Vorjahresvergleich (25,2 Mio. €) um 0,4 Mio. € (-1,6 %). Aufwendungen aus der Rückstellungsbildung für voraussichtlich zu erwartende zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen infolge der Neu- bzw. Nachberechnung des Nachtschutzgebietes in 2009 (10,9 Mio. €) standen neutrale Aufwendungen aus der Rückstellungsbildung für die vorzeitige Ablösung der Leasingverträge für die Gebäude Mehrzweckhalle 1 und Feuerwache Süd in 2010 (11,5 Mio. €) gegenüber. Allgemeine Verwaltungskosten und Aufwendungen für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing lagen auf Vorjahresniveau. Das Finanzergebnis in Höhe von -9,0 Mio. € verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr (-12,4 Mio. €) um 3,4 Mio. €. Die Verbesserung resultiert im Wesentlichen aus dem niedrigeren Zinsniveau bei einem um 36,9 Mio. € auf 402,0 Mio. € gestiegenem Darlehensbestand zum Abschlussstichtag, da bis zur Herstellung der Rechtssicherheit alle anstehenden Eigenkapitalmaßnahmen der Unternehmensgruppe zur Notifizierung/Genehmigung bei der Europäischen Kommission eingereicht und die Finanzierung bis zur jeweiligen Entscheidung als marktüblich verzinste Gesellschafterdarlehen ausgestaltet werden muss. Mit der Entscheidung vom 23. Juli 2008 stellte die Europäische Kommission unter anderem fest, dass die Finanzierung der Start- und Landebahn Süd durch dessen unmittelbare und mittelbare staatliche Eigentümer mit dem Gemeinsamen Markt vereinbar sei. Damit hat die Kommission allerdings zugleich auch den Beihilfecharakter der zugrundeliegenden Kapitalzuführungen bejaht. Weil die MFAG und die FLH - wie auch der Freistaat Sachsen und das Land Sachsen-Anhalt - der Auffassung sind, dass es sich bei den betreffenden Maßnahmen nicht um "staatliche Beihilfen" handelt, erhoben die Gesellschaften einerseits und die Länder andererseits Klage beim Europäischen Gerichtshof. Mit seinem Urteil vom 24. März 2011 hat das Gericht die Finanzierung zwar als Beihilfe bewertet - hinsichtlich der Ausweisung eines erheblichen Anteils der Finanzierung als beihilfefreie Kompensationen aber der Klage der MFAG und FLH stattgegeben. Dies würde zu deutlichen finanziellen Entlastungen für die Gesellschaften führen. Das Urteil war zum Zeitpunkt der Aufstellung des Lageberichts noch nicht rechtskräftig. Das Unternehmensergebnis lag mit -63,9 Mio. € mit 0,5 Mio. € unter dem Vorjahresergebnis (-63,4 Mio. €). Das operative Ergebnis (EBITDA) betrug bereinigt um die neutralen Aufwendungen aus der Rückstellungsbildung für die vorzeitige Ablösung von Gebäudeleasingverträgen 5,7 Mio. €. Zwischen der Mitteldeutschen Flughafen AG und der Flughafen Leipzig/Halle GmbH besteht ein Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrag. Entsprechend dieses Vertrages erfolgt der Verlustausgleich durch die Konzernmutter. 2.2