Neue Beiträge Zur Kenntnis Der Apterygoten-Sammlung Des Zoologischen Staatsinstituts Und Zoologischen Museums III
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Entomologische Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum Hamburg Jahr/Year: 1965 Band/Volume: 3 Autor(en)/Author(s): Paclt Juraj Artikel/Article: Neue Beiträge zur Kenntnis der Apterygoten-Sammlung des Zoologischen Staatsinstituts und Zoologischen Museums III. Meinertellidae und Machilidae 269-292 ©Zoologisches Museum Hamburg, www.zobodat.at ENTOMOLOGI SCHE MITTEILUNGEN aus dem Zoologischen Staatsinstitut u. Zoologischen Museum H am burg Herausgeber: Prof. Dr. Herbert Weidner 3. Band Hamburg Nr. 63 Ausgegeben am 30. Januar 1969 Neue Beiträge zur Kenntnis der Apterygoten-Sammlung des Zoologischen Staatsinstituts und Zoologischen Museums Hamburg III. Meinertellidae und Machilidae (Thysanura) Von J uraj P aclt , Bratislava1) (Mit 39 Abbildungen, davon 3 auf Tafel VIII und IX) Nach dem Katalog der Entomologisdien Sammlungen des Hambur- gischen Zoologischen Museums besaß dieses Museum bisher 15 verschie dene Arten determinierter „Archäognathen“ (W eidner 1962). Das übrige noch nicht bestimmte Material der Felsenspringer erhielt ich 1966 zur Bearbeitung. In der vorliegenden Arbeit verlasse ich die klassische Einteilung der Felsenspringer in drei Familien und behandle die Prämachiliden als zu den Machiliden gehörige Taxa. Ein sehr kleiner Teil der weiter unten besprochenen Sammlung ist aus Tieren repräsentiert, die ich dem Ham- burgischen Museum gelegentlich der Bearbeitung gewidmet habe. Von manchen Alkoholexemplaren wurden Dauerpräparate im Gemisch von Polyvinylalkohol, Milchsäure und Glyzerin hergestellt. Der Rest des Materials wird nach wie vor in Alkohol aufbewahrt. Mein bester Dank gebührt wieder Herrn Prof. Dr. H erbert W eidner für die freundliche Einsendung der Proben zur Untersuchung. Für eine sehr be^ reitwillige Beschaffung von Photokopien bestimmter schwer zugänglicher Ar beiten danke ich herzlich Herrn B ernard J. C lifton aus British Museum (Na tural History) in London. *) Anschrift des Verfassers: Dr. J. P aclt, Institut für Experimentelle Phy topathologie und Entomologie der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Bratislava, Ivanka pri Dunaji, Tschechoslowakei. ©Zoologisches Museum Hamburg, www.zobodat.at 2 270 Meinertellidae M einer tellus pulvillatu s S ilvestri 1905 Material und Vorkommen: Costa Rica, Farm Hamburg am Re ventazón, weiches Laub im Urlaub; F. N evermann leg. 3. II. 1929 (3 66, 2 99, Eing. No. 57/1929). — Costa Rica, Farm Hamburg am Reventazón; F. N ever mann leg. 14. II. 1930 (1 9, Eing. No. 34/1931). — Costa Rica, Farm Hamburg am Reventazón, an trockenen Blättern von Musa sapientum; F. N evermann leg. 15. II. 1930 (1 6, Eing. No. 49/1932). — Costa Rica, Farm Hamburg am Re ventazón, an welkem Blatt von Acanthorrhiza [= Cryosophila] warscewiczii (eine Fächerpalme); F. N evermann leg. 24. V. 1935 (1 6, Eing. No. 30/1938). — Ibidem; F. N evermann leg. 27. VI. 1935 (3 66, 1 9, Eing. No. 80/1938). — Costa Rica, Westabhang des Irazú, gesiebt aus Waldboden; F. N evermann leg. 23. IV. 1928 (2 juv. Ex., Eing. No. 57/1929). — Costa Rica, La Carpintera, 1600 m ü. d. M., unter loser Rinde, gesiebt von Waldboden; F. N evermann leg. 24. II. 1929 (1 juv. Ex., Eing. No. 49/1932). — Costa Rica, Coronado, an welkem Blatt von Musa sp.; F. N evermann leg. 18. IV. 1930 (1 junges 6, Eing. No. 49/1932). — Costa Rica, Coronado; F. N evermann leg. 15. VIII. 1931 (1 <5, Eing. No. 49/1932)). — Costa Rica, Coronado, an welkem Blatt von Musa paradisiaca; F. N ever mann leg. 23. VII. 1933 (2 66, Eing. No. 42/1934). — Costa Rica, Salvadora-Farm a. Parismina-Fluß, 4 km vom Atlantik; F. N evermann leg. 26. X. 1930 (1 6, Eing. No. 164/1931). — Panama, Colón; C. G agzo leg. 16. VI. 1905 (1 junges 9). — Venezuela, Puerto Cabello (vormals Porto Cabello); S ievers leg. et [Ham burg.] Geogr. Ges. ded. 1893 (1 9, H 71). Die ursprüngliche, inzwischen lückenhaft gewordene Diagnose der Art kann mit notwendigen Details aus den viel später folgenden Beschreibun gen des Weibchens (M. beccarii S ilvestri 1933) und des Männchens (M. margaritae W ygodzinsky 1959) ergänzt werden. Denn die Untersuchung des reichlich vorhandenen Materials hat mir gestattet, M. beccarii und M. margaritae als Synonyma nova zu M. pulvillatus zu erklären. Locus typicus: Caracas. Von dieser Lokalität liegt Puerto Cabello nicht sehr weit. Das Weibchen von Puerto Cabello konnte besonders auf Grund der relativen Längen der Tarsusglieder mit M. pulvillatus identifiziert wer den (S ilvestri 1905: Pedes .. articulo tertio tarsali quam secundus fere duplo breviore...). Zum Exemplar aus Puerto Cabello gehören drei Ein schlußpräparate (Bein des 3. Paares; Ovipositor; Maxillarpalpus usw.). Der gut erhaltene Ovipositor reicht bei diesem Stück über die Spitze der Styli IX um Vs der Styluslänge hinaus. Fühler sehr lang und fein. Weitere drei Einschlußpräparate schließen bestimmte Organe der Tiere aus Costa Rica ein. Herkunft der Tiere: Coronado 18. IV. 1930; Farm Hamburg 15. II. 1930, 24. V. 1935. Das zweite Glied des Maxillarpalpus ist beim geschlechtsreifen Männ chen mit einer Apophyse versehen. Diese Apophyse fehlt nun dem Maxillarpalpus des Weibchens, sowie jenem des juvenilen Männchens. Das Schuppenkleid ist bei einigen Alkoholexemplaren ziemlich gut erhal ten und dürfte in der Grundsache als einheitlich braun bezeichnet werden. Hypermeinertellus nov. gen. Diagnose : Mandibeln vierzähnig. Paarige Ozellen sich vor den Augen hinziehend, schuhsohlenförmig. Augen normal. Beine nur an Coxa III mit Styli. Tarsus aller Beinpaare zweigliedrig, mit zwei dicht nebeneinander situierten pinselartigen Haarbüscheln (Scopulae), die bei seitlicher Lage betrachtet in ein Ganzes zusammenfließen; sie sitzen ventral dem 3. Segment des Tarsus an und sind kürzer und beide zusam ©Zoologisches Museum Hamburg, www.zobodat.at 271 3 men breiter als die Länge der Klaue. Metanotum normal. Abdominal- sternite klein wie bei allen anderen Gattungen der Meinertellidae. Abdo minalsegmente I—VII mit 1 + 1 Coxalsäckchen. Abdominalsegmente II—IX mit Styli. c5- — Zweites Glied des Maxillarpalpus mit Fortsatz (Apophyse). Para- meren nicht ausgebildet. Typus generis: H. weidneri n. sp. Derivatio nominis: vix ignota. Genus grammaticum: masculinum. Verwandtschaftsbeziehungen: Von der Gattung M einer- tellus S ilvestri 1905 wird Hypermeinertellus durch die Abwesenheit von Styli an Coxa II und durch den zweigliedrigen Tarsus unterschieden. Nächstverwandt scheint die neue Gattung aber mit Machüontus zu sein. Hypermeinertellus weidneri n. sp. (Abb. 1—5) Material und Vorkommen: Melanesien, Birara (= Neu-Britan- nien, vormals Neu-Pommern), Südwestküste, Liebliche Inseln; Dr. G. D uncker leg. XII. 1908 — I. 1909 (1 <5 = Typus, Hamburg. Südsee-Expedition No. 342). Diagnose: <3. — Schuppenzeichnung? Augen gerundet, deren spe zifische Färbung und Zeichnung nicht mehr feststellbar. Verhältnis Berührungslinie :Länge = 0,7. Länge :Breite = 0,9. Paarige Ozellen in der Mitte nicht verschmälert, etwa 2/s der Augenbreite. Stirn mit 3 interocel- laren Pigmentflecken und mit einer undeutlich an den Buchstaben W erinnernden Zeichnung über dem unpaarigen Oceilus (Abb. 1). Clypeus und Labrum nicht pigmentiert. Abb. 1. Hypermeinertellus weidneri n. gen. n. sp. Stirn. Antennenflagellum, das leider nur unvollständig vorliegt und seine Behaarung und Beschuppung weitgehend verloren hat, ist lediglich an den Artikelgrenzen leicht oder auch kräftiger rostfarbig pigmentiert. Die Artikel (sofern erhalten) schließen sehr uneinheitlich 4—10 Subsegmente ein. Maxillarpalpus (Abb. 2) mit denselben Fortsätzen und Zähnen wie beim Männchen von Meinertellus. Die Glieder 4.—7. nicht vorhanden. Labialpalpen offenbar unpigmentiert, Endglied oval verdickt, am Vorder rand mit vielen Sinneskegeln, deren Gipfel bis etwa 6 Stiften tragen (Abb. 3). Beine aller Paare einander ähnlich, nur das dritte Paar weicht durch das Vorhandensein des Stylus an Coxa ab. Hypodermispigment nirgends ©Zoologisches Museum Hamburg, www.zobodat.at 4 272 Abb. 2—4. Hypermeinertellus weidneri n. gen. n. sp. — 2) Die ersten drei Glie der des Maxillarpalpus des Männchens; — 3) Endglied des männ lichen Labialpalpus; — 4) Vorderbein (Femur bis Tarsus bzw. Prä tarsus). zu beobachten. Die meist typische Beborstung der Beine bei dieser Spezies zeigt das Vorderbein (Abb. 4). Penis wie in der Abb. 5. Körperlänge (ohne Extremitäten) 8 mm. Das Tier wurde zergliedert und in 7 mikroskopische Präparate eingebettet. Derivatio nominis: Ich erlaube mir, diese interessante Art zu Ehren des hervorragenden Entomologen Prof. Dr . H. W eidner in Ham burg zu benennen. Verwandtschaftsbeziehungen: In der Struktur der Beine weist die neue Spezies Ähnlichkeit mit Vertretern der Gattung Machilon- tus aus, die ebenfalls einen zweigliedrigen Tarsus besitzen und wo nur ein einziges Beinpaar (das 3. Paar) mit Styli versehen ist. Die Anwesen heit von tarsalen Scopulae dürfte vielmehr als eine Konvergenz (Meiner- ©Zoologisches Museum Hamburg, www.zobodat.at 273 5 tellus, Pseudomeinertellus, Graphitarsus, Hybo graphitarsus, Metagraphi- tarsus, Corethromachilis, Dromadimachilis) gedeutet werden. Sehr bemer kenswert ist weiter die Ausbildung von mehrspitzigen Sensillen am End glied des Labialpalpus. M a c h i l o n t u s s u t t e r iborneensis n. subsp. (Abb. 6) Material und Vorkommen: Kalimantan (= Borneo), Lebang Hara; Prof. H. W inckler leg. I. 1925 (1 6 = Typus, Eing. No. 66/1925). Diagnose: — Körpergröße (ohne Extremitäten) 9,5 mm. 1 + 1 Coxalsäckchen