E Lichtbericht 84

Erschienen im Januar 2008

Das Luxemburger Kunstmuseum von I.M. Pei, erbaut auf den Mauern einer alten Festung: Ein Leuchtturm der Kultur, dessen nächtliche Erscheinung die Wahr- nehmung Luxemburgs verändern wird. Lichtarchitektur gestaltet nicht nur unsere unmittelbare Umgebung, sondern schafft auch prägnante Bilder – die Währung der globalen Mediengesellschaft. Inhalt Zu diesem Heft

Einleitung 1 Zu diesem Heft Licht & Technik Innenraum und Außenraum, für ERCO sind das Gartengelände des Glass House von Philip dies zwei Aspekte in einem ganzheitlichen Pla- Johnson mit Licht inszenierte, haben dessen 2 Blitzlichter nungsansatz. Sehr umfassend kann man dies Konzepte nach wie vor Geltung. 4 Lichtblick betrachten in Luxemburg, am neu errichteten Kein Wunder, dass die Wanderausstellung Musée d'Art Moderne von I.M. Pei. Im MUDAM über Richard Kelly, die, organisiert von der PLDA hat ERCO nicht nur die Beleuchtung der Kunst (Professional Lighting Designers Association) Bericht 18 Effizienter Sehkomfort und Dark Sky zu verantworten, sondern hat sich gleicher- und ERCO, 2007 durch Europa tourte, an allen Die ERCO Neuheiten 2008 für den maßen mit der Inszenierung des Außenraums Stationen auf so großes Interesse stieß – wir Außenraum beschäftigt. Das Ergebnis ist ein schlüssiges und blicken in der Rubrik Schlusslichter auf die 20 Fokus qualitativ durchgängiges Beleuchtungskonzept. Ausstellung zurück. Als Anerkennung erhielt Leuchtmittel für den Außenraum Etwas kleiner im Maßstab, aber in seiner ERCO auf der PLDC (Professional Lighting 21 Doppelfokus Wechselwirkung zwischen innen und außen Desingers Conference) im vergangenen Oktober 6 MUDAM, Luxemburg Beleuchtungsaufgaben und Lampen- Tim Henrik Maack nicht minder prägnant, kommt ein Privathaus in London die Auszeichnung „Best Partner in Das Musée d'Art Moderne Grand-Duc typen bei Düsseldorf daher. Große Fensterflächen als the Lighting Industry“. Vielen Dank dafür an Jean von I.M. Pei: Ein Leuchtturm der Kunst für das Großherzogtum im Herzen transparente Membrane zwischen Innenraum die Jury, an alle Besucher der Ausstellungen Europas. und Außenraum machen einen ganzheitlichen und insbesondere an Frau Addison Kelly und lichtplanerischen Ansatz geradezu zwingend den Richard Kelly Grant für die inspirierende 10 Time, Place and Purpose I.M. Pei und seine Architektur notwendig. Heraus kommt ein Raumgefüge, Zusammenarbeit! Projekte welches auch des Nachts nichts von seiner 12 MUDAM, Luxemburg Groß­zügigkeit verliert. Der Pei-Bau von innen: Ein Konzept auf ERCO hat in den letzten Jahren den Werk- dem Prüfstand zeugkasten für Außenbeleuchtung permanent ausgebaut und wartet auch in diesem Jahr mit einer umfangreichen Erweiterung der lichttech- 22 Privathaus bei Düsseldorf nischen Möglichkeiten auf. Im Technikteil des Architektur und Beleuchtung dieses Lichtberichts gibt es daher eine erste Einführung Wohnhauses und seiner Umgebung würdigen die außergewöhnliche Lage. in die aktuellen Neuheiten für den Außenraum. Allen gemein ist, dass sie unter der Maßgabe des 26 VinContoret, Tidaholm „effizienten Sehkomforts“ entwickelt wurden: Die nächtliche Lichtinszenierung macht aus der Umgebung der früheren Streich- Sehkomfort durch eine effektive Lichttechnik Hintergrund holzfabrik eine Attraktion für die Ein- mit hoher Entblendung und präziser Lichtfüh- wohner und Besucher von Tidaholm. rung auf der einen Seite und Effizienz durch den Einsatz modernster Leuchtmittel wie Halogen- 28 Wohnanlage „Beim Dorf" Hochwertiges Licht vermittelt den Metalldampflampen und LEDs auf der anderen Anspruch der Architekten und Inves- Seite. toren. Weitere Berichte von Außenraumprojekten 14 Stadt im Fluss 30 Palmengarten, Frankfurt wie dem Palmengarten in Frankfurt, einem Der Architekturjournalist Dr. Oliver Wohn­park bei Düsseldorf oder dem „VinCon­ Herwig schreibt über Entmaterialisie- Der neu beleuchtete Rosengarten ist das rung und nächtliches Sirren der Städte. gärtnerische Aushängeschild und die to­ret" im schwedischen Tidaholm zeigen, in Besucherattraktion der Anlage. wel­cher Breite Architekten und Lichtplaner inzwi­schen die ERCO Außenraum-Produkte anwen­den, und wie mit gelungener Lichtge­ 32 Schlusslichter stal­tung sowohl eindrückliche Bilder entste- hen als auch eine hohe Aufenthaltsqualität erreicht wird. Dabei zeigt sich eines: Auch über ein halbes Jahrhundert, nachdem der ameri- kanische Lichtplanungs-Pionier Richard Kelly

Fotos (Seite): Frieder Blickle (22–25), Derek Cattani (33), Lars Christ (11), Roland Halbe (2), Bernd Hoff (6–9, 11, ERCO Lichtbericht 12–13, 15, 16, 17), Michael Jaeger (17), Kurt Kein­ Impressum rath (32), Thomas Mayer (2, 3, 14, 15, 17), Rudi Herausgeber: Tim H. Maack Meisel (3, 10, 11, 33), Thomas Pflaum (11), Dirk Chefredakteur: Martin Krautter Reinartz (15), Alexander Ring (1, 18–19, 32), Design/Layout: Christoph Steinke, Simone Heinze Tomas Södergren (2, 26–27, 33), Mike St. Maur Druck: Mohn Media Mohndruck GmbH, Gütersloh Sheil (3), Edmund Sumner / VIEW (2), Dirk Vogel (3, 4–5, 28–31, 33), Michael Wolf (11, 14). 1028707000 © 2008 ERCO Übersetzung: Lanzillotta Translations, Düsseldorf ERCO Lichtbericht 84 1 Blitzlichter

London Ein Gentleman, der auf sich hält, lässt in der Savile Row in London maßschneidern – etwa bei Henry Poole, der sich sogar als Hofliefe­ rant von Königin Elisabeth II bezeichnen darf. Die Renovierung der Geschäftsräume bewahrte Charme und Stil, beschert aber Siggen (Heringsdorf) Tokio jetzt aktuelle Technik mit Quadra Bad Sooden-Allendorf In Ostholstein betreibt die Alfred- Ein Ort für Design mitten in Tokio: Richt­strahlern und Wandflutern Die neue Thermenanlage macht aus Toepfer-Stiftung das Seminar­ Das Museum 21_21 Design Sight sowie Optec Strahlern zur Inszenie- dem traditionsreichen Solebad in zentrum Gut Siggen. Neben dem präsentiert Ausstellungen aus den rung der Schaufenster. Niedervolt- Nordhessen eine zeitgemäße Well- Herrenhaus entstand ein modernes Bereichen Produktdesign, Grafik­de­ Halogentechnik führt zu optimaler nessoase. Sowohl innen als auch Seminargebäude. Die Licht­lösung: sign und Mode. Für ein anspruchs­ Farbwiedergabe der edlen Tuche. im Freigelände setzten die Planer Deckenintegrierte Gimbal Richt­ volles Programm garantieren die ERCO Leuchten mit hoher Schutz- strahler für Niedervolt-Halogen- Direktoren Issey Miyake, Taku Satoh Henry Poole Bespoke Tailors art ein, zum Beispiel Panorama lampen. und Naoto Fukasawa. Eingang und www.henrypoole.com Poller oder Beamer Scheinwerfer. Foyer bilden einen Pavillon aus Göteborg Wageningen Florenz Seminarzentrum Gut Siggen gefalteten Flächen, im unterirdi­ Auch in Göteborg werden Relikte In Wageningen konzentriert sich Werrataltherme Die Uffizien sind eine der bekann­ Architekt: Auer + Weber + Assozi­ schen Ausstellungsraum sind ERCO des Industriezeitalters umgestaltet die niederländische Forschung und Architekt: Geier + Geier Freie Archi- testen Kunstsammlungen der Welt. ierte, Stuttgart Stromschienen und Eclipse Strahler und für die Informations- und Lehre im Bereich Landwirtschaft tekten, Stuttgart Die Ausstellungsarchitekten und Lichtplanung: Neher Butz Inge­ montiert. Dienstleistungsgesellschaft taug- und Nahrungsmittel. Kernstück des Lichtplanung: Facit Lichttechnik, Techniker des Museums arbeiten nieure, Konstanz lich gemacht. Die differenzierte neuen Campus bildet das Forum- Lemgo seit vielen Jahren kontinuierlich www.toepfer-fvs.de/siggen.html 21_21 Design Sight Museum Fassadenbeleuchtung mit Tesis Gebäude mit der Universitätsbi­blio­ www.werrataltherme.com mit Lichtwerkzeugen von ERCO. Architekt: Tadao Ando Architect & Bodeneinbauleuchten und Beamer thek. T16 Lichtstrukturen beleuch- Für die neue Beleuchtung des Associates, Tokio Scheinwerfern schafft ein starkes ten die Buchregale. Niobe-Saals entschieden sie sich www.2121designsight.jp Image und trägt zur Attraktivität für Parscan Strahler für Niedervolt- der sorgfältig restaurierten Fabrik- Universität Wageningen, Forum- Halogenlampen QT12 75W und anlage als Standort für junge Bibliothek Parscoop Fluter für Halogenlampen Unter­nehmen bei. Architekt: Quist Wintermans Archi- QT-DE 300W, die auf dem umlau- tekten, Rotterdam fenden Gesims montiert sind und Gamlestadens Fabriker die reich ornamentierten Gewölbe Lichtplaner: Primetec AB, optimal zur Geltung bringen. Göteborg www.gamlestadensfabriker.com Uffizien Lichtplaner: Soprintendenza Spe- ciale per il Polo Museale Fiorentino, Arch. Antonio Godoli www.polomuseale.firenze.it/ english/musei/uffizi/

Atlanta Stockholm Coventry Eberswalde In den Richtlinien zur Ausstattung Das neue Eriksdalsbadet ist ein Auf dem Gelände eines ehemaligen Der Landkreis Barnim bekam in von Autohäusern empfiehlt Por- modernes Sport- und Freizeitbad an Kraftwerks soll das Stadtentwick- sei­ner Kreisstadt Eberswalde ein sche seinen Händlern unter ande- einem traditionsreichen Stand­ort lungsprojekt Electric Wharf Leben neues Gebäude für die Kreisverwal­ rem Licht­werkzeuge von ERCO. am Rand der Stockholmer Innen­ und Arbeiten unter bauökologi­ tung und den Landrat. Das Ensem- Die Betreiber des neuen Porsche stadt. Die als Rampe angelegte schen Gesichtspunkten verbinden. ble beherbergt auf 15.000 Quadrat­ Autohauses Hennessy in Atlanta Zufahrt zum Bad wird mit Visor Eine schwungvolle Fußgängerbrü- metern rund 500 Arbeitsplätze der (Georgia) folgten diesem Rat und Bodenflutern für Halogen-Metall- cke aus Stahl, beleuchtet mit inte- Kreisverwaltung. Grasshopper setzen Lichtstrukturen, Pendel­ dampflampen blendfrei und wirt- grierten Visor Bodenflutern, bildet Scheinwerfer akzentuieren die leuch­ten und Strahler aus dem schaftlich ausgeleuchtet. die Erschließung über den Coventry Bepflanzung des Atriums. ERCO Programm ein. Canal. Eriksdalsbadet Paul-Wunderlich-Haus (Kreishaus Porsche Hennessy Lichtplaner: Retea, Stefan Sjölund, Electric Wharf Foot Bridge Landkreis Barnim) www.hennessyporsche.com Stockholm Architekt: Price & Myers 3D Architekt: GAP mbH, Berlin www.eriksdalsbadet.com Engineering, London Lichtplanung: Licht + Elektropla- www.electricwharf.com nung Hecht, Rankweil www.barnim.de

2 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 3 De Grote Markt (Marktplatz), Antwerpen Lichtblick Beamer Scheinwerfer beleuchten den Skulpturen- schmuck der Renaissance-Giebel.

Foto: Dirk Vogel, Dortmund

4 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 5 Architektur: Arbeitsgemeinschaft Pei Cobb Freed Die Schauseite des MUDAM, Luxemburg: Ein Leuchtturm der Kunst Museums (unten) richtet & Partners, New York, und Georges Reuter Archi- sich südlich zur Altstadt tectes, Luxemburg jenseits der Alzette – der Musée d'Art Moderne Grand-Duc Jean, so Lichtplanung: ARUP, London; Fisher Marantz Eingang (rechts) liegt auf lautet der volle Name dieses ersten großen Stone, New York; Projekt Licht - Andreas Thiel, der anderen Seite des Gebäudes und stellt die Kunstmuseums in Luxemburg - ein „Leucht- Saarbrücken Verbindung zum neuen turmprojekt" für die Kulturpolitik des klei- Fotos: Bernd Hoff, Düsseldorf Kulturzentrum her, das nen Großherzogtums im Herzen Europas. an der Place de l'Europe www.mudam.lu entsteht.

Der ausländischen Besucher, dem Luxemburg zunächst nur als abstrakter Finanzplatz und Behördenstandort der Europäischen Union ein Begriff war, empfindet die lebhafte Topografie der alten Festungsstadt wohl als erste Überra- schung: Zwischen den tief eingeschnittenen Talwindungen des Flüsschens Alzette drängen sich die Stadtviertel auf Hochebenen und spie- geln dabei jeweils eine Ära der Stadtentwick- lung. Hohe Brücken verbinden den historischen Stadtkern nach Süden mit dem Bahnhofsviertel und seinen Gründerzeit-Palästen, nach Westen mit dem Kirchberg-Plateau. Dort entstanden um 1960 die ersten Bauten für die Europa-Adminis­ tration, hinzu gesellten sich die Verwaltungs- sitze von Banken und Finanzdienstleistern und bildeten eine Bürostadt ohne urbanen Reiz. An der strategisch günstigen Spitze dieses Plateaus in Richtung Altstadt befinden sich die Reste des Fort Thüngen, einer Vauban'schen Bastion, umgeben von einer Parkanlage namens „Drei Eicheln" – so benannt nach dem Dach- schmuck der drei Festungskuppeln. Mit dem Ziel, das Kirchberg-Plateau stärker in das öffentliche Bewusstsein von Luxemburg einzubinden, betrieb insbesondere der damalige Premier­mi­ nister Jacques Santer ab Ende der Achtzigejahre Gründung und Bau eines Museums für aktuelle Kunst. Es sollte 1995 fertig werden, denn für dieses Jahr war Luxemburg zur europäischen Kulturhauptstadt gewählt worden. Wie seine Politikerkollegen Mitterrand und Kohl beauftrag­­ te er den Architekten I.M. Pei direkt und wählte mit ihm den Standort „Drei Eicheln“ aus – als Brückenkopf zwischen den beiden Stadtteilen. Tatsächlich dauerte es bis 2005, bis das poli­ tisch immer wieder umstrittene und aus Kosten­ gründen vom ursprünglichen Umfang deutlich verkleinerte Museum schließlich eröffnete, und es wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, bis die Parkumgebung neu gestaltet und die Festungsanlagen vollständig restauriert sind. Dennoch ist unübersehbar, dass die Luxemburger Kulturpolitik zusammen mit einem Architekten von Weltruf hier ein „Leuchtturmprojekt“ im besten und wörtlichen Sinne geschaffen hat: So prominent signalisiert der nachts dramatisch illuminierte Bau den Anspruch, der modernen Kunst in dieser Stadt einen Raum und angemes- senen Rahmen zu geben.

6 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 7 Das neue Museum steht magisch unter den Brü- Lightcast Downlights in auf den Fundamenten cken, die zum Eingang des Betoneinbaugehäusen der alten Festung. Daher Museums an der Nordost­ sorgen für einen einladen­ übernimmt es auch die spitze des Gebäudes den Lichtteppich unter gepfeilte Grundrissform führen. dem Vordach. Im wand- des ehemaligen Fort nahen Bereich sind Down­ Thüngen, das in Teilen light-Wandfluter zur restauriert und zu einem zusätzlichen Erzeugung Festungsmuseum umge- von vertikalen Leucht- baut wird. Der beleuchte­ dichten eingesetzt. te Festungsgraben erglüht

Focalflood Fluter Fluter mit achsensymme- trischer Lichtverteilung dienen zur gleichmäßi­gen Beleuchtung von Objekten oder Flächen. Die Licht- verteilung besitzt einen fokalen Schwerpunkt.

Das fixierbare Gelenk ermöglicht eine skalen- genaue Einstellung des Neigungswinkels.

Entlang der gesamten Harmonie zwischen Ver- Focalflood Fassaden- historischen Festungs- gangenheit und Gegen- leuchte mauer haben die Licht- wart schaffen kann, in Die Fluterleuchten in planer Hunderte linearer der sie sich gegenseitig Schutzart IP65 sind mit Fluterleuchten in einem verstärken“, schrieb I.M. linearen Leuchtstofflam- speziellen Graben ange- Pei zu diesem Projekt. pen T16/28W warmweiß ordnet. Das Streiflicht bestückt. Das Anschluss- Entlang der Wände des erzeugt einen dramati­ gehäuse in der Armatur Neubaus reihten die schen Eindruck und betont ermöglicht die rationelle Lichtplaner Focalflood die lebhafte Oberfläche Durchverdrahtung. Fluter für kompakte des alten Gemäuers – ganz Leuchtstofflampen TC-TEL im Sinne des Architekten: 26W aneinander, um die „Was mich interessiert, ist Flächen effektiv und wirt- die Frage, wie man eine schaftlich auszuleuchten.

8 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 9 Das neue Museum in Suz­ Time, Place and Purpose: hou reflektiert die traditi­ onelle Gartenkunst dieser Stadt. Von hier stammte I.M. Pei und seine Architektur die Familie Peis, und hier verbrachte er die Sommer seiner Kindheit mit seinen Großeltern.

Licht, sagte Ieoh Ming Pei einmal in seinen Vor diesem Hintergrund machte sich Pei 1955 Gesprä­chen mit dem Journalisten Gero von mit seinem Büro I.M. Pei & Associates in New Boehm, sei von überragender Bedeutung für York selbstständig, arbeitete allerdings bis 1960 seine Bauten. Auch wenn sich diese Aussage in weiter ausschließlich für Zeckendorf. Den erster Linie auf das natürliche Licht beziehen Durch­bruch in der Architekturszene brachte das mag, ist der ungewöhnlich sensible Umgang mit National Center for Atmospheric Research in Architekturbeleuchtung ein Merkmal, das sich Boulder, Colorado, eine aus verschachtelten I.M.Pei (links) und der arbeit bei diesem rich­ durch Peis gesamtes Œuvre zieht. Immer wieder Kuben geformte Trutzburg für Forscher am Fuße Lichtplaner Claude Engle tungsweisenden Projekt hatte ERCO die Gelegenheit, in bedeuten­den der Rocky Mountains (1961–67). Ebenfalls in den 1984 bei einem Mock-Up bedeutete auch für ERCO Projekten mit Pei und seinen jeweiligen Fachpla­ Sechzigerjahren begegnete der Architekt, der der Beleuchtung für die einen Durchbruch als Erweiterung des internationale Marke für nern an Lichtlösungen zu arbeiten, die häufig – auf praktisch allen Fotografien ein ansteckendes in Paris. Die Zusammen­ Architekturbeleuchtung. man denke nur an das wohl populärste seiner Lächeln zeigt, der jungen Präsidentenwitwe Werke, die Glaspyramide des Louvre – ebenso Jacqueline Kennedy – und bekommt, wie er sagt, richtungsweisend waren wie die Bauten selbst. vor allem aufgrund der gegenseitigen Sympa­ Pei fasziniert nicht nur durch seine Persön­ thie, den Direktauftrag für die Kennedy Library. lichkeit und sein Schaffen, sondern auch, weil Ein Projekt, das sich über viele Jahre hinziehen sein Lebensweg die aktuellen Phänomene der sollte (1965–79), aber die Tür zu einer neuen Globalisierung und der neuen Bedeutung Chinas Gruppe von Bauherren öffnete: Beauftragt von I.M. Pei bei der Eröffnung vorweg nimmt. Er kam 1917 als Sohn eines den Mächtigen der Welt, setzte Pei von nun an des Deutschen Histo­ rischen Museums in Ber­ führenden Bankiers in Kanton, China, zur Welt. über politische Querelen und Widerstände lin 2003. Mit 17 verließ er sein Elternhaus für eine Aus­ hin­weg mit freundlicher Hartnäckigkeit und bildung im Ausland. Pei wählte die USA als Ziel anschei­nend grenzenloser Geduld letztlich seine und nahm ein Architekturstudium am MIT in architektonischen Ideen durch. Boston auf, wo er 1940 als Bachelor of Architec­ So wie sich einst Fürsten mit Schlössern und ture abschloss. Die Kriegswirren, erst zwischen Bischöfe mit Kathedralen verewigten, sind Einst heftig umstritten, heute auf jeder Postkar­te: China und und dann der zweite Weltkrieg, öffent­liche Museen die Prestigebauten der Die Glaspyramide (1983– hiel­ten ihn in Amerika fest – es sollte Jahrzehnte Moderne. Sie bilden die Marksteine des weiteren 89) des Louvre in Paris dauern, bis Pei seine Heimat wieder betreten Schaffens von Pei: Von der National Gallery wurde zur Ikone der konnte. Doch nicht nur der junge Chinese war of Arts (1968–78) in Washington über die von fran­zösischen Hauptstadt und zum Paradebeispiel in der Fremde gestrandet, sondern auch die François Mitterrand beauftragte Erweiterung geglück­ter Lichtarchitek­ Protagonisten der architektonischen Moderne: des Louvre (1983–89), das Miho Museum in Shi­ tur. Das Miho Museum bei Gropius und Breuer wurden an der Harvard ga, Japan (1991–97), das Deutsche Historische Shiga (Japan) liegt spek­ Graduate School of Architecture seine Lehrer. Museum in Berlin (1997–2003) bis zum neuen takulär in einem Natur­ Nach seinem Abschluss 1946 arbeitete Pei als MUDAM in Luxemburg (1999–2006). Ein ande­ park. Es präsentiert vor allem asiatische Kunst­ Assistent und Dozent weiter in Harvard, und aus rer Strang seiner Biographie ist Peis berufliche schätze. dem kollegialen Verhältnis zu seinen Professo­ren Rückkehr nach China: Von 1979–1982 entsteht wuchsen Freundschaften – obwohl Pei, abwei­ das „Fragrant Hill Hotel", anschließend Bauten chend von der Lehrmeinung des „International für die Bank of China in Hong Kong (1982–1989) Style", schon bald die Idee einer kulturell, histo­ und in Beijing (2001). Beide Themen verknüpfen risch und geografisch bedingten, individuell und vollenden sich im vielleicht persönlichsten ausgeprägten Architektur entwickelt: Der Ent­ Werk des Pritzker-Preisträgers von 1983: Dem wurf als Funktion von Zeit, Ort und Zweck. neuen Museum in Suzhou, dem Ort seiner Kind­ Nach diesen akademischen Jahren suchte heit. und fand Pei praktische Herausforderungen als leitender Architekt der Firma Webb & Knapp MK unter dem charismatischen Baulöwen William Zeckendorf. In der Zusammenarbeit mit diesem Mann, der über enormen politischen Instinkt Literatur: Bank of China, Beijing verfügt haben muss und den Pei gleichzeitig als Gero von Boehm: „Light is the Key", Conversa­ Für das Deutsche Histo­ (2001). rische Museum, Berlin, ungemein großzügigen Menschen beschreibt, tions with I.M. Pei (Prestel, München, 2000) dessen Sammlung im konnte der junge Harvard-Absolvent Wohnbau­ Ulf Meyer: „Bau Politik! I.M. Pei als Architekt ehemaligen Zeughaus, projekte im großen Maßstab überall in den USA der Mächtigen", in: MUDAM, Katalog „Eldora­ Unter den Linden, unter­ planen und realisieren. Neben der Erfahrung in do", Luxemburg, 2006 gebracht ist, entwarf Pei einen Anbau mit Räumen technischen und städtebaulichen Fragen lernte für Wechselausstellungen. Pei in dieser Karrierephase vor allem, wie wichtig Website des Büros Pei Cobb Freed & Partners: Der Auftrag erging 1997 die Analyse der Machtstrukturen hinter einem www.pcfandp.com direkt vom damaligen Bauauftrag ist: Die beste Idee, folgerte Pei für deutschen Kanzler Hel­ mut Kohl. sich, ist wertlos ohne mächtige Unterstützer.

10 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 11 DALI-fähige Parscan MUDAM, Luxemburg Strahler für Niedervolt- Halogenlampen sind, an Stromschienen montiert, Der Pei-Bau von innen: Ein Konzept auf dem unauffällig in die Trag­ Prüfstand struktur der transparen­ ten Flächen integriert.

Mit seiner langwierigen Planungsgeschichte erinnert das MUDAM daran, dass Architektur mit langfristigeren Maßstäben betrachtet wer­ den sollte, als man es in diesen schnelllebigen Zeiten gewohnt ist. Mit einem ambitionierten kuratorischen Programm und einer Sammlung moderner Kunst, die seit 2000 systematisch aufgebaut wurde, spricht das neue Museum ein avantgardistisches Kunstpublikum ebenso an wie konservativere Geister, die von der Gedie­ genheit der Pei'schen Oberflächen und Propor­ tionen besänftigt und auf die Zumutungen zeitgenössischer Künstler vorbereitet werden. Der speziell konstruierte Bereits im ersten Jahr zählte man knapp 115.000 Leuchter aus 16 Metallzy­ lindern enthält individuell Besucher, eine in Luxemburg zuvor unbekannte fokussierbare, kardanisch Dimension. gelagerte Richtstrahler- Eine große zentrale Halle unter dem pyrami­ Einsätze aus dem Gimbal denförmigen Glasdach feiert nach der eher Programm. intimen Eingangssituation den Raum, die Blick­ achsen und die Aussicht auf das Fort, die Stadt und die Landschaft. Das überschaubare Museum bietet auf 3 Ebenen angemessene Räume für alle wichtigen Kunstgattungen: Große Säle und kleine Studios, dramatisch verbunden durch Gänge, Stege und Treppen. Zwei geräumige Die zentrale Halle trägt Oberlichtsäle bieten klassische Gemäldegalerie- die typische Handschrift des Architekten. Von hier Bedingungen, wogegen sich die fensterlosen aus erschließt sich das Räume im Untergeschoss für medienlastige Gebäude und es bieten Kunst anbieten. Museumscafé und Museums­ sich gezielte Ausblicke, die den Innenraum mit shop, sonst häufig nur Anhängsel des Kunst­ seiner näheren und weite­ betriebs, sind im MUDAM nicht nur räumlich, ren Umgebung verweben. sondern auch konzeptuell integrierte Teile des Rundgangs: Mit Pavillons aus Holz und Filz­ schin­deln, gestaltet von den Brüdern Bouroullec, folgen beide Serviceeinrichtungen eigenen, originellen kuratorischen Strategien. Die klaren geometrischen Formen und hoch­ wertigen Oberflächen in Peis Bauten profitieren von Beleuchtungskonzepten, die vorwiegend mit deckenintegrierten Downlights und mit Wandfluterbeleuchtung arbeiten. Dieser Ansatz findet sich in den allgemeinen Räumen wieder, während die Ausstellungssäle mit zukunfts­ Die Kombination aus ambi­ tioniertem Programm und sicheren DALI Stromschienen von ERCO aus­ klassisch-moderner gerüstet sind, die situationsgerecht flexibel Archi­tektur kommt beim bestückt werden können. Die transparenten Publi­kum an: Gute Besu­ Dach- und Fassadenflächen aus Stahl und Glas cherzahlen bestätigen das Konzept des MUDAM. tragen ebenfalls Stromschienen und Strahler zur Beleuchtung von Raum und Objekten. Wie Das Museumscafé ist Wie Satelliten sind sepa­ Die Tektonik der Archi­ schon in der Glaspyramide des Louvre sind Teil des kuratorischen rate, kleine Atelierräume tektur kommt durch die Programms – unter dem über gläserne Brücken an unauffällige deckenin­ außerdem am Übergang von Wand zu Glasfläche Motto „Be the artist's das Hauptgebäude ange­ tegrierte Beleuchtung Strahler verborgen montiert, um die filigrane guest". Die Luxemburger bunden. mit Downlights und Tragkonstruktion mit gebündeltem Licht zu ins­ Starköchin Léa Linster Wandflutern optimal zur erarbeitete das gastrono­ Geltung. zenieren. mische Konzept zusam­ men mit den Künstlern Tal Lancman und Maurizio Galante, die auch den Museumsshop kuratorisch betreuen.

12 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 13 Großstadtliebhaber lieben sie. Die Ecke 42. „kleinen Straßen aufnehmen wie große Strö- wird jedes Haus zur potenziellen Medienfas- Stadt im Fluss Straße und Broadway bezeichnet mehr als me ihre Nebenflüsse“. Das Digitalzeitalter sade. eine Kreuzung im Herzen von Manhattan, verflüssigt nun die Stadt. Es entmaterialisiert Über Entmaterialisierung und nächtliches sie bildet das Epizentrum der globalen Nach- Fassaden und ersetzt reale Anschriften durch Medienfassaden Sirren der Städte richtenmaschinerie. Die Stadt flimmert, als Router-Adressen im Datenstrom. Die von Wir erleben einen fundamentalen Wandel wäre sie selbst elektrischer Strom. Tag und Gaslaternen, elektrischem Licht und schließ- von Immobilien zu bewegten Bildern in der von Dr. Oliver Herwig Nacht leuchten Info-Bildschirme, Nachrich­ lich Neon und LED-Schriften erhellte Metro- Stadt. Medienfassaden sind nur der nächste, ten laufen über das Haus am One Times pole ist selbst ein Megazeichen, das Bewe- konsequente Schritt. Glasfassaden moderner Square, als sei die ganze Welt zu Schlagzei­ gung kurzfristig fixiert, um dann wieder zu Büros bilden ideale Projektionsflächen, Glas len verdichtet. Der Ticker besitzt eine lange zerfließen. Hier kristallisiert sich ein Problem. ist durchleuchtbar und ein guter Lichttrans- Tradition. 1928 in Betrieb genommen, form­ Wie verändert sich das Erscheinungsbild von porteur. Kombiniert mit LED-Bildschirmen ten einst 14800 Lampen die gigantische Städten, wenn ihre Hochhäuser blinken wie erzählen illuminierte Fassaden bald Geschich­ Laufschrift. Heute wird das rote Leuchtband Tiefseefische und immer mehr Medienwände ten. Das kann im Einzelfall erheiternd, lustig Straßenszene in vom gigantischen Monitor der NBC News das Innere nach außen projizieren, wie bei der und amüsant sein. Es kommt nur auf die Manhattan Foto: Thomas Mayer übertrumpft. Über den Köpfen der Touristen BBC Music Box von Foreign Office? Wirkung Dosis an. Denn das Medienzeitalter geht aufs und Einheimischen vollzieht sich ein ständig ist keine Frage von Lux und Watt, sondern Ganze. Es ersetzt Materie durch Information wechselndes Schauspiel. Die Fassade löst sich Folge guter Gestaltung. Lichtdesigner öffnen und Raum durch Zeit. Vorreiter und Meister auf in Pixelgestöber, bewegte Bilder transfor- einen ganzen Fächer von Stimmungen, die dieser Entwicklung ist zweifellos Las Vegas, mieren die Immobilie, machen sie unsichtbar. im besten Fall genau auf den Ort abgestimmt dessen Kulissen und Screens die Medien­stadt Das Gebaute tritt zurück und wird zum Trä- sind. Dann verwandeln sich Bürotürme in prägen. Ihre Hardware ist aber nichts ohne ger einer Medienhaut. New York wird zum leuchtende Botschafter ihrer Besitzer. Licht- die geeignete Software, die sie zum Leuchten Nabel der Welt, hörbar, greifbar, fühlbar. designer malen Konzernfarben auf die Wände bringt. Ohne Computer wäre die Passage der Ridley Scott hat das Bild der elektronischen und projizieren Bilder auf Balustraden und Fremont Street nur totes Neon. Metropole in seiner düsteren Zukunftsvision Balkone. Auf Corporate Architecture, den Es muss nicht gleich der Times Square sein, des Blade Runner aufgegriffen; Fluggeräte Versuch, Gestaltungsregeln konsequent in um Architektur Beine zu machen und ihre Atrium der Bank of China, sirren über eine Lichtsuppe namens San dreidimensionalen Gebäuden umzusetzen, Grenzen aufzulösen. Gerade monotone Beijing Architekt: I.M Pei Ange­les, die bis zum Horizont reicht, Gasfa- folgt Corporate Lighting, die Kunst, Gebäude Fas­saden und gestapelte Büroetagen der ckeln züngeln in den Himmel, dahinter ragt magisch auszuleuchten. Moder­ne stecken voller Poesie, wenn Licht- die Stadtkrone auf, eine Stufenpyramide, künstler antreten: Mischa Kubal verwandelte Hauptsitz der Tyrell Corporation. Flutlichter Boomender Lichtmarkt 1990 das schnöde Mannesmann-Gebäude in richten sich auf die Fassade und überstrahlen Der Lichtmarkt boomt. Architekten, Designer Düsseldorf in ein japanisch strenges „Mega- nochmals den vibrierenden Hintergrund der und Lichtkünstler arbeiten daran, Gebäude zeichen“, letztes Jahr tanzten Lichter über Stadtlandschaft. Science-Fiction braucht neu zu inszenieren. Strahlende Eingänge den Wiener Uniqa-Tower, als wäre er eine archaische Kräfte. Und auch nach dem 11. ver­heißen gute Geschäfte. Licht koppelt sich Bühne elektrischer Leuchtfeuer. Hier liegt September gibt es herausragende Gebäude, vom Gebauten ab und zeigt einen neuen die Zukunft der Medienarchitektur, die aus Orientierungspunkte im Meer der Gebäude. Rhythmus, der erst noch zu lesen, zu entzif­ Immo­bilien Stadtzeichen macht, die auf die Hugo Boss Store, Wer einen Blick auf morgen erhaschen will, fern sein wird. Aschenputtel bei Tage, Cinde­ Stimmung ihrer Bewohner, Nachbarn oder Potsdamer Platz, Berlin Manhattan braucht nicht mehr ins Kino gehen, die rella bei Nacht. Immer mehr Gebäude ver­ Städter reagieren. Fensterbänder bilden Foto: Frieder Blickle Foto: Thomas Mayer Mega­­städte sind im Vormarsch, überall auf wan­deln sich in der Dämmerung. Da glänzt plötz­lich Lettern, Botschaften für alle. Archi­ der Welt. Gibt es eine Richtung im Prozess selbst die Münchner Pinakothek der Moderne tektur kann sich verändern, interaktiv werden der Zivilisation, so heißt diese Urbanisierung. in Gold und Rot, wenn es Firmenkunden so und mit Medienwänden ihr Innerstes nach Im 19. Jahrhundert versammelten Städte wünschen und für einen Abend die Rotunde außen projizieren, wie es die BBC Music Box gerade zehn Prozent der Menschheit, heute mieten. Ohne kongeniales Licht gehe das von Foreign Office vormacht. Fassaden für verdichten Metropolen ganze Gesellschaften; beste Material verloren, erklären Planer. Was mutige Transformationen gibt es genug. Ballungsräume wachsen exponentiell. Doch aber ist gutes Licht, und wie wird es einge- Architekten und Lichtplaner machen aus nicht wie schwarze Löcher saugen Metropo­ setzt? Kritiker der neuen Lichtsucht zählen banalen Durchfahrten leuchtende Tore, aus len ihr Umland ein, sie schlucken sie wie die Schattenseiten der nächtlich illuminier­ langweiligen Fassaden strahlende Bühnen Blick über Dubai Foto: Bernd Hoff Riesensonnen, angetrieben von einer großen ten Architektur auf: Geschichtsfälschung und und aus durchschnittlichen Bauten Leucht­ Utopie: Stadtluft macht frei. Stadtluft ist Effekthascherei. Up-Lights drehen tradi­tio­ türme der Nacht. Mit immer neuen Farbkas­ aber oft nur noch Brei, angereichert mit dem nelle Architektur mit ihren Gesimsen einfach kaden verändert sich schließlich der Charak­ ­ter Smog Tausender von Autos und Fabriken, der um, ja stellen das auf Tageslicht ausgerich­ der Stadt. Die beleuchtete Metropole schafft irren Menschenballung. Lichtkuppeln wölben te­te Haus auf den Kopf. Großflächig ange- erst neue Attraktionen, Orientierungspunkte sich über den nächtlichen Metropolen und strahlte Gebäude hingegen dienen oft als und Wegweiser, die mit ihrem Ausgangsma­ leuchten ins Land. Glaubt man Soziologen, reine Projektionsflächen. Fassaden ertrinken terial, Häusern und Verkehrsbauten, nur Stadtplaneren und Statistikern, dürfte sich im Licht, vor lauter Lux geht jedes Detail ver- noch den Namen gemein haben. Dann wird die Zahl der Gigantopolen, jenen Ansamm- loren. Sie mutieren zu Lichtspielhäusern im sie selbst zur Ikone, wie es erst Lyon vor- lungen von über zehn Millionen Menschen, Straßenraum. machte und nun Rotterdam perfektioniert. innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte Häuser sind eben nicht gleich Häuser. Sie Kunstlicht schafft Lichtkunst, und Ausstel­ Blick auf Hong Kong nochmals verdreifachen, auf dann über 30 gewinnen durch die Funktion, die sei erfül- lungshäuser zählen zur neuen Avantgarde Foto: Michael Wolf Megastädte. len. Gebäude von nationaler Größe werden dieser Architekturgattung. Kaum ein Muse- Bereits heute sind Metropolen Gebilde, die Symbole, die aus sich selbst strahlen. Ein um, das sich dem Trend zu Lichtspielen an sich rationalen Planungsinstrumenten ent- dunkles Brandenburger Tor, ein stockfinste­ der Fassade versagt. Eine Besonderheit bot da ziehen, ja in Datensätzen und Statistiken rer Potsdamer Platz, ein düsteres Parlament das Mannheimer Zeughaus, eine Art göttli­ weiter aufblähen, während ihre reale Gestalt oder ein schwarzes Kanzleramt wären aller- ches Standbild. Elisabeth Brockmann, Schü­ verschwimmt. Zirkulation und Bewegung dings nur eines: undenkbar. Helmut Kohl lerin von Gerhard Richter, verleiht der Fass­ade bestimmten das Bild der Stadt von Anfang erkannte sofort die Bedeutung einer Insze- ein Gesicht; ein riesiges Paar Augen blickte an. Im Geld- und Warenverkehr verwirbelten nierung des neuen Bundeskanzleramtes. aus den toten Fenstern, die niemand mehr Straßen und Menschen. Georges-Eugène Immerhin geht es um das Bild der Regierung als solche wahrnahm. Architektur wurde so Haussmann hatte Mitte des 19. Jahrhunderts zur besten Sendezeit, wenn Fernsehkorres­ nicht nur zur Projektionsfläche der Kunst, noch Schneisen durch das mittelalterliche pondenten aus aller Welt das Haus als Hinter­ ­ sondern selbst zum Kunstwerk. Das ist das Paris geschlagen, Boulevards, welche die grund für ihre Aufsager nutzen. So gesehen, eigentliche Geheimnis beleuchteter Architek-

14 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 15 Helsinki, Kathedrale Foto: Thomas Mayer

Petronas Twin Towers, Kuala Lumpur Foto: Bernd Hoff

Kopenhagen: Schloss und tur, die nichts anderes ist als gebautes Licht. rung unserer Umwelt, die Emanzipation vom neue Oper bei Nacht Interessanterweise gibt so manche Fotografie Gebauten, geht in eine neue Phase. Waren Foto: Bernd Hoff Hinweise auf die geschickte Medialisierung es erst die sogenannten Jobnomaden, die von Stadt-Architektur. Schemenhaft stehen sich vom Cubical, dem festen Zellenbüro ver­ sie da, die Zwillingstürme des World Trade abschiedeten, stiegen danach Internet und Center, wie an einem düsteren Novembertag, Globalisierung zu den bestimmenden gesell- an dem Nebel aufsteigt und mit ihm Gefühle schaftlichen Größen auf. Heute scheint sich über Abschied und Tod. 1997 bannte Hiroshi selbst die gebaute Stadt in ihrer eigenen Sugimoto die Geister der Zerstörung, indem Aura aufzulösen. Jede Nacht glüht sie ein er die Riesentürme gleichsam auflöste und wenig mehr. Ein Fest für alle, wenn Gestalter Dr. Oliver Herwig, 40, schreibt für die gegen den lichten Himmel als vertikale Strei- mit von der Partie sind. Süd­deutsche Zeitung, die Frankfurter fen schildert. Macht und Größe, in ein deli- Rund­schau, GQ, Monopol und Stern. kates Spiel gebracht mit dem Diesseitigen. Er unter­richtet Designtheorie an den Präzision auch in der Zerstreuung, Konkretes Hochschulen Karlsruhe und Linz sowie auch im Vagen, das scheint eine gewinnbrin- Kommunikation an der Hochschule für gende Strategie für die Zukunft, die Total- Gestaltung und Kunst Basel. Er organi- durchdringung der Stadt mit Lichtquellen. siert und moderiert Tagungen für die Zurückhaltung empfiehlt sich in Zukunft, Evangelische Akademie Tutzing und die statt plakativer Außenwirkung um jeden Oberste Bayerische Baubehörde. Seine Preis. Sie könnte bald angenehm auffallen, Studien der Germanistik, Amerikanistik wenn immer mehr Fassaden wie Mattschei- und Neueren Geschichte führten ihn ben leuchten. Lenin erklärte seine Ideologie nach Regensburg, Williamstown (MA), in einer simplen Gleichung: „Sowjetmacht Champaign-Urbana (IL) und Kiel. Magi- plus Elektrifizierung ist Kommunismus“. ster Artium, Promotion. Volontariat im Überträgt man sie auf die Städte von heute, C. H. Beck Verlag München, Wissenschafts­ ist man versucht zu sagen: „Urbanisierung redakteur der Germanistik in Tübingen plus Elektrifizierung ist Moderne“. Strom ist (1994–1997), seit 1998 freier Journalist Licht und Licht ist Stadt. Was wir damit und Autor in München. machen, ist nicht nur Einzelnen überlassen, sondern braucht einen neuen gesellschaft- lichen Konsens, mitunter wohl auch so etwas wie Gestaltungsvorschriften für Licht. Denn die Moderne hat mit ihrer Transfor- mation der Dingwelten bereits das nächste Kapitel aufgeschlagen: die Entmaterialisie-

16 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 17 Für 2008 präsentiert ERCO neue effektive, hoch entwickelte Licht­ Effizienter Sehkomfort und Dark Sky Produkt­familien und Programmer­ technik von ERCO: Sie sorgt dafür, gänzungen für den Außenraum, die dass das Licht genau dort ankommt, ERCO Neuheiten 2008 für den Außenraum alle einem klaren Leitbild folgen: wo es benötigt wird. Ohne Blen­ Effizienter Sehkomfort - das heißt, dung, streulichtarm und ohne sie erreichen maximale Lichtquali­ Licht­verschmutzung – ganz im tät bei optimaler Schonung der Sinne von Dark Sky. Damit liefert Ressourcen unserer Umwelt. Dazu ERCO die perfekten Werkzeuge für tragen nicht nur moderne, energie­ innovative und verantwortungs­ sparende Lichtquellen und Betriebs­ bewusste Lichtkonzepte im Außen­ geräte bei, sondern vor allem die raum.

Kubus Midipoll Lightmark Tesis

Mit hoch integrierter Lichttechnik Mit der Pollerleuchte Midipoll Die Produktfamilie Lightmark Tesis ist das bewährte Programm treibt das Kubus Programm den bekommen Architekten, Licht- und umfasst ein vielfältiges System von von Boden­einbauleuchten in ERCO Grundsatz „Licht statt Leuch­ Landschaftsplaner ein Werkzeug, Außenraumleuch­ten mit verschie­ Schutzart IP68 für den universel­len ten“ auf die Spitze – denn weniger das gleich mehrere Aufgaben sou­ denen flutenden Lichtverteilungen, Einsatz im Außenraum. Komplett Leuchte geht eigentlich nicht. verän erfüllt: Midipoll ist nicht nur die sich mit einer kubischen Formen­ neu entwickelt wurden für das Tesis Die miniaturisierten Lichtquellen, ein leistungsfähiges Instrument für sprache präzise und unauffällig in Programm die Ausfüh­rungen mit unauffälli­ge, ultrakompakte Qua­ die Beleuch­tung von Flächen im die Architektur, Platz- und Land­ quadratischem Licht­austritt. In der mit robusten Gehäusen aus Außenraum, sondern dient selbst schaftsgestaltung einfügen. Zusätz­ dieser Form, die von Planern in Aluminiumguss, treten völlig hinter als unaufdringliches, raumglie­ lich zu den bereits verfügbaren Pol­ bestimmten architektoni­schen ihrer effektvollen Lichtwirkung als dern­des Element – tagsüber wie lerleuchten und Fassadenleuchten Situ­ationen auch aus ästheti­schen Boden­fluter oder Fassadenleuchte auch bei Dunkelheit. Denn vom bietet ERCO jetzt auch Lightmark Gründen bevorzugt wird, stehen zurück. Für hohe Energieeffizienz absolut blendfrei abgeschirm­ten Leuchten zum Wandeinbau an. Damit Tesis Boden­ein­bau­leuchten als und lange Wartungszyklen sorgen Lichtaustritt reicht der Licht­kegel können Lichtkonzepte für Flächen Richtstrahler, als Bodeneinbau­ die modernen Leuchtmittel Halo­ nicht nur in die Umgebung, son­ und Wege von frei stehenden Pollern leuchte LED vary­chrome sowie in gen-Metalldampflampen und LEDs. dern streift auch das elegante nahtlos zu Bodenflutern übergehen, verschiedenen Wandfluter-Charak­ kreuz­förmige Rohrprofil und sorgt die in Mauern oder Wände bündig teristi­ken zur Verfügung. www.erco.com/kubus so für eine dezente Leuchtdichte integriert sind. auf dem Poller selbst. www.erco.com/tesis www.erco.com/lightmark www.erco.com/midipoll

Mit den miniaturisierten Midipoll Pollerleuchten Lightmark Pollerleuchten Die quadratischen Tesis Kubus Leuchten lassen sind leistungsfähige bieten mit dem breiten Modelle wurden mit sich unterschiedliche Lichtwerkzeuge, dienen Spektrum von Lichtver­ einem Schwerpunkt auf Beleuchtungsaufgaben aber auch als raumglie­ teilungen vielfältige Ein­ unterschiedlichen Wand­ im Außenraum wie mit dernde Elemente bei Tag satzmöglichkeiten bei der flutercharakteristiken einem Baukastensystem und Nacht. effizienten Freiflächen- völlig neu konstruiert. durchgängig lösen. und Fassadenbeleuchtung.

18 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 19 Fokus Doppelfokus

HIT-CE 250000 cd Leuchtmittel für den Außenraum wichtiges Leuchtmittel. Eine ent­ 30° 30° Beleuchtungsaufgaben und Wechselnde Umgebungstempera­ Halogen-Metalldampf­ Lampentypen scheidende Stärke dieser Techno­ lampen zeichnen sich turen, schwer erreichbare Monta­ logie ist die Verfügbarkeit von hoch durch hohe Lichtleistung Weite Distanzen zwischen Leuchte ge­orte und hohe Ansprüche an gesättigten farbigen LEDs, mit aus. Die einseitig geso­ 60° 60° und Objekt, große Fassadenflächen Beleuchtungsstärken führen im denen leistungsfähige Leuchten für ckelte Ausführung mit sowie hohe Beleuchtungsstärken dem kompakten Entla­ Außenraum zu anderen Kriterien monochrom farbige Beleuchtung dungsgefäß eignet sich für die Fernwirkung verlangen im bei der Lampenauswahl als bei der oder Varychrome-Leuchten (mit für brillantes Akzentlicht. Scheinwerfer Außenraum nach Leuchtmitteln Planung für Innenräume. Im Laufe Scheinwerfer erzielen mit hohem Lichtstrom, wie zum RGB-Farbmischtechnik) konstruiert einen engen Lichtkegel, der Tages- und Jahreszeiten kön­ werden können. Der stürmische um Objekte oder Details Beispiel Halogen-Metalldampflam­ nen die Umgebungstemperaturen technische Fortschritt auf diesem zu akzentuieren. pen. Dieser Lampentyp lässt sich extrem schwanken. Dies wirkt sich Gebiet sorgt für LED-Module mit nicht nur nach Leistung und Licht­ je nach Leuchtmittel auf das Ein­ immer höherer Leistung und höhe­ farbe differenzieren, sondern auch schaltverhalten und den Licht­strom rem Lichtstrom. Die Bereiche der HIT-DE-CE 135° 3000 cd nach der Bauform. Ist die einseitig aus. Um die schlechte Lichtausbeu­ Die zweiseitig gesockelt gesockelte Ausführung durch das Lichtströme von Hochdrucklampen Halogen-Metalldampf­ te sowie das träge Startverhalten und LEDs bewegen sich also techno­ lampe mit dem langge­ kompakte Entladungsgefäß für von herkömmlichen Leuchtstoff­ logisch aufeinander zu und ermög­ streckten Entladungsge­ 105° brillantes Akzentlicht bei Schein­ lampen bei Kälte zu vermeiden, lichen in der Kombination sehr fäß eignet sich für werfern prädestiniert, so eignet flutende Beleuchtung. stehen für niedrige Umgebungs­ differenzier­te Lichtkonzepte. sich die zweiseitig gesockelte Aus­ temperaturen spezielle Leucht­ Während schon Hochdrucklam­ Fluter führung mit dem langgestreckten stofflampentypen zur Verfügung. Fluter mit asymmetrischer Entladungsgefäß für flutende pen verglichen mit Glühlampen Lichtstärkeverteilung Als sehr leistungsfähige und eine extrem lange Lebensdauer bie­ erzielen eine gleichmäßi­ Beleuchtung. Je nach Reflektor effiziente Leuchtmittel für den ten, wird diese von LEDs bei Weitem ge Ausleuchtung von lässt sich über die zweiseitig geso­ Außenraum erweisen sich Halogen- noch übertroffen. Dies senkt die Fassaden. ckelte Lampe eine achsensymme­ Metalldampflampen und LEDs. Ihr Betriebskosten und erlaubt , etwa trische Lichtstärkeverteilung zur Lichtstrom ist auch bei niedrigen bei der Beleuchtung von Brücken gleichmäßigen Flutung erzielen Temperaturen weitgehend kon­ oder komplexen Bauwerken, auch oder eine asymmetrische Lichtstär­ stant. Bei kalter Umgebung sind Leuchtenpositionen, die sich nicht keverteilung zur Fassadenflutung. vorrangig die Spezifikationen der primär an einer Erreichbarkeit zur Möchte man im Außenraum Betriebsgeräte von Relevanz. Wartung orientieren. die Kontraste zwischen dunklem Genaue Daten zum Temperaturver­ Umfeld und beleuchteter Fläche halten sind in den Produktdaten­ niedrig halten, um die Lichtqualität blättern der Lampen- und Betriebs­ auch auf das Adaptionsverhalten gerätehersteller enthalten. des Auges abzustimmen, eignen Die Hochdrucklampen zeichnen sich Lichtquellen mit geringem sich durch hohe Lichtströme und Lichtstrom wie die LEDs. Auch LED- sehr gute Lichtausbeute aus. Mit Module haben unterschiedliche der Miniaturisierung in Richtung LED Bauformen. Runde Lichtkegel für Für niedrige Beleuchtungs­ 20W erhält diese Lampenart zuneh­ 60° 60° Scheinwerfer oder Pollerleuchten stärken im Außenraum mend Relevanz für Anwendungen eignen sich Hochleistungs- werden bevorzugt durch kompakte mit geringer Leistung und ausrei­ LEDs zur wirtschaftlichen LED-Module erzeugt. Für eine breit­ chendem Lichtstrom, zum Beispiel Beleuchtung. Kompakte 30° 30° flächige Beleuchtung von Stufen LED-Module erzeugen das 50 cd für kleinflächige Fassaden- oder Licht für eine symmetri­ oder Fassadenstreiflicht kommt Vegetationsbeleuchtung. sche Lichtstärkeverteilung. Freiflächenleuchte dagegen eine LED-Reihe zum Ein­ Für Lichtlösungen, die nur relativ Über eine Linse wird das satz. Durch ihre kompakte Form Licht der LEDs effizient niedrige Beleuchtungsstärken auf den Boden gelenkt. geben LEDs den Designern und erfordern, wie Orientierungs- oder Licht­technikern neue Optimie­ Effektbeleuchtung, ist die LED ein rungs­möglichkeiten bei der Kon­ struktion von Leuchten: Da die LEDs HIT LED LED bereits gebündelt in eine Richtung LED-Reihen kommen 75° abstrahlen, werden weniger opti­ Lampenleistung P (W) 20–400 0,1–10 zum Einsatz für eine breit Lichtstrom (lm) 1700–35000 2,5–1000 strahlende achsensym­ sche Elemente benötigt, um das Lichtausbeute (lm/W) 90 25–100 metrische Lichtverteilung. Licht auf die beleuchtete Fläche Die RGB-Ausführung bie­ Lichtfarbe ww, nw, tw ww, nw, tw, Farben 45° 5000 cd zu lenken, was den Wirkungsgrad tet den Vorteil, dass sich Farbtemperatur TF (K) 2700–6000 2500–10000 eine Vielzahl von Lichtfar­ steigert. Farbwiedergabestufe 1b 1b ben erzeugen lassen. Stufenleuchte Das lichttechnische Sys­ Thomas Schielke Farbwiedergabeindex Ra 80–95 70–90 tem führt bei der Beleuch­ Lebensdauer t (h) 9000–12000 50000 tung von Absätzen oder Dimmverhalten - + Treppen zu optimalem Sehkomfort. Brillanz + +

20 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 21 Architekt: Ingenhoven Architekten, Düsseldorf Privathaus bei Düsseldorf Lichtplaner: Tropp Lighting Design, Weilheim Gartengestaltung: WKM Landschaftsarchitek­ Lage, Lage, Lage - die berühmten drei Kri- ten, Meerbusch terien bei der Grundstückssuche. Architek- Fotos: Frieder Blickle, Hamburg tur und Beleuchtung dieses Wohnhauses und seiner Umgebung würdigen die außer- gewöhnlich idyllische Situation mitten in einem deutschen Ballungsraum.

Es ist ein Glücksfall, mitten im dicht besiedelten Ter­rassen der Südwestfassade genießen. Der Deutschland ein solches Stück Bauland zu fin­ Besucher kann sich im Erdgeschoss geradeaus den: Am Rande eines gepflegten Villenvororts zur Gartenterrasse, nach rechts in den Wohn­ gelegen, jenseits des Zauns beginnt ein Natur­ raum oder nach links zum Esszimmer orientie­ schutzgebiet, sanfte Geländeformen, alter ren, das mit offener Küche und einer riesigen Baum­bestand – und dennoch nur wenige Kilo­ Tafel auf die Familiengröße und die Gastfreund­ meter von all den Annehmlichkeiten einer lichkeit der Bewohner schließen lässt. Das Pri­ modernen Metropole entfernt. Respektvoll plat­ vat­leben spielt sich im durch eine Stahltreppe zierten die Planer von Ingenhoven Architekten erschlossenen Obergeschoss ab: Links der Ein­ den Baukörper in jene Ecke des Grundstücks, die gangshalle ist das Reich der Eltern, rechts reihen der Erschließung am nächsten liegt. Die Grund­ sich die Zimmer der Kinder. Alle blicken auf die rissform ist ein leicht gebogenes Kreissegment, Natur, während die Bäder an der Rückfassade beinahe wie eine Tribüne zur Betrachtung der liegen. Im Untergeschoss schufen die Planer Naturkulisse. Es ist das erste Wohnhaus aus neben Kellern und Haustechnik Platz für einen dem Büro Ingenhoven, bekannt vor allem durch komfortablen Mehrzweckraum, den die Bewoh­ Ver­waltungsbauten und Hochhäuser, die ner auch als Heimkino nutzen, sowie für einen Zukunfts­fragen wie Energieeffizienz und großzügigen Sauna- und Wellnessbereich. Ressour­cen­schonung unter geballtem Einsatz Die Transparenz der gesamten Gartenfassade von Technologie in Angriff nehmen, mit einem macht die Landschaft zu einem integralen dezidiert modernen Gestaltrepertoire und Be­standteil der Architektur und des täglichen industrieller Präzision. Bei diesem Haus für eine Lebens der Bewohner. Allerdings sahen sich die Familie mit mehreren Kindern fand Ingenhoven Planer mit ähnlichen Fragen konfrontiert wie Formen und Details fern von Villen-Klischees schon vor über 50 Jahren Philip Johnson, mit oder expressiven Experimenten. Vielmehr erin­ seinem „Glass House“ ein Pionier der transparen­ nern die unaufdringliche Eleganz, schlanken ten Wohnarchitektur: Reflexionen und Kontraste Stützen und feinen Schwünge ein wenig an die verwandeln die Glasfassade bei Nacht allzu besten Beispiele von Fünfzigerjahre-Architektur. schnell in einen von innen undurchdringlichen Der Bau trägt keine landläufigen Attribute Spiegel. In der Tradition des Lichtplaners Richard von Öko-Ästhetik vor sich her, daher überrascht Kelly, der damals für Johnson ein wegweisendes es zunächst, wenn Architekt und Bewohner sei­ Lichtkonzept entwickelte, griffen Christoph ne günstige Umweltbilanz betonen: Er übertrifft Ingenhoven und sein Lichtplaner Clemens Tropp Niedrigenergiestandards und soll mit baubio­ zu drei zentralen Maßnahmen: Erstens, sie nut­ logisch einwandfreien Materialien einen mög­ zten in den Innenräumen akzentuiertes Licht

lichst kleinen CO2-Footprint hinterlassen. „85% aus hoch abgeschirmten Lichtquellen, um des jährlichen Wärmeenergiebedarfs decken wir Refle­xe im Glas zu minimieren. Zweitens, sie aus Solarkollektoren und über eine Wärmepum­ schufen mit der breiten umlaufenden Terrasse pe mit Erdsonden", berichtet der Hausherr stolz. eine erhellte Übergangszone an der Gebäude­ Zugeheizt werden kann mit Holzpellets. Ökolo­ peripherie. Drittens, die Landschaftskulisse wird gische Überlegungen bedingen auch die Kon­ nachts gezielt mit Licht inszeniert, so dass sich struktion: Aktivierte Betondecken und Wand­ die Architektur auch bei Dunkelheit nach außen scheiben bilden einen massiven Gebäudekern, hin öffnet und fortsetzt. über den im Winter geheizt und im Sommer gekühlt werden kann. Die Fassade besteht aus Holzrahmen, sie enthalten großzügige Glas­ flä­­chen neben mit Oregon-Pine verschalten Ele­men­ten sowie automatisch gesteuerte Öff­ nungen zur natürlichen Be- und Entlüftung. Das elegant gewölbte Dach wiederum lastet auf Seit Richard Kelly die Glasarchitektur ist Licht­ einer umlaufenden Reihe schlanker Stahlstüt­ klassische Lösung für den architektur: Die Eleganz zen, die den Rhythmus der Fassadengliederung Umgang mit transparen­ der Konstruktion tritt ter Wohnarchitektur: deutlich hervor, wenn aufnehmen. Blend­freie Beleuchtung im der Baukörper nachts wie Konsequent orientiert sich der Entwurf zum Inneren, Aufhellung der eine Laterne zu leuchten parkartig gestalteten, 44.000 m² großen Garten­ direkten Gebäude­peri­phe­ scheint. Die inszenierte rie - hier das Holz­deck - Landschaft stellt auch gelände. Die Rückfassade bildet mit Grund­ und die Insze­nierung dann die Verbindung stückseinfassung und einem flachen Garagen­ einer Landschafts­kulisse. zwischen Innen und bau eine kleinräumige Hofsituation. Schon von Außen her. hier aus erahnt man durch die verglaste, doppelt hohe Eingangshalle hindurch die Weite des Blicks, den sämtliche Räume, Balkone und

22 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 23 Bodeneinbauleuchten Dimmbare Downlights stellen die diskreteste Art erzeugen im rückwärtigen dar, eine Außenanlage Bereich des Wohnraums mit Licht zu inszenieren. die Grundbeleuchtung, Die Planer setzten Tesis die zur Glasfassade hin Linsenwandfluter HIT durch flexibles, gerichte­ Im Innenraum setzen die 35W ein. tes Akzentlicht aus hoch Planer Deckeneinbau­ abgeblendeten Parscan leuchten und Strahler-/ Strahlern ergänzt wird. Stromschienensysteme ein. Niedervolt-Halogen­ lampen bieten gute Farb­ wiedergabe, angenehme Farbtemperatur und prob­ lemlose Dimmbarkeit.

Lichtkonzept Der Lageplan verdeutlicht, Sehkomfort stellt gerade im Wohnbereich ein wie sich das Gebäude zur Landschaft hin ausrichtet. entscheidendes Kriterium für die Beleuchtung dar - insbesondere wenn große Glasflächen jede nicht abgeschirmte Lichtquelle nachts vielfach und irritierend reflektieren. Im Wohn- und Ess­ bereich des Erdgeschosses setzten die Planer daher Lightcast Downlights für Niedervolt- Die gemeinsam genutzten Halogenlampen ein. Perfekt abgeblendet durch Räume des Erdgeschosses ihre Darklightreflektortechnik schaffen sie defi­ bilden mit der zentralen Erschließungshalle ein niert beleuchtete Zonen im Raum. offenes Raumkontinuum. Näher zur Glasfassade hin sind ERCO Strom­ schienen bündig in die Decken integriert. Sie Im Untergeschoss sind Auch über dem langen Dunkeln von innen sicht­ tragen Parscan Strahler für Niedervolt-Halogen­ ebenfalls Stromschienen Esstisch sorgen Parscan bar. Neben Tesis Boden­ in die Decken integriert. Strahler für brillantes, einbauleuchten kommen lampen, mit denen Möbel, Objekte oder andere Parscan Wandfluter blendfreies Licht. Aus die­ in diesem Bereich auch Blickpunkte im Raum ebenfalls völlig blendfrei schaf­fen mit vertikalen ser Perspektive wird deut­ Visor Bodenfluter, zum akzentzuiert werden. Durch ein im gesamten Beleuch­tungsstärken eine lich, wie die umlaufende Beispiel zur Treppenbe­ lichte Atmosphäre. Übergangszone zwischen leuchtung zum Einsatz. Gebäude installiertes Haustechnik-Bussystem Innen und Außen vermit­ lassen sich programmierte Licht­szenen abrufen telt: Holzdeck und Stüt­ oder Leuchtengruppen manuell dimmen. zen bleiben durch die Die Inszenierung der Naturkulisse des Gartens Beleuchtung auch im durch das Licht von Tesis Bodeneinbauleuchten sorgt zusammen mit der sorgfältig geplanten Beleuchtung des Innenraums dafür, dass die spezielle Qualität der transparenten Architektur, Die schlichte Form der nämlich die Integration von Innen- und Außen­ Parscan Strahler fügt sich in das moderne Wohn­ raum, auch bei Dunkelheit erhalten bleibt. Halo­ umfeld. „tune the light“: gen-Metalldampflampen 35W als Lichtquellen Ob bei Tag oder Nacht, und eine Zeituhrsteuerung gewährleisten den abgestimmte Lichtakzente führen den Blick, betonen wirtschaftlichen Betrieb der Außenbeleuchtung. oder mildern Kontraste und machen Oberflächen lebendig.

24 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 25 Architekt: White Arkitekter AB, Göteborg VinContoret, Tidaholm Lichtplanung: White Design AB, Göteborg Fotos: Tomas Södergren, Stockholm Wer heute den idyllischen Firmensitz des schwedischen Weinimporteurs VinContoret www.vincontoret.se besucht, mag es kaum glauben: Vor hundert Jahren wurde von hier aus die halbe Welt Die effektvolle Beleuch­ tung des über die Wehre mit Streichhölzern versorgt. strömenden Wassers ist mit nach unten gerichte­ ten Beamer Scheinwerfern für Niedervolt-Halogen­ lampen QT12/50W gelöst.

Zur Inszenierung der Land­ schaftskulisse setzten die Planer auf die ganze Bandbreite des ERCO Außenraum-Programms: Von Tesis Bodeneinbau­ leuchten zur Illumination der alten Bäume über Panorma Pollerleuchten zur Freiflächenbeleuch­ tung bis zu LED-Orientie­ rungsleuchten für sicheres, wartungsfreies Licht auf Treppenstufen.

Die Stromschnellen des erschließt das Ufer und Tidan wurden in der die Flussinseln. Die Licht­ Industrialisierung durch gestaltung macht den Wehre gebändigt und Rundgang durch die loka­ zur Energieversorgung le Industriegeschichte bei genutzt. Ein Netz von Nacht zu einem besonde­ Wegen und Brücken ren Erlebnis.

Die nächtliche Lichtinsze­ Auch wenn sich die Quellen nicht ganz einig Es bietet sich ein Bild der Idylle. Streichhölzer nierung macht aus den sind, wer nun Mitte des 19. Jahrhunderts die werden in Tidaholm zwar immer noch gefer­ historischen Industriean­ lagen am Flüsschen Tidan Sicherheitsstreichhölzer erfand – die Herstel­ tigt – allerdings in der modernen Fabrik von eine Attraktion für die lung im industriellen Rahmen wurde bald in „Swedish Match AB“ außerhalb des Ortes. Und Einwohner und Besucher einem solchen Ausmaß von schwedischen ein Teil der „Vulcans“-Anlage von 1894 bildet von Tidaholm. Firmen dominiert, dass sich im Deutschen der heute – liebevoll restauriert – das Hauptquartier Begriff „Schwedenhölzer“ etablierte. Diesem von VinContoret, einem Importeur und Händler einzigartigen Boom eines Industriezweigs ver­ für Weine, Spirituosen und andere Genüsse aus dankt das heutige Städtchen Tidaholm seine aller Welt. Existenz. Der Strukturwandel, der anderswo ganze Wo nämlich zunächst nur ein Gutshof die Regionen wie das Ruhrgebiet in Deutschland fruchtbare Landschaft Västergötlands bewirt­ umwälzt, fand hier im Kleinen statt: Aus dem schaftete, fasste 1799 mit einer kleinen Eisen­ Industriegebiet wurde die „gute Stube“ des hütte die Industrialisierung Fuß. Die auf einer Ortes – mit Museen, Schulen, Cafés und einer Insel im Flüsschen Tidan gelegene Fabrik stellte Kunsthalle. Private Bauherren wie das VinCon­ sich ab 1868 auf die Produktion von Streich­ toret tragen zum attraktiven Erscheinungsbild hölzern um – mit großem Erfolg, denn um 1900 bei, in dem sie auch die Außenanlagen des war die „Vulcans Tändsticksfabrik“ tatsächlich Firmensitzes durch eine raffinierte nächtliche die Größte der Welt! Am Flussufer und einer Beleuchtung aufwerten. weiteren Insel siedelten sich weitere Fabriken und Wasserkraftwerke zur Energieversorgung an. 1910 erhielt Tidaholm Stadtrechte und hat heute rund 8000 Einwohner. Wer das alte Industrieviertel am Ufer des Tidan jetzt besucht, kann sich angesichts der romantisch patinierten Backsteinbauten, der alten Bäume, der Bootsstege, Wiesen und Ufer­ mäuerchen kaum mehr rauchende Schlote, Schwefelgeruch und Maschinenlärm vorstellen:

26 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 27 Architektur: Lievens und Partner, Aachen Wohnanlage „Beim Dorf“ Lichtplaner: Ingenieurbüro Kiep + Braun, Wuppertal Auch im Außenraum ist Hochwertiges Licht im Außenraum gibt Fotos: Dirk Vogel, Dortmund die ausgewogene Beleuch­ dieser Wohnanlage im Düsseldorfer Stadt­ tung horizontaler und teil Niederkassel den letzten Schliff - und vertikaler Flächen wichtig. vermittelt auch bei Dunkelheit den Anspruch Die Panorama Poller- leuchten sorgen für Licht der Architekten und Investoren. auf Wegen und Flächen, während Tesis Bodenein- bauleuchten Bäume und ausgewählte Wandflächen akzentuieren.

Die Panorama Poller- leuchten sind mit Halo- gen-Metalldampflampen 35W bestückt - ein besonders effizientes und langlebiges Leuchtmittel für niedrige Strom- und Wartungskosten.

An der Rampe zur Tief- garageneinfahrt spen- den Visor Bodenfluter blendfreies Licht für die Fahrbahn. Auch wenn individualistische Häuslebauer die öse Ausstattung vermitteln Ateliercharakter in Zylinder Fassadenleuch- Nase rümpfen mögen: Verdichtete Wohnüber- lichtdurchfluteten Räumen. ten setzen attraktive Lichtkegel-Anschnitte bauungen in bestehenden Siedlungszonen sind Die Bauherren von der Provinzial-Leben- auf die hell verputzten stadtplanerisch und auch ökologisch betrachtet Baubetreuungs GmbH, Düsseldorf, ließen sich Fassaden. eine äußerst wünschenswerte Angelegenheit. außerdem davon überzeugen, dass eine sorg- Doch selbst in begehrten citynahen Lagen der fältig geplante, inszenierende Beleuchtung Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen, des Außenraums – und damit ein attraktives, Düsseldorf, verkauft sich eine solche Anlage markantes Erscheinungsbild der Anlage auch in nicht von selbst: Die potentiellen Kunden haben den Abendstunden – diesem Projekt den letzten hohe Ansprüche an architektonische Gestal- Schliff verleihen würde. Unterstützt von den tung und Ausstattung, und gesichtslose Bauten ERCO Lichtberatern entwickelten die Planer ein wären eine schlechte Geldanlage. Außenlichtkonzept, das mit blendfreien Leuch- Für die Wohnanlage "Beim Dorf" in Nieder- ten den Bewohnern viel Sehkomfort bietet, die Die mit Zypressen und kassel steuerten die Aachener Architekten gärtnerische Gestaltung des Hofes dramatisch Kugelrobinien gestaltete Hofsituation wird durch Lievens und Partner daher einen Entwurf bei, betont und sich dabei dank effektiver Lichttech- das Beleuchtungskonzept der sich durch klare Strukturen sowie offene nik und moderner Leuchtmittel wie Halogen- in ihrer Wirkung betont. und zeitlos elegant wirkende Fassaden auszeich­ Metalldampflampen im Betrieb als äußerst Die Leuchtenanordnung unterstreicht Achsen und net. Gebaut wurden 43 Wohnungen, aufge­teilt wirtschaftlich erweist. Blickpunkte. auf sechs Gebäude, auf einer Grundstücks­fläche von über 7000 qm. Die großzügig angelegten Eigentumswohnungen haben von 95 bis zu 250 qm Wohnfläche. Deckenhohe Fenster, über- durchschnittlich hohe Räume und eine luxu­ri­

28 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 29 Lichtplanung: Atelier deLuxe, Palmengarten, Frankfurt Daniel Zerlang-Rösch, Offenbach Gartengestaltung: Palmengarten Frankfurt, Der Rosengarten im Frankfurter Palmen- Christian Barthelmes, Ralf Bromm garten: Gärtnerisches Aushängeschild und Fotos: Dirk Vogel, Dortmund Besucherattraktion der Anlage. Die intelli- gent geplante Beleuchtung schenkt diesem Die Lichtkegel der www.palmengarten-frankfurt.de Lightmark Pollerleuchten Bereich auch in der Dämmerung eine neue, führen den Besucher vom hohe Aufenthaltsqualität. Eingangsschauhaus des Frankfurter Palmengar­ tens direkt in den neu angeleg­ten Rosengarten. Die Rose gilt als Königin der Blumen und, wie es Waren die Lichtpunkte im sich für eine Diva gehört, bereiten ihre hohen Rosengarten noch bewusst niedrig gewählt, so wan­ Ansprüche an Standort, Boden und Pflege dern die Lichtquellen im manchem Hobbygärtner graue Haare. Schön, Bereich der Pergola hoch dass man die Arbeit Profis überlassen kann, um auf knapp 4 Meter, um von dort nach unten strah­ sich ganz dem ästhetischen Genuss zu widmen. len zu können. Grasshop­ Dazu besucht man öffentliche Rosengärten, wie per Scheinwerfer mit 20W zum Beispiel jenen im Frankfurter "Palmengar­ Halogen-Metalldampf­ ten", dessen Tradition bis zur Gründung dieses lampen und Skulpturen­ linsen als Zubehör zeich­ botanischen Gartens im Jahr 1868 zurückreicht. nen die Säulen nach und Seine Lage innerhalb des Palmengartens hat in bilden somit den leuch­ dieser langen Zeit mehrfach gewechselt. Am tenden Rahmen des aktuellen Standort befindet er sich seit 1988: Ensembles. Er beginnt kurz hinter dem Eingangsschauhaus und wird nach Westen durch eine halbkreisför­ mige Pergola abgeschlossen, die um das Haus Rosenbrunn, einen neoklassizistischen Pavillon, verläuft. Weil Rosen über die Zeit den Boden auslau­ gen, setzten die Frankfurter Gärtner nach knapp zwei Jahrzehnten eine Erneuerung des Rosen­ gartens auf die Agenda: Die alte Erde wurde tief ausgehoben und durch neue ersetzt, und bei dieser Gelegenheit erneuerte man gleich die Wege und Beeteinfassungen, verlegte Elektro­ leitungen und gestaltete die Beleuchtung neu. Letztere Aufgabe übernahmen allerdings Hinter den Säulen sind die Grasshopper Schein­ nicht die Gärtnermeister des Palmengartens, werfer so angeordnet, sondern das Offenbacher Lichtgestaltungs­ dass sie vom Rosengarten büro Atelier deLuxe. Der Lichtdesigner Daniel aus nicht als Lichtquelle Zerlang-Rösch entwickelte ein Konzept zur sichtbar sind. Je ein Grasshopper Scheinwerfer Beleuchtung, das dem Besucher optimale ist außerdem direkt auf Betrachtungsqualität vermitteln soll, indem die Skulpturen gerichtet, es ihm ein beleuchtetes Umfeld gibt, ohne ihn um mit dem Spiel aus Licht und Schatten deren jedoch zu blenden. Dies gilt auch für die zahl­ Plastizität zu betonen. reichen Sitzmöglichkeiten und die damit ent­ sprechend niedrigere Augenhöhe. Die Wege und Lightmark Im Bereich des Rosen­ grund gegenüber den Grasshopper die Pflanzen sollten gut erkennbar beleuchtet Das Lightmark Programm gartens verwendete der beleuchteten Flächen Das Programm mit ist ein System aus Poller­ Planer Lightmark Poller­ und Pflanzen. Die warm­ besonders kompakten sein, die Besucher selbst aber im stimmungs­ leuchten und Boden­flu­ leuchten mit zweiseitigem weiße Metalldampflampe Schein­werfern für den vollen Halbdunkel verbleiben. Dazu setzten die tern mit unterschied­lichen Lichtaustritt, weil sie eine (HIT 35W) hat eine gute, Außenraum umfasst Planer Lightmark Pollerleuch­ten entlang der Abstrahlcharakteristiken. niedrige Lichtpunkthöhe für die Pflanzenbeleuch­ neben den Modellen mit Sie können ideal mit haben und dennoch einen tung bestens geeignete Halogen-Metalldampf­ Wege ein sowie Grasshopper Scheinwerfer, die Light­mark Fassadenleuch­ breiten Lichtkegel auf den Farbwiedergabe. lampen und Spherolitre­ auf etwa 4m Höhe an der Pergola montiert sind. ten kombiniert werden, Wegen und Beeten erzeu­ flektoren auch solche mit Mit diesen Leuchten und den jeweiligen Posi­ um ein einheitliches gen. Durch die optimale LEDs in weiß, warmweiß tionen ist es gelungen, dem Rosengarten eine Erscheinungsbild zu Entblendung verschwin­ oder vary­­chrome (RGB- erzielen. den sie völlig im Hinter­ Farb­wechsel). angenehme, blendfreie Lichtatmosphäre zu verleihen, die zum Verweilen einlädt.

Das Haus Rosenbrunn wird umrahmt von der beleuchteten Pergola, die damit auch den Abschluss des Rosengartens bildet.

30 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 31 Richard Kelly Ausstellung: sowie seine visionäre Herangehens­ Schlusslichter Ein Rückblick weise an Architekturbeleuchtung, Erstmals in Europa präsentierten Tageslichtnutzung und Leuchten­ die PLDA (Professional Lighting design. Auf dieser Seite zeigen wir Designers Association) und ERCO Impressionen von den Stationen in 2007 die Wanderausstellung ganz Europa. „Richard Kelly: Ausgewählte Arbei­ ten". Sie umfasste insgesamt 37 Stockholm (09.02.–02.03.2007) gerahmte Arbeiten und Fototafeln Berlin (16.03.–01.04.2007) mit Originalzeichnungen, -drucken Paris (26.04.–10.05.2007) und -fotografien aus dem Richard Naarden (13.09.–05.10.2007) Kelly Archiv und war zuvor 2006 im London (25.10.–16.11.2007) Center for Architecture in New York Wien (29.11.–16.12.2007) City gezeigt worden. Die Schau illustrierte beispielhaft die Philoso­ phie des berühmten amerikani­ schen Lichtgestalters und Desig­ners

Solarstrom aus der Lichtfabrik 1.140 Quadratmeter Im Dezember 2007 nahm ERCO in Modul­fläche: Geschäfts­ führer Tim Henrik Maack Lüdenscheid eine Solaranlage in (links) und Betriebsleiter Betrieb. Das rund 2.500 m² große Martin Neugebauer begut­ Dach des Fabrikgebäudes P2 trägt achten die neu installierte jetzt 891 Solarmodule mit einer Solaranlage auf dem Flachdach des ERCO Nennleistung von insgesamt 160 Fabrikgebäudes P2. Kilowatt (kW), etwa 10 Prozent des Stromverbrauchs von ERCO. Unter den lokalen Wetterbedingungen Im Rahmen der Konferenz werden geschätzte 132.800 kWh „Professional Lighting Designers Conference" Strom pro Jahr ins Stromnetz einge­ (PLDC) vom 24. bis 27. speist. Damit soll die Anlage schon Oktober 2007 in London verlieh der Lichtplaner­ nach 3 Jahren mehr CO2 einsparen, als bei ihrer Herstellung erzeugt verband PLDA (Professio­ nal Lighting Designers wurde . Association) die Auszeich­ nung „Best Partner in the Lighting Industry" an ERCO – als Anerkennung Neuer ERCO Showroom, Wien In London bot das Art dafür, dass ERCO die In einem historischen Loftgebäude Déco Gebäude der RIBA Richard Kelly Ausstellung (Royal Institute of British in Wien-Leopoldstadt hat ERCO nach Europa gebracht Architects) den angemes­ hatte. einen großzügigen neuen Show­ senen Rahmen für Vernis­ room und Büros eingerichtet. Von sage und Ausstellung. hier aus wird nicht nur der öster­ reichische Markt betreut, sondern das gesamte Geschäft in Mittel- und Osteuropa gesteuert. Aus Anlass der Neueröffnung gastierte Namhafte Lichtplaner die Ausstellung „Richard Kelly: konnten als Redner für die Vernissagen gewonnen Aus­gewählte Arbei­ten" vom 30.11.– werden: Zum Beispiel 14.12.2007 in Wien – die Vernissa­ John Marsteller (oben ge war zugleich Einweihungsfest. links) in London und Paris Die Adresse des ERCO Büros Wien und Gad Giladi (unten rechts) in Berlin. lautet:

ERCO Lighting GmbH Engerthstrasse 151/Loft e.6 Die dreischiffige ehemali­ Ehrengast zur Eröffnung 1020 Wien ge Werkhalle der Straßen­ bei ERCO Niederlande in bahn enthält einen groß­ Naarden: Addison Kelly Austria zügigen Mock-Up Bereich (oben), die Tochter von Tel.: +43 1 798 84 94 0 zur Demonstration von Richard Kelly und selbst Fax: +43 1 798 84 95 Lichtqualitäten, aber auch Lichtplanerin in New York. [email protected] Bürofläche und Konfe­ renzräume für Projektbe­ sprechungen.

An allen Stationen stießen die Ausstellung und die begleitenden Publikatio­ nen auf großes Interesse der Architekten, Lichtfach­ leute und Kultur­interes­ sierten.

32 ERCO Lichtbericht 84 ERCO Lichtbericht 84 33 Hotel Kieler Yacht Club, Kiel Neues Licht für das traditionsreiche Haus am Kieler Hindenburgufer: Nur sechs Lightmark Fassaden- leuchten genügen, um die Fassade blendfrei zu illuminieren. Möglich macht es die hochwertige Licht- technik und die Bestückung mit energieeffizienten 35W Halogen- Metalldampflampen.

Architekt: Nagel & Partner Archi­ tek­ten BDA, Kiel ERCO Leuchten GmbH Lichtplanung: team licht, Hamburg E Postfach 24 60 58505 Lüdenscheid Germany Tel.: +49 2351 551 0 Fax: +49 2351 551 300 [email protected] www.erco.com