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Reinmar der Alte:

ein wîser man.

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These zu den Editionsprinzipien

Hauptcharakteristikum dieser Edition ist die Lesbarkeit des Liedes sowie der Nutzen für Laien oder die wissenschaftliche Arbeit. Dementsprechend wird neben einer ausführlichen historischen Kontextualisierung und einigen Literaturangaben der größte Wert auf die Übersichtlichkeit der verschiedenen Varianten gelegt. Des Weiteren soll der Weg von der Handschrift zum endgültigen Produkt gezeigt werden, indem zunächst die originalen Strophen in den verschiedenen Handschriften neben der digitalen Transkription gezeigt werden. Anschließend werden diese Transkriptionen unter Auflösung einiger Sonderzeichen, die das Lesen erschweren, parallel zur neuhochdeutschen Übersetzung zu sehen sein, um einen optimalen Überblick über die Entwicklung von der mittelhochdeutschen Handschrift zum neuhochdeutschen Text zu bieten.

Diese Edition von Rebecca Pruß Matrikelnummer: 4375764 Studiengang: Deutsche Philologie Studienfach: Geschichte 5. Semester entstand im Rahmen des Vertiefungsmoduls Ältere Deutsche Literatur Übung 16655a Bei Fr. Jones Wintersemester 2011/12 Institut für Deutsche und Niederländische Philologie Freie Universität Berlin 1

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 3

2. Allgemeine Transkriptionsprinzipien 4

3. Biografie Reinmars des Alten 3.1. Leben 5 3.2. Werk 5 3.3. Die Fehde mit Walther 6

4. Der historische Hintergrund: Das 12. und 13. Jahrhundert 4.1. Sozialgeschichte 7 4.2. Ereignisgeschichte 10 4.3. Verfassungsgeschichte 12 4.4. Kirchengeschichte 13

5. Grundlegendes zum 5.1. Minne und Gesellschaft 16 5.2. Entwicklung und Geschichte 16 5.3. Arten des Minnesangs 17 5.4. Hohe und niedere Minne 18 5.5. Minnelieder und Handschriften 18

6. ein wîser man in den Handschriften 6.1. Handschrift A 19 6.2. Handschrift B 22 6.3. Handschrift C 26 6.4. Handschrift E 32

7. Varianz 7.1. Varianten auf Ebene der Strophen 39 7.2. Varianten auf Ebene des Liedes 46 7.2.1. Tabellarische Übersicht über Prinzip 1 47 7.2.2. Tabellarische Übersicht über Prinzip 2 - Handschrift C als Leithandschrift 48 7.2.3. Tabellarische Übersicht über Prinzip 2 - Handschrift E als Leithandschrift 49

8. Ausgaben-, Literatur- und Abbildungsverzeichnis 8.1. Ausgabenverzeichnis 50 8.2. Literaturverzeichnis 50 8.3. Abbildungsverzeichnis 51

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1. Einleitung

Das Lied "ein wîser man" von Reinmar dem Alten, auch bekannt als , wird in dieser Edition im Hinblick auf größtmögliche Lesbarkeit und bestmöglichen Nutzen ediert. Um eine wissenschaftliche Arbeit mit diesem Lied zu gewähren, werden als Vorwort eine Biografie Reinmars sowie die historischen Hintergründe seiner Zeit der Ausgaben des Liedes vorangestellt, ein Literaturverzeichnis bildet den Schluss. Da das Lied in mehreren Handschriften vorkommt, wird es in jeder einzelnen vorgestellt, um eine Vollständigkeit zu gewähren und im Anschluss daran einen Vergleich des Liedes zu ermöglichen. Von jeder Handschrift werden zunächst die wesentlichen Merkmale aufgezählt, ehe näher auf Reinmars Lied darin eingegangen wird. Auch Abbildungen von Miniaturen Reinmars und der jeweiligen Strophen in der Handschrift werden zunächst gezeigt. Das mittelhochdeutsche Lied wird dabei inklusive der Sonderzeichen unter oder neben Ausschnitten des Liedes der originalen Handschrift zu sehen sein, je nachdem, ob dieses in Strophenform verfasst worden ist oder im Fließtext. Die Ausschnitte zeigen dabei die jeweilige Strophe, die restliche Seite wird an dieser Stelle nicht mehr benötigt und kann auf den Seiten zuvor eingesehen werden. Die neuhochdeutsche Übersetzung steht direkt neben einer Version mit Auflösung einiger Sonderzeichen, um eine bessere Lesbarkeit zu garantieren. Damit soll auch für Laien eine größtmögliche Übersichtlichkeit der einzelnen Strophen im Original gewährt werden. Näheres zu den Auflösungen der Sonderzeichen in der zweiten Version neben der Übersetzung wird in den Transkriptionsprinzipien erläutert. Die Übersetzungen stammen dabei von: Rupp, V. H.: Reinmars Lied Nr. 12 und die Reinmar- Philologie. German Life and Letters. 34 (1), 1980. S. 81-93. Im Anschluss daran werden die einzelnen Strophen des Liedes miteinander verglichen. Dabei werden allerdings nur die wesentlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede analysiert, ohne diese zu interpretieren, um möglichst objektiv und neutral das Lied zu präsentieren. Ein Vergleich auf Ebene der Strophen erfolgt im Schluss mit Hilfe von Tabellen, um den Vergleich besser darstellen zu können. Das dabei benutzte Vorgehen wird zuvor für eine allgemeine Verständlichkeit genau erklärt.

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2. Allgemeine Transkriptionsprinzipien

Für die Transkription wurden nur wenige Veränderungen am Zeicheninventar vorgenommen. Es wurde versucht, möglichst viele der im Originaltext vorhandenen Sonderzeichen zu übernehmen bzw. nachzubilden, um eine möglichst originalgetreue Abbildung zu geben. Die farblichen Hervorhebungen einzelner Buchstaben sind dem Original entnommen. Die einzelnen Strophen werden nicht gekennzeichnet, da im Original ein vollständiger Fließtext ebenfalls ohne Nummerierungen der Strophen vorliegt. 1. Die Transkription erfolgte so textgetreu wie möglich. Abkürzungen und Umlaute wurden demzufolge nicht aufgelöst, sodass sämtliche Sonderzeichen übernommen wurden. In der Handschrift finden sich auch einige Punkte, die wie Satzzeichen erscheinen. Um auch diese nicht zu vernachlässigen, werden sie im Folgenden möglichst mit notiert. 2. Die Strophen sind in derselben Reihenfolge wie in der Handschrift wiedergegeben. 3. Zeilenumbrüche wurden beibehalten. Um Wortgrenzen dennoch zu markieren, wurden bei den Wortumbrüchen jeweils Trennstriche am Ende der Zeile eingefügt: [-]. In der hiesigen Transkription wird versucht, die Strophen getreu wiederzugeben. Andererseits wird parallel zu den Übersetzungen eine aufgelöste Version geboten, d.h. eine Transkription, in der Abkürzungen und Sonderzeichen nicht mehr so zahlreich zu finden sind. Somit verbessert sich die Lesbarkeit und mit ihr die Vergleichbarkeit der verschiedenen Werke. Im Gegenzug dazu steht die weitere Entfernung des Editionstextes vom Originaltext. Das Studium des Originaltextes, oder zumindest der originalgetreuen Versionen, ist für eine eingehende Beschäftigung mit dem Material aber weiterhin unumgänglich.

Überblick über die Auflösungen der zweiten Version neben der Übersetzung:

Originalversion Auflösung ſ (Schaft-s) s ı i v u oder f Nasalstrich n æ, œ ae oder oe dc das

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3. Biografie Reinmars des Alten

3.1. Leben Reinmar der Alte war einer der wichtigsten deutschen Minnesänger, der um die Jahrhundertwende vom 12. zum 13. Jahrhundert im süddeutschen Gebiet des Römischen Reiches lebte. Da er allerdings nicht ein einziges Mal urkundlich erwähnt wurde, kann man auf seine Lebensdaten nur aus Handschriften schließen. Geboren wurde er vielleicht zwischen 1160 und 1170, sein Geburtsort ist unbekannt. Gedichtet hat er wahrscheinlich ab dem letzten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts, eventuell auch schon seit den 1180er Jahren zeitgleich mit . 1194 betrauerte er den verstorbenen Leopold V. von Österreich in einer Totenklage. Reinmars Tod beklagte nicht nur Walther von der Vogelweide, sondern auch Gottfried von Straßburg in seinem Tristan, welcher vor 1215 verfasst wurde. Da Reinmar nicht urkundlich belegt wurde, ist davon auszugehen, dass er weder dem Adel noch dem Niederadel angehörte. Es wurde vermutet, dass er von Reichsministerialen abstammte, dafür gibt es aber keinen Beweis. Da er in mehreren verschiedenen Handschriften vorkommt, war er möglicherweise von Beruf Hofsänger. Seinen Beinamen „der Alte“ erhielt er erst im Nachhinein von der Forschung, um ihn von späteren Reinmars abzugrenzen. Ebenfalls bei Gottfried kommt der Zusatz „von Hagenau“ vor. Da Hagenau im Elsass die wichtigste Pfalz der Staufer war, ist es allerdings ebenfalls möglich, dass er lediglich dort auftrat und berühmt wurde, nicht aber unbedingt von dort stammte. Wie viele Minnesänger seiner Zeit reiste er wohl wie der deutsche König von einem Ort zum nächsten, um dort aufzutreten. Indizien zufolge hielt er sich auch in Wien auf, wo Walther von der Vogelweide zu Beginn seines Dichtens lebte.

3.2. Werk Das Werk Reinmars des Alten gilt vielfach als Höhe- und bisweilen auch als Endpunkt des mittelalterlichen Minnesangs. Schon Zeitgenossen empfanden Reinmar als einen der wichtigsten und bekanntesten Minnesänger seiner Zeit – mitunter gar vor Walther von der Vogelweide. Demzufolge erfuhr sein Werk eine sehr breite und weit verstreute Überlieferung. Bei keinem anderen mittelhochdeutschen Dichter wurde die Diskussion um die Echtheit der Texte so umfangreich geführt wie bei Reinmar dem Alten. Einst wurden ihm 88 Werke zugeschrieben, einige Jahre später waren es nur noch 34, heute spricht man von einem Umfang von etwa 60 Werken. Diese Unsicherheit beruht insbesondere auf den zahlreichen Widersprüchen, die sich in Reinmars Werk finden lassen. So handelt sein Minnesang stets in einem etwas melancholisch anmutenden Ton von der unerreichbaren Frau, für die sich der Dienende verzehrt. Über diese Reflexion akzeptiert der Liebende die Unerfüllbarkeit seiner Liebe und verschreibt sich der Enthaltsamkeit. Die Minneklagen sind dabei im Allgemeinen stark vergeistigt und sehr hypothetisch, sodass sie mitunter sehr abstrakt wirken. Dieser Eindruck entsteht dabei nicht nur durch den Inhalt, sondern auch durch die stilistische Gestaltung: Es finden sich kaum Metaphern, Bilder oder Erklärungen. Die Satzstruktur ist mitunter sehr komplex und während die Texte von Konjunktiven nur so wimmeln finden sich kaum Adjektive. Im Gegensatz dazu lassen sich in Reinmars Werk Texte unterschiedlichster Genres (u.a. Frauenlieder, Tagelieder) finden, die keinerlei Melancholie beinhalten, stattdessen aber erotische Anspielungen. Diese Thematisierung von Körperlichkeit steht damit im Kontrast zu dem in den Minneliedern proklamierten Verzicht. Unter anderem aus diesem Grund werden diese Texte Reinmar gern abgesprochen. Stilistisch weisen diese Texte aber durchaus zahlreiche Gemeinsamkeiten auf. So bevorzugte Reinmar v.a. Stilmittel, in denen Sachverhalte einander gegenübergestellt werden, etwa Antithesen, Oxymorons oder Paradoxa. Auch sind die meisten Texte zwar monologisch gestaltet, doch spielte Reinmar mit den Rollen (‚Rollenlyrik‘): Reinmar integrierte insbesondere in seiner Minnelyrik immer wieder sogenannte ‚Frauenstrophen‘, also Strophen, 5

die aus der Perspektive einer Frau formuliert wurden und als solche einen erhellenden Kontrast zu denen des leidgeplagten Mannes herstellten. In ihnen zeigt die Verehrte ihre Sympathie für den Minnedienst des lyrischen Ichs, sodass ein durchaus lebhaftes Bild eines Gesellschaftsspiels entsteht. Nicht zuletzt ist das Werk Reinmars des Alten geradezu ein ideales Exemplum für das ‚mouvance‘ genannte Phänomen der hohen Varianz der Strophenreihenfolgen. Insgesamt wird sich das Bild Reinmars des Alten wohl nie ganz ausdifferenzieren können. Sicher scheint jedoch, dass er mit seinem Werk zur Intellektualisierung des Minnesangs, zu einer außergewöhnlichen Ästhetisierung des Liebesleids und damit zu einer ganz anderen Ebene dieser Kunst beitrug.

3.3. Die Fehde mit Walther Reinmar und Walther von der Vogelweide lebten vermutlich einige Zeit lang zusammen am Wiener Hof (s.o.). Zwischen den beiden entstand wohl eine Art Konkurrenzsituation, denn zahlreiche Lieder der beiden beinhalten Bezugnahmen aufeinander. Es entwickelten sich wahrscheinlich mehrere Dichterfehden, in denen sie sich gegenseitig zu überbieten versuchten. Somit entstand ein regelrechter Schlagabtausch zwischen zwei zentralen Persönlichkeiten der hochmittelalterlichen Minnekunst. In beiden Werken finden sich auch einige parodistische Tendenzen und direkte Bezüge auf einander. Allerdings kann nicht unbedingt von einem direkten Lehrer-Schüler-Verhältnis ausgegangen werden. Dennoch verdankt Walther Reinmars Minnesang durchaus viele Impulse, wobei er jedoch in einer der Fehden beispielsweise Reinmars Frauenbild ablehnte. Auch die Totenklage Walthers auf Reinmar um 1208/1209 lässt auf ein sehr persönliches Verhältnis der beiden schließen. So beklagt Walther: „Reimâr, waz guoter kunst an dir verdirbet.“ (nhd.: „Reinmar, welch schöne Kunst mit dir zu Ende geht.“ Kindler, S. 568) und weiter: „Dest wâr Reimâr, dû riuwest mich / michels harter danne ich dich, / ob dû lebtest und ich waz erstorben.“ (nhd.: „Fürwahr, Reinmar, über dich trauere ich wohl weit mehr, als du es tätest, lebtest du noch und ich wäre gestorben.“ Ebd.).

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4. Der historische Hintergrund: Das 12. und 13. Jahrhundert

Die Zeit vom 9. bis zum 13. Jahrhundert, in der Reinmar der Alte lebte, wird als das „Hohe Mittelalter“ oder einfach als Hochmittelalter bezeichnet. In diesem Abschnitt der Epoche traten viele der Entwicklungen ein, die noch heute unser Bild vom Mittelalter prägen.

4.1. Sozialgeschichte Die sozialgeschichtlichen und demographischen Umbrüche bilden eine wesentliche Grundlage für die nachfolgenden Ereignisse. Nach der Zeit der Völkerwanderung, dem Zusammenbruch des (westlichen) Römischen Reiches und der Zerstörung antiker Kulturen kam es zu wirtschaftlichen und sozialen Neuordnungen in ganz Europa. Mit dem Aufkommen der Städte erhöhten sich die Bevölkerungszahlen, es kam zu einem demographischen Aufschwung. Landesausbau und Siedlungserweiterungen, bzw. -neugründungen wurden fortan nicht nur binnenpolitisch, sondern auch in den östlichen Gebieten Europas vorangetrieben. Zwei wichtige Siedlungsschübe fanden im 12. und 13. Jhd. statt: Zunächst wurde ein breiter Streifen östlich der Elbe und der Saale, anschließend das Gebiet bis zur Oder erschlossen. Damit ging durch Missionierungen eine noch weitere Ausbreitung des Christentums einher. Der Druck der zunehmenden Überbevölkerung und damit einhergehenden Versorgungskrisen, Hungersnöten und Epidemien konnte dadurch etwas entweichen.

Abb. 1.: Die deutsche Ostsiedlung im Sachsenspiegel

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Bei der Organisation der Landwirtschaft, welche den wichtigsten Wirtschaftsfaktor Europas bis in die Neuzeit bildete, löste die Jüngere Grundherrschaft die bisherige Grundherrschaft ab. Für die ländliche Bevölkerung bedeutet dies vor allem, dass die Abgaben anstatt ausschließlich in Naturalien nun auch in Form von Geld erfolgen konnten. Statt Frondienste in Anspruch zu nehmen, verpachteten die Grundherren nun ihr Land, das sie in Hufen aufteilten, an Bauern, die dieses bewirtschafteten. Auch in den sozial höheren Schichten kam es zu Veränderungen. So entstand im Hochmittelalter das Lehnswesen mit der Vasallität. Dabei wurden Ritter und Adlige für ihren Dienst und ihre formale Unterwerfung mit einem Lehen belohnt. Für concilium et auxilium des Lehnsmannes bekam dieser dafür neben dem Lehen außerdem Schutz und Schirm vom Lehnsherrn. Dazu legte der Vasall die gefalteten Hände in die Hände des Lehnsherrn und leistete den Fidelitas-Eid. Dieses System wurde erweitert, und so hatten die Vasallen schon bald Aftervasallen von unteren sozialen Ebenen. Probleme entwickelten sich dann vor allem mit dem Aufkommen der Doppelvasallität. Auch die königlichen Reichsministerialen etablierten sich nun neben dem Adel. Sie waren in politischer, wirtschaftlicher, militärischer und sozialer Hinsicht in wichtige Positionen aufgestiegen. Ihren Höhepunkt erreichten sie im 12. und 13. Jhd. und hatten ein eigenes Gruppen- und Sozialbewusstsein, sodass sie sich zunehmend gegenüber anderen Gruppen abschlossen. Es entstand ein Niederadel. Im Hochmittelalter erfolgt ein demographischer Anstieg. Die damit auch durch die Ostkolonialisierung verbundene Siedlungstätigkeit führt zur Ausbildung von größeren Ansiedlungen mit wirtschaftlicher und politischer Stärke. In den Städten siedelten sich mehr und mehr Menschen an. Damit stiegen deren Wirtschaftskraft und die politische Bedeutung. Ab dem 12. Jhd. entstehen die sozial herausgehobenen Gruppen der meliores, im 13. Jhd. erfolgt ihre Abschottung gegenüber untere Schichten, womit das in sich geschlossene Prinzipat erschaffen wurde. Die Mittelschicht war nach Prestige gestaffelt. Als gehobene Gruppe wurden Handwerker, Luxusproduzenten wie Goldschmiede und Alltagsproduzenten angesehen, die untere Mittelschicht bildeten Schiffer und Fuhrleute. Die Unterschicht bildeten nicht zünftige Gesellen, kleinere Handwerker, Arme, wanderndes Volk, künstlerisch Tätige, unehrliche Berufe, Tagelöhner und Bedienstete sowie jeweils deren Angehörige. Seit beginnendem 12. Jhd. wurden von der Stadt eigene Aufgaben übernommen, wie die Verwaltung, Gerichtsrechte, Einziehung von Steuern, Aufsicht der Märkte, Gewährleistung der Verteidigung durch Mauerbau, etc. Nach 1190 erfolgt die Ausbildung von Räten, die zum wichtigsten, eigentlichen Organ der Stadt werden und die Autonomie gegenüber der Obrigkeit vertraten. Im 12. Jhd. entwickeln sich auch bestimmte Privilegien der Bürger einer Stadt zu einem einheitlichen Bürgerrecht, womit z.B. die Befreiung von der auswärtigen Gerichtsbarkeit einherging und die Freiheit ihrer Bürger gewährleistet wurde. Hinzu kommt der Anspruch des Bürgers auf Schutz durch die Mitbürger und die Stadtgemeinde. Eine weitere wichtige Errungenschaft im 12. Jhd. stellte die Ausbildung von Zünften dar, die zur wichtigsten Organisationsform der Mittelschicht wurden. Diese unterstanden zunächst der Aufsicht des Stadtherrn und orientierten sich an der Obrigkeit der Stadt. Im Verlauf des 13. Jhd. fand erneut eine enorme Entwicklung statt, da die genossenschaftliche Eigenverantwortung immer mehr zu nahm und letztendlich sogar eine Beteiligung am Stadtrat erreicht wurde. Vor allem die reicheren Zünfte der angesehenen Berufe waren an politischer Mitbestimmung beteiligt, da sie eine Gleichberechtigung mit dem Patriziat forderten und letztendlich auch durchsetzen konnten, um damit die erstarkte eigene wirtschaftliche Position abzusichern. Gleichzeitig entstand ein Zunftzwang für alle Mitglieder eines Handwerks, um untereinander Chancengleichheit zu gewahren.

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Abb. 2: Bildtafel von Wappen verschiedener Handwerkszünfte: 1. Schuster, 2. Fischer, 3. Schlachter, 4. Tuchmacher, 5. Weber, 6. Maler, 7. Müller, 8. Maurer, 9. Zimmerer, 10. Dachdecker, 11. Schneider, 12. Bäcker, 13. Sattler, 14. Schmiede, 15. Kürschner und 16. Gerber

Besonders die Staufer hatten intensive Städtepolitik betrieben und die Städte auf ihrem eigenen territorialen Verfügungsbereich großzügig gefördert, aber auch gemaßregelt, wenn sie zu selbstständig werden wollten. Die Reichsstädte waren somit zu wirtschaftlichen und militärischen Zentren geworden, die allerdings mit dem Ende der Dynastie der Staufer im 13. Jhd. weitestgehend autonom wurden und nur noch formal dem König unterstanden. Einigen Räten in anderen Städten gelang es im 12. Jhd. durch kommunale Bewegung, die Herrschaft der Landesherren abzustreifen und sich auch aus der weltlichen Herrschaft zu befreien. Diese Form der Autonomie hielt jedoch nicht lange an, sodass die Städte erneut zu Bischofs-, Territorial- oder Reichsstädten wurden. Nach dem im 12. Jhd. insbesondere die Alpenpässe zwischen Italien, Frankreich und dem deutschen Gebiet für den Warentransport wichtig waren, erschließt sich im 13. Jhd. nun auch der Seeweg über Gibraltar bis in den Norden. Vor allem durch die Ostsiedlung bekommen die Handelsrouten in der Ostsee im 12. Jhd. einen gewaltigen Aufschwung, um einen Warenhandel mit Russland führen zu können. Als Ostseestadt profitiert vor allem Lübeck vom Handel, da es als Brückenkopf zwischen den Niederlanden und dem Ostseeraum fungiert. Die lokalen Kaufmannsgruppen, die sich bereits im 12. Jhd. zusammengeschlossen hatten, wurden im 13. Jhd. zum Städtebund der sog. Hanse, die im 14. Jhd. zur führenden Wirtschaftsmacht erwächst. Ihre Ziele sind die Durchsetzung gemeinsamer Interessen v.a. im 9

Gebiet des Fernhandels, eine Organisation des Handels mit den hansischen Kontoren, Zollabsprachen und eine Bekämpfung der Seeräuberei.

Abb. 3: Haupthandelsrouten der Hanse

Neben Christen lebten auch Juden im Reich, die fast ausschließlich in Städten wohnten und arbeiteten und trotz ihrer sozialen Stellung als Randgruppe eng mit den Christen verbunden waren. Nachdem ihnen von den Zünften jegliche andere Tätigkeit nahezu untersagt wurde, lebten sie vor allem vom Geldgeschäft und Geldverleih. Im 13 Jhd. kam es vermehrt zu Judenpogromen. Die Vertreibungen von Juden war allerdings keineswegs ein Dauerzustand, vielmehr gab es immer wieder Schutzmaßnahmen. Durch Kaiser Friedrich II. wurde ihnen gegen Zahlung von Steuern persönlicher Schutz des Lebens und Eigentums, ein Gemeinderecht, Versammlungsrecht, Recht auf Religionsausübung, weitreichende Autonomie innerhalb der Städte, Ausübung des Gewerbes, usw. gewährt. Allerdings konnte dieses Judenregal an niedere Fürsten durch den König weiterverkauft werden, was auch geschah und somit den Schutz der Juden vor feindlichen Übergriffen minderte.

4.2. Ereignisgeschichte Nach dem Ende der Dynastie der Salier erlangt das Geschlecht der Staufer die Regentschaft. Unter Friedrich I. Barbarossa erreichten die staufische Reichspolitik, Machtausdehnung und Kultur ihre höchste Blütezeit. Ereignisgeschichtlich fanden im 12. und 13. Jhd. die meisten Kreuzzüge statt, um die 1187 von den Muslimen eroberte Stadt Jerusalem zurückzugewinnen. Der Templerorden entsteht, ebenso wie der Deutsche Orden. Überall im Heiligen Land wurden Kreuzfahrerburgen errichtet, einige, wie z.B. Krak, ist bis heute erhalten geblieben.

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Abb. 4.: Die Festung Krak

Von 1189 bis 1192 schlossen sich der römische Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der englische König Richard Löwenherz und der französische König Philipp II. August zusammen. Sie konnten jedoch die von Sultan Saladin besetzte Stadt Jerusalem nicht zurückerobern, Barbarossa verstarb bereits auf dem Hinweg. Seinem Tod folgte ein jahrelanger Thronkrieg zwischen dem Schwaben Otto von Poitou, später Kaiser Otto IV., und Philipp von Schwaben, der letztendlich nach Barbarossas Sohn Heinrich VI. (1190-97) von 1198 bis 1208 regierte. Unter Friedrich II., der am vierten Kreuzzug teilnahm, gelangten die arabischen Zahlen nach Europa. Auch Marco Polo führte im 13. Jhd. seine Reisen durch.

Abb. 5.: Marco Polo in China 11

Vollständigkeitshalber sollte noch erwähnt werden, dass ebenfalls im 12. Jhd. ein Mongole namens Temüdschin unter dem Ehrentitel „Dschingis Khan“ sein Reich durch Expansionen zu einer Weltmacht aufbaute und in großen Eroberungszügen vom östlichen Ende Asiens bis nach Osteuropa vordrang. Anfang des 13. Jhds. erreichte sein Enkel, Batu Khan, Kiew und stieß bis ins heutige Polen und Ungarn vor. Der Tod des Khans im Jahr 1241 verhinderte jedoch eine noch weitere Ausweitung des mongolischen Reiches nach Westeuropa.

4.3. Verfassungsgeschichte Im 12. und 13. Jhd. gab noch es keine schriftliche Verfassung. Dennoch hatte sich inzwischen das Wahlkönigtum etabliert. Heinrich IV. versuchte zwar, eine dynastische Erbfolge durchzusetzen, scheiterte jedoch an den Fürsten des Reiches. Die Designation war dennoch üblich und machte bei Sohneswahlen das Wahlverfahren meist formlos. Der Kreis der Wähler ist auch im 12. Jahrhundert nicht näher bestimmt, doch das Prinzip des freien Wahlrechts entsteht. Inzwischen war es Praxis, dass der Nachfolger zwar gewählt wurde, der Kreis der Wähler und auch das Geschlecht des möglichen Nachfolgers begrenzte. Im 13. Jhd. wurde dann im Zuge der Thronstreitigkeiten zwischen Otto und Philipp nach deren Doppelwahl durch die Fürsten die Idee vom Wahlrecht immer wichtiger, da Regelungen gesucht wurden, um derartiges in Zukunft verhindern zu können. Es kamen Diskussionen um ein kleineres Wahlkollegium mit festem Stamm aus weltlichem und geistlichem Bereich auf. Aus diesem Wahlkomitee entstand das Kurfürstenkollegium, denen die exklusive Königswahl zustand und die mit den kurfürstlichen Willebriefen ab der Mitte des 13. Jhd. auch politisch mitregieren konnten. Zum ersten Mal wurde der Kreis der sieben Königswähler in der wichtigsten deutschsprachigen Rechtsquelle des Mittelalters, dem Sachsenspiegel von Eike von Repgow von 1220, benannt. Im Jahr 1239 wurden sie erneut als Vorwähler im Reimspruch von erwähnt. Im Reichsrecht wird die Kurfürstenwahl erst 1356 durch die Goldene Bulle Kaiser Karls des IV. festgehalten. Ungefähr zeitgleich entsteht auch in England ein Rechtstext von enormer Bedeutung. König John Ohneland aus dem Haus der Plantagenets unterzeichnet 1215 die Magna Charta. Damit erkennt er u.a. mehrere Rechte und politische Freiheiten der englischen Adligen an, z.B. das Widerstandsrecht gegen den König, womit ein wesentlicher Grundstein nicht nur der englischen Verfassung und des Parlamentarismus gelegt wurde.

Abb. 6: Originalfotografie der Magna Carta

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Im Verlaufe des 13. Jhd. zersplitterte das Reich zunehmend. Die großen vor allem westlichen Herzogtümer lösten sich weitestgehend auf und teilten sich in mittlere und kleinere Territorialherrschaften. Auch geistliche Landesherrschaften sind dabei überall im Reich verstreut entstanden. Bereits am Ende des 12. Jhd. hatte sich der Süden Italiens von der Personalunion gelöst, wobei sich eine Durchsetzung der Herrschaftsansprüche des römischen Kaisers in Italien und Burgund durch häufige Abwesenheit generell schwierig gestaltete. Italienfahrten, wie z.B. die „Heinrichs VI. zur Sicherung des normannischen Erbes seiner Frau“ (Reinmar: Lieder. Stuttgart 1986. S. 24.), waren eher selten. Auch in den deutschen Landen war der Königshof nicht an feste Residenz gebunden. Vielmehr reiste der König ständig zwischen Bischofsstädten und Pfalzen zu Pferd oder per Schiff umher und wurde dabei von seinem Hof begleitet. Die Bischöfe mussten ihm servitium regis gewähren, die Pfalzen befanden sich meist im Reichsgut, in den Hausmachtterritorien des jeweiligen Königs oder in königsnahen Gebieten (nach Moraw).

Abb. 7: Die Pfalz Goslar

Wie schon ihre Vorgänger, so hatten auch die Staufer eigene Pfalzen. Zu den bedeutendsten dieser Zeit gehörte Hagenau, wo sich neben den Reichskleinodien auch eine der wichtigsten weltlichen Bibliothek befunden haben soll. Dieses Reisekönigtum hatte auch Auswirkungen auf die literarischen Strömungen der verschiedenen Gebiete. „Mit der Regierungsübernahme durch Friedrich I. Barbarossa setzt der Umschwung von der vormals primär geistlichen Literatur zu einer weltlich->ritterlichen< ein.“ (Ebd. S. 24.) Zu dieser Zeit entstanden auch das , die Carmina Burana sowie sämtliche Werke von , Hartmann von Aue, Gottfried von Straßburg, Walter von der Vogelweide, und vielen anderen berühmten Lyrikern bzw. Epikern, die alle um diese Jahrhundertwende herum lebten.

4.4. Kirchengeschichte Auch kirchengeschichtlich war das 12. Jhd. eine Zeit der Veränderungen. Das Purgatorium etablierte sich im christlichen Denken, eine ganze Reihe von Mönchsorden entstanden und auch um den Papst in Rom gab es Neuerungen. Das Primat des Papstes und damit einhergehend seine plenitudo potestatis erweiterte sich im 12. Jhd. auf alle Bereiche kirchlichen Lebens. Damit ist der Papst nun endgültig ein universeller Herrscher geworden. Des Weiteren bekam er die Hoheit über die Mönchsordnungen, deren Orden ihm nun direkt 13

und nicht länger einem Bischof unterstanden. Die Papstwahl wurde zunächst durch das 3. Laterankonzil unter Alexander III. von 1197 durch das licet de vitanda und fast hundert Jahre später durch das 2. Konzil von Lyon unter Papst Gregor X. im Jahr 1274 durch das major pas erneut reformiert. Bei ersterem wurde das Kardinalat als Wahlgremium festgeschrieben, ebenso wie das Mehrheitsprinzip, nach dem nun eine 2/3 Mehrheit zur Wahl zum Papst benötigt wurde. Die Akklamation wurde dafür abgeschafft. Beim zweiten Konzil wurde die Konklaveordnung eingeführt und somit die Papstwahl in ihre bis heute endgültige Form gebracht. Ebenso wie die Papstwahl wurde auch die Bischofswahl im 12. Jhd. reformiert. Da die Domkapitel der Bischofsstädte eine große Unabhängigkeit erreicht hatten, erhielten sie nun das ausschließliche Recht der Bischofswahl und damit eine ähnlich mächtige Stellung wie das Kardinalskollegium in der Kurie. Anfang des 13. Jhds. bildete sich der patrimonium petri aus, der bis 1860 existierte. Die Grenze Italiens verschob sich dadurch weiter nach Norden. Durch den Einschub dieses Staates wurde Italien territorial in einen südlichen und einen nördlichen Teil getrennt.

Abb. 8: Der Kirchenstaat

In zwei großen Wellen entstanden neue Mönchsorden, zunächst im 12. Jhd. die Zisterzienser, Kartäuser und Prämonstratenser, im 13. Jhd. folgten mit den Franziskanern und Dominikanern die ersten Mendikantenorden. Ein Mönchsorden war eine institutionelle Zusammenfassung von Klöstern mit internen Organisationsformen, Mönchsformen und 14

eigenen Regeln als Ergänzungen zu denen Benedikts. Insbesondere der Gründer des Zisterzienserordens, der Abt Bernhard von Clairvaux, war eine der wesentlichen historischen Personen des 12. Jhds., da er auch politisch einen enormen Einfluss hatte.

Insgesamt erfreute sich das Amt der Nonne und des Mönchs zunehmender Beliebtheit, sodass ab dem 12. Jhd. nicht mehr nur Familienangehörige des Adels, sondern fortan auch Mitglieder der städtischen Bürgerschicht in Klöster gingen. Doch mit den Mönchorden gingen auch die Gründungen von häretischen Bewegungen und deren Verfolgung einher. Katharer/ Albigenser, Waldenser, Lollarden, Hussiten, Apostoliker und andere Großsekten vertraten ihre Meinungen und wurden dafür von der gerade neu eingerichteten Inquisition verfolgt. Im Jahr 1231 veröffentlicht Papst Gregor IX. die ex communicamus und damit die Autorisierung der Ketzerverfolgung, der Papst gilt seitdem als dafür verantworlich. 1252 erlässt Innozenz Abb. 9: Bernhard von IV. die Konstitution ad extirpandam mit einem detaillierten Programm zur Ketzerverfolgung, worin er auch die Clairvaux Benutzung der Folter ausdrücklich erlaubt und vorsieht. Vor allem die Dominikaner betätigten sich als Inquisitoren. Berühmteste Vertreter waren z.B. Konrad von Marburg zu Beginn und Bernhard Gui gegen Ende des 12. Jhds. Weniger grausam, aber ebenfalls wichtig für die Kirchengeschichte des Mittelalters ist, dass in der Mitte des 12. Jhds. der Stil der Romantik von der Gotik abgelöst wurde. In ganz Europa wurden nun als Zeichen Gottes (und kirchlicher) Macht gewaltige Kathedralen gebaut, die bis heute bestehen und ein Zeugnis der damaligen baulichen Möglichkeiten darstellen. Im muslimischen Spanien wird die Alhambra errichtet.

Abb. 10: Die gotische Kathedrale von Winchester 15

5. Grundlegendes zum Minnesang

Der Begriff „Minnesang“ oder „Minnelyrik“ bezeichnet verschiedene mittelhochdeutsche Formen der Liebesdichtung vom 12. bis maximal ins 14. Jhd. Minnedichter waren dabei immer Komponisten, Dichter und Vortragende zugleich. Der Begriff ‚Minne‘ wird dabei oft einfach als ‚Liebe‘ übersetzt, doch beinhaltet er eigentlich viel mehr Facetten. So ist er auch eine Bezeichnung für Nächstenliebe, religiöse Liebe (z.B. die Liebe Gottes zu den Menschen), Freundschaft und Elternliebe – sinnliche Liebe und Zuneigung stellt also nur eine von vielen Bedeutungen dar. Unbedingt zu beachten ist dabei auch, dass Minne keineswegs nur im Minnesang thematisiert wird, auch wenn die Begrifflichkeit das suggerieren kann. Gerade das Liebesbild der hohen Minne tritt nämlich umfangreich auch im höfischen Roman auf, beispielsweise im Eneasroman. Abb. 11: Ein Liebespaar auf S. 249v der Heidelberger Manesse 5.1. Minne und Gesellschaft Der Minnesang wurde v.a. in kulturellen Zentren vorgetragen, also an Fürstenhöfen und in Städten, sodass die wenigsten Minnesänger sesshaft waren. Die meisten reisten vielmehr von Hof zu Hof und von Stadt zu Stadt. Auch spiegelten Minnelieder die höfischen Vorstellungen und Prinzipien, Konventionen und Pflichten wider, wobei Minnesänger auch immer eine didaktische Funktion übernahmen: Sie belehrten über vorbildliches Verhalten, sodass der Minnesang stets auch einen Verhaltenskodex erzeugte.

5.2. Entwicklung und Geschichte Bereits vor dem frühen 12. Jhd. gab es wohl schon es in den deutschen Landen eine Art Minnesang, den sogenannten donauländischen Minnesang, von dem aber nicht viel erhalten ist. Der eher bekannte, romanische Minnesang entstand um 1100 im Süden des heutigen Frankreichs, der damals jedoch nicht zum Frankenreich gehörte, sondern aus selbstständigen Herrschaften bestand. Die dortigen Minnesänger wurden Trobadors genannt und brachten eine ganz neue Kunstform nach Europa. Das Spezifische dieser Kunstform ist vor allem das besondere und dabei ganz neue Liebesmodell: Im Mittelpunkt steht die Liebe und Verehrung des Sängers zu einer verheirateten adligen Dame (vrouwe), die auch während des Vortragens anwesend war. Diese Liebe wird zwar im Gesang als vornehm und wahr dargestellt, bezeichnete aber kein reales Verhältnis. Der Sänger warb um eine Dame und beteuerte seine Treue und Dienstbereitschaft. Die Liebe beeinflusste, ja quälte mitunter seinen gesamten Körper und bedeutete ihm dabei alles. Die Liebe selbst und vor allem die sichere Gefahr, dass sie nicht erfüllt werden würde, wird teilweise sogar so mächtig dargestellt, dass der Sänger daran zu zerbrechen drohte. Problematisch war dabei natürlich, dass die Dame verheiratet war und die gesellschaftlichen Zwänge damit die Liebe dazu verdammten, unerfüllt zu bleiben. Die Liebe wurde dabei

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keineswegs negativ gedeutet. Vielmehr wurde ihre Aufrichtigkeit und Beständigkeit betont und solange sie unerfüllt blieb, galt sie sogar als richtig und wertvoll. Dieses Liebesmodell verbreitete sich im Laufe des 12. Jhd. zunehmend im Norden Europas und erreichte ab etwa 1170 auch die deutschen Minnesänger. Bis etwa 1320 sollte die romanisch gefärbte Minnelyrik nun zu einer der beliebtesten Künste an den deutschen Höfen werden. Insgesamt lassen sich so vier Phasen des deutschen Minnesangs unterscheiden:

Zeit Charakteristika Vertreter 1 Mitte d. donauländischer Minnesang (bis 1170): 12. - natürliche Auffassung von der Liebe Rudolf von Fenis Jhds. - vergleichsweise ungekünstelt - aber: durchaus standesgebundene Formen und Symbole - die Ursprünge dieser nicht ganz eigenen Gattung sind bisher unbekannt - außerdem: früher romanischer Minnesang 2 1170- hoher Minnesang Heinrich von 1190 - v.a. im Ober- und Mittelrhein Veldeke - im Vordergrund steht der Frauendienst, also das Friedrich von Dienstverhältnis zwischen Ritter und höfischer Dame Hausen - zentrale Begriffe: triuwe (Treue), mâze (Maß, Bescheidenheit), und hôher muot (Hochstimmung, Stolz) - gerade der Minnesang dieser Zeit wurde häufig mit der Kreuzzugsthematik verbunden

3 1190 Höhepunkt Heinrich von - die Macht und Gnadenlosigkeit der Minne wird immer mehr Morungen hervorgehoben – auch in anderen Gattungen Reinmar der Alte - Auftreten der niederen Minne Walther von der Vogelweide 4 13. Jhd. Ausklang Neidhart von - Form und Themen wurden zunehmend variiert und zugleich Reuental die hohe Minne immer wieder parodiert Heinrich von - Nachfolge: Meistersang Meissen

5.3. Arten des Minnesangs Das Thema der Minnelyrik war – zumindest in der hohen Minne – prinzipiell relativ gleich: Ein Mann umwarb eine höfische Dame, der es nicht gestattet war, seine Liebe zu erwidern. Die Aufgabe des Dichters bestand darin, diese Thematik immer wieder neu zu gestalten, zu ergänzen und so immer neu zu entfalten. So werden heute v.a. folgende vier Arten des Minnesangs unterschieden:

Minnekanzone Bitte des Sängers, erhört zu werden, die oft mit einer entsprechenden Klage über seinen Misserfolg verbunden ist. Frauenlied Die umworbene Dame reflektiert über ihren Konflikt, d.h. über ihre – meist aussichtslose – Position zwischen Liebe und gesellschaftlicher Norm. Wechsel Mann und Dame singen und schwärmen abwechselnd übereinander. Tagelied Das Paar muss sich nach einer heimlichen Liebesnacht voneinander trennen, um nicht entdeckt zu werden.

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5.4. Hohe und niedere Minne Die bisherigen Ausführungen bezogen sich insbesondere auf die hohe Minne, bei der es sich eher um ein Gesellschaftsspiel handelt, da die Liebe nicht echt ist. Eine unerreichbare Frau hohen Standes wurde hier idealisiert und erhöht, Ende des 12. Jhds. traten dabei sogar erotische Beschreibungen auf – insgesamt blieben hôher minne aber eher platonisch. Meist ging es bei der hohen Minne darum, dass der Sänger seine eigene höfische Gesinnung zeigt und die ideale höfische Gesellschaft aufzeigt – eine Gesellschaft, in der Ritter mâze, triuwe und Unterwürfigkeit, Damen Emotionalität und Disziplin zugleich zeigen, kurzum beide sich ihrer gesellschaftlichen Position bewusst sind. Dementsprechend beinhalten Lieder der hohen Minne auch recht fest abgesteckte Themenkreise: Typisch ist das Besingen der Frau, v.a. bezogen auf ihre Schönheit, die Beschreibung der Macht der Minne und die Klage des lyrischen Ichs über die Unerfüllbarkeit seiner Liebe. Anders sieht es in der niederen Minne aus, die erst am Ende des 12. Jhds. auftritt. Hier geht es um echte Liebe zu ‚erreichbaren‘, also nicht adeligen Frauen, sodass auch die Erfüllung der Liebe thematisiert wird. Der Begriff rührt insbesondere daher, dass Adel und Klerus ‚ihre Liebe‘ als zivilisiert, diszipliniert und damit höherstehend ansahen und diese Eigenschaften zugleich den niederen Ständen absprachen. Die niedere Minne ist insgesamt durchaus mehr von Körperlichkeit und Nähe geprägt und wirkt gerade auch dadurch deutlich authentischer.

5.5. Minnelieder und Handschriften Gerade Minnelieder sind in den verschiedensten Handschriften überliefert, sodass sich viele unterschiedliche Varianten ergeben haben. Anzahl und Reihenfolge der Strophen, Kombinationen, Wortlaut und Schreibung unterscheiden sich manchmal enorm. Die Heidelberger Manesse (Handschrift C) ist ein besonders gutes Beispiel dafür, dass Strophen mitunter durcheinander auftreten und Gedichte bisweilen sogar über Seiten zusammengesucht werden müssen. Dafür lassen sich zweierlei Gründe finden: Einerseits könnten die Handschriften entstanden sein, während das Lied mündlich gesungen wurde und ggf. noch im Verändern begriffen war, sodass von Hof zu Hof und von Stadt zu Stadt andere Niederschriften entstanden. Andererseits könnten die Minneverfasser selbst Fassungen erstellt haben, die für die Handschriften abgeschrieben wurden, wobei die üblichen Abweichungen, Fehler oder Uminterpretationen der Schreiber entstanden. Beide Gründe weisen aber in jedem Fall darauf hin, dass Beweglichkeit offenbar ein genuines Merkmal der Minnelyrik ist.

Abb. 12.: Dieser Ausschnitt der Jenaer Liederhandschrift zeigt, dass einige Handschriften sogar Noten beinhalten. Bei deren Deutung ist aber Vorsicht geboten, da sich das mittelalterliche Notensystem deutlich vom heutigen unterscheidet. 18

6. ein wîser man in den Handschriften

Reinmars Lied Ein wîser man sol niht ze vil ist in vier verschiedenen Handschriften überliefert: der Kleinen Heidelberger Lieder Handschrift A, der Weingartner Liederhandschrift B, der Großen Heidenberger Liederhandschrift C und der Würzburger Liederhandschrift E. Die Reihenfolge sowie Anzahl der Strophen des Liedes variieren dabei je nach Handschrift. Im Folgenden Seiten wird ein Überblick über die verschiedenen Handschriften und das jeweilige Lied gegeben.

6.1. Handschrift A Bei der Handschrift A handelt es sich um die sogenannte Kleine Heidelberger Liederhandschrift. Der Code dieser Handschrift lautet Cod.Pal.germ 357 bzw. Cpg 357. Sie wird aufbewahrt in der Universitätsbibliothek der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Die Handschrift A entstand um 1270-1280, Nachträge reichen bis ins 3. Viertel des 14. Jahrhunderts, und wurde im Elsaß, evtl. in Straßburg gefunden. Bei ihr handelt es sich um eine Liederhandschrift. Der Aufbau des Inhaltes erfolgt im Fließtext, die Strophen sind nicht abgesetzt und in gotischer Buchschrift geschrieben. Die Sprache ist Niederalemannisch. Insgesamt gibt es 45 Blätter. Auf jeder Seite ist eine Spalte, die weder in Strophen noch in Verse unterteilt ist. Die Blattgröße beträgt 185 x 135 mm. Die Seiten sind aus Pergament. Der Zustand der Handschrift ist im Allgemeinen schlecht, es gibt mehrere Wasserschäden. In dieser Handschrift gibt es keine Illustrationen. Die Initialen sind blau und rot. Kommentare, Korrekturen oder Randbemerkungen sind ebenfalls vorhanden: es gibt Strukturierungszeichen, Seitenzahlen, Nachtragung und Ähnliches. Die Handschrift beinhaltet des Weiteren Lieder von Niune, Wolfram von Eschenbach, Neidhart und Heinrich von Rugge. Das Lied von Reinmar dem Alten befindet sich auf Seite 2r: Abb. 13: Seite 2r. Die erste Strophe des Liedes beginnt nach dem roten E oben in der Mitte.

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ein wîser man Die originalen Strophen in der Handschrift und die Transkription mit Sonderzeichen

Eın wıser man ſol nıcht zevıl sın wıp versuohen. noh gezı hen dest mın rat von der er ſıch nıcht ſcheıden_ wıl. und er der waren ſchulden doch keıne hat. Swer wıl aller wehe luge an eın ende komen. der hat ım ane not eın vıl herœ lıches leıt genomen. wan ſol boeſer red gedagen. frage och nıeman lange des der er ungerne hore ſagen. War vmbe vueget mır dıv leıt. von der ıch hohe ſolte tragen den mvot. ıo wırb ıch nıht mıt kundecheın. noch dur verſuochen alſam vıl meneger tuot. ıch enwart nıe rehte vro. wan ſo ıch ſı ſach. ſo gıe von herzen gar ſwe mın munt wıder ſı geſprach. ſol nu dıu trıvve ſın verlorn. ſo endarf ez nıeman wunder nemen han ıch under wılen eınen cleınen zorn. Sı regent der ſtete ſı eın tu gent. der andern frowe ſo wol un der ſı habe. ſı hat mıt froıd ın mıner ıugent mıt ır wol ſchoner zuht gebrochen abe. der ıch unz an mınen tot. nıemer ſı gelobe ıch ſıche wol ſwer nu vert wuetende als er tobe. der dn dıu wıp ſo mınnete é. danne eınen man. des des nıht kan. ıch enſprach ın nıe ſo nahe me.

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Die aufgelöste Transkription und die neuhochdeutsche Übersetzung

Ein wiser man sol nicht zevil sin wip Ein weiser Mann soll sin wip, von dem er sich nicht versuohen. noh gezihen dest min rat trennen will, nicht zuviel auf die Probe stellen, noch von der er sich nicht scheiden wil. beschuldigen. Das ist mein Rat. (Vor allem soll er es und er der waren schulden doch nicht tun), wenn er keinen echten Grund dazu hat. Wer keine hat. Swer wil aller wehe luge ans Ende der Lügen der ganzen Welt kommen will, an ein ende komen. der hat im ane der hat sich ohne zwingenden Grund ein grosses not ein vil heroeliches leit genomen. Herzeleid aufgeladen. Man(?) soll zu bösen Worten wan sol boeser red gedagen. frage schweigen, und es soll auch niemand intensiv nach och nieman lange des der er ungerne etwas fragen, was er dann ungerne sagen hört. hore sagen.

War umbe fueget mir diu leit. von Warum fügt gerade die mir Leid zu, durch die ich der ich hohe solte tragen den muot. eigentlich frohgemut sein sollte (‘frohgemut‘ übersetzt io wirb ich niht mit kundechein. nicht genau das hohe tragen den muot). Ich handle (ihr noch dur versuochen alsam vil gegenüber) doch nicht mit Verschlagenheit, noch um meneger tuot. ich enwart nie rehte sie nur auf die Probe zu stellen, wie so viele es tun. Ich fro. wan so ich si sach. so gie von wurde nur dann richtig froh, wenn ich sie sah, und herzen gar swe min munt wider si dann kam alles ganz von Herzen, was mein Mund zu gesprach. sol nu diu triuwe sin ihr sagte. Soll nun diese (meine) Treue (dieses richtige verlorn. so endarf ez nieman wunder Verhalten ihr gegenüber) umsonst sein, so darf es nemen han ich under wilen einen niemand wundern, wenn ich manchmal ein wenig cleinen zorn. zornig bin.

Si regent der stete si ein tugent. der Sie behaupten, Beständigkeit sei eine Tugend, die die andern frowe so wol un der si habe. Herrin der anderen (Tugenden) ist, und der sei gut si hat mit froid in miner iugent mit ir daran, der sie besitze. Mir hat sie schon in meiner wil schoner zuht gebrochen abe. der Jugend mit ihrer so schönen zuht die Freude ich unz an minen tot. niemer si genommen, so dass ich sie bis zu meinem Tod nie gelobe ich siche wol swer nu wert mehr lobe. Ich sehe schon, jeder, der wütend wuetende als er tobe. der dn diu wip herumfährt, wie wenn er tobe, dass den die Frauen so minnete é. danne einen man. des eher lieben, als einen Mann, der davon nichts versteht. des niht kan. ich ensprach in nie so Ich jedenfalls bin ihnen mit Worten nie so nahe me. nahegetreten.

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6.2. Handschrift B Bei der Handschrift B handelt es sich um die sogenannte Weingartner Liederhandschrift. Der Code dieser Handschrift lautet Cod. HB XIII 1. Sie wird aufbewahrt in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. Die Handschrift B entstand um 1300/ 1. Viertel des 14. Jahrhunderts und wurde in Konstanz gefunden. Bei ihr handelt es sich um eine Liederhandschrift. Der Aufbau des Inhaltes erfolgt in Strophen, diese sind in gotischer Buchschrift geschrieben. Die Sprache ist Alemannisch. Insgesamt gibt es 312 gezählte Seiten (= 156 Blätter) und ein römisch gezähltes Vorsatzblatt. Auf jeder Seite ist eine Spalte mit insgesamt weit über 300 Strophen, unterteilt in 28 Versen pro Spalte. Die Blattgröße beträgt 170 x 125 mm, wobei der Schriftraum 125 x 85 mm einnimmt. Die Seiten sind aus Pergament. Der Zustand der Handschrift ist im Allgemeinen sehr gut, weder verblasst noch verwischt. In dieser Handschrift gibt es Freiseiten, z.T. mit Einträgen aus dem 15. Jahrhundert. Außerdem sind Linien erkennbar – möglicherweise nachgetragene Kadenzen. An Illustrationen gibt es eine Miniatur Reinmars zur Autoren- oder Kapiteltrennung. Die Initialen sind rot und blau im Wechsel. Sie sind durchgehend detailreich gestaltet, die ersten Initialen am Kapitelbeginn sind größer als folgende. Kommentare, Korrekturen oder Randbemerkungen sind ebenfalls in Form von wahrscheinlich nachgetragenen Buchstaben und Ziffern an einigen Rändern vorhanden. Die Handschrift beinhaltet des Weiteren 2 halb- und 23 ganzseitige Miniaturen. Das Lied von Reinmar dem Alten befindet sich auf S. 88/89.

Abb. 13.: Miniatur Reinmars des Alten (Weingartner Liederhandschrift, S. 68)

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Abb. 15.: Zu sehen ist die Seite 88. Die erste Abb. 16.: Zu sehen ist die Seite 89 mit Strophe des Liedes beginnt nach dem roten I dem restlichen Lied

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ein wîser man

Die originalen Strophen in der Handschrift und die Transkription mit Sonderzeichen

Ich waıs den weg nv lange wol. der von der gat. lıebe gar vnz an das laıt. der ander der mıch wıſen ſol. vs laıde ın lıebe der ıſt mır noch vnberaıt. das mır von gedęnken ıſt alſe vnmaſſen we. des vberhǒre ıch vıl. von tvon als ıch des nıht verſte. gıt mınne nvwan vngemach ſo mvſſe mınne vnſelıg ſın. dıe ſelben ıch noch ıe ın blaıcher varwe ſach.

Aın wıſe man ſol nıht ze vıl ſın wıp verſvochen noch ge [-] zıhen daſt mın rat von der er ſıch nıht ſchaıden wıl. vnd ſı der waren ſchvlde avch dehaıne hat. ſwer wıl al der wel [-] te lvge an aın ende komen der hat ıme an not aın vıl heracclıches laıt genomen. man ſol bǒſe rede verdagen. vnd frage avch nıemen lange des das er vngerne hǒre ſagen.

Ƨv ıchent das ſtete aın tvgent. der andern vrowen wol ım der ſin habe. ſı hat mır ſtete ın mıner tvgent. mır gebrochen mıt ır ſchǒnen zvhten abe. das ıch ſı vnz an mınen tot. nıemerme gelobe. ıch ſıhe wol ſıver nv vert. ſere wŭtende als er tobe das den dv wıp noch mınnent e. danne aınen man. dar des nıht tan. ıch geſprach ıme nıe ſo nahe me.

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Die aufgelöste Transkription und die neuhochdeutsche Übersetzung

Ich wais den weg nu lange wol. der von der Ich kenne den Weg nun schon lange gut, liebe gar unz an das lait. der ander der mich wisen sol. der von der Liebe bis ins Leid führt. Der us laide in liebe der ist mir noch unberait. das mir andere, der mich aus dem Leid in die von gedęnken ist alse unmassen we. des überhoure ich Liebe führen soll, der ist für mich noch vil. von tuon als ich des niht verste. git minne nvwan nicht bereit(et). Dass es mir von ungemach so musse minne unselig sin. die selben Gedanken so unmässig weh ist, davon ich noch ie in blaicher farwe sach. überhöre ich viel und tue so, als ob ich davon nichts verstehe. Gibt die Minne nur Ungemach, dann soll die Minne verflucht sein. Ich habe sie noch immer in bleicher Farbe gesehen.

Ain wise man sol niht ze vil sin wip versuochen noch Ein weiser Mann soll sin wip, von dem er ge [-] sich nicht trennen will, nicht zuviel auf zihen dast min rat von der er sich niht schaiden wil. die Probe stellen, noch beschuldigen. Das und ist mein Rat. (Vor allem soll er es nicht si der waren schulde auch dehaine hat. swer wil al der tun), wenn sie keine echte Schuld trägt wel [-] (wenn sie nicht schuldig ist). Wer ans te luge an ain ende komen der hat ime an not ain vil Ende der Lügen der ganzen Welt heraccliches lait genomen. man sol bouse rede kommen will, der hat sich ohne verdagen. zwingenden Grund ein grosses Herzeleid und frage auch niemen lange des das er ungerne houre aufgeladen. Man soll zu bösen Worten sagen. schweigen, und es soll auch niemand intensiv nach etwas fragen, was er dann ungerne sagen hört.

Su ichent das stete ain tugent. der andern frowen Sie behaupten, Beständigkeit sei eine wol im der sin habe. si hat mir stete in miner tugent. Tugend der anderen Damen. Wohl dem, mir gebrochen mit ir schounen zuhten abe. das ich si der sie nicht hat (oder: der sin = Verstand unz hat). Sie, diese Beständigkeit, hat mit an minen tot. niemerme gelobe. ich sihe wol siver nu Beständigkeit in meiner Jugend mit ihren wert. sere wutende als er tobe das den du wip noch schönen züchten mir etwas abgebrochen minnent e. danne ainen man. dar des niht tan. ich (in mir etwas zerstört?), so dass ich sie gesprach ime nie so nahe me. bis zu meinem Tode nie mehr lobe. Ich sehe schon, jeder, der nun recht wütend herumfährt, wie wenn er tobe, dass den die Frauen noch eher lieben als einen Mann, der davon nichts versteht. Ich sprach mit einem solchen niemals so nahe (hier eine Crux!).

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6.3. Handschrift C Bei der Handschrift C handelt es sich um die sogenannte Große Heidelberger Liederhandschrift, bzw. Manessische Liederhandschrift. Der Code dieser Handschrift lautet Cod.Pal.germ 848 bzw. Cpg 848. Sie wird aufbewahrt in der Universitätsbibliothek der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg . Die Handschrift C entstand um 1300 / erstes Viertel des 14. Jahrhunderts und wurde in Zürich gefunden. Bei ihr handelt es sich um eine Liederhandschrift. Der Aufbau des Inhaltes erfolgt in Strophen, diese sind in gotischer Buchschrift geschrieben. Die Sprache ist Alemannisch. Insgesamt gibt es 426 Blätter. Auf jeder Seite sind 2 Spalten mit insg. weit über 200 Strophen, die pro Spalte und Umfang variieren, unterteilt in 46 Verse pro Spalte. Die Blattgröße beträgt 350 x 250 mm, wobei der Schriftraum 260 x 175 mm einnimmt. Die Seiten sind aus Pergament. Der Zustand der Handschrift ist im Allgemeinen gut, teils ist die Schrift verwischt und verblasst. In dieser Handschrift gibt es noch ein paar Leerstellen, teilweise sind Linien erkennbar. Als Illustration gibt es eine Miniatur Reinmar des Alten. Die Initialen sind blau und rot im Wechsel, das erste Initial ist besonders hervorgehoben. Insgesamt sind sie eher klein; zu Beginn noch einfach, später dann deutlich detailreicher. Es gibt auch einige Binneninitialen. An Kommentare, Korrekturen oder Randbemerkungen sind Ziffern an einigen Rändern vorhanden. Die Handschrift beinhaltet des Weiteren nachklassische Minnelieder zahlreicher bedeutsamer Verfasser, 137 idealisierte Miniaturabbildungen der Dichter in Deckfarbenmalerei sowie eine Vorzeichnung. Die Texte Reinmars des Alten insgesamt befinden sich auf den Seiten 98r - 108va , das Lied von Reinmar dem Alten befindet sich auf den Seiten 100v – 101r.

Abb. 17.: Originalfotografie der Heidelberger Manesse

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Abb. 18.: . Miniatur Reinmars des Alten (Heidelberger Manesse, 98r).

Abb. 19.: Zu sehen ist die Seite 100v. Die Abb. 20.: Zu sehen ist die Seite 101r. obersten vier Strophen mit den blauen Die unteren beiden Strophen mit den Initialen sind die erste bis vierte Strophe blauen Initialen sind die fünfte und des Liedes sechste Strophe des Liedes. 27

ein wîser man

Die originalen Strophen in der Handschrift und die Transkription mit Sonderzeichen

Ich weıs den wec nv lange wol der von der lıe [-] be vnz an das leıt. der ander der mıch wı [-] ſen ſol vs leıde ın lıebe der ıſt mır noch vn [-] bereıt dc mir von gedanken ıſt als vnmaſſe we deſ vber hoere ıch vıl vnd tuon als ıch deſ nıht verſte gıt mınne nıht wan vngemach. ſo movſſe mīne unſelig ſın dıe ſelben ıch noh ıe ın bleıcher varwe ſach.

War umbe fueget diu mır leıt. von der ıch ho [-] he ſolte tragen den mvot ıo wırbe ıch nıht mıt kùndekeıt. noch durh verſuochen als ıe [-] doch vıl manıger tuot. ıch wart nıe rehte fro wan als ıch ſi ſach vnd gıe von herzen gar ſwas mın mvnt ıe wıder ſı geſprach. ſol nu diu triuwe ſın verlorn ſo darf eht nıe [-] man wunder nemen han ıch vnderwılern eınen kleınen zorn.

Eın wıſe man ſolt nıht zevıl ſın wıb verſuochen noch geheıſſen deſt gezıhen deſt mın rat. von der er ſıch nıht ſcheıden wil vnd ſı der waren ſchulde ouch deheıne hat ſwer wil al der werlte lvge an eın en [-] de komen der hat ım an not eın vıl herze [-] klıcheſ leıt genomen. man ſol boeſe rede ver [-] dagen vnd frage ovch nıeman lange deſ dc er ungerne hoere ſagen.

Sı ıehent daz ſtete ſı eın tugent der an [-] dern frowe wol ım der ſın habe ſı hat mır ſtete ın mıner ıugent mır gebro [-] chen mıt ır ſchonen zùhten abe dc ıch ſı vnz an mınen tot nıemer me gelobe ıch ſıhe nv vert ſere wuetende als er tobe dc den dıu wıb noch mınner e daerne eınen man der deſ nıht kan ıch geſprach ın nıe ſo nahe me.

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Des eınen von dekeınes me wıl ıch eın meı [-] ſter ſin al dıe wıle ıch lebe das lob wıl ıch das mır beſte von mır dıe kvnſt dıu werlt gemeıne gebe dc nıeman ſın leıt ſo ſchone kan getragen des beget eın wıb an mır dc ıch naht noch tac nıht kan gedagen nv han eht ıch ſo ſenften mvot. dc ıch ır has ze froeiden nıme owe wıe rehte unſanfte dc mır doch tuot.

Es tuot eın leıt nach lıebe we ſo tuot ouch lıhte eın lıeb nach leıde wol ſwer wel [-] le das er ſro beſte dc eıne er dvr daſ an [-] der lıden ſol mıt beſcheıdenlıcher klage von gar an arge ſitte. zer welte ıſt nıhat ſo guot daz ıch ıe geſach ſo gvot gebıtte ſwer dıe gedulteklıchen hat. der kam des ıe mıt froeıden hın alſo dınge ıch daz mın noch werde rat

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Die aufgelöste Transkription und die neuhochdeutsche Übersetzung

Ich weis den wec nu lange wol der von der lie Ich kenne den Weg nun schon lange gut, der von [-] der Liebe bis ins Leid [führt]. Der andere, der be unz an das leit. der ander der mich wi [-] mich aus dem Leid in die Liebe führen soll, der sen sol us leide in liebe der ist mir noch un [-] ist für mich noch nicht bereit(et). Dass es mir von bereit das mir von gedanken ist als unmasse Gedanken so unmässig weh ist, davon überhöre we des uber hoere ich vil und tuon als ich des ich viel und tue so, als ob ich davon nichts niht verste git minne niht wan ungemach. verstehe. Gibt die Minne nur Ungemach, dann so mousse mīne unselig sin die selben ich soll die Minne verflucht sein. Ich habe sie noch noh immer in bleicher Farbe gesehen. ie in bleicher farwe sach.

War umbe fueget diu mir leit. von der ich ho Warum fügt gerade die mir Leid zu, durch die ich [-] eigentlich frohgemut sein sollte (‘frohgemut‘ he solte tragen den muot io wirbe ich niht übersetzt nicht genau das hohe tragen den muot). mit kùndekeit. noch durh versuochen als ie [-] Ich handle (ihr gegenüber) doch nicht mit doch vil maniger tuot. ich wart nie rehte Verschlagenheit, noch um sie nur auf die Probe fro wan als ich si sach und gie von herzen zu stellen, wie so viele es tun. Ich wurde nur gar swas min munt ie wider si gesprach. dann richtig froh, wenn ich sie sah, und dann sol nu diu triuwe sin verlorn so darf eht nie [- kam alles ganz von Herzen, was mein Mund zu ] ihr sagte. Soll nun diese (meine) Treue (dieses man wunder nemen han ich underwilern richtige Verhalten ihr gegenüber) umsonst sein, einen kleinen zorn. so darf es niemand wundern, wenn ich manchmal ein wenig zornig bin.

Ein wise man solt niht zevil sin wib Ein weiser Mann soll sin wip, von dem er sich versuochen noch geheissen dest gezihen nicht trennen will, nicht zuviel auf die Probe dest min rat. von der er sich niht scheiden stellen, noch beschuldigen. Das ist mein Rat. wil und si der waren schulde ouch deheine (Vor allem soll er es nicht tun), wenn sie keine hat swer wil al der werlte luge an ein en [-] echte Schuld trägt (wenn sie nicht wirklich de komen der hat im an not ein vil herze [-] schuldig ist). Wer ans Ende der Lügen der kliches leit genomen. man sol boese rede ver ganzen Welt kommen will, der hat sich ohne [-] zwingenden Grund ein grosses Herzeleid dagen und frage ouch nieman lange des das aufgeladen. Man soll zu bösen Worten er ungerne hoere sagen. schweigen, und es soll auch niemand intensiv nach etwas fragen, was er dann ungerne sagen hört.

Si iehent daz stete si ein tugent der an [-] Sie behaupten, Beständigkeit sei eine Tugend, dern frowe wol im der sin habe si die Herrin der anderen (Tugenden). Wohl dem, hat mir stete in miner iugent mir gebro [-] der sie nicht hat (oder: der Verstand hat). Sie hat chen mit ir schonen zùhten abe das ich mir die Beständigkeit in meiner Jugend mit ihren si unz an minen tot niemer me gelobe ich schönen züchten abgebrochen (zerstört), dass ich sihe nu wert sere wuetende als er tobe das sie bis zu meinem Tod nie mehr lobe. Ich sehe, den diu wib noch minner e daerne einen (jeder der) recht wütend herumfährt, als ob er man der des niht kan ich gesprach in nie tobe, dass den die Frauen noch eher lieben als so nahe me. einen Mann, der davon nichts versteht. Ich jedenfalls bin ihnen mit Worten niemals so nahegetreten.

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Des einen von dekeines me wil ich ein mei [-] Nur in einem will ich ein Meister sein, so lange ster sin al die wile ich lebe das lob wil ich lebe. Dieses Lob soll mir bestehen bleiben, ich das mir beste von mir die kvnst diu werlt und dass die ganze Welt mir das Können gemeine gebe das nieman sin leit so schone zuschreibt, dass niemand sein Leid so schön kan getragen des beget ein wib an mir tragen kann. Dies (solch ein Leid) fügt mir eine das ich naht noch tac niht kan gedagen nu Frau zu, so dass ich Tag und Nacht nicht han eht ich so senften mvot. das ich ir has ze schweigen kann. Aber ich bin so sanftmütig, dass froeiden nime owe wie rehte unsanfte das ich ihren Hass für Freude nehme. Aber, o weh, es mir doch tuot. tut mir dann doch sehr weh.

Es tuot ein leit nach liebe we so tuot ouch Leid nach Liebe tut weh, aber Liebe nach Leid lihte ein lieb nach leide wol swer wel [-] tut auch wohl. Jeder der froh bleiben will, muss le das er sro beste das eine er dur das an [-] das eine um des anderen willen leiden, und zwar der liden sol mit bescheidenlicher klage mit verständiger Klage und ganz ohne schlechtes von gar an arge sitte. zer welte ist nihat Verhalten. Ich weiss: auf der Welt gibt’s nichts so guot daz ich ie gesach so guot gebitte swer so Gutes wie ein so gutes Wartenkönnen. Wer die gedulteklichen hat. der kam des ie mit dies mit Geduld besitzt, der kam damit froeiden hin also dinge ich daz min noch schliesslich immer zur Freude. Also hoffe ich, werde rat dass mir noch Hilfe (Rettunge) kommt

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6.4. Handschrift E Bei der Handschrift E handelt es sich um die sogenannte Würzburger Liederhandschrift, das Hausbuch Michaels de Leone. Der Code dieser Handschrift lautet 2 ˚ Cod.ms. 731. Sie wird aufbewahrt in der Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Handschrift E entstand um die Mitte des 14. Jahrhunderts (ca. 1345-1354) und wurde in Würzburg gefunden. Bei ihr handelt es sich um eine Liederhandschrift. Der Aufbau des Inhaltes erfolgt in nicht abgesetzten Strophen, die lateinischen Verse und Verse der deutschen Reimpaardichtungen sind abgesetzt; diese sind in gotischer Buchschrift geschrieben. Die Sprache ist Ostfränkisch. Insgesamt gibt es 285 Blätter. Auf jeder Seite sind 2 Spalten mit 6 Strophen, unterteilt in 31-51; meist 32 Versen. Die Blattgröße beträgt 345 x 265 mm, wobei der Schriftraum 243-260 x 183-210 mm einnimmt. Die Seiten sind aus Pergament. Der Zustand der Handschrift ist im Allgemeinen gut, nur auf Seite Nr. 40506 fehlt eine Ecke vom Blatt. In dieser Handschrift gibt es keine Illustrationen. Die Initialen sind rot. Kommentare, Korrekturen oder Randbemerkungen sind vorhanden; In der 6. Strophe des Liedes ist ein 'nie' durchgestrichen, stattdessen wurde ein 'in' an den Rand geschrieben. Die Handschrift beinhaltet des Weiteren Lieder von Konrad von Würzburg, vom Stricker, Walther von der Vogelweide und anderen. Die Lieder von Reinmar dem Alten befinden sich auf 181r-191v, das Lied ein wiser man auf Blatt 188v-188r.

Abb. 21.: Zu sehen ist die Seite 188v. Die erste Strophe des Liedes beginnt nach dem roten E.

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Abb. 22.: Zu sehen ist die Seite 188r mit dem Ende des Liedes oben links.

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ein wîser man

Die originalen Strophen in der Handschrift und die Transkription mit Sonderzeichen

Eya wıſer man ſol nıht ze vıl ſın wıp gezıhen noch versuoch en deſt min rat von der er doch nıht ſcheıden wıl vnd der warn ſchulde doch keine hat ſwer wıl al der wer elde ze ende kummen der hat im ane not ein hertzeleit genummen man ſol boeſer rede gedagen vnd vıa ge nieman lange daz er doch vnger ne hoere ſagen

Sıe ichent daz dıe ſtete ſıe ein tugent der andern frau uwe wol im der ſıe habe dıe hat mir frauden an miner iugent gebrochen mit ir ſchoenen zuechten abe daz ıch ſıe vntz an minen tot nimmer wıl gelobe ıch ſihe wol ſwer nu fert wuetende als er tobe daz der due wıp nu minne(r)t* e denne einen man der des niht kan ıch geſprach in nie ſo nahe me

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War vmeme fùgent ſıe mir leit von den ıch hohe ſolte tragen den muot ıon wırbe ıch nit mit kuendekeit noch durch verſuochen ſo vıl manıger tuot ıchn wart nie rehte vro wenne als ıch ſıe ſach vnd gie von herzen gar ſwaz ıe min munt wıder ſıe geſprach ·ſol nv dıe truewe ſin ver lorn ſo darf des nıeman wundern han ıch vnderwiln einen cleinen zorn

Tuot ein leit nach lıebe we · ſo tuot auch lıht ein lıeb nach leı de wol ſwer wolle daz er fro beſte · daz eine er durch daz ander lıden ſol · mit beſcheıdenlıcher clage vnd ane arge ſite zer werlde wart nıe nıht ſo guot des ıch ıe geſach ſo guot gebıte · der dıe beſcheıdenlıchen hat der ko mes ıe mit frauden hin allus mac mın noth werden rat

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Des einen vnd deheines me muoz ıch ein meıſter ſı dıe wıle ıch lebe daz lob wıl ıch mır beſte vnd daz man mir dıe kunſt vor alder werelde gebe daz nıht mannes kan ſın leit ſo ſchone tragen ez be gat ein wıp an mır des ıch tat noch naht nıht mat gedage ſo bin aber ıch ſo wol gemuot daz ıch ir haz ze frauden nime owe wie reht vnſa mfte doch daz ſelbe tuot ·

Ich weız den wec nu lange wol der von lıebe get vntz an daz leit der ander der mich wıſen ſol vz leıde in lıep der ıſt mir vıl vngereit de(a)ız mir was von gedanken wa vm mazzen we· des vober hoere ıch vıl vnd tuon reht als ıch mis niht verſte git mine nuer wanne vngemach ſo muoz mi ne vnſelic ſı wenne ıch ſıe noch in nie bleıcher varwe ſach

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Die aufgelöste Transkription und die neuhochdeutsche Übersetzung

Eya wiser man sol niht ze vil (Eya) Ein weiser Mann soll sin wip, von dem er sin wip gezihen noch versuoch sich nicht trennen will, nicht zuviel beschuldigen, en dest min rat von der er doch niht noch auf die Probe stellen. Das ist mein Rat. (Vor scheiden wil vnd der warn schulde allem soll er es nicht tun), wenn er keinen echten doch keine hat swer wil al der wer Grund dazu hat. Jeder, der mit der ganzen Welt elde ze ende kummen der hat im zustande kommen will (?), der hat sich ohne ane not ein hertzeleit genummen zwingenden Grund ein Herzeleid aufgeladen. Man man sol boeser rede gedagen vnd via soll zu bösen Worten schweigen, es soll auch ge nieman lange daz er doch vnger niemand intensiv nach etwas fragen, was er dann ne hoere sagen ungerne sagen hört.

Sie ichent daz die Sie behaupten, die Beständigkeit sei eine Tugend, stete sie ein tugent der andern frau die die Herrin der anderen (Tugenden) ist. Wohl uwe wol im der sie habe die hat dem, der sie habe. Mir hat sie in meiner Jugend mir frauden an miner iugent · mit ihren schönen züchten Freuden genommen, so gebrochen mit ir schoenen zuechten dass ich sie bis zu meinem Tod nimmer loben abe daz ich sie vntz an minen tot will. Ich sehe schon, jeder der wütend herumfährt, nimmer wil gelobe ich sihe wol swer wie wenn er tobe, dass den die Frauen jetzt eher nu fert wuetende als er tobe daz der lieben als einen Mann, der davon nichts versteht. due wip nu minne(r)t e denne einen Ich jedenfalls bin ihnen mit Worten nie so man der des niht kan ich gesprach nahegetreten. in nie so nahe me

War vmeme Warum fügen die mir Leid zu, durch die ich fùgent sie mir leit von den ich eigentlich frohgemut sein sollte. Ich wurde nur hohe solte tragen den muot ion dann richtig froh, wenn ich sie (Plural) sah, und wirbe ich nit mit kuendekeit noch dann kam alles ganz von Herzen, was mein Mund durch versuochen so vil maniger tuot · zu ihnen sagte. Soll nun die Treue umsonst sein, ichn wart nie rehte vro wenne so darf es niemand wundern, wenn ich manchmal als ich sie sach vnd gie von herzen ein wenig zornig bin. gar swaz ie min munt wider sie gesprach sol nv die truewe sin ver lorn so darf des nieman wundern han ich vnderwiln einen cleinen zorn

Tuot ein leit nach liebe we · Tut ein Leid nach der Liebe weh, so tut auch wohl so tuot auch liht ein lieb nach lei ein Liebes nach Leid gut. Jeder, der froh bleiben de wol swer wolle daz er fro beste · will, muss das eine um des anderen willen leiden, daz eine er durch daz ander liden sol · und zwar mit verständiger Klage und ohne mit bescheidenlicher clage vnd ane schlechtes Verhalten. Ich weiss: auf der Welt arge site zer werlde wart nie niht gibt’s nichts so Gutes wie ein so gutes so guot des ich ie gesach so guot gebite · Wartenkönnen. Wer dies in verständiger Art der die bescheidenlichen hat der ko besitzt, der kam damit schliesslich immer zur mes ie mit frauden hin allus mac Freude. Also kann mir noch Hilfe werden. min noth werden rat

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Des einen Nur in einem will ich ein Meister sein, so lange vnd deheines me muoz ich ein meister ich lebe. Dieses Lob soll mir bestehen bleiben, si die wile ich lebe daz lob wil ich und dass die ganze Welt mir das Können mir beste vnd daz man mir die kunst zuschreibt, dass kein Mann sein Leid so schön vor alder werelde gebe daz niht mannes tragen kann. Dies (solch ein Leid) fügt mir eine kan sin leit so schone tragen · ez be Frau zu, so dass ich Tag noch Nacht nicht gat ein wip an mir des ich tat noch schweigen kann. Aber ich bin so gutmütig, dass naht niht mat gedage so bin aber ich ihren Hass für Freude nehme. Aber, o weh, es ich so wol gemuot daz ich ir haz ze tut mir dann doch sehr weh. frauden nime owe wie reht vnsa mfte doch daz selbe tuot

Ich weiz Ich kenne den Weg nun schon lange gut, der von den wec nu lange wol der von liebe der Liebe bis ins Leid führt. Der andere, der mich get vntz an daz leit · der ander der aus dem Leid in die Liebe führen soll, der ist für mich wisen sol · vz leide in liep der mich noch nicht bereit(et). Dass es mir von ist mir vil vngereit · de(a)iz mir was Gedanken so unmässig weh ist, davon überhöre von gedanken wa vm mazzen we · ich viel und tue so, als ob ich davon nichts des vober hoere ich vil vnd tuon reht verstehe. Gibt die Minne nur Ungemach, dann als ich mis niht verste · git m*ine soll die Minne verflucht sein, weil ich sie immer nuer wanne vngemach so muoz mi in bleicher Farbe sah. ne vnselic si · wenne ich sie noch in nie bleicher varwe sach

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7. Varianz

Reinmars Lied Ein wîser man sol niht ze vil hat einen hohen Grad an Variation. Zum einen gibt es je nach Handschrift eine verschiedene Anzahl an Strophen. Zum anderen kommen die einzelnen Strophen in jeder Handschrift in einer anderen Reihenfolge vor. Hinzu kommt schließlich, dass die Strophen sich auch untereinander unterscheiden. Die folgenden Seiten sollen einen Überblick geben über die verschiedenen Variationen des Liedes auf der Ebene der einzelnen Strophen und auf der Ebene des gesamten Liedes.

7.1. Varianten auf Ebene der Strophen Um die einzelnen Strophen miteinander optimal vergleichen zu können, muss die exemplarische Reihenfolge des Liedes, wie es in einer Handschrift vorkommt, gewählt werden, um den Vergleich nicht in einer willkürlichen Ordnung zu vollziehen. Hier dient Handschrift C als Leithandschrift, da sie als erste der vier Handschriften sechs Strophen enthält. Daher lautet die gewählte Strophenfolge wie folgt:

Strophe 1:

Ich weıs den wer nv lange wol der von der lıe

Strophe 2:

War umbe fueget diu mır leıt.

Strophe 3:

Eın wıſe man ſolt nıht zevıl ſın wıb verſuochen

Strophe 4:

Sı ıehent daz ſtete ſı eın tugent

Strophe 5:

Des eınen von dekernes me wıl ıch eın meı

Strophe 6:

Es tuot eın leıt nach lıebe we

Die Strophen sollen in einer unterschiedlichen Anzahl an Varianten miteinander verglichen werden, je nachdem, in wie vielen Handschriften sie vorkommen. Das Wort „Handschrift“ wird im Folgenden mit „HS“ abgekürzt.

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Strophe 1

Vers 1 HS B: Ich waıs den weg nu lange wol. der von der HS C: Ich weıs den wer nv lange wol der von der lıe HS E: Ich weız den wet nu lange wol der von liebe

Vers 2 HS B: lıebe gar unz an das laıt. der ander der mıch wıſen ſol. HS C: be vnz an das leıt. der ander der mıch wı HS E: get vntz an daz leit · der ander der

Vers 3 HS B: us laıde ın lıebe der ıſt mır noch unberaıt. das mır HS C: ſen ſol us leıde ın lıebe der ıſt mır noch vn HS E: mich wıſen ſol vz leıde in hep der ıſt mir vıl vngereit deaiz mir waſ

Vers 4 HS B: von gedęnken ıſt alſe unmaſſen we. des ùberhǒre ıch HS C: bereıt daz mir von gedanken ıſt als vnmaſſe we deſ vber hoere ıch vıl vnd tuon als ıch deſ HS E: von gedanken wa vm mazzen we des vober hoere ıch vıl vnd tuon reht

Vers 5 HS B: vıl. von tuon als ıch des nıht verſte. gıt mınne nuwan HS C: nıht verſte gut mınne nıht wan vngemach. HS E: als ıch mis nıht verſte · git nime

Vers 6 HS B: ungemach ſo mùſſe mınne unſelıg ſın. dıe ſelben HS C: ſo mouſſe mīne unſelig ſın dıe selben ıch noh HS E: nuer wanne vngemach ſo muoz mi ne vnſehe ſı · wenne ıch ſıe noch

Vers 7 HS B: ıch noch ıe ın blaıcher varwe ſach. HS C: te ın bleıcher varwe ſach. HS E: in bleıcher varwe ſach

Die Trennungen der Verse sind so unterschiedlich, dass hier eine entsprechende Darstellung verwendet werden musste. Vor allem Handschrift E ist in derart schmalen Spalten geschrieben, dass teilweise zwei ihrer Verse einem der anderen Handschriften zugeordnet werden konnten und mussten. Handschrift B verwendet in Diphthongen statt eı – wie es in den anderen beiden Handschriften anzutreffen ist – aı. Der Buchstabe z wird in Handschrift B nie, in Handschrift C häufig und in Handschrift E ungewöhnlich oft verwendet. Ungewöhnlich sind auch die Unterschiede beim ich-und-ach-Laut: Während es bei allen Handschriften ſach heißt, wird in den Handschriften B und E ebenfalls noch geschrieben, in Handschrift C jedoch noh.

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Die Interpunktion ist im Allgemeinen unsicher und ungleichmäßig. Durchaus bemerkenswert ist jedoch, dass im Vers 2 an derselben Position ein Punkt steht. Bei einigen Wörtern treten sehr geringe Unterschiede auf, die eventuell auf Probleme bei der Identifikation der jeweiligen Buchstaben zurückzuführen sind Während in Handschrift B und C das steht, ist in Handschrift E daz oder sogar deaiz zu lesen. Manche Worte sind so unterschiedlich geschrieben oder hinzugefügt worden, dass bisweilen ein anderer Sinn entsteht. Zum Teil scheinen Konjunktiv und Indikativ unterschiedlich verwendet zu werden.

Strophe 2

Vers 1: HS A: War vmbe vueget mır dıv leıt. von der ıch hohe ſolte tragen den mvot. HS C: War umbe fueget diu mır leıt. von der ıch hohe ſolte tragen den mvot HS E: War vmeme fùgent ſıe mir leit von den ıch hohe ſolte tragen den muot

Vers 2: HS A: ıo wırb ıch nıht mıt kundecheın. noch dur verſuochen alſam vıl meneger tuot. HS C: ıo wırbe ıch nıht mıt kùndekeıt. noch durh verſuochen als ıedoch vıl manıger tuot. HS E: ıon wırbe ıch nit mit kuendekeit noch durch verſuochen ſo vıl manıger tuot

Vers 3: HS A: ıch enwart nıe rehte vro. wan ſo ıch ſı ſach. HS C: ıch wart nıe rehte fro wan als ıch ſi ſach HS E: ıchn wart nie rehte vro wenne als ıch ſıe ſach

Vers 4: HS A: ſo gıe von herzen gar ſwe mın munt wıder ſı geſprach. HS C: vnd gıe von herzen gar ſwas mın mvnt ıe wıder ſı geſprach. HS E: vnd gie von herzen gar ſwaz ıe min munt wıder ſıe geſprach

Vers 5: HS A: ſol nu dıu trıvve ſın verlorn. HS C: ſol nu diu triuwe ſın verlorn HS E: ſol nv dıe truewe ſin ver|lorn

Vers 6: HS A: ſo endarf ez nıeman wunder nemen han ıch under wılen eınen cleınen zorn. HS C: ſo darf eht nıeman wunder nemen han ıch vnderwılern eınen kleınen zorn. HS E: ſo darf des nıeman wundern han ıch vnderwiln einen cleinen zorn

In Handschrift B ist diese Strophe nicht vorhanden, dafür jedoch in Handschrift A. In dieser Strophe gibt es nur sehr wenige Unterschiede. Der Zeilenumbruch ist teils etwas anders, teils sind einige wenige Wörter in anderen Versen in einer anderen Reihenfolge, anders flektiert oder gar nicht vorhanden. Ein sinnverändernder Unterschied kann jedoch nicht festgestellt werden.

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Strophe 3 C

Vers 1 HS A: Eın wıser man ſol nıcht zevıl sın wıp versuohen. HS B: Aın wıſe man ſol nıht ze vıl ſın wıp verſuochen -´ HS C: Eın wıſe man ſolt nıht zevıl ſın wıb verſuochen HS E: Eya wiſer man ſol niht ze vıl ſın wıp gezihen

Vers 2 HS A: noh gezıhen dest mın rat von der er ſıch nıcht ſcheıden wil HS B: noch ge [-] zıhen daſt mın rat von der er ſıch nıht ſchaıden wıl. HS C: noch geheıſſen deſt gezıhen deſt mın rat. von der er ſıch nıht ſcheıden will HS E: noch verſuech en deſt mın rat · von der er doch nıht ſcheıden wıl

Vers 3 HS A: und er der waren ſchulden doch keıne hat. HS B: und ſı der waren ſchulde auch dehaıne hat. HS C: vnd ſı der waren ſchulde ouch deheıne hat HS E: vnd der warn ſchulde doch keine hat ·

Vers 4 HS A: Swer wıl aller wehe luge an eın ende komen. HS B :ſwer wıl al der wel [-] te lùge an aın ende komen HS C: ſwer will alder werlte lvge an eın en [-] de komen HS E: ſwer wıl alder wer elde ze ende kummen

Vers 5 HS A: der hat ım ane not eın vıl herœlıches leıt genomen. HS B: der hat ıme an not aın vıl heracclıches laıt genomen. HS C: der hat ım an not eın vıl herze herlıchel leıt genomen. HS E: der hat im ane not ein heıtzeleit genummen

Vers 6 HS A: wan ſol boeſer red gedagen. HS B: man ſol bǒſe rede verdagen. HS C: man ſol boeſe rede ver [-] zagen HS E: man ſol boeſer rede gedagen

Vers 7 HS A: frage och nıeman lange des der er ungerne hore ſagen. HS B: und frage auch nıemen lange des das er ungerne hǒre ſagen. HS C: von frage ouch nıeman lange deſ daz er ungerne hoere ſagen. HS E:·vnd vıa ge nieman lange daz er doch vnger ne hoere ſagen

Bei dieser Strophe gibt es fortlaufende Diskrepanzen zwischen den Buchstaben E und A und den Buchstaben U und O. Die Handschrift E sondert sich durch die Trennvariante der Umkehrung von „verſuech en“ und „gezihen“ ab. Im 3. Vers hebt sich die Handschrift A von den Anderen durch das Subjekt ab, da sie anstatt „ſı“ „er“ verwendet, während Handschrift E das Subjekt ganz auslässt. Handschrift A verwendet zwei mal das „S“, anstatt des Schaft-s.

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Strophe 4 C

Vers 1 HS A: Sı regent der ſtete ſı eın tu gent. HS B: Ƨv ıchent das ſtete aın tvgent. HS C: Sı ıehent daz ſtete ſı eın tugent HS E: Sıe ichent daz dıe ſtete ſıe ein tugent

Vers 2 HS A: der andern frowe ſo wol un der ſı habe. HS B: der andern vrowen wol ım der ſin habe. HS C: der an dern frowe wol ım der ſın habe HS E: der andern frau uwe wol im der ſıe habe ·

Vers 3 HS A: ſı hat mıt froıd ın mıner ıugent mıt ır wıl ſchoner zuht gebrochen abe. HS B: ſı hat mır ſtete ın mıner tvgent. mır gebrochen mıt ır ſchǒnen zvhten abe. HS C: ſı hat mır ſtete ın mıner ıugent mır gebro chen mıt ır ſchonen zùhten abe HS E: dıe hat mir frauden an miner iugent · gebrochen mit ir ſchoenen zuechten abe Vers 4

HS A: der ıch unz an mınen tot. HS B: das ıch ſı vnz an mınen tot. HS C: dc ıch ſı vnz an mınen tot HS E: daz ıch ſıe vntz an minen tot

Vers 5 HS A: nıemer ſı gelobe ıch ſıche wol ſwer nu vert wuetende als er tobe. HS B: nıemer me gelobe. ıch ſıhe wol ſıver nv vert. ſere wŭtende als er tobe HS C: nıemer me gelobe ıch ſıhe nv vert ſere wuetende als er tobe HS E: nimmer wıl gelobe · ıch ſihe wol ſwer nu fert wuetende als er tobe

Vers 6 HS A: der dn dıu wıp ſo mınnete é. HS B: das den dv wıp noch mınnent e. HS C: dc den dıu wıb noch mınner e HS E: daz der due wıp nu minne(r)t* e

Vers 7 HS A: danne eınen man. HS B: danne aınen man. HS C: daerne eınen man HS E: denne einen man

Vers 8 HS A: des des nıht kan. HS B: dar des nıht tan. HS C: der deſ nıht kan HS E: der des niht kann

Vers 9 HS A: ıch enſprach ın nıe ſo nahe me. HS B: ıch geſprach ıme nıe ſo nahe me. HS C: ıch geſprach ın nıe ſo nahe me. HS E: ıch geſprach in nie ſo nahe me 43

Bei der vierten Strophe sind kleinere Unterschiede im Wortlaut zu finden, wie z.B. im ersten Vers "regent" und "ichent", was auch die Handschrift A von den restlichen abgrenzt, und bei Handschrift B, wenn aus "ıugent" "tvgent" wird. Ansonsten ist eine Umstellung in Handschrift A bemerkenswert, wo "gebrochen" nach hinten rutscht. Ein Augenmerk sollte hier auch auf variierende Einzelwörter gelegt werden, wie es z.B. in Vers 3 zu sehen ist, wenn Handschrift A und E auf das "mir" verzichtet und die beiden anderen nicht; ich habe diese Unterschiede nicht speziell markiert, da sie in allen Texten gleichermaßen vorzukommen scheinen und keiner leicht nachvollziehbaren Struktur folgen.

Strophe 5 C

Vers 1: HS C Des eınen von dekernes me wıl ıch eın meı HS E Deſ eine vnd deheineſ ıch lebe · daz lob wıl ıch

Vers 2: HS C ſter ſin al dıe wıle ıch lebe das lob wıl HS E mir beſte · vnd daz man mir dıe kunft

Vers 3: HS C ıch das mır beſte von mır dıe kvnſt diu werlt HS E vor alder welde gebe · daz nıht manneſ

Vers 4: HS C gemeıne gebe daz nıeman ſın leıt ſo ſchone HS E kan ſın leit ſo ſchone trage · ez be

Vers 5: HS C kann getragen des beget eın wıb an mır HS E gat ein wıp an mır deſ ıch tat noch

Vers 6: HS C daz ıch naht noch tac nıht kann gedagen nv HS E naht nıht mat gedage · ſo bin aber

Vers 7: HS C han ehr ıch ſo ſenften muot. daz ıch ır has ze HS E ıch ſo wol gemuot · daz ıch ir haz ze

Vers 8: HS C froeiden nıme owe wıe rehte unſanfte daz HS E frauden nime · owe wie reht vnſa

Vers 9: HS C mır doch tuot. HS E mfte doch daz ſelbe tuot ·.

Die ersten beiden Verse von HS C sind umfangreicher, sodass sich in dieser Strophe der (gleiche) Inhalt von Handschrift E äußerst stark verschiebt. Erst ab dem vorletzten Vers ist der Inhalt wieder identisch. Eventuell wurde eine Zeile irgendwo beim Transkribieren ausgelassen oder getauscht. Dies kann daher vermutet werden, weil "Deſ eine vnd deheineſ ıch lebe" als Einheit nicht sinnvoll vorkommt. In Vers 1 Handschrift E taucht "ich lebe"

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unerwartet auf. "Ich lebe" erwartet man, mindestens nach Handschrift C, irgendwo in den zweiten Vers. Teilweise gibt es eine andere Rechtschreibung, teilweise ist sie identisch, wie z.B. in Vers 7: „daz ıch ır has ze“. Zum Teil gibt es Wortumstellungen, z.B. steht in Vers 5/6 in HS C: „naht noch tac“; in HS E: „tat noch naht“ .

Strophe 6 C

Vers 1 HS C: Es tuot eın leıt nach lıebe we HS E: Tuot ein leit nach lıebe we

Vers 2 HS C: ſo tuot ouch lıhte eın lıeb nach leıde wol HS E: ſo tuot auch lıht ein lıeb nach leıde wol

Vers 3 HS C: ſwer welle das er ſıo beſte HS E: ſwer wolle daz er fro beſte

Vers 4 HS C: do eıne er dvr daſ ander lıden ſol HS E: daz eine er durch daz ander lıden ſol

Vers 5 HS C: mıt beſcheıdenlıcher klage von gar an arge ſitte HS E: mit beſcheıdenlıchen clage vnd ane arge ſite

Vers 6 HS C:zer welte ıſt nıht ſo guot HS E: zer elde wart nıe nıht ſo guot

Vers 7 HS C: daz ıch ıe geſach ſo guot gebıtte HS E: des ıch ıe geſach ſo guot gebıte

Vers 8 HS C: ſwer dıe gedulteklıchen hat HS E: der dıe beſcheıdenlıchen hat

Vers 9 HS C: der kam des ıe mıt froeiden hın HS E: der komeſ ıe mit frauden hin

Vers 10 HS C: alſo dıngeıch daz mın noch werdr rat HS E: alluſ mac min noth werden rat

Diese Strophe findet sich erneut nur in 2 Handschriften: Handschrift C (Strophe 6) und Handschrift E (Strophe 4). Die Zeilenenden wurden nicht als natürliche Enden der Verse behandelt, das bedeutet, dass der Vergleich Zeilen übergreifend durchgeführt wurde. Bindevarianten konnten nicht ermittelt werden, da eine 3. Handschrift für den Vergleich fehlt.

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7.2. Varianten auf Ebene des Liedes

Prinzip 1: Beibehaltung der jeweiligen Reihenfolge Die einzelnen Strophen kommen in jeder Handschrift in einer anderen Reihenfolge vor. Die erste Tabelle gibt einen Überblick über die vier Handschriften. Dabei wurde der jeweiligen Reihenfolge der Strophen in den Handschriften gefolgt. Ähnliche Strophen wurden mit derselben Farbe markiert.

Prinzip 2: Gegenüberstellung ähnlicher Strophen In der zweiten und dritten Tabelle wurden jeweils diejenigen Strophen in eine Zeile gesetzt, die sich inhaltlich und bisweilen sprachlich ähnlich sind. Dabei wurde zunächst in der zweiten Tabelle Handschrift C als Leithandschrift festegelegt, da diese als erste aller Handschriften sechs Strophen hat. Sie beginnt mit „Ich weıs den wec nv lange wol“. Vollständigkeitshalber wurde sich im Anschluss daran in der dritten Tabelle an Handschrift E orientiert, da diese ebenfalls sechs Strophen enthält, wobei hier jene Strophe mit dem Titel „Ein wiser man ſol nıht ze vıl“ am Anfang steht.

Hier wurden die Positionen innerhalb der jeweiligen Handschriften wie folgt markiert:

Position in der jeweiligen Handschrift Farbe 1. Position rosa 2. Position blau 3. Position grün 4. Position gelb 5. Position braun 6. Position orange

Anhand dieser farblichen Reihenfolge kann man sich in der zweiten Tabelle an Handschrift C, in der dritten Tabelle an Handschrift E orientieren, welche jeweils als Leithandschriften dienen und deren Strophen daher in der originalen Reihenfolge vorhanden sind.

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7.2.1. Tabellarische Übersicht über Prinzip 1

Handschrift A Handschrift B Handschrift C Handschrift E Eın wıser man ſol nıcht zevıl sın Ich waıs den weg nv lange wol. Ich weıs den wec nv lange wol der von der Eya wıſer man ſol nıht ze vıl wıp versuohen. noh gezıhen dest der von der lıe [-] ſın wıp gezıhen noch versuoch mın rat von der er ſıch nıcht lıebe gar vnz an das laıt. der ander be vnz an das leıt. der ander der mıch wı [-] en deſt min rat · von der er doch nıht ſcheıden_ wıl. und er der waren der mıch wıſen ſol. ſen ſol vs leıde ın lıebe der ıſt mır noch vn [- ſcheıden wıl · vnd der warn ſchulde ſchulden doch keıne hat. Swer wıl vs laıde ın lıebe der ıſt mır noch ] doch keine hat · ſwer wıl al der wer aller wehe luge an eın ende vnberaıt. das mır bereıt dc mir von gedanken ıſt als vnmaſſe elde ze ende kummen · der hat im komen. der hat ım ane not eın vıl von gedęnken ıſt alſe vnmaſſen we deſ vber hoere ıch vıl vnd tuon als ıch ane not ein hertzeleit genummen heroelıches leıt genomen. wan ſol we. des vberhǒre ıch deſ man ſol boeſer rede gedagen · vnd vıa boeſer red gedagen. frage och vıl. von tvon als ıch des nıht nıht verſte gıt mınne nıht wan vngemach. ge nieman lange daz er doch vnger nıeman lange des der er ungerne verſte. gıt mınne nvwan ſo movſſe mīne unſelig ſın dıe ſelben ıch noh ne hoere ſagen · hore ſagen. vngemach ſo mvſſe mınne vnſelıg ıe ın bleıcher varwe ſach. ſın. dıe ſelben ıch noch ıe ın blaıcher varwe ſach. War vmbe vueget mır dıv leıt. von Aın wıſe man ſol nıht ze vıl ſın War umbe fueget diu mır leıt. von der ıch Sıe ichent daz dıe der ıch hohe ſolte tragen den wıp verſvochen noch ge [-] ho [-] ſtete ſıe ein tugent · der andern frau mvot. ıo wırb ıch nıht mıt zıhen daſt mın rat von der er ſıch he ſolte tragen den mvot ıo wırbe ıch nıht uwe wol im der ſıe habe · dıe hat kundecheın. noch dur verſuochen nıht ſchaıden wıl. vnd mıt kùndekeıt. noch durh verſuochen als ıe mir frauden an miner iugent · alſam vıl ſı der waren ſchvlde avch dehaıne [-] gebrochen mit ir ſchoenen zuechten meneger tuot. ıch enwart nıe rehte hat. ſwer wıl al der wel [-] doch vıl manıger tuot. ıch wart nıe rehte abe · daz ıch ſıe vntz an minen tot vro. wan ſo ıch ſı ſach. ſo gıe von te lvge an aın ende komen der hat fro wan als ıch ſi ſach vnd gıe von herzen nimmer wıl gelobe · ıch ſihe wol ſwer herzen gar ſwe mın munt wıder ſı ıme an not aın vıl heracclıches laıt gar ſwas mın mvnt ıe wıder ſı geſprach. nu fert wuetende als er tobe · daz der geſprach. ſol nu dıu trıvve ſın genomen. man ſol bǒſe rede ſol nu diu triuwe ſın verlorn ſo darf eht nıe due wıp nu minne(r)t* e · denne einen verlorn. ſo endarf ez nıeman verdagen. [-] man der des niht kan · ıch geſprach wunder nemen han ıch under vnd frage avch nıemen lange des man wunder nemen han ıch vnderwılern in nie ſo nahe me · wılen eınen das er vngerne hǒre ſagen. eınen kleınen zorn. cleınen zorn. Sı regent der ſtete ſı eın tugent. der Ƨv ıchent das ſtete aın tvgent. der Eın wıſe man ſolt nıht zevıl ſın wıb War vmeme andern frowe ſo wol un der ſı andern vrowen verſuochen noch geheıſſen deſt gezıhen fùgent ſıe mir leit · von den ıch habe. ſı hat mıt froıd ın mıner wol ım der ſin habe. ſı hat mır deſt mın rat. von der er ſıch nıht ſcheıden hohe ſolte tragen den muot · ıon ıugent mıt ır wıl ſchoner zuht ſtete ın mıner tvgent. wil vnd ſı der waren ſchulde ouch deheıne wırbe ıch nit mit kuendekeit · noch gebrochen abe. der ıch unz an mır gebrochen mıt ır ſchǒnen hat ſwer wil al der werlte lvge an eın en [-] durch verſuochen ſo vıl manıger tuot · mınen tot. nıemer ſı gelobe ıch zvhten abe. das ıch ſı vnz an de komen der hat ım an not eın vıl herze [-] ıchn wart nie rehte vro wenne ſıche wol ſwer nu vert wuetende mınen tot. nıemerme gelobe. ıch klıcheſ leıt genomen. man ſol boeſe rede ver als ıch ſıe ſach · vnd gie von herzen als er tobe. der dn dıu wıp ſo ſıhe wol ſıver nv vert. ſere [-] gar ſwaz ıe min munt wıder ſıe mınnete é. danne eınen man. des wŭtende als er tobe das den dv dagen vnd frage ovch nıeman lange deſ dc geſprach ·ſol nv dıe truewe ſin ver des nıht kan. ıch enſprach ın nıe ſo wıp noch mınnent e. danne aınen er ungerne hoere ſagen. lorn · ſo darf des nıeman wundern nahe me. man. dar des nıht tan. ıch geſprach han ıch vnderwiln einen cleinen zorn ıme nıe ſo nahe me. Sı ıehent daz ſtete ſı eın tugent der an [-] Tuot ein leit nach lıebe we · dern frowe wol ım der ſın habe ſı ſo tuot auch lıht ein lıeb nach leı hat mır ſtete ın mıner ıugent mır gebro [-] de wol · ſwer wolle daz er fro beſte · chen mıt ır ſchonen zùhten abe dc ıch daz eine er durch daz ander lıden ſol · ſı vnz an mınen tot nıemer me gelobe ıch mit beſcheıdenlıcher clage vnd ane ſıhe nv vert ſere wuetende als er tobe dc arge ſite · zer werlde wart nıe nıht den dıu wıb noch mınner e daerne eınen ſo guot des ıch ıe geſach ſo guot gebıte · man der deſ nıht kan ıch geſprach ın nıe der dıe beſcheıdenlıchen hat · der ko ſo nahe me. mes ıe mit frauden hin · allus mac mın noth werden rat Des eınen von dekeınes me wıl ıch eın meı Des einen [-] vnd deheines me · muoz ıch ein meıſter ſter ſin al dıe wıle ıch lebe das lob wil ſı dıe wıle ıch lebe · daz lob wıl ıch ıch das mır beſte von mır dıe kvnſt dıu werlt mır beſte · vnd daz man mir dıe kunſt gemeıne gebe dc nıeman ſın leıt ſo ſchone vor alder werelde gebe · daz nıht kan getragen des beget eın wıb an mır mannes dc ıch naht noch tac nıht kan gedagen nv kan ſın leit ſo ſchone tragen · ez be han eht ıch ſo ſenften mvot. dc ıch ır has ze gat ein wıp an mır des ıch tat noch froeiden nıme owe wıe rehte unſanfte dc naht nıht mat gedage · ſo bin aber mır doch tuot. ıch ſo wol gemuot · daz ıch ir haz ze frauden nime · owe wie reht vnſa mfte doch daz ſelbe tuot · Es tuot eın leıt nach lıebe we ſo tuot ouch Ich weız lıhte eın lıeb nach leıde wol ſwer wel [-] den wec nu lange wol der von lıebe le das er ſro beſte dc eıne er dvr daſ an [-] get vntz an daz leit · der ander der der lıden ſol mıt beſcheıdenlıcher klage mich wıſen ſol · vz leıde in lıep der von gar an arge ſitte. zer welte ıſt nıhat ıſt mir vıl vngereit · de(a)*ız mir was ſo guot daz ıch ıe geſach ſo gvot gebıtte von gedanken wa vm mazzen we · ſwer des vober hoere ıch vıl vnd tuon reht dıe gedulteklıchen hat. der kam des ıe mıt als ıch mis niht verſte · git m*ine froeıden hın alſo dınge ıch daz mın noch nuer wanne vngemach ſo muoz mi werde rat. ne vnſelic ſı · wenne ıch ſıe noch in nie bleıcher varwe ſach · 47

7.2.2. Tabellarische Übersicht über Prinzip 2 – Handschrift C als Leithandschrift

Handschrift A Handschrift B Handschrift C Handschrift E Ich waıs den weg nv lange wol. Ich weıs den wec nv lange wol der von der Ich weız der von der lıe [-] den wec nu lange wol der von lıebe lıebe gar vnz an das laıt. der ander be vnz an das leıt. der ander der mıch wı [-] get vntz an daz leit · der ander der der mıch wıſen ſol. ſen ſol vs leıde ın lıebe der ıſt mır noch vn [- mich wıſen ſol · vz leıde in lıep der vs laıde ın lıebe der ıſt mır noch ] ıſt mir vıl vngereit · de(a)*ız mir was vnberaıt. das mır bereıt dc mir von gedanken ıſt als vnmaſſe von gedanken wa vm mazzen we · von gedęnken ıſt alſe vnmaſſen we deſ vber hoere ıch vıl vnd tuon als ıch des vober hoere ıch vıl vnd tuon reht we. des vberhǒre ıch deſ als ıch mis niht verſte · git m*ine vıl. von tvon als ıch des nıht nıht verſte gıt mınne nıht wan vngemach. nuer wanne vngemach ſo muoz mi verſte. gıt mınne nvwan ſo movſſe mīne unſelig ſın dıe ſelben ıch noh ne vnſelic ſı · wenne ıch ſıe noch vngemach ſo mvſſe mınne vnſelıg ıe ın bleıcher varwe ſach. in nie bleıcher varwe ſach · ſın. dıe ſelben ıch noch ıe ın blaıcher varwe ſach. War vmbe vueget mır dıv leıt. von War umbe fueget diu mır leıt. von der ıch War vmeme der ıch hohe ſolte tragen den ho [-] fùgent ſıe mir leit · von den ıch mvot. ıo wırb ıch nıht mıt he ſolte tragen den mvot ıo wırbe ıch nıht hohe ſolte tragen den muot · ıon kundecheın. noch dur verſuochen mıt kùndekeıt. noch durh verſuochen als ıe wırbe ıch nit mit kuendekeit · noch alſam vıl [-] durch verſuochen ſo vıl manıger tuot · meneger tuot. ıch enwart nıe rehte doch vıl manıger tuot. ıch wart nıe rehte ıchn wart nie rehte vro wenne vro. wan ſo ıch ſı ſach. ſo gıe von fro wan als ıch ſi ſach vnd gıe von herzen als ıch ſıe ſach · vnd gie von herzen herzen gar ſwe mın munt wıder ſı gar ſwas mın mvnt ıe wıder ſı geſprach. gar ſwaz ıe min munt wıder ſıe geſprach. ſol nu dıu trıvve ſın ſol nu diu triuwe ſın verlorn ſo darf eht nıe geſprach ·ſol nv dıe truewe ſin ver verlorn. ſo endarf ez nıeman [-] lorn · ſo darf des nıeman wundern wunder nemen han ıch under man wunder nemen han ıch vnderwılern han ıch vnderwiln einen cleinen zorn wılen eınen eınen kleınen zorn. cleınen zorn. Eın wıser man ſol nıcht zevıl sın Aın wıſe man ſol nıht ze vıl ſın Eın wıſe man ſolt nıht zevıl ſın wıb Eya wıſer man ſol nıht ze vıl wıp versuohen. noh gezıhen dest wıp verſvochen noch ge [-] verſuochen noch geheıſſen deſt gezıhen ſın wıp gezıhen noch versuoch mın rat von der er ſıch nıcht zıhen daſt mın rat von der er ſıch deſt mın rat. von der er ſıch nıht ſcheıden en deſt min rat · von der er doch nıht ſcheıden_ wıl. und er der waren nıht ſchaıden wıl. vnd wil vnd ſı der waren ſchulde ouch deheıne ſcheıden wıl · vnd der warn ſchulde ſchulden doch keıne hat. Swer wıl ſı der waren ſchvlde avch dehaıne hat ſwer wil al der werlte lvge an eın en [-] doch keine hat · ſwer wıl al der wer aller wehe luge an eın ende hat. ſwer wıl al der wel [-] de komen der hat ım an not eın vıl herze [-] elde ze ende kummen · der hat im komen. der hat ım ane not eın vıl te lvge an aın ende komen der hat klıcheſ leıt genomen. man ſol boeſe rede ver ane not ein hertzeleit genummen heroelıches leıt genomen. wan ſol ıme an not aın vıl heracclıches laıt [-] man ſol boeſer rede gedagen · vnd vıa boeſer red gedagen. frage och genomen. man ſol bǒſe rede dagen vnd frage ovch nıeman lange deſ dc ge nieman lange daz er doch vnger nıeman lange des der er ungerne verdagen. er ungerne hoere ſagen. ne hoere ſagen · hore ſagen. vnd frage avch nıemen lange des das er vngerne hǒre ſagen. Sı regent der ſtete ſı eın tugent. der Ƨv ıchent das ſtete aın tvgent. der Sı ıehent daz ſtete ſı eın tugent der an [-] Sıe ichent daz dıe andern frowe ſo wol un der ſı andern vrowen dern frowe wol ım der ſın habe ſı ſtete ſıe ein tugent · der andern frau habe. ſı hat mıt froıd ın mıner wol ım der ſin habe. ſı hat mır hat mır ſtete ın mıner ıugent mır gebro [-] uwe wol im der ſıe habe · dıe hat ıugent mıt ır wıl ſchoner zuht ſtete ın mıner tvgent. chen mıt ır ſchonen zùhten abe dc ıch mir frauden an miner iugent · gebrochen abe. der ıch unz an mır gebrochen mıt ır ſchǒnen ſı vnz an mınen tot nıemer me gelobe ıch gebrochen mit ir ſchoenen zuechten mınen tot. nıemer ſı gelobe ıch zvhten abe. das ıch ſı vnz an ſıhe nv vert ſere wuetende als er tobe dc abe · daz ıch ſıe vntz an minen tot ſıche wol ſwer nu vert wuetende mınen tot. nıemerme gelobe. ıch den dıu wıb noch mınner e daerne eınen nimmer wıl gelobe · ıch ſihe wol ſwer als er tobe. der dn dıu wıp ſo ſıhe wol ſıver nv vert. ſere man der deſ nıht kan ıch geſprach ın nıe nu fert wuetende als er tobe · daz der mınnete é. danne eınen man. des wŭtende als er tobe das den dv ſo nahe me. due wıp nu minne(r)t* e · denne einen des nıht kan. ıch enſprach ın nıe ſo wıp noch mınnent e. danne aınen man der des niht kan · ıch geſprach nahe me. man. dar des nıht tan. ıch geſprach in nie ſo nahe me · ıme nıe ſo nahe me. Des eınen von dekeınes me wıl ıch eın meı Des einen [-] vnd deheines me · muoz ıch ein meıſter ſter ſin al dıe wıle ıch lebe das lob wil ſı dıe wıle ıch lebe · daz lob wıl ıch ıch das mır beſte von mır dıe kvnſt dıu werlt mır beſte · vnd daz man mir dıe kunſt gemeıne gebe dc nıeman ſın leıt ſo ſchone vor alder werelde gebe · daz nıht mannes kan getragen des beget eın wıb an mır kan ſın leit ſo ſchone tragen · ez be dc ıch naht noch tac nıht kan gedagen nv gat ein wıp an mır des ıch tat noch han eht ıch ſo ſenften mvot. dc ıch ır has ze naht nıht mat gedage · ſo bin aber froeiden nıme owe wıe rehte unſanfte dc ıch ſo wol gemuot · daz ıch ir haz ze mır doch tuot. frauden nime · owe wie reht vnſa mfte doch daz ſelbe tuot · Es tuot eın leıt nach lıebe we ſo tuot ouch Tuot ein leit nach lıebe we · lıhte eın lıeb nach leıde wol ſwer wel [-] ſo tuot auch lıht ein lıeb nach leı le das er ſro beſte dc eıne er dvr daſ an [-] de wol · ſwer wolle daz er fro beſte · der lıden ſol mıt beſcheıdenlıcher klage daz eine er durch daz ander lıden ſol · von gar an arge ſitte. zer welte ıſt nıhat mit beſcheıdenlıcher clage vnd ane ſo guot daz ıch ıe geſach ſo gvot gebıtte arge ſite · zer werlde wart nıe nıht ſwer ſo guot des ıch ıe geſach ſo guot gebıte · dıe gedulteklıchen hat. der kam des ıe mıt der dıe beſcheıdenlıchen hat · der ko froeıden hın alſo dınge ıch daz mın noch mes ıe mit frauden hin · allus mac werde rat. mın noth werden rat 48

7.2.3. Tabellarische Übersicht über Prinzip 2 – Handschrift E als Leithandschrift

Handschrift A Handschrift B Handschrift C Handschrift E Eın wıser man ſol nıcht zevıl sın Aın wıſe man ſol nıht ze vıl ſın wıp Eın wıſe man ſolt nıht zevıl ſın wıb Eya wıſer man ſol nıht ze vıl wıp versuohen. noh gezıhen dest verſvochen noch ge [-] verſuochen noch geheıſſen deſt gezıhen ſın wıp gezıhen noch versuoch mın rat von der er ſıch nıcht zıhen daſt mın rat von der er ſıch nıht deſt mın rat. von der er ſıch nıht ſcheıden en deſt min rat · von der er doch nıht ſcheıden_ wıl. und er der waren ſchaıden wıl. vnd wil vnd ſı der waren ſchulde ouch deheıne ſcheıden wıl · vnd der warn ſchulde ſchulden doch keıne hat. Swer wıl ſı der waren ſchvlde avch dehaıne hat. hat ſwer wil al der werlte lvge an eın en [-] doch keine hat · ſwer wıl al der wer aller wehe luge an eın ende ſwer wıl al der wel [-] de komen der hat ım an not eın vıl herze [-] elde ze ende kummen · der hat im komen. der hat ım ane not eın vıl te lvge an aın ende komen der hat ıme klıcheſ leıt genomen. man ſol boeſe rede ver ane not ein hertzeleit genummen heroelıches leıt genomen. wan ſol an not aın vıl heracclıches laıt [-] man ſol boeſer rede gedagen · vnd vıa boeſer red gedagen. frage och genomen. man ſol bǒſe rede dagen vnd frage ovch nıeman lange deſ dc ge nieman lange daz er doch vnger nıeman lange des der er ungerne verdagen. er ungerne hoere ſagen. ne hoere ſagen · hore ſagen. vnd frage avch nıemen lange des das er vngerne hǒre ſagen. Sı regent der ſtete ſı eın tugent. der Ƨv ıchent das ſtete aın tvgent. der Sı ıehent daz ſtete ſı eın tugent der an [-] Sıe ichent daz dıe andern frowe ſo wol un der ſı andern vrowen dern frowe wol ım der ſın habe ſı ſtete ſıe ein tugent · der andern frau habe. ſı hat mıt froıd ın mıner wol ım der ſin habe. ſı hat mır ſtete ın hat mır ſtete ın mıner ıugent mır gebro [-] uwe wol im der ſıe habe · dıe hat ıugent mıt ır wıl ſchoner zuht mıner tvgent. chen mıt ır ſchonen zùhten abe dc ıch mir frauden an miner iugent · gebrochen abe. der ıch unz an mır gebrochen mıt ır ſchǒnen zvhten ſı vnz an mınen tot nıemer me gelobe ıch gebrochen mit ir ſchoenen zuechten mınen tot. nıemer ſı gelobe ıch abe. das ıch ſı vnz an mınen tot. ſıhe nv vert ſere wuetende als er tobe dc abe · daz ıch ſıe vntz an minen tot ſıche wol ſwer nu vert wuetende nıemerme gelobe. ıch ſıhe wol ſıver den dıu wıb noch mınner e daerne eınen nimmer wıl gelobe · ıch ſihe wol ſwer als er tobe. der dn dıu wıp ſo nv vert. ſere wŭtende als er tobe das man der deſ nıht kan ıch geſprach ın nıe nu fert wuetende als er tobe · daz der mınnete é. danne eınen man. des den dv wıp noch mınnent e. danne ſo nahe me. due wıp nu minne(r)t* e · denne einen des nıht kan. ıch enſprach ın nıe ſo aınen man. dar des nıht tan. ıch man der des niht kan · ıch geſprach nahe me. geſprach ıme nıe ſo nahe me. in nie ſo nahe me · War vmbe vueget mır dıv leıt. von War umbe fueget diu mır leıt. von der ıch War vmeme der ıch hohe ſolte tragen den ho [-] fùgent ſıe mir leit · von den ıch mvot. ıo wırb ıch nıht mıt he ſolte tragen den mvot ıo wırbe ıch nıht hohe ſolte tragen den muot · ıon kundecheın. noch dur verſuochen mıt kùndekeıt. noch durh verſuochen als ıe wırbe ıch nit mit kuendekeit · noch alſam vıl [-] durch verſuochen ſo vıl manıger tuot · meneger tuot. ıch enwart nıe rehte doch vıl manıger tuot. ıch wart nıe rehte ıchn wart nie rehte vro wenne vro. wan ſo ıch ſı ſach. ſo gıe von fro wan als ıch ſi ſach vnd gıe von herzen als ıch ſıe ſach · vnd gie von herzen herzen gar ſwe mın munt wıder ſı gar ſwas mın mvnt ıe wıder ſı geſprach. gar ſwaz ıe min munt wıder ſıe geſprach. ſol nu dıu trıvve ſın ſol nu diu triuwe ſın verlorn ſo darf eht nıe geſprach ·ſol nv dıe truewe ſin ver verlorn. ſo endarf ez nıeman [-] lorn · ſo darf des nıeman wundern wunder nemen han ıch under man wunder nemen han ıch vnderwılern han ıch vnderwiln einen cleinen zorn wılen eınen eınen kleınen zorn. cleınen zorn. Des eınen von dekeınes me wıl ıch eın meı Tuot ein leit nach lıebe we · [-] ſo tuot auch lıht ein lıeb nach leı ſter ſin al dıe wıle ıch lebe das lob wil de wol · ſwer wolle daz er fro beſte · ıch das mır beſte von mır dıe kvnſt dıu werlt daz eine er durch daz ander lıden ſol · gemeıne gebe dc nıeman ſın leıt ſo ſchone mit beſcheıdenlıcher clage vnd ane kan getragen des beget eın wıb an mır arge ſite · zer werlde wart nıe nıht dc ıch naht noch tac nıht kan gedagen nv ſo guot des ıch ıe geſach ſo guot gebıte · han eht ıch ſo ſenften mvot. dc ıch ır has ze der dıe beſcheıdenlıchen hat · der ko froeiden nıme owe wıe rehte unſanfte dc mes ıe mit frauden hin · allus mac mır doch tuot. mın noth werden rat Es tuot eın leıt nach lıebe we ſo tuot ouch Des einen lıhte eın lıeb nach leıde wol ſwer wel [-] vnd deheines me · muoz ıch ein meıſter le das er ſro beſte dc eıne er dvr daſ an [-] ſı dıe wıle ıch lebe · daz lob wıl ıch der lıden ſol mıt beſcheıdenlıcher klage mır beſte · vnd daz man mir dıe kunſt von gar an arge ſitte. zer welte ıſt nıhat vor alder werelde gebe · daz nıht mannes ſo guot daz ıch ıe geſach ſo gvot gebıtte kan ſın leit ſo ſchone tragen · ez be ſwer gat ein wıp an mır des ıch tat noch dıe gedulteklıchen hat. der kam des ıe mıt naht nıht mat gedage · ſo bin aber froeıden hın alſo dınge ıch daz mın noch ıch ſo wol gemuot · daz ıch ir haz ze werde rat. frauden nime · owe wie reht vnſa mfte doch daz ſelbe tuot · Ich waıs den weg nv lange wol. der Ich weıs den wec nv lange wol der von der Ich weız von der lıe [-] den wec nu lange wol der von lıebe lıebe gar vnz an das laıt. der ander der be vnz an das leıt. der ander der mıch wı [-] get vntz an daz leit · der ander der mıch wıſen ſol. ſen ſol vs leıde ın lıebe der ıſt mır noch vn [- mich wıſen ſol · vz leıde in lıep der vs laıde ın lıebe der ıſt mır noch ] ıſt mir vıl vngereit · de(a)*ız mir was vnberaıt. das mır bereıt dc mir von gedanken ıſt als vnmaſſe von gedanken wa vm mazzen we · von gedęnken ıſt alſe vnmaſſen we. we deſ vber hoere ıch vıl vnd tuon als ıch des vober hoere ıch vıl vnd tuon reht des vberhǒre ıch deſ als ıch mis niht verſte · git m*ine vıl. von tvon als ıch des nıht verſte. nıht verſte gıt mınne nıht wan vngemach. nuer wanne vngemach ſo muoz mi gıt mınne nvwan ſo movſſe mīne unſelig ſın dıe ſelben ıch noh ne vnſelic ſı · wenne ıch ſıe noch vngemach ſo mvſſe mınne vnſelıg ſın. ıe ın bleıcher varwe ſach. in nie bleıcher varwe ſach · dıe ſelben ıch noch ıe ın blaıcher varwe ſach.

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8. Ausgaben-, Literatur- und Abbildungsverzeichnis

8.1. Ausgabenverzeichnis - Die Lieder Reinmars und Walthers von der Vogelweide aus der Würzburger Handschrift 2° 347 Cod. Ms. 731 der Universitätsbibliothek München. Bd. 1., Faksimile. Mit einer Einf. v. Kornrumpf, Gisela. Wiesbaden 1972.

- Die Weingartner Liederhandschrift (Text- und Faksimilieband) Vorr. v. Wilhelm Hoffmann. Bearb. v. Halbach, Kurt Herbert. Stuttgart 1969.

- Bodmer, Johann Jacob; Manesse, Rüdiger: Sammlung von Minnesingern aus dem schwaebischen Zeitpuncte. Zyrich 1758.

- von der Hagen, Friedrich Heinrich: Minnesinger, Deutsche Liederdichter des 12., 13., und 14. Jahrhunderts, aus allen bekannten Handschriften. und früheren Drucken gesammelt und berichtigt von Friedrich Heinrich von der Hagen. Leipzig 1838.

- Haupt, Moritz; Lachmann, Karl: Des Minnesangs Frühling. Leipzig 1857. Bearb. von Carl von Kraus. Leipzig 1944.

- Hübner, Gert: Ältere deutsche Literatur. Eine Einführung. Tübingen 2006.

- Kraus, Carl: Des Minnesangs Frühling : Nach Karl Lachmann, Moriz Haupt u. Friedrich Vogt neu bearb. von Carl Kraus. Leipzig 1939.

- Kornrumpf, Gisela; Kraus, Carl von; Kuhn, Hugo: Deutsche Liederdichter des 13. Jahrhunderts. Tübingen 1978.

- Pfaff, Fridrich; Salowsky, Hellmut: Die große Heidelberger Liederhandschrift : mit einem Verzeichnis der Strophenanfänge und 7 Schrifttafeln. 2. verb. und erg. Aufl. bearb. von Salowsky, Hellmut. Heidelberg 1984.

- Pfeiffer, Franz: Die alte Heidelberger Liederhandschrift ; mit 1 Schriftprobe. Stuttgart 1844.

- Reinmar: Lieder. Nach der Weingartner Liederhandschrift (B). Mittelhochdeutsch/ Neuhochdeutsch. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Schweikle, Günther. Stuttgart 1986.

- Rupp, V. H.: Reinmars Lied Nr. 12 und die Reinmar-Philologie. German Life and Letters. 34 (1), 1980. S. 81-93.

8.2. Literaturverzeichnis - Bauschke, R.: Reinmar. In: Lexikon des Mittelalters. Band VII. München 1995. S. 668 – 670.

- Hausmann, Albrecht: Reinmar der Alte als Autor : Untersuchungen zur Überlieferung und zur programmatischen Identität. Tübingen, Basel 1999.

- Hofmeister, Wernfried: Reinmar der Alte. In: Kindlers Literaturlexikon. Band 13. Stuttgart, Weimar 20093. S. 567 – 568.

50

- Hübner, Gert: Ältere deutsche Literatur. Tübingen 2006.

- Kasten, Ingrid: Minnesang. In: Glaser, Horst Albert, Hrsg. Deutsche Literatur: eine Sozialgeschichte. (Bd. 1: Aus der Mündlichkeit in die Schriftlichkeit: höfische und andere Literatur) Reinbeck bei Hamburg 1988. S. 164-184.

- Kornrumpf, Gisela: Reinmar der Alte. In: Killy Literaturlexikon. Band 9. Berlin, New York 2010². S. 534 - 537.

- Lexer, Matthias: Mittelhochdeutschs Taschenwörterbuch. Stuttgart 1992.

- Müller, Reinhard: Reinmar. In: Deutsches Literatur-Lexikon. Zwölfter Band. Bern, Stuttgart 1990³. S. 920 – 924.

-Neumann, Friedrich: Reinmars Lied: Ein wîser man sol niht ze vil. (MF 162,7). In: Interpretationen mittelhochdeutscher Lyrik. Hrsg. v. Günther Jungbluth. Bad Homburg v.d.H., Berlin, Zürich 1969. S. 153 – 168.

- Weddige, Hilkert: Einführung in die germanistische Mediävistik. München 1997.

- Vorlesung „Einführung in die mittelalterliche Geschichte“ bei Hr. Prof. Dr. Matthias Thumser im Wintersemester 2011/12 an der Freien Universität Berlin.

8.3. Abbildungsverzeichnis Abb. 1: 13.3.12; 12:19 Uhr http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Sachsenspiegel- Ostsiedlung.jpg&filetimestamp=20081228100102

Abb. 2.: 13.3.12; 14:50 Uhr http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Zunftwappen.svg&filetimestamp=201007051 95020

Abb. 3.: 13.3.12; 14:22 Uhr http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Haupthandelsroute_Hanse.png&filetimestam p=20060325023422

Abb. 4.: 13.3.12; 11:57 Uhr http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Krak_des_Chevaliers_01.jpg&filetimestamp =20110107182615

Abb. 5.: 13.3.12; 14:06 Uhr http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Marco_Polo_traveling.JPG&filetimestamp=2 0110514182018

Abb. 6.: Die Fotografie wurde am 12.4.2009 um 17:17Uhr im Nationalarchiv von Washington DC, USA, aufgenommen. Es handelt sich hierbei um eine originale Abschrift der Magna Carta aus dem Jahr 1215. Unterhalb des Fotos hängt noch ein Siegel am Dokument.

Abb. 7.: 13.3.12; 13:15 Uhr

51

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Goslar_Kaiserpfalz_frontal.jpg&filetimestam p=20101128190233

Abb. 8.: Ausschnitt aus dem Kartenmaterial der Vorlesung „Einführung in die mittelalterliche Geschichte“ bei Hr. Prof. Dr. Matthias Thumser im Wintersemester 2011/12 an der Freien Universität Berlin.

Abb. 9.: 13.3.12; 11:49 Uhr http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Bernhard_von_Clairvaux_%28Initiale- B%29.jpg&filetimestamp=20050704155107

Abb. 10.: 13.3.12; 11:47 Uhr http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Catedral_de_Winchester_- _nau.JPG&filetimestamp=20080208074654

Abb 11: 20.4.12; 11:05 Uhr http://digi.ub.uni- heidelberg.de/diglit/cpg848/0494/image?sid=df7eb8f03064f90acffa4425e2313fcf#current_pa ge

Abb. 12: 19.04.2012; 21:33 Uhr http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/48/Jenaer_liederhandschrift.jpg

Abb. 13: 14.3.12; 11:13 Uhr http://digi.ub.uni- heidelberg.de/diglit/cpg357/0005?page_query=2r&navmode=struct&action=pagesearch&sid= fd8638a54c1f51d8a8aa70e62cf0b8ea

Abb. 14.: 14.3.12; 11:16 Uhr http://dfg- viewer.de/show/?set[image]=68&set[zoom]=default&set[debug]=0&set[double]=0&set[mets] =http%3A%2F%2Fdigital.wlb- stuttgart.de%2Foai%2Foai2.php%3Fverb%3DGetRecord%26metadataPrefix%3Dmets%26id entifier%3Durn%3Anbn%3Ade%3Absz%3A24-digibib-bsz3194213177

Abb. 15.: 14.3.12; 11:17 Uhr http://dfg- viewer.de/show/?set[image]=96&set[zoom]=default&set[debug]=0&set[double]=0&set[mets] =http%3A%2F%2Fdigital.wlb- stuttgart.de%2Foai%2Foai2.php%3Fverb%3DGetRecord%26metadataPrefix%3Dmets%26id entifier%3Durn%3Anbn%3Ade%3Absz%3A24-digibib-bsz3194213177

Abb. 16.: 14.3.12; 11:17 Uhr http://dfg- viewer.de/show/?set[image]=97&set[zoom]=default&set[debug]=0&set[double]=0&set[mets] =http%3A%2F%2Fdigital.wlb- stuttgart.de%2Foai%2Foai2.php%3Fverb%3DGetRecord%26metadataPrefix%3Dmets%26id entifier%3Durn%3Anbn%3Ade%3Absz%3A24-digibib-bsz3194213177

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Abb. 17.: Die Fotografie wurde im November 2006 im Zusammenhang mit der Doppel-Ausstellung „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation" in Berlin und Magdeburg von Rebecca Pruß aufgenommen. Es handelt sich hierbei um die Seiten 6v und 7r, wobei auf 6v die letzte Seite von Kaiser Heinrich und auf 7r das Deckblatt und damit eine Miniatur von König Konrad dem Jungen dargestellt werden. An dieser Stelle ist besonders gut zu sehen, in welch gutem Überlieferungszustand sich die Manesse auch farblich befindet.

Abb. 18./ Titelbild: 14.3.12; 11:20 Uhr http://diglit.ub.uni- heidelberg.de/diglit/cpg848/0191?sid=c5c408fe82143b98a66b0cf514c8a7d4

Abb. 19.: 14.3.12; 11:20 Uhr http://diglit.ub.uni- heidelberg.de/diglit/cpg848/0192?page_query=100v&navmode=struct&action=pagesearch&s id=c5c408fe82143b98a66b0cf514c8a7d4

Abb. 20.: 14.3.12; 11:21 Uhr http://diglit.ub.uni- heidelberg.de/diglit/cpg848/0197?sid=c5c408fe82143b98a66b0cf514c8a7d4

Abb. 21.: 14.3.12; 11:23 Uhr http://epub.ub.uni-muenchen.de/10638/

Abb. 22.: 14.3.12; 11:23 Uhr http://epub.ub.uni-muenchen.de/10638/

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