Standortzufriedenheit Im Kreis Minden-Lübbecke
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Standortzufriedenheit im Kreis Minden-Lübbecke Ergebnisse der Unternehmensbefragung 2003 der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld Impressum Herausgeber: Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld Elsa-Brändström-Str. 1 – 3 33602 Bielefeld Tel.: 0521/554-0 Fax: 0521/554-103 Durchführung der Umfrage und Redaktion: Dr. Christoph von der Heiden, Arne Potthoff, EWAS Institut für empirische Wirtschaftsforschung und angewandte Statistik, Bielefeld Alle Rechte vorbehalten. Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld, Mai 2003 Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger Genehmigung der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld. Standortzufriedenheit in Ostwestfalen 2 1 Einleitung Die QualitÄat der Standortbedingungen stellt einen wesentlichen Bestimmungs- grund furÄ die Äokonomische ProsperitÄat von StÄadten und Gemeinden dar. Dies gilt in verstÄarktem Ma¼e furÄ Situationen, die durch zunehmenden Wettbewerbs- druck in Verbindung mit einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld ge- kennzeichnet sind. Um als Unternehmensstandort furÄ ansÄassige und ansiedlungs- willige Unternehmen attraktiv zu sein, ist eine ausgewogene und durchdachte Politik notwendig, die auf eine Verbesserung der Standortbedingungen abzielt. Die vorliegende Studie ist das Ergebnis einer Befragung, die in Ostwestfalen im ersten Quartal des Jahres 2003 von der Industrie- und Handelskammer Ostwest- falen zu Bielefeld durchgefuhrtÄ wurde. Bei dieser Befragung wurde etwa 25.000 Unternehmen aus ganz Ostwestfalen die Gelegenheit gegeben, ihre EinschÄatzung uberÄ lokale Standortbedingungen zu kommunizieren. Die RucklaufquoteÄ betrug 40%; damit werden in Ostwestfalen weit uberÄ 300.000 BeschÄaftigte reprÄasen- tiert. Die Ergebnisse wurden in Kooperation mit dem Institut furÄ empirische Wirtschaftsforschung und angewandte Statistik (EWAS) zusammengestellt, in- terpretiert und zu Ergebnisberichten zusammengefasst. Ziel der Umfrage war es, den in den jeweiligen Gemeinden ansÄassigen Unter- nehmen die Gelegenheit zu geben, ihre EinschÄatzung uberÄ die lokalen Standort- faktoren abzugeben und Vorteile, aber auch De¯zite aufzuzeigen. Damit sollen einerseits Anregungen furÄ Ma¼nahmen zur Verbesserung der StandortqualitÄat gegeben werden, andererseits die StÄarken des Wirtschaftsstandortes nach innen und nach au¼en sichtbar werden. Beides dient sowohl dem Schutz des Bestan- des bereits in der Region ansÄassiger Unternehmen als auch der FÄorderung der GrundungÄ und Ansiedlung neuer Unternehmen. Dabei stellt eine vergleichende Bestandsaufnahme der Standortbedingungen in den Gemeinden, StÄadten und Kreisen in Ostwestfalen eine wichtige Richtschnur dar, um vorhandene StÄarken weiter auszubauen und eventuell vorhandene SchwÄa- chen beseitigen zu kÄonnen. Die EinschÄatzung der Wichtigkeit der verschiedenen Standortfaktoren, die im Rahmen der Befragung ebenfalls erfasst wurden, er- mÄoglicht einen e±zienten Ressourceneinsatz bei der Verbesserung der Stand- ortqualitÄat in der Region. Bei allem sinnvollen Streben nach SpitzenplÄatzen in der Region darf jedoch nicht vernachlÄassigt werden, dass es nur durch eine Gemeinschaftsanstrengung der in Ostwestfalen handelnden Akteure gelingen kann, die starke Äokonomische Basis in der Region Ostwestfalen zu behaupten und weiter auszubauen. Die vorliegende Untersuchung soll helfen, die EinschÄatzungen der Unternehmen zu nutzen und im Sinne von Benchmarks voneinander zu lernen. Standortzufriedenheit in Ostwestfalen 3 2 Die Äokonomischen Rahmenbedingungen in den Kommunen des Kreises Das die StandortqualitÄat der Kommunen und der Kreise betre®ende Urteil der einheimischen Unternehmensvertreter muss vor dem Hintergrund der regiona- len sozio-Äokonomischen Rahmenbedingungen gesehen werden. Eine besondere Bedeutung kommt dabei insbesondere den demographischen und Äokonomischen Gegebenheiten, aber auch der infrastrukturellen Ausstattung und der ¯nanziel- len Situation der Kommune zu. Zur EinschÄatzung dieser grundsÄatzlichen Rahmenbedingungen sind in den Tabel- len 1 und 2 auf den Seiten 4 und 11 die wichtigsten Äokonomischen KenngrÄo¼en aller Kommunen des Kreises zu Vergleichszwecken zusammengestellt worden. In den Abbildungen und Texten der Seiten 5 bis 10 werden diese Informationen der Tabellen 1 und 2 kurz interpretiert. Die Quellenangaben und die De¯nitionen der verwendeten KenngrÄo¼en sind im Anhang auf Seite 46 gegeben. Die relative VerÄanderung in Prozent ist de¯niert durch den prozentualen Anstieg der betrachteten GrÄo¼e ausgehend von dem in der Vergangenheit liegenden Basiszeitpunkt bis zum aktuellen Zeitpunkt. Standortzufriedenheit in Ostwestfalen Tabelle 1: Indikatoren zur wirtschaftlichen Situation im Kreis Minden-LubbeckeÄ Variable Bad Oeyn- Espel- Hille Hull-Ä LubbeckeÄ Minden Peters- Porta Pr. Rahden Stem- hausen kamp horst hagen Westf. Oldend. wede BevÄolkerung 2001 49.850 26.883 16.622 13.687 25.937 82.898 27.103 36.277 13.417 15.856 14.525 Relative VerÄanderung 97-01 -0,1% -0,8% 1,5% 4,8% 3,7% -0,9% 1,9% 1,2% 3,3% 4,7% 2,4% Kaufkraft (in Mio. Euro) 2003 881,4 389,9 269,0 214,5 449,7 1.376,0 421,0 620,3 207,2 249,8 231,5 Kaufkr.-Kennzi®er 2003 106,5 87,3 97,4 94,4 104,4 100,0 93,5 103,0 93,0 94,9 96,0 Investitionen* insg. (in 1000 Euro) 2000 51.385 22.498 1.966 7.234 14.912 53.643 - 15.935 14.301 6.876 - Relative VerÄanderung 95-00 202,2% -35,4% -24,0% 23,1% 16,4% -13,6% - -24,9% 214,4% 128,0% - Inv.* je BeschÄaft. (in Euro) 2000 11.328 5.273 2.184 6.110 3.646 7.045 - 3.813 17.230 3.963 - Einpendler 2000 13.589 5.580 1.844 2.046 8.520 19.999 1.680 6.792 1.776 2.502 2.889 Auspendler 2000 8.595 5.121 5.238 3.899 5.105 11.100 7.442 9.015 3.699 3.655 3.016 Saldo 2000 4.994 459 -3.394 -1.853 3.415 8.899 -5.762 -2.223 -1.923 -1.153 -127 Anteil Arbeitslose** (in Prozent) 2002 10,5 15,0 8,8 9,2 11,8 15,5 10,8 11,4 10,1 9,3 9,4 Relative VerÄanderung 97-02 15,7% 28,9% -46,7% -30,2% 32,2% 40,1% -47,5% 0,4% -28,7% -6,5% -5,0% Gewerbeanmeldungen 2001 482 141 110 120 236 603 178 301 96 101 81 Relative VerÄanderung 98-01 -23,6% -9,6% -19,1% 1,7% -4,1% -12,9% 16,3% 15,3% 0,0% -6,5% -12,9% Gewerbeabmeldungen 2001 459 135 63 93 210 679 152 232 85 81 70 Relative VerÄanderung 98-01 -7,5% -2,9% -43,2% -15,5% -5,4% 6,9% -1,3% 2,7% 37,1% 6,6% 2,9% Schulden (pro Kopf in Euro) 2001 2.075 1.070 1.934 1.354 869 1.553 655 1.693 1.016 671 1.474 Relative VerÄanderung 96-01 24,6% -3,4% 53,3% -5,8% 7,5% 15,7% -25,7% 71,6% -21,2% 10,2% 0,4% Grundsteuer B (Hebesatz) 2002 330 350 330 330 330 350 330 330 330 330 330 VerÄanderung 98-02 0 +20 +10 00+20 0 0000 Gewerbesteuerhebesatz 2002 380 380 380 380 380 410 380 390 380 380 380 VerÄanderung 98-02 0 +10 +10 00+20 0 0000 Einnahmen (pro Kopf in Euro) 2001 1.723 1.564 1.165 1.293 1.578 1.713 1.101 1.450 1.253 1.194 1.264 * hier: nur Verarbeitendes Gewerbe ** Auf kommunaler Ebene keine Arbeitslosenquoten verfugbarÄ (s. Anhang). 4 Standortzufriedenheit in Ostwestfalen 5 BevÄolkerungsentwicklung Eine wesentliche Bedeutung furÄ die Unternehmen der Region hat die BevÄolke- rungsentwicklung { einerseits unter dem Aspekt der regional wirksamen Nach- frage und andererseits unter dem Aspekt der VerfugbarkeitÄ von ArbeitskrÄaften. Im Zeitraum von 1987 bis 2001 hat die BevÄolkerungszahl in allen Kommunen des Kreisgebietes zugenommen. Die grÄo¼ten Zuwachszahlen hat dabei Preu¼isch Oldendorf mit einer Zuwachsrate von etwa 30% zu verzeichnen. In den letzten 5 Jahren haben sich die einzelnen Kommunen sehr unterschiedlich entwickelt: WÄahrend in HullhorstÄ und in Rahden die BevÄolkerungszahl um 4,8% bzw. 4,7% zunahm, sank die BevÄolkerungszahl in Bad Oeynhausen, Espelkamp und Minden sogar leicht. Abbildung 1: Die BevÄolkerungsentwicklung der Kommunen des Kreises Bad Oeynhausen Espelkamp Hille Hüllhorst Lübbecke Minden Petershagen Porta Westfalica Pr. Oldendorf Rahden Stemwede Bevölkerung (1987=100) 100 110 120 130 1988 1992 1996 2000 Jahr Darstellung: EWAS, Quelle: LDS Standortzufriedenheit in Ostwestfalen 6 Kaufkraftentwicklung Die Kaufkraftkennzi®er ist ein Indikator furÄ die Wirtschaftskraft der Region. Ein Wert von 100 bedeutet, dass die regionale Kaufkraft der im Bundesdurchschnitt zu verzeichnenden entspricht; Werte, die grÄo¼er als 100 sind, deuten auf eine uberdurchschnittlicheÄ Wirtschaftskraft hin. FurÄ das Jahr 2003 weisen ca. zwei Drittel der Kommunen des Kreises Minden-LubbeckeÄ eine unterdurchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft auf. Eine Spitzenposition nimmt Bad Oeynhausen mit einem Wert von 106,5 ein, d. h. eine BurgerÄ oder eine BurgerinÄ aus Bad Oeynhausen hat im Durchschnitt 6,5% mehr Kaufkraft als dies im Bundesdurchschnitt der Fall ist. Allerdings ¯ndet sich im Kreis Minden-LubbeckeÄ mit Espelkamp ein auf Kreisebene vergleichsweise niedriger Wert in der Rubrik Pro-Kopf-Kaufkraft. Dort verfugtÄ der einzelne BurgerÄ durchschnittlich uberÄ 12,7% weniger Kaufkraft als das Bundesmittel. Diese Di®erenzen zum Bundesdurchschnitt sind in der Abbildung 2 dargestellt. Abbildung 2: Kaufkraftkennzi®ern der Kommunen des Kreises (Abweichungen vom Durchschnittswert 100) furÄ das Jahr 2003 Bad Oeynhausen 6.5 Lübbecke 4.4 Porta Westfalica 3.0 Minden 0.0 Hille −2.6 Stemwede −4.0 Rahden −5.1 Hüllhorst −5.6 Petershagen −6.5 Pr. Oldendorf −7.0 Espelkamp −12.7 −10 −5 0 5 Darstellung: EWAS, Quelle: GfK Standortzufriedenheit in Ostwestfalen 7 Investitionen Investitionen (hier: im Verarbeitenden Gewerbe, vgl. Tabelle 1 auf Seite 4) stel- len die wichtigste KenngrÄo¼e furÄ die wirtschaftliche Entwicklung dar. Bezug-Ä lich der InvestitionstÄatigkeit heben sich vor allem Preu¼isch Oldendorf und Bad Oeynhausen mit einer relativen VerÄanderung von 214,4% bzw. 202,2% im Zeit- raum zwischen 1995 und 2000 sowie einer Investitionsquote von 17.230 Eu- ro/BeschÄaftigter bzw. 11.328 Euro/BeschÄaftiger stark von allen anderen Kom- munen des Kreisgebietes ab. Preu¼isch Oldendorf hat mit diesem Euro-Betrag gleichzeitig die Spitzenposition unter allen ostwestfÄalischen Kommunen inne.