Gender Gesellschaftliches Geschlechterwissen Und Antifeminismus in Der Medienberichterstattung Zum Gender Mainstreaming

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Gender Gesellschaftliches Geschlechterwissen Und Antifeminismus in Der Medienberichterstattung Zum Gender Mainstreaming Bedrohungsszenario Gender Gesellschaftliches Geschlechterwissen und Antifeminismus in der Medienberichterstattung zum Gender Mainstreaming Magister-/Magistraarbeit zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra Artium (M.A.) der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam betreut durch Prof. Dr. Irene Dölling (Erstgutachterin) und Dr. Susanne Völker (Zweitgutachterin) vorgelegt von Julia Roßhart Kontakt: [email protected] Dezember 2007, Berlin Elektronisch veröffentlicht auf dem Publikationsserver der Universität Potsdam: http://opus.kobv.de/ubp/volltexte/2008/1837/ urn:nbn:de:kobv:517-opus-18374 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus-18374] Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung............................................................................................................. ........4 1.1. Hinleitung zum Thema............................................................................................... 4 1.2. Erkenntnisinteresse – Gesellschaftliches Wissen und Medien ..................................5 1.3. Vorstellung der Arbeit................................................................................................8 2. Theoretischer Hintergrund und Methodik............................................................. 10 2.1. Konstruktivismus .....................................................................................................10 2.2. Diskurs......................................................................................................................11 2.3. ‚Dominant Readings‘ und situiertes Wissen............................................................ 13 2.4. Konkretisierung der Methodik..................................................................................15 3. Kontexte......................................................................................................................19 3.1. Gesellschaftliche Transformationen ........................................................................19 3.2. Geschlechterdiskussionen.........................................................................................21 3.3. Die Debatte...............................................................................................................23 3.3.1. Überblick über die Debatte...............................................................................23 3.3.2. Modernisierter Antifeminismus unter dem Schlagwort ‚Gender Mainstreaming‘...................................................................................25 3.3.3. ‚Gender‘ als politisches Stigmawort mit de/konstruktivistischem Gehalt...... 28 4. Analyse I: Volker Zastrow: „Gender Mainstreaming“ Politische Geschlechts- umwandlung. FAZ, 20.06.06.....................................................................................31 4.1. Überblick ................................................................................................................. 31 4.2. Delegitimierung I: Der Kern des „‚Gender‘-Begriffs“ ist unwahr........................... 33 4.3. Delegitimierung II: Die ‚Pathologisierung‘ konstruktivistischer Theorien..............39 4.4. Delegitimierung III: Feminismus als lesbische Interessenpolitik ............................43 4.5. Delegitimierung IV: Das feministische Projekt als Täuschungsmanöver................47 4.6. Delegitimierung V: Feminismus als totalitäres Geschlechterregime....................... 49 4.7. Delegitimierung VI: Abschaffung der Hausfrau und Mutter als feministisches Hauptziel...................................................................................................................52 5. Analyse II: René Pfister: Der neue Mensch. Der Spiegel, 30.12.06......................56 5.1. Überblick.................................................................................................................. 56 5.2. Delegitimierung I: Die „Gender-Theorie“ als „zweifelhafte theoretische Grundlage“............................................................................................................... 58 5.3. Delegitimierung II: Die Zerstörung von Männlichkeit.............................................67 5.4. Delegitimierung III: Vom Ende der Freiheit: Gender Mainstreaming als Erziehungsprogramm............................................................................................... 73 5.5. Delegitimierung IV: Die Trivialisierung feministischer Politik...............................80 2 6. Zusammenfassung der Analyse................................................................................85 6.1. Aussagen...................................................................................................................85 6.2. Wissensvoraussetzungen.......................................................................................... 86 6.3. Deutungsrahmen.......................................................................................................87 6.4. Brüche.......................................................................................................................88 7. Ausblick...................................................................................................................... 90 7.1. Ein Blick nach vorne................................................................................................ 90 7.2. Diskursive Verfestigungen?..................................................................................... 90 7.3. Strategien der Gegenwehr........................................................................................ 95 7.4. Resumée....................................................................................................................99 Anhang I: Volker Zastrow: „Gender Mainstreaming“ Politische Geschlechtsumwandlung (FAZ)...................................................................101 Anhang II: René Pfister: Der neue Mensch (Der Spiegel)........................................... 106 Materialkorpus...............................................................................................................109 Literatur......................................................................................................................... 112 Eidesstattliche Erklärung...............................................................................................118 3 1. Einleitung 1.1. Hinleitung zum Thema De/konstruktivistische1 Geschlechterkonzepte, de Beauvoir, Foucault und Butler, die nationale und europäische Gleichstellungspolitik, identitätskritische Jungenpädagogik, die Frauenbewegung und die Lesbenbewegung, Transgender und Alice Schwarzer – sie alle wurden unter dem Schlagwort ‚Gender Mainstreaming‘ zusammengebracht. Dieses Kunststück gelang jüngst einigen Journalist_innen2 bei der Etablierung einer antifeministischen3 Mediendebatte, die 2006 und 2007 unter der Überschrift ‚Gender Mainstreaming‘ ausgetragen wurde.4 Im Zentrum der Debatte stehen die beiden Artikel „‚Gender Mainstreaming‘ Politische Geschlechtsumwandlung“5 (FAZ) und „Der neue Mensch“6 (Spiegel), auf denen der Hauptfokus meiner Analyse liegen wird. In ihnen verdichten sich die zentralen Aussagen der Debatte, die auf die Delegitimierung feministischer Theorie und Praxis zielen; zugleich gehören sie zu den auflagenstärksten Artikeln der Debatte. Was inhaltlich auf dem Spiel steht, ist weit mehr als die Bewertung einer bestimmten gleichstellungspolitischen Strategie. Unter der Überschrift ‚Gender Mainstreaming‘ stehen feministische Theorie und Praxis ganz generell zur Debatte. Hier wird alles, was mit dem Begriff ‚Gender‘ in Verbindung gebracht wird, delegitimiert: Feministische Theorie und Praxis ebenso wie die Protagonist_innen derselben. Die Gleichheit der Geschlechter als Grundlage politischen Handelns wird aufgekündigt. Zentrale Delegitimierungen betreffen den Wahrheitsgehalt feministischer Theorie, die Folgen und Ziele feministischer Politik und die Frage nach den Interessen, die verfolgt werden. Zudem werden Ausschlüsse und Abwertungen bestimmter Subjektpositionen – Homosexuelle, Transgender u.a. – in einer bemerkenswerten Vehemenz aktiviert und 1 Zur Begriffsverwendung siehe Kapitel 3.3.3. ‚Gender‘ als politisches Stigmawort mit de/konstruktivistischem Gehalt. 2 Ich werde den ‚Gender-Gap‘ (Unterstrich) verwenden, um Subjektpositionen jenseits der zweigeschlechtlichen Ordnung nicht auszuschließen bzw. nicht unsichtbar zu machen. 3 Als antifeministisch bezeichne ich diejenigen Positionen, die sich generalisierend und grundlegend gegen feministische Interventionen richten. 4 Für das Medienereignis gibt es keinen erkennbaren akuten politischen Auslöser; vereinzelte Artikel mit derselben Stoßrichtung sind bereits 2005 zu finden, wie noch zu sehen sein wird. 5 Zastrow, Volker (2006a): „Gender Mainstreaming“ Politische Geschlechtsumwandlung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 19.06.06. S. 8. Und online: http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E19A6FC7720554E818290 07B25E33D7E4~ATpl~Ecommon~Scontent.html; letzter Zugriff: 08.11.07. 6 Pfister, René (2006): Der neue Mensch. In: Der Spiegel. Heft 1/07. Und online: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,457053,00.html; letzter Zugriff: 11.12.07. 4 verstärkt. Worum es also auch geht, sind gesellschaftlich wirkungssvolle Hierarchisierungen und Zuschreibungen. Gewiss gab es zahlreiche Gegenreaktionen: In der taz etwa, in der Jungle World und in feministischen Zeitschriften wie Emma oder An.schläge. Die antifeministischen Aussagen, die
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