<<

Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten Präambel 88 der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung Auf Grund des § 1 Abs. 3 und des § 10 des Baugesetzbuches (BauGB), des § 84 Planzeichenerklärung 10 200 40 60 80 100 m 285 131 der Niedersächsischen Bauordnung (NBauO) und des § 58 des Niedersächsischen Festsetzungen des Bebauungsplanes Kommunalverfassungsgesetzes (NKomVG) hat der Rat der Stadt diesen M. 1 : 1000 Bebauungsplan Nr. 113 "Ostenwalde - Kampstraße", bestehend aus der Planzeichnung Gemäß Planzeichenverordnung 1990 und der Baunutzungs- und den nebenstehenden textlichen Festsetzungen sowie den folgenden örtlichen verordnung 2017 Gemarkung Ostenwalde Bauvorschriften, als Satzung beschlossen. Flur 4 WA WA Allgemeines Wohngebiet Maßstab 1:1000 3 Werlte, den 05.04.2019 Blattformat: A3 0,3

3 Nicht überbaubare Grundstücksflächen Projekt: 17-7012 I o ED Datum: 11.11.2017 SH = 0,30 m ...... gez. Thele L.S...... gez. Kewe 0,3 GRZ Grundflächenzahl FH = 9,50 m Bürgermeister Stadtdirektor I Z Zahl der Vollgeschosse als Höchstmaß 65 3 SH = 0,30 m SH Oberkante des fertigen Erdgeschossfußbodens als 51 27,5 Verfahrensvermerke Meerweg Höchstmaß (Sockelhöhe) G 3 65 64 Der Rat der Stadt Werlte hat in seiner Sitzung am 16.02.2017 die Aufstellung des FH = 9,50 m FH Firsthöhe als Höchstmaß 3 3 8,0 Bebauungsplanes Nr. 113 "Ostenwalde - Kampstraße" beschlossen. Dorfanger 65 o Offene Bauweise Nachrichtliche Übernahme: 24 Der Aufstellungsbeschluss ist gemäß § 2 Abs. 1 BauGB in der zur Zeit gültigen Fassung nur Einzel- und Doppelhäuser zulässig Gewässerrandstreifen gem. § 38 Abs. 3 ED am 11.04.2017 ortsüblich bekannt gemacht worden. WHG in einer Breite von 5 m, gemessen Baugrenze 3 von der Böschungsoberkante 277 Gemarkung: Ostenwalde 3 PG 65 Werlte, den 05.04.2019 Straßenverkehrsfläche 21,5 65 Flur: 3 21,0 65 L.S. gez. Kewe 3 ...... Straßenbegrenzungslinie auch gegenüber Verkehrsflächen ÖG RRA besonderer Zweckbestimmung

Kampstraße Stadtdirektor GRS 4 5,0 3 Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung 65 Der Entwurf des Bebauungsplanes wurde ausgearbeitet durch das: Fuß- und Radweg 20 G F+R 3

5,0 Büro für Stadtplanung, Gieselmann und Müller GmbH 65 Öffentliche Grünfläche (ÖG) Private Grünflächen (PG)

4 3 6 19 137 Raddeweg 8 , 49757 Werlte , Tel.: 05951 - 95 10 12 65 65 23 GRS Gewässerrandstreifen Garten Garten 52 23 65 65 27 F+R Umgrenzung von Flächen zum Er- 60 65 Werlte, den 04.04.2019 65 1 halten von Bäumen und Sträuchern 26 65 gez. Müller gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 25 b BauGB 31 3 ...... 7 Gemarkung: Ostenwalde 65 138 Umgrenzung von Flächen für die Wasserwirtschaft und die Regelung 3 65 5 10 2 23 35 65 Flur: 4 Der Rat der Stadt Werlte hat in seiner Sitzung am 31.08.2017 dem Entwurf des des Wasserabflusses Siedlungsstraße 28 65 Bebauungsplanes und der Begründung einschließlich Umweltbericht zugestimmt 53 RRA Regenrückhalteanlage G Graben 8 und die öffentliche Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB beschlossen. 4 6 65 313 241 38 65 65 66 Mit Geh-, Fahr- und Leitungsrechten zu Gunsten der Anlieger 1 Ort und Dauer der öffentlichen Auslegung wurden am 29.10.2018 ortsüblich bekannt 23 GFL und Leitungsträger zu belastende Flächen 65 PG 4 GFL 97 gemacht. 65 62 65 23 61 65 65 55 Garten 65 40 Der Entwurf des Bebauungsplanes und der Begründung einschließlich Umweltbericht Grenze des räumlichen Geltungsbereichs 65 63 49 45 haben vom 07.11.2018 bis 07.12.2018 (einschl.) gemäß § 3 Abs. 2 BauGB öffentlich Abgrenzung unterschiedlicher Nutzungen 65 16 ausgelegen.

Werlte, den 05.04.2019 Füllschema der Nutzungsschablone: Ostenwalder Straße - K 137 gez. Kewe 124 L.S...... Baugebiet Geschossflächenzahl 42 Stadtdirektor Baumassenzahl Grundflächenzahl Der Rat der Stadt Werlte hat in seiner Sitzung am ...... dem geänderten (gemäß § 84 NBauO) Zahl der Vollgeschosse Bauweise 1 Textliche Festsetzungen (§ 9 BauGB, BauNVO 2017) 2 Örtliche Bauvorschriften Entwurf des Bebauungsplanes und der Begründung einschließlich Umweltbericht 1.1 Zahl der Wohnungen 2.1 Einfriedung zugestimmt und die eingeschränkte Beteiligung gemäß § 4 a Abs. 3 BauGB beschlossen. Sockelhöhe Pro Einzelhaus sind maximal zwei Wohneinheiten und pro Doppelhaushälfte maximal eine Einfriedungen der einzelnen Baugrundstücke sind entlang der öffentlichen Straßen Firsthöhe Den Beteiligten im Sinne von § 13 Abs. 1 BauGB wurde vom ...... bis Wohneinheit zulässig. und Wege (zwischen der Straßenbegrenzungslinie und der straßenzugewandten Baugrenze) maximal bis zu einer Höhe von 0,80 m zulässig...... Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.. 1.2 Höhe baulicher Anlagen Bezugspunkt für die festgesetzte Höhe ist die Oberkante der Fahrbahn der nächstgelegenen 2.2 Dachform und -neigung Werlte, den ...... Erschließungsstraße mittig vor dem jeweiligen Baukörper. Die Hauptdächer sind als geneigte Dächer mit einer Dachneigung von mindestens ÜBERSICHTSKARTE Maßstab 1 : 5000 Die Höhe der Oberkante des fertigen Fußbodens des Erdgeschosses (Sockelhöhe SH) darf 20 ° herzustellen...... maximal 0,30 m über dem Bezugspunkt liegen. Stadtdirektor Die höchstzulässige Firsthöhe (FH) beträgt 9,50 m über dem Bezugspunkt. 2.3 Garagen und Nebenanlagen Schütenholz Für Garagen gemäß § 12 BauNVO und Nebenanlagen gem. § 14 BauNVO sind auch Der Rat der Stadt Werlte hat den Bebauungsplan nach Prüfung der Stellungnahmen Birkenweg gemäß § 3 Abs. 2 BauGB in seiner Sitzung am 04.04.2019 als Satzung (§ 10 BauGB) Zum Flachdächer zulässig. Im Dorfe 1.3 Nicht überbaubare Grundstücksflächen Könkenweg Auf den nicht überbaubaren Grundstücksflächen sind bis zu einem Abstand von 3 m zu den sowie die Begründung einschließlich Umweltbericht beschlossen. öffentlichen Verkehrsflächen Garagen i. S. d. § 12 BauNVO sowie Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO, soweit es sich um Gebäude handelt, nicht zulässig. Werlte, den 05.04.2019 3 Hinweise 1.4 Grünordnerische Festsetzungen (§ 9 Abs. 1 i. V. m. § 1a BauGB) L.S. gez. Kewe 3.1 Bodenfunde ...... Plangebiet 1.4.1 Fläche zum Erhalten von Bäumen und Sträuchern Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten ur- oder frühgeschichtliche Boden- Stadtdirektor Meerweg Innerhalb der festgesetzten privaten Grünfläche zum Erhalten von Bäumen und Sträuchern funde gemacht werden, sind diese unverzüglich einer Denkmalschutzbehörde, der sind alle heimischen, standortgerechten Laubgehölze zu erhalten. Die Grünfläche ist derart Stadt oder einem Beauftragten für die archäologische Denkmalpflege anzuzeigen Im Amtsblatt für den Landkreis ist gemäß § 10 BauGB am 15.08.2019 Kurze Straße mit standortgerechten Laubgehölzen zu ergänzen, dass ein Flächenanteil von mindestens Hinter Schuten Kamp (§ 14 Abs. 1 NDSchG). bekannt gemacht worden, dass die Stadt Werlte diesen Bebauungsplan Nr. 113

70 % mit Gehölzen bestanden ist. Dabei sind die Gehölze der Pflanzliste 1 zu verwenden. Dorfanger In den Die untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Emsland ist telefonisch unter "Ostenwalde - Kampstraße" beschlossen hat. Beim Tannenkamp Es sind mindestens vier Arten zu verwenden. Der Mindestanteil je Art muss 10 % betragen. Kampstraße Die Mindestpflanzenzahl wird auf eine Pflanze pro 1,5 qm festgesetzt. Abgängige Gehölze der Rufnummer (05931) 44-0 zu erreichen. Mit dieser Bekanntmachung tritt der Bebauungsplan Nr. 113 in Kraft. sind gemäß der Pflanzliste 1 zu ersetzen. Bodenfunde und Fundstellen sind bis zum Ablauf von 4 Werktagen nach der Anzeige Lange Stücken unverändert zu lassen, bzw. für ihren Schutz ist Sorge zu tragen, wenn nicht die Denk- Werlte, den 20.08.2019 Pflanzliste 1 malschutzbehörde vorher die Fortsetzung der Arbeit gestattet (§ 14 Abs. 2 NDSchG). Siedlungsstraße Bäume Sträucher Betula pendula (Hängebirke) Corylus avellana (Haselnuss) gez. Kewe 3.2 Wehrtechnische Dienststelle - WTD 91 - L.S...... Ostenwalder Straße - K 137 Carpinus betulus (Hainbuche) Crataegus monogyna (Weißdorn) Das Plangebiet befindet sich in der Nähe des Schießplatzes der WTD 91. Fagus sylvatica (Rotbuche) Lonicera xylosteum (Rote Heckenkirsche) Stadtdirektor Populus tremula (Zitterpappel) Prunus spinosa (Schlehe) Von dem dortigen Erprobungsbetrieb gehen nachteilige Emissionen, insbesondere Ostenwalde Quercus petraea (Traubeneiche) Schießlärm, auf das Plangebiet aus. Es handelt sich um eine bestandsgebundene Innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten des Bebauungsplanes sind Verletzungen von Im Dorfe Quercus robur (Stieleiche) Situation mit ortsüblicher Vorbelastung. Für die in Kenntnis dieses Sachverhaltes Vorschriften gemäß § 215 BauGB in Verbindung mit § 214 Abs. 1 - 3 BauGB gegenüber Sorbus aucuparia (Eberesche) errichteten baulichen Anlagen können gegen die Betreiber dieses Platzes der Stadt nicht geltend gemacht worden. (WTD 91 Meppen) keinerlei Abwehr- und Entschädigungsansprüche wegen der 1.4.2 Öffentliche Grünfläche "Gewässerrandstreifen" Lärmemissionen geltend gemacht werden. Werlte, den ...... Die öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung "Gewässerrandstreifen" ist als Es wird empfohlen, den Immissionen durch geeignete Gebäudeanordnung und ...... Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Nieder- Ruderalflur zu entwickeln und extensiv durch max. eine Mahd pro Jahr zu pflegen. Grundrissgestaltung sowie durch bauliche Schallschutzmaßnahmen zu begegnen. Stadtdirektor sächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung

1.4.3 Fläche für die Wasserwirtschaft – Regenrückhalteanlage (RRA) 3.3 Artenschutz Die Planunterlage entspricht dem Inhalt des Liegenschaftskatasters und weist die Die als Fläche für die Wasserwirtschaft "Regenrückhalteanlage" (RRA) festgesetzte Fläche Eine Beseitigung von Gehölzen darf nur außerhalb der Brutzeit der Gehölzbrüter und städtebaulich bedeutsamen baulichen Anlagen sowie Straßen, Wege und Plätze (RRA) dient der Anlage eines Gewässers zur Regenwasserrückhaltung und -ableitung. Das außerhalb der Quartierzeit der Fledermäuse, d.h. nicht in der Zeit vom 1. März bis zum vollständig nach ( Stand vom 11.11.2017 ). Sie ist hinsichtlich der Darstellung der Stadt Werlte Gewässer ist mit einer langgezogenen, vielgestaltigen Uferlinie, wechselnden Böschungs- 30. September durchgeführt werden. Zu einem anderen Zeitpunkt ist unmittelbar vor Grenzen und der baulichen Anlagen geometrisch einwandfrei. Die Übertragbarkeit neigungen, einem unregelmäßigen Relief der Gewässersohle und der Gewährleistung einer Maßnahmenbeginn sicherzustellen, dass Individuen nicht getötet oder beeinträchtigt Marktstraße 1 ausreichenden Besonnung herzustellen. Künstliche bzw. technische Anlagen sind auf das werden. der neu zu bildenden Grenzen in die Örtlichkeit ist einwandfrei möglich. unbedingt erforderliche Maß zu beschränken. Das Gewässer ist der natürlichen Entwicklung zu überlassen und darf nur im Bedarfsfall extensiv gepflegt werden. Die übrige Fläche ist Vor der Fällung von potenziellen Höhlenbäumen ist von fachkundigem Personal zu Werlte, den 05.04.2019 Geschäftszeichen: 17-7012 49757 Werlte einmal im Jahr zu mähen, ansonsten aber der natürlichen Entwicklung zu überlassen. prüfen, ob die Bäume von Fledermäusen genutzt werden. Bei Hinweisen auf die Anwesenheit geschützter Arten ist die weitere Vorgehensweise mit der Unteren 1.4.4 Begrünung der Baugrundstücke Naturschutzbehörde des Landkreises Emsland abzustimmen. Für die zu fällenden Je Wohnbaugrundstück ist ein hochstämmiger Laubbaum oder ein hochstämmiger Obst- Bäume sind, in einem Abstand von etwa 50 – 100 m Abstand zum Baufeld, 6 Höhlen- Dipl.- Ing. Jörg Jüngerink, Öffentl. best. Verm,-Ing. baum gemäß der Pflanzliste 2 (Stammumfang bei Pflanzung 10/12 cm) zu pflanzen und brüternistkästen (3 Kästen mit einem Schlupfdurchmesser von 32 mm und 3 Kästen Bebauungsplan Nr. 113 dauerhaft zu erhalten. mit einem Schlupfdurchmesser von 26 mm) sowie 3 Fledermauskästen (als Sommer- gez. Jüngerink L.S. quartiere, wartungsfreie Flachkästen) anzubringen. 1.4.5 Straßenbegrünung Innerhalb der öffentlichen Verkehrsflächen ist je 200 m² versiegelter Fläche ein hoch- stämmiger Laubbaum der Pflanzliste 2 zu pflanzen und dauerhaft zu erhalten. Vervielfältigungsvermerke  Das unversiegelte Pflanzbeet pro Baum darf 10 m² nicht unterschreiten. Kartengrundlage: " Ostenwalde - Kampstraße " 4 Nachrichtliche Übernahme Pflanzliste 2 Liegenschaftskarte: Gemarkung: Ostenwalde Flur: 4 Maßstab: 1 : 1000 Acer platanoides (Spitzahorn) Quercus robur (Stieleiche) 4.1 Gewässerrandstreifen gemäß § 38 WHG Acer pseudoplatanus (Bergahorn) Quercus petraea (Traubeneiche) Entlang des Gewässers am südwestlichen Rand des Plangebietes ist ein Streifen von Erlaubnisvermerk: Carpinus betulus (Hainbuche) Tilia cordata (Winterlinde) 5,0 m Breite als Gewässerrandstreifen von jeglicher Anpflanzung, Einzäunung und Vervielfältigung nur für eigene, nichtgewerbliche Zwecke gestattet (Paragraph 5 und Mit örtlichen Bauvorschriften Fagus sylvatica (Rotbuche) Hochstämmige (regionaltypische Bodenablagerung freizuhalten. Paragraph 9 NVermG vom 12.12.2002 - Nieders.GVBl. 1/2003). Obstbäume Sorten) Dazu gehören auch Zwecke der Bauleitplanung. BP113.DWG Stadt Werlte Landkreis Emsland

Begründung mit Umweltbericht

zum Bebauungsplan Nr. 113

„Ostenwalde - Kampstraße“

Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Nds. Vermessungs- und Katasterverwaltung

Büro für Stadtplanung Büro für Landschaftsplanung Gieselmann und Müller GmbH Dipl.-Ing. Richard Gertken Raddeweg 8 Raddeweg 8 49757 Werlte 49757 Werlte Tel.: 05951 951012 Tel.: 05951 95100 Fax: 05951 951020 Fax: 05951 951020 e-mail: [email protected] e-mail: [email protected] Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 2

Inhalt Seite 1 ANLASS UND ZIEL DER PLANUNG ...... 4 1.1 GELTUNGSBEREICH ...... 4 1.2 ANLASS UND ERFORDERNIS DER PLANUNG ...... 4 1.3 STÄDTEBAULICHE ZIELE ...... 4 2 VORGABEN ...... 5 2.1 REGIONALES RAUMORDNUNGSPROGRAMM (RROP 2010)...... 5 2.2 DERZEITIGE DARSTELLUNG IM FLÄCHENNUTZUNGSPLAN ...... 5 2.3 ÖRTLICHE GEGEBENHEITEN ...... 6 3 INHALT DES PLANES ...... 6 3.1 ART DER BAULICHEN NUTZUNG ...... 6 3.2 MAß DER BAULICHEN NUTZUNG ...... 7 3.3 BAUWEISE / ZAHL DER WOHNEINHEITEN ...... 8 3.4 BAUGRENZEN ...... 8 3.5 ÖRTLICHE BAUVORSCHRIFTEN ...... 9 3.6 GRÜNORDNERISCHE FESTSETZUNGEN ...... 9 3.7 ERSCHLIEßUNG, VER- UND ENTSORGUNG ...... 10 3.7.1 Verkehrliche Erschließung ...... 10 3.7.2 Wasserwirtschaftliche Erschließung ...... 11 3.7.3 Energieversorgung ...... 12 3.7.4 Abfallbeseitigung ...... 12 3.7.5 Telekommunikation ...... 12 3.7.6 Denkmalpflege ...... 12 4 UMWELTBERICHT ...... 12 4.1 EINLEITUNG ...... 12 4.1.1 Kurzdarstellung des Planinhaltes ...... 12 4.1.2 Ziele des Umweltschutzes ...... 13 4.1.3 FFH- und Vogelschutzgebiete ...... 17 4.2 BESTANDSAUFNAHME ...... 18 4.2.1 Beschreibung der Nutzungsstruktur und Immissionssituation (Schutzgut Mensch)18 4.2.1.1 Gewerbliche Immissionen ...... 18 4.2.1.2 Verkehrsimmissionen (Anlage 2) ...... 18 4.2.1.3 Geruchsimmissionen aus Tierhaltungsanlagen (Anlage 3) ...... 19 4.2.1.4 Wehrtechnische Dienststelle Meppen (WTD 91) ...... 19 4.2.1.5 Sonstige Immissionen ...... 19 4.2.1.6 Erholungsfunktion ...... 19 4.2.2 Beschreibung von Natur und Landschaft ...... 20 4.2.2.1 Naturraum ...... 20 4.2.2.2 Landschaftsbild ...... 20 4.2.2.3 Boden / Wasserhaushalt / Altlasten ...... 21 4.2.2.4 Klima / Luft ...... 22 4.2.2.5 Arten und Lebensgemeinschaften...... 22 4.2.3 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 27 4.2.4 Nullvariante ...... 27 4.3 PROGNOSE UND MAßNAHMEN ...... 28 4.3.1 Auswirkungen auf den Menschen / Immissionsschutz ...... 28 4.3.1.1 Immissionssituation ...... 28

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 3

4.3.2 Auswirkungen auf Natur und Landschaft / Vermeidungs- und Kompensationsmaßnahmen...... 30 4.3.2.1 Landschaftsbild / Ortsbild ...... 30 4.3.2.2 Boden / Wasser...... 31 4.3.2.3 Klima / Luft ...... 32 4.3.2.4 Arten und Lebensgemeinschaften...... 32 4.3.2.5 Wirkungsgefüge ...... 37 4.3.2.6 Bodenschutzklausel - § 1a (2) Satz 1 und 2 BauGB ...... 37 4.3.2.7 Eingriffsregelung ...... 38 4.3.3 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 44 4.3.4 Wechselwirkungen ...... 45 4.4 ANDERWEITIGE PLANUNGSMÖGLICHKEITEN (ALTERNATIVPRÜFUNG) ...... 45 4.5 SONSTIGE BELANGE DES UMWELTSCHUTZES ...... 46 4.6 ZUSÄTZLICHE ANGABEN IM UMWELTBERICHT ...... 47 4.6.1 Methodik ...... 47 4.6.2 Überwachungsmaßnahmen (Monitoring) ...... 47 4.6.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung ...... 47 5 ABWÄGUNG ...... 49 6 STÄDTEBAULICHE DATEN ...... 50 7 VERFAHREN ...... 50 8 ANLAGEN ...... 51

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 4

1 Anlass und Ziel der Planung 1.1 Geltungsbereich Das Plangebiet des Bebauungsplanes Nr. 113 „Ostenwalde - Kampstraße“ der Stadt Werlte liegt in einer Entfernung von ca. 5 km südwestlich der Ortslage von Werlte im Ortsteil Ostenwalde. Im Osten wird das Plangebiet von der Kampstraße begrenzt. Die genaue Lage und Abgrenzung des Plangebietes ergibt sich aus der Plan- zeichnung.

1.2 Anlass und Erfordernis der Planung Im Ortsteil Ostenwalde der Stadt Werlte stehen derzeit keine Wohnbaugrund- stücke zur Verfügung, die die Stadt Bauwilligen anbieten kann. In der Ortslage Ostenwalde besteht jedoch eine starke Nachfrage nach Baugrundstücken. Der Stadt liegen allein aus den Jahren 2017/2018 fünf konkrete Anfragen nach Einfamilienhausgrundstücken für den Ortsteil Ostenwalde vor. Der ca. 5 km westlich von Werlte gelegene Ortsteil ist trotz seiner Zugehörig- keit zur Stadt eine eigene soziale Einheit mit eigenen Vereinen und Gruppen. Aufgrund ihrer sozialen Bindungen soll es den jüngeren Einwohnern von Ostenwalde daher ermöglicht werden sich vor Ort anzusiedeln. In der Ortslage Ostenwalde wurde im Jahre 1989, d.h. vor 29 Jahren, der letz- te Bebauungsplan (Nr. 43 „Ostenwalde – Beim Tannenkamp“) mit Wohnbau- grundstücken ausgewiesen. Die damit entwickelten 7 Grundstücke sind seit Jahren vergeben und bebaut. Brachflächen, Gebäudeleerstand, Baulücken oder andere Nachverdichtungsmöglichkeiten sind innerhalb der sonstigen Ortslage von Ostenwalde nicht vorhanden. Mit der vorliegenden Planung soll daher ein neues Wohngebiet im nordöstli- chen Anschluss zur Ortsmitte von Ostenwalde entwickelt werden. Die Flächen befinden sich im Eigentum der Stadt und stehen damit für eine kurzfristige Umsetzung zur Deckung des o.g. Bedarfs an Wohngrundstücken zur Verfü- gung. Gleichzeitig soll damit auch der Bestand von Ostenwalde als eigene soziale Einheit gesichert und damit ein Abwandern der Bevölkerung vermieden wer- den. Bei der Fläche des Plangebietes handelt es sich planungsrechtlich um Außen- bereich im Sinne des § 35 BauGB. Für die geplante wohnbauliche Entwicklung ist daher die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich.

1.3 Städtebauliche Ziele Neben der Berücksichtigung der allgemeinen Belange gemäß § 1 Abs. 5 BauGB werden mit der vorliegenden Bauleitplanung insbesondere folgende Ziele verfolgt:

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 5

 Berücksichtigung der Wohnbedürfnisse durch die Entwicklung von Wohn- bauflächen sowie die Förderung der Eigentumsbildung weiter Kreise der Bevölkerung durch die Bereitstellung von Einfamilienhausgrundstücken un- ter Berücksichtigung der Belange von Natur und Landschaft und des Im- missionsschutzes.

2 V orgaben 2.1 Regionales Raumordnungsprogramm (RROP 2010) Die Flächen des Plangebietes sowie auch die angrenzenden Flächen sind im RROP 2010 für den Landkreis Emsland als Vorbehaltsgebiet für die Landwirt- schaft, aufgrund des hohen Ertragspotenzials, und als Vorbehaltsgebiet für die Erholung dargestellt. Zudem befindet sich das Plangebiet innerhalb eines Vor- behaltsgebietes für die Trinkwasserversorgung. Für die Abwägung bedeutet die Darstellung eines Vorbehaltsgebietes, dass dieser Belang eine besondere Gewichtung hat und so weit wie möglich be- rücksichtigt werden soll. Es hat jedoch nicht den grundsätzlichen Ausschluss entgegenstehender Nutzungsarten zur Folge. Da die Fläche nur eine sehr ge- ringe Teilfläche des Vorbehaltsgebietes für Landwirtschaft darstellt und für die geplante Nutzung erworben werden konnte und auf der Fläche ebenfalls keine Erholungsaktivitäten zu verzeichnen sind, liegt eine erhebliche raumordneri- sche Bedeutung des Plangebietes bezüglich der o.g. Vorbehaltsgebiete nach Auffassung der Stadt nicht vor. Dem vorbeugenden Trinkwasserschutz im Plangebiet kommt aufgrund der ge- nannten Darstellung ebenfalls eine hohe Bedeutung zu. Eine Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung ist aufgrund der vorliegenden Planung jedoch nicht zu befürchten. Alle Flächen der Ortslage Ostenwalde liegen innerhalb dieses großräumigen Vorbehaltsgebietes. Eine städtebaulich sinnvolle Entwicklung des Ortsteils außerhalb dieses Gebietes ist daher nicht möglich. Die südlich des Plangebietes verlaufende Ostenwalder Straße (K 137) ist als Straße von regionaler Bedeutung dargestellt. Die nördlich der Straße parallel verlaufende Bahntrasse ist als sonstige Eisenbahnstrecke dargestellt. Die öst- lich entlang des Plangebietes verlaufende Kampstraße ist als regional bedeut- samer Wanderweg (Radfahren) dargestellt.

2.2 Derzeitige Darstellung im Flächennutzungsplan Im derzeit gültigen Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Werlte sind das Plangebiet und die angrenzenden Flächen, auch die südwestlich angrenzende Wohnsiedlung, fast Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Zur Vorbereitung der geplanten Nutzung wird für das Plangebiet daher im Pa- rallelverfahren der Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Werlte durch Dar- stellung einer Wohnbaufläche geändert (A 40. Flächennutzungsplanände- rung).

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 6

Die Ostenwalder Straße (K 137) südlich des Plangebietes ist als örtli- che/überörtliche Hauptverkehrsstraße und die parallel dazu verlaufende Bahntrasse als Fläche für Bahnanlagen dargestellt. Hier schließen sich nach Süden weitere Flächen für die Land- bzw. Forstwirtschaft an. In ca. 100 m Entfernung liegen westlich und südwestlich als Wohnbaufläche und als Fläche für Gemeinbedarf „Schule“ dargestellte Bereiche. Im Süden grenzt mittig außerdem eine Fläche für die Forstwirtschaft an das Plangebiet.

2.3 Örtliche Gegebenheiten Der überwiegende Teil des Plangebietes wird ackerbaulich genutzt. Im westli- chen und südöstlichen Bereich des Plangebietes sind jedoch auch kleinere Teilflächen mit Gehölzen bestanden. Am Nordrand verläuft ein Graben. Daran angrenzend setzt sich ackerbauliche Nutzung nach Norden und Nordwesten fort. Auch am südwestlichen Rand und im schmalen südlichen Teil des Plan- gebietes verläuft abschnittsweise ein Graben. Im Osten begrenzt die Kampstraße das Gebiet. Daran schließen sich nach Os- ten weitere land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen an. Im Süden und Südwesten grenzt die bebaute Ortslage von Ostenwalde mit überwiegend wohnbaulichen Nutzungen an das Gebiet. Südlich der Bebauung verläuft in ca. 60 m Abstand eine Eisenbahnstrecke der Emsländischen Eisen- bahn GmbH und parallel südlich davon die Ostenwalder Straße (K 137). Westlich verläuft in ca. 90 m Abstand die Straße „Dorfanger“. Daran schließen sich westlich ein bebautes Wohngebiet (Bebauungsplan Nr. 43), das Dorfge- meinschaftshaus, der Sportplatz und die ehemalige Schule des Ortsteils Ostenwalde an. Weitere Angaben zur Umwelt- und Nutzungssituation werden in Kap. 4.2.1 und 4.2.2 gemacht.

3 Inhalt des Planes 3.1 Art der baulichen Nutzung Aufgrund des bestehenden Bedarfs an Wohnbaugrundstücken wird im Plan- gebiet ein allgemeines Wohngebiet gemäß § 4 BauNVO festgesetzt. Das Ge- biet ergänzt damit städtebaulich sinnvoll die südlich angrenzende Wohnsied- lung und entspricht gleichzeitig der Nachfrage. Allgemeine Wohngebiete dienen vorwiegend dem Wohnen. Neben den Wohn- nutzungen sind in einem allgemeinen Wohngebiet auch kleine gebietsbezoge- ne Dienstleistungsbetriebe und nicht störende Handwerksbetriebe sowie Anla- gen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche oder sportliche Zwecke allgemein zulässig. Weitere gewerbliche Nutzungen, wie z.B. nicht störende Gewerbebetriebe sind nur ausnahmsweise und daher in der Regel nicht zuläs- sig.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 7

Mit der neuesten Änderung des BauGB und der BauNVO 2017 wurde in die BauNVO der § 13 a „Ferienwohnungen“ neu aufgenommen. Dadurch ergeben sich für ein allgemeines Wohngebiet Änderungen, nach denen Ferienwohnun- gen zu den nicht störenden Gewerbebetrieben gemäß § 4 Abs. 3 Nr. 2 BauN- VO oder, bei einer der Hauptnutzung baulich untergeordneten Bedeutung, zu den Betrieben des Beherbergungsgewerbes i.S.d. § 4 Abs. 3 Nr. 1 BauNVO zu zählen sind. Für das vorliegende Plangebiet werden keine einschränkenden Festsetzungen zum zulässigen Nutzungskatalog getroffen, um im Einzelfall den Bewohnern auch eine Verbindung von Wohnen und Erwerbstätigkeit zu ermöglichen, so- weit sich daraus keine Störungen für die Nachbarschaft ergeben. Damit sind im Plangebiet u.a. auch Ferienwohnungen i.S.d. § 13 a BauNVO ausnahms- weise zulässig.

3.2 Maß der baulichen Nutzung Die Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung werden an die in der Ort- schaft Ostenwalde vorhandene Bebauungsstruktur für Wohngebäude ange- passt. Grundflächenzahl Die Grundflächenzahl (GRZ) wird auf den Wert von 0,3 festgesetzt. Damit wird der gemäß §17 BauNVO zulässige Höchstwert für ein allgemeines Wohnge- biet von 0,4 unterschritten und eine aufgelockerte Bebauung, entsprechend der vorhandenen Bebauungsstruktur in Ostenwalde erreicht. Die Bebauungs- dichte und insbesondere das Maß der Bodenversiegelung werden dadurch begrenzt. Gemäß § 19 (4) BauNVO kann die festgesetzte Grundflächenzahl durch die Grundflächen von Garagen und Stellplätzen mit ihren Zufahrten und sonstigen Nebenanlagen um 50 vom Hundert überschritten werden. Damit sind nach Auffassung der Stadt für die Bauherren im Plangebiet optimale Bebauungs- möglichkeiten gegeben. Zahl der Vollgeschosse, Sockel- und Firsthöhe Die vorhandene Bebauung in Ostenwalde ist fast ausschließlich durch einge- schossige Wohngebäude gekennzeichnet. Da die Bebauung im Plangebiet an diese Bebauungsstruktur angepasst werden soll, wird die Zahl der zulässigen Vollgeschosse im vorliegenden Plangebiet auf ein Vollgeschoss begrenzt. Damit erübrigt sich die Festsetzung einer Geschossflächenzahl, da gemäß der BauNVO die Geschossfläche in allen Vollgeschossen zu ermitteln ist und so- mit in Dachgeschossen i.d.R. nicht mitzurechnen ist. Die zulässige Geschoss- flächenzahl entspricht in diesem Fall somit der zulässigen Grundflächenzahl. Neben der Festsetzung der Zahl der Vollgeschosse wird die Höhenentwick- lung der möglichen Bebauung zudem durch die Festsetzung einer maximalen Sockel- und einer Firsthöhe begrenzt. Unterer Bezugspunkt für die festgesetz-

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 8 ten Höhen ist die Oberkante der Fahrbahn der nächstgelegenen Erschlie- ßungsstraße in der Mitte vor dem jeweiligen Baukörper. Die Höhe der Oberkante des fertigen Fußbodens des Erdgeschosses darf ma- ximal 0,3 m über dem Bezugspunkt liegen. Mit Hilfe dieser Festsetzung wird eine der Tradition bzw. der ortstypischen Bauweise entsprechende Anpassung der Erdgeschosszonen an die Geländehöhen gewährleistet. Darüber hinaus sollen damit Geländeaufschüttungen und die damit verbundenen Probleme der Oberflächenentwässerung vermieden werden. Eine geringe Sockelhöhe lässt weniger Gefälle auf den Grundstücken zu. Das anfallende Oberflächenwasser kann besser versickern und wird nicht auf Nachbargrundstücke bzw. nicht auf die Straßenverkehrsfläche abgeleitet. Die maximale Firsthöhe wird auf 9,5 m begrenzt und entspricht damit der umliegend vorhandenen Bebauung und passt sich damit dieser an. Durch die Festsetzung der GRZ und der Zahl der Vollgeschosse sowie der maximalen Firsthöhe ist das Maß der baulichen Nutzung gemäß § 16 (3) BauNVO dreidimensional und damit hinreichend konkret bestimmt.

3.3 Bauweise / Zahl der Wohneinheiten Die offene Bauweise wird im vorliegenden Plangebiet auf die Errichtung von Einzel- und Doppelhäusern beschränkt, um eine aufgelockerte Bebauung zu erhalten, die sich der vorhandenen Bebauung in Ostenwalde anpasst. Darüber hinaus ist nach den Bauwünschen der ortsansässigen Bevölkerung überwie- gend ein Bedarf an freistehenden Einfamilienhäusern vorhanden, der sich in diesem Rahmen realisieren lässt. Zudem wird gemäß § 9 (1) Nr.6 BauGB festgesetzt, dass je Einzelhaus und je Doppelhaushälfte höchstens zwei Wohneinheiten zulässig sind. Durch diese Festsetzung soll die planerische Voraussetzung für die Errichtung von Famili- enheimen geschaffen und die Eigentumsbildung gefördert werden. Durch die Begrenzung der Zahl der zulässigen Wohnungen sollen unerwünschte Um- strukturierungen der baulichen Eigenart des Gebietes verhindert werden. Die geplante Bebauung soll sich in Form eines Einfamilienhausgebietes mit frei- stehenden Einfamilienhäusern vollziehen und sich damit der Struktur der be- nachbarten Bebauung anpassen. Mietshäuser mit mehr als zwei Wohnungen und sonstige Wohnformen, die zur Erhöhung der Wohndichte führen, werden daher im Ortsteil Ostenwalde nicht zugelassen.

3.4 Baugrenzen Durch die Festsetzung der Baugrenzen soll einerseits eine städtebauliche Ordnung (u.a. ausreichende Sichtverhältnisse im Bereich der Verkehrsanla- gen) gewährleistet werden, andererseits soll durch die großzügigen überbau- baren Bereiche ein größtmögliches Maß an Gestaltungsfreiheit im Hinblick auf die Anordnung der Gebäude auf den Grundstücken ermöglicht werden.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 9

Entlang der öffentlichen Verkehrsflächen werden daher nicht überbaubare Grundstücksflächen von jeweils 3 m Breite festgesetzt, um gute Sichtverhält- nisse für die Grundstückszufahrten zu gewährleisten. Diese Festsetzung dient auch der Förderung von Vorgartenbereichen für eine Eingrünung der geplan- ten Bebauung und einer aufgelockerten Bebauungsstruktur. Um diese Zweck- bestimmungen zu sichern, werden auf den nicht überbaubaren Grundstücks- flächen in einer Breite von 3 m entlang der öffentlichen Straßenverkehrsflä- chen alle Gebäude, d.h. auch Garagen und Nebenanlagen, ausgeschlossen. Zu der geplanten privaten Grünfläche und den Flächen für die Wasserwirt- schaft (Graben am Nordrand, geplante Regenwasserrückhalteanlage) werden zu deren Schutz ebenfalls nicht überbaubare Grundstücksflächen von 3 m Breite festgesetzt.

3.5 Örtliche Bauvorschriften Das Ortsbild wird in besonderem Maße durch das Erscheinungsbild der Dach- landschaft geprägt. Speziell beim geneigten Dach ist der Einfluss auf das Er- scheinungsbild der Gebäude erheblich. Das Dach prägt jedoch nicht nur den Charakter der einzelnen Gebäude, sondern auch das der Straßenzüge, der Siedlungen und der Silhouetten ganzer Ortschaften. In der Ortschaft Ostenwalde finden sich nahezu ausschließlich geneigte Dach- formen in unterschiedlicher Ausprägung. Um ein Mindestmaß an gestalteri- scher Anpassung an die ortstypische Bebauungsstruktur zu erreichen, wird daher textlich festgesetzt, dass Hauptdächer als geneigte Dächer mit einer Dachneigung von mindestens 20° herzustellen sind. Das entspricht auch der in anderen Bebauungsplänen der Stadt für Wohngebiete getroffenen Festset- zung. Ausgenommen von dieser Festsetzung sind Garagen i.S.d. § 12 BauNVO und Nebenanlagen i.S.d. § 14 BauNVO, weil diese aufgrund ihrer Größe für das städtebauliche Bild von untergeordneter Bedeutung sind. Außerdem wird festgesetzt, dass Einfriedungen an öffentlichen Straßen und Wegen nur bis zu einer Höhe von maximal 0,80 m hergestellt werden dürfen. Diese Festsetzung wird getroffen, um zu verhindern, dass z.B. durch Sicht- schutzzäune oder hohe Hecken entlang der Straßen das angestrebte städte- bauliche Bild einer ländlichen, dorftypischen Bebauung gestört wird. Außer- dem werden damit Sichtbehinderungen im Bereich von Einmündungen ausge- schlossen.

3.6 Grünordnerische Festsetzungen Die grünordnerischen Festsetzungen des Bebauungsplans haben die Grund- funktion, die landschaftliche Einbindung des Plangebietes in das Orts- und Landschaftsbild sicherzustellen, Beeinträchtigungen von Arten und Lebens- gemeinschaften sowie des Bodens zu minimieren und gleichzeitig die Eingriffe

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 10 in den Naturhaushalt, soweit möglich und sinnvoll, innerhalb des Plangebietes zu kompensieren bzw. auszugleichen. Zu diesem Zweck werden die vorhandenen Gehölzstrukturen im südöstlichen Bereich des Plangebietes vollständig erhalten, mit standortgerechten Laubge- hölzen ergänzt und als private Grünfläche zum Erhalten von Bäumen und Sträuchern festgesetzt. Die geplante Regenrückhalteanlage wird unter naturnahen Gesichtspunkten, entsprechend der textlichen Festsetzung ausgebaut und unterhalten. Das Ge- wässer wird der natürlichen Entwicklung überlassen und darf nur im Bedarfsfall extensiv gepflegt werden. Am nördlichen und südwestlichen Rand des Plangebietes sowie im südlichen schmalen Plangebietsbereich verlaufen Gräben. Entlang des in der Südwest- spitze des Plangebietes verlaufenden Grabens ist ein 5 m breiter Unterhal- tungsstreifen festgesetzt. Dieser Gewässerrandstreifen ist extensiv zu bewirt- schaften, wobei eine einmal jährliche Mahd das Aufwachsen von Gehölzen verhindern soll. Im südlichen Teil des Plangebietes befindet sich neben dem hier verlaufenden Graben Gartenfläche, die sich am Grundstücksrand zumeist in Form von He- ckenstrukturen darstellt. Diese Gartenfläche wird entsprechend der Nutzung als private Grünfläche mit der Zweckbestimmung „Garten“ festgesetzt. Die Grünfläche wird mit einem Geh- Fahr- und Leitungsrecht belegt. Innerhalb der festgesetzten Straßenverkehrsfläche wird je 200 qm versiegelter Fläche ein hochstämmiger Laubbaum angepflanzt. Diese Straßenbäume ver- bessern die innere Durchgrünung und damit die klimatische Situation innerhalb des Plangebietes. Auch die entstehenden Gartenflächen innerhalb des festge- setzten Wohngebietes tragen zu einer Kompensation der durch die Planung verursachten Eingriffe in den Naturhaushalt bei.

3.7 Erschließung, Ver- und Entsorgung 3.7.1 Verkehrliche Erschließung Die Erschließung des Plangebietes soll von Nordosten über die Kampstraße erfolgen. Von dort wird eine Stichstraße in das Gebiet geführt. Von der Stich- straße wird ein Fuß- und Radweg nach Südwesten in die Siedlungsstraße ge- führt, um die Durchlässigkeit des Gebietes für nicht motorisierte Verkehrsteil- nehmer zu verbessern. Die Kampstraße hat Anschluss an die Ostenwalder Straße (K 137). Die Anbin- dung des Plangebietes an den örtlichen und überörtlichen Verkehr ist somit gewährleistet.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 11

3.7.2 Wasserwirtschaftliche Erschließung a) Wasserversorgung Die Versorgung des Plangebietes mit Trink- und Brauchwasser in ausreichen- der Qualität und Menge ist gewährleistet. Das Plangebiet soll an die zentrale Wasserversorgung des Wasserverbandes „Hümmling“ angeschlossen werden. Es kann zu den bekannten Bedingungen, die sich aus der Satzung der Was- serbezugs- und Beitragsordnung des Wasserverbandes „Hümmling“ ergeben, angeschlossen werden. b) Abwasserbeseitigung Der Ortsteil Ostenwalde ist nicht an die öffentliche Schmutzwasserkanalisation der Samtgemeinde Werlte angeschlossen. Anfallendes Schmutzwasser ist da- her über dezentrale Kleinkläranlagen entsprechend den wasserrechtlichen Bestimmungen zu entsorgen. Hierfür sind die entsprechenden Genehmigun- gen und/oder Erlaubnisse nach dem Wasserhaushaltsgesetz in Verbindung mit dem Niedersächsischen Wassergesetz bei der jeweilig zuständigen Was- serbehörde zu beantragen. c) Oberflächenentwässerung (Anlage 1) Bezüglich der Versickerungsfähigkeit des Untergrundes ist vom Büro für Geo- wissenschaften M & O GbR eine Bodenuntersuchung im Plangebiet durchge- führt worden (Anlage 1). Die Untersuchung ergab im gesamten Plangebiet ei- nen von Geschiebelehm im Untergrund geprägten Boden. Damit herrscht im Gebiet ein Boden vor, der nicht für die Versickerung des anfallenden Oberflä- chenwassers geeignet ist. Aus diesem Grund ist unter Berücksichtigung der von Nordosten nach Süd- westen abfallenden Geländehöhen vorgesehen, im westlichen Bereich des Plangebietes eine Regenrückhalteanlage zur Aufnahme des anfallenden Ober- flächenwassers anzulegen. Ein Entwässerungskonzept bezüglich des Oberflä- chenwassers, in dem der erforderliche Stauraum ermittelt wurde, liegt bereits vor. Das im vorliegenden Plangebiet anfallende Dach- und Oberflächenwasser wird, sofern es nicht als Brauchwasser genutzt wird, über einen entsprechen- den Regenwasserkanal dieser Regenrückhalteanlage zugeleitet. Das anfal- lende Oberflächenwasser wird dann gedrosselt, dem natürlichen Abfluss ent- sprechend, über einen Überlauf in die Vorflut (angrenzender Graben) eingelei- tet. Für die geplanten wasserwirtschaftlichen Maßnahmen werden die entspre- chenden Genehmigungen und/oder Erlaubnisse nach dem Wasserhaushalts- gesetz in Verbindung mit dem Niedersächsischen Wassergesetz bei der zu- ständigen Wasserbehörde beantragt. d) Brandschutz Die erforderliche Löschwasserversorgung wird nach den technischen Regeln Arbeitsblatt W 405 (aufgestellt vom DVGW) und in Absprache mit der zustän- digen Feuerwehr erstellt.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 12

3.7.3 Energieversorgung Die Versorgung des Plangebietes mit Strom und Gas kann durch die EWE NETZ GmbH erfolgen.

3.7.4 Abfallbeseitigung Die Entsorgung der im Plangebiet anfallenden Abfälle erfolgt entsprechend den abfallrechtlichen Bestimmungen sowie den jeweils gültigen Satzungen zur Abfallentsorgung des Landkreises Emsland. Träger der öffentlichen Abfallent- sorgung ist der Landkreis Emsland. Die Beseitigung der festen Abfallstoffe ist damit gewährleistet. Eventuell anfallender Sonderabfall ist einer den gesetzlichen Vorschriften ent- sprechenden Entsorgung zuzuführen.

3.7.5 Telekommunikation Die Versorgung mit Telekommunikationsanlagen kann durch die Deutsche Te- lekom Technik GmbH erfolgen.

3.7.6 Denkmalpflege Sollten bei den geplanten Erd- und Bauarbeiten ur- oder frühgeschichtliche Bodenfunde gemacht werden, sind diese unverzüglich einer Denkmalschutz- behörde, der Stadt oder einem Beauftragten für die archäologische Denkmal- pflege anzuzeigen (§ 14 Abs. 1 NDSchG). Bodenfunde und Fundstellen sind bis zum Ablauf von 4 Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen, bzw. für ihren Schutz ist Sorge zu tragen, wenn nicht die Denkmalschutzbehörde vorher die Fortsetzung der Arbeiten gestattet (§ 14 Abs. 2 NDSchG).

4 Umweltbericht 4.1 Einleitung 4.1.1 Kurzdarstellung des Planinhaltes Mit dem vorliegenden Bebauungsplan Nr. 113 wird im Ortsteil Ostenwalde der Stadt Werlte, entsprechend den Ausführungen in Kapitel 1, die Entwicklung ei- nes Wohngebietes als Ergänzung zu der angrenzend vorhandenen Wohnsied- lung vorbereitet. Durch die Planung wird eine Bebauung im Plangebiet ermöglicht und damit ei- ne Versiegelung von Grundflächen vorbereitet. Durch die mögliche Bebauung und Bodenversiegelung können auf die Schutzgüter Wasser, Boden, Pflanzen und Tiere erhebliche Auswirkungen entstehen. Auf das Schutzgut Mensch sind Umwelteinwirkungen im Sinne des § 2 Abs. 4 BauGB durch Immissionseinträge möglich.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 13

Hinsichtlich der Höhenentwicklung soll im geplanten Wohngebiet eine einge- schossige Bebauung bis zu einer maximalen Höhe von 9,5 m ermöglicht wer- den. Diese Höhe entspricht den Gebäudehöhen im vorhandenen Siedlungsbe- reich. Damit sind durch die vorliegende Planung erhebliche Auswirkungen auf das Landschaftsbild nicht zu erwarten.

4.1.2 Ziele des Umweltschutzes Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) § 1 BNatSchG nennt die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege. Danach sind Natur und Landschaft so zu schützen, dass die biologische Viel- falt, die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind. Der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft. In der Bauleitplanung werden diese Ziele u.a. durch die Anwendung des § 14 (Eingriffe in Natur und Landschaft), des § 15 (Verursacherpflichten, Unzuläs- sigkeit von Eingriffen) und des § 18 (Verhältnis zum Baurecht) berücksichtigt. Artenschutzrechtliche Bestimmungen des BNatSchG Die relevanten speziellen artenschutzrechtlichen Verbote der nationalen Ge- setzgebung sind in § 44 Abs. 1 BNatSchG formuliert. Hiernach ist es verboten: 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwin- terungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- und Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Ent- wicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören. Nach § 44 Abs. 5 BNatSchG gelten unter bestimmten Voraussetzungen Ein- schränkungen der speziellen artenschutzrechtlichen Verbote: Für nach § 15 BNatSchG zulässige Eingriffe in Natur und Landschaft sowie für Vorhaben im Sinne des § 18 Absatz 2 Satz 1, die nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zulässig sind, gelten für die Zugriffs-, Besitz- und Vermark- tungsverbote folgende Maßgaben: Sind in Anhang IVa der Richtlinie

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 14

92/43/EWG aufgeführte Tierarten, europäische Vogelarten oder solche Arten betroffen, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 1 Nummer 2 aufge- führt sind, liegt ein Verstoß gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 3 und im Hinblick auf damit verbundene unvermeidbare Beeinträchtigungen wild leben- der Tiere auch gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 1 nicht vor, soweit die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fort- pflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird. Soweit erforderlich, können auch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt werden. Für Standorte wild lebender Pflanzen der in Anhang IVb der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführten Arten gelten diese Maßgaben entspre- chend. Sind andere besonders geschützte Arten betroffen, liegt bei Handlun- gen zur Durchführung eines Eingriffs oder Vorhabens kein Verstoß gegen die Zugriffs-, Besitz- oder Vermarktungsverbote vor. Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) Das NAGBNatSchG bezieht sich zum Schutz der wild lebenden Tier- und Pflanzenarten, ihrer Lebensstätten und Biotope auf das BNatSchG. Die rechtlichen Grundlagen zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten sind in den §§ 38 (zum allgemeinen Arten-, Lebensstätten- und Biotopschutz), § 39 (allgemeiner Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen) und § 44 (beson- ders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten) des BNatSchG festgelegt. Danach ist es verboten, ohne vernünftigen Grund Le- bensstätten wild lebender Tier- und Pflanzenarten zu zerstören oder sonst er- heblich zu beeinträchtigen oder wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen, zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Die Naturschutzbehörde führt ein Verzeichnis der im Sinne der §§ 23 bis 26 und §§ 28 bis 30 BNatSchG geschützten Teile von Natur und Landschaft, ein- schließlich der Wallhecken im Sinne von § 22 Abs. 3 Satz 1 NAGBNatSchG, der Flächen im Sinne von § 22 Abs. 4 Satz 1 und der gesetzlich geschützten Biotope im Sinne des § 24 Abs. 2 NAGBNatSchG sowie der Natura 2000- Gebiete in ihrem Bereich. Das Plangebiet ist Bestandteil des 2015 ausgewiesenen „Naturparks Hümm- ling“. Ansonsten ist das Plangebiet nicht als ein schutzwürdiger oder nach dem BNatSchG geschützter Bereich gekennzeichnet. Landschaftsrahmenplan (LRP) nach § 10 BNatSchG Im Landschaftsrahmenplan werden gemäß § 10 BNatSchG die überörtlichen konkretisierten Ziele, Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege für Teile des Landes dargestellt. Dabei sind die Ziele der Raumordnung zu beachten sowie die Grundsätze und sonstigen Erforder- nisse der Raumordnung zu berücksichtigen. Landschaftsrahmenpläne sind für alle Teile des Landes aufzustellen. Gemäß § 3 NAGBNatSchG ist die Natur- schutzbehörde für die Aufstellung des Landschaftsrahmenplanes zuständig. Im Landschaftsrahmenplan (LRP) des Landkreises Emsland (2001) ist das Plangebiet vollständig als Raum mit sekundärer Planungspriorität gekenn-

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 15 zeichnet. In solchen Bereichen sollten laut LRP allgemein gültige Maßnahmen zur Verbesserung sowie zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft vorgesehen werden. Von den vorgeschlagenen Maßnahmen treffen „Erweiterung des Heckennetzes“ und „Anreicherung der Feldflur mit Kleinstrukturen“ auf den Bereich des Plangebietes zu. In Siedlungsgebieten sollte auf eine „Durchlässigkeit“ für Arten und Lebensgemeinschaften geachtet werden (extensive Pflege der Grünflächen, Verwendung standortgerechter, einheimischer Gehölze).

Das Plangebiet ist Bestandteil des 2015 ausgewiesenen „Naturparks Hümm- ling“. Ansonsten sind naturschutzrechtliche Vorgaben sowie schutzwürdige Bereiche für das Plangebiet nicht ausgewiesen. Die Aussagen des LRP werden im Rahmen der vorliegenden Planung berück- sichtigt. Landschaftsplan (LP) nach § 11 BNatSchG Die für die örtliche Ebene konkretisierten Ziele, Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege werden auf der Grundlage des Landschaftsrahmenplanes im Landschaftsplan dargestellt. Der Landschafts- plan enthält Angaben über den vorhandenen und den zu erwartenden Zustand von Natur und Landschaft, die konkretisierten Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege, die Beurteilung des vorhandenen und zu erwartenden Zu- stands von Natur und Landschaft und die Erfordernisse und Maßnahmen zur Umsetzung der konkretisierten Ziele des Naturschutzes und der Landschafts- pflege. Die Samtgemeinde bzw. die Stadt Werlte haben keinen Landschaftsplan auf- gestellt, es gelten daher die Vorgaben des LRP. Bundesimmissionsschutzgesetz Nach § 50 Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) sind raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen einander so zuzuordnen, dass schädliche Um- welteinwirkungen auf ausschließlich oder überwiegend dem Wohnen dienende Gebiete sowie auf sonstige schutzbedürftige Gebiete soweit wie möglich ver- mieden werden. Lärmimmissionen Maßgeblich für die Bewertung der Lärmbelastung in der Bauleitplanung ist die DIN 18005-1 „Schallschutz im Städtebau“ (Stand: Juni 2002). Im Beiblatt 1 der DIN 18005-1 sind bezogen auf Verkehrs- und Gewerbelärm Orientierungswer- te genannt, die bei der Planung anzustreben sind.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 16

Orientierungswerte der DIN 18005-1 Misch- / Dorfgebiet Allgemeines Wohnge- (Außenbereich) biet tags 60 dB(A) 55 dB (A) nachts (Verkehr / Gewerbe) 50 / 45 dB (A) 45 / 40 dB (A)

Bezogen auf Anlagen i.S.d. BImSchG entsprechen die Orientierungswerte der DIN 18005-1 den Richtwerten in der technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA-Lärm). Die schalltechnischen Orientierungswerte der DIN 18005-1 sind nicht als Grenzwerte definiert. In belasteten Bereichen, insbesondere bei vorhandener Bebauung und bestehenden Verkehrswegen, können die Orientierungswerte oft nicht eingehalten werden. Die genannten Orientierungswerte sind daher im Rahmen der Bauleitplanung einer Abwägung zugänglich. Das Bundesverwal- tungsgericht hat in seinen Entscheidungen vom 18.12.1990 und 22.03.2007 ausgeführt, dass eine Überschreitung der Orientierungswerte das Ergebnis ei- ner gerechten Abwägung sein kann (vgl. BVerwG, Beschluss vom 18.12.1990 – 4N6.88 – UPR 1991, S. 151 und Urteil vom 22.03.2007 – 4CN2.06 – UPR 2007, S. 304). Auch die TA-Lärm berücksichtigt unter Kap. 6.6 Gemengela- gen, bei denen Zwischenwerte gebildet werden können, die jedoch die Misch- gebietswerte nicht überschreiten sollen. Zusätzlich werden in der DIN 18005-1 Hinweise für die Abwägung gegeben. Dazu zählt u.a. folgende Aussage: „Der Belang des Schallschutzes ist bei der in der städtebaulichen Planung erforderlichen Abwägung der Belange als ein wichtiger Planungsgrundsatz neben anderen Belangen - z.B. dem Gesichts- punkt der Erhaltung überkommener Stadtstrukturen zu verstehen. Die Abwä- gung kann in bestimmten Fällen, bei Überwiegen anderer Belange - insbeson- dere in bebauten Gebieten - zu einer entsprechenden Zurückstellung des Schallschutzes führen.“ Hinsichtlich des Verkehrslärms finden sich Bewertungsmaßstäbe neben der DIN 18005-1 auch in der 16. Verordnung zur Durchführung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes (Verkehrslärmschutzverordnung - 16. BImSchV vom 12.06.1990). Die Verordnung gilt unmittelbar jedoch nur für den Neubau oder die wesentliche Änderung von Verkehrswegen. In ihr sind folgende Im- missionsgrenzwerte (IGW) genannt, die nach der Verkehrslärmschutzrichtlinie 1997 als Werte der „Lärmvorsorge“ zu verstehen sind:

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 17

Immissionsgrenzwerte (IGW) der 16. BImSchV für Verkehr Mischgebiet Allgemeines Wohngebiet tags 64 dB (A) 59 dB (A) nachts 54 dB (A) 49 dB (A)

Landwirtschaftliche Immissionen Nach dem gemeinschaftlichen Runderlass d. MU, d. MS, d. ML u.d. MW v. 23.07.2009 (veröffentlicht im Nds. Mbl. Nr. 36/2009) ist für den Bereich der Landwirtschaft zunächst die TA-Luft sowie die jeweils maßgebliche VDI- Richtlinie1 anzuwenden. Nur sofern sich damit Probleme nicht lösen lassen, kommen die weiteren Verfahrensschritte nach der aktuellen Geruchsimmissi- onsrichtlinie (GIRL, Stand 2008) zur Anwendung. Die GIRL 2008 enthält für verschiedene Baugebietsarten Richtwerte zur Beur- teilung einer im Regelfall erheblichen Belästigung gemäß § 3 Abs. 1 BImSchG. Der GIRL-Richtwert für ein Dorfgebiet, in dem Wohnen und Landwirtschaft zu- lässig ist, beträgt eine Geruchseinheit (GE) pro cbm Luft (erkennbarer Geruch) an bis zu 15 % der Jahresstunden (Immissionswert IW = 0,15). Der GIRL- Richtwert für Wohngebiete beträgt eine Geruchseinheit (GE) pro cbm Luft (er- kennbarer Geruch) an bis zu 10% der Jahresstunden (Immissionswert IW = 0,10). In den Auslegungshinweisen zu Nr. 5 der GIRL 2008 wird ausgeführt, dass im begründeten Einzelfall eine Abweichung von den Immissionswerten in gewissem Rahmen möglich ist. Sonstige Immissionen Sonstige schädliche Umwelteinwirkungen durch Anlagen, wie z.B. Luftverun- reinigungen, Erschütterungen, Licht und Wärme, sind zu berücksichtigen, wenn sie gemäß § 3 Abs. 1 BImSchG nach Art, Ausmaß oder Dauer geeignet sind, Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft herbeizuführen. Sind bezüglich der Luftqualität maßgebliche Werte, insbesondere die der 22. BImSchV, überschritten, sind Luftreinhaltepläne zu erstellen. In Gebieten, in denen kein Luftreinhalteplan erstellt wurde oder erforderlich ist, ist der Erhalt der bestmöglichen Luftqualität als Belang zu berücksichtigen (§1a (6) Nr. 7 h BauGB).

4.1.3 FFH- und Vogelschutzgebiete Das Plangebiet liegt nicht innerhalb oder angrenzend zu einem Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH- Gebiet) oder einem EU- Vogelschutz-

1 Die früheren VDI-Richtlinien 3471 bis 3474 (Emissionsminderung für unterschiedliche Tierarten) wurden zwischenzeitlich durch die VDI-Richtlinie 3894 „Emissionen und Immissionen aus Tierhaltungsanlagen“, Blatt 1 und 2, Sept. 2011, ersetzt.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 18 gebiet. Auswirkungen auf die Erhaltungsziele und Schutzzwecke solcher Ge- biete sind daher nicht vorhanden. Eine Überprüfung der Verträglichkeit gemäß § 34 (1) BNatSchG ist nicht erforderlich.

4.2 Bestandsaufnahme Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umwelt- zustandes, einschließlich der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraus- sichtlich erheblich beeinflusst werden

4.2.1 Beschreibung der Nutzungsstruktur und Immissionssituation (Schutzgut Mensch) Eine Beschreibung der vorhandenen Nutzungssituation ist in Kap. 2.3 zu fin- den. Das Plangebiet ist unbebaut und wird überwiegend als Ackerland genutzt. Es hat als offene und nicht strukturierte Ackerfläche nur eine allgemeine Be- deutung für die Erholungsfunktion. Im östlichen und westlichen Bereich sind Gehölzstrukturen vorhanden, die zum Teil erhalten bleiben. Am nördlichen und südwestlichen Rand wird das Gebiet von einem Graben begrenzt. Im Osten begrenzt die Kampstraße das Plangebiet. Südlich des Plangebietes befinden sich Wohnhäuser, eine Gehölzfläche und eine landwirtschaftliche Nutzfläche. Dahinter verläuft die Ostenwalder Straße (K 137) von Osten nach Westen. Parallel dazu verläuft nördlich angrenzend zur Straße ein Gleis der Emsländischen Eisenbahn. Nordwestlich und nordöst- lich des Plangebietes liegen Ackerflächen.

4.2.1.1 Gew erbliche Immissionen Emittierende gewerbliche Betriebe, deren Immissionen zu Beeinträchtigungen führen könnten, sind im näheren Umfeld des Plangebietes nicht vorhanden. Erhebliche gewerbliche Immissionen sind im Plangebiet somit nicht zu erwar- ten.

4.2.1.2 Verkehrsimmissionen (Anlage 2) Südlich des Plangebietes verlaufen eine Gleisanlage der Emsländischen Ei- senbahn sowie die Ostenwalder Straße (K 137). Das geplante Wohngebiet hält zu diesen Verkehrstrassen bereits Abstände von mindestens ca. 60 m (Bahn) bzw. 80 m (K 137) ein. Zwischen dem Plan- gebiet und den Verkehrsanlagen ist zudem teilweise Bebauung vorhanden, die das Plangebiet zum Teil abschirmt. Bei der Verkehrszählung 2015 wurde auf der Ostenwalder Straße eine durch- schnittliche tägliche Verkehrsbelastung (DTV) von 6.100 Kfz ermittelt. Der An- teil des Schwerlastverkehrs lag bei 17 % tags und 9 % nachts. Für die Bahnstrecke sind zukünftig maximal drei bis vier Fahrten pro Woche tagsüber zu erwarten.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 19

4.2.1.3 Geruchsimmissionen aus Tierhaltungsanlagen (Anlage 3) Im Umfeld des Plangebietes befinden sich nördlich und südlich landwirtschaft- liche Betriebe mit Tierhaltung bzw. Stallanlagen, deren Immissionen zu Beein- trächtigungen führen könnten. Bereits im Rahmen erster Standortüberlegungen bezüglich der weiteren Wohngebietsentwicklung in Ostenwalde wurde der TÜV-Nord Umweltschutz, Hamburg, beauftragt, für zwei denkbare Gebiete Untersuchungen nach der ak- tuellen Geruchsimmissionsrichtlinie Niedersachsen (GIRL 2008) durchzufüh- ren. Das vorliegende Plangebiet stellt dabei eine Teilfläche des als „Plangebiet 1“ untersuchten Gebietes dar (s. Anlage 3, Seite 5). Der maßgebliche Immissionswert (IW) der GIRL beträgt für Wohngebiete eine Geruchseinheit (GE) pro cbm Luft (erkennbarer Geruch) an bis zu 10 % der Jahresstunden (Immissionswert IW = 0,10). Nach den Ermittlungen liegen im vorliegenden Plangebiet Belastungen von ei- ner Geruchseinheit (GE) pro cbm Luft (erkennbarer Geruch) an bis zu 7-8 % der Jahresstunden (Immissionswerte IW = 0,07 – 0,08) vor.

4.2.1.4 Wehrtechnische Dienststelle Meppen (WTD 91) Das Plangebiet liegt in der Nähe des Schießplatzes der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 91 Meppen. Die Bundeswehr weist auf folgendes hin: Die Bauflächen befinden sich nahe der Wehrtechnischen Dienststelle. Die An- lage besteht seit Jahrzehnten und die Immissionen sind als Vorbelastung an- zuerkennen. Die bei Erprobungs- und Versuchsschießen entstehenden und auf das Plangebiet einwirkenden Schallimmissionen sind hinzunehmen. Das Schießen findet regelmäßig tags und auch nachts statt. Vorkehrungen gegen diese Lärmimmissionen sind nur in begrenztem Umfang, z.B. durch eine ent- sprechende Gebäudeanordnung oder Grundrissgestaltung, möglich. Die künf- tigen Eigentümer sollen auf diese Sachlage hingewiesen werden. Abwehran- sprüche gegen die Bundeswehr, den Betreiber des Schießplatzes, können da- her diesbezüglich nicht geltend gemacht werden.

4.2.1.5 Sonstige Immissionen Sonstige Anlagen (z.B. Sportanlagen), deren Auswirkungen oder deren Belan- ge zu beachten sind, sind im Umfeld des Plangebietes nicht vorhanden. Es sind im Plangebiet daher keine weiteren Beeinträchtigungen im Sinne des § 1 Abs. 6 Nr. 7 c BauGB, die von potenziell störenden Anlagen ausgehen könn- ten, zu erwarten.

4.2.1.6 Erholungsfunktion Das Plangebiet ist unbebaut und wird fast vollständig als Ackerland genutzt. Es hat als offene und nicht strukturierte Ackerfläche nur eine allgemeine Be- deutung für die Erholungsfunktion.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 20

4.2.2 Beschreibung von Natur und Landschaft 4.2.2.1 Naturraum Das Plangebiet liegt naturräumlich in der Sögel-Linderner Geest, die sich in- nerhalb der Haupteinheit der Sögeler Geest (Hümmling) befindet. Die Sögel-Linderner Geest ist ein sandig-lehmiges, flachwellig bis ebenes Grundmoränengebiet mit sich in nordöstlicher Richtung erstreckenden, stark durch kleine Niederungen gegliederten Geestrücken und parallel zu ihnen ver- laufenden, breiten, ehemals stark versumpften Niederungen der Nord-, Mittel- und Südradde. Dieser leicht hügelige Grundmoränenrücken trägt auf wechselnd sandigen und lehmigen, meist frisch bis staufeuchten Böden (Podsole oder podsolierte Braunerden) einen Stieleichen-Birken- oder Buchen-Eichen-Wald als potenzi- elle natürliche Vegetation. Diese Standorte sind heute Ackerland mit vereinzelt eingestreuten Laubwaldresten, auf Dünengebieten auch größeren Kiefernauf- forstungen. Die Sögel-Linderner Geest stellt eine bevorzugte Siedlungslage mit zahlreichen alten Haufendörfern am Rande der dazugehörigen Esche (da- zu zählt auch Werlte) dar und war frühgeschichtlich ein Durchgangsland, was sich anhand des Vorkommens von Großsteingräbern dokumentiert. Die Niederungsbereiche der Radden wurden nach Begradigungs- und Land- baumaßnahmen im Rahmen von Flurbereinigungsmaßnahmen grünlandfähig, stellen aber potenzielle Erlen- und randlich auch Birkenbruchwaldstandorte dar.

(Quelle: Sophie Meisel; Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 70/71, Cloppenburg/Lingen, 1959)

4.2.2.2 Landsch aftsbild Das Plangebiet befindet sich im Ortsteil Ostenwalde, nördlich der Kreisstraße 137 zwischen der „Kampstraße“ im Osten und der Straße „Dorfanger“ im Wes- ten und Norden. Das Landschaftsbild im Bereich des Plangebietes wird vor- rangig durch die südliche vorhandene Bebauung und die ackerbauliche Nut- zung im Nordwesten geprägt. Die vorhandenen Gehölzstrukturen im südöstli- chen Bereich des Plangebietes und angrenzend stellen wertvolle Elemente des Landschaftsbildes dar. Die Fläche des Plangebietes stellt sich zur Zeit der Bestandsaufnahme im Mai 2017 überwiegend als neu angesäte Ackerfläche, bei einer weiteren Begehung im Juli 2018 als Ackerschwarzbrache dar und wird daher im Weiteren als Ackerfläche bewertet. Am nordwestlichen Rand verläuft ein Graben, der zur Zeit der ersten Bestandsaufnahme im Regelprofil neu hergestellt wurde. Er weist daher keinerlei Vegetationsdecke auf und ist nicht wasserführend. Bei der zweiten Begehung sind typische Grasarten und krautige Pflanzen wie Ampfer im Bereich des Grabens vorhanden. In der südöstlichen Ecke des Plangebietes befindet sich ein stark durchforste- ter, aus Stieleichen unterschiedlichen Alters zusammengesetzter Gehölzbe- stand. Die vorhandene Böschungsfläche am südlichen Rand des Plangebietes

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 21 ist überwiegend durch eine Hecke mit Feldahorn und Brombeere bewachsen. Am südwestlichen Rand verläuft ebenfalls ein im Regelprofil ausgebauter Gra- ben, der das Oberflächenwasser in südliche Richtung abführt. Der in der süd- westlichen Ecke des Plangebietes vorhandene Gehölzbestand wird vorrangig durch die hier vorhandenen Fichten geprägt. Aufgelockert wird der Bestand durch einzelne noch junge Stieleichen, randlich stehendem Holunder sowie Vogelbeere und Kastanie. Die Fläche nördlich des Plangebietes wird, wie die überwiegende Plangebietsfläche, intensiv ackerbaulich als Maisanbaufläche genutzt. In nördliche Richtung wird der Blick in die Landschaft durch die vorhandenen Baumstrukturen entlang der Straße „Dorfanger“ und durch die Gehölzstruktu- ren, die die hier vorhandene Hofstelle umgeben, begrenzt. Die Kampstraße am östlichen Rand des Plangebietes wird beidseitig begleitet von Gehölzstruk- turen, die sich zum überwiegenden Teil aus Stieleiche zusammensetzen und an der Ostseite der Kampstraße von höherem Alter sind. Insgesamt weist das Orts- und Landschaftsbild aufgrund der vorherrschenden Intensivnutzung und der nur wenigen, natürlich wirkenden Strukturen keine besondere Bedeutung hinsichtlich Vielfalt, Eigenart und Schönheit auf.

4.2.2.3 Boden / Wasserhaushalt / Altlasten a) Boden Gemäß Kartenserver des LBEG (Bodenkarte von Niedersachsen 1 : 50.000) liegt im Bereich des Plangebietes als Bodentyp ein mittlerer Pseudogley- Podsol vor. Der Pseudogley-Podsol besitzt ein geringes bis mittleres Ertragspotenzial, ein geringes bis mittleres Wasser- und Nährstoffspeichervermögen, eine gute Durchlüftung und Wasserdurchlässigkeit im Oberboden und eine mittlere Puf- ferkapazität. Er ist beregnungsbedürftig, weniger verdichtungsempfindlich, be- sitzt eine Auswaschungsgefährdung gegenüber Nähr- und Schadstoffen und eine Erosionsgefahr durch Wind.

Quelle: www.lbeg.niedersachsen.de NIBIS b) Wasserhaushalt Innerhalb und angrenzend zum Plangebiet befinden sich keine natürlich ent- standenen Oberflächengewässer. Am nördlichen und südwestlichen Rand des Plangebietes sowie im schmalen südlichen Plangebietsbereich befinden sich anthropogen entstandene Oberflächengewässer in Form von Gräben. Gemäß Kartenserver des LBEG (Hydrogeologische Karte von Niedersachsen 1 : 200.000) liegt im Bereich des Plangebietes eine Grundwasserneubildungs- rate von 251 – 300 mm im Jahr vor. Das Schutzpotenzial gilt aufgrund der Be- schaffenheit der anstehenden Gesteine und ihrer Mächtigkeit im Hinblick auf ihr Vermögen, den oberen Grundwasserleiter vor der Befrachtung mit potenzi-

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 22 ellen Schadstoffen zu schützen, als „gering“. Das Grundwasser gilt dort als gut geschützt, wo gering durchlässige Deckschichten über dem Grundwasser die Versickerung behindern und wo große Flurabstände zwischen Gelände und Grundwasseroberfläche eine lange Verweilzeit begünstigen. Beim Schutzgut Wasser ist ein besonderer Schutzbedarf gegeben, da die Grundwasserneubildungsrate im langjährigen Mittel über 200 mm/a liegt.

Quelle: www.lbeg.niedersachsen.de NIBIS c) Altlasten Der Stadt Werlte liegen zurzeit keine Hinweise oder Erkenntnisse vor, dass sich im Geltungsbereich des Plangebietes Böden befinden, die erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind. Altlasten oder Altablagerungen, von denen erhebliche Emissionen ausgehen könnten, sind im Plangebiet oder der näheren Umgebung nicht bekannt.

4.2.2.4 Klima / Luft Das Plangebiet liegt klimatisch in der maritim-subkontinentalen Flachlandregi- on und ist der grundwasserfernen ebenen bis welligen Geest zuzuordnen. Mitt- lere Jahresniederschläge von durchschnittlich 650 - 700 mm sind zu erwarten. Die relative Luftfeuchte liegt im Mittel bei 81%. Die durchschnittliche Jahres- temperatur ist etwa 8.4°C, bei mittleren Jahrestemperaturschwankungen von 16.4°C. Die klimatische Wasserbilanz weist einen Überschuss von 200 - 300 mm im Jahr auf, wobei ein Defizit im Sommerhalbjahr besteht. Die mittlere Vegetati- onszeit von etwa 220 Tagen ist relativ lang.

(Quelle: Karten des Naturraumpotentials von Niedersachsen und Bremen; Bodenkundliche Standortkar- te, M. 1 : 200.000, Blatt Oldenburg, 1975) Im Emsland herrschen westliche Winde vor. Im Herbst und Winter überwiegt eine südwestliche und im Frühjahr und Sommer eine westliche bis nordwestli- che Windrichtung. Die Luftqualität gilt im Emsland als vergleichsweise gut bzw. unterscheidet sich wenig von anderen ländlichen Gebieten in Niedersachsen. Lokal erzeugte Emissionen erreichen die Grenzwerte (nach Technischer Anleitung zur Rein- haltung der Luft) auch nicht annähernd. Kleinräumige Belastungen durch viel- befahrene Straßen oder hohe Tierkonzentrationen können aber vorkommen.

(Quelle: Landschaftsrahmenplan Landkreis Emsland, 2001)

4.2.2.5 Arten und Lebensgemeinschaften Heutige potenziell natürliche Vegetation (PNV) Nach der Karte der potenziell natürlichen Vegetationslandschaften Nieder- sachsens auf der Grundlage der Bodenübersichtskarte (1:50.000) würde sich das Plangebiet bei einer vom Menschen unbeeinflussten Entwicklung zu ei-

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 23 nem Drahtschmielen-Buchenwald mit Übergängen zum Flattergras-Buchen- wald des Tieflandes entwickeln. Bei aktueller Ackernutzung verbunden mit nachhaltiger Aufdüngung sind eventuell auch Übergänge zum Waldmeister- Buchenwald möglich. Als Baumarten der Sukzessionsphasen oder Begleiter der von der Rot-Buche dominierten Schlussgesellschaft kämen Hänge-Birke, Hainbuche, Stiel-Eiche, Trauben-Eiche, Zitterpappel, Eberesche und Winterlinde natürlicherweise im Plangebiet vor.

(Quelle: Heutige potenzielle natürliche Vegetationslandschaften Niedersachsens auf Basis der Boden- kundlichen Übersichtskarte 1 : 50.000, Inform.d. Naturschutz Niedersachsen 2003)

Biotoptypen Die Bestandsaufnahme erfolgte auf Grundlage des Kartierschlüssels für Bio- toptypen in Niedersachsen (Drachenfels, 2016). Der jeweilige Biotopcode ist analog mit dem Kartierschlüssel. Eine kartographische Darstellung erfolgt in der Anlage 4.

Acker (A) Der überwiegende Teil des Plangebietes stellt sich zur Zeit der ersten Be- standsaufnahme (April 2017) als Maisanbaufläche dar. Bei einer zweiten Be- gehung (Juli 2018) ist der Acker nicht mehr bewirtschaftet und eine Spontan- vegetation hat sich eingestellt. Im Hinblick auf die Umnutzung als Wohnge- bietsfläche ist die Fläche nicht weiter verpachtet worden und liegengeblieben. Im Zuge der Eingriffsbilanzierung wird die Fläche somit als Ackerfläche (Acker) bewertet. Die ackerbauliche Nutzung setzt sich in nordwestliche Richtung - durch einen Graben getrennt - weiter fort. Ohne nennenswerte Ackerrandstrei- fen wird die Ackerfläche des Plangebietes gemäß dem Städtetagmodell mit dem Wertfaktor 1 WF bewertet.

Nährstoffreicher Graben (FGR) Am nordwestlichen, abschnittsweise am südwestlichen Rand und im schmalen südlichen Teil des Plangebietes verlaufen Gräben, die im Regelprofil ausge- baut sind und zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme nur wenig Wasser führen. Im Bereich der überwiegend grasreichen Böschungsflächen sind auch krautige Pflanzen wie z.B. Ampfer vertreten. Gehölzstrukturen sind an den Böschungs- flächen grabenbegleitend nicht vorhanden. Die Gräben werden als nährstoff- reiche Gräben gemäß Städtetagmodell mit dem Wertfaktor 3 WF bewertet.

Siedlungsgehölz überwiegend heimischer Baumarten (HSE) In der südöstlichen Ecke des Plangebietes befindet sich ein überwiegend aus Stieleichen zusammengesetztes Gehölz. Eine Strauchschicht ist vereinzelt durch Brombeeren ausgebildet. Die Krautschicht setzt sich überwiegend aus

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 24

Gräsern zusammen. Dieses Siedlungsgehölz wird gemäß Städtetagmodell dem Wertfaktor 3 WF zugeordnet.

Siedlungsgehölz überwiegend nicht heimischer Baumarten (HSN) Die südwestliche Spitze des Plangebietes stellt sich als Siedlungsgehölz dar, welches sich zum überwiegenden Anteil aus Fichten zusammensetzt. Verein- zelt kommen auch Vogelbeere, Stieleiche, Holunder und eine Kastanie als Sträucher und Einzelbäume vor. Dieses Siedlungsgehölz mit überwiegend nicht heimischen Arten wird nach dem Städtetagmodell dem Wertfaktor 2 WF zugeordnet.

Neuzeitlicher Ziergarten (PHZ) Der schmale südliche Teil der Plangebietsfläche gliedert sich in die bereits be- schriebene Grabenfläche und westlich angrenzende Gartenfläche. Die Garten- fläche stellt sich zumeist in Form von Heckenstrukturen dar. Diese werden von Scheinzypressen bzw. neu angepflanztem Kirschlorbeer auf einem mit Folie bedeckten Wall gebildet. Diese Gartenflächen werden gemäß Städtetagmodell mit dem Wertfaktor 1 WF bewertet.

Strauch-Baumhecke (HFM) Außerhalb des Plangebietes - an der nordöstlichen Plangebietsgrenze entlang der „Kampstraße“ - verläuft eine Strauch-Baumhecke aus überwiegend Eichen in der Baumschicht und Himbeeren in der Strauchschicht. Auf Grund der künf- tigen Zufahrt und der damit verbundenen nötigen Gehölzentnahme im Bereich der Hecke, wird die Hecke anteilmäßig mit in die Bilanzierung des Eingriffsflä- chenwertes aufgenommen. Gemäß dem Städtetagmodell wird die Hecke mit dem Wertfaktor 3 WF bewertet.

Fauna (Artenschutz) Situation im Plangebiet Zur Beurteilung der Bedeutung des Plangebietes für die Fauna wurde in Ab- stimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Emsland eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP) entsprechend den §§ 44 und 45 BNatSchG, für die Artengruppen Vögel (Brutvögel) und Fledermäuse durchge- führt (s. Anlage 4). Im Frühjahr bis Herbst 2017 wurden das Plangebiet und das Umfeld in einem Radius von 100 m kartiert. Der im Rahmen dieser Unter- suchung betrachtete Raum hat eine Gesamtfläche von ca. 9,5 ha, der im Wei- teren als UG (Untersuchungsgebiet) bezeichnet wird. Brutvögel Bei der vorliegenden Erhebung wurden im UG 30 Vogelarten als Brut- und Gastvögel festgestellt. Von diesen wurden sechs Arten als Brutvogel (mindes-

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 25 tens Brutverdacht) im UG bestätigt, die mindestens auf der „Vorwarnliste“ (Ka- tegorie V) der Roten-Liste Niedersachsens/Tiefland West bzw. Deutschland oder nach der BArtSchV (Bundesartenschutzverordnung) als „streng ge- schützt“ gelten. Im UG sind im wesentlichen Laubwald (Gehölzreihen) und randständig von Strauchvegetation geprägte Gehölze sowie Halboffenland und Siedlungen als Lebensraumtypen erfasst worden. Gehölzbewohnende Arten (WL, WN) Im UG sind Arten nachgewiesen, die ihren Lebensschwerpunkt in Gehölzen haben. Darunter sind auch Rote-Liste-Arten festgestellt worden: Der Star eine nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 BNatSchG besonders geschützte Art - die in Niedersachsen, dem Tiefland West und Deutschland nach der Roten Liste als gefährdet gilt - mit einem Brutnachweis und dreimal mit Brutverdacht. Der Gartenrotschwanz - eine Art die in Niedersachsen, dem Tiefland West und Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten-Liste geführt wird und die nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 BNatSchG besonders geschützt ist - wurde im UG mit Brutverdacht aufgenommen. Im UG befindet sich ein zum Teil sehr alter Gehölzbestand, der vor allem aus Eichen besteht. Weitere Gehölzstrukturen sind Sträucher, die Hecken bilden und stellenweise Waldflächen. Der Bestand der alten Bäume ist für die relative Siedlungsnähe überproportional hoch. Für die meisten der häufigen gehölz- bewohnenden Arten bieten diese ein gut geeignetes Nahrungshabitat sowie Schutz- und Nistgelegenheiten. Auf Grund der hohen Anzahl der Individuen wird der Erhaltungszustand der lokalen Population als gut eingeschätzt. Strauch und Gebüsch bewohnende Arten (ST) Arten die ihren Brut- und Lebensraumschwerpunkt an oder in Sträuchern und/oder verstrauchten Gräben sowie Niststätten am Boden oder im Geäst von Hecken und Büschen im Umfeld sonst offener Flächen haben, sind im UG nachgewiesen. Darunter befinden sich keine Rote-Liste bzw. nach § 7 Abs.2 Nr. 14 BNatSchG streng geschützten Arten. Auf Grund des guten Nahrungsangebotes - bedingt durch insektenreiche Staudenflur- und Strauchvegetation - sowie guten Nistmöglichkeiten - in Strauch-, Gebüsch- und Heckenbeständen - wird der Erhaltungszustand der lokalen Population als gut eingeschätzt. Offenland und Halboffenland bewohnende Arten (O,HO) Im UG sind Offen- und Halboffenlandstrukturen vorzufinden, die für Arten, die ihren Brut- und Lebensraumschwerpunkt in niedriger Vegetation am Boden von Grün- und Ackerland (O) sowie Niststätten am Boden haben, Lebensraum darstellen. Entsprechende Arten wurden im UG festgestellt, darunter auch Ro- te-Liste Arten:

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 26

Für den Feldsperling, der in Niedersachsen, Tiefland West und Deutschland auf der Vorwarnliste und nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 BNatSchG als besonders ge- schützte Art gilt, ist siebenmal ein Brutverdacht ausgesprochen worden. Der Stieglitz ist im UG einmal mit Brutverdacht verzeichnet worden und ist in Niedersachsen, dem Tiefland West und Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten-Liste und gilt als besonders geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 BNatSchG. Gute Lebensbedingungen gehen im UG von den Randstreifen der Ackerflä- chen aus. Reine Offenlandarten wurden im UG nicht angetroffen. Siedlungsraum bewohnende Arten (SI) Arten, die Lebensraumschwerpunkte in Siedlungsräumen haben, konnten im UG festgestellt werden. Darunter auch Arten, die als Rote-Listen- Arten ver- zeichnet sind: Für den Haussperling, der in Niedersachsen, dem Tiefland West sowie in Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten-Liste steht und nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 BNatSchG als besonders geschützt gilt, wurde ein Brutnachweis er- bracht und elfmal (an fast allen südlich liegenden Siedlungsgebäuden) ein Brutverdacht erhoben. Des Weiteren sind auch die oben beschriebenen Arten Star und Feldsperling dieser Gilde angehörig. Die im UG liegenden Siedlungsgebäude bieten den Arten ausreichende Le- bensbedingungen. Fledermäuse Im Vergleich zu anderen Untersuchungen im Jahr 2017, ist die Anzahl von Fledermauskontakten und -arten (fünf Fledermausarten) im UG niedrig. Die meisten Kontakte konnten von Fledermäusen erfasst werden, die auf der Jagd im Bereich der Siedlung und der Gehölze entlang der Straße waren. Dabei handelt es sich bei den festgestellten Arten um Arten, die typisch sind für das Tiefland West und im ländlichen Kulturraum weit verbreitet und flächende- ckend anzutreffen sind. Im UG konnten während der Ausflugkontrollen - eine Stunde vor bis eine Stunde nach Sonnenuntergang - trotz des großen Alt- baumbestandes entlang der Straße, keine Quartierstandorte an Bäumen oder Gebäuden festgestellt werden. Alle europäischen Fledermausarten sind nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 BNatSchG und der BArtSchV „streng geschützt“. An Gebäude gebundene Arten Die Arten Breitflügelfledermaus und Zwergfledermaus sind - als Arten, die ihr Quartier an Gebäuden haben - im UG festgestellt worden: Die Breitflügelfledermaus ist eine mäßig häufige Art, deren Bestand als gleichbleibend eingestuft wird und ein Jagdrevier von bis zu 16 km² hat. Der Bestand der Zwergfledermaus wird als gleichbleibend häufig bewertet. Die im UG nachgewiesenen Arten sind kulturfolgend und bevorzugen Jagdge- biete die strukturgebende Elemente im Halboffenland wie Waldkanten oder

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 27 etwa aufgelichtete Mischwaldbestände in der Nähe zu Grün-und Ackerland nahe von Gewässern oder auch Siedlungsgärten, in dessen Nähe sie auch Quartiere finden können.

An Gehölze gebundene Arten Im UG wurden drei Arten festgestellt, die ihre Quartiere an Gehölze gebunden haben: Die Bestandssituation der Art Großer Abendsegler, ist als gleichbleibend mä- ßig häufig eingestuft. Diese Art jagt in einer Entfernung bis zu 15 km zum Quartier (das sich auf alte große Bäume beschränkt). Die Rauhautfledermaus ist eine häufige Art - dessen Bestand als gleichblei- bend angesehen wird - und vor allem in strukturreichen Landschaften mit ei- nem hohen Anteil von Wald- und Gewässerflächen vorkommt. Auch im Sied- lungsraum jagt diese Art. Die Jagdgebiete können in 8 km Entfernung zum Sommerquartier liegen. Die Bestandsituation der Art Fransenfledermaus ist als mäßig häufig aber steigend anzusehen. Das UG ist - durch Leitstrukturen wie Baumreihen und Strauchhecken, die Acker und Wald miteinander verbinden, einem überdurchschnittlich hohen Vorkommen von Altbäumen, sowie Siedlungsgebäuden - ein abwechslungs- reicher Lebensraum für Fledermäuse. Somit wird das UG als durchschnittlich gut geeignetes Habitat für Fledermäuse eingestuft.

4.2.3 Kultur- und sonstige Sachgüter Der Stadt Werlte sind im Plangebiet keine Bodendenkmale bzw. keine sonsti- gen wertvollen Kultur- und Sachgüter bekannt. Bauliche Anlagen, die dem Denkmalschutz unterliegen könnten, sind nicht vorhanden.

4.2.4 Nullvariante Bei Nichtdurchführung der Planung würde die überwiegend intensive acker- bauliche Nutzung des Plangebietes fortgeführt. Mögliche negative Auswirkun- gen auf den Boden- und Wasserhaushalt durch die intensive Nutzung (Boden- verdichtung, Stoffeinträge) würden bestehen bleiben. Das Niederschlagswas- ser könnte, abgesehen von einer Beeinträchtigung durch Bodenverdichtung, den natürlichen Bodenverhältnissen entsprechend, versickern. Die derzeitige Ackerfläche mit der Funktion eines Kaltluftentstehungsgebietes bliebe erhal- ten. Das bestehende Wirkungsgefüge der Schutzgüter von Natur und Land- schaft untereinander würde nicht verändert. Das Landschaftsbild mit seinen derzeitigen Sichtbeziehungen bliebe erhalten. Da Kultur- und sonstige wertvolle Sachgüter im Gebiet nicht bekannt sind, sind veränderte Auswirkungen auf diese Schutzgüter bei Nichtdurchführung der Planung nicht zu erwarten.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 28

4.3 Prognose und Maßnahmen Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung und bei Nichtdurchführung der Planung sowie Darstellung der geplanten Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Aus- gleich von nachteiligen Auswirkungen

4.3.1 Auswirkungen auf den Menschen / Immissionsschutz Das Plangebiet ist unbebaut. Die Ackerfläche im Plangebiet stellt aufgrund ih- rer Nutzung kein Areal mit hoher Bedeutung als Erholungsraum für die Wohn- bevölkerung dar. Jedoch geht diese siedlungsnahe Freifläche aufgrund der Planung verloren. Aus dem Plangebiet heraus sind, aufgrund der geplanten Nutzung als Wohngebiet bzw. als öffentliche Grünfläche, keine erheblichen Auswirkun- gen auf das Schutzgut Mensch zu erwarten.

4.3.1.1 Immissionssituation Verkehrslärmimmissionen Kreisstraße 137 (Anlage 2) Mit der Kreisstraße 137 verläuft die nächstgelegene Hauptverkehrsstraße in einer Entfernung von ca. 80 m südlich des überbaubaren Bereichs. Bei der Verkehrszählung 2015 wurde auf der K 137 in Werlte eine durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung (DTV) von 6.100 Kfz ermittelt. Der Anteil des Schwerlastverkehrs lag bei 17 % tags und 9 % nachts. Aktuelle Verkehrsprognosen (z.B. Shell Pkw-Szenarien 2014) gehen für den weiteren Prognosehorizont bis 2040 nicht von einem Anstieg des allgemeinen Verkehrsaufkommens aus, da die bis ca. 2020/2025 zu erwartenden anstei- genden Verkehrszahlen (höherer Pkw-Bestand, steigende Fahrleistung) bis 2040 und damit im langfristigen Planungshorizont, aufgrund des demographi- schen Wandels und weiterer, z.B. wirtschaftlicher Faktoren, wieder auf das Ni- veau von 2010 zurückfallen werden. Verkehrszuwächse werden sich demnach fast ausschließlich aus Siedlungsentwicklungen oder anderen Strukturverän- derungen ergeben. Diese sind bei den Berechnungen für einen Planungshori- zont von 15 Jahren mit einer jährlichen Steigerung von 0,2 % berücksichtigt. Auf der K 137 beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Höhe des Plangebietes 70 km/h für Pkw. Lkw werden mit der zulässigen Höchstge- schwindigkeit von 60 km/h berücksichtigt. Die Fläche im Plangebiet soll als allgemeines Wohngebiet festgesetzt werden. In der DIN 18005 werden für allgemeine Wohngebiete Orientierungswerte ge- nannt, die bei der Planung anzustreben sind. Diese betragen für ein Wohnge- biet 55 dB (A) tags und 45 dB (A) nachts. Nach den Berechnungen werden die Orientierungswerte für ein allgemeines Wohngebiet im überbaubaren Bereich mit Werten von ca. 56,4 / 46,3 dB (A) überschritten.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 29

Die errechneten Werte beschreiben die Geräuschemissionen bei freier Schal- lausbreitung und gelten jeweils für die der Geräuschquelle zugewandten Ge- bäudeseite. Zwischen dem Plangebiet und den Verkehrsanlagen sind jedoch teilweise Bebauung und Gehölzstrukturen vorhanden, die das Plangebiet zum Teil abschirmen. Unter Berücksichtigung eines Korrekturwertes von + 3 dB (A) entsprechen die Werte den maßgeblichen Außenlärmpegeln der DIN 4109 „Schallschutz im Hoch- bau“. Für die Dimensionierung der erforderlichen Schalldämm-Maße ist nach DIN 4109 grundsätzlich der Tageswert der Geräuschimmissionen maßgebend. Mit der neuen DIN 4109 (Stand: Juli 2016) wird für den Nachtzeitraum jedoch zu- sätzlich das größere Schutzbedürfnis berücksichtigt. Sofern für den Verkehrslärm die Differenz zwischen Tag- und Nachtwert weniger als 10 dB (A) beträgt, wird für den Verkehr – neben einem Korrekturwert von 3 dB – zum Nachtwert ein Zuschlag von 10 dB (A) gegeben und dieser Wert als maßgeblicher Außenlärmpegel zu- grunde gelegt. Im vorliegenden Fall liegt der Nachtwert mehr als 10 dB (A) unter dem Tag- wert, sodass der Tagwert maßgeblich ist. Auf Höhe des Plangebietes ist der Bereich mit einem Abstand zwischen 80-175 m zur Fahrbahnmitte der K 137 unter Berücksichtigung des o.g. Kor- rekturwertes dem Lärmpegelbereich II (maßgeblicher Außenlärmpegel 56-60 dB) der DIN 4109 zuzuordnen. In diesem Abstandsbereich befindet sich das Plangebiet. Für diesen Bereich ergeben sich keine zusätzlichen Anforderun- gen an die Wohngebäude, da aufgrund der Anforderungen der gültigen Wär- meschutzverordnung bereits davon ausgegangen werden kann, dass die Au- ßenbauteile von Aufenthaltsräumen den erforderlichen baulichen Schallschutz aufweisen. Bahnbetrieb Wie bereits beschrieben, verläuft südlich des Plangebietes in einem Abstand von ca. 60 m eine Gleisanlage parallel zur Kreisstraße 137. Diese Gleisanlage wird zukünftig maximal ca. 3 - 4 Mal wöchentlich tagsüber befahren. Aufgrund dieser geringen Auslastung der Gleisanlage und aufgrund der Entfernung zum Plangebiet sind unzumutbare Beeinträchtigungen durch Bahnlärm im Plange- biet somit nicht zu erwarten. Landwirtschaftliche Geruchsimmissionen (Anlage 3) Wie bereits beschrieben, befinden sich im Umfeld des Plangebietes landwirt- schaftliche Betriebe mit Tierhaltung bzw. Stallanlagen, deren Immissionen zu Beeinträchtigungen führen könnten. Im Rahmen erster Standortüberlegungen bezüglich der zukünftigen Wohnge- bietsentwicklung in Ostenwalde wurde der TÜV-Nord Umweltschutz, Hamburg, beauftragt, für zwei denkbare Gebiete Untersuchungen nach der aktuellen Ge- ruchsimmissionsrichtlinie Niedersachsen (GIRL 2008) durchzuführen. Das vor- liegende Plangebiet stellt dabei eine Teilfläche des als „Plangebiet 1“ unter- suchten Gebietes dar (s. Anlage 3, Seite 5).

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 30

Nach diesen Untersuchungen liegen im vorliegenden Plangebiet Belastungen von einer Geruchseinheit (GE) pro cbm Luft (erkennbarer Geruch) an bis zu 7- 8 % der Jahresstunden (Immissionswerte IW = 0,07 – 0,08) vor. Der GIRL Richtwert für Wohngebiete von 10 % der Jahresstunden ist damit im gesamten Plangebiet unterschritten. Das Plangebiet steht somit aus geruchstechnischer Sicht uneingeschränkt für eine wohnbauliche Nutzung zur Verfügung. Im Rahmen landwirtschaftlicher Tätigkeiten entstehende Maschinengeräusche sowie zeitweise auftretende Geruchsbelästigungen durch Ausbringen von Gül- le, auf in der Nähe liegende landwirtschaftliche Flächen, sind denkbar und las- sen sich auch bei ordnungsgemäßer Landwirtschaft nicht vermeiden. Sie sind im Rahmen der gegenseitigen Rücksichtnahme hinzunehmen. Sonstige Immissionen Emittierende gewerbliche Betriebe, deren Emissionen zu Beeinträchtigungen führen könnten, sind im näheren Umfeld des Plangebietes nicht vorhanden. Sonstige Anlagen (z.B. Sportanlagen), deren Auswirkungen oder deren Belan- ge zu beachten sind, sind angrenzend ebenfalls nicht vorhanden. Im Plangebiet sind daher insgesamt keine Beeinträchtigungen im Sinne des § 1 Abs. 6 Nr. 7 c BauGB, die von potenziell störenden Anlagen ausgehen könn- ten, zu erwarten. Die Immissionen des Schießplatzes der Wehrtechnischen Dienststelle 91 sind hinzunehmen, da es sich um eine bestandsgebundene Situation han- delt, die Immissionen bekannt sind und diese als ortsübliche Vorbelastung anerkannt werden.

4.3.2 Auswirkungen auf Natur und Landschaft / Vermeidungs- und Kom- pensationsmaßnahmen 4.3.2.1 Landsch aftsbild / Ortsbild Das Landschaftsbild im Bereich des Plangebietes weist keine besondere Be- deutung hinsichtlich Vielfalt, Eigenart und Schönheit auf. Auch in seiner Erho- lungseignung ist das Plangebiet durch die vorherrschende intensive ackerbau- liche Nutzung der Fläche selbst sowie der nördlich angrenzenden Fläche sehr stark eingeschränkt. Die derzeit nahezu ausschließlich als Acker genutzte Plangebietsfläche wird zum überwiegenden Teil als allgemeine Wohngebiets- fläche festgesetzt. Die südwestlich angrenzende Siedlungsstruktur entlang der „Siedlungsstraße“ wird mit der vorliegenden Planung städtebaulich sinnvoll er- gänzt. Der Eingriff in das Landschaftsbild wird in erster Linie durch die künftig entste- henden Baukörper auf einer bisher als Acker genutzten Fläche hervorgerufen. Mit dem weitestgehenden Erhalt der bestehenden Gehölzstrukturen bzw. de- ren Ergänzung, wird die entstehende Bebauung in das Orts- bzw. Land- schaftsbild eingebunden.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 31

Durch die Festsetzung der maximal zulässigen Bauhöhen wird darüber hinaus eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes vermieden. Auch die künftig entstehenden Gartenflächen mit der festgesetzten Begrünung der Bau- grundstücke und die geplanten Straßenbäume innerhalb der festgesetzten Verkehrsfläche werden zu einer Einbindung der künftigen Wohnbaufläche bei- tragen. Aufgrund der angrenzend bereits vorhandenen Bebauung und der geplanten Maßnahmen wird an diesem Standort somit keine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes vorbereitet.

4.3.2.2 Boden / Wasser Der Eingriff in den Boden- und Grundwasserhaushalt wird in erster Linie durch die künftige Versiegelung hervorgerufen. Mit der Versiegelung gehen beste- hende Bodenfunktionen verloren, wie z.B. Filter- und Pufferfunktionen. Mit der Inanspruchnahme einer heute bereits intensiv genutzten Fläche wird aber auf einen stark anthropogen veränderten Standort zurückgegriffen, der durch mögliche Stoffeinträge, Bodenverdichtung und Erosion bereits beein- trächtigt ist. Die Überplanung eines noch nicht veränderten oder weniger ver- änderten Standortes wird hierdurch vermieden. Im Bereich der vorhandenen Gehölzstrukturen im südöstlichen Planbereich werden mit dem Erhalt der Gehölze bzw. deren Ergänzung Eingriffe in das Schutzgut Boden und Wasser vermieden bzw. minimiert. Die festgesetzten Baumpflanzungen im Bereich der Straßenverkehrsfläche und der privaten Grundstücksflächen sowie die Bereiche der verbleibenden Freiflächen, für die eine Gestaltung als Gartenflächen zu erwarten ist, tragen überdies zu einer Vermeidung von Beeinträchtigungen des Bodens bei. Im Gegenzug muss für die Anlage der neuen Erschließungsstraße ein kurzer Abschnitt der Strauch-Baumhecke entlang der Kampstraße gerodet werden. Aufgrund der Größe der versiegelbaren Fläche verbleiben erhebliche Beein- trächtigungen des Bodens innerhalb des Plangebietes. Zur vollständigen Kompensation der Beeinträchtigungen ist die Zuordnung externer Kompensa- tionsmaßnahmen erforderlich. Mit der zukünftig möglichen Bebauung geht darüber hinaus Versickerungsflä- che verloren. Die Grundwasserneubildung wird in diesen überbauten Abschnit- ten generell verringert. Das anfallende Oberflächenwasser wird jedoch voll- ständig der festgesetzten, naturnah auszubauenden Regenrückhalteanlage zugeleitet, hier zurückgehalten und dem natürlichen Abfluss entsprechend, gedrosselt der öffentlichen Regenwasserkanalisation bzw. der nächsten Vor- flut zugeführt. Durch diese Rückhaltung des Oberflächenwassers innerhalb des Plangebietes kann eine erhebliche Beeinträchtigung des Wasserhaushal- tes weitestgehend vermieden werden. Durch die Zuordnung externer Kompensationsmaßnahmen werden sich zu- sätzlich positive Auswirkungen für das Schutzgut Wasser ergeben, sodass

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 32 insgesamt durch die Planung keine erheblichen negativen Beeinträchtigungen verbleiben.

4.3.2.3 Klima / Luft Durch die Versiegelung des Bodens und dem damit verbundenen Verlust an Vegetationsfläche kommt es kleinräumig zu einer stärkeren und schnelleren Erwärmung. Aufgrund der Lage des Plangebietes am Siedlungsrand und der vorgesehenen Versiegelung wirkt sich die Bebauung negativ auf das Schutz- gut aus. Die siedlungsnahe Freifläche als Frischluftentstehungsgebiet wird re- duziert. Im Bereich der privaten Grünfläche im südöstlichen Planbereich wird mit dem Erhalt der standortgerechten Laubgehölze vorhandene vertikale Verduns- tungsstruktur erhalten und mit den festgesetzten Neuanpflanzungen auch neue Verdunstungsstruktur geschaffen. Insbesondere auch durch die vorge- sehenen Baumpflanzungen innerhalb der Straßenverkehrsfläche und der pri- vaten Grundstücksflächen wird ebenfalls neue vertikale Verdunstungsstruktur geschaffen. Diese zusätzlichen Gehölzanpflanzungen wirken sich positiv auf das Kleinkli- ma (Luftbefeuchtung) und die Luftqualität (z.B. Ausfilterung von Schadstoffen) aus, sodass damit die negativen Auswirkungen durch die Flächenversiegelung z.T. minimiert werden. Des Weiteren dienen diese Neuanpflanzungen den Er- fordernissen des Klimaschutzes, indem sie dem Klimawandel entgegenwirken (z.B. durch Bindung von CO2). Damit wird dem Grundsatz nach § 1a Abs. 5 BauGB entsprochen. Die innerhalb des Plangebietes verbleibenden Freiflächen in Form von Garten- flächen besitzen ebenfalls eine positive Bedeutung für das Klima und die Luft. Insgesamt werden durch die Begrenzung der Versiegelung - bei gleichzeitiger Neuanlage von Gehölzstrukturen - keine erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes hervorgerufen. Darüber hinaus führen die auf externen Kompensationsflächen geplanten Maßnahmen zum Ausgleich der Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden auch zu einer Aufwertung für das Schutzgut Klima/Luft. Insgesamt verbleiben somit keine erheblichen Beeinträchtigungen.

4.3.2.4 Arten und Lebensgemeinschaften Der Eingriff in das Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften wird überwie- gend durch die Überplanung einer Ackerfläche verursacht. Die im südöstlichen Planbereich vorhandenen standortgerechten Gehölzstrukturen bleiben erhal- ten. Auch die entlang der Kampstraße vorhandenen Gehölzstrukturen bleiben bis auf den kurzen Abschnitt für den geplanten Zufahrtsbereich vollständig er- halten. Die Ackerfläche wird mittels schwerer Maschinen und Geräte ständig bearbei- tet. Dies führt zu einer Verdichtung des Bodens. Die immer wiederkehrenden

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 33

Bearbeitungsschritte verursachen eine Einschränkung der Bodenlebewesen. Optimale Erträge werden beim Ackerbau nur durch Einsatz von Dünger und Pestiziden erzielt. Dies führt zu einer Beeinträchtigung von Flora und Fauna. Durch den Einsatz von Dünger und Pestiziden wird die Anbaufrucht gefördert und Spontanvegetation verdrängt, wodurch Monokulturen entstehen. Die Fläche ist aufgrund ihrer heutigen Nutzung als Ackerfläche und den um- gebenden intensiven Nutzungen (Wohnnutzungen, Straßen und Wege sowie weitere ackerbauliche Nutzung) für Arten und Lebensgemeinschaften bereits stark gestört. Artenschutzprüfung Die Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes zum speziellen Artenschutz unterscheiden zwischen besonders geschützten Arten und streng geschützten Arten, wobei alle streng geschützten Arten zugleich zu den besonders ge- schützten Arten zählen (d.h. die streng geschützten Arten sind eine Teilmenge der besonders geschützten Arten). Welche Arten zu den besonders geschützten Arten bzw. den streng geschütz- ten Arten zu rechnen sind, ist in § 7 Abs. 2 Nrn. 13 und 14 BNatSchG geregelt: • besonders geschützte Arten: a) Tier- und Pflanzenarten, die in Anhang A oder Anhang B der Verord- nung (EG) Nr. 338/97 des Rates vom 9. Dezember 1996 über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels (Abl. L 61 vom 3.3.1997, S. 1, L 100 vom 17.4.1997, S. 72, L 298 vom 1.11.1997, S. 70, L 113 vom 27.4.2006, S. 26), die zuletzt durch die Verordnung (EG) Nr. 318 / 2008 (Abl. L 95 vom 8.4.2008, S. 3) geändert worden ist, aufgeführt sind, b) Nicht unter Buchstabe a fallende aa) Tier- und Pflanzenarten, die in Anhang IV der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführt sind, bb) europäische Vogelarten, c) Tier- und Pflanzenarten, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 1 aufgeführt sind; • streng geschützte Arten: besonders geschützte Arten, die a) in Anhang A der Verordnung (EG) Nr. 338/97, b) in Anhang IV der Richtlinie 92/43/EWG, c) in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 2 aufgeführt sind; Den europäischen Vogelarten – das sind alle einheimischen Vogelarten – kommt im Schutzregime des § 44 Abs. 1 BNatSchG eine Sonderstellung zu: Gemäß den Begriffsbestimmungen zählen sie zu den besonders geschützten Arten, hinsichtlich der Verbotstatbestände sind sie jedoch den streng ge-

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 34 schützten Arten gleichgestellt. Weiterhin sind einzelne europäische Vogelarten über die Bundesartenschutzverordnung oder Anhang A der EG-Verordnung 338/97 als streng geschützte Arten definiert. • Ausnahme- und Befreiungsmöglichkeiten Gemäß § 45 Abs. 7 BNatSchG können im Einzelfall von den nach Landesrecht zuständigen Behörden weitere Ausnahmen von den Verboten des § 44 Abs. 1 BNatSchG zugelassen werden. Dies ist u. a. aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses einschließlich solcher sozialer und wirt- schaftlicher Art möglich. Eine Ausnahme darf jedoch nur zugelassen werden, wenn zumutbare Alterna- tiven nicht gegeben sind und sich der Erhaltungszustand der Populationen ei- ner Art nicht verschlechtert, soweit nicht Artikel 16 Abs. 1 der Richtlinie 92/43/EWG weitergehende Anforderungen enthält. Prognose und Bewertung der Schädigungen und Störungen Brutvögel Für die Gruppe der gehölzbewohnenden Arten können Beeinträchtigungen erwartet werden. Erhebliche Beeinträchtigungen durch Störungen von Brut- plätzen in angrenzenden Flächen sind jedoch auf Grund der geringen Emp- findlichkeit der betrachteten Arten auszuschließen. Im Umfeld sind ausrei- chend Gehölze vorhanden, sodass eine signifikante Beeinträchtigung der loka- len Population nicht zu befürchten ist. Beeinträchtigungen der Strauch und Gebüsch bewohnenden Arten sind durch bau- und betriebsbedingte Störungen zu erwarten. In angrenzenden Flächen sind Störungen der Brutplätze auf Grund der geringen Empfindlichkeit der Ar- ten gegenüber anthropogenen Störungen auszuschließen. Im Umfeld des Plangebietes sind ausreichend Sträucher und wegesäumende Gehölze vor- handen, sodass in diesen Bereichen erhebliche Beeinträchtigungen der loka- len Population ausgeschlossen werden können. Für die Arten des Offen- und Halboffenlandes sind Beeinträchtigungen durch anthropogene Störungen zu erwarten. In angrenzenden Bereichen sind Stö- rungen von Brutplätzen auf Grund der Kleinräumigkeit der Planfläche unwahr- scheinlich, aber nicht auszuschließen. Für die Arten des Siedlungsraumes sind geringe Beeinträchtigungen durch Verlärmung und optische Störreize - bedingt durch den Bau und Betrieb - zu erwarten. Störungen im Bereich von Brutplätzen sind möglich, aber nicht wahrscheinlich. Fledermäuse Von einer Störung auf Fledermausarten, die als Quartier an Gebäude gebun- den sind, kann nur in geringem Maß ausgegangen werden. Von einer Stö- rungswirkung in das angrenzende Umfeld ist nicht auszugehen. Eine signifi- kante Beeinträchtigung der lokalen Population ist auf Grund der umliegenden Grün- und Offenlandbereiche, Hecken und Gehölze nicht zu befürchten.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 35

Von Beeinträchtigungen durch Störungen der Fledermäuse - die als Quartier an Gehölze gebunden sind - kann nur in einem geringen Maße ausgegangen werden. Von einer Störungswirkung auf angrenzende Flächen ist nicht auszu- gehen. Eine signifikante Beeinträchtigung der lokalen Population ist folglich nicht zu befürchten. Das Störungsverbot ist nicht erfüllt.

Prüfung der Verbotstatbestände Brutvögel Im Plangebiet wird ein kleines Gehölz (Fichten) entfernt. Für die Art Star wurde ein Brutnachweis - im Siedlungsbereich in unmittelbarer Nähe zur geplanten Gehölzentnahme - sowie dreimal ein Brutverdacht im UG festgestellt. Die öko- logische Funktionalität der betroffenen Fortpflanzungsstätten bleibt für gehölz- bewohnende Arten im lokalen und räumlichen Zusammenhang gewahrt. Je- doch sind konfliktvermeidende Maßnahmen zu ergreifen, wonach Fällungen nur außerhalb der Brutzeit von baumbrütenden Arten, d.h. nicht in der Zeit von März bis August vorzunehmen sind. Für die gefällten Gehölze sind sechs Höh- lenbrüternistkästen - drei der Kästen sollen für die Arten Kohlmeise und Klei- ber mit einem Schlupfdurchmesser von 32 mm und drei Kästen für Blaumeisen und Sumpfmeisen mit einem Schlupfdurchmesser von 26 mm geeignet sein - in etwa 50 - 100 m Abstand zum Baufeld angebracht werden. Durch die Entnahme von Strauchvegetation innerhalb des Plangebietes, kann es zu einem Verlust potentieller Brutstätten und der Verletzung der Tötung von Individuen strauchbewohnender Arten kommen. Lokal wie räumlich bleibt je- doch die ökologische Funktionalität der Fortpflanzungsstätten gewahrt zudem entstehen neue geeignete Habitate durch Gärten und Heckenstrukturen im Wohngebiet. Konfliktvermeidende Maßnahmen sind jedoch erforderlich. Ro- dungs- und Erdarbeiten müssen außerhalb der Brutzeit der strauchbewohnen- den Arten, d.h. nicht in der Zeit von März bis August, stattfinden. Potenzielle Brutstätten von Offenland und Halboffenland bewohnenden Arten sind durch Erschließungsmaßnahmen und der damit verbundenen Überpla- nung von Sträuchern und Staudenfluren betroffen. Die ökologische Funktiona- lität der betroffenen Fortpflanzungsstätten bleibt aber im räumlichen Zusam- menhang gewahrt. Um Konflikte zu vermeiden, müssen Rodungs- und Erdar- beiten außerhalb der Brutzeit dieser Arten, d.h. nicht in der Zeit von März bis August stattfinden. Auf die Arten, die die bestehende Siedlungsbebauung im Umfeld des geplan- ten Vorhabens bewohnen, sind keine schädigenden Auswirkungen zu erwar- ten. Signifikante Beeinträchtigungen auf die jeweiligen Erhaltungsziele der lo- kalen Population können ausgeschlossen werden. Im räumlichen Zusammen- hang bleibt die ökologische Funktion der Fortpflanzungsstätten erhalten.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 36

Fledermäuse Für die Gruppe der an Gebäude als Quartier gebundenen Arten, wird durch das Vorhaben mit der einhergehenden Versiegelung von Ackerflächen und an- teiliger Umwandlung von Gehölzen ein attraktives Jagdrevier verloren gehen. Die betroffenen Arten sind im ländlichen Raum wie diesem regelmäßig anzu- treffen. Im lokalen und räumlichen Zusammenhang bleibt die ökologische Funktionalität der Fortpflanzungs- und Nahrungsstätten gewahrt. Es sind keine konfliktvermeidenden Maßnahmen notwendig. Für Arten der an Bäume als Quartier gebundenen Fledermäuse bedeutet das Vorhaben ein Verlust an potenziellen Quartierbäumen, sowie anteiliger Jagd- habitate an Gehölzen über Vegetations- und Ackerflächen. Die Entnahme von Bäumen in Revieren, kann dessen Qualität als Lebensstätte so verändern, dass diese nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Dabei können auch be- stehende Wochenstuben zerstört werden. Um einen Verbotsbestand zu ver- meiden, muss bei einem entsprechenden Baumalter sichergestellt werden, dass keine Quartiere vorhanden sind, bevor die Gehölze gefällt werden. In der überplanten Fläche sind Alter und Struktur der Gehölze ausreichend, um als Quartier der im UG angetroffenen Arten geeignet zu sein. Die Arten sind im ländlichen Siedlungsraum häufig anzutreffen. Soweit die folgenden konflikt- vermeidenden Maßnahmen berücksichtigt werden, bleibt die ökologische Funktionalität der Fortpflanzungs- und Nahrungsstätten im lokalen wie räumli- chen Zusammenhang bestehen. Die Fällung von Gehölzen sollte nicht in der Wochenstubenzeit, sondern in der Zeit von Oktober bis März durchgeführt werden. Alternativ können potenzielle Fledermausquartiere mindestens vier Wochen vor Beginn der Fällarbeiten und vor Beginn der Überwinterungszeit durch sachverständige Betrachtung auf Quartiere untersucht und gegebenen- falls verschlossen werden. Befunde sind mit der zuständigen Naturschutzbe- hörde zu besprechen. Als kurzfristiger Ausgleich des Verlustes potentieller Quartiere, sind für die Gehölze drei Fledermauskästen - Sommerquartiere, wartungsfreie Flachkästen, die den jeweiligen Bedürfnissen der Arten entspre- chen - an Bäumen der direkten Umgebung, in einem Abstand von 50 - 100 m zum Baufeld anzubringen. Eine jährliche Wartung sowie Effizienzkontrolle nach einem, zwei und fünf Jahren ist erforderlich. Nach der UsaP 2017 (Anlage 5) stellt das geplante Vorhaben insgesamt einen geringen Eingriff in das bestehende Ökosystem der ansässigen europäischen Vogel- und Fledermausarten dar. Artenschutzrechtlich ist das Vorhaben als unbedenklich einzustufen. Es wird davon ausgegangen, dass für die im UG angetroffenen europäischen Vogelarten auf Grund ihrer Anpassungsfähigkeit sowie ihrer im größten Teil landesweit günstigen Erhaltungszustände, nicht mit populationsrelevanten Beeinträchtigungen zu rechnen ist. Gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 Nr. 2 und 3 BNatSchG wird nicht verstoßen. Im Bebauungsplan wird auf die konfliktvermeidenden Maßnahmen hingewie- sen. Bei Einhaltung dieser konfliktvermeidenden Maßnahmen wird gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG nicht verstoßen.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 37

4.3.2.5 Wirkungsgefüge Die o.g. Schutzgüter stehen in Beziehung zueinander. Die getroffenen Fest- setzungen und Maßnahmen können daher auf das eine Schutzgut positive, auf das andere jedoch negative Auswirkungen haben. Nachfolgend wird das aus der vorliegenden Planung resultierende Wirkungsgefüge beschrieben. Mit der Planung gehen eine siedlungsnahe Ackerfläche, ein kleiner Nadelholz- bestand am Siedlungsrand und einzelne Gehölzstrukturen am östlichen Rand des Plangebietes verloren. Durch die Versiegelung wird die Grundwasserneu- bildung und damit auch die Verdunstungsrate reduziert. Der am südöstlichen Plangebietsrand vorhandene standortgerechte Gehölz- bestand bleibt, um die Beeinträchtigungen für das Landschaftsbild so gering wie möglich zu halten, in seinem jetzigen Zustand dauerhaft erhalten und wird durch standortgerechte Gehölzstrukturen ergänzt. Zusammen mit der Neuan- lage einer naturnah gestalteten Regenrückhalteanlage im südwestlichen Be- reich des Plangebietes ergeben sich für die Fauna des Gebietes neue Rück- zugs-, Nahrungs- und Lebensräume für die heimische Fauna. Diese entste- henden Strukturen haben nicht nur eine positive Wirkung auf das Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften, es entsteht darüber hinaus auch eine posi- tive Wirkung für das Schutzgut Boden durch die Herausnahme dieser Bereiche aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung. Insgesamt wird mit der vorliegenden Planung das Wirkungsgefüge der Schutzgüter von Natur und Landschaft aufgrund der vorgesehenen Maßnah- men nicht erheblich beeinträchtigt.

4.3.2.6 Bodenschutzklausel - § 1a (2) Satz 1 und 2 BauGB Gemäß § 1a (1) Satz 1 BauGB soll mit Grund und Boden sparsam umgegan- gen und es sollen insbesondere die Möglichkeiten der Städte und Gemeinden zur Wiedernutzbarmachung und Nachverdichtung genutzt werden. Landwirt- schaftlich, als Wald oder für Wohnzwecke genutzte Flächen sollen nur in not- wendigem Umfang umgenutzt werden. Mit der vorliegenden Planung strebt die Stadt Werlte die Ausweisung eines Wohngebietes an. Für die Planung werden ca. 1,1 ha landwirtschaftlich ge- nutzte Fläche in Anspruch genommen. Die südlich vorhandene Bebauung entlang der Siedlungsstraße wird mit der vorliegenden Planung städtebaulich sinnvoll erweitert. Durch die Bodenversiegelung werden die Grundwasserneubildung und damit auch die Verdunstungsrate reduziert. Im Südosten des Plangebietes bleiben jedoch die vorhandenen standortgerechten Laubgehölze erhalten und werden durch heimische Laubgehölzstrukturen ergänzt. Zusammen mit der Anlage ei- ner Regenrückhalteanlage im Westen des Plangebietes wird auch neue Ver- dunstungsfläche geschaffen und das anfallende Oberflächenwasser verbleibt vollständig innerhalb der Plangebietsfläche. Verbleibende Beeinträchtigungen werden auf externen Kompensationsflächen ausgeglichen.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 38

Die Stadt Werlte ist daher der Auffassung, dass der Bodenschutzklausel so- wohl im Hinblick auf die erforderliche Gebietsausweisung als auch im Hinblick auf die konkrete Ausgestaltung ausreichend Rechnung getragen ist.

4.3.2.7 Eingriffsre gelung a) Zulässigkeit des Eingriffs Durch die Bauleitplanung werden im Planungsgebiet Maßnahmen vorbereitet bzw. ermöglicht, deren Durchführung den Eingriffstatbestand gemäß § 14 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) erfüllen. Die Eingriffe stellen z.T. er- hebliche Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes und des Orts- und Land- schaftsbildes dar. Nach § 15 (1) und (2) BNatSchG ist der Verursacher eines Eingriffs verpflich- tet, vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen sowie unvermeidbare Beeinträchtigungen durch Maßnahmen des Naturschut- zes und der Landschaftspflege vorrangig auszugleichen oder zu ersetzen. Der § 18 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) regelt das Verfahren bei Ein- griffen in Natur und Landschaft im Verhältnis zum Baurecht. Sind auf Grund der Aufstellung, Ergänzung oder Aufhebung von Bauleitplänen Eingriffe in Na- tur und Landschaft zu erwarten, ist gemäß § 18 BNatSchG über die Vermei- dung, den Ausgleich und den Ersatz nach den Vorschriften des Baugesetzbu- ches zu entscheiden. Das Baugesetzbuch (BauGB) stellt in § 1a (ergänzende Vorschriften zum Um- weltschutz) die entsprechenden Vorschriften auf. Danach heißt es in § 1a Abs. 3 BauGB: „Die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funkti- onsfähigkeit des Naturhaushaltes in seinen in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe a bezeichneten Bestandteilen (Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutz- gesetz) sind in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen“ und „ein Ausgleich ist nicht erforderlich, soweit die Eingriffe bereits vor der planeri- schen Entscheidung erfolgt sind oder zulässig waren.“ Die Ermittlung des Eingriffs und des erforderlichen Ausgleichs im Rahmen der vorliegenden Bauleitplanung erfolgt nach diesen Vorschriften. Die durch diese Planung entstehenden Eingriffe werden durch verschiedene, in den vorherigen Kapiteln schutzgutbezogen aufgelistete Maßnahmen z.T. vermieden bzw. ausgeglichen, sodass die Beeinträchtigung des Landschafts- bildes und des Naturhaushaltes auf ein unbedingt notwendiges Maß reduziert wird. Grundsätzlich ist ein Eingriff unzulässig, wenn die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes überwiegen. Dieses ist in der Regel in Gebieten der Fall, in denen die Voraussetzungen eines Schutzes nach den §§ 23 – 30 Bun- desnaturschutzgesetz (BNatSchG) erfüllt sind. Das Plangebiet erfüllt nicht die- se Voraussetzungen.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 39

Weil auch andere für den Naturschutz wertvolle Elemente, die als selten oder gefährdet einzustufen sind, nicht in Anspruch genommen bzw. überplant wer- den und die Wohnraumbeschaffung einen bedeutsamen öffentlichen Belang darstellt, sind nach Überzeugung der Stadt Werlte die hier vorbereiteten Ein- griffe letztendlich zulässig. b) Eingriffsbilanzierung Im Folgenden werden die sich aus der Planung ergebenden Eingriffe und Maßnahmen mit dem Bestand verglichen und bewertet, um die Plausibilität nachvollziehbar, also auch zahlenmäßig vergleichbar zu machen. Hierfür wird die "Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs– und Ersatzmaß- nahmen in der Bauleitplanung des Niedersächsischen Städtetages" (2013) zu- grunde gelegt. Nachfolgend gilt die Formel: Fläche in m² x Wertfaktor (WF) = Werteinheiten (WE) c) Ermittlung des Eingriffsflächenwertes In der folgenden Tabelle werden alle Biotope aufgeführt, die durch die Planung unmittelbar beeinträchtigt werden. Die Biotope wurden in den vorangegange- nen Kapiteln beschrieben. Entsprechend dem Städtetagmodell wird den Bioto- pen des Plangebietes der jeweilige Wertfaktor zugeordnet. Werden die Biotopflächen mit ihren Wertfaktoren multipliziert, ergeben sie in der Summe den Eingriffsflächenwert.

Nutzungsart / Biotoptyp Fläche Wertfaktor Werteinheit

Acker (A) 10.485 qm 1 WF 10.485 WE Siedlungsgehölz heimischer Baumarten (HSE) 594 qm 3 WF 1.782 WE Nährstoffreicher Graben (FGR) 696 qm 3 WF 2.088 WE Strauch-Baumhecke (HFM) (Zufahrt Kampstr.) 33 qm 3 WF 99 WE Siedlungsgehölz nicht heim. Baumarten (HSN) 363 qm 2 WF 726 WE Neuzeitlicher Ziergarten (PHZ) 230 qm 1 WF 230 WE

Gesamtfläche: 12.368 qm

Eingriffsflächenwert: 15.410 WE d) Ermittlung des Kompensationswertes In den vorangegangenen Kapiteln wurden Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich des Eingriffs beschrieben. Zusammengefasst sind dieses, die naturnahe Gestaltung der Regenwasserrückhalteanlage im südwestlichen Planbereich, standortgerechte Neuanpflanzungen im Bereich der festgesetz-

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 40 ten privaten Grünfläche im südöstlichen Planbereich, Baumpflanzungen im Be- reich der Straßenverkehrsfläche und der privaten Grundstücksflächen sowie der Verbleib von gärtnerisch genutzten Freiflächen innerhalb der festgesetzten Wohngebietsfläche. Den geplanten Festsetzungen wird entsprechend ihrer künftigen Wertigkeit ein Wertfaktor nach dem Städtetagmodell zugeordnet. Sie sind in der nachfolgen- den Tabelle aufgeführt. Die Flächen der aufgeführten Nutzungsarten / Bio- toptypen werden mit den zugeordneten Wertfaktoren multipliziert und ergeben dann addiert den Kompensationswert:

Nutzungsart / Biotoptyp Fläche Wertfaktor Werteinheit

Wohngebiet (GRZ 0,3) 8.417 qm versiegelt (45%) (X) 3.788 qm 0 WF 0 WE unversiegelte Gartenflächen (55%) (TF) 4.629 qm 1 WF 4.629 WE

Straßenverkehrsfläche (OVS) 1.581 qm versiegelt (80 %) 1.265 qm 0 WF 0 WE unversiegelt (20 %) 316 qm 1 WF 316 WE Straßenbäume 70 qm 2 WF 140 WE

Zufahrt (X) (Kampstraße) 33 qm 0WF 0 WE Private Grünfl. z.Erhalt v. Bäumen u.Str. 594 qm 3 WF 1.782 WE Naturnahe Regenrückhalteanlage (SXS) 802 qm 3 WF 2.406 WE Gewässerrandstreifen 188 qm 2 WF 376 WE Nährstoffreicher Graben (FGR) 655 qm 3 WF 1.965 WE Private Grünfläche "Garten" 131 qm 1 WF 131 WE Gesamtfläche: 12.368 qm

Kompensationswert: 11.746 WE

Innerhalb des Plangebietes entsteht durch Vermeidungsmaßnahmen und in- terne Ausgleichsmaßnahmen ein Kompensationswert von 11.746 WE. Gegen- über dem Eingriffsflächenwert (15.410 WE) verbleibt ein Kompensationsdefizit von 3.664 WE, sodass externe Kompensationsmaßnahmen notwendig wer- den. e) Beschreibung der externen Kompensation (Anlage 6) Im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 110 der Stadt Werlte wur- den zur Kompensation des verbleibenden Defizites vorhandene Waldflächen aus nicht heimischen Nadelgehölzen herangezogen, die mit standortgerechten Laubgehölzen unterpflanzt werden sollen. Diese standortgerechte Unterpflan-

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 41 zung wird in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde mit einem hal- ben Aufwertungspunkt berücksichtigt. Folgende Flächen stehen für eine derar- tige Unterpflanzung zur Verfügung:

WE Lage Größe des geltenden Flächenbe- reichs (in m²)

Gemarkung 18.805 Flurstück 84/5, Flur 24 37.609

Gemarkung Ostenwalde 5.000 Flurstück 3/2, Flur 2 10.000

4.031 Flurstück 10/3, Flur 2 8.062

3.195 Flurstück 44/1, Flur 2 6.390

3.984 Flurstück 44/3, Flur 2 7.968

750 Flurstück 120/44, Flur 2 1.500

15.782 Flurstück 22/13, Flur 3 31.564

6.250 Flurstück 105/10, Flur 4 12.500

Gemarkung Wehm 23.777 Flurstück 116 tlw., Flur 9 47.553

Gemarkung Werlte 2.177 Flurstück 100, Flur 14 4.353

Gemarkung 61.647 Flurstück 2/1, Flur 4 123.294

Flurstück 84/5, Flur 24, Gemarkung Lorup (Anlage 6, Seite 1 von 7) Das Flurstück in einer Größe von insgesamt 40.289 m² befindet sich westlich der Ortsmitte von Lorup, nordwestlich der Straße „Tichelpläcke“. Ein Anteil von 2.680 m², am südöstlichen Rand des Flurstücks, stellt sich zurzeit als noch junger und dichter Lärchenbestand dar, der nicht unterpflanzt werden soll. Das Flurstück 84/5 wird zu einem Anteil von 37.609 m² durch einen städtebauli- chen Vertrag und grundbuchliche Eintragung als Kompensationsfläche gesi- chert. 40.289 m² – 2.680 m² = 37.609 m² x 0,5 WF = 18.805 WE Kompensation

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 42

Flurstück 3/2, Flur 2, Gemarkung Ostenwalde (Anlage 6, Seite 2 von 7) Dieses Flurstück in einer Größe von 10.000 m² befindet sich nördlich der Orts- lage von Ostenwalde, südlich unmittelbar angrenzend zur Nordradde, westlich der Straße „Lange Stücken“. Das Flurstück 3/2 ist durch einen städtebaulichen Vertrag und grundbuchliche Eintragung als Kompensationsfläche gesichert. 10.000 m² x 0,5 WF = 5.000 WE Kompensation Flurstück 10/3, Flur 2, Gemarkung Ostenwalde (Anlage 6, Seite 2 von 7) Dieses Flurstück in einer Größe von 8.062 m² befindet sich nordöstlich der Ortslage von Ostenwalde, östlich der Straße „Lange Stücken“. Das Flurstück 10/3 ist durch einen städtebaulichen Vertrag und grundbuchliche Eintragung als Kompensationsfläche gesichert. 8.062 m² x 0,5 WF = 4.031 WE Kompensation

Flurstück 44/1, Flur 2, Gemarkung Ostenwalde (Anlage 6, Seite 2 von 7) Dieses Flurstück in einer Größe von 6.390 m² befindet sich ebenfalls nordöst- lich der Ortslage von Ostenwalde, südlich, durch einen Weg vom vorher be- schriebenen Flurstück 10/3 getrennt. Das Flurstück 44/1 ist durch einen städ- tebaulichen Vertrag und grundbuchliche Eintragung als Kompensationsfläche gesichert. 6.390 m² x 0,5 WF = 3.195 WE Kompensation

Flurstück 44/3, Flur 2, Gemarkung Ostenwalde (Anlage 6, Seite 2 von 7) Dieses Flurstück in einer Größe von 7.968 m² befindet sich südlich der beiden vorgenannten Flurstücke, nordöstlich der Ortslage von Ostenwalde. Das Flur- stück 44/3 ist durch einen städtebaulichen Vertrag und grundbuchliche Eintra- gung als Kompensationsfläche gesichert. 7.968 m² x 0,5 WF = 3.984 WE Kompensation

Flurstück 120/44, Flur 2, Gemarkung Ostenwalde (Anlage 6, Seite 2 von 7) Dieses Flurstück in einer Größe von 1.500 m² befindet sich unmittelbar west- lich angrenzend zum Flurstück 44/1, nordöstlich der Ortslage von Ostenwalde. Das Flurstück 120/44 ist durch einen städtebaulichen Vertrag und grundbuch- liche Eintragung als Kompensationsfläche gesichert. 1.500 m² x 0,5 WF = 750 WE Kompensation

Flurstück 22/13, Flur 3, Gemarkung Ostenwalde (Anlage 6, Seite 3 von 7) Dieses Flurstück in einer Größe von 31.564 m² befindet sich östlich der Ortsla- ge von Ostenwalde, nördlich der Sögeler Straße, südöstlich vom NSG „Thei-

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 43 kenmeer“. Das Flurstück 22/13 ist durch einen städtebaulichen Vertrag und grundbuchliche Eintragung als Kompensationsfläche gesichert. 31.564 m² x 0,5 WF = 15.782 WE Kompensation

Flurstück 105/10, Flur 4, Gemarkung Ostenwalde (Anlage 6, Seite 4 von 7) Dieses Flurstück in einer Größe von 12.500 m² befindet sich nordöstlich der Ortslage von Ostenwalde, zwischen den Straßenzügen „Lange Stücken“ im Osten, dem Meerweg im Süden, der Kampstraße im Südwesten und der Stra- ße „Zum Birkenweg“ im Nordwesten. Das Flurstück 105/10 ist durch einen städtebaulichen Vertrag und grundbuchliche Eintragung als Kompensations- fläche gesichert. 12.500 m² x 0,5 WF = 6.250 WE Kompensation

Flurstück 116 tlw., Flur 9, Gemarkung Wehm (Anlage 6, Seite 5 von 7) Dieses Flurstück befindet sich westlich der Ortsmitte von Wehm, zwischen der Klinkerstraße im Nordosten und der Straße „Nordholz“ bzw. der Wehmer Stra- ße im Südosten. Von diesem Flurstück in einer Gesamtgröße von 231.175 m² werden für die Unterpflanzung mit standortgerechten Laubgehölzen insgesamt drei Teilflächen in Anspruch genommen. Dieses sind einmal 6.000 m² und einmal zwei Teilflächen in einer Gesamtgröße von 41.553 m². Das Flurstück 116 befindet sich im Eigentum der Stadt Werlte. 6.000 m² x 0,5 WF = 3.000 WE Kompensation 41.553 m² x 0,5 WF = 20.777 WE Kompensation

Flurstück 100, Flur 14, Gemarkung Werlte (Anlage 6, Seite 6 von 7) Dieses Flurstück in einer Größe von 4.353 m² befindet sich am westlichen Ortseingang der Stadt Werlte, südlich der Sögeler Straße und nordöstlich der Umgehungsstraße (K 137). Das Flurstück 100 befindet sich ebenfalls im Ei- gentum der Stadt Werlte. 4.353 m² x 0,5 WF = 2.177 WE Kompensation

Flurstück 2/1, Flur 4, Gemarkung Vrees (Anlage 6, Seite 7 von 7) Dieses Flurstück in einer Größe von 123.294 m² befindet sich am südöstlichen Rand des zusammenhängenden Waldgebietes „Eleonorenwald“ nördlich bzw. nordöstlich der Ortsmitte von Vrees. Das Flurstück 2/1 ist durch einen städte- baulichen Vertrag und grundbuchliche Eintragung als Kompensationsfläche gesichert. 123.294 m² x 0,5 WF = 61.647 WE Kompensation

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 44

Mit der Unterpflanzung vorhandener Nadelholzwälder wird somit eine Gesamt- kompensation in der Größenordnung von 145.398 WE erreicht. 18.805 WE + 5.000 WE + 4.031 WE + 3.195 WE + 3.984 WE + 750 WE + 15.782 WE + 6.250 WE + 3.000 WE + 20.777 WE + 2.177 WE +61.647 WE = 145.398 WE

Bereits zugeordnet wurden:  BBP Nr. 110 „Nördlich Sögeler Straße“ 89.927 WE Im Bereich dieser Kompensationsmaßnahme stehen zurzeit somit noch 55.471 WE für die Kompensation anderweitiger Eingriffe zur Verfügung. Entsprechend dem vorliegenden, noch verbleibenden Defizit werden dem vor- liegenden Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde – Kampstraße“ 3.664 WE die- ser noch zur Verfügung stehenden Werteinheiten zugeordnet. Für anderweiti- ge Eingriffe stehen somit weiterhin 51.807 WE zur Verfügung. f) Schlussbetrachtung Innerhalb des Plangebietes entsteht durch Vermeidungs- und interne Aus- gleichsmaßnahmen ein Kompensationswert von 11.746 WE. Gegenüber dem Eingriffsflächenwert (15.410 WE) verbleibt ein Kompensationsdefizit von 3.664 WE, sodass externe Kompensationsmaßnahmen notwendig werden. Durch das Unterpflanzen von Nadelwaldflächen steht auf insgesamt elf Flur- stücken eine Kompensation von 55.471 WE zur Verfügung. Der gesamte Kompensationsbedarf von 3.664 WE für den vorliegenden Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ kann im Bereich dieser zur Verfügung stehen- den Kompensation ausgeglichen bzw. kompensiert werden. Unter Berücksichtigung der Vermeidungs– sowie der externen Kompensati- onsmaßnahmen geht die Stadt Werlte davon aus, dass der durch den Bebau- ungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ verursachte Eingriff in das Land- schaftsbild und den Naturhaushalt ausgeglichen und somit den Belangen von Natur und Landschaft gemäß § 1 (6) Ziffer 7 BauGB entsprochen ist.

4.3.3 Kultur- und sonstige Sachgüter Da im Plangebiet und angrenzend keine Objekte von kulturgeschichtlicher Be- deutung oder sonstige wertvolle Sachgüter bekannt sind, sind Umweltauswir- kungen auf diese Güter nicht zu erwarten. Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten jedoch ur- oder frühgeschicht- liche Bodenfunde gemacht werden, sind diese unverzüglich einer Denkmal- schutzbehörde, der Stadt oder einem Beauftragten für die archäologische Denkmalpflege anzuzeigen (§ 14 Abs. 1 NDSchG). Bodenfunde und Fundstellen sind bis zum Ablauf von 4 Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen, bzw. für ihren Schutz ist Sorge zu tragen,

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 45 wenn nicht die Denkmalschutzbehörde vorher die Fortsetzung der Arbeiten gestattet (§ 14 Abs. 2 NDSchG).

4.3.4 Wechselw irkungen Bei der Prüfung der Wechselwirkungen ist entsprechend den Anforderungen von § 1 (6) Nr. 7 i BauGB das übergreifende Verhältnis zwischen Naturhaus- halt und Landschaft, den Menschen sowie den Sach- und Kulturgütern, soweit sich diese durch die Planung wechselseitig beeinflussen, zu erfassen. Wie aus den vorangegangenen Kapiteln hervorgeht, entstehen durch die Pla- nung, insbesondere bei Berücksichtigung der Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich von Beeinträchtigungen auf die zu betrach- tenden Bestandteile der Umwelt keine negativen Auswirkungen. Mit der vorliegenden Planung eines allgemeinen Wohngebietes entstehen so- mit keine neuen weitergehenden Beeinträchtigungen zwischen den Belangen des Umweltschutzes (Naturhaushalt und Landschaft, Mensch, Sach- und Kul- turgüter), die sich so auswirken, dass negative Rückwirkungen zu erwarten wären. Erhebliche Wechselwirkungen treten damit nicht auf.

4.4 Anderw eitige Planungsmöglichkeiten (Alternativprüfung) Bei der Alternativprüfung sind die Ziele und der Geltungsbereich des Bebau- ungsplanes zu berücksichtigen. Der Gesetzgeber hat damit klargestellt, dass es im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung nicht um Standortalternativen an Standorten außerhalb des Plangebietes geht. Zu prüfen sind nur plankon- forme Alternativen, ob die Planungsziele auch in anderer oder schonenderer Weise umgesetzt werden könnten (vgl. Muster Einführungserlass zum EAG- Bau Fachkommission Städtebau am 1.Juli 2004 oder U. Kuschnerus, Der sachgerechte Bebauungsplan, RN 737 VHW-Verlag, 4. Aufl., Dezember 2010). Im vorliegenden Fall soll ein allgemeines Wohngebiet zur Deckung des Be- darfs an Wohnbaugrundstücken des Ortsteils Ostenwalde der Stadt Werlte festgesetzt werden. Dieser Bedarf kann im Rahmen einer Innenentwicklung nicht gedeckt werden, da innerhalb des vorhandenen Siedlungsbereiches die Baugrundstücke vergeben sind und ergänzende Bebauungsmöglichkeiten nicht vorliegen. Für die Stadt Werlte verbleibt daher nur die Möglichkeit eine Fläche im bisherigen Außenbereich als Wohnbaufläche zu entwickeln. Die aus diesem Grund für eine Wohnbauentwicklung vorgesehene Fläche liegt nördlich und nordöstlich angrenzend zu vorhandener Wohnbebauung und er- weitert diese städtebaulich sinnvoll. Mit dem Anschluss an den bestehenden Siedlungsbereich ist eine Zersiedelung der Landschaft daher nicht zu befürch- ten. Zudem erfolgte die letzte Wohngebietsentwicklung in Ostenwalde vor fast 30 Jahren. Die damit ausgewiesenen Wohngrundstücke sind seit längerem ver- geben. Eine geringere Flächenausweisung bietet sich daher im vorliegenden

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 46

Fall aufgrund der bestehenden großen Nachfrage ebenfalls nicht an, zumal das Plangebiet mit einer Fläche von insgesamt ca. 1,2 ha eine nur kleine Wohngebietsentwicklung für ca. 10 Wohngrundstücke zur Deckung des Ei- genbedarfs darstellt. Auch sonstige Alternativen, die zu erheblich geringeren Umweltbelastungen führen würden, drängen sich nicht auf, zumal auf eine in- tensiv genutzte Fläche bzw. auf eine Fläche, die von bestehenden bebauten Bereichen umgeben ist, zurückgegriffen werden kann. Im Ergebnis ist die gewählte Fläche, somit eine sinnvolle und angemessene Lösung zur Siedlungsentwicklung in Ostenwalde.

4.5 Sonstige Belange des Umweltschutzes Besondere Regelungen bezüglich der Vermeidung von Emissionen sowie des sachgerechten Umgangs mit Abfällen und Abwässern werden im Rahmen der vorliegenden Planung nicht getroffen. Derartige Festlegungen können im Rahmen von konkreten Baugenehmigungen vorgenommen werden. Regelungen bezüglich der Nutzung erneuerbarer Energien sowie der sparsa- men und effizienten Nutzung von Energie sind ebenfalls nicht Zielsetzung oder Bestandteil des vorliegenden Bebauungsplanes. Der Einsatz spezieller Tech- nologien ist den zukünftigen Grundstückseigentümern jedoch, unter Berück- sichtigung nachbarschaftlicher Interessen, freigestellt. Hierzu wird auf das Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärme- bereich (EEWärmeG) verwiesen, welches am 1. Januar 2009 in Kraft getreten ist. Laut Gesetz muss der Wärmeenergiebedarf für neue Gebäude zu mindes- tens 15 % aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Mit der Energieein- sparverordnung (EnEV 2014), welche am 1.5.2014 in Kraft getreten ist, sind weitere Vorgaben für den Einsatz erneuerbarer Energien vorgenommen wor- den, um die Ziele des Energiekonzepts der Bundesregierung und geänderte Baunormen umzusetzen. So müssen u.a. seit dem 1. Januar 2016 neu gebau- te Wohn- und Nichtwohngebäude höhere energetische Anforderungen erfül- len. Gemäß § 1 (6) Nr. 7 h BauGB ist die Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechtsverordnung zur Erfüllung von binden- den Beschlüssen der Europäischen Gemeinschaft festgelegten Immissions- grenzwerte nicht überschritten werden dürfen, als Belang im Sinne des Vor- sorgeprinzips zu berücksichtigen. Durch die vorliegend geplante Festsetzung eines allgemeinen Wohngebietes sind erhebliche Veränderungen der Luftqua- lität nicht zu erwarten. Besondere Auswirkungen auf die Erfordernisse des Klimaschutzes (§ 1 Abs. 5 BauGB) ergeben sich durch die Planung nicht. Die geplante Bebauung muss entsprechend den einschlägigen Gesetzen und Richtlinien zum Klimaschutz errichtet werden (z.B. Energieeinsparverordnung, EEWärmeG u.ä.).

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 47

4.6 Zusätzliche Angaben im Umweltbericht 4.6.1 Methodik Die Beurteilung der Auswirkungen der Planung auf Natur und Landschaft er- folgte verbalargumentativ. Erforderliche Kompensationsmaßnahmen wurden anhand der „Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnah- men in der Bauleitplanung des Niedersächsischen Städtetages“ (2013) ermit- telt. Die Beurteilung der Bedeutung des Plangebietes für Arten und Lebensge- meinschaften wurde auf Grundlage faunistischer Untersuchungen und einer artenschutzrechtlichen Verträglichkeitsprüfung vorgenommen. Bezüglich möglicher landwirtschaftlicher Geruchsimmissionen wurde ein Gut- achten nach der GIRL 2008 erstellt. Die Verkehrslärmbelastung durch die K 137 wurde durch eine Berechnung auf Grundlage der 16. BImSchV (entspricht der RLS-90 „Richtlinien für den Lärm- schutz an Straßen“) ermittelt und nach der DIN 18005-1 bewertet. Dabei wur- den die 2015 ermittelten und für einen Planungshorizont von 15 Jahren hoch- gerechneten Verkehrszahlen zugrunde gelegt. Die Berechnung der zu erwartenden Immissionen durch die Bahnstrecke war aufgrund der geringen Verkehrsbelastung nicht erforderlich. Die Ermittlung von Lärmimmissionen durch Gewerbebetriebe oder sonstige Anlagen war nicht er- forderlich. Schwierigkeiten bei der Erhebung der Grundlagen haben sich nicht ergeben.

4.6.2 Überw achungsmaßnahmen (Monitoring) Erhebliche und nicht ausgleichbare Umweltauswirkungen sind bei Beachtung der getroffenen Regelungen und Festsetzungen durch die Planung nicht zu erwarten. Die Durchführung der externen Kompensationsmaßnahmen erfolgt auf Flä- chen, die der Stadt Werlte dauerhaft zur Verfügung stehen. Die Kompensati- onsflächen sind jeweils durch einen städtebaulichen Vertrag sowie eine Grundbucheintragung gesichert oder befinden sich im Eigentum der Stadt Werlte. Die Stadt Werlte wird die Durchführung der Maßnahmen sicherstellen und regelmäßig, d.h. alle 5 Jahre, eine Überprüfung der Maßnahme vorneh- men.

4.6.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung Im Nachfolgenden werden die aus der Planung resultierenden Auswirkungen in Bezug auf die Umwelt und ihre Erheblichkeit zusammengefasst dargestellt. Mit der vorliegenden Planung soll ein Wohngebiet zur Erweiterung angrenzend vorhandener Wohnbebauung entwickelt werden.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 48

Durch die Planung kommt es zum Verlust von unbebauter Landschaft. Für Na- tur und Landschaft (Arten und Lebensgemeinschaften, Boden, Wasser, Land- schaftsbild) geht im Wesentlichen landwirtschaftlich genutzte Fläche verloren. Mit der in Anspruch genommen Ackerfläche geht außerdem ein Nahrungsraum für die Arten der Feldflur und des Siedlungsrandes verloren. Durch die Bebauung wird bisher belebter Oberboden versiegelt. Es wird somit Versickerungsfläche reduziert und die Grundwasserneubildungsrate, bei gleichzeitiger Beschleunigung des Oberflächenwasserabflusses, verringert. Auswirkungen auf das Oberflächen- und Grundwasser werden durch die Rückhaltung des anfallenden Oberflächenwassers in einer zentralen Rückhal- teanlage und eine gedrosselte Ableitung soweit wie möglich vermieden. Im Bereich der privaten Grünfläche im südöstlichen Planbereich wird mit dem Erhalt der standortgerechten Laubgehölze vorhandene vertikale Verduns- tungsstruktur erhalten und mit den festgesetzten Neuanpflanzungen auch neue Verdunstungsstruktur geschaffen. Auch durch die vorgesehenen Baum- pflanzungen innerhalb der Straßenverkehrsfläche und der privaten Grund- stücksflächen wird neue vertikale Verdunstungsstruktur geschaffen. Das Orts- und Landschaftsbild wird in angemessener Weise durch den Erhalt vorhandener Gehölzstrukturen am südöstlichen Rand berücksichtigt. Die ent- stehenden Beeinträchtigungen von Arten und Lebensgemeinschaften sowie des Bodens durch die Versiegelung werden auf externen Flächen ausgegli- chen. Um den Verbotstatbestand der Tötung wild lebender Tiere gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG sicher auszuschließen dürfen notwendige Fällungs-, Rodungs- und Rückbauarbeiten nur außerhalb der Brutzeit der Gehölzbrüter und außerhalb der Quartierzeit der Fledermäuse, d.h. nicht in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September durchgeführt werden. Zu einem anderen Zeitpunkt ist unmittel- bar vor Maßnahmenbeginn sicherzustellen, dass Individuen nicht getötet oder beeinträchtigt werden. Außerdem müssen als kurzfristiger Ausgleich für den Verlust potenzieller Quartierstätten an Bäumen in der direkten Umgebung 3 Fledermauskästen und 6 Höhlenbrüterkästen (3 Kästen für Kohlmeise/Kleiber und 3 Kästen für Blau-/Sumpfmeise) angebracht werden. In Bezug auf den Menschen sind im Plangebiet keine erheblichen Beeinträch- tigungen durch gewerbliche Immissionen und Verkehrslärmimmissionen zu erwarten. Die belästigungsrelevanten Kenngrößen der Geruchsimmissionen im Plange- biet durch Tierhaltungsanlagen liegen im Plangebiet bei IW 0,07-0,08 (ent- spricht wahrnehmbaren Gerüchen an 7 bis 8 % der Jahresstunden) im unprob- lematischen Bereich. Erhebliche Beeinträchtigungen des Plangebietes durch Verkehrslärm (Gleisan- lage, Kreisstraße 137) sind aufgrund des Abstandes zum Plangebiet bzw. auf- grund der geringen Auslastung der Gleisanlage nicht zu erwarten.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 49

Die Immissionen des Schießplatzes der Wehrtechnischen Dienststelle 91 sind hinzunehmen, da es sich um eine bestandsgebundene Situation handelt, die Immissionen bekannt sind und diese als ortsübliche Vorbelastung anerkennt sind. Da keine wertvollen Kultur- oder Sachgüter im Plangebiet bekannt sind, erge- ben sich diesbezüglich keine erheblichen Beeinträchtigungen. Sollten ur- und frühgeschichtliche Bodenfunde gemacht werden, werden diese unverzüglich der Denkmalbehörde gemeldet. Erhebliche negative Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern (Mensch, Natur und Landschaft sowie Kultur- und Sachgüter) sind im Plangebiet und der Umgebung nicht zu erwarten.

5 Abwägung Im Rahmen der Bauleitplanung sind insgesamt die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und untereinander gemäß § 1 Abs. 7 BauGB gerecht abzuwägen. Im Rahmen des Abwägungsvorganges sind gemäß § 2 Abs. 3 BauGB bei der Bauleitplanung die Belange, die für die Abwägung von Bedeu- tung sind, zu ermitteln und zu bewerten. Diese sind im Rahmen der vorliegen- den Begründung dargelegt. Wie die Umweltprüfung (Kap. 4 Umweltbericht) gezeigt hat, ergeben sich durch die Planung keine erheblichen Beeinträchtigungen von Schutzgütern, die nicht ausgeglichen werden können. Unzumutbare Beeinträchtigungen des Schutzgutes Mensch, z.B. durch Ge- ruch, Gewerbe- oder Verkehrslärm, sind nicht zu erwarten. Die Immissionen des Schießplatzes der Wehrtechnischen Dienststelle 91 sind hinzunehmen, da es sich um eine bestandsgebundene Situation handelt, die Immissionen bekannt sind und diese als ortsübliche Vorbelastung anerkannt werden. Erhebliche Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sind aufgrund der an- grenzend zum Plangebiet vorhandenen Gehölzstrukturen, die von Anfang an für eine Einbindung der entstehenden Bebauung sorgen, und aufgrund der zum Erhalt festgesetzten Gehölzstrukturen im Plangebiet sowie der angren- zend bestehenden Bebauung nicht zu erwarten. Mit dem Erhalt der standortgerechten Laubgehölze im südöstlichen Planbe- reich wird vorhandene vertikale Verdunstungsstruktur im Plangebiet erhalten. Durch die vorgesehenen Baumpflanzungen innerhalb der Straßenverkehrsflä- che und auf den privaten Grundstücksflächen wird neue vertikale Verduns- tungsstruktur geschaffen. Erhebliche Auswirkungen auf das Klima und die Luft sind aufgrund der Planung somit nicht zu erwarten. Die durch die mögliche Bebauung und Versiegelung hervorgerufenen Beein- trächtigungen von Natur und Landschaft sind nach einem anerkannten Modell bewertet worden und können extern ausgeglichen werden.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 50

Erhebliche Auswirkungen auf das Oberflächen- und Grundwasser können durch die Rückhaltung des anfallenden Oberflächenwassers im Plangebiet und die gedrosselte Ableitung vermieden werden. Den Erfordernissen des Klimaschutzes wird durch die bei der Errichtung von Gebäuden einzuhaltenden Gesetze und Richtlinien zur Energieeinsparung, Rechnung getragen. Wesentliche andere Belange als die in der Begründung, insbesondere im Um- weltbericht dargelegten, sind nicht zu berücksichtigen. Nach Abwägung aller vorgenannten Belange kann die vorliegende Planung daher durchgeführt wer- den.

6 S tädtebauliche Daten Art der Nutzung Fläche in m² Fläche in % Allgemeines Wohngebiet 8.417 m² 68,0 %

Straßenverkehrsfläche, davon 1.581 m² 12,8 %  besonderer Zweckbestimmung (Fuß- und Radweg) (286 m²) (2,3 %) Private Grünfläche, davon 726 m² 7,4 %  Fläche zum Erhalten von Bäumen und Sträuchern (594 m²) (4,8 %)  Garten (132 m²) (1,1 %) Öffentliche Grünfläche, Gewässerrandstreifen 188 m² 1,5 %

Fläche für die Wasserwirtschaft 1.457 m² 11,8 %  Regenwasserrückhalteanlage (802 m²) (6,5 %)  Graben (655 m²) (5,3 %) Plangebiet 12.369 m² 100 %

7 V erfahren a) Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit Die Stadt Werlte hat gemäß § 3 (1) BauGB frühzeitig die allgemeinen Ziele und voraussichtlichen Auswirkungen der Planung öffentlich dargelegt und Ge- legenheit zur Äußerung und Erörterung gegeben. b) Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange wurden gemäß § 4 BauGB an der Planung beteiligt und zur Äußerung auch im Hinblick auf den erforderlichen Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB aufgefordert.

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Stadt Werlte Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ 51

c) Öffentliche Auslegung Der Entwurf des Bebauungsplanes hat gemäß § 3 (2) BauGB zusammen mit der dazugehörigen Begründung mit Umweltbericht in der Zeit vom 07.11.2018 bis 07.12.2018 im Rathaus der Stadt Werlte ausgelegen. Ort und Dauer der Auslegung wurden eine Woche vorher mit dem Hinweis bekannt gemacht, dass Anregungen während dieser Auslegungsfrist vorgebracht werden kön- nen. d) Satzungsbeschluss Die vorliegende Fassung war Grundlage des Satzungsbeschlusses vom 04.04.2019. Werlte, den 05.04.2019 gez. Thele gez. Kewe Bürgermeister L.S. Stadtdirektor

8 Anlagen 1. Versickerungsuntersuchung 2. Verkehrslärmberechnung (K 137) 3. Gutachten zu Geruchsimmissionen 4. Biotoptypen des Plangebietes 5. Faunistischer Fachbeitrag 6. Externe Kompensationsmaßnahmen

Büro für Stadtplanung (BP113_Begr) 04.04.2019 Anlage 1

Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde - Kampstraße“, der Stadt Werlte

- Versickerungsuntersuchung -

1 Dipl.-Geograph Ingo-Holger Meyer & Dr. rer. nat. Mark Overesch

Beratende Geowissenschaftler BDG und Sachverständige

Versickerungsuntersuchung

Projekt: 2627-2017

Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde Kampstraße“ der Stadt Werlte

Auftraggeber: Stadt Werlte Marktstraße 1 49757 Werlte

Auftragnehmer: Büro für Geowissenschaften M&O GbR Bernard-Krone-Straße 19 48480

Bearbeiter: Dipl.-Geol. Sven Ellermann

Datum: 7. November 2017

Büro für Geowissenschaften M&O GbR

Büro Spelle: Büro Sögel: Bernard-Krone-Str. 19, 48480 Spelle Zum Galgenberg 7, 49751 Sögel Tel: 0 59 77 / 93 96 30 Fax: 0 59 77 / 93 96 36 Die Vervielfältigung des vorliegenden Gutachtens in vollem e-mail: [email protected] oder gekürztem Wortlaut sowie die Verwendung zur Werbung ist nur mit Internet: www.mo-bfg.de unserer schriftlichen Genehmigung zulässig. Büro für Geowissenschaften M&O - 1 - 2627-2017-VU-BBP 113-Werlte

1 Anlass der Untersuchung ...... 2

2 Untersuchungsunterlagen ...... 2

3 Allgemeine geologische, bodenkundliche und hydrogeologische Verhältnisse ... 2

4 Durchführung der Untersuchungen ...... 3

5 Ergebnisse der Untersuchungen ...... 3

5.1 Bodenverhältnisse ...... 3

5.2 Grund- / Schichtwasserverhältnisse ...... 3

6 Eignung des Untergrundes zur dezentralen Versickerung von

Niederschlagswasser...... 4

7 Schlusswort ...... 4

2627-2017-VU-BBP 113-Werlte_v_07-11-2017.doc Büro für Geowissenschaften M&O - 2 - 2627-2017-VU-BBP 113-Werlte

1 Anlass der Untersuchung

Das Büro für Geowissenschaften M&O GbR (Spelle und Sögel) wurde von der Stadt Werlte im Rahmen der Erschließung der Wohnbaufläche „Ostenwalde Kampstraße“ (Bebauungsplan Nr. 113) beauftragt, die im Plangebiet vorliegenden Bodenverhältnisse auf die Eignung für eine Versickerung von Niederschlagswasser zu prüfen. Das Plangebiet befindet sich an der Kampstraße in 49757 Werlte, Gemarkung Ostenwalde, Flur 4, Flurstücke 65/64 und 65/65. Die Lage des Plangebietes ist der Übersichtskarte in Anlage 1 zu entnehmen.

Für die Planung von Versickerungsanlagen sind der Durchlässigkeitsbeiwert (kf-Wert) des Bodens und der Grundwasserflurabstand bzw. der Abstand zu einer wasserstauenden Bodenschicht maßgebend.

2 Untersuchungsunterlagen

 Topographische Karte 1:25.000 Blatt 3111 Sögel

 Geologische Karte 1:25.000 Blatt 3111 Sögel

 Bodenübersichtskarte 1:50.000 Blatt 3110 Sögel

 Hydrogeologische Karte 1:50.000 Blatt 3110 Sögel

 Ergebnis der Rammkernsondierungen

 Ergebnis des Versickerungsversuches

3 Allgemeine geologische, bodenkundliche und hydrogeologische Verhältnisse

Das untersuchte Areal ist laut Geologischer Karte 1:25.000 im Tiefenbereich 0 bis 2 m unter Geländeoberkante (GOK) geprägt von Geschiebelehm (Schluff, kiesig, sandig, schluffig) aus dem Drenthe-Stadium des Saale Glazials, der von Flugsanden (Feinsand, mittelsandig) aus der Weichselkaltzeit überlagert wird.

Gemäß der Bodenübersichtskarte 1:50.000 ist als Bodentyp auf der betrachteten Fläche Pseudogley-Podsol zu erwarten.

Der mittlere Grundwasserspiegel liegt entsprechend der Hydrogeologischen Karte 1:50.000 bei >30,0 bis 32,5 mNN. Aus der Geländehöhe von etwa 34,5 bis 35,0 mNN resultiert ein möglicher mittlerer Grundwasserflurabstand von ca. 2 bis 5 m.

2627-2017-VU-BBP 113-Werlte_v_07-11-2017.doc Büro für Geowissenschaften M&O - 3 - 2627-2017-VU-BBP 113-Werlte

4 Durchführung der Untersuchungen

Zur Erschließung der Bodenverhältnisse im Plangebiet wurden am 02.11.2017 zwei Rammkernsondierungen (RKS 1 bis RKS 2) bis auf eine Tiefe von jeweils 3 bzw. 5 m unter GOK abgeteuft. Die Ansatzpunkte der Rammkernsondierungen sind dem Lageplan in Anlage 2 zu entnehmen. Potenziell vorkommendes Grund- bzw. Schichtwasser wurde mittels Kabellichtlot im Bohrloch bzw. im Bohrgut ermittelt. In der Anlage 3 sind die im Gelände aufgenommenen Bohrprofile dargestellt.

Die Eignung der untersuchten Standorte im Hinblick auf eine dezentrale Versickerung von Niederschlagswasser wurde auf Grundlage des Arbeitsblattes DWA-A 138: Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser (DWA, 2005) geprüft.

Als Höhenfestpunkt (HFP) für die rel. Höheneinmessung der Untersuchungspunkte wurde ein Grenzstein am Plangebiet gewählt.

5 Ergebnisse der Untersuchungen

5.1 Bodenverhältnisse

In den Rammkernsondierungen wurde humoser Oberboden (Feinsand, humos, mittelsandig, schwach schluffig) in einer Schichtstärke von ca. 0,4 m erbohrt. Darunter folgt bis in eine Tiefe von ca. 0,5 m unter GOK ein schluffiger, schwach mittelsandiger Feinsand. Diese Sande werden bis zur Aufschlusstiefe von 5 bzw. 3 m unter GOK von Geschiebelehm (Schluff, feinsandig, schwach mittelsandig, schwach tonig, sehr schwach feinkiesig) unterlagert.

5.2 Grund- / Schichtwasserverhältnisse

Freies Grundwasser konnte in den Bohrlöchern der Rammkernsondierungen aufgrund der vorliegenden Bodenverhältnisse (wasserstauender Geschiebelehm) nicht festgestellt werden. Der zum Untersuchungszeitpunkt im Bohrgut der Rammkernsondierungen angesprochene Schichtwasserstand ist in nachfolgender Tabelle 1 aufgeführt. In extrem niederschlagsreichen Witterungsperioden ist zu erwarten, dass der Schichtwasserspiegel bis zur Höhe der Geländeoberkante anstehen kann.

Tabelle 1: Lage des Schichtwasserspiegels

Schichtwasserspiegel (02.11.2017) Messpunkt [m unter GOK] [m rel. Höhe]

RKS 1 0,40 -1,43

RKS 2 0,15 -1,45

2627-2017-VU-BBP 113-Werlte_v_07-11-2017.doc Büro für Geowissenschaften M&O - 4 - 2627-2017-VU-BBP 113-Werlte

6 Eignung des Untergrundes zur dezentralen Versickerung von Niederschlagswasser

Da im Plangebiet oberflächennah wasserstauender Geschiebelehm ansteht, ist das Areal im aktuellen Zustand der Fläche für den Betrieb von Versickerungsanlagen ungeeignet.

In Anlehnung an die DWA (2005) ist zwischen der Sohle einer Versickerungsanlage und einer wasserstauenden Bodenschicht eine Sickerstrecke von mindestens 1,0 m einzuhalten. Diese Bedingung ist bei der Planung einer Versickerungsanlage zu berücksichtigen.

Die Möglichkeit für eine Versickerung besteht allenfalls in einer Anhöhung des Geländes am geplanten Versickerungsstandort mit einem für eine Versickerung geeigneten Boden, ggf. in Kombination mit der Ausführung von flachen Versickerungsmulden mit einer geringen Flächenbelastung (Au/As), sodass zwischen der Sohle der Versickerungsanlage und der Schichtoberkante des Geschiebelehmes eine Sickerstrecke von ≥1 m gegeben ist.

Es ist zu beachten, dass es bei einem Betrieb einer Versickerungsanlage oberhalb des wasserstauenden Geschiebelehmes an der Schichtoberkante des Lehmes zu einer Bildung von Schichtwasser und zu einem lateralen Abfluss kommen wird. Es ist daher zu prüfen, ob es hierdurch zu Schäden an angrenzenden Bauwerken kommen kann.

7 Schlusswort

Sollten sich hinsichtlich der vorliegenden Bearbeitungsunterlagen und der zur Betrachtung zugrunde gelegten Angaben Änderungen ergeben oder bei der Bauausführung abweichende Boden- und Grundwasserverhältnisse angetroffen werden, ist der Verfasser sofort zu informieren.

Falls sich Fragen ergeben, die im vorliegenden Gutachten nicht oder nur abweichend erörtert wurden, ist der Verfasser zu einer ergänzenden Stellungnahme aufzufordern.

Spelle, 7. November 2017

Dipl.-Geol. Sven Ellermann

2627-2017-VU-BBP 113-Werlte_v_07-11-2017.doc Büro für Geowissenschaften M&O - 5 - 2627-2017-VU-BBP 113-Werlte

Literatur

DWA (2005): Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser. Arbeitsblatt DWA-A 138. Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., Hennef.

Anlagen

Anlage 1: Lageplan der Untersuchungspunkte

Anlage 2: Übersichtskarte

Anlage 3: Bohrprofile der Rammkernsondierungen

2627-2017-VU-BBP 113-Werlte_v_07-11-2017.doc Büro für Geowissenschaften M&O 2627-2017-VU-BBP 113-Werlte

Anlage 1: Übersichtskarte

2627-2017-VU- BBP 113-Werlte Anlage 1: Übersichtskarte Quelle: Stadt Werlte Maßstab: Datum: Bearbeiter: - 07.11.2017 Ellermann Büro für Geowissenschaften M&O 2627-2017-VU-BBP 113-Werlte

Anlage 2: Lageplan der Untersuchungspunkte

RKS 1 -1,03 m rel. Höhe

Höhenfestpunkt (HFP) Grenzstein ± 0,00 m rel. Höhe

RKS 2 -1,30 m rel. Höhe

2627-2017-VU- Ostenwalde- Kampstr.-Werlte

Anlage 2: Lageplan

Quelle: Umweltkarten Niedersachsen

Maßstab: Datum: Bearbeiter: - 07.11.2018 Ellermann Büro für Geowissenschaften M&O 2627-2017-VU-BBP 113-Werlte

Anlage 3: Bohrprofile der Rammkernsondierungen

Kote [m] Kote [m] 0.00 0.00 RKS 1

-1,03 m RKS 2

-1.00 -1,30 m -1.00 Feinsand, humos, mittelsandig, OH 0.40 schwach schluffig, braungrau 0.15 Feinsand, humos, mittelsandig, 02.11.2017 0.35 OH 02.11.2017 schwach schluffig, braungrau Feinsand, schluffig, 0.35 schwach mittelsandig, SU -2.00 braun Feinsand, schluffig, -2.00 0.45 schwach mittelsandig, SU braun 0.50

Geschiebelehm, Schluff, feinsandig, schwach -3.00 -3.00 tonig, schwach mittelsandig, UL - UM sehr schwach feinkiesig, beige - hellgrau

3.00 -4.00 Geschiebelehm, Schluff, -4.00 gemäß DIN 4021 feinsandig, schwach mittelsandig, schwach UL - UM tonig, sehr schwach feinkiesig, beige - grau

-5.00 -5.00

5.00 gemäß DIN 4021

Bernard-Krone-Straße 19, 48480 Spelle, www.mo-bfg.de Projekt: 2627-2017-VU Ostenwalde-Kampstr.-Werlte Grundwasser Anlage 3: 2.45 Bohrprofile der Rammkernsondierungen Schichtwasserspiegel und Messdatum 01.01.2017 Maßstab: Höhe: 1:50 Datum: 07.11.2017 Bearbeiter: Ellermann Anlage 2

Verkehrsimmissionen – Ostenwalder Straße (K 137) Berechnung gemäß 16. BImSchV (entspricht RLS 90)

Südlich des Plangebietes verläuft die Ostenwalder Straße (K 137). Bei der Verkehrszählung 2015 wurde auf der K 137 in Werlte eine durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung (DTV) von 6.100 Kfz ermittelt. Aktuelle Verkehrsprognosen (z.B. Shell Pkw-Szenarien 2014) gehen für den weiteren Prognosehorizont bis 2040 nicht von einem Anstieg des allgemeinen Verkehrsaufkommens aus, da die bis ca. 2020/2025 zu erwartenden ansteigenden Verkehrszahlen (höherer Pkw-Bestand, steigende Fahrleistung) bis 2040 und damit im langfristigen Planungshorizont, aufgrund des demographischen Wandels und weiterer, z.B. wirtschaftlicher Faktoren, wieder auf das Niveau von 2010 zurückfallen werden. Verkehrszuwächse werden sich demnach fast ausschließlich aus Siedlungsentwicklungen oder anderen Strukturveränderungen ergeben. Diese werden bei den nachfolgenden Berechnungen für das Horizontjahr 2030 mit einer jährlichen Steigerung von 0,2 % berücksichtigt. Der Flächen im Plangebiet sollen als allgemeines Wohngebiet festgesetzt werden. In der DIN 18005 werden allgemeine Wohngebiete Orientierungswerte genannt:

Orientierungswerte der Immissionsgrenzwerte der DIN 18005 16. BImSchV Allgemeines Wohngebiet Allgemeines Wohngebiet Tags/ 55 dB (A) 59 dB (A) nachts 45 dB (A) 49 dB (A)

Anlage 2

Ostenwalder Straße (K 137)

Eingabe Abkürzung Bezeichnung

6100 DTVgezählt gezählte durchschn. tägliche Verkehrsbelastung 6349 DTV Durchschn. tägliche Verkehrsbelastung incl. Verkehrsprognose

70 vPkw Geschwindigkeit Pkw

60 vLkw Geschwindigkeit Lkw

Unterschiede im Abstand zw. Emmissionsort und Immissionsort s٣ 80

1,65 hm mittlere Höhe

0,2 D Zuwachs jährliche Steigerung des Verkehrs in Prozent 15 J Zeitspanne für Planungshorizont 17 p T: Prozent maßgebender Anteil an Schwerlast‐Lkw‐Anteil (Tabelle A berücksichtigen wegen unterschiedlicher Anteile) 9 p N: Prozent maßgebender Anteil an Schwerlast‐Lkw‐Anteil (Tabelle A berücksichtigen wegen unterschiedlicher Anteile)

0 DStrO Korrektur wegen Unterschiede in Straßenoberfläche (Tabelle B)

0 DStg Korrektur wegen Steigung/Gefälle in Prozent (Tabelle C) Korrektur bez. Kreuzung/Einmündung (Tabelle 0 K D)

0 DB Pegeländerungen durch topogr. Gegebenheiten RLS‐90, Kapitel 4. 0 (wird zur Zt. nicht berücksichtigt)

Anlage 2

Tags Nachts

M 380,92 M 50,79

LPkw 33,43 LPkw 33,43

LLkw 45,33 LLkw 45,33

D 11,89 D 11,89

DV ‐2,28 DV ‐2,65

3,96‐ 3,96 DS٣‐ DS٣

DBM ‐4,24 DBM ‐4,24

Lm,T 66,90 Lm,N 56,76

Lr,T 56,42 Lr,N 46,28

Die Orientierungswerte der DIN 18005 von 55/45 dB (A) tags/nachts für ein allgemeines Wohngebiet werden tagsüber um ca. 1,4 dB (A) und nachts um ca. 1,3 dB (A) überschritten. Die 4 dB höheren Immissionsgrenzwerte der 16. BImschV werden jedoch eingehalten.

Anlage 2

Die errechneten Werte beschreiben die Geräuschemissionen bei freier Schallausbreitung und gelten jeweils für die der Geräuschquelle zugewandten Seite. Unter Berücksichtigung eines Korrekturwertes von + 3 dB (A) entsprechen die Werte den maßgeblichen Außenlärmpegeln der DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“. Für die Dimensionierung der erforderlichen Schalldämm-Maße ist nach DIN 4109 grundsätzlich der Tageswert der Geräuschimmissionen maßgebend. Mit der neuen DIN 4109 (Stand: Juli 2016) wird für den Nachtzeitraum jedoch zusätzlich das größere Schutzbedürfnis berücksichtigt. Sofern für den Verkehrslärm die Differenz zwischen Tag- und Nachtwert weniger als 10 dB (A) beträgt, wird für den Verkehr – neben einem Korrekturwert von 3 dB – zum Nachtwert ein Zuschlag von 10 dB (A) gegeben und dieser Wert als maßgeblicher Außenlärmpegel zugrunde gelegt. Im vorliegenden Fall liegt der Nachtwert mehr als 10 dB (A) unter dem Tagwert, sodass der Tagwert maßgeblich ist.

Verkehrslärmbelastung bei Abstand 80 m: + 3,00 dB

Lr 80 = 56,42 dB (A) 59,42 dB

Verkehrslärmbelastung bei Abstand 175 m: + 3,00 dB

Lr 175 = 51,90 dB (A) 54,90 dB

Der Bereich zwischen 80-175 m zur Fahrbahnmitte der K 137 ist unter Berücksichtigung des o.g. Korrekturwertes dem Lärmpegelbereich II (maßgeblicher Außenlärmpegel 56-60 dB) der DIN 4109 zuzuordnen. Für diese Bereiche ergeben sich keine zusätzlichen Anforderungen an die Wohngebäude, da aufgrund der Anforderungen der gültigen Wärmeschutzverordnung bereits davon ausgegangen werden kann, dass die Außenbauteile von Aufenthaltsräumen den erforderlichen baulichen Schallschutz aufweisen.

Anlage 3

Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde - Kampstraße“, der Stadt Werlte

- Gutachten zu Geruchsimmissionen - TÜV NORD Umweltschutz

Umweltschutz

Hamburg, 27.04.2015 UBP-HH/sli

Gutachten zu Geruchsimmissionen durch landwirtschaftliche Betriebe im Rahmen der Bauleitplanung in Werlte, OT Ostenwalde

Auftrag-Nr.: 8000653018 / 115UBP067

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Marktstr. 1

49757 Werlte

Sachverständiger: Dipl.- Ing. Andreas Schlichting

Umfang: 17 Seiten + Anhang 1 Olfaktometrie (3 Seiten) + Anhang 2 Daten der benachbarten Betriebe (3 S.) + Anhang 3 Austal2000 Ausgabe-Datei (3 Seiten)

TÜV NORD Umweltschutz GmbH & Co. KG Große Bahnstraße 31 x 22525 Hamburg x Tel.: 040/8557-2891 Fax: 040/8557-2116 x e-mail: [email protected] 5067_Ostenwalde.docx TÜV NORD Umweltschutz

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung 3 1. Auftrag 4 2. Orts- und Anlagenbeschreibung 4 3. Untersuchungsmethode für Geruchsbelastungen 6 3.1 Allgemeines 6 3.2 Feststellung und Beurteilung von Geruchsimmissionen nach der Geruchsimmissions-Richtlinie (GIRL) 7 4. Ermittlung der Geruchsemissionen 10 5. Geruchsimmissionen 11 5.1 Ausbreitungsrechnung und Darstellung der Ergebnisse 11 5.2 Schlussfolgerungen 16 6. Unterlagen und Literatur 17

Anhang Anhang 1 Olfaktometrie Anhang 2 Daten der benachbarten Betriebe Anhang 3 Austal2000 Ausgabe-Datei

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 2 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

Zusammenfassung

Im Rahmen der Bauleitplanung in Ostenwalde beauftragte uns die Samtgemeinde Werlte, die Geruchs-Immissionen in zwei Plangebieten zu berechnen, die durch Tierhaltungen von vier landwirtschaftlichen Betriebsstellen hervorgerufen werden.

Das Gutachten war unter Berücksichtigung der Geruchsimmissions-Richtlinie (GIRL) zu erstellen. Es wurden die belästigungsrelevanten Kenngrößen nach Nummer 4.6 der GIRL (Berücksichtigung tierartspezifischer Gewichtungsfaktoren) berechnet.

Alle Stallanlagen, der Ausbreitungsweg und zwei Plangebiete wurden während eines Ortstermins in Augenschein genommen. Die geruchsrelevanten Daten der Betriebe wurden von der Samtgemeinde Werlte mitgeteilt bzw. vor Ort erhoben.

Die Geruchsemissionen aller Quellen wurden anhand von Messergebnissen an vergleichbaren Anlagen ermittelt.

Die Geruchsimmissionen wurden mit dem Ausbreitungsmodell AUSTAL2000 be- rechnet und als Häufigkeit der Geruchsstunden eines Jahres, bezogen auf 1 GE/m³, dargestellt. Es wurden belästigungsrelevante Kenngrößen der Gesamt- belastung (Gewichtung der Immissionen nach Tierart) angegeben.

Es sollen Wohngebiete ausgewiesen werden. Der Immissions(grenz)wert der GIRL für Wohngebiete beträgt 10 % der Jahresstunden. Die durch die berücksich- tigte Tierhaltung hervorgerufenen Immissionen liegen im gesamten westlichen Plangebiet unter diesem Immissionswert. Im Norden des östlichen Plangebietes liegen die Kenngrößen auf wenigen Teilflächen über 10 % der Jahresstunden. Im weitaus größeren Teil liegen sie jedoch auch hier bei maximal 10 % der Jahres- stunden.

Auf Teilflächen mit Kenngrößen von mehr als 10 % der Jahresstunden sind erheb- liche Belästigungen im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu befürch- ten. Diese sollten nicht mit Wohnhäusern bebaut werden.

Die Erweiterungsmöglichkeiten der landwirtschaftlichen Betriebe sind bereits durch vorhandene Wohnhäuser eingeschränkt.

Dipl.- Ing. Andreas Schlichting Sachverständiger der TÜV NORD Umweltschutz GmbH & Co. KG

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 3 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

1. Auftrag

Im Rahmen der Bauleitplanung in Ostenwalde beauftragte uns die Samtgemeinde Werlte, die Geruchs-Immissionen in zwei Plangebieten zu berechnen, die durch Tierhaltungen von vier landwirtschaftlichen Betriebsstellen hervorgerufen werden.

Das Gutachten ist unter Berücksichtigung der Geruchsimmissions-Richtlinie (GIRL) /1/ zu erstellen. Dabei werden die belästigungsrelevanten Kenngrößen nach Nummer 4.6 der GIRL (Berücksichtigung tierartspezifischer Gewichtungsfak- toren) berechnet.

Die in /../ gestellten Ziffern beziehen sich auf das Kapitel 6. "Unterlagen und Litera- tur".

2. Orts- und Anlagenbeschreibung

Beide Plangebiete liegen in Ostenwalde, nördlich der Ostenwalder Straße. Ein Gebiet befindet sich östlich (Plangebiet 1) und eines westlich (Plangebiet 2) der Straße „Dorfanger“ (Abb.1).

Es sollen Wohngebiete ausgewiesen werden.

Nach GIRL /1/ sind bei der Berechnung der Geruchsimmissionen alle Betriebe zu berücksichtigen, die auf Grund ihrer Geruchsemissionen auf das Plangebiet ein- wirken.

Die Samtgemeinde hat uns in Rücksprache mit dem Landkreis Emsland mitgeteilt, dass die folgenden landwirtschaftlichen Betriebsstellen in die Untersuchung einzu- beziehen sind: x Niemöller (300 m nordöstlich des Plangebietes 1; Aufzuchtkälber, Bullen- und Hähnchenmast), x Benten (nördlich am Plangebiet 1; Milchvieh mit Nachzucht), x Westendorf Hofstelle (300 m südwestlich von Plangebiet 1 und 200 m süd- östlich von Plangebiet 2; Bullen- und Schweinemast) und x Westendorf (400 m südöstlich; Legehennen) x Güllelagune (400 m südöstlich)

Weiter Nebenquellen, wie Gülle-, Festmist- und Silagelager auf den Hofstellen werden berücksichtigt.

Die geruchsrelevanten Daten der Betriebe wurden von der Samtgemeinde Werlte mitgeteilt /2/ bzw. vor Ort erhoben.

Alle berücksichtigten Geruchsquellen, der Ausbreitungsweg und das Plangebiet wurden während eines Ortstermins am 23.4.2015 durch den Gutachter besichtigt.

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 4 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

Die genauen Tierzahlen und Stalldaten der landwirtschaftlichen Betriebe werden aus Datenschutzgründen im Anhang 2, der nur für den behördeninternen Ge- brauch bestimmt ist, dargestellt.

Abbildung 1 zeigt die Lage der berücksichtigten Betriebe und der Plangebiete.

N

Dorfanger

Plangebiet 1 Ostenwalder Straße Plangebiet 2

Q4.1

Abbildung 1: Lageplan (Kartengrundlage © Google) Stallanlagen (Q1.1 bis 4.1) Plangebiete 1 = Niemöller; 2 = Benten; 3 = Westendorf; 4 = Lagune

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 5 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

3. Untersuchungsmethode für Geruchsbelastungen

3.1 Allgemeines

Für die Beurteilung der möglichen Konfliktlage zwischen Tierhaltung und Bebau- ung dient die VDI-Richtlinie 3894 “Emissionen und Immissionen aus Tierhaltungs- anlagen, Blatt 2“ /3/ mit ihrer Abstandsbestimmung als Entscheidungshilfe. Dort ist ein Geltungsbereich für die dargestellte Methode zur Abstandsbestimmung festge- legt. Außerhalb des Geltungsbereiches kann die Richtlinie nicht angewendet wer- den und es sind weitergehende Prüfungen durchzuführen.

Im Rahmen der Bauleitplanung in Ostenwalde ist auftragsgemäß eine weiterge- hende Prüfung erforderlich, da kumulierende Wirkungen verschiedener benach- barter Anlagen zu berücksichtigen sind.

Zur weitergehenden Prüfung wird eine Untersuchungsmethode angewandt, die auf Messergebnissen aus olfaktometrischen Untersuchungen an vergleichbaren Stall- anlagen aufbaut.

Für die Berechnung der Geruchsimmissionen wird das Geruchsausbreitungsmo- dell AUSTAL2000 eingesetzt, das in der aktuellen Fassung der GIRL /1/ verankert ist.

Als Ausgangsdaten müssen die Geruchsemissionen der Anlagen bekannt sein, die auf das Plangebiet einwirken. Diese Daten erhält man durch olfaktometrische Un- tersuchungen an den vorhandenen Anlagen oder, z.B. in einer Prognose, durch Übertragung der Ergebnisse von vergleichbaren Anlagen. Für landwirtschaftliche Geruchsquellen liegen uns Erfahrungswerte aus eigenen olfaktometrischen Unter- suchungen vor. Außerdem werden Emissionsdaten der VDI-Richtlinie 3894 Blatt 1 /4/ herangezogen. Es werden Jahresmittelwerte berücksichtigt. Auf Messungen an den Geruchsquellen der Betriebe wird verzichtet.

Die tatsächlichen Emissionsbedingungen der einzelnen Quellen und die räumliche Lage der Quellen zueinander werden berücksichtigt. Es werden für den Standort repräsentative meteorologische Daten verwendet.

Zum besseren Verständnis der bei Geruchsgutachten verwendeten Einheit GE/m³ und der allgemeinen Vorgehensweise werden im Anhang 1 einige Erläuterungen zur Geruchsmessung (Olfaktometrie) und zur Ausbreitungsrechnung gegeben. Die Ermittlung und Bewertung der Geruchsimmissionen erfolgt gemäß der Geruchs- immissions-Richtlinie.

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 6 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

3.2 Feststellung und Beurteilung von Geruchsimmissionen nach der Geruchsimmissions-Richtlinie (GIRL)

Um eine bundesweit einheitliche Vorgehensweise für die Geruchsbeurteilung zu erreichen, ließ der Länderausschuss für Immissionsschutz LAI die Geruchsimmis- sions-Richtlinie (GIRL) /1/ erarbeiten. Sie beschreibt eine Vorgehensweise zur Ermittlung und Bewertung von Geruchsimmissionen im Rahmen von Genehmi- gungs- und Überwachungsverfahren von Anlagen, die nach der 4. BImSchV /5/ genehmigungsbedürftig sind. Sie kann sinngemäß auch auf nicht genehmigungs- bedürftige Anlagen angewandt werden.

Das Land Niedersachsen hat die GIRL (in der Fassung vom 29. Februar 2008 und Ergänzung vom 10. September 2008) als Runderlass zur Feststellung und Beurtei- lung von Geruchsimmissionen im Ministerialblatt 36/2009 /6/ veröffentlicht. Sie wird in der Praxis auch bei Wohnbauvorhaben und in der Bauleitplanung ange- wandt. Im Folgenden wird kurz die Vorgehensweise zur Ermittlung und Beurteilung der Geruchs-Immissionssituation erläutert.

Nach der GIRL ist grundsätzlich die Gesamtbelastung durch alle geruchemittie- renden Anlagen zu untersuchen.

Zur Beurteilung der Erheblichkeit einer Geruchsbelästigung im Sinne des BImSchG /7/ sind die Kenngrößen der Gesamtbelastung IG auf den einzelnen Be- urteilungsflächen des Beurteilungsgebiets mit den Immissionswerten IW als Maß- stab für die höchstzulässige Geruchsimmission zu vergleichen. Die Immissions- werte werden angegeben als relative Häufigkeiten der Geruchsstunden eines Jah- res. Die Zählschwelle für diese Häufigkeiten ist die Geruchsschwelle (1 GE/m³, vgl. Anhang).

Die zulässige Gesamtbelastung durch Geruchsimmissionen ist abhängig von der Gebietsausweisung bzw. der tatsächlichen Gebietsnutzung. In der GIRL sind fol- gende Werte festgelegt (Tabelle 1 der GIRL):

Wohn-/Mischgebiete Gewerbe-/ Industrie- Dorfgebiete gebiete

0,10 0,15 0,15 1) (10 % der Jahres- (15 % der Jahres- (15 % der Jahres- stunden) stunden) stunden)

1) für Geruchsimmissionen durch Tierhaltungsanlagen

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 7 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

Bei einem Wert von z.B. 0,10 darf anlagentypischer Geruch an maximal 10 % der Jahresstunden am Immissionsort wahrnehmbar sein. Dabei sind auch höhere Konzentrationen als die Geruchsschwelle wahrnehmbar, allerdings zu einem ge- ringeren Prozentsatz der Jahresstunden. Sonstige Gebiete sind entsprechend ih- rer Schutzwürdigkeit zuzuordnen. Die Immissionswerte (Grenzwerte) der GIRL gelten für alle Beurteilungsflächen, auf denen sich Personen nicht nur vorüberge- hend aufhalten. So sind z.B. Wald-, Wiesen- und Ackerflächen keine Beurteilungs- flächen im Sinne der GIRL.

Die GIRL sieht in begründeten Einzelfällen eine Abweichung von den Immissions- werten in Grenzen vor, z.B. bei besonders schutzwürdigen Gebietsnutzungen oder bei Gemengelagen. Bei ortsüblichen Gerüchen in landwirtschaftlichen Bereichen sowie bei einzelnen Wohnhäusern im Außenbereich ist ein Immissionswert von 0,25 denkbar (Auslegungshinweise zur GIRL vom 29.2.2009).

Ist ein Dorfgebiet durch landwirtschaftliche Betriebe geprägt, so werden einzelne Wohnbauvorhaben im (MDL-)Gebiet in der Schutzwürdigkeit einem Dorfgebiet nach Tabelle 1 der GIRL zugeordnet. Wird in einem Dorf aber der Wandel zum ländlichen Wohnen vollzogen und die landwirtschaftliche Prägung geht - z.B. durch Ausweisung von Wohngebieten - verloren, so wird dieses (MDW-)Gebiet in der Schutzwürdigkeit den Wohn- / Mischgebieten zugeordnet.

Die Ausdehnung des Beurteilungsgebietes richtet sich nach dem geplanten Vor- haben. Die Beurteilungsflächen sind quadratische Teilflächen, deren Seitenlängen in der Regel 250 m betragen. Die Seitenlängen können entsprechend der tatsäch- lich vorhandenen Geruchsverteilung auch vergrößert oder verkleinert werden. Im direkten Nahbereich von Anlagen kann die Beurteilungsfläche z.B. auf 15 m x 15 m verkleinert werden. Es können auch Werte für einzelne Punkte herangezo- gen werden.

Wenn mit einer Gebietsausweisung im Einwirkungsbereich von Anlagen die Im- missionswerte ausgeschöpft werden, sind grundsätzlich die Entwicklungs- möglichkeiten benachbarter Betriebe eingeschränkt. In diesem Fall wäre zu prü- fen, ob die Entwicklungsmöglichkeiten nicht schon durch vorhandene Bebauung eingeschränkt sind. Auch eine Abwägung der Interessen im Nachbarschafts- verhältnis kann geboten sein, besonders, wenn Gebiete überplant werden sollen. Zu den Erweiterungsmöglichkeiten der betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe wird in Kap. 5.2 Stellung genommen.

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 8 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

Ermittlung der belästigungsrelevanten Kenngröße bei Tierhaltungen

Nach Nummer 4.6. der GIRL, ist für die Beurteilung der Immissionen aus Tierhal- tungsanlagen die belästigungsrelevante Kenngröße IGb zu berechnen und an- schließend mit den Immissionswerten nach Tabelle 1 der GIRL zu vergleichen.

Hierzu wird, die Gesamtbelastung IG mit dem Faktor fgesamt multipliziert:

IGb = IG * fgesamt.

Der Faktor fgesamt ist nach der Formel (4) des Kapitels 4.6 der GIRL aus den Ge- wichtungsfaktoren f der einzelnen Tierarten zu ermitteln, deren Immissionen auf den jeweiligen Immissionsort einwirken.

Die Gewichtungsfaktoren f sind tierartabhängig der nachfolgenden Tabelle zu ent- nehmen.

Tabelle: Gewichtungsfaktoren f für die einzelnen Tierarten

Tierartspezifische Gewichtungsfaktor f Geruchsqualität

Mastgeflügel 1,5 (Puten, Masthähnchen)

Mastschweine, Sauen (bis zu einer Tierplatzzahl von ca. 5.000 Mast- schweinen bzw. unter Berücksichtigung der je- 0,75 weiligen Umrechnungsfaktoren für eine ent- sprechende Anzahl von Zuchtsauen)

Milchkühe mit Jungtieren (einschließlich Mastbullen und Kälbermast, so- 0,5 fern diese zur Geruchsimmissionsbelastung nur unwesentlich beitragen)

Das Land Niedersachsen hat in /6/ festgelegt, dass auch für Mastbullen mit Maissilagefütterung der Gewichtungsfaktor 0,5 heranzuziehen ist. Außerdem ist der Gewichtungsfaktor für Nebenquellen, wie Maissilage, Gülle- und Festmistlage- rung, entsprechend der dazu gehörenden Tierart zu wählen.

Alle sonstigen Geruchsquellen sind weiterhin mit dem Gewichtungsfaktor 1 zu be- rücksichtigen.

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 9 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

Beurteilung im Einzelfall (Ziffer 5 der GIRL)

Für die Beurteilung, ob schädliche Umwelteinwirkungen durch Geruchsimmissio- nen hervorgerufen werden, ist ein Vergleich der nach GIRL zu ermittelnden Kenn- größen mit den in Tabelle 2.1 der GIRL festgelegten Immissionswerten nicht aus- reichend, wenn

a) auf einzelnen Beurteilungsflächen in besonderem Maße Geruchsimmis- sionen aus dem Kraftfahrzeugverkehr, dem Hausbrandbereich oder an- deren nicht nach Nr. 3.1 Abs. 1 (der GIRL) zu erfassenden Quellen auf- treten oder b) Anhaltspunkte dafür bestehen, dass wegen der außergewöhnlichen Verhältnisse hinsichtlich Art (z. B. Ekel und Übelkeit auslösende Gerü- che) und Intensität der Geruchseinwirkung, der ungewöhnlichen Nut- zungen in dem betroffenen Gebiet oder sonstiger atypischer Verhältnis- se x trotz Einhaltung der Immissionswerte der GIRL schädliche Umwelteinwirkungen hervorgerufen werden oder x trotz Überschreitung der in der GIRL vorgegebenen Immissi- onswerte eine erhebliche Belästigung nicht zu erwarten ist.

Gemäß Kapitel 3.1 der GIRL ist daher zu prüfen, ob Anhaltspunkte für die Not- wendigkeit einer Beurteilung im Einzelfall nach Nummer 5 der GIRL bestehen.

4. Ermittlung der Geruchsemissionen

Die Geruchsemissionen wurden im vorliegenden Fall auf Grundlage von Mess- ergebnissen an vergleichbaren Anlagen abgeleitet.

Für die landwirtschaftlichen Geruchsquellen wurden olfaktometrische Untersu- chungen unseres Hauses an Viehställen sowie Emissionsdaten der VDI 3894 Blatt 1 /4/ herangezogen. Es werden Jahresmittelwerte berücksichtigt.

Die Geruchsquellen der berücksichtigten landwirtschaftlichen Betriebe sind im Ka- pitel 2 (Lage der Betriebe) bzw. im Anhang 2 (nur für den behördeninternen Ge- brauch) in den Tabellen A1 und A2 beschrieben. In der Tabelle A3 des Anhangs 2 sind die Ergebnisse der Emissionsermittlung für die Tierhaltung der Betriebe zu- sammengestellt.

Die Geruchsemissionen durch das Aufrühren der Gülle, die Verladung und den Transport von Gülle, Silage und Festmist werden bei der Emissionsermittlung nicht berücksichtigt, da die Auswirkungen auf die Geruchsimmissionen als Überschrei- tungshäufigkeit der Geruchsschwelle in Prozent der Jahresstunden vernachlässig- bar sind und sich ohnehin durch die nicht bekannte Verteilung auf meteorologische Situationen nicht prognostizieren lassen.

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 10 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

5. Geruchsimmissionen

5.1 Ausbreitungsrechnung und Darstellung der Ergebnisse

Ausgehend von den Emissionsdaten nach Tabelle A3 im Anhang 2 wurden die Geruchsimmissionen mit der aktuellen Version des Ausbreitungsmodells AUSTAL2000 (Version 2.6.11) berechnet.

Die Ausgabe-Datei ist im Anhang 3 dargestellt. Die Qualitätsstufe wurde mit qs = 1 angesetzt.

Für die Berechnung der Immissionen werden als Wetterdaten so genannte Aus- breitungsklassenstatistiken benötigt. Diese enthalten Angaben über die langjährige Häufigkeit der Ausbreitungsverhältnisse in den unteren Luftschichten, die durch Windrichtung, Windgeschwindigkeit und Stabilität der Atmosphäre definiert sind. In diesem Fall werden die Daten der Wetterstation Oldenburg eingesetzt (siehe Ab- bildungen 2 und 3).

Sowohl die Wetterstation als auch das Berechnungsgebiet befinden sich im Flach- land. In beiden Fällen befinden sich keine Strömungshindernisse oder andere geo- graphische Gegebenheiten im Umfeld, die einer Übertragbarkeit der gemessenen Daten auf den Berechnungsstandort entgegen stünden. Auch wegen der im mete- orologischen Maßstab geringen Entfernung der Station zum Rechenort (etwa 50 km) entsprechen die an der Station gemessenen Windrichtungshäufigkeiten und die mittlere Windgeschwindigkeit den Erwartungswerten im Rechengebiet.

Aufgrund der schwach gegliederten topographischen Gegebenheiten kann davon ausgegangen werden, dass diese Daten ausreichend repräsentativ für den Stand- ort sind.

Bei den berücksichtigten Geruchsquellen wurde keine Überhöhung der Abgasfah- ne berücksichtigt. Die Angabe von Volumenströmen und Ablufttemperaturen erüb- rigt sich daher.

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 11 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

NORD

5%

4%

3%

2% 1% WEST OST

Windgeschw . [m/s]

> 10 8.5 - 10.0

7.0 - 8.4

5.5 - 6.9

SÜD 3.9 - 5.4 2.4 - 3.8 1.9 - 2.3 1.4 - 1.8 < 1.4

Geographische Geographische Messfeldhöhe Stationsname Breite Länge (m NN) Betreiber Oldenburg 53.18 8.18 11 DWD

Abbildung 2 : Windrichtungsverteilung und Standortdaten der Station Oldenburg. Zeitraum: 1998 bis 2007

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 12 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

Häufigkeitsverteilung Windgeschwindigkeit (Ausbreitungsklasse Alle) 35 30,5 30

25 21,9 20 % 15 11,2 11,2 10,6 10 9,0

5 3,8 1,3 0,0 0,6 0 < 1.4 1.4 - 1.8 1.9 - 2.3 2.4 - 3.8 3.9 - 5.4 5.5 - 6.9 7.0 - 8.4 8.5 - 10.0 > 10 Windgeschwindigkeitsklasse (m/s) Häufigkeitsverteilung Ausbreitungsklasse 60 51,9 50

40

% 30

20 15,5 14,4 11,3 10 4,7 2,2 0 I II III1 III2 IV V Ausbreitungsklasse

Der Anteil der mittleren Windgeschwindigkeit von weniger als 2 kn (1m/s) beträgt 11,2 % der Jahresstunden und liegt somit unter 20 %. Die Statistik darf daher ver- wendet werden.

Abbildung 3 : Windgeschwindigkeit und Ausbreitungsklassen der Station Oldenburg. Zeitraum: 1998 bis 2007

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 13 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

Die Plangebiete sollen mit Wohnhäusern bebaut werden. Zwischen den Gebieten und südlich an Plangebiet 1 befindet sich bereits zusammenhängende Bebauung. Sonst sind die Gebiete von Acker- und Grünland umgeben. Einzelne Gehöfte und Waldflächen befinden sich im Umfeld. An den Rändern der Äcker und Wiesen und an den nahegelegenen Straßen stehen teilweise Bäume und Sträucher mit Höhen bis über 15 m. Im Bereich der Geruchsquellen befinden sich jeweils mehrere Ge- bäude mit Höhen von 5 m bis 10 m. Außerdem sind Büsche und Bäume in unmit- telbarer Nähe der Quellen vorhanden.

Die Rauhigkeitslänge z0 im Untersuchungsgebiet wurde vom Corine-Kataster mit z0=0,05 (Klasse 3: u.a. nichtbewässertes Ackerland) ausgewiesen. Das ist in die- sem Fall nicht sachgerecht. Im vorliegenden Fall bodennaher Quellen ist die Bo- denrauhigkeit im Nahbereich der Quellen von erhöhter Bedeutung. Die Ersteller des Programmsystems (Ing. Büro Janicke /12/) empfehlen für diesen Fall, die Rauhigkeitslänge auf 1/8 bis 1/10 der Hindernisse im Nahbereich festzulegen. Aufgrund der Höhen der Gebäude und des Bewuchses im Bereich der Quellen wird die Rauhigkeitslänge mit z0=0,5 m angesetzt.

Wenn die Ableitung der Abluft einer Quelle in weniger als dem 1,7-fachen der je- weiligen Gebäudehöhe erfolgt, ist nach Anhang 3 der TA Luft in der Regel der Ein- fluss der vorhandenen Gebäude auf die Ausbreitung der Abluftfahne zu berück- sichtigen. Für diese Quellen werden vertikale Ausdehnungen der Quellen vom Bo- den bis zur tatsächlichen Ableithöhe (Quellhöhe < 1,2fache Gebäudehöhe) bzw. von der halben bis zur vollen Quellhöhe (Quellhöhe > 1,2fache Gebäudehöhe) be- rücksichtigt. Vergleichsrechnungen haben ergeben, dass so der Einfluss der Ge- bäude auf die Ausbreitung der Abluftfahne ausreichend abgebildet wird, sofern keine relevanten Umlenkungen oder Kanalisierungen der Geruchsfahne in Rich- tung des Plangebietes auftreten.

Im vorliegenden Fall sind keine relevanten Umlenkungen oder Kanalisierungen der Geruchsfahne in Richtung der Plangebiete zu erwarten.

Bei Bodenquellen stellt die Berechnung der Geruchsimmissionen ohne die Be- rücksichtigung des Einflusses der Gebäude eine Überschätzung der tatsächlichen Gegebenheiten dar, da die Verdünnung durch die Verbreiterung der Fahne in Lee der Gebäude unberücksichtigt bleibt. Auf die aufwändige Berücksichtigung der Gebäudestruktur wird daher verzichtet.

Zur sachgerechten Beurteilung der durch die landwirtschaftlichen Betriebe in den Plangebieten hervorgerufenen Geruchsimmissionen wurden Rechenzellen mit ei- ner Zellengröße von 15 m x 15 m festgelegt.

In der Abbildung 4 werden die Kenngrößen für die Gesamtbelastung im Plangebiet dargestellt. Angegeben sind die belästigungsrelevanten Kenngrößen nach /1/ für die Beurteilungsflächen (gleiche Größe wie Rechenzellen).

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 14 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

Plangebiet 1

Plangebiet 2

Abbildung 4: Belästigungsrelevante Kenngrößen der Gesamtbelastung nach /1/ durch landwirtschaftliche Betriebe in Prozent der Jahresstunden (Kartengrundlage © Google). Zur Bestimmung der Kenngrößen als relative Häufigkeiten müssen die Werte in der Abbildung mit dem Faktor 0,01 multipliziert wer- den.

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 15 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

5.2 Schlussfolgerungen

In den Plangebieten sollen Wohngebiete ausgewiesen werden. Nach GIRL /1/ ist für solche Gebiete ein Immissions(grenz)wert von 0,10 - entsprechend 10 % der Jahresstunden - vorgesehen.

Dieser Immissionswert gilt an allen Orten, an denen sich Personen nicht nur vorü- bergehend aufhalten.

Wie aus Abbildung 5 in Kap. 5.1 ersichtlich ist, wird der Immissions(grenz)wert der GIRL im gesamten Plangebiet 2 unterschritten. Im Norden des östlichen Plange- bietes 1liegen die Kenngrößen auf wenigen Teilflächen über 10 % der Jahresstun- den. Im weitaus überwiegenden Teil des Plangebietes 1 liegen die Kenngrößen bei maximal 10 % der Jahresstunden.

Auf Teilflächen mit Kenngrößen von mehr als 10 % der Jahresstunden sind erheb- liche Belästigungen im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu befürch- ten. Diese sollten nicht mit Wohnhäusern bebaut werden.

In diesem Fall bestehen keine Anhaltspunkte für die Notwendigkeit einer Beurtei- lung im Einzelfall nach Nummer 5 der GIRL.

Entwicklungsmöglichkeiten der landwirtschaftlichen Betriebe

Bei der Bauleitplanung sind eine realistische, betriebswirtschaftlich vernünftige Entwicklung benachbarter landwirtschaftlicher Betriebe und die sich daraus erge- benden zusätzlichen Erfordernisse für die Einhaltung von Abständen zu berück- sichtigen (§1 Abs. 6 BBauG) /8/. Grundsätzlich werden durch die Ausweisung ei- nes Baugebietes bei „Ausschöpfen“ des Immissions(grenz)wertes die Erweite- rungsmöglichkeiten der benachbarten Betriebe eingeschränkt.

Im Umfeld der landwirtschaftlichen Betriebe befinden sich jeweils Wohnhäuser, an denen der nach GIRL anzusetzende Grenzwert erreicht wird. Eine Einschränkung der Erweiterungsmöglichkeiten der Tierhaltung liegt demnach bereits vor.

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 16 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

6. Unterlagen und Literatur

/1/ Feststellung und Beurteilung von Geruchsimmissionen (Geruchsimmissions- Richtlinie - GIRL -) in der Fassung vom 29. Februar 2008 mit Begründung und Auslegungshinweisen und Ergänzung vom 10. September 2008 /2/ Samtgemeinde Werlte Tierzahlen Ostenwalde Mail vom 12.3.2015 /3/ VDI 3894 Emissionen und Immissionen aus Tierhaltungsanlagen Blatt 2 Methode zur Abstandsbestimmung Geruch, November 2012 /4/ VDI 3894 Emissionen und Immissionen aus Tierhaltungsanlagen Blatt 1: Haltungsverfahren und Emissionen September 2011 /5/ Vierte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (4. BImSchV -Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen) in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. März 1997, zuletzt geändert am 10.07.2013 (BGBL.I S. 3756) /6/ Gemeinsamen Runderlass des MU, des MS, des ML und des MW des Landes Niedersachsen zur Feststellung und Beurteilung von Geruchsimmissionen vom 23.7.2009 33-40500/201.2 Ministerialblatt 36/2009 /7/ Bundes-Immissionsschutzgesetz; Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umweltein- wirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche und Erschütterungen und ähn- liche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG) i. d. Neufassung vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274) geänd. d. Art. 1 d. G. v. 20.11.2014 (BGBl. I S. 1740) /8/ Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20.11.2014 (BGBl. I S. 1748) /9/ - /12/ siehe Seite 3 im Anhang 1

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 17 von 17 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

Anhang 1 Erläuterungen zur Geruchsmessung (Olfaktometrie) und zur Berech- nung der Geruchsimmissionen

Die in /.../ gestellten Ziffern beziehen sich auf das Kapitel IV. "Unterlagen und Lite- ratur".

I. Olfaktometrie Die Messung von Geruch wird als Olfaktometrie bezeichnet. Die Olfaktometrie ist ein sensorisches Messverfahren. Sie setzt die menschliche Nase als "Messgerät" ein. Mit der Olfaktometrie wird die Geruchsstoffkonzentration für die zu untersu- chende geruchbeladene Abluft ermittelt. Mit Hilfe des Olfaktometers werden die Verdünnungsfaktoren für die zu untersuchende Abluft bestimmt. Man ermittelt al- so, mit wie vielen Teilen geruchsneutraler Luft man einen Teil der geruchbelade- nen Abluft verdünnen muss, damit für das Gemisch gerade die Geruchsschwelle erreicht wird. Die Geruchsstoffkonzentration der Abluft einer Quelle wird angegeben in GE/m³ (GE = Geruchseinheit). Die Geruchseinheiten sind der Kehrwert des Verdünnungsverhältnisses. Aus dieser Definition wird deutlich, dass der Geruchsschwelle 1 GE/m³ entspricht. Werden für eine Quelle z. B. 100 GE/m³ ermittelt, so bedeutet dies, dass 1 Teil der Abluft mit 99 Teilen geruchsfreier Luft vermischt werden muss, damit das Gemisch gerade noch riechbar ist (die Geruchsschwelle erreicht ist). Die Geruchsstoffkonzentrationen sind unabhängig von den einzelnen Stoffkom- ponenten des Emittenten. Sie berücksichtigen auch die gegenseitige Beeinflus- sung der einzelnen Komponenten.

II. Messung der Geruchsemissionen Die Messungen werden mit dem Olfaktometer TO 7 durchgeführt. Die Probenah- me erfolgt mit Hilfe von geruchsfreien Kunststoffbeuteln. Die Auswertung der Pro- ben findet sofort nach der Probenahme in einem geruchsneutralen Raum statt. Als Riechprobanden werden geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Hau- ses eingesetzt. Bei der Auswertung wird das so genannte Limitverfahren eingesetzt. Bei diesem Verfahren wird dem Probanden eine Messreihe angeboten, die von unterschwelli- gen Verdünnungsverhältnissen zu überschwelligen Verdünnungsverhältnissen ansteigt. Zwischen den einzelnen angebotenen Verdünnungsverhältnissen bzw. Geruchsstoffkonzentrationen liegt der Faktor 2. Bei jedem Messdurchgang wird dem Probanden zunächst nur die geruchsneutrale, synthetische Verdünnungsluft zum Riechen angeboten. Zu einem späteren Zeitpunkt, der dem Probanden nicht bekannt ist, wird die zu untersuchende geruchbeladene Abluft in dem eingestellten Verdünnungsverhältnis zugemischt. Der Proband wird dann aufgefordert, mitzutei- len, ob er gegenüber der Vergleichsluft eine Geruchsänderung wahrgenommen hat. Sie/er gibt also nur das Urteil "ich rieche" oder "ich rieche nicht" ab. Die Beur- teilung der Geruchswahrnehmung, z.B. angenehm oder unangenehm, wird nicht durchgeführt.

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 1 von 3 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067

TÜV NORD Umweltschutz

Nach jeder Mitteilung des Probanden, sei sie positiv oder negativ ausgefallen, wird die nächste Verdünnungsstufe angeboten. Die Messreihe wird nach zwei aufei- nander folgenden positiven Antworten des am ‚schwächsten’ riechenden Proban- den abgebrochen. Der Umschlagspunkt für jeden Probanden liegt zwischen der letzten negativen und der ersten der beiden aufeinander folgenden positiven des Probanden. Als Messwert für diesen Messdurchgang wird das geometrische Mittel der beiden so ermittelten Geruchsstoffkonzentrationen angesetzt. Das geometrische Mittel ist der arithmetische Mittelwert der Logarithmen der Geruchsstoffkonzentrationen. Jeder der eingesetzten Riechprobanden führt mindestens drei solche Messdurch- gänge aus. Auf diese Weise erhält man eine Reihe von logarithmischen Um- schlagspunkten. Der repräsentative Wert für die Geruchsstoffkonzentration der so ausgewerteten Probe ist der entlogarithmierte arithmetische Mittelwert der Logarithmen der Um- schlagpunkte. Dieser Wert wird als Z50 bezeichnet. Probenahme, Auswertung der Proben, Messgeräte und Verfahrenskenngrößen sind in der DIN EN 13725 /9/ be- schrieben.

III. Verknüpfung von Olfaktometrie und spezieller Ausbreitungsrechnung für Geruch

Vorgehensweise Zur Beurteilung einer Geruchsbelastung müssen umfassende Informationen über die Geruchsimmissionen vorliegen. Das wesentliche Kriterium zur Beurteilung ei- ner Geruchsbelastung ist die Dauer der Geruchseinwirkung als Prozentsatz der Jahresstunden, in denen Geruch am Immissionsort wahrgenommen werden kann. Solche Informationen lassen sich nur aus der Häufigkeitsverteilung der Geruchs- immissionen ermitteln. Die Berechnung der Häufigkeitsverteilung ist nur mit einem speziellen Ausbreitungsmodell für geruchbeladene Abluft möglich. Hinweise zu dem hier angewandten Verfahren sind /1/ zu entnehmen.

Ausbreitungsmodell Das Ausbreitungsmodell, das in der TA Luft /10/ zur Berechnung von Gasen und Stäuben vorgesehen ist, ist ein Lagrange-Partikelmodell. Dieses Modell ist unter der Bezeichnung AUSTAL2000 verfügbar /11/. AUSTAL2000 ist ein Modell zur Ausbreitung von Spurenstoffen in der Atmosphä- re, in dem der Transport der Schadstoffe und die turbulente Diffusion durch einen Zufallsprozess simuliert werden. Es ist ein Episodenmodell, das den zeitlichen Verlauf von Stoffkonzentrationen in einem vorgegebenen Rechengebiet berech- nen kann. Bei einem Lagrange-Partikelmodell erfolgt die Berechnung der Immissionen ver- einfacht dargestellt in folgender Weise: Von jeder Emissionsquelle werden eine größere Anzahl Partikel freigesetzt. Der Weg dieser Partikel in der Atmosphäre wird berechnet. Dabei können Einflussfaktoren, die auf die Partikel wirken, be- rücksichtigt werden. Solche Faktoren sind z.B. Niederschlag, chemische Umwand- lung, Gewicht. Bei den Berechnungen der ‚Bahnen’ der Teilchen wird die Wind- richtung (das Windfeld) berücksichtigt, die durch Orographie und Gebäudestruktu- ren ‚verformt’ sein kann.

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 2 von 3 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

Über das Berechnungsgebiet wird ein räumliches Gitter gelegt. Die in den einzel- nen Gitterzellen angekommenen Teilchen werden gezählt. Die Anzahl der Teil- chen ist ein Maß für die Verdünnung auf dem Transportweg und damit für die Im- missionskonzentration. Zur Berechnung wird als meteorologische Eingangsgröße eine Wetterdatenstatistik (Häufigkeitsverteilung von Windrichtung, Windgeschwin- digkeit und Ausbreitungsklasse) benötigt. Diese muss für den Anlagenstandort repräsentativ sein. Um die für die Geruchbeurteilung erforderlichen Wahrnehmungshäufigkeiten zu berechnen, wurde das Modell Austal2000 um ein entsprechendes Modul (AUSTAL2000G) ergänzt. Das ergänzte Modell wurde am 20.09.2004 in Hannover vorgestellt und als einzig zugelassenes Modell in die GIRL /1/ aufgenommen. Nä- here Einzelheiten zu dem Modell und der Validierung des Modells sind /12/ zu ent- nehmen.

Die 'Geruchsstunde' Die Bewertung der Erheblichkeit einer Geruchsbelästigung (nur eine erhebliche Belästigung ist eine schädliche Umwelteinwirkung) erfolgt derzeit nur über die Dauer der Geruchseinwirkungen am Immissionsort. Es werden Schranken ge- setzt, die in Abhängigkeit von Art und Nutzung des betroffenen Gebietes nicht überschritten werden dürfen. Diese Schranken haben die Dimension 'Prozent der Jahresstunden', d. h. es wird vorgegeben in wie viel Prozent der Jahresstunden Gerüche am Immissionsort auftreten dürfen. Für die Betrachtung nach GIRL /1/ werden die Ergebnisse als gerundete relative Häufigkeiten der Geruchsstunde an- gegeben. Darüber hinaus wird festgelegt, dass Stunden mit einem nicht nur vernachlässig- baren Zeitanteil mit Geruchsimmissionen innerhalb der Stunde bei der Summation der Geruchszeiten über das Jahr als volle Stunde zu berücksichtigen sind. Als vernachlässigbarer Zeitanteil werden derzeit Zeitanteile < 10 % (6 min. je Stunde) angesehen. Sobald der Zeitanteil mit Geruchswahrnehmungen innerhalb einer Stunde mindes- tens 6 Minuten beträgt, wird also die volle Stunde bei der Summation der Zeiten mit Geruchswahrnehmungen über das Jahr berücksichtigt.

IV. Unterlagen und Literatur

/9/ DIN EN 13725 Luftbeschaffenheit – Bestimmung der Geruchsstoffkonzentration mit dynamischer Olfaktometrie. Juli 2003 /10/ Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft - TA Luft -) vom 24.07.2002 /11/ AUSTAL2000 www.austal2000.de /12/ L. Janicke, U. Janicke Entwicklung des Ausbreitungsmodells Austal2000G www.austal2000.de

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 3 von 3 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

Anhang 3 Ausgabe-Datei Austal2000 2015-04-22 15:50:47 ------TalServer:.

Ausbreitungsmodell AUSTAL2000, Version 2.6.11-WI-x Copyright (c) Umweltbundesamt, Dessau-Roßlau, 2002-2014 Copyright (c) Ing.-Büro Janicke, Überlingen, 1989-2014

Arbeitsverzeichnis: ./.

Erstellungsdatum des Programms: 2014-09-02 09:08:52 Das Programm läuft auf dem Rechner "HH-S00001".

======Beginn der Eingabe ======> ti "Ostenwalde" 'Projekt-Titel > ux 32404500 'x-Koordinate des Bezugspunktes > uy 5854500 'y-Koordinate des Bezugspunktes > z0 0.50 'Rauigkeitslänge > qs 1 'Qualitätsstufe > as "F:\Bereiche\UBB\PGU\Wetterdaten\aks-akterm\Oldenburg_9807.aks" 'AKS-Datei > ha 12.70 'Anemometerhöhe (m) > dd 15 'Zellengröße (m) > x0 -50 'x-Koordinate der l.u. Ecke des Gitters > nx 90 'Anzahl Gitterzellen in X-Richtung > y0 100 'y-Koordinate der l.u. Ecke des Gitters > ny 90 'Anzahl Gitterzellen in Y-Richtung > xq 917.92 901.00 922.60 921.84 849.72 855.19 976.88 973.93 935.51 564.03 629.66 579.66 573.98 410.55 431.83 422.37 395.25 523.88 941.82 860.44 1126.70 > yq 1067.81 1088.22 1116.84 1165.41 1121.29 1106.95 1243.43 1219.32 1268.55 974.81 1007.63 950.95 1011.16 495.24 470.68 439.22 423.49 478.43 396.29 363.85 480.93 > hq 0.00 0.00 0.00 0.00 1.00 0.00 3.75 3.75 1.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 1.00 > aq 19.04 30.57 24.81 0.00 13.00 0.00 7.00 7.00 15.00 30.69 14.10 0.00 0.00 0.00 0.00 24.57 22.11 0.00 0.00 95.00 18.97 > bq 5.17 21.83 7.90 53.16 13.00 10.77 2.00 2.00 10.00 24.11 6.02 10.00 10.00 9.87 21.33 22.84 11.23 12.00 0.00 34.79 21.09 > cq 3.00 7.00 5.50 9.00 0.00 2.00 3.75 3.75 0.00 8.00 3.00 1.50 1.50 5.00 5.00 8.00 6.00 2.00 10.00 2.00 0.00 > wq 260.71 349.70 349.79 259.54 357.95 170.39 266.00 266.00 351.38 1.59 279.27 181.23 182.83 279.15 1.03 1.01 10.11 184.60 0.00 10.00 39.81 > vq 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 > dq 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 > qq 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 1 von 3 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067

TÜV NORD Umweltschutz

0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 > sq 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 > lq 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 > rq 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 > tq 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 > odor_050 91.2 864 273.6 1026 450 60 0 0 0 1468.8 91.2 0 45 0 270 612 558 60 0 0 0 > odor_075 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 845 0 0 0 0 0 0 0 > odor_100 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 90 0 0 0 0 0 0 2244 200 2268 > odor_150 0 0 0 0 0 0 1797.3 1797.3 300 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 ======Ende der Eingabe ======

Die Höhe hq der Quelle 1 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 2 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 3 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 4 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 5 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 6 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 7 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 8 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 9 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 10 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 11 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 12 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 13 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 14 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 15 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 16 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 17 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 18 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 19 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 20 beträgt weniger als 10 m. Die Höhe hq der Quelle 21 beträgt weniger als 10 m.

1: OLDENBURG 2: 01.01.1998 - 31.12.2007 3: KLUG/MANIER (TA-LUFT) 4: JAHR 5: ALLE FAELLE In Klasse 1: Summe=11272 In Klasse 2: Summe=15449 In Klasse 3: Summe=51895 In Klasse 4: Summe=14419 In Klasse 5: Summe=4742

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 2 von 3 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 TÜV NORD Umweltschutz

In Klasse 6: Summe=2215 Statistik "F:\Bereiche\UBB\PGU\Wetterdaten\aks-akterm\Oldenburg_9807.aks" mit Summe=99992.0000 normiert.

Prüfsumme AUSTAL 524c519f Prüfsumme TALDIA 6a50af80 Prüfsumme VDISP 3d55c8b9 Prüfsumme SETTINGS fdd2774f Prüfsumme AKS 4d4933a0

======

TMT: Auswertung der Ausbreitungsrechnung für "odor" TMT: Datei "././odor-j00z" ausgeschrieben. TMT: Datei "././odor-j00s" ausgeschrieben. TMT: Auswertung der Ausbreitungsrechnung für "odor_050" TMT: Datei "././odor_050-j00z" ausgeschrieben. TMT: Datei "././odor_050-j00s" ausgeschrieben. TMT: Auswertung der Ausbreitungsrechnung für "odor_075" TMT: Datei "././odor_075-j00z" ausgeschrieben. TMT: Datei "././odor_075-j00s" ausgeschrieben. TMT: Auswertung der Ausbreitungsrechnung für "odor_100" TMT: Datei "././odor_100-j00z" ausgeschrieben. TMT: Datei "././odor_100-j00s" ausgeschrieben. TMT: Auswertung der Ausbreitungsrechnung für "odor_150" TMT: Datei "././odor_150-j00z" ausgeschrieben. TMT: Datei "././odor_150-j00s" ausgeschrieben. TMT: Dateien erstellt von AUSTAL2000_2.6.11-WI-x. ======

Auswertung der Ergebnisse: ======

DEP: Jahresmittel der Deposition J00: Jahresmittel der Konzentration/Geruchsstundenhäufigkeit Tnn: Höchstes Tagesmittel der Konzentration mit nn Überschreitungen Snn: Höchstes Stundenmittel der Konzentration mit nn Überschreitungen

WARNUNG: Eine oder mehrere Quellen sind niedriger als 10 m. Die im folgenden ausgewiesenen Maximalwerte sind daher möglicherweise nicht relevant für eine Beurteilung!

Maximalwert der Geruchsstundenhäufigkeit bei z=1.5 m ======ODOR J00 : 100.0 % (+/- 0.0 ) bei x= 408 m, y= 423 m ( 31, 22) ODOR_050 J00 : 100.0 % (+/- 0.0 ) bei x= 408 m, y= 423 m ( 31, 22) ODOR_075 J00 : 100.0 % (+/- 0.0 ) bei x= 408 m, y= 498 m ( 31, 27) ODOR_100 J00 : 100.0 % (+/- 0.0 ) bei x= 933 m, y= 393 m ( 66, 20) ODOR_150 J00 : 100.0 % (+/- 0.0 ) bei x= 948 m, y= 1263 m ( 67, 78) ODOR_MOD J00 : 100.0 % (+/- ? ) bei x= 933 m, y= 393 m ( 66, 20) ======

2015-04-22 23:21:59 AUSTAL2000 beendet.

Auftraggeber: Samtgemeinde Werlte Seite 3 von 3 Auftrags-Nr.: 8000653018 / 115UBP067 Anlage 4

OD GI A

HFM/Ei HFM/Ei A GI A A

FGR OVS A A A HSE HSE

HSN A GI FGR OEL OEL GW

OEL

PHZ PHZ

Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Nds. Vermessungs- und Katasterverwaltung

Legende: Biotoptypen nach DRACHENFELS (2016) Stadt Werlte A Acker FGR Nährstoffreicher Graben Anlage 4 GI artenarmes Intensivgrünland GW Sonstige Weidefläche der Begründung HFM Strauch-Baumhecke zum HSE Siedlungsgehölz heimischer Baumarten Bebauungsplan Nr. 113 HSN Siedlungsgehölz nicht heimischer Baumarten OD Landwirtschaftliches Gebäude „Ostenwalde – Kampstraße“ OEL Locker bebautes Einzelhausgebiet OVS Straße PHZ Neuzeitlicher Ziergarten Plangebiet Hauptbestandsbildner: Ah Ahorn Bi Birke Biotoptypen Ei Eiche Fi Fichte Ho Holunder Büro für Landschaftsplanung, Werlte; 10/2018 Anlage 5

Samtgemeinde Werlte

Plangebiet „BBP 113 Ostenwalde Kampstraße“

UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017

Auftraggeber:

Büro für Stadtplanung Raddeweg 8 49757 Werlte

Bearbeitung: Dipl. Biologe Christian Wecke Alexanderstraße 263a 26127 Oldenburg Tel.: 0179-9151046

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

Inhaltsverzeichnis

1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 1

2 Lage des Planvorhabens und Beschreibung des Untersuchungsgebiets ...... 1

3 Methodik ...... 3

4 Ergebnisse und Bewertung ...... 4

4.1 Brutvogelerfassung ...... 4 4.1.1 Lebensraumbewertung ...... 5

4.2 Fledermauserfassung ...... 7 4.2.1 Lebensraumbewertung ...... 7

5 Beschreibung der Wirkfaktoren...... 8

6 Rechtliche Grundlagen ...... 8

7 Beurteilung der zu erwartenden Beeinträchtigungen der Arten des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie sowie aller anderen Vogelarten und Fledermausarten ...... 10

7.1 Brutvogelarten ...... 10

7.2 Fledermausarten ...... 13

8 Fazit und Empfehlungen ...... 15

9 Literaturverzeichnis ...... 17

10 Anhang ...... 18

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Lage des Plangebiets im landschaftlichen Raum des Emslands...... 2 Abbildung 2: Untersuchungsgebiet für Brutvögel und Fledermäuse ...... 2 Abbildung 3: Bestand Brutreviere...... 18 Abbildung 4: Fledermauskontakte ...... 19 Abbildung 5: Blick von West auf das Plangebiet...... 20 Abbildung 6: Blick von Nordwest auf das Plangebiet...... 20 Abbildung 7: Alteiche am Rand des Plangebiets ...... 21

Seite I von II

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Erfassungstermine und Witterungsbedingungen ...... 4 Tabelle 2: Brutvogelartenliste...... 4 Tabelle 3: Ermittlung der Punktzahlen nach Behm & Krüger (2013) ...... 6 Tabelle 4: Bewertung der ermittelten Punktzahlen ...... 6 Tabelle 5: Artenspektrum der im UG erfassten Fledermausarten und deren Schutzstatus...... 7

Seite II von II

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

1 Anlass und Aufgabenstellung In der Samtgemeinde Werlte ist nördlich der Sögeler Straße im Ortsteil Ostenwalde die Ein- richtung eines Neubaugebiets geplant. Da sich durch die Maßnahme die Gestalt oder Nut- zung von Grundflächen verändert und diese Veränderung die Leistungs- und Funktionsfä- higkeit des Naturhaushalts erheblich beeinträchtigen kann, besteht nach der zuständigen Naturschutzbehörde die Notwendigkeit einer speziellen artenschutzrechtliche Prüfung (saP) entsprechend den §§ 44 und 45 BNatSchG, die die Artengruppen Vögel (Brutvögel) und Fle- dermäuse umfassen soll. Mit einer artenschutzrechtlichen Prüfung soll festgestellt werden, ob Verbotstatbestände nach § 44 (1) BNatSchG vorliegen. Die nachfolgende Arbeit stellt die Ergebnisse der 2017 durchgeführten Kartierungen und die Untersuchung zur artenschutzrechtlichen Prüfung dar.

2 Lage des Planvorhabens und Beschreibung des Untersuchungsgebiets

Das Plangebiet liegt westlich der Ortszentrums von Werlte. Das Untersuchungsgebiet (im Folgenden UG, Abbildung 2) umfasst das Plangebiet und eine Pufferfläche von 100m um die Grenzen des Plangebiets. Insgesamt wurden so etwa 9,5 Hektar in die Erfassung einbezo- gen, um Wechselwirkungen der Planfläche mit diesem Bereich erfassen zu können. Das UG war im Zeitraum der Kartierungen (Frühjahr bis Herbst 2017) zum größten Teil ackerbaulich genutzt (Maisacker, s. Abbildung 6). Die den Ackerschlag umgebenden Stra- ßen und Grundstücke sind von Laubbaumgruppen gesäumt, die zum Teil aus Alteichen von über 100 Jahren bestehen (s. Abbildung 5 und Abbildung 7). Im Geltungsbereich des UG befinden sich keine Schutzgebiete oder nach § 30 BNatSchG geschützten Biotope. Nicht weit entfernt vom Geltungsbereich befinden sich in weniger als 500m die Naturschutzgebiete "Theikenmeer" und "Moorwiesen am Theikenmeer" (NSG WE 00213, NSG WE 00010), eine für Rastvögel wichtige Seefläche mit angrenzenden Restmoorbeständen und Wiedervernäs- sungsbereichen (NLWKN). Naturräumlich liegt es in der „Ems-Hunte-Geest und Dümmer Geestniederung“ und gehört nach der Zuordnung der Rote-Liste-Regionen und Zuordnung zu den biogeographischen Regionen nach FFH-Richtlinie zum Tiefland West (atlantische biogeographische Region).

Seite 1 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

Abbildung 1: Lage des Plangebiets im landschaftlichen Raum des Emslands. Quelle: verändert nach Open Topomap (www. opentopomap.org).

Abbildung 2: Untersuchungsgebiet für Brutvögel und Fledermäuse im 100 m-Radius um das Plan- gebiet (hell mit roter Begrenzung. Quelle Satellitenbild: Verändert nach Google Earth © 2017 Digital Globe

Seite 2 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

3 Methodik Die Brutvögel wurden nach Absprache mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde des LK Emsland in 6 Begehungen in den frühen Morgenstunden während des Frühjahrs und Sommers 2017 nach den Vorgaben von Südbeck et al. (2005): „Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands“ erfasst. Die Lage der Brutreviere ist als Reviermittel- punkt (möglichst zentraler Punkt im ermittelten Revier) auf der zu erstellenden Verbreitungs- karte gekennzeichnet. Die Einteilung in die Kategorien Brutnachweis und Brutverdacht richtet sich nach Südbeck et al. (2005). Nur Nachweise dieser Kategorien werden als Brutreviere gewertet. Sogenannte Brutzeitfeststellungen, also einmalige Nachweise singender Männ- chen oder einmalige Sichtungen von Arten im UG, reichen in der Regel für eine Einordnung als Brutvogel bzw. die Eintragung eines Brutreviers nicht aus (Südbeck et al. 2005), sie gel- ten als nicht bewertbare Brutzeitfeststellungen oder je nach Art des bevorzugten Bruthabitats als Nahrungsgäste. Alle einheimischen Brutvögel sind artenschutzrechtlich relevant, so dass das angetroffene Artenspektrum vollständig erfasst wurde. Dabei wurden die Arten des Anhang I der Vogelschutzrichtlinie (VRL), die gefährdeten Arten der Roten Listen (inkl. Vorwarnliste) von Niedersachsen und Bremen sowie der Roten Liste Deutschland und wegen des kleinräumigen und Artenarmen Gebiets auch alle weiteren Arten quantitativ erfasst. Die Vogelarten werden in der Revierkarte nach den ‚Monitoring häufiger Brutvögel in Deutschland‘, den ‚MhB-Artkürzeln‘ vom Dachverband Deutscher Avifaunisten abgekürzt (siehe Tabelle 2). Der Untersuchungsbereich wurde zudem auch tagsüber auf potenzielle Quartierstätten für baumbewohnende Fledermausarten hin abgesucht.

Die Fledermäuse wurden in 6 Begehungen von Mai bis September in Anlehnung an die im Leitfaden zur Umsetzung des Artenschutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in Niedersachsen (Niedersächsisches Ministerialblatt vom 24.02.2016) vorgeschlagenen Zeitfenster für Fledermauserfassungen in 2017 erfasst (siehe Tabelle 1), wobei der Zeitraum in die meist von deutlich mehr Flugaktivität geprägte erste Nachthälfte gelegt wurde. Nachtdurchgänge während des Hochsommers zum Erfassen von potenziell im oder am Rand des UGs brütender Eulen wurden mit der Erfassung von Fledermäusen am gleichen Datum bearbeitet. Die Fledermauserfassung erfolgte mittels eines Ultraschalldetektors (Fa. Petterson D240x, Schweden) und eines automatischen Ultraschall- Aufzeichnungsgeräts (Batlogger, Fa. Elekon, Schweiz), was eine Speicherung und visuelle Nachbestimmung der aufgenommenen Laute über das vom Hersteller zur Verfügung gestellte PC-Programm BatExplorer (FW 2.0) ermöglicht. Für die Bewertung eines Fledermauslebensraums gibt es keine vorgegebenen Kriterien. Veröffentlichte Arbeiten beziehen sich meist auf die Beurteilung von Konfliktpotenzial mit Windenergieanlagen oder Hochbauten und dem dadurch gegebenen erhöhten Kollisionsrisiko für Fledermäuse. Die Beurteilung des Konfliktpotenzials des Planvorhabens wird daher in diesem Fall verbalargumentativ mit Bezug auf die Habitatstruktur, Quartiergelegenheiten und das erfasste Artenspektrum vorgenommen.

Tabelle 1 gibt eine Übersicht über die Termine der durchgeführten Kartierungen und die zu der Zeit vorherrschenden Witterungsbedingungen.

Seite 3 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

Tabelle 1: Erfassungstermine und Witterungsbedingungen

Kartierdurchgang Datum Temperatur (°C) Bewölkung (in Achteln) Windrichtung Windstärke (Bft) BV 1 29.03.2017 11°C 8/8 SW 3 BV 2 10.04.2017 10°C 8/8 NW 4 BV 3 24.04.2017 05°C 6/8 SSW 4 BV 4 15.05.2017 14°C 0/8 SO 2 BV 5 29.05.2017 15°C 0/8 (Hochnebel) S 2 BV 6 08.06.2017 13°C 3/8 W 2 FLM 1 20.05.2017 12°C 0/8 SO 2 FLM 2 04.06.2017 14°C 0/8 - windstill FLM 3 17.06.2017 14°C 0/8 - windstill FLM 4 09.07.2017 16°C 1/8 N 2 FLM 5 16.08.2017 16°C 0/8 N 1 FLM 6 21.09.2017 14°C 1/8 SO 1

4 Ergebnisse und Bewertung

4.1 Brutvogelerfassung 30 Vogelarten wurden 2017 als Brut- oder Gastvögel im Untersuchungsgebiet festgestellt. 6 Arten, die als Brutvogel im UG (mindestens „Brutverdacht“) bestätigt wurden, stehen min- destens in der Kategorie „Vorwarnliste“ (Kategorie V) auf der Roten Liste Niedersach- sens/Tiefland West bzw. Deutschlands oder sind nach Bundesartenschutzverordnung in der Kategorie „streng geschützt“. Die Ergebnisse der Brutvogelkartierung im Plangebiet sind in Abbildung 3 dargestellt.

Erläuterung des Begriffs „Ökologische Gilde“: Brutlebensraum-Schwerpunkt einer Art des • WL - Laubwald/Mischwald • WN - Nadelwald • HO - Halboffenland • O - Offenland • ST - strauch-/gebüschgeprägte Lebensräume • SI - Siedlungen, stark anthropogen geprägte Lebensräume • GF - Fließgewässer einschließlich der Ufergehölze • GS - Stillgewässer einschließlich der Ufergehölze/-vegetation und Uferstreifen

Die im Untersuchungsgebiet vorgefundenen Lebensraumtypen sind im wesentlichen Laubwald (Gehölzreihen) und randständig von Strauchvegetation geprägte Gehölze sowie Halboffenland und Siedlung. Tabelle 2: Brutvogelartenliste

Familie, Wissenschaftlicher Status/Anzahl BP RL BArt Ökol. Gilde Deutscher Artname, MhB-Kürzel Artname Im Plangebiet Nds/TLW/D SchV Greife - - - Mäusebussard, Mb Buteo buteo BZF */*/* §§ WL, HO Tauben Hohltaube, Hot Columba oenas BV/1 */*/* § WL, SI Ringeltaube, Rt Columba palumbus BV/11 */*/* § WL, SI Türkentaube, Tü Streptopelia decaocto BV/3 */*/* § WL, SI Sing- und Rabenvögel Elster, E Pica pica BN/1 */*/* § HO, SI, WL Dohle, D Coloeus monedula BN/2,BV/10 */*/* § SI, WL Rabenkrähe , Rk Corvus corone BZF */*/* § HO, O;SI Blaumeise, Bm Parus caeruleus BN/1, BV/2 */*/* § SI, WL

Seite 4 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

Familie, Wissenschaftlicher Status/Anzahl BP RL BArt Ökol. Gilde Deutscher Artname, MhB-Kürzel Artname Im Plangebiet Nds/TLW/D SchV Kohlmeise, K Parus major BV/7 */*/* § SI, WL Fitis, F Phylloscopus trochilus BV/1 */*/* § SI, WL Zilpzalp, Zi Phylloscopus collybita BV/6 */*/* § WL, SI Mönchsgrasmücke, Mg Sylvia atricapilla BV/7 */*/* § WL, SI, HO Dorngrasmücke, Dg Sylvia communis BV/1 */*/* § WL, SI, ST Kleiber, Kl Sitta europaea BV/1 */*/* § WL, SI Gartenbaumläufer, Gbl Certhia brachydactyla BV/1 */*/* § WL, SI Zaunkönig, Z Troglodytes troglodytes BV/8 */*/* § SI, WL, WN Star, S Sturnus vulgaris BN/1, BV/3 3/3/3 § WL, SI Amsel, A Turdus merula BV/10 */*/* § WL, SI, ST Singdrossel, Sd Turdus philomelos BV/3 */*/* § WL, SI Rotkehlchen, R Erithacus rubecula BV/12 */*/* § WL, WN, SI Hausrotschwanz, Hr Phoenicurus ochruros BV/2 */*/* § WL Gartenrotschwanz, Gr Phoenicurus phoenicurus BV/1 V/V/V § WL Haussperling, H Passer domesticus BN/1, BV/11 V/V/V § SI Feldsperling, Fe Passer montanus BV/7 V/V/V § HO, SI Heckenbraunelle, He Prunella modularis BV/3 */*/* § SI, WL, ST Bachstelze, Ba Motavilla alba BV/1 */*/* § SI, HO Buchfink, B Fringilla coelebs BV/13 */*/* § WL, HO, SI Grünfink, Gf Carduelis chloris BV/5 */*/* § WL, HO Stieglitz, Sti Carduelis carduelis BV/1 V/V/V § HO

Erläuterungen: Schutzstatus und Gefährdung der europäischen Vogelarten, die innerhalb des UG 2017 als Brutvögel oder Nahrungsgäste /Brutzeitfeststellung im Plangebiet und dem 100m-Radius erfasst wurden. Die Ar- ten sind auf der Revierkarte im Anhang nach den ‚Monitoring häufiger Brutvögel in Deutschland‘, den ‚MhB-Artkürzeln‘ vom Dachverband Deutscher Avifaunisten abgekürzt. RL - Nds: Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvogelarten (Krüger & Nipkov 2015), D: Rote Liste der in Deutschland gefährdeten Brutvogelarten (Grüneberg et al. 2015), TLW = Rote Liste Niedersachsen Tiefland West, Gefährdungsgrad: 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, * = ungefährdet. BNatSchG: § = besonders geschützte Art gemäß § 7 Abs. 2 Nr. 13 BNatSchG, §§ = streng geschützte Art gemäß § 7 Abs. 2 Nr. 14 BNatSchG. Unterstrichene Arten sind streng geschützte oder solche mit RL-Status ab Vorwarnliste. Status BV = Brutvogel, BZF = Brutzeit- feststellung, GV = Gastvogel

4.1.1 Lebensraumbewertung Die Bewertung des Gebiets als Brutvogellebensraum wird methodisch in Annäherung an das Verfahren von Behm & Krüger (2013) vorgenommen. Das Untersuchungsgebiet ist zu klein (0,09 km²), um es in Teilgebiete zu untergliedern, obwohl die Habitatstruktur zwischen sied- lungsnahen Bereichen, Gehölzen und offeneren Ackerflächen stark variiert. Die Flächengrö- ße des zu bewertenden Brutvogellebensraums muss nach Behm und Krüger zwischen 80 und 200 ha liegen, um vergleichbare Ergebnisse zu liefern, wodurch sich der untersuchte Raum nicht nach dieser Methode bewerten lässt. Das Ergebnis ist also mit Blick auf diese Bewertungsmethode als Orientierungshilfe zu verstehen. Bewertet wird das Vorkommen von Arten in den Gefährdungskategorien „vom Aussterben bedroht“ (RL 1), „stark gefährdet“ (RL 2) oder „gefährdet“ (RL 3). Auf Grundlage der Brutre- vierzahl wird anhand der Tabelle 3 für jede Art eine Punktzahl unter Berücksichtigung der z.T. unterschiedlichen Gefährdungskategorien für die Roten Listen von Deutschland, Nieder- sachsen und der betreffenden Region ermittelt. Für jede Rote Liste (Deutschland, Nieder- sachsen, Region Tiefland West in Nds.) werden für alle Vogelarten die ermittelten Punktzah- len addiert. Anschließend wird die Gesamtpunktzahl durch die Größe des zu bewertenden Gebietes in km² (Flächenfaktor, sofern < 1km2 ist als Flächenfaktor der Wert 1 zu verwen- den) geteilt. Dieser Punktwert dient zur Einstufung des Gebietes. Für die Ermittlung einer nationalen Bedeutung wird die Rote Liste Deutschlands verwendet, und entsprechend ist für eine landesweite Bedeutung die Rote Liste Niedersachsens maßgeblich. Bei Gebieten ge- ringerer Bedeutung wird die regionale Rote Liste Niedersachsens (hier Tiefland West) her-

Seite 5 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße angezogen. Ein Gebiet gilt ab 4 Punkten als lokal, ab 9 Punkten als regional, ab 16 Punkten als landesweit und ab 25 Punkten als national bedeutendes Brutvogelgebiet.

Nach der Ermittlung der Punktezahlen in Tabelle 3, wird in Tabelle 4 die Bewertung des Un- tersuchungsgebietes durchgeführt. Die Endwerte führen zur Einstufung der Bedeutung als Vogelbrutgebiet. Es gelten folgende Mindestwerte: • Rote-Liste-Regionen: 4-8 Punkte lokale Bedeutung, ab 9 Punkte regionale Bedeutung. • Niedersachsen: ab 16 Punkte landesweite Bedeutung • Deutschland: ab 25 Punkte nationale Bedeutung.

Die Flächengröße des zu bewertenden Brutvogellebensraums muss nach Behm und Krüger zwischen 80 und 200 ha liegen, wodurch sich der untersuchte Raum nicht nach dieser Me- thode bewerten lässt. Das Bewertungsergebnis kann aber als Hinweis betrachtet werden, dass es sich beim UG nicht um eine Fläche mit erkennbarem Wert für seltene Vogelarten handelt.

Tabelle 3: Ermittlung der Punktzahlen nach Behm & Krüger (2013)

Punkte Anzahl Brutreviere vom Aussterben bedroht stark gefährdet gefährdet (RL 1) (RL 2) (RL 3) 1 10,0 2,0 1,0 2 13,0 3,5 1,8 3 16,0 4,8 2,5 4 19,0 6,0 3,1 5 21,5 7,0 3,6 6 24,0 8,0 4,0 7 26,0 8,8 4,3 8 28,0 9,6 4,6 9 30,0 10,3 4,8 10 32,0 1,0 5,0 jedes weitere Paar 1,5 0,5 0,1

Tabelle 4: Bewertung der ermittelten Punktzahlen über den Flächenfaktor und die Einordnung in die Bedeutungskategorien nach Mindestwerten von Behm und Krüger (2013)

RL RL 1 1 1 Artname Anzahl Brutreviere RL Nds. TLW Punkte D Punkte N Punkte TLW D Nds. Star 4 3 3 3 3,1 3,1 3,1 Punktwert1 3,1 3,1 3,1 Flächenfaktor 1 1 1 Bedeutung keine keine keine Erläuterungen: RLN: Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvogelarten (Krüger & Nipkov 2015), RL D: Rote Liste der in Deutschland gefährdeten Brutvogelarten (Grüneberg et al. 2015), RL- Nds TLW: Rote Liste Niedersachsen Tiefland West Gefährdungsgrad: 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet 1 = Punkte nach Behm & Krüger (2013)

Seite 6 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

4.2 Fledermauserfassung Im Erfassungszeitraum in 2017 konnten 5 Fledermausarten jagend und/oder neben den Ori- entierungslauten auch Soziallaute abgebend im Untersuchungsgebiet nachgewiesen wer- den. Dabei konzentrierten sich die Kontakte entlang der Gehölzreihen. In der Übersichtskarte der registrierten Kontakte (s. Abbildung 4) ist dieses Verbreitungsmuster der meist über oder an Vegetation jagenden Tiere gut zu erkennen. Die Erfassung eines Kontakts ist nicht gleichzusetzen mit dem Nachweis eines Individuums. Häufig auf denselben Wegen patrouil- lierende schnelle Arten wie z.B. die Breitflügelfledermaus oder auch die Zwergfledermaus können durch diesen Umstand hohe Kontaktzahlen in einer Erfassungsnacht erreichen, wo- bei es sich aber durchaus nur um geringe Individuenzahlen handeln kann. Die Arten sind im ländlichen Kulturraum weit verbreitet und zum überwiegenden Teil flächendeckend anzutref- fen. Während der Ausflugkontrollen wurden keine Hinweise auf Quartierstandorte baum- oder gebäudebewohnender Fledermäuse innerhalb des UG festgestellt, obwohl es im Be- reich der Straßen säumenden Gehölze Altbaumbestand gibt. Tabelle 5: Artenspektrum der im UG erfassten Fledermausarten und deren Schutzstatus

Art, Schutzstatus und Artkürzel Quartiere in Jagdhabitat Höhlen in alten, großen Bäumen (Spechthöhlen), Winterquartiere Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) oft in großer Entfernung in jagt hoch und wenig FFH Anhang IV, Rote Liste D: 3, Nds.: 2 großen Baumhöhlen, Spalten an strukturgebunden Nnoc Gebäuden und Brücken oder an der Decke von Höhlen jagt großräumig Breiflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) Sommer wie Winter in Spalten, strukturgebunden, FFH Anhang IV, Rote Liste D: V, Nds.: 2 in/an Gebäudedächern, Wallhecken, Waldränder, Scheunen Eser Siedlungen Sommerquartiere in Spalten in Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) Bäumen, Spechthöhlen, Halboffenland, Siedlungen, FFH Anhang IV, Rote Liste D: G (gefährdete wandernde Fledermauskästen, strukturgebunden, Art), NDS: 2 Winterquartierein Baumhöhlen, vegetationsnah Pnat Holzstapeln und Gebäuden Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) strukturgebunden, Sommer wie Winter in Spalten, FFH Anhang IV, RL D: -, Nds.: 3 vegetationsnah, oft in/an Gebäuden, Scheunen Ppip gewässernah Sommerquartiere in Spalten Fransenfledermaus (Myotis nattereri) in/an Gebäuden, Scheunen, strukturgebunden, FFH Anhang II u. IV, RL D: *, Nds.: 2 Bäumen, Winterquartiere in vegetationsnah, oft Mnat unterirdischen Stollen, Kellern, gewässernah Höhlen sogar im Bodengeröll Erläuterungen: D: BfN, 2009, Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Nds: Heckenroth et al., 1991, Rote Liste Niedersachsen. Gefährdungsgrad: 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, * = ungefährdet

4.2.1 Lebensraumbewertung Das Untersuchungsgebiet zeigt sich als für Fledermäuse abwechslungsreicher Lebensraum, in dem Leitstruktur gebende Elemente wie Baumreihen und Strauchhecken Ackerflächen und Wald miteinander verbinden. Das Baumalter der Straßen und Grundstücke säumenden Gehölze ist vergleichsweise hoch. Bei hohem Baumalter steigt die Anzahl von Astausfaulun- gen und Rindenspalten je Baum an, so dass sich in altem Baumbestand mehr Quartiergele- genheiten finden, als in jungen vitalen Gehölzen. Gebäudebewohnende Fledermäuse finden in und an Siedlungs- und Landwirtschaftsgebäu- den Spaltenverstecke in Holzverkleidungen und Dachböden. Das UG wird als durchschnittlich gut geeignetes Habitat für Fledermäuse eingestuft, was zudem einen überproportional hohen Anteil an altem Baumbestand aufweist.

Seite 7 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

5 Beschreibung der Wirkfaktoren • Gehölzumwandlung Zwei Gehölze sind vom Plangebiet überdeckt, wobei nur eines tatsächlich überplant ist. Im Südwesten des Plangebiets befindet sich eine kleine Nadelgehölzkulturanpflanzung, die auf Stiel gesetzt werden soll. Das bedeutet für dort lebende Tiere den Totalverust des Lebensraums. • Bodenentnahmen, Abgrabungen, Aufschüttungen Die Einrichtung eines Neubaugebiets erfordert baubedingt umfassende Bodenarbeiten für Fundamente, Straßenbau, Drainage und Ausschachtungen. Bodenveränderungen können großen Einfluss auf die Habitatqualität für Insekten haben, die die Nahrungs- grundlage der meisten Vögel und Fledermäuse bilden. • Erschütterungen Erschütterungen durch Maschinen und Fahrzeuge während der Bauzeit haben durch Scheuchwirkung einen Effekt auf die Biotopqualität. • Licht Mit Störungen durch Licht (Beleuchtung von Fahrzegen, Baumaschinen, Straßenbe- leuchtung) ist bau- wie anlagebedingt zu rechnen. • Schallemissionen Es kommt baubedingt wie alltags zu Lärmbelastungen durch Fahrzeuge und Arbeitsma- schinen/Autos, die sich negativ auf störungsempfindliche Tierarten im nahen Umfeld auswirken können. • Visuelle Reize Die Anwesenheit von Menschen in der Nähe von möglichen Nahrungs- oder Vermeh- rungsstätten störungsempfindlicher Arten bedeutet meist ein Unterlaufen der Fluchtdis- tanzen dieser Arten und eine dauerhafte Scheuchwirkung. Diese Auswirkungen bestehen während der Bauzeit wie auch alltags.

6 Rechtliche Grundlagen Artenschutzrechtliche Verbote Die planungsrelevanten speziellen artenschutzrechtlichen Verbote sind in § 44 Abs. 1 BNatSchG formuliert. Danach ist es verboten: 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädi- gen oder zu zerstören; 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten wäh- rend der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs-, und Wanderungszeiten er- heblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhal- tungszustand einer lokalen Population einer Art verschlechtert; 3. Fortpflanzungs- und Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Ar- ten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören; 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören. Nach § 44 Abs. 5 BNatSchG gelten unter bestimmten Voraussetzungen Einschränkungen der speziellen artenschutzrechtlichen Verbote: Für nach § 15 BNatSchG zulässige Eingriffe in Natur und Landschaft sowie für Vorhaben im Sinn des § 18 Absatz 2 Satz 1, die die nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zulässig sind, gelten für die Zugriffs-, Besitz- und Vermarktungsverbote folgende Maßgaben: Sind in Anhang IV a der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführte Tierarten, europäische Vogelarten oder solche Arten betroffen, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 1 Nummer 2 aufge- führt sind, liegt ein Verstoß gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 3 und im Hinblick auf damit verbundene unvermeidbare Beeinträchtigungen wild lebender Tiere auch gegen das Verbot

Seite 8 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße des Absatzes 1 Nr. 1 nicht vor, soweit die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang wei- terhin erfüllt wird. Falls erforderlich, können auch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen fest- gesetzt werden. Für Standorte wild lebender Pflanzen der in Anhang IVb der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführten Arten gelten diese Maßgaben entsprechend. Sind andere beson- ders geschützte Arten betroffen, liegt bei Handlungen zur Durchführung eines Eingriffs oder Vorhabens kein Verstoß gegen die Zugriffs-, Besitz- oder Vermarktungsverbote vor. Anwendungsbereich Die Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes zum Artenschutz unterscheiden zwischen besonders geschützten Arten und streng geschützten Arten. Alle streng geschützten Arten sind zugleich als deren Teilmenge auch besonders geschützte Arten. Welche Arten zu den besonders geschützten oder den streng geschützten gehören, ist in § 7 Abs. 2 Nrn. 13 und 14 BNatSchG geregelt.

Besonders geschützte Arten: a) Tier- und Pflanzenarten, die in Anhang A oder B der Verordnung (EG) Nr. 338/97 des Ra- tes vom 09.12.1996 über den Schutz von Exemplaren wild lebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels (Abl. L 61 vom 03.03.1997, S. 1, L 100 vom 17.04.1997, S. 72, L 298 vom 01.11.1997, S. 70, L 113 vom 27.04.2006, S. 26), die zuletzt durch die Ver- ordnung (EG) Nr. 318 / 2008 (Abl. L 95 vom 08.04.2008, S. 3) geändert worden ist, aufge- führt sind, b) nicht unter Punkt a) fallende aa) Tier und Pflanzenarten, die in Anhang IV der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführt sind, bb) europäische Vogelarten, c) Tier- und Pflanzenarten, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 1 aufgeführt sind;

Streng geschützte Arten: besonders geschützte Arten, die a) in Anhang A der Verordnung (EG) Nr. 338/97, b) in Anhang IV der Richtlinie 92/43/EWG, c) in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 2 aufgeführt sind; Den einheimischen europäischen Vogelarten kommt im Schutzregime des § 44 Abs. 1 BNatSchG eine Sonderstellung zu: Gemäß den Begriffsbestimmungen zählen sie zu den besonders geschützten Arten; hinsichtlich der Verbotstatbestände sind sie jedoch den streng geschützten Arten gleichgestellt. Weiter sind einzelne europäische Vogelarten über die Bun- desartenschutzverordnung oder Anhang A der EG-Verordnung 338/97 als streng geschützte Arten definiert.

Ausnahme- und Befreiungsmöglichkeiten Gemäß § 45 Abs. 7 BNatSchG können im Einzelfall von den nach Landesrecht zuständigen Behörden weitere Ausnahmen von den Verboten des § 44 Abs. 1 BNatSchG zugelassen werden. Dies ist u.a. aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses sozialer oder wirtschaftlicher Art möglich. Eine Ausnahme darf jedoch nur zugelassen werden, wenn zumutbare Alternativen nicht ge- geben sind und sich der Erhaltungszustand einer Art nicht verschlechtert, soweit nicht Artikel 16 Abs. 1 der Richtlinie 92/43/EWG eitergehende Anforderungen enthält.

Seite 9 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

7 Beurteilung der zu erwartenden Beeinträchtigungen der Arten des An- hangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie sowie aller anderen Vogelarten und Fledermausarten Im Interesse eines effektiven Artenschutzes ist es gem. § 44 Abs. 1 Nr. 2 verboten, wild le- bende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören. Die Erheblichkeit ist erreicht, sobald sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert. Dies ist der Fall, wenn durch die Störung der Bestand oder die Verbreitung von Anhang IV-Arten bzw. europäischen Vogelarten nachteilig beeinflusst wird. Zu berücksichtigen sind daher auch Handlungen, die Vertreibungseffekte bewirken oder Fluchtreaktionen auslösen. Weitere für die Planung zu berücksichtigende, streng geschützte Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie neben Vögeln und Fledermäusen wurden im Rahmen dieser Untersuchung nicht betrachtet. Unter Berücksichtigung verschiedener Gefährdungskriterien und der speziellen Habitatan- sprüche werden im Rahmen der UsaP die Arten der oben aufgeführten Tiergruppen ermittelt, die hinsichtlich der Verbote des § 44 BNatSchG zu prüfen sind. Dabei werden besonders wie auch streng geschützte Arten nach ihren Brut-Lebensraumschwerpunkten zu ökologischen Gilden zusammengefasst. Im Fall des Vorkommens von streng geschützten oder Rote-Liste- Arten sind diese in der Gildenbeschreibung zusätzlich hervorgehoben. Folgende Kriterien werden angewendet, um diese näher zu betrachtenden Tierarten auszuwählen: • aktuelles nachgewiesenes Vorkommen von streng geschützten oder Rote-Liste-Arten im Untersuchungsgebiet. • Wirkungsbetroffenheit von Brutvorkommen bzw. Reproduktion im nahen Umfeld des Eingriffsbereichs. Es werden jene Arten näher betrachtet, die im UG mit mindestens Brutverdacht-Status nachgewiesen wurden und/oder die von den Wirkfaktoren direkt betroffen sein können.

• Gefährdung Folgende Arten sind detailliert zu betrachten: − Fledermäuse als ausnahmslos streng geschützte Arten, − Vogelarten, die in einer Gefährdungskategorie der Roten Liste von Niedersachsen bzw. der regionalisierten Liste des Tieflands West sind (RL 0, 1, 2, 3 nach Krüger et al. 8. Fas- sung Stand 2015), − Vogelarten, deren Erhaltungszustand als ungünstig bis unzureichend oder ungünstig bis schlecht einzustufen ist, − Koloniebrüter, − Vogelarten, die in ihrem Bestand gefährdet sind und für die Deutschland in hohem Maße verantwortlich ist, sobald eine Rechtsverordnung nach §54 BNatSchG vorliegt.

Für alle anderen Vogelarten gilt, dass eine artenschutzrechtlich relevante Beeinträchtigung bei Einhaltung der empfohlenen Vermeidungsmaßnahmen wegen ihrer weiten Verbreitung, der fehlenden Gefährdung und des daher anzunehmenden günstigen Erhaltungszustandes nicht zu vermuten ist.

7.1 Brutvogelarten Die Beurteilung erfolgt für zusammengefasste Gruppen von Arten gleicher Habitatansprüche (ökologische Gilden) mit unterschiedlichem Schutzstatus für die im UG vorkommenden Habitate (siehe Spalte ökologische Gilde in Tabelle 2). Die Betrachtung erfolgt innerhalb einer Gilde auch für die Rote-Liste- und streng geschützte Arten, da die Lebensraumansprüche und die durch das Vorhaben zu erwartende Auswirkungen artübergreifend nahezu identisch sind.

Seite 10 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

Gehölzbewohnende Arten (WL, WN) Vogelarten, die ihren unmittelbaren Brut- und Lebensraumschwerpunkt an oder in Gehölzen sowie ihre Niststätten direkt in oder an Bäumen oder innerhalb der Strauchschicht oder am Boden von Wald oder an Waldrändern haben. In dieser Gilde werden auch die Rote-Liste (inkl. Vorwarnliste)-Arten Star (Nds:3/TLW: 3) und der Gartenrotschwanz (Nds:V/TLW: V) mitbetrachtet. Verbreitung im Untersuchungsgebiet: nachgewiesen (Artenspektrum s.Tabelle 2). Der zum Teil sehr alte Gehölzbestand im Untersuchungsgebiet mit hauptsächlich Alteichen, Hecken bildenden Sträuchern und stellenweise Wald bietet ein gut geeignetes Nahrungshabitat sowie Schutz- und Nistgelegenheiten für die meisten der häufigen gehölzbewohnenden Vogelarten. Der Bestand an alten Bäumen ist überproportional hoch für die relative Siedungsnähe. Der Erhaltungszustand der lokalen Population wird aufgrund der hohen Anzahl an Individuen als gut eingeschätzt. Prognose der Schädigungsverbote nach §44 Abs. 1 Nr. 3 und 1 Abs. 5 BNatSchG Durch das Vorhaben wird laut Plan notwendigerweise ein kleines Kulturgehölz im Südwesten des Plangebiets entfernt. Die vertretene o.g. Rote Liste Art mit Gefährdungsstatus 3 ist der Star. Der Star lebt häufig als Kulturfolger in Baumhöhlen oder Nistkästen in Siedlungsnähe. Die Brutreviere befanden sich im UG in Distanz zu Fläche mit geplanten Baumfällungen z.T. direkt in Siedlungsgebiet. Die ökologische Funktionalität der betroffenen Fortpflanzungsstätten bleibt lokal und im räumlichen Zusammenhang gewahrt. Erforderliche konfliktvermeidende Maßnahmen: Baumfällarbeiten außerhalb der Hauptbrutzeit von baumbrütenden Vogelarten (März bis August). Außerdem müssen, als kurzfristiger Ausgleich für den Verlust potenzieller Brutplätze von Höhlenbrütern für die zu fällenden Bäume 6 Höhlenbrüternistkästen (3 Kästen Kohlmeise/Kleiber, Schlupflochdurchmesser 32 mm und 3 Kästen Blaumeise/Sumpfmeise, Schlupflochdurchmesser 26 mm) in der Umgebung (etwa 50 - 100 m Abstand zum Baufeld) angebracht werd. Es muss darauf geachtet werden, dass die Kästen den jeweiligen Bedürfnissen der Arten entsprechen. Um die Funktionalität der Kästen zu gewährleisten müssen diese außerdem jährlich gewartet werden und Effizienzkontrollen nach einem, zwei und fünf Jahren durchgeführt werden.

Prognose des Störungsverbote nach §44 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Es sind baubedingte Beeinträchtigungen durch Verlärmung, Lichtemissionen und optische Störreize zu erwarten. Erhebliche Störungen von Brutplätzen in angrenzenden Flächen können aber aufgrund der geringen Empfindlichkeit dieser Arten ausgeschlossen werden. Aufgrund des Angebots an Gehölzen in angrenzenden Bereichen ist eine signifikante Beeinträchtigung der lokalen Population aber nicht zu befürchten. Das Störungsverbot ist nicht erfüllt.

Strauch und Gebüsch bewohnende Arten (ST) Vogelarten, die ihren unmittelbaren Brut- und Lebensraumschwerpunkt an oder in Sträuchern und/oder verstrauchten Gräben sowie ihre Niststätten am Boden oder im Geäst von Hecken und Büschen im Umfeld sonst offener Flächen haben.

Verbreitung im Untersuchungsgebiet: nachgewiesen (Artenspektrum s.Tabelle 2) Die Strauchbestände, Gebüsche und Hecken im UG bieten diesen Arten gute Bedingungen für Niststätten und insektenreiche Staudenflur- und Strauchvegetation zur Nahrungssuche. Der Erhaltungszustand der lokalen Population wird wegen des abwechslungsreichen Angebots offen oder im Zusammenhang mit Baumreihen wachsender Strauchvegetation als gut eingeschätzt. Prognose der Schädigungsverbote nach §44 Abs. 1 Nr. 3 und 1 Abs. 5 BNatSchG Durch das Vorhaben wird nach Plan notwendigerweise Strauchvegetation innerhalb des Plangebiets beseitigt. Dabei können potentielle Brutstätten verlorengehen und Individuen

Seite 11 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße verletzt oder getötet werden. Die ökologische Funktionalität der betroffenen Fortpflanzungsstätten bleibt im lokalen wie auch räumlichen Zusammenhang gewahrt. Für Vogelarten, die Strauch- und Buschvegetation als Lebens- und Fortpflanzungsstätten benötigen, entstehen mit der Anlage von Gärten und Hecken in einem Wohngebiet zudem neue geeignete Habitate. Erforderliche konfliktvermeidende Maßnahmen: Rodungs- und Erdarbeiten müssen außerhalb der Hauptbrutzeit strauchbewohnender Vogelarten stattfinden (März bis August) Prognose des Störungsverbote nach §44 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Es sind bau- und alltagsbedingte Beeinträchtigungen durch Verlärmung und optische Störreize zu erwarten. Störungen von Brutplätzen in angrenzenden Flächen können aber aufgrund der geringen Empfindlichkeit dieser Arten gegenüber anthropogenen Störungen ausgeschlossen werden. Aufgrund des Angebots an Sträuchern und Wege säumenden Gehölzen in angrenzenden Bereichen ist eine erhebliche Beeinträchtigung der lokalen Population nicht zu befürchten. Das Störungsverbot ist nicht erfüllt.

Offenland und Halboffenland bewohnende Arten (O, HO) Vogelarten, die ihren unmittelbaren Brut- und Lebensraumschwerpunkt in niedriger Vegetation am Boden von Grünland oder Agrarflächen (O) sowie ihre Niststätten am Boden in Mulden in oder zwischen Vegetation haben. Halboffenlandarten (HO) nutzen niedrige Sträucher oder einzeln stehende Bäume in sonst offener, wenig unterbrochener Landschaft als Nistgelegenheit und Lebensraum. In dieser Gilde werden auch die Rote-Liste-Arten Feldsperling (Nds: V/TLW: V) und Stieglitz (Nds: V/TLW: V) mitbetrachtet. Verbreitung im Untersuchungsgebiet: nachgewiesen (Artenliste s. Tabelle 2) Die Randstreifen der Ackerflächen des UG bietet diesen Arten gute Bedingungen. Eine typische Vogelarte der Gilde Halboffenland (HO) ist hier der Feldsperling. Prognose der Schädigungsverbote nach §44 Abs. 1 Nr. 3 und 1 Abs. 5 BNatSchG Für das Vorhaben werden auf den überplanten Flächen Sträucher oder Staudenfluren entfernt. Potenzielle Brutstätten in diesem Bereich sind von den notwendigen Erschließungsmaßnahmen betroffen, die ökologische Funktionalität der betroffenen Fortpflanzungsstätten bleibt aber im räumlichen Zusammenhang gewahrt. Reine Offenlandarten wie Feldlerche oder Kiebitz wurden während der Erfassung in 2017 nicht angetroffen. Erforderliche konfliktvermeidende Maßnahmen: Rodungs- und Erdarbeiten müssen außerhalb der Hauptbrutzeit Offen- und Halboffenland bewohnender Vogelarten stattfinden (März bis August)

Prognose des Störungsverbote nach §44 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Es sind bau- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen durch Verlärmung und optische Störreize zu erwarten. Störungen von Brutplätzen in angrenzenden Flächen sind wegen der Kleinräumigkeit der Planfläche unwahrscheinlich, können aber nicht ausgeschlossen werden. Unter Einhaltung der Vermeidungshinweise in Kapitel 8 ist eine signifikante Beeinträchtigung der lokalen Population nicht zu befürchten. Das Störungsverbot ist nicht erfüllt.

Siedlungsraum bewohnende Arten (SI) Vogelarten, die ihren unmittelbaren Brut- und Lebensraumschwerpunkt in oder an Gebäuden haben. Typische Vertreter im UG sind hier der Haussperling (Nds: V/TLW: V) und der Hausrotschwanz als obligat an Gebäude gebundene Arten. Der Brutverdacht für den Haussperling wurde hier an fast allen Häusern der im Süden des UG gelegenen Siedlungsbebauung ausgesprochen. Verbreitung im Untersuchungsgebiet: nachgewiesen Die Siedlungsgebäude des UGs bietet diesen Arten ausreichende Bedingungen. Prognose der Schädigungsverbote nach §44 Abs. 1 Nr. 3 und 1 Abs. 5 BNatSchG

Seite 12 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

Das Vorhaben wird auf die bestehende Siedlungsbebauung keine schädigende Auswirkung haben, was daher einen signifikanten Einfluss auf die jeweiligen Erhaltungsziele der lokalen Population ausschließt. Die ökologische Funktionalität der betroffenen Fortpflanzungsstätten bleibt im räumlichen Zusammenhang gewahrt. Erforderliche konfliktvermeidende Maßnahmen: Keine. Prognose des Störungsverbote nach §44 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Es sind geringe bau- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen durch Verlärmung und optische Störreize zu erwarten. Störungen von Brutplätzen in angrenzenden Flächen sind unwahrscheinlich, können aber nicht ausgeschlossen werden. Unter Einhaltung der Vermeidungshinweise in Kapitel 8 ist eine signifikante Beeinträchtigung der lokalen Population nicht zu befürchten. Das Störungsverbot ist nicht erfüllt.

7.2 Fledermausarten Alle europäischen Fledermausarten sind nach Bundesnaturschutzgesetz und Bundesarten- schutzverordnung in der höchsten Schutzkategorie als „streng geschützte Arten“ eingestuft. Im Interesse eines effektiven Artenschutzes ist es gem. § 44 Abs. 1 Nr. 2 verboten, wild le- bende Tiere der streng geschützten Arten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Überwin- terungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören. Der Schutzstatus der einzelnen Arten ist in der Tabelle 5 zu entnehmen. Die Anzahl von Fledermauskontakten und -arten war im Vergleich mit anderen Untersu- chungsgebieten in 2017 niedrig. Die meisten erfassten Kontakte waren Fledermäuse, die auf Jagd entlang der Siedlungsbebauung und der Straßen säumenden Gehölze flogen. Daneben gab es Balzaktivität ab August von Zwergfledermäusen, die bei diesen Art Quartierunabhän- gig auch im Flug stattfindet. Das Artenspektrum ist typisch für das Tiefland West. Die Arten sind im ländlichen Kulturraum weit verbreitet und flächendeckend anzutreffen. Während der Ausflugkontrollen eine Stunde vor Sonnenuntergang bis etwa eine halbe Stunde nach Son- nenuntergang an vielversprechenden Altbäumen wurden keine Hinweise auf Quartierstand- orte innerhalb des UG festgestellt.

Die G ruppe der an Gebäude als Q uartier ge bundenen Fledermäuse: Breitflügelfleder- maus (Eptesicus serotinus, Kürzel: Eser) und Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus, Kür- zel: Ppip) Breitflügelfledermaus - Bestandssituation: mäßig häufige Art, Bestandstrend (kurzfristig): gleichbleibend. Die bevorzugten Jagdgebiete dieser Fledermausart werden durch struktur- gebende Elemente im halboffenen Land wie Waldkanten, Alleebäume, Wallhecken vor Grün- oder Ackerland bevorzugt in der Nähe von Gewässern gebildet. Gärten in Siedlungen sind für diese Arten ebenfalls attraktive Jagdreviere und bieten Gelegenheit, in Dachstühlen und Spalten von Verkleidungen Quartierraum zu finden. Mit bis zu 16 km2 ist das Jagdrevier die- ser Art relativ groß. Zwergfledermaus - Bestandssituation: sehr häufige Art, Bestandstrend (kurzfristig): gleich- bleibend. Die bevorzugten Jagdgebiete dieser kulturfolgenden Fledermausart werden eben- falls durch strukturgebende Elemente im halboffenen Land wie Waldkanten, aufgelichtete Mischwaldbestände in der Nähe von Grün- oder Ackerland bevorzugt in der Nähe von Ge- wässern gebildet. Gärten in Siedlungen sind für diese Arten ebenfalls attraktive Jagdreviere und bieten Gelegenheit, in Spaltenverstecken von Verkleidungen oder Holzdachstühlen Quartierraum zu finden.

Die Versiegelung von Ackerfläche und anteilige Gehölzumwandlung bedeutet Verlust von attraktiven Jagdrevieren, in deren Nähe hohes Insektenaufkommen ist. Prognose der Schädigungsverbote nach §44 Abs. 1 Nr. 3 und 1 Abs. 5 BNatSchG

Seite 13 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

Durch das Vorhaben werden mögliche Jagdhabitate über Flächen und entlang von Gehölzen in kleinem Umfang verschwinden. Die Arten sind in ländlichen Raum wie diesem durch Wall- hecken und Sträucher unterbrochenen Grünland- und Ackerflächen häufig anzutreffen. Die ökologische Funktionalität der Fortpflanzungs- und Nahrungsstätten bleibt im lokalen und räumlichen Zusammenhang gewahrt. Konfliktvermeidende Maßnahmen erforderlich: keine Prognose des Störungsverbote nach §44 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Von einer Störung durch baubedingte Beeinträchtigungen wie Lärm und visuelle Effekte wie Lichtemissionen kann in einem geringen Maße ausgegangen werden. Von einer Störungs- wirkung auf angrenzende Flächen ist nicht auszugehen. Aufgrund des Angebots an Grün- und Offenland, Hecken und Gehölzen in angrenzenden Bereichen ist eine signifikante Beein- trächtigung der lokalen Population daher nicht zu befürchten. Das Störungsverbot ist nicht erfüllt.

Die Gruppe der an B äume als Quartier gebundenen Fledermäuse: Großer Abendsegler (Nyctalus noctula, Kürzel: Nnoc) und Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii, Kürzel: Pnat)

Großer A bendsegler - Bestandssituation: mäßig häufige Art, Bestandstrend (kurzfristig): gleichbleibend. Der Große Abendsegler hat von allen im UG vorkommenden Arten den göß- ten Aktionsradius. Jagdreviere können bis zu 15 km von den Wochenstuben oder Sommer- quartieren entfernt sein. Es dienen alte, große Bäume als Quartier und Balzstätte. Dabei sind vor allem bei allen baumhöhlenbewohnenden Arten die Tagesquartiere keine konstante Größe, sondern werden in gewissen Abständen gewechselt. Die Beziehung zwischen Ta- gesquartier und Jagdhabitat kann also dynamisch sein und sich im Jahresverlauf ändern. Großer Abendsegler ziehen im Herbst in Überwinterungsquartiere, die räumlich über mehre- re hundert bis über tausend Kilometer von den Sommerquartieren entfernt liegen. Da diese Art auch ihre Sommerquartiere nur in ausreichend großen Baumhöhlen älterer Bäume be- zieht, sind Quartierstandorte auf Alt- Uraltbäume beschränkt. Solcherart Quartierstätten sind im UG potenziell vorhanden, es konnte aber keine Quartiernutzung nachgewiesen werden. Die im UG vorhandenen Altbäume werden vom Vorhaben nicht berührt und die überplanten Bäume im Süden des Plangebiets wiesen keine Eignung als Quartier für den Großen Abendsegler auf. Rauhautfledermaus - Bestandssituation: häufige Art, Bestandstrend (kurzfristig): gleichblei- bend. Die Rauhautfledermaus gilt als typische Waldart, die in strukturreichen Landschaften mit einem hohen Wald- und Gewässeranteil vorkommt. Besiedelt werden Laub- und Kie- fernwälder gern in den Niederungen größerer Flüsse. Als Jagdgebiete werden vor allem in- sektenreiche Waldränder, aber auch Siedlungen angenommen. Als Sommer- und Paarungs- quartiere werden Spaltenverstecke an Bäumen bevorzugt, die meist im Wald oder an Wald- rändern in Gewässernähe liegen. Genutzt werden Baumhöhlen, Fledermauskästen, Jagd- kanzeln, seltener auch Holzstapel oder waldnahe Gebäudequartiere in Verkleidungen oder Holzdachstühlen. Rauhautfledermäuse legen vergleichsweise große Strecken (bis 8 km) zwischen den Sommerquartieren und ihren Jagdgebieten zurück. Daher besteht die Mög- lichkeit, dass die im Gebiet erfassten Exemplare ihre Quartiere auch in weiter entfernt lie- genden Waldgebieten haben. Fransenfledermaus - Bestandssituation: mäßig häufige Art, Bestandstrend (kurzfristig): steigend. Fransenfledermäuse sind an Bäume als Sommerquartierstätte gebunden (in Aus- nahmefällen überwintern sie auch in Baumhöhlen). Ihre Jagdreviere sind deutlich kleinräu- miger als die der anderen Arten, und die Jagdflüge finden nah an Vegetationsstruktur ge- bunden statt. Die Situation stellt sich ähnlich dar wie beim Großen Abendsegler: Der über- plante Baumbestand des UG ist zu vital und relativ jung, um geeignete Quartierstätten bieten zu können. Die Rinde der Bäume ist glatt und gesund und ohne Bereiche in denen sich Höh- lungen oder Spaltenverstecke bilden konnten. Spechthöhlen von allgemein häufigen Arten wie dem Buntspecht waren im UG nicht nachweisbar.

Seite 14 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

Prognose der Schädigungsverbote nach §44 Abs. 1 Nr. 3 und 1 Abs. 5 BNatSchG Durch das Vorhaben werden potenzielle Quartierbäume und anteilig Jagdhabitate an Gehölz und über Vegetations- und Ackerflächen verschwinden. Das Fällen von Bäumen in einem von diesen Arten genutzten Revier kann dieses in seiner Qualität so verändern, dass die Funktion als Lebensstätte nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Im drastischsten Fall werden bestehende Wochenstuben von Mutter- und Jungtieren zerstört. Bei ausreichendem Baumalter muss daher vor dem Beginn von Baumfällarbeiten sichergestellt werden, dass sich dort keine Fledermausquartiere befinden, um einen Verbotstatbestand zu vermeiden. Im Fall der überplanten Fläche ist das Alter und die Struktur der vorhandenen Bäume und nicht ausreichend, um Astlöcher und Höhlen aufzuweisen, die dem Großen Abendsegler und den kleineren Arten Quartiergelegenheit bieten können. Die Arten sind in einem ländlichen Siedlungsraum wie diesem häufig anzutreffen. Die ökolo- gische Funktionalität der Fortpflanzungs- und Nahrungsstätten bleibt im lokalen wie räumli- chen Zusammenhang gewahrt, sofern die folgenden Empfehlungen berücksichtigt werden. Erforderliche konfliktvermeidende Maßnahmen: Baumfällarbeiten an größeren und/oder alten Bäumen sollen während der Wochenstubenzeit grundsätzlich ausgeschlossen werden und müssen in der Zeit von Oktober bis März erfolgen. Alternativ können potenzielle Fleder- mausquartiere mindestens vier Wochen vor Beginn der Fällarbeiten und vor Beginn der Überwinterungszeit mittels Steigmöglichkeiten und Endoskopkamera durch sachverständige Betrachtung auf Quartiere untersucht und gegebenenfalls verschlossen werden. Bei Befund sind Fällarbeiten auszusetzen, und nach Rücksprache mit der zuständigen Naturschutzbe- hörde ist ggf. die Erteilung einer Befreiung von artenschutzrechtlichen Verboten zu beantra- gen. Außerdem müssen, als kurzfristiger Ausgleich für den Verlust potenzieller Quartierstätten für die gefällten Bäume 3 Fledermauskästen (Sommerquartiere, wartungsfreie Flachkästen) an Bäumen der direkten Umgebung angebracht werden (etwa 50 - 100 m Abstand zum Baufeld). Es muss darauf geachtet werden, dass die Kästen den jeweiligen Bedürfnissen der Arten entsprechen. Um die Funktionalität der Kästen zu gewährleisten müssen diese außerdem jährlich gewartet werden und Effizienzkontrollen nach einem, zwei und fünf Jahren durchgeführt werden. Prognose des Störungsverbote nach §44 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Von einer Störung durch bau- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen wie Lärm und visuel- le Effekte kann in einem geringen Maße ausgegangen werden. Von einer Störungswirkung auf angrenzende Flächen ist nicht auszugehen. Aufgrund des Angebots an Grün- und Offen- land in angrenzenden Bereichen ist eine signifikante Beeinträchtigung der lokalen Population daher nicht zu befürchten. Das Störungsverbot ist nicht erfüllt.

8 Fazit und Empfehlungen Artengruppen Vögel und Fledermäuse Unter Betrachtung der Situation in 2017 ist die geplante Einrichtung des Neubaugebiets "BBP 113 - Ostenwalde Kampstraße" ein geringer Eingriff in das bestehende Ökosystem der ansässigen europäischen Vogel- und Fledermausarten. Aus artenschutzrechtlicher Sicht ist das Bauvorhaben unter Beachtung der in den jeweiligen Artengilden beschriebenen Empfehlungen nicht als bedenklich einzustufen. Es kann davon ausgegangen werden, dass für die im UG angetroffenen europäischen Vogelarten wegen ihrer Anpassungsfähigkeit besonders bei den meist landesweit günstigen Erhaltungszustän- den der sog. „Allerweltsarten“ bei Eingriffen nicht mit populationsrelevanten Beeinträchtigun- gen zu rechnen ist und somit nicht gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 Nr. 2 und 3 BNatSchG verstoßen wird. Das allgemein für alle Vogelarten gültige Tötungsverbot gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG kann falls Planänderungsbedingt notwendig durch die folgenden Vermei- dungsmaßnahmen eingehalten werden. Im Folgenden sind das: Einhaltung der Fristen ge- mäß §39 Abs. 5 BNatSchG (Stand 01.März 2010) für notwendige Fällungs-, Rodungs- und

Seite 15 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

Räumungsarbeiten (Verbot vom 1. März bis 30. September), die Entfernung von Bäumen und Büschen auf dem durch die Maßnahmen beanspruchten Gelände vor Beginn der Brut- zeit (Februar bis Anfang August).

Seite 16 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

9 Literaturverzeichnis Gesetze BNatSchG. Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz). Vom 29. Juli 2009, BGBl. I S. 2542, zuletzt geändert am 21. Januar 2013, BGBl. I S. 95. NAGBNatSchG. Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz. Vom 19. Februar 2010, GVBl. S. 104. Literatur Behm, K. & Krüger, T. 2013. Verfahren zur Bewertung von Vogelbrutgebieten in Niedersachsen. Inform. d. Natur- schutz Nieders. 33: 55-69. Binot-Hafke, Margret et al.: Einleitung und Einführung in die neuen Roten Listen. In: Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands [= Naturschutz und Biologische Vielfalt, Heft 70 (1)]. Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn 2009, S. 9–18 Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn 2009: Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands [= Naturschutz und Biologische Vielfalt, Heft 70 (1)]., S. 9–18 Dietz, C., Helversen, O. & Nill, D. 2007. Handbuch der Fledermäuse Europas und Nordwestafrikas Südbeck, P., Andretzke, H., Fischer, S., Gedeon, K., Schikore, T., Schröder, K. & Sudfeldt, C. (Hrsg.) 2005. Me- thodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Radolfzell Grüneberg, C., Bauer, H.-G., Haupt, H., Hüppop, O. Ryslavy, T. & Südbeck, P. 2015. Rote Liste der Vögel Deutschlands 5. Fassung, 30. November 2015. Ber. Vogelschutz 52, 19-67. Heckenroth, Hartmut et al., 1991, Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Säugetierarten [= Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen, 13. Jg, Nr. 6]. Nedersächsisches Landesamt für Ökologie (NLÖ), Hannover 1993, S. 221-226 Krüger, T. & Nipkov, M. 2015. Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel. Inform. d. Natursch. Niedersachsen 4, 182-254. Niedersächsisches Ministerialblatt Nr. 35/2009 vom 02.09.2009, Seite 783 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Niedersächsisches Ministerialblatt Nr. 07/2016 vom 24.02.2016: Leitfaden Umsetzung des Artenschutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in Niedersachsen (S. 212 / Anlage 2) NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) 2010a: Naturräumli- che Regionen in Niedersachsen. Abruf Datenserver am 10.08.2018 NMU (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz) 2018. Umweltkarten. Abruf am 10.08.201: http://www.umweltkarten-niedersachsen.de/GlobalNetFX_Umweltkarten/ NLWKN, Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, Göttinger Chaussee 76 A, D-30453 Hannover (http://www.nlwkn.niedersachsen.de/naturschutz/schutzgebiete/einzelnen_naturschutzgebiete/....html) NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz). 2010b. Verzeichnis der in Niedersachsen besonders oder streng geschützten Arten - Tabelle Teil A: Wirbeltiere, Pflanzen und Pilze. Stand 01.11.2008 (Korrigierte Fassung 01.01.2010). Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasser- wirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Hannover / Niedersachsen.

Seite 17 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

10 Anhang

Abbildung 3: Bestand Brutreviere. Artkürzel s. Tab. 2. Rot: Brutnachweis, Gelb: Brutverdacht, Grün: Brutzeit- feststellung bzw. Gastvogel. Quelle Satellitenbild: Verändert nach Google Earth © 2018 Digital Globe

Seite 18 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

Abbildung 4: Fledermauskontakte 2017 Legende: Erfassungstermine nach Farben markiert. Artkürzel siehe Tabel- le 5. Quelle Satellitenbild: Verändert nach Google Earth © 2018 Digital Globe

Seite 19 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

Abbildung 5: Blick von West auf das Plangebiet. Links und im Hintergrund rechts im Bild Gehölzrand mit Alteichen

Abbildung 6: Blick von Nordwest auf das Plangebiet. Im Hintergrund rechts im Bild ist das überplante Gehölz zu sehen

Seite 20 von 21

Samtgemeinde Werlte UsaP Brutvögel und Fledermäuse 2017 Ostenwalde Kampstraße

Abbildung 7: Alteiche am Rand des Plangebiets

Seite 21 von 21

Seite 1 von 7 Anlage 6

Kompensationsmaßnahme (Unterpflanzung von Nadelwäldern) Flurstück 84/5, Flur 24, Gemarkung Lorup Größe: 40.289 qm 40.289 qm – 2.680 qm = 37.609 qm 37.609 qm x 0,5 WF = 18.805 WE (zur Verfügung stehende Kompensation) zugeordnet: BBP Nr. 110 BBP Nr. 113

Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Nds. Vermessungs- und Katasterverwaltung

Stadt Werlte

Anlage 6 der Begründung zum Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde - Kampstraße“

Kompensationsmaßnahme Unterpflanzung von Nadelwäldern

Lage / Zuordnung

Büro für Landschaftsplanung, Werlte; 08/2018 Seite 2 von 7 Anlage 6

Kompensationsmaßnahme (Unterpflanzung von Nadelwäldern) Flurstück 10/3, Flur 2, Gemarkung Ostenwalde Größe: 8.062 qm 8.062 qm x 0,5 WF = 4.031 WE (zur Verfügung stehende Kompensation) zugeordnet: BBP Nr. 110 BBP Nr. 113

Kompensationsmaßnahme (Unterpflanzung von Nadelwäldern) Flurstück 3/2, Flur 2, Gemarkung Ostenwalde Größe: 10.000 qm 10.000 qm x 0,5 WF = 5.000 WE (zur Kompensationsmaßnahme Verfügung stehende Kompensation) (Unterpflanzung von zugeordnet: Nadelwäldern) BBP Nr. 110 Flurstück 44/1, Flur 2, BBP Nr. 113 Gemarkung Ostenwalde Größe: 6.390 qm 6.390 qm x 0,5 WF = 3.195 WE (zur Verfügung stehende Kompensationsmaßnahme Kompensation) (Unterpflanzung von Nadelwäldern) zugeordnet: Flurstück 120/44, Flur 2, BBP Nr. 110 Gemarkung Ostenwalde BBP Nr. 113 Größe: 1.500 qm 1.500 qm x 0,5 WF = 750 WE (zur Verfügung stehende Kompensation) Kompensationsmaßnahme zugeordnet: (Unterpflanzung von Nadelwäldern) BBP Nr. 110 Flurstück 44/3, Flur 2, Gemarkung Ostenwalde BBP Nr. 113 Größe: 7.968 qm 7.968 qm x 0,5 WF = 3.984 WE (zur Verfügung stehende Kompensation) zugeordnet: Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Nds. Vermessungs- BBP Nr. 110 und Katasterverwaltung BBP Nr. 113

Stadt Werlte

Anlage 6 der Begründung zum Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde - Kampstraße“

Kompensationsmaßnahme Unterpflanzung von Nadelwäldern

Lage / Zuordnung

Büro für Landschaftsplanung, Werlte; 08/2018 Seite 3 von 7 Anlage 6

Kompensationsmaßnahme (Unterpflanzung von Nadelwäldern) Flurstück 22/13, Flur 3, Gemarkung Ostenwalde Größe: 31.564 qm 31.564 qm x 0,5 WF = 15.782 WE (zur Verfügung stehende Kompensation) zugeordnet: BBP Nr. 110 BBP Nr. 113

Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Nds. Vermessungs- und Katasterverwaltung

Stadt Werlte

Anlage 6 der Begründung zum Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde - Kampstraße“

Kompensationsmaßnahme Unterpflanzung von Nadelwäldern

Lage / Zuordnung

Büro für Landschaftsplanung, Werlte; 08/2018 Seite 4 von 7 Anlage 6

Kompensationsmaßnahme (Unterpflanzung von Nadelwäldern) Flurstück 105/10, Flur 4, Gemarkung Ostenwalde Größe: 12.500 qm 12.500 qm x 0,5 WF = 6.250 WE (zur Verfügung stehende Kompensation) zugeordnet: BBP Nr. 110 BBP Nr. 113

Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Nds. Vermessungs- und Katasterverwaltung

Stadt Werlte

Anlage 6 der Begründung zum Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde - Kampstraße“

Kompensationsmaßnahme Unterpflanzung von Nadelwäldern

Lage / Zuordnung

Büro für Landschaftsplanung, Werlte; 08/2018 Seite 5 von 7 Anlage 6 Kompensationsmaßnahme (Unterpflanzung von Nadelwäldern) Flurstück 116 tlw., Flur 9, Gemarkung Wehm Gesamtgröße: 231.175 qm 6.000 qm x 0,5 WF = 3.000 WE 41.553 qm x 0,5 WF = 20.777 WE 23.777 WE (zur Verfügung stehende Kompensation) zugeordnet: BBP Nr. 110 BBP Nr. 113

Flurstück 116 (von diesem Flurstück werden Teilbereiche in Anspruch genommen)

Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Nds. Vermessungs- und Katasterverwaltung

Stadt Werlte

Anlage 6 der Begründung zum Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde - Kampstraße“

Kompensationsmaßnahme Unterpflanzung von Nadelwäldern

Lage / Zuordnung

Büro für Landschaftsplanung, Werlte; 08/2018 Seite 6 von 7 Anlage 6

Kompensationsmaßnahme (Unterpflanzung von Nadelwäldern) Flurstück 100, Flur 14, Gemarkung Werlte Größe: 4.353 qm 4.353 qm x 0,5 WF = 2.177 WE (zur Verfügung stehende Kompensation) zugeordnet: BBP Nr. 110 BBP Nr. 113

Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Nds. Vermessungs- und Katasterverwaltung

Stadt Werlte

Anlage 6 der Begründung zum Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde - Kampstraße“

Kompensationsmaßnahme Unterpflanzung von Nadelwäldern

Lage / Zuordnung

Büro für Landschaftsplanung, Werlte; 08/2018 Seite 7 von 7 Anlage 6

Kompensationsmaßnahme (Unterpflanzung von Nadelwäldern) Flurstück 2/1, Flur 4, Gemarkung Vrees Größe: 123.294 qm 123.294 qm x 0,5 WF = 61.647 WE (zur Verfügung stehende Kompensation) zugeordnet: BBP Nr. 110 BBP Nr. 113

Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Nds. Vermessungs- und Katasterverwaltung

Stadt Werlte

Anlage 6 der Begründung zum Bebauungsplan Nr. 113 „Ostenwalde - Kampstraße“

Kompensationsmaßnahme Unterpflanzung von Nadelwäldern

Lage / Zuordnung

Büro für Landschaftsplanung, Werlte; 08/2018