Schierhold Et Al 2012 – Schmerlecke

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Schierhold Et Al 2012 – Schmerlecke 411 Zur Genese und Struktur der hessisch-westfälischen Megalithik am Beispiel der Soester Gruppe Kerstin Schierhold, Ralf Gleser und Michael Baales Zusammenfassung Vorgestellt wird ein DFG-Projekt zur Erforschung deutlich früheren Beginn der hessisch-westfälischen der Struktur und Genese der hessisch-westfälischen Megalithik vermuten als bisher bekannt. Weiterhin Megalithik am Beispiel der Soester Gruppe. Im Fo- werden die Forschungen im Umfeld der Kollektiv- kus stehen erste Ergebnisse zu den Ausgrabungen grabnekropole bezüglich der Suche nach zeitglei- zweier Kollektivgräber auf dem Fundplatz Erwitte- chen Siedlungen vorgestellt. Ein letzter Abschnitt Schmerlecke, die unterschiedliche Baukonzepte ist neben den anderen Gräbern der Soester Börde und ein breit gefächertes Fundspektrum aufweisen, vor allem den Grabenwerken gewidmet, die als ers- das auf die Einbindung in überregionale Kommuni- te monumentale Bauten der Region verstanden wer- kationsnetze weist. Neue AMS-Daten lassen einen den können. Abstract Within a project supported by the German Re- much earlier commencement of the Hessian-West- search Foundation, the structure and genesis of the phalian megalithic phenomenon than previous- Hessian-Westphalian Megalithic Soest Group is ly known. Furthermore, investigations concerning being analysed. First results concerning the exca- the surroundings of the collective tomb necropo- vations of two collective tombs in Erwitte-Schmer- lis are also described here. Finally, in addition to lecke are the focus of this contribution. The tombs information about the other tombs of the Soest exhibit different building concepts and feature a Group, the Neolithic enclosures are highlighted, wide range of finds pointing to their supra-region- which can be understood as the first monumental al integration in communication networks. New buildings in the region. AMS datings allow assumptions which indicate a Einleitung Anliegen des Projekts, das von der Westfälischen gabensitte widerspiegeln, sind auf der Mikroebene Wilhelms-Universität Münster, der LWL-Archäo- von der Dokumentation der Kollektivgrabnekropo- logie für Westfalen, Außenstelle Olpe, und der Uni- le Erwitte-Schmerlecke zu erwarten. Aussagen zur versitätsmedizin der Georg August Universität Göt- Sozialstruktur werden dabei auch durch anthropo- tingen durchgeführt wird, ist die Erforschung der logische und paläopathologische Untersuchungen Soester Gruppe im Grenzbereich der Megalithgrä- ermöglicht (vgl. Klingner/Schultz 2012, in die- ber errichtenden Gesellschaften der Trichterbecher- sem Band). Die Studien zum unmittelbaren Umfeld und der Wartbergkultur. Das Vorhaben gliedert sich der Gräber der Soester Gruppe hinsichtlich weite- dabei in drei Ebenen, die den im Schwerpunktpro- rer bisher unbekannter Anlagen, zugehöriger Sied- gramm vorgegebenen räumlichen Skalenniveaus lungsplätze und der Bezüge zu benachbarten Gra- folgen (Abb. 1). Neue Erkenntnisse zu sozialen Dif- benwerken umfassen die Mesoebene. Mit Hilfe der ferenzierungsprozessen, die sich in einer konträren gewonnenen Daten wird auf der dritten, überge- Auslegung der von beiden Gesellschaften ausgeüb- ordneten Makroebene die Rekonstruktion einer ten Kollektivgrab- und der damit verbundenen Bei- Grab- und Siedlungslandschaft innerhalb der hes- In: M. Hinz/ J. Müller (Hrsg.), Siedlung, Grabenwerk, Großsteingrab. Studien zu Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt der Trichterbechergruppen im nördlichen Mitteleuropa. Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung 2 (Bonn 2012) 411 – 429. Schierhold.indd 411 03.09.12 19:29 412 Kerstin Schierhold, Ralf Gleser, Michael Baales falen und Nordhessen Großsteingräber errichtet, die sich vor allem baulich, aber auch hinsichtlich der Beigabensitten von den aus Nordwestdeutschland - bekannten Ganggräbern der Trichterbecherkultur unterscheiden (grundlegend Fischer 1968; ders. 1973; Günther 1986; ders. 1997; Raetzel-Fabi- Ökonomie und Siedlungen Archäologische Monumente Molekular und Humanbiologie an 2000; Schierhold 2012). Die in den Boden einge- • Siedlungen • Lebens- Mikro • Gräber I, II, II • Ressourcen- bedingungen senkten und überhügelten Galeriegräber wurden als Kollektivgrabnekropole • Kreisgräben nutzung • Verwandtschafts- Schmerlecke; • Doppelgraben- • Pedologie, strukturen, Herkunft, kollektive Grablegen genutzt und nahmen in ihren 2 Umfeld struktur Makroreste Ernährung bis 3 m breiten, oft 20 bis 30 m langen Kammern bis • Materialanalysen • Datierung (14C) • Gräber (Ostönnen, zu 250 Bestattungen auf. Der Zugang erfolgte über Hiddingsen, Uelde, • Siedlungen • Lebens- Meso Völlinghausen) bedingungen einen Vorraum an der Schmalseite (Typ Züschen) Gräber Soester • Landschafts- • Grabenwerke • Herkunft,Ernährung Gruppe; Umfeld rekonstruktion oder einen Gang an der Längsseite (Typ Rimbeck). (Bad Sassendorf, • Datierung (14C) Melrich, Müllingsen) Ein Türlochstein mit „Seelenloch“ trennte den Zu- gangsbereich von der eigentlichen Grabkammer ab. Makro • Siedlungsmuster • Paläo- Genese und Struktur • Grab- Das bislang bekannte Verbreitungsbild lässt regio- • Wechselseitige demographie im Vergleich zu den und Siedlungsland- Bezüge • Datierung (14C) Ergebnissen des SPP schaft nale Gruppen, die in Abständen von ca. 30 km zu- einander liegen, mit jeweils mehreren Gräbern er- schließen (Abb. 2). Abb. 1. Forschungsziele des DFG-Projekts im Rahmen des SPP Unter der Soester Gruppe, die in der lößreichen 1400 (Grafik K. Schierhold). Soester Börde zwischen Dortmund und Pader- born zu lokalisieren ist, werden bislang die Gräber von Soest-Hiddingsen, Soest-Ostönnen, Erwitte- sisch-westfälischen Megalithik angestrebt. Das inter- Schmerlecke (hier drei Anlagen), Erwitte-Völling- disziplinär verankerte Projekt soll unter Einbindung hausen und Anröchte-Uelde zusammengefasst. der Forschungen und Ergebnisse des Schwerpunkt- Zentraler Ausgangspunkt der Forschungen ist die programms eine nachhaltige Verbesserung nicht nur Kollektivgrabnekropole von Schmerlecke bei Er- des Forschungsstandes für die Hellwegzone und da- witte, Kr. Soest Schierhold/Baales/Cichy( mit der Westfälischen Bucht, sondern für den gesam- 2010; Schierhold et al. 2011; Schierhold 2011; ten Bereich der „herzynischen Gebirgsschwelle“ und dies. 2012; Cichy/Schierhold im Dr.; Kling- deren Verhältnis zur benachbarten nordwestdeut- ner et al. im Dr.). Erste Ergebnisse aus den lau- schen Megalithik bewirken. fenden Auswertungen sollen an dieser Stelle über- Zwischen 3500 und 2800 v. Chr. wurden von den blicksweise vorgestellt werden. Trägern der Wartbergkultur besonders in Ostwest- Die Kollektivgrabnekropole Schmerlecke Schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist die lage (Grab III) im Messbild (Abb. 3). Ein vierter Flur Hunnenbrink („Riesenhügel“) westlich von Befund, der auf den ersten Blick den drei Gräbern Schmerlecke bei Erwitte an der heutigen B 1, die sehr ähnlich sah, entpuppte sich allerdings bei ei- dem Verlauf der alten Trasse des Hellwegs (einem ner Sondage als mittelalterliche Grabenstruktur mittelalterlichen Fernweg entlang der nördlichen unbekannter Funktion (Schierhold/Baales/ Mittelgebirge vom Rhein bis nach Corvey) folgt, Cichy 2010), so dass von einer weiteren Ausgra- als Fundplatz eines jungsteinzeitlichen Großstein- bung Abstand genommen wurde. Seit 2009 steht grabes (Grab I) bekannt (Lentze 1882). Die Lage die Dokumentation der Gräber II und III im Fo- des Grabes im Gelände wurde jedoch nicht ge- kus der Forschungen. Die speziell angepasste Gra- nau festgehalten. In den 1950er Jahren wurde eine bungstechnik ermöglicht es, die komplizierten zweite, gleichartige Grabanlage (Grab II) bei land- Fundsituationen, die in Kollektivgräbern aufgrund wirtschaftlichen Arbeiten angepflügtSchrickel ( der langen Nutzungszeit herrschen, detailliert auf- 1966, 456). Zwar wurde hier eine Vermessung vor- zunehmen und umfassend auszuwerten: Für bei- genommen, die aber aufgrund unvollständiger Do- de Gräber wurde ein Quadrantensystem von 0,5 kumentation nicht nachvollziehbar blieb. Geophy- m Kantenlänge eingerichtet. Die am Hanggefäl- sikalische Prospektionen und Begehungen führten le ausgerichteten Plana werden in 5 cm-Straten ab- zunächst zu einer Wiederauffindung und genau- gegraben und alle Funde und Befunde fotogram- en Dokumentation der Lage und Ausdehnung die- metrisch dokumentiert. Die von den einzelnen ser beiden altbekannten Gräber. Die Ergebnisse Quadranten von Grab II erstellten Fotos werden der geomagnetischen Untersuchungen offenbar- tagesaktuell ausgedruckt und die darauf auszu- ten weiterhin eine dritte, bisher unbekannte An- machenden Funde mit Fundnummern versehen, Schierhold.indd 412 03.09.12 19:29 Zur Genese und Struktur der hessisch-westfälischen Megalithik 413 24 23 1 22 3 2 21 27 19 26 7 14 20 6 9 18 17 8 11 16 13 25 31 32 4 12 29 5 10 15 28 33 30 34 35 41 36 37 39 40 38 43 42 48 49 44 46 50 47 45 Galeriegräber Typ Züschen Galeriegräber Typ Rimbeck 51 Galeriegräber unbekannten Typs 52 fragliche Galeriegräber nichtmegalithische Kollektivgräber 0 50 km Warburg II Abb. 2. Verbreitungskarte der Gräber der Hessisch-Westfälischen Megalithik. Beckumer Gruppe: 1–2 Beckum I–II. 3 Lippborg. Soester Gruppe: 4 Ostönnen. 5 Hiddingsen. 6–8 Schmerlecke I–III. 9 Völlinghausen. 10 Uelde. Paderborner Gruppe: 11 Brenken. 12 Wünnen- berg. 13–14 Wewelsburg I–II. 15–16 Atteln I–II. 17–18 Henglarn I–II. 19 Etteln. 20–21 Kirchborchen I–II. 22 Paderborn-Dahl. 23 Neu- haus. 24 Paderborn-Neuenbeken. Warburger Gruppe: 25 Rimbeck. 26 Hohenwepel. 27 Borgentreich-Großeneder. 28–32 Warburg I–II, III–V. Caldener Gruppe: 33 Calden I. 34 Calden
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