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STRUKTUR

ANALYSE

BEWERTEN

HANDELN

2018 Sozialplanung - Teil I bis im 2028 Landkreis

Landkreis Wesermarsch - Referat 41 - Kreisentwicklung

Mai 2018 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

STRUKTUR

ANALYSE SOZIALSTRUKTUR

Grundlagen – Strukturanalyse 1 – Bewertung

BEWERTEN

HANDELN

2018 Sozialplanung - Teil I bis im 2028 Landkreis Wesermarsch

Landkreis Wesermarsch - Referat 41 - Kreisentwicklung Jochen Paukstadt Mai 2018

1 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Prolog / Abstract

Im nordwestlichen Küstenraum gehört der Landkreis Wesermarsch zu der Region Nieder- sachsens, die einerseits durch die relative Homogenität des Kreisgebietes und einer groß- räumigen Grünlandwirtschaft hervorsteht, wie auch durch das ebenso deutliche Schwer- gewicht von gewerblich-industriellen Arbeitsplätzen. In der bevorzugten Lage des „Hohen Ufers“ der als Bundeswasserstraße, der regionalen Anbindung an die Bundesstra- ßen in Nord-Süd-/ und West-Ost-Achse, des Wesertunnels mit Anknüpfung an die Bundes- autobahn, sowie der direkten Verbindung der Zentralen Orte des Landkreises über das DB-AG-Netz bis ergeben sich gute Voraussetzungen für die Entwicklung der Ar- beitsstätten und den Arbeitsmarkt insgesamt.

Dennoch blicken – trotz guter Standortbedingungen – die historischen Wurzeln des alt-in- dustriellen Kerns und der tradierten Landwirtschaft durch und drücken sich durch das So- zialgefüge der hier wohnenden und arbeitenden Menschen aus. Rund 73 Prozent (12.2017) der gesamten Bevölkerung wohnt und arbeitet an der Siedlungsachse am Hohen Ufer, na- hezu 50 Prozent sind im produzierenden Gewerbe beschäftigt; die Städte Nordenham und Brake stellen die meisten Arbeitsplätze in diesem Sektor.

Die besondere wirtschaftliche Ausgangssituation der Wesermarsch ist auch der Grund für die sich abzeichnende Entwicklungsstruktur. Eine hohe Arbeitslosenquote und Sozialhilfe- empfängerdichte bedingt durch den Strukturwandel in der gewerblichen Wirtschaft, sowie die einseitig ausgerichtete Arbeitsstättenstruktur sind Zeichen der Strukturschwäche des Landkreises. Die Wesermarsch ist ein Auspendler-Landkreis.

Als besonders ungünstig müssen derzeit die Eckwerte der Bevölkerungsentwicklung sowie die Altersstruktur gesehen werden: Hier greift der demographische Wandel in vollem Um- fang durch eine stete Zunahme der älteren Menschen und eine deutliche „Verschlankung“ der nachrückenden Generation, zudem begleitet von selektiven (Ab-)Wanderungen. Die Entwicklung zur Überalterung der Bevölkerung hat eingesetzt. Künftig ist mit einem weite- ren Rückgang der Bevölkerung in einem Korridor bis zu 10 Prozent zu rechnen.

Von einer Umkehr der demographischen Alterung und des Rückgangs der Bevölkerung kann für die Wesermarsch zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgegangen werden. Damit ver- ändern sich die Auslastungsgrade aller Infrastrukturbereiche des Landkreises, insbeson- dere sind höhere Belastungen für das hier diskutierte soziale Versorgungsnetz zu erwar- ten.

Der hier vorliegende Teil I ist eine Grundlagenarbeit, die über eine umfassende Bestand- serhebung und /-analyse ausgewählter Strukturdaten die „Problemfelder“ im übergreifen- den Kontext von Mensch, Siedlung, Arbeit und sozialer Lage darstellt sowie Entwicklungs- verläufe und mögliche Handlungsoptionen aufzeigt. Die Studie dient aber auch dem besseren Verstehen von Wirkungszusammenhängen.

2 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Inhaltsverzeichnis – Teil I:

Kapitel Themen Seite

EINLEITUNG / Abstract 2

A. KONZEPTION SOZIALPLANUNG 15

1. Sozialplanung im Landkreis Wesermarsch – ein Thema? 16

2. Sozialräumliche Planung im Landkreis Wesermarsch 18 – Methodischer Ansatz

2.1 Ziele und Aufgabenstruktur 18

2.2 Planungsablauf und Prozess der Sozialplanung 19

B. SIEDLUNG UND ARBEIT 24

1. Entwicklung der Raum und Siedlungsstruktur 25

2. Arbeitsstätten und Beschäftigtenstruktur 29

2.1 Beschäftigte nach Wirtschaftsabteilungen und Gemeinden 30 Beschäftigte nach Wirtschaftsabteilungen und Altersgruppen- 31 - nach Gemeinden Unternehmen und Betriebe des Produktions-/ und Dienstleistungs- 40 sektors im Landkreis Wesermarsch

3. Kurzfassung und Bewertung 43

3 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

C. BEVÖLKERUNG UND ENTWICKLUNG 45

1. Bevölkerungsstruktur im Landkreis Wesermarsch 46 – Stand der Entwicklung und Bewertung

1.1 Bevölkerungsstruktur nach Gemeinden – Kohorten und Alters- 51 pyramiden Statistischer Überblick – Altersgruppen, Anzahl und Geschlecht 52 - 60 Altersstruktur nach Kohorten – Alterspyramiden 52 - 60

2. Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Wesermarsch 61 - Bevölkerung - Veränderung im Langzeitverlauf 61 - Bevölkerung - Veränderung im Kurzeitverlauf 62 - Bevölkerungsbewegung nach Gemeinden 62

2.1 Bevölkerungsprognose der Einwohnerzahlen 64

3 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Kreisgebiet 66

3.1 Pendlerbewegung – Analyse und Bewertung 68

3.2 Bildungswanderung – Gruppenspezifischer Bevölkerungsverlust 70

4. Kurzfassung und Bewertung 72

D. INFRASTRUKTUR / VERSORGUNG 77

1. Ausgangslage im Gesundheits- und Sozialwesen 78

1.1 Das Beschäftigungsniveau 78

2 Das Sozialwesen – Schwerpunkte der Hilfen 81

2.1 Schwerpunkt der Hilfen und Einrichtungen im Landkreis 81 Wesermarsch

2.2 Beratungseinrichtungen im Landkreis Wesermarsch 85

2.2.1 Eigenschaften und Ausrichtung der Beratungseinrichtungen 87

4 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

2.2.2 Frequentierung und Arbeitsaufwand 90

3. Kurzfassung und Bewertung 92

E. SOZIALSTRUKTUR 95

1. Sozialstruktur im Landkreis Wesermarsch – Überblick, ausgesuchte 96 Indikatoren und Bewertung - Erfassung der Sozialstruktur im Landkreis Wesermarsch 96 - Berichterstattung - Grundlagendaten zur Sozialstrukturanalyse 96 - Quellenverweis

1.1.1 Bevölkerung: Entwicklung und Haushalte 98 in der Gesamtschau

1.1.2 Indikatoren im statistischen Überblick – Tabellen und Abbildungen 107 - Einwohnerentwicklung nach Gemeinden 107 - Anzahl Einwohner nach Gemeinden mit Hauptwohnsitz 108 - Einwohnerdichte (je qkm) nach Gemeinden 109 - Anteil der unter 18-Jährigen Einwohner (in %) 110 - Jugend- und Altenquotient im Verhältnis 111 - Ausländeranteil (in %) nach Gemeinden im Landkreis 112 - Anteil der Haushalte mit Kindern (in %) nach Gemeinden 113 - Anteil (in %) der Einpersonenhaushalte im Landkreis 114

1.2.1 Finanzen: Kaufkraft, Steuereinnahmen und Verschuldung 115 in der Gesamtschau

1.2.2 Indikatoren im statistischen Überblick – Tabellen und Abbildungen 119 - Kaufkraft (in Euro / pro Kopf) nach Gemeinden 119 - Steuereinnahmen je Einwohner (in Euro) nach Gemeinden 120 - Pro-Kopf-Verschuldung (in Euro) nach Gemeinden 121

1.3.1 Beschäftigung: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 122 in der Gesamtschau

5 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1.3.2 Indikatoren im statistischen Überblick – Tabellen und Abbildungen 125 - Entwicklung der Soz.V-Beschäftigten (in %) 125 - SozV.-Beschäftigte im II. und III. Wirtschaftssektor 126 - Entwicklung der SozV.-Beschäftigte – Anteil (in %) Frauen und Männer 127 - Entwicklung der SozV.-Beschäftigte im erwerbsf. Alter nach Geschlecht 128 - Anteil (in %) der SozV. geringfügig Beschäftigtenzahlen 129 - Anteil der SozV. geringfügig Beschäftigten im Nebenjob 130

1.4.1 Soziale Lage: Empfänger soz. Leistungen, Hilfen u. Grundsicherung 131 in der Gesamtschau I. Zuständigkeiten / Aufgabenstruktur 131 II. Entwicklung der Leistungsbezüge – Fallzahlen 132 III. Leistungsbereiche im Einzelnen 133

1.4.2 Indikatoren im statistischen Überblick – Tabellen und Abbildungen 137 - Soziale Lage / Anteil der Empfänger sozialer Leistungen 137 - … / Anteil Empfänger sozialer Leistungen – Ausländer 138 - … / Anteil erwerbsfähige Hilfebedürftige 139 - … / Anteil Grundsicherung wg. Alter / Erwerbsminderung 140

1.5.1 Arbeitsmarkt: Entwicklung Arbeitslose in der Gesamtschau 141

1.5.2 Indikatoren im statistischen Überblick – Tabellen und Abbildungen 144 - … / Anteil der Arbeitslosen der Erwerbsfähigen nach Geschlecht 144 - … / Anteil Arbeitslose a.d. Bevölkerung – Kohorte 15 < 25 Jahre 145 - … / Anteil Langzeitarbeitsloser der Arbeitslosen 146

1.6.1 Eingliederung: Hilfen und Eingliederung Kinder und Jugendliche 147 unter 18 Jahren – Gesamtschau

1.6.2 Indikatoren im statistischen Überblick – Tabellen und Abbildungen 152 - Hilfe zur Erziehung (HzE) 152 - Stationäre / Ambulante Hilfe zur Erziehung (sHzE / aHzE) 153 - Eingliederungshilfen / ambulant (EH / aEH) 155 - Inobhutnahmen (ION) 157

2. Kurzfassung und Bewertung 158

6 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

F. ARMUT 169

1. Armut im Spannungsfeld des relativen Wohlstands 170

1.1 Definition der Armut und Abgrenzung 170

1.2 Hilfsinstrumente: Mindestsicherungsleistung und Erwerbseinkommen 172

2. Zielgruppen der Inanspruchnahme von Hilfen in relativer Armut 176

2.1 Maßnahmen für die von Armut betroffenen und gefährdeten Menschen 177

3. Kurzfassung und Bewertung 178

7 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tabellen- / und Abbildungsverzeichnis:

Themen Seite

Abb. A1: Sozialplanung – Grundstruktur, Planungsablauf und Prozesse 20

Abb. A2: Raum- und Sozialstrukturanalyse – Überblick Arbeitsfelder 21

Abb. B01: Einwohnerentwicklung 2000 bis 2011 in Niedersachsen 27

Abb. B02: Einwohnerentwicklung 2000 bis 2011 im Landkreis Wesermarsch 27 und kreiseigene Kommunen

Abb. B1: Beschäftigte am Arbeitsort nach Wirtschaftsbereiche – Landkreis 29 Wesermarsch

Tab. B1: Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe 29 – Veränderung 2014 - 2016

Tab. B1.1: Beschäftigtenquote nach Gemeinden – Lk Wesermarsch 30

Abb. / Tab. Beschäftigte nach Wirtschaftsabteilungen und Altersgruppen 31 B2: – nach Gemeinden B2.1: Beschäftigte Gemeinde Berne 31 B2.2: Beschäftigte Gemeinde Butjadingen 32 B2.3: Beschäftigte Gemeinde Jade 33 B2.4: Beschäftigte Gemeinde Lemwerder 34 B2.5: Beschäftigte Gemeinde Ovelgönne 35 B2.6: Beschäftigte Gemeinde Stadland 36 B2.7: Beschäftigte (Kreis-)Stadt Brake 37 B2.8: Beschäftigte Stadt Elsfleth 38 B2.9: Beschäftigte Stadt Nordenham 39

Tab. B3: Unternehmen, Betriebe und Dienstleistungen des Produktions-/ 40 und Dienstleistungssektors im Landkreis Wesermarsch

Tab. C1: Altersstruktur nach Altersgruppen im Landkreis Wesermarsch 46

8 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Abb. C1: Kreis Wesermarsch – Alterspyramide 47

Tab. C2: Altersstruktur der Stadt Brake 52 Abb. C2: … und Alterspyramide 52

Tab. C3: Altersstruktur der Stadt Nordenham 53 Abb. C3: … und Alterspyramide 53

Tab. C4: Altersstruktur der Stadt Elsfleth 54 Abb. C4: … und Alterspyramide 54

Tab. C5: Altersstruktur der Gemeinde Butjadingen 55 Abb. C5: … und Alterspyramide 55

Tab. C6: Altersstruktur der Gemeinde Stadland 56 Abb. C6: … und Alterspyramide 56

Tab. C7: Altersstruktur der Gemeinde Jade 57 Abb. C7: … und Alterspyramide 57

Tab. C8: Altersstruktur der Gemeinde Ovelgönne 58 Abb. C8: … und Alterspyramide 58

Tab. C9: Altersstruktur der Gemeinde Berne 59 Abb. C9: … und Alterspyramide 59

Tab. C10: Altersstruktur der Gemeinde Lemwerder 60 Abb. C10: … und Alterspyramide 60

Abb. C11: Bevölkerung – Veränderung im Langzeitverlauf 61

Abb. C12: Bevölkerung gesamt – Veränderung im Kurzzeitverlauf 62

Tab. C11: Bevölkerungsbewegung nach Gemeinden – Langzeitverlauf 62

Tab. C12: Bevölkerungsbewegung nach Gemeinden – Kurzzeitverlauf 62

Abb. C13: Prognose – Entwicklung der Einwohnerzahlen 64 – Landkreis Wesermarsch

Abb. C14: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort 66 – insgesamt

9 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Abb. C15: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort 67 – nach Sektoren

Tab. C13: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SVB) nach Geschlecht, 66 Staatsangehörigkeit und Beschäftigtenumfang – 2013 bis 2015

Tab. C14: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SVB) am Arbeits-/ 68 und Wohnort sowie Pendler – 2013 bis 2015

Tab. C15: Übergang der Schüler Sek.-Stufe I zu Sek.-Stufe II – LK Wesermarsch 71

Tab. C15.1: Exkurs - Bildungsstatus nach Schulform und in prozentualer 71 Verteilung

Tab. D1: Unternehmen, sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach 79 Wirtschaftsabschnitten – Landkreis Wesermarsch

Tab. D1.1: Unternehmen, sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im 79 Gesundheits- und Sozialwesen – ausgesuchte Landkreise

Abb. D1: Beratungsbedarf in Rangfolge und Priorität der Sachinhalte 83

Abb. D2: Inanspruchnahme nach Beratungsbedarf 84

Tab. D2: Nutzung von Beratungseinrichtungen 84

Abb. D3: Beratungseinrichtungen im Landkreis Wesermarsch 85

Abb. D3.1: Beratungseinrichtungen und Trägerschaft in der Wesermarsch 85

Abb. D4: Eigenschaften und Ausrichtung von Beratungseinrichtungen 88 im Landkreis Wesermarsch

Abb. D5: Anteil der Beratungstätigkeit an der Gesamtarbeitszeit 90 – im Vergleichsraum

Abb. D6: Formen der Beratung in den Einrichtungen 91 – im Vergleichsraum

Tab. E1.1: Bevölkerung / Einwohnerentwicklung (in ±%) nach Gemeinden 107 Abb. E1.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 107

Tab. E2.1: Bevölkerung / Anzahl Einwohner nach Gemeinden mit Haupt- 108 wohnsitz Abb. E2.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 108

Tab. E3.1: Bevölkerung / Einwohnerdichte (je qkm) nach Gemeinden 109

10 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Abb. E3.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 109

Tab. E4.1: Bevölkerung / Anteil der unter 18-Jährigen Einwohner (in%) 110 Abb. E4.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 110

Tab. E5.1: Bevölkerung / Jugend- und Altenquotient im Verhältnis 111 Abb. E5.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 111

Tab. E6.1: Bevölkerung / Ausländeranteil (in %) nach Gemeinden im Landkreis 112 Abb. E6.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 112

Tab. E7.1: Bevölkerung / Anteil der Haushalte mit Kindern (in %) 113 nach Gemeinden Abb. E7.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 113

Tab. E8.1: Bevölkerung / Anteil (in %) der Einpersonenhaushalte im Landkreis 114 Abb. E8.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 114

Tab. E9.1: Finanzen / Kaufkraft (in Euro / pro Kopf) nach Gemeinden 119 Abb. E9.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 119

Tab. E10.1: Finanzen / Steuereinnahmen je Einwohner (in Euro) 120 nach Gemeinden Abb. E10.2: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 120

Tab. E11.1: Finanzen / Pro-Kopf-Verschuldung (in Euro) nach Gemeinden 121 Abb. E11.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 121

Abb. E11.2: Stand und Bewegung der Schulden der niedersächsischen Städte 117 und Landkreise

Tab. E12.1: Beschäftigung / Entwicklung der SozV.-Beschäftigten (in %) 125 Abb. E12.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 125

Tab. E13.1: Beschäftigung / SozV.-Beschäftigte im II. und III. Wirtschaftssektor 126 Abb. E13.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 126

Tab. E14.1: Beschäftigung / Entwicklung der SozV.-Beschäftigte – Anteil (in%) 127 Frauen u. Männer Abb. E14.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 127

11 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E15.1: Beschäftigung / Entwicklung der SozV.-Besch. im erwerbsf. Alter 128 nach Geschlecht Abb. E15.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 128

Tab. E16.1: Beschäftigung / Anteil (in %) der SozV. geringfügig Beschäftigten 129 Abb. E16.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 129

Tab. E17.1: Beschäftigung / Anteil (in %) der SozV. geringfügig Beschäftigten 130 … im Nebenjob Abb. E17.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 130

Tab. E18: Fallzahlen nach SGB II u. XII, Grundsicherung und AsylbLG – 2011 132 bis 2016 im Landkreis Wesermarsch

Tab. E18.1: Soziale Lage / Anteil der Empfänger sozialer Leistungen 137 Abb. E18.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 137

Tab. E19.1: Soziale Lage / Empfänger sozialer Leistungen – Ausländer 138 Abb. E19.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 138

Tab. E20.1: Soziale Lage / Anteil erwerbsfähige Hilfebedürftige 139 Abb. E20.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 139

Tab. E21.1: Soziale Lage / Anteil Grundsicherung wg. Alter / Erwerbsminderung 140 Abb. E21.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 140

Abb. E22: Arbeitslosenquote – Stadt und Landkreise im Weser-Ems-Gebiet 141

Tab. E22: Arbeitsmarkt – Entwicklung Arbeitslose Wesermarsch 2014 bis 2017 142

Tab. E22.1: Arbeit / Anteil der Arbeitslosen der Erwerbsfähigen nach Geschlecht 144 Abb. E22.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 144

Tab. E23.1: Arbeit / Anteil Arbeitslose a.d. Bevölkerung – Kohorte 15 < 25 Jahre 145 Abb. E23.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 145

Tab. E24.1: Arbeit / Anteil Langzeitarbeitsloser der Arbeitslosen 146 Abb. E24.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung 146

Tab. E25.1: Anzahl Hilfe zur Erziehung (HzE) – Kinder u. Jugendliche unter 18 J. 152 Abb. E25.1: … im Vergleichsraum 152

12 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E26.1: Anzahl stationärer Hilfe zur Erziehung (sHzE) – Kinder und 153 Jugendliche unter 18 Jahre Abb. E26.1: … im Vergleichsraum 153

Tab. E27.1: Ambulante Hilfe zur Erziehung (aHzE) – Kinder und 154 Jugendliche unter 18 Jahre

Abb. E27.1: … im Vergleichsraum 154

Tab. E28.1: Zahl der Eingliederungshilfen (EH) – Kinder und Jugendliche 155 unter 18 Jahre Abb. E28.1: … im Vergleichsraum 155

Tab. E29.1: Anzahl Ambulante Eingliederungshilfe (aEH) – Kinder und 156 Jugendliche unter 18 Jahre Abb. E29.1: … im Vergleichsraum 156

Abb. E30.1: Anzahl Inobhutnahmen (ION) – Kinder und Jugendliche 157 unter 18 Jahre Abb. E30.1: … im Vergleichsraum 157

Abb. E31: Landkreis Wesermarsch – Netzprofil zur Sozial- und Haushalts- 163 struktur

Abb. F1: Entwicklung der Armutsgrenze (in Euro) nach Haushaltsgröße 171 insgesamt in Deutschland, Ost- und West-Deutschland – 2005 bis 2016

Tab. F1: Empfänger von Mindestsicherungsleistungen nach Altersgruppen 173 – Landkreis Wesermarsch

Tab. F2: Lohn- und Einkommensstatistik – LK Wesermarsch 174

Tab. F3: Erwerbstätige in unteren Einkommensgruppen – LK Wesermarsch 174

Abb. F2: Gruppenbildung nach Personenkreis und Leistungsbezug 176

13 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Hinweise: Die in roter Schriftfarbe gehaltenen Text- To-Do teile markieren einen weiteren Handlungs-/ bzw. Regelungsbedarf. Die in grauer Hintergrundfarbe gelegten Results Textteile sind (Kern-)Aussagen im Grund- satz und / oder markieren Bewertungen bzw. Ergebnisse. Wichtige Aussagen sind im Text durch Important dunkelrot hervorgehoben. Bereits „gesicherte“ Änderungen oder ein Have done abgestimmtes weiteres Vorgehen sind im Text in grüner Schriftfarbe gezeichnet. Übernommene Texte bzw. Zitate stehen Words of others in kursiv-Dunkelgrün. Die im Text eingefügten Abb. und Tab. ver- Count & represent weisen auf stat. Erhebungen, Abbildungen und Tabellen. Tabellen und Zahlen sind in Blau gelegt.

14 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

A KONZEPT SOZIALPLANUNG

15 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1. Sozialplanung im Landkreis Wesermarsch – ein Thema ?

Sozialplanung im Landkreis Wesermarsch: Ist dies ein Thema aus Sicht der Politik und kommunalen Verwaltung ? Spätestens seit den 1970er Jahren war nach dem deutlichen Rückgang der Geburtenzah- len (in der demographischen Diskussion) klar, dass diese schmale Basis beim Nachrücken in die höheren Altersjahrgänge sich allgemein als eine deutliche „Schrumpfung“ der Bevöl- kerung von unten ausdrücken würde. Zudem sollten die Altersgruppen älter werden und eine hohe Sterberate den Bevölkerungsabgang von oben begleiten. Ab-/ Zuwanderungen und Pendelverhalten zwischen „Wohnen“ und „Arbeiten“ werden ausgeprägter. Diese als „demographischer Wandel“ skizzierte Bevölkerungsentwicklung muss aber als ein (sehr) langsamer Prozess gesehen werden, begleitet allerdings von stärkeren Zu-/ Ab- wanderungen insbesondere der erwerbstätigen Altersgruppen. Und da zwischenzeitlich die Alterung der Kommunen und der Bevölkerungsrückgang durch (noch) funktionierende Reaktionsmuster aufgefangen werden, wird ein möglicher Handlungsbedarf vielfach „klein geschrieben“. Problematisch wirkt sich künftig die Ausdünnung von unten und (Über-)Alte- rung der Erwerbstätigen in der gewerblichen Wirtschaft und Produktionsindustrie aus: Hier verschärfen sich bereits die Konkurrenzen um geeignete Nachrücker, zwingt aber auch zu betrieblicher Rationalisierung. Im Landkreis Wesermarsch befinden sich fast die Hälfte al- ler Beschäftigten im produzierenden Gewerbe (s. Abb. C15).

Von den demographischen Effekten werden Stadtregionen wegen des höheren Arbeits- stättenangebots weniger stark betroffen wie die ländlichen Gemeinden. Im Landkreis Wesermarsch blicken die Zentralen Orte entlang der Weser zunächst auf gut „eingesessene“ Betriebe und ein hohes Arbeitsstättenniveau, und sichern durch ihre Steu- erleistungen das (finanzielle) Gerüst der Kommunen im Hinblick auf die vielfältigen infra- strukturellen Versorgungs- und sozialen Dienstleistungen.

Dennoch stehen die bislang funktionierenden Anpassungsmuster der demographischen Entwicklung vor allem in den ländlichen Gebieten unter Druck: In unterschiedlicher Dynamik ist zu erwarten, dass • junge Menschen weiterhin und wieder zunehmend abwandern, • die Bevölkerung weiter „schrumpft“ und altert, • das Arbeitsstättenangebot nicht mehr / oder nur zum Teil befriedigt werden kann, • Auslastung und Erhalt der kommunalen Infrastruktur (noch) schwieriger werden, • das soziale Versorgungssystem der Kommunen (wie auch von Land / Bund) zur fi- nanziellen Belastungsprobe wird, und • sich soziale Abgrenzungen in Form von Residualisierung und durch weitere Migrati- on eine stärkere Segregation ausbilden.

Der Landkreis Wesermarsch hat seit Beginn der 1970er Jahre bis heute rd. 9 Prozent der Bestandsbevölkerung verloren, und bewegt sich weiter in einem negativen Entwicklungs-

16 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028 korridor von durchschnittlich -5 Prozent, mit ebenso hohen Einwohnerverlusten der Mittel- zentren Brake und Nordenham (s. Abb. C11 u. Tab. C11). Der demographische Wandel nimmt damit bereits Fahrt auf. Das bedeutet, dass die Kommunen mit dem Schwund der Erwerbstätigen von höheren Belastungen ausgehen müssen, wenn es gilt, die städtebauli- che infrastrukturelle Versorgung im Bestand zu pflegen, und das bestehende soziale Ver- sorgungsnetz und diesbezügliche Dienstleistungen aufrecht zu erhalten. Aber auch der im- mer größer werdende Anteil älterer Menschen steht in der kommunalen Verantwortung, sollte die gesetzten Standards zur Versorgung und Pflege erfüllt bleiben.

Vor diesem Hintergrund gewinnt Sozialplanung für die kreisangehörigen Kommunen und für freie Träger an Bedeutung. Ökonomisierung sozialer Dienstleistungen, Wirkungsanaly- se und Sozialraumbudgets sind wichtige Stichworte, die im Zuge der Profilierung über die Bestandserhebung und Bedarfsanalyse in die Fachdebatte einzubringen sind. Zunehmend knappe Budgets der Gemeinden machen auch deutlich, dass Planung, Steuerung und eine Zielausrichtung in der Erbringung sozialer Dienstleistungen für die Kommunen zuneh- mend wichtiger werden.

- Eine grundlegende Sozialplanung für den Landkreis Wesermarsch gibt es nicht. - Eine Jugendhilfeplanung wie auch eine Sozialberichterstattung erfüllt sich im laufenden Geschäft der Verwaltung durch Anpassung ad hoc nach Bedarf und Erfordernis. Grund genug, sich angesichts der zu erwartenden demographischen Entwicklung mit dem infrastrukturellen sozialen Versorgungsnetz zu befassen, und aus der Bestandssituation und dem politischen Entwicklungsanspruch und Versorgungsverpflichtungen des Landkrei- ses und der kreisangehörigen Kommunen die Bedarfe einmal neu zu hinterfragen.

Ein abgestimmtes Konzept für eine Sozialplanung ist grundsätzlich wichtig: Anzusprechen ist die gemeindliche Kernfunktion zur Daseinsvorsorge (vgl. § 2 Abs. 2 Ziff. 1 Satz 2 ROG / „Sicherung einer nachhaltigen Daseinsvorsorge“), die sich aus der kommunalen Selbstver- waltung des Grundgesetzes (nach Artikel 28 Abs. 2 GG, auch Art. 20 Abs. 1 GG / „Rege- lung aller Angelegenheit der örtlichen Gemeinschaft“) ergibt, und sich aus den Aufgaben des Sozialgesetzbuches (gem. SGB I, § 1 Abs. 1 / „Gestaltung von Sozialleistungen zur Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit“, u. Abs. 2 / „rechtzeitiges zur Verfügung stellen sozialer Dienste und Einrichtungen“) verpflichtet.

Vor dem Hintergrund der zu erwartenden (Aus-)Wirkungen der demographischen Entwick- lung – und entgegen üblicher „fragmentarischer Eingriffe“ in soziale Handlungsfelder - lie- fert eine Sozialplanung belastbare Prognosen und Handlungsempfehlungen als einheitli- ches Produkt im kausalen Zusammenhang der Vielschichtigkeit (und Unübersichtlichkeit) sozialer Zusammenhänge. So gelingt künftig auch eine Optimierung der versorgenden In- frastruktur und sozialen Dienstleistungen. Mit der Sozialplanung wird den Kommunen daher die Chance gegeben, ihre Mittelaufwen- dung und Steuerungsmöglichkeit bedarfsorientiert und mit hoher Effizienz einzusetzen. Von einer Umkehr des demographischen Wandels ist nicht auszugehen, daher ist für den Landkreis Wesermarsch eine von Politik und Verwaltung getragene Sozialplanung ein wichtiges und auch erforderliches Thema.

17 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

2. Sozialräumliche Planung im Landkreis Wesermarsch – Methodischer Ansatz

2.1 Ziele und Aufgabenstruktur

Folgt man dem aktuellen Kreisentwicklungskonzept des Landkreises Wesermarsch (aus 05.2017), so werden unter anderem die sozialen Problemlagen und großen Entwick- lungshindernisse in dieser Hinsicht besonders herausgestellt. Gestützt auf dieses „Ergebnis“ der Projektgruppe der Kreisverwaltung findet sich aber we- nig Hintergrund, die dieses Statement untermauert, noch ergibt sich ein Überblick über die faktische Sozialstruktur der Bevölkerung und /-entwicklung, die die Schwerpunkte der so- zialen Lage nach ausgesuchten Indikatoren zur Sozialstruktur beschreibt und bewertet und dabei die besonderen Bedarfsgruppen herausfiltert. Damit reduziert sich das Problem der sozialen Lage überwiegend auf die reine Zahl der Empfänger sozialer Leistungen – also der zahlenmäßigen Antragsbearbeitung / Antragserfüllung – aus dem Blick der Leistungsträger.

Problemlagen und/oder Entwicklungshindernisse einer Bevölkerung haben aber einen komplexen sozioökonomischen Hintergrund und unterliegen auch der regionsspezifischen Ausgangslage.

Grund genug, sich mit der Sozialstruktur des Landkreises Wesermarsch eingehend zu be- fassen. Dabei ist der sozialräumliche Kontext der im Landkreis Wesermarsch lebenden Einwohner/innen ebenso wichtig, wie der Ist-Zustand der Altersstruktur und die Bevölke- rungsentwicklung, die Beschäftigungsstruktur sowie die soziale Lage mit besonderem Blick auf die soziale Infrastruktur(-/einrichtungen) und sozialen Dienstleistungen. Keine der vorgenannten Betrachtungsebenen kann für sich den Anspruch der Alleinstel- lung erheben; sie stehen in unterschiedlicher Wichtung in einem kausalen Zusammenhang und eines komplexen Wirkungsgefüges mit besonderem Blick auf die sozioökonomische Struktur. Daher ist eine umfassende Vorfeldanalyse der Daten zur Sozialstruktur unum- gänglich, um dann aus der Gesamtbetrachtung und der besonderen strukturellen Merkma- le das „Gerüst“ einer SOZIALPLANUNG zu fertigen.

Teil I dieser Arbeit versteht sich als „Vorfeldarbeit“ zur Erfassung, Analyse und Bewertung der Strukturdaten zur sozialen Lage des Landkreises Wesermarsch: Anhand ausgesuchter Strukturmerkmale und Sozial-Indikatoren wird das Ziel ver- folgt, zunächst jede einzelne Betrachtungsebene im Hinblick auf den Ist-Zustand, die Entwicklung und im Vergleich zu anderen Räumen umfänglich anzusehen, zu analysieren und die Schwächen herauszufiltern.

18 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Unter dem Thema SOZIALE LAGE sollen dann ausgesuchte Indikatoren – eben- falls in einzelnen Betrachtungsebenen – Aufschluss darüber geben, wo und wie sich mögliche soziale (Problem)Lagen darstellen. Vor allem gilt es die Schwerpunkt- gruppe des Bedarfs und Inanspruchnahme von Hilfen zu identifizieren. Die jeweiligen themenbezogenen Kurzfassungen und Bewertungen sind dann der Versuch einer abgeschichteten Gesamtschau auf die wesentlichen Kernaussagen sowohl innerhalb der Betrachtungsebene und teils unter Einbezug / Bewertung der wesentlichen Merkmale der übergeordneten regionsspezifischen Struktur.

Teil II soll die Ergebnisse aus Teil I auf die Hauptgruppe fokussieren, die sich in einer be- sonderen sozialen „Problemlage“ befinden und einen diesbezüglichen Bedarf nach sozia- ler Versorgung und Hilfen stellen. Dort soll die SOZIALPLANUNG für den Landkreis Wesermarsch Gestalt annehmen.

2.2 Planungsablauf und Prozess der Sozialplanung

SOZIALPLANUNG kennt in der Praxis von Verwaltung und Politik viele Gesichter. Oftmals steht bereits ein lang bekanntes „Problem“ im Vordergrund und gibt Anlass, sich mit dieser Thematik zu befassen und ein kommunales und sozialwirtschaftliches Steuerungsmana- gement einzubauen. Im Ziel sollen damit normgerichtete Analyse- und Planungsschritte zur weitestgehenden Abhilfe von sozialen Schwächen und Benachteiligungen in betroffe- nen Bevölkerungsgruppen führen. Dennoch: ein Patentrezept zur Sozialplanung gibt es nicht.

Eine grundlegende SOZIALPLANUNG gibt es für den Landkreis Wesermarsch nicht. Die für soziale Angelegenheiten zuständigen Fachdienste der Kreisverwaltung erfüllen die aus der Rechtslage abgeleitete Kernarbeit in der Aufgaben-/ und Antragsbearbeitung von Fallgestaltungen anspruchsberechtigter Bürger*innen. Das vorliegende Kreisentwicklungs- konzept (KEK) bietet zu wenig Hintergrund, um die Themenkomplexe um eine Sozialpla- nung mit Blick auf eine Konzeptentwicklung zu erschließen. Dabei „reduziert“ sich die kon- krete politische Beauftragung (im KEK) in dem Statement, – eine Explorationsstudie zur Zufriedenheit durchführen zu wollen, – über Bürgerbefragungen und -foren Probleme der Bevölkerung ausfindig zu machen, und – eine „erste Anlaufstelle“ für alle Beratungseinrichtungen als eine „allgemeine Beratungseinrichtung“ einzurichten. (s. KEK, S. 27; 05.2017)

Auch wenn die vorgenannten Maßnahmen durchaus wichtige Bausteine sind, können sie dennoch nicht den Blickwinkel einer umfassenden Sozialstrukturanalyse ersetzen, die er- forderlich ist, um eine wirkungsvolle SOZIALPLANUNG und Sozialmanagementprozesse auf den Weg zu bringen.

19 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Abb. A1: Sozialplanung – Grundstruktur, Planungsablauf und Prozesse

I. Politischer Wille => Beauftragung Definition d. Planungsziels Entwicklung des Planungskonzepts (Ziel) Sozialstrukturanalyse Interessenerkundung Politische Priorisierung

II. Politischer Beschluss => Auftrag Analyse Räumliche Analyse u. Planung Bestandserhebung/ -feststellung (Ist) Bedarfsermittlung (Soll) Bestandsbewertung Alternativen / Entwicklung u. Prüfung (Kann) Handlungsempfehlung (Anweisung)

III. Fachverwaltung => Produkt Erstellung Programme/ Produkte, Prozesse Maßnahmen- u. Indikatorenplanung Erprobung u. Auswertung (Monitoring) Realisierung Umsetzungsbegleitung (Integration)

IV. Fachverwaltung & Politik => Controlling Evaluation u. Bewertung Controlling Maßnahmenauswertung Politische Bewertung Programmänderungen / Regelbetrieb Politische Bewertung / ggf. Änderungen (siehe I.)

eig. Darstellung / 08.2017; (angelehnt an: A. Böhmer / Konzepte der Sozialplanung; Wiesbaden 2015)

In Anlehnung an den theoretischen Aufbau von Grundstruktur und Planungsablauf der SOZIALPLANUNG (Abb. A1) ergibt sich für die eigene Arbeit eine abweichende Vorge- hensweise, die zunächst ohne eine (politische) Priorisierung dem methodischen Ansatz der Abschichtung folgt – d.h.: „Alles ansehen, bewerten und in der Gesamtschau Schwer- punkte setzen“. Maßgebend hierfür ist die bislang fehlende Gesamtschau der unterschied- lichen Wirkebenen im Kontext zur Sozialstruktur – vgl. hierzu Abb. A2: Für die SOZIALPLANUNG im Landkreis Wesermarsch soll damit eine umfassende Darstel- lung der Analyse und Bewertung von Strukturdaten um die großen Bereiche von Mensch, Siedlung, Arbeit und Beschäftigung in Bezug auf die sozioökonomische Lage erarbeitet werden. Die nach ausgesuchten Indikatoren aufbereiteten Arbeitsfelder ermöglichen einen ersten Einblick in die komplexe Struktur der Ausgangslage, verdeutlichen den Ist-Zustand und geben Hinweise zur Begründung weiterer Steuerungsmaßnahmen.

20 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Abb. A2: Raum- und Sozialstrukturanalyse – Überblick Arbeitsfelder

KONZEPTION SOZIALPLANUNG TEIL I - Landkreis Wesermarsch -

Sozialplanung / Aufgaben und Ziele KAPITEL A Anlass, Ziele und Aufgabenstruktur

Siedlung und Arbeit KAPITEL B Raum- und Siedlungsstruktur Arbeitsstätten und Beschäftigtenstruktur

Bevölkerung und Entwicklung KAPITEL C Bevölkerungsstruktur, Entwicklung und Prognose SozV.-Beschäftigte Wanderungen, Pendlersituation

Soziale Infrastruktur und Versorgung KAPITEL D Beschäftigungsniveau im Gesundheits- und Sozialwesens Schwerpunkte Hilfen, Beratungsbedarf, Inanspruchnahme Beratungseinrichtungen

Sozialstruktur / Strukturanalyse KAPITEL E Bevölkerung - Einwohner (-dichte), Verhältnis jung / alt - Haushaltsstruktur, Fam. mit Kinder, Anteil Ausländer Finanzen - Kaufkraft, Steuereinnahmen und Verschuldung Beschäftigung - Entwicklung SozV.-Beschäftigte - Haupt-/ und Nebenjob Soziale Lage - - Empfänger sozialer Leistungen, - Hilfen und Grundsicherung Arbeitsmarkt - Arbeitslose Erwerbsfähige - Langzeitarbeitslose

Eingliederungshilfen / Jugend - Hilfen zur Erziehung, ambulant u. stationär - Inobhutmaßnahmen

Sozialstruktur / Armut KAPITEL F Armut - Definition - Ausgangslage u. Maßnahmen

eig. Darstellung / 02.2018

21 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Zu Kapitel A „Sozialplanung ist, was SozialplanerInnen eher nicht tun“. *1) Diese Umschreibung findet sich in der Fachliteratur, wenn der Begriff SOZIALPLANUNG umschrieben werden soll. Damit drückt sich aber auch die Vielschichtigkeit der Handlungs- felder aus, wenn man sich die unterschiedlichen Arbeits-/ und Aufgabengebiete ansieht und auf die sozialen Dienste insbesondere der gemeinnützigen, kommunalen und anderen öf- fentlichen Träger verweist. Und genau so vielschichtig gestalten sich die Konzepte um eine SOZIALPLANUNG, die je nach Region, Ort und struktureller Ausgangslage sowie den Akteuren im Praxisfeld andere Ansätze / Ziele verfolgen. Dabei wird in der Praxis oft als Reaktionsmuster auf „Problemla- gen“ Bewährtes von wenig Überzeugenden zunächst abgegrenzt.

Ein sozialplanerisches Konzept – im Sinne einer grundlegenden SOZIALPLANUNG – liegt für den Landkreis Wesermarsch nicht vor. Neben dem Vorhalt der kommunalen (Versor- gungs-)Infrastruktur und sozialen Dienstleistungen erfüllt sich die (staatliche) Dienstleistung um Soziale Arbeit überwiegend über die Antragserfüllung Bedarfsberechtigter. Um so wich- tiger erscheint eine Grundlagenarbeit mit Blick auf die Soziale Lage der Bevölkerung und einem zielgerichteten Management (soweit überhaupt im Zugriff).

Ziel der vorliegenden Arbeit soll sein, über den Einblick in ausgesuchte Arbeitsfelder den Ist-Zustand und die Entwicklungsverläufe darzustellen und zu bewerten. Insofern ergeben sich zunächst zwei Arbeitsschritte, wobei sich der erste Teil dieser Arbeit mit den Grundlagen und der Strukturanalyse befasst, und der zweite Teil - aufbauend auf das Ergebnis aus Teil I - nach Schwerpunkt der Sozialen Lage das Konzept einer SOZIAL- PLANUNG einbringt und mögliche Handlungsempfehlungen aufzeigen soll.

Zu Kapitel B Die Soziale Lage begründet sich nicht durch Alleinstellung, sondern steht ausdrücklich im räumlichen Zusammenhang der Region, des Ortes und der Vielfalt aus Arbeit und Beschäf- tigung am Wohnstandort, und den sich für die Bürger*innen daraus ergebenden (finanziell- en) Gestaltungsraum zur Sicherung des Lebensunterhalts und der Teilhabe am gesell- schaftlichen Leben.

Die Darstellung der Raum- und Siedlungsstruktur ist daher ein wichtiger Baustein im Ver- ständnis um die Soziale Lage. `Stärken´ und `Schwächen´, sowie die Diversität in der Ar- beitsstätten-/ und Beschäftigtenstruktur entscheiden mit darüber, wie sich das Einkom- mensniveau gestaltet, soziale Gruppen segregieren und residualisieren, womit der Ist-Zu- stand einer sozialen (Problem-)Lage und/oder der Bedarf sozialer Hilfe (im Sinne des SGB) mitunter eine Erklärung findet.

————————————— 1 Schubert, H. (2014). Sozialplanung als Instrument der Kommunalverwaltung; F&E Arbeitspapier 47 / Sozial – Raum – Management; Düsseldorf: Eigenverlag

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Zu Kapitel C Die Altersstruktur der Bevölkerung, Geburten- und Sterberate, Zu- und Abwanderung, so- wie das Verhältnis von jungen zu alten Menschen, sowie insgesamt die anteilsmäßige Ver- teilung im Kreisgebiet und in den Ortslagen, sind mit die wichtigsten Themen mit Blick auf die Sozialstruktur der Bevölkerung und sind Grundlage der Sozialplanung. Aus dem Ist- Zustand des Altersaufbaus und der prospektiven Entwicklung der Altersgruppen können so- wohl die derzeitigen als auch künftigen Belastungen der (versorgenden) Infrastruktur und gruppenspezifischen Bedarfe eingeschätzt werden. Grund genug, sich mit diesem Themenkomplex intensiv zu befassen und die Erkenntnisse für die konzeptionellen Ziele der SOZIALPLANUNG einzubauen.

Zu Kapitel D Zur Deckung der Bedarfe sozialer Hilfen für Familien mit Kindern, der älteren Generation als auch für Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Behinderungen ste- hen im Kreisgebiet bereits jetzt schon viele Einrichtungen in der Inanspruchnahme. Unter Einbezug der Ergebnisse einer vergleichenden Haushaltsbefragung wird die Bedarfs- situation der Inanspruchnahme von sozialen Leistungen dargestellt und die Schwerpunkt- gruppe der Bedarfsnachfrage herausgefiltert. Für eine nachhaltige SOZIALPLANUNG erge- ben sich hier wichtige Erkenntnisse, um einerseits den Ist-Zustand der sozialen Infrastruk- tur und Dienstleistungen zu bewerten und andererseits im weiteren Planungsprozess (Teil II) gezielt die Hauptgruppe der Bedarfsnachfragenden zu „versorgen“.

Zu Kapitel E Mit den Strukturdaten der Integrierten Berichterstattung steht dem Landkreis ein umfang- reiches aktuelles Zahlenmaterial zur Verfügung, das bis auf die gemeindliche Ebene Auf- schluss über die Sozialstruktur und die Entwicklung der vergangenen 5 Jahre gibt. Von Be- deutung ist auch die Betrachtung der Entwicklung der Sozial-Indikatoren mit Blick auf den Vergleichsraum, um die „Position“ des Landkreises gegenüber andere zu relativieren. Die Aufbereitung der Strukturdaten nach ausgesuchten Indikatoren, gekoppelt mit den Da- ten der Landesstatistik und den Erkenntnissen aus den anderen Arbeitsfeldern, formt im wesentlichen das Bild der Sozialstruktur im Landkreis Wesermarsch und gibt deutliche Hinweise für die sozialplanerischen Ansätze.

Zu Kapitel F Angesichts der wachsenden Unterschiede zwischen „arm“ und „reich“ und des deutlichen Anstiegs des Lebensstandards, gewinnt das Thema ARMUT zunehmend an Bedeutung. „Chancengleichheit“ darf nicht nur ein Begriff sein, sondern bedarf des besonderen Blickes und Eingreifens der Politik. Grund genug sich einmal gesondert mit der relativen Armut im Landkreis Wesermarsch zu befassen – die Anzahl der Empfänger sozialer Hilfen sowie der Geringverdiener ist im Kreisgebiet besonders hoch.

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B SIEDLUNG UND ARBEIT

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1. Entwicklung der Raum- und Siedlungsstruktur

Die Besiedlung der Wesermarsch mit ihren Hauptorten und Ortslagen war gegen Ende des 18. und mit Beginn der Industriealisierung des 19. Jhd. im wesentlichen abge- schlossen. Während kleine Ortschaften in den großräumigen Moormarschengebieten ent- standen, hatte die Lagegunst „Am hohen Ufer“ des Weserflusses größere Orte hervorge- bracht, die sich zunächst auf Schiffbau und Seehandel spezialisierten. Daraus entwickelte sich eine hafenorientierte Wirtschaft, Werftbetriebe und gewerblich-in- dustrielle Betriebe auch im Zusammenhang mit der Distribution überseeischer Handelsgü- ter. Dagegen verblieb im westlichen Kreisgebiet die seit jeher funktionierende bäuerliche Landwirtschaft in der überwiegenden Grünlandbewirtschaftung mit kleinen Höfen. Die feh- lende Hof-Nachfolge als auch der Zwang zu größeren Vieheinheiten führte in der Folgezeit zu einer erheblichen „Ausdünnung“ der Bauernhöfe. Es entstanden Nebenerwerbsbetrie- be; der Strukturwandel in der Landwirtschaft hatte eingesetzt.

Diese Grundstruktur – die räumliche Trennung von gewerblich orientiertem Siedlungsband (punkt-axiale Besiedlung) und einer großflächigen Grünlandbewirtschaftung nebst Vieh- weide im übrigen Kreisgebiet - hat sich bis heute kaum verändert. Die Ausgangslage und enge Beziehung von Mensch, Siedlung und Raumnutzung macht aber auch deutlich, wel- che „Eingrenzungen“ bestehen, wenn die bisherigen Muster von Siedlung und Arbeitsstät- ten den „neuen“ Anforderungen an eine global funktionierende Wirtschaft – auch durch Nutzungskonkurrenzen - anzupassen sind. Die Frage der Nachnutzung bäuerlicher Betrie- be und auch die künftige Entwicklung der „einseitig“ hafenorientierten Wirtschaft entlang der Weser bleibt daher eine ständige Herausforderung.

Mit dem seeschifftiefen Fahrwasser der Weser (Bundeswasserstraße) und den Nieder- sächsischen Landeshäfen Brake und Nordenham in Kombination mit Schiene und Straße, eröffnet sich aber auch die Chance zur Entwicklung einer Lagegunst, wie sie andernorts kaum zu finden ist – Stichwort: „Multimodaler Verkehr“.

Die Siedlungsstruktur des Landkreises Wesermarsch ist heute geprägt durch seine räumliche Gliederung in • eine Siedlungsachse entlang der Unterweser mit den Mittelzentren Brake (Kreis- stadt) und Nordenham und ihren (niedersächsischen) Seehäfen sowie den grund- zentralen Standorten Rodenkirchen, Elsfleth, Berne und Lemwerder; • den Ländlichen Raum westlich der Siedlungsachse mit einer großräumig historisch / naturbetonten Kulturlandschaft und einer dispersen Besiedlung entlang der Er- schließungswege der Grünlandgebiete, sowie wenigen Hauptorten und Ortslagen an den Verkehrswegen von Landes-/Kreisstraßen. Die Grundzentren Burhave und

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Jaderberg übernehmen Versorgungsfunktion gegenüber dem ländlichen Umland. • Im Zusammenhang mit dem Siedlungsband steht die Verkehrsachse von Straße (B212: von Nordenham, mit Knotenpunkt Rodenkirchen/B437 und Anbindung Wesertunnel, nach Brake, Elsfleth, Berne bis zur Anbindung BAB-28 und ) und Schiene (RS4: in Relation Nordenham-Brake-Elsfleth-Berne-Hude) bis nach Bremen.

Über zwei Drittel der Bevölkerung leben und arbeiten in diesen Hauptorten – von ca. 32.300 Beschäftigten arbeiten rund 11.000 in 40 Industriebetrieben, der Grundstoff-/, Pro- duktionsgüter/- und Investitionsindustrie einschließlich Schiffbau. In den gewerblich-pro- duzierenden Wirtschaftsbereichen sind knapp über 49 Prozent der Beschäftigten tätig (Abb. B1).

Der größte Flächenanteil - über 96 Prozent des Kreisgebietes - befindet sich allerdings in der landwirtschaftlichen Grünlandnutzung. Die Aufgabe der Höfe in der Vergangenheit hat in der Flächenbedienung zu immer größer werdenden Betriebseinheiten geführt, gleichzei- tig zwingt die Rationalisierung zur weiteren Reduzierung der Arbeitskräfte – in der Land- wirtschaft sind weniger als 2 Prozent aller Beschäftigten im Kreisgebiet tätig (s. Abb. C15). Dennoch hat der ländliche Raum wegen seiner hohen Umwelt- und Lebensqualität auch Anziehungskraft, was sich in (noch) relativ stabilen Einwohnerzahlen der Gemeinden und Ortslagen abzeichnet (s. Tab. C12). Erwartungsgemäß ist dieser Raum allerdings auch durch hohe Pendlerbewegungen der übrigen Beschäftigten gekennzeichnet, die sich durch die Standortnachteile der ländlich strukturierten Gebiete gegenüber benachbarten Ober- zentren und ihren bevorzugten Arbeitsstättenangebots ergeben (s. Tab. C14). In Betrach- tung der Pendlersituation kann der Landkreis Wesermarsch als ein überwiegender Aus- pendler-Raum bezeichnet werden.

Strukturschwäche: Trotz der räumlichen Lage im Spannungsfeld der drei Oberzentren Bremen, und ist der Landkreis Wesermarsch unter sozioökono- mischen Strukturmerkmalen kein typischer Großstadt-Umland-Landkreis mit Wanderungs- gewinnen aus den Kernstädten, da die demographische Entwicklung, ähnlich wie die öko- nomische Situation mit ihren Schwergewicht im (traditionell) industriell-gewerblichen Be- reich durch Stagnationstendenzen gekennzeichnet ist. Eine hohe Arbeitslosenrate (s. Abb. E22, Tab. E23.1) und Sozialhilfeempfängerdichte (s. Abb. E18.1), bedingt durch den Strukturwandel auch in der gewerblichen Wirtschaft, sowie hohe selektive Wanderungsverluste von jährlich allein 38 Prozent der jungen Altersgruppe der 18 bis 25-Jährigen (s. Tab. C15) sind Zeichen der Strukturschwäche des Landkreises.

Geht man von den allgemeinen Effekten des zu erwartenden demographischen Wandels aus, sind dennoch die tatsächlichen Wirkungen im Detail rein spekulativ: Seit Anfang der 1970er Jahre hat der Landkreis Wesermarsch einen Einwohnerrückgang von leicht über 9 Prozent hinnehmen müssen (s. Abb. C11); die kreiseigenen Kommunen verlieren derzeit weiterhin Einwohner (s. Tab. C11) mehr oder weniger, und ein weiterer „Schwund“ von -4,7 Prozent (bis 2020) ist prognostiziert (s. Abb. C13).

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Eine Umkehr dieser Entwicklung ist nicht zu erwarten, insofern sind auch künftig (Aus-) Wirkungen auf die Kommunalwirtschaft (und ihrer zentralen Aufgabe zur Daseinsvorsorge) nicht auszuschließen, womit allerdings bei möglichen Einschnitten der Blick zunächst auf die freiwilligen Aufgaben der Kommunen und des Landkreises zu richten wäre.

Abb. B01: Einwohnerentwicklung 2000 bis 2011 im Land Niedersachsen regionaler Vergleich

(Index 2000 = 100; Daten LSNKN)

Abb. B02: Einwohnerentwicklung 2000 bis 2011 im Landkreis Wesermarsch und kreiseigene Kommunen

(Index 2000 = 100; Daten LSNKN)

27 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Aufgrund des zu erwartenden demographischen Wandels kann davon ausgegangen wer- den, dass sich für die bestehenden Versorgungsstrukturen – städtebaulich wie auch sozial - Änderungen der Auslastungsgrade ergeben werden. Den Kommunen ist jetzt schon anzuraten, die Siedlungsflächenerweiterung auf das unbe- dingt erforderliche Maß zu beschränken und bei der Konzentration baulicher Aktivitäten im Wohnungsbau auf integrierte Standorte zu setzen – Stichwort: „Innenentwicklung“ (s. hier- zu Kapitel C, Pkt. 1 / Einwohnerrückgang versus Wohnungsmarktentwicklung).

Entwicklungspotentiale: Aus dem besonderen Gefüge von Siedlung, Mensch und Naturraum ergeben sich aber auch endogene Entwicklungsmöglichkeiten – i.W. durch:

• Lage am seeschifftiefen Fahrwasser, Landeshäfen mit Anbindung Schiene; „Vorrangstandorte für Seehäfen“ 1), (Bundeswasserstraße, Überseehandel, Multimodaler Verkehr) • verfügbare Industrie- und Gewerbeflächen mit Anbindung an Schiene u. Straße; „Vorranggebiete für industrielle und hafenorientierte industrielle Anlagen“ 1) (Produktion, Logistik und Distribution) • leistungsstarke Landwirtschaft mit Grünlandnutzung; „Vorranggebiete für Grünlandbewirtschaftung-/ -pflege- und Entwicklung“ 1) (Weide-/ Dauergrünland, Vertragsnaturschutz, Grünlandschutzkonzepte) • hohe Umweltqualität durch raumordnerische Flächensicherung; „Vorrangflächen für Natur und Landschaft“ 1) (Grünland-/Schutz-/gebiete (SWB), Nationalpark Wattenmeer) • Weser, Küste und Marschenlandschaft als Erholungsraum; „Vorranggebiete für Erholung“ und „Standorte mit Schwerpunkt- / Entwicklungsaufgabe Erholung“ 1).

1) s. RROP-2003 LK Wesermarsch; i.d. Bek. v. 19.12.2003

Diese Potentiale für den strukturellen Wandel zu nutzen und zu fördern ist eine zukünftige Herausforderung vor dem Hintergrund verringerter staatlicher Strukturförderung und Infra- strukturinvestition. Insbesondere der Erhalt der Arbeitsstätten dient der Stabilität der Bevölkerung und regio- nalen Wirtschaft, soll (selektive) Abwanderungen verhindern und das Einkommen der Be- völkerung sichern. Die Gewerbesteuerabgabe der Betriebe, diesbezüglich kommunaler Steuereinnahmen und Kreisumlage ist Grundlage zur Aufrechterhaltung und Qualität der kommunalen- und landkreisbezogenen Versorgungsinfrastruktur.

28 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

2. Arbeitsstätten und Beschäftigtenstruktur

Noch heute trägt der Landkreis Wesermarsch seinen altindustriellen Kern in einem hohen Arbeitsstättenbesatz gewerblich-industrieller Betriebe entlang des Siedlungsbandes. Wa- ren es früher zahlreiche kleinere Werftbetriebe und gewerbliche Nebenbetriebe „Am hohen Ufer“, konzentrieren sich die Arbeitsstätten und Beschäftigten aber heute überwiegend auf die zentralen Orte in Nordenham, Brake, Elsfleth, Berne und Lemwerder und haben dort teils neue Ansiedlungen hervorgebracht, die mittelbar mit der Hafenwirtschaft und/ oder mit den alten gewerblich-industriellen Flächen an der Weser verbunden sind und den Vor- teil des multimodalen Verkehrs nutzen. So sind moderne Industriebetriebe des Flugzeugbaus sowie Zulieferbetriebe für den Auto- motive-Bereich gleichermaßen anzufinden, wie Werften mit Spezialschiffbau und -repara- tur, Produktionsbetriebe der maritimen Verbundwirtschaft, Hütten- und Chemiebetriebe (Tab. B3). Die direkte Anbindung der zentralen Orte und dieser Betriebe an die Hauptver- kehrsachse von Straße (B212 u. B211) und Schiene (RS4 / Relation Nordenham-Bremen HBF) kann als Beförderer der Produktionsgüterindustrie, Lagerung und Distribution be- zeichnet werden. In diesem Wirtschaftssektor arbeiten fast 50 Prozent der Beschäftigten des Landkreises (Abb. B1). Mit 0,6 Prozent liegt der Zuwachs der Beschäftigten zwar deutlich unterhalb der durchschnittlichen Untergrenze Niedersachsens (1,2 bis 2,8), ist aber aufgrund der positiven Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe in 2016 leicht ge- stiegen (Tab. B1, s. auch Abb. C14 u. Tab. C13).

Abb. B1: Beschäftigte am Arbeitsort nach Wirtschaftsbereiche – Landkreis Wesermarsch

Sektor I. Sektor II. Sektor III. *1) Land-Forstw. Produz. Gewerbe Dienstleistungen SvBA abs. / in % SvBA abs. / in % SvBA abs. / in % 496 1,9 12.769 49,4 14.124 48,7

Arbeitslosenquote gesamt *2) Lk Wesermarsch 7,4 % ( Land 6,3 %, Bund 6,6 %) 1. Oldenburg – Statistik der Bundesagentur f. Arbeit (Stichtag 06.2014); 01.2016 2. Erwerbstätige; LSN-Online Datenbank (Stichtag 07.2014); 01.2016

Tab. B1: Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe – Veränderung 2014 - 2016

LK Tätige Gesamt- Arbeits- Entgelte Veränderungen Pers. umsatz Std. Euro tätige Ges. Arbeits- Ent- Anzahl 1.000 1.000 1.000 Pers. Umsatz Std. gelte Wema 8.829 785.928 3.261 124.303 +0,6% +10,5% +2,9% +4,9%

Online Datenbank LSN, Stat. Berichte Basis Mikrozensus 2014; Gesamt_Mh_03-2017 / Neu-Korr.pdf; 03.2017

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2.1 Beschäftigte nach Wirtschaftsabteilungen und Gemeinden

Ein differenziertes Bild der Beschäftigtenstruktur im Landkreis Wesermarsch zeigt sich in- des bei der Betrachtung der einzelnen Städte und Gemeinden in Aufgliederung nach Wirt- schaftsabteilungen sowie nach der Anzahl der Beschäftigten und Altersgruppe.

Insgesamt hat sich in den vergangenen 15 Jahren der Arbeitsmarkt in nahezu allen Ge- meinden des Landkreises positiv entwickelt, was eine durchweg steigende Beschäftigten- quote zeigt (Tab. B1.1). Dabei unterstreicht die Hauptgruppe der Tätigen des verarbeiten- den Gewerbes mit einem aktuellen Zuwachs von +0,6 % (03.2017 / Tab. B1) weiter die positive Entwicklung. Gleichauf sticht aber auch der hohe Anteil der Beschäftigten im Dienstleistungssektor hervor (Abb. B2.1 bis B2.9).

Erwartungsgemäß ist die Beschäftigtenzahl der Arbeitsstätten in den Hafenstandorten be- sonders hoch: Hierzu gehören die größeren gewerblich-industriellen Betriebe in Norden- ham (42,4 %), Lemwerder (36, 4 %) und Brake (32,7 %). Ebenso stark vertreten sind die gewerblichen Betriebe in Stadland (37,7 %), Elsfleth (35,2 %) und Berne (34,2 %). Allen Gemeinden ist gemeinsam, dass die Altersgruppe der über 45-jährigen Männer den deutlich größten Beschäftigtenanteil bildet (Tab. B2.1 bis B2.9, Spalte B-F). Anders gestaltete sich dies bei den Beschäftigten im Dienstleistungssektor: Zwar ergeben sich hier hohe Anteile in beiden Gruppen (männl. u. weibl.) der über 45-Jährigen, aus- nahmslos überwiegt hier aber die Anzahl der Frauen (Tab. B2.1 bis B2.9, Spalte J-U).

Ein deutlicher Einschnitt zeichnet sich bei der jüngeren Altersgruppe der unter 45-Jährigen ab : Hier wirkt sich bereits die demographische Entwicklung durch Nachrücken der gebur- tenschwachen Jahrgänge und eine deutliche Reduzierung der Beschäftigtenzahl durch- weg in allen Gemeinden aus (vgl. hierzu Kapitel C, Pkt. 1.1 „Alterspyramiden“ / Tab. u Abb. C2 bis C10). Bereits jetzt schon kann davon ausgegangen werden, dass der zunehmend durch Alters-Ruhestand abgehende Anteil prospektiv nicht vollends durch Nachrücker „aus dem eigenen Bestand“ ersetzt werden kann. Dies wird für die gewerbliche Wirtschaft und für die Kreisentwicklung eine besondere Herausforderung darstellen.

Tab. B1.1: Beschäftigtenquote nach Gemeinden – Lk Wesermarsch

aus: LSN-Online Regionaldatenbank (Auszug); / Tabelle T0907005, v. 06.2001 bis .2016; Stand 03.2017

30 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab./ Beschäftigte nach Wirtschaftsabteilungen und Altersgruppen Abb. B2: – nach Gemeinden

nach: 1) LSN-Online Regionaldatenbank (Auszug); 70I-Beschäftigte WZ2008(66) ab 2013 / Tabelle W7015103; Stand 06.2016 2) Datengrundlage aus Quelle zu 1); eig. Berechnung u. Darstellung

Beschäftigte Gemeinde Berne: Tab. B2.1

*1)

• Hoher Anteil der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe von rd. 34,2 Prozent. • Hoher Anteil der Beschäftigten im allg. Dienstleistungssektor von rd. 41,0 Prozent. • Größte Gruppe der Beschäftigten der über 45-jährigen Männer im produz. Gewerbe. • Deutlich höherer Anteil von Frauen über 45 Jahre in den Dienstleistungsbereichen. • Erhebliche „Ausdünnung“ der Kohorten unter 45 Jahre, geringe „Nachrücker“ aus der Altersgruppe der 15 bis 25-Jährigen. • Durch „Bildungswanderung“ ergibt sich eine zusätzliche Reduzierung der Kohorte der 18 bis 25-Jährigen (von z.Zt. rd. 38 %; s. Tab. C15). • Auswirkung des demographischen Effekts: Durch fehlende „Nachrücker“ insbesondere im II. Wirtschaftssektor verstärkte Zuwanderung und/oder Änderung der Produktions-/ bzw. Betriebsstruktur zu erwarten.

Abb. B2.1 SozV - Beschäftigte: Wirtschaftsabteilung abs. in % sektoral *2) Land-/ Forstwirt., Fischerei 58 2,1 Produzierendes Gewerbe 925 34,3 Handel, Verkehr, Gastgew. 610 22,6 Dienstleistg. Unternehmen 446 16,5 Dienstleistg. / öffentl. u. priv. 662 24,5 ├──────────────┼──────────────┤% 0 25 50

31 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Beschäftigte Gemeinde Butjadingen: Tab. B2.2

(Kopfleiste s. Tab. B2.1) Zeile 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

*1)

• Hoher Anteil der Beschäftigten im gewerblichen und touristischen Bereich von rd. 30,7 Prozent. • Hoher Anteil der Beschäftigten im allg. Dienstleistungssektor von rd. 38,7 Prozent. • Größte Gruppe der Beschäftigten der über 45-jährigen Männer im produz. Gewerbe. • Deutlich höherer Anteil von Frauen über 45 Jahre in den Dienstleistungsbereichen. • Erhebliche „Ausdünnung“ der Kohorten unter 45 Jahre, geringe „Nachrücker“ aus der Altersgruppe der 15 bis 25-Jährigen. • Durch „Bildungswanderung“ ergibt sich eine zusätzliche Reduzierung der Kohorte der 18 bis 25-Jährigen (von z.Zt. rd. 38 %; s. Tab. C15). • Auswirkung des demographischen Effekts: Durch fehlende „Nachrücker“ insbesondere im II. Wirtschaftssektor verstärkte Zuwanderung und/oder Änderung der Produktions-/ bzw. Betriebsstruktur zu erwarten.

Abb. B2.2 SozV - Beschäftigte: Wirtschaftsabteilung abs. in % sektoral *2) Land-/ Forstwirt., Fischerei 81 4,1 Produzierendes Gewerbe 615 30,6 Handel, Verkehr, Gastgew. 531 26,6 Dienstleistg. Unternehmen 281 14,1 Dienstleistg. / öffentl. u. priv. 491 24,6 ├──────────────┼──────────────┤% 0 25 50

32 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Beschäftigte Gemeinde Jade: Tab. B2.3

(Kopfleiste s. Tab. B2.1) Zeile 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

*1)

• Hoher Anteil der Beschäftigten im gewerblichen-produzierenden Bereich von rd. 34,2 Prozent. • Hoher Anteil der Beschäftigten im allg. Dienstleistungssektor von rd. 41,0 Prozent. • Größte Gruppe der Beschäftigten der über 45-jährigen Männer im produz. Gewerbe. • Deutlich höherer Anteil von Frauen über 45 Jahre in den Dienstleistungsbereichen. • Erhebliche „Ausdünnung“ der Kohorten unter 40 Jahre, geringe „Nachrücker“ aus der Altersgruppe der 15 bis 25-Jährigen. • Durch „Bildungswanderung“ ergibt sich eine zusätzliche Reduzierung der Kohorte der 18 bis 25-Jährigen (von z.Zt. rd. 38 %; s. Tab. C15). • Auswirkung des demographischen Effekts: Durch fehlende „Nachrücker“ insbesondere im II. Wirtschaftssektor verstärkte Zuwanderung und/oder Änderung der Produktions-/ bzw. Betriebsstruktur zu erwarten.

Abb. B2.3 SozV - Beschäftigte: Wirtschaftsabteilung abs. in % sektoral *2) Land-/ Forstwirt., Fischerei 68 2,9 Produzierendes Gewerbe 672 29,1 Handel, Verkehr, Gastgew. 624 26,9 Dienstleistg. Unternehmen 304 13,1 Dienstleistg. / öffentl. u. priv. 647 28,0 ├──────────────┼──────────────┤% 0 25 50

33 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Beschäftigte Gemeinde Lemwerder: Tab. B2.4

(Kopfleiste s. Tab. B2.1) Zeile 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

*1)

• Größere gewerblich-industrielle Betriebe: Hoher Anteil der Beschäftigten von rd. 36,4 Prozent. • Hoher Anteil der Beschäftigten im allg. Dienstleistungssektor von rd. 41,6 Prozent. • Größte Gruppe der Beschäftigten der über 45-jährigen Männer im produz. Gewerbe. • Deutlich höherer Anteil von Frauen über 45 Jahre in den Dienstleistungsbereichen. • Erhebliche „Ausdünnung“ der Kohorten unter 40 Jahre, geringe „Nachrücker“ aus der Altersgruppe der 15 bis 25-Jährigen. • Durch „Bildungswanderung“ ergibt sich eine zusätzliche Reduzierung der Kohorte der 18 bis 25-Jährigen (von z.Zt. rd. 38 %; s. Tab. C15). • Auswirkung des demographischen Effekts: Durch fehlende „Nachrücker“ insbesondere im dominierenden produz. Gewerbe verstärkte Zuwanderung und/oder Änderung der Produktions-/ bzw. Betriebsstruktur zu erwarten.

Abb. B2.4 SozV - Beschäftigte: Wirtschaftsabteilung abs. in % sektoral *2) Land-/ Forstwirt., Fischerei 32 1,2 Produzierendes Gewerbe 1007 36,3 Handel, Verkehr, Gastgew. 578 20,9 Dienstleistg. Unternehmen 555 20,1 Dienstleistg. / öffentl. u. priv. 594 21,5 ├──────────────┼──────────────┤% 0 25 50

34 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Beschäftigte Gemeinde Ovelgönne: Tab. B2.5

(Kopfleiste s. Tab. B2.1) Zeile 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

*1)

• Hoher Anteil der Beschäftigten im gewerblichen Bereich von rd. 32,2 Prozent. • Hoher Anteil der Beschäftigten im allg. Dienstleistungssektor von rd. 41,2 Prozent. • Größte Gruppe der Beschäftigten der über 45-jährigen Männer im produz. Gewerbe. • Deutlich höherer Anteil von Frauen über 45 Jahre in den Dienstleistungsbereichen. • Erhebliche „Ausdünnung“ der Kohorten unter 40 Jahre, geringe „Nachrücker“ aus der Altersgruppe der 15 bis 25-Jährigen. • Durch „Bildungswanderung“ ergibt sich eine zusätzliche Reduzierung der Kohorte der 18 bis 25-Jährigen (von z.Zt. rd. 38 %; s. Tab. C15). • Auswirkung des demographischen Effekts: Durch fehlende „Nachrücker“ insbesondere im II. Wirtschaftssektor verstärkte Zuwanderung und/oder Änderung der Produktions-/ bzw. Betriebsstruktur zu erwarten.

Abb. B2.5 SozV - Beschäftigte: Wirtschaftsabteilung abs. in % sektoral *2) Land-/ Forstwirt., Fischerei 68 3,3 Produzierendes Gewerbe 671 32,2 Handel, Verkehr, Gastgew. 486 23,3 Dienstleistg. Unternehmen 268 12,9 Dienstleistg. / öffentl. u. priv. 589 28,3 ├──────────────┼──────────────┤% 0 25 50

35 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Beschäftigte Gemeinde Stadland: Tab. B2.6

(Kopfleiste s. Tab. B2.1) Zeile 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

*1)

• Kaum Großbetriebe, doch hoher Anteil der Beschäftigten im gewerblichen Bereich von rd. 37,7 Prozent. • Hoher Anteil der Beschäftigten im allg. Dienstleistungssektor von rd. 41,6 Prozent. • Größte Gruppe der Beschäftigten der über 45-jährigen Männer im produz. Gewerbe. • Deutlich höherer Anteil von Frauen über 45 Jahre in den Dienstleistungsbereichen. • Erhebliche „Ausdünnung“ der Kohorten unter 40 Jahre, geringe „Nachrücker“ aus der Altersgruppe der 15 bis 25-Jährigen. • Durch „Bildungswanderung“ ergibt sich eine zusätzliche Reduzierung der Kohorte der 18 bis 25-Jährigen (von z.Zt. rd. 38 %; s. Tab. C15). • Auswirkung des demographischen Effekts: Durch fehlende „Nachrücker“ insbesondere im dominierenden produz. Gewerbe verstärkte Zuwanderung und/oder Änderung der Produktions-/ bzw. Betriebsstruktur zu erwarten.

Abb. B2.6 SozV - Beschäftigte: Wirtschaftsabteilung abs. in % sektoral *2) Land-/ Forstwirt., Fischerei 89 3,2 Produzierendes Gewerbe 1039 37,8 Handel, Verkehr, Gastgew. 480 17,4 Dienstleistg. Unternehmen 400 14,5 Dienstleistg. / öffentl. u. priv. 745 27,1 ├──────────────┼──────────────┤% 0 25 50

36 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Beschäftigte (Kreis-)Stadt Brake: Tab. B2.7

(Kopfleiste s. Tab. B2.1) Zeile 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

*1)

• Größere gewerblich-industrielle Betriebe: Hoher Anteil der Beschäftigten von rd. 32,7 Prozent. • Hoher Anteil der Beschäftigten im allg. Dienstleistungssektor von rd. 43,0 Prozent. • Größte Gruppe der Beschäftigten der über 45-jährigen Männer im produz. Gewerbe. • Deutlich höherer Anteil von Frauen über 45 Jahre in den Dienstleistungsbereichen. • Erhebliche „Ausdünnung“ der Kohorten unter 40 Jahre, geringe „Nachrücker“ aus der Altersgruppe der 15 bis 25-Jährigen. • Durch „Bildungswanderung“ ergibt sich eine zusätzliche Reduzierung der Kohorte der 18 bis 25-Jährigen (von z.Zt. rd. 38 %; s. Tab. C15). • Auswirkung des demographischen Effekts: Durch fehlende „Nachrücker“ insbesondere im II. Wirtschaftssektor verstärkte Zuwanderung und/oder Änderung der Produktions-/ bzw. Betriebsstruktur zu erwarten.

Abb. B2.7 SozV - Beschäftigte: Wirtschaftsabteilung abs. in % sektoral *2) Land-/ Forstwirt., Fischerei 17 0,3 Produzierendes Gewerbe 1768 32,8 Handel, Verkehr, Gastgew. 1294 23,9 Dienstleistg. Unternehmen 834 15,4 Dienstleistg. / öffentl. u. priv. 1495 27,6 ├──────────────┼──────────────┤% 0 25 50

37 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Beschäftigte Stadt Elsfleth: Tab. B2.8

(Kopfleiste s. Tab. B2.1) Zeile 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

1) *

• Hoher Anteil der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe von rd. 35,2 Prozent. • Hoher Anteil der Beschäftigten im allg. Dienstleistungssektor von rd. 39,2 Prozent. • Größte Gruppe der Beschäftigten der über 45-jährigen Männer im produz. Gewerbe. • Deutlich höherer Anteil von Frauen über 45 Jahre in den Dienstleistungsbereichen. • Erhebliche „Ausdünnung“ der Kohorten unter 40 Jahre, geringe „Nachrücker“ aus der Altersgruppe der 15 bis 25-Jährigen. • Durch „Bildungswanderung“ ergibt sich eine zusätzliche Reduzierung der Kohorte der 18 bis 25-Jährigen (von z.Zt. rd. 38 %; s. Tab. C15). • Auswirkung des demographischen Effekts: Durch „fehlende“ Nachrücker insbesondere im II. Wirtschaftssektor verstärkte Zuwanderung und/oder Änderung der Produktions-/ bzw. Betriebsstruktur zu erwarten.

Abb. B2.8 SozV - Beschäftigte: Wirtschaftsabteilung abs. in % sektoral *2) Land-/ Forstwirt., Fischerei 51 1,5 Produzierendes Gewerbe 1168 35,2 Handel, Verkehr, Gastgew. 799 24,1 Dienstleistg. Unternehmen 499 15,0 Dienstleistg. / öffentl. u. priv. 802 24,2 ├──────────────┼──────────────┤% 0 25 50

38 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Beschäftigte Stadt Nordenham: Tab. B2.9

(Kopfleiste s. Tab. B2.1) Zeile 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

*1)

• Große industrielle Betriebe: Hoher Anteil der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe von rd. 42,4 Prozent. • Hoher Anteil der Beschäftigten im allg. Dienstleistungssektor von rd.39,5 Prozent. • Größte Gruppe der Beschäftigten der über 45-jährigen Männer im produz. Gewerbe. • Deutlich höherer Anteil von Frauen über 45 Jahre in den Dienstleistungsbereichen. • Erhebliche „Ausdünnung“ der Kohorten unter 40 Jahre, geringe „Nachrücker“ aus der Altersgruppe der 15 bis 25-Jährigen. • Durch „Bildungswanderung“ ergibt sich eine zusätzliche Reduzierung der Kohorte der 18 bis 25-Jährigen (von z.Zt. rd. 38 %; s. Tab. C15). • Auswirkung des demographischen Effekts: Durch fehlende „Nachrücker“ insbesondere im dominierenden produz. Gewerbe verstärkte Zuwanderung und/oder Änderung der Produktions-/ bzw. Betriebsstruktur zu erwarten.

Abb. B2.9 SozV - Beschäftigte: Wirtschaftsabteilung abs. in % sektoral *2) Land-/ Forstwirt., Fischerei 54 0,6 Produzierendes Gewerbe 4090 42,4 Handel, Verkehr, Gastgew. 1695 17,6 Dienstleistg. Unternehmen 1507 15,6 Dienstleistg. / öffentl. u. priv. 2308 23,8 ├──────────────┼──────────────┤% 0 25 50

39 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. B3: Unternehmen und Betriebe des Produktions-/ und Dienstleistungs- sektors im Landkreis Wesermarsch (mit mehr als 50 Beschäftigte)

Stadt, Bezeichnung des Unternehmens, Beschäftigte Gemeinde nach Wirtschaftsbereiche und Portfolio von / bis

Nordenham Norddeutsche Seekabelwerke GmbH 250 – 499 (Stadt) Entwicklung, Herstellung u. Vertrieb von Spezialkabel Xstrata Zink GmbH (Nordenhamer Zinkhütte) 250 – 499 Zinkraffinerie Weser-Metall GmbH 100 – 249 Metallgießerei, Bleirecycling NKT Cables GmbH 100 – 249 Kabelherstellung, Hoch-/ Mittelspannung Fechner Stahl- und Metallbau GmbH 50 – 99 Stahl-Metall-Bau

Ha Co Tec GmbH 100 – 249 Verbundfertigung Stahl-Metallbau, Maschinenbau u. Elektronik ATB Nordenham GmbH 100 – 249 Elektro-Motoren, Elt.-Teilebau u. Vertrieb A & T Techniks GmbH 100 – 249 Industrieanlagenbau

LTS Nordwest GmbH 100 – 249 Spedition RHENUS MIDGARD GmbH & CO.KG 50 – 99 Ports Logistics; Dienstleister Spedition u. Distribution

Wilhelm Stührenberg GmbH & Co.KG 50 – 99 Erd- u. Tiefbau, Transport u. Logistik

FELSKE Dienstleistungen GmbH 100 – 249 Gebäudereinigung Rathaus 250 – 499 Verwaltung / Behörde, öffentl. Dienstleistungen, KIGA Wesermarsch-Klinik GmbH 250 – 499 Medizinische u. klinische Versorgung, stationäre Pflege Sozialstation -Wesermarsch GmbH 50 – 99 Soziale Pflege-/ u. Dienstleistungen

Brake REHAU AG Brake & Co. 500 – 600 (Kreisstadt) Produktion / Verarbeitung Kunststoffe u. Polymer, Teilebau J. MÜLLER BREAKBALK TERMINAL GmbH & CO.KG 100 – 249 Seehafenumschlag, Dienstleistungen, Lagerung u. Spedition Barghorn GmbH & CO.KG 100 – 249 Metallverarbeitung, /-bau u. -konstruktion (OLINEX) WILLMAR EDIBLE OILS GmbH (ehem. Fettraffinerie) 50 – 99 Herstellung von Nahrungsfetten u. Öle; Großhandel

40 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

LEONI Automotive Leads GmbH (ehem. SIEMENS-Kabel AG) 50 – 99 Entwicklung, Herstellung u. Vertrieb v. Automobilkomponenten

L.I.T. Logistik Information-Transport / Logistik u. Transport 100 – 249 L.I.T. Transport / Info-Center 50 – 99

BÄKER GmbH 100 – 249 Gebäudereinigung / Rohbau u. Fassaden

Stadtbäkerei STICKAN 50 – 99

Oldenburgisch-Ostfriesischer 500 – 600 Wasserverband – OOWV / Leitungsnetz, Wasserversorgung Landkreis Wesermarsch / Kreisverwaltung 250 – 499 Verwaltung / Behörde, öffentl. Dienstleistungen ZEIT & SERVICE GmbH 100 – 249 Personalentwicklung MAX Personalservice GmbH 100 – 249 Personaldienstleistungen PROMPT GmbH 50 – 99 Personaldienstleistungen I. Oldenburgischer Deichband 50 – 99 Deichbau u. Küstenschutz, Deichsicherung Raiffeisenbank Wesermarsch Süd eG 50 – 99 Banken-Service, privat Kundengeschäfte

Elsfleth Omni-Pac GmbH 250 – 400 (Stadt) Herstellung Verpackungsmittel Elsflether Werft AG 100 – 249 Schiffbau u. Reparatur SPERLING GmbH & CO.KG 50 – 99 Behälter- und Apparatebau Joachim THIESLER GmbH & Co.KG 100 – 249 Hoch- u. Tiefbau Uwe Thormählen m.b.H 50 – 99 Dacheindeckungen

Karl WESSELS GmbH & Co.KG („Mode-W“) 50 – 99 Textil- u. Modewaren, Bekleidung Der WESERBÄKER OHG 50 – 99 Bäkerei u. Vertrieb

Maritime Gesellschaft für maritime 50 – 99 Dienstleistungen mbH / Dienstleistungen für die Schifffahrt

Butjadingen Tief- u. Wasserbau Fa. Heinrich Haye GmbH 50 – 99 Küstenschutz, Schlingenbau, Rohr-/ u. Kabelverlegung

Ovelgönne DMK Deutsches Milchkontor GmbH / Niederlsg. Strückhausen 100 – 249 Produktion Voll-/ u. Magermilchpulver

41 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Hans Thormählen GmbH & Co. 100 – 249 Elektroinstallationen, Blitzschutz

Stadland Dieter LIEKEN GmbH 100 – 249 Ambulante Krankenpflege

Fa. HESEMANN GmbH 50 – 99 Bauunternehmen, Haus- u. Wohnungsbau, Steine u. Beton

Berne Fa. FR. FASSMER GmbH & Co. 250 – 499 Schiffs- u. Bootswerft, Reparatur, spezial Schiffsbau ALJO - Alluminium-Bau Jonuscheit GmbH 100 – 249 Alluminiumfertigung, Teilebau aus Luft- u. Raumfahrttechnik FISCHER & PLATH GmbH 100 – 249 Dichtungen aller Art, Dichtringstanzerei, Fertigung u. Vertrieb

Transport BOHTE GmbH 50 – 99 Fuhrunternehmen, Agrarlogistik, Event- u. Trailerverkehre, Spedition

Raiffeisenwarengesellschaft Hunte-Geestrand eG 50 – 99 Getreidehandel u. Vertrieb

Lemwerder CARBON ROTEC GmbH & Co.KG 500 – 999 Rotorblatthersteller f. Windenergieanlagen

ABEKING & RASMUSSEN 250 – 499 Schiffs- und Yachtbau, Reparatur Bootsbau ASL - Aircraft Services Lemwerder 250 – 499 Vertrieb u. Gerätemontage aus ziviler- / u. militärischer Luftfahrtindustrie Klaus RODIEK GmbH 50 – 99 Projektmanagement, Entwicklung u. Konstruktion Yachten

Procedes Chenel Beilken Digital Printing 50 – 99 Werbegesellschaft Rathaus 50 – 99 Verwaltung / Behörde, öffentl. Dienstleistungen, KIGA

Grundlage (Auszug): https://de.kompass.com/d/Landkreis-wesermarsch/do_03_03461, eig. Ergänzungen; Stand 10.2017

LEGENDE:

Eisen-/ u. Stahlbau Hoch-/ u. Tiefbau Geräte-/ Anlagenbau, Boote Nichteisen, Polymer Erden, Transport Elektro- u. Maschinenbau

Transport u. Logistik gewerblicher Behörden Spedition, Lager Handel u. Verkauf öffentl. u. priv. Dienstleistung

Reinigungs- Gewerbe eig. Darstellung / 10.2017

42 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

3. Kurzfassung und Bewertung

1. Der Landkreis Wesermarsch „profitiert“ von seinem traditionell altindustriellen Kern an der Unterweser durch die im Regionsvergleich hohe Präsens von gewerblich-industriellen Be- trieben und Arbeitsstätten der Produktions- und Grundstoffindustrie sowie dem Schiffsbau. Diese Entwicklung ist weitgehend auf die Lagegunst zur Weser und dem frühen Seeschiff- verkehr und überseeischen Handel zurückzuführen.

Über zwei Drittel der Bevölkerung des Kreisgebietes leben und arbeiten in den größeren Hauptorten am „Hohen Ufer“ in den Mittelzentren Nordenham und Brake (Kreisstadt) so- wie in den grundzentralen Orten Elsfleth (Stadt), Rodenkirchen, Berne und Lemwerder. Nahezu 50 Prozent aller Beschäftigten des Landkreises sind derzeit im gewerblich-indus- triellen Wirtschaftssektor tätig (Abb. B1 u. Tab. B3), womit die überwiegende Erwerbsstruk- tur der Bevölkerung eingeordnet werden kann. Gleich hoch ist auch der Anteil des öffentli- chen Dienstleistungssektors. Trotz des hohen Flächenanteils in der Landwirtschaft von ca. 96 Prozent der Kreisgebiets- fläche – hiervon befinden sich mehr als die Hälfte in der raumordnerischen Sicherung der vorrangigen bzw. vorsorgenden Grünlandbewirtschaftung - nehmen die in der Landwirt- schaft Tätigen mit rd. 2 Prozent nur einen untergeordneten Beschäftigtenanteil ein.

2. Die Strukturschwäche des Landkreises zeigt sich durch eine hohe Arbeitslosenrate (um die 7-Prozent-Marke); dies ergibt sich teils auch durch die einseitig auf industrielle Pro- duktion ausgerichteten Unternehmen in Tochtergesellschaft und im Kontext der schwan- kenden wirtschaftlichen Nachfragesituation. Der derzeitig leicht steigende Umsatz im ver- arbeitenden Gewerbe (Tab. B1), sowie die ebenso in den letzten Jahren kontinuierlich leicht ansteigende Beschäftigtenquote (Tab. B1.1) darf allerdings nicht den Blick dafür ver- stellen, dass der Landkreis (mit 0,6 %) deutlich unterhalb der durchschnittlichen Unter- grenze der Beschäftigtenzahlen Niedersachsens (von 1,2 bis 2,8 %) liegt. Die Sozialhilfe- empfängerdichte ist vergleichsweise hoch (Abb. E18.1).

Die geringe Bindungsfähigkeit der Erwerbstätigen und der Unternehmen zeigt sich insbe- sondere durch hohe Pendlerzahlen: Der Landkreis Wesermarsch ist durch überwiegende Auspendler gekennzeichnet, nicht minder sind aber auch hohe Einpendlerzahlen (s. Kapitel C, Pkt. 3.1). Neben dem Fehlen adäquater Arbeitsplätze für die Bevölkerung kann die hö- here Pendlerbereitschaft aber auch der jüngerer Ausdruck einer „mobilen Gesellschaft“ sein, in der eine räumliche Trennung von Wohn- und Arbeitsort - und damit von vornherein längere Arbeitswege – nicht in die kritische Überlegung gerät.

43 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

3. In der gemeindlichen Betrachtung spiegeln sich die hohen Beschäftigtenanteile des Land- kreises aus dem II. und III. Wirtschaftssektor mit nahezu durchweg hohen Beschäftenzah- len im produzierenden Gewerbe und dem Dienstleistungsbereichen. Erwartungsgemäß sind die Beschäftigtenzahlen der Hafenstandorte besonders hoch: Hierzu gehören Norden -ham (42,4 %), Lemwerder (36,4 %) und Brake (32,7 %), wobei die Altersgruppe der über 45-Jährigen den Hauptanteil der Beschäftigten bildet (Tab. / Abb. B2.1 bis 2.9).

4. Der hohe Anteil der Beschäftigten im überwiegend produzierenden Gewerbe lässt ebenso auf eine Vielzahl einkommensschwacher Beschäftigter in „einfach“ qualifizierten Produkti- onsbereichen schließen. Zudem dürfte bei der hohen Arbeitslosenrate im Landkreis und Empfänger sozialer Leistungen ein geringes Einkommensniveau zu unterstellen sein, so- dass im Hinblick auf eine kommunale Sozialplanung auch ein stärkerer Bedarf nach ge- zielt sozialen Diensten und Versorgungsleistungen die Folge sein dürfte. Vor dem Hinter- grund der (bereits eingesetzten negativen) demographischen Entwicklung durch Einwoh- nerverluste sind daher Veränderungen der Versorgungsgrade der Bevölkerung zu erwar- ten – damit steht auch die kommunale Versorgungsinfrastruktur im jetzigen Bestand auf dem Prüfstein.

5. Die künftige Altersstruktur der jeweiligen Gemeinden (s. auch Tab. / Abb. C2 bis C10) wird sich für die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises herausfordernd gestalten: Aus den Bevölkerungsdaten für den Landkreis Wesermarsch kann für die kommenden 10 Jahre eine relativ gleichförmige Bevölkerungsbewegung herausgelesen werden, die aber dennoch eine deutliche „Schrumpfung“ erkennen lässt (s. Abb. C1 bis C10) – zur Zeit hat sich diese bei rd. -5 Prozent eingependelt; prospektiv ist eine Umkehr des Schrumpfungs- prozesses nicht zu erwarten (s. Abb. C13). Dennoch zeigen sich auch deutliche Unter- schiede bei der Veränderung der gemeindlichen Einwohnerzahlen (s. Tab. C11).

Ein deutlicher Einschnitt zeichnet sich durch Reduzierung der Altersgruppe der unter 45- Jährigen und zusätzlich demographisch bedingt geringer werdende „Nachrücker“ der 15 bis 25-Jährigen ab. Der Landkreis Wesermarsch verliert zudem jetzt schon fast 40 Prozent dieser jungen Generation durch Bildungswanderung (s. Tab. C15). Damit sind „Engpässe“ in der Rekrutierung des betrieblichen Nachwuchses jetzt schon er- kannt, wenn es darum geht aus der eigenen Bevölkerung die Hauptgruppe der (jetzt über 45-Jährigen) Beschäftigten zu ziehen und den Beschäftigtenbestand zu halten. Dies ist im übrigen für ländlich strukturierte Räume im Zuge des demographischen Wandels nicht au- ßergewöhnlich, ist aber für die überwiegend gewerblich-industriellen Betriebe der Weser- marsch von grundsätzlicher Bedeutung. Durch die deutliche Ausrichtung der Arbeitsplätze auf Produktion und Verarbeitung werden vermehrt Anstrengungen der Betriebe für eine Zuwanderung jüngerer Arbeitskräfte erforderlich und/oder Änderungen der Produktions-/ bzw. Betriebsstruktur zu erwarten sein.

44 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

C BEVÖLKERUNG UND ENTWICKLUNG

45 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1. Bevölkerungsstruktur im Landkreis Wesermarsch – Stand der Entwicklung und Bewertung

Tab. C1: Altersstruktur nach Altersgruppen im Landkreis Wesermarsch

Bevölkerung *1) insgesamt davon Anzahl v.H. m. f. Kohorten Anzahl v.H. Anteil Anzahl v.H. Anteil

1) aus: LSN-Online Datenbank i.d.a.F. v. 11.2016 / auf Basis Zensus 2011; Regionalstatistische Berichte / LTAB02B (Teil-Ausschnitt), Gebietsstand 31.12.2015; Stand 08.2017

Relativ stagnative Bevölkerungsstruktur durch alle Altersgruppen mit hohem Anteil (11,6 %) der über 75-Jährigen und geringem Nachwuchs der unter 40-Jährigen –> Überalterung u. negative Entwicklung. Anteil insbesondere der jungen Altersgruppe / Jugendlichen (0 bis 16 Jährige) gering aber mit 14,1 % deutlich gegenüber den übrigen Kohorten hervorgehoben. Gruppe der Erwerbstätigen im Alter von 20 bis 60 Jahren mit 51,6 % an der Gesamtbevölke- rung (Spange im LK zw. 48,3 u. 54,7 %). Mit 22,7 % hoher Anteil von Ruheständlern mit künftig deutlichem Zuwachs (aus Kohorte < 45).

Die jetzige Altersstruktur der Bevölkerung im Landkreis Wesermarsch (Abb. C1) ist das Ergebnis einer Entwicklung, die bereits in den 1960er und 70er Jahre durch die gebur- tenstarken Jahrgänge eingeleitet wurde und sich über die Jahrzehnte „fortgeschrieben“ hat. In gleicher Weise wirk(t)en aber auch die laufenden (inner-)regionalen Wanderungs- bewegungen, die mit altersgruppenspezifischen, teils selektiven Zu-/ und Abwanderungen in die Bevölkerungsentwicklung greifen und so die Gesamtstruktur der heutigen Bevölke- rung abbilden. Während auf der Kreisebene die natürliche Bevölkerungsentwicklung (aus Geburten-/ und Sterbefälle) im Wesentlichen das Kriterium der Bevölkerungsentwicklung

46 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028 darstellt, verliert sich diese Betrachtung zunehmend auf kommunaler und kleinräumiger (Quartiers-) Ebene, wo Zu-/ und Wegzüge regional stärker den Einflüssen aus Wirtschaft und Politik, und innerregional dem lokalem Arbeitsmarkt und Arbeitsplatzressourcen örtli- cher Betriebe ausgesetzt ist. Damit ist die kleinräumige Bevölkerungsentwicklung (und Prognose) wegen des „Übergewichts“ der Zu-/ und Wegzüge auf kommunaler Ebene wenig kalkulierbar. Und nicht weniger spielen gerade im Standortwettbewerb neben den harten Faktoren, wie Lage, Verfügbarkeit qualifizierte Arbeitskräfte und Verkehrsanbindung, auch zunehmend weiche Faktoren, wie das Image des Standortes, das Bildungsangebot und die Lebens- qualität (einer Region, des Ortes und Wohnquartiers), eine entscheidende Rolle, wenn sich Verschiebungen in der Bevölkerungs-/ und spezifischen Altersstruktur einstellen. In der demographischen Forschung, als auch volkswirtschaftlich gilt als anerkannt, dass die Polarisierung zwischen schrumpfenden und wachsenden Gemeinden weiter zuneh- men wird. Diskutiert wird eine Drittelparität der Bevölkerungsentwicklung aus Schrump- fung, Wachstum und stagnativer Einwohnerentwicklung.

Fazit: Die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Wesermarsch kann im Verlauf als relativ schwankungsfrei erkannt werden, wobei in der Langzeitbetrachtung (Abb. C12) ab Beginn der 1970er Jahre bis Heute eine deutliche Schrumpfung von rd. 9 % eingesetzt hat, und sich in der aktuellen gemeindlichen Betrachtung in einem negativen Entwicklungskorridor von -0,5 bis ca. -8 % darstellt. Auf Kreisebene hat sich die Einwohnerentwicklung insge- samt bei rd. -5 % eingependelt (Abb. C14) (s. LSN 07.1993 – 06.2001 u. 01.2015). Damit folgt die Bevölkerungsentwicklung entgegen früheren Annahmen dem demographischen Trend einer leicht „schrumpfenden“ Bevölkerung (s. hierzu Pkt. 2 / Abb. C12 ).

Abb. C1: Kreis Wesermarsch - Alterspyramide

Alters- Alterspyramide Landkreis Gruppe gesamt m. w. Wesermarsch

75 u.< 10325 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 70-75 4625 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 65-70 5286 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 60-65 6005 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 55-60 6779 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 50-55 8242 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 45-50 7536 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 40-45 5196 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 35-40 4440 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 30-35 4242 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 25-30 4626 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 20-25 4973 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 15-20 5381 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 10-15 4478 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 5 -10 3702 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 0 - 5 3383 ▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I▪▪▪▪▪▪▪▪▪I 4 3 2 1 0 0 1 2 3 4 / x 1000 Ew. (a.a.O.1), 08.2017; eig.)

47 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Zunehmend älteren Menschen stehen immer weniger werdende und jüngere Altersgruppen gegenüber. Über die sich damit verändernde Fertilität, aber auch durch die zu erwartenden er heblichen Abgänge der älteren Jahrgänge, ist der Rückgang der Bevölkerung absehbar – der demographische Wandel zur Überalterung nimmt Schwung auf.

Mit einem hohen und zunehmenden Anteil von Ruheständlern und älterer Bürger*innen der Altersgruppe älter als 75, ist für den Landkreis Wesermarsch das Bild zur Alterung der Bevölkerung markiert. Hierzu tragen auch die Altersgruppen der über 50-jährigen bei, die künftig zur demographischen Alterung beitragen (s.u. Alterspyramide; Abb. C1). Besonders auffällig ist der geringe Anteil der jüngeren Altersgruppen der mobilen unter 18- Jährigen gegenüber den älteren Jahrgängen von 30<65 Jahren im Landkreis insgesamt, und auch die höheren Altersgruppen der 25-Jährigen und älter (Abb. C1), was sich auch bei Betrachtung der einzelnen Gemeinden spiegelt (s. Pkt. 1.1 / Abb. C2 bis C10).

Die Menschen im Landkreis Wesermarsch werden weniger und älter. Aus der Alters- struktur / Alterspyramide (Abb. C1) kann nachfolgendes Szenarium gezeichnet werden: • Beginn einer zunehmende „Überalterung“ der Erwerbstätigen der Gruppe zwischen 45 und 65 Jahren bei gleichzeitiger Abnahme (rd. 20 Prozent) der nachrückenden jüngeren Jahr- gänge zwischen 20 bis 45 Jahren ohne die vorherige Kohorte auszugleichen. • Die demographische Alterung führt zu Veränderungen und deutlichen Belastung der beste- henden Versorgungssysteme (u.a.: Krankenhaus, mobile Präventions-, Therapie- und Pflegedienstleistungen, hausärztliche Versorgung). • Infolge des teils Wegbrechens jüngerer Altersgruppen unter 20 Jahren – u.a. auch durch Wegzug infolge Bildungswanderung ohne Rückkehr - sind „Spannungen“ bei der (Nach-) Besetzung des örtlichen Ausbildungs- und Arbeitsmarktes zu erwarten. Sollte ein Ausgleich durch Zuwanderungen (bei gleichzeitigem betrieblichen Rationalisierungsprozess) nicht ge- lingen, werden sich die Engpässe durchweg auf alle Branchen der Produktion und der Dienstleistungsberufe auswirken. • Werden die Versorgungssysteme durch den zunehmenden Altenanteil zur finanziellen Be- lastungsprobe, wird sich die Bedienung der bestehenden kommunalen Einrichtungen für die mittleren und jüngeren Altersgruppen „angenehmer“ gestalten, da sich der Auslastungs- grad verändert. Mit der Verschlankung der Bevölkerung erhöht sich die infrastrukturellen Versorgung allgemein, und führt damit für den Einzelnen zu einem besserem Versorgungs- grad. • Die Verschlankung der Bevölkerung bedeutet aber auch, dass Unterhalt und Aufrechterhal- tung der kommunalen Infrastruktur durchgängig für alle Bereiche der Bevölkerung und In- frastrukturellen Einrichtungen zunehmend teurer wird – für immer weniger Menschen wird dieselbe Leistung vorgehalten. • Als demographischer Effekt einer „schrumpfenden“ Bevölkerung ergeben sich geänderte sozialgruppendifferenzierte Betroffenheiten; damit steigt die Gefahr sozialer und ethnischer Gettobildung – Stichwort „Residualisierung“ und „Soziale Segregation“. Hiervon betroffene Bevölkerungsgruppen und Quartiere rücken stärker in den Vordergrund sozialen Handelns und der kommunalen Verantwortung. Ein Handeln sollte daher nicht erst mit dem „Verfall“ der Quartiere eintreten. Soziale Brennpunkte in Verbindung mit einer städtebaulich negati- ven Situation deuten sich oft weit vorher an, gewinnen aber mit zunehmend selektivem Einwohnerrückgang an Spannung.

48 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Demographische Veränderungsprozesse und Wanderungsbewegungen sind für den ländlichen Raum keine neue Erfahrung: „Landflucht“, die Abwanderung jüngerer Men- schen in die wirtschaftlich attraktiveren Städte begleitet insbesondere die jüngere Sied- lungsentwicklung. Allerdings war in der Vergangenheit auch das wirtschaftliche und demo- graphische Wachstum in den ländlichen Regionen stark genug, um auch in den kleineren Gemeinden genügend Substanz zu erhalten. Die Alterspyramiden der einzelnen Gemeinden im Landkreis Wesermarsch zeichnen aller- dings ein Entwicklungseinbruch, der sowohl vom Einwohnerschwund durch mehr oder we- niger Abwanderung und negativen Salden der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und auch von geringem natürlichen Bevölkerungszuwachs ausgeht (s. Pkt. 1.1; Abb. C2 bis C10). Hier versagen die herkömmlichen Reaktionsmuster und die Erwartung, dass für alle genügend vom gemeinsamen Kuchen bleibt.

Die weiteren Schrumpfungs- und Alterungsprozesse des demographischen Wandels wer- den überwiegend ausschließen, dass Bevölkerungsverluste durch Zuwanderung in die kleineren Gemeinden im ländlichen Raum ausgeglichen werden. Die öffentliche Finanznot wird ausschließen, dass unausgelastete Infrastrukturen aufrechterhalten werden können.

Für die Gemeinden im Landkreis Wesermarsch ist daher mit unterschiedlicher Dynamik zu erwarten, dass - junge Menschen weiter und wieder zunehmend abwandern, - ihre Bevölkerung weiter schrumpft und überaltert, - Auslastung und Erhalt der Infrastruktur (noch) schwieriger werden, und - sich soziale Abgrenzungen in Form von Residualisierung und Segregation stärker in städtebaulichen Problemlagen einschleichen. Dieses Szenario lässt sich nicht verhindern.

Fazit: Unter der vorgezeichneten weiteren Schrumpfungs- und Alterungsprozesse werden die bisherigen Standards öffentlicher Daseinsvorsorge im dünn besiedelten ländlichen Raum der Wesermarsch künftig nicht aufrecht zu erhalten sein. Deshalb ist eine Beschränkung öffentlicher Infrastrukturangebote auf unabdingbare Kernfunktionen angezeigt.

Kooperation als wichtigste Stellschraube: Um dem demographischen Wandel und die damit verbundenen Risiken einer weiteren Infrastrukturausdünnung und verschärfter rui- nöser Konkurrenzen im ländlichen Raum zu begegnen, werden Kooperationen der Ge- meinden zu einem grundlegenden Erfordernis der Daseinsvorsorge und damit Sicherung der gemeindlichen Kernfunktion. Entgegen der bisher auf ökonomisches Wachstum und wirtschaftsstrukturelle Anpassung ausgerichteten Kooperationsinitiativen, wird man die inhaltliche Ausgestaltung stärker auf die gemeinsame Entwicklung von Anpassungsstrategien an den demographischen Wan- del ausrichten müssen. Zur Nivellierung unterschiedlicher gemeindlicher Interessen bieten sich raumordnerische (Struktur- und) Entwicklungskonzepte als geeignete Plattform und verbindliche Gestaltung künftiger Daseinsvorsorge an.

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Einwohnerrückgang versus Wohnungsmarktentwicklung: So wie sich durch den all- gemeinen Bevölkerungsschwund erhebliche Auswirkungen auf die kohortenspezifischen Infrastrukturleistungen zeigen werden, beeinflussen die demographischen Veränderungen auch direkt Art und Umfang der Nachfrage nach Wohnraum. Die bisherige Politik hat auf Nachfrageveränderungen des Wohnungsmarktes und zum An- reiz auf Zuzug durch Ausweisung neuer Wohnbauflächen reagiert. Angesichts des allge- meinen Rückgangs der Bevölkerung birgt dieses Vorgehen allerdings Risiken, denn durch den Neubau werden möglicherweise Wohnbestände abgewertet und damit gegebenenfalls Leerstände für die Zukunft „produziert“ und/oder Quartiere in eine Segregation befördert. Die Überkapazitäten in der Wohnbaulandausweisung werden damit aber auch mit zuneh- menden hohen Folgekosten für Infrastrukturen begleitet und bindet die finanziellen Res- sourcen einer Kommune auf Dauer.

Fazit: Aufgabe der kommunalen Bauleitplanung ist daher nicht nur, Siedlungsstrukturen und Wohnbestände zu sichern und zu entwickeln, sondern auch ihre Tragfähigkeit sicherzu- stellen. In diesem Blickwinkel stehen auch die Folgekosten aus der Belastung der infra- strukturellen Versorgungsleistungen. - Zukunftsfähige Planungs- und Investitionsentscheidungen müssen auf der Grundlage ei- nes Entwicklungskonzeptes getroffen werden, das die Folgen des demographischen Wan- del berücksichtigt, gruppenspezifische Bedarfe erfasst und die Standorte und Wohnungs- bestände hinsichtlich ihrer zukünftigen Attraktivität und Versorgungsleistung bewertet. - Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ist den kommunalen Planungsträ- gern daher anzuraten, bei der Siedlungsflächenerweiterung und Wohnungsneubau zwin- gend auf Zurückhaltung zu gehen und die Konzentration baulicher Aktivitäten auf integrier- te und langfristig tragfähige Standorte zu setzen – Stichwort: „Innenentwicklung“. Politisch motivierte „Visionen einer künftigen Siedlungsentwicklung“ sollten daher auf be- lastbare Fakten und Perspektiven gestellt werden. Durch die Verringerung des Anteils der 30- bis Mitte 40-Jährigen wird nicht nur die Zahl der Geburten und der Familiengründung- en zurückgehen, sondern auch die Nachfragedynamik auf den Wohnungsmärkten.

Ein hoher Anteil der heute über 50-Jährigen im Landkreis Wesermarsch stellt künftig eine besondere Herausforderung hinsichtlich der Wohnraumqualität und Daseinsinfra- struktur sowie der sozialpflegerischen Versorgungsleistung dar: Einerseits steht damit die Profilierung der Ortsteile und Quartiere als attraktiver Wohnstandort im Blick, andererseits sind aber auch die benutzerorientierten Leistungen und spezifischen Bedürfnisse zu erfül- len. Es geht also nicht allein um Wohnungen, sondern auch um das Nahversorgungsan- gebot, den Anschluss an öffentliche Verkehrsnetze, die Nähe zu Service- und Unterstüt- zungseinrichtungen. Somit werden Zentralität und Dichte dieser Infrastrukturen wichtige Kriterien für altengerechte Wohnstandorte.

In den Siedlungskernen der Wesermarsch (Mittelzentren Brake und Nordenham, sowie den grundzentralen Standorten) sind die Bedingungen für eine Attraktivitätssteigerung durchaus günstig. Die große Herausforderung besteht darin, ihr wenig diversifiziertes Wohnungsangebot zu erweitern und potentielle Nutzergruppen zu binden und anzuziehen.

50 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1.1 Bevölkerungsstruktur nach Gemeinden – Kohorten und Alters- pyramide

Die für den Landkreis Wesermarsch insgesamt dargestellte Altersstruktur und demogra- phische Alterung in Verbindung mit den daraus zu erwartenden Effekten kann grob ge- zeichnet auch für die Einwohnerstruktur der kreiseigenen Kommunen erkannt werden. Während die Stadt Elsfleth und die Gemeinde Jade sich derzeit noch am oberen Rand des Korridors des Bevölkerungsrückgangs (-0,5 % und -1,6 %) befinden, bewegen sich alle übrigen um die 5-Prozent-Marke; die größten Verluste der letzten Jahre verzeichnen die Städte Nordenham (-5,0 %) und Brake (-5,7 %) sowie die Gemeinden Stadland (-6,7 %) und Lemwerder (-7,9 % / Tab. C11).

Im Überblick stellt sich die Altersstruktur der Städte und Gemeinden des Landkreises wie folgt dar:

Relativ stagnative Bevölkerungsstruktur durch alle Altersgruppen mit hohem Anteil (zw. 10 und 12 %) der über 75-Jährigen und geringem Nachwuchs der unter 40-Jährigen –> Über alterung u. Einwohnerrückgang. Anteil insbesondere der jungen Altersgruppe / Jugendlichen (0 bis 16 Jährige) mit durch- schnittl. 13,5 % gering aber gegenüber den anderen Kohorten deutlich hervorgehoben. Gruppe der Erwerbstätigen im Alter von 20 bis 60 Jahren bilden den Hauptanteil der Be völkerung. Der untere Schnitt liegt bei 48,3 % in Butjadingen, der obere bei 54,7 % in Elsfleth. Durchweg hoher Anteil von Ruheständlern (nahezu Einviertel der Einwohner*innen) mit künftig deutlichem Zuwachs aus den unteren Kohorten (< 45).

Die Altersstruktur der einzelnen Gemeinden im Kreisgebiet gleicht der Form einer „Urne“. Übersetzt ist dies der Ausdruck für eine allgemein „schrumpfende“ Bevölkerung, resultie- rend aus einem hohen Anteil älter werdender Altersgruppen im umgekehrten Verhältnis zu den nachrückenden Jahrgängen. Da sich die Alterspyramide aus den kontinuierlichen Salden der natürlichen Einwohnerent- wicklung (Geburten-/ Sterbefälle) und aus der Wanderungsbewegung (Zu- / Wegzüge) herausbildet, kann im Trend gleichbleibender Saldenbewegung bei allen kreisangehörigen Kommunen von einer Umkehr der demographischen Alterung und des Bevölkerungsrück- gangs zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgegangen werden. Daran ändert auch nicht eine kurzfristiger Zunahme der Geburten (durch die gegenwärtige Zuwanderung Jüngerer), da diese nur geringfügig die Fertilitätsrate verschiebt und wenig Einfluss auf die aktuelle Gesamtstruktur hat, noch weniger ergibt sich eine verlässliche Grundlage zur Bevölkerungsvorausrechnung.

Im Ausdruck der jetzigen Altersstruktur der Städte und Gemeinden ist davon auszugehen, dass insbesondere die Anzahl der über 65-Jährigen in den kommenden 20 Jahren durch die Nachrücker deutlich ansteigen werden. Um diese Herausforderung zu bewältigen sind daher auf kommunaler Ebene differenzierte Handlungskonzepte erforderlich, dies ist auf Landes-/ Bundesebene durch entsprechende Leistungen zu unterstützen.

51 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. C2: Altersstruktur der Stadt Brake

Bevölkerung *1) insgesamt davon Anzahl v.H. m. f. Kohorten Anzahl v.H. Anteil Anzahl v.H. Anteil

1) aus: LSN-Online Datenbank i.d.a.F. v. 11.2016 / auf Basis Zensus 2011; Regionalstatistische Berichte / LTAB02B (Teil-Ausschnitt), Gebietsstand 31.12.2015; Stand 08.2017

Abb. C2: … und Alterspyramide

Alters- Alterspyramide Stadt Gruppe gesamt m. w. Brake

75 u.< 696 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 70-75 309 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 65-70 398 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 60-65 520 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 55-60 500 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 50-55 655 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 45-50 602 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 40-45 441 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 35-40 384 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 30-35 335 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 25-30 352 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 20-25 376 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 15-20 413 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 10-15 344 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 5 -10 305 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 0 - 5 266 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 6 4 2 0 0 2 4 6 8 10 / x 100 Einw. (a.a.O.1), 08.2017; eig.)

52 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. C3: Altersstruktur der Stadt Nordenham

Bevölkerung *1) insgesamt davon Anzahl v.H. m. f. Kohorten Anzahl v.H. Anteil Anzahl v.H. Anteil

(a.a.O.1), 08.2017)

Abb. C3: … und Alterspyramide

Alters- Alterspyramide Stadt Gruppe gesamt m. w. Nordenham

75 u.< 3168 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 70-75 1462 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 65-70 1499 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 60-65 1687 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 55-60 1853 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 50-55 2320 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 45-50 2125 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 40-45 1517 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 35-40 1359 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 30-35 1302 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 25-30 1439 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 20-25 1487 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 15-20 1597 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 10-15 1342 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 5 -10 1131 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 0 - 5 1032 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 10 8 6 4 2 0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 / x 100 Ew. (a.a.O.1), 08.2017; eig.)

53 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. C4: Altersstruktur der Stadt Elsfleth

Bevölkerung *1) insgesamt davon Anzahl v.H. m. f. Kohorten Anzahl v.H. Anteil Anzahl v.H. Anteil

(a.a.O.1), 08.2017)

Abb. C4: … und Alterspyramide

Alters- Alterspyramide Stadt Gruppe gesamt m. w. Elsfleth

75 u.< 902 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 70-75 396 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 65-70 436 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 60-65 576 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 55-60 677 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 50-55 840 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 45-50 745 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 40-45 530 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 35-40 484 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 30-35 512 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 25-30 572 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 20-25 617 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 15-20 525 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 10-15 468 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 5 -10 432 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 0 - 5 381 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 800 7 6 5 4 3 2 100 0 0 100 2 3 4 5 6 7 800 / Ew. (a.a.O.1), 08.2017; eig.)

54 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. C5: Altersstruktur der Gemeinde Butjadingen

Bevölkerung *1) insgesamt davon Anzahl v.H. m. f. Kohorten Anzahl v.H. Anteil Anzahl v.H. Anteil

(a.a.O.1), 08.2017)

Abb. C5: … und Alterspyramide

Alters- Alterspyramide Gemeinde Gruppe gesamt m. w. Butjadingen

75 u.< 856 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 70-75 381 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 65-70 448 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 60-65 480 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 55-60 517 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 50-55 621 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 45-50 562 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 40-45 323 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 35-40 224 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 30-35 198 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 25-30 238 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 20-25 300 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 15-20 368 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 10-15 291 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 5 -10 200 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 0 - 5 169 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 800 7 6 5 4 3 2 100 0 0 100 2 3 4 5 6 7 800 / Ew. (a.a.O.1), 08.2017; eig.)

55 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. C6: Altersstruktur der Gemeinde Stadland

Bevölkerung *1) insgesamt davon Anzahl v.H. m. f. Kohorten Anzahl v.H. Anteil Anzahl v.H. Anteil

(a.a.O.1), 08.2017)

Abb. C6: … und Alterspyramide

Alters- Alterspyramide Gemeinde Gruppe gesamt m. w. Stadland

75 u.< 817 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 70-75 380 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 65-70 496 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 60-65 569 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 55-60 612 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 50-55 697 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 45-50 576 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 40-45 444 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 35-40 373 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 30-35 367 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 25-30 362 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 20-25 351 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 15-20 452 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 10-15 388 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 5 -10 279 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 0 - 5 312 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 800 7 6 5 4 3 2 100 0 0 100 2 3 4 5 6 7 800 / Ew. (a.a.O.1), 08.2017; eig.)

56 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. C7: Altersstruktur der Gemeinde Jade

Bevölkerung *1) insgesamt davon Anzahl v.H. m. f. Kohorten Anzahl v.H. Anteil Anzahl v.H. Anteil

(a.a.O.1), 08.2017)

Abb. C7: … und Alterspyramide

Alters- Alterspyramide Gemeinde Gruppe gesamt m. w. Jade

75 u.< 584 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 70-75 242 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 65-70 334 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 60-65 377 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 55-60 445 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 50-55 586 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 45-50 542 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 40-45 360 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 35-40 299 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 30-35 258 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 25-30 278 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 20-25 335 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 15-20 389 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 10-15 316 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 5 -10 254 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 0 - 5 223 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 800 7 6 5 4 3 2 100 0 0 100 2 3 4 5 6 7 800 / Ew. (a.a.O.1), 08.2017; eig.)

57 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. C8: Altersstruktur der Gemeinde Ovelgönne

Bevölkerung *1) insgesamt davon Anzahl v.H. m. f. Kohorten Anzahl v.H. Anteil Anzahl v.H. Anteil

(a.a.O.1), 08.2017)

Abb. C8: … und Alterspyramide

Alters- Alterspyramide Gemeinde Gruppe gesamt m. w. Ovelgönne

75 u.< 567 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 70-75 201 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 65-70 296 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 60-65 339 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 55-60 448 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 50-55 485 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 45-50 493 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 40-45 377 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 35-40 256 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 30-35 253 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 25-30 259 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 20-25 309 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 15-20 351 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 10-15 328 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 5 -10 216 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 0 - 5 197 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 800 7 6 5 4 3 2 100 0 0 100 2 3 4 5 6 7 800 / Ew. (a.a.O.1), 08.2017; eig.)

58 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. C9: Altersstruktur der Gemeinde Berne

Bevölkerung *1) insgesamt davon Anzahl v.H. m. f. Kohorten Anzahl v.H. Anteil Anzahl v.H. Anteil

(a.a.O.1), 08.2017)

Abb. C9: … und Alterspyramide

Alters- Alterspyramide Gemeinde Gruppe gesamt m. w. Berne

75 u.< 696 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 70-75 309 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 65-70 398 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 60-65 520 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 55-60 500 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 50-55 655 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 45-50 602 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 40-45 441 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 35-40 384 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 30-35 335 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 25-30 352 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 20-25 376 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 15-20 413 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 10-15 344 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 5 -10 305 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 0 - 5 266 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 800 7 6 5 4 3 2 100 0 0 100 2 3 4 5 6 7 800 / Einw. (a.a.O.1), 08.2017; eig.)

59 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. C10: Altersstruktur der Gemeinde Lemwerder

Bevölkerung *1) insgesamt davon Anzahl v.H. m. f. Kohorten Anzahl v.H. Anteil Anzahl v.H. Anteil

(a.a.O.1), 08.2017)

Abb. C10: … und Alterspyramide

Alters- Alterspyramide Gemeinde Gruppe gesamt m. w. Lemwerder

75 u.< 824 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 70-75 433 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 65-70 406 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 60-65 467 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 55-60 522 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 50-55 650 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 45-50 684 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 40-45 430 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 35-40 347 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 30-35 309 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 25-30 348 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 20-25 375 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 15-20 410 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 10-15 288 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 5 -10 239 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 0 - 5 206 I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I▪▪▪▪I 800 7 6 5 4 3 2 100 0 0 100 2 3 4 5 6 7 800 / Ew. (a.a.O.1), 08.2017; eig.)

60 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

2. Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Wesermarsch

Die Wesermarsch verliert „über Zeit“ Einwohner (s. 8. Bericht zur regionalen integrierten Be- richterstattung / IBR). Nach der aktuellen Statistik (LSKN Hannover; 12.2015) hatten 89.570 Bürger* -innen ihren Hauptwohnsitz im Kreisgebiet – gegenüber 1996 ist dies ein Rück- gang von 4,7 Prozent in den vergangenen 20 Jahren (s. auch Abb. C11 u. Tab. C11).

Einwohner gesamt (2015): Größte Stadt im Kreisgebiet ist nach wie vor Nordenham (26.561 Ew.). Es folgt die Kreisstadt Brake (15.535 Ew.), verzeichnet allerdings gegenüber dem nördlichen Mittelzentrum einen geringen Zuwachs. Prozentual und absolut am meis- ten Einwohner verloren hat die Gemeinde Stadland (7.192 Ew.). Neben Lemwerder (-7,9 %) hat Stadland (-6,7 %) den größten Einwohnerrückgang im Zeitraum von 10 Jahren (Tab. C11).

Summe Jüngere: Auffällig ist vor allem der starke Rückgang der Altersgruppe der unter 18-Jährigen. Kreisweit sank diese von 17,59 (2011) auf 16,42 (2015) Prozent. Einen deutlichen Rückgang gab es in allen Kommunen – mit Ausnahme von Brake: Hier gehören stetig gut 16 Prozent dieser Altersgruppe an. Am „jüngsten“ sind Ovelgönne (17,6 Prozent) und Elsfleth (17,51 Prozent), den geringsten Anteil jüngerer Einwohner hat Lem- werder mit 13,91 Prozent. Im Süden der Wesermarsch ist auch die Veränderung mit am größten: 2011 waren noch 16,57 Prozent der Einwohner jünger als 18 Jahre. In Jade sank deren Anteil nahezu ebenso stark von 20,21 auf 17,36 Prozent. Summe Ältere: Der Altenquotient (die ältere nicht mehr erwerbsfähige Bevölkerung bezo- gen auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter) ist mit 71,91 in Butjadingen am größten, gefolgt von Stadland mit 61,65. Im Verhältnis am wenigsten ältere Menschen leben in Els- fleth (47,05) und Ovelgönne (48,40; alle Zahlen aus 2015).

Summe Ausländer: Gestiegen ist in allen Wesermarsch-Kommunen der Ausländeranteil – insbesondere im Jahr 2015. Der Flüchtlingszustrom kommt hier zum Tragen. Lemwerder nimmt mit einem Ausländeranteil von 11,62 Prozent (2015) der Bevölkerung mit Abstand den Spitzenrang ein. 2011 waren es 7,31 Prozent. Den geringsten Ausländeranteil hat Stadland mit 4,44 (2011: 2,41). Im Landkreis stieg der Anteil von 4,69 auf 7,31 Prozent.

Abb. C11: Bevölkerung - Veränderung im Langzeitverlauf Bev. / insg. Entw. +/- % 1971 1987 1996 2001 2014 1971 bis 2014

96715 88879 93992 94265 88831 ~ – 9,3

aus: Nieders. Landesamt f. Statistik 07/1993 - 06/2001 u. 01/2015; s. auch 8. / 9. Koordinierte Bevölkerungsvorausschätzung des Bundes und der Länder

61 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Abb. C12: Bevölkerung gesamt - Veränderung im Kurzzeitverlauf Fläche Bevölkerungsbewegung Bev. Bev. in Geb. Tod Saldo Zu- Weg- Wande- insges. 01.2014 qkm +/- Züge Züge rung +/- insges. +/- 821,96 52 77 -25 326 267 59 34 Ʃ 88.864 aus: Nieders. Landesamt f. Statistik 12./2015

Tab. C11: Bevölkerungsbewegung nach Gemeinden – Langzeitverlauf stat. Fläche Bevölkerungsbewegung Bev. Bev. Bev. Bev. ± Einheit; in Geb. Tod nat. Zu- Weg- Wande- insges . 2012 2008 2001 12/01 Gemeinde qkm Beweg. Züge Züge rung +/- insges. insges. insges. in % +/- +/- N´ham 87,29 100 151 -51 481 421 60 9 26715 26312 28134 -5,0 Brake 38,18 53 118 -65 339 312 27 -38 15485 15837 16426 -5,7 Elsfl. 115,15 21 59 -38 271 283 -12 -50 9062 9206 9105 -0,5 Butj. 129,02 12 46 -34 169 183 -14 -48 6147 6389 6517 -5,7 Stadl. 113,38 26 34 -8 196 198 -2 -10 7448 7687 7983 -6,7 Ovelg. 123,81 15 32 -17 163 139 24 7 5489 5606 5681 -3,4 Jade 93,55 14 24 -10 181 142 39 29 5753 5832 5847 -1,6 Berne 85,20 26 37 -11 185 201 -16 -27 6845 7004 7159 -4,4 Lemw. 36,38 16 42 -26 148 202 -54 -80 6828 7161 7413 -7,9 LK. / ges. 821,96 283 543 -260 1497 1445 52 -208 89772 91034 94265 -4,7

aus: Nieders. Landesamt f. Statistik (LSN-Online) 06./2001, 12./2008, 12./2012; eig. Berechng.

Tab. C12: Bevölkerungsbewegung nach Gemeinden – Kurzzeitverlauf

Gemeinde, Jahr Bev. Natürliche Bevölkerungsbewegung Wanderung über Bev. Stadt, am geb. gestorben Saldo Gem.-Grenze Verände- Landkreis 31.12. Zu- / Wegzug Saldo rung

aus: Nieders. Landesamt f. Statistik (LSN-Online); Regionalstatischer Bericht / LTAB01A (MG); 31.12.2016

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Die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Wesermarsch kann im Verlauf als tendenziell schwankungsfrei erkannt werden, wobei in der Langzeitbetrachtung (Abb. C11) ab Beginn der 1970er Jahre bis Heute eine deutliche Schrumpfung von rd. -9 % eingesetzt hat, und sich auch heute noch teilräumig in einem negativen Entwicklungskorridor von -0,5 bis ca. -8 % darstellt, sich auf Kreisgebietsebene aber bei -5 % eingependelt hat (Tab. C11). Da- mit folgt die Bevölkerungsentwicklung (entgegen früherer Annahmen) dem demographi- schen Trend einer leicht „schrumpfenden“ Bevölkerung, auch wenn in den vergangenen Jahren (2013 bis 2016) ein leichter Bevölkerungszuwachs um rd. 0,5 % zu verzeichnen ist (Tab. C12). Besonders auffällig ist der geringe Anteil der jüngeren Altersgruppen der mo- bilen unter 18-Jährigen gegenüber den älteren Jahrgängen von 30 < 65 Jahren im Land- kreis insgesamt, und auch die höheren Altersgruppen der 25-Jährigen und älter (Tab. C1) durchweg in allen Gemeinden des Landkreises (Tab. C2 bis C10).

Signifikant ist das Geburtendefizit in Relation zur Einwohnerzahl. Insbesondere im Land- kreis Wesermarsch steigt das Geburtendefizit überproportional (zum Vergleich mit Cuxha- ven und Stadt Bremerhaven). Den Ausführungen des Demographieberichtes (Regionalforum 2008) folgend kann der nachfolgend eingeleitete Trend übernommen werden: - Die absolute Zahl von Frauen der Altersgruppe 15 < 45 J. ist im Lk. Wesermarsch um ca. 10 % (Lk 6,4 %, Stadt Bremerhaven 19,4 %) zurückgegangen. - Der Reproduktionsfaktor (Dividend aus potentiellen Mütter durch Anzahl der Kin- der) ist im Vergleich der Jahre 1995 bis 2006 im Lk Wesermarsch um 24, 3 % (Cuxhaven 17,7 %, Stadt Bremerhaven 2,6 %) gesunken.

Der alternierende und durch Zuwächse und Abnahmen gekennzeichnete Verlauf der Be- völkerungszahlen macht aber auch deutlich, dass mit einer relativ stabilen Arbeitsstätten- struktur (der Industriebetriebe, Grundstoff-, Produktionsgüter- Investitionsindustrie einschl. Schiffbau) langfristig eine stärkere Abnahme der Bevölkerung zumindest für die zentralen Orte weitgehend „eingebremst“ werden kann. Der Trend zu einer abnehmenden Bevölke- rung wird sich in der Gesamtbetrachtung aller Parameter aber mit hoher Wahrscheinlich- keit nicht umkehren. Dennoch werden sich in der intraregionalen Betrachtung erhebliche Unterschiede der Bevölkerungsentwicklung und „Schrumpfung“ einstellen, wobei die länd- lichen Gebiete besonders betroffen sein werden. Die Korrelation der Strukturdaten zur Be- völkerungsbewegung (Tab. C11) und der Altersstruktur (Tab. C2 bis C10) macht hier be- sonders deutlich, dass die Kommunen Nordenham, Butjadingen, Stadland, Berne und Lemwerder von der Bevölkerungsabnahme betroffen sind, und sich diese nachhaltig auf alle Infrastrukturbereiche auswirken wird.

Fazit: Nach derzeitiger Einschätzung kann für den Planungsraum der Wesermarsch für die näch- sten 10 Jahre von einer relativ gleichförmigen Bevölkerungsbewegung ausgegangen wer- den, die aber dennoch einen deutlichen Entwicklungstrend zur „Schrumpfung“ erkennen lässt – zur Zeit hat sich diese bei rd. -5 % eingependelt. Hiervon sind insbesondere die jüngeren Altersgruppen betroffen. Nicht geringer ist der zu erwartende Abgang des Alten- anteils.

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2.1 Bevölkerungsprognose der Einwohnerzahlen

Abb. C13: Prognose-Entwicklung der Einwohnerzahlen - Landkreis Wesermarsch

Prognose Einw.-Verlust entspricht Einwohner aus: bis 2020 in % Einw. abs. Stand 2020 NLStatistk -2,62 2.427 90.356 BBauRaumord. -2,60 2.412 90.341 Berteslsm. -4,27 3.963 88.820 NIWirtschF. -8,89 8.253 84.530 Reg.Forum -5,07 4.700 88.083 Progn.-Mittelw. rd. -4,7* 4351 88.426

*) hierzu: Regionalforum Bremerhaven – Demographiebericht 08/2008; Berechnung linear auf Basis 2007; eig. Berechng.

Ausgangslage jeder Bevölkerungsprognose ist die Struktur des Altersaufbaus, der hin- sichtlich Sterblichkeit und Geburtenrate verlässlich hochgerechnet werden kann. In der Gesamtprojektion der Bevölkerungsvorausschätzung ist aber entscheidend, wie sich die Wanderungsbewegungen (Zu- / Wegzüge) gestalten. Wegen der wenig kalkulierbaren Zu- / und Wegzüge ergeben sich hier die größten Unsicherheiten der Prognose, die sich zudem bei immer kleiner werdenden Betrachtungsebenen vergrößern. Je stabiler / kleiner das Wanderungsverhalten, desto sicherer lässt sich eine künftige Entwicklung zeichnen. Hierauf basieren lineare Fortschreibungen, die unter der Annahme einer tendenziellen (Bevölkerungs-)Bewegung im Ergebnis sogenannte Entwicklungskorridore offen halten. Aufgrund des bisherigen Verlaufs der Bevölkerungsentwicklung ist unter Einbezug aller (bisheriger) Parameter der Bevölkerungsbewegung ein gegenläufiger Trend der Abnahme nicht zu erkennen. Der Entwicklungskorridor von -5 Prozent und wei- ter zunehmender negativer Verlauf durch zunehmenden Abgang der älteren Alters- gruppen ist anzunehmen. Es ist davon auszugehen, dass die Gruppe der Erwerbstätigen im Alter von heute 50 bis 65 in den nächsten 15 Jahren (Stand 08.2017) zunehmen und überaltern wird (Abb. C1).

Fazit: Im Mittelwert aller Prognoseberechnungen kann für den Landkreis Wesermarsch von ei- nem Einwohnerverlust von ca. -4,7 % bis zum Jahr 2020 ausgegangen werden (Abb. C13) - dies deckt sich exakt mit der bisherigen Bevölkerungsentwicklung von 2001 bis Ende 2012 (Tab. C11). Damit beschreibt der Landkreis einen negativen Trend, der bereits in der Vergangenheit mit rd. -9 % ab 1971 bis 2014 bereits vorgezeichnet war (Abb. C11 u. Tab. C11) und sich

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prospektiv auf rd. -5 % (in 2012) einzupendeln scheint.

Der größte Unsicherheitsfaktor einer Prognose liegt in der Wanderungsbilanz (bis 2020). Bei geringen Zuwächsen des Arbeitsstättenniveaus und Stabilisierung der Wanderungen auf einem niedrigen Niveau, ist in den nächsten Jahren eine Trendumkehrung für den Landkreis Wesermarsch nicht erkennbar. Hierfür sprechen zwei entscheidende Gründe: - Die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung mit ihrer Zentrenorientierung führt zu einer weiteren Schwächung der peripheren Räume, das eigene Potential in der Region reicht nicht für eine Schaffung neuer Arbeitsplätze. - Die Zuwanderung konzentriert sich weitgehend in die Metropolregionen.

Es bestätigt sich damit die Feststellung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumord- nung (BBR 2008), dass der Unterweserraum (Wesermarsch, Cuxhaven, Bremerhaven) zu den stärksten vom demographischen Wandel betroffenen Regionen Deutschlands gehö- ren wird. Hieraus ergeben sich weitreichende Konsequenzen auf die unterschiedlichen Handlungsfelder. Vom Bevölkerungsrückgang und der demographischen Alterung sind ins- besondere die Bereiche der sozialen Infrastruktur, Stadtentwicklung / Bauwesen / Immobi- lienmarkt, öffentliche (kommunale) Finanzen und Kaufkraft betroffen. Hinsichtlich einer weiter „schrumpfenden“ Bevölkerung stellt sich die Forderung nach ent- sprechenden „Anpassungsstrategien“, wobei zunächst zwischen vor-/ oder nach- gelager- ten Handlungen zu entscheiden wäre.

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3. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Kreisgebiet

Abb. C14: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort – insgesamt.

SozV-Besch. SozV-Besch. Veränderung 31.03.13 31.12.14 2013 / 2014 gesamt gesamt (W+M) in %

27090 27231 + 0,5 (W=9836)

aus: Nieders. Landesamt f. Statistik Hannover (LSN-Online Datenbank) 01/2015 1) s. hierzu: Schätzungen der Statistik der BfA nach Zeitreihen 1993 bis 2015, Prognose d. Instituts f. Arbeit u. Berufsforschung / IAB – Kurzbericht 02/2015.

Geht man von der ermittelten Wachstumsrate der sozialversicherungspflichtig Beschäftig- ten in Niedersachsen mit einem Mittelwert von 2,0 % (Untergrenze 1,2 bis Obergrenze 2,8 %) bis 2016 aus*1, s.o.), so ist deutlich, dass sich die Beschäftigtenzahlen im Landkreis Wesermarsch mit +0,5 % (Abb. C14) deutlich unterhalb der durchschnittlichen Untergren- ze bewegt, wenngleich ein leichter Zuwachs ab 2013 zu erkennen ist (Tab. C13).

Tab. C13: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvBW) am Wohnort nach Geschlecht,Staatsangehörigkeit und Beschäftigtenumfang – 2013 bis 2015 Gemeinde, Jahr SVB am Arbeitsort Germ. Ausl. Voll- Teil- Stadt, (am zeit zeit Landkreis 30.06.) insg. m. w. in % abs. abs. / in % abs. / ϵ Azubi abs. / in %

aus: LSN-Online; Regionalstatistischer Landesbericht / LTAB05 (VE); 31.12.2016

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Trotz der niedrigen Wachstumsrate haben sich aber in den vergangenen Jahren (2013 bis 2015) die Beschäftigtenzahlen mit 1,0 Prozent leicht positiv entwickelt (Tab. C13); ausnahmslos verzeichnen alle Gemeinden einen Beschäftigtenzugang.

Abb. C15: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort – nach Sektoren

a) Wirtschaftsbereiche *1) Sektor I. Sektor II. Sektor III. Land-Forstw. Produz. Gewerbe Dienstleistungen (SvBA abs. / %) (SvBA abs. / %) (SvBA abs. / %) 496 / 1,9 % 12.769 / 49,4 % 14.124 / 48,7 %

b) Arbeitslosenquote *2) bei 7,4 % Kreis (6,3 % Land, 6,6 % Bund)

1. Oldenburg – Statistik der Bundesagentur f. Arbeit 01.2016 (Stichtag 06.2014) 2. Erwerbstätige; Lk. Wesermarsch 01.2016 (Stichtag 07.2014)

Ohne nennenswerte Neuansiedlung von Arbeitsstätten im Kreisgebiet muss von einem re- lativ gleichbleibenden Niveau ausgegangen werden. Besonders hoch erscheinen die Be- schäftigtenzahlen im Produzierenden Gewerbe mit 49,4 % (Abb. C15), womit die Ausrich- tung des Landkreises auf die hafenorientierten gewerblich-industriellen Arbeitsstätten an den bevorzugten Standorten „Am hohen Ufer“ abgebildet wird. Ebenfalls hoch sind die Be- schäftigtenzahlen im Dienstleistungsbereich mit 48,7 %, die sich überwiegend aus den öf- fentlichen Verwaltungen und Einrichtungen der MZ´s Brake und Nordenham und den übri- gen Dienstleistungsbereichen der Zentralen Orte rekrutieren. Obgleich der Landkreis Wesermarsch zu über 96 % der Kreisgebietsfläche der landwirt- schaftlichen Grünlandnutzung zugeordnet ist, erstaunt der doch geringe Anteil der in der Landwirtschaft Tätigen von 1,9 %. Hier zeigt sich der stete Wandel in der Landwirtschaft von ehemals bäuerlich geführten Betrieben zu immer größer werdenden landwirtschaftli- chen Betriebseinheiten bei gleichzeitiger Abnahme der Beschäftigten.

Fazit: Im Landkreis Wesermarsch dominieren die Arbeitsstätten des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors (überwiegend aus Handel und den Verwaltungen) mit je- weils deutlich rd. 49 Prozent der Beschäftigten in diesen Wirtschaftsbereichen. Der hohe Anteil der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe ist vermutlich den größe- ren Arbeitsstätten entlang der Weser und der Zentralen Orte zuzuordnen; im Regionsver- gleich sind mittelständische Betriebe eher unterrepräsentiert.

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3.1 Pendlerbewegung – Analyse und Bewertung

Der Landkreis Wesermarsch gehört zu den Pendler-Verflechtungsräumen des Ländlichen Raumes -Weser. Erwartungsgemäß sind diese Räume durch hohe Pendlerbewegun- gen der Beschäftigten gekennzeichnet, die sich durch die Standortnachteile der ländlich strukturierten Gebiete gegenüber benachbarten urbanen (Wirtschafts-) Standorten und ih- ren bevorzugten Arbeitsstättenangebot ergeben. Der Landkreis Wesermarsch ist hiervon besonders betroffen, da er einerseits hinsichtlich der strukturellen Verflechtung und wirt- schaftlichen Ausrichtung tripolar auf die Oberzentren Oldenburg, Bremen bzw. Mittelzen- tren Vegesack und Delmenhorst ausgerichtet sowie über den Wesertunnel mit Bremerha- ven verbunden ist. Andererseits sind es aber auch die konzentrierten hafenorientierten ge- werblich-industriellen Arbeitsstätten der zentralen Orten in Brake, Nordenham und Lem- werder, die den Großteil der innerregionalen Pendlerbewegungen (im MIV und ÖPNV) ausmachen. Nicht unerheblich ist auch der Anteil der Beschäftigten im Dienstleistungsbe- reich von 48,7 der Gesamtbeschäftigten.

Tab. C14: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SVB) am Arbeits-/ und Wohn- ort sowie Pendler – 2013 bis 2015

Gemeinde, Jahr SVB vom 30.06.2013 bis 30.06.2015 Stadt, (am am am Pendler- wohnt u. arbeitet wohnt Landkreis 30.06.) Arbeitsort Wohnort Saldo arbeitet am Ort am Ort am Ort (E-Pendl.) (A-Pendl.)

aus: Landesamt Statistik Niedersachsen (LSN-Online Datenbank); Regionalstatistischer Landesbericht / LTAB16 (VE); 30.06. 2015 Stand 07.2017

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Den Angaben des Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung (NIW) zu Folge, hatte der Landkreis Wesermarsch in 2011 noch eine Pendlerbilanz (E.-Pendl. abzügl. A.- Pendl.) insgesamt von -16 % der Beschäftigten (s. NIW-Regionalreport 2012 / Teil I; NIW-Karte 1.2-2 / Arbeitsmarkt und Pendlerverflechtung; Hannover 2012) beschrieben. Den Beschäftigtenzahlen der Landes-Statistik (LSN) aus 2015 zufolge hat sich das Pendlersaldo mit -15,4 % nur unwesentlich gebessert (Tab. C14), womit sich der Landkreis auch in der Langzeitbetrachtung überwiegender als Auspendlerraum bei gleichzeitig hohen Pendlerbewegungen (Ein-/ und Aus- pendler) darstellt.

Die aktuellen Zahlen im Überblick (Bundesagentur für Arbeit / Stand 06.2016): In der Wesermarsch wohnen rund 33.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Von ihnen pendeln etwa 12.500 (33 %) zur Arbeit über die Kreisgrenze (=> Auspendler). Ziel des Arbeitsortes ist Bremen (2.961) Stadt Oldenburg (2.491), die Landkreise Ammerland (1.051), (983), Stadt Bremerhaven (893), Landkreis Oldenburg (727), nach Delmenhorst (456), nach Hamburg (331) und (228). Gleichzeitig pendeln etwa 8000 Beschäftigte (28,1 %) von außerhalb in die Wesermarsch zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung (=> Einpendler). Sie kamen überwiegend aus Bremen (1.350), der Stadt Oldenburg (945), den Landkreisen Oldenburg (727), Ammerland (631), Cuxhaven (627), aus Bremerhaven (512), (365), Delmenhorst (291) und Wilhelmshaven (114).

Besonders hoch liegt das Pendlersaldo in den Kommunen Elsfleth und Jade (beide mit -41,7 % und hohem Auspendleranteil). Die Stadt Brake verzeichnet dagegen einen hohen Einpendleranteil mit einem Pendlersaldo von +31 %. Bis aufBrake, Nordenham und Lem- werder liegen alle übrigen Gemeinden im negativen Pendlersaldo.

Fazit: Hinsichtlich der Pendlersituation kann der Landkreis Wesermarsch also als ein überwie- gender Auspendler-Raum bezeichnet werden. Mit rd. -16 Prozent (2011 u. 2015) in der Pendlerbilanz überwiegen deutlich die Auspendler, was allerdings für einen überwiegend ländlich strukturierten Landkreis nicht außergewöhnlich ist. Auch wenn die hafenorientierten und gewerblich-industriellen Arbeitsstätten in Brake und Nordenham ein hohes Maß an „Stabilität“ der Beschäftigtenstruktur sicherstellen, reicht dies nicht aus, um die Pendlerbewegung zu reduzieren bzw. die Beschäftigten am Ort zu binden. Die Ursache hierfür kann (derzeit) nicht qualifiziert werden, muss aber im regiona- len Kontext der wirtschaftlichen Entwicklung - und hier in der Zentrenorientierung der Un- terweserregion - gesehen werden, (s. Pkt. 2.1 / Fazit), und steht sicherlich auch im Zusam- menhang mit der „Randlage“ des Kreisgebietes im Nord-Westen und der Attraktivität im

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Schatten der urbanen Oberzentren Bremen und Oldenburg. Aus der Pendlerbilanz der jeweiligen Städte und Gemeinden geht zumindest deutlich her- vor, dass der Wohnbevölkerung kein adäquater Arbeitsplatz „vor Ort“ gegenüber gestellt werden kann. Andererseits ergeben sich auch Dienstleistungen, die aus dem örtlichen Be- stand der Bevölkerung wenig rekrutiert werden können, womit sich insbesondere in den zentralen Orten des Landkreises (z.B. der Kreisstadt Brake) die hohen Pendlerzahlen be- gründen.

3.2 Bildungswanderung - Gruppenspezifischer Bevölkerungsverlust

Im Rahmen der Bevölkerungsentwicklung wird dem Effekt der Bildungswanderung allge- mein wenig Augenmerk geschenkt. Demgegenüber werden aber schon geringe Geburten- zuwächse - und damit eine Zunahme der jüngeren Altersjahrgänge - gerne als „Auf- schwung und Wachstum“ einer Gemeinde (des Landkreises) politisiert. Aufgrund der zu mehr (Aus-)Bildung tendierenden Gesellschaft müssen aber kurzfristig höhere Geburten- zahlen als Nachrücker in der Alterspyramide – insbesondere der jüngeren Kohorten - diffe- renziert gesehen werden, und können insbesondere in den ländlichen Räumen / Gemein- den mittel- bis langfristig nur bedingt als Indikator für ein Bevölkerungswachstum gesehen werden. Verantwortlich ist der Wandel einer später gruppenspezifischen Abwanderung.

Angesprochen wird hier die Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen, die zunächst als Schüler vor Ort der Bevölkerung und dem Kommunalwesen zugeordnet, dann aber über die wei- terführende Bildung (Gymnasien, Oberschulen) den beruflichen Weg in eine höher qualifi- zierte Berufsausbildung und Studium finden und zumeist den Heimatort verlassen (müs- sen). Insbesondere die ländlichen Gemeinden verlieren über diese sogenannte Bildungs- wanderung jährlich einen hohen Anteil junger Menschen, die somit auch nicht mehr den Einstieg in die höheren Altersgruppen der Ortsgemeinde finden. Nach abgeschlossener Ausbildung (Studium) verbleiben sie andernorts aufgrund des höherqualifizierten Arbeits- angebots. Der Bevölkerungsschwund ländlicher Gemeinden bekommt im Rahmen des demographi- schen Wandels somit einen zusätzlichen Impuls bezogen auf die partielle Abwanderung jüngerer Altersjahrgänge (18 < 25 Jahre). Gleichwohl sind die ländlichen Gemeinden aber auch bevorzugte Wohnstandorte für jüngere Familien wegen des „besseren“ Wohnungs- angebotes und oft familienbezogenen Wohnumfeldes. Vor dem Hintergrund einer vertret- baren Pendlerbelastung zwischen Wohnen und Arbeiten werden wohl die suburbanen Ge- meinden im Umfeld der größeren Städte (von Bremen, Bremerhaven, Oldenburg) eine re- lativ ausgeglichene Bevölkerungsstruktur aufzeigen. Dagegen generiert die Bildungswan- derung höhere Einwohnerverluste (insbesondere der Kohorte < 25 Jahre) in den überwie- gend ländlichen Räumen / Gemeinden. • Das Angebot an höher qualifizierten Arbeitsplätzen einer Kommune entscheidet also darüber, wie sich die Abwanderung jüngerer Altersgruppen auf die Bevölke- rungsentwicklung gestaltet.

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Der Bevölkerungsschwund durch Bildungswanderung (nur Schüler) lässt sich für den Kreis Wesermarsch nach vorsichtiger Einschätzung der vergangenen drei Jahre quantifizieren und liegt bei durchschnittlich 38 Prozent jährlich (Tab. C15).

Tab. C15: Übergang der Schüler Sek.-Stufe I zu Sek.-Stufe II - LK Wesermarsch Jahrgang Klasse 9 Klasse 11 Anteil Schuljahr Schüler *1) Schuljahr Schüler *2) in % a) in 2015 2012/2013 1197 2014/2015 476 39,77 b) in 2016 2013/2014 1075 2015/2016 404 37,58 c) in 2017 2014/2015 1002 2016/2017 368 36,73 1) Schüler gesamt (alle Schulformen) 2) Schüler d. Gymnasialstufen Quelldaten: FD 41; 09.2017

Bei Betrachtung der Gesamtschülerzahl im späteren Übergang in die höheren Klassen ist deutlich zu erkennen, dass von allen Schülern eines Jahrgangs im weiteren Verlauf ca. 38 Prozent den gymnasialen Zweig erreichen. Den Schulabschluss vorausgesetzt, wird daher über Eindrittel aller Schüler den Landkreis im Rahmen der weiteren beruflichen Ausbildung (überwiegend im Studium) verlassen und somit der Bestandsbevölkerung und bei der Fort- schreibung der höheren Altersgruppen verloren gehen.

Exkurs: „Rückkehrer“ nach einer Fach-/ bzw. Hochschulausbildung sind eher kaum zu erwarten, hierfür spricht das entsprechend geringe Arbeitsplatzangebot. Dies lässt sich auch aus dem relativ kleinen Anteil derjenigen ableiten, die einen entsprechend höheren Schulabschluss erreicht haben und im Landkreis beschäftigt sind (Tab. C15.1).

Tab. C15.1: Bildungsstatus nach Schulform und in prozentualer Verteilung

Schulform m. / w. (%) ∑ m./w. (%) Volks-/ und 35,6 I------I------I------I------21.210 68,7 Hauptschule 33,1 I------I------I------I------19.757 Realschule 10,1 I------I---5.995 22,1 o. gleichwertig 12,0 I------I-----7.159 Fach-/ 5,7 I------3.401 9,2 Hochschulreife 3,5 I------2.081

Abschluss *1) 51,3 I------I------I------I------I------I-----30.606 100 männl. gesamt (59.603 ) 48,7 I------I------I------I------I------I--28.997 weibl.

Skalierung: 0 5 10 20 30 40 50 60 in Prozent

1) bezogen auf Bevölkerung a.Ort d. Hauptwohnung (gesamt Ew.: 89.349 / davon m.=43.830, w.=45.519)

aus: LSN Online-Datenbank / Tabelle M2021019 LK Wesermarsch, Stand letzte Erfassung 31.12.2016 (eig. Darstellung 03.2018)

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4. Kurzfassung und Bewertung

1. Der Landkreis Wesermarsch hat in der Langzeitbetrachtung (ab 1970 bis Heute) mit insge- samt rd. 9 Prozent deutlich an Einwohner verloren (Abb. C11), und bewegt sich in der ak- tuellen Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden in einem negativen Ent- wicklungskorridor von -5 bis -8 Prozent (Tab. C11). Auf Kreisebene hat sich die Einwohnerentwicklung insgesamt bei rd. -5 Prozent eingepen- delt. Damit folgt der Landkreis dem (allgemeinen) Trend einer leicht „schrumpfenden“ Be- völkerung.

2. Die jetzige Altersstruktur der Bevölkerung im Kreisgebiet kann aus dem jahrgangsweisen Aufbau der Altersgruppen abgelesen werden (Abb. C1). Die Alterspyramide zeichnet die Form einer „Urne“; das bedeutet, zunehmend älteren Menschen stehen immer weniger werdende und jüngere Altersgruppen gegenüber (s. Abb. E5.1). Die Einwohner im Land- kreis Wesermarsch werden damit im Durchschnitt und bezogen auf die jeweilige Alters- gruppe immer älter.

Die Bevölkerungsstruktur ist relativ stagnativ durch alle Altersgruppen mit hohem Anteil (11,6 %) der über 75-Jährigen und geringem Nachwuchs der unter 40-Jährigen (Tab. C1). Damit zeichnet sich eine Überalterung und negative Einwohnerentwicklung ab, die sich mehr oder weniger ausgeprägt in allen Gemeinden des Landkreises spiegelt (Tab. u. Abb. C2 bis Tab. u. Abb. C10). Der Anteil der jungen Altersgruppe (0 bis 16-Jährige) ist mit 14,1 Prozent gering.

Die Gruppe der Erwerbstätigen im Alter von 20 bis 60 Jahren liegt bei 51,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. Nach der Wachstumszahl der Beschäftigten liegt diese deutlich unter der durchschnittlichen Untergrenze (im niedersächsischen Vergleich).

Gestiegen ist in allen Gemeinden des Landkreises der Ausländeranteil (s. Pkt. 2): Hier kommt der Flüchtlingsstrom (ab 2015) besonders zum Tragen und zieht eine stärkere Inte- grationsbemühung nach – der Anteil ist von rd. 4 auf aktuell 7 Prozent gestiegen.

Die größte Herausforderung wird der zunehmende Anteil älterer Menschen sowie ihre be- darfsorientierte Versorgung werden. Die bestehenden Versorgungssysteme stehen damit unter einer besonderen Belastung der Kommunen (und der subsidiären Leistung Dritter).

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3. Ein nicht unwesentlicher Aspekt der Bevölkerungsentwicklung ist die zunehmende Abwan- derung der jüngeren Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen, die dem demographischen Wandel einen zusätzlichen Impuls verleiht - Stichwort: Bildungswanderung.

Die Ursache dieser partiellen Abwanderung liegt im Trend zu höheren (schulischen) Bil- dungsabschlüssen und weiteren beruflichen Ausbildung und/oder höheren fachlichen Qua- lifizierung, die nur andernorts befriedigt werden kann. Die Bildungswanderung lässt sich für den Kreis Wesermarsch quantifizieren, und liegt bei rd. 38 Prozent aller Schüler eines jeden Schuljahrgangs des gymnasialen Zweigs (Tab. C15). Von einer nennenswerten Anzahl „Rückkehrer“ kann nach erfolgter Berufsausbildung nicht ausgegangen werden. Mit 9,2 Prozent (2016) ist der Anteil der Bevölkerung mit einer Fach-/ bzw. Hochschulreife relativ gering und zeigt zudem den nur geringen Anteil höher- qualifizierter Arbeitsplätze (Abb. C15.1).

4. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels - der künftigen Alterung und rückläu- figen Bevölkerungsentwicklung ist im Kreisgebiet jede Siedlungsflächenerweiterung und der Wohnungsneubau besonders auf die Erforderlichkeit zu hinterfragen und die Konzen- tration baulicher Aktivitäten auf integrierte und langfristig tragfähige Standorte zu setzen. Stichwort: Innenentwicklung der bestehenden Siedlungsgebiete (als Ziel der Raumord- nung) und Qualitätsverbesserung der Quartiere. Eine künftige Siedlungsentwicklung sollte daher nicht auf politisch motivierte „Visionen“, sondern auf belastbare Fakten und Perspektiven gestellt werden. Dies schließt die gesam- te Infrastrukturplanung sozialer Einrichtungen und Versorgungs-Netze ein.

Die große Herausforderung besteht darin, einerseits in den Siedlungskernen der Weser- marsch das wenig diversifizierte Wohnungsangebot zu erweitern, die Qualitätsverbesse- rungen im Quartier forciert anzugehen und damit potentielle Nutzergruppen zu binden, sowie andererseits das infrastrukturelle (Versorgungs-)Angebot dem ständigen Wandel gruppenspezifisch anzupassen.

5. Die für den Landkreis Wesermarsch insgesamt dargestellte Bevölkerungsentwicklung kann in mehr oder weniger starker Ausprägung auch für die kreiseigenen Kommunen nachgezeichnet werden: Von einer Umkehr der demographischen Alterung und des Bevölkerungsrückgangs kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgegangen werden, dies ergibt sich allein schon aus der Grundstruktur der Alterspyramiden der Kommunen und aus dem nahezu gleichbleibendem Trend der Saldenbewegungen aus Geburten-/ Sterbefälle und Zu-/ Wegzüge (Tab. u. Abb. C2 bis Tab. u. Abb. C10).

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6. Auch die derzeitigen Bevölkerungsprognosen für den Landkreis Wesermarsch lassen eine Umkehr der rückläufigen Einwohnerzahlen nicht erkennen. In unterschiedlichen Rechens- zenarien bestätigt sich der bisherige negative Entwicklungskorridor, der von einem Prog- nose(mittel)wert von rd. -4,7 Prozent bis zum Jahr 2020 ausgeht (Abb. C13) - Tendenz weiter abnehmend.

Größter Unsicherheitsfaktor einer (kleinräumigen) Bevölkerungsvorausschätzung ist und bleibt die wenig kalkulierbare Wanderungsbilanz. Die Abhängigkeiten liegen hier im Ver- halten des Arbeitsstättenniveaus. Aus Gründen der allgemein wirtschaftlichen Entwicklung des Landkreises im Spannungsfeld und der Orientierung nach den oberzentralen Stand- orten (u.a. Oldenburg, Bremen und Bremerhaven), sowie den wenig „zugfähigen“ mittleren Betrieben, ist von einer weiteren Schwächung der ländlichen Gemeinden auszugehen. Dies entspricht soweit auch der Feststellung des Bundesamtes für Bauwesen und Raum- ordnung (BBR / aus 2008), dass der Unterweserraum zu den stärksten vom demographi- schen Wandel betroffenen Regionen Deutschlands gehören wird. Das eigene Potential reicht nicht zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.

7. Im Kreisgebiet dominieren die Arbeitsstätten des produzierenden Gewerbes gleichauf mit den des Dienstleistungssektors mit jeweils deutlich rd. 49 Prozent der Beschäftigten in die- sen Wirtschaftsbereichen. Insbesondere die hohe Anzahl der Arbeitsstätten der hafenori- entierten gewerblich-industriellen Betriebe unterstreicht die „Orientierung“ der wirtschaft- lichen Entwicklung der Wesermarsch, zeigt aber auch die einseitige Ausrichtung dieses altindustriellen Kerns (im Nord-Westen Niedersachsens) und des Erwerbsniveaus.

Geht man von der Wachstumsrate sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Nieder- sachsen von 2,0 Prozent (von 1,2 bis 2,8 %) bis 2016 aus, so liegen die Beschäftigtenzah- len im Landkreis Wesermarsch mit +0,5 Prozent deutlich unterhalb der durchschnittlichen Untergrenze (Abb. C14), allerdings auch mit geringen Zuwächsen ausnahmslos bei allen Gemeinden ab 2013 (Tab. C13) um die Ein-Prozent-Marke.

8. Den aktuellen Beschäftigtenzahlen (aus 2015) zufolge hat sich das Pendlersaldo mit -15,4 Prozent nur unwesentlich gebessert (Tab. C14), womit sich der Landkreis als überwiegen- der Auspendlerraum bei gleichbleibend hohen Pendlerbewegungen (von Berufs-Ein-/ und Auspendler) darstellt. Besonders hoch liegt das Pendlersaldo in den Kommunen Elsfleth und Jade (beide mit -41,7 Prozent und hohem Auspendleranteil). Die Stadt Brake verzeichnet dage- gen einen hohen Einpendleranteil und Pendlersaldo von +35 Prozent. Bis auf Bra- ke, Nordenham und Lemwerder liegen alle übrigen Gemeinden im negativen Pend- lersaldo.

74 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Das bedeutet: Der Wohnbevölkerung kann kein adäquater Arbeitsplatz „vor Ort“ gegen- über gestellt werden. Die Ursache kann nicht qualifiziert werden, muss aber im regionalen Kontext der wirtschaftlichen Entwicklung der Arbeitsstätten und auch in der Zentrenorien- tierung der Unterweserregion gesehen werden. Gleichwohl kommt aber auch der „beson- dere“ Wohnstandort der Wesermarsch-Gebiete zum Ausdruck, wenn die Wesermärschler „an der Scholle kleben“ und die Aufwendung des Pendelns in Kauf nehmen.

9. Szenario mit Blick auf Sozialplanung: Die Einwohner im Landkreis Wesermarsch wer- den weniger und älter, bei anteilsmäßig geringem und relativ stagnativem Nachrücken der jüngeren Altersgruppen. Diese als „demographischer Wandel“ gekennzeichnete Struktur nimmt Schwung auf, und wirkt sich durch altersgruppenspezifische Effekte aus.

Hinsichtlich der sozialplanerischen Leistungen lässt sich nachfolgendes Szenario skizzie- ren: Die demographische Alterung führt zu Veränderungen und deutlichen Belastung der bestehenden Versorgungssysteme (u.a.: Krankenhaus und Altenpflege, hausärztli- che Versorgung, mobile Präventions-, Therapie- und Pflegedienstleistungen, allge- mein karitativ Einrichtungen, Jugend- und Sozialpflege und dergleichen).

Werden die Versorgungssysteme durch den zunehmenden Altenanteil zur finanziel- len Belastungsprobe, wird sich die Bedienung der bestehenden kommunalen Ein- richtungen für die mittleren und jüngeren Altersgruppen „angenehmer“ gestalten, da sich hier der Auslastungsgrad verändert. Mit der weiteren Verschlankung der Bevöl- kerung erhöht sich aber auch die infrastrukturelle Versorgung allgemein, und führt damit für den Einzelnen zu einem besserem Versorgungsgrad.

Die (langfristige) Verschlankung der Bevölkerung bedeutet dagegen, dass Unterhalt und Aufrechterhaltung der kommunalen Infrastruktur durchgängig für alle Bereiche der Bevölkerung und Infrastrukturellen Einrichtungen zunehmend teurer wird – für immer weniger Menschen wird dieselbe Leistung vorgehalten. Besonders betroffen ist die Siedlungsentwicklung und städtebauliche Infrastruktur (Daseinsvorsorge „Wohnen“ und Teilhabe „Verkehr“). Betroffen ist aber auch das bestehende soziale Versorgungssystem und diesbezüglichen Aufwandsleistungen.

Als demographischer Effekt einer „schrumpfenden“ Bevölkerung ergeben sich aber auch geänderte sozialgruppendifferenzierte Betroffenheiten; damit steigt das Pro- blem sozialer Ab-/ bzw. Ausgrenzung und ethnischer Gettobildung – Stichwort: Re- sidualisierung (Konzentration einkommensschwacher Haushalte in benachteiligten Quartieren), Soziale Segregation (Gruppen / Konzentration unterschiedlicher natio- naler Herkunft), Migration (Zu-/ Wanderungen aus Gebieten schwieriger politischer u./o. ökonomischer Lage ) und Integration (Einbinden körperlich / geistig einge- schränkter oder benachteiligter Menschen). Hiervon betroffene Bevölkerungs-

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gruppen und Quartiere rücken stärker in den Vordergrund des sozialen Handelns und in die kommunale Verantwortung.

10. Von den Effekten des Einwohnerrückgangs werden künftig alle Städte und Gemeinden des Landkreises Wesermarsch in mehr oder weniger starker Ausprägung betroffen sein.

Insofern werden sich auch alle Kommunen mit ihrer städtebaulichen Situation und Sied- lungsentwicklung, der Infrastrukturellen Versorgung und bisherigen Standards öffentlicher Daseinsvorsorge sowie mit der Anpassung der sozialen (Versorgungs-) Systeme befassen müssen – Stichwort: Kostenlast.

Daher wird künftig eine Beschränkung öffentlicher Infrastrukturangebote auf unabdingbare Kernfunktionen angezeigt sein. Zur Nivellierung unterschiedlicher gemeindlicher Interes- sen, aber auch gemeinsamer Bedarfe, erscheint eine weitgreifende Sozialplanung - im Zu- sammenhang mit „problembezogenen“ entwicklungsplanerischen Konzepten - als geeig- nete Plattform zur verbindlichen Gestaltung einer zukunftsorientierten Daseinsvorsorge.

11. Für den Landkreis Wesermarsch ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht von einer Umkehr der de- mographischen Alterung und des Einwohnerrückgangs auszugehen. Die künftige Bevölke- rungsentwicklung ist durch die „eindeutige Sprache“ der Alterspyramiden mit einem negati- ven Entwicklungskorridor vorgelegt.

„Kooperation“ als wichtigste Stellschraube: Um dem demographischen Wandel und die damit verbundenen Risiken einer weiteren Infrastrukturausdünnung in vielen Bereichen auch des Versorgungssystems zu begegnen, werden Kooperationen der Gemeinden zu einem grundlegenden Erfordernis der Daseinsvorsorge und damit Sicherung der gemeind- lichen Kernfunktion. Entgegen der bisher auf Wachstum und wirtschaftsstrukturelle Anpassung ausgerichteten Kooperationsinitiativen, wird man die inhaltliche Ausgestaltung allerdings stärker auf die gemeinsame Entwicklung von verbindlichen Anpassungsstrategien an den demographi- schen Wandel ausrichten müssen.

76 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

D INFRASTRUKTUR / VERSORGUNG

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1. Ausgangslage im Gesundheits- und Sozialwesen

1.1 Das Beschäftigungsniveau

In der Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur ist das Gesundheits- und Sozialwesen so- wohl im Hinblick auf den Kostenanteil am Sozialprodukt (BIP) als auch auf das Beschäfti- gungsniveau ein wichtiger Sektor – und steigt weiter an. Die Beschäftigungssituation ist aber auch ein Spiegel gesellschaftspolitisch bestimmter Standards, in denen Gesundheit und Soziales angesichts höheren Lebensalters zuneh- mend an Bedeutung gewinnt und entsprechende Leistungen abfordert.

So ergibt sich landesweit eine kontinuierliche Steigerung der Versorgungsleistungen im Gesundheits- und Sozialdienst seit dem Jahr 2000 – im wesentlichen auch im Hinblick auf eine zunehmende Fokussierung auf Prävention. Desgleichen wirkt auch die sich ver- ändernde Struktur der Bevölkerung, die mit zunehmenden Anteil der älteren Jahrgänge geänderte Bedarfe - und damit höhere staatliche bzw. kommunale Etats - nachfragt. So ist die Alterung der Bevölkerung ein bedarfssteigender Faktor, der zu einem höheren Versorgungs- und Pflegebedarf führt. In Kombination mit der Stagnation bis rückläufigen Geburtenzahlen ergeben sich aus der Alterung ein höherer Anteil an alten Menschen. Dies erhöht die (finanziellen) Belastungen im Gesundheits- und Sozialwesen.

Unabhängig von kommunalen Leistungsträgern generiert eine zunehmend alternde Be- völkerung aber auch vielfältige Unternehmen sozialer Dienstleistungen, die zusammen das Gerüst der Gesundheitsversorgung und den Sozialdienst im Kommunalwesen bilden.

Im Sektor Gesundheits- und Sozialwesen sind die Bereiche Krankenhäuser sowie Arzt- und Facharztpraxen sowie häusliche Pflege (Krankenpflege, psychiatrische Versorgung, alte Menschen, Behinderte), sowie Sozialdienste ohne Unterbringung (alte Menschen, Be- hinderte, Kindertagespflege) zusammengefasst.

In Betrachtung der Wirtschaftsabschnitte und der hier zugehörigen sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten kann für den Landkreis Wesermarsch erkannt werden, dass nach dem verarbeitenden Gewerbe der Sektor des Gesundheits- und Sozialwesens zu der größten Gruppe der Beschäftigten gehört, hier sogar die Anzahl der Tätigen jeweils in den Wirtschaftsabschnitten Handel und Verkehr noch übersteigt. Der Anteil an der Gesamtbe- schäftigtenzahl im Landkreis liegt bei knapp über 15 Prozent (Stand 10.2016 / Tab. D1). Da- mit wird auch deutlich, dass insbesondere der bereits festgestellte hohe Anteil der sozial- versicherungspflichtig Beschäftigten im tertiären Wirtschaftssektor des Landkreises (von rd. 49 Prozent / s. Abb. B1) wohl überwiegend der Adresse der Beschäftigten im Gesund- heits- und Sozialwesen zuzuschreiben ist.

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Tab. D1: Unternehmen, sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschafts- abschnitten – Landkreis Wesermarsch

Wirtschafts- Unter- SozV.- Abschnitt *1) nehmen *2) Beschäftigte Bergbau, Steine u. Erden 1 n.g. Verarbeitendes Gewerbe 174 5292 Energie u. Versorgung 99 n.g. Wasserversorgung, Abw., Abfall u. Beseitigung 10 790 Baugewerbe 348 1883 Handel; Instandhaltung u. KFZ 540 2002 Verkehr u. Lagerei 159 2250 Gastgewerbe 253 461 Information u. Kommunikation 54 n.g. Finanz- u. Versicherungs- Dienstleistungen 51 171 Grundstücks- u. Wohnungswesen 122 227 freiberufl., wissen u. techn. Dienstleistungen 271 855 sonstige wirtschaftl. Dienstleistungen 174 1034 Erziehung u. Unterricht 59 391 Gesundheits- u. Sozialwesen 215 2967 Kunst, Unterhaltung u. Erholung 57 135 sonstige Dienstleistungen 186 570

Quelle: a.a.O., Tab. D1.1

Tab. D1.1: Unternehmen, sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen – ausgesuchte Landkreise

Raum- Anzahl SozV.-Besch. Unternehmen *2) sowie SozV.- Besch. bezug / alle Wirtschafts- im Gesundheits- u. Sozialwesen Landkreis Abschnitte gesamt gesamt je 1000 SV.* Ammerland 32592 338 5254 161 Cuxhaven 35017 494 7717 220 Friesland 21392 294 4588 214 Oldenburg 28341 322 3915 138 Wesermarsch 19169 215 2967 154

Quelle: Statistische Berichte Niedersachsen (Auszug) – Hrsg.: LSN Hannover Sept. 2017; Regionale Strukturdaten der Unternehmen, Unternehmensregister DII 1.2-j/2015, Registerstand 31.10.2016; *) eig. Berechng. u. Darstellung 11.2017

1) alle statistischen Einheiten 2) Selbständige Organisationseinheiten. Abgrenzung zum Betrieb gleicher Zweckerfüllung zur Deckung subsidiärer (Dienst-)Leistungen.

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Zwar zeigt sich im Gesundheits- und Sozialwesen des Landkreises Wesermarsch ein ho- hes Beschäftigungsniveau und suggeriert damit einen hohen Versorgungsstand, dennoch ist die Beschäftigungsrate im Regionenvergleich eher „ernüchternd“ (Tab. D1.1): Danach rangiert der Landkreis Wesermarsch hinsichtlich der Versorgungsleistung bezogen auf die Bereitstellung entsprechend Beschäftigter in diesem Sektor an un- terer Stelle. Der Landkreis Oldenburg liegt zwar noch darunter, muss aber dadurch relativiert werden, weil das Oberzentrum – die Stadt Oldenburg - in vielfältiger Wei- se durch die eigene Angebotsstruktur die Versorgungsnachfrage des direkt umge- benen ländlichen Raumes „auffangen“ kann und/oder besondere Organisations- strukturen im diesbezüglichen Dienstleistungsbereich und städtischem Kontext eine geringere Beschäftigungsrate zulassen. Gegenüber der Wesermarsch sind vergleichsweise die Landkreise Cuxhaven und Friesland deutlich besser aufgestellt, ebenso der Landkreis Ammerland.

Fazit: Wenngleich jetzt schon im Regionsvergleich eine relative Unterbeschäftigung im Gesund- heits- und Sozialwesen im Landkreis Wesermarsch erkannt werden kann, muss sich dies nicht zwangsläufig auf alle Bereiche des Gesundheits- und Sozialwesens beziehen. Keineswegs kann damit auch nicht allgemein auf eine „defizitäre Situation“ sozialer Dienst- leistungen und Versorgungsgrade gezeigt werden, weil aus dem Beschäftigungsniveau in diesem Sektor nicht die qualitative Bewertung der Versorgungsleistung herausgelesen werden kann – diese ist am tatsächlichen Bedarf und der qualitativen Erfüllung der Nach- fragesituation der jeweiligen Versorgungsleistung zu messen.

Zumindest kann unterstellt werden, dass im Gegensatz zu den umliegenden Landkreisen die Ausgangssituation zur Erfüllung der Aufgaben im Gesundheits- und Sozialwesen bezo- gen auf das Beschäftigungsniveau im Landkreis Wesermarsch schlechter gestellt ist. An- gesichts der (in den nächsten 20 Jahren / Basis 2015) zu erwartenden größer werdenden Altersgruppe der über 50-Jährigen (s. Abb. C1), und damit der Zunahme des Versorgungs- falls sowie der Verschärfung des Pflegestands Hochbetagter, sollte daher jetzt schon eine sukzessive Anhebung des Beschäftigungsniveaus im Gesundheits- und Sozialwesen in die mittelfristige Planungsüberlegung eingebracht werden. Ohne Anhebung des Beschäftigungsniveaus oder Änderung der Organisationsstrukturen werden die zukünftigen Anforderungen in diesem Sektor deutlich schwieriger zu gestalten sein.

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2. Das Sozialwesen – Schwerpunkte der Hilfen

Der wirtschaftssektoralen Verteilung zufolge gehört das Sozialwesen im Landkreis Weser- marsch zu den größten Arbeitsfeldern sozialversicherungspflichtig Beschäftigter (Tab. D1). Daraus kann zunächst eine relativ „gute Grundversorgung“ angenommen werden, wenn- gleich die Wesermarsch im Beschäftigungsniveau im Vergleich zu den Anrainer-Landkrei- sen allerdings auch an unterer Stelle rangiert (Tab. D1.1). Mit der Anzahl der Beschäftigten wird aber keine qualitative Bewertung der Aufgabener- füllung getroffen, und schon gar nicht werden die unterschiedlichen Belastungen und Schwerpunktsetzungen sozialer (Dienst-)Leistungen mit einbezogen. Dennoch ist der Be- darf sozialer Leistungen in der Gesamtschau der Beschäftigten im Kreisgebiet signifikant.

2.1 Schwerpunkt der Hilfen und Einrichtungen im Landkreis Wesermarsch

In der Vergangenheit haben sich die vielfältigen Angebote und die Schwerpunktsetzung sozialer (Dienst-)Leistungen und Hilfen überwiegend nach den Regeln des erforderlichen Bedarfs und der (teils politischen) Nachfrage gegenüber dem Angebot konstituiert und sich die Einrichtungen und die Anzahl der Beschäftigten danach nivelliert. Danach kann zumin- dest davon ausgegangen werden, dass die nachgefragten sozialen Leistungen auch im Einklang mit dem (tatsächlichen) Schwerpunkt der Hilfe steht und der Bedarfssituation ent- spricht.

Im Rahmen der „Evaluation von Beratungsangeboten für Familien und ältere Menschen“ *1) *2) kann nunmehr ein relativ genaues Bild der quantitativen und qualitativen Bedarfssitu- ation und Inanspruchnahme der Angebotslandschaft für den Landkreis Wesermarsch ge- zeichnet werden.

Aus den Kernaussagen der Studie ergibt sich, dass der allgemein nachgefragte Bera- tungsbedarf und die tatsächliche Inanspruchnahme der (Hilfe-) Leistungen überwiegend bei der Gruppe der Familien mit Kindern und der Senioren(-haushalte) liegt.

————————————— 1 Studie im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration; ZEFIR-RUB (Hrsg.) Bochum / Juli 2013 (s. auch Kapitel E; Pkt. 1). 2 Repräsentative (Haushalts-) Befragung zur Thematik „Weiterentwicklung von Beratungsstellen in Niedersachsen“ (Stadt Delmenhorst, Landkreis Friesland, Landkreis Grafschaft Bentheim, Landkreis Hameln-Pyrmont, Landkreis Osterode am Harz, Landkreis / Wümme, Stadt , Landkreis , Landkreis Wesermarsch). Hinweis: Repräsentativer Querschnitt ausgesuchter Gebietskörperschaften / aber nicht IBR / IBN-Vergleichsring.

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Hierzu nachfolgende Kernaussage:

Beratungsbedarf: In Rangfolge des überwiegenden Bedarfs gehören die Themen mit Ausrichtung auf 1. allgemeine Lebenshilfe (Gesundheit / Krankheit, Ernährung u. Verbraucher- schutz), 2. Partnerschaft und Wohlbefinden (allgemeines Themenfeld), 3. Alter (Mobilität, Pflegedürftigkeit, Sterben), 4. materielle Lage (Arbeit, Wohnen, Schulden), 5. Familie (Kinderwunsch, Schwangerschaftskonflikt, Kinderbetreuung, Erziehung u. Schule). Damit sind allgemein die Schwerpunkte der nachgefragten Bedarfe / Leistungen (Abb. D1) festgelegt. Nach dem Beratungsbedarf kennzeichnet sich das (Haupt-) Klientel und die überwiegende soziale Problemlage, die dem Bereich `Familie´ und `Senioren´ zuzuordnen ist.

Signifikant ist die Gruppe der Familien mit Kinder, die einen Bedarf in Fragen der „allgemeinen Lebenshilfe“ und der „Partnerschaft und Wohlbefinden“ sehen, sowie die Gruppe der Seniorenhaushalte, die einen Bedarf zu den Themen „Mobilität, Pflegebedürftigkeit und Sterben“ nachfragen.

Inanspruchnahme und Zielgruppe: Um abzubilden, wie gut die verschiedenen An- gebote die unterschiedlichen Zielgruppen erreichen, wurde die Inanspruchnahme mit den betrachteten Beratungsbedarfen in Beziehung gesetzt (Abb. D2). Deutlich zu erkennen, dass zwischen 40 % und 50 % derjenigen, die einen Bedarf formulierten, auch eine Hilfe / Unterstützung in Anspruch genommen haben.

Wie schon aus der Bedarfsnachfrage erkannt, sind es die seniorenbezogenen Beratungsangebote, die überwiegend von der Zielgruppe in Anspruch genommen werden.

Nahezu gleich hoch ist die Inanspruchnahme gegenüber der allgemeinen Zielgruppe aus dem Themenkomplex - Recht und Verbraucherschutz, sowie - Arbeit, Wohnen und Finanzen.

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Signifikant ist die (bislang nicht als Bedarf formulierte) Inanspruchnahme aus dem Pro- blemfeld - Drogenberatung, - migrantenbezogenes Beratungsangebot, - psycho-soziale Beratung, obgleich ein diesbezügliches Beratungsangebot jeweils nur eine kleine Zielgruppe an- spricht.

Abb. D1: Beratungsbedarf in Rangfolge und Priorität der Sachinhalte *1)

Allg. Lebenshilfe: 38,3 Gesundheit / Krankheit 44,5 Ernährung, Verbraucherschutz 33,3 ...... Partnerschaft 17,6 und 24,0 Wohlbefinden 11,3 ...... Alter: 15,3 Mobilität, Pflegebedürftigkeit 11,9 Sterben 18,6 ...... Materielle Lage: 13,0 Arbeit, Wohnen, 19,4 Schulden 4,7 ...... Familie: Kinderwunsch, 12,1 Schwangerschaftskonflikt, Kind 38,0 Betreuung, Erziehung u.Schule 1,4 ...... Freizeit, 11,4 Bildung, 19,1 Kultur 6,3 ...... Rechtl. u. soziale Probleme: 7,0 Aufenthalt, Recht, Straffälligkeit 10,4 Gewalt, Sucht 3,8 ...... Vermittlung 4,4 von 7,7 Dienstleistungen 4,2

Skalierung l------l------l------l------l------l------l------l------l------l in Prozent 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

insgesamt Familien mit Kindern Seniorenhaushalte

1) Grundlage: Nds. MI / Soziales, ...; a.a.O. Kapitel E, Pkt.1)

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Abb. D2: Inanspruchnahme nach Beratungsbedarf *2) seniorenbezogene 14,3 Beratungsangebote 47,1 ...... Beratungsangebot 12,4 „Recht / Verbraucherschutz“ 40,9 ...... Beratungsangebote 12,3 „Arbeit / Wohnen / Finanzen“ 44,4 ...... familienbezogene 6,4 Beratungsangebote 40,9 ...... psycho-soziale 5,6 Beratungsangebote 28,1 ...... migrantenbezogene 1,0 Beratungsangebote 39,4 ...... Drogenberatung 0,8 45,9

Skalierung l------l------l------l------l------l------l------l------l------l----- in Prozent 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Inanspruchnahme insgesamt Inanspruchnahme an zuvor formulierten Bedarf

1) Grundlage: Nds. MI / Soziales, ...; a.a.O. Kapitel E, Pkt.1) 2) mit Bedarfsangebot aus Abb. D1 in Beziehung gesetzt

Im Hinblick auf die Übertragbarkeit der vorgenannten Kernaussagen des Vergleichsraums insbesondere in Bezug auf die Rangfolge der Beratungsbedarfe und Inanspruchnahme der (Hilfe-)Leistungen, kann für den Landkreis Wesermarsch ein nahezu gleiches Ergebnis validiert werden (Tab. D2), sodass sich der Schwerpunkt der Beratungsbedarfe und vor- rangigen Einrichtungsarten als erforderlich identifiziert.

Tab. D2: Nutzung von Beratungseinrichtungen

Einrichtungsart Inanspruchnahme Landkreis insges. im Vergleichsraum Wesermarsch Familienberatung, alle familienbezogene Einrichtungen (ohne Mehrgenerationenhäuser) 25,2 % 22,1 %

Seniorenberatung, alle seniorenbezogene Einrichtungen (ohne Mehrgenerationenhäuser) 23,2 % 23,1 %

Übergreifende Beratung: familien- u. senioren- bezogene Beratung in Mehrgenerationenhäuser, 16,8 % 15,8 % Recht, allg. Lebensberatung, Angehörigenberatung, Mieterberatung, Verbraucherberatung (s.o., *1)

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2.2 Beratungseinrichtungen im Landkreis Wesermarsch

Abb. D3 Grundlage: ZEFIR u. LVG&AFS (a.a.O., s. Kapitel E / Pkt. 1)

▪ Übergreifende / sonstige Einrichtungen → 5 ▪ Einrichtungen f. Migrant/*innen → Anzahl 1 ▪ Einrichtungen f. besondere Lebenslagen → der 13 ▪ Senior-/ *innen Einrichtungen → Einrichtungen 3 ▪ Einrichtungen der Familienberatung → 15 Gesamt 37

(Stand 01.2018)

Abb. D3.1: Beratungseinrichtungen und Trägerschaft in der Wesermarsch

▪ Gemeinnütziger Träger 65 %

| | | | | | | | | | | 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 [%]

▪ Kommunaler Träger 27 %

(s. Abb. D1) ▪ Körperschaft öffentlichen Rechts 8 %

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Beratungseinrichtungen im Landkreis Wesermarsch

Die Besiedlung des Kreisgebietes war zu Beginn des 19. Jhdts. abgeschlossen und hat am sogenannten „Hohen Ufer“ der Weser eine Punkt-axiale-Besiedlung mit den Hauptor- ten (Kreis-)Stadt Brake und Stadt Nordenham hervorgebracht (s.Kapitel B / Pkt. 1). Diese zentralen Orte verzeichnen auch mit Abstand die höchste Einwohnerdichte (s. Tab. u. Abb. E3.1) gegenüber den eher dispers besiedelten ländlichen Gebieten des Landkreises.

Aus dieser besonderen Siedlungsstruktur erklärt sich die Verteilung der Beratungseinrich- tungen und zentrale Bündelungspunkte*1) von Beratungsstellen sozialer Dienstleistungen zu Gunsten der Standorte mit der höchsten Einwohnerdichte (Abb. D3), und die Dienste dort auch von einem Großteil der (Stadt-)Bevölkerung zentral erreichbar sind. In der Rangfolge der Inanspruchnahme (s. hierzu Pkt. 2.1) werden an den zentralen Stand- orten nachfolgende Beratungseinrichtungen mit Schwerpunkt vorgehalten: - Familien 1) Hinweis: Bündelung - Alter / Senior*innen als Zusammenschluss - besondere Lebenslagen mehrerer Träger oder - Migration mehrere Einrichtungen - Sonstiges / übergreifende Bedarfe. bei demselben Träger (Abb. D3 u. Abb. D3.1)

In den übrigen Gemeinden bestehen zusätzlich diverse dezentrale Familien-Servicebüros, ohne allerdings das Leistungsangebot der zentralen Orte abzudecken. Problematisch erscheint die Erreichbarkeit dieser Büros, weil eine mögliche Inanspruch- nahme sich insbesondere für die Bürger*innen aus den weiträumigen ländlichen Gebieten mit einem höheren Zeit-/ und Wege-Aufwand verbindet. Dies hat sich (als Ergebnis der Haushaltsbefragung der ausgesuchten Landkreise) als Hemmnis bei der Inanspruchnahme von Beratungseinrichtungen verifiziert.

Auf der anderer Seite stellt sich die Frage, ob eine gut ausgestattete Angebotslandschaft zu einer erhöhten Inanspruchnahme von Beratungsangeboten durch die Bevölkerung führt. Als Ergebnis der Haushaltsbefragung kann eine solche Annahme „klar zurückgewie- sen“ werden. Es zeigt sich aber auch, dass sich die Einzugsgebiete der Beratungsstellen primär auf die nähere Umgebung beschränken, und die Zielgruppen in abgelegenen Re- gionen weniger erreicht werden. Eine mögliche Dezentralisierung des vollen Leistungsangebotes auf die Fläche könnte aber dennoch nicht als Vorteil gesehen werden, weil dann einem „Überangebot“ an Bera- tungsstellen (unter dem Kosten-Nutzen-Gesichtspunkt der infrastrukturellen Ausstattung) ein zu geringes Nachfragepotential gegenüber stehen würde. Vor dem Hintergrund der zentralisierten Struktur der Beratungslandschaft im Land- kreis Wesermarsch sollte zukünftig stärker der Fokus auf die bessere „Einbindung“ der ländlichen Gebiete gelegt werden. Die dezentrale Familienberatung ist durch das telefongestützte Angebot „T-Cal“ mit Annahme- u. Vernetzungsauftrag zu er- gänzen.

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Fazit: Hinsichtlich der Beratungseinrichtungen im Landkreis Wesermarsch findet sich eine Zen- tralisierung der Angebotsstruktur sozialer Versorgungs-/ und Dienstleistungen ausschließ- lich auf die Zentralen Standorte Brake und Nordenham; dezentral stehen „nur“ kleinere Familien-Servicebüros den Bürger*innen zur Verfügung (s. Abb. D3). Eine sozusagen flächendeckende Versorgung – im Sinne auch einer „ortsnahen“ Erreich- barkeit des Versorgungsangebotes – ist damit nicht erfolgt, sodass eine Teilhabe der Bür- ger*innen insbesondere des großflächigen ländlichen Raums des Kreisgebietes teils nur über längere Anfahrtswege (per PKW und/oder ÖPNV-Angebot) möglich ist. Anmerk.: Insoweit ist die Aussage des Kreisentwicklungskonzeptes Wesermarsch (KEK, S. 25 / 05.2017) nicht sachgerecht zitiert, wonach 37 Hilfs- und Beratungsein- richtungen ein dezentrales, flächendeckendes Netz gewähren sollen.

Um eine bessere Beratungsstruktur im ländlichen Raum zu erreichen, ist ein zu Kernzeiten erreichbares CAL-BÜRO zu etablieren, das die Bedarfe grundsätzlich entgegennimmt und eine zentrale Weitergabe / Vernetzung der angefragten Hilfe übernimmt. Als ständige Ein- richtung sollte dieser Dienst in den Kommunen und „in den Köpfen“ verankert werden und die Teilhabe an der Beratungslandschaft erhöhen.

2.2.1 Eigenschaften und Ausrichtung der Beratungseinrichtungen:

Neben dem grundsätzlichen Vorhalt einer Beratungseinrichtung ist seine Eigenschaft, Ausstattung und Ausrichtung von ebenso grundsätzlicher Bedeutung (s. hierzu Abb. D4). Dabei sind Fragen der Verfügbarkeit von Informationen (Internetpräsenz / Ziff. 1) und die Erreichbarkeit der Einrichtung (Ziff. 2 u. 3) ebenso wichtig, wie die Kinder- und Familien- freundlichkeit (Ziff. 4) bei der Hauptgruppe der Anfragenden. Wegen der aktuellen Thema- tik der Zuwanderung ausländischer Migrant/-innen ergibt sich eine „neue“ Platzierung für die Beratungseinrichtungen (Ziff. 5).

Die Ergebnisse aus der Befragung der Beratungseinrichtungen des Landkreises We- sermarsch (n=23/37) lassen sich wie folgt nach Schwerpunkt der Nennung / Bewertung und auch im Verhältnis zum Vergleichsraum zusammenfassen (Abb. D4).

• Internetpräsenz: Bestes Ergebnis im Vergleichsraum • Erreichbarkeit: Gute infrastrukturelle Anbindung im Durchschnitt des Vergleichsraums • Barrierefreiheit: Höchste Bewertung im Vergleichsraum • Kinder- und Familien- freundlichkeit: Zweit-schlechteste Bewertung im Vergleichsraum • Ausrichtung auf Migrant/-innen: Im mittleren Bereich der Bewertung im Vergleichsraum.

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Bewertung im Einzelnen:

Abb. D4: Eigenschaften und Ausrichtung von Beratungseinrichtungen im Landkreis Wesermarsch

1. Verfügbarkeit von |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------| Informationen / Internet

2. Erreichbarkeit |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------| mit dem ÖPNV

3. Barrierefreiheit |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------|

4. Kinder- und Familienfreundlichkeit |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------|

5. Ausrichtung auf Migrant/-innen |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------|

Skalierung |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------| in Prozent 0 10 20 40 60 80 100

Bewertung / Nennung: Ja zum Teil Nein keine Angabe (n=23/37) Grundlage: ZEFIR u. LVG&AFS (a.a.O., s. Kapitel E / Pkt. 1)

Zu Ziff. 1) Nahezu gleich stellen sich alle Beratungseinrichtungen im Landkreis Weser- marsch (Familien und Senioreneinrichtungen) in der Internetpräsenz dar. Möglichkeiten des internetgestützten Dialogs zwischen Bedarfsanfrage und Einrichtung ergeben sich nicht – eine derartige Kommunikation sollte ggf. geprüft werden.

Mit Blick auf die Erreichbarkeit / Internetpräsenz erzielt der Landkreis Wesermarsch von allen Nennungen / Bewertungen im Vergleichsraum zu 100 Prozent („Ja“) das beste Ergebnis, die übrigen bewegen sich im Durchschnitt zwischen 80 und 90 Pro- zent.

Zu Ziff. 2) Die überaus gute Erreichbarkeit der Beratungseinrichtungen im Landkreis ist erwartungsgemäß in der Zentralisierung der Angebotsstruktur sozialer Versorgungs-/ und Dienstleistungen ausschließlich auf die Zentralen Standorte Brake und Nordenham zu se- hen (Abb. D3). Als Standorte der höchsten Einwohnerdichte (s. Abb. E3.1) wird nicht nur das überwiegende Klientel im näheren Einzugsbereich erfasst, sondern über die zentralen Schnittstellen des ÖPNV/SPNV auch die Anbindung an die ländlichen Gebiete ermöglicht. Dennoch wird bei der Erreichbarkeit der Einrichtungen in den ländlichen Gebieten kein Optimalzustand erreicht – hier bedarf es noch Verbesserungen.

88 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Hinsichtlich der Erreichbarkeit / ÖPNV der Beratungseinrichtungen liegt die Nen- nung / Bewertung („Ja“ und „zum Teil“) bei knapp über 90 Prozent, was dem durch- schnittlichen Wert (60 bis 90 Prozent) des Vergleichsraums entspricht. Mit eindeuti- gem „Ja“ votierten allerdings nur knapp unter 80 Prozent, womit der Landkreis We- sermarsch an dritt-letzter Stelle (von neun Gebietskörperschaften) des Vergleichs- raums fährt.

Zu Ziff. 3) Mit der Barrierefreiheit wird in den Einrichtungen des Landkreises überwie- gend ein guter und hoher Ausbauzustand erreicht, wenngleich auch einige Einrichtungen ein deutliches Defizit angeben. Um den geforderten Standard der Zugänglichkeit für Men- schen mit Behinderungen zu entsprechen, sollten die Beratungseinrichtungen insgesamt nochmals geprüft werden.

Von allen Nennungen / Bewertungen bezogen auf die Barrierefreiheit der Einrich- tungen erzielt der Landkreis mit fast 80 Prozent („Ja“) die höchste Bewertung. Im Vergleichsraum wird diese Eigenschaft um 60 Prozent (±10 %) positiv bewertet.

Zu Ziff. 4) Überraschend ist der hohe Anteil von Beratungseinrichtungen im Kreisgebiet, die angeben nur „zum Teil“ oder „nicht“ kinder- und familienfreundlich zu sein. Gerade die- se Gruppe tritt sowohl im Bedarf als auch in der Inanspruchnahme mit Abstand am deut- lichsten auf (s. Abb. D1 u. Abb. D2) und bildet eine der Hauptgruppen der Beratungsein- richtungen. Dies ist um so bemerkenswerter, da sich alle Einrichtungen im ländlichen Raum als Familien-Servicebüro „ausgezeichnet“ sind. Es besteht daher die Annahme, daß der Familienberatung (mit Blick auf Kind und Erziehung) wenig Bedeutung beigemessen wird, und sich die Bedarfe eher an allgemeine Fragen der Seniorenbetreuung richtet. Da- her sind Funktion und Aufgaben der Familien-Servicebüros zu prüfen.

Mit knapp unter 40 Prozent zeigt sich das zweit-schlechtestes Ergebnis der Nen- nungen / Bewertung im Vergleichsraum. Im gemeinsamen Paket der Bewertung von „Ja“ und „zum Teil“ liegt die Kinder- und Familienfreundlichkeit der Einrichtun- gen des Landkreises allerdings im Durchschnitt des Vergleichsraums.

zu Ziff. 5) Auf die Migrant/-innen sind die Beratungseinrichtungen am geringsten einge- stellt, was dem Umstand des aktuell erheblichen Zulaufs von ausländischen Flüchtlingen geschuldet ist. Entsprechend zeigt sich die „Neuausrichtung“ der Beratungstätigkeit, die sich unter anderem auch mit den „neuen“ kulturellen Gegebenheiten und Befindlichkeiten der Migrant/-innen auseinandersetzen müssen.

Im Landkreis liegt die Nennung / Bewertung zur Beratungstätigkeit der Migrant/-in- nen bei deutlich „Ja“ und rund 30 Prozent. Im Paket von „Ja“ und „zum Teil“ befindet sich der Landkreis im mittleren Bereich des Vergleichsraums.

89 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

2.2.2 Frequentierung und Arbeitsaufwand

Abb. D5: Anteil der Beratungstätigkeit an der Gesamtarbeitszeit – im Vergleichsraum

Familieneinrichtungen |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------| (n=62)

Senioreneinrichtungen |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------| (n=32)

Beratung Menschen in besonderen Lebenslagen |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------| (n=74)

Beratung für Menschen mit Migrationshintergrund |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------| (n=6)

Übergreifende/ sonstige Beratungsangeboten |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------| (n=24)

Skalierung |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------| in Prozent 0 10 20 40 60 80 100

Bewertung / Nennung: (sehr) hoch mittel (sehr) gering k eine Angabe

(n=198)

Grundlage: ZEFIR u. LVG&AFS (a.a.O., s. Kapitel E / Pkt. 1)

Aus der Querschnittbefragung des Vergleichsraums (Abb. D5) wird deutlich, dass ein großer Zeitanteil in die Beratung von Senioren geht, womit dass ganze Spektrum von Be- treuung, Beratung, Versorgung und Pflege anzusprechen wäre. In diesem Zusammenhang soll auch der zunehmende Anteil der älteren Altersgruppen der über 55-Jährigen im Land- kreis Wesermarsch eingebracht werden (s. Abb. C1), die zu einer sukzessiven Verände- rung der Bevölkerung - durch anzahlmäßig kontinuierliche Zunahmen der älteren Kohorten - führen wird. Damit wird sich künftig auch die Versorgungssituation im Bevölkerungskopf (ab 65 Jahre) durch einen höheren Versorgungs- und Pflegeaufwand verschärfen. Insgesamt wird also künftig die gesamte Versorgungsinfrastruktur und Beratungs- leistung um die älteren Jahrgänge ab 65 Jahre deutlich mehr belastet werden.

Gleichauf stehen hohe Zeitanteile zur Beratung von Familien und für die Beratung von Menschen in besonderen Lebenslagen: Wie schon (in Pkt. 2.1) dargestellt, gehen diese Beratungsleistungen auch konform mit den stärksten Nachfragegruppen (Abb. D1), und

90 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028 die diesbezüglichen Einrichtungen zeigen eine hohe Inanspruchnahme (Abb. D2 u. Tab. D2).

Durch den aktuellen Zugang von Migrant/-innen in (landesweit) allen Gebietskörperschaf- ten hat sich allgemein eine „neue Situation“ eingestellt, die ebenfalls mit zeitlich hohem Beratungsaufwand nachgezogen hat (und weiter ziehen wird).

In der Querschnittsbetrachtung des Vergleichsraums (Abb. D6) spiegelt sich die Form der überwiegenden Beratungsleistung der Gebietskörperschaften: Danach steht die persönli- che Beratung vor der telefonischen Hilfe. Einen nahezu ebenso hoher Aufwand stellt sich für die offene Sprechstunde.

Abb. D6: Formen der Beratung in den Einrichtungen – im Vergleichsraum

Persönliche Beratung mit Terminvereinbarung |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------|

Telefonische Beratung |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------|

Offene Sprechstunde |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------|

im Rahmen v. Kursangeboten |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------|

E-Mail / Online Beratung |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------|

Hausbesuche |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------|

Beratung in anderen |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------| Einrichtungen im Rahmen von anderen |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------| Angeboten d. Einrichtung als Bereitschafts-/ Notdienst |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------|

Sonstige Beratungsangebote |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------|

Skalierung |------|------|------|------|------|------|------|------|------|------| in Prozent 0 10 20 40 60 80 100

Bewertung / Nennung: Ja Nein k eine Angabe (n=198)

Grundlage: ZEFIR u. LVG&AFS (a.a.O., s. Kapitel E / Pkt. 1)

91 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

3. Kurzfassung und Bewertung

1. Der Anteil an der Gesamtbeschäftigtenzahl im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesen liegt bei knapp über 15 Prozent (Tab. D1) und gehört im Landkreis Wesermarsch (nach dem verarbeitenden Gewerbe) zu dem Wirtschaftsabschnitt mit hoher Beschäftigung. Dennoch rangiert der Landkreis hinsichtlich der sozialversicherungspflichtig Tätigen im Vergleich zu den Anrainer-Landkreisen an unterster Stelle (Tab. D1.1).

Im Gesundheits- und Sozialwesen sollte mittelfristig die sukzessive Anhebung des Be- schäftigungsniveaus eingebracht werden. Die Bereiche sind bedarfsgerecht zu ermitteln.

2. Der Schwerpunkt der Einrichtungen und Hilfen sowie die Bedarfe sozialer (Versorgungs-) Dienstleistungen sind im Landkreis Wesermarsch evaluiert: Danach liegt der allgemein nachgefragte Beratungsbedarf und die tatsächliche In- anspruchnahme der (Hilfe-)Leistungen überwiegend bei der Gruppe der Familien mit Kindern und der Senioren(-haushalte) (Tab. D2).

3. Die Schwerpunkte der Beratungsbedarfe beziehen sich in der Gruppe der Familien allge- mein auf Fragen des Themenkomplex Kinderwunsch, Schwangerschaftskonflikt, Kind-Be- treuung, Erziehung und Schule (Abb. D1). Bei den Senioren besteht im Themenkomplex Pflegebedürftigkeit, Mobilität und Sterben ein zentraler Bedarf. Deutlich hervorgehoben ist in beiden Gruppen der Beratungsbedarf im Rahmen der allge- meinen Lebenshilfe: Gesundheit / Krankheit, Ernährung, und Verbraucherschutz (Abb. D1).

4. Aufgrund der aktuellen Situation des Landkreises Wesermarsch durch die Zuwanderung von ausländischen Flüchtlingen hat die Inanspruchnahme des Beratungsbedarfs von Mi- grant/-innen deutlich zugenommen (Abb. D2). Im Umgang mit den kulturellen „Besonder- heiten“ bedarf es eines sensiblen Umgangs und Rücksichtnahme.

5.

92 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Aus der besonderen Siedlungsstruktur des Landkreises Wesermarsch mit einer Hauptach- se an der Weser ergibt sich eine Verteilung der Beratungseinrichtungen und zentrale Bün- delungspunkte von Beratungsstellen sozialer Dienstleistungen in den Standorten Brake und Nordenham. In den übrigen Gemeinden bestehen zusätzliche dezentrale Familien- Servicebüros ohne allerdings das Leistungsangebot der zentralen Orte abzudecken.

Entgegen der Darstellung des aktuellen Kreisentwicklungskonzeptes (05.2017) kann nicht von einem „Netz dezentraler, flächendeckender Beratungseinrichtungen“ ausgegangen werden. Aufgrund der hohen Einwohnerdichte in den Zentralen Orten (Brake und Norden- ham) und hat sich zur wohnortnahen Einbindung eines Großteils der Bevölkerung eine zentralisierte und gebündelte Beratungslandschaft als „zweckmäßig“ durchgesetzt (Abb. D3). Hiervon unberührt sollte künftig der Fokus stärker auf die bessere Einbindung der ländli- chen Gebiete gelegt werden. Zur Zeit besteht „nur“ die dezentrale Familienberatung (durch Servicebüro). Eine ausschließlich telefongeführte Beratungsstruktur „T-Cal“ mit Kunden- annahme und Vernetzungsaufgabe sollte eingeführt werden.

6. Die Eigenschaften und Ausrichtung der Beratungseinrichtungen im Landkreis sind evalu- iert (Abb. D4): - Danach erreicht die Internetpräsenz der befragten Beratungseinrichtungen das beste Ergebnis im Vergleichsraum. - Ebenfalls höchst bewertet ist die Barrierefreiheit der Einrichtungen im Zugang. - Trotz durchschnittlich guter infrastruktureller Anbindung ergeben sich für die Bür- ger*innen des ländlichen Raums schlechtere Bedingungen, wozu auch die überwie- gende Ausrichtung der Beratungseinrichtungen auf die zentralen Standorte (Brake und Nordenham) und entsprechend weite Anfahrtswege beiträgt. - Bemerkenswert ist das zweit-schlechteste Ergebnis in der Bewertung der Kinder- und Familienfreundlichkeit der (insbesondere familienbezogenen) Beratungseinrich- tungen. Die tatsächliche Situation/Funktion der Familien-Servicebüros im Kreisge- biet sollte geprüft werden.

7. Wie (unter Pkt. 4) bereits dargestellt liegt der Schwerpunkt der Beratungsleistung in den Themenfeldern um Familien und Senioren. Dies schließt den hohen Beratungsbedarf der Bürger/*innen in der allgemeinen Lebenshilfe und in besonderen Lebenslagen beider Gruppen ein (Abb. D1). Erwartungsgemäß ist daher der Anteil der Beratungstätigkeit an der Gesamtarbeitszeit in diesen Bereichen auch sehr hoch (Abb. D5).

Aus der Querschnittsbetrachtung des Vergleichsraums wird deutlich, dass die direkte Be- ratung – persönlich mit Terminvereinbarung oder per Telefon – die häufigste Form der Be- ratung ist. Ein ebenso hoher Aufwand ergibt sich durch die offene Sprechstunde.

93 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Fazit: Das Gesundheits- und Sozialwesen im Landkreis Wesermarsch ist mit einem hohen Be- schäftigungsniveau gut aufgestellt, wenngleich auch die Beschäftigtenrate in den Versor- gungs- und sozialen Dienstleistungsbereichen gegenüber den angrenzenden Landkreisen am niedrigsten ist (Tab. D1.1).

Als Schwerpunkt der Einrichtungen im Sozialwesen kann die Gruppe der Familien mit Kindern und die Senioren(-haushalte) herausgestellt werden. Durch die hohe In- anspruchnahme in Bezug auf den zuvor formulierten Bedarf zeigt sich ein deutlicher Bera- tungsbedarf (Abb. D1 u. D2), der auch die Fragen der allgemeinen Lebenshilfe und Hilfe in besonderen Lebenslagen umschließt.

Eine tiefgreifende „soziale Problemlage“, die den Landkreis Wesermarsch gegenüber den Vergleichsraum herausstellt zeigt sich indes nicht. Die Arbeitslosenquote ist mit 7,1 Pro- zent (01.2018 / s. Abb. E22) zwar „nicht befriedigend“, angesichts der relativ einseitig auf überwiegend industrielle Arbeitsplätze ausgerichtete Wirtschaftsstruktur und Fluktuation auf diesem Arbeitsmarkt für den Landkreis bislang aber auch nicht ungewöhnlich. Insofern ist auch der gegenüber dem Vergleichsraum (IBR) hohe Anteil der Empfänger sozialer Leistungen (s. Abb. E18.1) zu werten, der als Produkt aus Umstellung und Rationalisie- rung von Industrie und Gewerbe die Chancen auf Arbeit für Arbeitslose und Empfänger sozialer Hilfen erheblich einengt.

So verwundert auch nicht der im Landkreis statistisch hohe Anteil der arbeitslos Erwerbs- fähigen (s. Abb. E22.1), der erwerbsfähig Hilfebedürftigen (s. Abb. E20.1) und der Empfän- ger sozialer Leistungen (s. Abb. E18.1), die sich besonders an den zentralen Standorten von Industrie und Gewerbe in Nordenham und Brake erheben. Ebenso versteht sich das Erfassen großer Teile der Bevölkerung im Hinblick auf den Ein- zugsbereich der soziale Infrastruktur durch die zentrale Bündelung der Beratungseinrich- tungen zweckmäßigerweise an den Hauptorten der (Kreis-)Stadt Brake und Stadt Norden- ham (Abb. D1).

Neben der gut funktionierenden Zentralisierung der Beratungseinrichtung sollte der Fokus dennoch stärker auf die ländlichen Gebiete und ein verbesserter Zugang zu den allgemei- nen Beratungsleistungen des Landkreises gelegt werden. Das Beratungsangebot „T-Cal“ sollte eingeführt werden.

Angesichts der demographisch zu erwartenden deutlichen Zunahme der älteren Alters- gruppen und Hochbetagter (s. Abb. C1), und der immer älter werdenden Bevölkerung, kann von einer höheren Nachfrage der sozialen (Versorgungs-)Infrastruktur und sozialen Dienstleistung ausgegangen werden. Dies erhöht die Belastungen im Sozialwesen, da nicht nur die Kosten zunehmen, sondern auch die Möglichkeiten begrenzt, diese Kosten zu finanzieren.

94 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

E SOZIALSTRUKTUR

95 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1. Sozialstruktur im Landkreis Wesermarsch – Überblick, ausgesuchte Indikatoren und Bewertung

Die Sozialstruktur gibt Auskunft über den Aufbau und Verteilung (Häufigkeit) der Bevölke- rung in einem bestimmten Gebiet unter bestimmtem Gesichtspunkten (Indikatoren). Die so nach (ausgesuchten) Merkmalen „identifizierte“ Gesellschaft dient einerseits der normati- ven Darstellung zunächst des Ist-Zustands in Zahl und Struktur der Bevölkerung, deckt mit besonderem Blick auf das soziale Gefüges andererseits aber auch Schwächen bzw. Defi- zite auf und eröffnet über den Bewertungsweg Handlungs- und Regelungsräume für das strategische Vorgehen in der Sozialplanung und Formulierung kommunaler Leitbilder.

Insofern ist die Erfassung und Bewertung von Daten zur Sozialstruktur eine un erlässliche sozialplanerische Vorfeldarbeit, um daraus operativ wirkungsvolle Managementprozesse ableiten zu können.

Erfassung der Sozialstruktur im Landkreis Wesermarsch – Berichterstattung: Um ein genaues Bild der Sozialstruktur im Landkreis Wesermarsch zu erhalten, erscheint es – in Ergänzung der bisherigen Ausführungen zur Bevölkerungsentwicklung und Be- schäftigtenstruktur (s. hierzu Kapitel B und C) – erforderlich, diesem Thema ein stärkeres Gewicht zu kommen zu lassen. Hierbei soll über ausgesuchte Indikatoren (wie Haushalte, Finanzen, sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im sektoralen Vergleich und im Ge- schlechterverhältnis, sowie die Situation des Arbeitsmarktes und der sozialen Lage der Bevölkerung) ein Bild gezeichnet werden, das zum besseren Verständnis der kausalen Zusammenhänge insbesondere im Hinblick auf mögliche soziale Problemlagen beitragen soll. Die integrierte Berichterstattung ist insoweit ein strategisches Instrument für das weitere Vorgehen sozialplanerischen Handelns.

Grundlagendaten zur Sozialstrukturanalyse – Quellenverweis:

Sozialplanung ist eingebettet in ein umfangreichen Netz von zunächst faktischen Ist-Zu- ständen, die über das Sozialgefüge der Bevölkerung hinaus auch andere Bereiche mit ein- bezieht. Soweit soziale Ungleichheiten vor Ort in Rede stehen, kann die Ursache daher ei- nerseits gesamtgesellschaftlich und -staatlich generiert sein, aber andererseits auch auf eine „Problemlage“ mit sozialräumlichen und/oder kommunalpolitischen Hintergrund und einem hieraus „geformten“ Sozialgefüge zurückzuführen sein. Es erscheint im übrigen wenig nützlich, Ungleichheiten als Produkt einer Außensteuerung dann in kommunalen Handlungsfeldern (oder gar Quartieren) mit „besonderem Entwicklungsbedarf“ entgegen treten zu wollen.

96 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Von daher ist in der Bewertung der Sozialstruktur und möglicher wirkungsvoller Manage- mentprozesse eine deutliche Trennung von Außen-/ und Innensteuerung erforderlich.

Die Sozialstrukturanalyse versteht sich als methodischer Ansatz, um den Ist-Zu stand der Bevölkerung im räumlichen Kontext festzustellen, mögliche Problem- lagen oder (Fehl-)Entwicklungen zu identifizieren und diese zu bewerten.

Die nachfolgenden Kapitel (Punkt 1.1 bis 1.6) beziehen sich im Rahmen der Sozialstruk- turanalyse und Berichterstattung auf allgemein übliche statistische Felder und ergänzen / vertiefen die bisherigen Erkenntnisse aus den Kapitel B (=> SIEDLUNG UND ARBEIT) und Kapitel C (=> BEVÖLKERUNG UND ENTWICKLUNG).

Quellen und Datengrundlage: 1. Landesamt für Statistik Hannover (LSN), Regionalstatistische Landesberichte (LTA (V…)) und Regionalmonitoring, LSN-Online-Datenbank / Regionalmonitoring; Gebietsstand 31.12.2016; Stand 07.2017 2. Agentur für Arbeit (AfA) und Gesellschaft für Konsumforschung (GFK); (Erhebungs-) Stand bis Ende Berichtsjahr 31.12.2015; Stand 02.2017 3. Bundesagentur für Arbeit; Internet(online)datenbank: https//statistik.arbeitsagentur.de/... i.d.F. nach Datenabfrage 4. Struktur und Jugendhilfedaten Landkreis Wesermarsch – Kennzahlenvergleich / Bericht 2016 (2011-2015 (aus LSN u. AfA / s.o.)); i.d.F. 02.2017 5. ZEFIR (Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung) - Ruhr Universität Bochum, Forschungsbericht RUB - Bd. 2: Evaluation von Beratungsangeboten für Familien und ältere Menschen; Hrsg., i.A. d. Nds. Ministerium f. Soziales, Familie...; Bochum 07.2013 LVG&AFS: Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Nieder- sachsen e.V.; Teilbericht aus Ziff. 5. 6. Allgemein Internetrecherche zu den Themen Wirtschaft und Soziales, Arbeit-/ und Beschäftigtenstruktur aus LSN u. AfA (Stand im Text markiert) 7. eigene Darstellungen und Bewertung (aus Kapitel A u. Kapitel B)

Erläuterung: 1. Integrierte Berichterstattung Niedersachsen (IBN): Nach vergleichbaren Sozialstrukturen vereinbarter Vergleichsring aus den Landkreisen Ammerland, , Cuxhaven, , , , , Lüneburg, , Oldenburg, Osnabrück, Osterholz, , Rotenburg, , Verden. Die jeweiligen Sozialstrukturdaten werden in der Kennzahl der IBN abgebildet. 2. Die kreisbezogene regionale Strukturzahl (IBR) dokumentiert den sozialräumlichen Ist- Status. In Bezug auf die IBN-Kennzahl ermöglicht diese eine vergleichende Positionie- rung ohne direkte Bewertung. Der IBN-IBR-Vergleich dient sodann im Forum des Ver- gleichsrings zur Definition steuerungsrelevanter Themen und zum Anstoß geeigneter Handlungsoptionen mit dem Ziel der Verbesserung der regionalen sozialräumlichen Struktur. Mitunter ergibt sich aber auch der Anstoß zur Ursachenabklärung einer mögli- chen defizitären Situation und/oder eines möglichen Disparitätengefälles.

97 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1.1.1 Bevölkerung: Stand der Entwicklung und Haushalte in der Gesamtschau

Einwohnerentwicklung insgesamt und nach Gemeinden: (s. Tab. u. Abb. E1.1 / Pkt. 1.1.2)

Im Betrachtungszeitraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) beschreibt der Landkreis jährlich durchweg einen Einwohnerrückgang in einem negativen Korridor (s. Abb. B02), der sich aktuell insbesondere durch Migration ausländischer Flüchtlinge leicht abschwächt. Dennoch dürfen die leichten Zuwächse nicht überbewertet werden, da die tendenzielle Entwicklung weiterhin den negativen Korridor umschreibt und sich allgemein auf eine „Schrumpfung“ von rd. -5 Prozent eingependelt hat (s. Tab. C11) und auch im Prognose- Mittelwert bis 2020 mit -4,7 Prozent seine Bestätigung findet (s. Abb. C13). Folgt man Einzelprognosen, so ergibt sich ein Bevölkerungsverlust bis zu -12,5 Prozent bis 2031 (F&E – ZEFIR / RUB, S. 47; a.a.O. / Pkt.1).

Landkreis Wesermarsch – Einwohnerentwicklung 2000 - 2011 der Städte und Gemeinden (s. Abb. B02)

(Index: 2000 = 100; Daten LSN)

Der negative Korridor der Bevölkerungsentwicklung ist vorgezeichnet: Der leichte Zu- wachs bis 2005 steht noch im Zusammenhang mit Zuwanderungen aus den ehemaligen östlichen Bundesgebieten (DDR) Anfang der 1990er Jahre. Langfristig überwiegt aber die (Aus-)Wirkung stagnativer bis rückläufiger Geburtenzahlen sowie der zunehmende Anteil der älteren Jahrgänge und damit Erhöhung der Sterberate.

Signifikant ist das Geburtendefizit in Relation zur Einwohnerzahl und steigt überproportio- nal weiter. Die absolute Zahl der Frauen der Altersgruppe 15 < 45 Jahre ist im Landkreis

98 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028 um 10 Prozent zurückgegangen (zum Vergleich mit Cuxhaven 6,4 Prozent / Basis 2015). Als Ergebnis niedriger Geburtenzahlen ist vor allem der Rückgang der Altersgruppe der unter 18-Jährigen. Kreisweit sank diese von 17,59 (2011) auf 16,42 (2015) Prozent; aus- nahmslos sind alle kreiseigenen Kommunen vom Rückgang dieser Altersgruppe betroffen.

Die Korrelation der Strukturdaten zur Bevölkerungsbewegung (s. Tab. C11) und der Alters- struktur macht deutlich, dass die Kommunen Nordenham, Butjadingen, Stadland, Berne und Lemwerder vom Einwohnerrückgang besonders betroffen sind - die „Schrumpfung“ wird sich nachhaltig auf alle Infrastrukturbereiche auswirken. Die vorhandene infrastrukturelle Versorgung (im Vergleich 2011 zu 2000) ist aufgrund der zumindest zahlenmäßig geringer werdenden Auslastung zwar allgemein Heute besser ge- stellt und kommt quasi der Überversorgung gleich; bedeutet aber auch, dass mit sozusa- gen höherem Versorgungsgrad die Versorgung für die Kommunen auf Dauer teurer sein wird. In der altersgruppenspezifischen Betrachtung werden sich aber künftig Unterschiede der Versorgungsgrade abzeichnen: So ist in den nächsten 20 Jahren eine deutlicher Anhebung der älteren Altersgruppe (der über 55-Jährigen; s. Abb. C1) zu erwarten, die eine höhere Versorgung nachfragen wird. Dagegen kommt es durch den konstant niedrigen Anteil der „Nachrücker“ der jüngeren Al- tersgruppen bis 20 Jahre zu einer Entlastung der vorhandenen Versorgungsstruktur und Besserversorgung, während auf die Altersgruppe der 20 bis 40-Jährigen durch die leichte Anhebung dieses Bevölkerungsanteils wiederum ein leicht geringerer Versorgungsgrad eintreten wird.

Die größte Herausforderung wird künftig in der „Bewältigung“ der Versorgung der älteren Altersgruppen der über 65-Jährigen und Hochbetagten Menschen liegen. Aus dem Kennzahlenvergleich der Anrainer wird jetzt schon deutlich, dass der Landkreis Wesermarsch hinsichtlich des Anteils der Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen an unterster Stelle rangiert (s. Tab. D1.1).

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze / Außensteuerung / demographischer Ist-Status - Demographischer Prozess, Wandel familiärer Entscheidungen - Weitere Entwicklung allgemein im tendenziell negativen Korridor - Verschlankung der Bevölkerung führt zu Verteuerung von Unterhalt und Aufrecht- erhaltung der kommunalen Infrastruktur durchgängig für alle Bereiche – für immer weniger Menschen wird dieselbe Leistung vorgehalten. - Veränderung der bisherigen Auslastungsgrade nach gruppen-/ und kohorten- spezifischen Einrichtungen und Versorgung - d.h.: Belastung Ältere, Entlastung Jüngere - Als Effekt der „schrumpfenden“ Bevölkerung ergeben sich sozialgruppenspezif- sche Besonderheiten; befördert damit soziale und ethnische Gettobildung / Stich- wort: Residualisierung u. soziale Segregation in städtebaulich gesonderten Berei- chen / Quartieren

99 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Maßnahme Altersstruktur: Identifizierung betroffener Ortsteile und/oder Quartiere, Maßnahme Residualisierung, Segregation: Bestandserhebung und /-analyse - Anhebung des Anteils der Beschäftigten im Gesundheits-/ und Sozialwesen - Keine konkrete soziale Problemlage

Einwohner nach Gemeinden mit Hauptwohnsitz: (s. Tab. u. Abb. E2.1 / Pkt. 1.1.2)

Aktuell befinden sich 89.570 Einwohner*innen (Gebietsstand 31.12.2015) mit Hauptwohnsitz im Landkreis Wesermarsch. Aufgrund der Lagegunst an der schiffbaren Weser in Verbin- dung mit gewerblich-industriellen Flächen in Fluss-nähe mit Anbindung an die Straße, hat sich die Bevölkerungsentwicklung dort stärker entwickelt als im übrigen ländlichen Raum westlich der Weser und so eine punkt-axiale Besiedlung am „Hohen Ufer“ herausgebildet. Hier wohnen und arbeiten knapp 73 Prozent (Stand 12.2017) der Gesamtbevölkerung des Kreisgebietes. Mit 29,7 Prozent in Nordenham und 17,3 Prozent in Brake gehen große Be- völkerungsanteile an die Mittelzentren (Kreis-)Stadt Brake und Stadt Nordenham; und nur 27 Prozent „verlieren“ sich in den überwiegend ländlichen Gebieten in wenigen Ortslagen der Moor-Marschen Gebiete, zugleich auch die dünn-besiedelsten Flächen Niedersach- sens (Tab. u. Abb. E3.1).

Der leichte Rückgang der Einwohner mit Hauptwohnsitz ist auch dem allgemeinen Bevöl- kerungsrückgang der demographischen Situation zuzurechnen.

Signifikant ist aber der mit Abstand niedrige Anteil der Einwohner im Verhältnis zu den Ge- bieten des Niedersächsischen Vergleichsrings, was einerseits die disperse Siedlungsstruk- tur des ländlichen Raums des Kreisgebietes und andererseits die Abgrenzung zu den stär- ker besiedelten zentralen Orten an der Weser deutlich macht.

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze in Bezug auf den Ist-Status - Anzahl Einwohner und Verteilung des Hauptwohnsitzes ist Ergebnis persönlicher Lebensplanung im Zusammenhang mit Verfügbarkeit des Arbeitsplatzes - Außensteuerung des Arbeitsmarktes; überwiegend Arbeitsstätten aus gewerblich- industriellen Bereichen; geringer Anteil mittelständischer Betriebe - Weitere Entwicklung allgemein stagnativ mit tendenziell negativen Korridor - Kurz-/ bzw. mittelfristig wenig Veränderung der bisherigen Auslastungsgrade allgemein bezogen auf spezifische soziale Einrichtungen und Versorgung - Keine konkrete soziale Problemlage

100 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Einwohnerdichte nach Gemeinden: (s. Tab. u. Abb. E3.1 / Pkt. 1.1.2)

Mit einer Dichte von 109 Einwohner je qkm liegt der Landkreis Wesermarsch unter dem Durchschnitt des Landes Niedersachsen (167 Ew./km2 / Gebietsstand 30.06.2016) und spie- gelt (im rein rechnerischen Verhältnis von Einwohner zur Fläche) den hohen Anteil des Au- ßenbereichs (n. § 35 BauGB) wieder. So wird die Einwohnerdichte in überwiegend bebauten Gebieten (n. §§ 30, 34 BauGB) deutlich höher sein. Anmerk.: Die relative Einwohnerdichte lässt sich im Flächenvergleich zur Stadt Olden- burg (103 qkm, davon ca. 1/1 bebaut) zur Stadt Nordenham (88 qkm, davon ca. 1/5 be- baut) vergleichen: Hier stehen 1.589 Ew./qkm in Ol. „nur“ 304 Ew./qkm in N´ham gegenüber. Würde man aber die rein bebauten Gebiete N´ham (also ohne den Außenbereich) kongruent mit der Fläche der Stadt Ol. vergleichen, so würde sich für N´ham eine deutliche Anhebung der Einwohnerdichte ergeben. Die höhere Einwohnerdichte in Ol. ist daher überwiegend auf das Maß der Bebauung (z.B. mehr als II-Geschosse) und der Flächeninanspruchnahme durch Bebauung zurückzuführen.

Mit deutlichem Abstand zu den übrigen Gemeinden ist (erwartungsgemäß) die Einwohner- dichte in den Mittelzentren (Kreis-)Stadt Nordenham und Stadt Brake am höchsten, gefolgt von den Grundzentren Lemwerder und Stadt Elsfleth, womit (klein-)städtische Strukturen in der Daseinsfunktion (Arbeiten, Wohnen, Einkaufen und Versorgung, Verkehrsteilhabe) ausgebildet sind. Dennoch relativiert sich die „hohe“ Einwohnerdichte in Bezug auf die so- zialräumlichen Wirkungsprozesse, da sie gegenüber anderen städtischen Strukturen deut- lich niedriger liegt (s.o. Anmerk.).

Die für städtische Strukturen höhere Einwohnerdichte - und typische Quartiersbildung und /-bindung - lässt vermuten, dass sich gerade in diesen zentralen Orten des Kreisge- bietes auch Bereiche für eine Residualisierung und Segregation bestimmter Bevölkerungs- gruppen öffnen. Damit könnten sich Ausgrenzungsmuster eröffnen und verfestigen, womit soziale Spannungslagen (insbesondere vor dem aktuellen Hintergrund der Migration aus- ländischer Flüchtlinge) nicht auszuschließen sind.

Im Gegensatz zu den Zentralen Orten stehen die ländlichen Gemeinden Berne, Stadland, Jade und Ovelgönne mit niedrigster Einwohnerdichte (aufgrund des hohen Anteils land- wirtschaftlich genutzter Fläche). Das bedeutet, dass auch die Grundzentren (GZ) zentraler Versorgungspunkt des ländlichen Umlandes sind. Problematisch erscheint die grundsätzli- che Ausstattung / Bereitstellung abseits des Grundzentrums sowie die Erreichbarkeit so- zialer (Versorgungs-)Einrichtung und entsprechender Dienstleister.

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze / Einwohnerdichte im Ist-Status - Angepasste Auslastungsgrade der sozialen Versorgungsstruktur u. /-einrichtungen nach Bedarf in den zentralen Ortslagen

101 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Maßnahme: Bestandserhebung und -/analyse der sozialen Infrastruktur und Be- darfserhebung von altersgruppenspezifischen Versorgungseinrichtungen - Soziale Spannungen in den Quartieren der zentralen Orte nicht auszuschließen - Keine konkrete soziale Problemlage

Anteil der unter 18-jährigen Einwohner: (s. Tab. u. Abb. E4.1 / Pkt. 1.1.2)

Die Altersstruktur des Landkreises Wesermarsch gleicht einer „Urne“ (s. Abb. C1), womit zum Ausdruck kommt, dass insbesondere die „Nachrücker“ jüngerer Altersklassen massiv abnehmen und quasi von der Basis her ein Bevölkerungsrückgang im Kreisgebiet eingelei- tet wird. Dem gegenüber steht die Zunahme der älteren Jahrgänge. Besonders auffällig ist der geringe Anteil der jüngeren Altersgruppen der unter 18-Jährigen in der Gesamtbetrachtung des Landkreises und der jeweiligen Kommunen (s. Abb. C1 bis C10). Im Betrachtungszeitraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) verzeichnen alle Gemeinden weitere Rückgänge dieser Altersgruppe in der Größenordnung von rd. 17 Pro- zent jährlich. Deutliche Verluste haben sich für die Gemeinden Lemwerder und Jade ein- gestellt, aber auch Berne, Ovelgönne und Butjadingen haben in dieser Altersgruppe einen Rückgang hinnehmen müssen.

Für eine Umkehr der „Schrumpfung“ der Bevölkerung ergeben sich derzeit aus den über- wiegend negativen Salden aus der natürlich Bevölkerungsentwicklung und dem Wande- rungsverhalten keine Anzeichen. Für einen (mittelfristig) weiteren Rückgang spricht auch der ungünstige Reproduktionsfaktor (Dividend aus potentiellen Mütter durch die Anzahl der Kinder), der im Vergleich der Jahre 1995 bis 2006 im LK Wesermarsch um 24,3 Prozent (Cuxhaven 17,7 %, Stadt Bremerhaven 2,6 %; zur Basis 2017) gesunken ist.

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Landkreis durch die sogenannte Bildungswande- rung (nur Schüler) jährlich weiter rd. 38 Prozent aus der Altersgruppe der 18 bis 25-Jähri- gen verliert (s. Tab. C15), womit die zunehmende selektive Abwanderung sich zusätzlich negativ auf die Nachrückersituation und damit auf die Bestandsbevölkerung auswirken wird.

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze in Bezug auf den demographischen Ist-Status - Demographischer Prozess, Wandel familiärer Entscheidungen - Weitere Entwicklung „Nachrücker“ allgemein im tendenziell negativen Korridor; Geburtendefizit und hohe selektive Abwanderung jüngerer Altersgruppe - Veränderung der bisherigen Auslastungsgrade nach gruppen-/ und kohorten- spezifischen Einrichtungen und Versorgung - d.h.: weniger werdende Altersgruppe

102 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

werden besser versorgt (!!), damit Abbau sozialer Spannungen - Durch Wegbrechen jüngerer Altersgruppen zunehmende Engpässe bei der (Nach-)Besetzung des örtlichen Arbeitsmarktes - Ggf. Maßnahme: „Förderung von Vielfalt und Toleranz“ durch Jugendprojekte; Bestandserhebung u. Bedarfsanalyse für sozialräumliche Jugendprojekte - Keine konkrete soziale Problemlage

Verhältnis von Jugend- und Altenquotient: (s. Tab. u. Abb. E5.1 / Pkt. 1.1.2)

Die Bevölkerung im Landkreis Wesermarsch nimmt ab, aber nicht alle Altersgruppen sind in gleichem Maße vom Rückgang betroffen. Zudem ergibt sich aufgrund der vorangehen- den demographischen Entwicklung der 1970er Jahre ein „Ungleichgewicht“ des Bevölke- rungsaufbaus aufgrund des seinerzeit erheblichen Einbruchs der Geburtenzahlen. Den älteren Altersgruppen stehen wenige „Nachrücker“ gegenüber, was sich bis Heute in der Altersstruktur niederschlägt (s. C1). Gravierend ist das kontinuierliche Absinken des Jugendquotienten in der Gemeinde Jade und Lemwerder (2011 bis 2015), womit auch der Einwohnerrückgang dort zum Ausdruck kommt (s. Abb. B02):

Summe Jüngere: Auffällig ist vor allem der anhaltend weitere Rückgang der Altersgruppe der unter 18-Jährigen. Kreisweit sank diese von 17,59 (2011) auf 16,42 (2015) Prozent. Einen deutlichen Rückgang gab es in allen Kommunen – mit Ausnahme von Brake: Hier gehören stetig gut 16 Prozent dieser Altersgruppe an. Am „jüngsten“ sind Ovelgönne (17,6 Prozent) und Elsfleth (17,51 Prozent), den geringsten Anteil jüngerer Einwohner hat Lem- werder mit 13,91 Prozent. Im Süden der Wesermarsch ist auch die Veränderung mit am größten: 2011 waren noch 16,57 Prozent der Einwohner jünger als 18 Jahre. In Jade sank deren Anteil nahezu ebenso stark von 20,21 auf 17,36 Prozent. Der Jugendquotient steht im Betrachtungszeitraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) durch die weiter negative Entwicklung der „Nachrücker“ allgemein mit 36,61 auf unterem Niveau.

Summe Ältere: Die älteren Jahrgänge heben sich von der Anzahl - und im Verhältnis zu den jüngeren Altersgruppen - deutlich hervor. Durch den hohen Altenanteil entsteht ein „Ungleichgewicht“ im Altersaufbau der Bevölkerung - der Prozess der Überalterung nimmt Schwung auf.

Der Altenquotient (die ältere nicht mehr erwerbsfähige Bevölkerung bezogen auf die Be- völkerung im erwerbsfähigen Alter; Stand 2015) ist mit 71,91 in Butjadingen am größten, ge- folgt von Stadland mit 61,65. Im Verhältnis am wenigsten ältere Menschen leben in Els- fleth (47,05) und Ovelgönne (48,40).

103 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Der Altenquotient steht im Betrachtungszeitraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) aufgrund des anhaltend geringen Nachrückens der jüngeren Altersgruppen mit 57,01 auf einem hohen Niveau mit deutlich zunehmenden Anteil. Der zunehmend hohe Anteil der älteren Bevölkerung wird damit zur besonderen Herausforderung der nächsten 20 Jahre in vielen Bereichen des Versorgungssystems. Schon jetzt ist erkennbar, das im Regionsver- gleich das Beschäftigungsniveau im Gesundheits-/ und Sozialwesen im Landkreis Weser- marsch im unteren Niveau liegt (s. Tab. D1). Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels werden sich daher bislang noch funktionierende „Strategien“ der Versorgung und Anpassungsmuster vor allem im Hinblick auf die älteren Altersgruppen ändern müssen!

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze in Bezug auf den demographischen Ist-Status - Demographischer Prozess in Richtung Überalterung der Bevölkerung - Weitere Entwicklung „Nachrücker“ tendenziell im negativen Korridor; Geburtendefizit und hohe selektive Abwanderung jüngerer Altersgruppe - Veränderung der bisherigen Auslastungsgrade nach gruppen-/ und kohorten- spezifischen Einrichtungen und Versorgung - d.h.: abnehmende jüngere Alters- gruppe wird besser versorgt (!), ältere Altersgruppe dagegen höher belastet (!) - Deutliche Zunahme der älteren Altersgruppen und Hochbetagter; Altenquotient in Gemeinden Butjadingen und Stadland signifikant am größten - Bestandserhebung u. /-analyse der soz. Versorgungsstruktur älterer Menschen; Bestandserhebung / Verteilung Beratungsstellen für Ältere Menschen - Ggf. Änderung der bisherigen Anpassungsmuster sozialer Versorgungsstrategien - Anhebung des Beschäftigungspotentials im Gesundheits-/ und Sozialwesen - Keine konkrete soziale Problemlage

Ausländeranteil nach Gemeinden: (s. Tab. u. Abb. E6.1 / Pkt. 1.1.2)

Der Anteil der Bürger*innen mit ausländischen Hintergrund im Landkreis Wesermarsch ist im Betrachtungszeitraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011 mit 4,7 %) leicht, aber den- noch stetig um jährlich rund ½ Prozentpunkte angestiegen. Der bislang höchste Stand des Ausländeranteils kann für 2015 mit 7,3 Prozent angegeben werden, und steht mit hoher Wahrscheinlichkeit im Zusammenhang mit der Zuwanderung von ausländischen Flüchtlin- gen (und der Zuweisung auf die niedersächsischen Landkreise). Von der Zunahme sind alle kreisangehörigen Kommunen gleichermaßen betroffen und erreicht in 2015 einen be- sonderen Piek, der allerdings auch in anderen Kommunen des Vergleichsrings festzustel- len ist.

104 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Von allen Gemeinden im Landkreis Wesermarsch ist der Anteil der Ausländer in der Ge- meinde Lemwerder am größten, hier haben sich auch im Betrachtungszeitraum weiterhin die höchsten Zuwanderungen ergeben - der Ausländeranteil liegt bei 11,62 Prozent (in 2015).

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze - Zuwanderung durch Außensteuerung (Zuweisung im Rahmen der landesweiten Flüchtlingspolitik) - Bestandserhebung der Beratungsstellen für Ausländer; Integrationsthematik (ethnisch spezifisch); Qualitative Änderung / Intensivierung der Beratung mit Schwerpunkt Eingliede- rungshilfe - Keine konkrete soziale Problemlage

Haushalte mit Kindern nach Gemeinden: (s. Tab. u. Abb. E7.1 / Pkt. 1.1.2)

Mit einem Anteil von rd. 35 Prozent (2015) ist der Anteil der Familien mit Kindern im Regio- nenvergleich kaum herausragend und gegenüber den vergangenen Jahren nur leicht ge- stiegen (Abb. E7.1). Bezogen auf den Betrachtungszeitraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) ergeben sich für alle Gemeinden des Landkreises deutliche Zuwächse der Haushalte mit Kindern in 2014 und 2015, die wohl im Zusammenhang mit der Zuwander- ung von ausländischen Flüchtlingen mit Kindern zu sehen sind und auch im Vergleichsring für einen anteiligen Zuwachs gesorgt haben.

Besonders hoch ist der Anstieg in den ländlichen Gemeinden Berne (9,9 % in 2013/2015), Ovelgönne (9,8 % in 2013/2015) und Stadland (8,8 % in 2013/ 2015). Vor dem Hintergrund der tatsächlich längerfristig demographischen Tendenz sollte aber dieser Zuwachs nicht überbewertet werden: In der Langzeitbetrachtung (s. Tab. C11) stehen diese Gemeinden weiterhin im negativen Korridor der Bevölkerungsentwicklung (s. Abb. B02) mit einer schmalen, teils rückläufigen Basis der unter 10-Jährigen (s. Abb. C9, C8 u. C6).

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze - Zuwanderung durch Außensteuerung (Zuweisung im Rahmen der landesweiten Flüchtlingspolitik) - Bestandserhebung der Beratungsstellen für Ausländer (?!), Jugendhilfe;

105 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Integrationsthematik (?); Intensivierung der Beratung mit Schwerpunkt Eingliederungshilfe - Keine konkrete soziale Problemlage

Anteil der Einpersonenhaushalte – Kreisgebiet und Gemeinden: (s. Tab. u. Abb. E8.1 / Pkt. 1.1.2)

Im Betrachtungszeitraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) sind die Einpersonenhaus- halte im Kreisgebiet um knapp über 5 Prozent zurückgegangen und nehmen einen Anteil von rund Ein-Drittel (Stand 2015) aller Haushalte ein (Abb. E8.1). Bemerkenswert ist der deutliche Abfall der Einpersonenhaushalte in den Jahren 2014 / 2015 in nahezu gleichen Anteilen durch alle Gemeinden (ohne erkennbaren äußeren Grund). Da ein Großteil der Einpersonenhaushalte wohl der Altersgruppe der älteren und alleinstehenden Generation zuzuschreiben ist, dürfte auch der natürliche Abgang ursäch- lich für den signifikanten Ausfall sein. Ausnahmslos beschreiben alle Kommunen negative Salden in der natürlichen Bevölkerungsentwicklung (s. Tab. C11) bei einen gleichzeitig deutlich hohen Anteil der Altersgruppe der über 75-Jährigen (s. Alterspyramide Abb. C2 bis C10).

Die höchsten Rückgänge der Einpersonenhaushalte verbuchen die Gemeinden Lemwer- der mit -9,6 Prozent, Butjadingen mit -8,2 Prozent sowie Gemeinde Stadland mit -7,5 Prozent und Berne mit -7,9 Prozent.

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze / demographische Entwicklung - Zunahme des Anteils älterer Menschen (und Hochbetagter) - Bestandserhebung der Beratungsstellen für Alleinstehende (und ältere Alters- gruppen); Intensivierung der Beratung und Betreuung / Versorgung alter Menschen und Hochbetagter - Keine konkrete soziale Problemlage

106 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1.1.2 Indikatoren im statistischen Überblick – Tabellen und Abbildungen

Tab. E1.1: Bevölkerung / Einwohnerentwicklung (in ±%) nach Gemeinden

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 -1,51 -4,14 -1,48 -4,33 -4,09 -2,92 -2,06 -3,10 -2,98 -2,99 -2,55 2012 -1,13 -3,75 -3,52 -7,28 -5,46 -2,09 -7,51 -3,95 -2,17 -5,03 -8,42 2013 -0,89 -2,71 -3,27 -2,30 -3,41 -2,13 +0,26 -3,79 -2,59 -3,76 -4,05 2014 +0,40 -2,32 -1,44 -2,37 -2,83 -1,66 -1,13 -3,68 -4,24 -3,55 -4,98 2015 +1,28 -1,53 -1,06 -0,09 -0,16 -1,32 -0,93 -1,66 -1,28 -4,14 -5,51 (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017) Negativkorridor größer -4 %

Abb. E1.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Brake l------l------l------l------l------l------l---- l------l------l- Nordenham l------l------l------l------l------l l------l------l------l-- Elsfleth l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berichtsjahr: Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2011 l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2015 Stadland l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Jade l------l------l------l------l l------l------l------l Ovelgönne l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l- Berne l------l------l------l----- l------l------l------l- Lemwerder l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------l------l------l

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l-- in Prozent +2 +1 0 -1 -2 -3 -4 -5 -6

• Die Einwohnerentwicklung steht (auf Basis 2011) weiterhin in einem überwiegend negativen Korridor, der sich je nach Gemeinde von -0,5 bis zu jährlichen „Spitzen“ von ca. -8 Prozent dar- stellt und sich auf Kreisebene weiter auf -4 bis -5% einzupendeln scheint. Einerseits ist dies Ausdruck einer demographischen Entwicklung (s. Abb. C1) , die durch einen Überproports der älteren Jahrgänge und Abgänge und durch wenige „Nachrücker“ in den unteren Kohorten ge- kennzeichnet ist. Andererseits wirken aber auch negative Salden aus Zu-/ Wegzüge. • Diese negative Einwohnerentwicklung betrifft alle Kommunen mehr oder weniger und wird sich vorerst fortsetzen (s. Abb. C13) – die Bevölkerung „schrumpft“. • Der Zustrom ausländischer Flüchtlinge (Abb. E6.1) federt den Einwohnerrückgang leicht ab.

107 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E2.1: Bevölkerung / Anzahl Einwohner nach Gemeinden mit Hauptwohnsitz

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 151.878 90.219 6.977 15.435 6.238 9.031 5.800 6.947 26.652 5.546 7.593 2012 154.398 89.864 6.914 15.366 6.196 8.988 5.809 6.904 26.696 5.395 7.522 2013 159.173 89.524 6.868 15.378 6.171 9.009 5.789 6.888 26.539 5.395 7.487 2014 159.462 89.340 6.909 15.478 6.144 8980 5795 6.812 26.528 5.404 7.389 2015 161.004 89.570 6.988 15.535 6.094 9.050 5.836 6.923 26.561 5.392 7.192 (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

Abb. E2.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Brake l------l------Nordenham l------l--- l------l--- Elsfleth l----- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berichtsjahr: Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2011 l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2015 Stadland l---- l---- (a.a.O., s.o. / eig.) Jade l--- l--- Ovelgönne l--- l--- Berne l--- l--- Lemwerder l--- l--- IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l---- IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l-

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l x 1000 Einwohner 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180

• Die größte Anzahl der Einwohner mit Hauptwohnsitz in der Stadt / Gemeinde befindet sich in den Städten Nordenham und Brake. • Relativ konstante Entwicklung des Hauptwohnsitzes, allerdings leicht rückläufige Tendenz. • Die Einwohnerzahl im Landkreis ist im Vergleich 2011 bis 2015 leicht rückläufig. • Im Verhältnis zum Nds. Vergleichsring liegt der Hauptwohnsitz der Einwohner im Landkreis er- heblich unter dem Durchschnitt und geringfügig abnehmend.

108 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E3.1: Bevölkerung / Einwohnerdichte ( je qkm ) nach Gemeinden

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 134 109 82 404 48 78 62 191 305 44 67 2012 138 109 81 402 48 78 62 189 306 44 66 2013 143 109 80 402 48 78 61 189 304 44 66 2014 143 108 81 403 47 77 62 187 304 43 65 2015 167 109 82 407 47 78 62 190 304 43 63 (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017) über Durchschnitt LK

Abb. E3.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Brake l------l------l------l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l------l------l------l-- Nordenham l------l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l------l Elsfleth l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berichtsjahr: Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2011 l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2015 Stadland l------l--- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Jade l------l-- l------l-- Ovelgönne l------l------Berne l------l------l------l------Lemwerder l------l------l------l------l------l------l------l------IBR / LK *2) l------l------l- l------l------l- IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------l------l------l--

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l x Einwohner ( /km2) 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 ---l 167 x Ew./km2 Nds.Durschnitt

• Mit hohem Abstand zu den ländlichen Gemeinden verzeichnen die (Kreis-) Stadt Brake, Nor- denham und Elsfleth gefolgt von Lemwerder die höchste Einwohnerdichte, womit einerseits das hohe Arbeitsstättenniveau dieser zentralen Orte gespiegelt wird, andererseits aber auch die Trennung der industriell geprägten Ortslagen an der Weser zum landwirtschaftlich gepräg- ten Raum des westlich angrenzenden Kreisgebiets deutlich wird. • Im Vergleich 2011 bis 2015 hat sich die Einwohnerdichte allgemein kaum verändert. • Im Nds. Vergleichsring liegt die Einwohnerdichte im Landkreis dennoch deutlich niedrig und unter dem Durchschnitt. • Stat. Vergleich (Basis 30.06.2016): BRD 230 Ew./qkm, Niedersachsen 167 Ew./qkm, OL(Stadt) 1.589 Ew./qkm. Der Landkreis rangiert mit 109 Ew./qkm deutlich im unteren Bereich der Bev.- Dichte auf Landesebene, gleichwohl ergeben sich „normale“ Dichten für städtische Gebiete.

109 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E4.1: Bevölkerung / Anteil der unter 18-Jährigen Einwohner (in %)

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 18,14 17,59 18,48 16,43 16,08 18,65 20,21 16,57 17,39 19,46 17,37 2012 17,76 17,26 18,08 16,54 15,25 18,22 19,31 16,02 17,26 18,22 16,95 2013 17,53 16,90 17,20 16,37 14,78 18,13 18,24 15,40 17,09 18,22 16,71 2014 17,39 16,65 16,93 16,34 14,79 17,86 18,00 14,50 16,83 17,58 16,65 2015 17,21 16,42 16,69 16,41 14,75 17,51 17,36 13,91 16,53 17,60 16,56 (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

Abb. E4.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Brake l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l- Nordenham l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l- Elsfleth l------l------l------l------l------l------l-- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berichtsjahr: Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2011 l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2015 Stadland l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Jade l------l------l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l------Ovelgönne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------Berne l------l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l- Lemwerder l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l- IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l------

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l in Prozent 0 2 10 12 14 16 18 20 22

• Bis auf die (Kreis-) Stadt Brake zeigen alle Städte/Gemeinden einen deutlichen Rückgang des Anteils unter 18-Jährigen, womit die allgemeine „Schrumpfung“ der Bevölkerung von der Basis eingeleitet wird. • Ein deutlich kontinuierlicher jährlicher Rückgang ergibt sich für Lemwerder und Jade. • Verluste haben sich ab 2011 für Berne, Ovelgönne und Butjadingen eingestellt, mit fortan leicht negativer Tendenz.

110 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E5.1: Bevölkerung / Jugend-*a) und Altenquotient*b) im Verhältnis

Zu a) IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 38,95 39,01 39,84 37,40 38,81 38,91 44,94 37,08 38,56 41,44 38,64 2012 36,92 38,02 38,14 37,02 37,34 37,78 43,36 36,07 37,94 39,05 37,17 2013 36,77 37,13 37,15 36,32 35,95 37,87 40,74 34,12 37,41 39,05 36,25 2014 36,99 36,77 36,55 37,16 35,14 37,45 38,92 32,58 37,31 37,46 36,25 2015 36,79 36,61 36,10 37,11 34,80 36,63 37,79 31,38 37,42 37,60 37,90

Zu b) 2011 50,38 54,79 47,97 59,90 70,59 44,58 47,56 58,06 56,83 46,49 53,63 2012 50,43 55,44 48,73 59,95 72,05 45,27 48,48 58,63 57,04 48,54 55,51 2013 51,47 55,98 50,04 60,08 73,16 45,65 49,75 58,50 57,38 48,54 56,51 2014 52,33 56,77 51,50 61,42 72,85 47,02 48,26 59,74 58,31 48,43 57,43 2015 52,21 57,01 51,60 60,92 71,91 47,05 49,26 58,32 58,67 48,40 61,65 a) Verhältnis der Anzahl jüngerer Nichterwerbstätiger (bis 15 / 20 J.) zur Anzahl der Erwerbstätigen b) Verhältnis der Anzahl der älteren Nichterwerbstätigen (ab 59 / 65 J.) zur Anzahl Jüngerer (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

Abb. E5.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

a) Jugendquotient b) Altenquotient Brake l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Nordenham l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Elsfleth l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l-- Stadland l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Jade l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Ovelgönne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Lemwerder l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l

Skalierung l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l-- 0 30 35 40 45 0 40 45 50 55 60 65 70 Berichtsjahr: 2011 2015 Kennzahl / Quotient (a.a.O., s.o. / eig.)

• Signifikant hoher Anteil der älteren Menschen in Butj. u. Lemw. gefolgt von Brake u. N´ham.

111 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E6.1: Bevölkerung / Ausländeranteil (in %) nach Gemeinden im Landkreis

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 4,09 4,69 3,58 5,12 3,49 5,27 2,88 7,31 5,62 2,90 2,41 2012 4,47 4,84 3,70 5,12 3,76 5,14 2,75 7,29 5,87 3,39 2,69 2013 4,67 5,08 4,12 5,40 4,05 5,28 2,88 8,25 5,96 3,39 2,74 2014 5,10 5,49 4,60 6,00 4,92 5,53 3,02 8,82 6,22 3,98 3,06 2015 6,31 7,31 5,48 7,46 6,24 7,16 3,89 11,62 7,45 5,06 4,44 (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017) mehr als 6 %

Abb. E6.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Brake l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l------l------l----- Nordenham l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l----- Elsfleth l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berichtsjahr: Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2011 l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2015 Stadland l------l------l-- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Jade l------l------l------l------l------l------l------Ovelgönne l------l------l------l------l------l------l------l------l Berne l------l------l------l----- l------l------l------l------l------l----- Lemwerder l------l------l------l------l------l------l------l-- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l-- IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l------l--

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l-- in Prozent ---l------0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

• Durchweg ist der Ausländeranteil zwischen 2011 und 2015 in allen Gemeinden kontinuierlich angestiegen, wobei der größte Zuwachs auf Lemweder (Ort) kommt, gefolgt von den Städten Elsfleth, Brake und Nordenham. In diesem Zusammenhang ist der erhebliche Zuwachs im Jahr 2015 bezogen auf den Anteil der unter 18-Jährigen mit Migrationshintergrund mit maßgeblich. • Eine kontinuierlicher Anstieg des Ausländeranteils ist ebenfalls innerhalb des Vergleichsrings festzustellen - ebenfalls mit einer „Spitze“ in 2015 - der Landkreis liegt hier insgesamt mit ein Prozent leicht über den Durchschnitt.

112 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E7.1: Bevölkerung / Anteil der Haushalte mit Kindern (in %) nach Gemeinden

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 31,47 30,32 32,77 28,08 29,24 30,89 38,24 28,33 29,00 34,88 31,45 2012 30,88 30,57 32,85 28,35 29,45 31,32 38,07 28,42 29,41 34,86 31,59 2013 30,61 29,23 31,38 27,16 27,90 30,08 36,10 27,16 28,24 33,16 30,10 2014 38,26 34,49 41,07 30,42 33,83 34,60 40,36 35,76 31,31 42,74 38,51 2015 38,09 34,74 41,31 30,63 34,05 34,84 40,63 36,00 31,53 43,00 38,90 (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

Abb. E7.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Brake l------l------l------l------l------l------l- Nordenham l------l------l------l------l------l------l-- Elsfleth l------l------l------l- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berichtsjahr: Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2011 l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2015 Stadland l------l------l------l-- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Jade l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l- Ovelgönne l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------Berne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l-- Lemwerder l------l------l------l------l------l------l------l- IBR / LK *2) l------l------l------l- l------l------l------l------IBN / Kennz.*1) l------l------l------l-- l------l------l------l------l------

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l in Prozent 0 20 25 30 35 40 45

• Der Anteil der Haushalte mit Kindern ist im Vergleichzeitraum 2011 bis 2015 deutlich angestie- gen, wobei die Gemeinden Berne, Ovelgönne und Stadland erhebliche Zunahmen verzeichnen. Die Ursache kann im Zusammenhang mit einem Zuwachs des Anteils der unter 18-Jährigen und hier der Zuwanderung von Flüchtlingen mit Kindern (Abb. E4.1 u. E6.1) gesehen werden. • In Bezug auf den Nds. Vergleichsring ergeben sich auf Kreisgebietsebene gleichauf Zunahmen, ohne allerdings signifikante Unterschiede und leicht unterdurchschnittlich.

113 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E8.1: Bevölkerung / Anteil (in %) der Einpersonenhaushalte im Landkreis

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 35,28 38,21 33,45 42,59 38,91 36,62 26,77 40,56 41,00 29,95 34,88 2012 35,50 37,90 33,25 42,18 38,59 36,21 26,98 40,50 40,53 30,11 34,72 2013 35,57 38,35 33,63 42,47 39,23 36,59 27,88 41,02 40,86 31,01 35,23 2014 29,52 32,98 25,60 36,97 30,72 36,08 23,98 30,97 37,06 25,37 27,43 2015 29,33 32,97 25,57 36,98 30,73 36,04 23,95 30,96 37,06 25,38 27,42 (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

Abb. E8.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Brake l------l------l------l------l------l------l----- l------l------l------l------l------l----- Nordenham l------l------l------l------l------l------l-- l------l------l------l------l------l----- Elsfleth l------l------l------l------l------l--- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berichtsjahr: Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2011 l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2015 Stadland l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Jade l------l------l------l--- l------l------l------Ovelgönne l------l------l------l------l l------l------l------l Berne l------l------l------l------l------l------l------l------l- Lemwerder l------l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l- IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------l------l l------l------l------l------

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l in Prozent 0 15 20 25 30 35 40 45

• Die Einpersonenhaushalte im Landkreis Wesermarsch sind im Zeitraum von fünf Jahren (Basis 2011) in allen Kommunen des Landkreises deutlich zurückgegangen; diese Entwicklung steht im Trend auch des Nds. Vergleichsrings. • Einen deutlichen Rückgang um die 10-Prozent-Marke verzeichnen die Gemeinden Lemwerder, Butjadingen und Berne. • Die Ursache dürfte spekulativ sein, kann sich aber auch einfach (in der stat. Berechnung) durch den erheblichen Zuwachs des Ausländeranteils im Vergleichszeitraum erklären (Abb. E6.1). Danach ändern sich „lediglich“ die Proz.-Verhältnisse ohne Änderung der absoluten Zahlen.

114 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1.2.1 Finanzen: Kaufkraft, Steuereinnahmen und Verschuldung in der Gesamtschau

Kaufkraft (in Euro / pro Kopf) nach Gemeinden: (s. Tab. u. Abb. E9.1 / Pkt. 1.2.2)

Definition: Als Kaufkraft der Verbraucherhaushalte wird das in privaten Haushalten für Konsumzwecke verfügbare Einkommen bezeichnet; also derjenige Betrag, der pro Haushalt vom Einkommen verbleibt, nachdem alle regelmäßig wiederkehrenden Zahlungsverpflichtungen (zum Beispiel Wohnungsmieten, Kreditraten etc. bedient wurden.

Im Betrachtungszeitraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) hat sich die Kaufkraft im Landkreis Wesermarsch leicht positiv entwickelt und folgt damit dem landesweiten Trend ansteigender Einkommen aus der höheren wirtschaftlichen Produktivität (BSP) der Unter- nehmen und Betriebe. Trotz hoher Dichte der gewerblich-industriellen Arbeitsplätze (in den zentralen Orten an der Siedlungsachse der Weser und leicht positiver Entwicklung der Beschäftigtenzahlen im verarbeitenden Gewerbe von +0,6 Prozent (Stand 2016 / s. Tab. B1) und steigender Be- schäftigtenquote (s. Tab. B1.1) bleibt die Kaufkraft pro Kopf dennoch überwiegend unter dem Niveau vergleichbarer Räume. Hier spiegeln sich insbesondere die in der Wirtschaft des Landkreises (im Sektor II / s. Abb. B1) einseitig auf gewerblich-industrielle Arbeitsplät- ze ausgerichteten Tätigkeiten im unteren Lohngruppensegment, sind aber auch Indiz für eine stagnative Entwicklung der Betriebe und Unternehmen des Landkreises.

Nach Wohnstandort gehen die höchsten Zuwächse des Pro-Kopf-Einkommens an die Ge- meinden Stadland und Butjadingen (rd.+16 %), gefolgt von Ovelgönne und Berne (rd. +12 %). Am geringsten hat sich die Pro-Kopf-Kaufkraft im Mittelzentrum der (Kreis-)Stadt Brake (mit rd. +2 %) entwickelt und dürfte auf die Trennung von Wohn- und Arbeitsort - und damit hohe Anzahl der Berufspendler / s. Tab. C14 - zurückzuführen sein.

Im Vergleich mit den Anrainer-Landkreisen steht die Wesermarsch gleichauf: Der Kaufkraftindex auf Kreisebene pro Einwohner für den LK Wesermarsch liegt (n. Karte GfK Deutschland 2016) bei 88 bis unter 96 gleichauf mit den Land- kreisen Cuxhaven, Oldenburg, Ammerland und Friesland (bei Bundesdurch- schnitt 97,6 / 2016 = 100)

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze / Einkommenssituation im Ist-Status - Beschäftigungsstruktur überwiegend in Außensteuerung - Kaufkraftindex ohne Heraushebung im Regionsvergleich der Küstenlandkreise - Keine konkrete soziale Problemlage

115 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Steuereinnahmen je Einwohner (in Euro) nach Gemeinden: (s. Tab. u. Abb. E10.1 / Pkt. 1.2.2)

Die Steuereinnahmen der kreiseigenen Kommunen stehen im Zusammenhang mit der Beschäftigungssituation der erwerbstätigen Bevölkerung und dem Einkommensniveau; langfristig ist die Verfügbarkeit von geeigneten Arbeitskräften mit entscheidend, ob der Arbeitsmarkt im Kreisgebiet bedient werden kann.

Die Beschäftigten im Landkreis Wesermarsch sind im Schwerpunkt zu 49,4 Prozent dem produzierenden / verarbeitenden Gewerbe und zu 48,7 Prozent dem Dienstleistungsbe- reich zugeordnet (s. Abb. C15). Trotz leichter Anhebung des Anteils der Beschäftigten im produzierenden Bereich (um etwas mehr als ½ Prozentpunkt (2014 bis 2016 / s. Tab. B1 u. Abb. C14) liegt der Zuwachs der Beschäftigten immer noch deutlich unterhalb der durch- schnittlichen Untergrenze Niedersachsens (1,2 bis 2,8 % / 2016). Damit zeigt sich auch, dass die wirtschaftliche Ausgangssituation der Unternehmen im Landkreis weitgehend „ge- sättigt“ erscheint und die Bestandssicherung der Betriebe eines der zentralen Heraus- forderungen wird.

In der Gesamtbetrachtung des II-Wirtschaftssektors ist die Anzahl aller sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigten im Kennwertvergleich sogar (zwischen 2011 bis 2015) leicht rückläufig, was allerdings allgemein durch den Beschäftigtenzuwachs im III-Wirtschafts- sektor / dem Dienstleistungsbereich weitgehend aufgefangen werden kann (Tab. E13.1). Dennoch sind die Steuereinnahmen auf Kreisgebietsebene leicht rückläufig, womit die Verlagerung und Zunahme des Anteils der (teilzeit-)beschäftigten Frauen im Kreisgebiet - u.a. in öffentlichen Dienstleistungen und Bereichen des Tourismus - zum Ausdruck kommt (Abb. E14.1, E15.1 u. E17.1).

Während sich die überwiegende Anzahl der kreisangehörigen Kommunen in der Pro-Kopf- Steuereinnahme zwischen rund 600 bis 1.000 Euro bewegt, hebt sich die der Gemeinde Lemwerder im gleichen Betrachtungszeitraum (2011 bis 2015) mit Einnahmen zwischen 2.500 bis 4.000 Euro deutlich ab. Hier schlägt sich der große Anteil der höher qualifiziert Beschäftigten in den „gut eingesessenen“ Groß-Betrieben (Werft / Schiffs- u. Bootsbau, Geräte- u. Anlagenbau / s. Tab. B3) nieder. Verluste der Steuereinnahmen liegen aber dann auf der Hand, wenn gerade Großbetriebe „abgängig“ sind - wie dies z.B. aktuell durch die Insolvenz der CARBON ROTEC GmbH (Hersteller von Rotorblätter für Windenergieanlagen) in der Gemeinde Lemwerder der Fall ist – und die Beschäftigten anderweitig im Kreisgebiet nicht aufgefangen werden können.

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze / Steuereinnahmen im Ist-Status - Beschäftigungsstruktur überwiegend in Außensteuerung - Bestandssicherung der Beschäftigten (von Großbetrieben) als große Heraus- forderung - Keine konkrete soziale Problemlage

116 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Pro-Kopf-Verschuldung (in Euro) nach Gemeinden: (s. Tab. u. Abb. E11.1 / Pkt. 1.2.2)

Während die Pro-Kopf-Verschuldung in Niedersachsen von 2012 bis 2015 um 4,7 Prozent angestiegen ist (LSN „Statistik-Portal“; 04.2016), zeigen die aktuellen Erhebungen aufgrund der guten Wirtschaftslage leicht rückläufige Zahlen – so auch im Landkreis Wesermarsch. Im Kernhaushalt ist aber keiner der 38 Landkreise schuldenfrei (Abb. E11.2).

Abb. E11.2: Stand und Bewegung der Schulden niedersächsischer Städte und Landkreise LK Oldenburg LK Ammerland LK Friesland LK Wesermarsch LK Cuxhaven

aus: Verschuldung der Niedersächsischen Kommunen …; i.d.a.F https://www.statistik.niedersachsen/download/; 07.2017

Ein allgemeiner Vergleich der Landkreise von Verschuldung und Bewertung der Haus- haltslagen wird allerdings den verpflichtenden (und teils freiwilligen) Aufgaben nicht ge- recht: Eine der Kernaufgaben im Landkreis Wesermarsch ist zum Beispiel der Schuletat, der mit rd. 20,7 mio. / Euro / jährl. (01. 2018) zu Buche schlägt; Zudem werden die allgemeinbilden- den Schulen mit rd. 6,6 mio. Euro / jährl. bezuschusst (01.2018).

Auch wenn der Landkreis Wesermarsch sich in den vergangenen Jahren erheblich ent-

117 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028 schuldet hat, ist der Stand und die Bewegung der Verschuldung im niedersächsischen Vergleich wenig „beruhigend“ (Abb. E11.2). Dies zeigt sich durch noch anstehende rund 40 mio. Euro Liquiditätskredite und ein bestehender (alter) Sollfehlbetrag von rd. 46 mio. Euro (Stand 01.2018). Insoweit ergibt sich auch wenig Spielraum im Hinblick auf eine mög- liche Änderung der Kreisumlage gegenüber den Kommunen.

Eines der wichtigsten Ziele der finanziellen Haushaltspolitik muß daher – neben dem dau- erhaften Haushaltsausgleich – darin bestehen, den Kassenkreditbestand von 0,00 Euro je Einwohner zu erreichen (und zu bewahren). Dieses Ziel wird allerdings durch die finanziel- len Verpflichtungen des Landkreises und der kreiseigenen Kommunen teils auch durch po- litisch „eingeforderte“ zusätzliche Aufwendungen ernüchtert.

Während die Pro-Kopf-Verschuldung des Landkreises im Betrachtungszeitraum (Basis 2011) allgemein um rd. 4 Prozent gesunken ist, ist diese für Brake und Nordenham noch deutlich angestiegen. Nicht unerheblich ist ebenfalls die hohe Verschuldung der Gemeinde Berne und Ovelgönne. Dagegen ist im niedersächsischen Ranking die Gemeinde Lemwerder im Landkreis Wesermarsch aktuell die einzige schuldenfreie Kommune.

Signifikant bleibt aber dennoch die fast doppelt so hohe Verschuldung des Landkreises Wesermarsch gegenüber (strukturell) vergleichbaren Landkreisen.

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze / Ist-Status kommunaler Finanzhaushalte - Keine konkrete soziale Problemlage; eingeschränkte Mittelbereitstellung für soziale Projekte

118 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1.2.2 Indikatoren im statistischen Überblick – Tabellen und Abbildungen

Tab. E9.1: Finanzen / Kaufkraft (in Euro / pro Kopf) nach Gemeinden

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 19.785 16.608 19.384 18.458 18.633 18.450 18.060 19.652 18.363 18.484 18.780 2012 20.349 19.169 20.192 18.826 19.305 18.945 18.485 20.415 18.886 19.410 19.496 2013 20.866 19.689 21.083 18.603 20.083 19.298 19.468 21.377 19.413 19.879 20.242 2014 21.086 19.895 21.362 18.727 20.571 19.564 19.747 21.547 19.488 20.007 20.774 2015 21.344 20.238 21.759 18.885 21.227 19.736 20.191 21.142 19.870 20.591 21.735 (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

Abb. E9.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Brake l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l---- Nordenham l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l------Elsfleth l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berichtsjahr: Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2011 l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2015 Stadland l------l------l------l------l------l--- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Jade l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l- Ovelgönne l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l------l-- Berne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------Lemwerder l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l-- l------l------l------l------l------l------l- IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l x 1000 Euro / jährl. 0 10 12 14 16 18 20 22

• Relativ gleichmäßige und positive Kaufkraftentwicklung über den Verlauf von fünf Jahren (Basis 2011) durchweg in allen Gemeinden des Landkreises. Die größten Zuwächse ergeben sich für die ländlichen Gemeinden Stadland, Butjadingen (rd. +16 %) gefolgt von Ovelgönne und Berne (rd. +12%) . Für das Mittelzentrum Brake hat sich die Kaufkraft (mit rd. 2 %) am geringsten ent- wickelt. • In Bezug zum Nds. Vergleichsring liegt der Landkreis hinsichtlich der Kaufkraftentwicklung je Einwohner etwas unter dem Durchschnitt derartiger Räume, dennoch mit deutlichen Zuwachs insgesamt von knapp unter 8 Prozent.

119 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E10.1: Finanzen / Steuereinnahmen je Einwohner (in Euro) nach Gemeinden

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 770 944 864 776 552 841 507 3.375 791 512 757 2012 818 919 874 839 602 959 557 2.671 851 640 460 2013 856 1.090 1.179 750 654 811 633 4.104 716 634 1.635 2014 880 944 838 710 708 1.202 702 2.622 807 666 747 2015 910 836 892 815 777 834 697 1.173 833 709 775 [gerundet auf 1 Euro] (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

Abb. E10.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Brake l------l------l------l------Nordenham l------l------l------l------Elsfleth l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berichtsjahr: Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2011 l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2015 Stadland l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Jade l------l l------l---- Ovelgönne l------l l------l----- Berne l------l------l------l------Lemwerder l------l------l------l------l------l------l------l------l------l--- IBR / LK *2) l------l------l------l------IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l x 100 Euro 0 5 10 15 20 25 30 35 40

• Nach Pro-Kopf ergibt sich nahezu durchweg für alle Kommunen ein relativ gleich hohes Niveau der Steuereinnahmen. Herausgehoben ist allerdings die Gemeinde Lemwerder aufgrund des hohen Arbeitsstättenanteils und Einkommensniveau der Erwerbstätigen in qualitativ höherwerti- gen Berufen. • Die Steuereinnahmen sind zwar im Vergleichszeitraum der vergangenen 5 Jahre (auf Basis 2011) im Kreisgebiet leicht rückgängig, liegen allerdings im Nds. Vergleichsring im Durchschnitt.

120 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E11.1: Finanzen / Pro-Kopf-Verschuldung (in Euro) nach Gemeinden

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 1.662 2.831 2.441 1.283 1.088 1.059 1.833 121 1.864 799 268 2012 1.599 2.694 2.520 1.254 1.036 1.099 1.844 162 1.634 827 303 2013 1.527 2.655 2.116 1.452 936 1.061 1.756 164 1.765 1.032 288 2014 1.501 2.632 2.233 1.626 786 840 1.972 176 1.696 1.113 286 2015 1.474 2.721 2.167 1.687 716 1.054 2.014 154 2.146 1.387 291 [gerundet auf 1 Euro] (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

Abb. E11.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Brake l------l------l------l------l------l------l------Nordenham l------l------l------l------l------l------l------l------l--- Elsfleth l------l------l- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berichtsjahr: Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2011 l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2015 Stadland l----- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Jade l------l------l------l------l------l------l------l------l Ovelgönne l------l------l------l------l------Berne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l--- Lemwerder l-- l--- IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l----- IBN / Kennz.*1) l------l------l------l--- l------l------l------

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l x 100 Euro 0 5 10 15 20 25 30 35

• Die geringste Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde Lemwerder ist das Spiegelbild der höchs- ten Pro-Kopf-Steuereinnahmen (E10.1) • Demgegenüber steht eine zunehmend hohe Pro-Kopf-Verschuldung der Städte Nordenham und Brake – damit übersteigen die Ausgaben / Kassenkredite den Einnahmen • Im Nds. Vergleichsring hebt sich die Pro-Kopf-Verschuldung des Landkreises deutlich hervor und ist fast doppelt so hoch.

121 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1.3.1 Beschäftigung: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Gesamtschau

Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (in %): (s. Tab. u. Abb. E12.1 / Pkt. 1.3.2)

Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten folgt dem Arbeitsmarkt und der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, regional der Betriebe und Unternehmen und überregional in Bezug auf die gesamtwirtschaftliche Situation. In den vergangenen 15 Jahren hat sich im Landkreis Wesermarsch die Beschäfti- gungslage in nahezu allen Gemeinden positiv entwickelt, was die stetig steigende Beschäftigtenquote zum Ausdruck bringt (s. Tab. B1.1). Dennoch ist der hohe Anteil der Arbeitslosen um die 7-Prozent-Marke insgesamt nicht zufriedenstellend (Tab. E22).

Die Arbeitsstätten und Beschäftigtenstruktur im Landkreis Wesermarsch ist mit einem An- teil von 49,4 Prozent im produzierenden Gewerbe und 48,7 % in den Dienstleistungsberuf- en gekennzeichnet (s. Abb. B1). Insbesondere das nach Arbeitsstätten im Landkreis domi- nierende verarbeitende Gewerbe profitiert von der derzeit allgemein guten Wirtschaftslage und spiegelt sich durch einen leichten Zuwachs von 0,6 Prozent bei den Beschäftigten und einer Anhebung des Gesamtumsatzes von 10,5 Prozent (zw. 2014 u. 2016 / s. Tab. B1).

Im Hinblick auf die allgemein demographische Entwicklung – hier insbesondere der Rekru- tierung von Arbeitskräften für die gewerblich-industriellen Arbeitsplätze – dürfte allerdings im Landkreis Wesermarsch ein erheblicher Einschnitt bei der Altersgruppe der Erwerbstäti- gen der unter 45-Jährigen und vor allem bei den „Nachrückern“ der jüngeren Altersgruppe der unter 20-Jährigen zu erwarten sein (s. hierzu Tab. u. Abb. C2 bis C10). Es kann jetzt schon davon ausgegangen werden, dass der zunehmende Abgang der Be- schäftigten durch Altersruhe nicht vollends durch „Nachrücker“ aus der eigenen Bestands- bevölkerung ausgeglichen werden kann. Im Eintrittsfall sind daher entsprechende Anstren- gungen des örtlichen Arbeitsmarktes erforderlich, wenn die Arbeitsstätten-/ und Beschäfti- gungsstruktur im Landkreis gehalten werden soll – im übrigen eine „Problemlage“, die an- dernorts (landes-/ bundesweit) im demographischen Effekt ähnlich abläuft (und ablaufen wird).

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze / Ist-Status der Beschäftigtenentwicklung - Demographische Effekte: Erwerbstätige werden immer älter und weniger, erheb- liche Einschnitte bei den „Nachrückern“ zu erwarten. - Keine konkrete soziale Problemlage

122 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

SozV.-Beschäftigte im II. und III. Wirtschaftssektor (am Arbeitsort): (s. Tab. u. Abb. E13.1 / Pkt. 1.3.2)

Die Arbeitsstätten-/ und Beschäftigtenstruktur des Landkreis Wesermarsch ist Abbild der beiden großen Wirtschaftssektoren des produzierenden Gewerbes mit 12.769 (49,4 %) der SozV.-Beschäftigten und der Dienstleistungsberufe mit 14.124 (48,7 %) der SozV.-Be- schäftigten (s. Abb. B1). Entgegen anderen Landkreisen ist allerdings der mittelständige Wirtschaftsbereich weniger gut ausgeprägt, sodass ein Großteil der Beschäftigten sich auf wenige Betriebe und Unternehmen an überwiegend den zentralen Standorten der Sied- lungsachse „Am hohen Ufer“ verteilen (s. Tab. B3). Nicht unerheblich sind die öffentlichen Dienstleistungen der allgemeinen Verwaltung in den Zentralen Orten des Landkreises; aber auch der Fremdenverkehr und Tourismus generiert ein zunehmendes Beschäftigungspotential vor allem in den ländlichen Gemeinden an der Nordseeküste, der Weser und in den ländlichen Gebieten der Moormarsch (Butjadingen, Jade, Stadland).

Bemerkenswert ist, dass im Landkreis am Arbeitsort in den Dienstleistungsberufen mehr Arbeitsplätze vorgehalten werden, als im produzierenden Gewerbe, sodaß in diesem III. Wirtschaftssektor hinsichtlich der Beschäftigungsmöglichkeiten ein leichtes Übergewicht besteht. In der (Kreis-)Stadt Brake und den Gemeinden Butjadingen und Jade ist dies be- sonders ausgeprägt.

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze / Ist-Status - Keine konkrete soziale Problemlage

Entwicklung der SozV.-Beschäftigte – Anteil (in %) Frauen und Männer: (s. Tab. u. Abb. E14.1 / Pkt. 1.3.2)

Die vermehrte (Teilzeit-)Beschäftigung der Frauen sowohl in der Produktion als auch in den Dienstleistungsberufen trägt im wesentlichen zu einer deutlichen Anhebung dieses Anteils der Beschäftigten im Betrachtungsraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) bei. Signifikant ist die deutliche Zunahme Frauen / Männer in der Gemeinde Jade. Möglicher- weise steht dies im Zusammenhang mit einem Arbeitstättenzuwachs, da sich im selben Zeitraum auch die Anzahl der erwerbsfähigen Männer / Frauen erhöht hat (Abb. E14.1).

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze / Ist-Status - Keine konkrete soziale Problemlage

123 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Entwicklung der SozV.-Beschäftigte im erwerbsf. Alter nach Geschlecht: (s. Tab. u. Abb. E15.1 / Pkt. 1.3.2) und Anteil (in %) der SozV. geringfügig Beschäftigten: (s. Tab. u. Abb. E16.1 / Pkt. 1.3.2) und Anteil (in %) der SozV. geringfügig Beschäftigten im Nebenjob: (s. Tab. u. Abb. E17.1 / Pkt. 1.3.2)

Das erwerbsfähige Alter definiert sich durch die Altersgruppe der 15 bis 65-Jährigen. Der Anteil der Frauen ist hier bemerkenswert hoch und im Betrachtungsraum der vergangenen 5 Jahre kontinuierlich angestiegen und ursächlich möglicherweise in der Zunahme der Teilzeitbeschäftigung (in Produktion und Dienstleistung) bzw. der Änderung von Vollzeit- zu Teilzeitarbeitsplätzen zu sehen.

Ein Anstieg der Teilzeitbeschäftigung steht oftmals auch im Zusammenhang mit einfachen (aber dennoch erforderlichen) Tätigkeiten aus dem unteren Lohngruppensegment.

In allen vorgenannten Bereichen dominiert der Anteil der Frauen. Der Anteil geringfügig beschäftigter Frauen im Landkreis ist zwar deutlich zurückgegangen, ist aber dennoch wesentlich höher als der des Vergleichsrings.

Aus den vorliegenden statischen Erhebungen kann nicht sicher abgeklärt werden, ob mit der Anhebung des Anteils der geringfügig beschäftigten Frauen auch ein möglicher Verlust von vormals Vollzeitarbeitsplätzen (durch betriebliche Umstrukturierung) einhergeht – dies ist aber auch nicht auszuschließen.

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze / Ist-Status - Hohe Arbeitslosenquote (Tab. E22) - Erhebung / Abklärung: Änderung Vollzeit-/ zu Teilzeitarbeitsplätze / Bewertung - Durch betrieblich „erzwungene“ Änderung vormals Vollzeit zu dann Teilzeittätigkeit deutliche Einkommensreduzierung / soziale Spannung - Keine konkrete soziale Problemlage

124 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1.3.2 Indikatoren im statistischen Überblick – Tabellen und Abbildungen

Tab. E12.1: Beschäftigung / Entwicklung der SozV.-Beschäftigten (in %)

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 10,26 8,19 6,53 3,64 5,61 4,99 21,00 12,69 7,21 10,78 29,43 2012 10,55 9,14 -4,85 13,23 6,33 1,87 7,12 15,72 9,71 -10,63 18,69 2013 10,06 8,08 -5,68 12,43 3,71 1,67 22,97 7,90 10,23 -9,99 8,22 2014 12,16 6,40 -6,61 6,02 7,84 0,54 34,73 4,40 9,74 -1,55 4,00 2015 12,37 8,42 0,39 8,00 5,62 2,08 40,75 9,65 10,94 0,20 1,90 (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

Abb. E12.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Brake l------l------l---- l------l------l------Nordenham l------l------l------l------l------l------l- Elsfleth l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berichtsjahr: Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2011 l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2015 Stadland l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Jade l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l------l- Ovelgönne l------l------l------l- l------l------l Berne l------l------l------l------l------l- Lemwerder l------l------l------l--- l------l------l------IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l------IBN / Kennz.*1) l------l------l------l l------l------l------l--

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l in Prozent -10 0 10 20 30 40 50

• Mit einem Zuwachs der Beschäftigten von +0,5 Prozent (s. Abb. C14) liegt der Landkreis deut- lich unterhalb der durchschnittlichen Untergrenze in Niedersachsen und auch leicht unterhalb des Vergleichsrings. • Im gemeindlichen Vergleich ergeben sich dennoch signifikante Unterschiede: Den deutlichen Zuwächsen in Jade stehen jährl. erhebliche Schwankungen und Rückgänge in Berne u. Ovel- gönne gegenüber (Tab. E12.1), die sich auf den Abbau / Verlust größerer Betriebe zurückführen lassen. Gravierend zeigt sich dies z.B. in der Gemeinde Stadland (Rückbau des KKU).

125 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1) Tab. E13.1: Beschäftigung / SozV.- Beschäftigte * im II. und III. Wirtschaftssektor

Zu II.) IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 32,29 47,92 65,48 33,62 14,29 46,96 15,04 75,52 55,73 40,32 45,06 2012 32,48 47,62 62,82 33,40 14,22 47,09 14,43 77,48 55,45 40,40 43,49 2013 31,96 47,77 61,37 32,31 15,10 49,59 15,60 79,22 55,66 41,54 40,91 2014 31,49 46,56 62,06 30,03 14,24 49,97 22,99 78,81 53,44 37,60 38,59 2015 31,08 46,06 62,18 28,47 12,16 50,18 21,41 77,48 53,54 37,35 39,73

Zu III.) 2011 64,51 50,55 32,35 65,77 80,31 50,24 80,08 23,68 43,91 52,72 51,24 2012 64,45 50,68 34,45 66,04 79,44 50,13 79,80 21,37 44,20 51,96 51,79 2013 64,94 50,48 35,34 67,11 78,70 47,62 79,43 19,64 43,89 50,44 54,12 2014 65,50 51,57 34,30 69,37 78,78 47,12 72,18 20,16 46,19 54,63 54,87 2015 65,94 52,09 34,45 71,04 80,72 47,10 72,88 21,35 46,14 55,00 53,82 1) Sozversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in Prozent; Zu II.: 60% u. mehr, Zu III.: 40% u. weniger (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

Abb. E13.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

II. Produzierendes Gewerbe III. Dienstleistungsbereich Brake l------l------l------l------l------l------l------l------l--- l------l------l------l------l------l------l------l------l------Nordenham l------l------l------l------l------l------l------l--- l------l------l------l------l------l------l------l---- Elsfleth l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berichtsjahr: Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l- 2011 l------l------l------l------l------l------l------l------l------l- 2015 Stadland l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Jade l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------Ovelgönne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Lemwerder l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l- IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------l------l------l------l------l-- l------l------l------l------l------l------l------l------l---

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l- in Prozent 0 20 40 60 80 0 20 40 60 80

• Signifikant hohes Beschäftigtenniveau in Lemwerder im produz. Gewerbe bei gleichzeitig niedrigem Dienstleistungsbereich. Umgekehrt stellt sich dies für die Gemeinde in Butjadingen.

126 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E14.1: Beschäftigung / Entwicklung der SozV.-Beschäftigte – Anteil (in %) Frauen und Männer

weibl. IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 10,99 9,10 5,63 7,08 4,29 5,11 12,11 17,82 9,44 1,10 27,92 2012 12,33 11,79 5,66 16,09 5,18 -0,17 6,86 20,66 13,58 -13,30 24,47 2013 11,85 11,46 10,30 12,04 7,16 6,65 21,38 6,50 14,38 -8,03 21,15 2014 13,01 11,03 10,29 10,03 10,71 8,61 24,32 5,61 13,62 -0,93 13,89 2015 14,13 13,33 17,66 12,78 12,39 15,59 27,06 21,15 11,57 6,41 10,30

männl. 2011 9,77 7,69 6,87 1,38 7,36 4,94 28,25 11,12 6,13 19,18 30,18 2012 9,25 7,74 -8,52 11,38 7,88 2,82 7,31 14,23 7,86 -8,56 16,15 2013 4,03 6,30 -11,22 12,69 -0,69 -0,65 24,12 8,32 8,24 -11,33 2,67 2014 11,58 3,94 -12,45 3,32 4,06 -3,26 42,36 4,04 7,81 -2,00 -0,59 2015 11,03 5,78 -5,71 4,75 -2,95 -3,84 51,27 6,35 10,61 -4,83 -2,04 (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

Abb. E14.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Anteil d. Frauen Anteil d. Männer Brake l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Nordenham l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Elsfleth l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Stadland l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Jade l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Ovelgönne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Lemwerder l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l----- 0 10 20 30 -10 0 10 20 30 40 50 Berichtsjahr: 2011 2015 in Prozent (a.a.O., s.o. / eig.)

• Erheblicher Rückgang der männl. Beschäftigten in Berne, Ovelgönne und Elsfleth, während die Gemeinde Jade bis 2015 bei beiden Geschlechtern ihre Anteile signifikant erhöht hat.

127 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1) *2) Tab. E15.1: Beschäftigung / Entwicklung der SozV.-Besch.* im erwerbsf. Alter nach Geschlecht

weibl. IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 47,63 42,50 43,03 43,21 38,58 41,85 45,00 46,14 41,16 44,03 42,78 2012 48,64 43,64 43,89 45,02 39,75 42,96 45,80 47,22 41,94 46,03 44,14 2013 49,62 44,29 46,47 44,91 41,44 43,31 45,95 48,39 42,60 45,57 44,47 2014 51,36 45,47 48,60 45,17 44,06 44,82 47,34 49,69 42,76 48,98 47,00 2015 52,61 47,99 49,53 46,92 46,09 45,89 50,34 53,10 46,12 50,32 51,37

männl. 2011 9,77 7,69 6,87 1,38 7,36 4,94 28,25 11,12 6,13 19,18 30,18 2012 9,25 7,74 -8,52 11,34 7,88 2,82 7,31 14,23 7,86 -8,56 16,15 2013 4,03 6,30 -11,22 12,69 -0,69 -0,65 24,12 8,32 8,24 -11,33 2,67 2014 11,58 3,94 -12,45 3,32 4,06 -3,26 42,36 4,04 7,81 -2,00 -0,59 2015 11,03 5,78 -5,71 4,75 -2,95 -3,84 51,27 6,35 10,61 -4,83 -2,04 1) in Prozent a.d. Bevölkerung 2) im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahre (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

Abb. E15.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Insgesamt / weibl. / männl. Brake l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l N´ham l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Elsfl. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Butj. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Stadl. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Jade l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l- Ovelg. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Lemw. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l IBR / l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l LK *2) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l IBN / *1 l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Kennz. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l

Skala: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l-- 0 40 50 60 0 40 50 60 -10 0 10 20 30 40 50 Berichtsjahr: 2011 2015 in Prozent (a.a.O., s.o. / eig.)

• Signifikant negative Entwicklung des erwerbsfähig Besch.-Anteils in Berne, Ovelg. u. Elsfleth.

128 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

*1) Tab. E16.1: Beschäftigung / Anteil (in %) der SozV. geringfügig Beschäftigten

weibl. IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 14,59 16,37 14,86 16,69 17,24 16,61 14,33 13,54 17,34 15,48 17,60 2012 14,08 16,06 14,97 16,08 17,12 16,75 15,25 13,08 16,54 16,47 16,83 2013 13,86 15,68 13,42 15,63 16,61 16,72 14,97 13,64 16,42 15,61 15,76 2014 14,86 16,41 12,92 16,75 17,74 17,72 15,89 15,67 16,77 14,49 17,60 2015 13,55 15,54 12,68 15,36 17,15 17,24 15,16 14,00 15,79 14,13 17,15

männl. 2011 6,41 6,13 5,40 6,82 7,00 5,51 5,32 5,86 6,48 4,88 6,25 2012 6,34 5,99 5,86 6,46 6,50 6,09 5,67 5,52 5,93 5,52 5,90 2013 6,50 6,16 5,37 6,37 7,52 6,52 5,87 5,75 6,27 4,93 6,15 2014 7,45 6,80 5,54 7,06 8,48 6,63 6,79 6,35 6,90 6,34 6,93 2015 6,79 6,16 5,61 7,03 7,77 6,26 5,36 5,79 5,47 6,10 7,15 1) im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahre; (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017) ausschließlich geringfügig beschäftigt

Abb. E16.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Anteil d. Männer Anteil d. Frauen Brake l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Nordenham l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Elsfleth l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Stadland l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Jade l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Ovelgönne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Lemwerder l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l- 0 5 6 7 8 9 0 13 14 15 16 17 18 Berichtsjahr: 2011 2015 in Prozent (a.a.O., s.o. / eig.)

• Der Anteil ausschließlich geringfügig beschäftigter Frauen ist mehr als doppelt so hoch wie der Anteil der Männer.

129 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1) *2) Tab. E17.1: Beschäftigung / Anteil * der SozV. geringfügig Beschäftigten

weibl. IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 5,78 4,93 5,07 4,95 4,41 4,42 5,39 4,78 5,19 4,77 4,76 2012 6,05 5,26 5,14 5,21 5,57 4,91 6,37 4,64 5,22 5,60 5,23 2013 6,26 5,36 6,44 5,15 6,14 4,94 5,98 4,77 5,14 5,26 5,53 2014 5,65 4,73 5,22 4,82 4,87 4,62 5,63 4,65 4,20 5,11 5,16 2015 5,73 4,99 5,63 5,20 4,93 5,18 5,55 5,19 4,22 5,34 5,64

männl. 2011 3,91 4,02 4,18 3,34 4,65 3,83 4,60 4,78 4,28 4,19 3,75 2012 4,02 4,30 4,80 3,84 4,05 4,04 5,31 3,90 4,37 4,82 4,25 2013 4,14 4,43 4,53 3,91 4,36 4,26 5,16 3,82 4,40 5,30 5,04 2014 4,18 4,52 5,13 3,83 5,90 4,32 4,71 3,56 4,61 4,73 4,81 2015 4,11 4,36 4,86 3,73 5,91 4,22 4,96 3,55 4,25 4,97 4,40 1) in Prozent a.d. Bevölkerung 2) im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahre; (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017) geringfügig beschäftigt im Nebenjob

Abb. E17.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Nebenjob / Männer Nebenjob / Frauen Brake l------l------l------l------l ------l------l------l------l------l------l------l------l ------l------l------l------l-- Nordenham l------l------l------l------l ------l------l------l------l-- l------l------l------l------l ------l------l------l-- Elsfleth l------l------l------l------l ------l------l------l---- l------l------l------l------l ------l------l------l------l- Butjadingen l------l------l------l------l ------l------l------l---- l------l------l------l------l ------l------l------l------Stadland l------l------l------l------l ------l------l------l------l------l------l------l------l ------l------l------l------l------Jade l------l------l------l------l ------l------l------l------l---- l------l------l------l------l ------l------l------l------l----- Ovelgönne l------l------l------l------l ------l------l------l------l------l------l------l------l ------l------l------l------l--- Berne l------l------l------l------l ------l------l------l------l- l------l------l------l------l ------l------l------l------l------Lemwerder l------l------l------l------l ------l------l------l------l------l------l------l------l ------l------l------l------l-- IBR / LK *2) l------l------l------l------l ------l------l------l------l------l------l------l------l ------l------l------l------l IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------l ------l------l------l------l------l------l------l------l------l ------l------l------l------l------

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l-- 0 3 4 5 6 0 3 4 5 6 Berichtsjahr: 2011 2015 in Prozent (a.a.O., s.o. / eig.)

• Signifikant höherer Anteil von Frauen (zw. 4 bis < 6 %) im Nebenjob mit steigender Tendenz.

130 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1.4.1 Soziale Lage: Empfänger sozialer Leistungen, Hilfen u. Grundsicherung in der Gesamtschau

Soziale Lage / Anteil der Empfänger sozialer Leistungen: (s. Tab. u. Abb. E18.1 / Pkt. 1.4.2) und … / Anteil Empfänger sozialer Leistungen – Ausländer: (s. Tab. u. Abb. E19.1 / Pkt. 1.4.2) und … / Anteil erwerbsfähige Hilfebedürftige: (s. Tab. u. Abb. E20.1 / Pkt. 1.4.2) und … / Anteil Grundsicherung wegen Alter / Erwerbsminderung: (s. Tab. u. Abb. E21.1 / Pkt. 1.4.2)

Erwartungsgemäß drückt die gegenwärtig positive Entwicklung auf den allgemeinen Ar- beitsmarkt auf das Beschäftigungsniveau mit einer Zunahme der Arbeitsplätze und Be- schäftigten. Von einer „Belebung“ der Konjunktur sind aber nicht alle Bereiche des Arbeits- marktes und nicht jede Region und Kommune gleichermaßen betroffen. Für das im Landkreis Wesermarsch dominierende verarbeitende Gewerbe (49,4 % der Be- schäftigten) kann in den Jahren 2014 bis 2016 lediglich eine leichte Zunahme der Tätigen von +0,6 Prozent festgestellt werden (s. Tab. B1). Dennoch wird die positive Entwicklung in der Langzeitbetrachtung der vergangenen 15 Jahre (zw. 1999 bis 2014) von konstanten Zuwächsen der Beschäftigungsquote begleitet (s. Tab. B1.1). Hiervon unberührt ist aber die Arbeitslosenquote zwischen 7 und 7,5Prozent ( 01.2018 / s. Tab. E22 u. Abb. C15) nicht zufriedenstellend.

I. Zuständigkeiten / Aufgabenstruktur

Für die Leistungsgewährung nach dem Sozialgesetzbuch Zweites Buch (SGB II / ALG II) ist die gemeinsame Einrichtung zwischen der Bundesagentur für Arbeit und dem Land- kreis Wesermarsch, das Jobcenter Wesermarsch, zuständig. • Die Bundesagentur für Arbeit ist verantwortlich für die Regel- und Mehrbedarfe zur Siche- rung des Lebensunterhaltes, • der Landkreis Wesermarsch für die Kosten der Unterkunft und Heizung. • Für die klassische Sozialhilfe sowie die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung aus dem Bereich des Sozialgesetzbuches Zwölftes Buch (SGB XII) ist der Landkreis We- sermarsch zuständig. Für die Wahrnehmung dieser Aufgaben sind die Städte und Gemeinden des Landkreises per Satzung herangezogen.

131 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Für die Leistungsgewährung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) • ist der Landkreis Wesermarsch zuständig. Zur Wahrnehmung der Aufgaben sind die Städte und Gemeinden des Landkreises per Satzung herangezogen.

II. Entwicklung der Leistungsbezüge – Fallzahlen (Tab. E18)

Im Bereich des SGB II wird gesondert unterteilt nach vorhandenen Bedarfsgemeinschaf- ten (BG) sowie den Personenzahlen in den BG´S. Gravierende Auffälligkeiten sind hier nicht zu ersehen. Einzig die Fallzahlenerhöhung im Bereich des AsylbLG ist in den Jahren 2015 und 2016 auffällig. Im Zuge des Flüchtlingszu- stroms Ende des Jahres 2015 sowie Anfang des Jahres 2016 sind auch die Fallzahlen im Landkreis Wesermarsch stark angestiegen. Im 1. Quartal 2016 waren ca. 1.400 Personen im Leistungsbezug des AsylbLG, bis zum Ende des Jahres gingen die Zahlen der Leis- tungsberechtigten auf 1.020 zurück. Zur Zeit (02.2018) sind im Landkreis Wesermarsch ca. 590 Personen leistungsberechtigt nach dem AsylbLG.

Signifikant ist die Fallzahlensteigerung im Bereich der Grundsicherung im Alter und bei Er- werbsminderung, die durchaus schon die Anpassung an den demographischen Wandel nachzeichnet.

Tab. E18: Fallzahlen nach SGB II u. XII, Grundsicherung und AsylbLG – 2011 bis 2016 im Landkreis Wesermarsch

Fallzahlen 2011 2012 2013 2014 2015 2016

- Sozialgesetzbuch II (ALG-II) - Bedarfsgemeinschaften (BG) 3.881 3.763 3.825 3.788 3.820 3.776 - Personen in BG´s 7.582 7.264 7.323 7.342 7.491 7.565

- Sozialgesetzbuch XII 223 235 232 268 262 246 (Sozialhilfe)

- Grundsicherung im Alter 850 858 926 934 976 939 und bei Erwerbsminderung

- Asylbewerberleistungsgesetz 215 189 265 428 1.160 1.020 (FD 50 / Stand 02.2018)

132 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

III. Die Leistungsbereiche im Einzelnen

Empfänger sozialer Leistungen: Per definitionem (SGB-II / SGB-XII; i.d.a.F.) ist die Sozialhilfe eine staatliche Sozialleistung zur Sicherstellung einer Grundversorgung in Fällen individueller Notlage. Ihr Leistungsbe- reich steht außerhalb der Sozialversicherung.

Mit dem konjunkturellen Aufschwung wachsen auch die Chancen derjenigen, die als Emp- fänger sozialer Leistungen dem Arbeitsmarkt entfallen sind. Ein derartiger Effekt kann durchaus aus dem leichten Rückgang der Arbeitslosenquote von 7,4 Prozent (2015 / Land 6,3 %, Bund 6,6 % / AfA 01.2016 / s. Tab. B1) auf derzeit 6,7 Prozent (Tab. E22 / 2017) herausgelesen werden. Dennoch verbleibt mit etwas über 10 Prozent Empfänger sozialer Leistungen ein relativ konstant hoher Anteil. Seit 2011 ist ein leichter Rückgang der Em- pfänger sozialer Leistungen zu vermerken.

Signifikant ist aber die überdurchschnittlich hohe Anzahl der Empfänger sozialer Leistungen in den zentralen Standorten der (Kreis-)Stadt Brake (mit 14,8 %) und der Stadt Nordenham (mit 13,3 %), wobei Brake im Betrachtungsraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) noch kontinuierlich zugelegt hat und Nordenham auf seinem hohen Anteil nahezu stagniert (Tab. E18.1).

Ein möglicher Zusammenhang von Arbeitslosigkeit / Sozialhilfeempfänger und der Agglo- meration von gewerblich-industriellen Arbeitsplätzen an beiden Hafenstandorten ist nicht auszuschließen. Die hohe Einwohnerdichte (Abb. E3.1) sowie die große Anzahl der Be- schäftigten im Produktionsbereich (s. Tab. B2.7 u. Tab. B2.9) - und hier die durch stete Ra- tionalisierung wegfallenden Tätigkeiten im unteren Lohngruppensegment – können die Ar- beitslosigkeit und den Weg in die Sozialleistung befördern. Nicht abwegig ist auch der zu- nehmende Ausländeranteil im Rahmen der aktuellen Flüchtlingspolitik, die sich kreisweit niederschlägt (Abb. E6.1). Der Anteil der Sozialhilfeempfänger mit ausländischer Herkunft beträgt im Landkreis Wesermarsch (trotz rückläufigem Trend seit 2011) knapp über 20 Prozent (2015). Die Städte Brake, Nordenham und Elsfleth fallen hier durch den besonders hohen Anteil von Sozialhilfeempfänger mit ausländischer Wurzel auf (Abb. E19.1).

Im Betrachtungsraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) ist der Anteil der Empfänger sozialer Leistungen ist im Regionenvergleich deutlich überdurchschnittlich. Eine eindeutige Ursachenklärung wäre derzeit rein spekulativ. Die hohe Arbeitsstättendichte im Landkreis Wesermarsch vornehmlich im gewerblich-industriellen Bereich der zentralen (Hafen-) Standorte - und hier Tätigkeiten im unteren Lohngruppensegment – könnte aber als Ma- gnet der Bevölkerung und wesentliche Erwerbsgrundlage gesehen werden - insbesondere Nordenham entspringt einem altindustriellen Kern mit höchster Arbeitsstättendichte im in- dustriellen Wirtschaftssektor Niedersachsens. Insoweit besteht auch ein Zusammenhang zwischen der regionalen Arbeitsstättenstruktur, der Bevölkerungs- und Erwerbsstruktur, der hohen Arbeitslosigkeit und des „Auffangens“ in einer sozialen Hilfeleistung. Eine der wesentlichen Problematiken von Arbeitslosigkeit und sozialer Stütze liegt in der sozusagen arbeitsplatzgesättigten Region. Im Eintrittsfall von Betriebsauf-

133 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

gaben oder außengesteuerter Unternehmensentscheidungen zum „Abbau“ können freiwerden Arbeitskräfte innerregional kaum noch durch andere Betriebe aufgefan- gen werden. Das Thema Arbeitslosigkeit in den zentralen Standorten kombiniert mit einer großen Zahl Empfänger sozialer Leistungen wird im Landkreis Wesermarsch aufgrund der regionsspezifischen Beschäftigungs-/ und Erwerbsstruktur eine besondere Heraus- forderung bleiben.

Erwerbsfähige Hilfebedürftige: Per definitionem (SGB II; i.d.a.F) ist ein erwerbsfähiger Hilfebedürftiger (EHB) jemand, der arbeitsfähig ist und seinen Lebensunterhalt oder die Kosten der Arbeitssuche nicht selbst tragen kann, ohne als Jugendlicher oder über 65-jähriger Anspruch auf andere Sozialleis- tungen zu haben.

Mit einem Anteil von 29,7 und 17,3 Prozent an der Gesamtbevölkerung des Landkreises bilden die Mittelzentren Stadt Nordenham und die (Kreis-)Stadt Brake die wesentlichen

Siedlungskerne des Landkreises auch mit der höchsten Einwohnerdichte im Kreisgebiet (Abb. E3.1) und der räumlichen Nähe zu den zentralen Arbeitsstätten. Diese Ausgangs- lage erklärt, dass sich mit den zentralen Wirkstätten der dort lebenden und arbeitenden Menschen auch Tätigkeiten herausbilden, die sich an den unteren Lohngruppen orientie- ren – damit zeichnet sich für viele erwerbsfähige Bürger*innen eine weitere Hilfebedürftig- keit ab. Signifikant ist der Anteil erwerbsfähig Hilfebedürftiger an der Bevölkerung in Brake (mit w=14,7% / m=12,9%) und Nordenham (mit w=13,4 % / m=11,2% / Stand 2015), wobei Brake im Betrachtungsraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) einen kon- tinuierlichen Anstieg verzeichnet. Deutlich geringer fällt der Anteil in den übrigen Kommunen aus, und zeigt insbeson- dere für die Gemeinden Jade, Lemwerder und Ovelgönne eine rückläufige Tendenz der Inanspruchnahme von Hilfeleistungen.

Auch hier ist es der regionale / örtliche Arbeitsmarkt, der geringer qualifizierten (erwerbsfä- higen) Menschen zu wenig Möglichkeiten einer ausreichenden Erwerbsgrundlage bietet.

Grundsicherungsleistungen: Per definitionem (SGB XII; i.d.a.F.) ist die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminde - rung eine bedarfsorientierte Sozialleistung zur Sicherstellung des notwendigen Lebensun- terhalts bei Hilfebedürftigkeit.

Die Grundsicherung betrifft den Personenkreis, der auf Dauer seinen Lebensunterhalt nicht aus eigener Erwerbstätigkeit bestreiten kann. Angesprochen sind insbesondere Rentner und/oder durch Einschränkungen Erwerbsgeminderte, die nach ihrem verfügba- ren Einkommen unter dem Regelsatz der Sozialleistung (Hartz IV) liegen und den An- spruch auf eine Ergänzungsleistung haben.

134 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Der Anteil der Inanspruchnahme einer Grundsicherungsleistung kursiert im Land- kreis Wesermarsch um die 1-Prozent-Marke und ist gegenüber vergleichbaren Räumen „unauffällig“. Signifikant ist aber dennoch der besonders hohe Anteil in den zentralen Standorten und (bis auf Lemwerder) allgemein die Anhebung des Anteils der Anspruchsberech- tigten aus den Gemeinden des Landkreises.

Der Anteil der Bevölkerung mit Anspruch auf eine Grundsicherungsleistung hat im Be- trachtungsraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) allgemein zugenommen. Gravie- rend ist der Anstieg in der (Kreis-)Stadt Brake, Stadt Nordenham und der Stadt Elsfleth. Überdurchschnittlich ist ebenfalls die deutliche Zunahme der Anspruchberechtigten in der Gemeinde Ovelgönne. Alle vorgenannten Kommunen liegen sowohl von der Gesamtzahl als auch vom Anstieg der Leistungsempfänger über den durchschnittlichen Wert des Land- kreises.

Kann allgemein ein niedriger Leistungsbezug der älteren Generation aus der Rente bzw. der Erwerbsminderung als Ursache angeführt werden, muß der allmähliche Anstieg der Leistungsbezieher aber auch im Zusammenhang mit dem demographischen Anstieg des Anteils der älteren Altersjahrgänge gesehen werden (s. Abb. C2 bis C10). Der demographische Wandel nimmt Schwung auf. Schon jetzt liegt der Anteil der Ruhe- ständler bei 22,7 Prozent und der Anteil der über 75-Jährigen bei 11,6 Prozent der Bevöl- kerung des Landkreises – dieser Anteil wird künftig weiter zunehmen (s. Abb. C1).

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit:

- Kaum planerische Ansätze / Ist-Status / sekundäre Prävention

- Hohe Anteile der Leistungsempfänger von Sozialhilfe, erwerbsfähig Hilfebedürf- tige und Anspruchsberechte von Grundleistungen in den zentralen Orten

- Gefahr der Abgrenzung sozialer Randgruppen in Form von Segregation und gruppenspezifische Residualisierung in den Ortsteilen und Quartieren; Bestandserhebnung / Analyse sozialer Randgruppen (nach Ortsteil u. Quartier)

- Verstärkt gezielte Kontaktaufnahme mit Arbeitsagentur sowie Betrieben und Unternehmen zur Eruierung zusätzlicher Arbeitsangebote und ggf. Vermittlung / Integration von (Langzeit-) Arbeitslosen

- Prävention: Anhebung / Verstärkung gezielter Beratungs und Betreuungsange- bote für Empfänger sozialer Leistungen und erwerbsfähig Hilfebedürftiger

- Anspruch auf Sozialhilfe / Grundversorgung nach Bedarfslage – ist Rechtsanspruch allgem. aus SGB XII

135 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

- Anspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt für Erwerbsfähige – ist Rechtsanspruch aus §§ 9, 7 SGB II

- Anspruch der Grundsicherungsleistungen (n. Alter und Erwerbsminderung) – ist Rechtsanspruch aus §§ 41 ff. SGB XII

- Anpassen des Beschäftigungsniveaus öffentlicher sozialer Dienstleistungen (s. Tab. D1.1)

- Keine konkrete soziale Problemlage (im Sinne von „Notlage“), allerdings zu- nehmend (hohe) Belastung des Sozialhaushalts (ALG I u. II)

136 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1.4.2 Indikatoren im statistischen Überblick – Tabellen und Abbildungen

1) 2) Tab. E18.1: Soziale Lage / Anteil * der Empfänger sozialer Leistungen *

< 65 J. IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 7,41 10,55 6,93 13,76 6,24 10,23 6,66 8,04 14,00 7,57 7,14 2012 7,34 10,16 6,63 13,73 5,75 9,64 6,61 7,92 13,23 7,18 6,95 2013 7,48 10,31 7,26 14,40 6,32 9,70 5,95 7,23 13,37 7,18 6,73 2014 7,45 10,43 7,31 14,43 6,21 9,63 5,70 6,50 13,98 7,18 6,97 2015 7,04 10,10 6,32 14,85 6,64 9,19 5,47 6,10 13,33 6,40 6,54

< 15 J. !! linear interpoliert !! 2011 11,57 16,69 12,00 21,54 8,53 15,07 1,88 12,37 21,89 12,36 12,40 2012 11,82 16,48 11,71 21,74 9,13 13,31 11,67 12,72 21,65 12,96 11,68 2013 12,24 16,60 13,81 23,02 9,63 13,70 11,20 10,58 21,19 12,70 10,76 2014 12,40 17,65 14,30 22,94 10,13 13,90 10,73 10,30 23,59 12,44 11,85 2015 11,07 15,85 10,73 22,55 10,18 12,79 10,27 10,02 21,06 12,18 9,84 1) in Prozent a.d. Bevölkerung 2) nach Hartz-IV; (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017

Abb. E18.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Anteil unter 15 Jahre Anteil unter 65 Jahre Brake l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l--- Nordenham l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Elsfleth l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Stadland l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Jade l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Ovelgönne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Lemwerder l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 0 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 0 4 6 8 10 12 14 16 Berichtsjahr: 2011 2015 in Prozent (a.a.O., s.o. / eig.)

137 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E19.1: Soziale Lage / Anteil *1) Empfänger sozialer Leistungen - Ausländer

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 18,39 26,76 23,75 32,26 8,17 28,64 7,10 18,98 35,63 7,38 8,98 2012 17,91 24,70 22,04 30,89 9,09 31,48 9,93 18,95 30,53 6,55 7,69 2013 18,45 23,92 17,82 34,31 11,44 32,16 5,77 13,29 29,30 5,36 7,07 2014 18,34 23,38 17,53 31,48 11,62 23,88 4,91 12,25 32,11 9,09 11,27 2015 16,50 20,26 9,65 32,58 11,63 19,77 5,12 7,80 28,55 5,10 6,80 1) in Prozent a.d. ausländ. Bevölkerung Anteil mehr als 25 % (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

Abb. E19.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Anteil < 65 Jahre *1) Anteil a.d. ausl. Bev. Brake l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l -. l------l------l------l------l------l------l------l------Nordenham l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l--- l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------Elsfleth l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l----- Butjadingen l------l------l------l l------l----- l------l------l------l l------l------l---- Stadland l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l-- Jade l------l------l------l l------l--- l------l------l------l l------Ovelgönne l------l------l------l l------l---- l------l------l------l l------Berne l------l------l------l l------l------l------l------l------l---- l------l------l------l l------l------Lemwerder l------l------l------l l------l------l------l------l---- l------l------l------l l------l----- IBR / LK *2) l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l--- l------l------l------l l------l------l------l------l------IBN / Kennz.*1) l------l------l------l . l------l------l------l------l-- l------l------l------l l------l------l------l------

Skalierung: l------l------l------l----- l------l------l------l------l------l------l------l------l-- 0 4 6 8 10 12 14 0 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 Berichtsjahr: 2011 2015 in Prozent *1) Tab./Abb. E18.1 / Index =100 (a.a.O., s.o. / eig.)

• So hoch wie die Anteile der Hartz-IV Leistungsempfänger für die Städte Brake und Nordenham festgestellt werden können (Tab./Abb. E18.1), ist hiervon ebenso der Anteil ausländischer Leis- tungsempfänger (mit deutlich über 25 %). • Signifikant ist der vom durchschnittlichen Vergleichsring abweichend hohe Anteil der Hartz-IV Leistungsempfänger der Städte Brake u. Nordenham, gefolgt von Elsfleth, und auf den hohen Ausländeranteil insgesamt zurückzuführen.

138 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E20.1: Soziale Lage / Anteil *1) erwerbsfähige *2) Hilfebedürftige

weibl. IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 7,21 10,60 6,53 14,31 5,91 10,40 6,75 8,26 13,91 6,75 7,39 2012 7,13 10,26 6,26 13,87 5,73 9,78 6,70 8,18 13,50 6,50 7,01 2013 7,23 10,29 6,97 14,15 6,13 9,78 6,06 7,30 13,56 7,11 6,48 2014 7,15 10,17 6,83 14,19 6,12 9,91 5,73 6,45 13,35 6,38 6,77 2015 6,92 10,17 6,07 14,73 6,71 9,72 5,30 6,53 13,37 6,09 6,85

männl. 2011 6,21 8,73 5,67 10,91 6,15 8,80 5,03 6,94 11,70 6,57 5,25 2012 6,05 8,28 5,41 11,26 4,90 8,76 4,99 6,58 10,44 6,25 5,47 2013 6,19 8,68 5,41 12,27 5,53 8,61 4,62 6,69 11,13 5,79 6,04 2014 6,15 8,70 5,43 12,42 5,36 8,24 3,96 6,01 11,84 5,61 5,84 2015 5,95 8,53 5,18 12,96 5,92 7,85 4,00 5,47 11,15 5,64 5,33 1) in Prozent a.d. Bevölkerung (je Geschlecht) 2) im erwerbsfähigen Alter von 18 bis 65 Jahre (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017) mehr als 10 Prozent

Abb. E20.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Anteil d. Frauen Anteil d. Männer Brake l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l N´ham l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Elsfl. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Butj. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Stadl. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Jade l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Ovelg. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Lemw. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l IBR / *2) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l LK l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l IBN / *1) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Kennz. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l

Skala: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l- 0 3 4 6 8 10 12 14 0 3 4 6 8 10 12 14 Berichtsjahr: 2011 2015 in Prozent (a.a.O., s.o. / eig.)

• Erwerbsf. Hilfebedürftige finden sich überwiegend in Brake, Nordenham, gefolgt von Elsfleth

139 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E21.1: Soziale Lage / Anteil *1) Grundsicherung wg. Alter/Erwerbsminderung *2)

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 0,83 0,94 0,43 1,29 0,67 1,09 0,55 0,89 1,04 0,90 0,80 2012 0,89 0,95 0,38 1,34 0,68 1,09 0,55 0,88 1,06 1,06 0,70 2013 0,99 1,03 0,45 1,50 0,71 1,21 0,86 0,75 1,11 1,09 0,73 2014 1,10 1,05 0,45 1,43 0,68 1,24 0,79 0,68 1,18 1,18 0,84 2015 1,04 1,09 0,47 1,60 0,64 1,23 0,79 0,75 1,22 1,09 0,86 1) in Prozent a.d. Bevölkerung 2) auf Dauer (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

Abb. E21.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Brake l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Nordenham l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Elsfleth l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berichtsjahr: Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2011 l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2015 Stadland l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Jade l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Ovelgönne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Lemwerder l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l in Prozent 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8

• Tendenziell in allen Kommunen des Landkreises leicht ansteigende Anteile/Empfänger von Grundsicherung. Die größten Zuwächse gehen zu Lasten der Städte Brake, Nordenham und Elsfleth, auch deutlich über den durchschnittl. Kreiswert und im Nds. Vergleichsring. • Grundsicherung korrespondiert mit hohen Anteilen Empfänger sozialer Leistungen (Tab./Abb. E18.1). • Grundsicherungsleistungen mit deutlichem Zuwachs bis 2015 in der Gem. Ovelgönne.

140 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1.5.1 Arbeitsmarkt: Entwicklung Arbeitslose in der Gesamtschau

Die gegenwärtig positive Entwicklung allgemein auf dem Arbeitsmarkt hat sich auch auf das Beschäftigungsniveau mit einer Zunahme von Arbeitsplätzen und Beschäftigten aus- gewirkt. Dennoch profitieren von der konjunkturellen „Belebung“ nicht alle Regionen und Kommunen gleichermaßen. Insbesondere die Küstenlandkreise vermerken noch weiter- hin einen hohen Anteil der Arbeitslosen der Erwerbsfähigen (Abb. E22 u. Abb. E22.1), womit die regionsspezifischen Besonderheiten in den engeren Fokus geraten.

Abb. E22: Arbeitslosenquote – Stadt und Landkreise im Weser-Ems-Gebiet

Quelle: Bericht der Regionalen Arbeitsagenturen / Stand 31.01.2018; in: Nordwest-Zeitung (NWZ), Regionalzeitung Oldenburg Land v. 01.02.2018

141 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E22: Arbeitsmarkt – Entwicklung Arbeitslose Wesermarsch 2014 bis 2017

Arbeitslose: Dez. 2014 Dez. 2015 Dez. 2016 Dez. 2017 Arbeitslose absolut -insges. 3.354 3.318 3.195 3.174 -SGB III 991 838 917 1.035 -SGB II 2.363 2.480 2.278 2.139 Arbeitslosen quote -insges. 7,2 7,1 6,8 6,7 -SGB III 2,1 1,8 2,0 2,2 -SGB II 5,1 5,3 4,9 4,5 Gemeldete Arbeitsstellen 486 553 684 7,54 Unterbeschäftigung 4.223 4.138 4.155 4.243 -quote 9,0 8,7 8,7 8,8

aus: https: //statistik.arbeitsagentur.de/ … Wesermarsch; Bundesagentur für Arbeit; Stand 31.12.2014, .2015, .2016, .2017

Für das im Landkreis Wesermarsch dominierende verarbeitende Gewerbe (49,4 % der Be- schäftigten) kann in den Jahren 2014 bis 2016 lediglich eine leichte Zunahme der Tätigen von +0,6 Prozent festgestellt werden (s. Tab. B1). Dennoch wird die positive Entwicklung in der Langzeitbetrachtung der vergangenen 15 Jahre (zw. 1999 bis 2014) von konstanten Zuwächsen der Beschäftigungsquote begleitet (s. Tab. B1.1).

Allerdings ist die Arbeitslosenquote um die 7-Prozent-Marke (Tab. E22) für den Landkreis Wesermarsch weiter nicht zufriedenstellend und dürfte in der rein statistischen Bewertung auch höher liegen, wenn die in den vergangenen Jahren zugelegten sogenannten prekä- ren Beschäftigungsverhältnisse – wie Minijobs und Scheinselbständigkeiten – herausge- rechnet werden: Es verstärkt sich damit der Eindruck, dass die konjunkturellen und betriebswirt- schaftlichen Anpassungen mit dem vor Ort zur Verfügung stehenden erwerbsfähi- gen und qualifizierten Arbeitssuchenden nicht im Einklang steht, und sich mögli- cherweise betriebsstrukturelle Anpassungen im Arbeitsmarkt vermehrt auf ein Be- schäftigungsverhältnis im Niedriglohnbereich und der Teilzeitarbeit ausrichten. Hier- für spricht im Landkreis Wesermarsch die allgemein deutliche Anhebung der gering- fügig Beschäftigten im Nebenjob (Tab. u. Abb. E17.1), die Zunahme der Beschäf- tigten im Dienstleistungssektor (Abb. E13.1), und insbesondere die deutliche Zu- nahme des Frauenanteils der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Abb. E14.1) in den vergangenen Jahren. Insoweit erklärt sich auch die kontinuierliche Anhebung der Beschäftigtenquote (s. B.1.1), die eine Verlagerung von Vollzeit auf Teilzeitbeschäftigung vermuten lässt und sich daher nur unwesentlich auf die hohe Arbeitslosenquote auswirkt.

142 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Insoweit ist der aus der Statistik für den Landkreis Wesermarsch dargestellte Rückgang des Anteils der arbeitslosen Frauen (Abb. 22.1) mit Vorbehalt zu sehen: Sie unterstreicht allenfalls die zuvor genannte Vermutung, dass sich insbesondere der erhebliche Rück- gang wohl mit einer Verschiebung der Beschäftigungsverhältnisse (zu Teilzeitarbeit und Nebenjob) verbindet, und/oder gleichermaßen auch vermehrt eine Teilzeitbeschäftigung im Arbeitsmarkt vorgehalten und von den Frauen auch nachgefragt wird. Dies trifft zum großen Teil auch auf den weiblichen Anteil der Arbeitslosen in der Kohorte der 15 bis 25- Jährigen (Abb. E23.1). Dagegen ist der Anteil der arbeitslosen erwerbsfähigen Männer – überwiegend im Haupterwerbseinkommen der Familie – weiter im Anstieg.

Im Betrachtungsraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) trägt daher die landesweite gute konjunkturelle Entwicklung nicht wesentlich zur Entlastung der Arbeitsosenzahlen im Landkreis Wesermarsch bei. Dies verwundert angesichts der hohen Dichte industrieller Ar- beitsplätze in den zentralen Orten (Nordenham und Brake) des Landkreises. Sie zeigt aber auch die schwierige Ausgangslage einer einseitig auf überwiegend gewerblich-indus- trielle Arbeitsplätze ausgerichtete Wirtschaft und dem Effekt der Außensteuerung. Gegenüber dem Vergleichsring liegt die Wesermarsch noch mit über 1 Prozent über den durchschnittlichen Wert anderer Regionen.

Gravierend ist die Situation der Langzeitarbeitslosen im Landkreis Wesermarsch: Diese Gruppe bewegt sich mit jährlichen Schwankungen um 43 Prozent des Anteils der Arbeits- losen und hat sich damit kaum verändert. Auch im Vergleichsring liegt sie deutlich über den durchschnittlichen Wert anderer Regionen. Nicht unerheblich ist dabei der durchschnittliche Anteil Arbeitsloser an der ausländischen Bevölkerung im Kreisgebiet (von rd. 10 %), dieser wird in Brake (15,4 %) und Nordenham (12,7 %) noch übertroffen.

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze / Ist-Status - Hoher Anteil der Leistungsempfänger von Arbeitslosengeld (ALG-I u. ALG-II) - Gefahr der Abgrenzung sozialer Randgruppen (Segregation, Residualisierung) - Verstärkt gezielte Anstrengungen zur Vermittlung in den sog. 2. Arbeitsmarkt - Verstärkung gezielte Beratungs- und Betreuungsangebote mit Blick auf Umschu lungsmaßnahmen - Keine konkrete soziale Problemlage (im Sinne von „Notlage“), allerdings zu- nehmend (hohe) Belastung sozialer Leistungen (ALG I u. II)

143 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1.5.2 Indikatoren im statistischen Überblick – Tabellen und Abbildungen

Tab. E22.1: Arbeit / Anteil*1) der Arbeitslosen der Erwerbsfähigen nach Geschlecht

weibl. IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 4,05 5,96 4,76 7,36 4,93 5,97 4,44 4,64 7,17 4,21 4,63 2012 4,05 6,20 4,83 6,97 5,41 5,36 4,23 4,82 8,15 4,57 4,77 2013 4,20 6,08 5,23 7,36 5,67 6,15 4,05 4,20 7,36 5,20 3,98 2014 3,98 5,70 5,00 7,86 4,92 5,52 3,96 3,45 6,57 4,15 4,18 2015 3,78 5,75 4,20 7,85 5,40 5,15 3,75 4,10 7,03 3,85 3,81

männl. 2011 4,06 5,34 3,25 5,98 4,50 4,49 3,53 4,30 7,49 4,25 3,67 2012 4,26 5,61 3,69 6,97 4,89 5,54 3,78 5,52 6,75 4,18 4,13 2013 4,53 5,76 3,55 6,86 4,52 5,94 3,47 4,55 7,50 3,70 4,96 2014 4,31 5,86 4,25 7,49 5,06 5,33 3,50 4,85 7,29 4,03 4,65 2015 4,19 5,76 4,00 7,38 4,85 5,47 2,76 4,38 7,40 4,21 4,48 1) in Prozent als Anteil a.d. weibl. / männl. Bevölkerung und im erwerbsfähigen Alter 18 bis 65 Jahre (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017) über jährl. LK Durchschnitt

Abb. E22.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Anteil a.d. Frauen Anteil a.d. Männer Brake l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l---- Nordenham l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l----- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l---- Elsfleth l------l------l------l------l------l------l------l------l------l----- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l----- Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l----- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------Stadland l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l----- Jade l------l------l------l------l------l------l------l------l----- l------l------l------l------l------l------l------l------Ovelgönne l------l------l------l------l------l------l------l------l------l--- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l-- Berne l------l------l------l------l------l------l------l------l-- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Lemwerder l------l------l------l------l------l------l------l------l------l--- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l---- IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l--- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------IBN / Kennz.*1) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l--

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l----- 0 3 4 5 6 7 8 0 3 4 5 6 7 Berichtsjahr: 2011 2015 in Prozent (a.a.O., s.o. / eig.)

144 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E23.1: Arbeit / Anteil*1) Arbeitslose a.d. Bevölkerung – Kohorte 15 < 25 Jahre

weibl. IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 2,02 3,39 2,25 3,75 2,45 2,41 3,45 3,76 4,65 1,00 2,63 2012 2,09 3,85 2,51 3,98 2,71 3,47 1,91 2,70 5,87 2,94 2,17 2013 2,15 2,92 2,21 3,62 1,54 3,82 1,69 2,72 3,72 1,96 1,22 2014 2,06 3,15 2,59 5,00 1,40 3,10 2,30 1,70 3,92 1,62 2,12 2015 2,01 3,05 2,91 5,48 1,25 2,49 0,94 1,98 3,85 1,30 1,12

männl. 2011 2,36 3,42 2,57 5,23 3,36 3,23 1,47 2,64 4,36 2,52 1,03 2012 2,54 3,56 2,78 4,31 2,88 3,95 1,96 5,38 3,50 2,22 3,93 2013 2,78 3,63 2,60 4,59 1,16 3,34 1,51 2,39 5,33 1,66 3,44 2014 2,64 4,12 3,30 5,15 3,70 2,57 2,97 1,71 5,96 3,09 3,19 2015 2,46 3,64 2,80 4,69 2,89 3,77 1,70 1,89 4,28 3,91 3,54 1) in Prozent als Anteil a.d. weibl. / männl. Bevölkerung !! linear interpoliert !! (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017) mehr als 5 Prozent

Abb. E23.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Anteil weibl. Anteil männl. Brake l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l Nordenham l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l Elsfleth l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l Butjadingen l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l Stadland l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l Jade l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l Ovelgönne l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l Berne l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l Lemwerder l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l IBR / LK *2) l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l IBN / Kennz.*1) l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l

Skalierung: l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l------l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l-- --l 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 - 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 Berichtsjahr: 2011 2015 in Prozent (a.a.O., s.o. / eig.)

145 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E24.1: Arbeit / Anteil*1) Langzeitarbeitsloser der Arbeitslosen

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 32,02 43,91 45,41 43,45 32,60 44,05 39,87 42,93 47,36 37,42 42,03 2012 32,31 41,87 41,33 41,80 34,85 38,04 35,48 36,52 47,02 32,91 41,55 2013 31,94 43,57 41,79 41,62 37,44 38,50 41,10 39,49 48,88 38,75 43,64 2014 34,96 41,50 38,97 39,35 31,58 43,03 34,48 40,54 46,66 36,49 38,21 2015 35,08 43,37 40,31 43,47 35,57 40,94 40,48 37,50 48,27 42,76 35,08 1) in Prozent als Anteil der Arbeitslosen gesamt (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

Abb. E24.1: … in vergleichend gemeindlicher Betrachtung

Brake l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------Nordenham l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------Elsfleth l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l Berichtsjahr: Butjadingen l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2011 l------l------l------l------l------l------l------l------l------l 2015 Stadland l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Jade l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l- Ovelgönne l------l------l------l------l----- l------l------l------l------l------l------Berne l------l------l------l------l------l------l- l------l------l------l------l------l- Lemwerder l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l----- IBR / LK *2) l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------IBN / Kennz.*1) l------l------l------l--- l------l------l------l------l

Skalierung: l------l------l------l------l------l------l------l- in Prozent 0 20 25 30 35 40 45 50

• Im LK Durchschnitt bewegt sich die Arbeitslosigkeit der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) zwi- schen rd. 6 bis 8 Prozent, wobei Nordenham u. Brake nahezu die höchsten und gleichen Antei- le beider Geschlechter verbuchen (Tab./Abb. E22.1). • Alle übrigen Kommunen liegen in der Arbeitslosigkeit deutlich unter dem mittl. Durchschnitt von 5,5 Prozent (Tab./Abb. E22.1). • Signifikant hoch ist der Anteil Langzeitarbeitsloser der betrachteten Arbeitslosen (Index=100) im Kreisgebiet von knapp 44 Prozent und bei allen Kommunen (zw. 32 u. 42 %), und ist im Durch- schnitt sogar (mit rd. 10 %) deutlich über den Nds. Vergleichsring. • Nicht unerheblich ist dabei der durchschnitl. Anteil Arbeitsloser a.d. ausländischen Bevölkerung im Kreisgebiet (von rd. 10 %), dieser wird in Brake (15,4 %) und Nordenham (12,7 %) noch übertroffen.

146 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1.6.1 Erziehung: Hilfen und Eingliederung Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren – Gesamtschau a) Hilfe zur Erziehung (HzE): Per definitionem (SGB VIII / § 27) hat ein Personensorgeberechtigter bei der Erziehung eines Kindes oder eines Jugendlichen Anspruch auf Hilfe zur Erziehung, wenn eine dem Wohl des Kindes oder des Jugendlichen entsprechende Erziehung nicht gewährleistet ist und die Hilfe für seine Entwicklung geeignet und notwendig ist. (s. Tab. u. Abb. E25.1 / Pkt. 1.6.2) b) Stationäre und / oder Ambulante Hilfe zur Erziehung (sHzE / aHzE): (SGB VIII / § 27 i.V.m. §§ 34, 35a u. 41) Unter dem Begriff der "Hilfen zur Erziehung durch die Jugendhilfe" werden verschiedene individuelle und/oder therapeutische Maßnah- men zusammengefasst. Die Leistungen können sowohl ambulant, teilstationär oder sta- tionär erbracht werden. Stationäre Hilfen in der Jugendhilfe sind ein Angebot für Kinder und Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen psychischer und sozialer Beeinträchtigungen nicht mehr im Eltern- haus leben können oder neben dem Elternhaus begleitend an Maßnahmen teilhaben. Zum Wohl der Kinder und Jugendlichen erfolgt eine pädagogisch unterstützte Betreuung in fami- lienähnlichen Gemeinschaften (Wohngruppen, Erziehungsstellen, SOS-Kinderdorf) oder als begleitende / ambulante Hilfeleistung. (s. Tab. u. Abb. E26.1 / Pkt. 1.6.2) (s. Tab. u. Abb. E27.1 / Pkt. 1.6.2) c) Eingliederungshilfe (EH / ambulant aEH): Per definitionem (SGB VIII / § 35a) ist die Eingliederungshilfe eine Sozialleistung. Sie kann auch ambulant erfolgen. Diese Hilfe ist ein eigener außerhalb der Hilfen zur Erzie- hung stehender Rechtsanspruch seelisch behinderter oder von seelischer Behinderung bedrohter Kinder und Jugendlicher im Rahmen der Jugendhilfe. (s. Tab. u. Abb. E28.1 / Pkt. 1.6.2) (s. Tab. u. Abb. E29.1 / Pkt. 1.6.2) d) Inobhutmaßnahmen (ION): Per definitionem (SGB VIII / § 42 u. § 2 (3) 1) bezeichnet die Inobhutmaßnahme die vor- läufige (verpflichtende ) Aufnahme und Unterbringung eines Kindes oder Jugendlichen in einer Notsituation durch das Jugendamt. Um „Inobhutnahme“ können Minderjährige selbst bitten oder werden von Dritten dem Jugendamt gemeldet. Sie zielt zunächst auf die Klärung der Notsituation der Jugendlichen und jungen Volljähri- gen, im weiteren Verlauf über die Betreuung in Heimen und anderen stationären Hilfen (mit sozialer, pädagogischer Einzelbetreuung, Wohnprojekte). (s. Tab. u. Abb. E30.1 / Pkt. 1.6.2)

147 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Die Sozialleistungsbereiche von Hilfen zur Erziehung für Kinder und Jugendliche sind im Sozialgesetzbuch (SGB) im Buch VIII (Kinder u. Jugendhilfegesetz – KJHG) zusam- mengefasst. Die Eingliederungshilfe regelt sich derzeit über SGB / Buch XII (ab 01.01. 2020 in SGB IX). Insofern ergibt sich ein verpflichtender Rechtsrahmen, der Anspruchsbe- rechtigten auf Dauer soziale Leistungen bei Bedarf zusichert und damit Beeinträchtigun- gen in der Lebensführung unterstützend abhilft und mildert.

Zu a) u. b) Im Betrachtungsraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) kann für den Landkreis Wesermarsch festgestellt werden, das die Anzahl der Hilfen zur Erziehung (a-/s-/ HzE) zwar über dem Durchschnitt anderer Landkreise (des Vergleichsrings), aber auch mit einem deutlichen Trend zu rückläufigen Auftragsfällen (Abb. E25.1 u. E26.1 u. E27.1 / Pkt. 1.6.2) liegt. Aus der deutlich höher liegenden Fallzahl kann aber eine konkrete „soziale Problem lage“ auch in Bezug auf ein „besonderes soziales Umfeld“ (noch) nicht herausgele- sen werden, da einer tatsächlichen Nennung fachspezifische Entscheidungspara- meter (des zuständigen Jugendhilfeträgers) unterlegt sind und damit eine Vergleich- barkeit mit anderen Regionen nur eingeschränkt möglich ist.

Aus der gemeindlichen Betrachtung: zu E25.1 - Insgesamt erhebliche schwankende Auftragserfüllung HzE in allen Gemeinden - Nordenham signifikant hohe HzE – gleichbleibend hohes Niveau - Stadland deutliche Abnahme der HzE bis auf unter Kreisniveau - Überdurchschnittlich hohe HzE in Brake und Butjadingen, Ovelgönne und Stadland mit deutlich rückläufigen Zahlen - Berne auf niedrigem Niveau HzE zu E26.1 - Deutliche Rückgänge der sHzE allgemein im Landkreis - Dennoch signifikant hohe sHzE in Butjadingen und Stadland -Tendenz Abnahme zu E27.1 - Insgesamt deutlich hohes Niveau aHzE über den Vergleichsring - Signifikant hohe aHzE in Nordenham mit deutlichem Anstieg - Hohes Niveau sHzE ebenfalls in Brake, Elsfleth, Jade und Ovelgönne - Berne stark ansteigende aHzE

Zu c) Ein anderes Bild ergibt sich bei Betrachtung der Anzahl der Eingliederungshilfen (a-/ EH): Hier zeichnet sich im Landkreis Wesermarsch (Basis 2011) ein deutlicher Trend zu vermehrten Fällen der ambulanten als auch der grundsätzlichen Hilfe ab, obgleich die Anzahl dieser Leistungen im Landkreis immer noch weit unter dem Durchschnitt des Ver- gleichsrings verbleibt (Abb. E28.1 u. E29.1 / Pkt. 1.6.2).

148 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Aus der gemeindlichen Betrachtung: zu E28.1 - Schwankende Auftragserfüllung EH in allen Gemeinden im Betrachtungsraum - Pieck EH nahezu in allen Gemeinden in 2013 und 2014 – abnehmender Verlauf - Leicht überdurchschnittliche Fall-Zahlen für Jade, Nordenham und Ovelgönne zu E29.1 - Starke Schwankungen der Auftragserfüllung aEH in allen Gemeinden, dennoch insgesamt deutlich unter Kreis-Durchschnitt - Signifikant hohe Fall-Zahlen aEH in Jade auf hohem Niveau - Auffallend deutlicher Pieck aEH in 2014 in allen Gemeinden, besonders Brake, Elsfleth, Lemwerder, Ovelgönne und Stadland

Zu d) Die Anzahl der Inobhutmaßnahmen (ION) bewegt sich im Kreisgebiet in der Ge- samtbetrachtung durchaus im durchschnittlichen (Kenn-)Zahlenbereich des Vergleichs- raums (Abb. E30.1 / Pkt. 1.6.2).

Aus der gemeindlichen Betrachtung: zu E30.1 - Die geringen Fall-Zahlen ION führen (in der statistischen Rechnung) zu deutlichen Schwankungen, was aber auf die Häufigkeit des Eintrittsfalls nicht von grundsätzli- cher Bedeutung ist. - Signifikant ist der Pieck ION in 2014 für Butjadingen, Jade, Nordenham und Ovel- gönne. Ähnlich hoch ist der Pieck in Brake im Jahr 2012

Statement aus dem Sachgebiet: Im Hinblick auf den vorgenannten Themenkomplex zum sozialen Leistungsbereich Ju- gendhilfe erging Anfrage an den zuständigen Fachdienst des Landkreises insbesondere in Bezug auf die Benennung möglicher konkreter „Problemlagen“. Hierzu aus der Rückmel- dung (FD 51 v. 01.2018): a) Anmerk.: Durch die Neubesetzung der Fachdienstleitung konnte noch keine konkrete Ein- schätzung zur Sachlage erfolgen – insoweit hier nur ein erster Überblick (im Zitat gekürzt). b) - Die ambulante Eingliederungshilfe, die größtenteils aus Schulbegleitungen bestehen, sind kostenmäßig von 2010 bis 2016 um das 7,5-fache angestiegen (von rd. 72 tsd. € auf 540 tsd. €.). Teilweise "drohen" Schulen mit Unbeschulbarkeit eines Kindes oder eines Jugend- lichen, wenn keine Schulbegleitung eingesetzt wird.

- Durch die Flüchtlingssituation 2015 und 2016 haben sich die Hilfen für unbegleitete Min- derjährige als ein eigenständiger Bereich hervorgetan. Durch die Regelung der Hilfen für junge Volljährige, sind einige dieser jungen Menschen immer noch im Hilfebezug.

149 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

- Die Zahl der Inobhutnahmen sind "gefühlt" angestiegen. Zudem ist die Meldung von Kin- deswohlgefährdung (gefühlt) erheblich angestiegen. … Aufgrund erhöhter Medienpräsenz zu diesem Themas gehen vermehrt Meldungen ein.

- Die künftige Herausforderung der Sozialarbeit wird voraussichtlich der Umgang mit kultu- rell bedingt unterschiedlichen Auffassungen sein. Wie sollen Kinder und Jugendlichen in Familien geholfen werden, wenn die Familiensysteme kulturell geschlossen sind, die Fami- lien negative Erfahrungen mit der staatlichen Hand haben und zudem Kritik an der Erzie- hung nicht annehmen? Wie soll man solchen Familien helfen, zu denen der Zugang nicht erlaubt wird. Dies wird noch ein Teil-Thema des Jugendamtes im Bereich des Familien- nachzugs sein.

- Handlungsbedarf wird seitens des Jugendamtes die vermutlich wegfallenden Kindergar- tengebühren sein. Wobei hier noch offen ist, in welchem Rahmen. Fallen auch die Gebüh- ren für Früh- und Spätdienste weg? Krippengebühren sind von der Gebührenfreiheit bis- lang ausgenommen.

- Im letzten Jahr hat uns auch die Reform des Unterhaltsvorschussgesetzes stark beschäf- tigt. Bis zum 30. Juni konnte der Unterhaltsvorschuss nur bis zum 12. Lebensjahr (und das auch nur für längstens sechs Jahre) bezogen werden. Ab dem 01. Juli (das Gesetz ist erst im August 2017 in Kraft getreten), ist die Altersgrenze auf 18 angehoben worden und die Höchstbezugsdauer aufgehoben worden. Aus 400 sind über 980 Fälle geworden.

- Weiteres Thema für die Jugendhilfe im Allgemeinen ist das Thema der Personalknapp- heit. Dabei ist nicht nur zu beachten, dass sich dies im Bereich der Sozialen Arbeit auf das Jugendamt direkt als auch indirekt auswirkt: Die Freien Träger, die Sozialarbeit in Schulen, die Versorgung im Bereich der Kindertages- stätten sind ebenso davon betroffen; dort angesiedelte Personalnot wirkt sich mittelbar auf die Arbeit im Jugendamt aus.

Auch wenn eine konkrete Beantwortung zur „sozialen Lage“ wegen der Stellenneubeset- zung (noch) nicht beantwortet werden konnte, zeichnen sich dennoch drei Bereiche deut- lich ab, die zur Zeit in der Agenda der Kreisverwaltung / des Fachdienstes stehen: • Zusätzliche Herausforderung der Sozialarbeit bezogen auf die Beratungsleistung gegenüber Familien mit Migrationshintergrund (Flüchtlinge) in Bezug auf den Familiennachzug. • Aktuelle Reform des Unterhaltsvorschussgesetzes, die zur Anhebung der Alters- grenze des Leistungsbezugs und Aufhebung der Höchstbezugsdauer geführt hat. • Das Thema der Personalknappheit (allerdings zunächst ohne konkrete inhaltliche Aufgabenzuordnung) im Bereich der Sozialen Arbeit.

Bemerkenswert ist auch der Vortrag eines „gefühlten“ Anstiegs der Inobhutmaßnahmen, der sich faktisch durch die vorliegenden Zahlen nicht verifizieren lässt, und der Landkreis zudem im Regionsvergleich immer noch weit unter dem Durchschnitt liegt (Abb. E30.1).

150 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Insoweit ist davon auszugehen, dass sich gegenwärtiges Tun der Fachverwaltung des Landkreises überwiegend auf das operative Geschäft der Antragserfüllung von anspruchs- berechtigt Hilfesuchenden – sozusagen `just in time´ – reduziert. Kritisch anzumerken ist, dass damit auf der Steuerungsebene der Reflektion aus Status Quo und Bewertung der Entwicklung von Fallzahlen zu wenig Beachtung zukommt, und sich dann mögliche strate- gische (Planungs-) Überlegungen auch nur auf die prozessualen Abläufe der Antragserfül- lung ausgerichtet sind.

Das Statement des zuständigen Fachdienstes zeigt aber auch, dass die explizit nachge- fragte „soziale Problemlage“ vordergründig „nur“ in der Belastung des Finanzhaushalts und der personellen Belastung in der Sachbearbeitung der Verwaltung(sabläufe) gesehen wird. Damit eröffnet sich ein völlig eigenständiger Umgang mit SOZIALPLANUNG, der den quantitativen Erfüllungsaspekt der Antragsbearbeitung prioritär gegenüber der qualitativen Sozialarbeit (an Beratungs-/ und sozialer Hilfeleistung) und der Abklä- rung / Abmilderung von Entwicklungen in den Blick stellt. - Kurz: „Verwalten was ist, statt planen was kommt“.

Ausgangslage und Handlungsoption für die Sozialplanung – Fazit: - Kaum planerische Ansätze / Ist-Status aus Antragserfüllung (SGB / KJHG) - Sozialplanung „reduziert“ sich überwiegend auf den verwaltungsseitigen Erfül- lungsaspekt der Antragsbearbeitung - Begrifflichkeit „Soziale Lage“ verwaltungsseitig deutlich auf Kosten-Controlling und Personal-Management ausgerichtet; Intern abklären / definieren von Anspruch und Ziel von „Sozialer Arbeit“ (fachlich, organisatorisch, Rechtslage SGB / KJHG) - To-Do (!): Einbezug / Bewertung des Ist-Zustands aus Datenerhebung LSN und IBR-Bericht auf der Steuerungs-/ Leitungsebene - Zunehmend hohe personelle / finanzielle Belastungen in der Jugendhilfe (?!) - Stellenanhebung im operativen Geschäft (?!) - Nach Entwicklung / Bewertung der Fallzahlen kein konkreter Handlungsbedarf; Keine konkrete soziale Problemlage

151 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1.6.2 Indikatoren im statistischen Überblick – Tabellen und Abbildungen

Tab. E25.1: Anzahl Hilfe zur Erziehung (HzE) *1)- Kinder u. Jugendliche unter 18 J.

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 32,38 43,67 28,70 38,64 48,85 31,47 33,28 17,38 31,50 37,07 54,59 2012 31,18 41,92 20,80 48,39 49,74 34,19 32,09 15,37 52,52 38,66 41,57 2013 34,34 38,13 16,93 43,29 31,80 32,46 35,98 18,85 47,18 46,80 38,37 2014 32,26 38,39 23,08 34,22 34,10 27,43 30,68 22,27 53,29 44,21 30,08 2015 32,73 36,38 27,44 29,82 30,03 25,87 36,53 23,88 51,24 32,67 26,87 1) => als Rate: Anzahl HzE in 1/1000 über LK Durchschnitt von ~40 HzE (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

• Insgesamt signifikant hohe HzE in Nordenham mit tendenziell ansteigenden Fällen. • Überdurchschnittlich hohe HzE in Brake und Gemeinden Butjadingen, Ovelgönne u. Stadland allerdings mit rückläufigen Zahlen. • Im Nds. Vergleichsring liegen die HzE-Eingriffsfälle des Landkreises deutlich über den Durch- schnitt, allerdings auch mit rückläufigen Maßnahmen und damit in Annäherung an den Ver- gleichsraum.

Abb. E25.1: … im Vergleichsraum

Berichtsjahr: IBR / l------l------l------l------l------l------l------l l2011-- LK l------l------l------l------l------l------l------l l2012-- l------l------l------l------l------l------l------l l2013-- l------l------l------l------l------l------l------l l2014-- l------l------l------l------l------l------l------l l2015--

IBN / l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Kennz. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l

Skala l------l------l------l------l------l------l------l x 1 / 1000 Pers.b 0 20 25 30 35 40 45 50

152 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E26.1: Anzahl stationäre Hilfe zur Erziehung (sHzE) *1) - Kinder u. Jugendliche unter 18 J.

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 12,56 18,91 10,09 15,77 27,92 10,69 11,09 13,03 12,94 13,90 25,78 2012 12,35 17,09 8,00 18,10 30,69 11,60 9,80 9,04 19,97 16,28 17,25 2013 13,51 15,40 4,23 18,27 16,45 11,64 13,26 10,37 18,96 17,29 15,99 2014 13,49 13,31 5,13 11,94 19,80 6,23 11,51 7,09 16,12 17,89 13,82 2015 13,29 13,06 6,00 10,98 18,91 5,68 13,82 9,35 16,17 11,59 15,11 1) => als Rate: Anzahl sHzE in 1/1000 über LK Durchschnitt von ~16 sHzE (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

• Signifikant hohe sHzE in Butjadingen und Stadland, allerdings auch mit deutlich rückläufigen Fällen. • Der Großteil der übrigen Gemeinden bewegt sich unter dem LK Durchschnitt mit tendenziel rückläufigen Fallmaßnahmen. Gem. Ovelgönne u. Jade leichte Zunahme (dennoch unterdurch- schnittlich). • Im Betrachtungszeitraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) des Landkreises sind die Fall- maßnahmen deutlich rückläufig in Annäherung an die durchschnittl. Fallzahl des Nds. Ver- gleichsrings.

Abb. E26.1: … im Vergleichsraum

Berichtsjahr: IBR / l------l------l------l------l------l l2011--- LK l------l------l------l------l------l l2012--- l------l------l------l------l------l l2013--- l------l------l------l------l------l l2014--- l------l------l------l------l------l l2015---

IBN / l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Kennz. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l

Skala l------l------l------l------l------l x 1 / 1000 Pers. 0 5 10 15 20 25

153 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E27.1: Ambulante Hilfe zur Erziehung (aHzE) *1) - Kinder u. Jugendliche unter 18 J.

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 19,81 24,77 18,62 22,87 20,94 20,78 22,18 4,34 18,55 23,17 28,81 2012 18,83 24,83 12,80 30,29 19,05 22,59 22,28 6,33 32,55 22,38 24,31 2013 20,83 22,73 12,70 25,02 15,35 20,82 22,73 8,48 28,22 29,50 22,38 2014 18,77 25,08 17,95 22,28 14,30 21,20 19,18 15,18 37,17 26,32 16,26 2015 19,44 23,32 21,44 18,83 11,12 20,19 22,70 14,54 35,07 21,07 11,75 1) => als Rate: Anzahl aHzE in 1/1000 über LK Durchschnitt von ~24 aHzE (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

• Signifikant und deutlich hohe aHzE für die Stadt Nordenham mit deutlichem Anstieg der Fallzahl im Betrachtungszeitraum von 5 Jahren (Basis 2011). • Deutlicher Anstieg der HzE in Lemwerder (zur Basis 2011), aber noch erheblich unter dem LK Durchschnitt. • Deutlich Abnahme der aHzE für Brake, Lemwerder und Butjadingen (zur Basis 2011) bis weit unter dem LK Durchschnitt. • Im Regionsvergleich befindet sich die aHzE des Landkreises gleichbleibend über den Nds. Ver- gleichsring.

Abb. E27.1: … im Vergleichsraum

Berichtsjahr: IBR / l------l------l------l------l------l------l l2011--- LK l------l------l------l------l------l------l l2012--- l------l------l------l------l------l------l l2013--- l------l------l------l------l------l------l l2014--- l------l------l------l------l------l------l l2015---

IBN / l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Kennz. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l

Skala l------l------l------l------l------l------l x 1 / 1000 Pers. 0 5 10 15 20 25 30

154 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E28.1: Zahl der Eingliederungshilfen (EH) *1) - Kinder u. Jugendliche unter 18 J.

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 5,82 2,27 3,10 2,37 1,00 1,19 2,56 n.g. 0,86 2,78 0,76 2012 6,02 2,71 2,40 2,36 4,23 n.g. 5,35 n.g. 2,39 6,10 0,78 2013 6,69 4,82 1,69 3,97 5,48 4,90 4,73 2,83 5,95 5,09 4,00 2014 6,84 5,45 4,27 4,78 2,20 9,35 8,63 4,05 5,37 6,32 1,63 2015 6,63 3,88 3,43 2,75 1,11 3,15 7,90 2,08 5,69 5,27 n.g. 1) Eingliederungshilfe n. § 35a SGB VIII. Anzahl EH (als Rate) in 1/1000. über LK Durchschnitt von ~4 EH (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

• Die geringen jährl. Fallzahlen führen in der statist. Betrachtung hier (rechnerisch) zu erhebli- chen Schwankungen. Im durchschnittl. Betrachtungszeitraum ergeben sich leicht überdurch- schnittl. EH-Fallzahlen für Jade, Nordenham und Ovelgönne mit tendenziellen Anstieg. • Im Regionsvergleich rangieren die EH des Landkreis unter denen des Nds. Vergleichsrings.

Abb. E28.1: … im Vergleichsraum

Berichtsjahr: IBR / l------l------l------l------l------l------l------l------l l2011--- LK l------l------l------l------l------l------l------l------l l2012--- l------l------l------l------l------l------l------l------l l2013--- l------l------l------l------l------l------l------l------l l2014--- l------l------l------l------l------l------l------l------l l2015---

IBN / l------l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Kennz. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l

Skala l------l------l------l------l------l------l------l------l x 1 / 1000 Pers. 0 1 2 3 4 5 6 7 8

155 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E29.1: Anzahl Ambulante Eingliederungshilfe (aEH) *1) - Kinder u. Jugendliche unter 18 J.

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 5,00 1,89 3,10 1,97 1,00 0,59 2,56 n.g. 0,65 2,78 0,76 2012 5,07 1,81 1,60 1,97 4,23 n.g. 5,35 n.g. 1,30 4,07 0,78 2013 5,88 3,30 0,85 2,38 5,48 0,61 4,73 1,89 4,19 3,05 4,00 2014 6,04 3,97 1,71 4,38 2,20 6,23 6,71 3,04 4,03 4,21 1,63 2015 5,81 2,79 0,86 2,35 1,11 1,89 5,92 1,04 4,55 3,16 n.g. 1) => als Rate: Anzahl aEH in 1/1000 über LK Durchschnitt von ~3 aEH (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

• Deutlich hohe Fallzahl aEH für die Gemeinde Jade mit ansteigender Tendenz im Betrachtungs- zeitraum (Basis 2011). • Unter dem LK Durchschnitt rangieren die Gemeinden Berne u. Lemwerder mit Abstieg der Fall- zahlen. • Signifikant ist die durchschnittl. Fallzahl aEH des Landkreises, die fast doppelt so niedrig ist wie im Nds. Vergleichsring.

Abb. E29.1: … im Vergleichsraum

Berichtsjahr: IBR / l------l------l------l------l------l------l------l l2011--- LK l------l------l------l------l------l------l------l l2012--- l------l------l------l------l------l------l------l l2013--- l------l------l------l------l------l------l------l l2014--- l------l------l------l------l------l------l------l l2015---

IBN / l------l------l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Kennz. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l

Skala l------l------l------l------l------l------l------l x 1 / 1000 Pers. 0 1 2 3 4 5 6 7

156 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Tab. E30.1: Anzahl Inobhutmaßnahmen (ION) *1) - Kinder u. Jugendliche unter 18 J.

IBN - LK - Berne Brake Butj. Elsfl. Jade Lemw. N´ham Ovelg. Stadl. Kennz. Weserm. 2011 2,61 2,52 1,55 1,97 2,99 n.g. 1,71 1,74 0,43 2,78 4,55 2012 2,74 3,22 0,00 6,69 4,23 1,83 2,67 0,90 4,34 5,09 0,00 2013 3,13 3,63 0,00 3,57 5,48 4,29 1,89 3,77 5,07 2,03 2,40 2014 2,90 4,03 0,85 3,58 8,80 3,12 7,67 2,02 6,94 6,32 3,25 2015 3,40 2,45 1,72 2,75 6,67 4,42 3,95 3,12 5,92 4,21 2,52 1) => als Rate: Anzahl InOM in 1/1000 über LK Durchschnitt von ~3 InOM (Datengrundlage: s. Pkt.1; Stand 12.2017)

• Die geringen jährl. Fallzahlen führen in der statist. Betrachtung hier (rechnerisch) zu erhebli- chen Schwankungen. Im durchschnittl. Betrachtungszeitraum ergeben sich überdurchschnittl Maßnahmen in Nordenham und der Gemeinde Butjadingen tendenziel zunehmend. • Deutlich unterdurchschnittlich ist die Fallzahl für die Gemeinde Berne. • Die durchschnittlichen Fallzahlen des Landkreises liegen in etwa gleichauf mit den durchnittl. Zahlen des Nds. Vergleichsrings. Tendenziel ist ein geringfügiger Anstieg der Maßnahmen zu erkennen, ein weiterer (gesicherter) Anstieg dürfte allerdings spekulativ sein.

Abb. E30.1: … im Vergleichsraum

Berichtsjahr: IBR / l------l------l------l------l------l l2011--- LK l------l------l------l------l------l l2012--- l------l------l------l------l------l l2013--- l------l------l------l------l------l l2014--- l------l------l------l------l------l l2015---

IBN / l------l------l------l------l------l (a.a.O., s.o. / eig.) Kennz. l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l------l

Skala l------l------l------l------l------l x 1 / 1000 Pers. 0 1 2 3 4 5

157 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

2. Kurzfassung und Bewertung

Die Sozialstrukturanalyse versteht sich als methodischer Ansatz, um den Ist-Zustand der Bevölkerung im räumlichen Kontext festzustellen, mögliche Problemlagen oder (Fehl-)Ent- wicklungen zu identifizieren und diese zu bewerten. Sie ist eine unerlässliche sozialplane- rische Vorfeldarbeit und ein strategisches Instrument für das weitere sozialplanerische Handeln.

1. Zum Themenkomplex BEVÖLKERUNG: 1.1 Die Einwohnerentwicklung im Landkreis Wesermarsch verläuft seit 2005 in einem negati- ven Korridor, von dem alle Gemeinden mehr oder weniger erfasst sind. Die „Schrumpfung“ hat sich allgemein auf rd. -5 Prozent eingependelt, dennoch gehen die bisherigen (Einzel-) Prognosen von einem weiteren Bevölkerungsrückgang bis zu -12 Prozent bis 2031 aus (s. Abb. B02). Dies ist um so dramatischer, weil der Landkreis jetzt schon zu den dünnbesie- delsten Räumen im Vergleichsraum und der Küstenregion gehört (Abb. E1.1 u. Abb. E2.1). Von Abwanderungen abgesehen geht die Verschlankung der Bevölkerung überwiegend von der Basis der jüngeren Generation aus; durch Stagnation und teils Rückgang der Ge- burten fehlen die „Nachrücker“ (Abb. E4.1). Zudem wächst in der Alterspyramide der Anteil der älteren Jahrgänge und Hochbetagter, mit zeitversetzt deutlich höherer Mortalität (s. Abb. C1) in den obersten Altergruppen.

1.2 Die Verschlankung der Bevölkerung wird allgemein zu einer Verteuerung von Unterhalt und Aufrechterhaltung der gesamten kommunalen Infrastruktur führen – für immer weniger Menschen wird dieselbe Leistung vorgehalten. Der Bevölkerungsrückgang führt aber auch mit Blick auf die sozialen (Versorgungs-)Einrichtungen und -Dienstleistungen zu einer gruppen-/ und kohortenspezifischen Veränderung der bisherigen Auslastungsgrade.

Im Hinblick auf die derzeitige räumliche Verteilung der Einwohner*innen wird sich der Be- völkerungsrückgang im Kreisgebiet deutliche Spuren hinterlassen: Knapp 73 Prozent (12. 2017) der Gesamtbevölkerung wohnt in den Siedlungskernen am „Hohen Ufer“ entlang der Weser. Mit 29,7 Prozent in Nordenham und 17,3 Prozent in Brake gehen große Bevölke- rungsanteile an die Mittelzentren und nur 27 Prozent „verlieren“ sich in den ländlichen Ge- bieten in wenigen Ortslagen. Das mit der dispersen Siedlungsstruktur verbundene Un- gleichgewicht in der räumlichen Verteilung der Bevölkerung wird damit zu einer besonde- ren Herausforderung in der Versorgung der ländlichen Gebiete.

158 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

1.3 Mit einer Einwohnerdichte von 109 Ew./qkm liegt der Landkreis Wesermarsch deutlich un- ter dem Durchschnitt des Landes Niedersachsen (167 Ew./qkm), wobei die zentralen Orte Nordenham (304 Ew./qkm) und Brake (407 Ew./qkm), und nachfolgend Lemwerder (190 Ew./qkm) sich über den Kreisdurchschnitt heben (Tab. E3.1). Aufgrund der Lagegunst zu den überwiegend gewerblich-industriellen Arbeitsstätten und der städtischen (Angebots-)Struktur werden diese Orte wohl nach dem wirtschaftlichen Pull-Effekt von dem Einwohnerrückgang weniger betroffen, aber aufgrund der relativ ein- seitigen Wirtschaftsstruktur der Wesermarsch auch nicht ausgeschlossen sein. Denn durch das zunehmende „Wegbrechen“ der jüngeren Altersgruppen ergeben sich zuneh- mend Engpässe bei der Rekrutierung neuer Arbeitskräfte (was sich als Effekt des demo- graphischen Wandels im übrigen landesweit darstellt). Dies befördert die Pendlersituation.

1.4 Die für den Landkreis Wesermarsch ungünstige Bevölkerungsentwicklung ist durch das „Ungleichgewicht“ im Altersaufbau von „Jung“ zu „Alt“ zu erkennen (s. Abb. C1 u. Abb. E5.1): Die älteren Jahrgänge heben sich von der Anzahl, und im Verhältnis zu den jünge- ren Altersgruppen deutlich hervor. Dadurch ergibt sich auch eine besondere Ausrichtung der Versorgungsinfrastruktur mit Blick auf die älteren Altersgruppen. Von der Überalterung sind besonders die Gemeinden Butjadingen und Stadland betroffen.

1.5 Mit leicht steigenden Anteilen ab 4 Prozent (Basis 2011) war der Anteil der Ausländer im Kreisgebiet bislang relativ „moderat“, wobei der Großteil der ausländischen Bürger*innen den Arbeitsstätten der zentralen Orte (Nordenham, Brake, Elsfleth und Lemwerder) zuzu- ordnen ist und im Landkreis Wesermarsch auch leicht über den Vergleichsring (IBR) liegt. Bemerkenswert ist allerdings der deutliche und kontinuierliche Anstieg des Ausländeran- teils bis 2015 von durchschnittlich 7,3 Prozent im Landkreis, die sich insbesondere durch die Zuwanderung von ausländischen Flüchtlingen ergeben hat. Signifikant ist die erhebli- che Zunahme in den Hauptorten, insbesondere in Lemwerder (mit 11,6 Prozent), durch- weg erheblich angestiegen ist der Ausländeranteil ebenfalls in den übrigen Gemeinden (Abb. E6.1). Damit ist die Integrationsthematik für den Landkreis Wesermarsch aktuell eine besondere Herausforderung.

Fazit: Aus dem Themenkomplex BEVÖLKERUNG kann eine konkrete soziale Problemlage nicht beschrieben werden.

Gleichwohl sind die demographischen Effekte aus den gegenwärtig laufenden Prozessen der Bevölkerungsentwicklung in der mittel- bis langfristigen Betrachtung / Bewertung nicht

159 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028 zu unterschätzen: Wir werden weniger und älter, es mangelt an Nachwuchs und Fachar- beitskräfte, und der Versorgungsanspruch im Alter wird zunehmen. Damit werden sich auch die bisher funktionierenden Anpassungsmuster einer sich verändernden Gesellschaft sowie die bisherigen Auslastungsgrade der versorgenden Infrastruktur und sozialen Dienstleistungen anpassen müssen.

Maßnahmen: - Identifizierung betroffener Ortsteile und/oder Quartiere (Residualisierung gruppen- spezifisch / n. Alter, Segregation n. ethnische Gruppen) - Bestandserhebung und -/analyse der sozialen Infrastruktur und Bedarfserhebung von altersgruppenspezifischen Versorgungseinrichtungen. - Bestandserhebung u. Bedarfsanalyse für sozialräumliche Jugendprojekte (Maß- nahme „Förderung von Vielfalt und Toleranz“ durch Jugendprojekte). - Bestandserhebung / Verteilung der Beratungsstellen für ältere Menschen. Ggf. Änderung der bisherigen Anpassungsmuster sozialer Versorgungsstrategien. An- hebung des Beschäftigngsniveaus im Gesundheits-/ und Sozialwesens. - Integrationsthematik u. Beratungsstellen: Intensivierung der Beratung von Aus- ländern mit Schwerpunkt Eingliederungshilfe.

2. Zum Themenkomplex FINANZEN: 2.1 Trotz leichter Anhebung des Anteils der Beschäftigten im produzierenden Wirtschaftssek- tor (um etwas mehr als ½ Prozentpunkt (2014 bis 2016 / s. Tab. B1 u. Abb. C14) liegt der Zu- wachs der Beschäftigten im Landkreis Wesermarsch immer noch deutlich unterhalb der durchschnittlichen Untergrenze Niedersachsens (1,2 bis 2,8 % / 2016). Damit kann eine weitgehende „Sättigung“ des Arbeitsmarktes bezogen auf das Beschäftigungsniveau an- genommen werden.

Die Kaufkraft im Landkreis Wesermarsch hat sich leicht positiv entwickelt (Abb. E9.1). Da- gegen hat sich die Steuereinnahme der Gemeinden je Einwohner in den vergangenen 5 Jahren (Basis 2011) kaum verändert und ist insgesamt im Landkreis leicht rückläufig (Abb. E10.1).

2.2 Auch wenn sich der Landkreis Wesermarsch in den vergangenen Jahren erheblich ent- schuldet hat, ist der Stand und die Bewegung der Verschuldung im niedersächsischen Vergleich wenig „beruhigend“ (Abb. E11.2). Dennoch trägt der weitere Schuldenabbau Wirkung.

Ein direkter Zusammenhang der finanziellen Ausgangssituation mit der SOZIALPLANUNG besteht zwar nicht, dürfte aber bei ausreichender Liquidität der Gebietskörperschaft(en)

160 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028 die Entscheidung (auch) für sozialplanerische Maßnahmen etwas leichter machen.

Fazit: Aus dem Themenkomplex FINANZEN kann eine konkrete soziale Problemlage nicht be- schrieben werden. Gleichwohl sollten soziale Projekte weitestgehend durch die kommunalen Gebietskörper- schaften unterstützt und gefördert werden.

3. Zum Themenkomplex BESCHÄFTIGUNG: 3.1 Die seit 15 Jahren stetig (leicht) steigende Beschäftigungsquote ist durchaus ein Zeichen des relativ stabilen Arbeitsmarktes und Beschäftigungsniveaus im Landkreis Wesermarsch (s. Tab. B1.1), gleichwohl ist die Arbeitslosigkeit um die 7-Prozentmarke nicht befriedigend, aber im Vergleich der Küstenlandkreis auch nicht auffällig (Abb. E22).

3.2 Der überwiegende Teil der Beschäftigten arbeitet im produzierenden Gewerbe / 49,4 % und in den Dienstleistungsberufen / 48,7 % (s. Abb. C15). Die Rekrutierung ausreichender und geeigneter Arbeitskräfte insbesondere für die industri- ell und gewerblichen Betriebe im Landkreis (Nordenham, Brake Lemwerder) wird eine be- sondere Herausforderung sein: Als Effekt der demographischen Entwicklung ist nämlich ein erheblicher Einschnitt der unter 45-Jährigen und vor allem bei den „Nachrückern“ der unter 20-Jährigen zu erwarten (s. Tab. u. Abb. C1 bis C10). Da diese „Problemlage“ lan- desweit ebenso zu beobachten ist, dürfte die Rekrutierung auch den möglichen Zuzug von Außen erfassen und damit erheblich den überregionalen (konkurrierenden) Wettbewerb um Arbeitskräfte befördern. Sozusagen als Nebeneffekt sind daher auch erhöhte Pendlerzahlen zu erwarten: Der aktu- ellen Landes-Statistik (LSN-2015) zufolge hat sich das Pendlersaldo mit -15,4 % nur unwe- sentlich gebessert (s. Tab. C14). In der Langzeitbetrachtung gilt die Wesermarsch jetzt schon als überwiegender Auspendlerraum. Vor dem Hintergrund der zu erwartenden de- mographischen Entwicklung ist daher von einem noch stärkerem Pendlerverhalten auszu- gehen.

3.3 Bemerkenswert ist, das im Landkreis am Arbeitsort in den Dienstleistungsberufen mehr Ar- beitsplätze vorgehalten werden, als im produzierenden Gewerbe, sodass in diesem III. Wirtschaftssektor ein leichtes Übergewicht besteht (Abb. E13.1).

161 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Bemerkenswert ist auch der signifikant hohe Anteil der erwerbsfähigen Frauen, der im Be- trachtungsraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011) kontinuierlich und deutlich ange- stiegen ist (Abb. E14.1 u. E15.1), während sich dagegen die Anzahl der Tätigen nur unwe- sentlich erhöht hat (s. Abb. C14). Dies lässt vermuten, dass die Zunahme der erwerbsfähi- gen Frauen in der Teilzeitbeschäftigung (in Produktion und Dienstleistung) zu finden ist, womit eine „Umwandlung“ von Vollzeit- auf Teilzeitarbeitsplätze und/oder in Nebenjobs nicht auszuschließen ist. Hierfür spricht auch der Anstieg der Nebenjobs (Abb. E17.1) im selben Zeitraum, der überwiegend von Frauen eingenommen wird.

Fazit: Aus dem Themenkomplex BESCHÄFTIGUNG kann eine konkrete soziale Problemlage nicht beschrieben werden.

Nahezu gleich hoch ist das Beschäftigungsniveau im gewerblich-industriellen Wirtschafts- bereich und in den Dienstleistungsberufen. Dennoch ergibt sich eine überwiegende Aus- richtung der Arbeitsplätze auf den industriellen Bereich. Im Landesvergleich ist die Quote der industriellen Arbeitsplätze im Landkreis Wesermarsch (seit jeher) besonders hoch. In der Struktur der Beschäftigten des Landkreises Wesermarsch ist eine höhere Teilhabe der Frauen zu beobachten, die vermehrt die Arbeitsplätze von `Teilzeit´ und `Nebenjob´ besetzen. Da der Arbeitsmarkt im Vollzeitsegment sich nur unwesentlich ändert, ist die Vermutung naheliegend, dass der strukturelle Wandel in Industrie, Gewerbe und Dienst- leistung zu Gunsten von Teilzeit und Nebenjob stärker verläuft. Im Hinblick auf die Förde- rung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann diese Entwicklung positiv gesehen wer- den.

4. Zum Themenkomplex SOZIALE LAGE: 4.1 Der Begriff „Soziale Lage“ ist nicht konkret definiert. In der Soziologie hat sich allerdings die Betrachtung auf die Lebensqualität und die Lebenschancen (im Sinne von Chancen- gleichheit) von Bevölkerungsgruppen verfestigt. Zur Bestimmung einer sozialen Lage wer- den dabei verschiedene Faktoren um den Komplex „Bildung“, „Arbeit und Einkommen“, „Wohnen und Wohnumfeld“ sowie „soziale Integration“ eingesehen. Entsprechend kann in der Bevölkerung eine sogenannte soziale Schichtung herausgearbeitet werden, die jeweils durch eigene Kriterien determiniert ist.

4.2. Die „soziale Problemlage“ beschreibt dagegen die sozioökonomische Situation von Fa- milien. Gemeint ist damit die qualitative Beschreibung / Bewertung der „Schwierigkeiten und Probleme“ im Kontext von Familie und finanziellen Rahmenbedingung, die den Alltag der Familien in ihrer Kernaufgabe und /-Funktion stark belasten. Konkret wären damit die

162 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Empfänger sozialer Leistungen anzusprechen. So verstehen sich in materieller Hinsicht die staatlichen sozialen Leistungen zunächst als Grundlage, um ausreichende Hand- lungsspielräume zur Gestaltung der Lebensführung bei erforderlichen / nachweislichem Bedarf zu sichern. Die rein quantitative Erhebung einer Sozialstruktur erfasst allenfalls den mengenmäßigen „Fall“ und sein „statistisches Merkmal“ in der fallbezogenen Antragsbearbeitung und /-erfül- lung der Bedarfsnachfrage. Verwaltungsseitig reduziert sich die Problemlage damit über- wiegend „nur“ auf die Antragserfüllung / Bereitstellung staatlicher Leistungen/Hilfe (Kernar- beit nach SGB), ohne allerdings das „Problem“ selbst zu beschreiben. In diesem Zusammenhang wird auf die hohe Nachfrage nach einer stärkeren Beratungs-tä- tigkeit verwiesen (vgl. hierzu Kapitel D / Pkt. 2.1, Abb. D1).

4.3 Wo steht der Landkreis Wesermarsch: Der Blick auf das Netzprofil zur Sozial- und zur Haushaltsstruktur (Abb. E31) macht deutlich, dass die Haushalte von Senioren (37,6 %) und Familien mit Kindern (23,1 %) fast identisch mit denen des Vergleichsraum sind. Ein- zig die Anzahl der Migrant/-innen (19,7%) und die Gruppe der von relativer Armut Betroffenen (18,1%) hebt sich hervor (s. hierzu Kapitel F, Seite 169 ff.).

Insgesamt ergibt sich damit für den Landkreis Wesermarsch ein Profil, das die Bevölke- rung (jetzt schon) mit einem deutlichem Hang zur Überalterung darstellt. Gleichfalls gehö- ren aber auch Familien mit Kindern zur großen Gruppe der Bevölkerung, was die Weser- marsch zunächst in der Qualität auch als Wohnstandort für junge Familien auszeichnet.

Abb. E31: Landkreis Wesermarsch – Netzprofil zur Sozial- und Haushalts- struktur

aus: ZEFIR-RUB; a.a.O., Pkt. 1

163 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Das Netzprofil der Sozial- und Haushaltsstruktur des Landkreis Wesermarsch trifft auch auf die vorgenannten Zielgruppen derjenigen, die Hilfe zur allgemeinen Lebenslage nach- fragen, und daher sich auch als Schwerpunktgruppen der sozialen Beratungsstellen dar- stellen (s. Kapitel D / Pkt. 2.1; Abb. D1 u. Abb. D2). Daraus gestaltet sich auch der hohe zeitli- che Aufwand der Beratungstätigkeit durch kommunale, öffentliche und private Träger (s. Kapitel D / Pkt. 2.2.2; Abb. D5). Mit der (rein quantitativen) Inanspruchnahme der Beratungseinrichtungen ist aber noch nicht konkret die soziale Problemlage gekennzeichnet; es kann aber zu- mindest die Hauptgruppe und die soziale Schicht festgemacht werden, der eine be- sondere „Fürsorge“ zugeordnet werden kann.

4.4 Indikatoren zur sozialen Lage – Ist-Zustand: - Die Fallzahlen zu den Leistungen nach SGB II und SGB XII sind gegenüber dem Vergleichsraum zwar hoch, aber im Verlauf der Jahre 2011 bis 2016 im Landkreis Wesermarsch auch relativ gleichbleibend (Tab. E18). Allein die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz haben sich im Zuge des Zustroms ausländischer Flüchtlinge ab 2014/2015 deutlich erhöht.

- Signifikant ist die überdurchschnittlich hohe Anzahl der Empfänger sozialer Leis- tungen in den zentralen Orten (Kreis-)Stadt Brake mit 14,8 % und Stadt Nordenham mit 13,3 % an der Bevölkerung, wobei Brake im Betrachtungsraum der vergangen- en 5 Jahre (Basis 2011) noch kontinuierlich zugelegt hat und Nordenham auf seinen hohen Anteil stagniert (Tab. E18.1). Von der Bevölkerung mit ausländischer Her- kunft beziehen (trotz rückläufigem Trend seit 2011) knapp über 20 Prozent Sozialleis- tungen nach Hartz-IV. Besonders hoch ist dieser Anteil in den Städten Nordenham, Brake und Elsfleth (Abb. E19.1). - Nicht unerheblich ist der Anteil erwerbsfähig Hilfebedürftiger: Auch hier heben sich die Städte Städte Nordenham (w= 13,4% / m= 11,2) und Brake (w= 14,7% / m= 12,9%) von den übrigen Gemeinden deutlich hervor (Tab. E20.1). - Im Vergleichsraum relativ „unauffällig“ ist die Anzahl derjenigen, die Grundsiche- rungsleistungen beanspruchen – der Anteil kursiert allgemein um die 1-Prozent- Marke (Abb. E21.1). Dennoch ist hier der Leistungsbezug in den vergangenen 5 Jahren (Basis 2011) in nahezu allen Kommunen angestiegen.

Fazit: Aus dem Themenkomplex SOZIALE LAGE kann eine konkrete „soziale Problemlage“ nicht beschrieben werden – hier greifen die sozial-gesetzlichen (Hilfs-)Instrumente (aus SGB II u. XII) zur Hilfe zum Lebensunterhalt, der Grundversorgung nach Bedarfslage und die Grundsicherungsleistung im Zusammenhang mit der Antragserfüllung der Anspruchsbe- rechtigten. Dennoch verzeichnet der Landkreis Wesermarsch im Vergleichsraum einen ho- hen Anteil von Sozialhilfeempfängern ohne erkennbare Tendenz eines Rückgangs (Tab.

164 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

E18), sodass zusätzliche Bedarfe in der Lebensführung für die von Sozialhilfe betroffenen Familien nicht auszuschließen sind.

Signifikant ist der hohe Anteil der Anspruchsberechtigten sozialer Leistungen in den Mittel- zentren Brake, Nordenham gefolgt von Elsfleth (Abb. E18.1) des Landkreises Weser- marsch auch mit einem hohen Anteil Langzeitarbeitsloser der Arbeitslosen (Abb. E24.1). Mit der Konzentration dieser Leistungsbezieher ist die Gefahr der Abgrenzung sozialer Randgruppen in Form von Segregation und gruppenspezifischer Residualisierung in den Ortsteilen und Quartieren der zentralen Orte nicht auszuschließen.

Arbeitslosigkeit und soziale (Problem-)Lage stehen zumeist in einem Wirkungszusammen- hang. Daher sind die bisherigen Maßnahmen (der kommunalen Leistungsträger) insbe- sondere im Hinblick auf die Beratungs- und Betreuungsangebote für Empfänger sozialer Leistungen und erwerbsfähiger Hilfebedürftiger zu prüfen und gegebenenfalls die diesbe- zügliche fachliche Sozialarbeit zu verstärken. Dabei sollte allerdings nicht nur die verwal- tungsseitige Bearbeitung zur Antragserfüllung im Fokus stehen, sondern das Augenmerk auch auf die Hilfe von Beratung Suchenden und Empfänger sozialer Leistungen gerichtet werden. Zielgruppe sind insbesondere die Familien mit Kindern.

Die im aktuellen Kreisentwicklungskonzept (KEK / v. 05.2017) zitierte Feststellung, „das im ländlich geprägten Landkreis die sozialen Probleme landesweit mit am größten sind“ findet mit Verweis auf die hier zugrundeliegenden Strukturdaten keine Bestätigung und lässt sich auch im Vergleichsraum nicht voll validieren: Einzig auffallend ist der im Vergleichsraum hohe Anteil der Empfänger sozialer Leistungen n. ALG-II (Abb. 18.1) und der erwerbsfähig Hilfebedürftiger (Abb. E24.1). Dagegen steht eine vergleichsweise relativ stabile Entwicklung der Beschäftigten im er- werbsfähigen Alter (Abb. E15.1), ein deutlich höheres Beschäftigungsniveau im produzie- renden Gewerbe (Abb. E13.1), stabile Steuereinnahmen der Gemeinden (Abb. E10.1) so- wie ein mit den Anrainerlandkreisen (Cuxhaven, Oldenburg, Ammerland, Friesland) gleich- stehender Kaufkraftindex.

Problematischer erscheint vielmehr der auffallend kontinuierliche Einwohnerrückgang (s. Abb. B02 u. Abb. E1.1) im Vergleichsraum, und der sich vollziehende negative Korridor der Bevölkerungsentwicklung (der allerdings andernorts mehr oder weniger ebenfalls greift) – auf die Ausführungen zur Bevölkerung und /-strukturentwicklung in Kapitel C (Abb. C11, u. Tab. C11) sowie die Prognosedaten (Abb. C13) wird verwiesen.

Von einer deutlichen Senkung des Anteils der Empfänger sozialer Leistungen ist eher nicht auszugehen. Hierfür spricht die relativ einseitig auf Produktionsindustrie ausgerichtete Wirtschaftsstruktur des Landkreises Wesermarsch, die einerseits zwar vielfach Tätigkeiten aus dem unteren Lohngruppensegment nachfragt, andererseits aber auch die Betriebsab- läufe und manuellen Tätigkeiten in Richtung zu einer Arbeitsplatzverdichtung rationalisiert. In diesem Zusammenhang dürfte in den Arbeitsstätten des Landkreises auch die deutliche Anhebung des Anteils der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen (Abb. E14.1) und geringfügig beschäftigter Frauen im Nebenjob (Abb. E17.1) zu sehen sein. Der Anteil

165 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028 der Frauen im produzierenden Gewerbe ist gegenüber dem Vergleichsraum im Landkreis ohnehin jetzt schon besonders hoch und ansteigend (Abb. E13.1). Insofern wird das Thema Arbeitslosigkeit in Verbindung mit staatlichen Sozialleis- tungen zur Sicherung des Unterhalts im Landkreis Wesermarsch aufgrund der be- sonderen Beschäftigungs-/ und Arbeitsstättenstruktur eine dauerhafte Herausforde- rung für die Leistungsträger bleiben.

5. Zum Themenkomplex ARBEITSMARKT: 5.1 Der Arbeitsmarkt im Landkreis Wesermarsch stellt sich derzeit mit einer leichten Zunahme der Tätigen unter 1 Prozent (2014 bis 2017) relativ stabil dar (s. Tab. B1), und wird in der Langzeitbetrachtung der vergangenen 15 Jahre (zwischen 1999 bis 2014) von konstanten Zuwächsen der Beschäftigungsquote begleitet (s. Tab. B1.1). Dennoch alterniert die Ar- beitslosenquote um die 7-Prozent-Marke (vgl. Abb. E22 u.Tab. E22; s. Abb. B1), was we- nig beruhigend ist, und sich innerhalb des Vergleichsraum deutlich hervorhebt (Abb. 22.1).

5.2 Zu einem Großteil gehen die Arbeitslosen der Erwerbstätigen an die (Kreis-) Stadt Brake und Stadt Nordenham (Abb. E22.1). Viele Arbeitslose ergeben sich durch eine „normale“ Fluktuation insbesondere im gewerblich-industriellen Bereich der zentralen Hafenstandorte und der strukturellen Veränderung / Anpassung der Betriebe und Unternehmen ausgehend von der gesamtwirtschaftlichen Situation. Der (sehr)hohe Anteil der Arbeitslosen versteht sich aber auch unter (rein statistischen) Einbezug des Anteils der Langzeitarbeitslosen der Arbeitslosen, der im Landkreis nahezu gleichbleibend bei fast 45 Prozent liegt (Tab. E24.1). Auch hier heben sich die Langzeitar- beitslosen deutlich aus dem Vergleichsraum hervor, was die Arbeitslosenquote insgesamt auf höherem Niveau hält.

Fazit: Aus dem Themenkomplex ARBEITSMARKT kann eine konkrete soziale Problemlage nicht beschrieben werden.

Gleichwohl besteht aber das „Problem“ der dauerhaften Arbeitslosigkeit, von dem fast 50 Prozent der Arbeitslosen Erwerbstätigen betroffen sind. Dies wiederum geht einher mit der Frage der Sicherung des Lebensunterhalts, womit die staatliche Sozialleistung zur Sicher- stellung der Grundversorgung (SGB XII) und die Grundsicherungsleistungen (SGB XII) an- zusprechen sind. Signifikant ist der Anteil der Einwohner/*innen und Empfänger von sozia- len Leistungen nach Hartz-IV in Brake von rd. 15 Prozent und in Nordenham von 14 Pro- zent (Tab. E18.1).

166 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

6. Zum Themenkomplex ERZIEHUNG: 6.1 Dieser Komplex umfasst die Bereiche Hilfen und Eingliederung von Kinder und Jugendli- che unter 18 Jahren.

Wie aus der vergleichenden allgemeinen Untersuchung von Bedarf und Inanspruchnahme von Beratungseinrichtungen herausgestellt, gehören Familien mit Kindern zu einer der Schwerpunktgruppen (s. Abb. D1 u. Abb. D2 und Tab. D2). Dies deckt sich einerseits mit der Landkreis bezogenen Erhebung zur Anzahl der Hilfen zur Erziehung, lässt andererseits aber auch eine deutlich höhere Inanspruchnahme dieser sozialen Leistung im Landkreis Wesermarsch erkennen (Abb. E25.1). Es liegt nah, hier auch den Zusammenhang mit der deutlich hohen Zahl der Empfänger von sozialen Leistungen nach Hatz-IV im Landkreis Wesermarsch zu sehen (Abb. E18.1) sowie die deutlich hervorgehobene Gruppe der Alleinerziehenden arbeitslos Erwerbsfähigen (vgl. Abb. E22.1) mit einzubeziehen, die in der Bedarfslage potentielle Anspruchsberechtigte für die Hilfe zur Erziehung sind. Sowohl die Anzahl der stationären als auch der ambulanten Hilfe zur Erziehung liegen über dem Durchschnitt des Vergleichsraums. Weit unterdurchschnittlich ist dagegen die Zahl der Eingliederungshilfen (Abb. E28.1 u. Abb. E29.1) im Betrachtungsraum der vergangenen 5 Jahre (Basis 2011).

6.2 Auf Nachfrage beim zuständigen Fachdienst (FD51 / Jugendamt) zur „sozialen Problem - lage“ wird im wesentlichen auf die Kostenanhebung und auf die personelle Belastung im Fachdienst abgestellt - im Einzelnen: - Anhebung der Altersgrenze (von 12 auf 18 Jahre / ab 08.2017) für Unterhalts(vorschuß) zahlungen und Aufhebung der Höchstbezugsdauer (vormals max. sechs Jahre) - Möglicher Wegfall der KiGa-Gebühren - Kostenanstieg der ambulanten Eingliederungshilfe – derzeit größtenteils aus der Schulbe- gleitung bestehend – um das 7,5-fache von 2010 bis 2016 - (Aus-)Wirkung der Personalnot bei den Freien Trägern, der schulischen Sozialarbeit und Versorgung in den Kindertagesstätten mittelbar auf die Arbeit im Jugendamt.

Eine Befassung mit der tatsächlichen Sozialstruktur aus den vorliegenden aktuellen Daten des IBR erfolgt aus Zeitmangel nicht – man habe sich inhaltlich mit den Entwicklungen noch nicht beschäftigen können. Auch hinsichtlich des Statements der „Personalknappheit“ ergibt sich kein weiterer Auf- schluss über die damit eigentlich inhaltlich anstehenden Aufgaben in Verwaltung und So- zialarbeit.

167 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Fazit: Aus dem Themenkomplex ERZIEHUNG kann eine konkrete soziale Problemlage nicht be- schrieben werden.

Derzeit erschließt sich die Thematik (lediglich) über die sachbearbeitende Aufgabenerfül- lung unter der verpflichtenden Überschrift von „Unterhalt und Kosten“ gegenüber den An- spruchsberechtigten und der „Personalknappheit“ seitens der Verwaltung.

Dennoch: Im Vergleichsraum ist die Anzahl der Hilfen zur Erziehung hoch, wenngleich sich in den vergangenen 5 Jahren (Basis 2011) auch ein deutlicher Trend auf den durchschnittli- chen Wert eingestellt hat. Dies darf aber nicht den Blick dafür verstellen, dass Hilfen zur Erziehung oftmals auch im Zusammenhang mit der Gruppe der Familien und hier dem An- teil der Empfänger sozialer Leistungen (nach Hartz-IV) stehen – der Landkreis Weser- marsch zeigt im Vergleichsraum einen signifikant hohen Anteil von Empfänger sozialer Lei- stungen (Abb. E18.1). Auf den Themenkomplex SOZIALE LAGE (s.o. zu Pkt. 4.3 u. Fazit) wird verwiesen.

Maßnahmen: - Intern abklären / definieren von Anspruch und Ziel von „Sozialer Arbeit“ (fachlich, organisatorisch) - To-Do (!): Bewerten des Ist-Zustands aus der Datenerhebung LSN und IBR-Be- richt im Abgleich mit der Sachbearbeitungsebene – Entwicklung Management. - ORGA-Untersuchung im Sachgebiet; ggf. Personalanhebung Sachbearbeitung (Verwaltung und/oder Sozialpädagogen)

168 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

F ARMUT

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1. Armut im Spannungsfeld des relativen Wohlstands

Mit dem Begriff ARMUT stellt sich zunächst ein Bild der absoluten Mittellosigkeit eines Menschen vor Augen, dass vielen aus den Medien und den Entwicklungsländern bekannt ist. In unserer „westlichen Industriegesellschaft“ der Arbeit, Beschäftigung, sozialen Res- sourcen und der Versorgungsnetze bei Krankheit und im Alter, und den Möglichkeiten der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben - dürfte dagegen wohl kaum jemand mit DER Armut in Berührung kommen.

Dennoch: Als Synonym für eine besonders schwierige Lebenslage von Bürger*innen, die ihren Lebensunterhalt von einem weit unterdurchschnittlichen Einkommen bestreiten müssen, hat dieser Begriff (leider) einen „festen Platz“ in der zunehmenden Angebots- gesellschaft eingenommen. Nun könnte man entgegnen, das unsere sozialen Versorgungssysteme eine Armutsgefähr- dung auffangen würde. Dies ist richtig bezogen auf die Sicherung der Grundbedürfnisse Leben und Wohnen im Rahmen der Sozialgesetzgebung. Kaum Berücksichtigung findet aber der sich zu einem höherem Standard deutlich verändernde Rahmen bezogen auf die Grundbedürfnisse insbesondere zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben; Einkommen auf einem untersten Niveau schränken die Teilhabe in vielen Bereichen deutlich ein. Damit hat sich die ARMUT „neu“ definiert: Wächst das Erwerbseinkommen der Allgemeinheit, wächst auch der Abstand zu den geringen Einkommen des/der Einzelnen und wirkt deut- lich negativ auf die Lebenschancen. ARMUT drückt umgänglich eine Lebenslage aus, die im materiellen Sinn die mangelnde Befriedigung des Lebens nach Nahrung, Kleidung und Wohnen beschreibt. Sie steht im Zu- sammenhang mit den Einkommensverhältnissen von Personen und Haushalten. In den Wohlstandsgesellschaften relativiert sich die Armut am Lebensstandard, womit sich die RELATIVE ARMUT definiert und sich am mittleren Nettoeinkommen der Beschäftigten orientiert.

1.1 Definition der Armut und Abgrenzung

Zur Grundlage einer einheitlichen Diskussion und der Erfassung des Begriffs ARMUT hat die Europäische Union eine statistische Ausgangslage definiert, die vom Median des Netto(äquivalenz)einkommens ausgeht. Danach ergibt sich eine Relative Armut, wenn Personen weniger als • 70 Prozent zur Verfügung haben => als „prekärer Wohlstand“, • 60 Prozent zur Verfügung haben => als armutsgefährdet, • 50 Prozent zur Verfügung haben => als relativ einkommensarm, • 40 Prozent zur Verfügung haben => als „strenge“ Armut.

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Die statistische Armutsgefährdungsgrenze (bei 60 % des Median-Einkommens) hat sich in den vergangenen Jahren aufgrund der positiven konjunkturellen Entwicklung der Arbeitsmärkte und der Lohnentwicklung stetig erhöht. Maßgeblich für das Auftreten der re- lativen Armut ist das Auseinanderklaffen von weiter steigenden (Einkommens-)Zuwächsen bei gleichzeitig mäßiger Entwicklung der unteren Lohngruppen, den Rentenbezügen und/ oder der sozialen (Hilfe-)Leistung in besonders schwierigen Lagen.

Abb. F1: Entwicklung der Armutsgrenze (in Euro) nach Haushaltsgröße in gesamt Deutschland, Ost- und West-Deutschland – 2005 bis 2016 Armutsgrenzen für Einpersonenhaushalte und für Haushalte mit zwei Erwachsenen und zwei Kinder unter 14 Jahre

Grundlage: Mikrozensus www.amtliche-sozialberichterstattung.de

1) Die Armutsgrenze für Einpersonenhaushalte * in Deutschland stieg in den vergange- nen Jahren kontinuierlich. Für Gesamtdeutschland lag die Grenze bei 736 Euro/mtl. (2005) und erhöhte sich auf 969 Euro (2016). Somit gelten allein lebende Personen als arm, wenn das monatliche (Äquivalenz-)Einkommen < 969 Euro ist (2016).

1) Auch die Armutsgrenze für Familien mit zwei Kindern * hat sich von 2005 bis 2016 be- ständig erhöht. Familien mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren galten in Deutschland im Jahr 2005 als arm, wenn ihr monatliches Nettoeinkommen weniger als 1.545 Euro betrug; dieses hat sich auf 2.035 Euro/mtl. (2016) erhöht. Somit gelten Familien mit zwei Kinder als arm, wenn das monatliche (Äquivalenz-)Einkommen < 2.035 Euro ist (2016).

————————————— 1 https://www.boeckler.de.wsi_50647.htm; s. auch Definition Armutsquote u. Risikoschwelle gem. BMAS 2013, Seite VIII

171 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Anmerk.: An dieser Stelle sollte eingebracht werden, dass die vorgenannten monatlichen Einkommen zur Spiegelung der Armutsgrenze nicht als absolut und verbindlich anzusehen sind - sie variieren je nach statistischen Ansatz. Zudem dürften sich unter Berücksichtigung des regionalen Kontext der Bereiche Arbeit, Löhne, Mieten und Kosten der Lebenshaltung die Grenzwerte anders darstellen. Kosten für Mieten und Lebenshaltung im Raum Frankfurt und München sind deutlich höher als in Friesland und in der Wesermarsch.

1.2 Hilfsinstrumente: Mindestsicherungsleistung und Erwerbseinkommen

Für die nach der EU-Statistik definierte Armutsschwelle gibt es auf der regionalen Ebene bis hinunter zu den Städten und Gemeinden keine direkten Angaben (da kein statistischer Indikator), ebenso ergibt sich keine regionsspezifische Armutsgrenze. Wegen der deutli- chen Unterschiede in der kostenseitigen Lebenshaltung anderer Regionen ist ein direkter Vergleich in der statistischen Bewertung wenig aussagefähig. Dennoch kann als sicher angenommen werden, dass sich das unterste Einkommensni- veau (aus der Nichterwerbstätigkeit) zunächst an den sozialen Leistungen zur Grundsiche- rung des Lebensunterhalts (nach SGB II u. SGB XII) orientiert. Tatsächlich dürften aber auch die Einkommen aus der Erwerbstätigkeit der unteren Lohngruppen, der Grundsiche- rung im Alter und bei Erwerbsminderung, der Teilzeitbeschäftigung, aus niedrigen Renten- bezügen und von Haushalten in schwieriger sozialer Lage (z.B. Alleinerziehende und Kin- der) sowie Leistungen gegenüber Asylbewerber in die Kategorie der Armutsgefährdung aufzunehmen sein.

I. Um eine ungefähre Annäherung an die Armutsgefährdung im Landkreis Wesermarsch zu quantifizieren, erscheint es zweckmäßig, als Hilfsinstrument den (statistischen) Indikator der Mindestsicherungsleistung (MSL nach SGB II u. SGB XII) sowie die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) heranzuziehen (Tab. F1 / i.d.a.F.):

• Ergebnis: Ca. 10,8 % der Gesamtbevölkerung (s. auch Tab. E2) im Landkreis We- sermarsch beziehen Mindestsicherungsleistungen (9.695 Personen). Damit sticht die Wesermarsch in vergleichender Betrachtung deutlich gegenüber anderen Re- gionen (im IBR-LK) hervor (s. Abb. E18.1). • Von relativer Armut sind insbesondere die Empfänger sozialer Leistungen nach SGB II (Hartz-IV) betroffen, die mit rd. 7,8 % an der Gesamtbevölkerung (6.991 Personen) die größte Gruppe der Leistungsempfänger stellen, und mit rd. 5,6 % (5.084 Personen) den erwerbsfähigen Leistungsempfängern zugeordnet sind. • Deutlich geringer ist der Anteil derjenigen, die Grundsicherung erhalten, dies sind rd. 1,5 % der Gesamtbevölkerung (1.353 Personen), sowie rd. 1,3 % nach den Re- gelleistungen des AsylbLG (1.160 Personen). • Erwartungsgemäß ist es die Altersgruppe der Erwerbsfähigen zwischen 18 u. 65

172 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Jahren, die Leistungen nach SGB II beziehen (4.738 Personen), während die jün- gere Altersgruppe der 0 bis 18-Jährigen zu den Beziehern des Sozialgeldes (1.834 Personen gehören. Signifikant ist dennoch der hohe Anteil dieser jüngeren Alters- gruppe gegenüber den älteren Erwerbsfähigen insgesamt (2.172 zu 4.811). • Gegenüber dem Vorjahr (Basis 2014) haben sich die Empfänger von Mindestsiche- rungsleistungen (gegenüber -0,8 % in 2013/2014) nochmal in 2015 deutlich um 9,4 % erhöht. • Gegenüber den übrigen Kommunen weisen die Städte Brake (rd. 14,8 %) und Nor- denham (rd. 13,3 %) die höchsten Anteile der Empfänger sozialer Leistungen auf (s. Tab. E18.1).

Tab. F1: Empfänger von Mindestsicherungsleistungen nach Altersgruppen - Landkreis Wesermarsch

aus : LSN-Online-Datenbank / n. EVAS-Systematik, 22811-Sozialberichterstattung / Tabelle M2551010 Gebietsstand 31.12. 2015; Stand 12.2016

173 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

II. In Ergänzung des Indikators der Mindestsicherungsleistung kann hilfsweise auch die Lohn- und Einkommensstatistik herangezogen werden, um in der Rückrechnung der Brut- tolöhne der Erwerbstätigen in der unteren Einkommensschicht eine ungefähre Annä- herung an die Anzahl der Personen zu erhalten (Tab. F2 / i.d.a.F.), die sich an der relativen Armutsgrenze befinden.

Tab. F2: Lohn- und Einkommensstatistik – LK Wesermarsch

aus : LSN-Online-Datenbank / n. EVAS-Systematik, 73111-Einkommenssteuer / Tabelle A9170102 Gebietsstand 31.12. 2013; Stand 11.2016

Tab. F3: Erwerbstätige in unteren Einkommensgruppen – LK Wesermarsch

Gruppe 1) Brutto- Anzahl 2) je Steuer nach lohn in 1.000 € d. Steuer- pflichtiger Einkünfte jhrl. / mtl. in € jhrl. / mtl. Pflichtigen jhrl. / mtl. in € 0 bis 10.000 / max. 833 42.089. / 3.507 11412 3.688 / 307 10.000 bis 15.000 / max. 1.250 34.838. / 2.903 3678 9.472 / 789 15.000 bis 20.000 / max. 1.667 46.739. / 3.895 3321 14.074 / 1.173 1) Grundlage Tab. F2 / eig. 02.2018 2) in Bezug auf die Gesamt-Einwohnerzahl LK nach Hauptwohnsitz: 89.524 Ew. (s. Tab. E2.1)

174 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

Zu. Tabelle F2: • Signifikant ist der hohe Anteil (7897 Personen) in der Einkommensklasse 0 bis 5.000 €. • Signifikant ist der hohe Anteil (6509 Personen) in der Einkommensklasse 35.000 bis 50.000 € und der hohe Anteil (7612 Personen) in der Einkommensklasse 50.000 bis 125.000 €. • Dagegen ist der Anteil / die Verteilung über die Einkommensklassen ab 5.000 bis 125.000 € relativ gleichmäßig (zw. ca. 3000 bis 3600 Personen).

Zu Tabelle F2 u. F3: • Nach der Einkommensstatistik des Landkreises Wesermarsch (Stand 11.2016) liegt die Gruppe der gering verdienenden unter Brutto 1.173 Euro (mtl.) bei rd. 20,6 % der Gesamtbevölkerung, dies sind 43,3 % der Gesamt-Steuerpflichtigen. • Signifikant ist insbesondere die Gruppe der gering verdienenden unter Brutto 789 Euro (mtl.), ihr Anteil liegt bei 16,9 % der Gesamtbevölkerung, dies sind 35,5 % der Gesamt-Steuerpflichtigen.

Fazit: Die Mindestsicherungsleistung kann als (ein) Indikator für eine relative Armut herangezo- gen werden. Im Landkreis beziehen rund 10,8 Prozent der Gesamtbevölkerung derartige Leistungen nach dem SGB II und SGB XII (vgl. hierzu Tab. E18.1 u. Tab. E24.1) sowie Re- gelleistungen nach dem AsylbLG – insgesamt steigen die Leistungsansprüche. Zusätzlich kann erkannt werden, dass rund 43,3 Prozent der Erwerbstätigen (= 20,6 % der Gesamtbevölkerung) über ein Einkommen verfügen, das den unteren Lohngruppen zugeordnet ist und die Lebensführung und /-unterhalt annähernd an bzw. deutlich unter die (definierte) Armutsgrenze bringt.

In annähernder Schätzung verfügen damit 30,4 Prozent der Bürger*innen im Landkreis Wesermarsch ein Einkommen unter 1.200 Euro.

Dennoch dürfte der Anteil von Armut gefährdeten oder von relativ einkommensarmen Bürger*innen noch höher sein, wenn man weitere Personengruppen einbezieht, die weder soziale Leistungen (aus Scham) beziehen, als Alleinerziehende in Teilzeitbeschäftigung stehen oder ältere Menschen im niedrigen Rentenbezug mit zählt.

175 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

2. Zielgruppen der Inanspruchnahme von Hilfen in relativer Armut

Nach den in Kapitel 2.1 gesichteten Daten zur Einkommens-/ Bezügestruktur kann davon ausgegangen werden, dass über 30 Prozent der Bürger*innen im Kreisgebiet über ein Ein- kommen unterhalb von 1.200 Euro verfügen. Als direkt Betroffene können nicht nur die Leistungsbezieher staatlicher Hilfen ausgemacht werden (vgl. Abb. E18.1, E20.1, E21.1), ebenso betroffen sind auch andere erwerbsfähige Gruppen mit geringen Einkommen (z.B. aus Teilzeit, geringfügiger / prekärer Beschäftigung (vgl. Abb. E16.1), Rentenbezug u. dgl.). Es können 4 Hauptgruppen ausgemacht werden (Abb. F2):

1) Abb. F2: Gruppenbildung * nach Personenkreis von Einkommen und Leistungsbezug

Gruppe A • Leistungsempfänger nach SGB II (ALG-II/Hartz-IV und Sozialgeld) • Leistungsempfänger nach SGB XII (HLU und Grundsicherung wg. Alter u. Erwerbsminderung) • Erwerbsfähig Arbeitslose (ALG-I)*2)

Gruppe B • Familien / 2 Personen u. min. 2 Kinder unter 14 Jahre • Familien / 1 Person u. min. 1 Kind unter 14 Jahre • Familien / Kinderreiche*2) • 1-/ 2-Personenhaushalte*2)

Gruppe C • Ältere Menschen (im Renten- / Ruhestandsbezug)*2)

Gruppe D • Migranten und Flüchtlinge (Regelleistungen nach AsylbLG)

1) Die Gruppenbildung ergibt sich vereinfacht aus der Zugehörigkeit zu Gruppen einer bestimmten sozialen Gruppe, der Lebenslage und der besonde- A ‒ D ren Bedarfssituation. Soweit im Bedarfsanspruch und Leistungsbezug, richtet sich dieser nach der jeweiligen Fallgestaltung und den gesetzli- chen Bestimmungen. Auf dieser Leistungsbezugsebene ergeben sich für die Betroffenen / Anspruchsberechtigten kaum Spielräume für zu- sätzliche Hilfen. 2) Im nachweisbaren Bedarf. (eig. Darstellung; 02.2018)

176 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

2.1 Maßnahmen für die von Armut betroffenen und gefährdeten Menschen

„Armut ist ein drängendes Problem in Deutschland und ein unhaltbarer Zustand, den die Bundesregierung schnell angehen muß.“ *1)

Als „Begleiterscheinung“ des allgemein gesellschaftlichen Wohlstands ist die stetig an- wachsende (relative) Armut oder Armutsgefährdung ein drängendes soziales und auch politisches Problem. Solange allerdings die Vorgaben aus den sozial-gesetzlichen Bestimmungen (SGB), die sozialen Hilfen über strenge Bezugssätze „verordnen“, wird sich eine Armutsgefährdung des Personenkreises der Anspruchsberechtigten und derjenigen mit geringen Einkommen kaum abmildern lassen – es fehlt den Gebietskörperschaften schlichtweg der gesetzliche Gestaltungsraum für zusätzliche Hilfen.

Im Landkreis Wesermarsch haben nach annähernder Schätzung rund 43,3 Prozent der Gesamt-Steuerpflichtigen ein Einkommen unter 1.200 Euro (Tab. F2). Hinzu kommen rd. 10,8 Prozent, die Mindestsicherungsleistungen [aus SGB II (ALG II u. Sozialgeld), SGB XII (HLU u. Grundsicherung) und Regelleistungen n. AsylbLG] beziehen (Tab. F1). Höhere Bedarfe messen sich am gesetzlichen Bedarfsanspruch.

Fazit: Die relative Armut hat im Landkreis Wesermarsch ein Gesicht: Um Bürger*innen, die sich in einer besonders schwierigen sozialen Lage befinden, zusätzliche Hilfen anzubieten, sollte neben der ohnehin schon gestellten Beratungsleistung durch die zuständigen Fach- behörden der Kreisverwaltung eine weitere finanzielle Unterstützung und/oder zusätzliche (Sach-)Leistungen in die Überlegung gebracht werden. Ziel ist die Abmilderung von „Not- lagen“.

————————————— 1 Zitat: Ulrike Mascher / Präsidentin d. Sozialverbandes VdK Deutschland e.V.; aus: Presseartikel NWZ v. 09.11.2017

177 Kreisentwicklung / Sozialräumliche Planung (Teil I) im Landkreis Wesermarsch - 2018 bis 2028

3. Kurzfassung und Bewertung

1. ARMUT ist eine Synonym für eine besonders schwierige Lebenslage von Bürger*innen, die ihren Lebensunterhalt von einem weit unterdurchschnittlichen Einkommen bestreiten müssen. Dies ist für die von relativer Armut Betroffenen um so „dramatischer“, weil ihnen allein schon für eine „normale“ Lebensführung mangels finanzieller Möglichkeiten die Teil- habe an vielen Dingen der Angebotsgesellschaft verwehrt ist.

2. Als „armutsgefährdet“ gilt, wer weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Nettoein- kommen aller Erwerbstätigen bekommt. Wächst das Erwerbseinkommen der Allgemein- heit, wächst auch der Abstand zu den gering Verdienenden und wirkt damit deutlich nega- tiv auf die Lebenschancen des/der Einzelnen.

3. Überschlägig verfügen knapp über 30 Prozent der Bürger*innen im Landkreis Weser- marsch über ein Einkommen unter 1.200 Euro.

Nach dem Einkommen bzw. den Bezügen sowie der besonderen Lebenslage können vier Gruppen ausgemacht werden, die aufgrund der geringen finanziellen Mittel von relativer Armut betroffen sind (Abb. F2). Dennoch: „Armut“ ist ein übernommener Begriff, der sich am Mangel der Teilhabe der (wohlstands-)gesellschaftlichen Lebensführung orientiert. Dagegen erfüllen sich die sozial- gesetzlichen Bestimmungen in der Grundsicherung in Anpassung an die allgemeinen Le- benshaltungskosten. Bezogen auf das Auseinanderklaffen von Lebenshaltungskosten und sozialer Grundsicherung sind folglich zunächst die bundesgesetzlichen Regelungen mit entsprechenden Anpassungen gefordert. Den kommunalen Gebietskörperschaften ist kaum Spielraum bezogen auf die Abgabe zusätzlicher sozialer Leistungen gegeben.

4. Um den Bürger*innen, die sich in einer besonderen schwierigen sozialen Lage befinden, zusätzliche Hilfen anzubieten, sollten weitere Überlegungen zur Abmilderung der Situation ausgelotet und umgesetzt werden.

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