Mai-Hochwasser 2013 Im Südlichen Niedersachsen
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Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Mai-Hochwasser 2013 im südlichen Niedersachsen Herausgeber: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Am Sportplatz 23 26506 Norden Der vorliegende Bericht wurde erstellt durch: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, Betriebsstelle Hannover-Hildesheim: Markus Anhalt, Sebastian Meyer Bezug: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz An der Scharlake 39 31135 Hildesheim www.nlwkn.niedersachsen.de Inhaltsverzeichnis Vorwort .............................................................................................................................................................................. 1 1 Meteorologische Entwicklung ................................................................................................................................. 2 1.1 Witterungsverlauf ................................................................................................................................................ 2 1.2 Statistische Einordnung ...................................................................................................................................... 3 2 Hochwasserverlauf und statistische Einordnung ................................................................................................. 6 2.1 Hydrologische Ausgangslage ............................................................................................................................. 6 2.2 Einzugsgebiet der Innerste und Leine ................................................................................................................ 6 2.3 Einzugsgebiet der Oker ...................................................................................................................................... 7 2.4 Einzugsgebiet der Aller und Weser .................................................................................................................... 9 3 Einfluss der Hochwasserrückhaltebecken und Talsperren ............................................................................... 10 4 Hochwasservorhersagezentrale und Hochwasserwarndienste ........................................................................ 11 5 Fazit .......................................................................................................................................................................... 12 6 Literatur ................................................................................................................................................................... 13 Vorwort Das Hochwasser im Mai 2013 wurde in Niedersachsen am letzten Monats-Wochenende durch tagelangen Dauerregen ausgelöst. Die hohen Niederschläge ge- koppelt an außergewöhnlich hohe Bodenfeuchtebedin- gungen ließen die Pegelstände in den Gewässern ra- sant ansteigen. Betroffen waren vor allem die Flüsse Aller, Leine, Oker, Innerste und deren Zuläufe sowie die Weser. Vor allem an den kleineren Zulaufgewäs- sern wurden sehr hohe und selten bis nie dagewesene Wasserstände erreicht, während die größeren Fließ- gewässer trotz hoher Wasserführung weitestgehend unkritisch und beherrschbar blieben. Das Hochwasser im südlichen Niedersachsen dauerte vom 26. Mai bis zum 13. Juni knapp drei Wochen an, ehe alle Hoch- wassermeldepegel wieder unterhalb der Meldestufen lagen. Innerhalb dieses Zeitraumes überschritten im Gesamteinzugsgebiet der Aller, Leine und Oker 25 von 38 Hochwassermeldepegeln die Meldestufe 3. Der folgende Bericht befasst sich mit den Ursachen und dem Verlauf des Mai-Hochwassers im südlichen Niedersachsen aus meteorologischer und hydrologi- scher Sicht. 1 sehr ergiebiger Dauerregen ein. Betroffen waren vor 1 Meteorologische Entwicklung allem die Staulagen im Südosten von Niedersachsen und andere Mittelgebirgsregionen in den südlich an- 1.1 Witterungsverlauf grenzenden Bundesländern (siehe Abbildung 1-1). Im Südosten Niedersachsens fielen in der Fläche inner- Im Mai dominierten mehrere Großwetterlagen, die im- halb von 48 Stunden 70-90 l/m², im Harz noch mehr. mer wieder für schwüles und unbeständiges Wetter Auch nach dem Wochenende blieb es sehr regnerisch, sorgten. Mehrere Warmphasen in der ersten Monats- es kam regional immer wieder zu Starkregenereignis- hälfte waren in Niedersachsen Auslöser für schwere sen. Gewitter mit besonderem Unwetterausmaß um den Mit gesamtmonatlich 137 l/m² lag die Niederschlags- 17./18. Mai (siehe Diagramm 1-1). Am 22. Mai bildete menge in Niedersachsen um 223 Prozent über dem sich schließlich die stationäre Großwetterlage „Trog langjährigen Mittel (DWD 2013). Mitteleuropa“ über Deutschland aus, die zu einer aus- Auch im bundesweiten Durchschnitt fällt der Mai sehr geprägten Luftmassengrenze über Mitteleuropa führte. nass aus, es fielen rund 127 l/m² und damit fast 180 In der Westhälfte Deutschlands dominierte kühl- Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Bundesweit regnerische Meeresluft, während die Osthälfte von war der Mai 2013 damit der zweitnasseste Mai seit warmen Temperaturen begünstigt war. Ergiebiger Re- Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Vor allem die gen brachte am 22. Mai bis zu rund 62 Liter Nieder- letzte Maidekade brachte flächendeckend die dreifache schlag pro Quadratmeter (l/m²) – die für den Gesamt- Menge der normal üblichen 25l/m². Derart ähnliche monat Mai bereits durchschnittliche Niederschlags- extreme Bedingungen wurden bislang nur im Jahr 1983 menge. beobachtet (DWD 2013). Mit Abkühlung der Temperaturen und der Entstehung mehrerer Tiefdruckzellen in der letzten Monatswoche setzte am letzten Maiwochenende (25./26.05.2013) Diagramm 1-1: Klimadiagramm für ausgewählte DWD-Stationen in Südniedersachsen (Quelle: NLWKN, DWD) 2 Die regenreiche Witterung im Mai, von der weite Teile östlichen Landesteilen der Bundesrepublik im Juni Deutschlands betroffen waren, sollte erst der Vorbote sehr hohe Niederschläge und infolgedessen schwere für die darauffolgende extreme Großwetterlage „Tief Hochwasser ausgelöst wurden. Mitteleuropa“ sein, durch die in den südlichen und Abbildung 1-1: Niederschlagshöhe im Mai 2013 in Prozent vom vieljährigen Mittel 1961-1990 (Stein et al. 2013); roter Rahmen: südl. Niedersachsen (Einzugsgebiet Aller-Leine-Oker) 1.2 Statistische Einordnung Stationen wie in Braunschweig, Seesen oder Herz- berg-Lonau wurden seit 1961 neue Rekordwerte er- Für die Einstufung der Niederschlagsmengen im Mai reicht. Häufig wurde auch der nasse Mai 2007 über- wurden einzelne Niederschlagsstationen vom Deut- schritten. schen Wetterdienst (DWD) in unterschiedlichen Hö- Die Niederschlagshöhen an den Stationen wurden henlagen ausgewertet (siehe Abbildung 1-3). Die mo- mit dem KOSTRA-DWD-2000 verglichen. Daraus natlichen stationären Mai-Niederschläge von 2013 wurden die statistischen Wiederkehrwahrscheinlich- wurden mit den Mai-Werten vom Zeitraum 1961/1971- keiten (Jährlichkeiten) nach Niederschlagshöhe pro 2012 gegenübergestellt (siehe Tabelle 1-1). An vielen Zeiteinheit bestimmt. Als regenreichste Phase im Mai 3 2013 wurde das letzte Maiwochenende zum Vergleich halb von 48 Stunden gefallen sind und Jährlichkeiten gewählt. In Tabelle 1-2 sind die Niederschlagsstatisti- von bis zu 15 Jahren erreichten. ken für die Stationen mit den höchstgemessenen Nie- Eine Übersichtskarte des Einzugsgebietes mit Ver- derschlagsmengen im Mai aufgeführt. Daraus geht ortung der Niederschlagsstationen sowie der gewäs- hervor, dass die höchsten Niederschläge im südöstli- serkundlichen Pegel ist der nachfolgenden Seite zu chen Niedersachsen im statistischen Vergleich inner- entnehmen. Tabelle 1-1: Niederschlagsstatistiken für Mai 1961-2013 Mai (monatl. Niederschlagssummen) DWD- Station Extrema 1961-2012 1961-2012 2013 Maximum Minimum (Arithm. Mittel) 155mm 7,1mm Hannover-Herrenhausen 149,6mm 58,0mm (2007) (1989) 146,8mm 2,3mm Braunschweig 199,9mm 55,2mm (1961) (1989) 180,2mm 11,5mm Seesen 201,7mm 75,5mm (2007) (1989) 182,2mm 7,8mm Herzberg-Lonau* 221,5mm 78,5mm (2007) (1990) * Zeitraum 1971-2012 Quelle: NLWKN (DWD) Tabelle 1-2: Niederschlagshöhen (hNi) und Jährlichkeiten im Zeitraum vom 25.-28.05.2013 Niederschlags- hNi im Zeitraum hNi Monat KOSTRA- DWD-Station dauer geprüft [mm] geprüft [mm] DWD-2000 24h 46,9 ~4-jährl. Braunschweig 48h 63,3 199,9 ~10-jährl. (81mNN) 72h 64,1 ~5-jährl. 24h 55,2 ~8-jährl. Cremlingen-Destedt 48h 68,8 196,4 ~12-jährl. (160mNN)) 72h 69,4 ~8-jährl. 24h 35,2 ~2-jährl. Hannover-Herrenhausen 48h 59,4 149,6 ~13-jährl. (50mNN) 72h 60 ~7-jährl. 24h 65,2 ~6-jährl. Herzberg-Lonau 48h 83,3 221,5 ~6-jährl. (340mNN) 72h 83,5 ~4-jährl. 24h 55,2 ~10-jährl. Scharnhorst-Marwede 48h 72 200,4 ~15-jährl. (70mNN) 72h 72,1 ~9-jährl. Quelle: NLWKN (DWD) 4 Abbildung 1-2: Einzugsgebiet Aller-Leine-Oker mit den im Text erläuterten DWD-Niederschlagsstationen und Pegeln 5 2.2 Einzugsgebiet der Innerste und Leine 2 Hochwasserverlauf und statisti- sche Einordnung Die Hochwasserphase an der Innerste zog sich insge- samt über einen Zeitraum von rund 10 Tagen vom 26. 2.1 Hydrologische Ausgangslage Mai bis zum 6. Juni. Am Pegel Heinde in Hildesheim äußerten sich die Hochwasserabflüsse im Hauptstrom Die Aneinanderreihung der kurz- und langanhaltenden am stärksten. Am Samstag, d. 25. Mai um 22:00 Uhr Starkniederschlagsereignisse sorgte im Mai für eine begann der Pegel nach den beiden Regentagen des überdurchschnittlich hohe Bodenfeuchte in Nieder- 18. und 22. Mai durch die einsetzende Dauerregenlage sachsen. Auch auf gesamtdeutscher Landesfläche