Bericht 1986 Über Geologische Aufnahmen Auf Blatt 123 Zell Am
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©Geol. Bundesanstalt, Wien; download unter www.geologie.ac.at der kalkalpine Schichtstapel der Leoganger Steinberge biet von Saalfelden überschütten ("Saalfeldner Terras- aufbaut (siehe- Bericht STINGL, 1984). se" in LEIOLMAIR, 1956: 82), haben sich große Bereiche Die Hänge am Ausgang des Pernergrabens sind von sandiger Grundmoräne erhalten. Dies "Saalfeldner Ter- verschwemmtem Moränenmaterial bedeckt und durch rassen" sind sowohl S als auch N der Urslau durch de- teilweise schlecht erhaltene Terrassen (Niveaus auf ren erosives Einschneiden in die Grundmoräne entstan- 860 mund 920 m) gegliedert. Im Raum Wiesersberg den. Aus einem Baugrubenaufschluß unweit der Saal- Biebing verzahnen mit scharfem Knick einzelne Schutt- feldner Kirche erwähnt PATZELT (schriftl. Mitt.) fragliche fächer mit dem Schwemmfächer des Weißbaches. N Kamessedimente. des Lenzinger Schießplatzes tritt Ramsaudolomit an S des Lärchbaches bedeckt Moräne den W-Hang bis den Saalachlauf heran. zu einer Höhe von 990 m mit einer Häufung von bis zu S der Leoganger Ache sind die Moränenbedeckungen mehreren m3 großen zentralalpinen Erratika zwischen wesentlich lokaler gefärbt. Einem hohen Anteil an Kom- 950 und 980 m. Diese Häufung korreliert mit den Ufer- ponenten der Grauwackenzone in den Moränen ent- moränen, die W des Öfenbaches zwischen 920 und spricht eine Dominanz von Geschieben aus Wildschön- 940 m ansetzen und sich gegen NW auf rd. 1100 m auer Schiefern gegenüber Gneiserratika (HAMMER, Länge bis auf 890 m abfallend verfolgen lassen. Der 1937: 100). Die größten Massenbewegungen finden Grundmoränengürtel zieht unterhalb der Ufermoränen sich z.Z. im NW und NE des Miesberges. Während es (tw. erosiv fehlend) Richtung Saalachengtal, unterbro- sich im NW ab einer Höhe von 1000 m um eine Staffel chen vom Schwemmfächer des Öfenbaches sowie einer von Sackungen handelt, ist im NE die gesamte Flanke markenten Kuppe aus Saalfeldner Rauhwacke, die die des Miesberges bis in den Talbereich zerglitten, wobei Schwemmfächer des Lärch- und Öfenbaches trennt. es sich im hangenden Abschnitt um einen Erdstrom Die Schwemmfächer, die auf Grundmoräne aufglei- handelt. Vielfach treten in Gebieten mit lokaler Morä- ten, überschütten offensichtlich ein junges Tal, das in nenüberlagerung (Moränenstreu) kleine Translationsrut- die Grundmoräne bis auf rd. 20 munter GOK einge- schungen auf, an denen die gesamte Moränenauflage schnitten ist (Bohrung und Pegel Schottergrube Mayer- abschert. hofen, mdl. Mitt. Dr. FÜRLINGER, Salzburg). Die Moräne N Wiesing zeigt mehrere Eisrandterrassen bzw wurde Saalachtal südlich Saalfelden eisrandnah von Schuttfächern überschüttet (alte Schot- W Bsuch durchbricht die Saalach die drumlinoide Mo- tergrube bei Marzon). ränenlandschaft und weicht der Talung Letting - Nie- Ohne diese Beobachtungen in ein Schema pressen derhaus (E Kühbichl) aus. N dieses Durchbruchs liegt zu wollen, sei abschließend bemerkt (s.a. LEIOLMAIR, die Saalach in einem neuen Bett - der alte Lauf ist le- 1956: 110, 113), daß sich an den Rändern des Saal- diglich an alten Dämmen auf der ca. 0,5 km breiten feldner Beckens mit 860 mund 910-920 m Hangverfla- Austufe zu erkennen. In diese Austufe schütten von W chungen bzw. Terrassenreste finden, die korrelierbar zu die beiden Schwemmfächer des Kehl- und Weikersba- sein scheinen. ches, wobei der Schwemmfächer des Weikersbaches Die Aufnahmen werden 1987 im Raum Glemmtal, eine alte Talung nützend nach N ausbiegt. Nördlich da- Zeller-Furche und Zell am See fortgesetzt. von überschüttet der Schwemmfächer des Kehlbaches den moränenbedeckten Härtling des alten Piberg-Dia- basbruches. Beide Schwemmfächer sind passiv. Die Grundmoräne steht westlich des Piberg-Bruchs bis ca. Bericht 1986 über geologische Aufnahmen 900 man, two bis zu 1,5 m von jungen Schuttmassen auf Blatt 123 Zell am See*) bedeckt (z.Z. im Hinterburgbruch W-Seite aufgeschlos- sen). In rd. 1000 m SH (sdl. Sessellift) stehen kompe- Von VOLKMAR STINGL (auswärtiger Mitarbeiter) tente quarzitische Serien der Wildschönauer Schiefer Die Aufnahmsarbeit des Jahres 1986 im kalkalpinen an, ehe mit einer Reliefverflachung (Unterbiebergalm) Anteil von Blatt 123 umfaßte vorwiegend Ergänzungen mehrere ha-große Moränenreste (tw. stark vernäßt, fla- zur Tektonik, u.zw. auf der unübersichtlichen Hochflä- che Translationsrutschungen) erhalten geblieben sind. che der Leoganger Steinberge und im Raum Heueck - E der Saalach setzt sich die weiträumige Grundmorä- Römersattel. Weiters wurden Kontrollbegehungen im nenlandschaft im Gebiet des Kollingwaldes - Ritzen- Bereich zwischen Ofen berg und Wildental (südlich Trix- see fort. Flache Mulden sind großteils versumpft bzw legg) und in Leogang durchgeführt und die Basis des vermoort. Kühbichl und Kollingwald sind über Alpinen Buntsandsteines bei Leogang genau aufgenom- 820-830 m nahezu frei von Moränenablagerungen und men. erratischen Gesteinen. Die Gipfelzone des Kühbichls ist Das Karstplateau der Steinberge wird von gebanktem aus tiefgründig verwitterten Wildschönauer Schiefern Dachsteinkalk, der Lw. ca. WSW-ENE streicht und ge- aufgebaut, - an der E-Flanke stehen bis in den TaIbe- gen N hin einfällt, aufgebaut. Er wird von zahlreichen reich karbonatische Sandsteine bzw. Karbonate an, die Brüchen durchschlagen, deren Verfolgung über das ehemals in zwei Steinbrüchen (Kreuzung Schmieding 6. Plateau oft große Probleme bereitet. Es sind zwei Sy- 763; Talstation Schlepplift) abgebaut wurden. Mit leich- steme zu beobachten, deren zeitliche Beziehung noch tem Gefälle nach N finden sich auf 760 mund 850 m nicht ganz gesichert ist. Hangverflachungen bzw. Terrassenreste. Das wahrscheinlich ältere besteht aus mäßig bis stei- Gebiet nördlich Saalfelden len, meist S-fallenden und E - W-streichenden Abschie- Im Gebiet Ramseiden - Obsmarkt Bachwinkl ist fest- bungen, die an den Graten gegen N gestaffelt auftre- gesteinsgeologisch den Ausführungen von PIA (1923) ten. Ihre Versetzungsbeträge sind meist gering und und SCHRAMM, TICHY & VETTERS (Bericht 1978) nichts überschreiten selten 30 bis 40 m. hinzuzufügen. Zwischen den einzelnen großen Das vermutlich jüngere System wird von steilstehen- Schwemmfächern des Juferbaches, Kalmbaches und den, ca. NNE-SSW-streichenden Brüchen dargestellt, Lärchbaches, die die Grundmoräne bis in das Ortsge- die oft nur sehr geringe Versetzungsbeträge aufweisen. 318 ©Geol. Bundesanstalt, Wien; download unter www.geologie.ac.at Die markanteste ist jene Störung, die über die Ritzen- der Straße nach Hirnreit, schließen steil S-fallende, auf- karscharte gegen N zieht und an deren E-Seite die recht gelagerte Rinnensedimente des Oberen Bunt- Dachsteinkalkbasis um ca. 50 m abgesenkt wurde. sandsteins an, die in Werfener Schichten überleiten. Auch in der Scharte zwischen westlich Scharleithorn Daran grenzen tektonisch stark durchbewegte, eben- und Rothörndl ist ein Bruch mit geringem Auswirkungs- falls gegen S einfallende oberpermische Sandsteine grad zu beobachten, der sich im oberen Ebersbergkar u!1d Tonschiefer mit wenigen Quarzkonglomeratlagen. aufteilt. Während der nördliche Ast im Kar kaum mehr Es wird hier also auf kleinem Raum eine durch Lateral- auszumachen ist, zieht der zweite deutlich gegen NE bewegungen verursachte SChuppentektonik angedeu- zur Kuchelnieder, wo er weiter auffächert und sich ver- tet, sodaß das bisherige einfache Bild mit vier aufrech- liert. ten Schuppen im Ullachtal im S wesentlich kompliziert Beide Bruchsysteme sind jünger als die Absche- wird. rungsfläche im Niveau der Raibler Schichten, da sie diese ebenfalls versetzen (z.B. Heueck). An der N-Seite des Heuecks (östlich Römersattel) wurde versucht, das Raibler Band, das im S aufge- schlossen ist, weiter zu verfolgen. Die schwer zugängli- chen Flanken bestehen aber nur mehr aus Wetterstein- Blatt 127 Schladming dolomit und ab ca. 1450 maus brecciertem Hauptdolo- mit, die Raibler Schichten sind hier wieder völlig ausge- Bericht 1986 über geologische Aufnahmen quetscht. Der Wettersteindolomit wird von einer mar- in den Kalkalpen kanten Störungszone mit mehreren Meter mächtigen auf Blatt 127 Schladming Myloniten und tektonischen Breccien durchzogen, de- Von RICHARD LEIN (auswärtiger Mitarbeiter) ren NE-SW-Erstreckung der Richtung des Schüttach- grabens und z.B. des Dunkelbachbruchs bei Warming Im Bereich des kalkalpinen Anteiles des Kartenblat- entspricht. tes 127 Schladming ist der Informationszuwachs hin- Im Wildental SE Trixlegg steht auf 940 m in einem sichtlich Materialbestand und Alter der kartierten Serien wenige Meter großen Aufschluß Oberer Buntsandstein infolge fortdauernder technischer Schwierigkeiten im an (grau-weiße quarzitische, schräggeschichtete Sand- Laborbereich der Geologischen Bundesanstalt bedauer- steine mit Zwischenschaltungen von dünngebankten licherweise hinter dem weit fortgeschrittenen Stand der Quarziten und grünen Tonschiefern), der eine kleine Kartierung (s. Kartierungsberichte POBER & MANDL, gestörte Mulde darstellt. Es handelt sich um einen in- 1985: 286-287; MANDL, 1986: 428-429) zurückgeblie- tern gefalteten Rest des abgescherten N-Schenkels der ben. Aus diesem Grund erscheint es nötig, jene Daten, E-W-streichenden Synklinale vom Ofenberg mit Werfe- die im Rahmen unserer bereits vor Jahren erfolgten ner Schichten im Kern. Nach einer Aufschlußlücke punktuellen Bearbeitung des Dachsteinsüdrandes (LEIN, schließen im N steil S-fallende oberpermische Ton- 1976, Sitzber. Österr. Akad. Wiss., 184) als unpublizier- schiefer mit Magnesit und grauen, z.T. pflanzenführen- te Nebenprodukte angefallen sind, mitzuteilen. den Grobsandsteinen an. An