Reutlinger Geschichtsblätter Jahrgang 2012 . Neue Folge Nr. 51

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Reutlinger Geschichtsblätter Jahrgang 2012 . Neue Folge Nr. 51 Reutlinger Geschichtsblätter Jahrgang 2012 . Neue Folge Nr. 51 Reutlinger Geschichtsbltter Jahrgang 2012 . Neue Folge Nr. 51 Stadtarchiv Reutlingen Reutlinger Geschichtsverein e.V. Herausgeber: Stadtarchiv Reutlingen Reutlinger Geschichtsverein e.V. Schriftleitung und redaktionelle Bearbeitung: Dr. Roland Deigendesch (Stadtarchiv) und Dr. Heinz Alfred Gemeinhardt Redaktionsbeirat: Dr. Irmtraud Betz-Wischnath, Dr. Wilhelm Borth, Werner Krauß, Dr. Werner Strçbele Fr Inhalt und Form der Beitrge zeichnen die Verfasser verantwortlich. Zuschriften, Manuskripte und Besprechungen werden erbeten an: Stadtarchiv Reutlingen (zugleich Geschäftsstelle des Geschichtsvereins), Marktplatz 22, 72764 Reutlingen, Telefon: 0 7121 / 3 03 23 86, Fax: 07121 / 3032758, E-Mail: [email protected] Die Reutlinger Geschichtsblätter erscheinen jhrlich. Sie kçnnen ber den Buchhandel und beim Reutlinger Stadtarchiv bezogen werden. Mitglieder des Reutlinger Geschichtsvereins erhalten den jeweiligen Band gegen Entrichtung des Jahresbeitrags. Satz: typoscript GmbH, Walddorfhslach Druck: Oertel+Spçrer Druck und Medien-GmbH + Co. KG, Riederich Einband: Lachenmaier GmbH, Reutlingen Drucktechnische Beratung und Umschlaggestaltung: Hermann Pfeiffer, Reutlingen Dieses Buch ist auf sure- und holzfreiem, chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt und entspricht den Frankfurter Forderungen zur Verwendung alterungsbestndi- gen Papiers fr die Buchherstellung. Grundschrift: Garamond, Papier: FocusArt Cream (90 g/m2) Einbandstoff: Efalin/Feinleinen Auflage: 1000 Exemplare © 2013 Stadtarchiv Reutlingen, Reutlinger Geschichtsverein e.V. Printed in Germany ISSN 0486-5901 Abbildung auf Umschlag: Ansicht der Bronnweiler Marienkirche von Nordosten, 1966 (Regierungsprsidium Tübingen, Referat Denkmalpflege, Archiv-Nr. 800, Aufnahme: Dr. Hellmut Hell). Inhalt Vorwort 7 Jçrg Widmaier Die Marienkirche in Reutlingen-Bronnweiler. Zu Baugeschichte, kultureller Bedeutung und herrschaftspolitischem Kontext einer außerstädtischenPfarreiimUmkreisderReichsstadtReutlingen 9 Hermann Taigel Die Geschichte der Agnes Klingenstein aus Pfullingen. Ein Kindsmord-Prozess im Jahre 1692 61 Marionela Wolf Auswandererbriefe aus Ost- und Südosteuropa nach Reutlingen und Umgebung. Mit einem Dokumentenanhang 91 Wolfgang Zimmermann Wie Fremde in einem fremden Land? Protestantische Reichsstdter und katholische Oberschwaben im Kçnigreich Wrttemberg (1806 –1918) 197 Klaus Hermann Die Schlüsselsteine des Stifts St. Peter im Schçnbuch 215 Margarete Blank-Mathieu Der Tuffsteinabbau in Gçnningen 231 Buchbesprechungen (siehe rckseitige Übersicht) 267 Autoren und Rezensenten 293 Abbildungsnachweise 295 Buchbesprechungen Rose Hajdu (Fotos): Rathaus Reutlingen, Bestandsaufnahme(n). Architektur- fotografie mit historischen Schwarzweiß-Aufnahmen von Gottfried Planck und Beiträgen von Adrian von Buttlar und Arno Lederer, hrsg. von Andreas Vogt im Auftrag des Kulturamts der Stadt Reutlingen, 2012 (Th. Becker) 267 Landkreis Reutlingen (Hrsg.): Einfach gerne hier. Der Landkreis Reutlingen – seine Menschen, seine Geschichten, 2011 (H. A. Gemeinhardt) 268 Kunstsammlung des Landkreises Reutlingen, Bd. 3, hrsg. vom Landkreis Reutlingen, bearb. von B. Storz, I. Betz-Wischnath, G. Lamparter, 2012 (B. Krmer) 270 Jrgen Meyer: Die Kelten – geheimnisvoll und mystisch. Historische Aus- flüge auf die Schwäbische Alb, 2012 (Chr. Morrissey) 272 Manfred Akermann: Die Staufer. Ein europisches Herrschergeschlecht, 3. Aufl. 2010 (W. Krauß) 274 Hermann Ehmer: Die Reformation in Schwaben (Bibliothek Schwäbischer Geschichte, Bd. 2), 2010 (W. Borth) 275 Reinhold Weber, Peter Steinbach, Hans-Georg Wehling (Hrsg.): Baden-wrt- tembergische Erinnerungsorte, 2012 (W. Alber) 277 Paul Sauer: Wrttemberg im Kaiserreich. Bürgerliches Freiheitsstreben und monarchischer Obrigkeitsstaat, 2011 (W. Strçbele) 278 Walter Gçggelmann: Der Fall Gustav Werner. Ein Konflikt in der Wrttem- bergischen Kirche, 2012 (H. Ehmer) 279 Gustav Schwab: Landschaftsbilder, hrsg. von W. Alber (Eine Kleine Landes- bibliothek, Bd. 23), 2012; Isolde Kurz: Erzhlungen und Erinnerungen, hrsg. von A. Vogt (Eine Kleine Landesbibliothek, Bd. 24), 2012; Justinus Kerner: Sinnliches und Übersinnliches, hrsg. von H. Bausinger (Eine Kleine Landesbibliothek, Bd. 25), 2012 (Th. Karst) 281 Dominik Burkard: Joannes Baptista Sproll, Bischof im Widerstand, 2013 (H. J. Pretsch) 284 Walter Rçhm: Schäfertag und Schferlauf in Bad Urach (Uracher Geschichts- blätter, Bd. 3), 2011 (R. Deigendesch) 286 Urach in der Zeit des Nationalsozialismus, hrsg. vom Arbeitskreis Stadt- geschichte/VHS Bad Urach, 2012 (H. Schneider) 288 Roman Kçster: Hugo Boss, 1924–1945. Die Geschichte einer Kleiderfabrik zwischen Weimarer Republik und „Drittem Reich“ (Schriftenreihe zur Zs. für Unternehmensgeschichte, Bd. 23), 2011 (E. Timm) 289 7 Vorwort Der 51. Band der Reutlinger Geschichtsbltter versammelt Ertrge der neueren Forschung zur Geschichte von Stadt und Region vom ausgehen- den Mittelalter bis in das 20. Jahrhundert. Seit jeher hat die mittelalterliche Bronnweiler Marienkirche aufgrund ihres Alters und ihrer kunstgeschichtlichen Bedeutung Aufmerksamkeit erregt. Zuletzt standen die im Wrttembergischen Landesmuseum verwahrten spät- gotischen Holzskulpturen aus Bronnweiler bei der Ausstellung des Heimat- museums „Figuren des Heils“ im Jahr 2009 im Mittelpunkt. Wegen fehlender archologischer und baukundlicher Vorarbeiten und auch mangels Schrift- quellen mussten indes viele Fragen offenbleiben. Der Tbinger Archäologe Jçrg Widmaier hat nun den Versuch einer Deutung des mittelalterlichen Bau- werks unternommen. Nach grndlicher Analyse der verfgbaren Quellen kommt Widmaier fr das noch erhaltene romanische Kirchenschiff zu einem neuen Datierungsansatz. Sein Hauptaugenmerk legt der Verfasser aber auf Chor und Turm des 15. Jahrhunderts, deren Anlage und bemerkens- werte Ausstattung vor dem Hintergrund der Bemhungen Reutlingens um Selbstbehauptung gegenber der benachbarten Grafschaft Württemberg eingeordnet wird. Kritisch hinterfragt wird hingegen die bisher einhellig angenommene Marienwallfahrt an diesem Ort. Ein Schlaglicht auf die Strafrechtspflege im frühneuzeitlichen Wrttemberg wirft Hermann Taigel mit seinem Aufsatz ber das Schicksal der Pfullinger Kindsmçrderin Agnes Klingenstein 1692. Dabei ergeben sich eine Reihe von interessanten Bezgen zu Reutlingen, da ein Teil der Ermittlungen durch reichsstdtische Amtleute erfolgte und auf diese Weise fast das gesamte medizi- nische „Personal“ der Stadt greifbar wird. Die quellennahe Studie macht auch auf den berragenden und letzten Endes ambivalenten Einfluss der Tbinger Juristenfakultt aufmerksam. Zwar wird der Fortschritt eines schriftlichen, auf Aktenversendung beruhenden Verfahrens im Gefolge der berhmten „Pein- lichen Halsgerichtsordnung“ Kaiser Karls V. („Carolina“) deutlich, doch zeigt sich ebenso die aus heutiger Sicht unbarmherzige Seite eines Strafrechts, das die Folter als probates Mittel der Wahrheitsfindung selbstverstndlich akzeptierte. Auch bei Marionela Wolf geht es um Einzelschicksale. In dem fundierten Beitrag zur Auswanderung protestantischer Württemberger nach Ost- und Sdosteuropa während des 18. und 19. Jahrhunderts wird nach den Erwartun- gen und Erfahrungen der Auswanderer gefragt. Im Mittelpunkt steht die Aus- wertung von Auswandererbriefen, die sich in den Pflegschaftsakten zahlrei- cher kommunaler Archive erhalten haben. Ein Dokumentenanhang, zum Teil mit Briefen aus Bestnden des Reutlinger Stadtarchivs, macht die Lebens- welt der schwäbischen Migranten anschaulich. Diese bislang wenig beachtete 8 Quellengruppe wirft nicht nur ein helles Licht auf die oft so leidvollen Erfah- rungen der Auswanderer, sondern auch auf soziale Netzwerke und Kommunikationswege mit der alten Heimat. Religion, im 18. und frhen 19. Jahrhundert neben wirtschaftlichen Grn- den nicht selten ein Auswanderungsmotiv, blieb auch im 19. Jahrhundert zentrale Orientierungshilfe im Leben der meisten Menschen. Aus einem 2010 gehaltenen Schiedwecken-Vortrag entstand der Beitrag Wolfgang Zimmer- manns „Wie Fremde in einem fremden Land?“ über „Protestantische Reichs- stdter und katholische Oberschwaben im Kçnigreich Württemberg“. Er be- leuchtet die Entwicklung der katholischen Minorität im Kçnigreich Würt- temberg von einer anfangs eher widerwillig akzeptierten Konfessionsgruppe zu einer streitbaren Gemeinschaft am Ende des Jahrhunderts, die politisch in der Zentrumspartei und kulturell in einem reichen Vereinswesen Reprsenta- tionsformen fand. In Reutlingen, das zu Recht mit einigem Stolz auf die eigene Rolle in der Reformation zurückblickt, ergab sich 1817/18 eine bemerkens- werte Doppelung der Ereignisse: Das 300. Reformationsjubilum fiel mit der Etablierung einer kleinen katholischen Gemeinde zusammen. Zwei kleinere Arbeiten greifen kulturlandschaftliche Elemente der Region auf. Im Rahmen des 2012 abgeschlossenen Projektes Kleindenkmale, das in Zusammenarbeit von Kreisarchiv und Denkmalpflege mit zahlreichen Ehren- amtlichen durchgefhrt wurde, zeigt Klaus Hermann exemplarisch, was genaue Ortskenntnis im Verbund mit Quellenstudium vermag. Die sogenann- ten „Schlüsselsteine“ auf den heutigen Gemarkungen Kirchentellinsfurt und Pliezhausen, denen Hermann nachging, sind spätmittelalterliche Markungs- grenzsteine, die das Gebiet der bekannten „Lieblingsgrndung“ Graf Eberhards im Bart, St. Peter zum Einsiedel, umgaben. Der Beitrag weist auch deutlich auf die Gefhrdung dieser Kulturdenkmale des 15. Jahrhunderts hin. Den reichen Tuffvorkommen des Wiesaztales und dem Unternehmergeist von Eugen
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