Berner Geographische Mitteilungen
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Berner Geographische Mitteilungen Jahresbericht des Geographischen Institutes der Universität Bern Nachrichten der Geographischen Gesellschaft Bern 2001/02 Impressum Berner Geographische Mitteilungen, Jahresbericht des Geographischen Institutes der Universität Bern und Nachrichten der Geographischen Gesellschaft Bern, 2001/2002 Berner Geographische Mitteilungen Hallerstrasse 12 3012 Bern Geographisches Institut der Universität Bern: www.giub.unibe.ch Amtierender Direktor: Prof. Dr. Heinz Veit Geographische Gesellschaft Bern: www.swissgeography.ch/ggb.htm Präsident: Prof. Dr. Urs Wiesmann Redaktion: Elisabeth Bäschlin, Charlotte Beyeler Layout: Ulla Schüpbach Druck: Lang Druck AG, 3097 Liebefeld (BE) Bisher erschienen sind: 1973/74, 1975 bis 1995 jährlich, 1996/97, 1997/98, 1998/99, 1999/2000, 2000/2001 Erscheinen: Jährlich Copyright © 2002: Geographisches Institut der Universität Bern und Geographische Gesellschaft Bern, ISSN 0254-7171 Inhaltsverzeichnis Nachruf Georges Grosjean 5 Jahresbericht des Geographischen Nachrichten der Geographischen Institutes der Universität Bern 7 Gesellschaft Bern, 2001/02 109 1. Editorial 9 Gesellschaftsnachrichten 111 2. Geographisches Institut 10 Vortragsrezensionen 2001/2002 113 3. Lehre 16 4. Forschung 27 Publikationen der 5. Publikationen 50 Geographica Bernensia 123 6. Vorträge, Poster und spezielle Ereignisse 57 7. Besondere Funktionen von Mitgliedern des GIUB 61 8. Zusammenfassungen der Dissertationen und Diplomarbeiten 64 historischer Kartenwerke. Bei der Konzeption und Nachruf Georges Grosjean Bearbeitung neuer Karten kamen neben der Kreativität 1921-2002 auch sein künstlerisches Talent zum Tragen. Aus seiner Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt setzte er sich früh für die Anwendungsorientierung der Geographie ein. Er hat den Wandel des Hochschulunterrichtes in Geographie von der Lehrerausbildung zur Ausbildung von Diplomgeographen und -geographinnen für die Verwaltung und die Privatwirtschaft sehr früh eingeleitet und ganz massgeblich bestimmt. Seit 1954 war Georges Grosjean als Privatdozent verantwortlich für die Lehre in Kultur- und Wirtschaftsgeographie sowie für die Länderkunde. Da er aber er über keine eigenen Mittel verfügte, wollte er 1957 die Universität verlassen. Die Kombination als Teilzeitdirektor des Alpinen Museums seit 1958 neben seiner Teilzeitstelle am Geographischen Institut erwies sich ebenfalls als unbefriedigend, denn er wollte die Kulturgeographie und die Länderkunde nicht nur als Lehrfach, sondern auch mit dem Anspruch auf wissenschaftliche Forschung etablieren. Mit der Schaffung der eigenen Abteilung für Angewandte Geographie 1969 und der gleichzeitigen Beförderung zum ausserordentlichen Professor konnte er endlich Am 8. April 2002 ist Prof. Georges Grosjean nach viele seiner Ideen in Lehre und Forschung realisieren. Die längerer Krankheit im 82. Altersjahr verstorben. Er neue Abteilung konnte in einer ehemaligen Wohnung gestaltete seit 1952 bis zu seiner Emeritierung im Jahre an der Effingerstrasse 2 eingerichtet werden. Sie 1986 das Geographische Institut der Universität ganz bestand neben ihm als Leiter aus einem wesentlich mit. Die Kulturgeographie baute er erst wissenschaftlichen Beamten, einem Assistenten, einem eigentlich auf und prägte sie sehr stark durch seine Kartographen und einer Sekretärin. Die Atmosphäre historisch-geographische Denk- und Sichtweise in der war sehr offen und freundschaftlich, ja fast familiär. Forschung und in der Lehre. Seine profunden Auch die Studierenden, die sich in die historische oder Kenntnisse der abendländischen Geschichte liessen ihn die angewandte Geographie vertieften, wurden rasch Entwicklungslinien erkennen, die die Zuhörenden seiner integriert. Georges Grosjean bezeichnete selbst die Ära Vorlesungen und der zahlreichen öffentlichen Vorträge Effingerstrasse als „glückliche Zeit freudigen Schaffens.“ immer wieder faszinierten. Für sein Anliegen, Landschaft und Siedlungen nicht nur In seiner wissenschaftlichen Arbeit treten zwei zentrale zu schützen, sondern aktiv zu gestalten und weiter zu Anliegen hervor: die Gestaltungskraft des Menschen als entwickeln, setzte er sich unerschrocken, oft handelndes Wesen in Raum und Zeit herauszuarbeiten leidenschaftlich und kompromisslos ein. Dass er sich oft und die Wissenschaft in den Dienst der Gesellschaft und durchsetzte, verdankte er seiner beredten der Umwelt zu stellen. Das Interesse an der Überzeugungskraft, seinem unerschöpflichen landschaftsgestaltenden Kraft des Menschen zeigte sich Gedächtnis und seiner Fähigkeit, jede Erscheinung in bereits in seiner Habilitation, in der er die römische grössere Zusammenhänge zu stellen. Landvermessung im westlichen schweizerischen In erster Linie und mit Leib und Seele war Georges Mittelland untersuchte. Aus der Verwendung der Grosjean Hochschullehrer: in Vorlesungen, Praktika, auf Altkarten als Quellen für die Landschaftsanalyse Exkursionen und in den Feldstudienlagern liess er die erwuchs bei ihm eine eigentliche Begeisterung, die Studierenden an seinem Wissen teilhaben. Sprechend vorerst zum 1960 publizierten Karten- und Plankatalog entwickelte er seine Ideen weiter und faszinierte mit des Kantons Bern führte, der bis heute einmalig und seinen Kombinationen und Schlussfolgerungen. vorbildlich ist, weit über die Schweiz hinaus. Internationale Anerkennung verschaffte sich Georges Aus der Verantwortung für einen zeitgemässen Grosjean als Herausgeber und Kommentator Hochschulunterricht entwickelte er auch in den 1970er 5 Jahren die neuen Studienpläne und Prüfungsreglemente und ökologische Belastbarkeit im schweizerischen der Philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät mit Berggebiet“ beigetragen, dessen Gesamtleitung im dem ihm eigenen Engagement. Der damals gelegte Institut lag und Georges Grosjean die Leitung für das Grundstein für ordentliche Studienpläne in unserer Testgebiet Grindelwald übernommen hatte. Fakultät wirkte nachhaltig bis in die 90-iger Jahre und Unvergessen ist seine eindrückliche Schilderung im Jahre belegt die weitsichtige Konzeption, die wesentlich die 1982, als er einer Expertengruppe das Zusammenwirken Handschrift von Georges Grosjean trug. Mit dem neuen von Mensch und Natur in Grindelwald erklärte. Studienplan Geographie von 1974 wurden Beeindruckt und erstaunt fragten sich die Experten, was Feldstudienlager von zwei bis drei Wochen Dauer denn nun noch zu erforschen wäre? Die Antwort eingeführt. In diesen von Georges Grosjean besonders überzeugte: Forschung entsteht immer aus der Vorgabe geschätzten Veranstaltungen konnte er das integrale einer leitenden Hypothese - gewissermassen als Verständnis der Geographie eindrücklich vermitteln. Die kreativen Wurf - und der darauf folgenden methodisch Feldstudienlager, die er 1975 im Kanton Schaffhausen, geleiteten Arbeit zu deren Überprüfung. Sein Vortrag 1977 und 1981 in Grindelwald und 1983 in Bad Ragaz war die überzeugend vorgetragene Hypothese. in Zusammenarbeit mit Kollegen aus dem Institut Nach seiner Emeritierung im Jahre 1986 blieben ihm leitete, waren zudem für alle Teilnehmenden leider nur noch wenige Jahre zur kreativen Weiterarbeit persönliche Erlebnisse. und zum Geniessen des aktiven Ruhestandes. Schon Kurz vor dem Einzug ins neue Institut an der bald machte sich eine unheilvolle Krankheit bemerkbar. Hallerstrasse wurde er 1975 zum ordentlichen Professor Wir haben mit Georges Grosjean einen ernannt. Er bezeichnete die folgende Zeit bis zur ausserordentlichen Förderer der Geographie verloren, Emeritierung mehrmals als die schönste und erfüllteste viele seiner Ideen wirken aber innerhalb und ausserhalb Arbeitsperiode an der Universität Bern. Vereint unter des Institutes weiter. einem Dach und zusammen mit Bruno Messerli und Klaus Aerni entwickelten sie die „neue Berner Im Namen des Geographischen Institutes: Geographie“. Dazu hat auch wesentlich das Nationale Hans-Rudolf Egli und Paul Messerli Forschungsprogramm „Sozioökonomische Entwicklung 6 Jahresbericht 2001/02 des Geographischen Institutes der Universität Bern Editorial Nach wie vor in Schwebe ist die Neustrukturierung der 1 Editorial Lehre im Rahmen des neu zu schaffenden Bachelor- und „Alles wird besser, die Geographie bleibt!“ So könnte Master-Studiums. Dieses Thema wird uns noch die man in Anlehnung an einen bekannten Werbespot nächsten Jahre weiter beschäftigen und hoffentlich zitieren. Denn die Themen und Probleme, die die nicht nur Arbeit bringen, denn daran mangelt es nicht... heutige Menschheit bewegen sind geradezu elementar Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern der Berner geographisch. Von nachhaltiger Entwicklung, der Geographischen Mitteilungen eine informative Lektüre Verknappung und Verschmutzung der Ressourcen wie mit einem Querschnitt durch unsere Aktivitäten und Wasser, Luft und Boden, Naturgefahren, Globalisierung verbleibe mit herzlichen Grüssen bis hin zu Climate Change liegt die Geographie „im Trend“ und hat spezifische Methoden der Betrachtung Prof. Heinz Veit und Problemlösungen anzubieten, vor allem in der Zusammenschau von naturwissenschaftlichen und sozioökonomischen Ansätzen. Neben den beiden grossen NCCR-Programmen an unserem Institut („NCCR Climate, NCCR North-South“) legen dafür viele laufende und neue Projekte sowie die zahlreichen Publikationen ein beredtes Zeugnis ab. Entsprechend dem Institutsschwerpunkt „Alpen- und Gebirgsforschung“ lag wieder ein Grossteil der Projektgebiete in verschiedenen Gebirgsräumen der Erde. Zahlreiche Aktivitäten in dieser Richtung waren durch das UNO-Jahr der Gebirge 2002 besonders geprägt und werden einen weiteren