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Jahrgang 28 — Folge 25 Parkallee 84, 2000 Hamburg 13 / 18. Juni 1977 C 5524 C Immer Zeit für einen neuen Anfang Gerhard Löwenthal: Bewegung für eine freie deutsche Republik — Die schweigende Mehrheit muß endlich geweckt werden

Hamburg (E. B.) — „Es ist immer Zeit füi einen neuen Anfang." Dieses Wort des ver• storbenen Bundeskanzlers Konrad Adenauer Rast im Grünen zitierte der Vorsitzende der Deutschland- H. W. — In diesem Jahr fällt der 17. Juni Stiftung, Gerhard Löwenthal, anläßlich der auf einen Freitag, und er bringt unseren diesjährigen Verleihung der Konrad-Ade• Bürgern ein verlängertes Wochenende. Bei nauer-Preise vor 700 Festgästen in Hanno• schönem Wetter werden sich also an diesem ver und stellte fest, das Unbehagen der Wochenende wieder Karawanen in Marsch Bürger an dem alten Parteiengefüge lasse setzen, um diesen, längst zum „sozialen begründete Zweifel aufkommen, ob die So• Besitzstand" gewordenen zusätzlichen zialisten und ihre Hilfstruppen noch einmal freien Tag zu genießen. Aber wird hierbei in die Opposition zurückverwiesen werden auch jenes 17. Juni 1953 gedacht, da vor könnten. Davon aber sei die Zukunft un• 24 Jahren die sowjetischen Besatzungstrup• seres Landes abhängig. pen in und Mitteldeutschland jenen Aufstand niederschlugen, dessen Ziel es Die Deutschland-Stiftung, so Löwenthal, war, das verhaßte kommunistische Regime werde hieraus die Folgerung ziehen und zu stürzen und Menschlichkeit und Selbst• durch „die Etablierung und Aktivierung von bestimmung wieder walten zu lassen? Arbeitskreisen im ganzen Lande eine nicht parteigebundene Sammiungsbewegung für Wir sollten nicht leugnen, daß auch bei eine freie deutsche Republik ins Leben rufen, uns die Erinnerung an diesen Tag durch damit endlich der vorparlamentarische den Abstand und die Geschäfte des Alltags Raum nicht mehr ausschließlich Uberwiegend oft verblaßt. linksorientierten Wähler- und Bürgerinitia• Gerade in diesem Jahr, da sich die Welt tiven überlassen bleibt". anschickt, in Belgrad zusammenzukommen, auch um Bilanz zu ziehen über die Ergeb• Löwenthal betrachtet die Bundesrepublik nisse jener Konferenz von Helsinki, die der heute — zunächst — weniger durch militä• Sowjetunion ihren Besitzstand in Europa rische Aktionen als vielmehr von innen garantierte, ohne daß sie selbst oder etwa durch Aufweichung und Kleinmütigkeit und das Regime in Mitteldeutschland bereit ge• oft Defaitismus bedroht. Unsere Freiheit, so wesen wären, die übernommenen Verpflich• sagte er, sei vor allem in Gefahr durch die tungen über die humanitären Rechte auch riesige Masse der Lauen, der Unentschlos• ihrer Bürger zu erfüllen, sollten wir der senen, der Mitläufer, jener feigen, schwei• Menschen gedenken, die heute in Mittel• genden Mehrheit, die endlich geweckt und deutschland darauf warten, daß die Zusa• an ihr Engagement für diese freiheitlichste gen und Versprechungen, die mit den inner• deutschen Verträgen und den politisch• und sozialste Ordnung in unserer moder• 17. Juni: Gedenken und Verpflichtung Foto Vilter nen Geschichte gemahnt werden muß. moralischen Absichtserklärungen von Hel• sinki verbunden sind, endlich auch verwirk• Angesichts dieser politisch-psychologi• licht werden. schen Situation in unserem Lande 30 Jahre 10 000 DM verbundenen „Konrad-Adenauer- • für Wissenschaft an den Soziologen nach dem Kriege, müsse auch an die Union Preise" wurden in diesem Jahre vergeben Prof. Dr. Helmut Schelsky (64). Ohne das Ziel aus dem Auge zu verlie• ren, wissen wir um die Schwierigkeiten die dringende Aufforderung gerichtet wer• # für Publizistik an den Sohn des letzten In einer Laudatio auf Otto von Habsburg den/viel entschlossener, viel selbstbewuß• einer Wiedervereinigung in Frieden und österreichischen Kaisers, Dr. Otto von betonte Franz Josef Strauß, Europa müsse Freiheit. Das aber kann uns nicht davon ter, viel kämpferischer den Weg in den Habsburg (64) wieder zu sich selbst finden, seine geschicht• abhalten, immer wieder an unser Grund• freiheitsfeindlichen Sozialismus zu stoppen. # für Literatur an den Schriftsteller Hans liche Aufgabe erkennen und seine Pflichten gesetz, an die gemeinsame Entschließung Die mit einer Ehrengabe von jeweils Habe (66) gegenüber anderen wahrnehmen. des Deutschen Bundestages zu den Ostver• trägen und an die Briefe der deutschen Bundesregierung zur deutschen Einheit und an die Entscheidungen unseres höchsten Ge• richtes zu erinnern. Die Sowjets beim Wort nehmen Es kann keinen Zweifel darüber geben, daß, wenn es nach dem Willen der Kom• Eine genaue Bestandsaufnahme wird die entspannungshemmenden Elemente markieren munisten geht, eines Tages die Fahne mit Hammer und Sichel das Staatssymbol West• deutschlands sein soll. Sicherlich ist begrü• Staaten. Zu viele Verträge sind direkt oder Die Helsinki-Nachfolgekonferenz, die zur geschrieben und zu einem Leitsatz auch ßenswert, daß am 17. Juni dieses Jahres indirekt die Folge der KSZE, zu viele Ver• Monatsmitte in Belgrad beginnt, bewegt seiner Außenpolitik gemacht hat, wurde eine Sitzung des Deutschen Bundestages handlungen, die der Entspannung dienen, die Gemüter in ganz verschiedener Weise. dieses Dilemma noch verstärkt. Die neue stattfindet und der Kanzler eine Regierungs• sind durch Helsinki vorgezeichnet, als daß Im Osten und besonders in Moskau ist Em• sowjetische Verfassung, die nach Moskauer erklärung abgeben will. Es würde jedoch man einen Eklat riskieren könnte. Soll man pörung zu konstatieren und zunehmende Lesart die Bürgerrechte vervollkommnen eine Brüskierung der Opfer des 17. Juni also zu den Menschenrechten schweigen, Verbitterung darüber, daß man sich in Hel• wird, aber ist nicht geeignet, die bestehen• bedeuten, wenn die Regierung diesen Tag die zu einem Hauptthema des west-östlichen sinki auf einen Komplex einlassen mußte den Besorgnisse zu zerstreuen. Denn die dazu nutzen wollte, ihre sogenannte Ent• Dialogs geworden sind? Das geht nicht mehr-, und eingelassen hat, der sich inzwischen Zusatzformel von der Priorität des Staats• spannungspolitik in den Vordergrund zu dazu ist die Diskussion um die Menschen• zur Speerspitze gegen die eigene Brust ent• wohls bietet jede Handhabe, die Meinungs• stellen, statt der Verteidigung der Men• rechte zu weit fortgeschritten, dazu hat wickelte. Gemeint ist der viel zitierte „Korb und Glaubensfreiheit und auch sonst alles, schenrechte den Vorrang zu geben. drei", der die Respektierung der mensch• was zum „Korb drei" gehört, weiterhin zu Präsident Carter das Thema zu weit voran• lichen Grundfreiheiten, die in der Men• diffamieren. getrieben. Dieser Tag sollte vielmehr Anlaß sein, Den Vorwürfen von östlicher Seite, daß mit Nachdruck auf die geschichtlichen, gei• schenrechtscharta der Vereinten Nationen Als erschwerend für die Aussprache in die Kampagne für die Menschenrechte die stigen und kulturellen Gemeinsamkeiten der niedergelegt sind, zum Inhalt hat. Im Westen Belgrad kommt hinzu, daß die Stimmen Entspannung gefährde, weil sie eine Diffa• Nation hinzuweisen und die Forderung nach wächst mit jedem Tag, den die Belgrader der Opposition im Ostblock seltener und mierung der sozialistischen Auffassung und Freiheit und Menschenrechten für alle Deut• Konferenz näherkommt, die Unsicherheit, leiser geworden sind — nicht weil die Dis• Ordnung zum Ziele habe, wird mit östlicher schen zu erheben, damit die deutsche Spal• was mit diesem „Korb drei" anzufangen sei, sidenten ermüdeten, sondern weil die Unter• Terminologie zu begegnen sein, nach der tung überwunden werden kann. wenn die Abrechnung der Ergebnisse von drückungsmaßnahmen härter geworden Entspannungsbemühungen und friedliche Wenn die Politiker in der Bundesrepublik Helsinki erfolgt. sind. Die Sowjetunion hat, um ihren am Koexistenz ideologische Auseinandersetzun• Deutschland aufhören, diese Forderung zu Ende des Zweiten Weltkrieges erreichten Seit sich fast im gesamten Ostblock die gen nicht ausschließen. Der Westen kann artikulieren und wenn sie vor der uns von Macht- und Besitzstand zu sichern und Bürgerrechtsbewegungen zu rühren began• dieses Recht auch für sich in Anspruch neh• der „DDR" aufgezwungenen Auseinander• schriftlich zu fixieren, in Helsinki weit• nen und die östlichen Machthaber zu er• men. Belgrad bietet die Gelegenheit, die setzung kapitulieren sollten, dann erst müß• gehende Zugeständnisse gemacht — unter kennen gaben, daß sie die in der Helsinki- Kommunisten bei ihrem eigenen Wort zu ten die 17 Millionen Deutschen im anderen anderem das der konkreten Verpflichtung Schlußakte postulierten Freiheiten zu ge• nehmen. Im übrigen wird es dort auf eine Teil unseres gemeinsamen Vaterlandes alle auf die humanitären Rechte aller Menschen, währen nicht bereit sind, breitet sich im genaue Bestandsaufnahme des seit Helsinki Hoffnung verlieren. Dann würde aber auch also auch ihrer Bürger. Heute nun scheint Westen Verlegenheit aus. Die freie Welt Erreichten und Nichterreichten ankommen, der Anspruch auf die Wiedervereinigung sie sich dieses Besitzstandes so gewiß zu steht vor dem Dilemma, daß sie in Belgrad wobei die „Unterlassungssünden" im von der anderen Seite mit noch mehr Nach• sein, daß sie es nicht mehr für nötig er• auf eine Erörterung der Respektierung der menschlichen Bereich als entspannungshem- druck als bisher angemeldet werden. achtet, auf diese Vereinbarungen besondere humanitären Grundrechte nicht verzichten mende Elemente zu markieren sind. Das ist Rücksicht zu nehmen. Jedem sei der freie Tag und die Rast im kann, jedoch ein Scheitern der Konferenz wichtig für den weiteren Verlauf des Ost- Grünen gegönnt. Doch einen Augenblick befürchten muß, wenn sie auf diesem Thema Unter diesen Voraussetzungen ist die Bel• West-Gesprächs, wichtig aber auch für die wenigstens sollte jeder der Männer und beharrt. grader Konferenz eigentlich zum Scheitern nach ein wenig Freiheit hungernden Men• Frauen gedenken, die am 17. Juni 1953 ge• schen im Ostblock, um ihnen ein Fünkchen Dadurch, daß der amerikanische Präsi• verurteilt, noch ehe sie begonnen hat. Das fallen sind. Opfer auf dem Wege für Frei• Hoffnung zu lassen. Walter Beck dent die Menschenrechte auf seine Fahne aber liegt nicht im Interesse der westlichen heit und Menschlichkeit. 18. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 2 Politik

Preußischer Kulturbesitz: AUS ALLER „DDR" diskriminiert Bestände der Stiftung WELT Bundesregierung soll endlich historische Tatsachen und Rechtsanspruch klar vertreten „Die Bestände der Stiftung Preußischer Verhalten ist völlig unverständlich. Man lässigkeit in dieser Hinsicht haben kann, Kulturbesitz sind kein Gegenstand der Ver• muß bedenken, daß es sich dabei manchmal hat sich in der Vergangenheit des öfteren Orden für Axel Springer handlungen mit der ,DDR'" — dieser Satz um Länder mit starken sozialistischen Par• gezeigt. aus der Antwort der Bundesregierung auf teien handelt, manchmal mit durchaus spür• Dem Verleger Axel Springer wurde das Man muß auch einmal darauf hinweisen, Große Verdienstkreuz mit Stern und die Große Anfrage der CDU/CSU-Fraktion baren antideutschen Vorurteilen, bei denen zur Deutschlandpolitik ist ein begrüßens• die in ritueller Regelmäßigkeit sich wieder• daß die „DDR"-Regierung ein schlechter Ver• Schulterband der Bundesrepublik Deutsch• walter der musealen Bestände ist, die nach land durch den Regierenden Bürgermeister wertes Detail in einer im übrigen unbefrie• holenden „DDR "-Behauptungen durchaus digenden Verlautbarung der Regierung. gläubige Hörer finden können. Es ist leicht• dem Kriegsende aus dem alten preußischen Dietrich Stobbe in dessen Amtssitz im Staatsbesitz in ihre Hände gekommen sind. Schöneberger Rathaus verliehen. Seit langem hat sich die „DDR" ange• fertig, die Dauerwirkung solcher „DDR"- wöhnt, zu behaupten, die in der „Stiftung Propaganda zu unterschätzen. Die Bundes• Vieles lagert in Magazinen; die alte Staat• liche Münzsammlung z. B. ist der Öffent• Ultimatum an 62 Jusos Preußischer Kulturbesitz" zusammengefaß• regierung sollte sich endlich dazu aufraffen, die historischen Tatsachen und den Rechts• lichkeit völlig unzugänglich, obwohl sie mit Der Landesvorstand der Hamburger SPD ten Bestände an Kunstwerken, Büchern usw. anspruch klar und verständlich zu vertreten. ihren über hunderttausend Exemplaren stellte 62 Juso-Mitgliedern, die sich mit dem gehörten von Rechts wegen ihr, sofern sie Das ist eine Aufgabe innerhalb der „ge• allein schon zahlenmäßig eine einzigartige gefeuerten Juso-Chef Benneter solidarisiert sich vor Kriegsende auf dem heutigen Ge• samtstaatlichen kulturellen Repräsentation", Sammlung darstellt. Von Erweiterung oder haben, ein Ultimatum: Wenn sie sich nicht lände des Ost-Sektors oder der von der die Bundesregierung ja immer re• Vervollständigung der überkommenen Be• bis zum 21. Juni, 12 Uhr, von ihrer Unter• „DDR" befunden hätten. Diese Behauptung det, wenn es z. B. um die Gründung der stände kann dort überhaupt keine Rede sein. schriftenaktion zugunsten Benneters distan• ist unsinnig, und das hat die Stiftung selbst in einer gründlichen Untersuchung darge- Nationalstiftung geht. Welche Folgen Nach- Die „Stiftung Preußischer Kulturbesitz" da• ziert haben, müssen sie die SPD verlassen. gegen, die von Bund und Ländern gemein• sam getragen wird, hat die Bestände der „Unbedachter Fehltritt" Öffentlichkeit zugänglich gemacht, sie ist Als ein „Dokument der Anpassung an ständig dabei, die Sammlung zu vervoll• Regierungsratlosigkeit, der Resignation des ständigen und, wo es um zeitgenössische Auf-der-Stelle-Tretens" hat der vom CSU- Kunst und um wissenschaftliche Büchereien Vorsitzenden Franz Josef Strauß herausge• geht, auch auf dem laufenden zu halten. gebene „Bayernkurier" das Arbeitsmarkt• Vor allen Dingen aber hat die „Stiftung papier der CDU bezeichnet. Das Blatt nennt Preußischer Kulturbesitz" ihre Sammlungen die vom CDU-Vorstand verabschiedete Vor• in einer so übersichtlichen, anschaulichen lage ferner einen „unbedachten Fehltritt". und pädagogisch geschickten Weise darge• Hier habe sich eine „fatale Denkweise" boten, daß eine ständig wachsende Zahl von offenbart, die nach schlechten sozialistischen Besuchern, darunter außerordentlich viele Vorbildern in erster Linie darauf aus sei, Schulklassen und Jugendgruppen, davon bestehende Mängel zu verwalten. profitiert: Im letzten Jahr waren es in allen [ADENAUER, Berliner Sammlungen zusammen zwei Mil• Ostpreußen gratulieren Märzke lionen. Nichts kann mehr die Bedeutung 99 99 Berlins, auch seine Bedeutung als kulturel• Anläßlich eines Empfanges, den die Pom- .. .und daß es dir so gut geht, hast du ganz allein uns zu verdanken / les Zeugnis der deutschen Nation, zeigen mersche Landsmannschaft zum 65. Geburts• als diese Tatsache. Werner Broll MdB tag des Verlagsleiters der „Pommerschen Zeichnung aus „Die Welt' Zeitung", Hans Märzke (Ii), gab, überbrachte Chefredakteur Wellems die Glückwünsche der Landsmannschaft Ostpreußen und des Ostpreußenblattes. Foto Woehlke stellt. Die Behauptung ist aber nicht wir• Kirche: kungslos, wenn man sieht, daß die z. T. unvergleichlich wertvollen Bestände der Berliner Sammlungen praktisch in keinem Kardinal Hlond hinterging den Papst Ostblockland zu Ausstellungen zugelassen werden, zu Ausstellungen, die im übrigen Wie das Erzbistum Breslau durch Betrug polnisch wurde von anderen deutschen Museen beschickt werden. Daß es zwischen den Trägern der Düsseldorf — Durch ein heimtückisches von Administratoren in „polnischen Gebie• Sammlungen der Bundesrepublik — Gemein• Betrugsmanöver ist das Erzbistum Breslau ten, deren Verwaltung in Unordnung" sei, den, Länder, Stiftungen, Privaten usw. — 1946 polnisch geworden. Das hat jetzt der erteilt wurde. Diese Vollmacht habe sich offensichtlich keinerlei Solidarität in dieser 72jährige „Apostolische Visitator der Katho• allein auf die 1939 zwischen Hitler und Frage gibt, ist ein trauriges Kapitel. Mehr liken des Erzbistums Breslau", der in Düs• Stalin aufgeteilten ostpolnischen Territorif-n noch: Wenn Sammlungsgegenstände der seldorf residierende Prälat Hubert Thienel, bezogen. „Stiftung Preußischer Kulturbesitz" im enthüllt. Thienel ist für die in der Bundes• Auch nach der Festnahme der letzten am• nichtkommunistischen Ausland gezeigt wer• republik Deutschland lebenden schlesischen tierenden deutschen Reichsregierung unter den, pflegen die „DDR"-Vertretungen offi• Katholiken zuständig. Dönitz am 23. Mai 1945 in Flensburg-Mür• ziell die unsinnigen Behauptungen über ihre Wie Thienel als Augenzeuge der Vor• wik hatte der Vatikan an der Fortdauer des Rechtsansprüche zu verkünden. gänge in Breslau nach 1945 berichtet, ist die Reichskonkordats festgehalten, das inner• kirchenrechtliche Lage des Erzbistums we• halb aller Reichsgebiete unabhängig von den Die Bundesregierung aber schweigt und der von den Sowjets noch von den Polen Besatzungsregimen galt. Die von dem pol• überläßt die Antwort der Stiftung. Dieses zu Lebzeiten von Adolf Kardinal Bertram nischen Kardinal Hlond geschaffene neue angetastet worden. Diese Zurückhaltung kirchliche Verwaltung in Schlesien wurde änderte sich nach dem Tode des Kardinals vom Heiligen Stuhl bis nach Unterzeichnung Sowietunion: am 6. Juli 1946. Nach und nach mußten der des Warschauer Vertrages 1970 nicht als Breslauer Domprobst, der Generalvikar und endgültig anerkannt. der Bertram-Nachfolger Kapitelsvikar Prä• lat Dr. Ferdinand Piontek ihre Stühle für Bibeln für Rußland Deutsche polnische Geistliche räumen. Rundfunk: Ort des eigentlichen Betrugsmanövers Hochkarätiger Skandal Milde Hattstrafen — Gesten der Freundlichkeit? wurde dann im August 1946 das Ursulinen- Kloster am Breslauer Ritterplatz, wo sich bei „Deutscher Welle" Zweimal haben die sowjetischen Behörden religiöse Angelegenheiten die Einfuhr von das ausgebombte erzbischöfliche Ordinariat in den letzten Wochen eine zwar beschei• Massive Vorwürfe der CSU 5000 deutschen Bibeln. Sie sind für die heute einquartiert hatte. Hauptakteur des Be• dene, aber für ihre Verhältnisse beachtens• in den asiatischen Gebieten der UdSSR le• trugsmanövers war der polnische Kardinal München — Als einen „hochkarätigen werte Geste der Freundlichkeit gegenüber benden, etwa 450 000 lutherischen Deutschen Hlond. Skandal, der die Bundesregierung und die den in der UdSSR lebenden Deutschen er• gedacht (die Gesamtzahl der Rußland-Deut• Hlond legte am 12. August 1946 dem Regierungsparteien SPD und FDP schwer kennen lassen: Zuerst wurden jene aus• schen dürfte gut zwei Millionen betragen). Kapitelsvikar Piontek eine Abdankungser• belastet", hat die CSU-Landesleitung die reisewilligen Männer, die sich nach einem Nun muß man in Rußland mit Schlüssen jetzt durch die Publikation von Dokumen• Handgemenge mit Milizionären Zutritt zur klärung vor, die in lateinischer Sprache ab• vorsichtig sein; aber vielleicht könnte sich gefaßt und auf einem Bogen mit dem Brief• ten aktenkundig gewordenen politischen Botschaft der Bundesrepublik Deutschland hier doch der Beginn einer liberaleren Hand• Hintergründe für Redaktions- und Personal• in der Großen Grusinischen Straße in Mos• kopf des päpstlichen Staatssekretariats ge• habung gegenüber den Deutschen abzeich• schrieben war. Piontek unterschrieb „im veränderungen bei der „Deutschen Welle" kau verschafft hatten, mit für die Sowjet• nen. Wäre es so, würde das auch zur Ent• bezeichnet, „die bisher vorgeschobenen an• union sehr milden Haftstrafen bedacht. päpstlichen Gehorsam" das Schriftstück, da krampfung des Verhältnisses Bonn—Mos• er annahm, daß es tatsächlich auf eine An• geblichen Sachbegründungen hätten sich da• Dann genehmigte der Moskauer Rat für kau beitragen. Gerd Eichthal weisung des Vatikans zurückgeht. Der so mit als unwahr erwiesen". erschlichene Verzicht sollte für alle Gebiete Die Manipulationen zur Umgestaltung der des Erzbistums östlich von Oder und Neiße „Deutschen Welle", in deren Aufsichts• gelten. gremien Regierung und Koalitionsparteien Drei Tage darauf ordnete Kardinal Hlond die Mehrheit haben, zu einem reibungslos I^t)a5£>fip«ul)mülnit eine Aufteilung des Erzbistums im polnisch funktionierenden Verlautbarungsorgan der UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND verwalteten Schlesien an. Er setzte Admini• Bundesregierung und der sie tragenden Par• Chefredakteur: Hugo Wellems stratoren als Protonotare in Oppeln, Lands• teien seien symptomatisch für die skrupel• Verantwortlich für den politischen Teil berg/Warthe und Breslau ein. In Oppeln lose Medienpolitik des Regierungsblocks, war es der spätere polnische Erzbischof von stellte die CSU fest. „Im Fall der .Deut• Kultur, Unterhaltung, Frauenseite: Ostpreußische Familie und Briefkasten: Breslau, Boleslaw Kominek. schen Welle' liegen besonders delikate Ver• Silke Steinberg Ruth Maria Wagner Die deutsche Bistumsverwaltung mußte flechtungen vor, nachdem die Sowjetunion Geschichte, Landeskunde, Soziales: Bonner Büro: Breslau verlassen. Sie ging in die westlich seit langem die Disziplinierung des Senders Horst Zander Clemens J. Neumann der Lausitzer Neiße in der sowjetischen Be• zugleich Aktuelles auf die Linie der sogenannten .Entspan• satzungszone gelegenen Restteile des Erz• nungspolitik' fordert. Daß diesem Wunsche Jugend, Heimatkreise, Gruppen: Berliner Büro: bistums mit Görlitz, Cottbus, Senftenberg durch die .Reformpläne' des Chefredakteurs Hans Baidung Cornelia Sternberg und Spremberg. entsprochen werden soll, dürfte sich aus dem Literaturkritik: Anzeigen und Vertrieb: Der polnische Betrug wurde zwei Monate öffentlich gewordenen Dokument klar er• Paul Brock Heinz Passarge später offenkundig. Am 10. Oktober stellte geben. Offenbar treffen frühere Informatio• Das Ostpreußenblatt ist das Organ der Landsmannschaft Ostpreußen und erscheint wöchentlich zur nämlich ein ehemaliger Breslauer Ordina• nen zu, Brandt selbst habe dies Breschnew Intormation der Mitglieder des Förderkreises der Landsmannschaft Ostpreußen. - Bezugspreis Inland 4.80 DM monatl., Ausland 6,— DM monatl. Postscheckkonto für den Vertrieb Postscheckamt Hamburg 84 26 - 204 - riatsrat bei einem Besuch im Vatikan fest, zugesichert." Verlag, Redaktion, Anzeigenabteilung. Postfach 8047, Parkallee 84-86, 2 Hamburg 13, Telefon 0 40-44 65 41/42 daß der den Deutschen abgenötigte Verzicht Anrufbeantworter nach Dienstschluß 44 65 41 — Bankkonto Landesbank Hamburg BLZ 200 500 00, Konto-Nr. ohne Wissen des päpstlichen Staatssekreta• Daß mit der Strangulierung der „Deut• 192 344. — Für unverlangte Einsendungen wird nicht gehaftet. Rücksendung nur. wenn Porto beiliegt. schen Welle" gerade die Bevölkerung der Postscheckkonto für Anzeigen 90 700 - 207 Postscheckamt Hamburg. riats geschehen war. Papst Pius XII. war von kommunistisch regierten osteuropäischen Druck: Gerhard Rautenberg, Norderstraße 29/31, 2950 Leer (Ostfriesland). Fernruf 04 91 / 42 l Kardinal Hlond regelrecht hintergangen Für Anzeigen gilt Preisliste Nr. 18. worden. Lander vom freien und unabhängigen Nach• richtenfluß abgeschnitten würde, sei über A Telefon (0 40) 44 65 41 und 44 65 42 Der Vatikan erklärte damals, so berichtet den rundfunkpolitischen Angriff hinaus auch päpstlicher Auftrag nur für die Einsetzung ein Angriff auf die Menschenrechte 18. Juni 1977 - Folge 25 - Seite 3 £xb Dftjmitjpintrfait Politik

Wenn uns die Wiederherstellung der po• litischen Einheit der Deutschen Nation in weitere Ferne gerückt scheint, so bleibt uns doch die Einheit als Kulturnation erhalten Sie zu bewahren sei unsere aktuelle Auf• gabe. So oder ähnlich spendet man sich heute Trost, der oft den Geschmack einer Vertröstung an sich hat. In Zeiten politischer Unbillen haben die Deutschen schon einmal Kraft aus der Ge• wißheit geschöpft, über alle Trennungen hinweg eine Kulturnation zu sein. Es gab an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert sogar große Geister, die meinten, man solle die politische Einheit nicht anstreben, es könnte sonst die Vielfalt dieser Kulturna• tion zerstört werden. Das Weimarer Dich• terpaar Goethe und Schiller mahnte in den Xenien: „Zur Nation euch zu bilden, ihr hoffet es, Deutsche, vergebens; bildet, ihr könnt es, dafür freier zu Menschen euch aus". Kaiser» über weit mehr als anderthalb Jahrhun• Proklamation derte berühren diese Aussagen merkwürdig. 1871 In den Jahren nach 1945 allerdings wohl packender als heute. Wir haben als Heim• in Versailles: kehrer aus dem Kriege, als Heimatvertrie• bene, wir alle haben inmitten der Trümmer Staatliche Einheit mehr um die Rückgewinnung des Selbstver• bleibt im trauens durch Verinnerlichung gerungen als Bewußtsein die saturierte Gesellschaft von heute es für der Deutschen nötig erachtet.

In der Nüchternheit, der Unerschrocken- heit, mit der zugepackt wurde, kam auch Foto Ullstein ein Stück deutscher Kultur zum Ausdruck. Wir gingen nicht an die Klagemauer, son• dern krempelten die Ärmel hoch. Ein Ethos praktischer Philosophie: Kant wäre mit uns zufrieden gewesen.

Die Behauptung der Kulturnation der Deutschen ist also nicht nur in geistigen Dimensionen zu erfassen. Sie reicht viel• mehr weit in den politischen Raum hinein. Deshalb ist die Pflege ostdeutschen Kultur• erbes unverändert wichtig. Dabei ist zu be• der „DDR" beinahe Tag für Tag festliche sind deutsche Schriftsteller, die in deutscher Energie allein auf die kulturelle Aufgabe denken, daß dieser Beitrag nicht mit Her• Konzerte mit Werken von Ludwig van Beet• Sprache schreiben. Hat man Angst, man zu richten und — wem auch immer zum mann Sudermann, Arno Holz und Agnes hoven anläßlich der 150. Wiederkehr seines könnte mit sozialistischen oder gar kom• Gefallen — für das entscheidende Ziel, näm• Miegel, mit Josef von Eichendorff und Ger• Todestages ausstrahlte, während die deut• munistischen Weltdeutungen, Gedankengän• lich das politische, keine Aufmerksamkeit hart Hauptmann aufhört. Wir sollten die schen Fernsehanstalten meist Belangloses gen und Programmen infiziert werden? Eine und Kraft mehr zu haben. Es ist heute Mode schriftstellerische Leistung lebender Dich• über den Bildschirm flimmern ließen, so un• solche Infektion kann man sich auch bei geworden, hinter der eine politische Absicht ter, die noch in unserem Gebiet geboren terhaltsam es auch immer sein mag. Die einem Teil der Literatur holen, die bei uns deutlich zu spüren ist, das Trostpflaster wurden, ebenfalls als unseren Beitrag an• Repräsentation des großen Erbes der deut• erscheint. „Einheit als Kulturnation" noch dadurch erkennen und begreifen. Ungeachtet ihrer schen Kulturnation findet praktisch in der Das Kennenlernen drüben ist geradezu mit dem Narkotikum politischer Resigna• Stellungnahmen in aktuellen politischen „DDR" statt. In diesem Jahr bereitet man eine politische Notwendigkeit. Wenn schon tion zu tränken, indem man weitschweifig Fragen, zu denen wir so oder so freimütig sich drüben auf die Würdigung von Hein• die Menschen drüben unsere Literatur nur und beflissen nachweist, daß die Deutschen unsere Meinung bilden und äußern können rich von Kleist vor, dessen 200. Geburtstag in von Partei und Staat ausgewählten Bei• im Grunde niemals in ihrer Geschichte eine. und sollen. am 18. Oktober dieses Jahres zu begehen spielen kennenlernen dürfen, dann sollten Nation gewesen seien. • •-•> ~» ist. Viele Bühnen der „DDR" werden Werke wir eine auch den Kulturraum zwischen Gebt doch das Ziel einer nationalen Ein-; Auch Dichter sind früher wie heute nicht von Kleist aufführen, wobei man sich auch Thüringer Wald und Ostsee einschließende heit auf, denn dazu habt ihr keine histori• frei von politischen Torheiten. Würden wir nicht scheut, den „Prinzen von Homburg" Vorstellung von der ganzen deutschen Kul• sche Ligimitation! So und ähnlich lauten hier nicht offen bleiben, was ja nicht ein in das Programm aufzunehmen, dessen turnation unserer Tage haben. Sollte ein• die Quintessenzen von Vorträgen und Re• mal der Tag kommen, den wir alle herbei• den. Kürzlich auch auf einer Tagung jenes sehnen, dann dürfen keine Scheiterhaufen Kuratoriums zu hören, das noch heute angezündet werden. Bereiten wir auf dem fälschlicherweise die Bezeichnung „Unteil• Felde des Geistes, das keine Mauer und bares Deutschland" trägt. kein Stacheldraht teilen kann, wenigstens die kulturelle Wiedervereinigung durch Die Legitimation Die deutsche Kulturnation - Kennenlernen und kritische Auseinander• setzung vor. Findet euch endlich mit der Teilung Deutschlands ab, sie ist historisch begrün• In ihrer eminent politischen Bedeutung det. Schon früher haben sich Teile der deut• verstanden, bedeuten die Bewahrung und schen Sprach- und Kulturgemeinschaft poli• eine Aufgabe für alle Deutschen Pflege unserer Einheit als Kulturnation tisch abgetrennt, siehe die Schweiz, siehe keine sentimentale Abwendung von einer die Niederlande, siehe Osterreich. Die Rat• VON HERBERT G. MARZIAN trost- und hoffnungslos scheinenden Gegen• tenfänger im Dienste einer Politik der end• wart. Das Politische an dieser Aufgabe er• gültigen Anerkennung der Teilung Deutsch• gibt sich auch daraus, daß sie einen genauen lands kommen nicht einmal ins Stottern, Inhalt des Begriffes der politischen Nation wenn sie darauf hingewiesen werden, daß zur Voraussetzung hat. Unsere Kulturna• die Mecklenburger und Brandenburger, die tion würde ein geistesgeschichtliches Phäno• Schlußsatz lautet: „In den Staub mit allen Sachsen, Anhaltiner und Thüringer, aber Unterlassen kritischer Beschäftigung und men bleiben, wenn wir nicht danach trach• Feinden Brandenburgs". In Frankfurt an der ebenso die Schlesier, Pommern und Ost• Stellungnahme bedeutet, dann würden wir ten würden, ihr auch zu einer politischen Oder, der Geburtsstadt von Heinrich von preußen durch fremde Gewalt aus ihrer Hei• gerade bei jungen Menschen, um deren Ge• Verwirklichung zu verhelfen. winnung es uns gehen muß, nur Unver• Kleist, finden umfangreiche Festveranstal• mat verjagt oder unter ein politisches Sy• ständnis und gar Ablehnung hervorrufen. tungen statt, wissenschaftliche Tagungen Wir dürfen uns nicht — von wem auch stem gezwungen wurden, daß sie sich nicht werden vorbereitet. Für unsere Bühnen ist immer — dazu verführen lassen, unsere gewählt haben. Die Bestimmung des ostdeutschen Kul• Kleist aber „unzeitgemäß". turbeitrages nach dem Geburtsort hat in der Gegenwart praktisch ihre Grenze er• Wenn die Ostdeutschen sich mit ihrem reicht. Bleiben wir in dieser Frage beim ost• speziellen Ziel als hartnäckige Kämpfer für Historische Erinnerung allein jedoch genügt heute nicht deutschen Geburtspaß, auch wenn er auf die Erfüllung des Auftrages der Präambel den Eltern- oder auch Großelternpaß zurück• unseres Grundgesetzes begreifen, dann ist auch ihr laustarker Protest gegen die Gleich• Es ist sicher richtig, daß wir Deutschen Deutschland nicht eine Grenze zwischen Dy• datiert würde, dann geraten wir Jahr um Jahr gültigkeit erforderlich, mit der gerade un• einen anderen Weg in unserer Geschichte nastien, sondern zwischen konträren politi• immer tiefer in eine museale Pflege hinein. sere amtlichen Stellen solche Daten vor• gegangen sind, der uns nicht zu den frühen schen Grundüberzeugungen. Diesen Gegen• Die Weitergabe der Früchte von Jahrhun• übergehen lassen. Warum soll nur in der Entwicklungen eines politischen Nationsbe• satz müssen wir auf uns nehmen. Durch derten Kultur- und Geistesleistungen des Lindenoper in Ost-Berlin ein Staatsakt aus griffes geführt hat wie bei unseren Nach• Normalisierung der Beziehungen, durch deutschen Ostens bleibt die Hauptaufgabe. solchen Anlässen möglich sein? barn. Aber im 18. und 19. Jahrhundert hat• wertfreie Systemvergleiche läßt er sich nicht Sie darf auf keinen Fall vernachlässigt wer• ten die Deutschen über alle territorialen wegmanipulieren. den. Aber sie darf nicht die alleinige Auf• Es ist erklärtes Ziel der Kulturpolitik im Grenzen und Dynastien hinweg Erlebnisse Verfallen wir auch nicht in den Fehler, gabe bleiben, je mehr die Jahre ins Land anderen Teil Deutschlands, das klassische gemeinsamen politischen Schicksals, die gehen. Erbe der deutschen Kultur zu erhalten und nach einem eigenen deutschen Nationsbe• schließlich zu einer Welle der Forderungen griff zwischen Ost und West zu suchen. Das Die Heimatvertriebenen führen ihren zu pflegen, über diese Anstrengungen der nach politischer Verwirklichung nationaler ist eine gefährliche Spielerei, die uns letzt• Kampf für ihr Selbstbestimmungsrecht stell• anderen Seite pflegt man bei uns höchstens Einheit zusammenflössen. Ohne diese Welle lich der östlichen Übermacht ausliefern vertretend für das Selbstbestimmungsrecht die Nase zu rümpfen, vielleicht noch sich wäre die Gründung des Deutschen Reiches würde. aller Deutschen. Das bedeutet aber, daß sie zu entrüsten, daß Bach, Händel und Beet• 1871 nicht möglich gewesen. Diese Einheit jede heimatpolitische Isolierung zu vermei• hoven, daß Lessing, Goethe, Schiller und ist trotz ihrer verhältnismäßig kurzen Dauer Eine geeinte deutsche Nation kann nur den und sich stets und überall für das Selbst• Kleist — um nur diese Namen zu nennen — zu einem selbstverständlichen Bestandteil eine freie, demokratisch verfaßte Nation bestimmungsrecht aller Deutschen einzu• ja kommunistisch interpretiert, verfälscht des politischen Bewußtseins der Deutschen sein. Im alten Preußen hat man es stets ver• standen, die Zeichen der Zeit zu erkennen. setzen und zu Wort zu melden haben. Das würden. , geworden, weshalb 1919 separatistische Be• heißt auch, daß wir uns nicht mit der standi• Mit Entrüstung allein lassen wir den Din• strebungen hoffnungslos blieben und wes• Blind für die Zeichen der Zeit ist, wer uns gen Herausstellung des ostdeutschen kultu• gen ihren .Lauf. Wir werden am Ende nur halb wir seit 1945 die Teilung Deutschlands empfehlen will, wir sollten uns auf die rellen Beitrages begnügen dürfen, sondern das drübige Goethe-Bild haben, denn un• als ein Unrecht empfinden. Pflege der Einheit als Kulturnation be• daß wir energisch darauf drängen müssen, sere Jugend hier hat schon heute keines Die historische Erinnerung allein reicht schränken und die politische Spaltung nicht daß bedeutende Daten aus der Geschichte mehr. allerdings nicht, um die Rückgewinnung durch einen freiheitlichen Nationsbegriff unserer Kulturnation vom bundesdeutschen Es sollte auch nicht ein Risiko sein, ein• der Einheit zu bewerkstelligen. Bismarck vertiefen, auf den die andere Seite nur mit Bewußtsein wahrgenommen werden. gehender die Gegenwartsliteratur Mittel• hat damals nur dynastische Egoismen über• Abgrenzimg reagieren werde. Eine Kultur• winden müssen, heute läuft quer durch nation verlangt nach der Luft der Freiheit. Es ist unerträglich, daß das Fernsehen deutschlands zur Kenntnis zu nehmen. Es 8. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 4 Politik £*ß £fluuujkntrt(in

Tagungen: UNSERE MEINUNG Menschenrechte im geteilten Deutschland Großzügiger Wehner Jahrestreifen der Studiengruppe iür Politik und Völkerrecht in Kiel Der Werbe-Slogan für die neue Ostpolitik Die Studiengruppe für Politik und Völ• bevölkerung bis heute anhält, obwohl Polen schließend wurde die ^«f^^fö; lautete: „Wir können nicht auf etwas ver• kerrecht ist ein wissenschaftliches Gremium. den internationalen Pakt über bürgerliche nung der Studiengruppe beraten. Als Auf• zichten, das wir nicht mehr besitzen." Damit Die Bedeutung ihrer Zusammenkünfte ist und politische Rechte vom 19. 12. 1966 be• takt zu diesem Tagesordnungspunkt wies sollte der Verzicht auf die deutschen Ost• demgemäß nicht an der großen Zahl, son• reits im Frühjahr 1967 unterzeichnet hat Hans-Günther Parplies, langjähriger Ge• gebiete schmackhaft gemacht werden. Von dern an dem versammelten Sachverstand und die Ratifikation unmittelbar bevorsteht. schäftsführer der Studiengruppe, in einem Rechtsansprüchen hielten die Verfechter zu messen. Zumal die Jahrestagungen der In Artikel 12 dieses Paktes ist ausdrücklich einleitenden Bericht auf die Bedeutung hin, dieser „Ostpolitik" bekanntlich nichts. Studiengruppe seit jeher als Klausur der festgelegt, daß es jedermann freisteht, sein die das Potsdamer Abkommen auch nach den Ostverträgen für die Deutschlandfrage Jetzt geht einer der eifrigsten Vorreiter beteiligten Professoren, einschlägig For• Land zu verlassen oder in sein Land zurück• schenden und des wissenschaftlichen Nach• zukehren. Gleichwohl läßt Polen aussied• weiterhin hat. Er zeigte auf, wie eine an der Politik des Entgegenkommens gegen• sich auf mehr Souveränität und außenpoli• über dem Osten einen Schritt weiter. Nach wuchses durchgeführt worden sind. Gleich, lungswillige Deutsche nicht ausreisen. Im wohl läßt sich an dem außergewöhnlich polnischen Machtbereich haben sich nach tische Handlungsfreiheit für die Bundes• seinem Willen soll nunmehr verzichtet wer• republik abzielende Politik zugleich die den auf etwas, was wir noch besitzen. großen Interesse unter den Beteiligten ab• Feststellung des Roten Kreuzes etwa 283 000 lesen, daß die Organisatoren mit dem Pro• Deutsche bisher erfolglos zur Aussiedlung Viermächterechte in Deutschland und somit Herbert Wehner hat nämlich kürzlich gramm in diesem Jahr offensichtlich eine gemeldet. Eine Begrenzung der Ausreise• auch das Potsdamer Abkommen wieder nicht nur in einer Kölner Zeitung, sondern besonders aktuelle und wichtige Thematik berechtigung stellt einen Arerstoß Polens aktualisierte, auf das dann der Vertrag von kurz darauf auch gegenüber einer polni• angesprochen hatten. So konnte BdV-Präsi- gegen die Freizügigkeit und damit gegen Warschau in seinem Artikel 1 auch aus• schen Delegation gefordert, daß die berüch• dent Dr. Czaja MdB bei der Eröffnung er• den Menschenrechtspakt von 1966 dar. drücklich Bezug nimmt. So wirken die alliier• tigten „Empfehlungen" einer deutsch-polni• freut feststellen, daß die Tagung von den ten Vorbehaltsrechte und ihre Verantwort• schen Schulbuchkommission unverzüglich in ständigen Mitgliedern noch besser besucht lichkeit für Deutschland als Ganzes zugleich allen Bundesländern angewendet werden war, als es bei der Studiengruppe ohnehin als völkerrechtliche Klammer für die Ein• sollen. üblich ist. Polen und die Menschenrechte heit Deutschlands, die ja auch unserer Ver• fassung zugrunde liegt, wie das Bundes• Da die wissenschaftliche Fragwürdigkeit, Trotz nach wie vor dort ansässiger grö• Die erste wissenschaftliche Bemühung verfassungsgericht im Grundvertragsurteil ja sogar die Verfälschungen dieser „Emp• ßerer deutscher Bevölkerungsgruppen wird der Tagung galt der Situation unter unse• erneut ausgesprochen hat. fehlungen" inzwischen ausreichend — nicht in Oberschlesien und Südostpreußen, die rer eigenen Rechtsordnung. Der Regensbur• zuletzt von einem der prominentesten deut• noch stark von Deutschen bewohnt sind, ger Staats- und Völkerrechtler Otto Kim• schen Mitglieder jener Kommission — nach• bis heute die deutsche Sprache im Kirchen• minich untersuchte die Sicherung des Men• Neue Anregungen gewiesen worden sind, bedeutet Wehners leben grundsätzlich nicht gebraucht. Da schenrechtsschutzes durch das Grundgesetz Forderung, daß er auf die saubere histori• zahlreiche ältere Deutsche auch heute noch Man kam überein, die geplante Herbst• für die Bundesrepublik Deutschland. Aus• sche Wahrheit über die deutsch-polnischen des Polnischen nicht hinreichend mächtig tagung der Studiengruppe einigen dieser gehend von der Feststellung, daß in jedem Beziehungen verzichten will. Was schert ihn sind, sind sie seit 30 Jahren von einer freien Themen zu widmen, und legte auch die Augenblick (auch in dem Moment, während dieser Teil der deutschen Geschichte, wenn Religionsausübung im Sinne von Art. 18 des der geneigte Leser diese Zeilen überfliegt) weitere Jahresplanung fest. Die Arbeits• er nur den Polen eine Gefälligkeit erweisen Paktes von 1966 ausgeschlossen. Polen läßt gruppe „Volksgruppenrecht" wird unter der irgendwo auf der Welt die Menschenrechte in Oberschlesien und Südostpreußen weder kann! Leitung von Professor Theodor Veiter im mit Füßen getreten werden, ein Mitmensch den Vertrieb deutschsprachiger Zeitungen In seiner Besessenheit ein weiteres Stück in seiner Menschenwürde aufs gröblichste und Bücher zu, noch wird deren Bezug aus September zu einer Tagung zusammenkom• gesamtdeutschen Vermächtnisses in den verletzt wird, stellte er die Frage, ob Der• der Bundesrepublik Deutschland gestattet. men. So konnte Prof. Dr. Boris Meissner, Schlot des Molochs „Entspannung" zu wer• artiges unter der Herrschaft unserer Ver• Ebenso wird dort Deutsch als Gerichts• unter dessen bewährter, ebenso souveräner fen, hat der SPD-Fraktionschef, der sich dodi fassung für alle Zukunft auszuschließen sprache nicht eingeräumt. Entgegen dem wie humorvoller Leitung die wissenschaft• sei. Die sorgfältige Prüfung der einschlägi• sonst gerne als Besserwisser aufspielt, völ• geltenden Völkerrecht enthält Polen über• lichen Diskussionen standen, am Ende mit lig übersehen, daß jene „Empfehlungen" gen Verfassungsvorschriften erwies, daß dies der deutschen Bevölkerung seit drei• selbst unser Grundgesetz, das die freiheit• Recht feststellen, daß von dem Treffen in nicht mehr und nicht weniger als Thesen ßig Jahren jegliche Gruppenrechte vor. Im Kiel neue Impulse und Anregungen nicht einer quasi privaten, auf keinen Fall aber lichste Verfassung darstellt, die es in der Falle der Anmeldung zur Aussiedlung haben nur für die Tätigkeit jedes einzelnen Teil• amtlichen Kommission sind. deutschen Geschichte je gab, und das die die betreffenden Deutschen noch immer er• vielleicht freiheitlichste Verfassung der hebliche Diskriminierungen zu erdulden. nehmers, sondern auch für das weitere Deshalb ist auch Wehners Forderung völ• Welt ist, keinen absoluten Schutz dagegen Wirken der Studiengruppe für Politik und lig abwegig, die Bundesländer mögen end• zu bieten vermag, daß die verankerten Völkerrecht ausgegangen sind. Im Rahmen lich das „Schulbuch-Abkommen" — so nennt Grundrechte von böswilligen Mehrheiten über aktuelle staatsangehörigkeits• eines Empfangs, den die Landesregierung er die Thesen — „ratifizieren". Ratifizieren nicht ausgehöhlt und pervertiert werden rechtliche Probleme berichtete mit der de• von Schleswig-Holstein für die Teilnehmer kann man nur Verträge, aber nicht „Emp• könnten. taillierten Fachkenntnis des Praktikers der Tagung gab, würdigte Ministerialdiri• fehlungen". Alfred Heinzel, Bonn, in einem material• reichen Spezialreferat. Dieser gründliche gent Dr. Tremel das wissenschaftliche Be• mühen der Studiengruppe um die Belange Bei solchen „Kleinigkeiten" hält sich Weh- ]Vjlir fViinriT'ßnhto Beitrag wurde sehr ausführlich erörtert; neATr nichnirhtt auauff, wenn oesc ihmihm um Hidieo flamAnDemon.• IN Iii VJ1UI1 UTeCnIC doch eignen sich die dabei behandelten Ein• Deutschlands und der Deutschen. tage gesamtdeutscher Geschichte geht. Für zelfragen weniger für die Darstellung im Diese Erkenntnis, die in einer lebhaften Arthur P. Hermann ihn ist auch Nebensache, wo eine „Natio• Rahmen eines solchen Gesamtberichtes. Ah• nalstiftung" ihren Sitz nehmen soll. Offen• Diskussion grundsätzlich bestätigt wurde, bar teilt er mit den Autoren der östlichen bot einen treffenden Einstieg für die Er• Angriffe gegen dieses Projekt das Unbe• örterung der Menschenrechtssituation in hagen, eine solche Stiftung könnte — zumal Mitteldeutschland. In einem umfassenden Ausstellungen: wenn sie in Berlin ansässig gemacht wird Referat legte der Würzburger Ostrechtler — ein wenig dazu beitragen, daß die Deut• und Politologe Professor Dr. Georg Brun• schen zu der Erfahrung zurückfinden, eine ner dar, daJB die Verfassung der „DDR" von Riesen-Andrang bei den Staufern Nation zu sein. 1968 nur Grundrechte der Bürger, aber 1: _ ne allgemeinen Menschenrechte kennt. Die Fast 700000 kamen zu Kaiser Rotbart nach Stuttgart Im Bundestag geiferte Wehner gegen den Grundrechte stellen in der „DDR" also staat• vom CDU-Chef Helmut Kohl erneuerten Vergangene Woche schloß die Staufer- Hermann von Salza, mit der KoloniaRsie- liche Gewährungen, keine angeborenen Vorschlag, die Stiftung in Berlin zu grün• Ausstellung in Stuttgart ihre Pforten. So• rung des deutschen Ostens beauftragte. Menschenrechte dar. Die „DDR" erkennt den, mit dem Satz, die Stadt sei der Ko• wohl die Veranstalter, die aus dem In- alition zu wichtig, als daß sie zum Gegen• auch keine Menschenrechte völkerrecht• und Ausland alles Begehrenswerte zusam• Doch nicht nur die populären Gegen• stand eines solchen „Ballspieles" gemacht lichen Ursprungs an, Quelle ist für sie im• mengetragen hatten, als auch die Besucher stände faszinierten. So waren beispielsweise werde. mer nur das innerstaatliche Recht. Diese sind zufrieden. 671 000 Menschen zog es sämtliche über der Herkunft der Staufer „DDR"-Doktrin kann uns freilich nicht hin• zu einer Ausstellung, die durchaus etwas entstandenen Theorien anschaulich an einer Dabei waren es damals Vertreter der Ko• dern, die Einhaltung internationaler Ver• Einmaliges an sich hatte. Konnte man doch Tafel dargestellt. alition aus SPD und FDP, die sich für Berlin pflichtungen, die sie eingegangen ist, von den goldenen Kopf des Kaisers Barbarossa als selbstverständlichen Standort der Na• der „DDR" einzufordern. sehen, dem es im ausgehenden 12. Jahr• Die Aussteller beschränkten sich auch tionalstiftung aussprachen. hundert gelungen war, den Südwesten nicht auf die »Hauptpersonen", sondern ga• über die Menschenrechtssituation der ben weitgefächerte Informationen über die Der Osten runzelt die Stirn, stellt For• Deutschlands zum Mittelpunkt der Welt Deutschen in den Oder-Neiße-Gebieten zu machen. Zeit allgemein, u. a. das Verhältnis zwi• derungen. Wehner tritt für ihre Erfüllung schen dem Kaiser und dem Papst, den Rit• ein. Gelernt ist gelernt. Bert Berlin sprach Dr. Christian Th. Stoll, Hildesheim. In der anschließenden Diskussion wurde tern und dem Volk. Gebannt starrten die Geschichtsbegeister- herausgearbeitet, in welchen Punkten die ten auch auf die Goldene Bulle, in der der Unzählige Münzen und Siegel boten sich menschenrechtswidrige Behandlung der in Hohenstauferkaiser Friedrich II. den dama• dem Auge des Betrachters dar. Ebenso Parteien: der Heimat verbliebenen deutschen Rest- ligen Hochmeister des Deutschen Ordens, Schriftstücke, sowohl in lateinischer als auch SDU vor dem Start deutscher Sprache, so daß die Besucher im• mer wieder an den Vitrinen stehen blieben Gründung am 17. Juni beschlossen und das Geschriebene zu entziffern ver• suchten. Als eine „neue politische Kraft in Deutsch• Och aoCC Sieu£/^e£deA nichtzWl Wahl kämpf. land" will mit ihrem Gründungsparteitag J&klami mißbrauchen! Wer bislang keine Gelegenheit hatte, den am 17. Juni in Mönchengladbach die „So• Bamberger Reiter und ähnliche Monumente ziale Demokratische Union" (SDU) erstmals in voller Größe in Augenschein nehmen bundesweit in Erscheinung treten. Die Ini• zu können, tat dies auf der Ausstellung tiatoren, hauptsächlich ehemalige SPD-Mit• im Stuttgarter Alten Schloß. glieder, denen sich aber nach ihren Anga• ben auch einstige Anhänger von CDU, FDP, Die Ausstellung war informativ und ob• DP und BHE zugesellten, sehen den Stand• jektiv, genau das Richtige für eine Bevölke• ort der Partei in der Mitte des Parteien• rung, unter der sich in zunehmendem Maße spektrums in der Bundesrepublik. In ihrem Wie Unmut über die Ideologisierung in den Namen versicherte der Braunschweiger Geschichtsbüchern breitmacht. Durch ihre Oberstadtdirektor, dem die Übernahme ANDERE Objektivität hat die Stuttgarter Ausstel• des Parteivorsitzes angetragen worden ist, es sehen: lung „ganze Bände neomarxistischer Rah• jetzt in Hannover: Wir sind weder eine menrichtlinien zum Geschichtsunterricht widerlegt". Ersatz-SPD noch eine Hilfstruppe der CDU/ Zur Lehre CSU." Und die Politik der SDU würde von „Nachsitzen Der Besucher der Stauferausstellung wird freiheitlichen, sozialen und demokratischen und WOmal Vorstellungen bestimmt werden. nach Beendigung seines Ausflugs in die aufschreiben!" Vergangenheit zwar ziemlich geschlaucht Der Braunschweiger Oberstadtdirektor Zeichnung aus gewesen sein, andererseits aber auch ge• Weber hatte 44 Jahre lang der SPD ange• Frankfurter lernt haben, jede Epoche nach ihren Gesetz• hört, bis er im Oktober 1976 austrat, weil Allgemeine Zertung mäßigkeiten und nicht nach heutigen Maß• er die Partei Schumachers zunehmend von stäben und Vorurteilen zu bewerten. linksradikalen, neomarxistischen Volks- Propagandisten beherrscht fand. Angelika Schröder 18. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 5 %.U Mi'i'lUl'il'.l Politik

Blick nach Westen: Die französischen Kommunisten und die Atombomb Andm Ablehnung einer Zusammenarbeit mit Bonn und gegen Koordinierung mit den USA Meinungen Paris — Vor kurzem haben sich die fran• erzielen zu können, indem sie die angeb• schieden ab. Sie wenden sich ferner gegen zösischen Kommunisten dazu durchgerun• lich skandalösen Gewinne der privaten Rü• die strategische Koordinierung des franzö• gen, die Realität des Atompotentials ihres stungsfabrikanten und wohl auch der Hee• sischen Atompotentials mit dem amerikani• Landes anzuerkennen. Zu Unrecht wird dar• reslieferanten beseitigen. Derartige Erwä• schen. Für sie ist die nationale Atomwaffe DIE® WELT in jedoch von verschiedenen Kommentatoren gungen gehören in den Bereich der Phan• IKAHULItlCl TMMtflU'*« IC" Dil FMKiA-iB nur als Werkzeug der absoluten nationalen Eindeutig eine politisch bedeutsame Kehrtwendung tasie. Für einen guten Teil der Rüstungs• Unabhängigkeit gerechtfertigt. Obwohl sie gesehen oder auch nur der Beweis für eine lieferungen sind staatliche Fabriken oder offiziell das Verbleiben Frankreichs in der Bonn — „Nun hat US-Präsident Carter größere Geschmeidigkeit. Gegenüber der Arsenale zuständig. Fast alle staatlichen atlantischen Allianz billigen, wollen sie hier• angekündigt, er wolle auf der Belgrader Sowjetunion ging hiermit die französische Unternehmen arbeiten in diesem Sektor mit mit ganz deutlich das westliche Verteidi• Konferenz hart und schonungslos die kom• KP kein Risiko ein, denn jene hatten sich Verlust und der Gewinn der Privatlieferan• gungssystem teilweise aushöhlen. Die von munistische Berlin-Politik als Verstoß ge• schon lange mit dem französischen Atom• ten dürfte kaum 3 bis 5 Prozent des Um• de Gaulle eingeleitete und inzwischen nicht gen die Vereinbarungen von Helsinki brand• potential abgefunden. Die Partei geht auch satzes übersteigen. wenig vertiefte strategische Koordinierung marken. Er hat damit der anderen Seite nicht sehr weit über die im gemeinsamen Die französische KP lehnt es andererseits mit der NATO muß ihres Erachtens besei• wohl endgültig klargemacht, wie der We• Programm der Linksunion enthaltenen Hin• kategorisch ab, daß ein von ihr regiertes tigt werden. sten zu Berlin auch in Zukunft steht. Das weise hinaus. Sie beseitigt nur eine Zwei• Frankreich den Wettlauf mit ständig ver• bisher deutlichste Bekenntnis Carters zu deutigkeit. Für die Sozialisten war die Auf• besserten und zahlreicheren nuklearen Waf• Vor allem fordern sie für den Einsatz der Berlin ist deswegen nicht nur von heraus• rechterhaltung des französischen Atom• fen fortsetzt. Dies bedeutet nach einer par• französischen Atomwaffen jene Rundum- ragender politischer, sondern auch von histo• potentials von Anfang an eine Selbstver• teioffiziellen Interpretation, daß lediglich Strategie, die de Gaulle nach dem Austritt rischer Bedeutung." ständlichkeit. Dies entspricht auch dem die Aufrechterhaltung der gegebenen opera- aus der NATO-Integration wohl aus takti• Empfinden des überwiegenden Teils der Be• tionellen Leistungsfähigkeit des französi• schen Gründen und als reine Spekulation völkerung und des gesamten Offizierskorps. über seinen damaligen Generalstabschef in schen Atompotentials von den Kommunisten Trend zur Volksfront Die Kommunisten begründen ihren Be• gebilligt wird und es sich hierbei um die die Diskussion bringen ließ, hauptsächlich schluß mit der angeblich verhängnisvollen obere Grenze ihrer militärpolitischen Be• um verständlich zu machen, daß die fran• New York — „Das übrige Westeuropa Verteidigungspolitik der bisherigen Regie• reitschaft handelt. Von Ausnahmen abge• zösische Atomwaffe nicht zuletzt für die und die Vereinigten Staaten sind mit Recht rung, die zugunsten einer ihrer Überzeu• sehen, darf der jetzt erreichte Stand nicht Amerikaner im Mittelmeerraum und zur besorgt über die Auswirkungen, die eine gung nach unberechtigt gewesenen atoma• verbessert werden. Dies schließt den nor• Verteidigung Afrikas wertvoll werden Beteiligung der Kommunisten an der Re• ren Aufrüstung die konventionellen Streit• malen technischen Fortschritt weitgehend könnte. Der Begriff der Rundum-Strategie gierung in Paris auf das NATO-Bündnis und kräfte derartig vernachlässigt haben, daß aus, insbesondere die Herstellung von wurde anschließend nie genau definiert und die Europäische Gemeinschaft haben wür• für die Verteidigung der französischen Un• Mehrsprengkopfraketen und von stark mi• wurde auch nie zu einer strategischen Ar• den ... Eine wirtschaftliche Erholung Frank• beitshypothese. Von Anfang an war offen• abhängigkeit die Atomwaffen unentbehr• niaturisierten taktischen Atomraketen. reichs hängt wesentlich von der Wirtschafts• sichtlich, daß eine derartige Strategie Frank• lich geworden sind. In Zukunft wollen die Noch bedenklicher stimmen die strategi• politik anderer Nationen ab . . . Washing• reich zu einer verhängnisvollen Neutralität Kommunisten jedoch den konventionellen schen Forderungen der Kommunisten. Zu• ton hat recht, wenn es die Bundesrepublik zwingen müßte und unvereinbar wäre mit Streitkräften ihre Priorität zurückgeben. Sie nächst lehnen sie mit ausgesprochen anti• drängt, seine Furcht vor Inflation zu über• dem im Atlantikpakt und WEU-Vertrag hoffen, in diesem Bereich ohne Erhöhung deutschen Argumenten jede engere Zusam• winden und mehr an wirtschaftlichen An• übernommenen Verpflichtungen. Diese Neu• der Militärkredite erhebliche Fortschritte menarbeit zwischen Paris und Bonn ent- reizen zu riskieren . . . Aber die Situation tralität ist nunmehr ohne Zweifel das Ziel in Frankreich, Italien und anderen schwa• der französischen Kommunisten. Durchaus chen demokratischen Industrie-Ländern logisch fördern sie gleichzeitig nicht nur die sollte Washington einen größeren Anlaß zur Blick nach Osten: Beteiligung Frankreichs an den Abrüstungs Besorgnis geben, und die Appelle an die Verhandlungen in Wien und in Genf, son• Deutschen sollten auf jeden Fall fortgesetzt dern auch einen energischen französischen werden." Einsatz zugunsten des von der Sowjetunion Warschau heimst neue Erfolge ein vorgeschlagenen paneuropäischen Sicher• SuddciirscTreTßiTimg Ost-Vertragstexte sind selbst während der Laufzeit nicht tabu heitsvertrages, der seinerseits die NATO aushöhlen würde. Im gleichen Geiste er• Unklare Strategie Der am 28. Mai in Ost-Berlin unterzeich• handelt zu werden, der auf der Verlierer• klärte ihr außenpolitischer Sprecher Kanapa nete „Vertrag über Freundschaft, Zusam• seite des Zweiten Weltkrieges steht. Dar• dieser Tage dem Präsidenten des Europa- München — „Da Generalsekretär Geißler menarbeit und gegenseitigen Beistand zwi• über tröstet auch nicht ein Passus der Prä• Parlaments, Colombo, daß seine Partei auch nach der Bundesvorstandssitzung mehrmals schen der Deutschen Demokratischen Repu• ambel des neuen Vertrages hinweg, in dem den kleinsten Schritt in Richtung der euro• von der richtigen Strategie der Union sprach, hätte es nahegelegen, die Arbeitsmarktstra• blik und der Volksrepublik Polen" stellt die „DDR" als „souveräner, unabhängiger, päischen Integration ablehne und lediglich tegie in der Strategiekommission zu bespre• einen weiteren Erfolg Warschaus dar. Er• sozialistischer Staat" bezeichnet wird. zu einer Kooperation bereit sei. Vorher chen, wie es die CSU angeregt hat — wenn neut hat sich die polnische Regierung den Daß jener Passus des ersten Vertrages hatten die französischem. .Konvmyaisjteri. wis• es' drese Kommission gäbe. Offenkundig Görlitzer Vertrag vom 6, Juli 1950 über die zwischen „DDR" und Polen vom März 1967 sen lassen, daß sie diese Kooperation auch wollte aber die CDU den Auftrag ihres Düs• Anerkennung einer „Friedensgrenze" an weggefallen ist, der noch die Möglichkeit auf den europäischen Osten ausdehnen seldorfer März-Parteitags rascher erfüllen einer Wiedervereinigung Deutschlands in wollen. "Oeterund Lausitzer Neiße durch Ost-Berlin als ihre Vereinbarung mit der CSÜ vom Betracht zog, kann kaum verwundern. Ost- bestätigen lassen. Gleichzeitig wurde die Dezember 1976. Die Folgen sind neue Un• Berlin hatte sich im Stadium der neuen „DDR" auf die Erfüllung des Potsdamer Es ist darauf hinzuweisen, daß sie sich klarheiten über das, was die Opposition Bonner Ostpolitik nicht mehr zu einer Poli• Abkommens festgelegt, was auch immer mit dieser Haltung sehr deutlich von den eigentlich will — und eine nachhaltige Ver• tik der Wiedervereinigung bekannt. Viel• unter dieser „Erfüllung" zu verstehen ist. italienischen Kommunisten unterscheiden. stimmung im Unionslager." mehr hat die SED-Führung zunehmend Dieser neue Vertrag ist nicht ohne Schwie• Jene sind mit einer europäischen Integra• einen sozialistischen „Nationsbegriff", ein rigkeiten zustande gekommen. Das geht tion einverstanden. Ihre Delegierten stimm• eigenes „Volk der DDR" propagiert, womit allein aus der Tatsache hervor, daß er nicht ten sogar dieser Tage im Verteidigungs• die Absage an die eine deutsche Nation — wie ursprünglich vorgesehen — die neue ausschuß des WEU-Parlaments für eine Ent• Herz und Krone Vertragsserie der „DDR" mit sozialistischen unterstrichen wird. schließung, die die Stärkung der NATO emp• Köln — „Die Krone ist das wirksamste Ländern eröffnete. Vorangegangen sind Aber der Wegfall des Bezuges auf eine fiehlt. Sie begründeten in privaten Gesprä• deutsche Wiedervereinigung dürfte in War• Band, das die Nation zusammenhalten kann. Ungarn und die Mongolei. chen ihre überraschende Haltung mit der schau manche Erleichterungen hervorgeru• Und mit einem sicheren politischen Instinkt Jedoch ist bislang nicht in Einzelheiten Feststellung, daß das mangelnde militärische fen haben. Es fragt sich also, wer dabei hat Elizabeth II. bei der Huldigung beider bekannt geworden, welcher der beiden Part• Gleichgewicht zwischen Ost- und West• mehr gewonnen hat. Kammern des Parlaments am 4. Mai nach ner Widerspruch gegen erste Entwürfe des europa ein bedenklicher Unsicherheitsfak- Als Gegenleistung gewissermaßen hat einem Hinweis auf den schottischen Separa• Vertragstextes erhoben hat. Aus dem end• tor sei. Sie gingen hiermit über den von Polen die „Staatsgrenze" zwischen der tismus erklärt: „Ich kann nie vergessen, daß gültigen Text läßt sich jedoch schließen, ihrem Außenpolitiker' Segre im politischen „DDR" und der „Bundesrepublik Deutsch• ich als Königin des Vereinigten Königreichs daß Warschau seine Vorstellungen durch- Ausschuß der WEU vorgelegten Bericht land" (so im Vertragstext) in die Garantie gekrönt wurde." setzte. über die Anwendung der Schlußakte von Immerhin ist es für die „DDR"-Führung des Warschauer Vertrages von 1955 einbe• Wer heute nicht will, daß sich das Insel• Helsinki hinaus, denn darin ließ Segre noch reich in seine Bestandteile auflöst, muß in einigermaßen peinlich, trotz allen Souverä• zogen. die Frage offen, ob tatsächlich die östlichen der Krone die beste Hoffnung dafür sehen, nitätsgehabe wiederum als ein Staat be- Neu ist in diesem Vertrag ein Artikel Streitkräfte bei Ausschluß des Mittelmeer• daß es vielleicht doch nicht dazu kommen über West-Berlin. In ihm wird das Vier- raumes den westlichen überlegen sind. wird." Mächte-Abkommen von 1971 so interpre• tiert, als ob es nur für den westlichen Teil Polen: der Stadt Geltung habe. So wird ausdrück• Offiziere sind unzufrieden lich festgestellt, daß West-Berlin kein Be• standteil der Bundesrepublik Deutschland Weil Sicherheitsdienst bevorzugt wird sei und auch weiterhin nicht von ihr regiert Ein großer Teil des polnischen Offiziers• werde. Es ist abzusehen, daß dieser Arti• korps ist über die Privilegierung von Poli• kel 9 neue Schwierigkeiten beim Abschluß zei und Sicherheitsdienst sowie über «las von Verträgen zwischen Bonn und War• zunehmende Stören von Westsendern unzu• schau hinsichtlich der Einbeziehung Berlins frieden. Wie die illegale polnische Oppo• machen wird. sitionszeitschrift „U progu" berichtet, haben In den ersten Stellungnahmen zu diesem polnische Offiziere verhindert, daß Sonder• Vertrag wird merkwürdigerweise ein Punkt karten für Fleisch- und Fleischwaren für übersehen. Das ist das Datum des neuen den Polizei- und Sicherheitsapparat einge• Vertrages. Der alte Vertrag nämlich von führt wurden, wonach dieser Kreis pro Per• 1967 war für 20 Jahre abgeschlossen. Seine son je ein kg Fleisch, ein kg Wurstwaren Fortsetzung wäre also erst 1987 aktuell ge• und ein Pfund Fett wöchentlich zusätzlich worden. Wenn nunmehr ein neuer Vertrag erhalten sollte. Dagegen hätten die Offi• — diesmal mit einer Laufzeit von 25 Jahren ziere der Warschauer und Gdingener Garni• — ausgehandelt und abgeschlossen wurde, son (Kriegsmarine) protestiert. Marineoffi• dann bedeutet dies, daß auch nach östlicher ziere in Gdingen hätten sich ostentativ in Auffassung Vertragstexte auch während Schlangen vor Läden aufgestellt, in denen ihrer Laufzeit nicht tabu sind. die Sonderrationen für den Polizei- und übrigens spiegeln die Unterschriften Sicherheitsapparat verteilt werden sollen. unter dem neuen Vertrag die veränderten Beunruhigt zeigt sich das polnische Offi• Führungsstrukturen wider: Für die „DDR" zierskorps — und hier wird es von jungen hat nur- Erich Honecker und für Warschau Parteitechnokraten unterstützt — auch über Edward Gierek unterzeichnet, beide die die zunehmende Störung von Westsendern. Parteichefs ihrer Länder, jedoch Honecker Ihr Argument: Ein tüchtiger Offizier müsse ebenfalls nominelles Staatsoberhaupt. Den sich ein exaktes Bild darüber machen, was 1967-Vertrag hatten noch Walter Ulbricht im Westen vorgehe, um eventuell vor der und Willi Stoph einerseits sowie Wladislaw Bevölkerung Rede und Antwort stehen zu Gomulka, Edward Ochab und Jozef Cyran- können. Vor allen Dingen aber, um in der kiewicz andererseits unterfertigt. „Nehmen wir an, hier landeten 400 sowjetische Divisionenmein Gott, ging das schnell!!" Diskussion mit Rekruten gewappnet zu sein. Bert Berlin Zeichnung aus „Kölnische Rundschau" 18. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 6 Für die Frau

J^indei, J^indet s war die Zeit der Schulzeugnisse lX)ie man VLt&aubsäi#et vezmeiden kann — „Giftblätter mit Senfsoße" — E nannten wir sie als Kinder, da• Mit den Reisevorbereitungen rechtzeitig beginnen - Papiere müssen überprüft werden mals, als es noch keinen .numerus einlrüchüqunqsqrad der Erholung einen ent• rholung und Entspannung — dies erwar• wenigstens der wichtigsten Ersatzteile ge• clausus', noch keinen sogenannten sprechenden Betrag für .vertanen Urlaub' ten die meisten der Millionen von Bun• rüstet sein: zum Beispiel Sicherungen, Keil• Schulstreß gab. E — zurückzufordern. Ein Erfolg bei der In einem Lebensmittelgeschäft in desbürgern, die alljährlich in Urlaub riemen, Reservelampen, Kupplungsseil, Gas• iahren. Doch nicht jeder kommt ausgeruht zug. Durchsetzung dieses Rechts ist jedoch nur der Großstadt. Es ist kurz vor Laden• dann gewährleistet, wenn der Urlauber be• schluß, und die Kunden drängen sich zurück; für manchen enden die Ferien mit einer Enttäuschung. Das Risiko des Urlaubs• Urlaubsarger kann es auch bei Pauschal sonnen vorgeht. Finden Sie an Ihrem Ur- um die Kasse. Die Kassiererin hat alle reisen geben. Nicht immer wird nämlich das j bsort die versprochenen Leistungen nicht ärgers läßt sich zwar nie ganz ausschlie• au Hände voll zu tun, und doch findet sie gehalten, was im Prospekt oder im Vertrag vor, sollten Sie zunächst den Reiseleiter hier und da ein freundliches Wort. ßen, es läßt sich aber verringern, wenn einige Regeln beachtet werden. versprochen wurde. Werden die zugesagten oder die zuständige örtliche Agentur des Keiner der Wartenden nimmt es ihr Leistungen nicht oder nur teilweise erbracht, Reiseveranstalters auf die Mängel hinwei• übel, findet man die persönliche Be• Oberstes Gebot: Rechtzeitig mit der Pla• so hat der Urlauber allerdings das Recht, sen und um deren Beseitigung bitten. Ist gegnung in der Großstadt doch so einen angemessenen Anteil des gezahlten die Abstellung der Mängel nicht möglich, selten. nung der Reise beginnen! Wer ins Ausland fährt, sollte schon einige Wochen vorher Preises — und zusätzlich jo nach dem Be- sollten Sie sich die fehlerhaften Leistungen Bald ist die Reihe an einem kleinen vom Reiseleiter oder der Agentur schrift• Mädchen, das den schweren Einkauts- Informationen über Land und Leute ein• holen und sich Sprach- und Reiseführer be• lich bestätigen lassen. Zur besseren Beweis• korb nur mit Mühe auf den Tresen führung können auch Fotos oder schrift• hebt. „Na, Carola, sieht man dich auch sorgen, die inzwischen für alle wichtigen Urlaubsländer in den Buchhandlungen er• liche Zeugenaussagen sinnvoll sein. Sofort mal wieder . . . Ihr habt doch heute nach der Rückkehr sollten dann die Forde• Zeugnisse bekommen, nicht? Wie hältlich sind. Zu überprüfen gilt es auch die Gültigkeit des Passes, die Ausstattung der rungen in einem Einschreibebrief an den sieht deins denn aus? Bist du zufrie• Reiseveranstalter geltend gemacht werden. den?" Reiseapotheke und den Umfang des Ver• sicherungsschutzes. Die Beschwerdefrist beträgt in der Regel Das Mädchen nickt ein wenig schüch• drei Wochen. Hat dieses Vorgehen nicht den tern, qewünschten Erfolq, so besprechen Sie den Bei letzterem ist vor allem wichtig, sich „Na, dann wirst du ja auch Geld Fall am besten mit einem Rechtsanwalt. bekommen haben von deinen El• Gewißheit darüber zu verschaffen, wie es tern ... Für so ein gutes Zeugnis ..." in dem betreffenden Reiseland um den Kran• Die Wartenden in dem Laden blik- kenversicherungsschutz bestellt ist, denn ken gespannt auf das Mädchen. Die die Behandlung auf Krankenschein, wie man aber richtet sich auf, schaut in die es in der Bundesrepublik gewohnt ist, gibt On die utile - Runde und sagt im Brustton tiefster es im Ausland nicht so ohne weiteres. Ge• 73 Überzeugung: „Wieso Geld? Dafü: naue Auskünfte erteilen die Krankenkas• bekommt man doch kein Geld, nur sen, von denen die meisten auch Merkblät• an die S weil man gute Noten mit nach Hause ter für Auslandsreisen bereithalten. ee bringt.. . Mit Geld werden die auch VON WILLI WEGNER nicht besser!" Spezielle Vorbereitungen muß derjenige treffen, der mit dem eigenen Wagen in den e hatten fast ein ganzes Jahr lang jeden * Urlaub fährt. Wichtigster Schritt in Richtung Monat ein paar Mark beiseite gelegt für Ein kleines, verschwiegenes Restau• auf ein gutes Durchhaltevermögen des S rant. Nur Eingeweihte wissen es zu Kraftfahrzeugs ist eine gründliche Inspek• ihre Sommerreise. Nun stand sein Urlaub finden. Ein Tag mitten in der Woche, tion — auch dann, wenn sie dem Kilometer• unmittelbar vor der Tür, und sie saßen und doch sind fast alle Tische besetzt. stand nach noch nicht fällig wäre. Aber Abend für Abend über vielen bunten Pro• Am Nebentisch hat soeben ein junges selbst wenn Motor, Getriebe, Bremsen und spekten und konnten sich nicht einig wer• Ehepaar Platz genommen. Vertieft in Reifen genauestens auf ihre Funktionstüch• den. die Speisekarte, bemerkt die junge tigkeit getestet wurden, ist man vor einer Frau nicht, daß ihr Stuhl sich in dem Panne natürlich nie völlig sicher. Für diesen Sie sagte: „Nichts ist wichtiger als Höhen- Teppich verfangen hat. Die so ent• Fall sollte der Urlauber durch Mitnahme Die Reiseapotheke wird aufgefüllt Foto BfH luftl Laß uns ins Gebirge fahren!" standene Erhebung bildet ein kleines Hindernis für die übrigen Gäste, die Er aber meinte: „Ich bin nicht für Kraxe• auf der Suche nach geeigneten Sitz• lei — wir fahren an die Seef" plätzen sind. Neue Gäste kommen und gehen, Da sie beide sehr dickköpfig waren, kam ,{unge und alte, und sie alle führt ihr *^featn J3ienefien satt man enkeine r auf den Gedanken zu sagen: „Wo Weg an dem Tisch mit dem Hindernis Erinnerungen an den ostpreußischen Bienenvater Carl Rehs du hingehst, da will auch ich hingehen...* vorbei. Keiner aber macht sich die — und sie entschlossen sich nach langem Mühe, die junge Frau auf den Tep• in Eifeler Imker nahm mich einmal mit zu Tode schuften? Daß die Bienen unnütze Hin und Her, getrennt zu fahren. Sie in die pich aufmerksam zu machen oder gar in sein Bienenhaus. Da fiel mir auf ein• Fresser einfach verhungern lassen und aus Berge — er an die See. selbst Hand anzulegen. Da betritt E mal ein, daß irgendwo zu Hause ein dem Stock werfen? eine Familie mit ihrem etwa zwei- Buch über die .Deutsche Bienenzucht' stek• Diese Geschichte soll die Leser weder zum bis dreijährigen Sohn den Raum. Va• ken mußte, von Carl Rehs. Tatsächlich — Daß fünftausend Bienen nur ein Pfund Lachen noch zum Weinen bringen; sie soll wiegen? Fünfzig- bis achtzigtausend in einem ter und Mutter vorneweg, der Knirps es war noch da, mit honiggelbem Einband nur zeigen, daß wir Menschen im Grunde mit einigen Metern Abstand hinter• Volk leben? „Ein ganzes Volk soll soviel und stark vergilbten Seiten aus dem Jahr doch sehr komische Leute sind. drein. Auch hier wieder das gleiche 1941. Das Buch hatte mir der Bienenvater, wiegen wie ein Scheffel Hafer, d. h. 25 Kilo• Bild: die Erwachsenen stapfen unbe• so nannten wir den Verfasser, selbst ge• gramm." Daß dieses Gewicht zu wissen und Am Morgen des vierten Ferientages be• zu beobachten für den Imker wichtig ist, kümmert über die Falte im Teppich schenkt, als ich ihn in seinem Garten in kam der Mann einen Brief von seiner Frau. Der Knirps aber bleibt stehen und Königsberg besuchte, weM ich über die Im• weil er danach den Futtervorrat für den betrachtet das Hindernis. Irgend etwas Winter berechnen muß? Daß die dicken Sie aber bekam einen Brief von ihrem Mann. kerei schreiben wollte —ntemit ich keinen Er schrieb: scheint da nicht zu stimmen ... Unsinn verzapfte. Drohnen, die so beängstigend dröhnen, gar Vorsichtig steigt er über die Falte keinen Stachel haben? „Liebe Lotte! Es ist herrlich hier an der hinweg, trippelt hinter seiner Mutter Da finde ich nun nicht nur alles bestätigt, See, trotz des Sturmes! Du müßtest diese her, zupft sie am Arm und deutet aul was mir der Eifeler Fachmann begeistert Daß die Bienen empfindlich sind gegen das Malheur. Da erst bemerkt auch und etwas herablassend verraten hat, son• hastige Bewegungen, dunkle Kleiderfarben hohen gigantischen Wellenberge sehen! die Mutter, was geschehen ist. Sie dern noch viel mehr. und rauhe Stoffe, Rauch und üble Gerüche? Man sollte meinen, es wäre unmöglich, ins nimmt ihren Sohn bei der Hand und Eine Biene sticht nur, wenn sie sich be• Wasser zu gehen, ohne sich anzuseilen. Der gemeinsam bringen die beiden den Was weiß ein ahnungsloser Laie schon droht glaubt, und der Stich kann ihr Ende Bademeister sagt, wenn die See ruhig ist, Teppich wieder in Ordnung ... von Bienen? Zum Beispiel: daß der ein• bedeuten, wenn ihr Stachel dabei heraus• wird hier viel Ski gelaufen — Wasserski! gesammelte Blütensaft erst im Körper der reißt. Man sollte ihr deshalb hilfen, sich zu Zwei kleine, alltägliche Episoden Ich habe mich mit einem anderen Badegast, nur, die im hektischen Geschehen des Biene, in einer besonderen Honigblase in befreien, indem man gegen die Stichwunde Honig verwandelt wird? Daß eine Biene drückt und versucht, den Stachel mit dem einem Bergwerksingenieur, angefreundet. Alltags untergehen. Aber zeigen sie Morgen wollen wir eine Tageswanderung nicht, daß unsere Jugend vielleicht dreißigtausendmal ausfliegen muß für ein Fingernagel hinauszuschieben! Doch wer über die Dünen machen und die Sandstein• doch nicht ganz so schlecht ist wie ihr Pfund Honig? Daß die Arbeitsbienen höch• vermag diesen Mut aufzubringen? stens sechs Wochen alt werden und sich im telsen jenseits des Leuchtturmes erklimmen. Ruf? SiS Für einen Feigling gibt es zum Trost wahrsten Sinne des Wortes für ihren Staat Ich bereue es wirklich nicht, daß ich an die etliche Linderungsmittel gegen das Bienen• gift: vor allem kaltes Wasser, mit oder ohne See gefahren bin. Herzliche Grüße. Dein Kochsalz, außerdem Essig, Salmiakgeist, Mcinne." Jod, eine Zwiebelscheibe oder zerquetschte grüne Johannisbeeren. Als Junge wurde der Sie schrieb; Bienenvater einmal fürchterlich von Nach• „Lieber Hans! Es ist herrlich hier in den bars Bienen zerstochen und durch ein be• Bergen! Ich bin schon richtiq braun qewor- sonderes Gegengift geheilt: „durch Einfül• den, denn ich liege von morgens bis abends len von einem halben Liter Cognac war er am nächsten Morgen ohne jede Geschwulst am Strand in der Sonne. Es ist ein wunder• und vollständig gesund und frisch." barer kleiner See — der Wachensteinsee — oder so ähnlich. Wenn man die Augen Natürlich fehlen in dem Buch auch nicht zünftige Rezepte für den Barenfanq. „Man schließt, hört man das feine Plätschern der unterscheidet zwei Arten dieses wunder• Wellen. Ich habe übrigens die Bekanntsch.il t baren Getränkes: das warme und das kalte, eines Steuermannes von der Handelsmarine und eiqentlich ist es das erstere, dem der gemacht. Ein netter Junge! Er verlebt seine Name Barenfanq zukommt, während das Ferien ebenfalls hier in den Bergen und kalte Getränk nur Honiqsdinaps oder Ho- bringt mir das Schwimmen bei. Es geht niqlikör heißen müßte . . schon ganz gut. Morqen wollen wir uns ein Honig war in qrauen Zeiten der einziqe Boot mieten und über den See rudern. Ich Stüßstoff, den man kannte. Die alten Prußen bereue es wirklich nicht, daß ich ins Ge• sollen ihn reichlich in den Wäldern gefun• birge qefahren bin. Herzliche Grüße — den haben. Und als die Ordensritter an• Deine Lotte." rückten und für ihre Kerzen eine Menge Wachs brauchten, beqannen sie, im Osten Ja, so sind wir Menschenl Und im näch• die Imkerei mit System zu betreiben. Preu• sten Jahr wird wahrscheinlich er ins Ge• ßischer Honiq und preußischer Wachs wur• birge wollen - und sie an die See. den schon damals in ganz Deutschland geschätzt und bis in die Niederlande aus• Dabei ist es doch eigentlidi beinahe 4*4 Menü-Spender: Heiße Gerichte nach Wahl liefert dieser Automat, der für Bahnhöfe, geführt. — Auch das erfuhr ich aus dem selbe, und sie könnten getrost gemeinsam Flughäfen und Kantinen besonders intens ant sein dürfte Foto ap Buch vom Bienenvater. Erna Schneider fahren . . 18. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 7 ^liuUTHiiijui Jahrgang 28

9. Fortsetzung einen herfallen werden, wenn man zurück• suchen, Fedja. Du mußt mir nur sagen, was Die kleine Ines aber stellt sich auf die schlägt." ich spielen soll." Zehenspitzen und ruft triumphierend: „Eine Eiskehrmaschine?" Erschrocken faßt Ines nach Fedjas Hand. „Vielleicht das Lied von den drei Lilien?" „Schau, Fedja, sie sind weg!" „Ja, sie legt und poliert das Eis und macht „Laß uns schnell in den Club gehen, schlägt er vor. „Das hab' ich mal von einem „Wer ist weg?" fragte er verwirrt. „Die die Arbeit von fünf Männern." Fedja!" Chor gesungen gehört." Sommersprossen", sagt sie und deutet auf „Und warum gehen wir nicht hinein, „Du brauchst keine Angst zu haben", be• „Ich kenne es nicht", sagt Ines. ihre Nase. „Sie sind fort. Ich habe Muttis wenn du sie so gern sehen möchtest?" ruhigt er sie. „Mädchen tun sie nichts." Dann „Dann spiel doch .Gefangen in maurischer Puder aufgetupft, und nun sind sie nicht „Weil ich nicht so viel Geld habe." läßt er ihre Hand los, gibt ihr seine Schlitt• Wüste .. .', nur ist das noch viel trauriger." mehr zu sehen." „Aber ich habe doch noch eine ganze schuhe und geht dem Rudel entgegen. Des• Ratlos schüttelt Ines den Kopf. „Es ist zu Sie sind tatsächlich verschwunden, und Mark, Fedja!" sen Anführer, ein schlanker Junge mit wei• dumm, Fedja! Ich kenne diese Lieder wirk• das verblüfft Fedja derart, daß er fast ver• „Kommt nicht in Frage!" entscheidet er. chem Mund und schmalen Augen, steht lich nicht; außerdem mag ich sie nicht, wenn gißt, das Kaninchen unter seiner Jacke „Sechs Groschen sind zu viel, und wenn keine zehn Schritte von ihm entfernt. Da• sie so traurig sind." Sie ist ehrlich beküm• hervorzuholen. die Maschine gerade nicht fegt, haben wir hinter die anderen, regungslos, mit tief in mert. „Weißt du überhaupt noch, wem das ge• das Geld umsonst ausgegeben." die Stirn gezogenen Mützen. hört?" fragt er Ines. „Ist was?" fragt Fedja drohend und steht „Mach dir. nichts draus", tröstet er sie, „Mir!" ruft sie sofort und staunt: „Wie „Vielleicht lassen sie uns so rein, wenn Auge in Auge dem Anführer gegenüber. „dann spielst du eben was anderes. Es wird groß es geworden ist!" wir sagen, daß wir uns nur die Eiskehr• Der nagt an seiner Unterlippe. mir schon gefallen." maschine ansehen wollen." „Na, nimm schon!" sagt er. „Es will dir „Ich habe dich etwas gefragt", knurrt Ines scheint nachzudenken. Nach einer guten Tag sagen." Fedja schüttelt den Kopf. „Hier läßt uns Weile spitzt sie die Lippen und fängt an zu Fedja und ballt die Hände. Der andere Aber als er Ines das Kaninchen geben niemand ,so' rein. In der Zeitung hat ge• scheint unschlüssig, wendet sich dann aber pfeifen. standen, daß der Pächter sogar den Ein• will, springt das doch mit einem Satz auf trittspreis auf fünf Groschen erhöhen will. den Teppich, verharrt dort aufgerichtet und Wegen der Kehrmaschine. Weil die nämlich mit hochgestellten Lauschern, um im näch• so teuer gewesen ist. Der Arnos meint, daß sten Augenblick mit Karacho durch den Flur der Kerl sich die Maschine gleich doppelt HANS F. KREBS zu sausen. Natürlich rennen Ines und Fedja bezahlen lassen will." hinterher. Fedja, weil er glaubt, das Kanin• chen einfangen zu müssen, und Ines, weil sie „Das versteh' ich nicht", sagt Ines. es im Arm halten möchte. Die wilde Jagd „Na, denk mal nach. Seit der Pächter die tobt durch alle Räume, bis das Kaninchen Kehrmaschine hat, braucht er doch keine unter Ines' Bett Zuflucht findet. Als die bei• Eiskehrer mehr. Höchstens noch einen als den, auf den Bäuchen liegend, es hervor• Fahrer. Der Mann spart doch jetzt an Lohn. zerren wollen, wird Ines' Mutter jedoch Allein davon könnte er doch schon seine DIE GESCHICHTE EINES JUNGEN energisch. „Laßt es erst mal in Ruhe!" be• Maschine bezahlen." IN OSTPREUSSEN stimmt sie. „Es wird schon von allein zum „Was du dir für Gedanken machst!" Vorschein kommen." Und das tut es dann staunt Ines. auch: schnuppernd und vorsichtig und voller „Wahrscheinlich will er schnell reich wer• Neugierde. den, ohne sich groß anzustrengen", über• „Ob es etwas sucht?" fragt Ines. legt Fedja. „Vielleicht will er sich aber auch jäh ab, stößt die rechte Faust in der Luft „Was ist?" fragt Fedja. „Wenn, dann bestimmt einen Weihnachts• nur ein Auto kaufen. Ich weiß es nicht." wissen, ob er sich auch langweile. „Nö!" „Mir ist da etwas eingefallen", sagt sie. baum", sagt ihre Mutter lachend und be• Nein, Fedja kennt die Beweggründe des antwortet er überzeugt und schaut ange• „Ein Lied?" obachtet Fedja, der die Tannenzweige an Pächters nicht. Er kann sie nur vermuten. strengt geradeaus, als müsse er sich auf den Wänden betrachtet, die im milden Dafür kennt er die des Rudels um so besser. einen Punkt konzentrieren. Plötzlich fragt „Nein", lacht sie, „kein Lied, aber etwas Schein der Kerzen bläulich schimmern und Er sieht es über das Eis laufen, einer vorn• er: „Soll ich dich heut' nachmittag mal be• sehr Hübsches!" Doch was das ist, das er• deren große rubinrote und goldfarbene Ku• weg, die anderen im gebührenden Abstand suchen?" zählt sie ihm nicht. geln das Licht widerspiegeln. hinterher. Alle tragen graue Pelzmützen „Wenn du magst!" „Sehr hübsch", bemerkt er höflich und und graue Wollhandschuhe und alle haben „Es muß nicht unbedingt sein." ein wenig gönnerhaft und ärgert sich dar• die Köpfe gesenkt. „Nein, komm nur, sagt sie eifrig, „wir über, daß Ines keinen Weihnachtsbaum hat. „Wie Wölfe", sagt Ines und schaut neu• Als Fedja am Nachmittag die Treppen werden Kekse essen und Radio hören. Dann des Vorderhauses hinaufspringt, findet er Ein Weilchen später sitzen sie am Tisch, gierig den sechs Jungen entgegen, die, den erzählst du mir eine von deinen Geschich• die Wohnungstür weit auf. „Hereinspa• essen Mandelkekse und unterhalten sich. Blick zu Boden geheftet, als folgten sie einer ten. Oder wollen wir lieber Kacheln be• ziert!" begrüßt Ines Mutter ihn freundlich, Ines' Mutter will von Fedja wissen, ob der Fährte, über den Schnee herantraben. malen?" und Ines, die dicht neben ihr steht, neigt Herr Jurgait die Holzschnitzerei schon lange „Es sind keine Wölfe", sagt Fedja ver• „Ich wollt' dich schon immer vor dem Kla• den Kopf und sagt artig: „Sei uns willkom• betreibe und ob er wirklich Pferde schmug• ächtlich, „eher Schakale. Sie sind feige und vier sitzen sehen", bekennt er. men, lieber Fedja!" gele. Und Fedja antwortet, daß der Arnos hinterhältig und fühlen sich nur stark im schon immer geschnitzt habe, jedenfalls so• „Nur sitzen, Fedja?" neckt sie ihn. Er aber steht da und kriegt vor Staunen Rudel." lange er ihn kenne, und nicht nur Krippen• „Nicht nur", sagt er verlegen, „natürlich nicht den Mund auf, denn alle beide tragen „Aber was machen sie?" figuren. Er schnitze zum Beispiel auch sollst du auch spielen." lange dunkle Röcke und gestreifte helle „Sie jagen Jungs, die allein und jünger Fische. Nur sähen die sehr komisch aus, „Und wenn ich es nicht mehr kann?" Seidenblusen mit großen braunen Samt• sind als sie und denen sie sich überlegen weil sie alle Menschengesichter hätten. Das „Du meinst, du könntest es verlernt ha• schleifen. Und da Ines' Mutter ihr Haar ein fühlen. Wenn sie ihr Opfer eingekreist ha• Schönste jedoch sei eine Figur, die der Arnos wenig getönt hat, und es auch links geschei• ben, muß es mit dem Anführer kämpfen. ben?" ,Leda* nenne, eine nackte Frau mit einem telt trägt, ist die Ähnlichkeit zwischen bei• Die anderen sehen zu." „Kann doch sein. Im Internat gibt es kein Schwan auf dem Bauch, der den Hals recke den so groß, daß Fedja sich doch mächtig „Wie grausam!" Klavier und auf dem Harmonium darf ich und mit dem Schnabel nach ihren Augen wundert. Fedja nickt grimmig. „Das kann man wohl nicht spielen." ziele. Diese Frau sei eine Königin, aber sie sagen. Das Schlimme daran ist, daß man „Aber du kannst doch nicht alles ver• „Wie gefallen wir dir, Fedja?" fragt die habe keine Krone auf dem Kopf. nicht wagt, sich zu wehren. Man schielt zu gessen haben!" ruft er enttäuscht aus. große Ines. „Sehen wir nicht wie Zwillinge dem Rudel hin und denkt, daß sie alle über Sofort lenkt sie ein. „Ich will es ja ver- aus?" Fortsetzung folgt

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chon der Nachmittag war furchtbar drük- Robert Pawel kend gewesen: in der Natur schien alles S Leben erloschen, sogar die Möwen hock• ten wie unlustig auf ihren Pfählen am Haff• damm von Großheydekrug, und wenn ma! xzJÜ'd<$ciu$c übet dem stätmisclten ^rMa<ß eine von ihnen kurz aufflog, so tat sie es schwerfälliger als sonst. Weißlich-grauer ,en Männer - - zitterten nun vor Kalte. Hitzedunst lag auf der wie erstarrt wirken• Wieder war es Franz, der sie aufzumuntern den, glanzlosen Wasserfläche, und ganze suchte mit seinem: „Weiter schreien! Nicht Wolken von Hoffmücken schwebten dar• aufhören!" Doch so sehr sie sich auch mit über. gemeinsamem Rufen anstrengten, es blieb Der alte Bardens wollte keine Ruh' ge• ohne Erfolg. „Da! Da! Seht ihr's auch?", ben; immer wieder quengelte er eigensin• schrie er dann plötzlich: „Da vor uns ist nig, wie alte Leute so sind, sie müßten Land! Dort ist die Stell' mit den Reusen; abends rausfahren und die ausgelegten die kommen sie morgens nachsehn. In 'ner Netze holen. Ganz bestimmt käme ein Ge• Stund' müssen sie da sein. Solang müssen witter, und dann hätten sie bald Wind ge• wir aushalten! Halt dich gut fest an mir, nug. Sein Gejammer richtete sich in erstei Anna!" Linie an Franz, mit dem seine Anna ver• sprochen war. Achselzuckend gab dieser Und weiter bemühten sie sich durchzu• schließlich nach und versuchte nur noch, die halten. Aber an der glatten, gewölbten Anna vom Mitfahren abzuhalten, denn ihm Bootswand rutschten ihnen die steif ge• schien das Wetter nicht geheuer zu sein. wordenen Beine bei jeder neuen Welle ab, Doch Anna wieder wollte ihren Vater nicht und die verkrampften Arme gaben kaum allein ausfahren lassen. noch einen Halt auf der glitschigen Planke. So ging das hin und her, bis der eigen• Sie mußten dafür immer mehr Kraft auf• sinnige Alte sein Ziel erreicht hatte und wenden, und das erschöpfte sie nun noch sich alle, auch sein Sohn Karl, für eine Aus• viel mehr. Besonders das junge Mädchen fahrt aufs Haff fertigmachten. Als das not• war wirklich am Ende seiner Kräfte; in wendige Gerät an Bord geschafft und ver• seiner Angst hatte es sich jetzt fest an staut war, zog Franz den kleinen Ankei Franz geklammert, ja zeitweise sogar ver• hoch und stieß das Boot mit der Ruderstange sucht, sich mit den Zähnen an dessen Jacke ab. Während dieses sich nur langsam, fast festzubeißen, doch hielt sie das auf die Dauer widerwillig in Bewegung setzte, weil der nicht durch. Aber trotzdem hörte sie nicht Wind ja nur ganz matt auf das Segel traf, auf, immer von neuem mit Franz zusam• übernahm Franz das Steuer; Anna kauerte Heinz Sprenger: Der Fischzug (öl, 1976) men um Hilfe zu rufen, während sich ihr sich ihm gegenüber auf dem Bootsdeck hin. Bruder Karl nur noch seinen andauernden Selbstanklagen ergab. Der alte Bardens aber war auch nicht un• das ungestüm vorwärtsschießende Boot in Vorschlag: „Wir müßten mal alle zusammen um Hilfe schreien, am End' hört uns doch tätig: er zog noch das kleine Segel auf, seiner Gewalt zu behalten. Schnell zogen Und selbst als Anna vor lauter Erschöp• jemand!" Aber so laut sie auch alle zu• damit das Boot mehr Fahrt machte, und half sich nun die eben noch so fernen Wolken• fung keinen Ton mehr herausbrachte, gin• gleich schrien, es verhallte immer nur über auch eine Weile mit Rudern nach. Als sie wände immer dichter um sie zusammen: erst gen Franzens heisere Rufe unaufhörlich dem sturmbewegten Haff, ohne daß sie eine der Wind mit immer noch matten, weichen waren es nur riesige Flächenblitze, die über über die fahle Wasserfläche hin . . . Schließ• Antwort oder ein Zeichen erhielten. Dann Stößen weiter aufs Haff hinaustrieb, hörte den ganzen Himmel fuhren, doch dann sahen lich hingen sie alle drei vornübergesunken fing mit einem Mal Karl an, sich laut jam• er jedoch damit auf und kroch in den kleinen sie, wie es immer näher kam und rings um wie leblos auf dem schmalen, vom Wasser mernd Selbstvorwürfe zu machen. „Ach du Kajütenraum hinunter, um sich wie sein sie grell herniederzuckte. Schon fielen auch überspülten Bootsrand. So wurden sie doch liebes barmherziges Gottchen, was hab' ich Sohn Karl noch ein Stündchen aufs Ohr zu die ersten Tropfen, während der Wind noch noch nach Hellwerden von einem großen elender Kerl getan! Eingeschlafen am Steuer legen. Franz stand derweil weiter am Steuer stärker auffrischte. Ziegelkahn entdeckt, der unterwegs nach war ich doch! Und drei unschuldige Seelen und beobachtete die unheimlich fahle Um• „Jetzt muß aber der Karl ans Steuer, Königsberg war. Sie mußten von fremden müssen nun dafür büßen", und er wollte gebung, die sich immer mehr verdüsterte. Anna!", rief Franz. Und als dieser, noch Händen auf den großen Kahn geschafft nicht aufhören, sich vor den andern zwei Ein bedrückender, fauliger Geruch hing halb im Schlaf, heraufgestolpert kam, rich• werden, da sie nicht imstande waren, ihre anzuklagen. immer noch über dem Wasser und machte tig schuldbewußt, daß er bis jetzt alles dem Gliedmaßen zu bewegen. Auch ihr kaum ihn dumpf und schläfrig. Anna, die seine Franz allein überlassen hatte, war es glück• Je mehr die Zeit aber fortschritt, um so beschädigtes Boot konnte geborgen werden. Verdrossenheit schon länger gespürt hatte, lich so weit, daß sich Karl etwas hinlegen apathischer, ja gleichgültiger wurden die suchte ihn aufzumuntern: „Ach Franzche, konnte. Vorher schärfte er seinem Schwa• Schiffbrüchigen in ihrer Verlassenheit. Je• Allen jedoch, die davon hörten, erschien ger noch ein, ja auf den Wind zu achten, der von ihnen hatte nur noch mit sich selbst es wie ein Wunder, daß sie diese ungeheu• der jetzt leicht umspringen konnte. Doch zu tun. Anna hatte ein paarmal mit leiser ren Strapazen, wenn auch zu Tode erschöpft, noch mitten im Schlaf spürte er auf einmal, Stimme gebetet, war aber schließlich ganz ausgehalten hatten und daß ihnen noch im .Sinn Ties daß sich etwas über ihn ergoß, so daß er verstummt. Sie — wie auch die beiden jun- allerletzten Augenblick Hilfe zuteil ward. plötzlich keine Luft mehr bekam. Als er VON FRITZ KUDNIG dann aber Anna in höchster Todesangst auf• Annemarie in der Au In Tagen der Jugend schreien hörte, da war er sofort wach. Da habe ich in mir Paläste gebaut ihn das Wasser schon ganz mit sich ge• und stolze Burgen der Einsamkeit.risse n hatte, schlug er instinktiv wie wild um sich; dabei bekam er etwas zu packen ^Attentat aup Qäück Mein menschenverachtendes Ichun d konnte sich daran festhalten und empor• schien in sich selber sicher geborgenziehen. r lag auf seinem Balkon und schaute wie diesmal die Augen offen. Uber ihm wech• und lebte nur noch seinen süchtigenAl s Franz die Augen wieder frei hatte, weiland Polykrates vergnügten Sinnes selte das Spatzenpärchen von der Dachrinne Träumen. sah er, was geschehen war: ihr schönes, gro• E auf all das, was ihm gehörte. Und er zu einem Spalt zwischen Dach und Mauer ßes Boot war gekentert! Eine neue Woge war darum so beseligt, weil es ihm — und hin und her und schimpfte auch. Bald aber zerrte das Leben michüberspült e ihn, doch wieder griff er um seiner Familie, versteht sich — erst seit Aber was war das! Flog da ein spitzes, höhnend heraus sich und konnte jetzt mit der einen Hand einem Monat und sieben Tagen gehörte: abgeschnibbeltes Blechrestchen auf Herrn aus der schützenden Burg ein Bein und mit der andern ein Stück von drei schöne Zimmer, eine kleine Küche, das Bauers Bauch. Ihm folgte ein Strohhälmchen meiner EigensuchtAnna s Rock fassen. Beim Versuch, an den Bad und — und eben dieser Balkon. und gleich darauf wieder ein Mörtelbröck- in die rasende Welt. Bootsrumpf selbst heranzukommen, fühlte Ja, der Balkon! Genaugenommen war er chen. Hausputz bei Spatzens! Und Frau Spät• er sich von oben her gepackt und allmählich fast schon so etwas wie eine ganz kleine zin feuerte alles aus ihrer kleinen Wohnung Die Räder des Schicksals griffen hochgezogen: dann erkannte er Karl, der Dachterrasse, wie sie halt so bei den zurück• heraus, was die Handwerker überflüssiger• nach mir ihm geholfen hatte, und neben ihm seine gebauten Mansardenwohnungen in dieser weise darin vergessen hatten. Und Frau und rissen mir Wunden, Anna, die beide triefend vor Nässe auf Straße üblich waren. Allein seinetwegen Spätzin schimpfte dazu. die mir nicht heilten,eine r schmalen Planke hockten. Das noch lohnte sich alles Glück, das sich mit Herrn Sie haben völlig recht, Frau Spätzin, bis ich, erschreckend erfuhr, ausgespannte Großsegel hatte ein vollstän• Bauer auf ihm breitmachte. Hinzu kam kicherte Herr Bauer in sich hinein, betrach• daß Herz und Seele diges Umschlagen ihres Bootes verhindert, noch, daß die Sonne ihr erstes strahlendstes ten Sie meinen Balkon getrost als Ihren sich nie an sich selber verlierenun d die Planke, an der sie sich nun alle Warm über die Stadt hingoß, die Nachbarn Müllschlucker. Hier drehte sich Frau Spätzin dürfen, drei verzweifelt festklammerten, war genau• vom Gegenüberbalkon recht freundlich her• um und ließ etwas Unaussprechliches auf da dies der geistige Tod. genommen der Seitenbord. übernickten, die Kinder vom Gegenüberbal• Herrn Bauers Fußspitzen fallen — das soll Doch dieser schmale Holzgrat ragte kaum kon links lachten, und sogar ein paar Vögel mir nur Glück bringen, wie einst die Schwal• Und als ich so den eigenen Sinn mehr als eine Handbreit aus dem Wasser zwitscherten. ben daheim. Ich will gern dafür ein Stück• begriffen, heraus und setzte sie den unentwegt an• Gewiß, gewiß, es waren nur zwei Spatzen, chen weiterrücken und Ihnen ungestörten begriff ich auch rollenden Wellen aus. So sahen sie sich, die auf der Dachrinne über ihm lärmten, Platz machen! den letzten Sinn der Welt.hal b vom Wasser umspült, inmitten einer aber in der Großstadt sind gerade Spatzen Und Herr Bauer tat und fühlte sich nun * eintönig-düsteren Wasserwüste einem un• begehrenswerte Segenverkünder, und dar• endgültig reich beschenkt von seinem Schick• Entnommen aus .Mensch zwischen Him• gewissen Schicksal gegenüber. Wie lange um schloß Herr Bauer besonders tief auf• sal. mel und Erde', J. G. Bläschke Verlag würde ihre Kraft ausreichen, sich in dieser atmend die Augen vor so viel satter Zu• Darmstadt. schrecklichen Lage zu behaupten? Bis zum friedenheit. halben Leib im Wasser hängend, mußten Ach, aber schon Polykrates hatte man ihnen doch schließlich Arme und Beine steif seinerzeit sein Glück nicht gegönnt, und was machst bloß für'en brummiges Gesichtl werden, so daß sie sich dann nicht mehr Herrn Bauer schien es nicht anders zu gehen. Wo ich doch so gern mit zum Fischen fahr', an ihrer rettenden Planke festklammern ,Ping' machte es neben seinem Stuhl und wenn du dabei bist." könnten! Mit dieser Aussicht vor Augen, noch einmal haarscharf: ,klick'. Ein wenig „Red' nich so, Anna, als wenn ich's die brachten die beiden Jungen keinen Ton vorwurfsvoll riß er wieder die Augen auf. nich gönnen tat'! Bloß, heut' wärst besser hervor. Nur Anna begann plötzlich zu jam• Sieh an, zwei mittelgroße Mörtelbrocken! zu Haus' geblieben. Das gibt heut' bestimmt mern: „Und der Vater? Der Vater?" Franz Sollten die für seine Nase bestimmt sein? noch was." Und brummig setzte er hinzu: und Karl sahen sich nach allen Seiten um, Leicht argwöhnisch richtete sich Herr Bauer „Allmählich könnt' der Karl aber raufkom• doch von dem Alten war nirgends eine Spur auf und sondierte: Sein Frau? Nein, das men; ich krieg' kaum mehr die Augen auf." zu entdecken. Der war bestimmt nicht von kam nicht in Frage. Auf dem Nachbarbalkon Doch Anna konnte ihren Bruder nicht wach• allein aus seiner Koje mehr herausgekom• war auch niemand. kriegen, und Franz blieb nichts weiter men. Anna, die sich fest an Franz geklam• übrig, als müde und verdrossen auf seinem mert hatte, begann schon nach kurzer Zeit, ,Klick' machte es da schon wieder neben Posten zu bleiben. Der Wind frischte in in ihren nassen Kleidern zu frieren und zu ihm. Diesmal ein fingerlanges Holzstück. einzelnen Stößen nun schon stärker auf, das zittern. Franz versuchte vergeblich, einen Er schaute spontan zu den Gegenüberbal• Haff wurde zusehends unruhiger und be• Arm um sie zu legen, doch konnte er sich kons: Aha! Standen sie da aufgereiht an kam eine andere Farbe. bei den ständigen Wellen und ohne einen der Brüstung wie vier Orgelpfeifen und lach• Sie waren vielleicht zwei Stunden unter• richtigen Halt nicht umwenden. Aber Karl ten verschmitzt-neugierig zu ihm hinüber. wegs, als sich vor und hinter ihnen schwarze, konnte etwas näher an seine Schwester Ah, sie sollten sich schämen, die Kinder vom unheildrohende Wolkenwände auftürmten, heranrücken und mit seinem breiten Rük- Balkon links, Attentäter auf seine genüß- und ein fernes Grollen zu vernehmen war. ken manche Welle von ihr abfangen. liche Ruhe! Am liebsten hätte er ihnen Noch gab es bei ihnen keine besondere gleich ein paar passende Worte hinüberge• Noch war von einem ersten Dämmern des rufen, aber er wollte sie doch lieber erst Veränderung, doch dann plötzlich fuhr der neuen Tages nichts zu erkennen, auch war Wind mit einem Mal so heftig in die Segel, auf frischer Tat ertappen! nirgends in der Ferne irgendein Licht zu Er versuchte, seinen Ärger zu verschluk• daß Franz alle Kraft anwenden mußte, um sehen. Nach einer Weile machte Franz einen Alfred Partikel: Schloß-Interieur (öl aui ken, legte sich wieder zurück, behielt aber Holz) 18. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 9 IMG DßjHlUfHJlMUll Kultur

begann mit einem TSäzenkandell . annvs christi; %t97» Die Entwicklung des Zeitungswesens und eine kuriose Geschichte aus alter Zeit itffortfcfje «0m§ Nr fürncmb)un<3cf(^icijccn t>nt>f

n er Zeitungsleser von heute steht ob des war hier lediglich eine Bärin zu sehen. Das sprich Zeitung, unter dem Titel ,Annus lw»3cn/ fo in bicftm t y o 7. >»bt/»<»ftiriS* * Ijtm Euro, a, bfncfnrüi biß at>g>.liniff<». D ungeheuren Angebots vor der Qual kränkte die stolzen Appenzeller in ihrer Christi 1597'. der Wahl, und doch entscheidet er sich Mannes- und Standesehre. Man kann dies wohl als die Geburtsstunde jeden Tag aufs neue, welches dieser unzäh• der Zeitung betrachten, denn vom 17. Jahr• jttttju 3ugfpurg/flufft>«» tttxe\i* >G Zusammen mit den zwei Jahre darauf ge• Wie Herbert Meinhard Mühlpfordt ein• gründeten ,Post-Avisen', die ebenfalls in Doch die Appenzeller ließen sich nicht be• schwichtigen, hißten im Rathaus zu Appen• mal im Ostpreußenblatt über die Ausgabe Frankfurt herausgegeben wurden, zeigte Nr. 34 des Jahres 1736 schrieb, „trennt ein das Journal die Zeitwende zur Moderne an. zell das geschmähte Landesbanner und be• schlossen, es in einem Kriegszug nach St. Strich unter dem langatmigen Titel, der alles Durch Zeitungen gelangten die neuesten zusammenfaßt, was der Leser des Blattes Nachrichten nun schneller bis in die ent- Gallen zu tragen, um Rat und Bürgerschaft ein für allemal vor Augen zu führen, wie vom Inhalt zu erwarten hat, ihn vom eigent• (Switcft tn t>cß ?£. (Bott6t)ati6 Sattct legendsten Dörfer, das Volk in der Stadt lichen Inhalt, der mit dem Hauptartikel be• der richtige Appenzeller Bär aussehe. 4tti|ßboff ?lorf*a* am~&otHn[ct/ und auf dem Land erfuhr fast gleichzeitig ginnt. Der unserer Nummer 34 hat das dieselben Neuigkeiten. Nur mit Mühe erreichte der Abt des Klo• Thema ,De Aere Uxorio, vulgo vom Bulen- Geld'. Den Inhalt der Blätter suchte der Bereits 1618 gab Johann Fabricius, mit sters St. Gallen eine gütliche Einigung: König zu heben, indem er just in dem Jahre Titelblatt der vermutlich ersten Zeitung bürgerlichem Namen Schmidt, in Königsberg Nachdem der Drucker Abbitte geleistet und 1736, aus dem unserer Nummer stammt, aus .Neue Zürcher Zeitung' die erste Königsberger Zeitung heraus. Ob• den noch unverkauften Bestand an Kalen• die Universitätsprofessoren anwies, wissen• wohl sie sich nur ein Jahr halten konnte, dern mit dem winzigen Bärenweibchen ein• schaftliche Aufsätze für sie zu schreiben. beweist ihr Erscheinen, welche Bedeutung gestampft hatte, trollten sich die Appen• die ostpreußische Hauptstadt schon vor zeller wieder nach Hause. Zu denjenigen, die Artikel in den Intelli-.^ So war auch der Verfasser unseres ge• genzblättern veröffentlichten, gehörte auch jenem Krieg hatte. t Der .Bärenhandel' war nicht dazu ange• lehrten Aufsatzes ,De Aere Uxorio' ein Kö• Immanuel Kant. 1623 erschien die ,Wöchentliche Zeitung- tan, die Aufsicht der Behörde über Straubs nigsberger Universitätsprofessor; seine Avisen' in Königsberg, die erste durch• Druckerei zu mildern. Deshalb ließ er sich sehr gelehrte, mit zahlreichen lateinischen Durch die geschickte Finanzplanung des numerierte Wochenzeitung, deren Heraus• 1584, nachdem ihm auch noch das .Bürger• Zitaten aus der römischen Gesetzgebung sparsamen Soldatenkönigs, hielt sich der ' geber der Pommer Lorenz Segebade war. recht' abgesprochen worden war, zwei und aus romischen Schriftstellern (Metellus, Intelligenzzettel 130 Jahre lang bis 1850. Wegestunden weiter in der Nähe von Kon• Numidicus, Arrian, Augustus, Dio Cassius, Nach Segebades Tod rief Kurfürst Georg stanz nieder. Appian, Tacitus, selbst Petronicus u. a.) Im Jahre 1875 schließlich erschien die Wilhelm den Rostocker Buchdrucker Johann belegte Abhandlung füllt die zweite bis erste Ausgabe der allen bekannten .Kö• Reußner nach Königsberg. Reußner war es Nach mehretren Kalendern, die Straub achte Seite und gipfelt in der Feststellung, nigsberger Allgemeinen Zeitung', damals sehr erwünscht, „wegen des ununterbroche• dort druckte, entstand einige Jahre später daß also die in Königsberg bestehende Ein• allerdings noch unter dem Namen ,Commu nen Krieges zu besserer Nahrung" in das in Zusammenarbeit mit dem Augsburger richtung des ,Bullengeldes' nach römischen nalblatt für Königsberger und Provinz Ost• ruhige Königsberg zukommen. 1639 begrün• Samuel Dilbaum die erste Monatsschrift, Recht voll gerechtfertigt ist". preußen'. Angelika Schröder dete er die ,Hof- und akademische Buch• druckerei', erhielt im folgenden Jahr ein Kurfürstliches Privileg und stand seitdem in Konkurrenz mit dem Nachfolger Sege• bades, Pasch Mense. Auch hier galt das Wort, daß .Konkurrenz belebt'. S&as Phänomen 2et X)ezaän^äieklceit Der von 1658 zweimal wöchentlich her• Der Maler Rüdiger Kohtz aus Marienwerder zeigte seine Arbeiten im Berliner Deutschlandhaus ausgegebene .Europäische Mercurius' und die kurz darauf erschienene .Ordinari Post er aus Marienwerder stammende Maler ständlich-realistische Weise. Landschaft er• lassen, tauchen nun von Sprüngen uu4 Ki- D Rüdiger Kohtz (geb. 1928) ist längst scheint da als das Archaisch-Frühe, als das sen durchzogene menschliche Körper ,u.n»'j ein nicht nur von der Fachwelt ge• Mythisch-Ferne, als das sich Auflösende Gesichtsfragmente auf, deren malerisch kannter und anerkannter Künstler. Seit fast und Entformende oder als das noch Un- lockere Differenziertheit in krassem Gegen• drei Jahrzehnten sind seine Arbeiten auf geformte. Kein Zweifel, daß da unter an• satz zu den konstruierten Einfassungen vielen Einzel- und Gruppenausstellungen derem auch eindruckstarke Seh-Erlebnisse steht. Assoziationen von hilflos der Zerstö• VON KUNO FELCHNER gezeigt worden: in seiner Wahlheimat Ber• aus der Kindheit und frühen Jugend des rung ausgesetzter menschlicher Kreatur, von lin, in der Bundesrepublik und in europä• Künstlers ihren Niederschlag gefunden ha• Verfall und Vergänglichkeit stellen sich ein. Flaumfeder Hoffnung, ischen Nachbarländern. ben, aber in stark chiffrierter Gestalt und Die Zusammenführung divergierender Ele• moosige, weiche, daher nicht so ohne weiteres identifizierbar. mente (ebenso inhaltliches wie formales Spiel eines Lufthauchs, Eine Auswahl aus dem Ertrag der 1970er Schaffensjahres von Rüdiger Kohtz, der von Prinzip) erzielt einen schlüssigen Gesamt• windstoßzerstückelt, In diesen .Landschaften' geben Verlassen• 1946—1951 an der Hochschule für Bildende eindruck: den der skeptischen Einsicht des immer noch sammelt sie, heit und Verlorenheit den Ton an, herrscht Künstlers, daß wir uns mit den Wider• Künste in Berlin bei Otto Möller und Hein• Feder für Federchen elegisch-resignierende Trauer; eine Melan• sprüchlichkeiten unserer Welt wohl oder rich Graf Luckner studierte, zeigte kürz• gläubig Gemüte: cholie, wie sie in der neueren Dichtung ihre übel einrichten müssen. lich die Ladengalerie der Stiftung Deutsch• Polster zum Nestbau; Entsprechung in den Strophen des späten landhaus in Berlin. \ sammelt sie ängstlich, Gottfried Benn findet. Auch im Schaffen der 70er Jahre, denen, bedacht, sie zu hüten. Wer nun in den in diesem Haus gezeig• wie bereits eingangs gesagt, die Ausstellung Schlafsamt des Nestes, ten Arbeiten von Rüdiger Kohtz (Bleistift• Die Folgejahre lassen die Bildinhalte des im Berliner Deutschlandshaus gewidmet wer darf darin brüten? zeichnungen, Mischtechniken, Druckgrafi- Künstlers konkreter werden. In Collagen war, hat für Rüdiger Kohtz das Phänomen \ ken und Offsetlithos) verklärt reproduzier• verarbeitete Rüdiger Kohtz nun Bruchstücke der Vergänglichkeit thematische Vorrangig- | ter heimatlicher Landschaft zu begegnen von Werbeplakaten, deren gekünstelte keit behauptet, nur daß im Unterschied zur j hoffte, sah sich in seiner Erwartung ent• Covergirl-Schönheiten (Motto: wie herrlich Auffassung von Künstlern früherer Epochen I Zeitung' enthielten Nachrichten aller Art, täuscht; obwohl das Thema Landschaft im ist das Leben, wie herrlich ist die Welt) diese Vergänglichkeit als vom Menschen ? von Hochwassermeldungen bis hin zum Werk dieses Künstlers Vorrangstellung er zersetzend auflöst. Eingeschlossen durch selbst heraufbeschworen erscheint. Rüdiger Hofklatsch. einnimmt. signalhafte Streifen und rahmenartige Be• Kohtz zeigt sie vorwiegend an der proble• Soweit das Geschehen in Deutschland. In den Bildern der 50er und beginnenden grenzungen, die an warnende Leitplanken matisch gewordenen Landschaft der Städte, Doch was tat sich auf dem Gebiet des Zei• 60er Jahre geschah das nicht auf gegen• oder bedrohende Einzwängungen denken an dem durch unsere Zivilisation bedräng• tungswesens außerhalb unseres Landes? ten, verzerrten und zerstörten Gesicht der Stadt. Nach einigem Forschen stößt man auf den I Sohn einer angesehenen St. Galler Familie, Wieder arbeitet der Künstler mit den Leonard Straub, der in einem entlegenen Mitteln des Kontrastes, um Kritik am Di• Weiler in der Schweiz die vermutlich erste lemma unserer artifiziellen Umwelt zu arti• Zeitung, eine Monatsschrift, herausgab. kulieren. Das gelingt durch Kombination " Wie es dazu kam, daß diese erste Zeitung zweier heterogener Bild- und Vorstellungs• fern eines großen Handelsplatzes erschien, ebenen, was im Bildwerk so aussieht, daß . erzählt die folgende kleine Geschichte. realistische Ausschnitte von entweder noch Leonard Straub wandte sich nach der fast unberührter Landschaft oder von ver• Schule der Buchdruckerkunst zu und er• fallenen (oder dem Verfall preisgegebenen) lernte sie bei den besten Schweizer Lehr• Häusern vergrößert vor oder neben ab• strakt-anonym belassenen Wohnblock-Ku• meistern seiner Zeit. Zugleich eignete er lissen dominieren, die wiederum durch sich Kenntnisse und Fertigkeiten an, die zur signalhafte Streifungen ihr charakteristi• Herstellung von Papier nötig waren. sches Gepräge erhalten. So trefflich ausgebildet, kehrte er in seine Durch eine klar ablesbare Forniensprache Vaterstadt zurück, um hier die erste Druk- und Bildkomposition, in der sich grafisch kerei einzurichten. Der Rat erteilte ihm die gegliederte Flächen mit malerischen El« menten und Strukturen das Gleichgewicht1 ; Erlaubnis, unterstellte ihn aber der Aufsicht 1 zweier Zensoren, die ihm scharf auf die halten, wird in den Bildern und Blättern des Rüdiger Kohtz jener hohe ästhetische Stel• Finger sehen sollten. lenwert erreicht, der ein weiteres, sehr Den ersten Arger handelte sich der junge spezifisches Merkmal der Arbeiten dieses Drucker mit seinem 1579 erschienenen Ka• Künstlers ist. lender ein. Straub hatte ihn mit den Wappen .111 der eidgenössischen Orte geschmückt. Ob• Man ist angesichts derart eindeutig aus-^ wohl die Wappenschilder sehr klein waren, gewiesener Leistung kein Prophet, wenn entdeckten scharfe Appenzeller Augen doch man sagt, daß man sich auch weiterhin von einen Fehler: statt des mannhaften Bären, Rüdiger Kohtz noch Bedeutendes erhoffen der ihr Wappen normalerweise schmückte, Rüdiger Kohtz: Berliner Kulisse—Fischerstraße (Lithographie, 1975) darf. H. Ewald £XB £|tpnufrnbfa.i 18. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 10 Geschichte

Hans-Georg Tautorat lag, den Nassen Garten und die Dittrich- schen Windmühlen, 9 Schneidemühlen und über 30 Häuser vor dem Friedländer Tor. Eine Aufforderung zur Ubergabe der Stadt lehnte er ab. Am 14. Juni kam es nur zu „Commandant de la Place Königsberg" einem kleinen Gefecht am Nassen Garten und zu einem Versuch der Franzosen, ober• 1807: Vor 170 Jahren besetzten Franzosen unter Napoleon ganz Ostpreußen halb der Stadt über den Pregel zu setzen, der abgewiesen wurde. Am 15. Juni zogen achdem Napoleon 1805 auf dem Wege liehen Verlusten die Alle entlang zurück, Ton die Pickelflöten, der Schein der sinken• sie sich zurück und hielten nur noch die N zu seiner angestrebten kontinentalen stellten sich aber bei Pr. Eylau. Und in die• den Wintersonne fällt auf die goldenen Höhen von Ponarth, Schönbusch und Kar• Hegemonie bei Ulm und Austerlitz die ser am 7./8. Februar 1807 geführten Schlacht Adler der schwarzen Fahnen und die blin• schau besetzt. Heere Österreichs und Rußlands besiegt wurde durch Scharnhorsts Eingreifen Napo• kenden Bajonette. „Vorwärts, hurra, hatte, zwang er im Oktober 1806 Preußen leon zum erstenmal Halt geboten. Die drauf!" Und ehe sich der Franzose ver• Zugleich mit der Nachricht der Nieder• in den Krieg. In der Doppelschlacht von Schlacht wurde eine der blutigsten der bis• sieht, ist er aus dem Birkenwäldchen her• lage der Russen bei Friedland erhielt Jena und Auerstädt konnte er die preußi• herigen Weltgeschichte. ausgeworfen, das nun fest in der Hand der Rüchel den Befehl, Königsberg zu räumen schen Heerführer schlagen, weil diese noch 90 000 Franzosen kämpften mit 70 000 Otspreußen ist. (Lezius, Vergessene deut• und sich mit seinen Truppen dem auf dem an der starren, schulmäßigen Kriegführung Russen, über 800 Kanonen unterhielten ein sche Waffentaten.) Rückzug befindlichen Heere Bennigsens an• der friderizianischen Zeit festhielten. Im ununterbrochenes Feuer, das unerbittlich Konnten die verbündeten Preußen und zuschließen. Nachdem die Preußen in der Sturmlauf nahm er das Land, besetzte schon das Leben von Tausenden vernichtete. Die Russen in dieser Schlacht auch nicht den Nacht vom 15. zum 16. Juni die Stadt ver• Ende Oktober Berlin und erließ von hier geringe Macht, die Scharnhorst geblieben vollen Sieg erreichen, so war doch dem lassen hatten, hielten die französischen das Dekret über die Kontinentalsperre war, zählte nur 8 Bataillone, 28 Schwa• weiteren Vordringen der Franzosen fürs Truppen Einzug in Königsberg. General gegen England. Der Weg nach Osten war dronen und 2 Batterien, alles in allem nicht erste ein Ziel gesetzt und Napoleon ge• Soult wurde von einer Abordnung des frei. Der Teil Preußens, der ein halbes Jahr• mehr als 6000 Mann. Er setzte sie konzen• zwungen, Winterquartier zu beziehen. Hin• Magistrats empfangen. 6000 Mann und hundert keinen Feind gesehen hatte, sollte triert ein, als der rechte russische Flügel ter der Passargelinie schlug er in dem gräf• viele Offiziere wurden in der Stadt ein• nun zum Schauplatz von weltgeschicht• schon geschlagen war. Kutschitten mußte lichen Dohna'schen Schloß in Finkenstein quartiert, die anderen bezogen große Lager lichen kriegerischen und politischen Ent• wiedergewonnen werden, wenn die Teil• sein Hauptquartier auf. ostwärts Königsbergs von Quednau bis scheidungen werden. Und in dem noch in niederlage des rechten russischen Flügels Aber auch während dieser Zeit der Er• zum Pregel. Sorglosigkeit und Selbstzufriedenheit nicht in eine vollständige der gesamten holung ruhten die Pläne und Rüstungen des Die ersten Tage der Besetzung brachten lebenden Ostpreußen vollzog sich letztlich Armee verwandelt werden sollte. Scharn• Korsen nicht. Als Ende Mai Danzig nach die kriegsübliche Brandschatzung. Das das Ende des „unglücklichen" Krieges, wie horsts Aufmarschplan: Links das Regiment langer Belagerung kapituliert hatte, ging Schloß wurde beschlagnahmt. Die Behörden ihn das gefühlsbetonte patriotische Be• Rüchel gegen das Dorfende, in der Mitte Napoleon erneut gegen die Verbündeten blieben als königlich preußische bestehen. wußtseins Preußens später genannt hat. das russische Regiment Wyborg, rechts vor. Am 10. Juni griff er die Russen erfolg• Alle Waffen mußten abgeliefert werden. In Eilmärschen bewegten sich die napole• Regiment Schoening, im zweiten Treffen los bei Heilsberg an, konnte jedoch die Vorräte an Pulver und Blei wurden ein• onischen Heere auf die Weichsel zu, wo sie das Grenadier-Bataillon Fabecky, den Vereinigung mit dem südlich von Königs• gezogen. Der zunächst in Aussicht ge• berg stehenden Korps L'Estocq verhindern. nommenen Ablieferung der Kirchenglocken Am 14. Juni schlug er dann das russische konnte die Stadt durch eine Zahlung von Heer bei Friedland und entschied mit die• 2250 Dukaten begegnen. Russische, schwe• ser Schlacht das Schicksal Preußens. Denn dische und englische Waren wurden die Folge dieser Niederlage war die gänz• genauso beschlagnahmt wie alle öffent• liche Entmutigung Kaiser Alexanders, seine lichen Kassen. Räume für Lazarette, Feld• Trennung von Friedrich Wilhelm und sein bäckereien, Magazine und ähnliche militä• Bündnis mit Napoleon. rische Einrichtungen mußten bereitgestellt Am 7. Juli 1807 kam auf einem Floß auf werden; Lebensmittel, Getränke und Be• dem Memelstrom der denkwürdige Friede kleidung waren zu liefern. Der französische von Tilsit zwischen Frankreich und Rußland Stadtkommandant ließ sich 1807 auf Kosten zustande. Am 9. Juli 1807, zwei Tage spä• der Stadt ein Siegel anfertigen, das einen ter, erfolgte in Tilsit auch der Friedens• kaiserlichen Adler zeigte mit der Umschrift: schluß zwischen Frankreich und Preußen, „Commendant de la Place Königsberg." der das Werk Friedrichs des Großen ver• Alles in allem kosteten die Lieferungen an nichtete und Preußen aus der Reihe der die Franzosen die Stadt 71 000 Taler. Großmächte strich. Von Bedeutung war, daß sowohl Preußen als Staat als auch die Napoleon kam erst am 10. Juli, einen Tag Hohenzollerndynastie bestehen blieben. nach dem Abschluß des Tilsiter Friedens, Ostpreußen wurde in seinem territorialen nach Königsberg. Um 5 Uhr früh erreichte Bestand nicht verändert, aber Westpreußen er das Sackheimer Tor. Sein Weg führte verlor das Kulmer Land, Thorn und Danzig. ihn zum Königstor und die Königstraße ent• Graudenz blieb bei Preußen. Entgegen den lang zum Schloß. In seinem Gefolge be• Wünschen der Polen ließ Napoleon die fanden sich die Marschälle Duroc und Ber- räumliche Verbindung zwischen Ostpreußen thier. Napoleon unternahm eine Bootsfahrt und dem übrigen Staat bestehen, ein „pol• auf dem Pregel, besichtigte die Stadt und Das Schlachtfeld von Preußisch-Eylau (8. 2. 1807) nischer Korridor" wurde also nicht ge• hielt vor den Toren der Stadt Truppen• schaffen. Insoweit war der Korse klüger als schauen ab. Mit einem preußischen Unter• erstmals ernsthafter Widerstand erwartete. Schluß bildeten die Auer- und Baczko- die Versailler Friedensmacher. Nur Danzig händler, dem alten Feldmarschall Friedrich Zwar löste das Herannahmen der Franzo• Dragoner und die Wangenfeld-Kürassiere. erhielt eine ähnliche Stellung, wie es sie Adolf Graf von Kalckreuth, schloß er am sen in Südpreußen einen polnischen Auf• Im ersten Anstoß wird trotz Gegenstoßes schon gehabt hatte und 1919 noch einmal 12. Juli in Königsberg einen Vertrag über stand aus, der die preußische Verwaltung der Franzosen Kutschinnen genommen. bekam; es wurde ein Freistaat unter der die Räumung der Provinz nach Bezahlung sofort beseitigte, jedoch blieben die Weich• Nach Neuordnung der Bataillone soll nun nominellen Schutzherrschaft der Könige der Kriegskontributionen. Am 13. Juli selübergänge im Kulmer Land noch bis das Birkenwäldchen von Auklappen an• von Preußen und Sachsen. Tatsächlich aber reiste Napoleon ab. Die französischen Trup• Dezember 1806 gesperrt. Erst danach gegriffen werden. von Hamilton, war der Freistaat ein französischer Stütz• pen verließen in den Tagen vom 22. bis räumte der kommandierende preußische der Kommandeur, zieht den Degen: punkt an der Ostsee. 25. Juli Königsberg. Die Stadt war also nur General L'Estocq mit seinem ostpreußi• „Regiment marsch!" Und ruhig, mit gefaß• Ganz Ostpreußen war bis zur Memel von 39 Tage vom Feinde besetzt. schen Korps die Weichselübergänge und tem Tritt, rücken die Bataillone mit fliegen• den Franzosen besetzt worden, auch setzte sich nach Osten ab. Die Festung den Fahnen, unter klingendem Spiel, wie Königsberg. Schon nach dem Gefecht bei Graudenz blieb inmitten der feindlichen daheim zu Königsberg auf dem Exerzier• Heilsberg am 10. Juni kamen die Franzo• 12 Millionen Kontribution Armeen und wurde ebenso durch den platz, gegen den feuerspeienden Waldrand sen bei der Verfolgung des Korps von Der Krieg hatte die ganze Provinz arm preußischen General Courbiere bis zum vor. Dumpf rasseln die Trommeln den alten L'Estocq bis dicht an die Wälle von Königs• gemacht. Unterhaltskosten für die feind• Friedensschluß verteidigt wie die Festung preußischen Marsch, der schon bei Groß- berg heran. Der Gouverneur von Königs• lichen und die verbündeten Truppen hatten Pillau unter Oberst von Hermann. Jägersdorf, bei Zorndorf und Torgau er• berg, General Ernst von Rüchel, ließ nach das Land ausgesogen. Eine furchtbare Vieh• klang. „So leben wir, so leben wir alle den Regeln der Kriegskunst alles ab• Das preußische Königspaar hatte die seuche folgte, die den Wohlstand der Tage" quäken mit ihrem hellen, grellen brennen, was vor den Wällen der Südfront Hauptstadt verlassen und war nach Ost• bäuerlichen Bevölkerung auf Jahre hinaus preußen geflohen. Von einem Schneesturm vernichtete. Die Kontinentalsperre ver• überfallen, suchte Königin Luise in einer hinderte die Ausfuhr des ost- und west• ärmlichen Hütte bei Orteisburg Zuflucht. preußischen Getreides und die Durchfuhr Hier schrieb sie mit dem Edelstein ihres der russischen Agrarerzeugnisse durch die Siegelringes Goethes Worte auf die Fen• preußischen Häfen, worin die Königsberger, sterscheibe: „Wer nie sein Brot mit Tränen Elbinger und Danziger Kaufleute ihren aß, wer nie die kummervollen Nächte auf Hauptgewinn gehabt hatten. Die Preise der seinem Bette weinend saß, der kennt euch Kolonialwaren, aber auch des Salzes stie• nicht, ihr himmlischen Mächte." Ihr Lei• gen ins Ungeheuere. Ostpreußen hatte acht densweg erreichte seine Höhe, als sie Millionen Francs Kontribution aufzubrin• schwerkrank über die winterliche Kurische gen, die Stadt Königsberg außerdem noch Nehrung flüchten mußte. Dennoch war es vier Millionen. Den letzten Schuldschein gerade diese Not, die ihr eigentliches aus dieser Kontribution hat diese Stadt Wesen entdeckte und prägte. erst am 1. Januar 1901 eingelöst.

Darüber schreibt aus seiner Königsberger Fritz Gause beurteilt die Situation von Zeit Heinrich von Kleist an seine Schwe• 1807 in der Rückschau treffend: ster: „. .. An unsere Königin kann ich gar nicht ohne Rührung denken. In diesem „Nie hat sich Preußen in einer schlimme Kriege, den sie einen unglücklichen nennt, ren Lage befunden als nach dem Tilsite. macht sie einen größeren Gewinn, als sie Frieden. Zerstückelt und wirtschaftlich er• in einem ganzen Leben voll Frieden und schöpft, mit unerschwinglichen Kriegskon• Freuden gemacht haben würde. Man sieht tributionen belastet, zum größten Teil mit sie einen wahrhaft königlichen Charakter fremden Truppen besetzt, war es ein• entwickeln. Sie hat den ganzen großen geklemmt zwischen zwei Machtblöcken, Gegenstand, auf den es jetzt ankommt, um• dem französischen Empire und dem zaristi• faßt; sie, deren Seele noch vor kurzem mit schen Rußland, ständig in Gefahr, daß die nichts beschäftigt schien, als wie sie beim beiden Machthaber Europas, der Kaiser und Tanzen oder beim Reiten gefalle. Sie ver• der Zar, den preußischen Reststaat zur sammelt alle unsere großen Männer, die Kompensierung ihrer konkurrierden In• der König vernachlässigt, und von denen teressen aus der politischen Karte Europas uns doch nur allein Rettung kommen kann, auslöschen. Preußen hatte eine große Ver• um sich; ja, sie ist es, die das, was noch gangenheit, schien aber keine Zukunft nicht zusammengestürzt ist, hält." mehr zu haben als bestenfalls die Schein• existenz eines Satellitenstaates. Es gehör• Die erste Berührung der feindlichen ten viel Mut und Gottvertrauen dazu, in Heere auf ostpreußischem Gebiet fand An• dieser Lage nicht zu verzweifeln, sondern fang 1807 bei einem Vorstoß gegen das an eine größere Zukunft zu glauben, und Winterlager der Franzosen statt, doch gin• Vor 170 Jahren: Napoleon und Zar Alexander auf einem Floß auf der Memel vor nicht nur auf sie zu hoffen, sondern an ihr gen die verbündeten Russen unter täg- Tilsit (7. 7. 1807) Fotos Archiv zu arbeiten." 18. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 11 £fiprra&ntblai!

nendliche Weite, leuchtende Klarheit U des Himmels zu jeder Jahreszeit liegt über dem Schwenzaitsee, über der Welt der Inseln und Seen; glasklar und durchsichtig sind die hellen Wasser bis zum Grunde, daß die Sonnenstrahlen widerblit• zen im Silber unzähliger Fische, daß der Boden zum Greifen nahe erscheint; wech• selnde Wolkengebilde türmen sich über dem Mauersee. Schönes Masuren, wie und wo soll man beginnen, in deinen nördlichen Breiten die Kostbarkeiten herauszugreifen und mit hei• ßem Herzen liebevoll zu betrachten? — Siebenundsechzig Seen zählte man im Kreis Angerburg, mit schönen Ufergestaden, mit Wäldern von ursprünglicher Dichte, als ob erst gestern letzter Schöpfungstag war. Wollte man sagen: hier ist es am schön• sten, gleich käme einer, um zu behaupten, nein, dort sind die Wunder am reinsten er• halten. Vermessenheit wäre es, in solchem Streit zu entscheiden. Von der Dampferanlegestelle in Anger• burg, auf der Angerapp, in der Nähe des wuchtig aufstrebenden Schlosses, legt um die Mittagsstunde ein kleiner, weißer Dampfer ab. Er durchfährt den Kanal, und Dampferanlegestelle am Schwenzaitsee: Schönheit der Natur Foto Schöning dann wieder stromauf, zwischen den Ufern der Angerapp hin, die in ihrem Bestreben, Werk der dritten Gemahlin des Burggrafen Klarheit. Rudel von Rehen kommen uns sische Soldaten friedlich nebeneinander den Mosdzehner See zu erreichen, nach Ahasverus von Lehndorff gewesen; die über den Weg, und der Eichelhäher keckert ruhen. links einen weiten Bogen geschlagen hat. gleiche edle Dame hat in der Pestzeit ganze rech; Eichhörnchen huschen an Stämmen Die Angerapp und der Mühlengraben Träge, dem scharfen Steven des Schiffes Fuhren mit Lebensmitteln nach Angerburg hinab und hinauf, schwingen sich flink her- dazu, haben den Platz, auf dem Angerburg nur wenig Widerstand leistend, kommt der geschickt, um die gequälten Menschen vor und hinüber von Baum zu Baum. Vom See liegt, zu einer Insel gemacht; es bedurfte Fluß uns entgegen, vom See her, von Ufern dem bittersten Hunger zu bewahren. Eine klingt das metallisch scheppernde Horn einer Anzahl Brücken für Straßen und flankiert, deren Wiesengelände Weiden-, Reichsgräfin Lehndorff hat auch — man eines Motorbootes. Eisenbahn, um in die Landschaft hinauszu- Birken- und Erlengestrüpp als einfache schrieb das Jahr 1880 — durch Hergabe Wir kommen nach Stobben, nach Kittlitz gelangen. Im Jahre 1256 wurde der Orden reichlicher Mittel in Angerburg die Siechen- Zierde trägt. Dann erhebt sich, zur Rechten, und Amalienruh; Rosengarten liegt zu weit Herr der Preußenburg Angetete und gab ihr und Krüppelanstalten gegründet, und den vor unseren Blicken die Thiergartenspitze, seitwärts; dafür gelangen wir nach Labab ihre heutige Gestalt. Am 4. April 1571 damals amtierenden Superintendenten sehr hoch. Könnten wir dort anlegen, hätten am Lababsee. Vom Steinorter Ostufer führt, wurde Angerburg zur Stadt erhoben. Im Braun zu ihrem Leiter gemacht. wir von der Höhe eine herrliche Aussicht zwischen Kirsaiten- und Dargainensee, eine Ordensschloß hat General Katte residiert, über den Mauersee; es würde sich der Der Name der alten Grafenfamilie soll Fähre nach Kirsaiten hinüber, und eine der bis zum Auszug in den Schlesischen Schwärm der Inseln vor unseren Augen wie uns noch des öfteren begegnen, auch hier, Straße bringt uns nach Haarschen am gleich• Krieg das Kürassierregiment befehligte. auf ein Schöpferwort aus dem Wasser er• wo am Südende der Insel Upalten, durch namigen See und weiter nach Großgarten. Man sagt ihm nach, er habe viel für das heben. einen schmalen Durchstich von ihr getrennt, Nördlich führt uns die Straße über Schwen- äußere Bild der Stadt getan, doch hat er ein winziges Inselchen auftaucht, mit Erlen• ten (Ogonken) zum Schwenzaitsee mit der zugleich den Einwohnern manche Verdrieß• Aber nun prescht der Dampfer auch schon gehölz überwuchert. Dort gibt ein Stein• winzigen Katzeninsel. Die Häuser von Keh• lichkeiten bereitet. aus der Enge des Bettes auf den See hinaus, haufen, von Gestrüpp fast zugedeckt, davon len leuchten herüber. Am Waldhaus Jäger• Bezeichnend für die enge, lebendige Be• der vom niedrigen Deck wie aus lauter Kunde, daß ein Lehndorff seinem Freunde, höhe verfängt sich der Blick; schneeweiß, Sonnenfünkchen zusammengesetzt erscheint, ziehung der Stadt zu der Landschaft, die sie dem Henckel von Donners• mit abgeflachtem Dach über zwei Stockwer• umgibt, ist der Umstand, daß es in Anger• zwischen denen die Flut silbrig durchschim• mark, eine dreizehn Meter hohe Pyramide ken, mit zwei übereinanderliegenden Rei• mert. Kleine Wellen und Schaumkrönchen burg die größte .Fischbrutanstalt Deutsch• als Denkmal errichtete. hen großer Fenster über verziertem Gesims, lands gegeben hat; jährlich wurden von Auf dem schilfigen Westufer des Dar- leuchtet das Gästehaus vom Hügel herab. dort 22 Millionen Hechte und Maränen ihrer gainensees liegt Steinort, der prächtige Sitz Es ist eine als ganz vorzüglich gerühmte Weiterentwicklung den angrenzenden Seen der Grafenfamilie. Das Schloß bildet den Gaststätte, hat einen eigenen Dampfer• zugeführt. Mittelpunkt weitläufiger Güter und ausge• anlegeplatz und einen Badestrand für er• Durch mancherlei Anstoß und Fügung ist dehnter Eichenwaldungen. Um hinzugelan• höhte Ansprüche. Als seltene Attraktion für Angerburg auch der Mittelpunkt eines gei• gen, lassen wir uns von einem Fischer nach die Gäste, die dort auch zur Winterkur weil• stig und christlich werktätigen Lebens ge• Paßdorf hinüberrudern. Der Kahn riecht ten, galten die Deutschen und Internationa• worden. Im Jahre 1636 zur Weihnachtszeit nach Fischen und Teer. Der Mann ist alt, len Meisterschaftskämpfe der Eissegelregat• wurde dem Andreas Helwing, Pfarrer an und die Zeit und die Seeluft haben in sei• ten auf dem Schwenzaitsee mit besonderer der Kirche, die Amtshauptmann Graf zu nem Gesicht ein Gewirr von Runen gezeich• Beteiligung aus den baltischen Staaten; ein Dohna von 1605 bis 1611 erbauen ließ, ein net; wer darin zu lesen vermag, bedarf keiner Bücher, um die Lebensgeschichte der masurischen Menschen zu entziffern; Glück und Leid, Mühen und Sorgen, und die große Liebe zur Heimat, zu Land und See, sind darin ausgezeichnet. Wir brauchen ihn nicht zu bereuen, den Liebenswertes Angerburg Umweg, den wir gemacht haben, um nach Steinort zu gelangen. Von Paßdorf wandern Schönes Masuren: Zwischen Seen und Wäldern wir zum Waldhaus Staken, dann südlidi hinein in den Steinorter Forst, ein wenig kreuz und quer, und dann hinüber zum Mauerwald, der wiederum seine östliche Begrenzung am See findet. Das ist ein überaus faszinierendes Schauspiel. Von Sohn geboren wurde. Es ist der Magister Wald, wie es in unseren Breiten kaum einen einer Skisprungschanze konnten sich die Georg Andreas Helwing, der auf dem Kirch• anderen mehr gibt, mit seinem Hochmoor• Gäste, die sportbegeisterten, willkommene berg, vor dem Superintendentenhaus, be• gebiet, seinem Eichenbestand, seinem Wild• Bewegung verschaffen. Jägerhöhe war ein graben liegt. gehege, ein Wald von unbeschreiblicher Begriff, ein Anziehungspunkt, der der Stadt Neben seinem Pfarramt, das er ausübte, Dichte; uralte Hochstämme wechseln mit entwickelte er sich zu dem großen Natur• Unterholz, aber mit unendlicher Liebe und Angerburg weit über Ostpreußens Grenzen hinaus Bedeutung gab. Ganz in der Nähe, forscher, als der er 1709 zum Mitglied der Das Ordensschloß: 1945 zerstört, wird es Sachkenntnis gehegt und gepflegt, damals Berliner Akademie der Wissenschaften er• doch unberührt von dem Trubel, abgeschirmt heute von den Polen wiederaufgebaut Eigentum der Grafen von Lehndorff. nannt wurde. Außerdem leitete er die La• durch die Ausstrahlung majestätischer Ruhe, Foto John Die Luft, die wir atmen, ist ein Gemisch teinschule in Angerburg, und vornehme von Seewind, Erdgeruch und duftendem lag der Heldenfriedhof mit seinem hoch• Eltern aus Königsberg, sogar aus Spanien, plätschern an den Borden vorbei. Vor dem Laub, üppiger Vegetation und himmlischer ragenden Kreuz, auf dem deutsche und rus- brachten ihre Söhne zu ihm, daß er sie in Bug — und vor unserem Schauen — wächst der Kenntnis heimischer und exotischer die Insel Upalten aus der kristallenen Flut. Pflanzen unterweise. Man hat sie auch das ,masurische Helgoland' genannt; diese dreihundert Morgen große, Helwing erdachte und übte die Möglich• von grünem Laub überschäumte, von einem keit, lebenden Pflanzen und Blüten durch Schilfgürtel umschnürte Insel im Mauersee Pressen ihren Saft zu entziehen, wodurch hat nämlich fast die gleiche Größe wie das sie vor dem Verwelken und dem endgülti• kahlfelsige Eiland in der Nordsee. gen Zerfall bewahrt blieben. In methodisch Keine donnernde Brandung ficht uns hier zusammengefügten Sammlungen — Herba• an; kühle Stille empfängt uns, in der es rien — hielten sie sich über lange Zeit• flüstert und wispert. Wir gehen ein in den räume hinweg, zur Freude der Nachwelt Schatten der Baumkronen wie in ein Dom• und zur belehrenden Anschauung der Wun• gewölbe. Eichen-, Ulmen- und Linden• der, die die Natur uns schenkt. stämme streben wie Pfeiler empor, die das Einen ganzen Stadtteil umfaßten die blaue Himmelsgewölbe zu tragen scheinen Siechen- und Krüppellehranstalten mit Fern ist das Hasten und Treiben der Men• Lehrwerkstätten und eigener zweiklassiger schen, das erst am jenseitigen Ufer wieder Schule, Bethesda genannt, deren Leiter der beginnt wo dunkle Waldungen, freundliche Superintendent D. Hermann Braun seit Höfe und lustige Gefilde herüberwinken. ihrer Begründung auf Lebenszeit war. Es Man sagt uns, vor mehr als zweihundert gab da Gärten, Heime, Kliniken und Aus• Jahren sei die Insel von Elchen bevölkert bildungswerkstätten, wo mißgebildete, gewesen; in Herden seien sie aus der Ge• kranke und körperbehinderte Menschen, gend von Stobbern herübergekommen, doch deren Existenz scheinbar am Schicksal ge• die Menschen hätten sie, aus Lust am fröh• scheitert war, durch Besserung ihrer Leiden lichen Jagen, vertilgt; da habe einmal Au• und Anleitung zu einem handwerklichen Be• gust IL, König von Polen, begleitet von ruf, einem erfüllten und sinnvollen Leben Fürsten und Herren, bei einem einzigen zugeführt wurden. Jagdzug vierhundert Elche erlegt. Wenn das Wort gilt, daß hilfreiche Liebe Als die Elche noch lebten, hat es auf zum Nächsten dem menschlichen Wesen Upalten ein schönes Landhaus gegeben. Den Ewigkeitswert gibt, wird das alles für im• mer an dem Namen .Angerburg' haften blei• Wald hatte man zu einem Park ausgestal• Waldhaus Jägerhöhe: Mittelpunkt des Wassersports und der Eissegelregatten tet, in dem es gepflegte Promenaden und Foto Böhm ben, pb Durchblicke zum See gab. Das alles ist das 18. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 12 Aktuelles rxe Cflprcu&rnblaii Ein väterlicher Kommandeur General Dietrich von Saucken vollendete das 85. Lebensjahr — Beispielhafte Tapferkeit Albrecht Baehr (59), Leiter des Refe• München — Die Sauckens sind ein altes sicherzustellen. Jeder Tag, den die tapferen in Gefangenschaft, davon 32 Monate in Ein• rats für besondere Aufgaben im Pro• ostpreußisches Adelsgeschlecht, das schon Verbände unter Sauckens umsichtigem zelhaft, in der berüchtigten Lubjankii. grammbereich Hörfunk-Unterhaltung, auf eigener Scholle saß, als der Deutsche Oberbefehl länger Widerstand leistesten, Als er nach Adenauers Besuch in Moskau ist mittlerweile 30 Jahre beim Sud- Ritterorden 1225 vom Piastenherzog Kon• rettete Tausende Bewohner Ost- und West• 1955 entlassen wurde, kam er als schwer• deutschen Rundtunk in Stuttgart. rad von Masowien ins Land gerufen wurde. preußens vor sowjetischer Gefangenschaft, kranker Mann zurück. Sein ältester Sohn ist Baehr, der am 16. September 1917 m Am 16. Mai 1892, nahezu 700 Jahre später, gleichbedeutend mit Hunger, Kälte, Tod. Der als im Pz.-Rgt. 24, hervorgegangen Breslau geboren ist, begann sich nach wurde als Sproß dieser alten, in der Ge• General war bemüht, durch sinnvolle Ab• aus seinem allen Friedensregiment RR 2 Kriegsende für Menschen, die eben• schichte Ostpreußens vielfach bewährten wehr so viele Menschen wie möglich dem Angerburg, 1944 in Rumänien gefallen. Seine falls vertrieben worden waren und an• Familie Dietrich von Saucken, General der Zugriff der Sowjets zu entziehen. Im Zuge Frau Elisabeth, geb. von Saucken-Loschen, dere, die Hilfe dringend benötigen, Panzertruppen a. D., in Fischhausen als dieser Maßnahmen zog er die Reste seiner fand er mit den Kindern im Raum München einzusetzen. Aus dieser Sicht sind audi Sohn des damaligen Landrats von Saucken Armee auf der Halbinsel Heia zusammen, wieder. Infolge seiner Verwundungen blieb die vielen Sendungen zu verstehen, geboren. um von dort aus auch noch seinen Truppen dem Reiter und Jäger eine Ausübung seiner in denen sich Baehr insbesondere der Der heute 85jährige Jubilar, Träger des weitgehend eine Evakuierung nach Westen Passionen versagt. Aber er begann sofort Flüchtlinge, Vertriebenen und Aus• höchsten Tapferkeitsordens, des Eichenlaubs zu ermöglichen. schriftstellerisch tätig zu werden und künst• siedler annimmt. Aus Dank für die aui mit Schwertern und Brillanten zum Ritter• Als am 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitu• lerisch seiner geliebten Malerei nachzuge• diesem Gebiet geleistete Arbeit wurde kreuz des Eisernen Kreuzes, lebt in 8000 lation, die letzten Boote der Kriegsmarine hen. Es entstand aus seiner Feder die Ge• Baehr mit der Holtei-Medaille und München-Pullach, Wagnerstraße 48. Als ablegten, erreichte auch General von schichte der 4., seiner ehemaligen Panzer• der Adalbert-Stifter-Medaille der Su• Folge zahlreicher schwerer Verwundungen Saucken von Großadmiral Dönitz der Befehl division. Er wurde zum Ehrenmitglied des detendeutschen Landsmannschaft für aus beiden Weltkriegen und nachhaltiger zum Ausfliegen aus dem Kessel. Hier in Arbeitskreises der Kampftruppen ernannt. vorbildliche Volkstumspflege ausge• Gesundheitsschäden nach IOV2 Jahren so• auswegloser Situation die sichere Gefangen• 1962 wurde v. Saucken in München Mit• zeichnet. A. S. wjetischer Kriegsgefangenschaft, ist von schaft vor Augen, verließ der Oberbefehls• begründer der „Zunft der Sonntagsmaler", Saucken von der Hüfte ab gelähmt und an haber seine Soldaten nicht. Es offenbarte einer Künstlervereinigung, die bildnerische Ernst Bendick aus Baitkowen (Batten• den Rollstuhl gefesselt. Zum Glück kann er sich abermals deutlich die Haltung dieses Künste als Hobby, nicht als Beruf betreibt. berg), Kreis Lyck, der heute Theding• noch in geistiger Klarheit und Frische am Truppenführers. Er lehnte ab. Sein Antwort• Dieser Vereinigung gehören über 500 häuser Straße 109 in 2800 Bremen lebt, Umweltgeschehen teilhaben. funkspruch lautete: „Wo meine Soldaten Künstler an. Von Saucken malt gern aus konnte am 1. Februar sein 40jähriges dem Gedächtnis Motive seiner ostpreußi• Nach Schulbesuch in Königsberg, trat von bleiben, bleibe ich auch." Während Groß• Jubiläum bei den Bremer Stadtwerken schen Heimat. Saucken als Fahnenjunker in das Grenadier- admiral Dönitz ihm in Flensburg das Eichen• feiern. Er begann seine Tätigkeit als Regiment König Friedrich Wilhelm I. Nr. 3 laub mit Schwertern und Brillanten verlieh, Zu seinem 85. Geburtstag gratulierte auch gelernter Elektriker im Bereich des ein. Nach kaum zwei Jahren Dienstzeit das er selber nicht entgegennehmen konnte, der Traditionsverband seiner alten „Anger• Wasserwerkes, wo er nach Kriegsende wurde er zum Leutnant befördert. Der spä• rief er seinen Soldaten zu: „Ich werde mit burger Reiter". Sie gedenken ihres ritter• mit den „Männern der ersten Stunde" tere Armeeoberbefehlshaber wurde im euch in Gefangenschaft gehen. Wir haben lichen und väterlichen Kommandeurs in wesentlichen Anteil am Ausbau der Ersten Weltkrieg siebenmal, im Zweiten den Krieg verloren, aber wir bleiben Deut• Ehrerbietung, Hochachtung und Dankbar• Elektrifizierung des Betriebsteils und Weltkrieg dreimal verwundet. Hochdeko• sche!" So verbrachte v. Saucken IOV2 Jahre keit. Wilhelm von der Trenck der Fernüberwachungseinrichtungen riert für fortlaufende Bewährung vor dem hatte. Aufgrund seines fachlichen Kön• Feind empfing der junge Offizier das Eiserne nens, Verantwortungsbewußtseins so• Kreuz I. und II. Klasse, das Ritterkreuz des wie seiner Einsatzbereitschaft wurde Königlichen Hausordens von Hohenzollern Bendick zum Vorhandwerker ernannt. mit Schwertern, das österreichische Militär• Empfang bei General von Saucken Er ist heute in dieser Eigenschaft in der verdienstkreuz 3. Klasse und das goldene Elektrowerkstatt der Abteilung Was• Verwundetenabzeichen. Pullach — In bemerkenswerter geistiger Ihren Geburtstag vor zehn Jahren, den die serbeschaffung tätig und wird außer• und körperlicher Frische feierte am 16. Mai dem im Störungs- und Bereitschafts- Zu Beginn der wurde er als Bundeswehr in der damaligen Heeresoffi- in Pullach bei München der in Fischhausen dinst eingesetzt. Oberleutnant in das IR 1 übernommen. Bald zierschule II mit Ihnen feierte. Dieser ein• geborene a. D. darauf wurde seine Versetzung in das 2. drucksvolle Festakt mit den Feldzeichen der Gerhard Neumann (53), Bundesbahn• Dietrich von Saucken, einer der letzten (Preußische) Reiterregiment (Allenstein, Tannenbergschlacht Ihrer engeren ostpreu• amtmann, aus Königsberg, wurde Vor• lebenden Inhaber der höchsten Tapferkeits• Osterode, Lyck) verfügt, dessen letzter Frie• ßischen Heimat war besonders auch für die steher des Bahnhofes Hude bei Olden• auszeichnung des Zweiten Weltkrieges, des denskommandant in Angerburg er schließ• Fahnenjunker und Fähnriche ein großes Er• burg. Mit 15 Jahren begann er, am Eichenlaubs mit Schwertern und Brillanten lich wurde. Dieses Regiment führte er auch lebnis. 1. April 1939, seine Laufbahn als Ver• zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, sei• im Polenfeldzug im Verband der 1. Kaval• kehrslehrling bei der Reichsbahn. nen 85. Geburtstag. Wir danken Ihnen aber auch für Ihre leriebrigade und später im Frankreich-Feld• kameradschaftliche Unterstützung als Mit• Nach dem Krieg war er zunächst beim zug im Rahmen der 1. Kavalleriedivision. Bundesbahnbetriebsamt Bremen 1. Als Vertreter der Ost- und Westpreußen• glied des Arbeitskreises der Kampftruppen Seine militärische Karriere setzte er fort, beim Wiederaufbau der Panzertruppe. Später war er stellvertretender Bahn• inzwischen zum General befördert, als .Kom• stiftung in Bayern „Prof. Dr. Ernst Ferdinand hofsvorsteher in Bremen-Neustadt und • .... t.,|-H * M ' /»»•• I •>•:•> >"H /<>•> IM " • i mandeur der 4. Panzerdivision und als Kom• "Müller" "überreichte Oberstleutnant i. G. Bremen-Grolland. Dr. Heinz Radke bei dem Geburtstagsemp• Als Befehlshaber im Wehrbereich VI über• mandeur der Schule für schnelle Truppen, mittle ich Ihnen mit meiner Gratulation Krampnitz. Hervorstechende Fähigkeiten als fang im Hause Saucken die von der Stiftung herausgegebene Literaturgeschichte Ost• auch die Glückwünsche der hier in Bayern Lisbeth Teufert aus Osterode, jetzt Truppenführer von hohem militärischem stationierten Bundeswehreinheiten. Ich Nürnberg, Ewaldstraße 74, die seit Können, Zivilcourage, beispielhafte Tapfer• preußen und „Alexander Maeding — Die Geschichte des Heimatkreises Fischhausen". wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen für Jahren als Geschäftsführerin des Lan• keit und soldatische Haltung bewies General die Zukunft alles Gute und besonders für desverbandes Bayern des Deutschen v. Saucken sodann im höheren Verantwor• Ihr Schaffen auf dem geliebten Gebiet der Evangelischen Frauenbundes arbeitet, tungsbereich als kommandierender General Auf die ostpreußische Vergangenheit des Jubilars nahm auch der Befehlshaber im Malerei." wurde für ihren Einsatz auf sozialem des XXIX. Panzerkorps und des Panzerkorps Gebiet und der Erwachsenenbildung Wehrbereich VI, Dipl.-Ing. General v. Saucken ist, obwohl seit eini• Großdeutschland. das Verdienstkreuz am Bande des Richard Frodl in einem Glückwunschschrei• gen Jahren an den Rollstuhl gefesselt, ein Verdienstordens der Bundesrepublik Eine historische Aufgabe mußte der Gene• ben Bezug, das ebenfalls von Dr. Radke passionierter Maler, der vor allem Motive ral in schwerster Stunde des Vaterlandes Deutschland verliehen. s. a. überreicht wurde: aus seiner ostpreußischen Heimat bevor• und seiner ostpreußischen Heimat erfüllen, zugt. Doro Radke als er am 12. März 1945 den Oberbefehl über „Es ist mir eine besondere Freude, Ihnen die 2. Armee im Räume Danzig—Westpreu• heute zu Ihrem 85. Geburtstag zu gratulie• ßen übernehmen mußte. Nach der Kapitu• ren und mit meinen Glückwünschen den lation von Königsberg kam dazu noch der Dank der Bundeswehr für Ihre kamerad• Oberbefehl über die Teile der bis zuletzt schaftliche Anteilnahme am Neuaufbau der KULTURNOTIZEN im Samland kämpfenden Truppen. Aus den Streitkräfte verbinden zu dürfen. Resten beider Armeen wurde die Armee• gruppe Ostpreußen gebildet. In hervorra• Stiftung Deutschlandhaus Berlin — Gale• schmid/Südtirol, Heinrich Zillich/Sieben• fhre in zwei Weltkriegen bewiesene rie im Foyer: Eva Schmidt-Waiden — ,ln bürgen. Sonntag, 26. Juni, 15—17.30 Uhr. gender Zusammenarbeit ergänzte er sich mit Tapferkeit, Ihre vorbildlichen soldatischen dem kommandierenden Admiral „östliche Berlin — damals und danach'. Die Aus• Die Künstlergilde Esslingen veranstaltet Leistungen in Krieg und Frieden, vor allem Ostsee", Admiral Thiele. stellung ist noch bis Donnerstag, 30. Juni, im Zusammenhang mit der feierlichen aber Ihre unbeugsame Haltung in den Zei• geöffnet. Ubergabe des Andreas-Gryphius-Preises in Es gelang in dieser schweren, ausweg• ten der Diktatur ebenso wie in der sowje• Haus des Deutschen Ostens Düsseldorf — Düsseldoif ein 6chriftsstellertreffen in losen Lage den Abtransport von über tischen Kriegsgefangenschaft haben Sie zu Philipp Friedrich Sucher. Sein Leben und Massen. Hauptthemen: Jugend (Schule und 300 000 Zivilisten über See in diesem Zeit• einem Leitbild für unsere jungen Soldaten sein Werk (1789—1860). Donnerstag, Schriftsteller); Der Osten in der Literatur raum im Befehlsbereich der Armeegruppe gemacht. Wir erinnern uns noch gern an 23. Juni, 16 Uhr. — Autorenlesung: Reiner der Gegenwart. Freitag, 24. Juni, bis Sonn• Kunze. Donnerstag, 23. Juni, 20 Uhr. — tag, 26. Juni. Festliche Ubergabe des Andreas-Gryphius- Das Schleswig-Holsteinische Freilicht• Preises 1977 (Ostdeutscher Literaturpreis) museum in Kiel-Rammsee konnte im ver• an Rose Ausländer und Reiner Kunze. Die gangenen Jahr 221 000 Besucher begrüßen. Ehrengabe erhält Rudolf Langer. Freitag, Allein zu Pfingsten besuchten in diesem 24. Juni, 15.30 Uhr. — Sinnbild Kunst im Jahr mehr als 4000 Menschen das Museum, Werk des Andreas Gryphius. Vortrag von in dem im Bergenhusen-Haus ein .Schau• Prof. Dr. F. W. Seelmann-Eggebert, Univer• fenster Ostpreußen' zu sehen ist. sität Mainz. Freitag, 24. Juni, 19 Uhr. Das Indianapolis Museum of Art in In• Westdeutscher Rundfunk — Deutsche dianapolis, Indiana, stellte 52 Werke von Einheit — Wie könnte sie aussehen? Füh• Lovis Corinth aus den Jahren 1900 bis 1923 rende Politiker der im Bundestag vertrete• aus. Es handelt sich zumeist um Werke aus nen Parteien nehmen Stellung! Sonntag, dem in New York befindlichen Nachlaß, zu 19. Juni, 8 bis 9 Uhr, 2. Programm. einem großen Teil um Bilder und graphische Süddeutscher Rundfunk — Wenn kühl Blätter, die den Umkreis der Familie be• der Morgen atmet. Volksweisen aus Sach• handeln, darunter so reizvolle Werke wie sen und Thüringen. Freitag, 17. Juni, das Ölgemälde des Onkels Friedrich Corinth 7.07 bis 8.00 Uhr, Südfunk 1. — Zwischen von 1900 oder das fast menzelisch zu be• Albrechtsburch und Zwiebelmuster. Ein Tag zeichnende Gemälde ,Petermännchen' (der im tausendjährigen Meißen, erlebt von Gattin Charlotte Berend-Corinth) von 1902, Traute Hellberg. Freitag, 17. Juni, 17.03 Uhr das Bild der Kinder .Thomas und Wilhel• bis 17.45 Uhr, Südfunk 2. mine' (1916), das Selbstbildnis vor der Lnn- Lippoldsberger Dichtertag 1977 — Die wand von 1919. Der Katalog enthält u. I Lage in Südafrika, Rhodesien und Südwest• ein Bildnisfoto Corinths, das im Katalog dti afrika. Vortrag von Helmut von Lichten- ersten Ausstellung abgedruckt war, die < 11 Jeld, Pretoria. Sonnabend, 25. Juni, 20 Uhr. rinth in den USA zeigte, nämlich am selben — Kurt Winkler liest eine südafrikanische Ort im John Herron Art Institute, das 1907 Novelle von Hans Grimm. Sonnii-i, zeitgenössische deutsche Malerei zeigte. Im 26. Juni, 11.30 Uhr bis 12.45 Uhr. — Dichter jetzigen Kalal.xi isi auch das Vorwoil de* lesen auf dem Klosterhof aus eigenen Wer• seinerzeitigen Katalogs nach<|. ,ini«kl, zu• Tausende gerettet: General Dietrich von Saucken (im Gespräch mit Generalfeldmar• ken: Hans Bergel/Siebenbürgen, Reinhard sammen mit einem Vorwort des Sohnes von schall Model, 1943) Foto aus Deutsches Soldatenjahrbuch 1964 Pozorny/Sudetenland, Karl Springen- Lovis Corinth, Thomas Corinth. 18. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 13 £tB £5ftpnn$mb1utt Mitteldeutschland Dr. Alois Mertes MdB Ein trauriges Jubiläum 25 Jahre Todesstreifen mitten durch Deutschland

Als vor genau 25 Jahren in kleinen Ort• hieße die Integrität der Unterzeichner die• schaften der sowjetischen Besatzungszone ses Aufrufs — darunter bewährte Demokra• Deutschlands nachts die Glocken läuteten, ten (wie die SPD-Abgeordneten Hinrich riefen sie nicht die Gläubigen zur Kirche. Kopl von Niedersachsen, Georg August Zinn Ihr Klang mischte sich mit dem Heulen der aus Hessen, Wilhelm Kaisen aus Bremen Feuersirenen — obwohl es nirgends brannte. und Max Brauer aus Hamburg) unterschät• Sie gellten ihren Protest hinaus gegen Ge• zen, wollte man an dem politischen und waltmaßnahmen, die mit einer Polizeiver• menschlichen Ernst dieser Willensäußerung ordnung des Staatssicherheitsmjnisters zweifeln. Sie hatten vor 1945 erlebt, wie Zaisser am 27. Mai 1952 publik geworden Menschenrecht auf deutschem Boden von waren. Ein Zehnmeterstreifen entlang der einem diktatorischen Regime mit Füßen ge• innerdeutschen Demarkationslinie sollte treten worden war; was es heißt, wenn umgepflügt und nicht mehr betreten wer• Macht vor Recht geht. Es war die Teilung den. In einem anschließenden 500-m-Streifen unseres Vaterlandes, es war vor allem aber durfte man nur noch mit einer Sondergeneh• die Verachtung der Menschenwürde durch migung arbeiten. Fünf Kilometer tief war das kommunistische Regime, die sie die Sperrzone, in der jedermann einen Son• empörte, die Not der Menschen, die sie in derausweis brauchte; ein Gebiet, insgesamt Pflicht nahm: Freiheit für unsere Landsleute so groß wie Luxemburg, wurde von einem zu fordern, Freiheit durch Einheit. Tag auf den anderen in Dauer-Ausnahme• Bukowski, Solschenizyn, Sacharow —, sie zustand versetzt. Hunderte Straßen und lenken heute als einzelne Zeugen den Blick Schienenstränge, die bis dahin die Teile vornehmlich auf die Wirklichkeit der So• Deutschlands verbunden hatten, wurden auf• wjetunion. Minenfelder und Todeszäune an gerissen und verbarrikadiert. Häuser, ganze der Grenze durch Deutschland, die auch Ortschaften wurden abgerissen und dem Europa teilt, sind unübersehbare und un• Erdboden gleichgemacht. Die Menschen — widerlegbare Beweise für die Wirklichkeit vor allem solche, die den totalitären SED- der „Diktatur des Proletariats" in der Machthabern mißliebig waren — wurden „DDR", von der sich jedermann selbst über• zwangsweise evakuiert. Manche wehrten zeugen kann. Wollte jemand behaupten, sich, es kam zu gewalttätigen Auseinander• auch nur einer der Unterzeichner des dama• setzungen — in Vacha, Dernbach und Fran• ligen Aufrufs würde sich heute von seinen kenheim in der Rhön; in Schnellmannshau• damaligen Versprechen entbunden fühlen, sen und Treffurt (dem Geburtsort Egon nur weil sich inzwischen in der „DDR" staat• Bahrs) am Eichsfeld; in Döhren, Ilsenburg liche Macht dauerhafter organisiert hat? Sie und Böckwitz gegenüber Niedersachsen. sprachen damals als die gewählten Vertre• Dorndorf, Streuffdorf und Kaltennordheim, ter für das deutsche Volk und meinten, wir drei Orte nahe der Zonengrenze in der seien zur Solidarität mit den Unterdrückten Rhön, mußten von Hunderten sowjetischer und Opfern verpflichtet. Das gilt auch heute, Soldaten und deutscher Volkspolizisten auch wenn die Instrumente unseres Rin• regelrecht eingeschlossen und erobert wer• gens um das Selbstbestimmungsrecht aller den, weil die Einwohner die Straßen ver• Deutschen notwendig andere sein müssen barrikadiert hatten. In wenigen Tagen als damals, weil ein Friedensvertrag weiter flüchteten damals Zehntausende „in den entfernt ist, als man damals annehmen durf• Westen". te. Eines aber ist sicher: Es ist kein Zeichen Wer denkt heute noch daran? Die SED politischer Klugheit, das öffentliche Schwei• weiß, warum sie sich über dies historische gen über die Verletzung von Menschen• Berlin: Großer Wachaufzug der Volksarmee am Grabmal Unter den Linden AP-Foto Datum ausschweigt: Es erinnert an Lügen rechten zum Grundprinzip der Entspan• und Thesen, die man gern vergessen machen nungspolitik zu machen, wie Willy Brandt möchte. Agenten und Saboteure der Ame• es versucht. Was denn ist gemeint, wenn Volksarmee: rikaner — so hieß es — wollten den Aufbau die Bundesregierung mit Zustimmung aller de* „DDR" stören; die Unterzeichnung des Fraktionen des Bundestags im Brief zur »rj Ai uv deutschen Einheit (Teil der Vertragswerke „Generalkriegsvertrages" durch „Vater- Preußischer als die Bundeswehr brihtr. laridsverräter wie Adenauer" sollte angeb• mit Moskau und Ost-Berlin) von dem „poli• lich die Einheit Deutschlands verhindern. tischen Ziel der Bundesrepublik Deutsch• Vor 25 Jahren kündigte Grotewohl Aufbau der„ DDR "-Armee an „Jeder Feind der Einheit Deutschlands und land" spricht, „auf einen Zustand des Frie• unserer demokratischen Ordnung sollte dens in Europa hinzuwirken, in dem das wissen, daß diese schändlichen Taten nicht deutsche Volk in freier Selbstbestimmung Wann immer Einheiten der Nationalen hängigen, demokratischen und friedlieben• ungestraft begangen werden können!" Das seine Einheit wiedererlangt"? Volksarmee der „DDR" im Fernsehen auf• den Deutschland aufzustellen, abgelehnt sagte der damalige Zoneninnenminister Der 25. Jahrestag des Todesstreifens marschieren, hat man den Eindruck, daß sie und statt dessen beschlossen, in West• Willi Stoph, zwei Tage bevor das zweite durch unser Land zwingt uns, realistisch die preußischer wirken als die Soldaten der deutschland eine aggressive Söldnerarmee Unrechts-Regime auf deutschem Boden den Ursachen der Spannungen in Europa zu Bundeswehr. Vor 25 Jahren kündigte Mini• mit faschistischen Generalen zu bilden. Da• Todesstreifen durch Deutschland zog. erkennen; um so deutlicher bleibt uns das sterpräsident Otto Grote wohl am 16. Juni her ist die ,DDR' genötigt, zur Abwehr die• Ziel vor Augen, der Friedlosigkeit in Europa 1952 die Aufstellung eigener Streitkräfte Man bedenke: Kaum acht Wochen zuvor, ses Anschlages und zur Rettung des Frie• ein Ende zu bereiten. Um so klarer zeichnen der „DDR" an. Das geschah in einer Rede, am 10. März 1952, hatte Stalin seine be• dens eigene nationale Streitkräfte aufzustel• sich die Wege ab, die irreführen und jene, die Grotewohl auf dem Parteitag der Natio• rühmte Note an die Westmächte gerichtet len." Dieser Beschluß bezieht sich auf den die zum Ziel führen können, auch wenn sie naldemokratischen Partei in Leipzig hielt. Er — die Bundesrepublik Deutschland war EVG-Vertrag vom 27. Mai 1952, der dann unbequem sind, auch wenn sie nach der verwies auf einen Beschluß des Blocks der damals noch nicht souverän — mit dem An• doch nicht in Kraft trat, weil Frankreich ihn internationalen Aufwertung und Ermächti• antifaschistisch-demokratischen Parteien, in gebot eines Friedensvertrags für ein neu• nicht ratifizierte. gung des SED-Systems während der Kanz• dem es heißt: „Die Westmächte haben den tralisiertes Deutschland. Nur wer damals lerschaft Willy Brandts dorniger und steiler sowjetischen Vorschlag, nationale deutsche Als Grotewohl jene Rede hielt, gab es den Protestruf der Glocken und Sirenen geworden sind. Streitkräfte in einem einheitlichen, unab- bereits eigene Streitkräfte der „DDR". Am nicht wahrhaben wollte, konnte glauben, 3. Juli 1948 begann die Aufstellung der Ka• dies sei ein Angebot für deutsche Freiheit. sernierten Volkspolizei. Seit 1950 wurden Was sagten damals die Sprecher der Re• getarnt See- und Luftstreitkräfte aufgebaut. gierung, der Parteien? Bundeskanzler Ade• Durch Gesetz vom 18. Januar 1956 wurden nauer erklärte unter dem Lachen der KPD- alle diese militärischen Verbände in der Abgeordneten im Bundestag: „Die Bundes• Nationalen Volksarmee zusammengefaßt. regierung weist auf den krassen Wider• Die Bundeswehr hatte Anfang 1956 gerade spruch zwischen den Tagen in der Zone und die ersten sechs Lehrkompanien aufgestellt. den sowjetischen Noten an die Westmächte Die Uniformen der Volksarmee sind in hin, die von deutscher Einheit und von Farbe, Schnitt, Waffenfarben und Dienst• Frieden sprechen. Diesen Beteuerungen gradabzeichen denen der ehemaligen Wehr• gegenüber stellt das Vorgehen entlang der macht angeglichen. Zonengrenze eine unzweideutige Vertie• fung der Teilung unseres Landes dar. Die Die Wehrpflicht in der „DDR" wurde Verantwortung für diese Verschärfung der durch Gesetz vom 24. Januar 1962 einge• Trennung tragen einzig und allein das So• führt. Seit dem 7. Februar 1962 gilt sie auch wjetzonenregime und die sowjetische Be• für Ost-Berlin, während West-Berlin von satzungsmacht." Als Adenauer von den der Wehrpflicht für die Bundeswehr ausge• Evakuierungen berichtete, riefen kommu• schlossen ist. Wehrpflichtig sind in der nistische Abgeordnete: „Ammenmärchen" „DDR" Männer vom 18. bis zum 50., Offi• und „Quatsch"! In einem von allen Spitzen• ziere bis zum 60. Lebensjahr. politikern (u. a. von Kurt Schuhmacher und Ernst Reuter) unterschriebenen Aufruf hieß Die Volksarmee umfaßt heute rund 190 000 es: „Neue brutale Willkürmaßnahmen der Mann, davon 145 000 Landstreitkräfte und Machthaber der Sowjetzone in den Gebie• Grenztruppen, 28 000 Luftwaffe und 17 000 ten entlang der Zonengrenze haben wieder• Volksmarine. Berücktsichtigt man die Be• um einen Strom von Flüchtlingen in das völkerungszahlen, so ist die „DDR" stärker Bundesgebiet in Bewegung gesetzt. Nehmt militarisiert als die Bundesrepublik, deren Flüchtlinge auf unter eurem Dach! Helft, Bundeswehr eine Sollstärke von 495 000 ihnen das verlorene Heim zu ersetzen! Wir Mann hat. Neben der Volksarmee gibt es alle wollen der freien Welt und den Unter• in der „DDR" noch die Betriebskampfgrup• drückten in der sowjetischen Besatzungs• pen mit über 300 000 Mann und die para• zone zeigen: Wir Deutsche stehen zusam• militärische Gesellschaft für Sport und men, und keine Macht der Welt kann uns Technik, die sich vor allem der vormilitä• davon abbringen, die deutsche Einheit wie• rischen Erziehung der Jugend annimmt. derherzustellen." Vergleichbare Organisationen bestehen in der Bundesrepublik nicht. Waren diese Schwüre nicht leichtfertig • .... _V* 'kl I '... *• W v- • • und nur aus der Stimmung des Augenblicks Foto Bogon Dr. Hans Langenberg geboren?, so wird mancher heute fragen. Es Mitten in Deutschland: Eine Sperrzone, so groß wie Luxemburg 18. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 14 EEBSZEEBSB Ö5 —.Ii. II '• I MJ.Il zuch aus Wahrendorf, Kreis Sensburg, jetzt Goretzki, Elsa, aus Tölteningken, Kreis Weh• Marien traße 64, 4350 Recklinghausen, am lau, später Lauterbach, Pellen und Zinten, S Wii gtotuitecen. • • Kreis Heiligenbeil, jetzt Wulfskamp, Haus Lingnau,nBernhard, Stellmachermeister und Frau j Lauenburg, 2358 Kaltenkirchen, am 19. Juni Martha geb. Rautenberg, aus Ridbach bei Koslowski. Wilhelm, aus Ziebingen, Kreis West• ßlsÄburg, Kreis Rößel, jetzt Elmstraße 1, sternberg, jetzt Kesselbruchweg 91, 433 Mül• zum 100. Geburtstag Ganguin, Siegfried, Oberst d. D., aus Lyck-Rol- 3302 Destedt-Cremlingen 4, am 21. Juni Grigat, Klara, geb. Meyrdhn, aus Duhndu, Kreis hof, jetzt Florentiner Straße 20, App. 6041, heim (Ruhr), am 25. Juni Rehberg, Margarete, geb. Till, Lehrerin i. R., Labiau, jetzt Harmsstraße 102/124, Stadtklo• 7000 Stuttgart 71, am 22. Juni zur Ernennung aus Königsberg-Lauth, jetzt Ostdorfstr. 61, ster, 2300 Kiel 1, am 26. Juni Holzlehner, Friita, Ortsvertreten, aus Talken, Lutze, Mechthild, geb. Kurelld (RedlschuNehret Kreis Lyck, jetzt Neugasse 25, 6509 Albig, 4700 Hamm-Berge I, am 16. Juni zum 98. Geburtstag Wilhelm Kurella und Frau Ruth, geb. Hoch- am 26. Juni Reinhold, Gustav, aus Langbrück-Pilwe, Kreis Ostrika. Johann, aus Seestadt Pillau II, Grolle Joswig, Johann, aus Gusken, Kreis Lyck, jetzt Angerburg, jetzt Echterdinger Straße 51, 7035 nräfe aus Luckau, Kreis Ottelsburg, und Seno- Fischerstraße, jetzt Quintusstraße 33, 3030 Im Spannenkamp 21, 4370 Marl, am 26. Juni Waldenbuch, am 25. Juni S, jetzt Stendaler Straße 67, 3180 Wolfs• Walsrode, am 24. Juni Klein, Martha, aus Alienstein, jetzt Schaffhause- Schwartz-Neumann, Alice, Oberstudienrätin i. R., burg 11 (Vorsfelde), wurde zur Studienratm zum 95. Geburtstag ner Straße 49, 1000 Berlin 42, am 24. Juni aus Königsberg, General-Litzmann-Straße 24, ernannt Rosinski, August, aus Kölmersdorf, Kreis Lyck, Knies, Erna, aus Lyck, jetzt Taunusstraße 16/18, jetzt Husumer Straße 13, 2000 Hamburg 20, zum Dienstjubiläum 6051 Diethenbach-Steinberg, am 23. Juni jetzt zu erreichen über Ewald Rathke, Wätjen- am 22. Juni Duncker, Christa, aus Königsberg, jetzt 2431 Pel• straße 62, 2800 Bremen 1, am 21. Juni Komaschewski, Helene, geb. Schäfer, aus Treu• Wieduckel, Emma, geb. Blendeck, aus Kersch• zerhaken, feiert das 25jährige Dienstjubilaum Tiedtke, Marie, aus Lyck, Hindenburgstraße 9, burg, Poststraße 9, jetzt Fritz-Elling-Str,. 4, ken, Kreis Angerburg, jetzt Friedrich-Eberl- als Lehrerin (Leiterin der Frauengruppe Neu• jetzt Im Tal 8, 8920 Schongau, am 21. Juni 3032 Fallingbostel 2, Dorfmark, am 11. Juni Straße 17, 2210 Itzehoe, am 27. Juni Stulgies, Johanna, geb. Eidinger, aus Benkheim, stadt/Holstein) zum 92. Geburtstag Kreis Angerburg, jetzt Goethestraße 13, 7980 zur goldenen Hochzeit Paske, Hans-Jürgen (Albert Paske, Landwirt, Boettcber, Ida, geb. Berg, aus Woltsberg, Kreis Ravensburg, am 25. Juni und Frau Emmi, geb. Powill, aus Langendorf Elchniederung, jetzt Königsberger Straße, 3118 Dumont, Hermann und Frau Anna, geb. Kum• Tyburzy, Marie, geb. Brohm, aus Goldensee, metz, aus Weidengrund, Kreis Gumbinnen, und Timber, Kreis Labiau), jetzt 2839 Päpsen, Bienenbüttel, am 21. Juni Filialleiter der Kreissparkasse Sulingen, konn• Kreis Lotzen, jetzt Vogelsangstraße 10, 7210 jetzt Düllmannstraße 3, 4600 Dortmund-Perse• Vogelreuter, Gertrud, aus Lyck, Hindenburg• Rottweil-Altstadt, am 24. Juni te sein 25jähriges Dienstjubiläum begehen. straße 50, jetzt Werderstraße 15/19, 5000 Köln, beck, am 18. Juni Zimböhl, Otto, aus Augustwalde, Kreis Marien• Glang, August und Frau Frieda, geb. Behrendt, am 22. Juni burg, jetzt Giselherstraße 12, 5300 Bonn-Bdd zum Examen aus Kühnbruch, Kreis Wehlau, jetzt Wein• Krickhahn, Woltgang (Heinz Krickhahn und Frdu zum 91. Geburtstag Godesberg, am 22. Juni straße-Nord 48, 6719 Kirchheim/Weinstraße, Lindenau, Emma, geb. Barkowsky, aus Witten• Herta, geb. Boehm, aus Königsberg, Schnür• zum 82. Geburtstag am 10. Juni rode, Kreis Labiau, jetzt An der Finkenau lingstraße 26), jetzt Flensburger. Straße 8, 2380 Döring, Charlotte, aus Friedberg, Kreis Treu• Glenz, Franz und Frau Auguste, geb. Dumont, Nr. 116, 2800 Bremen 21, am 9. Juni Schleswig, bestand an der Universität in Kiel burg, jetzt Heerstraße 147, 5300 Bonn-Bad Go• aus Grünweiden, Kreis Gumbinnen, jetzt das Examen zum Doktor rer. pol. Mahnke, Heinrich, aus Königsberg, Tragheimer desberg, am 22. Juni Bonnekampstraße 23, 4300 Essen-Schonnebeck, Pulverstraße 42, jetzt Kurzer Kamp 15, 2440 am 18. Juni Grabowski, Anna, geb. Gribowski, aus Gehsen, zum Abitur Oldenburg (Holstein), am 26. Juni Kreis Johannisburg, jetzt Hauptstraße 66, 4690 Herrenkind, Gustav und Frau Martha, geb. Bo- Naporra, Johann, aus Kaigendorf, Kreis Lyck, Herne 2, am 22. Juni rowsky, aus Insterburg und Bartenstein, jetzt Fischer, Thomas (Emil Fischer und Frau Ursula, jetzt Bahnhofstraße 83 a, Altersheim, 4620 Heling, Alfred, aus Widminnen, Kreis Lotzen, Schulenburgring IIb, 2050 Hamburg 80, am geb. Biernath, aus Königsberg), jetzt Wald• Castrop-Rauxel, am 23. Juni jetzt Herzog-Bruno-Weg 44, 2000 Hamburg 61, 10. Juni straße 17, 7717 Immendingen, am Gymnasuim Spitzki, Berta, geb. Schwede, aus Kahlau und am 23. Juni Hillenhagen, Samuel und Frau Maria, geb. Reit- Tuttlingen Güldenboden, Kreis Mohrungen, jetzt bei ihrer Kruska, Berta, aus Kobbelhals, Kreis Ortels- Tochter, Am Anger 109, 3151 Dungelbeck- burg, jetzt Päßchen 5, 4600 Dortmund-Barop, Peine am 23. Juni zum 90. Geburtstag Kutz, Richard, aus Lotzen, jetzt P.O. Box 55, Kühn, Auguste, aus Sarken, Kreis Lyck, jetzt 9100 Windhoek, Südwestafrika, am 21. Juni Th.-Fricke-Heim, 6540 Simmern, am 23. Juni Liedtke, Elise, aus Schalben, Kreis Fischhausen, JC J$ie die Kr~Meimat tvitkUich? Paul, Berta, geb. Nitsch, aus Posmahlen, Kreis jetzt Husumer Baum 63, 2380 Schleswig, am ennen Pr.-Eylau, jetzt 6200 Wiesbaden-Kloppenheim, 27. Juni Bierhausweg 1, am 8. Juni Peschke, Minna, aus Rastenburg, jetzt Hohen- Die richtige Antwort auf unsere Bildfrage A 177 Witt, Johann, Schneidermeister, aus Kreuzin• warterweg 5, 2400 Lübeck, am 22. Juni gen (Skaisgirren), Kreis Elchniederung, jetzt Dr. Possogga, Johannes, aus Rastenburg, jetzt Auf unsere Bildlrage A 177 trafen bei uns Es war wohl weniger das Dorf, vielmehr Nappenhorn 13, 2202 Barmstedt, am 15. Juni Am Hang 8, 2320 Plön, am 20. Juni in der Redaktion leider nur sehr dürftige war es die umliegende Landschaft, die so Seehofer, Emmy, aus Dreimühlen, Kreis Lyck, Antworten ein, so daß unser Redaktions• stark auf mich einzuwirken vermochte, und zum 89. Geburtstag jetzt Rauhe Egge 25, 5810 Witten, am 23. Juni alles, was damit zusammenhing. Wenn man Hoyer, Anna, aus Zeysen, Kreis Lyck, jetzt mitglied, der Schriftsteller Paul Brock, den Wobbe, Elisabeth, aus Braunsberg, jetzt Johan• Hauptstraße 160, 1000 Berlin 62, am 25. Juni nachfolgenden Beitrag verfaßt hat: den Kirchberg bestieg, hatte man einen wei• nisstraße 23, 2320 Plön, am 25. Juni Das Foto zeigt die Kirche zu Braunswalde ten Blick über Felder und Wiesen. Ganz in zum 88. Geburtstag zum 81. Geburtstag im Kreis Alienstein. Sie steht auf einem der Nähe floß die Alle vorüber, und zwi• Littek, Marie, aus Materschobensee, Kreis Ortels- Albrecht, Fritz, aus Schönwalde, Kreis Königs• Hügel und erhebt sich, von dichten Laub• schen Alle und Dorf gab es einen kleinen, burg, jetzt Sperlingsweg 23, 5650 Solingen, berg-Land, jetzt Vogelsang 2, 6754 Ottersberg, schilfumwachsenen, von Wiesen umgebenen am 27. Juni kronen umgeben, über die Dächer des Dor• am 27. Juni See, der jederzeit — im Sommer natürlich Weiß, Anna, geb. Ritter, aus Gembalken, Kreis fes. Dlugazewski, Hans, dus Angerburg, jetzt Duis• Das Bild dürite bald nach dem Ersten — zum Baden lockte. Jenseits der Alle, west• Angerburg, jetzt An der Kirche 5, 6407 Schlitz burger Straße 13, 1000 Berlin 15, am 27. Juni (Hessen), am 27. Juni Weltkrieg, in den zwanziger Jahren, ent• wärts, winkte der Kirchturm von Buchwalde Jakelski, Auguste, geb. Nowak, aus Budweit- Westpahl, Ida, verw. Kröhnert, geb. Stark, dus herüber. Nach Osten zu gab es den größeren schen (Eisgrund), Kreis Goldap, jetzt Pawen- standen sein,- danach hat sich in Brauns- Neuhof-Reatischken (Busweg), Kreis Elchniede- Wadangsee und dahinter lag Alt-Warten• städterweg 32, 4830 Gütersloh, am 22. Juni walde kaum etwas verändert. rung, jetzt Altenheim, 2080 Pinneberg-Kuni Klekottka, Marie, aus Dreimühlen, Kreis Lyck, .. Es war kein bedeutender Ort, in dessen burg. In südlicher Richtung, die Alle strom• merfeld, am 21. Juni jetzt Elgendorfer Straße 32, 5430 Montabaur, Mitte sich die Kirche erhob. Soweit ich mich aufwärts, winkte der Okull-See, und davor zum 87. Geburtstag am 22. Juni nach Angaben der Bewohner erinnern kann, lag Göhrendorf. Nach allen Seiten hin waren Baudeck, Ida, aus Seestadt Pillau I, Lotsenstr. 6, Lalla, Minna, aus Kehlerwald, Kreis Angerburg, es weite Wege, um in andere Ortschaften, jetzt Am Seekenbek 14, 2370 Rendsburg, am jetzt Riskau 12, 3138 Dannenberg (Elbe) 1, zu anderen Menschen hinzugelangen. Be• 25. Juni am 22. Juni stimmend für das Bild war auch der Um• Sudau, Julius, aus Gutsfelde, Kreis Elchniede- zum 86. Geburtstag stand, daß die Siedlungen alle ein gutes rung, jetzt Paul-Mischke-Allee 13, 2082 Ueter• Stück von der Alle angebaut waren, weil Junghahn, Gustav, aus Königsberg, Hochmei• sen, am 3. Juni sterstraße 3—4, jetzt Fichtestraße 46, 6940 das tiefliegende Uferland nicht sicher vor Weinheim, am 24. Juni zum 80. Geburtstag Überschwemmungen war und auch nicht die Jenczewski, Wilhelmine, geb. Weidler, aus Kö• Last von Häusern getragen hätte. zum 85. Geburtstag nigsberg, Brünneckallee 16, jetzt Kathenkop• Altnorthoff, Erna, aus Königsberg, Brahmsstr., pel 24, 2000 Hamburg 72, am 16. Juni Die schönste Zeit war natürlich der Früh• jetzt Katharinenstraße 23 a, 2400 Lübeck, am Jordan, Friedrich, aus Neu-Münsterberg, Kreis ling, der oft unvermittelt kam und das win• 21. Juni Pr.-Holland, jetzt Siedlung Rachut über 2427 terliche Bild wie durch Zauber zu verändern Bernecker, Martha, geb. Brommed, aus Anger• Malente-Gremsmühlen, am 23. Juni burg, jetzt Altersheim Deinerlinde, 3352 Ein• vermochte. Wetteifernd mit dem leuchten• Kroll, Anna, aus Königsberg-Sackheim, jetzt Al- den Gelb des Huflattichs am Wege tau• beck, am 21. Juni bert-Schweitzer-Straße 52, 2400 Lübeck, am melte der Zitronenfalter traumverloren Brix, Franz, aus Rauschenwalde, Kreis Lotzen, 24. Juni jetzt Tintenkatweg 3, 4231 Hamminkeln, am Krutzki, Max, aus Salpen, Kraiis Angerburg, durch die Wärme der Luft, die erfüllt war 21. Juni jetzt zu erreichen über Egon Machmüller, wurde sie in den Jahren 1894 bis 1895 er• vom Geruch der aufgebrochenen Erde und Budnick, Meta, geb. Dombrowski, aus Jakunen, Moorkamp 15, 2130 Rotenburg (Wümme), am baut. Sie war also sozusagen noch neu, als jungem Grün. Kreis Angerburg, jetzt Lindenstraße 54, 2130 22. Juni ich sie kennenlernte. Der Gottesdienst war Rotenburg (Wümme), am 12. Juni Herrlich war aber auch der Herbst, be• Meier, Dora, aus Seestadt Pillau I, Oberst-von- katholisch. Der Neubau, wie er hier zu sehen Golasdiinski, Maria, aus Insterburg, Belowstr. 10, sonders bei seinem Beginn. Wolkenlose Hermann-Straße 2, jetzt Haseldorfer Str. 1, ist, soll als Ersatz für eine ältere Kirche jetzt Welfenallee 60, 3100 Celle, am 23. Juni 2081 Heist, am 26. Juni Tage der Reife und Erfüllung, der Abge• gedient haben, die baufällig geworden war Kelmereit, Frieda, geb. Pauloweit, aus Gr. Jä• Neumann, Wally, aus Schönfeld, Kreis Heiligen• klärtheit und Ruhe brachte gerade diese gersdorf, Kreis Insterburg, jetzt Obersteiner• beil, jetzt Schönböcknerstraße 97, 2400 Lübeck, und deshalb abgebrochen wurde. Jahreszeit. Die Zugvögel, insbesondere die weg 29, 4000 Düsseldorf, am 14. Juni am 26. Juni Zwar bin ich kein Braunswalder Kind, Störche und Schwalben veranstalteten Kriesack, Martha, aus Widminnen, Kreis Lotzen, Ostwald, Herta, aus Tilsit, jetzt Tornescher aber ich kam in meinen jungen Jahren oft Ubungsflüge für die Reise nach Afrika. Im jetzt Heisterweg 30, 2380 Schleswig, am Weg 4, 2082 Uetersen, am 13. Juni zum Besuch, weil dort Verwandte von mir Oktober spiegelten sich die bunten Ufer• 23. Juni Roepke, Helene, aus Tilsit, jetzt Süderdomstr. 1, lebten, und dabei hat sich mir das Bild in kulissen im Wasser der Alle, über dem Kubitza, Betty, geb. Wiechert, aus Heiligenbeil, 2380 Schleswig, am 24. Juni unvergeßlicher Weise eingeprägt. die Frühnebel dampften. Braunsberger Straße 17, jetzt Burchardtstr. 15, Roggensack, Klara, geb. Schultz, aus Seestadt 1000 Berlin 42, am 17. Juni Pillau I, Königsberger Straße 2, jetzt Diestel• Lender, Pauline, geb. Reiß, aus Lindenwalde, kamp 77, 2330 Eckernförde, am 22. Juni Kreis Osterode, jetzt Altersheim Rickling, 2360 Salamon, Marie, geb. Sokolowski, aus Neuen• Bad Oldesloe, Kreis Segeberg, am 21. Juni dorf, Kreis Lyck, jetzt Jahnstraße 6, 5444 Polch Piechotka, Hertha, geb. Kelch, aus Angerburg, über Mayen, am 19. Juni jetzt Kirchhofallee 2, 2353 Nortorf, am 26. Juni Scheps, Hedwig, geb. Sauder, aus Adamshausen, Rastemborski, Gertrud, Schneiderin, aus Allen- Kreis Gumbinnen, jetzt Pastor-Bölitz-Str. 27, Bestellung ^ IDOS £ffprm0mWair stein und Hohenstein, Kreis Osterode, Bahn• 4230 Wesel, am 24. Juni Die Zeitung erscheint wöchentlich hofstraße 16, jetzt Luzerner Weg 6, 5000 Köln Snoyeck, Mary, geb. Trawny, aus Seehausen, 80, am 23. Juni Kreis Angerburg, jetzt Cleverstraße 2 f, 4100 Neuer Bezieher: .__»«______, Szillis, Johanna, aus Labiau, Bundteil 1 d, jetzt Duisburg, am 26. Juni Spieringhorster Straße 6, 2400 Lübeck-Eich• Thiel, Otto, Kaufmann, aus Wickbold, Gasthaus, Genaue Anschrift: ______holz, am 24. Juni Kreis Königsberg-Land, jetzt Frühlingsstraße Waschewski, Karl, aus Treuburg, jetzt Schar• Nr. 46, 6729 Jackgrim, am 16. Juni Letzte Heimatanschrift (für die Kreiskartei) ______». weg 9, 2320 Plön, am 15. Juni Wahner, Hedwig, geb. Werner, aus Osterode, Werber (oder Spender bei Paten* zum 84. Geburtstag Mackensenstraße 2, jetzt Burgwall 13, 3180 schaftsabon.) Name und Anschrift: Funk, aus Wittgirren, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt Wolfsburg 1, am 20. Juni Hauptstraße 21, 7401 Nehren, am 15. Juni Würfel, Hans, aus Gumbinnen, Trierer Str. 9, Gewünschte Werbeprämie: Popien, Agathd, verw. Siebert, geb. Schmidt, jetzt Schubertstraße 11, 8520 Erlangen, am aus Großendorf, Kreis Heilsberg, jetzt Tan• 24. Juni Die Bestellung gilt ab sofort / ab bis auf Widerruf. nenweg la, 2110 Buchholz i. d. N. zum 75. Geburtstag Bezugsgebühr monatlich DM 4,80 Zahlung soll im voraus erfolgen für zum 83. Geiburtstag Androleit, Arthur, Sattler- und Tapezierermei• • * Jahr DM 14,40 • Vt Jahr DM 28,80 • 1 Jahr DM 57,60 durch Buchholz, Ferdinand, aus Orteisburg, jetzt ster, aus Tapiau, Kreis Wehlau, jetzt Schul• • Dauerauftrag oder Einzeloberweisungen auf das Postscheckkonto 84 26 - 204 In Hamburg oder auf das Konto 192 344 IBLZ 200 50000) bei der Hemburglschen Landesbank. - Schmiedestraße 30, 3026 Seelze, am 21. Juni straße 17, 2903 Bad Zwischenahn, am 16. Juni 0 Dannappel, Margarethe, aus Königsberg, Sack• Bukmakowski, Hugo, aus Neuhausen, Kreis Kö• • gebührenfreien Einzug vom Konto des • Beziehers • Spenders -»* heim 92, jetzt Rosenstraße 20, 2427 Malente- nigsberg-Land, jetzt 2359 Ulzburg, am 23. Juni Nr. bei Gremsmühlen, am 10. Juni Eichler, Franz, Landwirt, aus Kubbein, Kreis • monatlichen Bareinzug beim Bezieher durch die Post. Dingkuhn, Fritz, aus Kl. Pruschillen, Kreis Gum- Gumbinnen, und Angermoor, Kreis Insterburg, binnen, jetzt Blakshöm 23, 2000 Hamburg 72, jetzt Koerstraße 7, 4600 Dortmund, Wambel l, 2 Hamburg 13 • Postfach 8047 am 25. Juni am 10. Juni Parkalle« 84 • Telefon (0 40) 44 65 41 /42 Führer, Horst, aus Bergental, Kreis Tilsit-Rag• Gastell, Margarete, geb. Busolt, aus Angerburg, Auslands-Abonnement: 6,— DM monatlich nit, jetzt Lütjenburger Straße 95, 2427 Ma- jetzt Von-Stauffenberg-Straße 21, 4790 Pader• lente-Gremsmühlen, am 22. Juni born, am 18. Juni 18. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 15 Das £M'iprcuninbluii Landsmannschaftliche Arbeit

Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in... Das Erinnerunqsioto 11311

BERLIN zu Gast und las aus ihren Werken „Ohm S n ^% JrZ T IV Ldndes«r"PPe^ Werne. Guillaume Willem", „Die Magd Kathrin" sowie die Ge• schichte vom „Schorfche". Ruth Geede lebt heute als freie Journalistin und Schriftstellerin 25. Juni, Sa., 16 Uhr, Osterodu, Deutschlandhaus, in Hamburg. Bei Kaffee und und Kuchen ver• Kasino, Stresemannstraße 90/91 1/61 lebte die Gruppe schöne Stunden. Für Ruth 26. Juni, So., 15 Uhr, Allenstein, Hansa-Restau• Geede sangen die Damen Toppakta und Jann- rant, Alt Moabit 47/48, 1/21. schweski das innige Dankeslied. Die nächste Zusammenkunft ist am 2. Juli. Die Ausfahrt nach Preetz ist ausverkauft. HAMBURG Vorsitzender der Landesgruppe: Fritz Scherkus Harn

Hu NIEDERSACHSEN ,^\T S?Ä,TS,UHRER: 9° Wagner, Triftkoppel 6 2000 Hamburq 74. Telefon 0 40 / 7 32 94 68 Vorsitzender: Fredl Jost. West: Fredl Jost, Hasestraße LANDESGRUPPE Nr. 60, 457 Quakenbrttdk, Tel. 0 54 31 /35 17. Nord: Werner Hoffmann, Max-Eyth-Weg 3, 3112 Ebstorf, Tel. 0 58 22 /8 43. Süd: Horst Frischmuth, Hildeshei• mer Straße 119. 3000 Hannover I. Tel. 05 11 /80 40 57 Sonnabend, 16. Juli, Busfahrt nach Göttingen — Sonnabend, 18. Juni, 20.00 Uhr, Schleswig. Besichtigung des Wasserschlos• im oberen Saal des „Deutschen Garten", Rein• ses Gottorp, des Museums und der Wi• häuser Landstraße 22, fröhliches Beisammen• kingersiedlung Haithabu. Kaffeefahrt sein. Zum Tanz spielt die Kapelle Stahlmann, nach Missunde an der Schlei. Der Preis Göttingen, auf. Mitglied, Freunde und Gäste für Busfahrt, Mittagessen im Schloßkeller sind eingeladen. — Die im Mai durchgeführte und Kaffeegedeck beträgt 25 DM. Betrag traditionelle Frankreich- und Belgienfahrt führte bitte bis 30. Juni auf das Postscheckkonto nach Verdun, Paris und Brüssel. Das Wetter Hamburg 180 191 /204, Hugo Wagner, war schön, so daß sich unter den 39 Fahrtteil• einzahlen. Abfahrt 8 Uhr ab Moorweide nehmern schnell gute Stimmung, die bis zur am Dammtor, Rückkehr 20 Uhr Moor• letzten Stunde anhielt, verbreitete. Arthur Katholische Kirche zu Lyck — Im Jahr 1914 oder 1915 entstand diese Auf• weide am Dammtor. Keppenne, Brüssel, erwies nicht nur gute nahme, die von Hedwig Schwedt, die jetzt in Berlin lebt, erhielten. Sie entstand, Dolmetscherdienste, sondern gewann mit als die Glocken der katholischen Pfarrkirche zu Lyck abgeholt wurden. Ab• seinem goldigen Humor auch schnell die Her• gebildet sind ein Rechtsanwalt (links oben), Pfarrer Kurbjeweit, Grczeskowiak, BEZIRKSGRUPPEN zen der Fartteilnehmer. Die Teilnehmer haben in Verdun, Paris und Brüssel viel schönes Er• Lange. Rechts die Nichte von Pfarrer Kurbjeweit, drei Grczeskowiaks, Skibarski Farmsen-Walddörfer — Freitag, 24. Juni, hebendes gesehen und erlebt. In Göttingen an• und Josef Schwedt. HZ 17 Uhr, Vereinslokal Berner Heerweg 187 b, gekommen, gingen alle in der Gewißheit aus• Farmsener TV, Vorführung der Dia-Reihe „Das einander, durch die Begegnungen mit den belgi• Buridestreffen der Ostpreußen in Köln zu schen und französischen Freunden dem gesteck• Pfingsten 1976", Gäste willkommen. ten Ziel „Festigung und Vertiefung der gegen• straße, letzte Ostpreußenrunde vor den Ferien. Modell des Luftschiffs LZ 127 „Graf Zeppelin" Neu-Steilshoop — Donnerstag, 23. Juni, seitigen Freundschaft" sowie der Versöhnung Thema „Berlinfahrt". Die Teilnehmer werden ergänzt die Schau. 18 Uhr, Gemeindezentrum „Blaue Kachel", einen großen Dienst erwiesen zu haben. gebeten, die schon fertigen Aufnahmen mitzu• Gründgenstraße, Beisammensein, Gäste will• bringen. BAYERN kommen. Plettenberg — Sonnabend, 17. September, Als Vorsitzender beauftragt: Erich Diester, Baader• NORDRHEIN-W Ausflug ins schöne Nahetal. Es soll eine fröh• straße 71, 8000 München 5. BREMEN Vorsitzender der Landesgruppe: Harry Poley. Duis• liche Reise mit vielen Zwischenstationen und Gundelfingen — Infolge der 700-Jahr-Feier Vorsitzender der Landesgruppe: Gerhard Prengel, Überraschungen werden. Alle Landsleute sind Alter Postweg 51, 2805 Stuhr-Varrel, Tel. 04221/72606. burg. Geschäftsstelle: Duisburger Str. 71. 4000 Düs• der Stadt Gundelfingen, deren Feste fast jeden seldorf, Telefon 02 11/49 09 62. eingeladen. Anmeldungen bis zum 20. Juli an Sonnabend und Sonntag bis zum November hin Bremen-Nord — Sonnabend, 18. Juni, 19.30 Traute Rogasch, Im Erlenkamp 47, Tel. 5 02 64. stattfinden, wird die Gruppe bis zum 10. Sep• Uhr, bei Joh. Wildhack, Beckedorf, Sommerfest Bielefeld — Sonnabend, 2. Juli, 13 Uhr, ab Uber Abfahrtszeit und Fahrpreis gibt Frau Kesselbrink Bahnsteig 1, Fahrt ins Blaue. tember keine Zusammenkünfte durchführen. mit neuer Musik, Freunde und Bekannte sind Rogasch auch Auskunft. Der nächste Abend findet daher Sonnabend, willkommen. Kostenbetirag 8,— DM für Fahrt und Kaffee• gedeck. Rückkehr gegen 21.30 Uhr. Anmeldung Rheda — Montag, 20. Juni, 15 Uhr, Ost• 10. September, 20.00 Uhr, im Gasthaus Zum preußenrunde bei Nigges. — Sonntag, 26. Juni, Schützen statt. SCHLESWIG-HOLSTEIN bis zum 23. Juni bei der Geschäftsstelle, Vikto• riastraße 1, Herrn Tietz, Telefon 8 24 51, oder Abfahrt 7 Uhr, Wirtshaus Neuhaus, Ausflug in Landshut — Die Zusammenkunft fällt im Juni Vorsitzender der Landesgruppe: Günter Petersdort, Frau Schattkowski, Telefon 3 19 55. — Montag, den Vogelpark Walsrode, Rüdekehr gegen aus technischen Gründen aus. Nächste Zu• Kiel. Geschäftsstelle: Wilhelminenstrafie 47/49, 4. Juli, 14.30 Uhr, Kipps Hof, Treffen der 21 Uhr. Anmeldungen bei Willy Süß, An der sammenkunft im Juli mit Kurzbericht von Ost• 2300 Kiel, Telefon 04 31 /55 38 11. Frauengruppe. Wegböhne 55, Rheda. preußen. Die Muttertagsfahrt im vollbesetzten Kiel — Freitag, 17. Juni, 14.30 Uhr, im gro• Düsseldorf — Dienstag, 21. Juni, 17 Uhr, Ost• Omnibus hat viel Freude bereitet. Gäste der ßen Saal des Kieler Schlosses, Großkundgebung preußenzimmer, Bismarckstraße 90, Treffen der •MBLUL1 J^MM«1 A3' 0 *Z*MBm „Unsere Verantwortung für Deutschland" unter Frauengruppe. — Sonnabend, 25. Juni, 13.30 der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Uhr, Abfahrt mit Bus 53 vom Hauptbahnhof zur Vorsitzender de» Landesgruppe: Erwin Seefeldt, Dr. Gerhard Stoltenberg. Gruga, Essen. Führung Lm. Black. Moltkestraße 55, 7410 Reutlingen I Telefon 0 7121/ '^treterseh — ' BeTtier 'Vorr'gGtt'^eTstomlnn'ci " "Köln J Donnerstag, ~

Aus den ostpreußischen Heimatkreisen ... Die Kartei des Heimatkreise» braucht Ihre Anschrift. Melden Sie deshalb jeden Wohnungs• wechsel. Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben.

Gumbinnen Im Rosengarten zu Göttingen steht seit dem Jahre 1953 das oben abgebildete Ehrenmai zum Kreisvertreter: Dipl.-Ing. Dietrich Goldbeck, 48 Biele• mahnenden Andenken an die Gefallenen und Vermißten der Göttinger, einiger südniedersäch- feld 14, Winterberger Straße 14, Tel. 05 21 / 44 10 55. sischer Regimenter und aller ostpreußischen Truppen der drei Wehrmachtteile. Zum nunmehr 24. Mal findet hier am Sonntag, 4. September, um 11 Uhr, die traditionelle Feierstunde für Beschaffung von Personenstands- und Fami• unsere Gefallenen und Toten statt. Ebensowenig aber dürfen wir die Menschen vergessen, die lienurkunden — Häufig werden an das Kreis• als Zivilpersonen im Bombenhagel in der Heimat, auf der Flucht, bei der Vertreibung oder in archiv Anfragen gerichtet, bei denen es sich um Lagern und Gefängnissen umgekommen sind. Es wird eine Stunde tieler Dankbarkeit sein. Als die Beschaffung von Personenstandsurkunden äußeres Zeichen dieser Dankbarkeit werden wieder die Tafeln in dem Geviert aus rotem (Geburts-, Heiratsurkunden u. ä.) handelt oder Sandstein mit Blumen geschmückt; zahlreiche Kranzspenden unserer ostpreußischen Vereini• um Auskünfte für die Familienforschung. Im gungen werden zudem den Innenraum füllen. Gumbinner Kreisarchiv sind keinerlei Unter• Heimattreffen 1977 lagen vorhanden, aus denen über einzelne Per• Die eindrucksvollste Ausschmückung aber werden wieder unsere ostpreußischen Landsleute sonen und ihre Daten Auskünfte erteilt werden aus allen Teilen der Bundesrepublik selbst vornehmen, indem sie durch die Gruppe Göttingen 17J18J19. Juni, Angerburg: Angerburger könnten. Es können nur allgemeine Hinweise Tage, Rotenburg (Wümme) Tausende von Blumensträußchen niederlegen lassen, deren weiße Schleifen die Namen der /e- auf andere amtliche oder kirchliche Stellen weils benannten Toten tragen. Sie werden wiederum große Blumenfelder vor dem Ehrenmal 18. Juni, Königsberg-Land: Ortstreffen gegeben werden, bei denen nachgefragt werden ausgebreitet sein. Fuchsberg und Umgebung, Dortmund könnte. Damit solche Auskünfte je nach Art des An der ostpreußischen Totenehrung beteiligt sich wie alljährlich die Garnison Göttingen mit 14, Gasthaus Schulte-Derne Einzelfalles etwas ergiebiger und erfolgver• sprechender ausfallen, als es bis jetzt der Fall der Bereitstellung eines Ehrenzuges und eines Doppelpostens am Denkmal. Pastor Marburg, 19. Juni, Pr. Holland: Kreistreffen für den Hannover, und Pater Greif, Göttingen, halten die Andachten. Generalmajor Ewert, Oldenburg, ist, bitten wir alle diejenigen Leser um Mit• Südwesten, Wiesbaden-Biebrich, Gast• teilung, die sich mit Familienforschung befassen vollzieht die Totenehrung. stätte Josefshaus An der Kranzniederlegung beteiligen sich auch wieder französische und belgische Gäste, die und eigene Erfahrungen darüber besitzen, wie im Zweiten Weltkrieg in Ostpreußen als Kriegsgefangene im Arbeitseinsatz standen. Gleichzei• 9,/rO. Juli, Ebenrode: Krerstreffen, Essen- man zu Erfolgen kommt. Wir besichtigen, solche Steele sachkundigen Personen um gelegentliche Mit• tig entsenden Traditionsverbände und Vertriebenenorganisationen aus Göttingen und weiten arbeit zu bitten, um Fragestellern zweckdien• Teilen der Bundesrepublik Abordnungen zu Kranzniederlegungen. 9./10. Juri, Schlofiberg: Regionaltreffen, liche Ratschläge zu erteilen. Meldungen erbeten Jeder kann ab sofort für seine toten Verwandten, Freunde und Nachbarn bei der Gruppe Essen-Steele an Kreisarchiv Gumbinnen im Stadtarchiv Biele• Göttingen Blumensträuße mit weißen Schleifen bestellen. Die Bänder werden von freiwilligen 20. /21. August, Lyck: Jahrestreffen, Hagen feld, Rohrteichstraße 19, 4800 Bielefeld 1. Helfern mit den uns auf der Zahlkarte aufgegebenen Namen beschriftet. Jeder Strauß mit (Westfalen) handgeschriebener Schleife kostet nach wie vor 3,— DM. 21 August, Angerapp: Regionaltreffen, Königsberg-Stadt Der Betrag ist zu überweisen per Zahlkarte an: Landsmannschaft Ostpreußen, Göttingen, Post• Stuttgart-Nord, Herdweg 117, Zur Amtierender Stadtvorsitzender: Dipl.-Ing. Ulrich scheckamt Hannover, Konto-Nr. 878 18-300; oder bei Banküberweisung an: Landsmannschalt Ost• Albinus, Bonn-Duisdorf. Geschäftsstelle: Merowinger Doggenburg Straße 55, 4000 Düsseldorf, Telefon 02 11 /33 40 97. preußen, Göttingen,'Kreissparkasse Göttingen, Konto-Nr. 46 417-, oder per Postanweisung an: 21 August, Rastenburg: Haupttreffen, Landsmannschaft Ostpreußen, Göttingen, z. H. Herrn Erwin Preuß, Im Kolke 25, 3400 Göttingen. Wesel (Rhein) Besucht das Haus Königsberg — Ostpreußi• sche Landsleute sowie auch die Freunde unserer Um deutliche Schrift der Namen für die Schleife und Anschrift des Absenders wird gebeten. 27. /28. August, Goldap: Haupttreffen, Stade, Schützenhaus Heimat werden eingeladen, bei Reisen ins Die Landsmannschaft Ostpreußen Göttingen Stadt und Land e. V. ruft auch in diesem Jahr 28. August, Lotzen: Regionaltreffen, Reck• Rhein-Ruhr-Gebiet nach dem Haus Königsberg, alle Ostpreußen und Freunde — nah und fern — dazu auf, sich an dieser einzigartigen Ehrung linghausen, Stadt. Saalbau ihrer Gefallenen und Toten zu beteiligen. Fortsetzung auf Seite *7 Aus der Heimat £05 Ofipmifimbluit 18. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 16

Charlotte Hille Jlilt dem ^J-akzzad untezweas

in kleines, schmächtiges Gnoß von zwölf E Jahren war ich, als ich das erste Mal in Ferien lahren durfte. Unser Lehrer machte mit uns eine Fahrradtour. Wir woll• ten über Labiau, Rossitten nach Rauschen an die Samlandküste. Bevor aber die große Reise losging, mußten wir unsere Fahrräder in Ordnung haben. Die Eltern sollten für gute Bereifung, Flickzeug, Schraubenschlüs• sel und Beleuchtung sorgen. Mein Rad war in bestem Zustand — nur die Bereifung ließ meiner Meinung nach doch etwas zu wün• schen übrig, bei meiner zahmen Fahrweise wirklich kein Wunder. Vater meinte dann Frisches Haff: An der Fischhausenei nach gründlicher Inspektion: „Fehr dat Hinderrad keep öck di e nie Schlauch on paar große Jungs hallen dabei. Der Scha• ter strampelten wir weiter nach Rauschen. Küstermann. Wir haben diese Nixe nie Mantel, oawer Väre loat wie dä Bereifung den war schnell behoben, denn Flickzeug In der Jugendherberge machten wir Quai- wiedergesehen . . . so wie se ös, on wenn di wat passeert — besaß ich ja. tier. Die Räder wurden in einem Schuppen Aul Spaziergängen lernten wir auch die denn ward he äm di schon flecke." Wir erreichten dann in Labiau den Damp• untergebracht, unsere Betten gebaut, llskefalle und die Wolfsschlucht kennen. So ganz war ich damit nicht einverstan• fer doch noch pünktlich. Unsere Räder wur• schnellstens Badezeug angezogen und fort Blaubeeren wuchsen hier in Mengen. Wir den, denn was uns unser Lehrer sagte, den verladen, wir setzten uns auf das Ober• ging es zum Strand. Wir waren gerade aus pflückten sie emsig und ließen uns dann in mußte doch befolgt werden. Mutter zer• deck und sahen ins Wasser. Es war schön, dem Wasser gekommen und ließen uns von der Jugendherberge Milch dazu geben. streute schließlich meine Bedenken, und so solange wir noch festlagen. Später auf dem der Sonne trocknen, als in unserer nächsten Abends kletterten wir müde vom Wan• kam der große Tag der Abfahrt immer Haff wurde es einigen Kindern schlecht — Nachbarschaft eine Badenixe in gelbem dern und Schauen in die Betten. Vor dem näher. mir auch. Wir Landratten kannten außer Trikot auftauchte. Sie machte Freiübungen, Einschlafen wanderten die Blicke zu den Der Koffer war gepackt und wurde auf unseren Teichen, der Nehne und dem Pre• gekonnt — aber doch zuviel Bewunderung Sinnsprüchen an den dicken Balken über dem Gepäckträger festgemacht. An die gel kein größeres Gewässer. Mitten auf heischend, wie wir Gören fanden. Endlich uns. Einer ist mir in Erinnerung geblieben: Lenkstange kam die Tasche mit Butter• dem Haff sahen wir kein Land mehr, und beendete sie ihre Vorführungen und lässig „Sitz Krät, wat kroopst, kunnst nich hucke broten und Sprudel. Dann ging es los. War die Wellen erschienen uns reichlich hoch. an uns vorbeischlendernd, fragte sie: bliebe?" Frohgemut und voll von all dem das ein Verabschieden und Händedrücken, Als wir Rossilten erreichten, atmeten wir „Mädels, ist euch das Wasser zu kalt?" Gesdiauten kehrten wir nach einigen bis ich endlich losstrampeln konnte. Es war duf. Fester Boden unter den Füßen war »Nein, naß Fräulein", antwortete Grete Tagen nach Hause zurück. ja auch eine große Reise für mich Heemske. doch etwas anderes. Unsere Räder wurden Munter und fröhlich trafen wir uns auf ausgeladen, und weiter ging es zur Jugend• dem Schulhof. Unsere Wangen glühten vor herberge. Reisefieber und Erwartung. Herr Dehnert, Am nächsten Tag besuchten wir die Charlotte Volgenandt ^J^UUflfltic^lcC unser Lehrer, begrüßte uns, Heß dann die Vogelwarte. Eine Wanderung in die Um• Kleinen voranfahren, und die Großen muß• gebung schloß sich an. Sandige Wege führ• anndien war allein zu Haus, und zuerst habe gesagt, Hannchen solle es ihm geben, ten sich anschließen. ten uns durch lichte Kiefernwälder. Die H ging auch alls gut. Kein Fremder kam, stutzt die Kleine. Es fällt ihr ein, daß Mod• Wie ausgelassene, kleine Fohlen stram• Sonne meinte es zu gut. Es roch in der und das kleine Mädchen wartete auf derke ja schon oft sowas gesagt hat! Und pelten wir los. Das Wetter meinte es auch Hitze kräftig nach Harz und trockenen Kie• die Mutter. Modderke war noch schnell ins so fragt sie beherzt: „Bist vielleicht de güH^rrfft? uflsr* 4Sin«»ine- ' Schäfthenwölken fernnadeln. Wir orreichten die Dünen und Dorf runleTgf-gangpn, kam 'also bald wie• Knapptiedtke?" Als darauf der Mann hei• zogen langsam am Himmel dahfn. An den standen dann plötzlich an der Ostsee, über• der. Sie hatte Kloin-Hannchen, einer auf• lig mit dem Kopf nickt, ist Johannchen be• Feidfähdern blühten Kornblumen und wältigend war der erste Anblick. Welle auf geweckten Fünfjährigen, eingeschärft, glückt! Das ist also der, dem die Mutter Klatschmohn. Am Wegrand hier und da die Welle rollte im Sand aus. Erstaunt waren keinen Fremden ins Haus zu lassen. schon so lange was aufgehoben hat und sk> himmelblaue Wegewarte. Es schien ein wir, daß so viele Menschen in diesem un• Das war nötig zu sagen, denn das Gehöft darf's ihm jetzt geben! Sonntag zu sein. ruhigen Wasser badeten. Es schien ihnen aber Spaß zu machen. von Hannchens Eltern lag zwar neben Schnell stellt sie die Fußbank an den Nach einiger Zeit wurde kurze Rast ge• einem Nachbarhof, sonst aber abseits von Hilde schielte mich von der Seite an: Küchenschrank, macht die obere Schrank• macht, etwas getrunken oder auch ge• anderen Anwesen am Wald. Man mußte „Lotte, geihst du do renn?" tür auf und holt die gewichtige Zuckerdose gessen, dann ging es wieder weiter. leider auch damals schon damit rechnen, Ich schüttelte den Kopf: „Meenst, öck raus: „Na denn komm man rein, kannst Es war kurz vor Labiau — ich meine, ich daß irgendein Vengtiner da herum• well hier vasupe?" gleich alles kriegen!" ruft sie, vorsichtig sehe das kleine, spitze Steinchen nodi stromerte. heute — ich traf es mit meinem Vorderrad Mit sehr gemischten Gelühlen sahen wir, wieder runterkletternd, dem Mann zu. Der ganz genau! Es gab einen kleinen Knall, wie die Großen und Herr Dehnert sich aus• Angst kannte das kleine Marjelldien ist schon in der Küche und Hannchen kippt dann machte es „Pfffff", und die Luft war zogen und ins Wasser gingen. Wir bangten nicht. Und so sah sie denn dem älteren die Dose mit Schwung auf den weiß• raus! Ich hatte nun den so von mir gefürch• um alle. Schließlich, es schien doch nicht so Mann, der jetzt durchs Hoftor kam, ganz gescheuerten Küchentisch! Das prasselt und teten Platten. gefährlich zu sein, zogen auch wir unsere neugierig entgegen und wollte genau das klingert man so! Pfennige, Dittchen, auch Schnell sprang ich vom Rad, die anderen Kleider aus — unsere Badeanzüge hatten machen, was ihr die Mutter gesagt hatte. Markstücke kollern herum: der ,Knapp- Kinder hielten auch an und ein Junge rief: wir in der Jugendherberge daruntergezo• Aber das war wohl doch kein Fremder: daß tiedke' macht Augen. die Mutter ins Dorf gegangen sei, bald „Herr Lehrer, der Lotte ist die Luft raus• gen — und gingen ans Wasser. Wir wurden „Modderke hefft dat schon lang op- gegangen!" immer dreister und fanden es endlich auch wiederkomme, wisse er, sagte er, er habe sie ja eben getroffen, und daß der Vater gehobe — is alles fehr di!" freut sich das Herr Dehnert besah sich den Schaden und herrlich, im Wasser zu tollen. mit den beiden älteren Brüdern beim Nach• kleine Mädchen! meinte: „Lotte, da hätte der Papa aber auch Am nächsten Tag fuhren wir die Küste bar das Roßwerk repariere, wisse er auch, eine neue Bereifung kaufen können!" entlang bis nach Cranz. Der Sirand war hier Wie schnell der Mann die Münzen zu- und Muttchen habe gesagt, er solle sich Ich nickte schuldbewußt, hütete mich aber viel stärker besucht als in Rossitten. Die -unmengrapscht! Hannchen hat sich eigent• man allein abholen gehen, was sie ihm ver• zu sagen, daß mein Vater gemeint hatte Promenade, das Kurhaus, die Anlagen um lich aufs Zählen gefreut, Muttchen hat das sprochen habe. „ho ward em schon flecke". Cranz und der weite Strand zogen viele oft mit ihr zusammen gemacht und dann Er hat ihn dann ja auch geflickt, genau sonnenhungrige Gäste an. Wir badeten und Das konnte ja denn kein Fremder sein! immer gesagt: „Dat is fehr Knapp- w4e Papa das vorausgesehen hatte. Ein streiften dann durch den schönen Ort. Spä• Und als er nun audi noch sagt, Muttchen tiedtke!" ... Aber da sagt der Knappliedtke schon: „Jetzt muß ich aber gehen, is schon spät, < und ich hab's eilig!" Und hastdunicht- Ernst Mörke *^&le sattsatne ^iucktbazlccitss

Trommler, dessen Instrument — ein Stiel- genannten Schmiedesteig. Die Musiker heil• der Leidensweg, den die Männer so gedul• K""I'!': • ' ! >• (• ,'!, ,,as ( ,e|d topf an einer Schärpe um seinen HcÜS ten aufgehört zu spielen . .. dig ertrugen, auch gelohnt? schon längst in SchnaDs umgewandelt 18. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 17 Xm SjipnnfiUiöiuii Jahrgang 28

Schluß von Seite 15 Teilnehmerin war 85 Jahre alt, die jüngsten rat a. D. Helmut Damerau, früher Bürgermeister einmischung in ihre inneren Angelegen• 10 und 12 Jahre. Es muß ferner erwähnt wer• der Stadt Pr. Holland. Es würde uns freuen, heiten. ÄSSf'K ?ra^e 39' 4100 ^»burg, Nähe den, daß auch die jetzt 82 Jahre alte, früher in wenn viele Landsleute das „lange Wochenende" Besuth Die „Taubstummen" werden uns das SÄVr statten. Der Gutenfeld tätige Hebamme Therese Kardorff, am 17./19. Juni ausnutzen, um den Besuch des S glauben! ' ' J kostenlos. Sie können das Haus von und der frühere Reichstagsabgeordnete und Treffens mit einem Ausflug in eine besonders Denstag b s Freitag in der Zeit von 10 bis 16 Lehrer Arthur Mertins anwesend waren. Wah• sdiöne Gegend unseres Vaterlandes zu verbin• Dieses äußerlich unscheinbar wirkende Uhr an jedem eisten Sonnabend im Monat zur rend der erste Abend der Unterhaltung vor• den. Horst Dietrich schlägt vor: Freitag, Buch dürfte inhaltlich zu den besten ge• gleichen Zeit aufsuchen. Gl uppenbesuche sollten behalten war, starteten die Teilnehmer am 17. Juni, 11.00 Uhr, Teilnahme an einer Kranz• hören, die die Staats- und Wirtschafts• ei^'IVur Wochen vorher am besten fern• Sonnabend mit drei Bussen zu einer Tour durch niederlegung in Mainz am Ehrenmal „Unteil• politische Gesellschaft im Umlauf gebracht mündlich über 02 03 / 28 13 21 51 vereinbart wer• das Sauerland. Die Fahrt ging über Bredelar — bares Deutschland", Fischtorplatz. Danach hat. den. Es sind dann auch Führungen im Haus Padberg am Diemelsee vorbei zu den Bruch• gemeinsames Mittagessen in Wiesbaden, an• Dr. Wolf Frhr. von Wrangel, An die Tauben möglich. Wegen umfangreicher Tiefbauarbeiten häuser Steinen und weiter in Richtung Olsberg. schließend Stadtlührung mit Lm. Dietrich und und die Stummen: Zitatsammlung. Staats- und ist der Zugang zum Haus sehr erschwert, die Nach einer Mittagspause führte die Fahrt wei• Fahrt in den Rheingau, bei Interesse nach Wirtschaftspolitische Gesellschaft, Postfach 8327, unmittelbare Zufahrt ist unmöglich. Bei Ab• ter nach Winterberg und zum „Kahlen Asten", Rüdesheim und zum Niederwalddenkmal. Sonn• 2 Hamburg 13, 24 Seiten, kart., DM 3,—. reise mit der Bahn wird zweckmäßig der hin• der höchsten Erhebung im Sauerland (843 m) abend, 18. Juni, zwangloser Frühschoppen und tere Ausgang des Hauptbahnhofs benutzt. und dann zurück nach Wünnenberg. Nach dem Mittagessen in einem dörflichen Vorort (Wies• Wenn man in die Neudorfer Straße nach links gemeinsamen Abendessen leitete dann eine baden-Frauenstein); nachmittags Rundfahrt auf In Geschichte und Gegenwart einbiegt, erreicht man die Mülheimer Straße, auf kurze Ansprache des Stadtdirektors Bonefeld dem Rhein und im Hafen. Ab 18.00 Uhr Treffen deren anderer Seite das Haus Königsberg liegt. und des Kreisvertreters Fritz Löbert zum ge• in der Gaststätte „Zum Rheineck", Wiesbaden- Ostpreußen als Hauptthema Kein Schild weist darauf hin, so daß Sie nach mütlichen Teil mit Musik und Tanz über. Einig Biebrich, zum Fleckessen. rechtem Abbiegen und nächst möglichem Uber• war man sich in der Feststellung, daß dieses Bassum — Die Schüler- und Studenten- queren der Mülheimer Straße nach links gehend Treffen nach einem gewissen Zeitablauf wie• Sensburg union Ostpreußen (SUO) wird vom 1. bis Ihr Ziel schließlich erreichen. Versäumen Sie derholt werden sollte. Es hat sich auch gezeigt, Kreisvertreter: Eberhard v. Redecker, Weinberg- 3. Juli in Bassum-Dimhausen bei Bremen nicht, sich einen Prospekt geben zu lassen und daß Orts- und Regionaltreffen sich immer grö• Siedlung 19, 2301 Raisdorf. Tel. (0 43 07) 65 49 ein Seminar über das Generalthema „Ost• ßerer Beliebtheit erfreuen und wirkungsvoller die dort zum Kauf ausliegenden Abgüsse histo• Dorfgemeinschaft Eichmedien — Etwa 200 preußen in Geschichte und Gegenwart" ab• rischer Siegel zu beachten. Diese sind vorzüg• geeignet sind, den landsmannschaftlichen Zu• Landsleute waren aus der Bundesrepublik halten. Tagungsort wird das Deutsche liche Geschenke. Das gilt besonders für das sammenhalt zu stärken. Durch die intensive An• Deutschland und Paris angereist zum 6. Treffen, Arbeitszentrum sein. Interessenten sollten Siegel der Altstadt von 1383, auf dem der böh• schriftensammlung und den Adressentausch das in der Lüneburger Heide stattfand. Unter sich am Freitag, dem 1. Juli, bis 18 Uhr mische König Ottokar II. zu Pferde und mit konnte sogar zwei Familien geholfen werden, ihnen viele neue Gesichter, die erstmalig zum einfinden, da es kurz darauf Abendessen Zepter gezeigt wird, übrigens zeigt das letzthin ihre Verwandten wiederzufinden. In beiden Treffen kamen. Im festlich geschmückten Mar• genannte Siegel des Komturs Brühaven aus dem Fällen wußte man seit der Vertreibung seit 1945 gibt. Um 20 Uhr wird eine Einführung in quardtsaal begrüßte der Ortsvertreter, Werner die Seminartechnik gegeben. Jahre 1300 auch den König Ottokar, jedoch nichts voneinander. Hoffmann, seine Landsleute und Gäste. Der sitzend. Vormittags können Sie auch das Paten• Das Programm am Sonnabend, dem Pr.-Holland stellvertretende Bürgermeister hieß die Eich- schaftsbüro aufsuchen, das anhand umfassender medier in der Patengemeinde Ebstorf herzlich 2. Juli, wird wie folgt ablaufen: 9.30 Uhr: Unterlagen vielseitige Auskünfte auch in Ren• Kreisvertreter Dr. Heinz Lotze, 4131 Rheinkamp-Baerl. willkommen. Die Ebstorfer Singgruppe, ver• Geschichte Ostpreußens bis 1815, 15.30 Uhr; tenangelegenheiten geben oder vermitteln Geschäfts!ührer: Helmut Jänedte, 2210 Itzehoe, Rat• Geschichte Ostpreußens am 1815, 19.30 Uhr: haus. Abt. Patenschaftsbetreuung. stärkt durch den Uelzener Chor, gab mit den kann. Zudem führt das Büro die Königsberger Heimatliedern die Feierstunde den festlichen Kultur- und Geistesleben in Ostpreußen. Einwohnerkartei mit etwa 270 000 Anschriften. Haupttreffen in Wiesbaden-Biebrich — Die Rahmen. Drei selbstverfaßte Prologe ließen die Am Sonntag, dem 3. Juli, wird dann um Teilen auch Sie bitte dorthin mit, falls Sie in- Kreisgemeinschaft weist noch einmal auf das Teilnehmer in der Heimat und in Ebstorf ver• zwsichen umgezogen sind. Das Musumsgut des 9.30 Uhr das Thema „Ostdeutschland in der Treffen Sonntag, 19. Juni, in Wiesbaden- weilen. Sie waren so recht zu Herzen gehend Presse 1977" behandelt. (Änderungen blei• Hauses vermittelt einen umfassenden Eindruck Biebrich, Gaststätte Josefshaus, Am Schloßpark und fanden großen Beifall. Am Abend fand der ben vorbehalten.) über die ehemals östlichste Großstadt Deutsch• Nr. 69, hin, und lädt alle Landsleute dazu ein. große Festball statt. Die flotte Tanzkapelle trug lands. Weiterhin dient das Haus mit seinem Saalöffnung 9.00 Uhr, Beginn der Kundgebung nicht zuletzt zu der guten Stimmung bei. Der Während die Anreisekosten auf Antrag Dr.-Fritz-Gause-Zimmer als landsmannschaft• 11.10 Uhr, die örtliche Organisation hat Horst Pfingstsonntag zog die neuen Besucher gleich ganz oder teilweise erstattet werden, wird liches Heim und die Einsichtnahme in die Prä• Dietrich, Mannstaedtstraße 6, 6200 Wiesbaden 1, mit hinein in das große „Schabbern". Bei den für Unterkunft und Verpflegung ein Teil• senzbücherei oder in das Königsberger Schrift• Telefon 0 61 21/8 55 05, übernommen. Die gemeinsamen Mahlzeiten konnte man erkennen, nehmerbeitrag von 25,— DM erhoben. stellerarchiv vermittelt besinnliche Stunden, Hauptansprache bei der Kundgebung hält Land- daß dieses Treffen das bisher größte war. oder gibt gar die Möglichkeit, zu wissenschaft• Voraussetzung für die Teilnahme ist die licher Arbeit. Während der 25-Jahre-Paten- Anmeldebestätigung durch den Bundesvor• sthaftsfeier wird das Haus am 17. und 18. Sep• Neuerscheinung: stand der SUO. Wer nicht an allen Ver• tember geöffnet sein. anstaltungen teilnehmen kann, möge dies bei der Anmeldung angeben. Mit der An• Königsberg-Land meldebestätigung erhält man eine detail• Kreisvertreter: Fritz Löbert, 46 Dortmund 14, Spann- An die Tauben und die Stummen lierte Anreisebeschreibung. •traße 22, Telefon 02 31 / 23 09 95. Worte der Weisheit in der Waagschale der Lebenswerte Für nähere Einzelheiten und die An• Die Dorfgemeinschaft Gutenfeld veranstaltete meldung steht die Schüler- und Studenten• im April im Luft- und Kneippkurort Wünnen• Hamburg — ,Der Mensch hat dreierlei die nach ihrer literarischen Formgebung in union Ostpreußen in 2830 Bassum 1, Post• berg in Westfalen ein Treffen. Bereits am Orts• Wege (um) klug zu handeln: durch Nach• knapper, oft schlagkräftiger Art Wahr• fach 1363 (z. Hd. Frank-Rainer Seelert, eingang machte ein Schild mit dem Symbol der Telefon 0 42 41 / 24 80) zur Verfügung. Elchschaufel auf den Treffpunkt aufmerksam. denken — das ist der edelste, durch Nach• heiten vermittelnd, zum Nachdenken (laut An diesem in reizvoller Umgebung im Vorfeld ahmung — das ist der leichteste, durch Er• Brockhaus) anregen sollen. Da lesen wir A. S. des Sauerlandes gelegenen Ort hatten sich rund fahrung — das ist der bitterste.' Worte wie dieses von Ranke: .Stehen• 200 Personen eingefunden. Vorausgegangen war Diese Worte der Weisheit, von Kun Fu bleiben: es wäre der Tod; Nachahmen: es Springer-Gescbenk iür Berlin bereits vor zwei Jahren in Bad Schwartau eine Tse einst in die Waagschale der Lebens• ist schon eine Art der Knechtschaft; Eigene Berlin bekommt den ältesten „Alten Fritz" kleine Zusammenkunft, die nun die Ausgangs• werte und Wahrheiten geworfen, sind an Ausbildung und Entwicklung: das ist Leben wieder. Der Berliner Verleger Axel Springer basis für das erweiterte diesjährige Treffen und Freiheit.' Oder den Ausspruch von ..schaffte., Aus allen Teilen der Bundesrepublik dieser Stelle einer dünnbändigen — sozu• spendet dem Schloß Charlottenburg einen waren die Landsleute gekommen. Es gab herz• sagen in Taschenformat ausgelegten — Ortega y Gasset; .Kann man ärmer wer• Nachguß der, berühmten Statue Friedrichs liche Begrüßungsszenen, ein Wiedererkennen, Schrift entnommen, für die Dr. Wolf Frhr. den, als den unermeßlichen Reichtum eines des Großen, die der Bildhauer Gottfried oftmals vorsichtiges Herantasten an die Per• von Wrangel als Herausgeber zeichnet, tadellosen Namens zu verlieren?' — Schildow nur fünf Jahre nach dem Tod des sonen, die nun auf einmal vor einem standen. und die unter dem Titel ,An die Tauben Der Titel ist augenscheinlich den hin• Monarchen in Angriff nahm. Das Original Wie hatten sich doch Jugendfreunde verändert und die Stummen'von der Staats-und Wirt• weisenden Ausführungen und Ratschlägen in Marmor und eine Bronzenachbildung aus und mit welcher Spannung erwartete man das schaftspolitischen Gesellschaft vorgelegt Lenins zur Strategie der UdSSR im Frieden dem 19. Jahrhundert sind in den Wirren Eintreffen der Personen, mit denen man zu Hause in guter Freundschafts- und Nachbar• wird. entlehnt, wo es heißt: ,Wir müssen unse• des Zweiten Weltkrieges verschollen. Glück• schaft verbunden gewesen war. Der gewiß nicht Der Herausgeber hat sich, was den In• ren Wunsch zum Ausdruck bringen, sobald licherweise wurden jetzt alte Gipsformen in kleine Saal im Gasthof Bonefeld, der uns für halt betrifft, an den ersten Weg zur Klug• wie möglich Beziehungen mit den kapita• der Staatlichen Gipsformerei entdeckt. Im diese Tage zur Verfügung stand, konnte die heit durch Nachdenken gehalten, in dem er listischen Ländern aufzunehmen, und zwar Auftrag Springers wurde die Statue von Zahl der Erschienenen kaum fassen. Die älteste eine Reihe von Aphorismen gesammelt hat, auf der Grundlage der absoluten Nicht• Noack in Berlin neu in Bronze gegossen.

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Juni 1977 von Hedwig Scheps Am 18. Juni 1977 feiern wir Franz Kettrukat geb. Sauder unseren 4 0. Hochzeitstag aus und grüßen alle Verwandten und Frau Frieda Ein wichtiges Argument für Werbung in unserer Adamshausen (Adomlauken) und Bekannten. geb. Schmalenberger Polnische Urkunden Kreis Gumbinnen Fleischermeister aus Tussainen jetzt 423 Wesel (Rhein) übersetzt Kreis Tilsit-Ragnit Pastor-Bölitz-Straße 27 Gustav Stopienski gratulieren recht herzlich Wochenzeitung ist die enge Verbundenheit der August Schall, Justizamtsrat Es gratulieren herzlich und und Frau Ida Tochter Irmgard beeidigter wünschen alles Gute geb. Scharnowski Schwiegersohn Ferdinand Dolmetscher und Ubersetzer aus Neidenburg Enkelkinder DIE KINDER. Leser mit dem Ostpreußenblatt. Friedrichstraße Jürgen und Kerstin Pommernstraße 20. 2160 Stade SCHWIEGER• 46 Dortmund 1 Früher Lyck und Gehlenbuig UND ENKELKINDER jetzt 2161 Groß Sterneberg J über Stade (Elbe) Detmarstraße 12 lahrgang 28 18. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 18

liebe Mutter, Schwiegermutter und DOPPELHOCHZEIT — VOR 50 JAHREN Wir trauern um unsere 18. Juni 1927 18. Juni 1977 Oma, Frau Bertha Dröse Unsere lieben Eltern feiern auch das Fest der goldenen geb. Zink Hochzeit gemeinsam • 5. 5. 1907 t 14. 5. 1977 Anna Weiß Adl. Blumenau (Ostpr.) Wahlstedt geb. Murach Hermann Dumont Franz Glenz geb. 5. 2. 1898 gest. 1. 6. 1977 Anna Dumont Auguste Glenz aus Norkitten, Kreis Insterburg In Liebe und Dankbarkeit geb. Kummetz geb. Dumont aus Weidengrund aus Grünweiden Erika Dröse, Rolf HUttmann Sohn Kurt mit Frau Gumbinnen Gumbinnen Günter Prehn und Frau Edith, geb. Dröse Tochter Christel mit Birgit, Bärbel, Wolfgang und Hildrun jetzt Düllmannstraße jetzt Bonnekampstraße 23 Sohn Harry mit Familie Walter Dröse und Frau Sonja 4600 Dortmund-Persebeck 43 Essen-Schönebeck geb. Schaardt mit Wolfram und Stefan 8300 Landshut, Schönaustraße 30 b Es gratulieren von ganzem Herzen sowie Verwandte

DANKBARE KINDER UND ENKEL 2362 Wahlstedt, Dorfstraße 59

Die Trauerfeier fand am Dienstag, dem 17. Mai 1977, um 14 Uhr in der Christuskirche zu Wahlstedt statt. BITTE, VERGESSEN SIE NICHT, Am 22. Mai 1977 entschlief unsere liebe Mutter, Nichte und bei der Aufgabe von Familienanzeigen Kusine die gewünschte Größe anzugeben. Sie ersparen uns damit Rückfragen und Lieselotte Keller sichern sich selbst ein rechtzeitiges geb. Horhmann Unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Frau Erscheinen. im 65. Lebensjahr.

EIN Lengnick geb. Grünau In stiller Trauer aus Damerau, Kreis Gerdauen (Ostpreußen) Die EWIGE RUHE gib ihr o HERR, Gisela und Gertraud Keller und das EWIGE LICHT leuchte ihr. Eva Schlesies, geb. Hochmann HERR, laß sie ruh'n in FRIEDEN. Amen. ist am 11. Juni 1977 in ihrem 90. Lebensjahr friedlich einge• und Angehörige schlafen.

Ottilie Michalewski In stiller Trauer 7320 Göppingen, Kantstraße 22 geb. Winath Siegfried Lengnick und Frau Alida geb. Hoogendijk 6505 Nierstein. Rheinstraße 13 aus Orteisburg, Jahnstraße 14 Günter Franke und Frau Annemarie * 18. 4. 1901 in Bottau t 15. 5. 1977 geb. Lengnick Unsere geliebte Mutti und Omi wird sehr vermißt im Namen aller Angehörigen von ihren dankbaren fünf Töchtern, Schwiegersöh• 8500 Nürnberg, Fürreuthweg 29 nen, Enkelkindern und allen Verwandten. 8510 Fürth, Wilhelmshavener Straße 19 Hermann und Theresia Madsen 1263 Tyneburn Cres. Mississauga-Ont. (Canada) Die Beisetzung fand in aller Stille statt. Dein Wort ist meines Fußes Leuchte Horst und Edeltraud Krebs und ein Licht auf meinem Wege. Bergische Straße 38. 5628 Heiligenhaus Harald und Christel Kroeger 241 Riverside Rd. Toronto-Ont. (Canada) Unsere liebe Mutter, Schwägerin und Tante ist heute von Eddi und Magdalena Nies uns gegangen. Berliner Straße 2, 5628 Heiligenhaus Siegfried und Irmhild Berndt 3255 Plantation Rd. Winston-Salem N.C. (USA) Der ist in tiefster Seele treu, Ortulf, Karla und Richard, Gordon, Kirsten, Cordula, wer Ostpreußen hat y Anna Tiedtke Peter und Thomas geliebt wie Du. geh. Sakowski geb. 16. 11. 1884 gest. 29. 5. 1977 5628 Heiligenhaus (Düsseldorf), Berliner Straße 2 aus Sardienen, Kreis Pr.-Eylau (Ostpreußen) Landwirtin

Gisela Gutzeit In tiefer Trauer verw. Scholtz, geb. Wege • 7. 9. 1901 t 26. 5. 1977 Helene Tiedtke Letzte Besitzerin des Gutes Schlakalken Maria Heise, geb. Tiedtke Kreis Fischhausen, Samland (Ostpreußen) Johannes Heise Und ob ich schon wandelte Sohn Gustav Tiedtke, seit 1945 vermißt im finsteren Tal, und alle Anverwandten furcht* ich kein Unglück, Otto Gutzeit Spandienen-Tenkieten denn Du bist bei mir. Sabine Behrendt, geb. Wege Margen Heinz Behrendt 5090 Leverkusen-Opladen, den 29. Mai 1977 Im festen Glauben an Gott verstarb am 26. Mai 1977 nach Margen Vereinsstraße 26 schwerer Krankheit meine liebe Mutter, Schwiegermutter, Luise Gutzeit Königsberg (Pr) Oma und Uroma Arnold Gutzeit Spandienen Dorothee Gutzelt, geb. Wendt Heidelberg Wendeline Thulke geb. Liedtke Gott der Herr hat unsere liebe und treue Mutter, Schwieger• aus Luisenthal bei Mühlhausen, Kreis Pr.-Eylau 4472 Haren (Ems) 3, Emen, Emmeln, Weimar, München mutter und Großmutter

im 87. Lebensjahr. Clara Lauszus geb. Mierau Mühlhausen und Kinten am Haff Helmut Thulke and Frau Antoinette geb. 29. 12. 1900 gest. 16. 5. 1977 nebst Angehörigen Nach einem erfüllten Leben verstarb heute unsere liebe Mutter, von uns genommen. Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin, Tante, Oma und Bernd Lauszus Uroma Ulrich Lauszus Wilfriede Lauszus, geb. Hecker Helene Schaknat Tobias Lauszns Borngasse 2, 6070 Langen (Hessen) Christian Lauszus geb. Nowack Die Beerdigung fand am 2. Juni 1977 in 6070 Langen statt. • 13. 1. 1896 t «• 1977 33" Braunschweig, Maschstraße 47, den 16. Mai 1977 aus Adlersdorf, Kreis Lotzen Die Beerdigung fand am Montag, dem 23. Mal 1977, um 12 Uhr von der Kapelle des Hauptfriedhofes Braunschweig aus statt. In stiUer Trauer im Namen aller Angehörigen

Käthe Stoffer, geb. Schaknat

Es ist bestimmt in Gottes Rat, daß man vom Liebsten, 2359 Henstedt-Ulzburg II, Schlesienstraße 6 was man hat, muß scheiden. Die Trauerfeier fand am 16. Juni 1977 statt.

Nach langem, schwerem und tapfer ertragenem Unsere liebe Mutter, Oma, Uroma und Tante, meine letzte Leiden ist mein lieber Mann, unser guter Vater Schwester, Schwägerin und Kusine und Großvater für immer von uns gegangen.

Martha Siebert Nach einem erfüllten Leben entschlief am 5. Mai 1977 unsere geb. Klein liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und aus Königsberg (Pr), Hintertragheim 9 Tante Dr. med. dent. Will Sippel

ist am 28. Mai 1977 im Alter von 84 Jahren für immer von Königsberg (Pr) uns gegangen. Gerda Joost • 4. 9 1898 t 27. 5. 1977 Ihr Lieben war Liebe und Fürsorge für ihre Familie. geb. Goeldel aus Tilsit, Thesingplatz 1 Ihre dankbaren Kinder im 90. Lebensjahr. Hildegard Sakel, geb. Siebert In stiller Trauer Ernst Siebert und Helene, geb. Geist mit Helmut und Annegret In stiller Trauer und Dankbarkeit Käte Siebert, geb. Müller Anneliese Sippel, geb. Schlocüer mit Ulrich und Peter Peter Joost und Frau Maria und Angehörige Hellmut Gottschling und Waltraud, geb. Siebert geb. Klingebiel mit Astrid, Gudrun, Hartmut, Ute, Volker und Gernot Annemarie Hasse, geb. Joost Helga Siebert Brigitte Leineweber, geb. Joost Gustav-Adolf Dikty und Renate, geb. Siebert Dr. Erwin Leineweber mit Susanne. Sabine, Slbille, Dorothea und Klaus Großkinder, Urgroflklnder vier Urenkel und alle Angehörigen Paul Klein als Bruder 50 Bad Nauheim, Frankfurter Straße 31 3428 Duderstadt, den 7. Mai 1977 3418 Uslar 1 (Kammerborn). Sieckstraße 3 Nordhäuser Straße 2 18. Juni 1977 — Folge 25 — Seite 19 ÖB5 JORuiuituiOfuii Jahrgang 23

Am 6. Juni 1977 verstarb ganz plötzlich meine liebe Frau unsere gute Mutter und Oma Fern seiner geliebten Heimat verstarb heute nach langer Was Gott tut, das ist wohlgetan. Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwieger• vater, Großvater, Urgroßvater, Bruder, Onkel und Schwager Herta Elimer geb. Uli Emanuel Ewert Johann Rohmann aus Köskeim, Kreis Angerapp • 11. 4. 1909 t 4. 6. 1977 geb. 19. 5. 1891 gest. 2. 6. 1977 aus Syndau, Kreis Samland (Ostpreußen) aus Langendorf und Gurkeln, Kreis Sensburg im 69. Lebensjahre.

In stiller Trauer nehmen wir Abschied von meinem In stiller Trauer In stiller Trauer lieben Mann, unserem herzensguten Vater, Schwie• im Namen aller Angehörigen gervater, Großvater und Urgroßvater, meinem Bru• Otto Elimer Gertrud Rolunaiin, geb. Goltz: der, unserem Schwager, Onkel und Vetter, der heute im Namen aller Angehörigen für immer von uns ging.

5357 Swisttal-Heimerzheim, Finkenweg 4 7917 Vöhringen (liier), Ulmer Straße 204 Martha Ewert, geb. Spieswinkel seine Kinder, Enkel und Urenkel Nathanael und Frieda Ewert und Anverwandte

10 Jahre Golgatha,

Nach kurzer, schwerer Krankheit starb im Alter von 85 Jahren ein königstreuer Preuße. Frau 5608 Radevormwald, Wilhelmstal 1 a

Mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwager und Onkel Charlotte Nordmeyer Bruno Scheibert Ostseebad Rauschen Verwaltungsangestellter ist im 76. Lebensjahr für immer eingeschlafen.

In stiller Trauer Im Namen der Angehörigen Heute morgen ist nach kurzer, schwerer Krankheit mein lieber, im Namen aller Angehörigen Hartwig Nordmeyer herzensguter Mann, unser treusorgender Vater, Schwieger• Maria Scheibert, geb. Rupprecht vater, Opa, Schwager, Vetter und Onkel

2085 Quickborn, den 24. Mai 1977 Gröbenzeller Straße 3, 8031 Puchheim Benno Steinleitner Bahnhofstraße 76 Bielken, Kreis Labiau Die Urnenbeisetzung hat auf dem Blankenese!" Friedhof in im Alter von 78 Jahren sanft entschlafen. Hamburg-Sülldorf stattgefunden. . In tiefer Trauer Elsbeth Steinleitner, geb. Maurer Heinz Kallmeier und Frau Marianne geb. Steinleitner Wolfgang Steinleitner und Frau Marlis Unser lieber Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel Fern der Heimat mußt' ich sterben, geb. Edeler die ich ach so sehr geliebt, Ernst-Otto Maas und Frau Rosemarie doch ich bin jetzt hingegangen, wo es keinen Schmerz mehr gibt. geb. Steinleitner Erich Goertz Anke, Frank, Astrid, Maike, Henning Diplom-Ingenieur als Enkelkinder Unerwartet verschied mein lieber Mann, unser guter Vater, aus Allenstein 3260 Rinteln 1, den 4. Mai 1977 Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager, Onkel und Cousin Eichendorffweg 10 ist am 6. Juni 1977 im Alter von fast 80 Jahren für immer von uns gegangen. Die Trauerfeier fand am Montag, dem 9. Mai 1977, um 11 Uhr Fritz Adolf Heise in der Friedhofskapelle am Seetor statt. In stiUer Trauer Edith Holtfreter, geb. Goertz Gast- und Landwirt und Familie aus Zielkeim, Kreis Königsberg (Pr) Erika Artelt, geb. Goertz im Alter von 75 Jahren. Ulrich Artelt Hans Goertz Iif stiller Trauer Ingo Goertz und Familie

Edeltraut Heise, geb. Borchert Heute entschlief nach langem, schwerem Leiden mein lieber 7800 Freiburg, im Juni 1!J?7

Norbert Heise und Frau Helma Mann, mein lieber Sohn, unser lieber Vater, Großvater, Talstraße.ai ,. rt ,,,, „-.-,. Sabine Müller, geb. Heise Schwager und Onkel und Ehemann Jürgen Enkelkinder Armin, Brigitte und Markus Bäckermeister

6751 Baalborn, den 27. Mai 1977 Gerhard Schwarz . Nach Gottes heiligem Willen entschlief heute nach langem Leiden mein treusorgender Vater und Die Beerdigung hat am Dienstag, dem 31. Mai 1977, um 14 Uhr im 66. Lebensjahr. Schwiegervater, unser guter Opa, Schwager auf dem Friedhof in Baalborn stattgefunden. und Onkel In Liebe und Dankbarkeit Konrad Bolz Christel Schwarz, geb. Graap aus Gerzwalde, Kreis Mohrungen Minna Schwarz als Mutter geb. 8. 2. 1902 gest. 24. 5. 1977 Ein arbeitsreiches und tapferes Leben Brigitte Mergelkuhl, geb. Schwarz ist zu Ende gegangen. Horst Mergelkuhl Frank und Dirk In stiller Trauer Im 90. Lebensjahr ist unser herzensguter Vater, Schwieger• und alle Anverwandten vater, Großvater, Bruder und Onkel Siegfried Bolz und Frau Anni geb. Radioff Jürgen und Axel August Motzarski als Enkelkinder geb. am 30. April 1888 6430 Bad Hersfeld, Am Weinberg 62, den 9. Juni 1977 und Anverwandte Stellmachermeister Die Beerdigung fand am Dienstag, dem 14. Juni 1977, um aus Gehlenburg, Ostpreußen 14 Uhr von der Friedhofskapelle aus statt. am 5. Juni 1977 ganz plötzlich und stiU heimgerufen worden. 4000 Düsseldorf 30, Dohlenweg 14 Im Namen aller Angehörigen Hildegard Lux, geb. Motzarski Irmgard Schittek, geb. Motzarski

Ghndwiese 11 b, 2000 Hamburg 71 Lincmersweg 10, III, 2000 Hamburg 76 brücke In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott zur über dir Flügel gebreitet!

&teimat Mein lieber, treusorgender Mann, unser guter. Vater und Großvater

Plötzlich und unerwartet entschlief am 8. Juni 1977 mein tm DOimuficnbliiii lieber, guter Mann, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel Dr.-Ing. Kurt Yossius Wodierueitunq • 6. März 1896 für Politik, Kultur, Landeskunde 1 6. Juni 1977 Friedrich Monden ist plötzlich für immer eingeschlafen. aus Seestadt Pillau Wir trauern still um ihn Gisela Vossius, geb. Ernstmeier In Liebe und Dankbarkeit nah• Ilse Mauthe-Vossius, Apothekerin im 76. Lebensjahr. men wir Abschied von meinem gellebten Mann, unserem guten Dr.-Ing. Peter Funke Vater Erika Funke, geb. Vossius In stiller Trauer Gerhard Scharfenort Manfred Jahn, Pfarrer im Namen aller Angehörigen aus Gollau und Bergau Gisela Irene Jahn, geb. Vossius Kreis Königsberg (Pr) Dora Monden, geb. Adameit Ralf, Gerhard und Susanne geb. 12. 4. 1921 gest. 25. 4. 1977

In stiller Trauer 4300 Essen l (Margarethenhöhe), Im stillen Winkel 50 Liesbeth Scharfenort Die Trauerfeier zur Einäscherung hat auf dem Südwest-Friedhof m Essen stattge• geb. Harrmann 239 Flensburg-Mürwik, Am Soot 3 mit Helga. Gerd und funden. Birgit Die Trauerfeier hat am Montag, dem 13. Juni 1977, auf dem Anstelle von Kranz- und Blumenspenden bitten wir um eine Gabe für den Verein Friedhof Am Friedenshügel in Flensburg stattgefunden. der blinden Geisbesarbeiter Deutschlands e.V. Commerzbank A.G., Filiale Marburg 2351 Bokhorst über Neumünster (Lahn), Konto-Nr. 3 922 945 (BLZ 533 400 24). Dorfstraße 18 .Juni 1977 — Folge 25 — Seite 20 Reportage Die Lage der Kirche in Osteuropa KSZE von Helsinki konnte die Christenverfolgung nicht mindern VON DR. ALFRED SCHICKEL

Wenn sich die westlichen Massenmedien keine direkten Verfolgungen der Christen überhaupt mit der inneren Lage in den Ost• bekannt sind. blockstaaten beschäftigen, dann allenfalls mit dem Schicksal der Dissidenten; die Kir• In Jugoslawien ebbte die militante Ver• che, die seit Jahrzehnten erbitterten Ver• folgung der Kirche nach dem Abweichen folgungen ausgesetzt ist, wird hierzulande Titos von der harten Linie des Kreml in den kaum eines Berichtes gewürdigt. Diese Bi• Jahren 1947/48 und dem Einschwenken auf lanz zog der Prior des Klosters Ettal einen Reform-Kommunismus ab. Durch die (Bayern), P. Angelus Graf Waldstein, in Öffnung zum Westen hin, so berichtete Pa• einem Vortrag vor dem Katholischen Stadt• ter Angelus Graf Waldstein, wurde sogar bildungswerk in Ingolstadt. Dabei übertref• ein Dialog mit dem Vatikan möglich und fen die Diskriminierungen und Unterdrük- führte schließlich zu diplomatisch geregel• kungen der Religion in den sogenannten so• ten Beziehungen zwischen Rom und Belgrad, zialistischen Ländern die Schikanierungen den einzigen, die bislang zwischen dem anderer Gruppen um ein Vielfaches. Heiligen Stuhl und einem Ostblockland be• stehen. Die seit 1946 gültige Verfassung So belegen die staatlichen Behörden in Jugoslawiens wird zur Zeit liberaler als Albanien das Taufen von Kindern, Abhalten früher ausgelegt. Danach wird „den Bür• von Gottesdiensten, ja sogar das Verwen• gern die Gewissensfreiheit und die Freiheit den von christlichen Vornamen mit hohen des Glaubensbekenntnisses qewährleistet", Zuchthausstrafen und ließen 1972 einen 74- ist die Kirche vom Staat getrennt und sind jährigen Priester wegen Taufe eines Säug• „Glaubensgemeinschaften, deren Lehren lings hinrichten. Die knapp zwei Millionen der Verfassung nicht widersprechen, in ihren Albaner werden durch Verfassungsbestim• Glaubensriten frei". Laut Artikel 25 der mungen dafür haftbar gemacht, daß sie ihre jugoslawischen Verfassung „kann der Staat Kinder kommunistisch erziehen, die „Grün• Glaubensgemeinschaften materiell unter• dung jeder Organisation religiösen Charak• stützen". Freilich besagt der gleiche Artikel ters" unterlassen und die „atheistische Pro• auch: „Verboten ist der Mißbrauch der Kir• paganda" unterstützen, denn „der Staat er• che und des Glaubens zu politischen Zwek- kennt keine Religion an". Trotz dieser dra• ken und das Bestehen politischer Organisa• stischen Verbote und Verfolgungen regt sich tionen auf religiöser Grundlage". in Albanien religiöses Gefühl und sucht be• sonders die Jugend nach tieferen Antwor• Ungleich härter trifft die kommunistische ten, als die kommunistische Partei sie gibt. Staatspolitik die Kirche in Rumänien. Die Von den 10 bis 12 in Albanien noch ver• 19 287 000 Einwohner des Landes sind stati• bliebenen bzw. nicht hingerichteten Prie• stisch zur drei Vierteln orthodox und einem Altkommunist auf Kontaktreise: Tito und Frau Jovanka besuchen Papst Paul VI. stern befinden sich nach, letzten Meldungen knappen Viertel katholisch. Nur knapp die zehn in Konzentrations- und Arbeitslagern (29. 3. 1971) Hälfte der rumänischen Katholiken kann und werden die restlichen von der Staats• noch unter Einschränkung ihren Glauben polizei steckbrieflich gesucht. ken in Litauen zeigen, als sie dies bisher genannte Zahl nur auf die „legalisierten Kir• praktizieren, während die Katholiken des taten und sogar vor zwei Jahren dem Berli• chen", schließt also die ausschließlich im Im benachbarten Bulgarien bekennen sich byzantinischen Ritus gänzlich an der Aus• ner Bischof Kardinal Alfred Bengsch die Untergrund lebende unierte griechisch- rund drei Millionen von den insgesamt übung ihrer Religion gehindert werden. Da Einreise zum Besuche eines litauischen Mit• katholische Kirche der Ukraine und die Ge• 8 300 000 Einwohnern zur christlichen Reli• von den rund drei Millionen Katholiken bruders bewilligen. meinde der Baptisten aus. Nach internen gion, darunter die etwa 80 000 Katholiken, in Rumänien über 1 200 000 ungarischer Ab• Weitaus restriktiver verhalten sich die zuverlässigen Schätzungen bekennen sich die im Bistum Nikopol und dem Apostoli• kunft sind und ein weiteres Viertel Deutsch• von den 242 Millionen Einwohnern Sowjet• schen Vikariat Sofia zusammengefaßt sind. stämmige sind, die Rumänen selbst also in Sowjetbehörden in den übrigen Gebieten und Republiken der UdSSR. Das „Gesetz rußlands rund 24 Prozent, also etwa 60 Mil• Nach dem Besuch des bulgarischen Staats• verschwindender Minderheit sind, Staats• lionen Menschen, zu den christlichen Kir• chefs Schifkoff beim Papst sind diese beiden chef Ceaucescu jedoch zur Zeit einen schar• über die religiösen Vereinigungen" vom 23. Juni 1975 verbietet neuerdings jede Kult• chen; darunter nehmen die Gruppen der Sitze seit 1976 wieder besetzt. Die starke fen Antinationalitäten-Kurs steuert, sind höhergestellten bzw. besser ausgebildeten atheistische Propaganda seitens der Partei die Katholiken in diesem Land neben der handlung — auch in Privathäusern und Woh• nungen — ohne staatliche Genehmigung für Sowjetbürger einen wachsenden Anteil, wie und des Staates gegen die Religion hält je• atheistischen Propaganda noch besonders die Meldungen über junge Offiziere, Aka• doch unvermindert an, wenn auch derzeit durch diese Nationalstaats-Politik betroffen. die gesamte „Russische Sozialistische Föde• rierte Sowjet-Republik" und bezeichnet demiker und qualifizierte Facharbeiter, die auch nicht mehr die Beerdigungszeremonien sich kirchlich trauen lassen wollen und auch als genehmigungfrei, so daß sich die Kir• ihre Kinder taufen, bestätigen. Von ihren Nur noch ein bischöflicher Stuhl in Rumänien ordentlich besetzt chen gegenwärtig mehr vom Staat beauf• Vorgesetzten wegen dieser Einstellung zur sichtigt fühlen als dies unter Lenin und Rede gestellt, verweisen sie auf Artikel 124 der Sowjetverfassung, in welchem es heißt, Von den sechs römisch-katholischen Diö• kes mit der Kirche zum Ausdruck, verdan• Stalin der Fall war, wobei das Datum des daß „die Freiheit der Ausübung religiöser zesen in Rumänien (Karlsburg, Jassy, Sath- ken doch die Polen Rom und dem Papst ihre neuen Gesetzes: Juni 1975, nicht ohne Inter• Kulte allen Staatsbürgern zuerkannt ist". mar, Großwardein, Temeschburg und Buka• staatliche Organisation im Mittelalter, ihr esse ist, da es wenige Wochen vor dem rest) ist nur der bischöfliche Stuhl von Karls• nationales Weiterbestehen im 18. und 19. Zusammentritt der „Konferenz für Sicher• burg ordentlich besetzt; dagegen ist auch Jahrhundert und ihr völkisches überleben heit und Zusammenarbeit in Europa" (KSZE) Es steht freilich dahin, ob die zur Zeit das Priesterseminar von Jassy geöffnet, so unter dem NS-Regime. Zugleich ist die Kir• in Helsinki in Kraft gesetzt wurde. von Breschnew betriebene Änderung der daß in zwei theologischen Ausbildungsstät• che für viele Polen auch der einzige schüt• Trotz dieser staatlichen Einengungen und sowjetischen Verfassung von 1936 auch in ten sich junge Männer auf das Priestertum zende und geschützte Hort des Widerstan• Behinderungen mußte im Januar 1976 der diesem Punkte eine Einsdiränkung der Reli• vorbereiten können. des gegen Partei und marxistisch-kommuni• „Vorsitzende des Rates für die Angelegen• gionsfreiheit bringt, wie sie sich in dem stische Ideologie. Von ähnlicher Glaubens• heiten der Religionen beim Ministerrat der Religionsgesetz vom Juni 1975 bereits an• In Ungarn ist nach der Abberufung .und kraft erweisen sich auch die Christen in der UdSSR", Kurodov, zugeben, daß in der So• kündigte. dem Tod Kardinal Mindzentys Burgfriede litauischen Sowjetrepublik, nur verfügen sie wjetunion'„mehr als 20 000 orthodoxe Kir• zwischen Staat und katholischer Kirche ein• nicht über eine gleiche Führungspersönlich• chen, katholische Gotteshäuser, jüdische Sy• gekehrt. Den diplomatischen Bemühungen Schikane in der CSSR keit wie die katholischen Polen in Kardinal nagogen, lutherische Kirchen und islamische des Vatikans ist es gelungen, die bisher Wyschinski. Immerhin mußten die sowjeti• Moscheen arbeiten", was gegenüber früher Trostloser als in den meisten Regionen vakanten Bischofsstühle zu besetzen, schen Behörden in den letzten Jahren mehr eine Zunahme von rund zwei Prozent aus• der Sowjetunion erscheint die Lage der Kir• Entgegenkommen gegenüber den Katholi- Die zunehmende Religiosität der insge• macht. Dabei bezieht sich die von Kurodov che in der Tschechoslowakei. Die 14,3 Mil• samt 10,3 Millionen Ungarn und die weiter lionen Bewohner der CSSR stehen seit dem fortschreitende Abkehr der Jugend von der Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen im Parteiräson läßt nicht nur den Andrang zu August 1968 unter zunehmenden Gewissens- den neun bestehenden klösterlichen Höhe drudc und können sich nur vereinzelt kirch• ren Schulen ständig wachsen, sondern auch lich organisieren, zumal sehr viele Pfarreien die Staatspartei größere Rücksicht auf die nicht besetzt und die meisten Bischofsstühle Belange der Kirche nehmen, ohne freilich verwaist sind. Den Ordensgemeinschaften ihr erklärtes Ziel der Ausmerzung der Reli• wird die Existenz von Jahr zu Jahr schwerer gion aus den Augen zu verlieren. gemacht, so daß man von einem systemati• schen Aushungern der Kirche reden kann.

Die Lage in Polen Der ehemalige Ministrant und jetzige Zu noch größerer Toleranz gegenüber der starke Mann der CSSR, Dr. Gustav Husak, Kirche muß sich die kommunistische Partei scheint bei der Verfolgung der Kirche ganze in Polen bequemen. Im Land „unter den zwei Arbeit leisten zu wollen, über die üblichen roten Hüten" (Kardinalshut und Parteisekre• marxistischen Verunglimpfungen hinaus tärshut) steht nicht nur eine völlig intakte sucht seine kommunistische Partei, die ka• Kirchenorganisation mit vollständig besetz• tholische Kirche als „Fünfte Kolonne des ten Bischofsstühlen, sondern sorgt auch eine Westens" zu diskreditieren und ihr geheime tief verwurzelte Volksfrömmigkeit dafür, Kontakte zu Organisationen in der Bundes• daß die Priesterseminarien stets überfüllt republik Deutschland zur Last zu legen um sind. Die jüngst vollzogene Weihe der über sie in den Augen der Bürger herabzusetzen. 6000 Menschen fassenden Kirche von Nowa Trotz dieser vielfachen Schikanen läßt sich Huta durch Kardinal Wojtyla sah annähernd auch in der Tschechoslowakei ein Anstei• 100 000 Menschen auf den Beinen, um die gen und Erstarken religiöser Bedürfnisse Feier mitzuerleben. Sie dokumentierte verzeichnen. gleichzeitig die Glaubenstreue der Polen, die in zehnjährigen Hand- und Spanndien• Die Ostpolitik des Vatikan wird auf sten dafür sorgten, daß das Gotteshaus ge• diese Entwicklungen Rücksicht nehmen und baut wurde. als neue Erkenntnisse in ihre künftigen Verhandlungen einbringen. Nicht weniger In solchen und anderen Zeichen kommt aber sind auch die Christen im Westen auf• Am Anfang der „neuen Ostpolitik": Msgr. CasaFoli unterzeichnet in Budapest das immer wieder die Verbundenheit des Vol- vatikanisch-unaarische Protokoll gerufen, das in ihren Kräften Stehende für Fotos Archiv ihre Glaubensbrüder im Osten zu tun.