Umweltbericht

zum Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) 2016 für den Landkreis

Auftraggeber:

Landkreis Diepholz Fachdienst Kreisentwicklung Regionalplanung Niedersachsenstraße 2 49356 Diepholz

Auftragnehmer:

Planungsgruppe Umwelt Stiftstraße 12 · D-30159 Hannover Tel.: 0511/ 51 94 97 81 Fax: 0511/ 51 94 97 83

e-mail: [email protected]

Umweltbericht zum Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) 2016 für den Landkreis Diepholz

Auftraggeber

Landkreis Diepholz Fachdienst Kreisentwicklung Regionalplanung Niedersachsenstraße 2

49356 Diepholz

Auftraggeber

Planungsgruppe Umwelt

Stiftstraße 12

30159 Hannover

Bearbeiterinnen

Projektleitung: Dipl.-Ing. Irmgard Peters Bearbeitung: Dipl.-Ing. Irmgard Peters M.Sc. Anja Prochnow Kartographie: M.Sc. Anja Prochnow

Hannover, den 28.12.2015

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Inhalt

I. Einleitung ...... 0

I.1 Ziele und Verfahrensschritte der Umweltprüfung ...... 0

I.2 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des RROP für den Landkreis Diepholz ...... 5

I.3 Für das Regionale Raumordnungsprogramm des Landkreises Diepholz relevante Ziele des Umweltschutzes...... 7

I.4 Durchführung der Umweltprüfung und verwendete Datengrundlagen ...... 12

I.4.1 Vorgehensweise bei der Prüfung von Umweltauswirkungen ...... 12 I.4.1 Datengrundlagen ...... 15 I.4.2 Datenlücken ...... 16 I.4.3 FFH-Verträglichkeitsprüfung...... 16 II. Umweltzustand und Status-Quo-Prognose bei Nichtumsetzung der Planung ...... 18

II.1 Überblick ...... 18

II.2 Schutzgut Mensch, einschließlich der menschlichen Gesundheit ...... 20

II.3 Schutzgut Tiere und Pflanzen ...... 22

II.4 Schutzgut Boden...... 25

II.5 Schutzgut Wasser ...... 26

II.6 Schutzgut Klima und Luft ...... 28

II.7 Schutzgut Landschaft ...... 31

II.8 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 32

II.9 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern ...... 34

III. Prognose voraussichtlich erheblicher Umweltauswirkungen der Festlegungen des RROP 2016 ...... 36

III.1 Ziele und Grundsätze zur räumlichen Entwicklung des Landkreises Diepholz ...... 36

III.1.1 Entwicklung der räumlichen Struktur des Landkreises ...... 36 III.1.2 Einbindung in interkommunale und überregionale Kooperationen ...... 36

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

III.2 Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstruktur ...... 37

III.2.1 Entwicklung der Siedlungsstruktur und III.2.2 Entwicklung der Daseinsvorsorge und Zentralen Orte ...... 37 III.2.3 Entwicklung der Versorgungsstrukturen des Einzelhandels ...... 48 III.3 Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen ...... 49

III.3.1 Entwicklung eines landesweiten Freiraumverbundes und seiner Funktionen ...... 49 III.3.2 Entwicklung der Freiraumnutzungen ...... 53 III.4 Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der technischen Infrastruktur und der raumstrukturellen Standortpotenziale...... 85

III.4.1 Mobilität, Verkehr, Logistik ...... 85 III.4.2 Energie ...... 100 III.4.3 Sonstige Standort und Flächenanforderungen ...... 124 IV. Gesamtbetrachtung ...... 125

IV.1 Teilräumliche Kumulation von Umweltauswirkungen unterschiedlicher Festlegungen ...... 125

IV.2 Summarische Beurteilung ...... 126

V. FFH-Verträglichkeit ...... 131

V.1 Rechtliche Grundlagen der FFH-Verträglichkeitsprüfung ...... 131

V.2 Methodisches Vorgehen ...... 131

V.3 Ergebnisse der FFH – Prüfung ...... 133

VI. Zusätzliche Angaben ...... 170

VI.1 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Durchführung des RROP 2015 auf die Umwelt ...... 170

VI.2 Allgemein verständliche, nichttechnische Zusammenfassung ...... 171

Verwendete Literatur und Informationsgrundlagen ...... 177

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Tabellen

Tabelle 1: Verfahrensschritte der Strategischen Umweltprüfung ...... 1 Tabelle 2: Inhalte des Umweltberichtes gemäß Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 ROG ...... 5 Tabelle 3: Bedeutsame querschnittsorientierte Ziele des Umweltschutzes ...... 8 Tabelle 4: Bedeutsame schutzgutbezogene Ziele des Umweltschutzes ...... 9 Tabelle 5: Struktur der Dokumentation für die Teilprüfungen ...... 13 Tabelle 6: Zusammenstellung der Datengrundlagen ...... 15 Tabelle 7: Datengrundlagen für die Umweltprüfung ...... 18 Tabelle 8: Für die Aufstellung des RROP sowie dessen Umweltprüfung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes Schutzgut Mensch ...... 21 Tabelle 9: Für die Aufstellung des RROP sowie dessen Umweltprüfung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes Schutzgut Tiere und Pflanzen, Biologische Vielfalt ...... 23 Tabelle 10: Für die Aufstellung des RROP sowie dessen Umweltprüfung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes Schutzgut Boden ...... 26 Tabelle 11: Für die Aufstellung des RROP sowie dessen Umweltprüfung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes: Schutzgut Wasser ...... 28 Tabelle 12: Für die Aufstellung des RROP sowie dessen Umweltprüfung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes: Schutzgut Klima und Luft ...... 30 Tabelle 13: Für die Aufstellung des RROP sowie dessen Umweltprüfung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes: Schutzgut Landschaft ...... 32 Tabelle 14: Für die Aufstellung des RROP sowie dessen Umweltprüfung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes: Schutzgut Kulturgüter und sonstige Sachgüter ...... 34 Tabelle 15: Vertiefte Prüfung der Festlegung zentraler Orte / zentraler Siedlungsgebiete ...... 39 Tabelle 16: Umweltauswirkungen teilräumlich kumulierender Festlegungen der zeichnerischen Darstellung ...... 125 Tabelle 17: Summarische Beurteilung des RROP ...... 126

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 0

I. Einleitung

I.1 Ziele und Verfahrensschritte der Umweltprüfung

Ziele der Umweltprüfung

Der Landkreis Diepholz als Träger der Regionalplanung stellt gemäß § 7-10 des Raumord- nungsgesetzes des Bundes (ROG) bzw. der §§ 4 - 6 und 8 des Niedersächsischen Gesetzes über Raumordnung und Landesplanung (NROG) sein Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) neu auf.

Im Oktober 2013 hat der Landkreis Diepholz gemäß § 5 Abs. 1 NROG die allgemeinen Pla- nungsabsichten zur Neuaufstellung des RROP bekannt gegeben und gleichzeitig das Verfah- ren zur Neuaufstellung des Programms eingeleitet.

Gemäß § 9 des ROG ist bei der Aufstellung oder Änderung eines Raumordnungsplans eine Umweltprüfung (UP) über die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Pro- gramme (SUP-RL) durchzuführen 1, Generelles Ziel der Umweltprüfung ist es, in Hinblick auf die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ein hohes Umweltschutzniveau sicherzustellen und dazu beizutragen, dass Umwelterwägungen bei der Ausarbeitung und Annahme von Plä- nen und Programmen einbezogen werden u.a.

• als Beitrag zur wirksamen Umweltvorsorge durch europaweit einheitliche Verfahrensrege- lungen für diese Prüfung, • zur frühzeitigen, d.h. planungsbegleitenden Integration von Umweltbelangen in Planungs- und Entscheidungsprozesse, • um eine angemessene Prüfung von Planungsalternativen, unter Berücksichtigung von kumulativen und synergetischen Umweltauswirkungen sicher zu stellen, • um EU-weit ein hohes Niveau hinsichtlich der Dokumentations-, Beteiligungs- und Be- gründungspflichten zu erreichen und gleichzeitig einen effizienteren Planungsrahmen für die Wirtschaft zu schaffen.

Aus § 9 ROG und in Zusammenhang mit den vorgenannten Zielen leiten sich folgende Anfor- derungen an die Umweltprüfung ab:

• Bei der Prüfung der Umweltauswirkungen sind die voraussichtlichen erheblichen Auswir- kungen infolge der Neuaufstellung des RROP und der in Betracht kommenden anderweiti- gen Planungsmöglichkeiten auf die Schutzgüter Menschen, einschließlich der menschli- chen Gesundheit, Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, Kulturgüter und sonstige Sachgüter sowie Wechselwirkungen zwischen den vorgenannten Schutzgütern zu ermitteln und zu bewerten. Es sind sowohl erheblich negative als auch deutlich positive Umweltauswirkungen zu berücksichtigen. • Die Ergebnisse sind in einem Umweltbericht frühzeitig und strukturiert zu dokumentieren (§ 9 Abs. 1 ROG). Nach Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 sind hierbei Möglichkeiten der Vermeidung, Verringerung sowie Hinweise zur Ausgleichbarkeit anzugeben.

1 Diese Verpflichtung geht auf die Richtlinie 2001/42/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Juni 2001 über die Prüfung von Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme (SUP-Richtlinie, ABl. EG Nr. L 197 S. 30) zurück, die für den Anwendungsbereich der Raumordnung durch Änderung des Raumord- nungsgesetzes (ROG) 2004 in nationales Recht und zum 01.06.2007 in niedersächsisches Landesrecht umge- setzt wurde.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 1

• Unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen der Durchführung des Plans sollen frühzeitig ermittelt werden um in der Lage zu sein, geeignete Maßnahmen zur Abhilfe zu ergreifen (Überwachung gem. § 9 Abs. 4 ROG).

Der Umweltbericht dokumentiert die Ergebnisse des planungsintegrierten Prüfprozesses. Kernbestandteil des Umweltberichts ist die Beschreibung und Bewertung der Umweltauswir- kungen.

Sofern mit Festlegungen des RROP erhebliche nachteilige Auswirkungen auf Gebiete des eu- ropäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ im Einzelfall nicht auszuschließen werden kön- nen, sind für die betreffenden Festlegungen nach § 34 BNatSchG Aussagen zur FFH - Verträg- lichkeit zu treffen. Die hierfür erforderlichen Prüfungen sollen gem. § 9 Abs 3 ROG mit der Umweltprüfung verbunden werden. Die Durchführung der FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH- VP 1) erfolgt im Rahmen der Einzelfallprüfung (Nr. 2a der Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 ROG in Ver- bindung mit § 34 BNatSchG). Bei mehrstufigen Planungen ist die FFH-VP im Rahmen der Re- gelungsbefugnis der einzelnen Pläne und entsprechend ihrem jeweiligen Konkretisierungsgrad durchzuführen.

Verfahrensschritte der Umweltprüfung und Inhalte des Umweltberichts

Die Umweltprüfung wird als unselbständiger Teil des Aufstellungsverfahrens in die Verfahrens- schritte zur Änderung des RROP integriert. Die Verfahrensschritte für die Durchführung einer Umweltprüfung für Raumordnungspläne sind generell festgelegt in Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 ROG.

Tabelle 1: Verfahrensschritte der Strategischen Umweltprüfung

Vorprüfung des Einzelfalls

Gem. § 9 Abs. 2 ROG kann bei geringfügigen Änderungen. eine Ausnahme von der Prüfpflicht festgelegt wer- den. Eine Vorprüfung des Einzelfalls ( Screening ) war aufgrund des Charakters der RROP-Neuaufstellung nicht durchzuführen, da zweifelsfrei eine UP – Pflicht besteht. Festlegung des Untersuchungsrahmens der Umweltprüfung („Scoping“)

Die Festlegung des Untersuchungsrahmens und zum Umfang und Detaillierungsgrad des Umweltberichts erfolgt gem. § 9 Abs. 1 ROG unter Beteiligung der öffentlichen Stellen, deren umwelt- oder gesundheitsbezo- gener Aufgabenbereich von Umweltauswirkungen des Raumordnungsplans berührt werden kann. Zur Beteiligung der in ihrem Aufgabenbereich berührten Behörden sowie von Umweltverbänden bei der Fest- legung des Untersuchungsrahmens wurde eine schriftliche Beteiligung durchgeführt 2. Schriftliche Stellung- nahmen waren bis zum 31.03.2014 abzugeben. Es sind keine Stellungnahmen zum Scopingverfahren einge- gangen. Erarbeitung des Umweltberichts

Im Umweltbericht werden gemäß § 9 Abs. 1 und Anlage 1 ROG sowie § 10 Abs. 3 NROG die voraussichtli- chen erheblichen Auswirkungen der Planung sowie vernünftige Planungsalternativen dargestellt und bewertet. Der hier vorliegende Umweltbericht zur Neuaufstellung des RROP für den Landkreis Diepholz dokumentiert

1 gemäß Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen vom 21. 5. 1992 (ABl. EG Nr. L 206 S. 7) − im Folgenden: FFH-Richtlinie und entsprechend §§ 19 a bis 19 f des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG)

2 Schreiben des Landkreises Diepholz vom 02.10.2013

2 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

die Ergebnisse der Ermittlung und Bewertung von Umweltauswirkungen der Neuaufstellung. Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung sowie grenzüberschreitende Beteiligung

Gegenstand der Beteiligung (§9 NROG und § 10 ROG) sind der Entwurf der Neuaufstellung des RROP, die Begründung und der Umweltbericht. Die Neuaufstellung des RROP durchläuft einen umfassenden Abstim- mungs- und Beteiligungsprozess, in dem u.a. die Öffentlichkeit, Kommunen, sonstige öffentliche Stellen, Ver- bände, Nachbarkreise ihre Belange und Interessen in die Planung einbringen können. Eine grenzüberschreitende Beteiligung (§ 10 NROG). wird erforderlich, sofern erhebliche Umweltauswirkungen bei der Durchführung des Plans auf einen Nachbarstaat auftreten können. Dies ist nicht der Fall. Berücksichtigung der im Beteiligungsverfahren abgegebenen Stellungnahmen Erarbeitung einer zusammenfassenden Erklärung

Der Umweltbericht und die dazu vorgebrachten Stellungnahmen werden in der Abwägung und bei der Be- schlussfassung über die Neuaufstellung des RROP berücksichtigt (§ 10 Abs. 1 ROG). Die Berücksichtigung der Stellungnahmen bei der Entscheidung über die Neuaufstellung begründet sich zugleich aus den Anforde- rungen an eine sachgerechte Abwägung. Die zusammenfassende Erklärung dokumentiert die Berücksichtigung des Umweltberichts inklusive der im Beteiligungsverfahren abgegebenen Stellungnahmen bei der planerischen Abwägung und Entscheidung über die Neuaufstellung. Zudem erfolgt eine Darstellung zu geplanten Überwachungsmaßnahmen(§ 11 ROG). Abschließend wird die Neuaufstellung des RROP bekannt gemacht. Überwachung der Auswirkungen der Plandurchführung auf die Umwelt

Die Überwachung (Monitoring) erfolgt während der Durchführung des neuaufgestellten RROP (§ 9 Abs. 4 ROG). Sie soll einer Nachkontrolle der im Umweltbericht getroffenen Annahmen und Prognosen zur Erheb- lichkeit der Umweltauswirkungen dienen. Ein Schwerpunkt des Monitorings soll auf unvorhergesehenen nach- teiligen Umweltauswirkungen liegen, um frühzeitig geeignete Abhilfemaßnahmen ergreifen zu können.

Schutzgüter der Umweltprüfung

Folgende Umweltgüter sind zu betrachten:

• Das Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit wird durch die Siedlungsbereiche (einschl. vorgesehener Erweiterungen) abgebildet, die – mit Ausnahme großflächiger Gewerbe- bzw. Industriegebiete – aus überörtlichem Blickwinkel Wohn- und Wohnumfeldfunktion besitzen. Außerhalb der Ortslagen sind die für die Erholung genutzten Bereiche von Bedeutung. Weiterhin sind sauberes Trinkwasser, saubere Luft, unbelastetes Klima, Lärmfreiheit und die Möglichkeit der landschaftsbezogenen Erholung von wesentlicher Bedeutung. Hierzu existieren unterschiedliche fachgesetzlich festgelegte Zielsetzungen (vgl. Zusammenstel- lung der Umweltziele in Kap. I.3 sowie Schutzgutkapitel). • Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt: Die Bundesrepublik Deutschland hat sich zum Erhalt der Arten- und Lebensraumvielfalt (Individuen, Populationen und Arten der Fauna und Flora, sowie biologische Vielfalt als Bestandteil der Lebensraumvielfalt) in in- ternationalen Abkommen verpflichtet und ist darüber hinaus als Mitgliedsstaat der Europäi- schen Union aufgefordert, einen Beitrag zum Schutzsystem „Natura 2000“ zu leisten. Die internationalen und europäischen Abkommen und Rechtsverpflichtungen - u. a. die 1994 völkerrechtlich in Kraft getretene Biodiversitätskonvention - finden ihre nationale und lan- desrechtliche Verankerung insbesondere in den Naturschutzgesetzen des Bundes und des Landes Niedersachsen. Weitere Ziele des Umweltschutzes sind auf Landesebene sowie auf regionaler Ebene festgelegt (vgl. auch Tab. 3).

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 3

• Die Böden sind ein empfindliches Teilsystem unserer Umwelt, das es zu schützen gilt: Böden sind Lebensraum und Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen. Sie wir- ken als Filter für das Grundwasser, speichern Nährstoffe und wandeln Stoffe um. Damit kommt ihnen eine Schlüsselrolle im Umweltschutz zu. Die Böden unterscheiden sich in Ab- hängigkeit von ihrem Ausgangsgestein, dem Relief, dem Wasserhaushalt und Klima vonei- nander. • Wasser : Das Grundwasser ist wichtiger Bestandteil des Naturhaushalts. Der Grundwasserflurab- stand und dessen Nährstoffgehalt wirken sich maßgeblich auf die Ausbildung von Biotopen aus, und im Hinblick auf dessen Nutzbarkeit als Trink- und Brauchwasser ist das Grund- wasser eine unersetzbare, wertvolle Ressource. Die Oberflächengewässer sind zum einen Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sie weisen jedoch auch wichtige Funktionen im Wasserhaushalt auf. Retentionsräume bzw. die ange- messene Ausgestaltung der Gewässer inklusive der Aue bewirken nicht nur einen schad- freien Hochwasserabfluss, sondern sind auch Voraussetzung für dynamische Biotopent- wicklungen, die für die Funktionalität des Naturhaushalts essenziell sind. • Luft, Klima: Von Bedeutung sind die Teilaspekte Klimaschutz/Klimawandel, Luftreinhal- tung sowie die klimaökologischen Raumfunktionen: Klimaschutz : Im Kyoto-Protokoll von 1997 hat sich die Europäische Union verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen in der Zeit von 2008 bis 2012 insgesamt um mindestens 8 % un- ter das Niveau von 1990 zu senken (Deutschland: 21 %). Die entsprechende EU-Richtlinie vom 13.10.2003 wurde 2004 u.a. mit dem Gesetz über den nationalen Zuteilungsplan für Treibhausgas-Emissionsberechtigungen in der Zuteilungsperiode 2005 bis 2007 (Zutei- lungsgesetz) in deutsches Recht umgesetzt. Danach wird für die Zuteilungsperiode 2005-

2007 ein nationales Emissionsziel in Höhe von 859 Mio. t CO 2 festgelegt. Ein rechtlich

festgelegtes, quantifiziertes CO 2-Emissionsziel für Niedersachsen gibt es nicht. Luftreinhaltung : Aufgrund des schwerpunktmäßigen Raumbezuges der Regelungen des RROP spielt die Luftreinhaltung im Rahmen der Umweltprüfung keine herausgehobene Rolle. Gleichwohl gehört die Sicherung der Luftqualität zu den grundlegenden Zielen der Raumordnung (§2 Abs. 2 Nr. 8 ROG). Klimaökologische Raumfunktionen spielen für gesunde Lebensverhältnisse insbesonde- re urbanisierter Bereiche eine erhebliche Rolle. • Landschaft: Jede Landschaft - als Gesamtheit der in einem Raum vorhandenen natürli- chen und durch den Menschen gebildeten Strukturen sowie Prozesse - verfügt über cha- rakteristische Eigenschaften. Diese Eigenart der Landschaft ist sowohl für den Naturhaus- halt (vgl. Schutzgüter Boden, Wasser, Klima, Luft, Tiere und Pflanzen) als auch für das Landschaftsbild bedeutend. Als Landschaftsbild wird die sinnliche Wahrnehmung der Landschaft durch den Menschen hinsichtlich der visuellen Wahrnehmung, Geruch und Hö- ren betrachtet. Landschaftsbild prägend ist das naturraumspezifische Zusammenspiel der natürlichen Geländeformen, der standortbedingten, historisch gewachsenen landschaftsty- pischen Nutzungsstrukturen und der davon abhängigen Flora und Fauna, sowie als störend empfundene Anlagen und Nutzungen. • Kulturgüter und sonstige Sachgüter : Das kulturelle Erbe, einschließlich der architektonisch wertvollen Bauten und der archäolo-

4 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

gischen Schätze unterliegt zur Wahrung des Erbes vergangener Zeiten einem besonderen Schutz. Über das einzelne Objekt oder Ensemble hinaus können auch Landschaftsteile be- troffen sein, die mit dem Schutzgut eine Einheit bilden. Aufgrund räumlicher Ausstrahlung kann zusätzlich ein angemessener Umgebungsschutz zu beachten sein. Auch ganze Land- schaften können aufgrund der historischen Kontinuität der Landnutzung schutzwürdig sein (s. Landschaft). Es sind nicht nur formell geschützte Objekte zu beachten sondern grund- sätzlich Relikte früherer Nutzungen und Bräuche bzw. Kulturen. Hinzu kommt der Schutz des Bodens als kulturgeschichtliches Archiv (BBodSchG).Als Kulturgüter sind für die Re- gionalplanung und den Umweltbericht insbesondere archäologische Fundstellen, kulturhis- torische Elemente und Nutzungsformen außerhalb der Ortslagen von Bedeutung. Die Berücksichtigung von Sachgütern erfolgt i. A. im Rahmen volkswirtschaftlich ausge- richteter Bewertungen, nicht im Rahmen umweltbezogener Abwägungsbausteine. Nur so- fern mit Auswirkungen auf Sachwerte gerechnet wird, die ihrerseits zu umweltbezogenen Folgewirkungen führen, kann dies im Rahmen der Umweltprüfung relevant sein. Beispiel: ein geplanter Rohstoffabbau würde die Verlegung einer Straße nach sich ziehen. • Wechselwirkungen zwischen den vorgenannten Schutzgütern : Die zu den Schutzgü- tern dargestellten Umweltbestandteile sind in vielfältiger Weise miteinander verflochten. Unter Wechselwirkungen werden verstanden:

− Wirkbeziehungen zwischen den einzelnen, das jeweilige Schutzgut kennzeichnenden Wert- und Empfindlichkeitsmerkmalen sowie

− Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Schutzgütern. Im Hinblick auf die Umweltprüfung sind Wechselwirkungen von Bedeutung, die zu Wir- kungsverstärkung, -abschwächung oder -verlagerung von Belastungswirkungen zwischen den Schutzgütern führen können. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern treten generell auf. Hierzu zählen Wechselbeziehungen zwischen den Merkmalen der Schutzgü- ter Boden und Wasser im Hinblick auf die Entwässerungsempfindlichkeit des Bodens, die Grundwasserneubildungsrate und die Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers. So können stoffliche Belastungen der Böden (Altlasten) zu einer schwerwiegenden und u.U. ausgedehnten Belastung des Grundwassers führen. Ein anderer Typ von Wechselwir- kungen tritt besonders in Landschaften auf, in denen eine gesteigerte Dynamik der abioti- schen Bedingungen besteht, wie dies beispielsweise aufgrund der Wasserverhältnisse in Flusstälern der Fall ist. Die Raumordnung berücksichtigt Wechselwirkungen bereits aufgrund ihrer generellen Querschnittsorientierung. Mediale Umweltziele und deren Umsetzung über raumordneri- sche Instrumente wie Vorrang- und Vorbehaltsgebiete entfalten daher meist nicht nur eine auf ein einzelnes Schutzgut begrenzte Wirkung.

Tabelle 2 gibt eine Übersicht zu den Inhalten, die der Umweltbericht gemäß Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 ROG enthalten muss, sowie zur Art der Umsetzung innerhalb des vorliegenden Um- weltberichtes.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 5

Tabelle 2: Inhalte des Umweltberichtes gemäß Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 ROG

Umsetzung innerhalb des Inhalt des Umweltberichts gemäß Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 ROG vorliegenden Umweltbe- richts in:

Der Umweltbericht nach § 9 Abs. 1 ROG besteht aus 1. einer Einleitung mit folgenden Angaben: Kapitel I a) Darstellung der in den einschlägigen Gesetzen und Plänen festgelegten Kapitel I.1 Ziele des Umweltschutzes, die für den RROP im Landkreis Diepholz von Bedeutung sind, und der Art, wie diese Ziele und die Umweltbelange bei der Aufstellung berücksichtigt wurden b) Methodik und Aufbau der Umweltprüfung Kapitel I.2 2. einer Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen, die in der Kapitel II Prüfung der Umweltauswirkungen nach § 9 Abs. 1 ermittelt wurden, mit Angaben über a) die Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Um- Kapitel II.1 bis weltzustands, einschließlich der Umweltmerkmale der Gebiete, die vo- Kapitel II.8 raussichtlich erheblich beeinflusst werden, b) Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Kapitel II.9 3. einer Prognose der Umweltauswirkungen mit Kapitel III a) Grundsätzen und Zielen b) Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteili- ger Auswirkungen Kapitel III.1 bis c) in Betracht kommenden anderweitigen Planungsmöglichkeiten, wobei die Kapitel III.6 Ziele und der räumliche Geltungsbereich des RROP berücksichtigt wur- den d) Auswirkungen bei Fortgeltung des RROP 2004 4. einer Gesamtbetrachtung: Kapitel IV a) Kumulation unterschiedlicher Festlegungen Kapitel IV.1 b) Kumulation Windenergie Kapitel IV.2 5. FFH-Verträglichkeit Kapitel V

I.2 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des RROP für den Landkreis Diepholz

Das RROP für den Landkreis Diepholz als zusammenfassender, übergeordneter Raumord- nungsplan dient in Umsetzung der Raumordnungsgesetze des Bundes sowie des Landes Nie- dersachsen der Zielsetzung, raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen durch Abstimmung zu entwickeln, zu ordnen und zu sichern. Die unterschiedlichen Anforderungen an den Raum werden aufeinander abgestimmt. Zur Sicherung künftiger Entwicklungsmöglichkeiten wird Vor- sorge für einzelne Raumfunktionen und Raumnutzungen getroffen. Entsprechend dieser Quer- schnittsaufgabe enthält das RROP gleichermaßen Entwicklungskomponenten, Ordnungsziele und Sicherungsmaßnahmen im Sinne einer vorsorgenden Raumplanung.

6 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Ein wesentliches Element im Zuge der Planaufstellung besteht in der Abstimmung unterschied- licher Anforderungen an den Raum im Rahmen der Moderationsfunktion der Raumordnung. Ziel ist die Abstimmung überörtlicher Gemeinwohlinteressen. Bei entgegenstehenden Belan- gen werden im Rahmen einer Abstimmung unterschiedlicher öffentlicher Belange untereinan- der und gegeneinander die auftretenden Konflikte ausgeglichen.

Die Aussagen erfolgen entsprechend §§ 3 und 4 ROG als textliche oder zeichnerische Festle- gungen in Form von Zielen und Grundsätzen der Regionalplanung. Das RROP übernimmt Festlegungen, die das Landesraumordnungsprogramm für seinen Geltungsbereich trifft und konkretisiert diese bei Bedarf entsprechend der regionalen Gegebenheiten auf der Grundlage von § 7 ROG. Es umfasst die folgenden Inhaltlichen Schwerpunkte:

• Gesamt- oder teilraumbezogene Ziele und Grundsätze zur gesamträumlichen Entwick- lung des Landes und seiner Teilräume (Abschnitt 1). • Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstrukturen mit den Schwerpunkten Siedlungsentwicklung und Standortfunktionen sowie Entwicklung der Versorgungsstrukturen (Abschnitt 2). Die textlichen Festlegungen haben teils gesamt- o- der teilräumlichen Bezug, teils enthalten sie auf Gemeindeebene konkretisierte Aussagen, teils werden auch raumkonkrete zeichnerische Festlegungen getroffen. • Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der Freiraumstrukturen und Freiraumnutzun- gen (Abschnitt 3). Der Schwerpunkt zur Entwicklung eines regionalen Freiraumverbundes und seiner Funktionen stellt die entsprechenden Anforderungen dar und legt teils raum- konkret regionale Ziele des Freiraumschutzes fest. Der Schwerpunkt zur Entwicklung der Freiraumnutzungen konkretisiert die räumlichen Anforderungen der Land- und Forstwirt- schaft, der Rohstoffgewinnung, von Erholung und Tourismus sowie der Wasserwirtschaft (Oberflächengewässer, Grundwasser, Trinkwasser, vorbeugender Hochwasserschutz, Hochwasser-Risikogebiete (HQ200)). Die raumkonkreten Festlegungen beziehen sich ei- nerseits auf die konkreten Anforderungen der genannten Freiraumnutzungen. Andererseits werden auch Festlegungen zum Schutz der natürlichen Nutzungsgrundlagen getroffen. • Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der technischen Infrastruktur und der raum- strukturellen Standortpotenziale (Abschnitt 4). Der Schwerpunkt Mobilität, Verkehr, Lo- gistik konkretisiert neben den allgemeinen Anforderungen der Mobilitätsentwicklung ins- besondere Anforderungen an Sicherung und Ausbau der erforderlichen Infrastruktur für die verschiedenen Verkehrsträger. Neben den allgemeinen Anforderungen der Entwick- lung des Informations- und Kommunikationswesens werden Ziele und Grundsätze zur Energiewirtschaft und zum Klimaschutz festgelegt. Dabei bildet die Nutzung regenerativer Energiequellen, insbesondere der Windenergie, einen Schwerpunkt. Darüber hinaus wer- den Festlegungen zu Leitungstrassen getroffen.

Ein wesentliches Element der Planaufstellung besteht in der Abstimmung unterschiedlicher Anforderungen an den Raum im Rahmen der Moderationsfunktion der Raumordnung. Ziel ist die Abstimmung überörtlicher Gemeinwohlinteressen. Bei entgegenstehenden Belangen wer- den die auftretenden Konflikte im Rahmen einer Abstimmung unterschiedlicher öffentlicher Belange untereinander und gegeneinander abgewogen.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 7

Beziehung zu anderen Plänen / Programmen

Die Planung dient u. a. der Umsetzung der Planungsgrundsätze und Ziele des Landesraum- ordnungsprogrammes Niedersachsen 2012 (LROP; derzeit im Verfahren auf Änderungen und Ergänzung). Das RROP übernimmt Festlegungen, die das Landesraumordnungsprogramm für seinen Geltungsbereich trifft und konkretisiert bzw. ergänzt diese bei Bedarf entsprechend der regionalen Gegebenheiten auf der Grundlage von § 7 ROG.

Die Festlegungen des RROP sind behördenverbindlich. Bei den Zielen der Raumordnung han- delt es sich um verbindliche Vorgaben in Form von räumlich und sachlich bestimmten oder bestimmbaren, vom Träger der Raumordnung abschließend abgewogenen textlichen oder zeichnerischen Festlegungen in Raumordnungsplänen zur Entwicklung, Ordnung und Siche- rung des Raums, die zu beachten sind (vgl. § 3 Abs. 1 Nr. 2 ROG).

Grundsätze der Raumordnung sind Aussagen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raums, die in Abwägungs- oder Ermessensentscheidungen der nachfolgenden Pla- nungsebene zu berücksichtigen sind (vgl. § 3 Abs. 1 Nr. 3 ROG).

Die Festlegungen sind insbesondere im Rahmen der gemeindlichen Bauleitplanung zu beach- ten bzw. zu berücksichtigen. Auch die Fachplanungen bzw. Fachverwaltungen müssen in ihren Planungen und Maßnahmen, soweit sie durch § 4 ROG erfasst werden oder es in anderen rechtlichen Be¬stimmungen festgelegt ist, die im RROP konkretisierten Festlegungen beachten bzw. berücksichtigen.

Andererseits sind bei der Erarbeitung des RROP auch die Entwicklungserfordernisse von Teil- räumen (Gemeinden) sowie Belange der Fachplanungen, die aus sektoraler Sicht Anforderun- gen an die Nutzung oder den Schutz des Raums definieren, zu berücksichtigen (sog. Gegen- stromprinzip). Innerhalb der hierarchisch gestuften Raumplanung gibt es dadurch einen wech- selseitigen Abgleich der Entwicklungsvorstellungen und Festlegungen zwischen den Pla- nungsebenen sowie zwischen räumlicher Gesamtplanung und sektoralen Fachplanungen.

I.3 Für das Regionale Raumordnungsprogramm des Landkreises Diepholz relevante Ziele des Umweltschutzes

Entscheidend für das Verständnis der für die Beurteilung des RROP maßgeblichen Steue- rungswirkung sind die dafür geltenden (auf internationaler, EG-, Bundes- Landes- oder regio- naler Ebene festgelegten) bedeutenden querschnitts- bzw. schutzgutbezogenen Ziele des Umweltschutzes, die für die Schutzgüter der Umweltprüfung relevant sind. Einen Überblick über diese Ziele geben die Tabelle 3 und 4. Es werden nur solche Umweltaspekte aufgeführt, die durch das RROP beeinflusst werden oder die als Ziele des Umweltschutzes Veranlassung für Festlegungen geben.

Gemäß § 1 Abs. 2 ROG besteht für die Raumordnung die Leitvorstellung einer nachhaltigen Raumentwicklung, welche die sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche an den Raum mit sei- nen ökologischen Funktionen in Einklang bringt und zu einer dauerhaften, großräumig ausge- wogenen Ordnung mit gleichwertigen Lebensverhältnissen in den Teilräumen führt. Die in § 2

8 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Abs. 2 ROG enthaltenen Grundsätze beinhalten Aussagen, die als Umweltziele auszulegen und im Sinne der nachhaltigen Raumentwicklung zu berücksichtigen und anzuwenden sind. Die Grundsätze aus § 2 ROG sind soweit erforderlich durch Festlegungen in Raumordnungs- plänen zu konkretisieren und haben dementsprechend unmittelbare Bedeutung für das RROP. Auch in verschiedenen Fachgesetzen (z. B. Bundesnaturschutzgesetz, Bundesimmissions- schutzgesetz, Baugesetzbuch) werden querschnittsorientierte Umweltschutzziele formuliert. Insbesondere die nachfolgend genannten Umweltschutzziele des Bundesnaturschutzgesetzes spiegeln sich teilweise in den oben angesprochenen Raumordnungsgrundsätzen wider und haben damit für die Aufstellung des vorliegenden RROP 2016 besondere Bedeutung.

Tabelle 3: Bedeutsame querschnittsorientierte Ziele des Umweltschutzes

Umweltziel Rechtsquelle

Erhalt der Umwelt- und Erholungsfunktion in ländlichen Räumen. § 2 Abs. 2 Nr. 4 ROG Gestaltung der wirtschaftlichen und sozialen Nutzungen des Raumes unter Berück- sichtigung seiner ökologischen Funktionen sowie sparsamer und schonender Inan- § 2 Abs. 6 Nr. 2 ROG spruchnahme von Naturgütern. Verminderung der erstmaligen Inanspruchnahme von Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrsfläch en, insbesondere durch die vorrangige Ausschöpfung der Potenziale für die Wiedernutzbarmachung von Flächen und Maßnahmen zur Innenentwicklung der § 2 Abs. 6 Nr. 3 ROG Städte und Gemeinden. Schaffung eines großflächig übergreifenden, ökologisch wirksamen Freiraumverbund- systems; Freiräume im besiedelten und siedlungsnahen Bereich einschließlich ihrer § 2 Abs. 2 Nr. 5 ROG Bestandteile […], sind zu erhalten und dort, wo sie nicht in ausreichendem Maße vor- § 1 Abs. 6 BNatSchG handen sind, neu zu schaffen).

Begrenzung der Flächeninanspruchnahme im Freiraum / Erneute Inanspruchnahme § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG bereits bebauter Flächen sowie Bebauung unbebauter Flächen im beplanten und unbeplanten Innenbereich (soweit nicht für Grünflächen vorgesehen), hat Vorrang vor § 1 Abs. 5 Satz 2 Inanspruchnahme von Freiflächen im Außenbereich). BNatSchG Dauerhafte Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts und der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter. § 1 BNatSchG Der Entwicklung sich selbst regulierender Ökosysteme / natürliche Dynamik ist in geeigneten Lebensräumen Raum zu geben.

Sparsame und schonende Nutzung der sich nicht erneuernden Naturgüter § 1 BNatSchG Erhalt unbebauter Bereiche wegen ihrer Bedeutung für de n Naturhaushalt und für die Erholung in der dafür erforderlichen Größe und Beschaffenheit. Renaturierung nicht § 1 BNatSchG mehr benötigter versiegelter Flächen. Verkehrswege, Energieleitungen und ähnliche Vorhaben sollen landschaftsgerecht geführt, gestaltet und so gebündelt werden, dass die Zerschneidung und die Inan- spruchnahme der Landschaft sowie Beeinträchtigungen des Naturhaushalts vermie- § 1 Abs. 5 Satz 3 den oder so gering wie möglich gehalten werden. und 4 BNatSchG Vermeidung, Ausgleich bzw. Minderung von Beeinträchtigungen von Natur und Land- schaft beim Aufsuchen und der Gewinnung von Bodenschätzen. Schutz von Menschen, Tieren und Pflanzen, Boden, Wasser, Atmosphäre sowie Kul- tur- und sonstige Sachgütern und Vorbeugung vor dem Entstehen schädlicher Um- welteinwirkungen (Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, § 1 Abs. 1 BImSchG Strahlen und ähnliche Umwelteinwirkungen).

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 9

Zuordnung raumbedeutsamer Planungen und Maßnahmen so, dass schädliche Um- welteinwirkungen und von schweren Unfällen hervorgerufene Auswirkungen auf aus- schließlich oder überwiegend dem Wohnen dienende Gebiete sowie auf sonstige § 50 BImSchG schutzbedürftige Gebiete soweit wie möglich vermieden werden.

Darüber hinaus legt das Landesraumordnungsprogramm (LROP) folgendes fest:

• Für den Naturhaushalt, die Tier- und Pflanzenwelt und das Landschaftsbild wertvolle Ge- biete, Landschaftsbestandteile und Lebensräume sind zu erhalten und zu entwickeln (3.1.2 01 LROP (Ziel)). • Die natürlichen Lebensgrundlagen sollen gesichert und die Umweltbedingungen verbessert werden, belastende Auswirkungen auf die Lebensbedingungen von Menschen, Tieren und Pflanzen vermieden oder vermindert werden, die Folgen für das Klima berücksichtigt und die Möglichkeiten zur Eindämmung des Treibhauseffektes genutzt werden (1.1 01 Satz 3 LROP (Grundsatz)). • Geschädigte und an naturnaher Substanz verarmte Gebiete und Landschaftselemente sol- len so entwickelt werden, dass die Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts verbessert wird (3.1.2 03 LROP (Grundsatz/Ziel)). • Eine nachhaltige räumliche Entwicklung soll die Voraussetzungen für umweltgerechten Wohlstand auch für kommende Generationen schaffen (1.1 01 Satz 1 LROP (Grundsatz)).

Tabelle 4: Bedeutsame schutzgutbezogene Ziele des Umweltschutzes

Schutzgut Umweltziel Rechtsquelle

Menschen, ein- § 2 Abs. 2 Nr. 6 schließlich der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung vor Luftverunreinigung. ROG; menschlichen Gesundheit §§ 1 u. 3 BImSchG § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG; Schutz der Allgemeinheit vor Lärm. §§ 1 u. 3 BImSchG; RL 2002/49/EG Erhaltung und Entwicklung geeigneter Freiräume für die Erholung § 2 Abs. 2 Nr. 4 sowohl im siedlungsnahen Umfeld als auch in ländlichen Räu- ROG; men. § 1 BNatSchG Tiere / § 2 Abs. 2 Nr. Pflanzen (Biologi- Erhalt und Entwicklung der räumlichen Voraussetzungen für 5 ROG; sche Vielfalt) funktionsfähige Artengemeinschaften durch Flächenschutz und Art. 2 FFH-RL; Biotopverbund. Art. 1 u. 2 VS - RL; Schaffung eines Biotopverbundes auf mindestens 10 % der Lan- desfläche unter Integration der NATURA-2000-Gebiete. §§ 20 u. 21 BNatSchG Schutz der wild lebenden Tiere und Pflanzen und ihrer Lebens- gemeinschaften in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen § 1 BNatSchG Artenvielfalt; Schutz, Pflege, Entwicklung oder Wiederherstellung ihrer Biotope und ihrer sonstigen Lebensbedingungen.

Boden Schutz von Böden und ihren Funktionen im Naturhaushalt, insbe- § 2 Abs. 2 Nr. 6 sondere von Böden mit besonders ausgeprägten Funktionen als ROG; Lebensraum für Tiere und Pflanzen, mit hoher Ertragskraft, mit § 1 Bundesboden- besonderen Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungsfunktionen und schutzgesetz; Funktionen als Archiv der Boden- und Kulturgeschichte. § 1 BNatSchG

10 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Schutzgut Umweltziel Rechtsquelle

Begrenzung von Neuversiegelungen von Böden und Vermeidung § 2 Abs. 2 Nr. 6 von schädlic hen Bodenveränderungen, insbesondere durch den ROG; Eintrag von Stoffen. § 1 Bundesboden- schutzgesetz; § 1 BNatSchG

Wasser Entwicklung, Sicherung und ggf. Wiederherstellung des Raumes § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG in Bezug auf die Funktionsfähigkeit des Wasserhaushalts. Erhalt, Entwicklung oder Wiederherstellung möglichst natürlicher oder naturnaher Oberflächengewässer einschließlich deren Ufer- § 1 BNatSchG; zonen und natürlicher Rückhalteflächen, bei künstlichen oder erheblich veränderten Oberflächengewässe rn mindestens Erhalt § 6 WHG; oder Erreichung eines guten ökologischen Potenzials. Vermei- § 27 Abs. 1 und 2 dung der Beeinträchtigung der ökologischen Funktionen von WHG Oberflächengewässern und der von ihnen abhängenden Landökosysteme und Feuchtgebiete. Schutz der Oberflächengewässer vor Gewässerverunreinigung § 6 WHG; und Erhaltung bzw. Erreichung eines guten chemischen Zu- § 27 Abs. 1 und 2 stands im Rahmen ihrer Bewirtschaftung. WHG § 2 Abs. 2 ROG ; Schutz von Grundwasservorkommen vor Verunreinigung und § 47 Abs. 1WHG Erhaltung oder Erreichung eines guten chemischen Zustands. Erhaltung oder Erreichung eines guten mengenmäßigen Zu- § 2 Abs. 2 Nr. 6 stands des Grundwassers; Vermeidung von Änderungen des ROG; Grundwasserspiegels, die zu einer Zerstörung oder na chhaltigen § 47 WHG; Beeinträchtigung schutzwürdiger Biotope führen können. § 1 Abs. 3 BNatSchG Vorsorge für den vorbeugenden Hochwasserschutz; vor allem durch Sicherung oder Rückgewinnung von Auen, Rückhalteflä- § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG chen und Entlastung sflächen. Vermeidung der Vergrößerung und

Beschleunigung des Wasserabflusses zum Schutz vor Hochwas- ser.

Klima/Luft Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung von Gebieten mit § 2 Abs. 2 Nr. 6 günstigen klimatischen Wirkungen, insbesondere Wald so wie ROG; Luftaustauschbahnen. § 1 BNatSchG § 2 Abs. 2 Nr. 6 Sicherung und Entwicklung der räumlichen Erfordernisse zur ROG; Reinhaltung der Luft. § 1 Abs. 1 BImSchG; § 1 BNatSchG Vermeidung und Reduzierung von Beeinträchtigungen des Kli- mas, u.a. durch nachhaltige Förderung der Energieversorgung § 1 EEG; (Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien, Erhöhung § 1 KWK Gesetz; der Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung und Effizienz- RL 2009/28/EG steigerung bei der Verstromung fossiler Energieträger).

Landschaft Vermeidung neuer Flächeninanspruchnahme im Freiraum. § 2 Abs. 2 Nr. 2 ROG Vermeidung der Zerschneidung der freien Landschaft und von § 2 Abs. 2 Nr. 2 Waldflächen, insbesondere durch Zusammenfassung von Ver- ROG; kehrswegen, Energieleitungen und ähnlichen Vorhaben. § 1 BNatSchG Berücksichtigung der natürlichen Landschaftsstrukturen bei der Planung von Siedlungen, Infrastruktureinrichtungen und ähnli- § 1 BNatSchG chen Vorhaben. Dauerhafte Sicherung der Vielfalt, Eige nart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft. Erhaltung und § 1 BNatSchG Entwicklung von Kulturlandschaften.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 11

Schutzgut Umweltziel Rechtsquelle

Kultur- / sonstige Erhaltung und Entwicklung von Kulturlandschaften, Erhaltung § 2 Abs. 2 Nr. 5 Sachgüter historisch geprägter und gewachs ener Kulturlandschaften in ihren ROG; prägenden Merkmalen. § 1 BNatSchG Erhalt von Baudenkmälern, Bodendenkmälern und Denkmalbe- reichen sowie erhaltenswerten Ortsteilen; angemessene Berück- § 1 Denkmalschutz- sichtigung der Belange des Denkmalschutzes und der Denkmal- gesetz pflege bei öffentlichen Planungen.

Die für das RROP bedeutsamen Umweltziele werden generell innerhalb der Begründung des RROP 2016 dargestellt. Zur Vermeidung einer Doppeldokumentation wird im Umweltbericht nachfolgend ggf. auf den entsprechenden Abschnitt verwiesen.

Besonderer Artenschutz

Der besondere Artenschutz gemäß § 44 BNatSchG ist auf tatsächliche Handlungen ausgerich- tet. Nicht die Vorbereitung einer Tötung ist verboten, sondern die Handlung des Tötens an sich, unabhängig von der Intention. Im Vorgriff auf die tatsächlichen Handlungen werden im Zulassungsverfahren die Risiken der Tatbestandserfüllung ermittelt. Häufig ist durch eine öko- logische Bauüberwachung bzw. Beobachtungen im Betrieb ein Eintreten der Verbotstatbestän- de zu vermeiden.

Für die Regionalplanung ist der besondere Artenschutz als ein abwägungsrelevanter Belang des Naturschutzes besonders zu beachten, soweit geschützte Arten durch Wirkungen der Festlegungen in einer Weise beeinträchtigt werden können, die geeignet sind, gegen die Ver- botstatbestände des § 44 BNatSchG zu verstoßen. Die Regionalplanung kann die Zulassung insoweit vorbereiten, als dass sie z.B. in einem Vorranggebiet bestimmte Vorhaben privilegiert (§ 8 Abs. 7 Nr. 1 ROG). Eine Vorrangfestlegung ist hinsichtlich der maßgeblichen, in die Ab- wägung einzustellenden Belange abschließend abgewogen. Dies können auch Belange des besonderen Artenschutzes sein. Wenn nach Lage der Dinge unter Berücksichtigung der Sta- tus-Quo Prognose davon ausgegangen werden muss, dass ein durch die Regionalplanung vorbereitetes Vorhaben bei einem künftigen Zulassungsverfahren an artenschutzrechtlichen Verbotstatbeständen scheitern würde (sog. Hineinplanen in einen Verbotstatbestand), ist die jeweilige Planung nicht umsetzbar und somit letztlich nicht erforderlich.

Der Belang des Artenschutzes ist insbesondere dann bereits auf der Ebene der Regionalpla- nung von Bedeutung, wenn eine starke Steuerungswirkung in Form einer Festlegung kombi- nierter Vorrang- / Eignungsgebiete (Ausschlussfunktion außerhalb) vorgesehen ist und zu- gleich Vorhaben geregelt werden, für die regelmäßig ein Eintreten artenschutzrechtlicher Ver- botstatbestände nicht ausgeschlossen werden kann.

12 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

I.4 Durchführung der Umweltprüfung und verwendete Datengrundla- gen

I.4.1 Vorgehensweise bei der Prüfung von Umweltauswirkungen

Gemäß § 9 Abs. 1 Satz 1 ROG sind in der Umweltprüfung voraussichtlich erhebliche Auswir- kungen zu ermitteln. Daraus ergibt sich, dass

• Umweltauswirkungen näher zu untersuchen sind, wenn eine Erheblichkeitsschwelle überschritten wird, und • grundsätzlich sowohl positive als auch negative Umweltauswirkungen zu untersuchen sind.

Der Schwerpunkt der Umweltprüfung liegt im vorliegenden Umweltbericht bei der Ermittlung und Bewertung der voraussichtlich erheblichen negativen Umweltauswirkungen.

Grundsätzlich sind sämtliche Planinhalte, von denen erhebliche Umweltauswirkungen ausge- hen können, einschließlich der erwogenen Alternativen, Gegenstand der Umweltprüfung. In Kapitel I.2 wurde herausgestellt, dass konkrete Bindungswirkungen von den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung und den mit entsprechenden Bindungswirkungen versehenen zeichnerischen Darstellungen ausgehen (Festlegungen). Für einleitende Texte und die Erläute- rungen zu den Zielen und Grundsätzen trifft das nicht zu; die Umweltprüfung bezieht sich des- halb auf die Festlegungen mit Bindungswirkungen und berücksichtigt die einleitenden Texte und Erläuterungen des RROP 2016 nur, soweit dies zur ergänzenden Interpretation der ver- bindlichen Festsetzungen erforderlich ist.

Im Rahmen der Umweltprüfung ist es zweckmäßig, zunächst die Auswirkungen anhand der Betrachtung einzelner Planfestlegungen des Plans zu ermitteln (Kapitel II.2). Stehen bestimm- te Festlegungen in einem eindeutigen inhaltlich - konzeptionellen Zusammenhang, sind sie gebündelt bewertet. Soweit Alternativen zu den Planinhalten in Betracht kommen bzw. erwo- gen wurden, wird die dabei erfolgte Berücksichtigung von Umweltaspekten dokumentiert. Im Einzelfall werden ergänzend Hinweise zur Modifikation von Planinhalten unter Umweltge- sichtspunkten gegeben. Bereits vorliegende, v.a. auf Vorhaben und Projektplanungen bezoge- ne Prüfergebnisse werden im Einzelfall berücksichtigt.

In einem daran anschließenden Schritt (Kapitel II.3) werden ergänzend kumulative Auswirkun- gen ermittelt, die sich durch die Überlagerung der Auswirkungsbereiche mehrerer Planfestle- gungen ergeben können. Abschließend wird das RROP 2016 in seiner Gesamtheit unter Be- rücksichtigung positiver und negativer Umweltwirkungen sowie möglicher kumulativer Umwelt- auswirkungen und sonstiger umweltrelevanter Wechselwirkungen betrachtet (vgl. Umweltbun- desamt 2010).

Gemäß § 9 Abs. 1 Satz 3 ROG soll sich die Umweltprüfung weiterhin auf das beziehen, was nach gegenwärtigem Wissensstand und allgemein anerkannten Prüfmethoden sowie nach In- halt und Detaillierungsgrad des Raumordnungsplans angemessener Weise verlangt werden kann. Damit wird deutlich, dass der Abstraktions- und Konkretisierungsgrad der planerischen Festlegungen zu berücksichtigen ist. Die Festlegungen werden in der Regel auf nachgeordne- ten Planungs- und Genehmigungsebenen weiter konkretisiert: Erst die konkreten Projekte und

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 13

Vorhaben sowie Rechtsverordnungen mit konkreten Regelungen (z. B. Wasserschutzgebiets- verordnungen), bewirken bzw. legitimieren tatsächliche erhebliche Umweltauswirkungen. Das RROP kann Belange allgemein oder flächenkonkret gegenüber anderen Belangen priorisieren und konkurrierende Nutzungen entflechten, aber nicht unmittelbar die Raumnutzung ändern. Insoweit haben die Festlegungen teils einen hohen Abstraktionsgrad, der sich auch in der Umweltprüfung widerspiegelt. Im Zentrum der Umweltprüfung stehen die Steuerungswirkungen des RROP für nachgeordnete Pläne und Projekte. Eine vertiefende Untersuchung bestimmter Umweltauswirkungen ist teilweise erst im Rahmen der sogenannten „Abschichtung“ der Um- weltprüfung z.B. in der Bauleitplanung möglich (vgl. Umweltbundesamt 2010; S. 16).

Die für die Abarbeitung der Umweltprüfung zu berücksichtigenden Prüfaspekte ergeben sich aus Anlage 1 Nr. 2 zu § 9 (1) des Raumordnungsgesetzes (ROG). Die Teilprüfungen und ihre Dokumentation folgen daher jeweils einem einheitlichen Schema (vgl. Tabelle 5).

Tabelle 5: Struktur der Dokumentation für die Teilprüfungen

A. Voraussichtliche Umweltauswirkungen

Darstellung der Bedeutung der geprüften Festlegung bzw. einzelner Ziele / Grundsätze im Rahmen der Um- weltprüfung (belastend, entlastend, irrelevant) und Prognose der voraussichtlichen Umweltfolgen. B. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen

Hinweise auf Maßnahmen, die planungsebenen spezifisch geeignet sein können. C. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung

Erläuterungen zur Berücksichtigung von Umweltzielen / -auswirkungen bei der Entwicklung von Alternativen, Verwendung umweltbezogener Abwägungskriterien bei der Erarbeitung des Programms soweit relevant. D. Ergebnis

Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse der auf einzelne textliche Festlegungen, Planzeichen oder Einzelflächen bezogenen Prüfung der Umweltauswirkungen und Bewertung vor dem Hintergrund der Nullvari- ante – also bei weiterhin fehlenden RROP aber Einhaltung sonstiger Rechtsnormen. Weicht die Nullvariante von dem tatsächlichen Umweltzustand ab, muss das Ergebnis der Prüfung differenziert für die Nullvariante und den tatsächlichen Umweltzustand dargestellt werden, da einige Rechtsnormen, die die Erforderlichkeit von Festlegungen des RROP in Zweifel ziehen können auf den tatsächlichen Umweltzustand abzielen.

Gesamtergebnis der Teilprüfung ist ein zusammenfassender verbaler Vergleich der prognosti- zierten Umweltauswirkungen mit der erwarteten Entwicklung des Umweltzustandes ohne die vorgesehene Festlegung. Bezüglich des Prüfumfangs und der Prüftiefe sind die folgenden Fäl- le zu unterscheiden:

Räumlich nicht konkretisierte textliche Aussagen (Ziele / Grundsätze der Regionalpla- nung): Räumlich konkrete Umweltauswirkungen sind aufgrund solcher Festlegungen noch nicht er- kennbar, erst eine Umsetzung durch nachfolgende Planungen oder Inhalte der zeichnerischen Darstellung kann räumlich konkrete Umweltauswirkungen mit sich bringen. Zu Umweltauswir- kungen sind nur verbale Trendeinschätzungen möglich. Die Prüfung kann keine räumlichen Umweltauswirkungen prognostizieren, sie erfolgt vielmehr unter Bezugnahme auf nicht raum-

14 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

bezogene Kriterien und Indices zum Umweltzustand, wie beispielsweise der CO2 – Emission oder der Entwicklung des Versiegelungsgrades.

Textliche bzw. zeichnerische Festlegungen zu raumbezogenen Nutzungen, die keinen gebietsscharfen Bezug erlauben - also etwa auf einen Ortsteil bezogen sind und damit einen weiten Rahmen setzen (Entwicklungsaufgaben der Gemeinden): Die Beurteilung erfolgt qualitativ-beschreibend unter Verwendung von GIS-gestützten Daten. Soweit eine in ihrem flächenmäßigen Ausmaß oder ihrer Intensität nicht exakt konkretisierbare Intensivierung einer vorhandenen Nutzung festgelegt wird, können mögliche Auswirkungen nur qualitativ beschrieben werden. Vorgesehen ist eine tabellarische Dokumentation der Prüfer- gebnisse je Planzeichen.

Zeichnerisch gebietsscharf konkretisierte Festlegungen: Ausgangspunkt für gebietsscharf konkretisierte Festlegungen im Umweltbericht ist eine zu- sammenfassende Darstellung zur Berücksichtigung von Umweltbelangen im RROP 2016 (Verweis auf Darstellung in der Begründung). Die Beurteilung erfolgt unter Verwendung von GIS-gestützten Daten dem Planungsmaßstab entsprechend raumbezogen. Eine hohe Prüftiefe ist für gebietsscharfe Festlegungen erforder- lich, soweit diese einen Rahmen für UVP – pflichtige Vorhaben setzen können und umso ge- ringer der verbleibende Entscheidungsspielraum auf nachfolgende Planungsebenen ist. Die Beurteilung erfolgt einzelgebietsbezogen (VR bzw. VB zu Siedlungsentwicklung, Rohstoffge- winnung, Windenergienutzung, Verkehr, Leitungen, weitere). Beziehen sich Festlegungen ausschließlich auf den Schutz natürlicher Ressourcen, so wird in der Umweltprüfung eine summarische Prüfung für die jeweilige Gebietskulisse vorgesehen (z.B. VR bzw. VB zu Natur und Landschaft, Natura 2000, Hochwasserschutz). Die Dokumentation der Prüfergebnisse erfolgt je Planzeichen tabellarisch oder in Gebietsblät- tern.

Die Prüfung ist unter Verwendung eines geographischen Informationssystems (GIS) erfolgt. Als Datenbasis wurde die abgestimmte Flächenkulisse des RROP 2016 verwendet. Es werden folgende Stufen der Erheblichkeit von Umweltauswirkungen unterschieden:

• Positiv : Durch Festlegungen direkt bezweckte und indirekt durch den Ausschluss von raumbe- deutsamen beeinträchtigenden Vorhaben bewirkte positive Umweltauswirkung in einem Teilbe- reich des Plangebiets.

• Keine / Nicht relevant : Die Festlegung führt zu keinen relevanten positiven bzw. negativen Umweltauswirkungen für einzelne Umweltbelange.

• Gering : Die Festlegung bereitet eine mögliche erhebliche Umweltauswirkung eines Schutzgutes vor, deren Vermeidung/Vermeidbarkeit nicht zu erwarten ist.

• Mittel : Die Festlegung führt voraussichtlich zu erheblich negativen Umweltauswirkungen für einzelne Umweltbelange, die nur schwerlich vermeidbar sind und geschützte Teile von Natur und Landschaft, besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten, geschützte Kulturgüter oder die menschliche Gesundheit betreffen. Es bestehen erhöhte Anforderungen an Ausgleich- und Ver- meidungsmaßnahmen.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 15

• Hoch : Die Festlegung führt voraussichtlich zu deutlich erheblich negativen Umweltauswirkun- gen, die nur schwerlich vermeidbar sind und geschützte Teile von Natur und Landschaft, beson- ders geschützte Tier- und Pflanzenarten, geschützte Kulturgüter oder die menschliche Gesundheit betreffen. Die Schwere der Beeinträchtigung könnte rechtlich unzulässig sein, ohne die Möglich- keiten von Ausnahmen und Befreiungen zu berücksichtigen. Es bestehen hohe Anforderungen an die Vermeidung, Minimierung negativer Umweltauswirkungen sowie an Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen.

Im Hinblick auf die räumliche Dimension der Auswirkungen erfolgt die Unterscheidung je nach- dem, ob Wirkungen auf großen Flächenanteilen – d. h. dem überwiegenden Teil einer Fläche zu erwarten sind (> 50 % des jeweiligen Gebietes), Wirkungen auf erheblichen Teilflächen er- wartet werden (>10 – 50 % des jeweiligen Gebietes), oder Auswirkungen lediglich auf kleinen Teilflächen (< 10 % des Gebietes) bzw. durch Randeffekte auf benachbarte Bereiche auftreten können. Diese Differenzierung wurde über eine Vielzahl von vergleichbaren Projekten entwi- ckelt.

I.4.1 Datengrundlagen

Wesentliche Grundlage für die Ausführungen zum Umweltzustand sowie die Prognose der Umweltauswirkungen sind in der folgenden Tabelle 6 zusammengestellt.

Tabelle 6: Zusammenstellung der Datengrundlagen

Information Quelle

Nationalpark, Naturschutzgebiete, Naturdenkmäler, Landschaftsschutzgebie- NLWKN (Naturschutz-WMS- te, Geschützte Landschaftsbestandteile, FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete, Dienst Stand April 2015) Fließgewässerschutzsystem, landesweite Biotopkartierung, wertvolle Berei- che Fauna/Brutvögel/Gastvögel Chemischer und ökologischer Zustand/Potenzial der Fließ- und Stillgewässer NLWKN (WRRL-WMS-Dienst gem. WRRL, chemischer und mengenmäßiger Zustand des Grundwasser- Stand April 2015) körpers Prioritäten- und Schwerpunktgewässersystem NLWKN 2008 Wasserschutzgebiete, Überschwemmungsgebiete (Verordnung/vorläufig NLWKN (Hydro-WMS-Dienst gesichert), Risikogebiete (HQ200) Stand April 2015) Straßen und Fluglärm Lden (day-evening-night-Lärmindex) Gewerbeaufsicht (GAV-WMS- Dienst Stand April 2015) Suchräume für schutzwürdige Böden, Bodenübersichtskarte LBEG (Bodenkarten-WMS- Dienst Stand April 2015) Orthofotos, Topografische Karten Umweltdaten Niedersachsen (Basisdaten-WMS-Dienst Stand April 2015) Landschaftsrahmenplan 2008 Landkreis Diepholz 2008 Teilüberarbeitung des Landschaftsrahmenplans Landkreis Diepholz 2014 RROP 2016 als Synthese der Auswertungen des Landkreises Diepholz Landkreis Diepholz 2015

16 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

I.4.2 Datenlücken

In 2014 wurden Kartierungen von Brutvogel- und Gastvogel- und Pflanzenarten und /oder Bio- toptypen für Gebiete durchgeführt, die gemäß des vorliegenden Landschaftsrahmenplans als Gebiete mit Voraussetzung für die Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet oder Land- schaftsschutzgebiet bewertet wurden. Im Übrigen liegt keine landkreisweite aktuelle Biotoptyp- penkartierung vor. Die Erfassungen im Rahmen der Erstaufstellung des Landschaftsrahmen- plans insbesondere zum Schutzgut Arten und Biotope und Landschaftsbild gehen mindestens auf das Jahr 2008 zurück und sind veraltet. Es liegen keine digitalen Informationen zu archäo- logischen Fundstellen vor.

Weitere Daten des Landes Niedersachsen und des Landkreises zu Umweltbelangen sind mehr als 5 Jahre alt und sind aufgrund von Siedlungsentwicklungen und den landwirtschaftlichen Strukturwandel nicht im Einzelfall zu ihrer Plausibilität zu prüfen. Durch die Interpretation von aktuellen Orthophotos und Auswertung aktueller landesweiter Daten der relevanten Fachämter (LBEG (Boden) und NLWKN (Naturschutz und Wasser)) konnten die Datenlücken bzw. deren Schwächen aufgrund des Alters in großen Umfang ausgeglichen werden. Somit sind die Er- gebnisse der Prüfungen trotz der genannten Schwächen und Lücken für die Maßstabsebene der Planung valide.

I.4.3 FFH-Verträglichkeitsprüfung

In einem eigenständigen Kapitel des Umweltberichtes erfolgen Aussagen zur Verträglichkeit von Einzelinhalten der Neuaufstellung mit den Schutzzielen der europäischen Schutzgebiete (FFH-/VS Gebiete). Die gemäß der FFH-Richtlinie (RL 92/43/EWG) bzw. der EU-Vo- gelschutzrichtlinie (RL 79/409/EWG) ausgewiesenen FFH (Flora, Fauna, Habitat)- und Vogel- schutzgebiete bilden das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Zur Sicherung, Er- haltung und Entwicklung der Natura-2000-Gebiete sieht Art. 6 der FFH-RL eine besondere Verträglichkeitsprüfung von Plänen und Projekten vor, die potenziell den günstigen Erhal- tungszustand von Natura-2000-Gebieten beeinträchtigen können. Die FFH-Verträglichkeits- prüfung umfasst gemäß § 34 (1) BNatSchG i. v. m. § 7 Abs. 6 und § 9 ROG die Aufgabe zu überprüfen, inwieweit ein Natura-2000-Gebiet durch den Plan (allein oder im Zusammenwirken mit anderen Planungen oder Projekten) in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutz- zweck maßgeblichen Bestandteilen erheblich beeinträchtigt werden kann. Ausdrücklich sind dabei auch Pläne und Projekte einer Verträglichkeitsprüfung zu unterziehen, die außerhalb eines Natura-2000-Gebietes geplant sind, sofern sie negative Auswirkungen auf den günstigen Erhaltungszustand des Gebietes haben können.

Soweit erforderlich, erfolgt für möglicherweise betroffene Natura-2000-Gebiete jeweils eine FFH-Verträglichkeitsprüfung an Hand der festgelegten Schutz- und Erhaltungsziele. Auswir- kungen auf einzelne FFH-Gebiete und Europäische Vogelschutzgebiete werden entsprechend der Planungsstufe und dem Detaillierungsgrad des RROP beurteilt. Die FFH-VP berücksichtigt alle auf das jeweilige Gebiet wirkenden Festlegungen des RROP sowie kumulativ wirkende Projekte. In der Planungspraxis ist es üblich, die zur Bewältigung der Anforderungen des § 34 BNatSchG erforderliche Prüfung, ob erhebliche Beeinträchtigungen auftreten können, in einem gestuften Verfahren durchzuführen (z.B. BMVBS: Leitfaden zur

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 17

FFH-Verträglichkeitsprüfung im Fernstraßenbau). Hierzu erfolgt in einem ersten Schritt eine sog. Vorprüfung, um zu ermitteln, ob ein Projekt (oder Plan) überhaupt geeignet ist, erhebliche nachteilige Auswirkungen in dem o. g. Sinn auslösen zu können. Nur wenn dies zu bejahen (nicht auszuschließen) ist, erfolgt eine detaillierte Prüfung gem. § 34 BNatSchG. Die Doku- mentation der Ergebnisse erfolgt als Gebietsblatt (je Natura 2000-Gebiet) inklusive einer Text- karte.

Ergibt die Prüfung, dass erhebliche Beeinträchtigungen der für den Schutzzweck maßgebli- chen Bestandteile eines Natura-2000-Gebietes nicht ausgeschlossen werden können, so ist der Plan entsprechend der Regelung des § 34 (2) BNatSchG unzulässig. Ausnahmen sind möglich, soweit die Planung aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Inte- resses, einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art, notwendig ist und zumutbare Alternativen, den mit dem Projekt verfolgten Zweck an anderer Stelle ohne oder mit geringeren Beeinträchtigungen zu erreichen, nicht gegeben sind (§ 34 (3) BNatSchG). Befinden sich in dem betroffenen Gebiet prioritäre Biotope oder prioritäre Arten, so ergeben sich erhöhte An- forderungen für etwaige Ausnahmeregelungen. So ist ggf. eine Stellungnahme der EU- Kommission einzuholen (§ 34 (4) BNatSchG).

18 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

II. Umweltzustand und Status-Quo-Prognose bei Nichtumsetzung der Planung

II.1 Überblick

Die Ausführungen zum Umweltzustand beziehen sich auf die Inhalte gem. Anl.1 Nr. 2 a zu § 9 Abs. 1 ROG. Sie basieren i. W. auf den Erläuterungen des Landschaftsrahmenplans (2008) und den entsprechenden Erläuterungen zum RROP 2016. Ergänzend werden Daten der nie- dersächsischen Fachbehörden verwendet (Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirt- schaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Zentrale Unterstützungsstelle Luftreinhaltung, Lärm und Gefahrstoffe (ZUS LLG)) (siehe Tabelle 7).

Tabelle 7: Datengrundlagen für die Umweltprüfung

Inhalt Kartenwerk / Thema Datenquelle

Landschafts- Fachliche Grundlagen und Bewertungen: LK Diepholz rahmenplan Schutzgüter Arten und Biotope, Boden, Klima/Luft, Wasser, Landschaft / Raumgliederung - besondere Werte und Funk- tionen und Beeinträchtigungen und Gefährdungen, Anforde- rungen an Nutzungen. Gebiet mit Voraussetzung für die Unterschutzstellung als NSG Gebiet mit Voraussetzung für die Unterschutzstellung als LSG Landnutzung Luftbilder, ATKIS–Daten (Siedlung, Acker, Grünland, Moor, LK Diepholz Wald, weitere) CIR-Luftbildauswertung, Biotoptypenerfassung LRP Naturschutz- Gebiete gemäß Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) bzw. NLWKN, rechtlich ge- EU-Vogelschutzrichtlinie LK Diepholz schützte Flächen und Naturschutzgebiete Objekte und Naturdenkmale (ND-Flächen, ND-Linien) schutzwürdige Flächen und Geschützte Biotope (§ 30 BNatSchG) Objekte Geschützte Landschaftsbestandteile (§ 29 BNatSchG) Landschaftsschutzgebiete

Sonstige natur- Avifaunistisch wertvolle Bereiche für Brutvögel NLWKN, schutzfachlich LK Diepholz wertvolle Be- Avifaunistisch wertvolle Bereiche für Gastvögel reiche für die Sonstige für die Fauna wertvolle Bereiche Avifauna / Fau- na Avifaunakartierungen im Rahmen der Fortschreibung des LRP Landesweite Biotopkartierung (für den Naturschutz wertvol- le Bereiche) Weitere natur- Aktualisierung des Moorschutzprogramms NLWKN schutzfachliche Daten Hauptgewässer des Niedersächsischen Fließgewässer- schutzsystems einschließlich ihrer Talauen Nebengewässer des Nds. Fließgewässerschutzsystems Weißstorchprogramm des Landes Niedersachsen

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 19

Inhalt Kartenwerk / Thema Datenquelle

Niedersächsisches Fischotterprogramm: Hauptlebensräume des Fischotters Nebengewässer des Nds. Fließgewässerschutzsystems Umweltverbände, Sonstige Informationen lokale Experten Wasser / Trink- Gewässernetz, Gewässerzustand (ökologisch und che- NLWKN, wasserschutz misch), prioritäre Fließgewässer WRRL, Prioritäten- und LK Diepholz, LBEG, Schwerpunktgewässersystem LROP, RROP 2004 Gesetzlich festgesetzte Überschwemmungsgebiete, vorläu- fig zu sichernde Überschwemmungsgebiete, Hochwasser- gefährdung Wasserschutz-/Wassergewinnungsgebiete (amtlich festge- setzte WSG, im Verfahren befindliche WSG, hydrogeologi- sche Abgrenzung ohne Festsetzungsstatus) Heilquellenschutzgebiete Einzugsgebiete von Wassergewinnungsanlagen, Gebiete mit besonderer Bedeutung für die Wassergewin- nung, Grundwasseranreicherung Informationen BÜK50: Bodentypen / Bodengesellschaften , schutzwürdige LBEG (NIBIS) zum Schutzgut Böden) Boden Biotopentwicklungspotential (Extremstandorte: Trocken- standorte) Standortgebundenes natürliches ackerbauliches Ertragspo- tential vorabgestimmte LK Diepholz Festlegungen Unterschiedliche Planzeichen des neuen RROP Festlegungen LK Diepholz Vollständiger Umfang der geltenden Festlegungen des RROP (alt)

Weitere Informationen aus Fachplanungen / -Konzepten LK Diepholz z.B. Radwegenetz, Denkmalschutz, Bauleitplanung Klima- schutz, Luftreinhaltung, Lärmminderung, Fachkartenange- bot des Online Kartendienstes des Landkreises

Der Planungsraum ist Teil der Nordwestdeutschen Tiefebene, einer weitgehend ebenen Land- schaft, deren Oberflächenformen im Wesentlichen eiszeitlich und nacheiszeitlich geprägt sind. Die höchste Erhebung des Landkreises Diepholz liegt mit 143 m ü. NN im Bereich des Stem- weder Berges. Der Landkreis liegt in den Naturräumen „Watten und Marschen“, „Ems-Hunte- Geest und Dümmer-Geest-Niederung“ sowie „-Aller-Flachland“. Die Wesermarschen ragen lediglich kleinflächig am nördlichen Rand bei Brinkum in den Landkreis Diepholz. Sie sind geprägt durch den Einfluss der Meeres- und Gezeitenströmun- gen. Die weiten ebenen unbewaldeten Flächen zwischen Watt und Geestrand weisen Höhen- unterschiede von maximal zwei Metern auf und sind stark anthropogen durch jahrhundertlange intensive Landwirtschaft geprägt. Die Marschböden haben sich aus den tonigen Sedimenten des Meeres oder der Flüsse gebildet und lassen sich in Hochland und Sietland differenzieren.

20 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Das im nördlichen Landkreis Diepholz liegende Sietland besteht aus älteren Marschböden, die überwiegend als Grünland genutzt werden.

Südlich grenzt der Naturraum Ems-Hunte-Geest und Dümmer-Geest-Niederung an, der sich z.T. gegenüber den Wesermarschen mit einer prägenden Steilkante absetzt und etwa 10 % der Landkreisfläche einnimmt. Die ebene Landschaft der Hochgeest sowie der Diepholzer Moor- niederung mit ihren von Hochmooren überzogenen und überwiegend wenig bewegten Talsand- flächen prägt das Bild im Landkreis Diepholz wesentlich. Die Moore sind heute bis auf wenige Ausnahmen nahezu vollständig entwässert und werden landwirtschaftlich genutzt. Stärkere Reliefbewegungen bestehen nur durch vereinzelte aufgewehte Dünen und Endmoränenzüge (Kellenberg, Hoher Sühn, Kuppendorfer Böhrde). Eine Entwässerung in nordöstlicher Richtung erfolgt über die Hunte, Flöthe und Aue. Im Südwesten liegt der eizeitlich entstandene Dümmer, ein Flachsee mit Schilfbereichen und Feuchtgebiet internationaler Bedeutung.

Der flächenmäßig größte Naturraum, das Weser-Aller-Flachland erstreckt sich mit seinen beiden nordwestlichen Haupteinheiten, dem Verdener Wesertal und der Thedinghäuser Vorge- est über nahezu 85 % der Landkreisfläche. Der Bereich wurde geprägt von den lehmigen Auen der Weser und Unter-Aller mit den angrenzenden sandigen Niederterrassen, die teilweise von lehmigen, basen- und nährstoffreichen Weserablagerungen überdeckt sind. Große Bereiche der Aue sind durch den Bau von Staustufen und der Eindeichung der Flüsse hochwasserfrei geworden. Sowohl nicht überschwemmte als auch überschwemmungsgefährdete Bereiche der Aue werden aufgrund der hohen Bodenfruchtbarkeit intensiv als Ackerland oder, auf grund- wassergeprägten Standorte, überwiegend als Grünland genutzt.

Die Darstellung des Umweltzustands für die Schutzgüter der Umweltprüfung gemäß § 9 Abs. 1 ROG ist die Voraussetzung für die Bewertung von Umweltauswirkungen. Diese Darstellung erfolgt für jedes Schutzgut hinsichtlich:

• der für Beurteilung relevanten Aspekte des derzeitigen Umweltzustands; hierzu zählen auch die für diese Schutzgüter relevanten Ziele des Umweltschutzes, festgelegt auf in- ternationaler, EG-, Bundes- Landes- oder regionaler Ebene, soweit sie durch das RROP betroffen sein könnten; • der relevanten Umweltprobleme im Planungsraum (Vorbelastung), soweit erkennbar, • der voraussichtlichen Entwicklung bei Nichtumsetzung des Programms (Status-Quo- Prognose); auch hier sind wiederum die relevanten Ziele des Umweltschutzes von Be- deutung, auch soweit sie Anlass von Festlegungen sind, also positive Auswirkungen be- absichtigt sind.

II.2 Schutzgut Mensch, einschließlich der menschlichen Gesundheit

Zustand

Das Schutzgut Mensch, einschließlich der menschlichen Gesundheit wird durch die Siedlungs- bereiche (einschl. vorgesehener Erweiterungen) abgebildet, die – mit Ausnahme großflächiger Gewerbe- bzw. Industriegebiete – aus überörtlichem Blickwinkel Wohn- und Wohn- umfeldfunktion besitzen. Außerhalb der Ortslagen sind die für die Erholung genutzten Bereiche von Bedeutung.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 21

Der LK Diepholz zählt zu den dünn besiedelten Gebieten, wobei der Norden dichter besiedelt ist, als der südliche Teil. Schwerpunkte der Siedlungsflächen liegen daher im nördlichen Land- kreis, wo die Mittelzentren Stuhr und Syke südlich des angrenzenden Oberzentrums Bremen liegen. Die übrigen Mittelzentren verteilen sich gleichmäßig über den Planungsraum, wobei bei gesamträumlicher Betrachtung insbesondere in der Mitte des Landkreises im Bereich der Moorflächen geringere Siedlungsdichten zu verzeichnen sind.

Relevante Umweltprobleme im Planungsraum

Als überörtlich für die Gesundheit relevante Umweltprobleme sind die Lärmemissionen entlang der großen Fernverkehrsachsen (BAB 1, BAB 28 sowie acht Bundesstraßen) relevant. Insbe- sondere im nördlichen Landkreisteil weist das Verkehrswegenetz aufgrund der Nähe zur Stadt Bremen eine signifikant höhere Dichte als im übrigen Teil auf. Hinzu kommen die, im Wesentli- chen auf den Straßenverkehr zurückgehenden erhöhten Feinstaubbelastungen. Für den nördli- chen Landkreisteil können ebenfalls Lärmimmissionen entlang der Flugschneisen des angren- zenden Flughafens in Bremen auftreten. Je höher die teilräumliche Bevölkerungsdichte ist, desto mehr Menschen sind von diesen Umweltbelastungen betroffen.

Tabelle 8: Für die Aufstellung des RROP sowie dessen Umweltprüfung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes Schutzgut Mensch

Berücksichtigung in der Umweltprüfung 1 Ziele des Umweltschutzes und ihre Rechtsquelle besondere Bedeutung / Empfind- erhöhte Bedeutung / Empfindlich- lichkeit besteht für: keit besteht für:

Sicherung von Gebieten mit Wohn- Siedlungsflächen 2 Vorranggebiet ruhige Erholung in und Wohnumfeldfunktion vor Inan- Vorranggebiet Erholung mit star- Natur und Landschaft spruchnahme (§2 Abs. 2 ROG) ker Inanspruchnahme durch die Vorbehaltsgebiet Erholung Vermeidung von Lärm- bzw. Schad- Bevölkerung Standorte mit besonderer Entwick- stoffimmissionen in Gebieten mit Abstandszone zu Wohnbauflächen lungsaufgabe Erholung bzw. Tou- Wohn- und Wohnumfeldfunktion Standorte mit besonderer Entwick- rismus (im Einzelfall) (§ 1 sowie §§ 41, 45 und 50 BIm- lungsaufgabe Erholung bzw. Tou- Sonstige Siedlungsflächen (ohne SchG) rismus Industrie) Erhalt der Landschaft als Erlebnis- Regional bedeutsamer Erholungs- Großräumig unzerschnittene ver- und Erholungsraum des Menschen schwerpunkt kehrsarme Räume (BfN, BBR) (§1 Abs. 4 BNatSchG) Vermeidung von Überwärmung und lufthygienischer Belastung von Siedlungsgebieten (§2 Abs. 6 ROG, §1 Abs. 3 BNatSchG)

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung

Eine verlässliche Prognose der Bevölkerungsentwicklung ist aufgrund sehr differenzierter Ent- wicklungen nicht möglich. In einigen Teilgebieten ist mit einer Bevölkerungsabnahme zu rech- nen, während andere Bereiche einen Bevölkerungszuwachs erfahren. Die aktuelle Prognose der Bevölkerungsentwicklung macht Angaben über die Veränderungen in der Altersstruktur. Die demografischen Analysen für den Landkreis Diepholz ergeben eine sinkende Einwohner-

1 Fettdruck soweit zugleich Instrument / Planungsleitsatz des Regionalplans

2 Siedlungsflächen werden in der Regionalplanung bei der Festlegung von Raumnutzungen i.d.R. als Ausschlussflä- chen berücksichtigt

22 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

zahl und eine immer älter werdende Bevölkerung1. Im Geltungszeitraum des RROP (bis 2025/2030) wird gemäß Bevölkerungsvorausberechnungen des Landkreises für den Planungs- raum bis zum Jahr 2025 ein Bevölkerungsrückgang von 2,5 % gegenüber 2015 erwartet2. Die demographische Alterung wird zu einer Verschiebung des Infrastrukturbedarfs führen. Dies kann in Zukunft für die Städte und Gemeinden zu einer Herausforderung werden, da zukünftige Infrastrukturplanungen auf die demographische Alterung ausgerichtet werden müssen.

Bei Nichtumsetzung des Plans wird, bedingt durch die fehlende Steuerungswirkung eine er- höhte Belastung von Wohngebieten durch regional bedingte Immissionen sowie Belastung von Erholungsschwerpunkten (Immission, Flächenverlust und Zerschneidung) durch konkurrieren- de Nutzungen zu erwarten sein. Für die Feinstaubbelastung kann aufgrund der erwarteten technischen Entwicklung allerdings eine generelle Abnahme erwartet werden.

II.3 Schutzgut Tiere und Pflanzen

Zustand

Als Lebensraum für die Pflanzen- und Tierwelt haben nicht oder nur extensiv genutzte natürli- che, naturnahe und halbnatürliche Ökosysteme eine besondere Bedeutung. Dazu gehören die naturnahen Biotope, die Relikte der ursprünglichen Naturlandschaft wie Hochmoore, Flüsse und Wälder repräsentieren, sowie Biotope der Kulturlandschaft wie Heiden, Magerrasen, Feuchtwiesen oder Gehölze.

Relevante Umweltprobleme im Planungsraum • Zunehmende Zersiedelung mit einhergehenden belastenden Umweltauswirkungen (Flä- chenverbrauch, Verkehrszunahme, Zerschneidung). • Zerschneidungswirkungen und Belastungen durch Verkehr. • Mit der Umwandlung von Grünland in Acker wird Lebensraum für Tiere und Pflanzen zer- stört, dies führt insbesondere bei hoher Bedeutung für Brut- und Rastvögel zu Konflikten. • Durch die zunehmende Errichtung von Windkraftanlagen steigt das Tötungsrisiko für Vögel und Fledermäuse. • Zerstörung der Hoch- und Niedermoore durch Entwässerung und intensiver Nutzung.

1 RROP 2016, Begründungen 1.1.03

2 LK Diepholz FD67 Kreisentwicklung 2010: Landkreis Diepholz Bevölkerungsvorausberechnung 2010-2031. https://www.diepholz.de/medien/dokumente/bevoelkerungsvorausberechnung_2010___2031.pdf?20130705113200

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 23

Tabelle 9: Für die Aufstellung des RROP sowie dessen Umweltprüfung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes Schutzgut Tiere und Pflanzen, Biologische Vielfalt

Berücksichtigung in der Umweltprüfung 1 Ziele des Umweltschutzes und ihre Rechtsquelle besondere Bedeutung / Emp- erhöhte Bedeutung / Empfind- findlichkeit besteht für: lichkeit besteht für:

Sicherung und Entwicklung von Gebie- Natura 2000 – Gebiete / Vorrang- Vorbehaltsgebiet Natur und ten mit besonderer Bedeutung für den gebiet Natura 2000 (werden in Landschaft , inkl. den darin inte- Arten- und Biotopschutz und die Bio- vielen Fällen als Ausschlussberei- grierten naturschutzrechtlichen diversität; hierzu gehören die prägen- che für konkurrierende Nutzungen Schutzgebieten, insbes. Land- den Ökosystemtypen in den unter- gewertet) schaftsschutzgebieten (LSG), schiedlichen Naturräumlichen Einheiten Vorranggebiet Natur und Land- geschützten Landschaftsbestand- des Landkreis (ROG § 2 Nr. 6)2 schaft , inkl. den darin integrierten teilen und naturschutzfachlichen Sicherung und Verbesserung der naturschutzrechtlichen Schutzge- Gebietsbewertungen Durchgängigkeit vernetzter Biotopsys- bieten (Nationalpark, Naturschutz- Landnutzungen: Moore, Heide, Flüs- teme, insbes. fließgewässerbezogener gebiet, Naturdenkmal) und natur- se, Bäche, Binnenseen, Teiche, Lebensräume (BNatSchG § 21) schutzfachlichen Gebiets- sonst. Feuchtbiotope, Obstwiesen, Flächensicherung und Ergänzung für bewertungen Ruderalstandorte Naturschutz in Bereichen intensiver Gast-/Rastvogelgebiete mit min- Siedlungsentwicklung (ROG § 2 Abs. 2) destens landesweiter Bedeutung Sicherung großer, unzerschnittener und verkehrsarmer Räume (ROG § 2 Abs. 2 (6), BNatSchG § 1 Abs. 5)

Die naturraumspezifischen Boden-, Relief- und Grundwasserverhältnisse beeinflussen die cha- rakteristische natürliche Vegetation sowie die Nutzung der Freiräume und somit auch den sich nutzungsbedingt ergebenden Zustand des Schutzgutes:

• Die Wesermarschen (Naturraum Nr. 612) im Norden des Landkreises sind wald- und ge- hölzarm, nur kleinflächig treten Weidegebüsche entlang der Flüsse sowie kleinflächige Er- lenwäldchen auf. Der Bereich wird intensiv landwirtschaftlich genutzt, der überwiegende Teil des Dauergrünlandes ist durch intensive Düngung und Entwässerung floristisch ver- armt. Die verbliebenen feuchteren, extensiv bewirtschafteten Grünlandbereiche bilden wichtige Brut- und Nahrungshabitate für verschiedene in Niedersachsen bedrohte Wiesen- vogelarten (u.a. Rotschenkel, Uferschnepfe, Bekassine) und stellen wertvolle Durchgangs- bzw. Überwinterungshabitate für Limikolen und nordische Gänsearten dar. Die das Grün- land durchziehenden größeren, ganzjährig wasserführenden Gräben weisen eine z.T. wertvolle Hydrophytenvegetation auf. Alle in dieser Landschaftseinheit auftretenden Still- gewässer sind anthropogenen Ursprungs: Es handelt sich um Bodenabbaugewässer, Teichanlagen und Flussaltarme. Die in den Wesermarschen verlaufenden Fließgewässer sind ausnahmslos ausgebaut und z.T. mit Deichen eingefasst, es finden sich nur wenige noch naturnahe Abschnitte. Besondere Bedeutung besitzt die Weser mit ihren Nebenflüs- sen als Wander- und Fortpflanzungshabitat für Fische. • Das südlich anschließende Weser-Aller-Flachland unterteilt sich in zwei naturräumliche Haupteinheiten. Das Verdener Wesertal (620) und die Thedinghäuser Vorgeest (621). Im Verdener Wesertal herrscht intensive Grünlandnutzung vor. Zunehmend wird, beson- ders in den eingedeichten Flächen auch Ackerbau betrieben. Während das Verdener We- sertal nur geringe Flächenanteile des Landkreises einnimmt, ziehen sich die Teilräume der Thedinghäuser Vorgeest als 8 bis 12 km breites Band vor dem Rand der Syker Geest ent-

1 Fettdruck soweit zugleich Instrument / Planungsleitsatz des Regionalplans

2 gemäß der entsprechenden Hinweise des Niedersächsischen Landschaftsprogramms (ML 1989: Niedersächsi- sches Landschaftsprogramm) deren Konkretisierung durch die Landschaftsrahmenpläne sowie Stellungnahme des (ehemaligen) NLÖ zur Bekanntmachung der Planungsabsichten, (BNatSchG § 2 (1), Nr. 8, 9 u. 12)

24 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

lang. Die Landschaft ist nur schwach durch Höhenunterschiede gegliedert und stellt heute eine ackerdominierte, doch auch stark strukturierte und kleinparzellierte Landschaft dar. Dieser Bereich wurde geprägt von den lehmigen Auen der Weser und Unter-Aller mit den angrenzenden sandigen Niederterrassen, die teilweise von lehmigen, basen- und nähr- stoffreichen Weserablagerungen überdeckt sind. Auf den stark ackergeprägten Terrassen findet man charakteristische Heckengebiete und kleine Laub- und Mischwaldreste als strukturierende Elemente. Dieser Naturraum wird intensiv ackerbaulich genutzt, Grünland- nutzung spielt eine untergeordnete Rolle. • Die sich südlich anschließende Geestlandschaft im Landkreis unterteilt sich in vier natur- räumliche Haupteinheiten: Rahden-Diepenauer Geest (582), Diepholzer Moorniederung (584), Cloppenburger Geest (593) und Syker Geest (594). Die Rahden-Diepenauer Geest, liegt nur sehr kleinflächig im Landkreis Diepholz. Die Diepholzer Moorniederung ist eine große, wenig reliefierte Landschaft, mit einem ge- ringen Waldanteil, jedoch mit strukturierenden Feldgehölzen in der Landschaft. Der Be- reich ist geprägt durch einen hohen Grundwasserstand, der zur Bildung von großen Hochmooren geführt hat. Die Flüsse Hunte, Flöthe und Aue durchziehen den Naturraum, im Südwesten liegt der eiszeitlich entstandene Dümmer, Niedersachsens zweitgrößter Binnensee, der stark verlandungsgefährdet ist. Die Moore sind im Rahmen von Entwässe- rungsmaßnahmen durch Torfabbau und Kultivierung stark beeinträchtigt. Der größte Teil der Landschaft wird landwirtschaftlich genutzt, wobei der Ackerbau den größten Teil aus- macht. Aufgrund des Moorreichtums hat die Diepholzer Moorniederung eine große Bedeu- tung für den Arten- und Biotopschutz. Die meisten Hochmoorbereiche befinden sich je- doch in verschiedenen Degenerationsstadien (Moorheide-, Pfeifengras-, Birkenbruchsta- dium). Der Dümmer und seine Umgebung haben eine internationale Bedeutung als Vogel- rastgebiet. Weiterhin sind große Bereiche der Hochmoore Brutgebiete von regionaler bis nationaler Bedeutung. Der Bereich ist als Rast-, Durchzugs- bzw. Überwinterungsgebiet von bundesweiter Bedeutung. Die Cloppenburger Geest ist eine weitgehend offene, wenig strukturierte Landschaft, die stark landwirtschaftlich genutzt wird. Die Geest ist wenig reliefiert und weist einen sehr ge- ringen Waldanteil auf, der fast ausschließlich aus Nadelforsten besteht. Sie ist geprägt durch Flugsanddecken und Lößablagerungen, wie auch flachmoorerfüllte Niederungen. Die Hunte durchfließt als Hauptgewässer die Landschaft von Süden nach Norden. Durch die Aufwehungen und die Erosionstätigkeit der Flüsse entstand eine charakteristische Gliederung der bis auf die Dünen ebenen, wenig bewegten Landschaft in grundwasserfer- ne Talwellen und grundwassernahe Niederungen. Die Syker Geest ist eine stark ackerbaulich genutzte Landschaft, die durch kleine Wäld- chen und Gehölze gegliedert wird, wobei der größte Teil aus Nadelforsten und Mischwäl- dern besteht, Laubwälder sind selten. Der Naturraum ist insgesamt wenig reliefiert, im Os- ten, zur Weser hin etwas stärker als im westlichen Teil. Der Bereich ist geprägt durch eine große Zahl kleiner Niederungen, die von Südosten nach Nordwesten verlaufen. Der Stau- wassereinfluss im Boden ist verhältnismäßig hoch, doch sind die ehemals verbreiteten Grünländer auf solchen Standorten drainiert und in Ackerland umgebrochen worden. Grünland beschränkt sich lediglich noch auf die Niederungen.

Im Landkreis Diepholz liegen derzeit 19 FFH-Gebiete (12.197 ha) und vier Europäische Vogel- schutzgebiete (V39, V40, V41, V74) (12.755 ha), mit einer Gesamtfläche von 24.952 ha. Es gibt insgesamt 49 NSG (14.260 ha) und 76 LSG (29.384 ha).

Änderungen seit 2004 haben sich insbesondere durch die zwischenzeitlich erfolgten Meldun- gen von FFH-Gebieten ergeben. Soweit dies Bereiche betrifft, für die im RROP 2004 keine raumordnerische Festlegung für Natur und Landschaft getroffen wurde, kommt es zu Auswei- tungen der Gebietskulisse für Natur und Landschaft.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 25

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung

Die bisher zu beobachtenden Entwicklungen der Gefährdung von Tieren und Pflanzen werden sich fortsetzen, soweit anderweitig die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht wesentlich ge- ändert werden. Die Umwandlung von Grünland in Acker ist allerdings nur noch nach Genehmi- gung zulässig, so dass die Entwicklung diesbezüglich verlangsamt oder gestoppt werden wird.

II.4 Schutzgut Boden

Die Böden sind ein empfindliches Teilsystem unserer Umwelt, das es zu schützen gilt: Böden sind Lebensraum und Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen. Sie wirken als Filter für das Grundwasser, speichern Nährstoffe und wandeln Stoffe um. Damit kommt ihnen eine Schlüsselrolle im Umweltschutz zu. Die Böden unterscheiden sich in Abhängigkeit von ihrem Ausgangsgestein, dem Relief sowie dem Wasserhaushalt und Klima voneinander.

Ziele des Umweltschutzes

Grundlage zum Schutz von Böden ist das Niedersächsische Bodenschutzgesetz (BBoSchG) von 1999 – basierend auf dem Bundesbodenschutzgesetz, zusammen mit der Bundes- Bodenschutzverordnung und der Altlastenverordnung (vgl. Tab. 7).

Zustand Informationen zu den Eigenschaften und zum Zustand der Böden liegen im Regionsgebiet flä- chendeckend vor 1. Hervorzuheben sind • die großflächige Ausprägung von Böden mit (sehr) hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit im Bereich der Börde und z.T. auch in den Tal-Auen, • Seltene Böden, die einen geringen Flächenanteil besitzen und in jedem Naturraum zu fin- den sind, gelten als schutzwürdig. • Böden mit besonderen Standorteigenschaften, bspw. Moore, extrem trockene, extrem nasse/feuchte und/oder (sehr) nährstoffarmen Standorte.

Relevante Umweltprobleme im Planungsraum

Die im Nordteil des Landkreises vorkommenden Böden der Küstenmarsch und Flusslandschaft weisen auf Grund ihres hohen Gehaltes an Ton bzw. Schluff ein mittleres bis sehr hohes Er- tragspotential auf. Demgegenüber weist die den Landkreis flächenmäßig dominierende Geest oftmals grund- / stauwassergeprägte Böden bzw. Moore auf, die ein geringes Ertragspotenzial aufweisen. Im Bereich der Sandlössgürtel finden sich jedoch auch Böden, die durch ein hohes Ertragspotenzial gekennzeichnet sind. Eine Inanspruchnahme oder Beeinträchtigung durch Versiegelung, Stoffeinträge, Erosion und Verdichtung ist soweit möglich zu vermeiden.

In den Siedlungen ist die Bodenoberfläche überwiegend versiegelt. Die ursprünglichen Böden sind hier nicht mehr vorhanden oder zu einem hohen Grad anthropogen überprägt. Im Rahmen

1 Niedersächsisches Bodeninformationssystem – NIBIS der LBG, vormals NLfB

26 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

der Festsetzung von Umweltindikatoren der Umweltministerkonferenz wurde 2004 der Indikator Flächenverbrauch aufgenommen, der eine hohe Relevanz für die Raumordnung hat 1.

Tabelle 10: Für die Aufstellung des RROP sowie dessen Umweltprüfung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes Schutzgut Boden

Berücksichtigung in der Umweltprüfung 2 Ziele des Umweltschutzes und ihre Rechtsquelle besondere Bedeutung / Empfind- erhöhte Bedeutung / Empfind- lichkeit besteht für: lichkeit besteht für:

Flächeneffiziente und flächenspar- Böden mit besonderen Standortei- Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft same Planung von Raumnutzungen genschaften: trocken / nass / nähr- (aufgrund hohen landwirtschaft- (Vermeidung der Neuversiegelung, stoffarm lichen Ertragspotenzials) , Förderung von Entsiegelung) seltene Böden Auen der Hauptgewässer des Nds. Minimierung v. Immissionen (ROG kulturhistorisch bedeutende Böden Fließgewässerschutzsystems § 2 Abs. 6) naturhistorisch bedeutende Böden Sicherung von Gebieten mit bedeut- (z.B. Auenböden (Niedermoor, Gley) samen Bodenfunktionen (insbeson- Moore) dere Ertragsfunktion, Archivfunktion, Lebensraumfunktion) (§ 1 BBodSchG)

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung

Der Bodenzustand wird sich innerhalb des Planungshorizontes bei gesamträumlicher Betrach- tungsweise nicht maßgeblich ändern.

II.5 Schutzgut Wasser

Das Grundwasser ist wichtiger Bestandteil des Naturhaushalts und im Hinblick auf dessen Nutzbarkeit als Trink- und Brauchwasser eine wertvolle Ressource. Im Landkreis Diepholz wird der Trinkwasserbedarf aus dem Grundwasservorkommen sowie durch Fremdbezug über Fern- wasserleitungen gedeckt. Die Oberflächengewässer fließen im Landkreis Diepholz der Hunte, der Lohne, der Großen Aue und kleinflächig der Ochtum zu, die alle Richtung Weser entwäs- sern. Die Auen der größeren Gewässer stellen Retentionsräume dar, die bei größeren Hoch- wasserereignissen überflutet werden können.

Ziele des Umweltschutzes

Die rechtliche Grundlage für die Bewirtschaftung und den Schutz der Ressource Wasser bildet das Wasserhaushaltsgesetz des Bundes (WHG) zusammen mit dem Niedersächsischen Was- sergesetz (NWG). Weitere Vorschriften zum Gewässerschutz sind in zugehörigen Verordnun- gen wie der Abwasserverordnung und der Verordnung zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen konkretisiert oder sie finden sich in weiteren bundesrechtlichen Regelungen wie dem Pflanzenschutzgesetz.

Durch die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) gelten europaweit einheitliche, umfassende und verbindliche, auf Flussgebietseinheiten bezogene Vorgaben für den Zustand aller Gewässer.

1 Für Deutschland ist mit der 2002 beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel aufgestellt worden, die Flä- cheninanspruchnahme bis 2020 auf 30 ha pro Tag zu verringern. 2 Fettdruck soweit zugleich Instrument / Planungsleitsatz des Regionalplans

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 27

Bis 2015 soll ein guter ökologischer Zustand für alle Oberflächengewässer und ein guter men- genmäßiger und chemischer Zustand für das Grundwasser erreicht werden. Der Ansatz, losge- löst von administrativen Grenzen nunmehr auf der Basis von hydrologischen Grenzen im Sinne von Bearbeitungsgebieten bzw. Flussgebietseinheiten tätig zu werden, bedingt neue Heraus- forderungen auch für die Raumordnung.

Zustand

Die chemische Zustandsbewertung der Oberflächengewässer hat für den Planungsraum erge- ben, dass alle Fließgewässer gemäß der landesweiten Bestandsaufnahme für Fließgewässer in Niedersachsen (gemäß WRRL) einen guten chemischen Zustand aufweisen (NLWKN Daten von 2012/2014).

Der ökologische Zustand der Fließgewässer im Landkreis ist zum größten Teil mäßig bis unbe- friedigend , in einigen Fällen ist der Zustand sogar schlecht (Wagenfelder Aue (WK-Nr. 25026)). Der Großteil der Fließgewässer ist in seinem Zustand erheblich verändert, lediglich die Natenstedter und Heiligenloher Beeke (WK-Nr. 25072) sowie der Oberlauf der Hache (WK- Nr. 23024) und die obere Eiter weisen einen weitestgehend natürlichen ökologischen Zustand auf. Als Stillgewässer ist der Dümmer ebenfalls in einem unbefriedigenden ökologischen Zu- stand.

Die Grundwasserkörper im Landkreis Diepholz befinden sich gemäß der landesweiten Be- standsaufnahme für das Grundwasser in Niedersachsen (gemäß WRRL) mengenmäßig in ei- nem guten Zustand. Hinsichtlich des chemischen Gesamtzustandes weisen alle Grundwasser- körper jedoch einen schlechten Zustand auf.

Eine Verbesserung sowohl der Gewässer- als auch der Strukturgüte sowohl für Grund- als auch für Oberflächengewässer ist dringend erforderlich.

Relevante Umweltprobleme im Planungsraum

Für die oberirdischen Gewässer sind i. W. Veränderungen der natürlichen Struktur der Ge- wässer erheblich, wie Verbauung, Begradigungen und - insbesondere im Bereich der intensiv agrarisch genutzten Naturräume sowie in den Siedlungsbereichen - die Beseitigung von Röh- richt und Ufergehölzen mit intensiver Nutzung der Auen bis unmittelbar an den Gewässerrand. Weitere Gründe liegen darüber hinaus in der Einleitung aus Klärwerken, in dem Abbau organi- scher Substanz in umliegenden Moorgebieten sowie in Einträgen aus der landwirtschaftlichen Flächennutzung. Dies trifft ebenfalls auf das Grundwasser zu, dessen Beschaffenheit durch eine Vielzahl natürlicher und anthropogener Faktoren beeinflusst wird. Relevant ist insbeson- dere der Eintrag von Nitrat.

Tabelle 11 stellt diejenigen Umweltziele, die für die Prüfung der Umweltauswirkungen des Pro- gramms verwendet wurden, zusammen.

28 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Tabelle 11: Für die Aufstellung des RROP sowie dessen Umweltprüfung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes: Schutzgut Wasser

Berücksichtigung in der Umweltprüfung 1 Ziele des Umweltschutzes und ihre Rechtsquelle besondere Bedeutung / Emp- erhöhte Bedeutung / Empfind- findlichkeit besteht für: lichkeit besteht für: Sicherung von Gebieten mit beson- Vorranggebiet Hochwasser- Gesetzlich festgelegte Wasserschutz derer Bedeutung für Grundwasser- schutz bzw. -Einzugsgebiete schutz, -neubildung und -gewinnung Vorranggebiet Trinkwasserge- (§ 2 Abs. 6 ROG) winnung Schutz von Gewässern vor Schad- Hauptgewässer des Nds. Fließge- stoffimmissionen und anderen wässerschutzsystems einschl. ihrer schädlichen Einwirkungen (insbes. Auen § 1 Abs. 3 BNatSchG) Gesetzlich festgesetzte Über- Sicherung von Gebieten mit beson- schwemmungsgebiete (§ 92 NWG) derer Bedeutung für den Hochwas- serschutz (§ 2 Abs. 6 ROG)

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung

Für die oberirdischen Gewässer ist bei Nichtumsetzung des RROP 2016 eine Verschärfung der geschilderten Probleme insbesondere aufgrund eingeschränkter Steuerungsmöglichkeiten zur Begrenzung der Bebauung bzw. Nutzung von Auenbereichen zu erwarten, auch wenn das wasserrechtliche Instrumentarium möglicherweise ersatzweise greifen würde. Insbesondere sind die Anforderungen bei der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie zu berücksichtigen.

Eine generelle Prognose zur Entwicklung des qualitativen Zustands für das Grundwasser ist angesichts der unterschiedlichen Einflussgrößen nicht möglich. Angesichts der begrenzten Einflussmöglichkeiten des RROP 2016 ist dies für die Umweltprüfung nicht von herausgehobe- ner Bedeutung.

II.6 Schutzgut Klima und Luft

Für dieses Schutzgut sind die Teilaspekte Klimaschutz/Klimawandel, Luftreinhaltung sowie die klimaökologischen Raumfunktionen von Bedeutung.

Ziele des Umweltschutzes

Klimaschutz

Im Kyoto-Protokoll von 1997 hat sich die Europäische Union verpflichtet, ihre Treibhaus- gasemissionen in der Zeit von 2008 bis 2012 insgesamt um mindestens 8 % unter das Niveau von 1990 zu senken (Deutschland: 21 %). Die entsprechende EU-Richtlinie vom 13.10.2003 wurde 2004 u.a. mit dem Gesetz über den nationalen Zuteilungsplan für Treibhausgas- Emissionsberechtigungen in der Zuteilungsperiode 2005 bis 2007 (Zuteilungsgesetz) in deut- sches Recht umgesetzt. Danach wird für die Zuteilungsperiode 2005-2007 ein nationales

1 Fettdruck soweit zugleich Instrument / Planungsleitsatz des Regionalplans

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 29

Emissionsziel in Höhe von 859 Mio. t CO2 festgelegt. Ein rechtlich festgelegtes, quantifiziertes CO2-Emissionsziel für Niedersachsen gibt es nicht.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Auswirkungen auf Natur und Landschaft kommt der Speicherung von CO2 im Boden bzw. in Pflanzenmaterial bzw. der Freisetzung von CO2 durch entsprechende Bodennutzungen eine besondere Bedeutung zu. Moore können bei naturnahem Zustand Kohlenstoff speichern und haben aufgrund des hohen Kohlenstoffspei- chers je Flächeneinheit eine deutlich relevantere Klimaschutzfunktion als andere Böden und Waldnutzungen. Der Landkreis Diepholz zählt zu den moorreichsten Kreisen Niedersachsen, ca. 5,3 % der Landkreisfläche sind Moorböden.

Luftreinhaltung

Aufgrund des schwerpunktmäßigen Raumbezuges der Regelungen des RROP 2016 spielt die Luftreinhaltung im Rahmen der Umweltprüfung keine herausgehobene Rolle. Gleichwohl ge- hört die Sicherung der Luftqualität zu den grundlegenden Zielen der Raumordnung (§ 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG).

Mit der Europäischen Luftqualitätsrahmenrichtlinie und deren Tochterrichtlinien werden Luft- qualitätsziele zur Vermeidung bzw. Verringerung schädlicher Auswirkungen auf die menschli- che Gesundheit und die Umwelt in allen Mitgliedstaaten der EU festgelegt. Durch Novellierung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) und der 22. Verordnung zur Durchführung des BImSchG wurden diese Richtlinien in nationales Recht umgesetzt. Danach ist die Höhe der Belastung für das Gebiet des Landes Niedersachsen regelmäßig durch Messung und Mo- dellrechnung zu ermitteln und zu beurteilen. Im Einzelfall bei Grenzwertüberschreitungen er- forderliche Maßnahmen sind durch Luftreinhaltepläne bzw. Aktionspläne umzusetzen.

Klimaökologische Raumfunktionen

Klimaökologische Raumfunktionen spielen für gesunde Lebensverhältnisse insbesondere ur- banisierter Bereiche eine erhebliche Rolle.

Zustand

Konkrete Aussagen zur räumlichen und zeitlichen Verteilung von Luftschadstoffen im Pla- nungsraum liegen nicht vor. Bedingt durch die geringe Anzahl stark emittierender Industriean- lagen im Landkreis Diepholz und die geringe Besiedlungsdichte ist von einer vergleichsweise geringen Grundbelastung mit Luftschadstoffen auszugehen.

Für die Städte Diepholz, , Brinkum, Dreye und Stuhr sind die umgebenden Freiräume von erhöhter klimaökologischer Bedeutung.

30 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Relevante Umweltprobleme im Planungsraum

Im Hinblick auf den Klimaschutz und die CO2-Bilanz bildet der Primärenergieverbrauch durch den Verkehr angesichts der in diesem Sektor nach wie vor anhaltenden Zunahme des Ener- gieverbrauchs ein wesentliches Problem. Dies gilt angesichts der stark belasteten Hauptver- kehrsstraßen BAB 1, BAB 28, B 214, B 239, B 322, B 439, B 51, B 6, B 61 und B 6 auch für das Planungsgebiet.

Stoffliche Belastungen der Luftqualität entstehen durch unterschiedliche Ursachen mit groß- räumig bestehenden Belastungen durch Ferntransport, Individualverkehr sowie Belastungs- schwerpunkten innerhalb der großen Städte. Darüber hinaus sind Emissionsbelastungen aus der Tierhaltung für den Landkreis relevant.

Auf landwirtschaftlichen Flächen im Landkreis Diepholz und in ganz Niedersachsen werden auf mineralischen Böden und Moorböden erhebliche Mengen Treibhausgase freigesetzt (MÖLLER & KENNEPOHL 2014)1. Rund die Hälfte der landwirtschaftlich bedingten Treibhausgasemissi- onen in Niedersachsen werden jedoch durch die Moornutzung freigesetzt (FLESSA et al. 2012)2, obwohl nur ein relativ kleiner Anteil der landwirtschaftlichen Flächen in Niedersachsen auf Moorboden liegt. Es gibt mit den Moorböden also relevante Treibhausgasquellen und - senken, die durch den Naturschutz beeinflusst werden können. Auch im Grünland sind nicht unerhebliche Mengen Kohlenstoffe gespeichert. Grünlandumbruch setzt größere Mengen Treibhausgase frei (MÖLLER & KENNEPOHL 2014).

Tabelle 12: Für die Aufstellung des RROP sowie dessen Umweltprüfung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes: Schutzgut Klima und Luft

Berücksichtigung in der Umweltprüfung 3

Ziele des Umweltschutzes und ihre Rechtsquelle besondere Bedeutung / Empfind- erhöhte Bedeutung / Empfind- lichkeit für: lichkeit besteht für:

Verkehrseffiziente Planung und Vorrang Freiraumschutz klimaökologische Ausgleichsfunkti- Zuordnung von Raumnutzungen on mittel bis hoch insbes. zur Vermeidung von Luft- Wald mit Klimaschutzfunktion incl. schadstoffemissionen (LROP Nds. Lärm- und Immissionsschutz 2012) Sicherung von Gebieten mit beson- derer Bedeutung für die Kalt- und Frischluftentstehung (§ 1 Abs.3 Nr. 4 BNatSchG) Sicherung von Gebieten mit beson- derer Bedeutung für den Kalt- und Frischlufttransport (§ 1 Abs.3 Nr. 4 BNatSchG) Sicherung der Luftqualität (§ 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG) Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung

1 Möller, A. & Kennepohl, A. (2014): Abschätzung von CO 2-Emissionen und Retentionen durch Landnutzungsän- derungen anhand regionalisierter Kohlenstoffvorräte auf landwirtschaftlich genutzten Böden Niedersachsens.- Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, GeoBerichte 27.

2 Flessa, H. Müller, D., Plassmann, K., Osterburg, B., Techen, A.-K., Nitsch, K., Nieberg, H., Sanders, J., Meyer zu Hartlage, O., Beckmann, E. & Anspach, V. (2012): Studie zur Vorbereitung einer effizienten und gut abgestimmten Klimaschutzpolitik für den Agrarsektor.- Johan Heinrich von Thünen-Institut, Sonderheft 361. 3 Fettdruck soweit zugleich Instrument / Planungsleitsatz des Regionalplans

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 31

Bei Nichtumsetzung des RROP 2016 ist angesichts dann zu erwartender Dezentralisierungs- trends bei der Ausweisung von Wohnbauland, aber auch von Versorgungseinrichtungen mit einem erheblichen Anstieg verkehrsbedingter Emissionen zu rechnen.

Sofern klimaökologisch bedeutende Freiräume aufgrund mangelnder Sicherung bebaut oder durch Anlage von Dämmen o. ä. zerschnitten werden, kann deren Wirksamkeit in ganz erhebli- chem Umfang eingeschränkt werden.

Des Weiteren würden bei Nichtumsetzung des RROP 2016 Neufestlegungen für Vorranggebie- te Windenergie, die eine positive Wirkung auf das Schutzgut Klima und Luft haben, entfallen.

II.7 Schutzgut Landschaft

Jede Landschaft - als Gesamtheit der in einem Raum vorhandenen natürlichen, wie durch den Menschen geprägte Strukturen und ablaufenden Prozesse - verfügt über charakteristische Eigenschaften, die sie unverwechselbar macht und ihre Eignung für die landschaftsbezogene Erholung bestimmt. Prägend ist das naturraumspezifische Zusammenspiel der natürlichen Ge- ländeformen, der standortbedingten, historisch gewachsenen landschaftstypischen Nutzungs- strukturen und der davon abhängigen Flora und Fauna. Der Landkreis Diepholz wird durch den großen Landschaftsraum der Ems-Hunte-Geest und Dümmer-Geestniederung sowie kleinflä- chig durch die Wesermarschen und das Weser-Aller-Flachland geprägt.

Ziele des Umweltschutzes

Die Bewahrung und Gestaltung von Natur- und Landschaftsräumen mit ihrer landschaftstypi- sche Vegetation und Wildtiervorkommen als Voraussetzung für die möglichst ungestörte land- schaftsbezogene Erholung und Freizeitgestaltung bzw. die Bewahrung von Kulturlandschaften, ist ein wichtiges Ziel des Umweltschutzes.

Zustand

Die Zustandsbewertung erfolgt i. W. basierend auf dem Landschaftsrahmenplan des Landkreis Diepholz (Begründung 3.1.2). In den Naturräumen der Ems-Hunte-Geest und Dümmer- Geestniederung sowie der Wesermarschen und des Weser-Aller-Flachlands bestehen in den Bereichen des Dümmers, der Moorniederungen sowie der Auenbereiche großräumig ausge- prägte relativ naturnahe Landschaftsräume, die die Grundlage für Erholung und Tourismus darstellen. Aufgrund der im Landkreis vorherrschenden Waldarmut weisen die wenigen größe- ren zusammenhängenden Waldbereiche ebenfalls eine hohe Bedeutung auf. Die dazwischen- liegenden offenen und eher wenig strukturierten Landschaftsbereiche hingegen sind aufgrund der großflächig sehr intensiv ausgeprägten landwirtschaftlichen Nutzung vergleichsweise arm an naturnahen Landschaftselementen. Die Flussniederungen, Kleinwälder, Heckenstrukturen und Dörfer bilden aber auch hier eine regionaltypische Landschaftsgestalt aus.

Relevante Umweltprobleme im Planungsraum

Die Zerschneidung der Landschaft durch Verkehrswege betrifft den gesamten Planungsraum (BAB 1, BAB 28, B 214, B 239, B 322, B 439, B 51, B 6, B 61 und B 6, Hauptschienenstrecke).

32 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Insbesondere im nördlichen Landkreisteil weist das Verkehrswegenetz eine signifikant höhere Dichte als im übrigen Teil auf. Der Ausbau der Windenergie hat sich in starkem Maße auf das Erscheinungsbild der Landschaft ausgewirkt (über 250 WEA mit Stand 31.12.2014). Ange- sichts der damit verbundenen Fernwirkung ist dies für die Regionalplanung von erheblicher Bedeutung.

Tabelle 13: Für die Aufstellung des RROP sowie dessen Umweltprüfung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes: Schutzgut Landschaft

Berücksichtigung in der Umweltprüfung 1 Ziele des Umweltschutzes und ihre Rechtsquelle besondere Bedeutung / Emp- erhöhte Bedeutung / Empfind- findlichkeit für: lichkeit besteht für:

Sicherung von Gebieten mit beson- Vorranggebiet Natur und Land- Vorbehaltsgebiet Erholung derer Bedeutung für das Land- schaft Vorbehaltsgebiet Natur und Land- schafts- und Naturerleben (§ 2 Nr. 2 Vorranggebiet ruhige Erholung schaft ROG, § 1 Abs. 4 BNatSchG) in Natur und Landschaft Schutz landschaftlicher Eigenart, Kulturlandschaftspflege Schönheit und Vielfalt (§ 2 Nr. 1 (Historische) Kulturlandschaften BNatSchG) Unzerschnittene verkehrsarme Räu- Sicherung großer, unzerschnittener me und verkehrsarmer Räume (§ 2 Nr. 5 BNatSchG) Realnutzung: Moor, Heide, Flüsse, Bäche, Seen, Teiche, Wald Ziele zur Sicherung und Entwicklung der Landschaft aus dem Land- schaftsrahmenplan

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung

Es ist damit zu rechnen, dass sich im Gefolge der veränderten EU-Agrarpolitik sowie der Ener- giewende erhebliche für die Landschaft relevante Veränderungen ergeben werden bzw. die bestehenden Veränderungen fortdauern bzw. sich verstärken. Zu nennen sind insbesondere der Anbau nachwachsender Rohstoffe sowie der Ausbau einer dezentralen Nutzung regenera- tiver Energie (neben Wind insbes. Biogasanlagen sowie Photovoltaikanlagen).

Durch eine erhebliche Verstärkung der Zersiedelungstendenzen, einen weiteren Ausbau der Windenergie sowie der Nutzung nachwachsender Rohstoffe ist bei Nichtumsetzung des RROP 2016 gesamträumlich mit einer Verstärkung belastender Tendenzen zu rechnen.

II.8 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Für die Regionalplanung sind insbesondere archäologische Fundstellen sowie andere Gege- benheiten außerhalb der Ortslagen von Bedeutung. Hierzu zählen insbesondere Landschafts- räume, in denen historisch überkommene Landnutzungsformen noch ihren Ausdruck finden. Baudenkmale sowie archäologische Denkmale innerhalb von Ortslagen sind für die Umweltprü- fung im Rahmen des Regionalplans nicht von Bedeutung.

Die Berücksichtigung von Sachgütern erfolgt i. A. im Rahmen volkswirtschaftlich ausgerichteter Bewertungen, nicht im Rahmen umweltbezogener Abwägungsbausteine. Nur sofern mit Aus- wirkungen auf Sachwerte gerechnet wird, die ihrerseits zu umweltbezogenen Folgewirkungen

1 Fettdruck soweit zugleich Instrument / Planungsleitsatz des Regionalplans

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 33

führen, kann dies im Rahmen der Umweltprüfung relevant sein. Beispiel: ein geplanter Roh- stoffabbau würde die Verlegung einer Straße nach sich ziehen.

Ziele des Umweltschutzes

Das kulturelle Erbe, einschließlich der architektonisch wertvollen Bauten und der archäologi- schen Schätze unterliegt zur Wahrung des Erbes vergangener Zeiten einem besonderen Schutz. Über das einzelne Objekt oder Ensemble hinaus können vom gesetzlichen Schutz (gemäß NDSchG) auch Landschaftsteile betroffen sein, die mit dem Schutzgut eine Einheit bilden. Aufgrund räumlicher Ausstrahlung kann zusätzlich ein angemessener Umgebungs- schutz zu beachten sein. Auch ganze Landschaften können aufgrund der historischen Konti- nuität der Landnutzung schutzwürdig sein. Hinzu kommt der Schutz des Bodens als kulturge- schichtliches Archiv (BBodSchG).

Zustand

Konkrete Aussagen zur räumlichen Verteilung von Kultur- und Sachgütern im Planungsraum liegen lediglich für Baudenkmäler vor.

Aufgrund der siedlungsgeschichtlichen Entwicklung ist im Landkreis Diepholz mit einer erhöh- ten Funddichte zu rechnen. Interessant sind insbesondere die Burgen und Schlösser (Diephol- zer Schloss, Schloss Auburg, Lemförder Schloss, Burg Freudenberg u.a.) sowie zahlreiche Gutsanlagen und Klöster. Neben den sichtbaren Denkmalen sind auch die an der Oberfläche nicht sichtbaren Bodendenkmale (z.B. prähistorische Siedlungen, (Hügel-) Gräberfelder, Wehranlagen, Feldstrukturen, Kultplätze) bedeutsam.

Relevante Umweltprobleme im Planungsraum

Die von Menschen geschaffenen historischen Kulturlandschaften sind einem ständigen, natür- lichen Wandlungs- und Entwicklungsprozess unterworfen. Die besondere Qualität der kultur- historisch bedeutsamen Landschaftsräume kann durch eine Aufgabe der jeweils prägenden Landnutzungsformen oder durch eine Intensivierung der Landnutzung gefährdet sein. Auch zulässige Maßnahmen der land- teils auch forstwirtschaftlichen Bodenbewirtschaftung können mit einer schleichenden Zerstörung dieser Landschaftsräume, aber auch von Bodendenkmalen verbunden sein.

Der Infrastrukturausbau sowie Siedlungsausbau kann sowohl archäologische Fundstellen zer- stören als auch zu einem möglicherweise großräumig wirksamen Verlust der Eigenart der kul- turhistorisch wertvollen Landschaften führen. Durch Rettungsgrabungen können Bodendenk- mäler häufig jedoch vor einer unwiederbringlichen Zerstörung gesichert werden.

In Teilen des Landkreisgebiets muss damit gerechnet werden, dass bislang noch nicht bekann- te archäologische Fundstellen vorhanden sind.

34 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Tabelle 14: Für die Aufstellung des RROP sowie dessen Umweltprüfung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes: Schutzgut Kulturgüter und sonstige Sachgüter

Berücksichtigung in der Umweltprüfung 1 Für das RROP bedeutsame Ziele des Umweltschutzes besondere Bedeutung / erhöhte Bedeutung / Empfindlichkeit für: Empfindlichkeit besteht für:

Sicherung von Gebieten und Einzel- Bedeutende Einzelfunde Nicht relevant objekten mit besonderer denkmal- (archäologische Fundstellen, Bau- pflegerischer Bedeutung als Kultur- denkmäler) denkmale, archäologische Bo- dendenkmale oder historisch be- deutsame Landschaften (§ 2 Abs. 2 Satz 5 ROG, § 1 Abs. 4 Nr.1 BNatSchG, NDSchG) Schutz des Bodens als kulturge- schichtliches Archiv (BBodSchG)

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung

Bei Nichtumsetzung des RROP 2016 wird es möglicherweise bei Maßnahmen des Infrastruk- turausbaues, der Siedlungserweiterung, sowie des Abbaus oberflächennaher Rohstoffe ver- mehrt zur Vernichtung von Bodendenkmalen kommen. Die Steuerungsmöglichkeiten setzen hier jedoch vornehmlich auf den nachgeordneten Planungsebenen an.

II.9 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern

Die zu den Schutzgütern dargestellten Umweltbestandteile sind in vielfältiger Weise miteinan- der verflochten. Unter Wechselwirkungen werden verstanden

• Wirkbeziehungen zwischen den einzelnen, das jeweilige Schutzgut kennzeichnende Wert- und Empfindlichkeitsmerkmalen sowie • Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Schutzgütern.

Im Hinblick auf die Umweltprüfung sind Wechselwirkungen von Bedeutung, die zu Wirkungs- verstärkung, -abschwächung oder -verlagerung von Belastungswirkungen zwischen den ver- schiedenen Schutzgütern führen können.

Die Raumordnung berücksichtigt Wechselwirkungen bereits aufgrund ihrer generellen Quer- schnittsorientierung. Mediale Umweltziele und deren Umsetzung über raumordnerische Instru- mente wie Vorrang- und Vorbehaltsgebiete entfalten daher meist nicht nur eine auf ein einzel- nes Schutzgut begrenzte Wirkung. So sind Vorrang- bzw. Vorbehaltsgebiete "Natur und Land- schaft" sowie "Erholung" als schutzgutübergreifende Festlegungen angelegt. Darüber hinaus haben die "Vorranggebiete Hochwasserschutz" eine besondere Bedeutung für die Sicherung von Wechselwirkungen. Auch wirkt sich die Begrenzung der Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrsflächen nicht nur unmittelbar positiv auf das Schutzgut Boden aus, sondern dient auch dem Wasserhaushalt, dem Erhalt der Funktion als Lebensraum für Tiere

1 Fettdruck soweit zugleich Instrument / Planungsleitsatz des Regionalplans

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 35

und Pflanzen, als Erholungs-raum und nicht zuletzt der Nutzbarkeit von Flächen für Land- und Forstwirtschaft.

Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern treten generell auf. Hierzu zählen Wechselbe- ziehungen zwischen den Merkmalen der Schutzgüter Boden und Wasser im Hinblick auf die Entwässerungsempfindlichkeit des Bodens, die Grundwasserneubildungsrate und die Ver- schmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers. So können stoffliche Belastungen der Böden (Altlasten) zu einer schwerwiegenden und u.U. ausgedehnten Belastung des Grundwassers führen.

Ein anderer Typ dieser Wechselwirkungen tritt besonders in Landschaften auf, in denen eine gesteigerte Dynamik der abiotischen Bedingungen besteht, wie dies beispielsweise aufgrund der Wasserverhältnisse in Flusstälern der Fall ist.

Die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern werden jeweils bei den Betrachtungen der einzelnen Schutzgüter berücksichtigt. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil jeglicher kausal hergeleiteter Prognose von Auswirkungen der Festlegungen. Zudem sind die Wechselwirkun- gen bei der Begründung des aktuellen Zustands einzubeziehen. Da Prozesse bzw. die Natürli- che Entwicklung die Dynamik von Ökosystem erhalten werden sollen, ist den damit einherge- henden Wechselwirkungen an sich ebenfalls eine naturschutzfachliche Bedeutung beizumes- sen.

.

36 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

III. Prognose voraussichtlich erheblicher Umweltauswirkungen der Festlegungen des RROP 2016

In diesem Abschnitt erfolgt die Prüfung der einzelnen Festlegungen. Für das Leitbild sowie die Begründung erfolgt keine Prüfung, die Inhalte werden jedoch bei der Auslegung der Festle- gungen bzw. der Prognose der Auswirkungen berücksichtigt.

III.1 Ziele und Grundsätze zur räumlichen Entwicklung des Landkrei- ses Diepholz

III.1.1 Entwicklung der räumlichen Struktur des Landkreises

Geprüfte textliche Festlegungen : 1.1 01 bis 1.1 02 1.1 03 Mitgeprüft unter 2.1 1.1 04 bis 1.1 07

A. Geprüfte Festlegungen / Steuerungsziele Die grundsätzlichen Festlegungen in diesem Abschnitt beziehen sich auf die gesamträumliche Entwicklung und die Raumstruktur im Landkreis sowie auf Kooperationen zwischen Teilräumen des Landkreises sowie mit angrenzenden Landkreisen und der Stadt Bremen zur Initiierung, Intensivierung und Ausbau gemeinsamer bzw. sich ergänzender Ressourcen und Potenziale. Es werden keine raumkonkreten Darstellungen gemacht.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen - C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen - D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung - E. Ergebnis Aufgrund ihres Charakters als Leitlinien bzw. Grundsätze werden die Festlegungen keiner ei- genständigen Prüfung ihrer Umweltauswirkungen unterzogen. Sie werden jedoch bei der Prü- fung einzelner Festlegungen ggf. ergänzend hinzugezogen.

III.1.2 Einbindung in interkommunale und überregionale Kooperationen

Geprüfte textliche Festlegungen : 1.2 01 bis 1.2.03

A. Geprüfte Festlegungen / Steuerungsziele Die Festlegungen in diesem Abschnitt beziehen sich auf grenzüberschreitende Kooperationen raumstruktureller Entwicklungs- und Planungsprozesse im Verflechtungsbereich Oberzentrum Bremen sowie der Metropolregion Bremen-Oldenburg sowie in der ‘Region Bremen‘. Es wer- den keine raumkonkreten Darstellungen gemacht.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 37

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen - C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen - D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung - E. Ergebnis Diese Festlegungen bildet eine Rahmensetzung für Abstimmungsprozesse innerhalb der Met- ropolregion Bremen-Oldenburg. Ein Bezug zu raum- und umweltrelevanten Planungen oder Entwicklungen wird nicht hergestellt. Eine weitere Prüfung von Umweltauswirkungen ist nicht erforderlich.

III.2 Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der Siedlungs- und Ver- sorgungsstruktur

III.2.1 Entwicklung der Siedlungsstruktur und III.2.2 Entwicklung der Daseinsvor- sorge und Zentralen Orte

Geprüfte textliche Festlegungen : 2.1 04 bis 2.1 05 2.1 06 (S. 1-2) 2.1 06 (S. 3-4) Mitgeprüft unter 3.2.4 2.1.09 Mitgeprüft unter 4.1.5 2.2.01 (S. 5) 2.2.03 (S. 2, 5, 6, 8) 2.2.04 2.2.06 2.2.08 bis 2.2.09 Mitgeprüfte textliche Festlegungen: 1.1 03 Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Oberzentrum, Mittelzentrum, Grundzentrum Zentrale Siedlungsgebiete Standort mit der Schwerpunktaufgabe Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten Standort mit der Schwerpunktaufgabe Sicherung und Entwicklung von Arbeitsstätten

A. Geprüfte Festlegungen / Steuerungsziele Aufgrund der funktionalen Zusammenhänge werden die Festlegungen des Abschnittes 2.1 und 2.2 des RROP 2016 zur zukunftsorientierten Sicherung bzw. Weiterentwicklung der räumlichen Struktur mit Konkretisierungen zum Zentrale-Orte-Konzept und der Siedlungsentwicklung im Zusammenhang bewertet. Ziel der zeichnerischen Festlegung von zentralen Orten mit ergän- zenden funktionalen Bestimmungen und der darauf bezogenen textlichen Festlegungen von Zielen und Grundsätzen ist die flächendeckende Sicherung eines Mindeststandards an öffent- lichen und privaten Einrichtungen und Dienstleistungen für die Bevölkerung sowie eine nach- haltige Entwicklung (Begründung 2.2 01 – 02). Der demographische Wandel wird frühzeitig in die raumordnerische Planung einbezogen (Ziele und Grundsätze 1.1 03).

38 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Aus der zeichnerischen Darstellung werden die Planzeichen „Mittelzentrum“ und „Grundzent- rum“ sowie „Zentrale Siedlungsgebiete“ und „Standort Schwerpunktaufgabe Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten“ und „Standort Schwerpunktaufgabe Sicherung und Entwicklung von Arbeitsstätten“ in die Prüfung einbezogen. Das Planzeichen „Oberzentrum“ kommt im Pla- nungsraum nicht vor.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Durch die zeichnerischen und textlichen Festlegungen zum Zentrale Orte Konzept (Plan- zeichen 1.1 - 1.7) sowie zu den standörtlichen Entwicklungsaufgaben (Planzeichen 1.10, 1.11) insbesondere der Mittel- und Grundzentren werden an den festgelegten Standorten Möglich- keiten für eine Siedlungsentwicklung eröffnet. An diesen Standorten soll die Entwicklung von Siedlungsflächen und darauf bezogener Infrastruktur sowie Einzelhandelsgroßprojekte gebün- delt werden. Eine quantitative Rahmensetzung zur Siedlungsentwicklung erfolgt nicht. Diese Festlegungen sind nicht direkt mit auf regionaler Ebene erkennbaren Umweltauswirkungen verbunden. Jedoch wird eine zukünftige Siedlungsentwicklung im Bereich der festgelegten Grund- und Mittelzentren gefördert. Genauere Angaben zu möglicherweise erheblichen Um- weltauswirkungen, ihrer Dimension und Lokalisierung, sind erst im Zuge einer Konkretisierung standörtlicher Entwicklungen durch die kommunale Bauleitplanung möglich und bei der dort erfolgenden Umweltprüfung zu treffen.

Insgesamt tragen die zeichnerischen und textlichen Festlegungen zu einer Bündelung der Siedlungsflächenentwicklung unter Berücksichtigung der erforderlichen infrastrukturellen Vo- raussetzungen bei. Dies fördert eine flächen- und verkehrssparsame und somit ressourcen- schonende Siedlungsentwicklung.

Vertiefte Prüfung der Festlegung „Zentrale Orte“ und „Zentrale Siedlungsgebiete“

Das System der zentralen Orte bewirkt eine Konzentration der Siedlungsentwicklung innerhalb der zeichnerischen Darstellung/Festlegung der zentralen Siedlungsgebiete. In den zentralen Orten kann es durch die Umsetzung der angestrebten Entwicklungsabsichten zu erheblich be- einträchtigenden Umweltauswirkungen (z.B. durch Verdichtung der Bebauung und Siedlungs- erweiterung) kommen. Zu berücksichtigen ist aber, dass die Festlegung von zentralen Sied- lungsgebieten auch den Erhalt und die Entwicklung von siedlungsnahen Freiräumen und Grün- flächen umfasst.

Für die zentralen Siedlungsgebiete ist eine raumbezogene Analyse erfolgt, ob unter Umwelt- gesichtspunkten wesentliche Restriktionen für vergleichsweise konfliktarm realisierbare Sied- lungserweiterungen im Zusammenhang mit dem Siedlungskörper bestehen (Tabelle 15, S. 39). Damit wird zugleich ein Überblick gegeben, inwieweit die Umweltsituation im Umfeld des Sied- lungskörpers zu einem auf regionaler Ebene erkennbaren erhöhten Aufwand für Vermeidung, Minimierung bzw. Ausgleich negativer Umweltauswirkungen von Siedlungserweiterungen füh- ren kann.

Die Grobanalyse ist unter Verwendung der in Kapitel II.1 - II.8 dargestellten Informationen zu den Schutzgütern erfolgt (vgl. Tabelle 8 bis Tabelle 14), soweit sie eine besondere Bedeutung bedingen. Aufgrund der Fragestellung werden die auf Siedlungsbereiche bezogenen Umwelt- ziele für das Schutzgut Mensch nicht berücksichtigt. Die Einstufung ist an Hand der sich im

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 39

direkten Umfeld der Siedlungskörper zeigenden Raumempfindlichkeit nach folgendem Muster erfolgt:

• Sofern allenfalls für kleinere Teilflächen eine besondere Bedeutung und Empfindlichkeit der Schutzgüter besteht, wird die Möglichkeit konfliktarm realisierbarer Siedlungserweite- rung räumlich nicht oder wenig eingeschränkt (maßgebliche Einschränkungen bestehen maximal in einem Quadranten bzw. in bis zu 1/4 des Siedlungsumfeldes). • Sofern für erhebliche Teilflächen eine besondere Bedeutung und Empfindlichkeit besteht, ist die Möglichkeit konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung räumlich deutlich ein- geschränkt (maßgebliche Einschränkungen bestehen in bis zu drei Quadranten - also bis zu 3/4 der an den Siedlungsrand angrenzenden Freiräume). • Sofern für den überwiegenden Teil der umgebenden Flächen (mehr als ¾) eine erhöhte Bedeutung und Empfindlichkeit der räumlichen Umwelt besteht, ist die Möglichkeit kon- fliktarm realisierbarer Siedlungserweiterungen räumlich stark eingeschränkt.

Ergänzend erfolgt jeweils eine Angabe zur maßgeblichen Ursache für die Empfindlichkeit der Schutzgüter und somit auch für die dargestellten Einschränkungen.

Tabelle 15: Vertiefte Prüfung der Festlegung zentraler Orte / zentraler Siedlungsgebiete

OZ = Oberzentrum, MZ = Mittelzentrum, GZ = Grundzentrum, mzTF = mittelzentrale Teilfunktion, FT = Funktionsteilung, X= betroffen

Syke (MZ) Betroffene Schutzgüter FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X X X X X Zusammenfassung Einschränkungen ergeben sich insbesondere südlich und östlich von Syke. Die landwirtschaftlichen Flächen im Norden bei Barrien sowie im Westen sind konfliktärmer. Als kritisch ist insbesondere der Auenbereich der Hache anzusehen. In diesem Bereich Vorkommen von Niedermoor- böden, §30-Biotope sowie Biotopen mit hoher bzw. sehr hoher Bedeu- tung. Das Landschaftsbild weist im Auenbereich eine hohe Bedeutung auf, gemäß LRP ist dies ein Bereich mit besonderer Eignung für die landschaftsbezogene Erholung. Teilflächen sind als NSG / LSG ausge- wiesen. Östlich kommt es zu Überschneidungen mit einem großflächig angrenzenden Waldgebiet mit einer hohen Biotopbedeutung. Im Nord- westen kommen seltene Böden (Plaggenesch) und Böden mit besonde- ren Standorteigenschaften vor. Es kommt zu Überschneidungen mit gemäß LRP (Textkarte 24 „Hinweise an die Bauleitplanung“) ausgewie- senen Flächen, in denen auf Siedlungsentwicklung verzichtet werden soll. Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt X

Sulingen (MZ) Betroffene Schutzgüter

40 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X X X X Zusammenfassung Insgesamt besteht ein niedriges Konfliktpotenzial. Es ergeben sich lediglich leichte Beeinträchtigungen im Bereich der Sule-Aue, die jedoch nur kleinflächig betroffen ist, hier kommen Böden mit besonderen Standortfunktionen vor (Erd-Niedermoor), das Landschaftsbild weist in diesem Bereich eine sehr hohe Bedeutung auf. Es kommt zu sehr klein- flächigen Überschneidungen mit gemäß LRP (Textkarte 24 „Hinweise an die Bauleitplanung“) ausgewiesener Fläche, in denen auf Siedlungsent- wicklung verzichtet werden soll. Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt

X

Diepholz (MZ) Betroffene Schutzgüter FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X X X X x x x Zusammenfassung Grenzt im Südwesten an das FFH-Gebiet Diepholzer Moor. Hier sind randlich Landschaftsräume mit hoher Bedeutung für das Landschaftser- leben betroffen. Im Norden grenzt das Gebiet mit Voraussetzung als NSG „Beekemoor“, auch VR Natur und Landschaft, unmittelbar an. Entlang der Hunte ist ein kleiner Bereich VR Hochwasserschutz überla- gert von Zentralem Siedlungsgebiet. Ggf. großflächige Inanspruchnah- me von unverbauten Bodenflächen. Für die Freiflächen entlang der Hunte fordert der LRP die Freihaltung von Siedlungsflächen aufgrund hohen Konfliktpotenzials (Schutz- und Entwicklung von Gewässer und Aue, klimatische/lufthygienische Ausgleichsfunktion). Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt X

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 41

Stuhr (MZ) Betroffene Schutzgüter FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X X x X X Zusammenfassung Nordöstlich von Varrel unmittelbar angrenzend an bzw. auch in Überla- gerung mit FFH Gebiet Untere Delme, Hache, Ochtum, Varreler Bäke. Westlich von Varrel kleinflächig schutzwürdige Böden betroffen. Randli- che Lage zu VR Hochwasserschutz an der Varreler Bäke, Im Norden von Brinkum hohe und sehr hohe Bedeutung des Landschaftsbildes im Bereich Kladdinger Wiesen. Der LRP empfiehlt die Vermeidung ge- schlossener Siedlungsbänder zwischen Stuhr und Stuhrbaum (auch Zentrales Siedlungsgebiet). Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung

nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt

X

Weyhe (GZ-mzTF) Betroffene Schutzgüter FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X X X X X Zusammenfassung Kleinflächig Überlagerung mit VR Hochwasserschutz am Gänsebach und an der Hache, hier Überlagerung mit VR Natura 2000, FFH Gebiet Untere Delme, Hache, Ochtum, Varreler Bäke zwischen Kirchweye und Südweye/VR Natur und Landschaft, Bachniederung der Hache mit hoher Bedeutung für das Landschaftserleben. Der LRP empfiehlt Sied- lungsbeschränkung im Bereich der Gewässerniederungen Gänsebach und Hache aufgrund des hohen Konfliktpotenzials (FFH/ Hochwasser- schutz/ Gewässerschutz, Landschaftsbild). Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung

nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt

X

42 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Bassum (GZ-mzTF) Betroffene Schutzgüter FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X X X X Zusammenfassung Im Südwesten Konflikt mit VR Hochwasserschutz/Fließgewässerschutz im Bereich der Klosterbachniederung. Im Westen und Norden Tangie- rung/Konflikt mit Niederungen des Klosterbachs und Hornbachs mit hoher/sehr hoher Bedeutung für das Landschaftserleben. Kleinflächig Überlagerung mit schutzwürdigen Böden im Nordosten von Bassum, sehr hohes standortbezogenes ackerbauliches Ertragspotenzial. Emp- fehlung des LRP Verzicht auf Siedlungsentwicklung in der Hornbach- und Klosterbachniederung. Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung

nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt

X

Altes Amt Lemförde (GZ-mzTF) Betroffene Schutzgüter FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X X X X Zusammenfassung Im Südwestenunmittelbar angrenzend an FFH und Vogelschutzgebiet/ Naturschutzgebiet Ochsenmoor (hohe Bedeutung als Brutvogelgebiet (Ochsenmoor), aber Vorbelastung durch B 51. Hohe Bedeutung des Landschaftsbildes. Empfehlung des LRP ein geschlossenes Siedlungs- band zwischen Lemförde und Stemshorn zu vermeiden. Großflächige Inanspruchnahme von bislang unverbautem Boden (mittleres Ertragspo- tenzial). Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung

nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt

X

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 43

Bruchhausen-Vilsen (GZ-mzTF) Betroffene Schutzgüter FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X X X Zusammenfassung Großflächige Inanspruchnahme von unverbauten Bodenflächen, mittle- res Ertragspotenzial, kleinflächig sehr hoch. Im Osten und Südosten Überlagerung mit Gebiet mit Voraussetzung als LSG (Gebiete Hauptka- nal-Stapelshorn und Bruchmühlen/Obere Eiter). Überlagerung mit LSG Rutental im Süden, sehr hohe Bedeutung des Landschaftsbildes.

Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung

nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt

X

Schwaförden (GZ-FT) Betroffene Schutzgüter FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X X Zusammenfassung Westliches Teilgebiet direkt angrenzend an LSG Oberwald, hohe Bedeu- tung des Landschaftsbildes. Großflächige Inanspruchnahme unverbau- ter Bodenflächen, mittleres ackerbauliches Ertragspotenzial.

Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung

nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt

X

44 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Neuenkirchen (GZ-FT) Betroffene Schutzgüter FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X X Zusammenfassung Westlich angrenzend in 50 bis 500m Entfernung FFH Gebiet Geestmoor und Klosterbachtal / NSG, unmittelbar angrenzend an LSG Mühlenbach Wedehorner Holz. Großflächig Inanspruchnahme von schutzwürdigen Bodenflächen mit hohem natürlichen Ertragspotenzial, im Nordwesten zusätzlich aufgrund kulturgeschichtlicher Bedeutung.

Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung

nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt

X

Twistringen (GZ) Betroffene Schutzgüter FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X X Zusammenfassung Rund um Twistringen schutzwürdiger Boden aufgrund hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit, sehr hohes standortbezogenes ackerbauliches Ertragspotenzial und im Norden und Westen auch aufgrund hoher kul- turgeschichtlicher Bedeutung. Der LRP empfiehlt den Verzicht von Siedlungsentwicklung im Norden von Twistringen im Bereich der Delme- niederung und die Sicherung und Entwicklung des Fließgewässers, prioritäres Fleißgewässer in Niedersachsen (WRRL).

Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung

nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt

X

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 45

Barnstorf (GZ) Betroffene Schutzgüter FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X X X Zusammenfassung Konfliktpotenzial im Bereich des Hunteverlaufs durch Barnstorf, Überla- gerung von zentralem Siedlungsgebiet mit VR Hochwasserschutz/ Re- tentionsfunktion/ Auenentwicklung, z.T. bereits bauleitplanerisch gesi- chert. Die Hunte ist im nds. Fließgewässersystem prioritäres Fließge- wässer. Im Norden randlich angrenzend, z:T Überlagerung mit dem Kienmoor (im Bereich des südlich gelegenen Stillgewässers), einem Erlenwald dominierten Niedermoor bei Barnstorf Flecken, ein Gebiet das die Voraussetzungen für die Ausweisung als NSG erfüllt, auch VR Natur und Landschaft. Der LRP empfiehlt die Begrenzung der Siedlungsent- wicklung im Bereich der Hunte-Niederung und im Nordosten im Flecken Barnstorf im Bereich des Kienmoores (s.o.) aufgrund hohen Konfliktpo- tenzials. Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung

nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt

X

Rehden (GZ) Betroffene Schutzgüter FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X Zusammenfassung Inanspruchnahme von Bodenflächen mit mittlerem standortbedingtem ackerbaulichen Ertragspotenzials. Im Süden grenzt in ca. 1.000m Ent- fernung das Vogelschutzgebiet V 40 Diepholzer Moorniederung an, auch FFH Gebiet.

Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung

nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt

X

46 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Wagenfeld (GZ) Betroffene Schutzgüter FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X X X Zusammenfassung Großflächige Inanspruchnahme von unverbauten Bodenflächen (Acker- und Grünland) mit geringem standortbedingten ackerbaulichen Ertrags- potenzial. Hohe Bedeutung des Landschaftsbildes im gesamten land- schaftlichen Umfeld um Wagenfeld. Der LRP weist auf die Sicherung der Gewässer im Siedlungsbereich hin (insbesondere Wagenfelder Aue im Nordwesten).

Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung

nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt

X

Kirchdorf (GZ) Betroffene Schutzgüter FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X X X Zusammenfassung Im Süden grenzt unmittelbar das Vogelschutzgebiet V41 Kuppendorfer Börde an, ggf. Konfliktpotenzial durch heranrückende Siedlungsgebiete / Verkehr. Südlich angrenzende Kuppendorfer Böhrde als Gebiet mit Voraussetzung der Ausweisung als NSG (in Teilen von lokaler Bedeu- tung für Brutvögel). In ca. 1.000 m Entfernung von südöstlich angren- zenden FFH Gebiet Hohes Moor bei Kirchdorf. Der LRP empfiehlt keine Siedlungsentwicklung südlich der Brunsberger Straße (hohe Bedeutung für Tier- und Pflanzenarten, FFH, VSG). Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung

nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt

X

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 47

Siedenburg (GZ) Betroffene Schutzgüter FFH- Boden Wasser sundheit Erholung Klima/ Klima/ Luft Kulturgüter Landschaft/ Vorprüfung Tier/ PflanzeTier/ Mensch/Ge- (biol.Vielfalt)

X X X X Zusammenfassung Überlagerung mit VR Hochwasserschutz entlang der Riede und Spe- ckenbach im Norden von Siedenburg. Siede-Niederung als Teil des Bachsystems aus Eschbach, Siede und Hingstbach mit Voraussetzung zur Ausweisung als LSG. Die Siede ist prioritäres Fließgewässer (WRRL). Siedebachniederung mit sehr hoher Bedeutung des Land- schaftsbildes. Im Westen, westlich der Siede schutzwürdige Böden aufgrund hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit, standortbedingtes acker- bauliches Ertragspotenzial sehr hoch. Flächenpotenzial konfliktarm realisierbarer Siedlungserweiterung

nicht oder wenig stark eingeschränkt eingeschränkt eingeschränkt

X

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Die konkrete Abgrenzung der zentralen Siedlungsgebiete begrenzt die Siedlungsentwicklung an diesen Orten. Zudem ist auch die Siedlungsentwicklung in den zentralen Siedlungsgebieten wie alle Planungen unter dem Vorbehalt der Auswirkungen des demografischen Wandels (RROP 1.1 03) gestellt, so dass unter diesem Aspekt nicht erforderliche Siedlungserweiterun- gen unwahrscheinlich sind.

Konkrete Aussagen zum Umfang der Minimierung belastender Umweltauswirkungen sind nicht möglich. Dies gilt auch für die Art, den Umfang und die Lokalisierung konkreter Ausgleichs- maßnahmen. Für die Lokalisierung solcher Maßnahmen kann u.a. der im RROP 2016 enthal- tene Freiraumverbund eine besondere Bedeutung haben.

Städtebauliche Siedlungserweiterungen sollen bevorzugt auf diejenigen Teilflächen, die weni- ger empfindlich sind, gelenkt werden. Um Umweltbeeinträchtigungen weitergehend zu minimie- ren, können verstärkt beispielsweise flächensparende Bauweisen und die Innenentwicklung zum Einsatz kommen. Erhebliche oder schwerwiegende Konflikte werden sich gleichwohl nicht in jedem Fall vermeiden lassen, müssen jedoch vor dem Hintergrund der notwendigen Siche- rung und Entwicklung der festgelegten zentralörtlichen Funktion des jeweiligen Standortes gewürdigt werden.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Das Zentrale-Orte-Konzept trägt zur Begrenzung des Ressourcenverbrauchs sowie zur Effekti- vierung des Ressourceneinsatzes bei. Maßgeblich für diese Einschätzung sind das Zusam- menspiel von Bündelung der Wohn- und Versorgungsfunktionen sowie die Bezugnahme auf den ÖPNV. Damit kann eine Minimierung der Verkehrsentstehung und ein hoher Anteil um- weltschonender Verkehrsabwicklung erreicht werden.

48 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Realistische Alternativen für die Zuordnung der zentralörtlichen Funktionen bestehen aufgrund der Vorgaben durch das LROP für Ober- und Mittelzentren nicht. Für die Grundzentren ist auf den Kriterienkatalog zur Festlegung zentraler Standorte sowie die Bestandsorientierung der Festlegungen zu verweisen.

E. Ergebnis Für die Festlegungen zu den zentralen Orten ändert sich gegenüber dem RROP 2004, dass die zeichnerische Darstellung/Festlegung der zentralen Siedlungsgebiete eine Konzentration der Siedlungsentwicklung bewirkt. Eine Konzentration zentralörtlicher Funktionen und damit eine Stärkung der zentralen Orte sowie eine Konzentration von Einzelhandelsgroßprojekten auf zentrale Siedlungsbereiche (gem. LROP 2.3.03 Satz 5) ist generell als positiv anzusehen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Grundsatz, den Flächenverbrauch für Siedlungsent- wicklung zu verringern (2.1.04). Die raumbezogene Prüfung der zentralen Siedlungsgebiet hat ergeben, dass die Festlegung (bauliche Siedlungserweiterung als Worst-Case Szenario) in Teilbereichen erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbereitet. Zu berücksichti- gen ist aber zum einen, dass in den zentralen Siedlungsgebieten auch siedlungsbezogene Freiräume und Grünflächen erhalten/entwickelt werden können. Zum anderen ist ein großer Teil der Flächen bereits durch die Flächennutzungsplanung bauleitplanerisch gesichert.

III.2.3 Entwicklung der Versorgungsstrukturen des Einzelhandels

Geprüfte textliche Festlegungen : 2.3 10

A. Geprüfte Festlegungen / Steuerungsziele Die Festlegung in diesem Abschnitt bezieht sich auf die Einbindung des Regionalen Zentren- und Einzelhandelskonzeptes für die Region Bremen im Rahmen der raumordnerischen Beurtei- lung von Einzelhandelsgroßprojekten im Landkreis Diepholz sowie die Einbeziehung bereits bestehender Einzelhandelskonzepte im Rahmen von Planungen. Es erfolgen keine raumbezo- genen Darstellungen.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die Begrenzung von Einzelhandelsgroßprojekten auf die zentralörtliche Versorgungsfunktion (Kongruenzgebot) und das jeweilige zentrale Siedlungsgebiet (Konzentrationsgebot) und die Konzentration innenstadtrelevanter Kernsortimente in den Innenstädten soll eine nachhaltige Entwicklung bewirken. Mittelfristig nicht erforderliche zusätzliche oder bestehende Siedlungs- strukturen ersetzende Entwicklungen werden vermieden, dies bewirkt indirekt positive Umwelt- auswirkungen.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Aufgrund der Ausrichtung der Festlegung nicht relevant.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Im Rahmen der Planung wurden potenzielle Alternativen bei der Entwicklung der Festlegungen im Landkreis Diepholz abgestimmt.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 49

E. Ergebnis Diese Festlegungen bildet lediglich eine Rahmensetzung. Ein Bezug zu raum- und umweltrele- vanten Planungen oder Entwicklungen wird nicht hergestellt. Eine detaillierte Prüfung der Um- weltauswirkungen ist nicht erforderlich. Die Festlegungen tragen zu einer Begrenzung von Ein- zelhandelsgroßprojekten in bereits stark verdichteten Siedlungsräumen (Versorgungskerne) bei. Zudem wird durch die Konzentration auf das System der zentralen Orte eine nachhaltige Entwicklung gefördert. Die Festlegungen verhindern mittelfristige nicht erforderliche oder be- stehende Siedlungsstrukturen ersetzende Entwicklungen, die erheblich beeinträchtigende Um- weltauswirkungen bewirken würden, indirekt werden somit positive Umweltauswirkungen vor- bereitet.

III.3 Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen

III.3.1 Entwicklung eines landesweiten Freiraumverbundes und seiner Funktionen

III.3.1.1 Elemente und Funktionen des Freiraumverbundes, Bodenschutz

Geprüfte textliche Festlegungen : 3.1.1 03 (S. 2-3) Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorranggebiet Freiraumfunktion

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungsziele Das Kap. 3.1.1 03 (2-3) enthält Ziele zum Freiraumkonzept des Landkreises, es erfolgt eine räumlich konkrete Festlegung als „Vorranggebiete Freiraumfunktion “. Siedlungsbezogene Freiräume im näheren Verflechtungsraum zum Oberzentrum Bremen mit besonderen ökonomi- schen, ökologischen oder sozialen Funktionen werden durch die festgelegten Ziele in ihrer funktionellen Bedeutung zur großräumigen ökologischen Vernetzung, für klimaökologische Funktionen, zur ortsübergreifenden Gliederung des Siedlungsraumes sowie für die siedlungs- nahe Erholung geschützt. Die Festlegungen zum Freiraumschutz sind im Sinne der Umweltprü- fung als Festsetzung regionaler Umweltziele, die einer Verringerung negativer Umweltauswir- kungen dienen, zu verstehen. Diese sind auf nachfolgenden Ebenen zu beachten und jeweils projektbezogen zu konkretisieren.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die Festlegung als Vorranggebiet für Freiraumfunktionen kann durch eine Einschränkung von Siedlungsentwicklung zu einer Verhinderung bzw. Verringerung negativer Umweltauswirkun- gen führen. Durch die Festlegung können diese Bereiche von beeinträchtigenden baulichen Anlagen bzw. Belastungen ggf. freigehalten werden. Mit der Festlegung vereinbare Freiraum- nutzungen wie z.B. Land- und Forstwirtschaft oder Erholung sind dagegen weiterhin möglich. Somit sind überwiegend positive Umweltauswirkungen auf nahezu alle Schutzgüter zu erwar- ten, insbesondere für die Schutzgüter Mensch (Erholungsnutzung) sowie das Lokalklima.

50 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Aufgrund der Ausrichtung der geprüften Festlegungen sind solche Maßnahmen nicht relevant.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Ein Verzicht auf die Festlegung wäre im Hinblick auf die positiven Umweltauswirkungen un- günstiger zu beurteilen.

E. Ergebnis Die Festlegung bewirkt eine Stärkung des Freiraumschutzes, vornehmlich im Zusammenhang mit Siedlungsschwerpunkten, sowie eine Vermeidung erheblich beeinträchtigender Umwelt- auswirkungen und ist daher unter Umweltgesichtspunkten positiv zu beurteilen.

III.3.1.2 Natur und Landschaft

Geprüfte textliche Festlegungen : 3.1.2 01 (S. 2) 3.1.2 04 3.1.2 06 (S. 3-4) 3.1.2 07 (S. 2-3) Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft (linienhaft) Vorranggebiet für Natur und Landschaft Vorranggebiet für Natur und Landschaft (linienhaft) Entfallene Planzeichen (gegenüber RROP 2004): Gebiet zur Verbesserung der Landschaftsstruktur und des Naturhaushaltes

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungsziele Ein Schutz der für den Naturschutz und die Landschaftspflege wertvollen Bereiche erfolgt pri- mär auf Grundlage des Naturschutzrechts. Entsprechende Ausweisungen werden durch regio- nalplanerische Festlegungen ergänzt. Soweit dies der Fall ist, ergibt sich eine eigenständige „überschießende“ Steuerungswirkung der regionalplanerischen Festlegungen. Diesbezüglich erfolgt eine summarische Prüfung der Umweltauswirkungen. Während die Festlegungen zum Biotopverbund (04) und zum Vertragsnaturschutz (06) einen allgemeinen Charakter haben, erfolgt für die Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Natur und Landschaft (07) ein konkreter Raumbezug.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die textlichen Festlegungen von allgemeinen Grundsätzen (Ziele und Grundsätze 3.1.2 01 (2), 04 (3-5) und 06 (3-4)) haben den Charakter allgemeiner Leitlinien für die Sicherung und Entwicklung der Belange des Naturschutzes im Geltungsbereich des Plans. Sie korrespondie- ren mit den naturschutzrechtlich bestehenden Zielsetzungen und Instrumenten.

Die zeichnerische Festlegung von „ Vorranggebieten Natur und Landschaft “ folgt, zusammen mit den entsprechenden textlichen Festlegungen (Begründung 3.1.2) insbesondere hinsichtlich des Flächenbezugs den fachrechtlich als Naturschutzgebiete (NSG) bzw. als Gebiete, die die Eignung zur Ausweisung als NSG aufweisen (KN-Gebiete) oder als gesetzlich geschützte Bio- tope (nach BNatSchG § 30) gesicherten Bereichen. Dies gilt auch für die zeichnerische Festle-

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 51

gung von „ Vorbehaltsgebieten Natur und Landschaft “ mit ergänzenden textlichen Festle- gungen, in denen Landschaftsschutzgebiete bzw. Gebiete, die die Eignung zur Ausweisung als LSG aufweisen (KL-Gebiete), räumlich festgelegt und gesichert werden.

Diese Festlegungen dienen einer weitergehenden raumordnerischen Umsetzung der entspre- chenden landschaftsplanerischen bzw. naturschutzfachlichen Zielsetzungen im Rahmen plane- rischer Entscheidungen und Abwägungen in Ergänzung zu den fachrechtlichen Instrumenten. Sie führen zu einer Vermeidung negativer Umweltauswirkungen bzw. bereiten positive Um- weltauswirkungen auf die Schutzgüter Tiere/Pflanzen, Boden, Wasser und Landschaft in er- heblichem Umfang vor, da der Schutz und die Sicherung der Gebiete zu deren Erhaltung bei- trägt und unverträgliche Nutzungen vermieden werden.

Es werden durch das RROP 2016 zeichnerisch 43.715 ha als VB und 25.720 ha als VR Natur und Landschaft festgelegt. Gegenüber dem RROP 2004 nimmt die Flächenkulisse für Natur und Landschaft insgesamt um 5.959 ha zu, da insbesondere in Moor- und Auen- sowie Niede- rungsbereichen großflächig VR-Flächen hinzugenommen wurden. Die Vergrößerung von Flä- chen zur Sicherung und Entwicklung der Belange des Naturschutzes wird als erheblich positive bewertet.

Die Festlegungen zum Vertragsnaturschutz können bei der Umsetzung auf nachgeordneten Ebenen relevant werden. Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes haben an sich eine positive Auswirkung auf die Umwelt. Aufgrund des fehlenden räumlichen Bezugs sind diese Umwelt- auswirkungen nicht quantifizierbar.

Der Entfall des Planzeichens Vorbehaltsgebiet Verbesserung der Landschaftsstruktur und des Naturhaushaltes gegenüber dem RROP 2004 kann negative Umweltauswirkungen nach sich ziehen, da die Möglichkeit einer nachhaltigen Verbesserung defizitärer Bereiche (Extensivie- rung der landwirtschaftlichen Nutzung etc.) und damit eine positive Entwicklung von Artenviel- falt, Strukturreichtum und der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes in diesen Bereichen ent- fällt.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Aufgrund der Ausrichtung der geprüften Festlegungen sind solche Maßnahmen nicht relevant.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Die Festlegung der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft erfolgte auf der fachlichen Grundlage der Schutzgebietsverordnungen des Landkreises bzw. des Landschafts- rahmenplan 2008 (sowie teilweise Aktualisierung in 2013/2014).

E. Ergebnis Die Festlegungen führen durch den Schutz, die Sicherung und Entwicklung der Gebiete zu positiven Umweltauswirkungen für die Schutzgüter Tiere/Pflanzen, Boden, Wasser und Land- schaft.

Im Vergleich mit den bisherigen Festlegungen des RROP 2004 vergrößert sich die Flächenku- lisse für Natur und Landschaft deutlich, was mit erheblich positiven Umweltauswirkungen ver- bunden sein kann. Im Gegensatz dazu ist der Entfall des Planzeichens Vorbehaltsgebiet Ver-

52 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

besserung der Landschaftsstruktur und des Naturhaushaltes als negativ anzusehen. Mit insge- samt 65.099 ha Flächenfestlegung VR und VB Natur und Landschaft ist im Vergleich zu 2004 mit 63.877 ha (unter Einbeziehung von VB Verbesserung der Landschaftsstruktur) eine deutli- che Zunahme von Festlegungen des Vollzugs von Belangen des Schutzes und der Entwicklung von Natur und Landschaft zu verzeichnen.

III.3.1.3 Natura 2000

Geprüfte textliche Festlegungen : 3.1.3 02 (S. 3-5) Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorranggebiet Natura 2000 Vorranggebiet Natura 2000 – linienhaft

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungsziele Auf Grundlage der FFH-Richtlinie sowie der EG-Vogelschutzrichtlinie hat die Niedersächsische Landesregierung derzeit für Niedersachsen 385 FFH-Gebietsvorschläge gemeldet und 71 Eu- ropäische Vogelschutzgebiete erklärt. Alle Natura 2000-Gebiete werden gemäß LROP 2012 im RROP 2016 festgelegt (Ziele und Grundsätze 3.1.3). Damit werden die Voraussetzungen für die erforderlichen besonderen Schutzmaßnahmen hinsichtlich der Lebensräume der in der EG- Vogelschutzrichtlinie (Anhang I Artikel 4) bzw. der FFH-Richtlinie (Anhang IV) aufgeführten Arten sowie die Erhaltungsziele für die prioritären Lebensräume und prioritären Arten in die räumliche Ordnung eingestellt.

Alle für den Landkreis gemeldeten Gebiete (19 FFH-Gebiete, 4 VSG) sind als „ Vorranggebiet Natura 2000 “ bzw. „Vorranggebiet Natura 2000 - linienhaft “ in die zeichnerische Darstellung aufgenommen worden. Die Festlegungen stellen als neuer Inhalt des RROP 2016 eine Über- nahme übergeordneter Umweltziele dar und entfalten eine eigene Steuerungswirkung.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Es wird auf das bestehende Rechtsregime verwiesen. In den Vorranggebieten Natura 2000 wird die Zulässigkeit von raumbedeutsamen Vorhaben auf die nach §§ 34 bzw. 36 BNatSchG zulässigen Projekte und Pläne begrenzt. Da dieser Schutz auch ohne die Festlegung besteht, bewirkt diese Festlegung keine Umweltauswirkungen. Dennoch ist es zur Vollständigkeit des räumlichen Bildes bedeutend, diese Gebiete im RROP darzustellen.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen -

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung -

E. Ergebnis Es werden keine Umweltauswirkungen vorbereitet, indirekt kann die Festlegung zu positiven Umweltauswirkungen bei den Schutzgütern Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Klima/Luft und Landschaft führen.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 53

III.3.2 Entwicklung der Freiraumnutzungen

III.3.2.1 Landwirtschaft

Geprüfte textliche Festlegungen : 3.2.1 01 (S. 5-6) 3.2.1 02 bis 3.2.1 05 Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft – aufgrund hohen Ertragspotenzials

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung In den Grundsätzen im Kapitel 3.2.1 werden Leitlinien für Erhalt, Sicherung und Entwicklung der Landwirtschaft als Wirtschaftszweig und in ihrer Bedeutung für die großräumige ökologi- sche Vernetzung festgelegt. Das Ziel 3.2.1 05 (S. 1) enthält zudem Anforderungen an den Schutz des Bodens, die Grundsätze 3.2.1 05 (S. 3-4) umfassen Leitlinien für eine umweltscho- nende Landwirtschaft. Diese Leitlinien werden durch die Festlegungen in der Begründung räumlich und sachinhaltlich konkretisiert.

Die zeichnerische Festlegung in 3.2.1 03 als "Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft - aufgrund hohen landwirtschaftlichen Ertragspotenzials " sichert die langfristige Nutzungsfähigkeit der landwirtschaftlichen Standorte mit überdurchschnittlichem Ertragspotenzial.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Im Landkreis Diepholz werden ca. 75 % der Fläche landwirtschaftlich genutzt (NLS1 Stand 2013). Art und Intensität der Bewirtschaftung (u. a. Schlaggröße, Kulturfolge mit entsprechen- der Düngung, Pflanzenschutz, ggf. Bewässerung) haben entscheidenden Einfluss auf die Viel- falt von Arten und Lebensräumen der wildlebenden Tiere und Pflanzen, das Landschaftsbild sowie auf den Zustand der Umweltmedien Wasser und Boden. Damit beeinflusst die Landwirt- schaft den Umweltzustand und die raumbezogenen Ziele des Umweltschutzes wesentlich.

Die bei hohem landwirtschaftlichen Ertragspotenzial in besonderem Maße mögliche nachhalti- ge, Ressourcen schonende Landbewirtschaftung kann zu einer Vermeidung von belastenden Wirkungen führen, die bei ersatzweiser Nutzung weniger geeigneter Standorte pro erzeugter Produktionseinheit - z.B. durch zusätzlichen Einsatz von Bewässerung, Düngemitteln oder Energie - auftreten würden. Eine Bewirtschaftung gemäß den Grundsätzen der guten fachli- chen Praxis (§ 5 Abs. 2 BNatSchG) führt in der Regel zu keinen erheblichen Umweltbelastun- gen. Die Festlegung des Vorbehaltes führt über die Sicherung geeigneter landwirtschaftlicher Nutzflächen insoweit allenfalls indirekt dazu, Umweltauswirkungen der Landwirtschaft zu mini- mieren.

Sofern die textlichen Festlegungen indirekt eine Nutzungsintensivierung fördern, kann dies mit erheblichen negativen Umweltauswirkungen verbunden sein, eine Quantifizierung von Wirkun- gen ist nicht möglich. Allerdings hat die regionalplanerische Festlegung keinen direkten Ein- fluss auf betriebliche Entscheidungen zur konkreten landwirtschaftlichen Nutzung.

1 Landesamt für Statistik Niedersachsen (NLS): LSN-Online - Regionaldatenbank für Niedersachsen

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Die grundsätzliche Festlegung zur Freihaltung von Gewässerrandstreifen an Gewässern 1. Und 2. Ordnung von landwirtschaftlicher Nutzung (3.2.1 05 S.3) ist mit erheblich positiven Umweltauswirkungen verbunden, insbesondere vor dem Hintergrund, dass der überwiegende Teil der Gewässer in der Region die Güteklasse II – III (kritisch belastet) sowie einen mäßig bis unbefriedigenden ökologischen Zustand aufweist (vgl. Kapitel II.5). Eine Verbesserung sowohl der Gewässer- als auch der Strukturgüte ist daher dringend erforderlich.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Aufgrund der Ausrichtung der geprüften Festlegungen sind solche Maßnahmen nicht relevant.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Für die Festlegung als „Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft - aufgrund hohen landwirtschaftlichen Ertragspotenzials“ wurden Datengrundlagen des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geo- logie (LBEG) zu Agrarertragspotenzialklassen zugrunde gelegt.

E. Ergebnis Die zeichnerische Festlegung von Vorbehaltsgebieten Landwirtschaft - aufgrund hohen Er- tragspotenzials kann zu positiven und negativen Umweltauswirkungen führen. Im Rahmen von behördlichen Entscheidungen zur Förderung der Landwirtschaft, z.B. durch landwirtschaftli- chen Wegebau, können erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbereitet werden. Durch das Entgegenwirken der Festlegungen gegenüber siedlungsbaubedingten erheblich beeinträchtigenden Umweltauswirkungen können im Einzelfall indirekt belastende Umweltaus- wirkungen vermieden werden. Diese Wirkungen lassen sich jedoch nicht quantifizieren. Dies trifft ebenso auf das Ziel des Bodenschutzes (3.2.1 05 (S.1)) sowie die Grundsätze 3.2.1 05 (4) zur umweltschonenden Landwirtschaft zu. Die grundsätzliche Festlegung zur Freihaltung von Gewässerrandstreifen (3.2.1 05 S.3) ist mit erheblich positiven Umweltauswirkungen verbun- den.

Es werden durch das RROP 2016 zeichnerisch 122.819 ha als Vorbehaltsgebiet Landwirt- schaft – aufgrund hohen Ertragspotenzials festgelegt. Gegenüber dem RROP 2004 nimmt die Flächenkulisse insgesamt um 98 ha leicht ab.

III.3.2.2 Forstwirtschaft

Geprüfte textliche Festlegungen : 3.2.2 01 (S. 1, 5-7, 9-10) 3.2.2 02 Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorbehaltsgebiet Wald Entfallene Planzeichen (gegenüber RROP 2004): Vorsorgegebiet für Forstwirtschaft Von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet

A. Geprüfte Festlegungen / Steuerungsziele Der Landkreis Diepholz ist ein waldarmer Landkreis. Die Gesamtausdehnung der Waldflächen entspricht ca. 9 % der Landkreisfläche und liegt damit deutlich unter den Werten des Landes Niedersachen mit rd. 23 % der Landesfläche.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 55

Die zeichnerische Festlegung zusammen mit den entsprechenden textlichen Festlegungen in der Begründung 3.2.2 01 (1-2) sichert die regional bedeutsamen Waldbestände in ihrem Be- stand als "Vorbehaltsgebiet Wald “ (Ziele und Grundsätze 3.2.2 01). Eine besondere Schutz- würdigkeit kommt den Waldrändern zu, die als Übergangsbiotope vom Wald in das Offenland vielfältige Aufgaben übernehmen (3.2.2 01 (9-10)).

Darüber hinaus enthält das Kapitel Ziele und Grundsätze zur Qualitätsverbesserung vorhande- ner Wälder durch den Umbau von Monokulturen und zur Erhöhung des Waldanteils im Kreis- gebiet sowie zu von Aufforstung freizuhaltende Bereiche.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Wald hat viele günstige Auswirkungen auf die Umwelt. Die zeichnerische Festlegung von „Vor- behaltsgebiet Wald“ in 3.2.2 01 (1) kann bei Umsetzung auf nachfolgenden Ebenen mit erheb- lichen, aufgrund der Steuerungsziele vor allem positiven Wirkungen verbunden sein, die je- doch auf regionaler Ebene nicht quantifizierbar sind.

Ein Auftreten negativer Wirkungen ist nicht generell auszuschließen, jedoch durch eine geeig- nete landschaftsplanerisch vorbereitete Flächenauswahl vermeidbar. Obgleich Wald viele günstige Auswirkungen auf die Umwelt hat, können bestimmte Bereiche aus Umweltschutz- gründen für eine Bewaldung ungeeignet sein:

• Schutzwürdige Offenlandbiotope, auch im Zusammenhang mit bestehenden Waldflächen sind für eine Bewaldung nicht geeignet. Ist in FFH-Gebieten bzw. in Europäischen Vogel- schutzgebieten der Schutzzweck mit Lebensraumtypen oder Arten des Offenlands be- gründet, kann eine Aufforstung zu erheblichen Beeinträchtigungen der Schutzziele führen. • Gebiete mit einem hohen Wert für das Landschafts- und Naturerleben oder Bedeutung als historische Kulturlandschaft, insbesondere aufgrund eines offenen bzw. reich strukturier- ten Charakters, • Gebiete, die für einen ungehinderten Hochwasserabfluss von hoher Bedeutung sind, • Kaltluftabflussbereiche.

Gemäß 3.2.2 02 werden diese Bereiche von Aufforstungsmaßnahmen freigehalten, womit die Festlegung einer Vermeidung erheblicher belastender Umweltauswirkungen dient. Es besteht jedoch kein konkreter Raumbezug.

Die gemäß 3.2.2 01 (9) zu erfolgende Freihaltung von Waldrändern (aufgrund ihrer ökologi- schen und landschaftsprägenden Funktion) vor Bebauung und sonstigen störenden Nutzungen ist ebenfalls als positiv anzusehen (s.o.).

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Aufgrund der Ausrichtung der geprüften Festlegungen sind solche Maßnahmen nicht relevant.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Die „Vorbehaltsgebiete Wald“ sind aus den ALKIS-Daten generiert, womit es aufgrund der Be- standsorientierung der Festlegung keine Alternative gibt.

56 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

E. Ergebnis Die textlichen und zeichnerischen Festlegungen dienen überwiegend einer Sicherung der Funktionen der bestehenden Wälder und ihrer Entwicklung, aber auch zu einer Erhöhung des Waldanteils auf geeigneten Flächen. Damit sind sie mit positiven Umweltauswirkungen ver- bunden. Gegenüber dem geltenden RROP nimmt die Fläche der Gebietskulisse VB Wald um geringfügig um ca. 34 ha ab. Eine Verringerung der Flächen kann mit erheblich negativen Um- weltauswirkungen verbunden sein.

Der Entfall des Planzeichen „von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet“ gegenüber dem RROP 2004 ist als negativ anzusehen, da eine räumliche Konkretisierung solcher Bereiche (wie z.B. schützenswerte Offenlandbiotope, Gebiete mit einer offenen und reich strukturierten Kultur- landschaft, Vorranggebiete Hochwasserschutz) entfällt.

III.3.2.3 Rohstoffgewinnung

Geprüfte textliche Festlegungen : 3.2.3 01 (S. 6) 3.2.3 02 (S. 1) 3.2.3 04 bis 3.2.3 05 Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorranggebiet für Rohstoffgewinnung Entfallene Planzeichen (gegenüber RROP 2004): Vorsorgegebiet für Rohstoffgewinnung

A. Geprüfte Festlegungen / Steuerungsziele Die Vorranggebiete Rohstoffgewinnung sichern die Rohstoffversorgung, mit der Festlegung werden die Rohstoffgebiete vor anderen Nutzungsansprüchen geschützt und der Rohstoffab- bau gefördert. Im Gegensatz dazu sollen andere Teile des Plangebietes möglichst von der Rohstoffgewinnung verschont werden.

Mit der zeichnerischen Festlegung von " Vorranggebieten Rohstoffgewinnung " (Ziele und Grundsätze 3.2.3 01 – 05) in Zusammenhang mit den textlichen Begründungen (3.2.3 01 – 05) erfolgen flächenbezogene Vorgaben für die Konkretisierung von Nutzungsabsichten. Aufgrund der durch die zeichnerische Darstellung gegebenen Umweltrelevanz erfolgt eine Prüfung der gesamten Flächenkulisse "Vorranggebiet Rohstoffgewinnung".

Im Landkreis Diepholz findet Rohstoffabbau von Ton und Sand statt.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Durch die räumliche und zeitliche Steuerung, als auch durch die Zielsetzung der Vermeidung von Belastungen, soll eine die Umwelt möglichst schonende Rohstoffgewinnung erfolgen. Dennoch verursacht die von diesem RROP vorbereitete Rohstoffgewinnung immer erheblich negative Umweltauswirkungen. Es ist für die Regionalplanung lediglich möglich, über die zuvor genannten regionalplanerischen Mittel die räumliche Lage der Gebiete so zu steuern, dass besondere Werte der Schutzgüter möglichst wenige von beeinträchtigenden Umweltauswir- kungen betroffen sind. Durch die Festlegungen können UVP-pflichtige Vorhaben gem. Anlage 1 Nr. 2.1 UVPG ausgewiesen werden.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 57

Rohstoffabbau kann negative oder erheblich negative Auswirkungen auf die Schutzgüter Mensch, Tiere/Pflanzen, Boden, Wasser, Landschaft und Kultur-/Sachgüter haben, er führt anlagebedingt zu einer auf den Abbauzeitraum befristeten Flächeninanspruchnahme mit visuell wirksamen Eingriffen sowie einer dauerhaften Veränderung der natürlichen Reliefverhältnisse. Darüber hinaus sind, je nach verwendeter Abbautechnik, am Standort selbst in unterschiedli- chem Ausmaß erhebliche betriebsbedingte Lärm- und Staubemissionen, Erschütterungen und Eingriffe in das Grundwasser zu erwarten. Belastungswirkungen können sich auch auf angren- zende Flächen erstrecken. Zudem werden durch den Transport im Bereich der verkehrlichen Erschließung erhebliche verkehrsbedingte Belastungen (Lärm-, Staub-, und Schadstoffemissi- on, Erschütterungen) verursacht.

Aufgrund der raumkonkreten Festlegungen erfolgt für die festgelegten "Vorranggebiete Roh- stoffgewinnung" eine dem Planungsmaßstab entsprechende flächenbezogene Prüfung.

Für die Interpretation der Bewertung werden folgende Hinweise gegeben:

• Angaben zur Art der Abbautätigkeit an den einzelnen Standorten und zu konkreten be- triebsbedingten Wirkungen fließen nicht ein. Dies ist erst auf der Vorhabenebene möglich. Allenfalls kann aus der Lage der Flächen fallweise auf möglichen Nassabbau geschlossen werden. • Für das Schutzgut Boden ist aufgrund der Eingriffscharakteristik durchweg mit einem Be- einträchtigungsrisiko für Boden zu rechnen, da diese größtenteils ein hohes bis sehr ho- hes Ertragspotenzial aufweisen. Die Bewertung bezieht sich daher auf die darüber hinaus möglicherweise betroffenen besonderen Werte und Funktionen des Bodens. • Beim Schutzgut Wasser ergeben sich besondere Beeinträchtigungsrisiken, soweit Ober- flächengewässer oder grundwasserführende Bodenschichten mit Bedeutung für den Trinkwasserschutz betroffen sind. • Unter Einbeziehung von Planänderungen im Vergleich zu 2004 sind auch erheblich positi- ve Umweltauswirkungen möglich.

Umweltauswirkungen hoch mittel Gering keine positiv

Flächenanteil K = Kleinflächig (bis ~ 10 %) / Randeffekte, T = große Teilflächen (~ 10 – 50 %), G = Großflächig / überwiegender Flächenanteil (> 50 %)

Vorranggebiet Rohstoffgewinnung – Sand Gebiet Nr.: 90.3 Flächengröße: 68,9 ha Lage: nordöstlich von Weyhe, an der Grenze zum Landkreis Verden Vorbelastung : Im zentralen Bereich aktuell Boden-Nassabbau. Südlich befinden sich mehrere Vorranggebiete Rohstoffgewinnung (Ton) sowie drei WEA. Südlich verläuft in ca. 500 m Entfernung die L 331. Zustandsbeschreibung : Das Gebiet liegt im Bereich der Weseraue, in einem vorläufig gesicherten Über- schwemmungsgebiet bzw. einer ÜSG-Verordnungsfläche. Es besteht eine kleinteilige Ackernutzung, überwie- gend sind Grünländer vorhanden. Im östlichen Teilbereich durch Feldhecken strukturiert. Innerhalb des Ge- biets verlaufen mehrere kleinere Gräben, im zentralen Bereich liegen feuchte Bereiche sowie kleinere Stillge- wässer, z.T. mit einer ausgeprägten Ufervegetation, die einen sehr hohen Biotopwert aufweisen, sowie ge- schützten Biotopen (gem. LRP 2010). Das VR überlagert sich vollständig mit einem zur Ausweisung als Natur-

58 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

schutzgebiet geeigneten Gebiet (KN-Gebiet). Im Südosten grenzt in einer Mindestentfernung von 60 m der Siedlungsbereich von Ahausen an. Durch das VR verlaufen drei Versorgungsleitungen (Rohrfernleitungen Gas) sowie eine Fernwasserleitung, im südwestlichen Randbereich des VR verläuft ein regional bedeutsamer Radwanderweg. Das Gebiet überlagert sich nahezu vollständig mit einem VB Erholung, ein VRI befindet sich ca. 240 m nordwestlich. Das VR liegt nahezu vollständig in einem als VR Freiraumfunktion sowie VR Natur und Landschaft festgelegten Gebiet.

Erhebliche Umweltauswirkungen : Durch den Betrieb, insbesondere im südlichen Gebietsteil, entstehen Lärm und Staubbelastungen für die Anwohner. Es werden Grünländer zu Wasserflächen umgewandelt. In der Folge ergibt sich ein Landschaftswandel zu einer gewässergeprägten Landschaft. Zudem gehen grundwasser- schützende Bodenschichten sowie geschützte und sehr hochwertige Biotope verloren. Auf der östlichen Teil- fläche gehen schutzwürdige Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit und hohem ackerbaulichen Er- tragspotenzial verloren. Das Gebiet liegt zu etwa 70% in einem für Gastvögel wertvollen Bereich (NLWKN 2006) mit landesweiter Bedeutung. Negative Auswirkungen auf die Avifauna durch Lärm und visuelle Scheuchwirkung sind nicht ausgeschlossen. Das Landschaftsbild weist innerhalb des Gebiets sowie im Umfeld eine sehr hohe Bedeutung auch für die Erholungsnutzung auf, die durch die Festlegung zumindest vorüberge- hend beeinträchtigt wird. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden G Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser T Erholung sonstige Sachgüter

Ergebnis (unter Berücksichtigung des RROP 2004 und ggf. der Folgenutzung): Übernahme aus RROP 2004, die Abgrenzung wird jedoch im südlichen Bereich aufgrund einer angestrebten Vermeidung einer Überschneidung mit einem angrenzenden Sondergebiet Windenergie (F-Plan Gemeinde Weyhe) verändert. Die Flächenrücknahme ist als positiv zu bewerten. Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewässer können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führt. Unter Berücksichtigung der ebenfalls überlagernden Festlegung VB Erholung, VR Freiraumfunktion sowie VR Natur und Landschaft ist dies mit positiven Umwelt- auswirkungen für die Folgenutzung verbunden. Ergebnis der FFH-Vorprüfung : Das FFH-Gebiet (DE2817-331) „Untere Delm, Hache, Ochtum und Varreler Bäke“ liegt ca.1,6 km südwestlich des Vorranggebietes. Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgebietes in seinen für den Schutzzweck oder die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen durch die Festlegungen werden ausgeschlossen, s. Kap. V.2)

Gebiet Nr.: 97 Flächengröße: 263,7 ha Lage: südwestlich von Fahrenhorst Vorbelastung : Im Osten und Südwesten VR Rohstoffgewinnung Sand, innerhalb des Gebietes aktuell Sand- abbau. Die B 51 verläuft östlich angrenzend, der östliche Teilbereich des Gebietes liegt innerhalb des Lärmbe- reiches (> 45 dB). Ein großflächiges Gewerbe-/Industriegebiet liegt innerhalb des Gebiets. Im Süden angren- zend drei Funkmasten. Zustandsbeschreibung : Acker- und kleinteilige Grünlandnutzung, die Böden weisen kleinflächig ein hohes ackerbauliches Ertragspotenzial auf. Nordöstlich angrenzend befinden sich ausgedehnte Waldflächen. Im zentralen Bereich gehölzreiches Offenland mit Biotoptypen von hoher Bedeutung. Im Süden befindet sich ein großes Abbaugewässer. Mehrere Gebäude mit Wohnnutzung befinden sich innerhalb des Gebietes. Das Landschaftsbild weist auf der Fläche eine hohe Bedeutung auf, westlich und östlich grenzen in den Niede- rungsbereichen (Klosterbach, Hombach) Landschaftsbildräume mit sehr hoher Bedeutung an. Diese Räume weisen laut LRP 2010 eine besondere Eignung für die landschaftsbezogene Erholung auf. Ein regional be- deutsamer Radwanderweg verläuft westlich und quert im nördlichen Bereich das Gebiet. Im Norden kleinflä- chige Überlagerung mit VB Erholung. Innerhalb des Gebietes liegen drei wertvolle Bereiche für Brutvögel (NLWKN 2010, ergänzt 2013), Status offen. Im zentralen Bereich kommt ein Baudenkmal vor (Mühle). Im Nordosten grenzt ein großflächiger geschützter Landschaftsbestandteil an, kleinflächig kommt es zu Über- schneidungen mit dem Gebiet. Im nördlichen und zentralen Bereich kommt es zu einer Überlagerung mit ei- nem VR Trinkwassergewinnung / Wasserschutzgebiet (Schutzzone IIIb). Dieser Bereich hat eine mittlere bis hohe Grundwasserneubildungsrate. Das Gebiet liegt innerhalb des Naturparks Wildeshauser Geest.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 59

Erhebliche Umweltauswirkungen : Durch den Betrieb entstehen Lärm und Staubbelastungen für die Anwoh- ner. Es werden Acker- und Grünlandflächen zu Wasserflächen umgewandelt. In der Folge ergibt sich ein Landschaftswandel zu einer gewässergeprägten Landschaft. Aufgrund der Bedeutung der Fläche für die Trinkwassergewinnung, können durch den Verlust bzw. der Reduktion der Grundwasser schützenden Boden- schicht erheblich negative Umweltauswirkungen auftreten. Zudem werden kleinflächig hochwertige Biotope entfernt. Das Landschaftsbild weist innerhalb des Gebietes eine hohe sowie im Umfeld eine sehr hohe Bedeu- tung auch für die Erholungsnutzung auf, die durch die Festlegung beeinträchtigt wird. Aufgrund der bestehen- den Vorbelastungen jedoch nur gering erheblich. Im Norden besteht ein Verstoß gegen die LSG-Verordnung des LSG Hombach-Finkenbach-Klosterbach. Ge- mäß der LSG-Verordnung ist es verboten, Sand- oder Kiesgruben einzurichten. Ausnahmeregelungen in Ab- stimmung mit der unteren Naturschutzbehörde (UNB) sind grundsätzlich möglich.

Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, T T Boden G Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, T K Wasser T Erholung sonstige Sachgüter

Ergebnis (unter Berücksichtigung des RROP 2004 und ggf. der Folgenutzung): Übernahme aus RROP 2004, die Abgrenzung wird jedoch im südlichen Bereich aufgrund eines bestehenden Wochenendhausgebietes angepasst. Die Flächenrücknahme ist als positiv zu bewerten. Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewässer können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führt. Die gleichzeitige Festlegung des Gebietes als VB Natur und Landschaft, VB Wald bzw. VB Erholung ermög- licht nach Abbauende eine Folgenutzung von siedlungsnahen Abbauflächen für die naturnahe Erholung und von siedlungsfernen Abbauflächen für den Naturschutz, die durchaus positive Umweltauswirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie auf das Landschaftsbild bzw. das Landschaftserleben haben kann. Die Festlegung als VB Landwirtschaft in den Bereichen, in denen ein hohes ackerbauliches Ertragspotenzial vorliegt, ermöglicht nach Abbauende eine Nutzung dieser für die Landwirtschaft hochwertigen Böden, mit po- tenziell positiven Umweltauswirkungen durch eine anzunehmende Reduzierung des Düngemitteleinsatzes. Ergebnis der FFH-Vorprüfung : Das am nächsten gelegene FFH-Gebiet (DE 3018-332) „Kammmolch-Biotop bei Syke“ liegt etwa 2,7 km südöstlich des Vorranggebietes. Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgebie- tes in seinen für den Schutzzweck oder die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen durch die Festlegun- gen werden ausgeschlossen.

Gebiet Nr.: 98 Flächengröße: 289 ha Lage: westlich von Ristedt Vorbelastung : Die B51 verläuft ca. 500m westlich. Die K 114 und K 113 verlaufen angrenzend nördlich. West- lich und östlich befinden sich mehrere VR Rohstoffgewinnung. Zustandsbeschreibung : Im Westen vorwiegend Ackernutzung, im zentralen Bereich und im Osten vermehrt Nadel- und Mischwald, ein Naturdenkmal innerhalb der Waldflächen sowie kleinflächig zwei Biotope von hoher Bedeutung, das nordöstlich an der K 113 gelegene Biotop ist nach § 30 BNatSchG geschützt. Innerhalb des Waldes verlaufen für den Biotopverbund zusammenhängender Wälder Verbindungskorridore (gem. LRP 2010). An das Gebiet grenzen die Siedlungsflächen von Fahrenhorst (nördlich), Ristedt (östlich), Fesenfeld und Kastendiek (südlich), z.T. liegen Siedlungsbereiche auch innerhalb des Gebietes. Im Nordosten befindet sich ein geschütztes Biotop (gem. LRP 2010), im zentralen Bereich kommt es zu großflächigen Überschneidungen mit einem geschützten Landschaftsbestandteil. In ca. 250 m Entfernung liegt nordöstlich eine wertvoller Be- reich für Brutvögel (NLWKN 2010, ergänzt 2013). Auf der Fläche befinden sich Böden mit z.T. mit besonderer Empfindlichkeit (winderosionsempfindlich unter Nadel-/Mischwald). Das Landschaftsbild im Westen (Hombach) ist von hoher Bedeutung ebenfalls für die Erholungsnutzung . Das Gebiet liegt innerhalb des Naturparks Wildeshauser Geest und überschneidet sich nahezu vollständig mit dem LSG Hombach-Finkenbach- Klosterbach. Fläche überlagert sich vollständig mit einem Trinkwasserschutz- und -gewinnungsgebiet (Zone III A und III B).

60 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Erhebliche Umweltauswirkungen : Die planerische Vorbereitung des Bodenabbaus kann aufgrund der Nähe zur Besiedlung für einige Anwohner zu erheblich negativen Umweltauswirkungen (durch betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen) führen. Für Anwohner innerhalb der Vorrangfläche kann es zu einem möglichen Verlust ihres Wohngrundstücks führen. Die westlich angrenzende Erholungslandschaft, die als Vorbehaltsge- biet Erholung vorgesehen ist, wird randlich belastet. Ackerflächen und § 30-Biotope werden in Wasserflächen umgewandelt. Aufgrund der Bedeutung der Fläche für die Trinkwassergewinnung, können durch den Verlust bzw. der Reduktion der Grundwasser schützenden Bodenschicht erhebliche beeinträchtigende Umweltauswir- kungen auftreten. Auf der Fläche ergibt sich ein Landschaftswandel zu einer gewässergeprägten Landschaft. Eine Umwandlung der Ackerflächen kann langfristig, nach einer Herstellung hochwertiger Landschaftsstruktu- ren, positive Umweltauswirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie auf das Landschaftsbild haben. Es besteht ein Verstoß gegen die LSG-Verordnung gemäß der es verboten ist, Sand- oder Kiesgruben einzu- richten. Ausnahmeregelungen in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde (UNB) sind grund- sätzlich möglich. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, T G Boden G Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser G Erholung sonstige Sachgüter

Ergebnis (unter Berücksichtigung des RROP 2004 und ggf. der Folgenutzung): Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewässer können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führt. Die gleichzeitige Festlegung des Gebietes als VB Natur und Landschaft, VB Wald bzw. VB Erholung ermög- licht nach Abbauende eine Folgenutzung von siedlungsnahen Abbauflächen für die naturnahe Erholung und von siedlungsfernen Abbauflächen für den Naturschutz, die durchaus positive Umweltauswirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie auf das Landschaftsbild bzw. das Landschaftserleben haben kann. Ergebnis der FFH-Vorprüfung : Das am nächsten gelegene FFH-Gebiet (DE 3018-332) „Kammmolch-Biotop bei Syke“ liegt etwa 1,1 km südöstlich des Vorranggebietes. Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgebie- tes in seinen für den Schutzzweck oder die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen durch die Festlegun- gen werden ausgeschlossen.

Gebiet Nr.: 99 Flächengröße: 150,2 ha Lage: nordwestlich von Nordwohlde, an der Grenze zum Landkreis Oldenburg Vorbelastung : östlich befinden sich mehrere VR Rohstoffgewinnung Zustandsbeschreibung : Ein kleinflächiger Teilbereich liegt auf dem Gebiet des angrenzenden Landkreises Oldenburg. Im Norden reich strukturierte und gehölzreiche Landschaft mit überwiegend Grünlandnutzung, im südlichen Teil vermehrt Ackernutzung. Kleinere Waldflächen. Vereinzelt Biotoptypen mit hoher Bedeutung, teilweise auch als § 30-Biotop geschützt. Nordöstlich befinden sich angrenzend Nadelwaldflächen. Der Klos- terbach verläuft im westlichen Randbereich des Gebietes, hier besteht ein sehr hoher Landschaftsbildwert Die Siedlung von Gräfinghausen grenzt im Norden an, z.T. liegen kleinflächig Siedlungsbereiche und Einzel- gehöfte innerhalb des Gebietes. Im Nordwesten sowie im Südwesten liegen kleinflächig seltene Böden sowie Böden mit besonderen Standorteigenschaften bzw. besonderer Funktionsfähigkeit. Das Gebiet liegt im westlichen Randbereich innerhalb eines gesetzlich festgesetzten Überschwemmungsge- biets. Im Osten besteht eine sehr kleinflächige Überlagerung mit einem wertvollen Bereich für Fauna (Kiesgru- be mit hoher Bedeutung für Kriechtiere, Lurche, Tagfalter), ein für Brutvögel wertvoller Bereich (NLWKN 2010, ergänzt 2013) mit Staus offen liegt 180 m nordöstlich. Ein regional bedeutsamer Radwanderweg führt im Nord- osten durch das Gebiet, dieser Bereich ist als VB Erholung festgelegt und weist eine besondere landschafts- bezogene Erholungseignung auf. Im Südwesten grenzt ein VR ruhige Erholung in Natur und Landschaft an. Im westlichen Randbereich besteht eine Überschneidung mit einem VR NuL (Klosterbach) sowie einem KN- Gebiet. Das Gebiet liegt innerhalb des Naturparks Wildeshauser Geest und überschneidet sich nahezu vollständig mit dem LSG Hombach-Finkenbach-Klosterbach.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 61

Erhebliche Umweltauswirkungen : Die planerische Vorbereitung des Bodenabbaus kann aufgrund der Nähe zur Besiedlung für einige Anwohner zu erheblich negativen Umweltauswirkungen (durch betriebsbedingten Lärm- und Staubbelastungen) führen. Für Anwohner innerhalb der Vorrangfläche kann es zu einem möglichen Verlust ihres Wohngrundstücks führen. Die nördlich bestehende und westlich angrenzende Erholungsland- schaft, die als Vorbehalts- bzw. Vorranggebiet Erholung vorgesehen ist, wird randlich belastet. Acker und Grünlandflächen werden in Wasserflächen umgewandelt, die das Grundwasser schützende Bodenschicht wird entfernt. Auf der Fläche ergibt sich ein Landschaftswandel zu einer gewässergeprägten Landschaft. Eine Um- wandlung der Ackerflächen kann langfristig, nach einer Herstellung hochwertiger Landschaftsstrukturen, positi- ve Umweltauswirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie auf das Landschaftsbild haben. Der Abbau von seltenen Böden mit besonderen Standorteigenschaften würde ebenfalls zu erheblichen beeinträchtigenden Umweltauswirkungen führen. Es besteht ein Verstoß gegen die LSG-Verordnung gemäß der es verboten ist, Sand- oder Kiesgruben einzu- richten. Ausnahmeregelungen in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde (UNB) sind grund- sätzlich möglich. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K T Boden G Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser K Erholung sonstige Sachgüter

Ergebnis (unter Berücksichtigung des RROP 2004 und ggf. der Folgenutzung): Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewässer können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führt. Die gleichzeitige Festlegung des Gebietes als VB Natur und Landschaft, VB Wald bzw. VB Erholung ermög- licht nach Abbauende eine Folgenutzung von siedlungsnahen Abbauflächen für die naturnahe Erholung und von siedlungsfernen Abbauflächen für den Naturschutz, die durchaus positive Umweltauswirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie auf das Landschaftsbild bzw. das Landschaftserleben haben kann. Ergebnis der FFH-Vorprüfung : Das am nächsten gelegene FFH-Gebiet (DE 3018-332) „Kammmolch-Biotop bei Syke“ liegt etwa 3,5 km östlich des Vorranggebietes. Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgebietes in seinen für den Schutzzweck oder die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen werden durch die Festle- gungen ausgeschlossen.

Gebiet Nr.: 101.1 Flächengröße: 188,7 ha Lage: nordwestlich von Syke Vorbelastung : Im Südwesten befindet sich eine WEA. Eine elektrifizierte Bahnlinie grenzt im Osten an. Ein großflächiges Industrie- und Gewerbegebiet liegt im Süden angrenzend, dort verläuft auch die L 340. Drei VR Rohrfernleitung (Gas) queren das Gebiet von West nach Ost, im Westen verläuft eine 110-kV Hochspannungs- leitung. Nordwestlich befindet sich ein weiteres VR Rohstoffgewinnung. Zustandsbeschreibung : Wenig strukturierte, gehölzarme Landschaft mit überwiegend Ackernutzung. Im Süden liegt eine kleine Waldfläche, im Norden grenzt eine größere Waldfläche an. Im Norden liegen die Sied- lungsbereiche von Gessel, im Westen grenzen Einzelhäuser an das Gebiet an. Im Osten liegen ca. 220 m entfernt im Bereich der Hache-Aue hochwertige Biotoptypen gemäß NLWKN (Weiden-Feuchtgebüsch, Nie- dermoor/Sümpfe, nährstoffreiches Stillgewässer, Erlen- und Eschenwälder). Die Böden weisen ein sehr hohes standortbezogenes ackerbauliches Ertragspotenzial sowie eine hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit auf. Im Nordwesten und im Südosten grenzen wertvolle Bereiche für Brutvögel (NLWKN 2010, ergänzt 2013) an (bei- de Status offen). Das Landschaftsbild innerhalb des Gebietes ist von mittlerer Bedeutung, das Umfeld ist je- doch von Bedeutung für die Erholung: VR intensive Erholung grenzen im Nordwesten (Hoher Berg) sowie im Nordosten (bei Gessel) an. Das Gebiet überlagert sich vollständige mit dem Wasserschutzgebiet Ristedt (Schutzzone IIIB) sowie zu etwa zwei Drittel mit einem Trinkwassergewinnungsgebiet. Das Gebiet liegt innerhalb des Naturparks Wildeshauser Geest und überschneidet sich im nordwestlichen Bereich kleinflächig mit dem LSG „Die Gesseler Spreeken“.

62 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Erhebliche Umweltauswirkungen : Die planerische Vorbereitung des Bodenabbaus kann aufgrund der Nähe zur Besiedlung für einige Anwohner zu erheblich negativen Umweltauswirkungen (durch betriebsbedingten Lärm- und Staubbelastungen) führen. Dies betrifft insbesondere die westlich an das Gebiet direkt angrenzen- den Einzelhäuser. Für Gessel sind aufgrund einer großflächigen sicht- und lärmverschattenden Waldfläche lediglich für den ganz westlichen Siedlungsbereich Beeinträchtigungen zu erwarten. Die nördlich angrenzende Erholungslandschaft, die im Siedlungsbereich von Gessel als Vorranggebiet Erholung mit starker Inanspruch- nahme durch die Bevölkerung vorgesehen ist, wird randlich belastet, aufgrund der bestehenden Vorbelastun- gen sowie der intensiven Nutzung jedoch nur gering erheblich. Ackerflächen und hochwertiger Boden werden in Wasserflächen umgewandelt und gehen für die landwirtschaftliche Nutzung verloren. Aufgrund der Bedeu- tung der Fläche für die Trinkwassergewinnung können durch den Verlust bzw. der Reduktion der Grundwasser schützenden Bodenschicht erheblich negative Umweltauswirkungen auftreten. Auf der Fläche ergibt sich ein Landschaftswandel zu einer gewässergeprägten Landschaft. Eine Umwandlung der Ackerflächen kann lang- fristig, nach einer Herstellung hochwertiger Landschaftsstrukturen, positive Umweltauswirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie auf das Landschaftsbild haben. Gemäß Landschaftsschutzgebiets-Verordnung bestehen für bisherige Nutzungen keine Beschränkungen. Bei Ausweitung der Abbaumaßnahmen oder der Fördermengen kann jedoch ein potenzieller Verstoß gegen die LSG-Verordnung vorliegen. Ausnahmeregelungen in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde (UNB) sind jedoch grundsätzlich möglich. Tiere, Pflanzen, Mensch, Klima, K biologische Viel- T Boden G Gesundheit Luft falt Kulturgüter, Landschaft, K sonstige Sachgü- Wasser G Erholung ter Ergebnis (unter Berücksichtigung des RROP 2004 und ggf. der Folgenutzung): Übernahme aus RROP 2004, die Abgrenzung wird jedoch im südlichen sowie im nordöstlichen Bereich ange- passt. Im nordöstlichen Teil erfolgt eine Flächenrücknahme aufgrund eines wertvollen Altholzbestandes, der als VR Erholung mit starker Inanspruchnahme durch die Bevölkerung festgelegt wird. Im Süden erfolgt eine Flächenanpassung aufgrund eines im F-Plan der Stadt Syke dargestellten Gewerbegebietes. Die Flächenrück- nahme ist als positiv zu bewerten. Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewässer können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führt. Die gleichzeitige Festlegung des Gebietes als VB Natur und Landschaft und VB Wald ermöglicht nach Abbau- ende eine Folgenutzung von siedlungsfernen Abbauflächen für den Naturschutz, die durchaus positive Um- weltauswirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie auf das Landschaftsbild haben kann. Die Festlegung als VB Landwirtschaft in den Bereichen, in denen eine hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit sowie ein hohes ackerbauliches Ertragspotenzial vorliegen, ermöglicht nach Abbauende eine Nutzung dieser für die Landwirtschaft hochwertigen Böden, mit ebenfalls potenziell positiven Umweltauswirkungen durch eine anzunehmende Reduzierung des Düngemitteleinsatzes. Ergebnis der FFH-Vorprüfung : Die am nächsten gelegenen FFH-Gebiete sind „Kammmolch-Biotop bei Syke“ (DE 3018-332) ca. 500 m südwestlich, „Hachetal“ (DE 3018-331) ca. 1.970 m südöstlich sowie „Amphibienbio- top Friedeholzer Schlatt“ (DE 3019-301) ca. 2,4 km östlich. Erhebliche Beeinträchtigungen der Schutzgebiete in seinen für den Schutzzweck oder die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen durch die Festlegungen werden ausgeschlossen.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 63

Gebiet Nr.: 101.2 Flächengröße: 104,6 ha Lage: östlich von Ristedt Vorbelastung : Im Süden grenzen 6 WEA an das Gebiet. Im Osten verläuft eine 110-kV Hochspannungslei- tung. Ein weiteres VR Rohstoffgewinnung befindet sich südöstlich, eine Altablagerung westlich des Wasser- werkes (keine näheren Angaben). Zustandsbeschreibung : Wenig strukturierte, eher gehölzarme Landschaft mit überwiegend Ackernutzung. Im Nordosten liegt eine größere Nadelwaldfläche, im Norden grenzen mehrere Einzelhäuser an das Gebiet, im Nordwesten sowie im Nordosten liegen jeweils die Siedlungsbereiche von Ristedt bzw. Gessen. Eine Splitter- siedlung („Zum Kiehnkenberg“) liegt zentral innerhalb des Gebietes. Die Böden im südlichen Randbereich sowie im Nordosten weisen ein sehr hohes standortbezogenes ackerbauliches Ertragspotenzial sowie eine hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit (schutzwürdige Böden) auf. Im Nordwesten am Ortseingang zu Ristedt befindet sich ein Naturdenkmal (Findling). Das Gebiet überschneidet sich vom zentralen Bereich bis in den Osten zu etwa ¾ mit einem wertvollen Bereich für Brutvögel (NLWKN 2013, ergänzt 2013; Status offen). Eine vollständige Überschneidung besteht mit dem WSG Ristedt (Zone III A und B) und einem Trinkwassergewin- nungsgebiet. Das Landschaftsbild ist von mittlerer Bedeutung, lediglich im nördlichen Randbereich, entlang der dort verlaufenden Geestkante ist das Landschaftsbild von sehr hoher Bedeutung. Der Bereich um die nordöst- liche Waldfläche ist von Bedeutung für die Erholungsnutzung (VB Erholung). Das Gebiet liegt innerhalb des Naturparks Wildeshauser Geest.

Erhebliche Umweltauswirkungen : Die planerische Vorbereitung des Bodenabbaus kann aufgrund der Nähe zur Besiedlung für einige Anwohner zu erheblich negativen Umweltauswirkungen (durch betriebsbedingten Lärm- und Staubbelastungen) führen. Dies betrifft insbesondere die direkt angrenzenden Siedlungsbereiche sowie die Splittersiedlung, die nahezu vollständig von dem Gebiet umschlossen ist. Für die östlich liegenden Siedlungsbereiche besteht aufgrund einer großen Waldfläche eine Lärm- und Sichtverschattung. Die nordöst- lich liegende Erholungslandschaft wird randlich belastet. Ackerflächen werden in Wasserflächen umgewandelt und gehen für die landwirtschaftliche Nutzung verloren. Aufgrund der Bedeutung der Fläche für die Trinkwas- sergewinnung, können durch den Verlust bzw. der Reduktion der Grundwasser schützenden Bodenschicht erheblich negative Umweltauswirkungen auftreten. Auf der Fläche ergibt sich ein Landschaftswandel zu einer gewässergeprägten Landschaft. Eine Umwandlung der Ackerflächen kann langfristig, nach einer Herstellung hochwertiger Landschaftsstrukturen, positive Umweltauswirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie auf das Landschaftsbild haben. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, T K Boden G Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, T Wasser G Erholung sonstige Sachgüter

Ergebnis (unter Berücksichtigung des RROP 2004 und ggf. der Folgenutzung): Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewässer können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führt. Die gleichzeitige Festlegung des Gebietes als VB Wald bzw. VB Erholung im Bereich des Waldstückes ermög- licht nach Abbauende eine Folgenutzung der Abbauflächen für die naturnahe Erholung bzw. für den Natur- schutz, die durchaus positive Umweltauswirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie auf das Land- schaftsbild bzw. das Landschaftserleben haben kann. Die Festlegung als VB Landwirtschaft in den Bereichen, in denen eine hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit sowie ein hohes ackerbauliches Ertragspotenzial vorliegen, ermöglicht nach Abbauende eine Nutzung dieser für die Landwirtschaft hochwertigen Böden, mit ebenfalls potenziell positiven Umweltauswirkungen durch an- zunehmende Reduzierung des Düngemitteleinsatzes. Ergebnis der FFH-Vorprüfung : Das am nächsten gelegene FFH-Gebiet (DE 3018-332) „Kammmolch-Biotop bei Syke“ liegt etwa 1,4 km östlich des Vorranggebietes. Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgebietes in seinen für den Schutzzweck oder die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen durch die Festlegungen werden ausgeschlossen.

64 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Gebiet Nr.: 132 Flächengröße: 230,8 ha Lage: südöstlich von Kirchdorf Vorbelastung : Innerhalb des Gebietes befinden sich zwei alte Deponien (ehemaliger Sandabbau). Diese Bereiche wurden aus der Flächenkulisse herausgenommen. Im westlichen Randbereich des Gebietes verläuft die B 61, im Süden befindet sich ein Funkmast. Zustandsbeschreibung : Reich strukturierter und gehölzreicher Landschaftsraum, mit weitläufigen Nadelwald- flächen und landwirtschaftlichen Nutzflächen (überwiegend Acker), die vielfach durch Kleingehölze parzelliert sind. Südlich und südwestlich befinden sich im Randbereich Siedlungsflächen von Heerde und Kuppendorf, zum Teil liegen kleinflächig Wohngebäude auch innerhalb des Gebietes. Im östlichen Randbereich befindet sich innerhalb der Waldflächen ein § 30-Biotop (im Bereich ehemaliger Abbaugewässer). Gemäß LRP 2010 weist ein Großteil der Biotoptypen im Landschaftsraum eine sehr hohe Bedeutung auf, die Waldflächen im östlichen Randbereich des Gebietes sind wichtige Bereiche im Konzept des Biotopverbundes (Gebiete zur Ergänzung der Waldkernflächen). Die Podsolböden innerhalb des Gebietes weisen ein geringes ackerbauli- ches Potenzial auf, im Bereich der Waldfläche befinden sich jedoch Böden mit z.T. mit besonderer Empfind- lichkeit (winderosionsempfindlich unter Nadel-/Mischwald). Es besteht eine großflächige Überlagerung mit einem wertvollen Bereich für Brutvögel (NLWKN 2010, ergänzt 2013), der gleichzeitig als EU-VSG und VR Natura 2000 festgelegt ist. Der gesamte östliche Teilbereich ist als Gebiet mit Eignung zur Ausweisung als Naturschutzgebiet (KN-Gebiet) gekennzeichnet, hier besteht auch eine Festlegung als VR NuL. Das Landschaftsbild innerhalb des Gebietes und im Umfeld weist eine sehr hohe Bedeutung auf, das Gebiet ist von besonderer Bedeutung für die landschaftsbezogene Erholung, Teilbereiche im Westen sind jedoch durch Verlärmung (> 45 dB) der B 61 vorbelastet. Im Nordwesten überschneidet sich das Gebiet zu etwa 50% mit dem WSG Kirchdorf (Schutzzone III) sowie zu etwa 30% mit einem Trinkwassergewinnungsgebiet. Gemäß LRP 2010 „Hinweise für den Bodenabbau“ besteht für dieses Gebiet ein sehr hohes Konfliktpotenzial. Das Gebiet überschneidet sich nahezu vollständig mit dem LSG „Böhrde/Hohes Moor“.

Erhebliche Umweltauswirkungen : Die planerische Vorbereitung des Bodenabbaus kann aufgrund der Nähe zur Besiedlung für einige Anwohner zu erheblich beeinträchtigenden Umweltauswirkungen (durch betriebsbe- dingten Lärm- und Staubbelastungen) führen. Für Anwohner innerhalb der Vorrangfläche kann es zu einem möglichen Verlust ihres Wohngrundstücks führen. Ackerflächen, Böden mit besonderer Funktionsfähigkeit sowie § 30-Biotope werden in Wasserflächen umgewandelt. Aufgrund der Bedeutung der Fläche für die Trink- wassergewinnung, können durch den Verlust bzw. der Reduktion der Grundwasser schützenden Bodenschicht erhebliche beeinträchtigende Umweltauswirkungen auftreten. Auf der Fläche ergibt sich ein Landschaftswandel zu einer gewässergeprägten Landschaft. Eine Umwandlung der Ackerflächen kann langfristig, nach einer Her- stellung hochwertiger Landschaftsstrukturen, positive Umweltauswirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie auf das Landschaftsbild haben. Deutlich erheblich negative Auswirkungen auf die Avifauna durch Lärm, visuelle Scheuchwirkung sowie Lebensraumverlust durch Rodungen und Umwandlung von Offenland- in Was- serflächen zu erwarten. Erheblich negative Beeinträchtigungen für die Erholungseignung innerhalb des Gebie- tes und im Umfeld. Es besteht ein Verstoß gegen die LSG-Verordnung, falls eine Neuanlage von Sandgruben erfolgt oder beste- hende Entnahmen über das Maß des bisher genehmigten Abbaus erweitert werden. Ausnahmeregelungen in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde (UNB) sind jedoch grundsätzlich möglich.

Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden T Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser G Erholung sonstige Sachgüter

Ergebnis (unter Berücksichtigung des RROP 2004 und ggf. der Folgenutzung): Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Insbesondere für das Schutzgut Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt sind deutlich erheblich negative Umweltauswirkungen durch großflächige Überlagerungen mit sensiblen Bereichen zu erwarten (VR Natura 2000, EU-VSG). Abbaugewäs- ser können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Land- schaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führt. Die gleichzeitige Festlegung des Gebietes als VB Natur und Landschaft, VB Wald bzw. VB Erholung ermög- licht nach Abbauende eine Folgenutzung der Abbauflächen für die naturnahe Erholung bzw. für den Natur- schutz, die durchaus positive Umweltauswirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie auf das Land- schaftsbild bzw. das Landschaftserleben haben kann.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 65

Ergebnis der FFH-Vorprüfung : Das nächstgelegene FFH-Gebiet „Hohes Moor bei Kirchdorf“ (DE 3319-331) liegt ca. 890 m östlich. Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgebietes in seinen für den Schutzzweck oder die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen durch die Festlegungen werden ausgeschlossen. Es besteht eine sehr großflächige Überlagerung mit dem VSG (DE 3419-401) „Kuppendorfer Böhrde“. Gemäß LROP(3.2.2 – 04) ist „in dem Vorranggebiet Rohstoffgewinnung Nr. 132 (Sandabbau zwischen Kuppendorf und Kirchdorf), dass zum Teil im Gebiet des europäischen ökologischen Netzes „Natura-2000“ liegt,() ein Abbau grundsätzlich möglich, sofern Art und Weise des Abbaus so verträglich gestaltet werden, dass er nicht im Wi- derspruch zu den Erhaltungszielen für dieses Gebiet steht.

Gebiet Nr.: 273 Flächengröße: 354,2 ha Lage: östlich von Hemsloh Vorbelastung : Die B 239 grenzt im Südwesten, die B 214 im Norden an, daneben verläuft eine Bahnstrecke. Im Westen befinden sich eine WEA sowie ein Industrie- Gewerbegebiet. Aktuell findet Rohstoff-Abbau auf der Fläche statt. Zustandsbeschreibung : Das Gebiet liegt in der waldreichen Hügellandschaft des Höhenzugs Kellenberg. Innerhalb der sanft geschwungenen Hügellandschaft befinden sich in ehemaligen Sandgruben Seen und Tüm- pel, die das waldreiche, von Kiefernbeständen geprägte Landschaftsbild bereichern. Einige der Gewässer sind z.T. bereits wieder begrünt. In einigen Teilbereichen findet aktuell Rohstoffabbau statt. Mehrere Siedlungsflä- chen grenzen an das Gebiet (Bockeler Schweiz im Südosten; Kellenberg im Westen und Hemsloh im Nord- westen). Einzelhäuser grenzen ebenfalls direkt an, teilweise liegen sie kleinflächig innerhalb des Gebietes (Wohnhäuser „Am Bockeler Berg“, „Waldstraße“). Die innerhalb des Gebietes vorkommenden Podsole weisen überwiegend ein geringes ackerbauliches Ertragspotenzial auf; nahezu im gesamten Gebiet befinden sich jedoch schutzwürdige Böden aufgrund von besonderen Standorteigenschaften. Im zentralen Bereich befinden sich kleinflächig wertvolle Bereiche für die Fauna (Heuschrecken), drei wertvolle Bereiche für Gastvögel liegen im Südwesten bzw. im Osten teilweise dicht an dem Gebiet (NLWKN 2006, alle Status offen). Im Südwesten liegen innerhalb des Feuchtgebietes internationaler Bedeutung (Rehdener Geestmoor) mehrere wertvolle Bereiche für Brutvögel, die gleichzeitig als EU-VSG gesichert sind (Mindestabstand 360 m). Gemäß des Bio- topverbundkonzepts (LRP 2010) befinden sich im Norden Waldkernfläche sowie Verbindungskorridor für Wäl- der. Das Landschaftsbild innerhalb des Gebietes ist von sehr hoher Bedeutung, gemäß LRP 2010 weist der Raum eine besondere Eignung für eine landschaftsbezogen Erholung auf. Im Norden und Westen ist die Erho- lungsnutzung jedoch durch Verlärmung (> 45 dB) entlang der angrenzend verlaufenden B 214 bzw. B 239 vorbelastet. Im Bereich Am Bockeler Berg stellt eine Kuppe ein prägendes Landschaftsbildelement dar. Die Fläche innerhalb des Gebietes weist eine hohe bis sehr hohe Grundwasserneubildungsrate auf, im Nordosten und Südosten kommt es zu kleinflächigen Überlagerungen mit dem Trinkwasserschutzgebiet Wagenfeld (Schutzzone III), in diesem Bereich ist auch ein VR Trinkwassergewinnung festgelegt. Das Gebiet liegt voll- ständig im Naturpark Dümmer und überlagert sich nahezu vollständig mit dem LSG Kellenberg. Es besteht kein Verstoß gegen die LSG-Verordnung, da gem. § 7 die bisherige Nutzung sowie bereits geschlossene San- dentnahme-Verträge von Verboten nach § 3 unberührt bleiben.

Erhebliche Umweltauswirkungen : Die planerische Vorbereitung des Bodenabbaus kann aufgrund der Nähe zur Besiedlung für einige Anwohner zu erheblich negativen Umweltauswirkungen (durch betriebsbedingten Lärm- und Staubbelastungen) führen. Für Anwohner innerhalb der Vorrangfläche kann es zu einem Verlust ihres Wohngrundstücks kommen. Waldflächen sowie schutzwürdige Böden werden in Wasserflächen umge- wandelt. Aufgrund der Bedeutung der Fläche für die Trinkwassergewinnung, können durch den Verlust bzw. der Reduktion der Grundwasser schützenden Bodenschicht erheblich negative Umweltauswirkungen auftreten. Auf der Fläche ergibt sich ein Landschaftswandel zu einer gewässergeprägten Landschaft. Eine Umwandlung des Nadelwalds kann langfristig, nach einer Herstellung hochwertiger Landschaftsstrukturen, positive Umwelt- auswirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie auf das Landschaftsbild haben. Negative Auswirkungen für die Erholungseignung innerhalb des Gebietes und im Umfeld, die in den westlichen und nördlichen Randbe- reichen aufgrund vorhandener Lärmbelastung geringer ausfällt. Eine Rodung von Waldflächen kann aufgrund der Bedeutung für den Biotopverbund zu erheblichen Beeinträchtigungen führen. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K T Boden G Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser T Erholung sonstige Sachgüter

66 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Ergebnis (unter Berücksichtigung des RROP 2004 und ggf. der Folgenutzung): Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewässer können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führt. Die gleichzeitige Festlegung des Gebietes als VB Natur und Landschaft, VB Wald bzw. VB Erholung ermög- licht nach Abbauende eine Folgenutzung von siedlungsnahen Abbauflächen für die naturnahe Erholung und von siedlungsfernen Abbauflächen für den Naturschutz, die durchaus positive Umweltauswirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie auf das Landschaftsbild bzw. das Landschaftserleben haben kann. Die gleichzeitige Festlegung als VB Landwirtschaft (Folgenutzung) ist eher negativ zu sehen, da nahezu alle Böden im Gebiet schutzwürdig sind und ein geringes ackerbauliches Potenzial aufweisen. Ergebnis der FFH-Vorprüfung : Das FFH-Gebiet (DE 3416-301) „Rehdener Geestmoor“ liegt in einer Mindestentfernung von 360 m südwest- lich. Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgebietes in seinen für den Schutzzweck oder die Erhaltungszie- le maßgeblichen Bestandteilen durch die Festlegungen werden ausgeschlossen. Das VSG (DE 3418-401) „Diepholzer Moorniederung“ liegt in einer Mindestentfernung von 360 m südwestlich. Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgebietes in seinen für den Schutzzweck oder die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen durch die Festlegungen werden ausgeschlossen.

Vorranggebiet Rohstoffgewinnung – Ton

Gebiet Nr.: 90.3 Flächengröße: 186,6 ha Lage: nordöstlich von Weyhe, an der Grenze zum Landkreis Verden Vorbelastung : Auf zwei Teilflächen findet aktuell schon Abbau statt. Nördlich befinden sich ein Vorranggebiet Rohstoffgewinnung (Sand) sowie drei WEA. Zwischen den Teilflächen verlaufen die L 331 sowie die K 118. Südlich an die südlichste Teilfläche angrenzend verläuft eine Bahnlinie. Zustandsbeschreibung : Das Gebiet besteht aus insgesamt fünf Teilflächen. Wenig strukturierter und gehölz- armer Landschaftsraum, mit überwiegend Acker-, kleinteilig auch Grünlandnutzung. Kleinflächig sind Feldge- hölze vorhanden, sowie alte bereits wiederbegrünte Abbaugruben. Innerhalb des Gebiets verlaufen mehrere kleinere Gräben, angrenzend befinden sich alte Abbaugewässer. Nordwestlich, nordöstlich und südwestlich befinden sich im Randbereich Siedlungsflächen von Dreye, Ahausen und Südweyhe, mehrere Einzelhäuser („Alte Ziegelei“) grenzen an die südwestliche Teilfläche. Innerhalb der Teilflächen kommt großflächig Pseu- dogley-Vega vor, kleinflächig auch Kleimarsch. Auf den südlichen Teilflächen Vorkommen von schutzwürdigen Böden (hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit). Auf den Teilflächen südlich der L 331 kommen Biotope von hoher Bedeutung vor, im Bereich des Rieder Sees sind § 30-Biotope ausgewiesen, hier kommt es zu kleinflächigen Überschneidungen. Der Bereich des Rieder Umleiter stellt einen wertvollen Bereich für die Fauna (Libellen) dar. In ca. 200 m Entfernung liegt im Bereich der Weseraue nördlich ein wertvoller Bereich für Gastvögel (NLWKN 2006) mit landesweiter Bedeutung (Weser: Bollen – Hemelingen 2919/3.2). Im Süden kleinflächige Überschneidungen von zwei Teilflächen mit einem wertvollen Bereich für Brutvögel (NLWKN 2010, ergänzt 2013) mit offenem Status. Die Teilflächen südlich der L 331 überschneiden sich nahezu vollständig mit Gebie- ten, die eine Eignung zur Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet aufweisen (KL). Das Landschaftsbild ist von hoher Bedeutung, das Umfeld wird zum Teil für die Erholung genutzt. Im Norden angrenzend verläuft ein regional bedeutsamer Radwanderweg, im Westen kommt es zu kleinflächigen Überlagerungen mit einem VB Erholung. Bereiche der südlichen Teilflächen liegen im Überschwemmungsgebiet und überschneiden sich dort mit einem VR Hochwasserschutz, zudem kommt es zu Überschneidungen mit einem VB Natur und Landschaft. Eine Teilfläche überlagert sich kleinflächig mit dem LSG „Kirchweyher See“.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 67

Erhebliche Umweltauswirkungen : Die planerische Vorbereitung des Bodenabbaus kann aufgrund der Nähe zur Besiedlung für einige Anwohner zu erheblich negativen Umweltauswirkungen (durch betriebsbedingten Lärm- und Staubbelastungen) führen. Es werden Ackerflächen und seltene sowie teilweise schutzwürdige Böden abgegraben. In der Folge ergibt sich ein Landschaftswandel zu einer gewässergeprägten Landschaft, hochwertige Böden gehen für die landwirtschaftliche Nutzung verloren. Zudem werden geschützte und wertvol- le Biotope entfernt. Negative Auswirkungen auf die Avifauna durch Lärm und visuelle Scheuchwirkung sind nicht ausgeschlossen. Das Landschaftsbild weist im Umfeld eine sehr hohe Bedeutung auch für die Erho- lungsnutzung auf, die durch die Festlegung beeinträchtigt wird. Ton wird im Trockenabbau gefördert. Hierfür können Veränderungen des Grundwasserhaushaltes erforderlich sein. Es verbleiben nach dem Abbau i.d.R. Gruben mit einer Kombination aus Gewässern und vielfältigen Gehölzbeständen, die langfristig auch positive Umweltauswirkungen haben können. Gemäß Landschaftsschutzgebiets-Verordnung bestehen für bisherige Nutzungen keine Beschränkungen. Bei Ausweitung der Abbaumaßnahmen oder der Fördermengen kann jedoch ein potenzieller Verstoß gegen die LSG-Verordnung vorliegen. Ausnahmeregelungen in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde (UNB) sind jedoch grundsätzlich möglich. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K K Boden G Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, K Wasser T Erholung sonstige Sachgüter

Ergebnis (unter Berücksichtigung des RROP 2004 und ggf. der Folgenutzung): Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewässer können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führt. Die gleichzeitige Festlegung für Teilflächen südlich der L 331 als VB Natur und Landschaft ermöglicht nach Abbauende eine Folgenutzung von siedlungsfernen Abbauflächen für den Naturschutz, die durchaus positive Umweltauswirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie auf das Landschaftsbild bzw. das Landschaftser- leben haben kann. Die Festlegung als VB Landwirtschaft in den Bereichen, in denen eine hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit sowie ein hohes bis sehr hohes ackerbauliches Ertragspotenzial vorliegen, ermöglicht nach Abbauende eine Nutzung dieser für die Landwirtschaft hochwertigen Böden, mit ebenfalls potenziell positiven Umweltauswir- kungen durch eine anzunehmende Reduzierung des Düngemitteleinsatzes. Dabei darf jedoch die besondere Funktionsfähigkeit der Böden nicht beeinträchtigt werden. Ergebnis der FFH-Vorprüfung : Das FFH-Gebiet (DE2817-331) „Untere Delm, Hache, Ochtum und Varreler Bäke“ liegt in einer Mindestentfer- nung von 320 m südwestlich des Vorranggebietes. Im Rahmen des Tonabbaus können Veränderungen des Grundwasserhaushaltes auftreten. Beeinträchtigungen des Schutzgebietes in seinen für den Schutzzweck oder die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen durch die Festlegungen können daher nicht ausge- schlossen werden. Bei Inanspruchnahme der Rohstoffgebiete ist im Zuge der Abbaugenehmigung nachzuwei- sen, dass eine ggf. erforderliche GW- Absenkung so durchgeführt werden kann, dass erhebliche Beeinträchti- gungen der Erhaltungsziele vermieden werden bzw. unter die Erheblichkeitsschwelle begrenzt werden.

68 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Gebiet Nr.: 111 Flächengröße: 59,7 ha Lage: nordwestlich von Twistringen Vorbelastung : Im Westen verläuft in Randbereich des Gebietes eine 110-kV Leitung. Die K 104 verläuft süd- lich in ca. 100 m Entfernung Zustandsbeschreibung : Innerhalb des Gebietes reich strukturierte, gehölzreiche Landschaft, mit kleinen Waldbereichen und Ackerflächen, im zentralen Bereich mit größeren Stillgewässern (ehemalige Abbaugewäs- ser) sowie einem Fließgewässer (Ellernbäke). Mehrere Einzelhäuser liegen insbesondere im Süden und Süd- osten im Umfeld des Gebietes. Die innerhalb der Fläche vorkommenden Pseudogley-Böden weisen ein mittle- res ackerbauliches Ertragspotenzial auf. Die Biotope innerhalb des Gebietes weisen überwiegend eine sehr hohe Bedeutung auf, im nördlichen Randbereich liegen wertvolle Bereiche (Nährstoffreiche Stillgewässer) für die Fauna (Lurche). Überschneidung zu etwa 60 % mit einem VR Natur und Landschaft (insbesondere die waldreichen Bereiche), diese Bereiche weisen eine Eignung zur Ausweisung als Naturschutzgebiet auf (KN). Das Landschaftsbild auf der Fläche und im Umfeld weist eine mittlere Bedeutung auf, es besteht lediglich eine geringfügige Erholungsnutzung (regional bedeutsamer Radwanderweg verläuft ca. 60 m südöstlich). Ein Bau- denkmal befindet sich im Bereich der alten Ziegelei innerhalb des Gebietes. Vollständige Überlagerung mit dem Naturpark Wildeshauser Geest.

Erhebliche Umweltauswirkungen : Durch den Betrieb entstehen Lärm und Staubbelastungen für die Anwoh- ner. Es werden Ackerflächen, Gehölze und Waldbereiche abgegraben. Auf der Fläche ergibt sich ein Land- schaftswandel zu einer gewässergeprägten Landschaft. Eine Umwandlung der Ackerflächen kann langfristig, nach einer Herstellung hochwertiger Landschaftsstrukturen, positive Umweltauswirkungen für den Arten- und Biotopschutz sowie auf das Landschaftsbild haben. Es werden wertvolle Bereiche für Natur und Landschaft sowie bedeutende Biotope insbesondere für Lurche entfernt. Es kann zu einem Verlust von kulturhistorisch bedeutsamen Gebäuden kommen. Ton wird im Trockenabbau gefördert. Hierfür können Veränderungen des Grundwasserhaushaltes erforderlich sein. Es verbleiben nach dem Abbau i.d.R. Gruben mit einer Kombination aus Gewässern und vielfältigen Gehölzbeständen, die langfristig auch positive Umweltauswirkungen haben können. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden G Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, K K Wasser Erholung sonstige Sachgüter

Ergebnis (unter Berücksichtigung des RROP 2004 und ggf. der Folgenutzung): Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewässer können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führt. Die gleichzeitige Festlegung als VB Wald ermöglicht nach Abbauende eine Folgenutzung von siedlungsfernen Abbauflächen für den Naturschutz, die durchaus positive Umweltauswirkungen für den Arten- und Biotopschutz haben kann. Ergebnis der FFH-Vorprüfung : Innerhalb eines 5 km Radius um das Gebiet kommen keine Natura2000-Flächen vor. Erhebliche Beeinträchti- gungen für Schutzgebiete durch die Festlegungen können daher ausgeschlossen werden.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Es ist zu berücksichtigen, dass Rohstoffabbau eine zeitlich begrenzte Nutzung darstellt. Nega- tive und/oder erheblich negative Umweltauswirkungen treten daher nur für den Zeitraum des aktiven Rohstoffabbaus auf. Nach Beendigung ist es i.d.R. möglich, gleiche oder ähnliche Funktionen der Schutzgüter, mit Ausnahme von Boden, wieder herzustellen. Ggf. ist sogar eine Aufwertung durch Rekultivierungsmaßnahmen möglich. Beim Boden gehen jedoch die ursprünglichen Funktionen der Oberböden dauerhaft verloren, auch wenn durch die Rekultivie- rung eine neue Bodenbildung beginnt. Die erheblich beeinträchtigenden Umweltauswirken sind im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung (§ 13 ff BNatSchG) zu kompensieren.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 69

Die unter 3.2.3 01 (6) bzw. 3.2.3 05 festgelegten Ziele und Grundsätze zur Folgennutzung so- wie zu Abbau führen zu einer Steuerung der Nutzung, die in maßgeblicher Weise zu einer Ver- ringerung der erwarteten Umweltauswirkungen führt.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Oberflächennahe Rohstoffe sind standortgebunden. Die Vorranggebiete Rohstoffgewinnung von überregionaler Bedeutung sind durch das LROP (Novellierung 2008 und Teilfortschreibung 2012) vorgegeben, so dass diesbezüglich eingeschränkte Entscheidungsspielräume bestehen. Von daher sind Alternativen nicht zu prüfen. Die Festlegung der Vorranggebiete mit regionaler Bedeutung beruht auf Grundlage der aktuellen Rohstoffsicherungskarten des LBEG. Alternati- ve Gebiete, die die Kriterien erfüllen, stehen nicht zur Verfügung.

Überlagernde Festlegungen als Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft oder als Vorbe- haltsgebiet Erholung beziehen sich auf die vorgesehene Folgenutzung und dienen dem Aus- gleich bzw. der Vermeidung langfristiger negativer Umweltauswirkungen. Darüber hinaus wer- den konkrete Maßnahmen zur Vermeidung bzw. für den Ausgleich oder Ersatz erheblicher Umweltauswirkungen während des Abbaubetriebes oder nach dessen Ende im Rahmen der Genehmigungsplanung festgelegt.

E. Ergebnis Die Festlegungen dienen einer langfristigen Versorgung des Landkreises und der Region mit oberflächennahen Rohstoffen. Das Ergebnis der Umweltprüfung zeigt, dass sich in Teilberei- chen der VR Rohstoffgewinnung erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen ergeben können, gegenüber einer Ausbeutung der Vorkommen ohne regionalplanerische Steuerungs- wirkung ist jedoch mit deutlich geringeren Umweltbeeinträchtigungen zu rechnen.

Von den im RROP 2016 festgelegten 10 VR Rohstoffgewinnung wurden alle aus dem LROP 2008 übernommen (Flächenumfang 1.894 ha) und räumlich konkretisiert. Für drei Gebiete er- folgten eine Modifizierung der Flächendarstellung aufgrund bestehender FNP-Darstellungen bzw. Überschneidungen mit wertvollen Bereichen für Erholung bzw. Natur.

Gegenüber dem geltenden RROP ist die VB-Gebietskulisse völlig entfallen (2.789 ha), die VR- Gebietskulisse hat sich von 2.199 ha auf 1.894 ha verringert. Grund dafür ist der Entfall des VR Torfabbau im Uchter Moor. Der Entfall von VR Torfabbau ist mit erheblich positiven Um- weltauswirkungen für Klima/Luft verbunden, da die Freisetzung landwirtschaftlich bedingter Treibhausgasemissionen durch Moornutzung entfällt (vgl. Kapitel II.6).

Insgesamt ist durch die Flächenverringerung eine Abnahme von negativen Umweltauswirkun- gen wahrscheinlich.

70 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

III.3.2.4 Landschaftsgebundene Erholung / Tourismus

Geprüfte textliche Festlegungen : 3.2.4 01 (S. 2-3) 3.2.4 02 3.2.4 03 3.2.4 04 (S. 3, 6) Mitgeprüfte textliche Festlegungen : 2.1 06 (S. 3-4) Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorranggebiet ruhige Erholung in Natur und Landschaft Vorranggebiet Erholung mit starker Inanspruchnahme durch die Bevölkerung Standort besondere Entwicklungsaufgabe Erholung Standort besondere Entwicklungsaufgabe Tourismus Regional bedeutsamer Erholungsschwerpunkt Regional bedeutsamer Wanderweg - Radfahren Vorbehaltsgebiet Erholung Vorranggebiet regional bedeutsame Sportanlage (Wassersport/Golfsport/Motorsport) Entfallene Planzeichen (gegenüber RROP 2004): Vorsorgegebiet für Erholung Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Fremdenverkehr Regional bedeutsamer Wanderweg – Wandern

A. Geprüfte Festlegungen / Steuerungsziele Die textlichen Festlegungen (3.2.4 01-04 und 2.1 06) beinhalten teilraumbezogene Ziele zu Erhalt und Entwicklung von Landschaftsräumen sowie touristischen Schwerpunkten und Pro- jekten, welche der Erholung und Entwicklung der Wohn- und Lebensqualität und damit dem Wohlbefinden der Bevölkerung dienen. Darüber hinaus beinhalten die textlichen Festlegungen Grundsätze für einen naturverträglichen Ausbau des Tourismus (3.2.4 04 (S.3; 6). Die Festle- gungen haben den Charakter von Umweltzielen, die vornehmlich für die Schutzgüter Gesund- heit und Wohlbefinden des Menschen sowie Landschaft und Natur von Bedeutung sind. Durch die zeichnerischen Festlegungen (3.2.4 01 (S.3), 3.2.4 02 (S.1), 3.2.4 03 und 2.1 06 (S.3-4)) erfolgen raumkonkrete Vorgaben und eine Sicherung der vorhandenen Erholungsfunktion. Für die regional bedeutsamen Wanderwege – Radfahren erfolgt lediglich eine zeichnerische Dar- stellung.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die flächenhafte Festlegung als " Vorranggebiet ruhige Erholung in Natur und Landschaft “ konkretisiert das allgemeine Ziel räumlich. Die so erfolgende Sicherung wirkt als Vermeidung negativer Umweltauswirkungen, während eine Entwicklung dieser Gebiete positive Wirkungen nach sich zieht. Als Folge können auf nachfolgenden Planungsebenen mögliche erhebliche Beeinträchtigungen vermieden werden. Durch das Planzeichen selber werden keine Nutzungs- entwicklungen befördert, die auf regionaler Ebene zu erkennbar erheblichen Umweltauswir- kungen führen. Mögliche kleinräumig erhebliche Beeinträchtigungen bei Vorhaben zur Förde- rung der Erholung, z. B. entsprechender Infrastruktur (Bänke, Rastplätze), können auf nachfol- genden Planungsebenen vermieden werden. Bereits durch die Abstimmung der Festlegung mit dem Vorrang für Natur und Landschaft kann ausgeschlossen werden, dass solche Einrichtun- gen vorrangig in aus Naturschutzsicht hoch sensiblen Bereichen verwirklicht werden.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 71

Die Festlegung " Vorbehaltsgebiet Erholung " bildet ebenfalls eine räumliche und zugleich inhaltliche Konkretisierung des allgemeinen Ziels. Die Festlegung weist gegenüber der eines Vorranggebietes aufgrund von konkurrierenden Umweltzielen (z.B. Vorrang Natur und Land- schaft / Natura 2000) oder einer vergleichsweise geringeren Eignung eine schwächere Bin- dungswirkung auf. Die damit normierte Berücksichtigung des Belanges in Abwägungsprozes- sen kann zu einer Vermeidung negativer Umweltauswirkungen beitragen. Sie ist nicht mit er- heblichen negativen Umweltauswirkungen verbunden.

Die Festlegung " Vorranggebiet Erholung mit starker Inanspruchnahme durch die Bevölke- rung " bildet eine weitere räumlich-inhaltliche Konkretisierung des allgemeinen Ziels. Die Fest- legung ist bestandsorientiert, d.h. eine Bestätigung vorhandener Erholungsinfrastruktur. Auf- grund der Festlegungen wird u. U. eine intensivere Nutzung gefördert. Daher ist nicht auszu- schließen, dass belastenden Umweltauswirkungen insbesondere durch Freizeitlärm sowie ggf. auch durch Verkehrsbelastungen (bestehende Vorbelastung) verstärkt werden. Soweit durch nachfolgende Planungen in diesen Bereichen eine Entwicklung der Nutzung u.a. durch infra- strukturelle Maßnahmen vorgesehen werden soll, sind mögliche erhebliche Umweltbelastun- gen zu erwarten. Bei Ausbaumaßnahmen in diesen Gebieten ist ggf. das Erfordernis einer UVP zu prüfen. Es erfolgt nachfolgend eine gebietsbezogene Prüfung für die Gebiete, für die es zu einer Überlagerung mit besonderen Werten und Empfindlichkeiten der Schutzgüter kommt.

72 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Umweltauswirkungen hoch mittel Gering keine positiv

Flächenanteil K = Kleinflächig (bis ~ 10 %) / Randeffekte, T = große Teilflächen (~ 10 – 50 %), G = Großflächig / überwiegender Flächenanteil (> 50 %)

Wieltsee Gemeinde Weyhe Lage: Weserniederung an der Landesgrenze zu Bremen westlich Dreye Vorbelastung : Der See hat einen Zugang zur Weser und stellt daher einen Ausgangspunkt zu einem überre- gionalen Wassersportgebiet dar. Hier haben sich mehrere Sportbootvereine angesiedelt. Zustandsbeschreibung: Der Wieltsee ist Teil der Weser- niederung von Dreye bis Weseraltram Ahausen, die ge- prägt ist durch Grünland sowie einigen Ackerflächen und z.T. naturnahen Stillgewässern. Eine Brutvogelerfassung in 2014 ergab keine besondere Bedeutung. Die Bewertung als Gastvogel-Lebensraum ergibt im Zusammenhang mit den nördlich angrenzenden Bereichen der Korbinsel und des Henkenwerder eine landesweite Bedeutung für die Reiherente und eine regionale Bedeutung für Höcker- schwan und Blässralle. Wertgebend sind vor allem die Wasserflächen, für Höckerschwan und Silberreiher jedoch auch die Freiflächen nahe Ahausen (NORDWEST PLAN 2015).

Erhebliche Umweltauswirkungen : Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, G G Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter

Freizeitsport, intensive Erholungsnutzungen, insbesondere am Wieltsee und am nördlichen Abschnitt der Alten Weser gefährden die Funktion als Lebensraum für Wasservögel. Die Festlegung als VR Erholung/intensiv und in der Folge ggf. Infrastrukturausbau kann mit erheblich negativen Wirkungen verbunden sein. Der Bereich um Wieltsee und Alte Weser bietet sich aufgrund der vorhandenen Infrastruktureinrichtungen und der beste- henden Nutzungen als Schwerpunktbereich für die Erholung an – ggf. ist die Nutzungsintensität räumlich diffe- renziert abzustufen (Nordwest Plan 2015).

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 73

Im Mühlengrunde Gemeinde Weyhe Lage: Waldgebiet im Hachetal zwischen Kirchweye und Südweye Vorbelastung : Zwischen zwei Siedlungsgebieten gelegen, erheblicher Naherholungsdruck, Querung der Ei- senbahnstrecke von Weyhe nach Thedinghausen. Zustandsbeschreibung: Kleiner Abschnitt des Hachtals zwischen zwei Ortsteilen mit Wald, Gehölz begleiteten Bachlauf der Hache und angrenzenden Siedlungen. Wald und Gewässer mit hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. Gewässer ist Teil des FFH-Gebietes „Untere Delme, Hache, Ochtum und Varreler Bäke. Die Hache ist prioritäres Fließgewässer in Niedersachsen, Priorität 3.

Erhebliche Umweltauswirkungen : Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, G T Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter

Durch die Festlegung als VR Erholung/intensiv sind erheblich negative Umweltwirkungen insbesondere für die Gewässerstrukturen nicht ausgeschlossen, insbes. Bei Ausbau der Infrastruktur. Es besteht bes. Abstim- mungsbedarf mit Naturschutzbelangen (Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen Natura 2000, Vorprüfung FFH Verträglichkeit Kap. V.2).

Im Mühlengrunde Gemeinde Weyhe Lage: Wald- / Offenland-Gebiet zwischen Weyhe und Syke, nordöstlich von Barrien, nördlich des Golfplatzes Vorbelastung : Zustandsbeschreibung: Die Jeebeler Fuhren sind das größte zu- sammenhängende Waldgebiet in der Gemeinde Weyhe. Im Norden randliche Tangierung von schutzwürdigen Böden (kulturhistorisch von hoher Bedeutung / Hügelgräber).

Erhebliche Umweltauswirkungen : Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G K Wasser Erholung sonstige Sachgüter

74 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Durch die Festlegung als VR Erholung/intensiv sind negative Umweltwirkungen für das Schutzgut Boden durch Inanspruchnahme von schutzwürdigen Böden (hohe kulturhistorische Bedeutung) bei Ausbau der Infrastruktur nicht auszuschließen. Östliches Barrien Stadt Syke Lage: Zwischen östlichem Siedlungsrand von Barrien und Golfplatz. Vorbelastung : Bestehende Windenergieanlagen südlich des VR. Zustandsbeschreibung: An den östlichen Siedlungsrand von Barrien grenzt im Bereich der Geestkante ein großer Waldbereich an, der aus Laubwald und Nadelholzforsten besteht. Mehrere kleine Waldberei- che mit hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. Schutz- würdige Böden (hohe kulturhistorische Bedeutung) am südlichen Rand.

Erhebliche Umweltauswirkungen : Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, G K Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G K Wasser Erholung sonstige Sachgüter

Durch die Festlegung als VR Erholung/intensiv sind negative Umweltwirkungen für die Schutzgüter Boden Arten und Biotope bei Ausbau der Infrastruktur nicht auszuschließen.

Geeseler Spreeken/Hoher Stadt Syke berg Lage: Zwei Teilgebiete westlich und südlich des Ortsteil Gessel. Vorbelastung : Windenergieanlagen nordwestlich des Hohen Berges. Zustandsbeschreibung: Der Gesseler Spreeken besteht aus klein- teiligen Waldflächen, zum Teil aus Nadelholzbeständen, zum Teil aus Mischwald mit partiell naturnahen Laubwaldbeständen. Der „Hohe Berg“ ist geprägt von Streuobstwiesen, Hecken und Feldgehölzen. Auf dem Gelände gibt es Sitzgelegenheiten, Schutzhütte, Abenteuer- spielplatz für Kinder und ein Naturerlebnisturm. Der Wald südlich Gessel und die strukturreiche Landschaft auf dem Hohen Berg sind von hoher Bedeutung für Arten und Biotope. Schutzwürdiger Boden aufgrund hohem natürlichen Ertragspotenzial im Bereich des hohen Berges. Offenlandgebiet auf dem Hohen Berg mit Bedeutung als Brutvogelgebiet (2010/13 Status offen).

Erhebliche Umweltauswirkungen : Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, G T Boden T Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter

Durch die Festlegung als VR Erholung/intensiv sind erheblich negative Umweltwirkungen bei Ausbau der Infra- struktur nicht ausgeschlossen. Auswirkungen durch entsprechende Berücksichtigung bei der Standortwahl von

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 75

Ausbaumaßnahmen vermeidbar.

Friedeholz Stadt Syke Lage: Grenzt unmittelbar an den östlichen Siedlungsrand von Syke an. Vorbelastung : Zustandsbeschreibung: Das Friedeholz ist neben der Westermark der größte zusammenhängende Waldbereich in der Stadt Syke (LSG Friedeholz). Teile des Waldgebietes im Nordwesten und Süden mit Bedeutung als Brutvogelgebiet (Staus offen).

Erhebliche Umweltauswirkungen : Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, G T Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter

Im Norden ist der Wald (Laubwald) Teil vom FFH Gebiet Amphibienbiotop Friedeholzer Schlatt, siehe FFH Vorprüfung Kap. V.2.

Westermark Stadt Syke Lage: Waldgebiet südwestlich von Syke. Vorbelastung : Zustandsbeschreibung: Die Westermark stellt neben dem Friede- holz den größten zusammenhängenden Waldbestand in der Stadt Syke dar. Hier überwiegen Mischwaldbestände, vereinzelt kommen naturnahe Laubwaldabschnitte oder Nadelholzbestände vor. Laub- und Mischwald von hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. Östlich grenzt die großräumige Ackerlandschaft der Geest an, verein- zelt finden sich Grünlandareale, Streuobstwiese und Stillgewässer. Schutzwürdiger Boden aufgrund hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit.

Erhebliche Umweltauswirkungen : Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, G G Boden G Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter

Durch die Festlegung als VR Erholung/intensiv sind erheblich negative Umweltwirkungen nicht ausge-

76 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

schlossen bei Ausbau der Infrastruktur. Auswirkungen durch entsprechende Berücksichtigung bei der Stand- ortwahl von Ausbaumaßnahmen vermeidbar.

Bradenholz / Hülsenberg Stadt Syke / Stadt Bassum Lage: Waldgebiet westlich Syke, nördlich Nordwohlde Vorbelastung : Zustandsbeschreibung: Der ausgedehnte Waldbereich wird geprägt aus Nadel- und Mischwaldbeständen, z.T. von hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. In mind. 500m Entfernung zum Feucht- biotopkomplex im Osten (FFH-Gebiet, Teil des LSG Hombach, Fin- kenbach, Klosterbach).

Erhebliche Umweltauswirkungen : Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, G T Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter

Durch die Festlegung als VR Erholung/intensiv sind erheblich negative Umweltwirkungen nicht ausge- schlossen bei Ausbau der Infrastruktur. Auswirkungen durch entsprechende Berücksichtigung bei der Stand- ortwahl von Ausbaumaßnahmen vermeidbar. Östlich FFH Gebiet Kammmolchbiotop bei Syke, Vorprüfung s. Kap. V.2.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 77

Dicke Braken Stadt Bassum Lage: Waldgebiet Dicke Braken westlich Bassum Vorbelastung : Nordwestlich entlang der Landstraße L776 Ein Windpark im Bestand, einer geplant. Zustandsbeschreibung: Unmittelbar angrenzend an bodensauren Buchenwald von sehr hoher Bedeutung (> 150 Jahre alte Bestände) ausgenommen von VR. In Minimum 50 m Entfernung zum Kamm- molchbiotop westlich Bassum (FFH-Gebiet).

Erhebliche Umweltauswirkungen : Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, G Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter

FFH Gebiet Kammmolchbiotop bei Bassum in unmittelbarer Nähe nördlich des VR, im Minimum 50m, FFH Vorprüfung, s. Kap. V.2.

Kurpark Bruchhausen - Vilsen Stadt Syke / Stadt Bassum Lage: Am südlichen Siedlungsrand von Bruchhausen - Vilsen Vorbelastung : Zustandsbeschreibung: Der Gehölz begleitete Bach ist z.T. von hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz, in der westlichen Hälfte schutzwürdige Böden wegen hoher natürlicher Bodenfruchtbar- keit und kulturhistorischer Bedeutung. Teile als LSG Rutental ge- schützt.

Erhebliche Umweltauswirkungen : Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, G K Boden G Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G K Wasser Erholung sonstige Sachgüter

Durch die Festlegung als VR Erholung/intensiv sind erheblich negative Umweltwirkungen nicht ausge- schlossen bei Ausbau der Infrastruktur. Auswirkungen durch entsprechende Berücksichtigung bei der Stand- ortwahl von Ausbaumaßnahmen vermeidbar.

78 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Heiligenberg / Klosterheide Samtgemeinde Bruchhausen - Vilsen Lage: Am südlichen Siedlungsrand von Bruchhausen - Vilsen Vorbelastung : Unmittelbar entlang der B6 Zustandsbeschreibung: Buchenwald, Erleneschenwald und Quell- bereiche im Bachtal der Oberen Eiter von hoher und sehr hoher Be- deutung, aber außerhalb des VR Erholung/intensiv, markantes Ge- länderelief. LSG Rutental. Hügelgräber und weitere kulturhistorisch bedeutsame Elemente.

Erhebliche Umweltauswirkungen : Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, G Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G T Wasser Erholung sonstige Sachgüter

Durch die Festlegung als VR Erholung/intensiv sind erheblich negative Umweltwirkungen nicht ausge- schlossen bei Ausbau der Infrastruktur. Auswirkungen durch entsprechende Berücksichtigung bei der Stand- ortwahl von Ausbaumaßnahmen vermeidbar.

Ratloser Gehege Samtgemeinde Bruchhausen - Vilsen Lage: Waldgebiet östlich Rathlosen, nordwestlich Sulingen Vorbelastung: Zustandsbeschreibung: Bodensaurer Buchenwald auf dem Flint- berg von hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz, ebenso die im Osten verlaufende Bachniederung der Kleinen Aue, hier auch ein Feuchtgrünlandkomplex als geschütztes Biotop. Gesamtes Wald- gebiet ist FFH-Gebiet.

Erhebliche Umweltauswirkungen : Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, G T Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter

Durch die Festlegung als VR Erholung/intensiv sind erheblich negative Umweltwirkungen nicht ausge- schlossen bei Ausbau der Infrastruktur. Auswirkungen durch entsprechende Berücksichtigung bei der Stand- ortwahl von Ausbaumaßnahmen vermeidbar. Vorprüfung FFH Gebiet Ratloser Gehege, Kap. V.2

Walsen / Walsener Teiche Samtgemeinde Barnstorf

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 79

Lage: Waldgebiet östlich Rathlosen, nordwestlich Sulingen Vorbelastung: Zustandsbeschreibung: Das Waldgebiet Walsen schließt sich nord- westlich an die Ortschaft Barnstorf an. Im östlichen Teil des Gebietes befinden sich die Walsener Teiche im direkten Verbund mit der Hunte. Die Hunteniederung ist als VR Hochwasserschutz festgelegt, Wald/Teichgebiet geschütztes Biotop.

Erhebliche Umweltauswirkungen : Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, G K Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser W Erholung sonstige Sachgüter

Durch die Festlegung als VR Erholung/intensiv sind erheblich negative Umweltwirkungen nicht ausge- schlossen bei Ausbau der Infrastruktur. Auswirkungen durch entsprechende Berücksichtigung bei der Stand- ortwahl von Ausbaumaßnahmen vermeidbar.

Erholungsgebiet Dümmer See / Samtgemeinde Lemförde Lembruch und Hüde Lage: Ostufer des Dümmer See Vorbelastung: Zustandsbeschreibung: Die Orte Lembruch und Hüde sind auf der Ostseite des Dümmer-Sees die touristischen Hauptorte. Der Dümmer ist sowohl FFH- Gebiet als auch Vogelschutzgebiet. Der See und die nicht verbauten Ufer sind von landesweiter Bedeutung als Brut- und Rastvogelgebiet.

Erhebliche Umweltauswirkungen : Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, G T Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft

80 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter

FFH Vorprüfung s. Kap. V.2.

Stemweder Berg Samtgemeinde Lemförde Lage: Südwestliche Landkreisgrenze südlich Lemförde / Brockum Vorbelastung: Zustandsbeschreibung: Der Stemweder Berg ist die höchste Erhe- bung im Landkreis Diepholz. Der Laub-Mischwald ist insgesamt von hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz, insbesondere kleine bodensaure und mesophile Buchenwaldbestände im Bereich der nördlichen Bestandsgrenze, schutzwürdiger Boden (seltener Bo- den).

Erhebliche Umweltauswirkungen : Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, G G Boden G Gesundheit biologische Vielfalt Luft

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter

Durch die Festlegung als VR Erholung/intensiv sind erheblich negative Umweltwirkungen nicht ausge- schlossen bei Ausbau der Infrastruktur. Auswirkungen durch entsprechende Berücksichtigung bei der Stand- ortwahl von Ausbaumaßnahmen vermeidbar.

Die Zielfestlegungen „Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung “ bzw. „Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Tourismus “ (3.2.4 03 (S.1-2); 2.1 06) dienen, zusammen mit den zeichnerischen Festlegungen, einer Stärkung der vorhandenen regional bedeutsamen Erholungs- bzw. Tourismusschwerpunkte. Die ortsteilbezogene Festle- gung verweist auf vorhandene Einrichtungen. Die Nutzung kann am Standort sowie dessen Umgebung mit einer erheblichen Vorbelastung insbesondere durch Freizeitlärm sowie durch Verkehrsbelastungen verbunden sein. UVP-pflichtige Vorhaben werden durch die Festlegung nicht vorbereitet. Aufgrund des Bezugs zu bestehenden Einrichtungen verursacht die Festle- gung keine erheblichen Umweltauswirkungen, es erfolgt daher keine raumbezogene Prüfung. Soll durch nachfolgende Planungen eine Entwicklung der Nutzung in diesen Bereichen, z. B. durch infrastrukturelle Maßnahmen, vorgesehen werden, so sind die naturschutzrechtlichen Zulassungsvoraussetzungen zu erfüllen. Gegebenenfalls ist das Erfordernis einer UVP zu prü- fen.

Die Festlegung „ Vorranggebiet regional bedeutsame Sportanlage “ (3.2.4 03 (S.4)) sichert bestehende Einrichtungen. Sie verursacht keine erheblichen Umweltauswirkungen, es erfolgt daher keine raumbezogene Prüfung. Bei Ausbaumaßnahmen in diesen Gebieten ist ggf. das Erfordernis einer UVP zu prüfen.

Die Zielfestlegung „ Vorranggebiet Erholungsschwerpunkt “ (3.2.4 03 (S.3)) ist zum Teil am Bestand orientiert, ein Standort entfällt (bei Heiligenrode), dafür kommt ein neuer hinzu (Ge- meinde Wagenfeld). Soweit durch nachfolgende Planungen in diesen Bereichen eine Entwick-

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 81

lung der Nutzung – z. B. durch infrastrukturelle Maßnahmen, vorgesehen wird, sind mögliche erhebliche Umweltbelastungen zu berücksichtigen und die naturschutzrechtlichen Zulassungs- voraussetzungen zu erfüllen. Ggf. ist das Erfordernis einer UVP zu prüfen.

Die Festlegung „Vorranggebiet regional bedeutsamer Wanderweg – Radfahren " ist be- standsorientiert. Sie ist nicht mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden, es erfolgt daher keine raumbezogene Prüfung. Bei einer Wegeverlegung oder einem Ausbau sind mögliche erhebliche Umweltbelastungen zu berücksichtigen. Es sind jedoch keine entsprechenden Pla- nungen aus den Festlegungen erkennbar.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Aufgrund der Ausrichtung der geprüften Festlegungen auf den Bestand bzw. fehlenden Bezugs zu umweltbelastenden Maßnahmen sind solche Maßnahmen nicht relevant.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Die „Vorbehaltsgebiete Erholung“ sowie die „Vorranggebiete ruhige Erholung in Natur und Landschaft“ wurden auf Grundlage des aktuellen LRP bzw. von Handlungsempfehlungen aus Freizeit- und Tourismuskonzepten der Städte und Gemeinden sowie des Zielkonzeptes des Entwicklungsplans Naturpark Wildeshauser Geest abgegrenzt. Bei der Abgrenzung von „Vor- ranggebieten Erholung mit starker Inanspruchnahme durch die Bevölkerung“ wurden beste- hende Erholungsinfrastrukturen sowie Ziele und Handlungsempfehlungen aus Freizeit- und Tourismuskonzepten der Städte und Gemeinden einbezogen. Andere Gebiete erfüllen die Kri- terien nicht und stehen somit auch nicht als Alternativen für die drei Gebietskategorien zur Verfügung.

E. Ergebnis Die textlichen Festlegungen führen zusammen mit den zeichnerisch festgelegten Inhalten (Vor- ranggebiet ruhige Erholung in Natur und Landschaft, Vorbehaltsgebiet Erholung, Vorrangge- biet Regional bedeutsamer Wanderweg) zu einer Vermeidung negativer Umweltauswirkungen bzw. zu positiven Umweltauswirkungen bezüglich der Schutzgüter Bevölkerung / Wohlbefinden des Menschen sowie Natur und Landschaft. Das Vorranggebiet Erholung mit starker Inan- spruchnahme durch die Bevölkerung kann je nach Nutzungsintensität negative Auswirkungen auf das Schutzgut Natur und Landschaft haben.

Für die übrigen Festlegungen (Standort besondere Entwicklungsaufgabe Erholung bzw. Tou- rismus, Regional bedeutsamer Erholungsschwerpunkt sowie Vorranggebiet regional bedeut- same Sportanlage) gilt dies lediglich unter Bezug auf Bevölkerung / Wohlbefinden des Men- schen.

Die Flächenkulisse der VB Erholung gegenüber dem geltenden RROP 2004 verringert sich von 66.143 ha auf 43.549 ha, die Flächenkulisse der VR Erholung ist von 8.860 ha auf 7.964 ha verringert worden. Die Gebietsabgrenzung und –auswahl im RROP 2015 erfolgte nach der aktuellen Ausstattung und Funktion für ruhige Erholung sowie nach der im LRP von 2008 be- werteten besonderen Eignung für die landschaftsbezogene Erholung. D.h. die Flächenfestle- gung erfolgte fachlich qualifiziert, im RROP 2004 wurden die Naturparkflächen als Vorsorge- gebiet Erholung festgelegt. Gegenüber dem geltenden RROP entfällt das Planzeichen regional bedeutsamer Wanderweg – Wandern. Insgesamt reduziert sich die Gesamtlänge von 361 km

82 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

auf 351 km. Dies kann ebenfalls negative Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch/Erholung haben, da eine Sicherung und Entwicklungsmöglichkeit von Wanderwegen entfällt.

Bei den Planzeichen zur Sicherung von Standorten mit einem gebündelten Angebot an regio- nal bedeutsamen Nah- und Kurzzeiterholungseinrichtungen („Standort besondere Entwick- lungsaufgabe Erholung“, „Standort besondere Entwicklungsaufgabe Tourismus“) ergeben sich gegenüber dem geltenden RROP keine Änderungen, es werden insgesamt 12 Standorte aus- gewiesen. Bei dem Planzeichen „Regional bedeutsamer Erholungsschwerpunkt“ entfällt ein Standort, ein neuer kommt hinzu, so dass insgesamt nach wie vor zwei Standorte festgelegt sind.

Keine Änderungen gegenüber dem RROP 2015 ergeben sich ebenfalls für die Vorranggebiete regional bedeutsame Sportanlage (Wassersport/Golfsport/Motorsport).

III.3.2.5 Wassermanagement, Wasserversorgung, Hochwasserschutz

Geprüfte textliche Festlegungen : 3.2.5 03 (S. 3-4) 3.2.5 04 (S. 3-4) 3.2.5 05 (S. 1) 3.2.5 07 (S. 1-4; 7) 3.2.5 09 3.2.5 10 (S. 2) 3.2.5 11 (S. 2) 3.2.5 12 (S. 1; 3) Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorbehaltsgebiet Trinkwassergewinnung Vorranggebiet Trinkwassergewinnung Vorranggebiet Deich Vorranggebiet Hochwasserschutz Vorbehaltsgebiet Hochwasserschutz Vorranggebiet Wasserwerk Vorranggebiet Fernwasserleitung Vorranggebiet zentrale Kläranlage Vorranggebiet Hauptabwasserleitung Entfallene Planzeichen (gegenüber RROP 2004): Weserdeich (Grenze des vom Weserdeich geschützten Gebietes)

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Die Kapitel Wassermanagement (Ziele und Grundsätze 3.2.5 01-04; Begründung 01-04), Wasserversorgung (Ziele und Grundsätze 05-09; Begründung 05-09) sowie Hochwasser- schutz (Ziele und Grundsätze 10-12; Begründung 10-12) werden im Zusammenhang betrach- tet. Die Ziele und Grundsätze des Wassermanagements beziehen sich sowohl auf die Oberflä- chengewässer als auch auf das Grundwasser.

Das Kapitel enthält Grundsätze und Ziele zu den Themenfeldern Wasserwirtschaft und vor- beugender Hochwasserschutz. Dazu gehören auch entsprechende Festlegungen in der zeich- nerischen Darstellung.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 83

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen I Wassermanagement Die Ziele und Grundsätze des Wassermanagements stellen überwiegend räumlich nicht kon- kretisierte Umweltziele dar, deren Berücksichtigung über geltende fachrechtliche Erfordernisse hinaus im Rahmen nachfolgender Planungen zu einer Vermeidung belastender Umweltauswir- kungen führt. Erhebliche Umweltauswirkungen dieser Festlegungen sind nicht erkennbar. Mit der zeichnerischen Festlegung der Vorranggebiete zentrale Kläranlage sowie Vorrangge- biet Hauptabwasserleitung erfolgt eine räumliche Verortung. Die Planzeichen sichern den Bestand.

II Wasserversorgung Die Wasserversorgung wird durch die zeichnerische Darstellung als Vorrang- und Vorbe- haltsgebiet Trinkwassergewinnung , Vorranggebiet Wasserwerk sowie Vorranggebiet Fernwasserleitung abgebildet. Die Vorranggebiete Trinkwassergewinnung sichern die be- stehenden bzw. vorläufig festgelegten Wasserschutzgebiete bzw. Einzugsgebiete (NLWKN) bestehender Brunnen. Zusätzlich wird das Einzugsgebiet des Mineralwasservorkommens des Vilsa-Brunnens festgelegt, dieses geht über die gesetzlich festgelegten Schutzgebiete hinaus. Durch die Festlegungen sind keine zusätzlichen erheblich negativen Umweltauswirkungen zu erwarten. Die Gebietsgrenzen lassen keine Aussagen bezüglich der nach Wasserrecht bewil- ligten Fördermengen zu. Daher sind bei Neubewilligung von Grundwassergewinnungen oder Erhöhung der Fördermengen Beeinträchtigungen insbesondere dann möglich, wenn direkt oder indirekt grundwasserabhängige schutzwürdige Lebensräume betroffen sind. Die Festlegungen weisen jedoch keinen Bezug zur Planung von Projekten oder Verwaltungsakten auf, die zu solchen Beeinträchtigungen führen könnten. Mit dem Planzeichen Vorbehaltsgebiet Trink- wassergewinnung werden Freiräume mit einer Bedeutung für die Gewinnung von Trinkwasser vor konkurrierenden oder gefährdenden Nutzungen freigehalten. Die Festlegung dient einem vorsorglichen Schutz der Grundwasserressourcen und damit einer Vermeidung von Umwelt- auswirkungen durch Verunreinigung. Sie trägt damit zu einer Vermeidung belastender Umwelt- auswirkungen für die Trinkwassergewinnung bei. Die Festlegungen der Vorrang- sowie der Vorbehaltsgebiete Trinkwassergewinnung dienen einer langfristigen nachhaltigen Nutzung der regionalen Grundwasserressourcen und der Vermeidung von Beeinträchtigungen dieser Nutzung. Die langfristige Sicherung der Qualität bedeutsamer Wasservorkommen im Landkreis soll gewährleistet werden. Die Planzeichen Vorranggebiet Wasserwerk sowie Vorranggebiet Fernwasserleitung sichern den Bestand.

III Hochwasserschutz Die in 3.2.5 10-12 festgelegten Grundsätze und Zielfestlegungen zum vorbeugenden Hoch- wasserschutz bzw. zu Risikogebieten (HQ200) stellen im Sinne der Umweltprüfung Leitlinien bzw. Maßgaben für nachfolgende Planungen dar. Mit den Vorranggebiet bzw. Vorbehaltsge- biet Hochwasserschutz erfolgt eine zeichnerische Festlegung von gesetzlich festgelegten Überschwemmungsgebieten als Ziel der Raumordnung. Obwohl es sich um raumkonkrete Festlegungen handelt, sind Umweltauswirkungen nur indirekt in Folge nachfolgender Planun- gen zu erwarten: Die Identifizierung hochwassergefährdeter Gebiete trägt zum Schutz der Ge- sundheit des Menschen / Bevölkerung sowie von Sachgütern bei. Eine Umsetzung der raum- konkreten Festlegungen erfolgt durch entsprechende Fachplanungen. Eine Quantifizierung von Umweltauswirkungen ist auf der regionalplanerischen Ebene nicht möglich.

84 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Die flächenkonkrete Festlegung zu Vorranggebiet Deich ist auf eine Sicherung der bestehen- den Deiche ausgerichtet (Weserdeich und Dümmerdeich). Die textlichen Festlegungen lassen keine Planungen zum Ausbau der Deiche erkennen.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Aufgrund fehlenden Bezugs zu umweltbelastenden Maßnahmen sind solche Maßnahmen nicht relevant.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Generell sollen die raumordnerischen Festlegungen dazu beitragen, Nutzungsansprüche an die Ressource Wasser zu entflechten und umweltverträglich zu gestalten, sowie das Wasser als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen in seiner Qualität und Güte zu schüt- zen bzw. zu verbessern.

Sowohl die „Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Trinkwassergewinnung“ als auch die „Vorrangge- biete Deich“ und die „Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Hochwasserschutz“ beziehen sich auf fachrechtlichen Grundlagen des Wasserrechts. Alternativen sind daher nicht zu erkennen. Die übrigen Festlegungen sind bestandsorientiert.

E. Ergebnis Die raumkonkreten Festlegungen zur Trinkwassergewinnung bereiten sowohl negative als auch positive, die Festlegungen zum Hochwasserschutz positive Umweltauswirkungen vor. Für die Festlegungen zum Hochwasserschutz betrifft dies vor allem die Schutzgüter Mensch und Sachgüter. Aufgrund des geringen Konkretisierungsgrades bzw. der mangelnden Messbarkeit ist eine Quantifizierung von Umweltauswirkungen auf der Ebene der Raumordnung nicht mög- lich.

Gegenüber dem RROP 2004 ergeben sich für die VR Wasserwerk keine Änderungen. Bei den VR zentrale Kläranlage entfällt ein Standort (von 18 auf 17 Standorte). Im vorliegenden RROP 2016 werden als regional bedeutsame Leitungen solche ab > 30 cm Durchmesser festgelegt, die Bestandssituation bleibt unverändert. Die Darstellung der ca. 59 km langen Grenze des vom Weserdeich geschützten Gebietes (Gemeinden Stuhr und Weyhe, Stadt Syke, SG Bruch- hausen-Vilsen) entfällt, dieser Bereich wird als neues Planzeichen VB Hochwasserschutz fest- gelegt.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 85

III.4 Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der technischen Infra- struktur und der raumstrukturellen Standortpotenziale

III.4.1 Mobilität, Verkehr, Logistik

III.4.1.1 Entwicklung der technischen Infrastruktur, Logistik

Geprüfte textliche Festlegungen : 4.1.1 02 (S. 3-5) 4.1.1 03 (S. 1-2) 4.1.1 03 (S. 3-4) Mitgeprüft in 4.1.4

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Die textliche Festlegung in 4.1.1 02 (3-5) sichert überwiegend den Bestand an Güterverkehr an bestehenden und auszubauenden Gewerbegebieten, legt jedoch auch Grundsätze zur Entwick- lung von neu auszubauenden Gleisanschlüssen fest. Eine räumliche Konkretisierung erfolgt nicht. Die textliche Festlegung in 4.1.1 03 (1-2) legt Grundsätze zur Entwicklung und zur Stär- kung von logistischen Potenzialen fest. Eine räumliche Konkretisierung erfolgt nicht.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die Festlegungen enthalten keine (raum-)konkreten Planungen. Die Bereitstellung und der Ausbau von Flächen für Logistikunternehmen bzw. Gewerbe können jedoch einen großflächi- gen Flächenverbrauch sowie Überbauungen und Versiegelung mit potenziell erheblich negati- ven Umweltauswirkungen bedeuten, ebenso wie ein potenzieller Ausbau von Gleisanschlüssen zu entsprechenden Gewerbe-/ Industriegebieten.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Im Einzelnen können Industrie-/ Gewerbegebiete und Logistikgebiete sehr unterschiedlich ausgestaltet sein und vielfältige Umweltauswirkungen aufweisen. In den Gebieten ist eine hohe Verdichtung grundsätzlich dafür geeignet den Flächenverbrauch zu minimieren. Zugleich ist jedoch eine landschaftsgerechte Gestaltung und Einbindung in das Umfeld geeignet erhebliche beeinträchtigende Umweltauswirkungen zu verringern.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Aufgrund der überwiegenden Bestandsorientierung sind keine Alternativen zu prüfen.

E. Ergebnis Die Festlegungen weisen den Charakter von Leitlinien bzw. Grundsätzen zur Entwicklung lo- gistischer Potenziale auf. Ein Bezug zu raum- und umweltrelevanten Planungen oder Entwick- lungen wird nicht hergestellt.

III.4.1.2 Schienenverkehr, öffentlicher Personennahverkehr, Fahrradverkehr

Geprüfte textliche Festlegungen : 4.1.2 01 bis 4.1.2 05 Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorranggebiet Haupteisenbahnstrecke (mit VR elektrischer Betrieb)

86 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Vorranggebiet sonstige Eisenbahnstrecke Vorranggebiet Bahnhof mit Fernverkehrsfunktion Vorranggebiet Bahnhof mit Verknüpfungsfunktion für ÖPNV Vorranggebiet Bahnhof / Haltepunkt Vorbehaltsgebiet Bahnhof / Haltepunkt Vorranggebiet Stadtbahn Vorbehaltsgebiet Stadtbahnlinie Vorranggebiet Park-and-ride / Bike-and-ride

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Kap. 4.1.2 enthält Ziele und Grundsätze zum Schienenverkehr, zum ÖPNV und zum Fahrrad- verkehr. Es erfolgt eine zeichnerische Darstellung, so dass eine Raumrelevanz gegeben ist. Die textlichen Festlegungen haben größtenteils erläuternden Charakter für die zeichnerischen Festlegungen.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Im Bereich Schienenverkehr können die Neu- bzw. Ausbauplanung zu erhebliche Umweltbe- lastungen führen. Hierzu zählen insbesondere Versiegelung, Flächenverbrauch, Zerschnei- dung, Beeinträchtigung von wertvollen Lebensräumen und / oder Arten sowie Zunahme der Verlärmung. Bei der Umsetzung der Planungen sind die anlage- und betriebsbedingten Um- weltauswirkungen auf die Schutzgüter zu untersuchen.

Aufgrund der raumkonkreten Festlegungen erfolgt für die festgelegten Vorrang- und Vorbe- haltsgebiete eine dem Planungsmaßstab entsprechende flächenbezogene Prüfung.

Umweltauswirkungen hoch mittel Gering keine positiv

Flächenanteil K = Kleinflächig (bis ~ 10 %) / Randeffekte, T = große Teilflächen (~ 10 – 50 %), G = Großflächig / überwiegender Flächenanteil (> 50 %)

Vorranggebiet Haupteisenbahnstrecke (elektrifiziert) und Vorranggebiet Bahnhof mit Fernverkehrsfunktion Name: Bremen – Osnabrück; Bahnhof Diepholz Länge: ca. 93 km Vorbelastung: Die Bahnstrecke ist zweispurig vorhanden und elektrifiziert. Der Bahnhof Diepholz ist ebenfalls vorhanden. Zustandsbeschreibung: Die Bahntrasse verläuft durch und entlang von Siedlungen. Zudem führt die Bahnli- nie entlang von Landschaftsschutz- und Naturschutzgebieten sowie durch KN- und KL-Gebiete und im Norden durch Gastvogellebensräume landesweiter Bedeutung. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Festlegungen zielen auf die Sicherung und Entwicklung der Bahnstre- cke sowie des Bahnhofs ab. Für die Bahntrasse sind Ausbaumaßnahmen im Rahmen eines dritten Gleises zu erwarten, der Bahnhof Diepholz soll ebenfalls für den Fernverkehr gesichert und ausgebaut werden. Dadurch können ein zunehmender Betrieb und eine Taktverdichtung auftreten, die mit zunehmender Lärmbelastung und Störung für Menschen und Tiere verbunden sind. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit T biologische Vielfalt K Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 87

Ergebnis: Die Sicherung der bestehenden Bahnstrecke und des Bahnhofes bereitet keine erheblich beein- trächtigenden Umweltauswirkungen vor. Durch den Gleis- und Bahnhofsausbau und der damit verfolgten In- tensivierung des Betriebs werden geringe aber erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbereitet. . Insgesamt wird jedoch die Verlagerung des Personenverkehrs von der Straße auf die Schiene wird aus klima- ökologischer Sicht positiv bewertet. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Vorranggebiet sonstige Eisenbahnstrecke und Vorranggebiet Bahnhof/Haltepunkt und Vorbehaltsgebiet Bahnhof/Haltepunkt Name: Mehrere im gesamten Landkreis verteilte Eisenbahnstrecken VR Bahnhof/Haltepunkt an der Strecke zwischen Neuenkirchen und Schwaförden; VB Bahnhof/Haltepunkt an der Strecke zwischen Syke und Bruchhausen-Vilsen Länge Eisenbahnstrecke : ca. 178 km Anzahl Bahnhöfe/Haltepunkte : 3 VR Bahnhöfe/Haltepunkte; 16 VB Bahnhöfe/Haltepunkte Zustandsbeschreibung: Die Bahnstrecke sowie die Bahnhöfe/Haltepunkte sind im Bestand vorhanden. Aus- baumaßnahmen sind durch die Festlegungen nicht zu erkennen, zwischen den Bahnhöfen/Haltepunkten soll eine angemessene Erhöhung der Taktfrequenz angestrebt werden, konkrete Ausführungen bestehen nicht. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Die Festlegung ist bestandsorientiert und bereitet keine Umweltauswirkungen vor. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Vorranggebiet Bahnhof mit Verknüpfungsfunktion für ÖPNV Name: Bahnhöfe Kirchweyhe, Syke, Bassum, Twistringen, Barnstorf, Lemförde, Sulingen Anzahl: 7 Bahnhöfe Zustandsbeschreibung: Die Bahnhöfe sind im Bestand vorhanden. Ausbaumaßnahmen sind durch die Fest- legungen nicht zu erkennen. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Die Festlegung ist bestandsorientiert und bereitet keine Umweltauswirkungen vor. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Vorranggebiet Stadtbahn Name: Linie 8 Stur/Weyhe Länge: ca. 9,6km Zustandsbeschreibung: Die Strecke ist bereits planfestgestellt. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Die Festlegung ist bestandsorientiert bzw. bereits planfestgestellt und bereitet keine Umweltauswir- kungen vor.

88 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Vorbehaltsgebiet Stadtbahn Name: Bremer Straßenbahn Bremen – Brinkum Länge: ca. 8,3 km Vorbelastung: Industriegebiet Brinkum-Nord und A 1 im Norden, B 6 und B 51, 110-kV-Leitungstrasse Zustandsbeschreibung: Die geplante Stadtbahntrasse verläuft durch und entlang von Siedlungsgebieten. Außerhalb der Siedlungen verläuft die Trasse durch überwiegend Ackerland, kleinflächig im Süden auch durch Grünland. Dieser Bereich westlich von Weyhe ist durch Gehölze und Hecken strukturiert (z.T. geschützter Landschaftsbestandteil), hier kommen seltene Böden (Gley mit Erdniedermoorauflage) vor. Die übrigen Berei- che sind wenig strukturiert und weisen großflächige Ackerschläge auf. Südlich überlagert sich die linienhafte Festlegung kleinflächig mit einem faunistisch wertvollen Bereich (Libellen). In den Siedlungsbereichen überla- gert sich die Festlegung mit zahlreichen bestehenden Bebauungen, z.T. als Baudenkmäler angegebene (ins- besondere in Brinkum). Das Landschaftsbild ist überwiegend von mittlerer Bedeutung, nördlichen auch höher. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Festlegung zielt auf eine Entwicklung der Straßenbahn ab, dadurch werden eine höhere Lärmbelastungen und häufigere Störungen für Menschen und Tiere planerisch vorbereitet. Durch die Herstellung der Bahnstrecke wird Boden versiegelt und überbaut, wodurch kleinflächig seltene Bö- den und faunistisch wertvolle Habitate verloren gehen können. Dies gilt ebenso für geschützte Landschaftsbe- standteile (Heckenstrukturen). Innerhalb der Siedlungsgebiete werden durch Überlagerung mit Gebäuden erheblich negative Umweltauswirkungen auf Mensch, Sach- und Kulturgüter vorbereitet, Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit T biologische Vielfalt K K Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung G sonstige Sachgüter T Ergebnis: Das Vorbehaltsgebiet Stadtbahn bereitet erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vor. Insbesondere für die Schutzgüter Mensch, Sach- und Kulturgüter werden nach der derzeitig festgelegten Lini- enführung erheblich negative Auswirkungen vorbereitet. Eine weitgehende Vermeidung wäre durch eine an die vorhandenen Siedlungsstrukturen angepasste Linienführung möglich. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Vorranggebiet Park-and-ride / Bike-and-ride Name: entlang der Eisenbahnstrecke Bremen-Osnabrück Anzahl: 12 Stück Zustandsbeschreibung: Die Festlegungen zielen auf die Sicherung und Entwicklung der vorhandenen Anla- gen für Park-and-ride sowie Bike-and-ride ab. Durch die Festlegungen ist ein angestrebter Ausbau der vor- handenen Infrastrukturen zu erkennen. Es werden jedoch keine konkreten Maßnahmen aufgeführt, Umwelt- auswirkungen sind daher nicht zu prüfen. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Die Festlegung ist bestandsorientiert und bereitet keine Umweltauswirkungen vor. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Festlegungen zu Lärmschutzmaßnahmen sind generell positiv für das Schutzgut Mensch zu werten. Bei der Konkretisierung von Planungen zur Reaktivierung bzw. Einrichtung von Halte- punkten sowie dem Ausbau von Bahnhöfen, Haltestellen und Schienenstrecken sind auf den nachfolgenden Planungsebenen die naturschutzrechtlichen Zulassungsvoraussetzungen zu erfüllen. Ggf. ist das Erfordernis einer UVP zu prüfen.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 89

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Eine Prüfung von Alternativen beim Schienenverkehr erfolgt aufgrund der Vorgaben des LROP (4.1.2 03 und 04) bzw. bereits planfestgestellte Strecken nicht.

Für das Vorbehaltsgebiet Stadtbahn kann eine an die vorhandenen Siedlungsstrukturen ange- passte Linienführung erhebliche Umweltauswirkungen für die Schutzgüter Mensch, Sach- und Kulturgüter weitestgehend vermeiden.

E. Ergebnis Im Rahmen von Ausbaumaßnahmen kann es zu negativen Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter kommen, die auf den nachfolgenden Planungsebenen bei Konkretisierung zu prü- fen sind. Es ist jedoch zu bedenken, dass die Sicherung und Entwicklung des Schienenver- kehrs auch auf die verkehrliche Anbindung und Vernetzung der Bevölkerung abzielt mit positi- ven Wirkungen für das Schutzgut Mensch. Zudem soll als Teil des Klimaschutzes der Schie- nenverkehr gestärkt werden. Trotz lokal auftretender erheblich beeinträchtigender Umweltaus- wirkungen durch Ausbaumaßnahmen trägt die Festlegung insgesamt zu allgemeinen positiven Umweltauswirkungen bei.

Insgesamt sind die Festlegungen aufgrund weitgehender Bestandsorientierung nicht mit er- kennbar negativen Umweltauswirkungen verbunden.

III.4.1.3 Straßenverkehr

Geprüfte textliche Festlegungen : 4.1.3 01 bis 4.1.3 03 Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorranggebiet Autobahn Vorranggebiet Hauptverkehrsstraße (vierstreifig) Vorbehaltsgebiet Hauptverkehrsstraße Vorranggebiet Straße von regionaler Bedeutung Vorranggebiet Anschlussstelle

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Durch die textlichen und zeichnerischen Festlegungen im Bereich Straßenverkehr (Ziele und Grundsätze 4.1.3 01 bis 4.1.3 03) wird das bestehende Straßennetz mit mindestens regionaler Bedeutung inklusive noch nicht gebauter Streckenabschnitte als vorhanden oder zu sichern festgelegt. Die zeichnerischen Darstellungen bilden z.T. Anpassungen an planfestgestellte Vorhaben oder Vorgaben des LROP 2008.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die Festlegungen sind überwiegend bestandsorientiert. Durch Ausbau- oder Neubaumaßnah- men (Ortsumgehungen) im Zuge von Konkretisierungen auf nachfolgenden Planungsebenen (4.1.3 01 bis 03) zu erheblichen negativen umweltbezogenen Auswirkungen kommen kann.

90 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Umweltauswirkungen hoch mittel Gering keine positiv

Flächenanteil K = Kleinflächig (bis ~ 10 %) / Randeffekte, T = große Teilflächen (~ 10 – 50 %), G = Großflächig / überwiegender Flächenanteil (> 50 %)

Vorranggebiet Autobahn Name: BAB 1, E 22 Länge: BAB 1 ca. 13 km, BAB 28 ca. 2,7 km Zustandsbeschreibung: Alle Autobahnen sind Bestand. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Die Festlegung ist bestandsorientiert und bereitet keine Umweltauswirkungen vor. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Vorranggebiet Hauptverkehrsstraße (OU Barenburg neu, planfestgestellt) Name: B 322, B 439, B 51, B 6, B 61, B 69, B 214, B 239 Länge: ca. 260 km Zustandsbeschreibung: Alle Straßen bis auf die Ortsumgehung (OU) Barenburg sind Bestand. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Die Festlegung ist bestandsorientiert und bereitet keine Umweltauswirkungen vor. Die neue OU Barenburg ist planfestgestellt. Ggf. ermittelte erheblich negative Umweltauswirkungen sind der umweltfachli- chen Begleitplanung geregelt.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 91

Vorranggebiet Hauptverkehrsstraße, vierstreifig Name : Vierstreifiger Ausbau B 6 von Stuhr-Brinkum bis an die Landesgrenze Bremen Länge: ca. 1,8 km Zustandsbeschreibung: Die angedachte Trassenführung verläuft nordöstlich Brinkum, quert die BAB 1, ver- läuft westlich des Gewerbegebietes Brinkum Nord bis zur Landesgrenze Bremen, um nordöstlich des Flugha- fens Bremen an die B6n anzuschließen. An der Landesgrenze zu Bremen quert die Trasse die Ochtum (VR Natur und Landschaft). Nördlich der B 6 ist der Gewässerlauf durch die beidseitig eng verlaufende Deichlinie stark eingegrenzt. Die Säume werden von feuchten Ruderalfluren (UF) geprägt. Der Verlauf der Ochtum ist hier sehr gerade. Aufgrund der vorkommenden Wasserpflanzen wie Gelbe Teichrose und Wasser-Knöterich sowie die vom Ufer bis in das Wasser hineinreichende Wasser-Sumpfkresse wird die Ochtum als mäßig aus- gebaut eingestuft. Als standortgerechte gewässerbegleitende Gehölze dominieren Schwarz-Erle und Gewöhn- liche Esche. Sie entstammen überwiegend Anpflanzungen. Die Ochtum ist von besonderer Bedeutung im Biotopverbund der Fließgewässer. Westlich angedachte Trassenführung grünlandgeprägte offene Niederungs- landschaft von z.T. hoher Bedeutung für das Landschaftserleben, allerdings starke Vorbelastung durch Ver- kehrslärm (A1/B6, Flughafen). Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit biologische Vielfalt K G Luft G Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung G sonstige Sachgüter K Ergebnis: Die Festlegung bereitet z. T. erhebliche Umweltauswirkungen vor. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Vorranggebiet Straße von regionaler Bedeutung Name: L 202, L 338 L 337, L 336, L 335, L 331, L 332, L 333, L 334; L 354, L 356, L 340, L 341, L 342, L 343, L 344, L 345, L 346, L 347, L 349, L 352, L 354, L 356, L 776, L 332, Länge: ca 330 km Zustandsbeschreibung: Alle als regional bedeutsam festgelegten Straßen sind Bestand. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Die Festlegung bereitet keine Umweltauswirkungen vor, solange sie bestandsorientiert ist. Der textlich festgelegte bedarfsgerechte Ausbau der Hauptverkehrsstraßen kann mit erheblich negativen Umwelt- wirkungen verbunden sein, die erst im Zuge planerischer Konkretisierung ermittelt und bewertet werden kön- nen. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

92 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Vorbehaltsgebiet Hauptverkehrsstraße Name : OU Wagenfeld im Zuge der B 239 Länge: ca. 4 km Vorbelastung: Freileitungstrasse 110 KV, Umspannwerke Zustandsbeschreibung: Die angedachte Trassenführung verläuft nördlich im Westen von Wagenfeld, zweigt südlich von der B 239 und schließt im Süden von Wagenfeld südlich Jettsfeld wieder an die Bundestraße an. Die Trassenführung verläuft durch Acker- und Grünlandlandschaft, z.T. durch Hecken strukturiert. Kleinflächig werden wertvolle Biotopstrukturen (LRP) gequert. Das Landschaftsbild ist von hoher Bedeutung. In der Ortsla- ge Wagenfeld kommt es voraussichtlich zur erheblichen Entlastung. Im Zug der angedachten OU werden eini- ge Siedlungssplitter tangiert. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit T biologische Vielfalt K G Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung G sonstige Sachgüter Ergebnis: Die Festlegung bereitet z. T. erhebliche Umweltauswirkungen vor. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Name : OU Cornau im Zuge der B 51 Länge: ca. 1,8 km Vorbelastungen: Freileitung 110 KV, Bahntrasse Diepholz-Twistringen, Zustandsbeschreibung: Die angedachte Trassenführung verläuft östlich von Cornau / Üthüser Drebber, zweigt auf Höhe „Schwarzen Riede“ von der Bundesstraße ab, quert die Hunte und mündet nördlich „Auf den Kuhlen“ wieder in die B 51. Die Trasse verläuft durch die Grünland geprägte Hunteniederung und tangiert ein nördlich des Flusses gelegenes Teichgebiet. Mehrere Siedlungssplitter sind von der OU betroffen. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit G K biologische Vielfalt K G Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung G sonstige Sachgüter T Ergebnis: Die Festlegung bereitet z. T. erhebliche Umweltauswirkungen vor. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Name : OU Twistringen im Zuge der B 51 Länge: ca. 6 km Vorbelastungen: Tierställe Zustandsbeschreibung: Die angedachte Trassenführung verläuft nordwestlich von Twistringen und mündet nördlich von Mörsen wieder in die Bundesstraße. Inanspruchnahme von schutzwürdigen Böden wegen hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit (im Bereich der Delmeniederung und im südlichen Abschnitt) und kulturhistori- scher Bedeutung. Die Trassenführung verläuft außerhalb der Delmeniederung (Grünland) überwiegend durch strukturarme Ackerlandschaft, mittlere Bedeutung für das Landschaftsbild. Die Grünländer in der Delmeniede- rung sind von hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz (LRP), von Bedeutung auch weitere Bach-/ Grabenabschnitte. Entlastung der Kernstadt Twistringen, aber Neubelastung von Siedlungssplittern insbeson- dere bei Nordfelde und Mörsen. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit G K biologische Vielfalt T T Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung G sonstige Sachgüter K Ergebnis: Die Festlegung bereitet z. T. erhebliche Umweltauswirkungen vor.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 93

Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Name : OU Mackenstedt im Zuge der B 322 / OU Heiligenrode im Zuge B 439 Länge: ca. 4 km Vorbelastungen: Verlärmung / Zerschneidung BAB 1, Verlärmung B 322 Zustandsbeschreibung: Die angedachte Trassenführung fädelt südlich des Autobahnkreuzes BAB 1 / BAB 28 aus, verläuft östlich Klein Mackenstedt, schließt im Kreuzungspunkt mit der B 322 alt wieder an die B 439 an, um ca. 1 km auf bestehender Trassenführung weiterzuführen. Dann Ostumfahrung Heiligenrode auf ca. 2,5 km mit Anschluss an die L 378. Das Teilstück OU Mackenstedt ist mit einer neuen Querung des Klos- terbaches als Teil des FFH Gebietes „Untere Delme, Hache, Ochtum und Varreler Bäke“. Die gesamte Niede- rung ist als VR Natur und Landschaft festgelegt. Hier sind besondere Anforderungen an das Querungsbauwerk zur Vermeidung von erheblichen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele gestellt. Außerdem quert die ange- dachte Trassenführung auf ca. 250 m das Vorranggebiet für Hochwasserschutz in der Niederung des Kloster- bachs. Die mesophilen Grünländer und z. T. Nassgrünländer sind von hoher und sehr hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. Der Klosterbach als mäßig ausgebauter Bachlauf gilt als gefährdet. Weiterhin ist der Niederung inklusive Fließgewässer eine besondere Bedeutung im Biotopverbund der Fließgewässer bei- zumessen. Die Böden der Niederung des Klosterbachs sind zum Teil schutzwürdig aufgrund besonderer Stan- dorteigenschaften in der Aue. Durch die OU werden die Kernorte von Mackenstedt und Heiligenrode voraus- sichtlich entlastet, bei der Umfahrung von Heilgenrode werden Siedlungssplitter neu betroffen sein. Südlich der K 112 bei Heiligenrode führt die angedachte Trassenführung durch das Trinkwasserschutzgebiet Ristedt, Schutzzone II und III, wo besondere Anforderungen an die Straßenentwässerung gestellt sind. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit G T biologische Vielfalt T T Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung G sonstige Sachgüter T Ergebnis: Die Festlegung bereitet z. T. erhebliche Umweltauswirkungen vor. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung FFH Gebiet DE2817-331 Untere Delme, Hache Ochtum und Varreler Bäke: Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Name : OU Borstel im Zuge der B 214 Länge: ca. 3 km Vorbelastungen: Freileitung, Windenergieanlagen, Ölförderung Zustandsbeschreibung: Die angedachte Trassenführung verläuft nordwestlich von Borstel. Inanspruchnahme von unverbauten Bodenflächen (geringes Ertragspotenzial). Verlauf durch wenig strukturierte Ackerlandschaft (mittlere Bedeutung für das Landschaftserleben). Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit G biologische Vielfalt G G Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung G sonstige Sachgüter Ergebnis: Die Festlegung bereitet z. T. erhebliche Umweltauswirkungen vor. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

94 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Name : OU Wetschen / Rehden im Zuge der B 214 Länge: ca. 7 km Vorbelastungen: Freileitungstrassen Zustandsbeschreibung: Die angedachte Trassenführung fädelt westlich von Wetschen aus der B 214 aus, verläuft südlich Wähaus und Siebenhäuser und mündet auf Höhe Plagge Berg östlich von Rheden wieder in die B 214 ein. Bis südlich Rehden verläuft die Trasse durch mit Hecken und Feldgehölzen strukturierte Feldflur (z.T. VB Natur und Landschaft, LSG Wetscher, Fladder und Vossen Neufeld), hohe Bedeutung für das Land- schaftserleben. Im weiteren Abschnitt ist die Ackerlandschaft strukturarm. Südlich Rehden nähert sich die Trasse von 450 m bis ca. 700 m dem FFH Gebiet Rehdener Geestmoor und bis mindestens ca. 90 m dem Vogelschutzgebiet Diepholzer Moorniederung. Landesweite Bedeutung für Gastvögel und Brutvögel. Inan- spruchnahme von unverbauten Bodenflächen (geringes Ertragspotenzial). Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit T biologische Vielfalt T G Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung T sonstige Sachgüter K Ergebnis: Die Festlegung bereitet z. T. erhebliche Umweltauswirkungen vor. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: s Kap. V.2

VB Hauptverkehrsstraße OU Syke Name: OU Syke Zustandsbeschreibung: Für die Ortsumgehung Syke erfolgt lediglich eine textliche Festlegung, ohne räumli- che Konkretisierung. Beim textlich festgelegten Ausbau von Ortsumgehungen im Verlauf von Landes- und Kreisstraßen soll die Linienführung in den nachfolgenden Planungsprozessen konkretisiert werden. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit biologische Vielfalt G Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Aufgrund fehlender räumlicher Konkretisierung können die möglichen Umweltwirkungen nicht konk- ret prognostiziert werden. Aufgrund der Art der Festlegung ist in jedem Fall mit negativen Umweltwirkungen für das Schutzgut Boden zu rechnen. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Vordringlicher dreispuriger Ausbau (2+1) Name: B 51 zwischen Bassum und Fahrenhorst Zustandsbeschreibung: Querung des Trinkwasserschutzgebiets Ristedt. Hohe Bedeutung des Landschafts- bildes im gesamten Streckenverlauf. Kleinflächig Inanspruchnahme von Wald möglich. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit T biologische Vielfalt T G Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung G sonstige Sachgüter T Ergebnis: Die Festlegung kann erheblich negative Umweltwirkungen auslösen. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 95

Name: B 214 zwischen Sulingen und Rehden Zustandsbeschreibung: Querung der hoch wertvollen Bachniederung der kleinen Aue westlich Sulingen. Verlauf im Randbereich zu Teilflächen des Vogelschutzgebietes Diepholzer Moorniederung. Verlauf im Rand- bereich zu den FFH Gebieten Rehdener Moor, Wietingsmoor und Neustädter Moor. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit K biologische Vielfalt T G Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung T sonstige Sachgüter K Ergebnis: Die Festlegung kann erheblich negative Umweltwirkungen auslösen. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Name: B 51 zwischen Brinkum und Seckenhausen (Kreuzung B 51 / B 322) Zustandsbeschreibung: Verlauf durch dicht besiedelten Raum. Bei Ausbau im Bereich von Gewerbeflächen sind erheblich negative Auswirkungen für das schutzgut Mensch (Wohnfunktion) minimierbar. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit G biologische Vielfalt G Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Die Festlegung löst vorrausichtlich keine erheblich negativen Umweltwirkungen aus. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Beim textlich festgelegten Ausbau von Ortsumgehungen im Verlauf von Landes- und Kreis- straßen soll die Linienführung in den nachfolgenden Planungsprozessen konkretisiert werden. Aufgrund fehlender räumlicher Konkretisierung können die möglichen Umweltwirkungen nicht prognostiziert werden. Aufgrund der Art der Festlegung ist in jedem Fall mit negativen Um- weltwirkungen für das Schutzgut Boden zu rechnen.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Bei der Konkretisierung von Planungen sind auf den nachfolgenden Planungsebenen die na- turschutzrechtlichen Genehmigungsvoraussetzungen zu erfüllen. Ggf. ist das Erfordernis einer UVP zu prüfen.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Alternativen bei der Übernahme von Inhalten aus anderen Planungen werden nicht geprüft. Bei den angedachten Trassenführungen der Ortumgehungen VB Hauptverkehrsstraße sind im Rahmen der Plankonkretisierung ggf. hinsichtlich artenschutzrechtlicher Konflikte oder nicht zu vermeidender erheblicher Beeinträchtigungen von NATURA 2000 Alternativen zu prüfen.

E. Ergebnis Durch die Festlegung VB Hauptverkehrsstraße, geplante Ortsumgehungen oder bei festgeleg- tem möglichen Ausbau von Straßen werden in einigen Fällen erheblich negative Umwelt- wirklungen für das Schutzgut Arten und Biotope vorbereitet. In jedem Fall sind neue Ortsum- gehungen mit negativen, z.T. erheblich negativen Umweltwirkungen für das Schutzgut Boden durch Verlust bislang unverbauter Bodenflächen verbunden, in vielen Fällen auch mit erheblich negativen Wirkungen aufgrund der häufig verbreiteten schutzwürdigen Böden.

96 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

III.4.1.4 Schifffahrt

Geprüfte textliche Festlegungen : 4.1.4 01 (S. 3) Mitgeprüfte textliche Festlegungen: 4.1.1 03 (S. 3-4) Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorranggebiet Schifffahrt Vorbehaltsgebiet Hafen von regionaler Bedeutung Vorranggebiet Sportboothafen

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Kap. 4.1.4 enthält Festlegungen zum Thema Schifffahrt und Häfen. Die Festlegungen sind raumrelevant und in der zeichnerischen Darstellung als Vorrang- bzw. Vorbehaltsgebiete dar- gestellt.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Bei der Festlegung der Weser als „Vorranggebiet Schifffahrt“ handelt es sich um eine Konkre- tisierung einer Vorgabe aus dem LROP. Der Ausbau der Mittelweser als Bundeswasserstraße für Großmotorgüterschiffe ist ein Vorhaben aus dem aktuellen Bundesverkehrswegeplan. Er- gänzend wird festgelegt, dass der bestehende Hafen Dreye gesichert und als logistischer Um- schlagplatz ausgebaut werden soll (4.1.1 03 (3-4)). Bei Infrastrukturplanungen sind prognosti- zierte Hinterlandverkehre zu berücksichtigen (4.1.4 01 (3)). Die Festlegung „Vorranggebiet Sportboothafen“ sichert den Bestand.

Umweltauswirkungen hoch mittel Gering keine positiv

Flächenanteil K = Kleinflächig (bis ~ 10 %) / Randeffekte, T = große Teilflächen (~ 10 – 50 %), G = Großflächig / überwiegender Flächenanteil (> 50 %)

Vorranggebiet Schifffahrt Name: Mittelweser Lage: nördlich Dreye, Landesgrenze zu Bremen Länge: ca. 6 km Zustandsbeschreibung: Der Schifffahrtsweg auf der Weser ist bereits Bestand, die Planungen sind aus dem LROP übernommen und bereits planfestgestellt. Umweltauswirkungen sind daher nicht zu prüfen. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Die Festlegung ist bestandsorientiert und bereitet keine Umweltauswirkungen vor. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

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Vorbehaltsgebiet Hafen von regionaler Bedeutung Name: Hafen Dreye Lage: nördlich Dreye, Landesgrenze zu Bremen Vorbelastung: Es sind Hafenanlagen vorhanden. Zustandsbeschreibung: Südwestlich des Vorbehaltsgebiets Hafen von regionaler Bedeutung liegen Sied- lungsflächen, in der weiteren Umgebung sind Grünländer, die Weser und weitere Biotope der Wesermarsch- vorhanden. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Sicherung des Hafens bewirkt keine Umweltauswirkungen. Die Fest- legung zum Ausbau kann jedoch erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbereiten, falls im Rah- men der Erweiterung eine Vertiefungen oder Vergrößerungen der Wasserflächen oder eine Nutzungsintensi- vierung und Bebauung/Versiegelung gefördert wird. Aufgrund der besonders bedeutenden Lebensräume für Tiere und Pflanzen an der Weser und den umgebenden Wesermarschen (Gastvogelgebiete landesweiter Be- deutung), sind im Fall einer Erweiterung regelmäßig vergleichsweise intensive Umweltauswirkungen zu erwar- ten. Soweit die Erweiterung mit einer Zunahme der Lärmbelastungen verbunden ist, wird das Schutzgut Mensch belastet, zudem weist der Landschaftsraum eine Bedeutung für die landschaftsbezogene Erholung auf (VB Erholung, Weserradwanderweg). Darüber hinaus können Hafenarbeiten durch Schadstoffeinträge regel- mäßig erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen für die Schutzgüter Boden und Wasser bewirken. Der Ausbau muss mit dem sich überlagernden VR Freiraumfunktion und VR Natur und Landschaft vereinbar sein. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit T biologische Vielfalt T T Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung G sonstige Sachgüter T Ergebnis: Überwiegend ist von einer sichernden Wirkung der Festlegung auszugehen, die keine Umweltaus- wirkungen verursacht. Die Festlegung zur Entwicklung des Hafens kann jedoch erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbereiten. Vorsorgeorientiert werden für den Fall eines Ausbaus daher erheblich beein- trächtigende Umweltauswirkungen eingestellt. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Vorranggebiet Sportboothafen Name: Wieltsee, Dümmer (Lembruch, Hüde, Düm- Lage: östlich Dreye; rund um den Dümmer merlohausen) Zustandsbeschreibung: Es sind insgesamt vier Sportboothäfen vorhanden. Die Festlegungen sind bestandsorientiert und aus dem RROP 2004 übernommen. Umweltauswirkungen sind daher nicht zu prüfen. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Sicherung der Sportboothäfen hat keine Umweltauswirkungen. Eine geplante Entwicklung ist aus den Festlegungen nicht zu erwarten/abzuleiten. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Die Festlegung ist bestandsorientiert und bereitet keine Umweltauswirkungen vor. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Eine Vertiefung bzw. ein Ausbau von Gewässern, z.B. durch eine Vergrößerung von Hafenan- lagen läuft dem Verschlechterungsverbot des § 27 WHG entgegen, dies ist zu vermeiden.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Bei den Darstellungen handelt es sich um Vorgaben aus dem LROP bzw. überwiegend um Bestandsdarstellungen. Alternativen sind daher nicht zu prüfen.

98 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

E. Ergebnis Bei dem VR Schifffahrt handelt es sich um eine Vorgabe aus dem LROP, Umweltauswirkungen sind nicht zu erwarten. Dies gilt ebenso für die Darstellung der bestehenden Situation. Es sind jedoch Entwicklungen zum Hafen Dreye festgelegt, dessen Ausbau kann mit erheblich beein- trächtigenden Umweltauswirkungen verbunden sein.

III.4.1.5 Luftverkehr

Geprüfte textliche Festlegungen : 4.1.5 02 bis 4.1.5 03 Mitgeprüfte textliche Festlegungen : 2.1 09 Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorranggebiet Verkehrsflughafen Vorranggebiet Verkehrslandeplatz Vorranggebiet Siedlungsbeschränkungsbereich

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Kap. 4.1.5 enthält textliche und zeichnerische Ziele zum Thema Luftverkehr. Die Festlegungen sind raumrelevant und in der zeichnerischen Darstellung als Vorranggebiete dargestellt.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Mit den Festlegungen „VR Verkehrsflughafen“ (4.1.5 02 (S.1-2)) wird der bestehende Flugha- fen Bremen gesichert. Für den Verkehrslandeplatz Diepholz erfolgt eine Sicherung als „VR Verkehrslandeplatz“ (4.1.5. 03). Es handelt sich um bestehende Anlagen, mit deren Festle- gung keine Umweltauswirkungen verbunden sind.

Aus Gründen des vorsorgenden Lärmschutzes erfolgt eine räumliche Sicherung von „VR Sied- lungsbeschränkungsbereich“ (4.1.5. 02 (S.3) / 2.1 09).

Umweltauswirkungen hoch mittel Gering keine positiv

Flächenanteil K = Kleinflächig (bis ~ 10 %) / Randeffekte, T = große Teilflächen (~ 10 – 50 %), G = Großflächig / überwiegender Flächenanteil (> 50 %)

Vorranggebiet Verkehrsflughafen Name: Flughafen Bremen Lage: südlich Bremen, größter Flächenanteil im Bre- mer Gebiet, kleinflächig im nördlichen Randbereich vom LK Diepholz Größe: ca. 260 ha Zustandsbeschreibung: Der Flughafen ist bereits vorhanden. Umweltauswirkungen sind daher nicht zu prü- fen. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Sicherung des Bremer Flughafens hat keine Umweltauswirkungen. Eine geplante Entwicklung ist aus den Festlegungen nicht zu erwarten/abzuleiten. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Die Festlegung ist bestandsorientiert und bereitet keine Umweltauswirkungen vor.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 99

Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Vorranggebiet Verkehrslandeplatz Name: Verkehrslandeplatz Diepholz Lage: südwestlich Diepholz Vorbelastung: Es sind Fluganlagen vorhanden. Im Osten verläuft die B 51 Zustandsbeschreibung: Nördlich des VR befindet sich angrenzend der Flugplatz Diepholz-Dümmerland (Standortübungsplatz), der einer zivil- und einer militärischen Nutzung unterliegt (Bundeswehrbesitz). Im Wes- ten grenzt Bebauung an. Im Süden liegen Ackerflächen, östlich fließt die Hunte. Im Umfeld des Landeplatzes liegen Gastvogellebensräume nationaler und regionaler Bedeutung auf, südlich befindet sich ein EU-VSG. Im Osten verläuft im Bereich der Hunte ein regional bedeutsamer Radwanderweg („Hunteweg“), dieser liegt in Teilbereichen im Lärmbereich (>45 dB) der B 51. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Sicherung des bestehenden Verkehrslandeplatzes bewirkt keine Um- weltauswirkungen. Die Festlegung bereitet jedoch auch einen Ausbau des Verkehrslandeplatzes vor. Mit dem Ausbau sind Flächenverbrauch/Versiegelung und eine Zunahme des Flugbetriebes verbunden. Durch den Flächenverbrauch werden Böden und Biotope allgemeiner Bedeutung zerstört. Der mit einem Ausbau verbun- dene zunehmende Flugbetrieb trägt zur Störung von Brut- und Gastvögeln bei, südlich sind von diesen Le- bensräume mit internationaler Bedeutung vorhanden. Die Wohnnutzung im Umfeld des Landeplatzes wird durch Lärm belastet. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit K biologische Vielfalt T T Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung T sonstige Sachgüter Ergebnis: Überwiegend ist von einer sichernden Wirkung der Festlegung auszugehen, die keine Umweltaus- wirkungen verursacht. Die Festlegung zur Entwicklung des Verkehrslandeplatzes kann jedoch erheblich beein- trächtigende Umweltauswirkungen vorbereiten. Vorsorgeorientiert werden für den Fall eines Ausbaus daher erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen eingestellt. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Vorranggebiet Siedlungsbeschränkungsbereich Lage: nördlich Stuhr, südlich Bremen im Umfeld des Bremer Flughafens Vorbelastung: Es sind Flughafenanlagen vorhanden (Bremer Flughafen), die Lärmbereiche beziehen sich auf die bestehende Verlärmung. Zustandsbeschreibung: Der größte Flächenanteil des VR liegt im Bremer Gebiet, nur kleinflächig im nördli- chen Randbereich vom LK Diepholz. Die Festlegung umfasst den Lärmschutzbereich des Bremer Flughafens (Schutzzone 1 und 2). In der Schutzzone 1 liegen Siedlungsbereiche von Obervieland (Stadt Bremen). Diese liegen auch, zusammen mit Siedlungsbereichen von Huchtingen und einigen Einzelhäusern (Stadt Bremen), in der Schutzzone 2. Die im Planungsgebiet des LK Diepholz gelegenen Bereiche sind großräumig als VB Erholung für die Festlegung vorgesehen. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Vorranggebiete Siedlungsbeschränkungsbereich dienen im Rahmen der Abwägung zur Vermeidung einer Entwicklung von lärmempfindlichen Wohn- und Arbeitsstättennutzungen in lärmbelasteten Bereichen des stark Lärm emittierenden Bremer Flughafens. Zudem wird die Lärmquelle vor näher rückenden lärmempfindlichen Nutzungen geschützt. Die Festlegung trägt nicht zum Schutz der beste- henden Bevölkerung bei, schützt jedoch potenziell hinzuziehende Bevölkerungsteile, mit gering positiven Um- weltauswirkungen auf das Schutzgut Mensch. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit G biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter

100 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Ergebnis: Die Festlegung trägt zu zum Schutz des Menschen bei und bewirkt indirekt positive Umweltauswir- kungen. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Bei den Festlegungen handelt es sich um Bestandsdarstellungen, daher sind Umweltauswir- kungen nicht zu prüfen.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Bei den Festlegungen handelt es sich um Bestandsdarstellungen. Alternativen sind daher nicht zu prüfen.

E. Ergebnis Die Festlegungen VR Verkehrsflughafen und VR Verkehrslandeplatz sichern die Bestandssitu- ation. Die Festlegungen zum Verkehrslandeplatz Diepholz können jedoch im Falle eines Aus- baus erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbereiten. Der erforderliche Umfang eines Ausbaus des Verkehrslandeplatzes ist nicht bekannt. Eine technische Aufrüstung oder Flächenvergrößerung kann eine Zunahme der Flugbewegungen bewirken. Es ist daher nicht auszuschließen, dass eine starke Zunahme von Flugbewegungen gegen artenschutzrechtliche Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG verstößt.

Das Vorranggebiet Siedlungsbeschränkungsbereich (4.1.5 02 (S.3) und 2.1 09) trägt indirekt zu positiven Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Mensch bei, da Wohnnutzungen und be- sonders lärmempfindliche Einrichtungen außerhalb dieses Bereiches liegen müssen. Dies trifft jedoch lediglich auf zukünftige Bebauung zu, ein Schutz des Bestands erfolgt dadurch nicht.

III.4.2 Energie

Geprüfte textliche Festlegungen : 4.2 01 (S. 3)

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Kap. 4.2. enthält textliche und zeichnerische Festlegungen zum Thema Energie. Die Festle- gungen haben z.T. Raumbezug und sind in der zeichnerischen Darstellung als Vorranggebiete dargestellt.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die Zielsetzung einer regenerativen Energiegewinnung und eines sparsamen Energiever- brauchs und deren Berücksichtigung bei allen Planungen insbesondere der Bauleitplanung tragen zum Schutz des Klimas und somit indirekt auch zum Schutz anderer Schutzgüter bei. Die Festlegung der Entwicklung regenerativer Energien bereitet jedoch zugleich erheblich be- einträchtigende Umweltauswirkungen vor, insbesondere durch die Windenergienutzung. Be- troffen sind die vor allem die Schutzgüter Mensch, Tiere, Landschaft und teils Boden und Was- ser.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 101

Erdgas und Erdöl sollen gesichert und ausgebaut werden. Der Ausbau ist mit erheblich beein- trächtigenden Umweltauswirkungen insbesondere für die Schutzgüter Boden, Tier und Pflan- zen verbunden.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen - D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Realistische konzeptionelle Alternativen drängen sich nicht auf.

E. Ergebnis Die Gewinnung regenerativer Energie ist zwar allgemein positiv für das Klima zu bewerten, im Landkreis selber werden mit der Festlegung jedoch auch erheblich beeinträchtigende Umwelt- auswirkungen vorbereitet (vgl. 4.2.1 Windenergie).

Die Festlegung des Ausbaus von Erdgas- und Erdölgewinnung kann erheblich beeinträchti- gende Umweltauswirkungen bewirken.

III.4.2.1 Windenergie

Geprüfte textliche Festlegungen : 4.2.1 01 bis 4.2.1 05 Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorranggebiet Windenergienutzung Vorbehaltsgebiet Wald Mitgeprüft in 3.2.2 Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft Mitgeprüft in 3.1.2

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Das Kapitel 4.2.1 enthält Festlegungen für die Windenergienutzung. Diese sind in der zeichne- rischen Darstellung als Vorranggebiete Windenergienutzung raumkonkret festgelegt. Eig- nungsgebiete für Windenergienutzung mit Ausschlusswirkung werden nicht festgelegt. Mit den Vorranggebieten wird das Minimum der für die Windenergienutzung bereitzustellenden Flächen festgelegt. Alle Vorranggebiete Windenergienutzung sind in den jeweiligen Flächennutzungs- plänen der Städte und Gemeinden bereits als Sondergebiete für Windenergie dargestellt. Da- mit wird die Steuerung der Windenergienutzung der Bauleitplanung überlassen. Dieser werden jedoch Vorgaben zum Schutz des Waldes und von Natur und Landschaft (4.2.1 02, S. 1-4), zur Raumbedeutsamkeit und zu von Windenergie freizuhaltenden Flächen und Nutzungen ge- macht. Zudem wird grundsätzlich darauf verwiesen, dass der Landkreis in der Begründung des RROP seine Vorstellungen von Schutzabständen dargelegt hat und empfiehlt diese den Ge- meinden bei ihren Planungen zu berücksichtigen. Die Windenergienutzung bewirkt immer er- heblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen, die textlichen Festlegungen wirken jedoch auf eine möglichst schonende Entwicklung und Sicherung der Windenergieanlagen hin.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen

(A) Prüfung der textlichen Festlegungen

102 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Die Festlegungen zu „ Vorranggebieten Windenergienutzung “ sowie ergänzenden Zielen und Grundsätzen haben konkrete Raumrelevanz. Sie haben positive sowie negative Umweltauswir- kungen. Zu berücksichtigen ist, dass alle "Vorranggebiete Windenergienutzung" bereits über Flächennutzungspläne der Städte und Gemeinden abgesichert sind und bereits genehmigten Bestand aufweisen. Die Umweltprüfung wird daher nur für Gebiete, in denen durch Repowering zusätzliche Beeinträchtigungen möglich sind und für Erweiterungsflächen durchgeführt.

Es können folgende positive und negative Umweltauswirkungen auftreten:

• Mensch : Es sind negative Auswirkungen durch Schallemission, bedrängende Wirkung, Refle- xion und Schattenwurf möglich.

• Tiere/Pflanzen : Es sind erheblich negative Auswirkungen für die Avifauna und Fledermäuse möglich. Dies gilt insbesondere für kollisionsgefährdete Arten, wie Greif- und Rastvögel (z.B. Rotmilan). Zudem können WEA auf bestimmte Vogelarten einen Vertreibungseffekt bewirken (insbesondere Brutvögel des Offenlandes) oder eine Barrierewirkung zwischen Nahrungs- und Bruthabitat bzw. Raststätten darstellen. Auch wertvolle Biotope als Lebensräume können ver- loren gehen.

• Boden : Aufgrund des eher gering ausfallenden Grad der Versiegelung durch Fundament und Zuwegung sind keine erheblichen Umweltauswirkungen zu erwarten. Auch eine Gefährdung durch potenzielle Schadstoffeinträge (Getriebeöl) kann aufgrund des Standes der Technik re- gelmäßig vermieden werden (vgl. DNR 2012, S. 133). Eine erhebliche Beeinträchtigung kann jedoch auftreten, wenn schutzwürdige Böden betroffen sind.

• Wasser : Aufgrund des eher gering ausfallenden Grad der Versiegelung durch Fundament und Zuwegung sind keine erheblichen Umweltauswirkungen auf die Grundwasserneubildungsrate zu erwarten. Auch eine Gefährdung des Grundwassers durch potenzielle Schadstoffeinträge (Getriebeöl) kann aufgrund des Standes der Technik regelmäßig vermieden werden (vgl. DNR 2012, S. 133). Oberflächengewässer können im Rahmen der Detailplanungen von WEAn be- rücksichtigt und von Beeinträchtigungen freigehalten werden. Mögliche negative Auswirkun- gen können daher ausgeschlossen werden.

• Klima/Luft : Windenergieanlagen wirken großräumig gesehen positiv auf das Klima, da durch den Betrieb eine Stromerzeugung durch konventionelle Kraftwerke mit einer CO2-Emission vermieden wird. Die Wirkungen können jedoch nicht auf den einzelnen Standort zurückgeführt werden, daher erfolgt eine Berücksichtigung unter Wechselwirkungen .

• Landschaft : Für das Schutzgut Landschaft tritt durch die Installation von WEA immer eine er- hebliche Beeinträchtigung auf. Durch die großen Maximalhöhen heutiger Anlagen ist grund- sätzlich mit einer verstärkten Fernsichtbarkeit im Nah- und Mittelbereich (1.000 – 3.000 m) hinaus zu rechnen, mit zum Teil erheblichen Beeinträchtigungen für das Landschaftsbild. Zu- dem kann es zu einer Technisierung der Landschaft sowie zu einer potenziellen Beeinträchti- gung der landschaftsbezogenen Erholungsnutzung kommen.

• Kultur-/Sachgüter : Es sind negative Umweltauswirkungen möglich, da das Erscheinungsbild von hochwertigen Kultur- und Baudenkmälern durch die Installation von WEA überprägt und technisiert werden kann.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 103

(B) Gebietsbezogene Prüfung

Umweltauswirkungen hoch mittel Gering keine positiv

Flächenanteil K = Kleinflächig (bis ~ 10 %) / Randeffekte, T = große Teilflächen (~ 10 – 50 %), G = Großflächig / überwiegender Flächenanteil (> 50 %)

Gebiet Nr.: 1 Gebietsname: Hustedt Flächengröße: 23 ha Lage: SG Bruchhausen-Vilsen; 700 m östlich von Hustedt, an der Grenze zu den benachbarten Landkreisen Verden und Nienburg Vorbelastung: In dem Gebiet befinden sich bereits vier WEA. Im angrenzenden LK Verden grenzt ein Windpark mit 12 WEA im Abstand von ca. 50 m an. Des Weiteren verläuft ca. 570 m östlich eine 110-kV Freileitung. Zustandsbeschreibung: Das Gebiet liegt an der Grenze zum LK Verden. Die Siedlungsbereiche von Hustedt und Holtum (LK Verden) liegen 700 m bzw. 1.200 m westlich des Gebietes. Ca. 480 m nordwestlich liegt ein Einzelhaus im Außenbereich. Die im Gebiet vorzufindenden Gley-Braunerde-Böden werden überwiegend ackerbaulich genutzt, der Land- schaftsraum ist struktur- und weitestgehend gehölzarm. Lediglich entlang der das Gebiet durchschneidenden Straße befinden sich Bäume. Das Landschaftsbild weist eine mittlere Bedeutung auf. Ausgehend von den bestehenden vier WEA sowie der östlich verlaufenden Freileitung und dem angrenzenden Windpark mit 12 WEA besteht eine Vorbelastung des Landschaftsbildes. Das Gebiet überschneidet sich mit einem VR Trinkwassergewinnung sowie einem VB Landwirtschaft. Erhebliche Umweltauswirkungen: Der im RROP festgelegte Schutzabstand zu Wohnbebauungen des Außenbereichs von 500 m wird im Falle des nordwestlich liegenden Einzelhauses leicht unterschritten. Im Rahmen eines Repowering sind Anlagen mit einer Mindesthöhe von 200 m zu erwarten, die eine erheblich negative Auswirkung durch Schattenwurf, Refle- xion und eine optisch bedrängende Wirkung haben können. Die Lärmbelastung kann für die nah am Vorranggebiet gelegene Wohnnutzung erhöht sein, in der Zulassung ist jedoch die Einhaltung der Orientierungswerte der TA-Lärm zu gewährleisten. Der im RROP festgelegte Mindestabstand von 3.000 m um raumbedeutsame Windparks zum Schutz des Landschaftsbildes und zur Vermeidung von Barrierewirkungen für die Avifauna wird unterschritten. Zum an- grenzenden Windpark im LK Verden besteht lediglich ein Abstand von ca. 50 m. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Da in dem Gebiet bereits WEA errichtet sind, wird durch die Festlegung keine Änderung der Nut- zung vorbereitet. Im Falle eines angestrebten Repowerings können jedoch aufgrund der teilweise geringen Abstände zur Wohnnutzung (Einzelhaus) erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen durch eine optisch bedrängende Wirkung vorbereitet werden. Das vorhandene Sonderbaugebiet für Windenergieanlagen würde auch ohne das RROP die Zulässigkeit von Windenergieanlagen bewirken. Im Vergleich mit der Nullvariante sichert der RROP die Gebiete für die Wind- energienutzung lediglich zusätzlich. Dies bewirkt keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltaus- wirkungen. Ergebnis der FFH-Vorprüfung: Das nächstgelegene FFH-Gebiet (DE 3120-332) „Hägerdorn“) liegt ca. 6,7 km südlich. Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

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Gebiet Nr.: 2 Gebietsname: Martfeld Flächengröße: 110 ha Lage: SG Bruchhausen-Vilsen; 1.000 m südlich von Martfeld, an der Grenze zum LK Nienburg Vorbelastung: In dem Gebiet befinden sich bereits 13 WEA. Zustandsbeschreibung: Das Gebiet liegt an der Grenze zum LK Verden. Die Siedlungsbereiche von Martfeld und Kleinenborstel liegen 1.000 m nördlich bzw. 1.300 m westlich des Gebietes. Im Osten (Loge) und Westen (Normannshausen) befinden sich mehrere Einzelhäuser bzw. Splittersiedlungen im Außenbereich in einem Mindestabstand von 500 m zum Gebiet. Für ein Einzelhaus im Osten (südlich von „Im Uhlenbruch“) beträgt der Abstand zur Wohnnutzung lediglich 488 m. Die im Gebiet vorzufindenden Gleye mit Erdniedermoorauflage werden überwiegend ackerbaulich genutzt, der Landschaftsraum ist strukturarm. Entlang der Wirtschaftswege befinden sich Gehölze, vereinzelt Einzelbäume auf den Ackerflächen. Im Zentrum des Gebietes befindet sich eine ca. 0,2 ha große gehölzbestandene Fläche. Das Landschaftsbild weist eine mittlere Bedeutung auf. Ausgehend von den bereits bestehenden 13 WEA besteht eine Vorbelastung des Landschaftsbildes. Das Gebiet überschneidet sich mit einem VB Landwirtschaft. Erhebliche Umweltauswirkungen: Der im RROP festgelegte Schutzabstand zu Wohnbebauungen des Außenbereichs von 500 m wird im Falle des östlich liegenden Einzelhauses leicht unterschritten. Im Rahmen eines Repowering sind Anlagen mit einer Mindesthöhe von 200 m zu erwarten, die eine erheblich negative Auswirkung durch Schattenwurf, Reflexion und eine optisch bedrängende Wirkung haben können. Die Lärmbelastung kann für die nah am Vorranggebiet gelegene Wohnnutzung erhöht sein, in der Zulassung ist jedoch die Einhaltung der Orientierungswerte der TA-Lärm zu gewährleisten. Die Gehölzflächen innerhalb des Gebietes können aufgrund der geringen Größe im Rahmen der Detailplanun- gen von WEAn berücksichtigt und von Beeinträchtigungen freigehalten werden. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Da in dem Gebiet bereits WEA errichtet sind, wird durch die Festlegung keine Änderung der Nut- zung vorbereitet. Im Falle eines angestrebten Repowerings können jedoch aufgrund der teilweise geringen Abstände zur Wohnnutzung (Einzelhaus) erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen durch eine optisch bedrängende Wirkung vorbereitet werden. Das vorhandene Sonderbaugebiet für Windenergieanlagen würde auch ohne das RROP die Zulässigkeit von Windenergieanlagen bewirken. Im Vergleich mit der Nullvariante sichert der RROP die Gebiete für die Wind- energienutzung lediglich zusätzlich. Dies bewirkt keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltaus- wirkungen. Ergebnis der FFH-Vorprüfung: Die nächstgelegenen FFH-Gebiet e (DE 3120-332) „Hägerdorn“ und (DE 3120-331) „Burckhardtshöhe“ liegen ca. 2,7 km bzw. 3,2 km südlich. Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 105

Gebiet Nr.: 3 Gebietsname: Groß Henstedt Flächengröße: 304,6 ha Lage: Stadt Bassum; 800 m südwestlich von Dimhausen, nördlich der L776 Vorbelastung: In der östlichen Teilfläche (TF) befinden sich 9 WEA, zwei weitere stehen südöstlich. Zwischen den beiden TF verläuft die L 776. Für die westliche TF läuft die Genehmigung für weitere 14 WEA. Zustandsbeschreibung: Das Gebiet besteht aus zwei Teilflächen (westliche TF 112,8 ha und östliche TF 191,8 ha), die durch die L 776 voneinander getrennt liegen. Die Siedlungsbereiche von Dimhausen und Groß Henstedt liegen 800 m nordöst- lich bzw. östlich der östlichen TF. Die Wohnnutzungen des Außenbereiches von Dimhausen befinden sich in einem Mindestabstand von 500m. Im Norden liegt die Splittersiedlung Groß Hollwedel. Zu einem der Einzel- häuser beträgt der Abstand lediglich 470 m. Im Osten liegen in einem Mindestabstand von 500 m weitere Ein- zelhäuser des Außenbereiches. Die westlichen Siedlungsränder der Stadt Bassum liegen in einem Mindestab- stand von 1.100 m zu den beiden TF, es besteht eine Sichtverschattung durch Waldflächen. Innerhalb des Gebietes befinden sich hauptsächlich Podsole, teilweise vergesellschaftet mit Pseudogleyen oder Gleyen. Die Schläge innerhalb des Gebietes werden überwiegend ackerbaulich genutzt und sind mäßig strukturiert, mit wenigen Gehölzen. Im Norden und Süden schließt ein durch Hecken und kleinere Waldflächen strukturierter Landschaftsraum an. Das Landschaftsbild weist eine mittlere Bedeutung auf, im Westen der östlichen TF (Waldgebiet, Dünsener Bach) und im Norden und Süden beider TF schließen hochwertigere Landschaftsbildräume an. Diese sind als VB Erholung, das ca. 400 m südlich angrenzende Waldstück („Stüben“) als VR Erholung festgelegt. Ausgehend von den insgesamt 11 bestehenden WEA sowie der L 776 besteht eine Vorbelastung des Landschaftsbildes. Auf der östlichen TF sowie im Waldgebiet angrenzend an die westliche TF liegen kleine Stillgewässer. Die westliche TF überschneidet sich südlich zu ca. 20 % mit ei- nem avifaunistisch bedeutsamen Bereich für Brutvögel der NLWKN-Erfassung (2010, ergänzt 2013) (Satus offen). Es liegen keine Hinweise auf windkraftempfindliche Arten vor. Das Gebiet überschneidet sich nahezu vollständig mit einem VB Landwirtschaft, VB Erholung sowie westliche TF kleinflächig VB Wald. Erhebliche Umweltauswirkungen: Der im RROP festgelegte Schutzabstand zu Wohnbebauungen des Außenbereichs von 500 m wird im Falle eines Einzelhauses der Splittersiedlung Groß Hollwedel unterschritten. Im Rahmen eines Repowering sind Anlagen mit einer Mindesthöhe von 200 m zu erwarten, die eine erheblich negative Auswirkung durch Schat- tenwurf, Reflexion und eine optisch bedrängende Wirkung haben können. Die Lärmbelastung kann für die nah am Vorranggebiet gelegene Wohnnutzung erhöht sein, in der Zulassung ist jedoch die Einhaltung der Orientie- rungswerte der TA-Lärm zu gewährleisten. Hinweise auf eine besondere Bedeutung des Gebietes für windkraftempfindliche Fledermäuse liegen nicht vor. Das Gebiet weist jedoch mit den Stillgewässern und Gehölzstrukturen sowie den angrenzenden Waldflächen geeignete Habitatstrukturen für Fledermäuse auf, daher ist ein erhöhtes artenschutzfachliches Konfliktrisiko nicht auszuschließen, ggf. sind weitere Untersuchungen auf den nachfolgenden Planungsebenen erforderlich. Durch das zeitweise Abschalten der Anlagen (z.B. Gondel-Monitoring und Abschaltalgorithmen) kann eine signifikante Erhöhung des Tötungsrisikos i.d.R. vermieden werden, sodass ein Vorkommen windkraftempfindli- cher Fledermausarten die Windkraftnutzung an einem Standort nicht grundsätzlich ausschließt. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Da auf der östlichen TF bereits WEA errichtet sind, wird durch die Festlegung keine Änderung der Nutzung vorbereitet. Im Falle eines angestrebten Repowerings können jedoch aufgrund der teilweise geringen Abstände zur Wohnnutzung (Einzelhaus) erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen durch eine optisch bedrängende Wirkung vorbereitet werden. Für die westliche TF werden durch die Festlegung erhebliche Um- weltauswirkungen gegenüber dem Planungs-Nullfall vorbereitet. Das vorhandene Sonderbaugebiet für Windenergieanlagen würde auch ohne das RROP die Zulässigkeit von Windenergieanlagen bewirken. Im Vergleich mit der Nullvariante sichert der RROP die Gebiete für die Wind- energienutzung lediglich zusätzlich. Dies bewirkt keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltaus- wirkungen.

106 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Ergebnis der FFH-Vorprüfung: Die nächstgelegenen FFH-Gebiet e sind: • „Bassumer Friedeholz (LK Oldenburg) (DE 3117-331), 200 m westlich der westliche TF, • „Kammmolch-Biotop bei Bassum“ (DE 3118-332), 200 m südöstlich der östlichen TF, • „Geestmoor und Klosterbachtal“ (DE 3118-331),3,9 km südöstlich der östlichen TF. Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Gebiet Nr.: 4 Gebietsname: Abbenhausen Flächengröße: 37 ha Lage: Stadt Twistringen; 1,5 km nordöstlich der Stadt Twistringen Vorbelastung: In dem Gebiet befinden sich bereits 6 WEA, zwei weitere stehen ca. 250 m östlich. Südöstlich verläuft in ca. 750 m Abstand die B 51. Zustandsbeschreibung: Die Siedlungsbereiche von Gross Ringmar liegen ca. 850 m nordöstlich des Gebietes. Um das Gebiet herum kommen mehrere Splittersiedlungen und Einzelhäuser vor: Ussinghausen 500 m nordwestlich, Brümsen (480 m westlich), Binghausen (480 m südlich) und Lessenah (700 m südöstlich). Im Nordosten liegt ein Cam- pingplatz in ca. 570 m Entfernung. Innerhalb des Gebietes befinden sich Parabraunerden und Pseudogley-Braunerden. Im Osten und Westen befinden sich schutzwürdige Böden (hohe natürliche Fruchtbarkeit), im Westen auch kleinflächig mit kulturge- schichtlicher Bedeutung (LBEG 2015). Die Schläge werden überwiegend ackerbaulich genutzt. Der Land- schaftsraum ist eher struktur- und gehölzarm. Das Landschaftsbild weist eine mittlere Bedeutung auf. Im Sü- den grenzt der verlärmte Bereich der B 51 an (> 45 Dezibel). Im Norden verlaufen in ca. 480 m Abstand zwei regional bedeutsame Radwanderwege. Ausgehend von den insgesamt 8 bestehenden WEA sowie der B 51 besteht eine Vorbelastung des Landschaftsbildes. Das Gebiet überschneidet sich mit drei VR Rohrfernleitung (Gasleitung) sowie einem VB Landwirtschaft. Erhebliche Umweltauswirkungen: Der im RROP festgelegte Schutzabstand zu Wohnbebauungen des Außenbereichs von 500 m wird im Falle eines Einzelhauses der Splittersiedlung Groß Hollwedel unterschritten. Im Rahmen eines Repowering sind Anlagen mit einer Mindesthöhe von 200 m zu erwarten, die eine erheblich negative Auswirkung durch Schat- tenwurf, Reflexion und eine optisch bedrängende Wirkung haben können. Die Lärmbelastung kann für die nah am Vorranggebiet gelegene Wohnnutzung erhöht sein, in der Zulassung ist jedoch die Einhaltung der Orientie- rungswerte der TA-Lärm zu gewährleisten. Verlärmung und visuelle Störreize für die Erholungsnutzung im nördlichen Landschaftsraum (regional bedeut- samer Radwanderweg, Campingplatz), zumal keine Sichtverschattung durch Gehölze oder Relief gegeben ist. Aufgrund der Vorbelastung nur von geringer Auswirkung. Durch den Bau von Fundamenten und Zufahrtsstraßen kann es durch Überbauung und Versiegelung zu erheb- lichen Umweltauswirkungen für schutzwürdige Böden kommen. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, T Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Da in dem Gebiet bereits WEA errichtet sind, wird durch die Festlegung keine Änderung der Nut- zung vorbereitet. Im Falle eines angestrebten Repowerings können jedoch aufgrund der teilweise geringen Abstände zur Wohnnutzung in Splittersiedlungen erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen durch eine optisch bedrängende Wirkung vorbereitet werden. Zudem werden das Landschaftsbild und die Erholungsnut- zung beeinträchtigt. Es kann zu Verlusten von schutzwürdigen Böden kommen. Das vorhandene Sonderbaugebiet für Windenergieanlagen würde auch ohne das RROP die Zulässigkeit von Windenergieanlagen bewirken. Im Vergleich mit der Nullvariante sichert der RROP die Gebiete für die Wind- energienutzung lediglich zusätzlich. Dies bewirkt keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltaus- wirkungen.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 107

Ergebnis der FFH-Vorprüfung: Die nächstgelegenen FFH-Gebiet e sind: • „Bassumer Friedeholz (LK Oldenburg) (DE 3117-331), 4km nordwestlich, • „Kammmolch-Biotop bei Bassum“ (DE 3118-332), 3,4 km nordöstlich, • „Geestmoor und Klosterbachtal“ (DE 3118-331),3,6 km östlich des Gebietes. Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Gebiet Nr.: 5 Gebietsname: Albringhausen Flächengröße: 130 ha Lage: Stadt Bassum / SG Schwaförden; ca. 1 km westlich der Stadt Sudwalde Vorbelastung: Auf den vier Teilflächen (TF) befinden sich bereits 16 WEA. Zustandsbeschreibung: Das Gebiet besteht aus vier Teilflächen: 2 TF der Stadt Bassum (westliche TF 6 ha, östliche TF 96 ha) und 2 TF der SG Schwaförden (westliche TF 30 ha, östliche TF 1,9 ha). Die Siedlungsbereiche von Sudwalde liegen ca. 1.000 m östlich des Gebietes. Für drei Einzelhäuser im Süden, Nordwesten und Nordosten werden die 500 m Abstand leicht unterschritten. Die Schläge werden überwiegend ackerbaulich genutzt. Der Landschaftsraum ist durch Heckenstrukturen gegliedert. Ein ca. 5,7 ha großes Waldstück im Zentrum der großen Teilfläche ist aus dem VR herausgenom- men, dieser Bereich ist als VB Wald ausgewiesen. Weitere gehölzbestandene Bereiche befinden sich inner- halb der großen TF. Innerhalb der zweitgrößten TF liegt ein kleines Stillgewässer. Dieser Bereich ist als faunis- tisch wertvoller Bereich für Lurche gekennzeichnet (NLWKN 2013). Innerhalb des Gebietes befinden sich schutzwürdige Böden (Pseudogley-Parabraunerden) aufgrund hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit (LBEG 2015). Das Landschaftsbild weist eine mittlere Bedeutung auf. Im Süden und Norden grenzen hochwertigere Bereiche an. Ausgehend von den insgesamt 16 bestehenden WEA besteht eine Vorbelastung des Land- schaftsbildes. Der Naturpark Wildeshauser Geest liegt ca. 250 m nördlich der westlichsten Teilfläche. Das Gebiet überschneidet sich mit einem VB Landwirtschaft. Erhebliche Umweltauswirkungen: Der im RROP festgelegte Schutzabstand zu Wohnbebauungen des Außenbereichs von 500 m wird im Falle von drei Einzelhäusern unterschritten. Im Rahmen eines Repowering sind Anlagen mit einer Mindesthöhe von 200 m zu erwarten, die eine erheblich negative Auswirkung durch Schattenwurf, Reflexion und eine optisch bedrängende Wirkung haben können. Die Lärmbelastung kann für die nah am Vorranggebiet gelegene Wohn- nutzung erhöht sein, in der Zulassung ist jedoch die Einhaltung der Orientierungswerte der TA-Lärm zu ge- währleisten. Durch den Bau von Fundamenten und Zufahrtsstraßen kann es durch Überbauung und Versiegelung zu erheb- lichen Umweltauswirkungen für schutzwürdige Böden kommen. Hinweise auf eine besondere Bedeutung des Gebietes für windkraftempfindliche Fledermäuse liegen nicht vor. Das Gebiet weist jedoch mit den Fließgewässern und Gehölzstrukturen sowie den angrenzenden Waldflächen geeignete Habitatstrukturen für Fledermäuse auf, daher ist ein erhöhtes artenschutzfachliches Konfliktrisiko nicht auszuschließen, ggf. sind weitere Untersuchungen auf den nachfolgenden Planungsebenen erforderlich. Durch das zeitweise Abschalten der Anlagen (z.B. Gondel-Monitoring und Abschaltalgorithmen) kann eine signifikante Erhöhung des Tötungsrisikos i.d.R. vermieden werden, sodass ein Vorkommen windkraftempfindli- cher Fledermausarten die Windkraftnutzung an einem Standort nicht grundsätzlich ausschließt. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Da in dem Gebiet bereits WEA errichtet sind, wird durch die Festlegung keine Änderung der Nut- zung vorbereitet. Im Falle eines angestrebten Repowerings können jedoch aufgrund der teilweise geringen Abstände zur Wohnnutzung in Splittersiedlungen erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen durch eine optisch bedrängende Wirkung vorbereitet werden. Zudem kann es zu Verlusten von schutzwürdigen Böden kommen. Das vorhandene Sonderbaugebiet für Windenergieanlagen würde auch ohne das RROP die Zulässigkeit von Windenergieanlagen bewirken. Im Vergleich mit der Nullvariante sichert der RROP die Gebiete für die Wind- energienutzung lediglich zusätzlich. Dies bewirkt keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltaus-

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wirkungen. Ergebnis der FFH-Vorprüfung: Die nächstgelegenen FFH-Gebiet e sind: • „Hachetal“ (DE 3018-331), 3,2km nordöstlich, • „Pastorendiek und Amphibiengewässer nördlich Schwaförden“ (DE 3218-332), Mindestabstand 2,5 km südlich, • „Geestmoor und Klosterbachtal“ (DE 3118-331), 280 Mindestabstand 3,3 km westlich des Gebietes. Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Gebiet Nr.: 6 Gebietsname: Ehrenburg Flächengröße: 44 ha Lage: SG Schwaförden; ca. 700 m südwestlich von Stocksdorf Vorbelastung: In dem Gebiet befinden sich insgesamt 9 WEA. Im Nordosten verläuft in ca. 800 m Entfernung die L 341. Zustandsbeschreibung: Um das Gebiet herum liegen die Siedlungsbereiche von Stocksdorf (700 m nordöstlich), Hohenfelde (700 m östlich), Heidmännerei (740 m südöstlich), Hotzfelde (830 m südlich), Heideloh (700 m westlich) und Brelloh (960m nördlich). Die Schläge werden überwiegend ackerbaulich genutzt. Der Landschaftsraum ist durch Feldgehölze mäßig gegliedert. Im Westen schließen kleinere Waldstücke an. Ein ca. 1,8 ha großes Waldstück liegt im Süden. Im Norden kommen überwiegend Pseudogley-Parabraunerden vor, nach Süden hin Pseudogley-Podsole. West- lich verläuft ein Band mit Erd-Niedermoor Böden. Im nördlichen Bereich befinden sich schutzwürdige Böden (Pseudogley-Parabraunerden) aufgrund hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit (LBEG 2015). Im östlichen Randbereich der großen Teilfläche liegt ein kleines Stillgewässer. Dieser Bereich ist als faunistisch wertvoller Bereich für Lurche gekennzeichnet (NLWKN 2013). Das Gebiet liegt vollständig in einem avifaunistisch be- deutsamen Bereich für Gastvögel der NLWKN-Erfassung (2006). Es liegen keine Hinweise auf windkraftemp- findliche Arten vor. Das Landschaftsbild weist eine mittlere Bedeutung auf. Im Süden grenzen hochwertigere Bereiche an. Ausgehend von den insgesamt 9 bestehenden WEA besteht eine Vorbelastung des Landschafts- bildes. Im Südosten grenzt im Bereich des Schweringhäuser Bachs ein VB Erholung an das Gebiet an, es kommt zu kleinflächigen Überschneidungen. Das Gebiet überschneidet sich mit einem VB Landwirtschaft. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Lärmbelastung kann für die nah am Vorranggebiet gelegene Wohnnutzung erhöht sein, in der Zulassung ist jedoch die Einhaltung der Orientierungswerte der TA-Lärm zu gewährleisten. Durch den Bau von Fundamenten und Zufahrtsstraßen kann es durch Überbauung und Versiegelung zu erheb- lichen Umweltauswirkungen für schutzwürdige Böden kommen. Verlärmung und visuelle Störreize für die südlich angrenzende landschaftsbezogene Erholungsnutzung, die aufgrund der bestehenden Vorbelastung nur geringe Auswirkungen haben. Hinweise auf eine besondere Bedeutung des Gebietes für windkraftempfindliche Fledermäuse liegen nicht vor. Das Gebiet weist jedoch mit den Fließgewässern und Gehölzstrukturen sowie den angrenzenden Waldflächen geeignete Habitatstrukturen für Fledermäuse auf, daher ist ein erhöhtes artenschutzfachliches Konfliktrisiko nicht auszuschließen, ggf. sind weitere Untersuchungen auf den nachfolgenden Planungsebenen erforderlich. Durch das zeitweise Abschalten der Anlagen (z.B. Gondel-Monitoring und Abschaltalgorithmen) kann eine signifikante Erhöhung des Tötungsrisikos i.d.R. vermieden werden, sodass ein Vorkommen windkraftempfindli- cher Fledermausarten die Windkraftnutzung an einem Standort nicht grundsätzlich ausschließt. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 109

Ergebnis: Da in dem Gebiet bereits WEA errichtet sind, wird durch die Festlegung keine Änderung der Nut- zung vorbereitet. Im Falle eines angestrebten Repowerings kann es zu Verlusten von schutzwürdigen Böden kommen. Zudem kann eine erhebliche Beeinträchtigung für die landschaftsbezogene Erholung entstehen. Ein artenschutzfachliches Konfliktrisiko kann nicht vollständig ausgeschlossen werden. Das vorhandene Sonderbaugebiet für Windenergieanlagen würde auch ohne das RROP die Zulässigkeit von Windenergieanlagen bewirken. Im Vergleich mit der Nullvariante sichert der RROP die Gebiete für die Wind- energienutzung lediglich zusätzlich. Dies bewirkt keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltaus- wirkungen. Ergebnis der FFH-Vorprüfung: Das nächstgelegenen FFH-Gebiete ist „Wietingsmoor“ (DE 3217-331) ist nahezu deckungsgleich mit dem VSG „Diepholzer Moorniederung“ (DE 3418-401). Diese liegen ca. 500 m südwestlich des Gebietes. Es besteht ein Vorkommen windkraftempfindlicher Vögel. Erhebliche Beeinträchtigungen können nicht ausgeschlossen wer- den.

Gebiet Nr.: 7 Gebietsname: Flächengröße: 77ha Lage: SG Schwaförden; ca. 800 m nordwestlich von Schwaförden Vorbelastung: In dem Gebiet befinden sich insgesamt 13 WEA. Auf der westlichen Teilfläche (TF) 10 WEA, 2 weitere WEA befinden sich südlich der TF. Auf der östlichen TF stehen 3 WEA, 2 weitere WEA stehen südöst- lich und nördlich angrenzend außerhalb der TF. Im Süden der westlichen TF verläuft in ca. 430 m Entfernung die K 11. Zwischen den TF verläuft eine Bahnstrecke. Zustandsbeschreibung: Das Gebiet besteht aus zwei TF (östliche TF 21,7 ha und westliche TF 55,3 ha), die durch eine Eisenbahnstre- cke 350 m voneinander getrennt liegen. Um das Gebiet herum liegen die Siedlungsbereiche von Scholen (840 m westlich), Blockwinkel (970 m nordwestlich) und Schwaförden (800 m südöstlich). Sowie einige Splittersied- lungen und Einzelhäuser. Die großflächigen Schläge werden ackerbaulich genutzt. Der Landschaftsraum ist mäßig durch Feldgehölze gegliedert. Auf der westlichen Teilfläche liegen mehrere zum Teil als § 30-Biotope nach BNatSchG gekenn- zeichnete Kleingewässer, dieser Bereich ist als faunistisch wertvoller Bereich für Lurche gekennzeichnet (NLWKN 2013). Im Südosten schließt ein Waldstück an. In den beiden TF kommen schutzwürdige Böden (Pseudogley-Parabraunerden) aufgrund hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit vor (LBEG 2015). Das Landschaftsbild weist eine mittlere Bedeutung auf. Im Osten der östlichen TF grenzen sehr hochwertige Bereiche an. Ausgehend von den insgesamt 17 im Landschaftsraum bestehenden WEA im Zusammenhang mit der Bahnstrecke besteht eine Vorbelastung des Landschaftsbildes. An die östliche TF grenzt im Osten direkt das LSG „Oberwald“ an, dieser Bereich ist als VB Natur und Landschaft sowie als VB Erholung festge- legt. Mit dem VB Erholung kommt es im östlichen Randbereich zu kleinflächigen Überschneidungen mit der TF. Ca. 125 m östlich der westlichen TF grenzt ein VR ruhige Erholung in Natur und Landschaft an. In diesem Bereich verläuft auch ca. 440 m südlich sowie 500 m westlich der westlichen Teilfläche ein regional bedeutsa- mer Radwanderweg. Das Gebiet überschneidet sich mit einem VB Landwirtschaft. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Lärmbelastung kann für die nah am Vorranggebiet gelegene Wohnnutzung erhöht sein, in der Zulassung ist jedoch die Einhaltung der Orientierungswerte der TA-Lärm zu gewährleisten. Durch den Bau von Fundamenten und Zufahrtsstraßen kann es durch Überbauung und Versiegelung zu erheb- lichen Umweltauswirkungen für schutzwürdige Böden kommen. Die als § 30-Biotope gekennzeichneten Gewässerstrukturen können aufgrund der geringen Größe im Rahmen der Detailplanungen von WEAn berücksichtigt und von Beeinträchtigungen freigehalten werden. Mögliche negative Auswirkungen können daher ausgeschlossen werden. Verlärmung und visuelle Störreize für die südlich angrenzende landschaftsbezogene Erholungsnutzung, die aufgrund der bestehenden Vorbelastung nur geringe Auswirkungen haben. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter

110 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Ergebnis: Da in dem Gebiet bereits WEA errichtet sind, wird durch die Festlegung keine Änderung der Nut- zung vorbereitet. Im Falle eines angestrebten Repowerings kann es zu Verlusten von schutzwürdigen Böden kommen. Zudem kann eine erhebliche Beeinträchtigung für die landschaftsbezogene Erholung entstehen. Das vorhandene Sonderbaugebiet für Windenergieanlagen würde auch ohne das RROP die Zulässigkeit von Windenergieanlagen bewirken. Im Vergleich mit der Nullvariante sichert der RROP die Gebiete für die Wind- energienutzung lediglich zusätzlich. Dies bewirkt keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltaus- wirkungen. Ergebnis der FFH-Vorprüfung: Das FFH-Gebiet „Geestmoor und Klosterbachtal“ (DE 3118-331) liegt 2,2 km westlich der westlichen Teilflä- che. Das FFH-Gebiet „Pastorendiek und Amphibiengewässer nördlich Schwaförden“ (DE 3218-332) liegt 280 m südöstlich der östlichen Teilfläche, Teilflächen auch bis zu 85 m in östlicher Entfernung. Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Gebiet Nr.: 8 Gebietsname: Vorwohlde Flächengröße: 45,5ha Lage: SG Siedenburg / Stadt Sulingen; ca. 950 m nordöstlich von Sulingen Vorbelastung: In dem Gebiet befinden sich insgesamt 8 WEA. Auf der nördlichen Teilfläche (TF) 4 WEA, 1 weitere WEA befindet sich nordwestlich der TF. Auf der südlichen TF stehen 4 WEA, 1 weitere WEA steht östlich außerhalb der TF. Zwischen den TF verläuft eine Bahnstrecke, die außer Betrieb ist. Zustandsbeschreibung: Das Gebiet besteht aus zwei TF (nördliche TF 26,5 ha und südliche TF 19 ha), die durch eine Eisenbachstre- cke 400 m voneinander getrennt liegen. Um das Gebiet herum liegen die Siedlungsbereiche von Hassel (ca. 600 m westlich der südlichen TF), Löhe (ca. 480 m westlich der nördlichen TF) sowie weitere Splittersiedlungen und Einzelhäuser. Für einige Einzel- häuser wird der Mindestabstand im Außenbereich von 500 m leicht unterschritten. Die großflächigen Schläge werden überwiegend ackerbaulich genutzt, im südlichen Randbereich der südlichen TF schließt Grünlandnutzung an. Der Landschaftsraum ist strukturarm und nur mäßig durch Feldgehölze ge- gliedert. Im Gebiet selber kommen nur auf der nördlichen TF im südlichen Randbereich Gehölze vor. Die nörd- liche TF wird von einem Gewässer 2. Ordnung („Löher Riede“) durchquert. Auf der südlichen TF kommen Podsole und Pseudogley-Podsole vor, auf der nördlichen TF Pseudogley-Podsole und schutzwürdige Pseu- dogley-Parabraunerde (aufgrund hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit) vor (LBEG 2015). Das Landschaftsbild weist eine mittlere Bedeutung auf. Im Süden der südlichen TF grenzen sehr hochwertige Bereiche an („Al- lerbeeke“). Ausgehend von den insgesamt 10 im Landschaftsraum bestehenden WEA besteht eine Vorbelas- tung des Landschaftsbildes. Ca. 650 m westlich der südlichen TF verläuft ein regional bedeutsamer Radwan- derweg Die südliche TF überschneidet sich mit einem VR Trinkwassergewinnung („Sulingen“), sowie mit einem VB Landwirtschaft. Erhebliche Umweltauswirkungen: Der im RROP festgelegte Schutzabstand zu Wohnbebauungen des Außenbereichs von 500 m wird im Falle von drei Einzelhäusern unterschritten. Im Rahmen eines Repowering sind Anlagen mit einer Mindesthöhe von 200 m zu erwarten, die eine erheblich negative Auswirkung durch Schattenwurf, Reflexion und eine optisch bedrängende Wirkung haben können. Die Lärmbelastung kann für die nah am Vorranggebiet gelegene Wohn- nutzung erhöht sein, in der Zulassung ist jedoch die Einhaltung der Orientierungswerte der TA-Lärm zu ge- währleisten. Durch den Bau von Fundamenten und Zufahrtsstraßen kann es durch Überbauung und Versiegelung zu erheb- lichen Umweltauswirkungen für schutzwürdige Böden kommen. Hinweise auf eine besondere Bedeutung des Gebietes für windkraftempfindliche Fledermäuse liegen nicht vor. Die nördliche TF weist jedoch mit dem Fließgewässer und den linearen Gehölzstrukturen geeignete Habi- tatstrukturen für Fledermäuse auf, daher ist ein erhöhtes artenschutzfachliches Konfliktrisiko nicht auszu- schließen, ggf. sind weitere Untersuchungen auf den nachfolgenden Planungsebenen erforderlich. Durch das zeitweise Abschalten der Anlagen (z.B. Gondel-Monitoring und Abschaltalgorithmen) kann eine signifikante Erhöhung des Tötungsrisikos i.d.R. vermieden werden, sodass ein Vorkommen windkraftempfindlicher Fle- dermausarten die Windkraftnutzung an einem Standort nicht grundsätzlich ausschließt. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 111

Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Da in dem Gebiet bereits WEA errichtet sind, wird durch die Festlegung keine Änderung der Nut- zung vorbereitet. Im Falle eines angestrebten Repowerings können jedoch aufgrund der teilweise geringen Abstände zur Wohnnutzung in Splittersiedlungen erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen durch eine optisch bedrängende Wirkung vorbereitet werden. Zudem kann es zu Verlusten von schutzwürdigen Böden kommen. Das vorhandene Sonderbaugebiet für Windenergieanlagen würde auch ohne das RROP die Zulässigkeit von Windenergieanlagen bewirken. Im Vergleich mit der Nullvariante sichert der RROP die Gebiete für die Wind- energienutzung lediglich zusätzlich. Dies bewirkt keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltaus- wirkungen. Ergebnis der FFH-Vorprüfung: Das nächstgelegene FFH-Gebiet „Pastorendiek und Amphibiengewässer nördlich Schwaförden“ (DE 3218- 332) liegt ca. 4,6 km nordwestlich entfernt. Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Gebiet Nr.: 9 Gebietsname: Wehrbleck Flächengröße: 29,7 ha Lage: SG Kirchdorf / Stadt Sulingen; ca. 780 m nördlich von Buchhorst Vorbelastung: In dem Gebiet befinden sich insgesamt 2 WEA. 4 weitere WEA befindet sich westlich und süd- lich angrenzend. Südlich angrenzend verläuft eine Bahnstreck in 50 m Entfernung (nur Güterverkehr). Ca. 530 m entfernt verläuft südlich die B 214. Mehrere Erdgas- und erdölförderanlagen befinden sich umliegend. Zustandsbeschreibung: Um das Gebiet herum liegen die Siedlungsbereiche von Buchhorst (ca. 760 m südlich), Nordholz (ca. 640 m südwestlich) sowie mehrere Einzelhäuser. Für einige Einzelhäuser wird der Mindestabstand im Außenbereich von 500 m leicht unterschritten. Die großflächigen Schläge werden überwiegend ackerbaulich genutzt, im südwestlichen Randbereich („Flöte“) schließt Grünlandnutzung an. Der Landschaftsraum ist durch Feldgehölze mäßig gegliedert, im Norden schlie- ßen kleinere Waldflächen an. Der südwestliche Teilbereich überschneidet sich kleinflächig mit einem geschütz- ten Landschaftsbestandteil. Das Gebiet überlagert sich vollständig mit einem avifaunistisch wertvollem Bereich für Gastvögel der NLWKN-Erfassung (2006) (Status offen). Es liegen keine Hinweise auf windkraftempfindliche Arten vor. In dem Gebiet kommen Podsole und Pseudogley-Podsole vor, im westlichen und südlichen Randbe- reich auch kleinflächig Erd-Niedermoorböden. Das Landschaftsbild weist im westlichen Teilbereich eine hohe, im östlichen eine mittlere Bedeutung auf. Ausgehend von den insgesamt sechs im Landschaftsraum bestehen- den WEA sowie dem südlich angrenzenden Lärmbereich der B 214 (> 45 Dezibel) besteht eine Vorbelastung des Landschaftsbildes . Das Gebiet überschneidet sich mit einem VB Landwirtschaft. Im Südwesten kommt es zu einer kleinflächigen Überschneidung mit einem VR Hochwasserschutz. Erhebliche Umweltauswirkungen: Der im RROP festgelegte Schutzabstand zu Wohnbebauungen des Außenbereichs von 500 m wird im Falle von drei Einzelhäusern unterschritten. Im Rahmen eines Repowering sind Anlagen mit einer Mindesthöhe von 200 m zu erwarten, die eine erheblich negative Auswirkung durch Schattenwurf, Reflexion und eine optisch bedrängende Wirkung haben können. Die Lärmbelastung kann für die nah am Vorranggebiet gelegene Wohn- nutzung erhöht sein, in der Zulassung ist jedoch die Einhaltung der Orientierungswerte der TA-Lärm zu ge- währleisten. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter

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Ergebnis: Da in dem Gebiet bereits WEA errichtet sind, wird durch die Festlegung keine Änderung der Nut- zung vorbereitet. Im Falle eines angestrebten Repowerings können jedoch aufgrund der teilweise geringen Abstände zur Wohnnutzung in Splittersiedlungen erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen durch eine optisch bedrängende Wirkung vorbereitet werden. Zudem kann es zu Verlusten von schutzwürdigen Böden kommen. Das vorhandene Sonderbaugebiet für Windenergieanlagen würde auch ohne das RROP die Zulässigkeit von Windenergieanlagen bewirken. Im Vergleich mit der Nullvariante sichert der RROP die Gebiete für die Wind- energienutzung lediglich zusätzlich. Dies bewirkt keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltaus- wirkungen. Ergebnis der FFH-Vorprüfung: Das FFH-Gebiet „Wietingsmoor“ (DE 3217-331) liegt ca. 2,2 km westlich. Das FFH-Gebiet „Neustädter Moor“ (DE 3317-301) liegt ca. 3,8 km südwestlich. Das VSG „Diepholzer Moorniederung“ (DE 3418-401) liegt ca. 3,6 km südwestlich. Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Gebiet Nr.: 10 Gebietsname: Aldorf Flächengröße: 54 ha Lage: SG Barnstorf; ca. 1,2 km nordöstlich von Aldorf Vorbelastung: Ca. 700 m südlich bzw. 900 m westlich verläuft eine 380 kV-Leitung. Die B 51 verläuft ca. 1 km südöstlich. Es sind bereits 9 WEA auf der Fläche genehmigt, 2 weitere genehmigte WEA befinden sich östlich davon. Zustandsbeschreibung: Um das Gebiet herum liegen die Siedlungsbereiche von Aldorf (1.200 m südwestlich) und Drentwede (990 m südöstlich), sowie die Splittersiedlungen Adelhorn (600 m östlich) und Uhlhorn (800 m östlich) sowie mehrere Einzelhäuser des Außenbereiches. Die großflächigen Schläge werden überwiegend ackerbaulich genutzt, im südlichen Randbereich schließt Grünlandnutzung an. Im Landschaftsraum ist wenig gegliedert, innerhalb des Gebietes kommen nur wenige Gehölze vor, im Norden verläuft innerhalb des Gebietes ein Graben von Ost nach West. Nördlich und südlich schließen leicht strukturreichere Räume mit teilweise Grünländern, Gehölzen und kleinen Waldflächen an. Im Norden schließt in 200 m Entfernung das LSG „Bockstedter Moor“ an, das als VB NuL ausgewiesen ist Ca. 200 m nordwestlich sowie südlich liegen Bereiche, die eine Eignung zur Ausweisung als Naturschutzgebiet aufweisen (KN-Gebiete). Diese sind bereits als VR NuL ausgewiesen. In dem Gebiet kommen überwiegend Pseudogley-Podsole und Gley-Podsole vor, im nördlichen Randbereich auch Podsole und Gelye mit Erdnie- dermoor-Auflage. Das Gebiet liegt vollständig im NP Dümmer. Das Landschaftsbild weist in großen Bereichen des Gebietes eine mittlere Bedeutung auf, im Westen (Bereich Aldorfer Bach) sowie im Süden besteht eine sehr hohe Bedeutung. Das Landschaftsbild ist aufgrund fehlender Vorbelastungen weitestgehend unbelastet, es sind jedoch bereits 11 WEA im Landschaftsraum genehmigt. Das Gebiet überschneidet sich mit einem VB Landwirtschaft. Im Südosten und Nordwesten (Bereich Aldorfer Bach) kommt es zu Überschneidungen mit einem VB Erholung (ca. 40 % Flächenanteil). Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Lärmbelastung kann für die nah am Vorranggebiet gelegene Wohnnutzung erhöht sein, in der Zulassung ist jedoch die Einhaltung der Orientierungswerte der TA-Lärm zu gewährleisten. Verlärmung und visuelle Störreize für die landschaftsbezogene Erholungsnutzung. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, T Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Da in dem Gebiet bereits WEA genehmigt sind, wird durch die Festlegung keine Änderung der Nutzung vorbereitet. Im Falle eines angestrebten Repowerings können erhebliche Beeinträchtigungen für die landschaftsbezogene Erholung entstehen. Das vorhandene Sonderbaugebiet für Windenergieanlagen würde auch ohne das RROP die Zulässigkeit von Windenergieanlagen bewirken. Im Vergleich mit der Nullvariante sichert der RROP die Gebiete für die Wind- energienutzung lediglich zusätzlich. Dies bewirkt keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltaus- wirkungen.

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Ergebnis der FFH-Vorprüfung: Das FFH-Gebiet „Wietingsmoor“ (DE 3217-331) liegt ca. 4,0 km südöstlich. Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

Gebiet Nr.: 11 Gebietsname: Schierholz Flächengröße: 18,5 ha Lage: SG Barnstorf; ca. 1,4 km nordöstlich von Eydelstedt Vorbelastung: Innerhalb der westlichen Teilfläche (TF) befinden sich bereits zwei WEA, zwei weitere befinden sich südlich und östlich angrenzend. Drei weitere WEA sind bereits genehmigt. Auf der östlichen TF sind zwei weitere WEA bereits genehmigt. Zustandsbeschreibung: Das Gebiet besteht aus zwei Teilflächen. Die westliche TF ist 11,1 ha, die östliche TF 7,4 ha groß, sie liegen ca. 470 m voneinander getrennt. Um das Gebiet herum liegen die Siedlungsbereiche von Eydelstedt (1,4 km der westlichen TF), Brockmannshausen (ca. 930 m nordwestlich der westlichen TF), die Splittersiedlungen im Schierholz (ca. 500 m nördlich der beiden TF), Scharrel (1,1 km südöstlich der östlichen TF), Loge (550 m südlich der östlichen TF) und Stubben (660 m nordwestlich der westlichen TF) sowie mehrere Einzelhäuser des Außenbereiches. Die großflächigen Schläge werden ackerbaulich genutzt. Der Landschaftsraum ist wenig gegliedert, innerhalb des Gebietes kommen lediglich auf der westlichen TF wenige Gehölze vor, im Norden, Westen und Süden schließen gehölz- und strukturreichere Landschaftsräume an. Innerhalb der westlichen TF verläuft ein Graben. Die östliche TF überlagert sich nahezu vollständig mit einem avifaunistisch bedeutsamen Bereich für Gastvögel der NLWKN-Erfassung von 2006 (Status offen). Es liegen keine Hinweise auf windkraftempfindliche Arten vor. In dem Gebiet kommen überwiegend Pseudogley-Podsole vor, im nordwestlichen Randbereich der westlichen TF auch Gleye mit Erdniedermoor-Auflage. Das Gebiet liegt vollständig im NP Dümmer. Das Landschaftsbild weist in großen Bereichen des Gebietes eine mittlere Bedeutung auf, im Westen der westlichen TF besteht eine hohe Bedeutung. Ausgehend von den bereits vorhandenen WEA besteht eine gewisse Vorbelastung des Landschaftsbildes. Das Gebiet überschneidet sich mit einem VB Landwirtschaft. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Lärmbelastung kann für die nah am Vorranggebiet gelegene Wohnnutzung erhöht sein, in der Zulassung ist jedoch die Einhaltung der Orientierungswerte der TA-Lärm zu gewährleisten. Negative Auswirkungen auf die Avifauna durch Lärm und visuelle Scheuchwirkung können insbesondere auf- grund der Nähe der östlichen TF zum naheliegenden FFH- und Vogelschutzgebiet sowie zu weiteren avifaunis- tisch wertvollen Bereichen östlich im Bereich Wietings Moor nicht vollständig ausgeschlossen werden. Ein potenzielles Vorkommen windkraftempfindlicher Arten ist auf den nachfolgenden Planungs- bzw. Zulassungs- ebene zu prüfen. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, T Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Da in dem Gebiet bereits WEA errichtet sind, wird durch die Festlegung keine Änderung der Nut- zung vorbereitet. Im Falle eines angestrebten Repowerings können jedoch aufgrund der Nähe zu avifaunistisch wertvollen Bereichen erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen durch potenzielle artenschutzrechtliche Konflikte auftreten. Diese sind auf den nachfolgenden Planungs- bzw. Zulassungsebene zu prüfen. Das vorhandene Sonderbaugebiet für Windenergieanlagen würde auch ohne das RROP die Zulässigkeit von Windenergieanlagen bewirken. Im Vergleich mit der Nullvariante sichert der RROP die Gebiete für die Wind- energienutzung lediglich zusätzlich. Dies bewirkt keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltaus- wirkungen. Ergebnis der FFH-Vorprüfung: Das FFH-Gebiet „Wietingsmoor“ (DE 3217-331) sowie das VSG „Diepholzer Moorniederung“ (DE 3418-401) V 40 sind nahezu deckungsgleich und liegen ca. 1,8 km östlich der östlichen TF. Für das FFH-Gebiet sind erhebliche Beeinträchtigungen auszuschließen. Für das VSG liegen Hinweise auf ein Vorkommen windkraftempfindlicher Vögel vor. Erhebliche Beeinträchti-

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gungen können daher nicht ausgeschlossen werden.

Gebiet Nr.: 12 Gebietsname: Dreeke Flächengröße: 19,7 ha Lage: SG Barnstorf; ca. 1.100 m südwestlich von Düste Vorbelastung: Eine geplante Trasse für eine 380-kV-Leitung verläuft 150 m nordwestlich des Gebietes. Innerhalb des Gebie- tes sind 3 WEA geplant, im angrenzenden Landschaftsraum weitere drei WEA. Etwa 800 m südöstlich befindet sich eine Biogasanlage. Zustandsbeschreibung: Um das Gebiet herum liegen die Siedlungsbereiche von Düste (1.100 m nordöstlich), Dreeke (1,4 km nord- westlich) und Donstorf (1,8 km östlich), sowie Splittersiedlungen und mehrere Einzelhäuser im Außenbereich (Mindestabstand 900 m). Die großflächigen Schläge inner- und außerhalb des Gebietes werden ackerbaulich genutzt. Der Landschafts- raum im Umfeld ist wenig gegliedert, im Randbereich des Gebietes liegen kleinflächige Gehölze, nördlich und südlich schließen gehölzreichere Landschaftsräume an. Zwei Gräben durchqueren das Gebiet von Osten nach Westen. In dem Gebiet kommen überwiegend Gleye, kleinflächig im Nordwesten auch Podsole vor, kleinflächig auch vergesellschaftet. Das Gebiet überlagert sich vollständig mit einem avifaunistisch bedeutsamen Bereich für Gastvögel der NLWKN-Erfassung von 2006 (Status offen). Es liegen keine Hinweise auf windkraftempfindli- che Arten vor. Im Süden grenzt in 200 m Abstand das LSG „Dickeler Sand“ an, das LSG „Barnstorfer Huntetal“ liegt ca. 340 m nördlich des Gebietes, diese Bereiche sind auch als VB NuL festgelegt. Das Gebiet liegt voll- ständig im NP Dümmer. Das Landschaftsbild innerhalb des Gebietes und im Umfeld weist eine mittlere Bedeu- tung auf, im Südwesten grenzt ein Bereich mit sehr hoher Bedeutung an. Das Landschaftsbild ist aufgrund fehlender Vorbelastungen weitestgehend unbelastet, es sind jedoch bereits mehrere WEA sowie eine 380-kV- Leitung geplant. Das Gebiet überlagert sich vollständig mit einem VB Landwirtschaft sowie einem VB Erholung. Im Westen kommt es zur kleinflächigen Überschneidung mit einem VB Wald. Im Westen verläuft in ca. 1,1 km Entfernung ein regional bedeutsamer Radwanderweg. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Lärmbelastung kann für die nah am Vorranggebiet gelegene Wohnnutzung erhöht sein, in der Zulassung ist jedoch die Einhaltung der Orientierungswerte der TA-Lärm zu gewährleisten. Negative Auswirkungen auf die Avifauna durch Lärm und visuelle Scheuchwirkung können nicht vollständig ausgeschlossen werden. Ein potenzielles Vorkommen windkraftempfindlicher Arten ist auf den nachfolgenden Planungs- bzw. Zulassungsebene zu prüfen. Erhebliche Umweltauswirkungen durch Verlärmung und visuelle Störreize für die landschaftsbezogene Erho- lungsnutzung in der unbelasteten Landschaft. Hinweise auf eine besondere Bedeutung des Gebietes für windkraftempfindliche Fledermäuse liegen nicht vor. Das Gebiet weist jedoch mit den Gräben und Gehölzstrukturen sowie der angrenzenden Waldfläche geeignete Habitatstrukturen für Fledermäuse auf, daher ist ein erhöhtes artenschutzfachliches Konfliktrisiko nicht auszu- schließen, ggf. sind weitere Untersuchungen auf den nachfolgenden Planungsebenen erforderlich. Durch das zeitweise Abschalten der Anlagen (z.B. Gondel-Monitoring und Abschaltalgorithmen) kann eine signifikante Erhöhung des Tötungsrisikos i.d.R. vermieden werden, sodass ein Vorkommen windkraftempfindlicher Fle- dermausarten die Windkraftnutzung an einem Standort nicht grundsätzlich ausschließt. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Das vorhandene Sonderbaugebiet für Windenergieanlagen würde auch ohne das RROP die Zuläs- sigkeit von Windenergieanlagen bewirken. Im Vergleich mit der Nullvariante sichert der RROP die Gebiete für die Windenergienutzung lediglich zusätzlich. Dies bewirkt keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltauswirkungen. Im Falle eines angestrebten Repowerings sind jedoch aufgrund der Nähe zu avifaunis- tisch wertvollen Bereichen erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen durch potenzielle artenschutz- rechtliche Konflikte möglich. Diese sind auf den nachfolgenden Planungs- bzw. Zulassungsebene zu prüfen. Darüber hinaus sind erhebliche beeinträchtigende Umweltauswirkungen für die landschaftsbezogene Erho- lungsnutzung zu erwarten.

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Ergebnis der FFH-Vorprüfung: Das nächstgelegene FFH- bzw. VSG liegt mehr als 5 km vom Gebiet entfernt. Erhebliche Beeinträchtigungen können ausgeschlossen werden.

Gebiet Nr.: 13 Gebietsname: Wetscher-Bruch Flächengröße: 98,5 ha Lage: Stadt Diepholz / SG Rehden; ca. 4,4 km südöstlich von Diepholz Vorbelastung: Auf der nördlichen Teilfläche (TF) bestehen vier WEA, ein weiteres angrenzend. Auf der südli- chen TF sind bereits fünf WEA genehmigt, ein weiteres steht südlich davon. Ein Kilometer westlich der nördlichen TF verlaufen mehrere Hochspannungsleitungen von Nord nach Süd (zwei 110-kV, eine 380-kV). Etwa 800 m nördlich der nördlichen TF befindet sich eine Biogasanlage. Zustandsbeschreibung: Das Gebiet besteht aus zwei Teilflächen: die nördliche TF auf dem Gebiet der Stadt Diepholz (54,7 ha) und der südlichen TF der SG Rehden (43,8 ha), sie liegen ca. 550 m voneinander entfernt. Um das Gebiet herum liegen mehrere Einzelhäuser im Außenbereich. Für ein Einzelhaus, welches nahezu zwischen den beiden TF liegt wird der Abstand von 500 m zur nördlichen TF leicht unterschritten. Die großflächigen Schläge werden ackerbaulich genutzt. Der Landschaftsraum ist durch Heckenstrukturen mäßig gegliedert. Mehrere Gräben durchziehen die beiden TF, die südliche TF wird zusätzlich von dem Bruch- kanal durchquert. Auf beiden TF kommen hauptsächlich Gleye vor, zum Teil vergesellschaftet mit Podsolen. Die nördliche TF überlagert sich zu etwa 60 % mit einem avifaunistisch bedeutsamen Bereich für Brutvögel der NLWKN-Erfassung von 2010, ergänzt 2013 (Status offen). In einem Umkreis von 1-2 km liegen weitere avifaunistisch bedeutsamen Bereich für Brutvögel (Status offen). Beide TF liegen vollständig in einem avifaunistisch bedeutsamen Bereich für Gastvögel (Status offen). Es liegen keine Hinweise auf windkraftemp- findliche Arten vor. Das Gebiet liegt vollständig im NP Dümmer. Das Landschaftsbild weist eine mittlere Bedeu- tung auf. Aufgrund der bestehenden WEA in Kombination mit den Hochspannungsleitungen besteht eine Vor- belastung des Landschaftsbildes insbesondere für die nördliche TF. Für die südliche TF ist der Landschafts- raum eher unbelastet, es sind jedoch bereits weitere WEA genehmigt. Das Gebiet überlagert sich vollständig mit einem VB Landwirtschaft . Darüber hinaus durchquert ein VR Rohr- fernleitung (Erdgas) die nördliche TF von Nord nach Süd. Erhebliche Umweltauswirkungen: Der im RROP festgelegte Schutzabstand zu Wohnbebauungen des Außenbereichs von 500 m wird im Falle von einem Einzelhaus unterschritten. Im Rahmen eines Repowering sind Anlagen mit einer Mindesthöhe von 200 m zu erwarten, die eine erheblich negative Auswirkung durch Schattenwurf, Reflexion und eine optisch bedrängende Wirkung haben können. Die Lärmbelastung kann für die nah am Vorranggebiet gelegene Wohn- nutzung erhöht sein, in der Zulassung ist jedoch die Einhaltung der Orientierungswerte der TA-Lärm zu ge- währleisten. Negative Auswirkungen auf die Avifauna durch Lärm und visuelle Scheuchwirkung können insbesondere auf- grund der Nähe zu umgebenden FFH- und Vogelschutzgebiet sowie zu weiteren avifaunistisch wertvollen Bereichen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Ein potenzielles Vorkommen windkraftempfindlicher Arten sowie eine mögliche Wechselbeziehung bzw. Flugbewegungen sind auf den nachfolgenden Planungs- bzw. Zulassungsebene zu prüfen. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter

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Ergebnis: Da in dem Gebiet bereits WEA errichtet sind, wird durch die Festlegung keine Änderung der Nutzung vorberei- tet. Im Falle eines angestrebten Repowerings können jedoch aufgrund der teilweise geringen Abstände zur Wohnnutzung in Splittersiedlungen erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen durch eine optisch be- drängende Wirkung vorbereitet werden. Aufgrund der Nähe zu avifaunistisch wertvollen Bereichen können ebenfalls erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen durch potenzielle artenschutzrechtliche Konflikte auftreten. Diese sind auf den nachfolgenden Planungs- bzw. Zulassungsebene zu prüfen. Das vorhandene Sonderbaugebiet für Windenergieanlagen würde auch ohne das RROP die Zulässigkeit von Windenergieanlagen bewirken. Im Vergleich mit der Nullvariante sichert der RROP die Gebiete für die Wind- energienutzung lediglich zusätzlich. Dies bewirkt keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltaus- wirkungen. Ergebnis der FFH-Vorprüfung: Nächstgelegene FFH-Gebiete: - „Rehdener Moor“ (DE 3416-301) Mindestabstand 2,3 km nordöstlich - „Oppenweher Moor“ (DE 3416-302) Mindestabstand 2,4 km südöstlich (identisch mit VSG (DE 3416-302) „Oppenweher Moor“) - „Dümmer“ (DE 3415-301) Mindestabstand 4,1 km westlich Erhebliche Beeinträchtigungen können ausgeschlossen werden. Nächstgelegene Vogelschutzgebiete: - „Diepholzer Moorniederung“ (DE 3418-401) Mindestabstand 1,7 km östlich - „Oppenweher Moor“ (DE 3416-302) Mindestabstand 2,8 km südöstlich (Identisch mit FFH-Gebiet (DE 3416-302) „Oppenweher Moor“) - „Dümmer“ (DE 3415-401) Mindestabstand 3,8 km westlich Für alle VSG liegen Hinweise auf ein Vorkommen windkraftempfindlicher Vögel vor. Erhebliche Beeinträchti- gungen können daher nicht ausgeschlossen werden.

Gebiet Nr.: 14 Gebietsname: Brockumer Fladder Flächengröße: 72,7 ha Lage: SG „Altes Amt“ Lemförde; ca. 4,4 km südöstlich von Diepholz Vorbelastung: Auf der nördlichen Teilfläche (TF) bestehen fünf WEA, auf der südlichen TF zwei WEA, drei weitere stehen östlich der TF. Zwischen den beiden TF verläuft eine 380-kV-Leitung, weitere Hochspannungsleitungen (zwei 110-kV, eine 380-kV) verlaufen ca. 1,3 km westlich der Teilflächen. In ca. 880 m Entfernung verläuft die L345 nördlich der nördlichen TF. Etwa 650 m nordöstlich der nördlichen TF besteht eine Biogasanlage. Zustandsbeschreibung: Das Gebiet besteht aus zwei Teilflächen: die nördliche TF (46,7 ha) und die südliche TF (26 ha). Sie werden durch eine Hochspannungsleitung (380-kV) voneinander getrennt und liegen 300 m voneinander entfernt. Um das Gebiet herum liegen mehrere Einzelhäuser im Außenbereich in einem Mindestabstand von 500 m zu den TF. Die Schläge werden überwiegend ackerbaulich genutzt, im nördlichen Bereich der südlichen TF findet sich auch kleinflächig Grünlandnutzung. Der Landschaftsraum ist wenig gegliedert und struktur- sowie gehölzarm, die beiden TF sind nahezu gehölzfrei, mehrere Gräben durchziehen die beiden TF . Auf der nördlichen TF kommen hauptsächlich Gleye vor, zum Teil vergesellschaftet mit Podsolen. Auf der südlichen TF finden sich überwiegend Gleye, sowie Erd-Niedermoorböden und im nördlichen Bereich kleinflächig schutzwürdige Gleye mit Niedermoorauflage. Die südliche TF überlagert sich vollständig, die nördliche TF zu etwa 60 % mit einem avifaunistisch bedeutsamen Bereich für Brutvögel der NLWKN-Erfassung von 2010, ergänzt 2013 (Status offen). Beide TF liegen vollständig in einem avifaunistisch bedeutsamen Bereich für Gastvögel (Status offen). Es liegen keine Hinweise auf windkraftempfindliche Arten vor. Östlich sowie südwestlich der südlichen TF grenzen zwei Bereiche mit einer Eignung zur Ausweisung als LSG an (KL-Gebiete), ca. 200 m südlich liegt das LSG „Die Sette“. Das Gebiet liegt vollständig im NP Dümmer. Das Landschaftsbild auf der nördlichen TF weist überwiegend eine mittlere Bedeutung auf, zur südlichen TF hin besteht eine hohe Bedeutung. Aufgrund der bestehenden WEA in Kombination mit den Hochspannungsleitungen besteht eine Vorbelastung des Land- schaftsbildes. Das Gebiet überlagert sich vollständig mit einem VB Landwirtschaft. Für die südliche TF kommt es im östlichen

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Randbereich zur kleinflächigen Überlagerung mit einem angrenzenden VB NuL. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Lärmbelastung kann für die nah am Vorranggebiet gelegene Wohnnutzung erhöht sein, in der Zulassung ist jedoch die Einhaltung der Orientierungswerte der TA-Lärm zu gewährleisten. Negative Auswirkungen auf die Avifauna durch Lärm und visuelle Scheuchwirkung können insbesondere auf- grund der Nähe zu umgebenden FFH- und Vogelschutzgebiet sowie zu weiteren avifaunistisch wertvollen Bereichen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Ein potenzielles Vorkommen windkraftempfindlicher Arten sowie eine mögliche Wechselbeziehung bzw. Flugbewegungen sind auf den nachfolgenden Planungs- bzw. Zulassungsebene zu prüfen. Durch den Bau von Fundamenten und Zufahrtsstraßen kann es durch Überbauung und Versiegelung zu erheb- lichen Umweltauswirkungen für schutzwürdige Böden kommen. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Da in dem Gebiet bereits WEA errichtet sind, wird durch die Festlegung keine Änderung der Nutzung vorberei- tet. Im Falle eines angestrebten Repowerings können jedoch aufgrund der teilweise geringen Abstände zur Wohnnutzung in Splittersiedlungen erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen durch eine optisch be- drängende Wirkung vorbereitet werden. Aufgrund der Nähe zu avifaunistisch wertvollen Bereichen können ebenfalls erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen durch potenzielle artenschutzrechtliche Konflikte auftreten. Diese sind auf den nachfolgenden Planungs- bzw. Zulassungsebene zu prüfen. Das vorhandene Sonderbaugebiet für Windenergieanlagen würde auch ohne das RROP die Zulässigkeit von Windenergieanlagen bewirken. Im Vergleich mit der Nullvariante sichert der RROP die Gebiete für die Wind- energienutzung lediglich zusätzlich. Dies bewirkt keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltaus- wirkungen. Ergebnis der FFH-Vorprüfung: Nächstgelegene FFH-Gebiete: - „Oppenweher Moor“ (DE 3416-302) Mindestabstand 3,2 km östlich (identisch mit VSG (DE 3416- 302) „Oppenweher Moor“) - „Dümmer“ (DE 3415-301) Mindestabstand 3,3 km westlich Erhebliche Beeinträchtigungen können ausgeschlossen werden. Nächstgelegene Vogelschutzgebiete: - „Oppenweher Moor“ (DE 3416-302) Mindestabstand 3,2 km südöstlich (Identisch mit FFH-Gebiet (DE 3416-302) „Oppenweher Moor“) - „Dümmer“ (DE 3415-401) Mindestabstand 3,3 km westlich Für alle VSG liegen Hinweise auf ein Vorkommen windkraftempfindlicher Vögel vor. Erhebliche Beeinträchti- gungen können daher nicht ausgeschlossen werden.

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Gebiet Nr.: 15 Gebietsname: Darlaten Flächengröße: 72,7 ha Lage: SG Kirchdorf; 800 m südlich von Göthen, an der Grenze zum LK Nienburg Vorbelastung: In dem Gebiet stehen 15 WEA. Zustandsbeschreibung: Um das Gebiet herum liegen die Siedlungsbereiche von Göthen (800 m nördlich) und Holzhausen (950 m nördlich). Die Splittersiedlungen Hespeloh und Steinloher Damm befinden sich 500 m südlich, Gösloh 800 m südöstlich. Zudem liegen im Umfeld des Gebietes mehrere Einzelhäuser im Außenbereich, der Abstand be- trägt für einige lediglich 470 m. Das Gebiet liegt innerhalb der Moorflächen des „Großen Uchter Moor“. Die Flächen inner- und außerhalb des Gebietes werden überwiegend als Grünland genutzt, lediglich im Norden schließt sich kleinflächig Ackernut- zung an. Der Landschaftsraum ist durch Fließgewässer, Gräben und Hecken- sowie Gehölzstrukturen geglie- dert. Im Norden schließen kleine Nadelwaldflächen an. Innerhalb des Gebietes kommen großflächig Erd- Hochmoorböden vor, im Bereich der ackerbaulichen Nutzung im Norden auch kleinflächig Podsole. Im östli- chen Teilbereich des Gebietes befindet sich eine ca. 13 ha große Fläche des niedersächsischen Moorschutz- programms (Neubewertung 1994). Dieser Bereich stellt gem. landesweiter Biotopkartierung des NLWKN einen für den Naturschutz wertvollen Bereich dar. Das Gebiet überlagert sich vollständig mit einem avifaunistisch bedeutsamen Bereich für Gast- und Brutvögel der NLWKN-Erfassung von 2006 bzw. 2010, ergänzt 2013 (alle Status offen). Es liegen keine Hinweise auf windkraftempfindliche Arten vor. Das Gebiet überschneidet sich nahezu vollständig mit einem Feuchtgebiet internationaler Bedeutung. Im Norden grenzt ein Bereich mit einer Eignung zur Ausweisung als LSG an (KL-Gebiete). Das Landschaftsbild weist innerhalb des Gebietes und im Umfeld eine hohe Bedeutung auf. Aufgrund der bestehenden WEA besteht eine Vorbelastung des Land- schaftsbildes. Etwa 1 km südlich verläuft ein regional bedeutsamer Radwanderweg („Meerweg“), im Nordosten und Westen liegen VB Erholung. Das Gebiet überlagert sich zu etwa 75 % mit einem VB Landwirtschaft, durch den westlichen Teilbereich ver- läuft eine Gasleitung Erhebliche Umweltauswirkungen: Der im RROP festgelegte Schutzabstand zu Wohnbebauungen des Außenbereichs von 500 m wird in einigen Fällen leicht unterschritten. Im Rahmen eines Repowering sind Anlagen mit einer Mindesthöhe von 200 m zu erwarten, die eine erheblich negative Auswirkung durch Schattenwurf, Reflexion und eine optisch bedrängende Wirkung haben können. Die Lärmbelastung kann für die nah am Vorranggebiet gelegene Wohnnutzung erhöht sein, in der Zulassung ist jedoch die Einhaltung der Orientierungswerte der TA-Lärm zu gewährleisten. Verlärmung und visuelle Störreize für die angrenzende landschaftsbezogene Erholungsnutzung, die aufgrund der bestehenden Vorbelastung nur geringe Auswirkungen haben. Negative Auswirkungen auf die Avifauna durch Lärm und visuelle Scheuchwirkung können insbesondere auf- grund der Nähe zu umgebenden Vogelschutzgebieten sowie zu weiteren avifaunistisch wertvollen Bereichen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Ein potenzielles Vorkommen windkraftempfindlicher Arten sowie eine mögliche Wechselbeziehung bzw. Flugbewegungen sind auf den nachfolgenden Planungs- bzw. Zulas- sungsebene zu prüfen. Hinweise auf eine besondere Bedeutung des Gebietes für windkraftempfindliche Fledermäuse liegen nicht vor. Das Gebiet weist jedoch mit den Fließgewässern/Gräben und Gehölzstrukturen sowie den angrenzenden Waldflächen geeignete Habitatstrukturen für Fledermäuse auf, daher ist ein erhöhtes artenschutzfachliches Konfliktrisiko nicht auszuschließen, ggf. sind weitere Untersuchungen auf den nachfolgenden Planungsebenen erforderlich. Durch das zeitweise Abschalten der Anlagen (z.B. Gondel-Monitoring und Abschaltalgorithmen) kann eine signifikante Erhöhung des Tötungsrisikos i.d.R. vermieden werden, sodass ein Vorkommen wind- kraftempfindlicher Fledermausarten die Windkraftnutzung an einem Standort nicht grundsätzlich ausschließt. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, K G Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, G Wasser Erholung sonstige Sachgüter

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 119

Ergebnis: Da in dem Gebiet bereits WEA errichtet sind, wird durch die Festlegung keine Änderung der Nutzung vorberei- tet. Im Falle eines angestrebten Repowerings können jedoch aufgrund der teilweise geringen Abstände zu Einzelhäusern im Außenbereich erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen durch eine optisch bedrän- gende Wirkung vorbereitet werden. Aufgrund der Nähe zu avifaunistisch wertvollen Bereichen können ebenfalls erheblich beeinträchtigende Um- weltauswirkungen durch potenzielle artenschutzrechtliche Konflikte auftreten. Diese sind auf den nachfolgen- den Planungs- bzw. Zulassungsebene zu prüfen. Das vorhandene Sonderbaugebiet für Windenergieanlagen würde auch ohne das RROP die Zulässigkeit von Windenergieanlagen bewirken. Im Vergleich mit der Nullvariante sichert der RROP die Gebiete für die Wind- energienutzung lediglich zusätzlich. Dies bewirkt keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltaus- wirkungen. Ergebnis der FFH-Vorprüfung: Nächstgelegene FFH-Gebiete: - „Renzeler Moor“ (DE 3418-301) Mindestabstand 3 km nordwestlich - „Hohes Moor bei Kirchdorf“ (DE 3319-331), Mindestabstand 5,3 km Erhebliche Beeinträchtigungen können ausgeschlossen werden. Nächstgelegene Vogelschutzgebiete: - „Diepholzer Moorniederung“ (DE 3418-401) (40) Mindestabstand 500 m westlich, südlich und südöstlich - „Kuppendorfer Böhrde“ (DE 3419-401) (41) Mindestabstand 2,7 km nordöstlich Für beide VSG liegen Hinweise auf ein Vorkommen windkraftempfindlicher Vögel vor. Beeinträchtigungen können daher nicht ausgeschlossen werden. Insbesondere für das VSG „Diepholzer Moorniederung“ (DE 3418-401) sind aufgrund der Bedeutung als internationales Feuchtgebiet, wichtiger Brutplatz für Vogelarten der Hochmoore und seiner Randbereiche und bedeutsamer Kranichrastplatz sind aufgrund der räumlichen Nähe Beeinträchtigungen wahrscheinlich. Aufgrund der Größe des gesamten Vogelschutzgebietes und der mind. 500m Entfernung sind erheblich Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele unwahrscheinlich.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Die textlichen Festlegungen und die Begrenzung der Vorranggebiete Windenergienutzung auf die bestehenden Sonderbauflächen für Windenergieanlagen der Flächennutzungspläne und der Ausschluss von Windenergieanalgen durch andere Vorranggebiete (z.B. Natur und Land- schaft) sowie die ausgebliebene Übernahme besonders problembehafteter Sonderbauflächen für Windenergieanlagen zielen auf eine Verringerung von erheblich beeinträchtigenden Um- weltauswirkungen.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Bei den Vorranggebieten Windenergienutzung ist zu berücksichtigen, dass alle ausgewiesenen Gebiete genehmigten Bestand aufweisen und bauleitplanerisch abgesichert sind. Die Weiter- entwicklung vorhandenen Bestandes für ein Repowering hat grundsätzlich geringere Umwelt- auswirkungen als die Inanspruchnahme neuer Windenergieflächen. Eine Weiternutzung vor- handener Gebiete ist daher von prioritärer Bedeutung.

E. Ergebnis Die Festlegungen zur Windenergienutzung in Kap. 4.2.1 können positive und negative Um- weltauswirkungen haben. Sie haben positive Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Kli- ma/Luft durch eine Vermeidung bzw. Verringerung von CO2-Schadstoffemissionen. Negative Umweltauswirkungen sind insbesondere auf den Menschen und die Landschaft, sowie auf Tie- re/Pflanzen und Kultur-/Sachgüter möglich. Aussagen zur Erheblichkeit von Umweltauswirkun- gen sind den gebietsbezogenen detaillierten Prüfungen zu entnehmen.

120 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

III.4.2.2 Solarenergie

Geprüfte textliche Festlegungen : 4.2.2 01

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Die textlichen Festlegungen in diesem Abschnitt beziehen sich auf das Thema Solarenergie. Sie weisen keinen Raumbezug auf.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die Festlegungen zielen auf eine Steuerung von raumbedeutsamen Photovoltaikanlagen auf möglichst vorbelastete Bereiche (z.B. versiegelten Flächen, Bebauung) und einen Ausschluss in Bereichen in denen andere Belange im Range vorgehen (z.B. VB Landwirtschaft). Die Fest- legungen zielen auf eine Vermeidung von erheblich negativen Umweltauswirkungen ab.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Bei der Konkretisierung von Planungen sind auf den nachfolgenden Planungsebenen die na- turschutzrechtlichen Zulassungsvoraussetzungen zu erfüllen. Ggf. ist das Erfordernis einer UVP zu prüfen.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Realistische konzeptionelle Alternativen drängen sich nicht auf.

E. Ergebnis Die Festlegungen steuern raumbedeutsame Photovoltaikanlagen, so dass erhebliche beein- trächtigende Umweltauswirkungen vermieden werden, indirekt bewirkt dies positive Umwelt- auswirkungen.

III.4.2.3 Erdgas- und Erdölgewinnung

Geprüfte textliche Festlegungen : 4.2.3 01 (S. 2, 5) Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorranggebiet Rohfernleitung Vorranggebiet Speicherung von Primärenergie (Gas)

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Mit den Zielen erfolgt eine textliche sowie zeichnerische Festlegung von (über-) regional be- deutsamen Rohfernleitungen. Diese sind überwiegend bestandsorientiert. Es erfolgt eine räumlich konkrete Darstellung als Vorranggebiet Rohrfernleitung. Zusätzlich wird eine Vor- zugstrasse südlich von Rehden festgelegt.

Die textliche und zeichnerische Festlegung zum „ Vorranggebiet Speicherung von Primär- energie “ ist ebenfalls bestandsorientiert. Es erfolgt eine räumliche Verortung, jedoch ohne konkrete räumliche Abgrenzung.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 121

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Die Festlegung dient der Entwicklung und der Sicherung bestehender Leitungen sowie Stand- orten und Flächen für die regionale Erdgas- und Erdölgewinnung. Textlich erfolgt eine Festle- gung von Bereichen, die gegenüber der Erdgas- und Erdölgewinnung empfindlich sind und in denen entsprechende Bohrungen untersagt sind (VR Trinkwassergewinnung, VR Natur und Landschaft). Umweltbeeinträchtigungen, insbesondere auf das Trinkwasser und auf natur- schutzfachlich wertvolle Bereiche, sollen dadurch soweit wie möglich vermieden werden.

Ausbaumaßnahmen können zu relevanten umweltbezogenen Auswirkungen führen. Eine Kon- kretisierung kann jedoch erst auf nachfolgenden Planungsebenen stattfinden.

Umweltauswirkungen hoch mittel Gering keine positiv

Flächenanteil K = Kleinflächig (bis ~ 10 %) / Randeffekte, T = große Teilflächen (~ 10 – 50 %), G = Großflächig / überwiegender Flächenanteil (> 50 %)

Vorranggebiet Rohrfernleitung

Lage: Zahlreiche im gesamten Landkreis. Länge: 687 km Vorbelastung: Die Rohrfernleitungen sind vorhanden. Zustandsbeschreibung: Großvogellebensraum/Brutvogellebensräume lokaler, regionaler und nationaler Bedeutung, Gastvogellebensraum landesweiter Bedeutung sowie Vogelschutz- und FFH-Gebiete. Es sind besonders schutzwürdige Böden aufgrund hoher natürlicher Ertragsfähigkeit, besonderen Standorteigenschaf- ten, Seltenheit und kulturhistorischer Bedeutung vorhanden. Die Trassenkorridore durchschneiden Äcker, Feucht-/ Grünländer, Fließgewässer, Hochmoorbereiche und Wälder. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Festlegung ist auf eine Entwicklung und Sicherung bestehender Lei- tungen sowie Standorte und Flächen ausgerichtet. Die Sicherung der bestehenden Leitungen hat keine Um- weltauswirkungen. Es wäre jedoch ein bedarfsgerechter Ausbau möglich, in diesem Fall wären erheblich be- einträchtigende Umweltauswirkungen für die besonders schutzwürdigen Boden sowie die teils besonders schutzwürdigen Feuchtgrünländer, Hochmoore und Waldbereiche zu erwarten. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, T Boden T Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Vorsorgeorientiert werden für den Fall eines Ausbaus der Rohrfernleitungen erheblich beeinträchti- gende Umweltauswirkungen eingestellt. Überwiegend ist jedoch nur von einer sichernden Wirkung der Festle- gung auszugehen, die keine erheblichen Umweltauswirkungen verursacht. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Bei Ausbau können randlich FFH und VS-Gebiete betroffen sein, Im Zuge der Plankonkretisierung .sind erhebliche Beeinträchtigungen durch entsprechende Vorkehrun- gen bei der Standortauswahl von Bauarbeits- und Einrichtungsflächen und bei den Bauweisen auszuschließen.

122 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Vorranggebiet Speicherung von Primärenergie

Lage: Rehden Vorbelastung: Die Anlage ist vorhanden. Zustandsbeschreibung: Die Anlage grenzt im Westen an ein Waldstück, im weiteren Umfeld liegen Ackerflä- chen. Im Süden verläuft eine Bahnlinie. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Festlegung sichert den Bestand, dies bereitet keine Umweltauswir- kungen vor. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, Boden Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Die Festlegung bereitet keine Umweltauswirkungen vor. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Die Festlegungen zielen auf die Verhinderung von erheblichen Umweltauswirkungen ab.

Bei der Konkretisierung von Planungen sind auf den nachfolgenden Planungsebenen die na- turschutzrechtlichen Zulassungsvoraussetzungen zu erfüllen. Ggf. ist das Erfordernis einer UVP zu prüfen.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Realistische konzeptionelle Alternativen drängen sich nicht auf.

E. Ergebnis Erheblich negative Umweltauswirkungen sind aufgrund der ausschließlich bestandssichernden Festlegung nicht erkennbar. Im Falle eines Ausbaus wären jedoch erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen für die Schutzgüter Boden sowie Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt zu erwarten.

III.4.2.4 Leitungstrassen

Geprüfte textliche Festlegungen : 4.2.4 01 (S. 13-16) Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorranggebiet Leitungstrasse Vorbehaltsgebiet Leitungstrasse Vorranggebiet Umspannwerk

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Die textlichen und zeichnerischen Festlegungen zu den Leitungstrassen und den Umspann- werken sind bestandsorientiert. Es erfolgt eine räumlich konkrete Darstellung als Vorrangge- biet bzw. Vorbehaltsgebiet Leitungstrassen sowie Vorranggebiet Umspannwerk . Zusätz- lich zum Bestand wird die gemäß der landesplanerischen Feststellung im LROP dargestellte Variante der 380 kV-Höchstspannungsleitung Ganderkesee-Diepholz, Sankt Hülfe übernom- men.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 123

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Die Festlegung dient dem Erhalt und der Sicherung bestehender Leitungstrassen und Um- spannwerke ab 110 kV sowie der Trassensicherung für eine geplante 380-kV- Höchstspannungsleitung. Umweltbeeinträchtigungen sollen soweit wie möglich vermieden werden.

Ausbaumaßnahmen bestehender Trassen können zu relevanten umweltbezogenen Auswirkun- gen führen. Eine Konkretisierung kann jedoch erst auf nachfolgenden Planungsebenen statt- finden.

Lage: Die im Landkreis vorhandenen zwei 110 kV-Trassen verlaufen von Nord nach Süd und weisen einige Abzweigungen nach Ost und West auf. Die 220 kV-Leitungen verlaufen lediglich auf einem kurzen Stück im östlichen Randbereich des Landkreises. Die 380 kV-Leitungen verlaufen in der unteren Landkreishälfte. Länge: 403 km Leitungstrasse mit 12 Umspannwerken Vorbelastung: Die Leitungstrassen sind vorhanden. Zustandsbeschreibung: Brutvogellebensräume lokaler, regionaler und nationaler Bedeutung, Gastvogelle- bensraum nationaler und landesweiter Bedeutung sowie FFH- und Vogelschutzgebiete und Natur- sowie Landschaftsschutzgebiete. Es sind besonders schutzwürdige Böden aufgrund hoher natürlicher Ertragsfähig- keit, besonderen Standorteigenschaften, Seltenheit und kulturhistorischer Bedeutung vorhanden. Die Trassen- korridore durchschneiden Äcker, Feucht-/Grünländer, Fließgewässer und Wälder sowie randlich Hochmoorbe- reiche. Es sind Landschaftsbildräume hoher und sehr hoher Bedeutung sowie Bereiche die als Vorbehaltsge- biet bzw. Vorranggebiet für intensive bzw. ruhige Erholung vorgesehen sind betroffen. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Festlegung ist auf eine Sicherung der vorhandenen Leitungen und Umspannwerke ausgerichtet. Die Sicherung der bestehenden Leitungen und Umspannwerke hat keine Um- weltauswirkungen. Es wäre jedoch ein bedarfsgerechter Ausbau möglich, insbesondere ist gem. 4.2.4 01 (13- 15) vordringlich auf einen Ausbau der Leitungstrasse zwischen Ganderkesee und Diepholz, Sankt Hülfe, sowie zischen Sankt Hülfe und Wehrendorf hinzuwirken. In diesem Fall sind, auch unter Berücksichtigung der Mög- lichkeiten der Vermeidung, erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen für Brut- und Gastvögel, klein- räumig die besonders schutzwürdigen Böden, Feucht-/Grünländer und Hochmoore sowie Wälder zu erwarten. Durch die Freileitungen wird zudem großräumig das Landschaftsbild und die Erholungsfunktion belastet, in Teilräumen haben diese eine hohe bzw. sehr hohe Bedeutung bzw. weisen eine für Vorbehaltsgebiete Erho- lung geeignete Qualität auf. Je nach Abständen zu Wohngebäuden können Belastungen von Menschen auftre- ten. Mensch, Tiere, Pflanzen, Klima, T T Boden K Gesundheit biologische Vielfalt Luft Landschaft, Kulturgüter, T Wasser Erholung sonstige Sachgüter Ergebnis: Vorsorgeorientiert werden für den Fall eines Ausbaus der Freileitungen erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen eingestellt. Überwiegend ist jedoch nur von einer sichernden Wirkung der Festlegung auszugehen, die keine Umweltauswirkungen verursacht. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: Bei Ausbau können randlich FFH und VS-Gebiete betroffen sein, Im Zuge der Plankonkretisierung .sind erhebliche Beeinträchtigungen durch entsprechende Vorkehrun- gen bei der Standortauswahl von Bauarbeits- und Einrichtungsflächen und bei den Bauweisen auszuschließen.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Bei der Konkretisierung von Planungen sind auf den nachfolgenden Planungsebenen die na- turschutzrechtlichen Zulassungsvoraussetzungen zu erfüllen. Ggf. ist das Erfordernis einer UVP zu prüfen.

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D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Im Rahmen der Planung wurden potenzielle Alternativen bei der Entwicklung der Festlegungen im Landkreis Diepholz abgestimmt.

E. Ergebnis Erheblich negative Umweltauswirkungen sind aufgrund der Bestandsorientierung nicht erkenn- bar. Im Fall von Ausbaumaßnahmen können jedoch erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet werden. Diese können jedoch erst auf nachfolgenden Planungsebenen konkretisiert werden. Die Länge der Leitungstrassen verlängert sich durch Hinzukommen der 380 KV Lei- tung gegenüber dem geltenden RROP von 373 km auf 403 km. Dies hat negative Auswirkun- gen insbesondere auf das Schutzgut Landschaft.

III.4.3 Sonstige Standort und Flächenanforderungen

Geprüfte textliche Festlegungen : 4.3 02 Geprüfte zeichnerische Festlegungen/Darstellung: Vorranggebiet Abfallbeseitigung/Abfallverwertung Vorranggebiet Sonderabfallbeseitigung/Sonderabfallbehandlung Vorranggebiet Sonderabfallbeseitigung/Sonderabfallbehandlung für Siedlungsabfall

A. Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung In der zeichnerischen und der textlichen Darstellung sind die bestehenden Abfallentsorgungs- anlagen als Ziele der Raumordnung dargestellt.

B. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Aufgrund der Bestandsorientierung treten keine erheblichen Umweltauswirkungen auf und es erfolgt keine Beurteilung der zeichnerischen Festlegungen im Rahmen der Umweltprüfung.

C. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Aufgrund fehlenden Bezugs zu umweltbelastenden Maßnahmen sind solche Maßnahmen nicht relevant.

D. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Im Rahmen der Planung wurden potenzielle Alternativen bei der Entwicklung der Festlegungen im Landkreis Diepholz abgestimmt.

E. Ergebnis Gegenüber dem bestehenden RROP 2004 ergeben sich keine Änderungen.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 125

IV. Gesamtbetrachtung

IV.1 Teilräumliche Kumulation von Umweltauswirkungen unterschied- licher Festlegungen

Teilräumliche Kumulationen ergeben sich aus dem Zusammenwirken mehrere zeichnerischer Darstellung mit dem Ergebnis, dass die Umweltauswirkungen in der Summe stärker sind, als dies bei den Einzelbewertungen der Planzeichen zu erkennen ist. Eine teilräumliche Kumulati- on tritt z.B. dann auf, wenn extrem große Wirkräume von Windenergieanlagen auf das Land- schaftsbild zu erwarten sind, oder wenn der Abbau aller Vorranggebiete Rohstoffgewinnung einen Landstrich in ein Seengebiet verwandeln würde. Ebenfalls als teilräumliche Kumulation sind großräumige Häufungen unterschiedlicher zeichnerischer Darstellungen mit gegenseitig verstärkenden Auswirkungen, z.B. das Zusammentreffen von Vorranggebiet Leitungstrasse und Vorranggebiet für Windenergienutzung oder Vorranggebiet sonstige bzw. Haupteisen- bahntrasse. Das kleinräumige Zusammenwirken von unterschiedlichen Planzeichen ist bei der Prüfung der einzelnen zeichnerischen Darstellungen berücksichtigt.

Durch räumlich-zeitliche Staffelung der Verwirklichung der unterschiedlichen zeichnerischen Darstellungen lässt sich eine ungünstig wirkende Kumulation ggf. begrenzen.

Tabelle 16: Umweltauswirkungen teilräumlich kumulierender Festlegungen der zeichnerischen Darstellung

Teilraum Relevante Festlegungen Besonders betroffene Schutzgüter Gemeinde Weyhe VR Rohstoffgewinnung (Sand 69 ha, Mensch, Tiere/Pflanzen, Boden, Nordöstlich von Weyhe, 1 Gebiet) Landschaft entlang der Grenze zum LK VR Rohstoffgewinnung (Ton 187 ha, Verden zusammen 5 Gebiete) Bewertung der Erheblichkeit kumulativer Wirkungen / Hinweise zur Vermeidung Mit der Planung werden bei einem gleichzeitigen Abbau diverse Bereiche durch Lärm und Staub belastet. Im Fall des vollständigen Abbaus der festgelegten Gebiete, würden in der Gemeinde 256 ha Wasserfläche verteilt auf 6 Gebiete entstehen. Dies würde einen großräumigen Landschaftswandelt bedeuten, kurz- und mittelfristig würde dieser eine Belastung des Landschaftsbildes bewirken. Mittelfristig bereiten die Festlegungen großräumige erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vor. Langfristig könnte jedoch auch ein gleich- oder höherwertigeres Landschaftsbild, mit hochwertigen Erholungs- räumen und bedeutenden Biotopen entwickelt werden. Teilraum Relevante Festlegungen Besonders betroffene Schutzgüter Gemeinden Bassum, Syke, VR Rohstoffgewinnung (Sand 993 ha, Mensch, Tiere/Pflanzen, Boden, Stuhr 5 Gebiete) Landschaft Nordwestlich von Syke Bewertung der Erheblichkeit kumulativer Wirkungen / Hinweise zur Vermeidung Die umliegenden Siedlungen und Wohnnutzungen sowie die Landschaftsbildräume mit überwiegend hoher und sehr hoher Bedeutung sowie einer Bedeutung für die landschaftsbezogene Erholung werden großräumig belas- tet. Mit der Planung werden bei einem gleichzeitigen Abbau diverse Bereiche durch Lärm und Staub belastet. Im Fall des vollständigen Abbaus der festgelegten Gebiete, würden in dem Bereich 993 ha Wasserfläche verteilt auf 5 Gebiete entstehen. Dies würde einen großräumigen Landschaftswandelt bedeuten, kurz- und mittelfristig würde dieser eine Belastung des Landschaftsbildes bewirken. Mittelfristig bereiten die Festlegungen großräumige erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vor. Langfristig könnte jedoch auch ein gleich- oder höherwertigeres Landschaftsbild, mit hochwertigen Erholungs-

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Teilraum Relevante Festlegungen Besonders betroffene Schutzgüter räumen und bedeutenden Biotopen entwickelt werden. Teilraum Relevante Festlegungen Besonders betroffene Schutzgüter Gemeinden Rehden und VR Rohstoffgewinnung (Gebiet Nr. 273, Mensch Hemsloh Sand 354 ha) Südlich und östlich Reh- VB Hauptverkehrsstraße OU Reh- den, östlich und westlich den/Wetschen im Zuge der B 214 von Hemsloh Bewertung der Erheblichkeit kumulativer Wirkungen / Hinweise zur Vermeidung Umliegende Siedlungen und Wohnnutzungen würden bei einer zeitgleichen Realisierung großräumigen Sand- abbaus und einer Ortsumgehung Rehden von erheblichen negativen kumulierenden Umweltwirkungen insbe- sondere durch Lärm und Staub durch Bau und Betrieb belastet. Vermeidung/Verminderung von negativen Auswirkungen durch zeitliche Entzerrung der Umsetzung der Festle- gungen.

IV.2 Summarische Beurteilung

Die summarische Beurteilung der erheblichen Umweltauswirkungen hat zum Ziel, soweit mög- lich quantifizierbare positive und negative Auswirkungen aller Festlegungen zu bilanzieren. Vergleichshintergrund ist neben dem aktuellen Umweltzustand die voraussichtliche Entwick- lung des Landkreisgebietes ohne Geltung des neuen RROP, also bei Fortgeltung des RROP 2004.

Im Folgenden werden die einzelnen Festlegungen kapitelweise unter Berücksichtigung mögli- cher kumulativer Umweltauswirkungen genannt, und es werden die maßgeblichen Beziehun- gen zwischen den Festlegungen dargestellt, die zusammen eine umfangreichere Wirksamkeit erzielen als die einzelnen Festlegungen. Es werden zwar zahlreiche erheblich beeinträchtigen- de Umweltauswirkungen vorbereitet, das RROP verursacht diese jedoch nicht. Ziel des RROP ist die raumverträgliche Steuerung, er zielt also auf eine möglichst konfliktarme Umsetzung umweltbelastender Maßnahmen ab und wirkt als Gesamtes positiv auf die Umwelt. Dies wird verstärkt durch die großräumigen Festlegungen von Vorbehaltsgebieten Erholung, Natur und Landschaft und Wald sowie die Vorranggebiete Natur und Landschaft, ruhige Erholung in Na- tur und Landschaft sowie Freiraumfunktion.

Für alle Festlegungen des RROP gilt, dass bei deren Konkretisierung auf nachfolgenden Pla- nungsebenen im Einzelfall belastende Umweltauswirkungen auftreten können, die bei der je- weiligen Planung berücksichtigt werden müssen.

Tabelle 17: Summarische Beurteilung des RROP

RROP Abschnitt Erhebliche Umweltauswirkungen 1.1 Entwicklung der Die Festlegungen bereiten leitsatzartig Entwicklungen mit potenziell erheblich beein- räumlichen Struktur des trächtigenden Umweltauswirkungen vor. In Verbindung mit dem System der zentra- Landkreises len Orte werden diese Entwicklungen jedoch nachhaltig gelenkt. Dazu zählt eben- falls die Berücksichtigung des demographischen Wandels, was zu einer Vermeidung erheblich beeinträchtigender Umweltauswirkungen beiträgt.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 127

RROP Abschnitt Erhebliche Umweltauswirkungen 1.2 Einbindung in inter- Die Kooperation über die Landkreisgrenzen hinweg lässt keine erheblichen Umwelt- kommunale und über- auswirkungen erkennen. regionale Kooperatio- nen 2.1 Entwicklung der Die Festlegungen ermöglichen und fördern zwar eine Entwicklung der Siedlungen Siedlungsstruktur und diese ist i.d.R. mit erheblich beeinträchtigenden Umweltauswirkungen verbun- den. Die Konzentration auf die zentralen Orte und die Innenentwicklung soll jedoch nicht erforderlichen Siedlungsentwicklungen und Transportprozessen entgegengen- wirken. Somit werden in der Summe der Festlegungen erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vermieden und indirekt positive Umweltauswirkungen bewirkt. 2.2 Entwicklung der Das Zentrale Orte-System, zusammen mit den zentralen Siedlungsgebieten und Daseinsvorsorge und Versorgungskernen sowie den Zielsetzungen für Wohnen und Arbeitsstätten, berei- Zentralen Orte tet in den zentralen Siedlungsgebieten gegenüber dem tatsächlichen Umweltzustand erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vor. Allerding sind diese Gebiete bereits durch die Flächennutzungsplanung dargestellt, erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen sind somit bereits auf einem kon- kreteren Maßstab vorbereitet. Die hier zu prüfenden Festlegungen bereiten somit keine zusätzlichen erheblich beeinträchtigenden Umweltauswirkungen vor. Zusammen mit den textlichen Festlegungen zur Begrenzung der Siedlungsentwick- lung außerhalb der zentralen Orte (RROP 2.1 und 2.3) fördert das Zentrale Orte- System eine nachhaltige Entwicklung und vermeidet in der Summe erheblich beein- trächtigende Umweltauswirkungen. Zugleich wird durch die Entwicklung des Wohnens im Innenbereich ein höheres Schutzniveau erreicht, als durch Entwicklungen von Wohnnutzungen im Außenbe- reich (vgl. Windenergienutzung und Bodenabbau). Die Bündelung der Versorgung und die Ausrichtung der Verkehrsflüsse (insbesondere ÖPNV) auf die zentralen Orte tragen zudem zur Vermeidung von Individualverkehr und somit Umweltauswirkun- gen bei. 2.3 Entwicklung der Die Festlegungen tragen zu einer Konzentration von großflächigem Einzelhandel in Versorgungsstrukturen bereits stark verdichteten Siedlungsräumen (Versorgungskernen) bei. Dadurch wird des Einzelhandels die Daseinsvorsorge der zentralen Orte und eine leistungsfähige Versorgungsstruk- tur gesichert sowie eine nachhaltige Entwicklung gefördert. Die Festlegungen ver- hindern mittelfristig nicht erforderliche Entwicklungen, die erhebliche beeinträchti- gende Umweltauswirkungen bewirken würden. Indirekt werden somit positive Um- weltauswirkungen bewirkt. 3.1.1 Elemente und Die Festlegungen der Sicherung von bebauungsfreien Freiräumen im Verflechtungs- Funktionen des Frei- raum zum Oberzentrum Bremen bereiten indirekt positive Umweltauswirkungen vor, raumverbundes, Bo- Schutz vor Zersiedelung und Zerschneidung von Freiräumen. denschutz Insbesondere auch durch die Priorisierung der Innen- gegenüber der Außenentwick- lung werden erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen auf den Boden und die unverbauten Flächen im Außenbereich vermieden und indirekt positive Umwelt- auswirkungen vorbereitet. Schutz der Erholung, von Klima und Luft, von Landschaft, und Tieren und Pflanzen wird gestärkt, Siehe zur Innenentwicklung auch die Festlegungen in Kapitel 2.1 und die Entwick- lung der zentralen Orte.

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RROP Abschnitt Erhebliche Umweltauswirkungen 3.1.2 Natur und Land- Die Festlegungen zu Natur und Landschaft verhindern erheblich beeinträchtigende schaft Umweltauswirkungen in Gebieten mit hoher Bedeutung für den Natur- und Land- schaftsschutz und bereiten konzeptionell Maßnahmen zur Verbesserung des Zu- standes von Natur und Landschaft vor, insbesondere indirekt bewirken die Festle- gungen somit positive Umweltauswirkungen. Durch die Festlegung der „VR Natur und Landschaft“ werden insgesamt 25.550 ha durch den RROP geschützt, hinzukommen 39.549 ha durch die „VB Natur und Landschaft“. Diese Festlegungen dienen, zusammen mit dem „VR Freiraumfunkti- on“, „VR ruhige Erholung in Natur und Landschaft“ sowie dem „VB Erholung“, “VB Wald“ und „VB von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet“ dem Schutz großer empfind- licher Bereiche des Außenbereichs. Dies wird ergänzt durch Festlegungen zur Bün- delung von Infrastruktur, der Konzentration des Bodenabbaus und die Darstellung von VR Windenergienutzung. 3.1.3 Natura 2000 Es werden keine Umweltauswirkungen vorbereitet, da lediglich der bestehende rechtliche Schutz (gem. LROP) aufgegriffen wird. 3.2.1 Landwirtschaft Im Rahmen von behördlichen Entscheidungen zur Förderung der Landwirtschaft (z.B. landwirtschaftlicher Wegebau) können direkt oder indirekt erheblich beeinträch- tigende Umweltauswirkungen vorbereitet werden. Art und Intensität der Bewirtschaf- tung kann nicht gesteuert werden. Die zielförmigen Festlegungen zum Boden-/Gewässerschutz bereiten positive Um- weltauswirkungen bzw. eine Vermeidung erheblich negativer Umweltauswirkungen vor. Der Schutz der Landwirtschaft trägt im Rahmen der Abwägung zum Schutz des Freiraums und somit indirekt zu positiven Umweltauswirkungen bei. In diesem Zu- sammenhang tragen Teile der Festlegungen zur Konzentration der Siedlungsent- wicklung und zum Schutz des Freiraums vor Zersiedelung und Zerschneidung bei (vgl. Kapitel 3.1.1). 3.2.2 Forstwirtschaft Die Festlegungen sollen auf eine naturverträgliche Forstwirtschaft, der Vergrößerung des Waldanteils und dem Schutz vor konkurrierenden Nutzungen hinwirken. Die großen Wälder haben eine hohe Bedeutung für die Erholung und sind deshalb größ- tenteils zugleich als VR ruhige Erholung in Natur und Landschaft bzw. VR intensive Erholung festgelegt. Festgelegte Abstände zu Waldrändern schützen ökologisch hochwertige Waldrandbereiche, zugleich werden wertvolle Offenlandbiotope von Aufforstungen freigehalten, was positive Umweltauswirkungen bewirkt. 3.2.3 Rohstoffgewin- Durch die Festlegung der VR Rohstoffgewinnung und damit dem Ausschluss im nung übrigen Plangebiet, wird eine abgestufte und möglichst den Bodenabbau auch be- grenzende Steuerung verfolgt. In der Summe werden zwar erhebliche beeinträchti- gende Umweltauswirkungen vorbereitet, diese werden jedoch soweit möglich be- grenzt. Insgesamt werden 1.894 ha für den Bodenabbau festgelegt (0,95 % des Landkreises). Es wird erwartet, dass langfristig sekundäre Biotope und Landschaften entstehen, die einen höheren Biotopwert aufweisen und ein vielfältigeres Land- schaftserleben ermöglichen als die Ursprungsflächen. 3.2.4 Landschaftsge- Die Festlegungen zielen auf eine nachhaltige Entwicklung und Steuerung des Tou- bundene Erholung / rismus und der Erholungsangebote sowie -landschaften ab. Durch den Schutz von Tourismus Erholungsnutzungen wird zudem der Wald geschützt. Das VB Erholung trägt zum Schutz des Freiraumes bei. Eine Nutzungsintensivierung in gering vorbelasteten Bereichen kann jedoch zugleich zu erheblichen negativen Umweltauswirkungen, u.a. durch erhöhtes Verkehrsauf- kommen und Ausbau der Erholungsinfrastruktur, führen.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 129

RROP Abschnitt Erhebliche Umweltauswirkungen 3.2.5 Wassermanage- Die grundlegenden Festlegungen zu Wassermanagement und Wasserversorgung ment, Wasserversor- sind nicht mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden, z.T. können sie soweit gung, Hochwasser- sie auf eine Entwicklung der Gewässer gerichtet sind - auch zu positiven Umwelt- schutz auswirkungen führen. Die Festlegungen zum Hochwasserschutz verfolgen die Sicherung der Anlagen, es werden daher keine negativen Umweltauswirkungen vorbereitet. Mit der Darstellung von Überschwemmungsbereichen im RROP werden die Umsetzung des Hochwas- serschutzes und die Zurückgewinnung von Retentionsraum gefördert. Eine Überflu- tung des Hinterlands und der Siedlungsbereiche würde mit erheblich beeinträchti- genden Umweltauswirkungen für Mensch und Kultur-/ Sachgüter verbunden sein, daher bereiten die Festlegungen indirekt positive Umweltauswirkungen vor. 4.1.1 Entwicklung der Die Festlegungen zum Ausbau und zur Entwicklung der technischen Infrastruktur technischen Infrastruk- und Logistik bereiten erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vor. Die tur, Logistik Festlegungen zur Steuerung zielen dabei auf eine möglichst umweltverträgliche Entwicklung ab, diesbezüglich ist insbesondere auf die Angliederung an die zentra- len Orte oder großen Verkehrswege bzw. die Weser hinzuweisen. Die Umweltsitua- tion kann sich durch Verlagerung bzw. Effektivierung der Verkehrsströme im ge- samträumlichen Zusammenhang verbessern. 4.1.2 Schienenverkehr, Die Vorranggebiete zum Schienenverkehr können bei Ausbaumaßnahmen erheblich ÖPNV, Fahrradverkehr beeinträchtigende Umweltauswirkungen verursachen. Der Schienenverkehr als Teil des ÖPNV und als umweltfreundliche Anbindung der Tourismusdestinationen trägt zur Anbindung der zentralen Orte und überregionaler Vernetzung und somit zum Wohlbefinden der Menschen und zum Klimaschutz bei. Der Landkreis will auf ein für alle Nutzergruppen geeigneten und auf den Transport zu den zentralen Orten ausgerichtet ÖPNV sichern. Der ÖPNV ist Voraussetzung dafür, dass das System der zentralen Orte leistungsfähig ist, Tourismusdestinatio- nen erreichbar bleiben und eine Alternative zum motorisierten Individualverkehr besteht, um auch nicht autofahrenden Personengruppen Zugang zu einer umfas- senden Versorgung zu ermöglichen. Es werden positive Umweltauswirkungen vor- bereitet. Durch die Festlegungen zur Sicherung und Weiterentwicklung des Fahrradleitsys- tems können zwar durch dessen Ausbau auch erheblich beeinträchtigende Umwelt- auswirkungen vorbereitet werden, letztlich hat der Radwegeausbau positive Wirkun- gen auf das Schutzgut Mensch/Gesundheit des Menschen. Grundsätzlich trägt die Verlagerung vom Autoverkehr hin zu Radverkehr zum Klimaschutz bei. Bedeutend ist auch die Verbindung mit den Festlegungen zur Erholung, da VR und VB Erholung durch die Radwegenetze erschlossen werden sollen. 4.1.3 Straßenverkehr Im Bereich des Straßenverkehrs werden insbesondere durch VR Autobahn und VR Hauptverkehrsstraße erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbereitet. Demgegenüber soll durch die Festlegung VB Hauptverkehrsstraße die Bevölkerung vor Gefahren und Belastungen in den Siedlungen durch den Ausbau von Ortsumge- hungen geschützt werden. Dies bewirkt sowohl positive als auch negativen Umwelt- auswirkungen. 4.1.4 Schifffahrt Die Festlegungen zielen zwar in weiten Teilen auf den Erhalt der bestehenden Situa- tion ab. Es sind jedoch Entwicklungen des Hafens als Umschlagplatz an der Weser festgelegt. Der Ausbau von Häfen ist mit erheblich beeinträchtigenden Umweltaus- wirkungen verbunden. 4.1.5 Luftverkehr Die Festlegungen zu dem Verkehrslandeplatz bereiten erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vor. Der erforderliche Umfang eines Ausbaus ist nicht be- kannt. Durch eine technische Aufrüstung oder eine Vergrößerung der Fläche kann eine Zunahme der Flugbewegungen verursacht werden. Es ist nicht auszuschließen, dass eine starke Zunahme der Flugbewegungen gegen artenschutzrechtliche Ver- botstatbestände bzw. den Schutz von Vogelschutzgebieten verstößt. Das VR Siedlungsbeschränkungsbereich trägt zum Schutz der Bevölkerung bei und hat daher positive Umweltauswirkungen.

130 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

RROP Abschnitt Erhebliche Umweltauswirkungen 4.2 Energie Die Festlegungen zur Gewinnung regenerativer Energie sind zwar allgemein positiv für das Klima, unmittelbar im Landkreis werden mit der Festlegung jedoch erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbereitet (insbesondere Windenergie). Die Festlegung des Ausbaus der Gewinnung fossiler Energieträger bereitet erheb- lich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vor. 4.2.1 Windenergie Gegenüber dem tatsächlichen Umweltzustand werden erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbereitet. Besonders hinzuweisen ist auf die teilweise in geringem Abstand an die VR angrenzende Wohnnutzung. Gegenüber der Nullvariante werden keine erheblich beeinträchtigenden Umwelt- auswirkungen vorbereitet, da die Bauleitplanung die Gebiete bereits bauleitplane- risch sichert. Der Klimaschutz und die dafür erforderliche Energiewende ist Staatsziel. Die Festle- gung von VR Windenergienutzung dient allgemein diesem Ziel des Umweltschutzes. Positive Umweltauswirkungen sind zwar aufgrund der globalen Zusammenhänge durch die Festlegungen eines Landkreises nicht erkennbar und nicht erheblich, aber allgemein entspricht die Festlegung von VR Windenergienutzung den Zielen des Umwelt- und Klimaschutzes. 4.2.2 Solarenergie Die Festlegungen steuern raumbedeutsame Photovoltaikanlagen auf bereits belas- tete Standorte. Dadurch werden Flächen für konkurrierende Nutzungen (z.B. Land- wirtschaft, Freiraumschutz) freigehalten, so dass erhebliche beeinträchtigende Um- weltauswirkungen vermieden werden, indirekt werden dadurch positive Umweltaus- wirkungen bewirkt. 4.2.3 Erdgas- und Erd- Die Festlegungen zielen vorwiegend auf eine Sicherung bestehender Infrastruktur ölgewinnung ab, die keine Umweltauswirkungen bewirkt. Zugleich wird jedoch ein bedarfsgerech- ter Ausbau der Erdöl- und Erdgasgewinnung festgelegt, der sich an den bestehen- den Flächen und Standorten orientieren soll, auf denen Bohrungen reaktiviert bzw. neu durchgeführt werden sollen. Durch den festgelegten Ausschluss von VR Natur und Landschaft sowie VR Trinkwassergewinnung werden erheblich negative Um- weltauswirkungen insbesondere auf Pflanzen/Tiere und Trinkwasser vermieden, dennoch werden leicht negative Umweltauswirkungen für Boden und Grundwasser vorbereitet. 4.2.4 Leitungstrassen Die Festlegungen zielen vorwiegend auf eine Sicherung bestehender Infrastruktur ab, die keine Umweltauswirkungen bewirkt. Zugleich werden jedoch ein bedarfsgerechter Ausbau der regional bedeutsamen Leitungstrassen und Trassenkorridore festgelegt. Mit dieser Festlegung werden erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbereitet. 4.3 Sonstige Standort- Die Festlegungen zielen auf eine Sicherung bestehender Infrastruktur ab. Die Siche- und Flächenanforde- rung im RROP bewirkt keine Umweltauswirkungen. rungen

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 131

V. FFH-Verträglichkeit

V.1 Rechtliche Grundlagen der FFH-Verträglichkeitsprüfung

Die gemäß der FFH-Richtlinie (RL 92/43/EWG) bzw. der EU-Vogelschutzrichtlinie (RL 2009/147/EG) ausgewiesenen FFH (Flora, Fauna, Habitat)- und Vogelschutzgebiete bilden das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Dieses verfolgt die Zielsetzung, die in den Anlagen der genannten Richtlinien bezeichneten Arten und Lebensraumtypen zu schützen, zu erhalten und zu entwickeln. Im Landkreis Diepholz sichern ca. 12,5 % der Kreisfläche den Er- halt des europäischen Naturerbes.

Zur Sicherung, Erhaltung und Entwicklung der Natura 2000-Gebiete sieht Art. 6 der FFH-RL eine besondere Verträglichkeitsprüfung von Plänen und Projekten vor, die potenziell den güns- tigen Erhaltungszustand von Natura 2000-Gebieten beeinträchtigen können (im nationalen Recht § 34 BNatSchG). Unterschiedliche zeichnerische Festlegungen des RROP bereiten Be- einträchtigungen planerisch vor, nur sind der genaue Umfang, die technische Ausführung und der Zeitpunkt der Realisierung nicht bekannt.

Die FFH-Verträglichkeitsprüfung umfasst gemäß § 34 Abs. 1 BNatSchG die Aufgabe zu über- prüfen, inwieweit ein Natura 2000-Gebiet durch den Plan (allein oder im Zusammenwirken mit anderen Planungen oder Projekten) in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen erheblich beeinträchtigt werden kann. Ausdrücklich sind dabei auch Pläne und Projekte einer Verträglichkeitsprüfung zu unterziehen, die außerhalb eines Natura 2000-Gebietes geplant sind, sofern sie beeinträchtigende Auswirkungen auf den güns- tigen Erhaltungszustand des Gebietes haben können.

Ergibt die Prüfung, dass erhebliche Beeinträchtigungen der für den Schutzzweck maßgebli- chen Bestandteile eines Natura-2000-Gebietes nicht ausgeschlossen werden können, so ist der Plan entsprechend der Regelung des § 34 (2) BNatSchG unzulässig. Ausnahmen sind möglich, soweit die Planung aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Inte- resses, einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art, notwendig ist und zumutbare Alternativen, den mit dem Projekt verfolgten Zweck an anderer Stelle ohne oder mit geringeren Beeinträchtigungen zu erreichen, nicht gegeben sind (§ 34 (3) BNatSchG). Befinden sich in dem betroffenen Gebiet prioritäre Habitate oder prioritäre Arten, so ergeben sich erhöhte An- forderungen für etwaige Ausnahmeregelungen. So ist ggf. eine Stellungnahme der Kommission einzuholen (§ 34 (4) BNatSchG).

V.2 Methodisches Vorgehen

Prüfgegenstand ist das jeweilige Natura 2000-Gebiet. Ausgehend von diesem werden die das Natura 2000-Gebiet betreffenden zeichnerischen Darstellungen/Festlegungen geprüft. Geprüft wird ob die Schutz- und Erhaltungsziele der einzelnen Gebiete bzw. des Netzes Natura 2000 durch die zeichnerischen Darstellungen/Festlegungen beeinträchtigt werden können (FFH-

132 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Vorprüfung). Ist dies möglich erfolgt eine den Maßstab angepasste FFH- Verträglichkeitsprüfung.

Die Schutz- und Erhaltungsziele werden den Standartdatenbögen und soweit vorhanden den Schutzgebietsverordnungen entnommen, weiterführende Maßnahmenpläne sind noch nicht vorhanden (s. Gebietsblätter in Kap. V.3). Für jedes Natura 2000-Gebiet werden das Gebiet und die zeichnerischen Darstellungen in einer Abbildung dargestellt, für eine genauere Darstel- lung ist auf das RROP selbst zu verweisen. Für alle zeichnerischen Darstellungen wird vorge- prüft, ob erhebliche Beeinträchtigungen des jeweiligen Natura 2000-Gebiet durch das RROP vorbereitet werden bzw. auszuschließen sind. Sind Beeinträchtigungen nicht auszuschließen, wird eine detailliertere FFH-Verträglichkeitsprüfung der jeweiligen Festlegungen für das Gebiet angeschlossen.

In der FFH-Verträglichkeitsprüfung ist zu prüfen ob auszuschließen ist, dass ein einzelne zeichnerische Darstellung eine erhebliche Beeinträchtigung des jeweiligen Natura 2000- Gebietes vorbereitet. Im Anschluss wird geprüft ob durch die Kumulation mehrerer zeichneri- scher Darstellungen eine erhebliche Beeinträchtigung vorbereitet wird.

Ausschließlich bestandssichernde zeichnerisch Darstellungen oder solche die offensichtlich positive Auswirkungen auf das Natur 2000-Gebiet haben bedürfen keiner Berücksichtigung in der Vorprüfung. Gleiches gilt für textliche Festlegungen, da diese räumlich zu unkonkret sind um diese prüfen zu können.

Welche Arten oder Lebensraumtypen in den Natura 2000-Gebieten wertgebend sind, ist auf- grund der Standartdatenbögen bzw. Schutzgebietsverordnungen bekannt. Aufgrund fehelender Managementpläne kann deren Vorkommen in den Gebieten jedoch nicht verortet werden. Ba- sierend auf sonstigen vorliegenden Daten kann deshalb die räumliche Lage der Arten und Le- bensraumtypen nur grob in die Prüfung einbezogen werden. Im Zweifel ist von einer relativ weiten Verbreitung auszugehen. Die charakteristischen Arten der Lebensraumtypen können nicht einbezogen werden. Für diese wären spezifische Angaben zu deren tatsächlichen Vor- kommen erforderlich, zudem ist deren Vorkommen i.d.R. weniger relevant da diese nur bei direkten Beeinträchtigungen in den Lebensraumtypen maßgeblich sind und auch dann nur gra- duelle Beeinträchtigungen der Lebensraumtypen indizieren.

Es ist Ziel des Landkreises Diepholz die Natura 2000-Gebiete zu erhalten und die sonstigen Festlegungen rechtskonform zu verwirklichen. Grundsätzlich beeinträchtigt das RROP nicht selber, sondern bereitet nur auf einer abstrakten planerischen Ebene mögliche Beeinträchti- gungen vor. Der Umfang, die technische Ausführung und der Zeitpunkt der Verwirklichung ein- zelner zeichnerischer Darstellung sind im RROP nicht festgelegt. Grundsätzlich ist nach den zeichnerischen Darstellungen ein weites Feld der Möglichkeiten der Verwirklichung der Pla- nungen denkbar. Es ist der Analyse jedoch kein absolutes Worst-Case Szenario zugrunde zu legen; denn es ist von Vorhabenträgern zu erwarten, dass die zeichnerische Darstellung Vor- ranggebiet Natura 2000 im RROP genauso beachtet wird wie die sonstigen zeichnerischen Darstellungen. Ein Vorhabenträger sollte grundsätzlich an einer mit den Natura 2000-Gebieten verträgliche Vorhabenverwirklichung interessiert sein, um die Zulassungsvoraussetzungen gemäß § 34 BNatSchG zu erfüllen. Zudem besteht bei Eingriffen (§ 14 Abs. 1 BNatSchG) grundsätzlich ein Vermeidungsgebot (§ 15 Abs. 1 BNatSchG).

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 133

Deshalb wird in der Vorprüfung und der FFH-Verträglichkeitsprüfung zwar vorsorgeorientiert darauf hingewiesen, dass durch bestimmte zeichnerische Darstellungen erhebliche Beeinträch- tigungen vorbereiten werden könnten. Im zweiten Schritt wird jedoch geprüft, ob eine Verwirk- lichung der zeichnerischen Darstellungen mit Hilfe von realistischen Schutzvorkehrungen und - maßnahmen zur Vermeidung und Schadensbegrenzung ohne erhebliche Beeinträchtigungen möglich ist. Für die Beurteilung, ob erhebliche Beeinträchtigungen eines Natura 2000-Gebiets auszuschließen sind, werden die Möglichkeiten der Vermeidung/Schadensbegrenzung berück- sichtigt.

V.3 Ergebnisse der FFH – Prüfung

Im Folgenden wird für alle 19 FFH-Gebiete und 4 Vogelschutzgebiete im Landkreis Diepholz die FFH-Verträglichkeit der zeichnerischen Darstellung bzw. der relevanten Festlegungen des RROP geprüft, außerdem für ein FFH-Gebiet im Landkreis Oldenburg an der Landkreisgrenze nordwestlich von Bassum sowie für zwei FFH-Gebiete und ein Vogelschutzgebiet im angren- zenden Bremer Stadtgebiet. Grundlagen und Ergebnis der Vorprüfung und ggf. Prüfung wer- den in einem Gebietsblatt für jedes Gebiet dokumentiert.

FFH-Gebiet Dümmer Nr. 65 (DE 3415-301) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 2.965 ha Kurzcharakteristik: Großer Flachsee mit ausgedehnten naturnahen Verlandungs- zonen auf Niedermoor (u. a. Unterwasser-, Schwimmblatt- und Röhrichtvegetation, Röhrichte, Hochstaudenfluren, Seggen- riede, Erlen-Eschenwald, Erlenbruchwald, Feuchtgrünland). Einbezogen sind Ochsenmoor und Huntebruch. Schutzwürdigkeit: Zweitgrößter natürlicher eutropher See Niedersachsens. In randlichem Grünlandgebiet eines der landesweit wenigen Vorkommen des Kriechenden Selleries (Anh. II). Gefährdung: Unterwasservegetation und Wasserfauna infolge Eutrophie- rung und Verschlammung stark verarmt. Freizeitbetrieb, Was- sersport. Entwässerung, Düngung, Umbruch von Grünland. Nutzungsaufgabe von Feuchtgrünland. Fremdholzbeimi- schung im Huntebruch. Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopo- tamions oder Hydrocharitions (3150), Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion (3260), Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe (6430), Auen- wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno- Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (91E0) Pflanzenarten Apium repens [Kriechender Scheiberich] Fische Cobitis taenia [Steinbeißer], Misgurnus fossilis [Schlamm- peitzger] Säugetiere Lutra lutra [Fischotter]

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Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Festlegung von VR Natur und Landschaft in großen Teilen des FFH Gebietes, von VR Hochwasserschutz und VB Erholung kann positi- ve Wirkungen auslösen. VB Landwirtschaft, VR Straße von regio- naler Bedeutung und VB Hauptverkehrsstraße als Bestandsiche- rung bzw. Vorbelastung. Die Festlegung von VR regional bedeutsame Sportanlagen/ Was- sersport auf großen Teilen des Dümmer Sees und die Festlegung VR Erholung mit intensiver Inanspruchnahme durch die Bevölke- rung von Lembruch und Hüde am Ostufer des Dümmer Sees ist ebenfalls Bestandssicherung bzw. Vorbelastung. Die insbesondere wassersportliche Nutzung des Dümmer Sees ist in der Dümmer Steinhuder Meer Verordnung (DStMVO, zuletzt geändert 15.02.2013) zum Gemeingebrauch geregelt. Dazu gehö- ren auch Art und Maß des zulässigen Wassersports. Den Belangen der FFH- und der Vogelschutz-Richtlinie ist insbesondere durch die in der Verordnung niedergelegten Befahrens- und Betretensverbote Rechnung getragen worden (§14 Abs. 1 Nr. 1, 7 und 8 DStM- VO).U.a. ist das Befahren und Begehen der Röhrichte, Großseg- genrieder und Schwimmblattpflanzengesellschaften (§ 14 Abs. 1) verboten, was eine mit den Erhaltungszielen vereinbare Nutzung gewährleisten soll. Die DStMVO ist insgesamt dreimal geändert worden. Bei diesen Änderungsverfahren fand jeweils eine besondere Abwägung mit den Belangen der betroffenen Schutzgebiete statt, die Unteren Naturschutzbehörden, die Staatliche Vogelschutzwarte und die anerkannten Naturschutzvereinigungen waren in die Entschei- dungsfindung eingebunden 1.

1 Schriftliche Auskunft NLWKN Geschäftsbereich VI: Wasserwirtschaftliche Zulassungsverfahren, 06.05.2015

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Ergebnis Den Belangen der FFH- und der Vogelschutz-Richtlinie ist durch die in der DStMVO niedergelegten Befahrens- und Betretensverbote Rech- nung getragen worden. Die bestehende Regelung für die Wasser- sportnutzung kann als noch vereinbar mit den Schutz- und Erhal- tungszielen der betroffenen Gebiete angesehen werden.

FFH-Gebiet Oppenweher Moor Nr. 66 V74 (DE 3416-302) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 394 ha Kurzcharakteristik: Großflächiges, durch Entwässerung und früheren Torfabbau degeneriertes Hochmoor. Aktuell Renaturierung. Vorherrschend sekundäre Birken Moorwälder und Pfeifengras-Stadien. Außer- dem Torfstiche mit Wasserflächen und Wollgras-Beständen, Feuchtgrünland u.a. Die Meldung als FFH- und Vogelschutzgebiet erfolgt zur kohä- renten Sicherung des im Bundesland Nordrhein-Westfalen gemeldeten Schutzgebietes 'Oppenweher Moor'. Das 2007 ergänzte Vogelschutzgebiet ist identisch mit dem bereits 1999 an die EU gemeldeten FFH-Gebiet DE3416-302. Der Lebens- raumtyp 4010 konnte 2002 nicht bestätigt werden. Möglichkei- ten der Wiederansiedlung/-herstellung sind zu prüfen. Schutzwürdigkeit: Strukturreiche z.T. zwergstrauchreiche Birken-Moorwälder, in lichten Bereichen hohe Besiedlung durch Ziegenmelker. Kra- nich-Schlafplatz in stark vernässten ehemaligen Torfstichen (auch Regeneration von Moorvegetation). Bekassine, Brachv. Gefährdung: Entwässerung, Nährstoffeinträge, randlich z. T. Intensivgrün- land Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Dystrophe Seen und Teiche (3160), Feuchte Heiden des nord- atlantischen Raums mit Erica tetralix (4010), Artenreiche mon- tane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden (6230), Pfeifengraswiesen auf kalk- reichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae) (6410), Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (7120), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Moorwälder (91D0) Brutvögel Alauda arvensis [Feldlerche], Anas clypeata [Löffelente], Anas crecca [Krickente], Caprimulgus europaeus [Ziegenmelker], Coturnix coturnix [Wachtel], Dryocopus martius [Schwarz- specht], Gallinago gallinago [Bekassine], Lanius collurio [Neuntöter], Lanius excubitor [Raubwürger], Numenius arquata [Großer Brachvogel], Phoenicurus phoenicurus [Gartenrot- schwanz], Rallus aquaticus [Wasserralle], Saxicola torquata [Schwarzkehlchen], Scolopax rusticola [Waldschnepfe], Tachy- baptus ruficollis [Zwergtaucher], Tringa totanus [Rotschenkel], Vanellus vanellus [Kiebitz], Nahrungsgäste Grus grus [Kranich], Rastvögel Grus grus [Kranich], Libellen Leucorrhinia pectoralis [Große Moosjungfer]

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Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Festlegung von VR Natur und Landschaft für das gesamte FFH-Gebiet löst positive Umweltwirkungen aus. Gesamtes FFH-Gebiet auch als VB Erho- lung, direkt westlich angrenzend das Waldgebiet Thielmannshorst als Vor- ranggebiet für ruhige Erholung. Erhebliche Beeinträchtigungen der Erhal- tungsziele durch landschaftsbezogene Erholung im Gebiet oder im angren- zenden VR ruhige Erholung können bei Einhaltung des Wegegebotes aus- geschlossen werden. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

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FFH-Gebiet Rehdener Geestmoor Nr. 165 (DE 3416-301) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 1.737 ha Kurzcharakteristik: Teilabgetorftes, regenerierendes Hochmoor. Im Zentrum Torf- moos-Schwingrasen und absterbende Birken-Moorwälder, an- sonsten Wollgras-, Torfmoos-, Moorheide- und Pfeifengras- Stadien, randlich Birken-Moorwald, Sandheiden, Grünland. Der Lebensraumtyp 7150 konnte 2003 nicht bestätigt werden. Status und/oder Möglichkeiten der Wiederansiedlung/-herstellung sind zu prüfen. Schutzwürdigkeit: Repräsentatives Hochmoor für den Naturraum 'Diepholzer Moorniederung'. Gefährdung: Bis in jüngere Zeit industrielle Abtorfung, Teilentwässerung, Verbuschung offener Bereiche, Nährstoffeintrag aus angrenzen- den landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen. Zerschnei- dung durch eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende Straße. Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Dystrophe Seen und Teiche (3160), Trockene europäische Hei- den (4030), Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submon- tan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden (6230), noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore, (7120), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Torfmoor- Schlenken (Rhynchosporion) ((7150), Moorwälder (91D0). Pflanzenarten Arnica montana [Arnika, Berg-Wohlverleih]

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RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 139

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Festlegung als VR Natur und Landschaft mit positiven Wirkungen, als VB Erho- lung ohne negative Wirkungen VB Hauptverkehrsstraße gepl. OU Rheden in ca. 500m Entfernung nördlich des FFH Gebietes. VR Rohrfernleitung Gas und Frei- leitungen 110 KV randlich, überwiegend außerhalb des FFH-Gebietes als Be- standssicherung/Vorbelastung. Mögliche negative Auswirkungen auf das Wass- erregime des Gebietes und somit auf die wertgebenden Lebensraumtypen sind im Zuge der Trassenfestlegung der OU bzw. der Projektplanung auf nachfolgen- den Planungsebenen zu vermeiden bzw. durch entsprechende Vorkehrungen zu minimieren. Erhebliche Beeinträchtigungen durch die Festlegung VR Rohstoff- gewinnung Sand in mind. 360m Entfernung nordöstlich sind durch entsprechen- des Abbaumanagement (Vermeidung von Staub- und Nährstoffeinträge in das FFH Gebiet) auszuschließen Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

FFH-Gebiet Renzeler Moor Nr. 166 V74 (DE 3019-301) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 467 ha Kurzcharakteristik: Teilabgetorftes, regenerierendes Hochmoor mit Birken-Moorwald, Pfeifen- gras- und Zwergstrauch-Degenerationsstadien, Moorheidestadien und Torf- stichen. Randlich sowie inmitten des Moores Dünen mit Sandheiden und Sandmagerrasen. Schutzwürdigkeit: Repräsentatives Hochmoor im Komplex mit Binnendünen für den Naturraum 'Diepholzer Moorniederung'. Gefährdung: Teilflächen des Moores durch Entwässerung, Verbuschung und frühere Auf- forstung beeinträchtigt. Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Trockene Sandheiden mit Calluna und Empetrum nigrum [Dünen im Binnen- land] (2320), Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis [Dünen im Binnenland] (2330), Dystrophe Seen und Teiche (3160), Feuchte Heiden des nordatlantischen Raums mit Erica tetralix (4010), Trockene euro- päische Heiden (4030), Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (7120), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Moorwälder (91D0). Pflanzenarten Lycopodiella inundata [Moorbärlapp]

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Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Festlegung als VR Natur und Landschaft löst positive Wirkungen aus. Weitere Festlegungen wie VR sonstige Eisenbahnstrecke (in mind. 680 m Entfernung), VR Straße von regionaler Bedeutung und VR Leitungstrasse stellen Bestandssicherung bzw. Vorbelastungen dar. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

FFH-Gebiet Amphibienbiotop Friedeholzer Schlatt Nr. 168 V74 (DE 3019-301) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 17 ha Kurzcharakteristik: Nährstoffreiche Stillgewässer mit stark schwankendem Wasserstand innerhalb einer Grünlandfläche. Angrenzend Gehölzstreifen sowie ein junger Eichenwald mit Bedeutung als Winterhabitat des Kamm- molchs. Schutzwürdigkeit: Größtes derzeit bekanntes Vorkommen des Kammmolches in der naturräumlichen Haupteinheit D 30 'Dümmer-Geestniederung und Ems-Hunte-Geest'. Gefährdung: Hinweise auf Gefährdungen liegen nicht vor. Relevante Arten und Lebensraumtypen Amphibien Triturus cristatus [Kammmolch]

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 141

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Festlegung als VR Natur und Landschaft löst positive Wirkungen aus. Im Südosten rand- liche Tangierung des VR reg. bedeutsame Straße als Bestandssicherung/Vorbelastung. Auf ca. 14 ha im Bereich des jungen Eichenwaldes Überlagerung mit VR Erholung mit starker Inanspruchnahme durch die Bevölkerung. VR Rohstoffgewinnung, Gebiet 101.1 in ca. 2,4 km westlich aufgrund der Entfernung nicht relevant. Erhebliche Beeinträchti- gungen durch VR Erholung mit starker Inanspruchnahme können ausgeschlossen wer- den, wenn das Wegegebot eingehalten wird und die als Winterhabitat bedeutsamen Waldbereiche für den Kammmolch von ggf. erforderlichem Neubau von Infrastruktur freigehalten werden bzw. Beeinträchtigungen vermieden werden. Die besonderen An- ziehungspunkte Kreismuseum mit Krendel, Kriegerdenkmal sowie ein Hügelgräber lie- gen außerhalb des FFH-Gebietes am östlichen Stadtrand von Syke. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

142 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

FFH-Gebiet Untere Delme, Hache, Ochtum und Varreler Bäke Nr. 250 (DE 2817-331) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 82 ha Kurzcharakteristik: Gewässersystem aus Unterer Delme, Hache, Ochtum, Varreler Bäke und Klosterbach mit Bedeutung als Lebensraum gefährdeter Fischarten. Gewässer in Abschnitten naturnah mit flutender Was- servegetation. Schutzwürdigkeit: Verbesserung der Repräsentanz von Lebensräumen von Meer- neunauge und Flussneunauge in den Naturräumen D 25 und D 31. Vorkommen von Bachneunauge und Steinbeißer und Fließgewäs- sern mit flutender Wasservegetation. Gefährdung: Gewässerausbau und -unterhaltung. Gewässerverschmutzung. Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopo- tamions oder Hydrocharitions, 3260 Flüsse der planaren bis monta- nen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Cal- litricho-Batrachion, 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe, 91E0 Auenwälder mit Alnus gluti- nosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) Fische Cobitis taenia [Steinbeißer], Lampetra fluviatilis [Flußneunauge], Lampetra planeri [Bachneunauge], Petromyzon marinus [Meer- neunauge], Salmo salar [Lachs]

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 143

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Überlagernde Festlegung mit VR Natur und Landschaft mit positiven Wirkungen. VR Autobahn A1 Querung der Varreler Bäke östlich Groß Mackenstedt und der Ochtum östlich des Gewerbegebietes Brinkum Nord an der Grenze zu Bremen als Bestandssicherung /Vorbelastung, VR regional bedeutsame Straße (L 334, L 336 und L 337) ebenso als Bestandssicherung/Vorbelastung, VR Rohrfernleitungen Gas und Freileitungen 110 KV als Bestandsicherung /Vorbelastung. Festlegung VB Erholung überlagert komplett das FFH Gebiet, VB Landwirtschaft im gesamten Verlauf des FFH-Gebietes unmittelbar an das Gewässer angrenzend. VB Hauptverkehrsstraße OU Mackenstedt „quert“ im Osten von Groß Mackenstedt das FFH-Gebiet. VR Rohstoffgewinnung (Ton) in ca. min. 320 m Entfernung zum FFH-Gebiet. Erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele und insbesondere der Lebensraumtypen sowie durch die geplante OU Groß Mackenstedt sind im Zuge der Plankonkretisierung auf nachfolgenden Planungsebenen zu vermeiden bzw. unter die Erheblichkeitsschwelle (Trassierung, Querungsbauwerk, Entwässe- rungskonzept) zu minimieren. Durch VB Landwirtschaft unter Berücksichtigung der Anforderungen an die gute fachliche Praxis gemäß § 5 BNatSchG sind keine er- heblichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Im Rahmen des Tonabbaus (VR Rohstoffgewinnung östlich des FFH-Gebietes) können Veränderungen des Grundwasserhaushaltes auftreten in Abhängigkeit vom Ausmaß der Entnahmen und Art des Abbaus. Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgebietes in seinen für den Schutzzweck oder die Erhaltungsziele maß- geblichen Bestandteilen können durch die Festlegungen daher nicht ausgeschlos- sen werden. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes durch die Festlegung können aus- geschlossen / nicht ausgeschlossen werden. FFH-Verträglichkeitsprüfung – Einzelne Festlegungen (Sind erhebliche Beeinträchtigungen möglich?) Festlegung: VR Rohstoffgewinnung Lage: Gebiet 90.3 Rohstoffgewinnung Ton, sechs Teilgebiete ca. nördlich und östlich von Südweyhe Flächengröße: 120 ha Lage zum Natura 2000-Gebiet: in mind. 320m Entfernung östlich des FFH-Gebietes, östlich des Kirchweyer Sees Aktuelle Nutzungen im Vorranggebiet: Landwirtschaft, Acker- und Grünlandnutzung Analyse Da Tonabbau in der Regel im Trockenabbau erfolgt , wird im Zuge der Ausbeutung der Vorrangflächen voraussichtlich GW-Absenkung erforderlich sein. Mögliche Beeinträchtigungen für den Kirchweiher See durch einen möglichweise dorthin reichenden Absenkungstrichter können nicht grundsätzlich ausgeschlossen wer- den. Bei Inanspruchnahme der Rohstoffgebiete ist im Zuge der Abbaugenehmi- gung nachzuweisen, dass eine ggf. erforderliche GW- Absenkung so durchgeführt werden kann, dass erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele vermieden werden bzw. unter die Erheblichkeitsschwelle begrenzt werden. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

144 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

FFH-Gebiet Steller Heide Nr 252 (DE 2918-331) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 76 ha Kurzcharakteristik: Flachwelliges, stellenweise auch stärker bewegtes Dünengelände mit Heiden und Sandtrockenrasen, Sukzessionswäldern, Schlatts sowie Übergangs- und Schwingrasenmooren. Schutzwürdigkeit: Repräsentanz von Sandheiden und Magerrasen auf Binnendü- nen, dystrophen Stillgewässern, Übergangs- und Schwingrasen- mooren, alten bodensauren Eichenwäldern auf Sandböden mit Stieleiche sowie der Großen Moosjungfer im Naturraum D 31. Gefährdung: Erholungsnutzung (Spaziergänger, Lagern, Reiter u. a.). Übungs- gelände der Bereitschaftspolizei. Verbuschung der Heiden, Mage- rasen und Sumpfbereiche. Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista [Dünen im Bin- nenland (2310), Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynepho- rus und Agrostis [Dünen im Binnenland] (2330), Dystrophe Seen und Teiche (3160), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (9190 Libellen Leucorrhinia pectoralis (Große Moosjungfer) Amphibien Triturus cristatus (Kammmolch)

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 145

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Vollständige Überlagerung mit Festlegung von Vorrang Natur und Landschaft und großflächige Überlagerung mit VR Freiraumschutz wirken sich positiv aus: Frei- haltung von Bebauung und Infrastruktureinrichtungen. Festlegung von VB Erho- lung kann zu negativen Auswirkungen durch Erholungsnutzung führen. Nordöstlicher Verlauf von VR Autobahn (A28) in mind. 100 m Entfernung ist Be- stand/Vorbelastung, ebenso VR Eisenbahn entlang der südlichen Gebietsgrenze des FFH-Gebietes. Zentrales Siedlungsgebiet von Varrel nordöstlich der Auto- bahn ohne negative Auswirkungen. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen . Beeinträch- tigungen durch landschaftsbezogene Erholungsnutzung (Vorbehaltsgebiet für Erholung) sind durch entsprechendes Gebietsmanagement zu vermeiden (Einhal- tung des Wegegebotes, Anpassung der LSG-Verordnung DH 72.

FFH-Gebiet Hachetal Nr. 271 (DE 3018-331) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 248,33 ha Kurzcharakteristik: Aue der Hache und einiger Seitenbäche mit Feuchtgrünland und Feuchtbrachen sowie naturnahen Erlenbruch- und Erlen-Eschenwäldern auf nährstoffreichen Niedermoorstandorten. Bach mit flutender Wasser- vegetation und Bedeutung für das Bachneunauge. Schutzwürdigkeit: Verbesserung der Repräsentanz von Auenwäldern mit Erle und Esche, Übergangs- und Schwingrasenmooren sowie Fließgewässern mit flu- tender Wasservegetation in der Dümmer-Geestniederung und Ems- Hunte-Geest. Gefährdung: Anlage von Fischteichen, Begradigung der Hache, Standortfremde Baumartenwahl. Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculi- on fluitantis und des Callitricho-Batrachion (3260), Feuchte Hochstau- denfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe (6430), Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) (6510), Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) (9110), Alte boden- saure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (9190), Auen- wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (91E0) Fische Lampetra planeri (Bachneunauge)

146 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Überlagerung mit VR Natur und Landschaft mit positiven Wirkungen. Erhebliche Beein- trächtigungen durch VR Rohstoffgewinnung in mindestens ca. 2km Entfernung können aufgrund der Entfernung ausgeschlossen werden. Die textliche Festlegung VB Haupt- verkehrsstraße OU B6 Syke ist in nachfolgenden Planverfahren so zu konkretisieren, dass erheblichen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele vermieden werden. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

FFH-Gebiet Okeler Sandgrube Nr. 272 (DE 3019-331) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 3,5 ha Kurzcharakteristik: Sandgrube mit nährstoffarmem Baggersee und feuchten, nährstoffarmen Sandflächen mit Pioniervegetation. Schutzwürdigkeit: Verbesserung der Repräsentanz für nährstoffarme bis mäßig nährstoffrei- che Stillgewässer mit Strandlings- oder Zwergbinsen-Vegetation im Natur- raum D 31. Außerdem kleinflächig Vorkommen von Torfmoos-Schlenken. Gefährdung: Das Gebiet ist nicht gefährdet. Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoeto-Nanojuncetea (3130), Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion) (71509)

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 147

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Überlagernde Festlegung mit VR Natur und Landschaft mit positiven Wirkungen. Im Nahbe- reich bis zu 500m Abstand zum FFH Gebiet keine negativen Umweltwirkungen durch Festle- gungen des RROP zu erwarten. VB Landwirtschaft im unmittelbaren Umfeld als Bestandsiche- rung/Vorbelastung. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

FFH-Gebiet Bassumer Friedeholz Nr. 279 (DE 3117-331) im Landkreis Oldenburg Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 56,72 ha Kurzcharakteristik: Heterogener Mischwald. Im Kernbereich vorw. naturnaher frischer bis feuch- ter Eichen-Hainbuchenwald mit altem Baumbestand, in den übrigen Teilen Eichen-Buchenwald sowie junge Bestände aus Eiche, Esche, Fichte u.a. Kleinflächig Milzkraut- Erlen-Quellwald. Schutzwürdigkeit: Verbesserung der Repräsentanz von Eichen-Hainbuchen- und Buchenwäl- dern in der Dümmer-Geestniederung und Ems-Hunte-Geest. Gefährdung: Auf Teilflächen standortfremde Nadelholzbestände, die aber nach Wald- schutzgebietskonzept mittel- bis langfristig zu naturnahen Laubwäldern entwi- ckelt werden sollen.

148 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) (9110), Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Car- pinion betuli) [Stellario-Carpinetum] (9160), Auenwälder mit Alnus gluti- nosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (91E0).

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Die Festlegung VR Windenergie Gebiet Nr. 3 mit zwei Teilflächen nordwestlich von Bassum liegt in mind. 200m Entfernung zum FFH Gebiet. Erhebliche Beeinträchtigung des Erhaltungszieles „Verbesserung der Repräsentanz von Eichen-Hainbuchen- und Buchenwäldern in der Dümmer-Geestniederung und Ems-Hunte-Geest können auf- grund des ausreichenden Abstandes ausgeschlossen werden. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

FFH Geestmoor und Klosterbachtal Nr. 280 (DE 3118-331) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 376 ha Kurzcharakteristik: Bachniederung mit Erlen-Eschen-Auwald, Erlen-Bruchwald, nährstoffrei- chen Sümpfen und Hochstaudenfluren. Im Quellbereich Birken- Moorwälder sowie mesotraphente Übergangsmoorvegetation. Eines der größten Vorkommen des Lebensraumtyps 91E0 in der Region D Schutzwürdigkeit: 30. Bedeutender Bestand des Lebensraumtyps 91D0. Gefährdung: Entwässerung, Eintrag von Nährstoffen. Begradigung des Baches. Beimi- schung standortfremder Baumarten. Intensive Grünlandnutzung.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 149

Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions (3150), Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vege- tation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion (3260), Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe (6430), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Hainsimsen- Buchenwald (Luzulo-Fagetum) (9110), Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (9190), Moorwälder (91D0), Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (91E0)

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Festlegung des gesamten FFH Gebietes als VR Natur und Landschaft mit positiven Wirklungen, Nördliches Viertel des Gebietes als VR ruhige Erholung, gesamtes Gebiet als VB Wald mit potenziell positiver Wirkung aufgrund der angestrebten Förderung des Umbau von Nadelbaumbeständen in Misch- und Laubwälder. Erhebliche Beeinträchtigungen durch landschaftsbezogene Erholungsnutzung können ausgeschlossen werden, wenn Wegege- bote eingehalten werden bzw. unter Einhaltung der Schutzbestimmungen der NSG Verord- nung HA 209. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

150 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

FFH Wietingsmoor Nr. 286 (DE 3217-331) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 2.815 ha Kurzcharakteristik: Großer, überwiegend abgetorfter Hochmoorkomplex, nach Wieder- vernässung regenerierend (u. a. Moorheiden, Wollgras-Torfmoos- Flächen). In Teilflächen Moorwälder. Kleinflächig Moorflächen ohne Vornutzung mit natürlichen Moorkolken. Verbesserung der Repräsentanz von dystrophen Stillgewässern, Schutzwürdigkeit: renaturierungsfähigen degradierten Hochmooren und Moorwäldern im Naturraum D 30, außerdem Vorkommen des Kammmolchs. Gefährdung: Entwässerung, Nährstoffeintrag (Torfabbau weitgehend abgeschlos- sen). Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Dystrophe Seen und Teiche (3160), Lebende Hochmoore (7110), Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (7120), Über- gangs- und Schwingrasenmoore (7140), Moorwälder (91D0) Amphibien Triturus cristatus [Kammmolch]

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Festlegung aller Teilflächen als VR Natur und Landschaft mit positiver Wirkung. Große Teilflächen als VB Erholung festgelegt, Festlegung eines Grünlandbandes als VB Landwirtschaft im nördlichen Teilgebiet des FFH Gebietes. Zwischen bei- den Gebietsteilen VR Rohrfernleitung Gas und entlang nördlicher Gebietsgrenze als Bestandssicherung. Erhebliche Beeinträchtigungen durch Festlegung von VB Landwirtschaft können bei Einhaltung der Anforderungen NSG Verordnung HA 147 sowie den allgemeinen Anforderungen an die gute fachliche Praxis.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 151

Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

FFH Rathloser Gehäge Nr. 287 (DE 3218-331) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 116 ha Kurzcharakteristik: Waldgebiet auf lehmig-sandigen Böden, geprägt von Drahtschmielen- Buchenwald, vielfach mit Beimischung von standortfremden Baumarten (Fichte, Tanne, Rot-Eiche u.a.) oder Trauben-Eiche. Das Gebiet wurde vorrangig ausgewählt aufgrund des Vorkommens Schutzwürdigkeit: von Hainsimsen-Buchenwald (Tiefland-Ausprägung mit Draht- Schmiele) und dient der Verbesserung der Repräsentanz im Naturraum „Ems-Hunte-Geest und Dümmer-Geestniederung“. Gefährdung: Vielfach hoher Anteil standortfremder Baumarten (Umwandlung in naturnahe Bestände ist nach Waldschutzgebietskonzept kurz- bis lang- fristig vorgesehen). Beeinträchtigung durch Erholungsnutzung (Orts- randlage, Sportplatz, Trimmpfad). Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) (9110)

152 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Festlegung des gesamten FFH-Gebietes als VR Erholung mit starker Inanspruchnahme durch die Bevölkerung kann zu Beeinträchtigungen führen. Positive Wirkung der Festle- gung als VB Natur und Landschaft und VB Wald zur Förderung von u.a. dem Umbau von Nadelbaumbeständen in Misch- und Laubwälder, was dem Erhaltungsziel von standorttypi- schen Buchenwald entspricht. Erhebliche Beeinträchtigungen durch Festlegung als VR Erholung mit starker Inanspruchnahmen im Kernbereich des FFH-Gebietes (Nutzung von Trimmpfad und Erholungswegen können durch entsprechendes Gebietsmanagement bzw. Einhaltung des Wegegebotes vermieden werden. Die Festlegung der VR hat vor allem die Nutzungssicherung zum Ziel, der Neubau von ggf. erforderlichen Wegen ist auf nachfol- genden Planungsebenen so zu planen und auszuführen, das erhebliche Beeinträchtigun- gen der Erhaltungsziele vermieden werden. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

FFH-Gebiet Pastorendiek und Amphibiengewässer nördlich Schwaförden Nr. 288 (DE 3218-332) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 44,06 ha Kurzcharakteristik: Mehrere Kleingewässer mit bedeutsamen Amphibienvorkommen und an- schließende Waldbestände. Außerdem mehrere teils nährstoffreichere, teils nährstoffärmere Schlattgewässer, z. T. mit Übergangs- und Schwingrasen- mooren. Schutzwürdigkeit: Verbesserung der Repräsentanz des Kammmolchs im Naturraum „Dümmer- Geestniederung und Ems-Hunte-Geest“. Außerdem bedeutsames Vorkom- men eines dystrophen Stillgewässers mit angrenzendem Übergangs- Schwingrasenmoor. Gefährdung: Nährstoffeinträge aus umliegenden Ackerflächen sowie durch Wildfütterung. Ablagerung von Müll. Störungen durch jagdliche Nutzung von Kleingewäs- sern. Beschattung durch ufernahes Gehölz bei Kammmolch-Gewässern. Fischbesatz. Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Dystrophe Seen und Teiche (3160), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion) (7150), Moorwälder 91D0). Amphibien Triturus cristatus [Kammmolch]

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 153

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Überlagerung mit VR Natur und Landschaft und überwiegend mit VB Natur und Landschaft mit positiven Wirkungen, VR Sonstige Eisenbahnstrecke und VR Straße von regionaler Bedeutung als Bestandsicherung/Vorbelastung. Erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele „Ver- besserung der Repräsentanz des Kammmolchs im Naturraum „Dümmer-Geestniederung und Ems-Hunte-Geest“ und Sicherung eines bedeutsamen Vorkommens eines dystrophen Stillge- wässers mit angrenzendem Übergangs-Schwingrasenmoor durch die Festlegung von VR Windenergie Gebiet Nr. 7 in mind. 90m Abstand sind nicht zu erwarten (5 WKA im Bestand). Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

FFH-Gebiet Kammmolch-Biotop bei Bassum Nr. 323 (DE 3118-332) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 4,54 ha Kurzcharakteristik: Größerer Weiher mit zwei weiteren Tümpeln und angrenzenden Gehölzen und offenen Flächen als bedeutender Jahreslebensraum für den Kamm- molch . Schutzwürdigkeit: Das Gebiet wurde vorrangig ausgewählt zur Verbesserung der Repräsen- tanz des Kammmolches im Naturraum D 30. Gefährdung: Fischbesatz, Verfüllung, Nutzungsänderung des Landlebensraumes. Relevante Arten und Lebensraumtypen Amphibien Triturus cristatus [Kammmolch]

154 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Überlagerung mit VR Natur und Landschaft mit positiven Wirkungen, VR Straße von regionaler Bedeutung als Bestandsicherung/Vorbelastung. Festlegung von VR Windenergie in mind. 200m, (Bestand mit WKA in 350 m Entfernung) Entfernung ohne Umweltrelevanz für das Schutzziel. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

FFH-Gebiet Swinelake bei Barenburg Nr. 409 (DE 3318-331) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 19,8 ha Kurzcharakteristik: Kleines grabenartig ausgebautes Fließgewässersystem, z.T. in vermoorter Niederung mit offensichtlichem Grundwasserzustrom. Schutzwürdigkeit: Größte Population der Helm-Azurjungfer in der Naturräumlichen Region. Gefährdung: Nicht artangepasste Gewässerunterhaltung einschließlich der terrestrischen Bereiche. Entwässerung des Umlandes mit der Folge geringeren Grundwas- serzustroms. Relevante Arten und Lebensraumtypen Libellen Coenagrion mercuriale [Helm-Azurjungfer]

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 155

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Überlagerung mit VR Natur und Land mit positiver Wirkung. VR reg. bedeutsamer Radweg quert im Norden das FFH-Gebiet, ist Bestandssicherung/Vorbelastung ohne relevanten Wir- kungen, ebenso VR Freileitung im äußersten Osten des FFH Gebietes. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

FFH-Gebiet Diepholzer Moor Nr. 429 (DE 3315-331) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 459 ha Kurzcharakteristik: Durch Torfabbau nur wenig verändertes, wiedervernässtes Hochmoor. Moorheide mit Übergängen zu lebendem Hochmoor, Torfmoos- Schwingrasen, Wollgras-Bestände, randlich mit Birke und Gagel ver- buschte Pfeifengras-Stadien sowie junger Moorbirken-Wald. Schutzwürdigkeit: Verbesserung der Repräsentanz von Moorwäldern und renaturierungs- fähigen degradierten Hochmooren im Naturraum D 30. Gefährdung: Eutrophierung im Randbereich. Umbruch von Grünland. Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Lebende Hochmoore (7110), Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (7120), Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion) (7150), Moorwälder (91D0)

156 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Überlagernde Festlegung als VR Natur und Landschaft mit positiven Wirkungen. Auf Großteil der Fläche Festlegung als VB Erholung. Beeinträchtigungen durch landschafts- bezogene Erholungsnutzung könnte durch Einhaltung des Wegegebotes (NSG- Verordnung HA 148) zu vermieden werden. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

FFH Hohes Moor bei Kirchdorf Nr. 431 (DE 3319-331) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 630 ha Kurzcharakteristik: Teilabgetorftes Hochmoor mit verschiedenen Degenerationsstadien. Randlich Dünengebiet mit Heide und Magerrasen sowie Schlatt mit Übergangsmoor. Verbesserung der Repräsentanz von Moorwäldern, renaturierungsfähi- Schutzwürdigkeit: gen degradierten Hochmooren und Sandheiden mit Besenheide und Ginster auf Binnendünen im Naturraum D 30. Gefährdung: Entwässerung. Ehemaliger Torfabbau.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 157

Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista [Dünen im Binnen- land] (2310), Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis [Dünen im Binnenland] (2330), Lebende Hochmoore (7110), Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (7120), Über- gangs- und Schwingrasenmoore (7140), Moorwälder (91D0)

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Festlegung des gesamten FFH Gebietes als VR Natur und Landschaft und als VB Erholung mit positiven Wirkungen. VR Freileitung 380 KV entlang des westlichen Gebietsrandes als Bestandsicherung/Vorbelastung. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

FFH-Gebiet Kammmolch-Biotop bei Syke Nr. 438 (DE 3018-332) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 159,97 ha Kurzcharakteristik: Mehrere nährstoffreichere, als Viehtränken oder Fischteich angelegte Stillgewässer, z.T. mit Laichkraut-Gesellschaften u. Flachwasserzonen. In mehreren Schlatts nährstoffärmere Gewässer (z.T. viel Fieberklee) und meso- bis oligotr. Niedermoorvegetation. Schutzwürdigkeit: Das Gebiet wurde vorrangig ausgewählt zur Verbesserung der Reprä- sentanz des Kammmolches im Naturraum D 30. Gefährdung: Schlatts durch Eutrophierung und Verlandung, Entwässerung der Um-

158 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

gebung, Fischbesatz und z. T. Freizeitnutzung (Wochenendhaus) be- einträchtigt. Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions (3150), Dystrophe Seen und Teiche (3160), Über- gangs- und Schwingrasenmoore (7140) Amphibien Triturus cristatus [Kammmolch]

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Überlagerung mit VB Natur und Landschaft mit positiven Wirkungen. Die Festlegung VR Rohstoffgewinnung in mindestens 600m Entfernung zum FFH Gebiet bereitet mögliche Veränderungen des Grundwasserhaushaltes vor. Es wird davon ausgegangen, dass etwaige Veränderungen aufgrund der Entfernung die Standortbedingungen im FFH- Gebiet nicht betroffen sein werden. Im Zug der der Abbauplanung ist nachzuweisen, dass das FFH-Gebiet nicht von GW Veränderungen betroffen ist. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

FFH-Gebiet Binnensalzstelle Rethriehen (DE 2918-302) Gebietsbeschreibung gemäß Managementplan von 2006 Fläche: 9 ha Kurzcharakteristik: Zeitweilig überstauter seggen- und binsenreicher Flutrasen mit Vor- kommen mehrerer halophytischer Pflanzenarten. Schutzwürdigkeit: Eine der beiden letzten bekannten Binnenlandsalzstellen, Bremens primäre Binnenlandsalzstelle.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 159

Gefährdung: Gefährdung durch Unterbeweidung und folgende Sukzession möglich. Relevante Arten und Lebensraumtypen Lebensraumtypen Salzwiesen im Binnenland (1340) Pflanzenarten Elocharis uniglumis [Einspelzige Sumpfbinse], Hordeum secalinum [Roggengerste], Juncus gerardii [Bodden-Binse], Triglochin maritimum [Strand-Dreizack], Triglochin palustre [Sumpf-Dreizack]

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Großflächige Überlagerung mit einem VR Siedlungsbeschränkungsbereich (Bestandssi- cherung). Erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele durch landschaftsbezoge- ne Erholung im Gebiet (VB Erholung angrenzend im LK Diepholz) können bei Einhaltung des Wegegebotes ausgeschlossen werden. Die südlich angrenzende Festlegung von VR Natur und Landschaft, VB Hochwasser- schutz und VR Freiraumfunktion kann positive Wirkungen auslösen (Freihaltung von Bebauung und Infrastruktureinrichtungen), VB Landwirtschaft als Bestandsicherung bzw. Vorbelastung. Durch VB Landwirtschaft unter Berücksichtigung der Anforderungen an die gute fachliche Praxis gemäß § 5 BNatSchG sind keine erheblichen Beeinträchtigun- gen zu erwarten. Östlich liegen in geringer Entfernung ein VR Deich (Bestandssicherung) sowie ein VR Natura2000 (linienhaft). Diese Festlegungen sind ohne Umweltrelevanz für das Schutz- ziel. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

160 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

FFH-Gebiet Bremische Ochtum (DE 2918-371)

Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen 1 Fläche: 50,00 ha Kurzcharakteristik: Flusslauf der unteren Ochtum und unteren Varreler Bäke. Auf niedersächsischer Seite ebenfalls als FFH-Gebiet gemeldet (DE2817-331) Schutzwürdigkeit: Wanderstrecke von Neunaugen. Gefährdung: - Relevante Arten und Lebensraumtypen Fische Lampetra fluviatilis [Flussneunauge], Petromyzon marinus [Meerneunauge]

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Großflächige Überlagerung mit einem VR Siedlungsbeschränkungsbe- reich (Bestandssicherung), angrenzend im LK Diepholz VB Erholung. Erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele durch landschaftsbe- zogene Erholung im Gebiet können bei Einhaltung des Wegegebotes ausgeschlossen werden. Die südlich angrenzende Festlegung von VR Natur und Landschaft, VB Hochwasserschutz und VR Freiraumfunktion kann positive Wirkungen auslösen (Freihaltung von Bebauung und Infrastruktureinrichtungen), VB Landwirtschaft als Bestandsicherung bzw. Vorbelastung. Durch VB Land- wirtschaft unter Berücksichtigung der Anforderungen an die gute fachliche

1 Kein Standarddatenbogen vorhanden, Angaben nach: http://www.bfn.de/0316_steckbriefe.html (Stand Dezember 2015)

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 161

Praxis gemäß § 5 BNatSchG sind keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Östlich liegen in geringer Entfernung ein VR Deich (Bestandssicherung) sowie ein VR Natura2000 (linienhaft). Diese Festlegungen sind ohne Um- weltrelevanz für das Schutzziel. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszu- schließen .

VSG Dümmer Nr. V39 (DE 3415-401) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 4.630 ha Kurzcharakteristik: Eutropher, eingedeichter Flachwassersee, Hauptzufluss ist die Hunte. Im Verlandungsbereich großflächig ausgebildete Röhrichte. Binnendeichs ausgedehnte Feuchtwiesenkomplexe im ehem. Überflutungsraum, z.T.großflächig wiedervernässt. Teilgebiete: Dümmer, Ochsenmoor, Osterfeiner Moor und Hun- tebruch. Feuchtgeb. internat. Bedeutung, größtes Rast- u. Überwinterungs- Schutzwürdigkeit: gebiet im niedersächs. Binnenland für Enten, Gänsesäger, Kiebitz, Kornweihe. National bedeutendes Brutgebiet für Vogelgemein- schaften der Feuchtwiesen, Röhrichten, Verlandungszonen Gefährdung: Intensivierung der Landwirtschaft, Grünlandumbruch, Eutrophie- rung, Entwässerung, Torfabbau, Heidelbeerkulturen, Verbuschung. Relevante Arten und Lebensraumtypen Brutvögel Acrocephalus arundinaceus [Drosselrohrsänger], Acrocephalus schoenobaenus [Schilfrohrsänger], Anas crecca [Krickente], Anas platyrhynchos [Stockente], Anas strepera [Schnatterente], Anser anser [Graugans], Asio flammeus [Sumpfohreule], Aythya ferina [Tafelente], Aythya fuligula [Reiherente], Botaurus stellaris [Rohrdommel], Chlidonias niger [Trauerseeschwalbe], Ciconia ciconia [Weißstorch], Circus aeruginosus [Rohrweihe], Coturnix coturnix [Wachtel], Crex crex [Wachtelkönig], Fulica atra [Bläß- huhn], Cygnus olor [Höckerschwan] Gallinago gallinago [Bekassi- ne], Haematopus ostralegus [Austernfischer], Lanius collurio [Neuntöter], Larus canus [Sturmmöwe], Larus melanocephalus [Schwarzkopfmöwe], Larus ridibundus [Lachmöwe], Limosa limosa [Uferschnepfe], Locustella luscinioides [Rohrschwirl], Luscinia megarhynchos [Nachtigall], Luscinia svecica cyanecula, [Weiß- stern-Blaukehlchen], Motacilla flava [Schafstelze], Numenius ar- quata [Großer Brachvogel], Oriolus oriolus [Pirol], Philomachus pugnax [Kampfläufer], Podiceps nigricollis [Schwarzhalstaucher], Porzana porzana [Tüpfelsumpfhuhn], Rallus aquaticus [Wasserral- le], Saxicola rubetra [Braunkehlchen], Tadorna tadorna [Brand- gans], Tringa totanus [Rotschenkel], Vanellus vanellus [Kiebitz]

162 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Gastvögel Anas crecca [Krickente], Anas platyrhynchos [Stockente], Anser albifrons [Bläßgans], Anser fabalis [Saatgans], Asio flammeus [Sumpfohreule], Aythya ferina [Tafelente], Circus cyaneus [Korn- weihe], Cygnus cygnus [Singschwan], Cygnus olor [Höcker- schwan], Mergus albellus [Zwergsäger], Mergus merganser [Gän- sesäger], Podiceps cristatus [Haubentaucher], Anas acuta [Spießente], Anas clypeata [Löffelente], Anas penelope [Pfeifente], Anas querquedula [Knäkente], Anas strepera [Schnat- terente], Anser anser [Graugans], Ardea cinerea [Graureiher], Bucephala clangula [Schellente], Chlidonias niger [Trauersee- schwalbe], Ciconia ciconia [Weißstorch], Cygnus columbianus bewickii [Zwerg-schwan (Mitteleuropa)], Fulica atra [Bläßhuhn], Gallinago gallinago [Bekassine], Haematopus ostralegus [Austern- fischer], Larus argentatus [Silbermöwe], Larus canus [Sturmmö- we], Larus minutus [Zwergmöwe], Larus ridibundus [Lachmöwe], Limosa limosa [Uferschnepfe], Netta rufina [Kolbenente], Numeni- us arquata [Großer Brachvogel], Philomachus pugnax [Kampfläu- fer], Pluvialis apricaria [Goldregenpfeifer], Podiceps grisegena [Rothalstaucher], Podiceps nigricollis [Schwarzhalstaucher], Ta- dorna tadorna [Brandgans], Tringa nebularia [Grünschenkel], Tringa totanus [Rotschenkel], Vanellus vanellus [Kiebitz]

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Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Überlagerung mit VR Natur und Landschaft, VR Hochwasserschutz und VB Erho- lung mit positiven Wirkungen. Die Festlegung von VR regional bedeutsame Sportanlagen/ Wassersport auf gro- ßen Teilen des Dümmer Sees und die Festlegung VR Erholung mit intensiver Inan- spruchnahme durch die Bevölkerung von Lembruch und Hüde am Ostufer des Dümmer Sees ist ebenfalls Bestandssicherung bzw. Vorbelastung. Die landeweit- wertvollen Brutgebiete der Trauerseeschwalbe sind vom VR Wassersportausge- nommen. Die insbesondere wassersportliche Nutzung des Dümmer Sees ist in der Dümmer Steinhuder Meer Verordnung (DStMVO, zuletzt geändert 15.02.2013) zum Ge- meingebrauch geregelt. Dazu gehören auch Art und Maß des zulässigen Wasser- sports. Den Belangen der FFH- und der Vogelschutz-Richtlinie ist insbesondere durch die in der Verordnung niedergelegten Befahrens- und Betretensverbote Rechnung getragen worden (§14 Abs. 1 Nr. 1, 7 und 8 DStMVO). U.a. ist das Be- fahren und Begehen der Röhrichte, Großseggenrieder und Schwimmblattpflanzen- gesellschaften (§ 14 Abs. 1) verboten, was eine mit den Erhaltungszielen vereinba- re Nutzung gewährleisten soll. Die DStMVO ist insgesamt dreimal geändert worden. Bei diesen Änderungsverfah- ren fand jeweils eine besondere Abwägung mit den Belangen der betroffenen Schutzgebiete statt, die Unteren Naturschutzbehörden, die Staatliche Vogel- schutzwarte und die anerkannten Naturschutzvereinigungen waren in die Entschei- dungsfindung eingebunden. Die 3. Änderung vom 15.02.2013 betraf neben redaktionellen Änderungen der Verordnung vor allem die Regelung des Gemeingebrauchs am Dümmer. Aufgrund der Stellungnahmen der anerkannten Naturschutzvereinigungen und der staatli- chen Vogelschutzwarte wurde mit Rücksicht auf die Belange der betroffenen Schutzgebiete auf eine ursprünglich geforderte Verkürzung des Winterfahrverbots auf den 19. März ebenso verzichtet wie auf eine von Jahr zu Jahr neue Einzelfall- entscheidung über ein in den März vorgezogenes Befahrensverbot . Es wurde lediglich zugelassen, dass Fahrzeuge ab dem 15. März gerüstet und bis zum 5. November abgerüstet werden dürfen. Das bedeutet, dass die Fahrzeuge im Hafen fahrbereit bzw. winterfest gemacht werden, aber noch nicht das Gewässer insge- samt befahren dürfen, was sich auf die Brut- und Rastvögel nicht störend auswir- ken kann. Die jetzige Regelung für die Wassersportnutzung (Befahren des Gewässers nur vom 01.04. bis zum 31.10. unter Berücksichtigung der Rüstzeiten und Verbot des Kitesurfens) kann auch unter Berücksichtigung der sog. "Osterregelung" in § 18 Abs. 3 DStMVO als noch vereinbar mit den Schutz- und Erhaltungszielen der be- troffenen Gebiete angesehen werden. Eine weitere Aufweichung dieser Beschrän- kungen müsste demgegenüber kritisch gesehen werden (schriftliche Auskunft NLWKN Geschäftsbereich VI: Wasserwirtschaftliche Zulassungsverfahren, 06.05.2015 Ergebnis Den Belangen der FFH- und der Vogelschutz-Richtlinie ist durch die in der DStM- VO niedergelegten Befahrens- und Betretensverbote Rechnung getragen worden. Die bestehende Regelung für die Wassersportnutzung kann als noch vereinbar mit den Schutz- und Erhaltungszielen der betroffenen Gebiete angesehen werden.

164 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

VSG Diepholzer Moorniederung Nr. V40 (DE 3418-401) Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen Fläche: 12.648 ha Kurzcharakteristik: 4 Bereiche eines großen zusammenhängenden Hochmoor- komplexes mit natürl. Hochmoorrelikten, Degradationsstadien, Abtorfungsbereichen, Renaturierungsflächen, Moorheiden, Hochmoorgrünland. Randbereiche landwirtsch. genutzt, flurbe- reinigt. Teilgebiete: Nördliches Wietingsmoor und Freistätter Moor, Rehdener Geestmoor, Neustädter Moor, Großes Renzeler - Moor und Uchter Moor Schutzwürdigkeit: Feuchtgeb .internat. Bedeutung. Wichtiger nieders. Brutplatz für Vogelarten der Hochmoore und seiner Randbereiche. Ei- nes der letzten Brutgeb. des Goldregenpfeifers in Mitteleuro- pa. Bedeuts. Kranichrastplatz. In Mäusejahren Brutpl. der Sumpfohreule. Gefährdung: Intensivierung der Landwirtschaft, Grünlandumbruch, Eutro- phierung, Entwässerung, Torfabbau, Heidelbeerkulturen, Ver- buschung. Relevante Arten und Lebensraumtypen Brutvögel Anas clypeata [Löffelente], Anas crecca [Krickente], Anas platyrhynchos [Stockente], Anas querquedula [Knäkente], Anser anser [Graugans], Asio flammeus [Sumpfohreule], A- ythya fuligula [Reiherente], Caprimulgus europaeus [Ziegen- melker], Charadrius dubius [Flußregenpfeifer], Chlidonias niger [Trauerseeschwalbe], Coturnix coturnix [Wach- tel],Dryocopus martius [Schwarzspecht], Emberiza hortulana [Ortolan], Falco subbuteo [Baumfalke], Gallinago gallinago [Bekassine], Haematopus ostralegus [Austernfischer], Lanius collurio [Neuntöter], Lanius excubitor [Raubwürger], Larus canus [Sturmmöwe], Larus ridibundus [Lachmöwe], Limosa limosa [Uferschnepfe], Lullula arborea [Heidelerche], Milvus milvus [Rotmilan], Motacilla flava [Schafstelze], Numenius arquata [Großer Brachvogel], Oenanthe oenanthe [Stein- schmätzer], Oriolus oriolus [Pirol], Phoenicurus phoenicurus [Gartenrotschwanz], Pluvialis apricaria [Goldregenpfeifer], Saxicola rubetra [Braunkehlchen], Saxicola torquata [Schwarzkehlchen], Tachybaptus ruficollis [Zwergtaucher], Tetrao tetrix ssp. tetrix [Birkhuhn], Tringa totanus [Rotschen- kel], Gastvögel Anas platyrhynchos [Stockente], Anser anser [Graugans], Circus cyaneus [Kornweihe], Circus pygargus [Wiesenweihe], Grus grus [Kranich], Larus canus [Sturmmöwe], Tringa eryth- ropus [Dunkelwasserläufer], Tringa glareola [Bruchwasserläu- fer], Tringa nebularia [Grünschenkel], Vanellus vanellus [Kie- bitz], Vanellus vanellus [Kiebitz],

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Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Bei allen Teilflächen überlagernde Festlegung mit VR Natur und Landschaft und VB Erholung mit positiven Wirkungen. Nördlich der Teilfläche Rehdener Moor Tangierung (in 50m Entfernung von VB Hauptverkehrsstraße gepl. OU Wetschen / Rehden, im Nordosten in mind. 360m Entfernung VR Rohstoffgewinnung Sand. Bei der Teilfläche Neustädter Moor VR Straßen, Rohrfernleitung und Frei- leitung als Bestandssicherung /Vorbelastung ebenso wie bei den Teilflächen Freistätter Moor, Wietingsmoor und Renzeler, hier auch Überlagerung kleiner Bereiche mit VB Landwirtschaft. VR Wind- energie, Gebiet Nr. 15 Darlaten in mindestens 500m Entfernung westlich, südlich und östlich des Teilgebietes Renzeler Moor, VR WEA zwischen einem Teilgebiet des VSG auf dem Gebiet des LK Diepholz sowie dem LK Nienburg. Aufgrund der geringen Entfernung des VB Hauptverkehrsstraße OU Wetschen, des VR Rohstoffgewinnung südlich Hemsloh und des nahezu vom VSG umschlossenen VR WEA Darlaten zum VSG einerseits und der zum Teil sehr stark gefährdeten bzw. empfindli- chen maßgeblichen Vogelarten (Goldregenpfeifer, Kranich) sind Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele nicht auszuschließen Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind nicht auszu- schließen .

166 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

FFH-Verträglichkeitsprüfung – Einzelne Festlegungen (Sind erhebliche Beeinträchtigungen möglich?) Festlegung: VB Hauptverkehrsstraße gepl. OU Wetschen / Rheden Lage: westliche Wetschen von der B 214 bis südlich Rheden über die B 239 zur B 214 östlich Rheden Flächengröße: ca. 6,5 km Lage zum Natura 2000-Gebiet: südlich Rheden im Abstand von mind. 50m zum VSG Teilgebiet Rhedener Geestmoor Aktuelle Nutzungen im Vorranggebiet: Ackernutzung, Streusiedlungen Analyse Auf nachfolgender Planungsebenen (Raumordnungsverfahren)auf der Grundlage aktueller Erfassungen der Habitatstrukturen ist die Linien- festlegung so vorzunehmen, dass im Zuge der Projektkonkretisierung erhebliche Beeinträchtigungen für die Erhaltungsziele durch Flächen- inanspruchnahme oder Störwirkungen durch Straßenverkehr vermie- den werden. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind aus- zuschließen . FFH-Verträglichkeitsprüfung – Einzelne Festlegungen (Sind erhebliche Beeinträchtigungen möglich?) Festlegung: VR Rohstoffgewinnung Gebiet 273 Lage: östlich von Hemsloh Flächengröße: 354 ha Lage zum Natura 2000-Gebiet: mindestens in 360m Entfernung östlich des Vogelschutzgebietes, jenseits der Bundesstraße 239 Aktuelle Nutzungen im Vorranggebiet: Überwiegend Wald, z. Teil bereits abgebaute Flächen/Abbaugewässer Analyse In Folge der Festlegung VR Rohstoffgewinnung kann es zu Rohstoff- abbau in erheblichen Flächenumfang kommen. Bei Abwicklung des Betriebsverkehrs und zeitnaher Ausbeutung des gesamten Vorkom- mens kann es zu erheblichen Lärmbelästigungen und sonstigen Störwirkungen kommen. Auf der Grundlage aktueller Bestandserfas- sungen der Brut und Gastvögel bzw. ihrer Reviere sind durch ein entsprechende Abbauplanung und Regelung des Betriebsverkehrs erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele auszuschließen. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind aus- zuschließen . FFH-Verträglichkeitsprüfung – Einzelne Festlegungen (Sind erhebliche Beeinträchtigungen möglich?) Festlegung: VR Windenergieanlagen Gebiet Nr. 15 Darlaten Lage: SG Kirchdorf; 800 m südlich von Göthen, an der Grenze zum LK Nienburg Flächengröße: 72,7 ha Lage zum Natura 2000-Gebiet: mindestens in 500m m Entfernung östlich, nördlich und westlich des Vogel- schutzgebietes. Aktuelle Nutzungen im Vorranggebiet: Acker- und Grünland, 15 WEA im Bestand Analyse Aufgrund der Lage des WEA zum Vogelschutzgebiet, nahezu zwi- schen Teilflächen des VSG sind Beeinträchtigungen aufgrund der Funktionsbeziehungen zwischen den Teilgebieten durch das VR WEA nicht auszuschließen. Aufgrund der Größe des gesamten Vogel- schutzgebietes und der mind. 500m Entfernung sind erheblich Beein- trächtigungen der Erhaltungsziele unwahrscheinlich. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind aus- zuschließen . FFH-Verträglichkeitsprüfung – Kumulative Prüfung (Sind erhebliche Beeinträchtigungen möglich?) Festlegungen VB Hauptverkehrsstraße, VR Rohstoffgewinnung, VR Windenergie

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 167

Analyse Aufgrund der Tatsache, dass es, wie zuvor dargelegt, realistischer Weise möglich ist, mögliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele unter die Erheblichkeitsschwelle zu minimieren (VR Rohstoffgewin- nung, VB Hauptverkehrsstraße) bzw. relativ weite Abstände (VR WEA) bestehen, kann davon ausgegangen werden, dass durch Fest- legungen auch kumulativ keine erheblichen Beeinträchtigungen erfol- gen. Ergebnis der kumulativen Betrachtung Erhebliche Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind aus- zuschließen .

VSG Kuppendorfer Börde Nr. V41 (DE 3419-401)

Fläche: 687 ha Kurzcharakteristik: Geestrücken mit halboffener Waldlandschaft aus lichten Kiefern- Altbeständen in enger Verzahnung mit- Heideflächen und Äckern, dadurch hoher Grenzlinienanteil. Hohe Bedeutung für Vogellebensgemeinschaften trocken-warmer Standor- Schutzwürdigkeit: te (Ortolan, Heidelerche) und lichter Altholzbestände (Gartenrotschwanz). Arealrand der Brutverbreitung des Ortolans. Gefährdung: Intensivierung der forstwirschaftl. Nutzung (z.B. Altholzentnahme, Struk- turbeseitigung), Intensivierung der landwi. Nutzung (z.B. Ausdehnung des Maisanbaus), Wegeausbau, Verbuschung offener Heide- -und Sandflä- chen, großflächiger Sandabbau. Relevante Arten und Lebensraumtypen Brutvögel Dryocopus martius [Schwarzspecht], Emberiza hortulana [Ortolan], Lullula arborea [Heidelerche], Motacilla flava [Schafstelze], Phoenicurus phoeni- curus [Gartenrot-schwanz], Scolopax rusticola [Waldschnepfe]

168 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Überlagernde Festlegung mit VR Freiraumschutz und VR Natur und Landschaft und VB Forstwirtschaft mit positiven Wirkungen. Das VR Rohstoffgewinnung 132 (LROP) liegt mit dem Großteil seiner Fläche im Nordteil des VSG und nimmt größtenteils Wald und im Sü- den relativ klein strukturierte Grünland- und Ackerflächen ein. Festlegung zentrales Sied- lungsgebiet reicht bis an das FFH-Gebiet. Gemäß LROP(3.2.2 – 04) ist „in dem Vorranggebiet Rohstoffgewinnung Nr. 132 (Sandab- bau zwischen Kuppendorf und Kirchdorf), dass zum Teil im Gebiet des europäischen öko- logischen Netzes „Natura-2000“ liegt,() ein Abbau grundsätzlich möglich, sofern Art und Weise des Abbaus so verträglich gestaltet werden, dass er nicht im Widerspruch zu den Erhaltungszielen für dieses Gebiet steht. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen .

VSG Weseraue DE 2919-401

Gebietsbeschreibung gemäß Standarddatenbogen 1 Fläche: 303ha Kurzcharakteristik: Außendeichsflächen der Weseraue, natürliches Über- schwemmungsgebiet der Mittelweser NSG Neue Weser Rest eines Weserdurchbruchs vom März 1981 Schutzwürdigkeit: - Gefährdung: Derzeit keine Gefährdung

1 Kein Standdardatenbogen verfügbar, Informationen aus: http://www.ffh-gebiete.de/ffh-gebiete , https://www.bfn.de/0316_steckbriefe.html

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 169

Relevante Arten und Lebensraumtypen Brutvögel Cygnus columbianus bewickii [Zwergschwan], Falco peregrinus [Wanderfalke], Pandion haliaetus [Fischad- ler], Sterna hirundo [Flussseeschwalbe] Gastvögel Anas clypeata [Löffelente], Phalacrocorax carbo [Kor- moran], Tringa tetanus [Rotschenkel]

Vorprüfung (Sind Beeinträchtigungen möglich?) Analyse Überlagerung mit VR Leitungstrasse (110-kV) und VR Haupteisen- bahnstrecke als Bestandssicherung/Vorbelastung. Südlich direkt angrenzend VR Schifffahrt, VR regional bedeutsame Sportanlage/VR Sportboothafen, VB Hafen von regionaler Bedeutung und westlich VR Autobahn ebenfalls als Bestandssicherung/ Vorbelas- tung. Zudem liegen südlich in geringer Entfernung VR Hochwasser- schutz, VR Freiraumfunktion und VR/VB Natur und Landschaft, die positive Wirkungen auslösen können (Freihaltung von Bebauung und Infrastruktureinrichtungen) sowie VB Erholung und VR Erholung inten- siv. Erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele durch land- schaftsbezogene Erholung im Gebiet können bei Einhaltung des We- gegebotes ausgeschlossen werden. VB Landwirtschaft als Bestandsi- cherung bzw. Vorbelastung ca. 180 m entfernt. Durch VB Landwirt- schaft unter Berücksichtigung der Anforderungen an die gute fachliche Praxis gemäß § 5 BNatSchG sind keine erheblichen Beeinträchtigun- gen zu erwarten. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen

170 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

VI. Zusätzliche Angaben

VI.1 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Durchführung des RROP 2015 auf die Umwelt

Gemäß § 9 Abs. 4 ROG sind die erheblichen Auswirkungen der Durchführung der Raumord- nungspläne auf die Umwelt von der für die Regionalplanung zuständigen Stelle zu überwa- chen. Die durchzuführenden Überwachungsmaßnahmen sind im Umweltbericht und mit Ab- schluss des Planaufstellungsverfahrens in einer zusammenfassenden Erklärung zu beschrei- ben (Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 ROG; Nr. 3 b; § 11 Abs. 3 ROG).

Ziel der Überwachungsmaßnahmen ist insbesondere, unvorhergesehene nachteilige Auswir- kungen frühzeitig zu ermitteln und rechtzeitig geeignete Maßnahmen zur Abhilfe ergreifen zu können. Eine Pflicht, solche Maßnahmen zu ergreifen, besteht allerdings nicht (vgl. Umwelt- bundesamt 2009, S. 46). Der Leitfaden des Umweltbundesamtes zur Strategischen Umweltprü- fung regt an, die Überwachung auf folgende Aspekte zu konzentrieren:

• die im Umweltbericht angesprochenen erheblichen negativen Umweltauswirkungen, • Maßnahmen, mit denen erhebliche negative Umweltauswirkungen verhindert, verringert oder kompensiert werden sollen, • Aussagen zu Art und Umfang von negativen Umweltauswirkungen, die mit deutlichen Unsi- cherheiten behaftet sind und bei denen mit höherer Wahrscheinlichkeit unvorhergesehene Entwicklungen eintreten können. Dies kann vor allem dann der Fall sein, wenn die Progno- se der Umweltauswirkungen aufgrund methodischer Zwänge, fehlender Daten oder sonsti- ger Wissenslücken keine sichere Aussage über die zu erwartenden Umweltauswirkungen zulässt. In Kapitel 3 wurde dargelegt, dass voraussichtlich erhebliche Umweltauswirkungen von vielen Festlegungen nicht unmittelbar ausgehen, weil die getroffenen Festlegungen entweder einen abstrakten, nicht raumbezogenen Regelungscharakter haben (z. B. die Grundsätze zur Sied- lungsentwicklung oder zur Freiraumstruktur) oder Regelungen erst auf der nachgeordneten Ebene der Bauleitplanung soweit konkretisiert werden, dass räumliche Auswirkungen auf Um- weltschutzgüter konkret erkennbar werden und somit beschrieben und bewertet werden kön- nen. Eine Überwachung von Umweltauswirkungen für diese Festlegungen auf der Ebene des RROP ist nicht möglich, sondern muss auf der nachgeordneten Planungsebene erfolgen, die entsprechende Regelungen in Form raumkonkreter Planungen oder Projekte konkretisiert.

Das RROP beinhaltet auch Festlegungen, mit denen erhebliche negative Umweltauswirkungen verhindert, verringert oder kompensiert werden. Dies gilt beispielsweise für die Vorgaben an die nachgeordnete Bauleitplanung zur planerischen Steuerung der Nahversorgung. Auch hier liegt die konkrete Umsetzung bei der Bauleitplanung.

Aufgrund der beschriebenen Steuerungswirkung für die Bauleitplanung müssen die Überwa- chungsmaßnahmen schwerpunktmäßig ebenfalls auf dieser Ebene ansetzen. Die Regionalpla- nungsbehörde wirkt dabei im Rahmen ihrer Aufsichtsfunktion mit, die Einhaltung regionalplane- rischer Festlegungen zu überwachen.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 171

Bei der Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen kommt den in ihren Belangen be- rührten öffentlichen Stellen eine Mitwirkungspflicht zu. Gemäß § 9 Abs. 4 Satz 2 ROG unter- richten die in ihren Belangen berührten öffentlichen Stellen die Regionalplanungsbehörde, sofern nach den ihnen vorliegenden Erkenntnissen die Durchführung des Raumordnungsplans erhebliche, insbesondere unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt hat. Die Überwachung von erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt wird demzufolge auf zwei Wegen erfolgen (vgl. auch Umweltbundesamt 2009, S. 47):

• einer Kontrolle der Umsetzung von Festlegungen des RROP bei nachgeordneten Planun- gen sowie • einer von der Landes- und Regionalplanung unabhängigen Überwachung von Umweltzu- ständen.

VI.2 Allgemein verständliche, nichttechnische Zusammenfassung

Der Landkreis Diepholz als Träger der Regionalplanung stellt sein Regionales Raumord- nungsprogramm (RROP) auf. Im Rahmen der Aufstellung wurde gemäß § 9 des Raumord- nungsgesetzes des Bundes (ROG) eine Umweltprüfung durchgeführt, bei der die Umweltaus- wirkungen auf

• Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit sowie Tiere, Pflanzen und die bio- logische Vielfalt, • Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, • Kulturgüter und sonstige Sachgüter sowie • die Wechselwirkungen zwischen den vorgenannten Schutzgütern beurteilt wurden (vgl. Kap. I.4).

Das RROP dient in Umsetzung der Raumordnungsgesetze des Bundes sowie des Landes Nie- dersachsen der Zielsetzung, raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen durch Abstimmung zu entwickeln, zu ordnen und zu sichern. Die unterschiedlichen Anforderungen an den Raum werden möglichst konfliktmindernd aufeinander abgestimmt. Entsprechend dieser Quer- schnittsaufgabe enthält das RROP im Sinne einer vorsorgenden Raumplanung gleichermaßen Entwicklungskomponenten, Ordnungsziele und Sicherungsmaßnahmen. Die Aussagen erfol- gen entsprechend §§ 3 und 4 ROG als textliche oder zeichnerische Festlegungen (Maßstab 1:50.000) in Form von Zielen und Grundsätzen bzw. Vorrang- und Vorbehaltsgebieten. Das RROP umfasst die folgenden inhaltlichen Schwerpunkte (vgl. auch Umweltbericht Kap. I.2):

• Leitbilder und Grundsätze zur gesamträumlichen Entwicklung der Raumstruktur sowie zur Kooperation in der weiteren Region (Abschnitt 1). • Grundsätze und Ziele zur Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstruktur sowie der Siedlungsentwicklung, in Verbindung mit dem System der zentralen Orte (Abschnitt 2).

172 RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht

• Grundsätze und Ziele zu Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen (Abschnitt 3). Dies beinhaltet Festlegungen zum Freiraumverbund und Bodenschutz, zu Natur und Landschaft sowie zur Entwicklung der Freiraumnutzungen der Land- und Forstwirtschaft, der Rohstoff- gewinnung, von landschaftsgebundener Erholung und Tourismus sowie der Wasserwirt- schaft. Die Festlegungen sind teils raumkonkret und setzten abschließend Prioritäten für die Belange fest (Vorranggebiete), teils steuern sie übergreifend die Abwägung bezüglich der genannten Belange (Vorbehaltsgebiete und textliche Festlegungen). Allgemein zielen die Festlegungen auf die nachhaltige Sicherung der natürlichen Nutzungsgrundlagen ab. • Grundsätze und Ziele zur Entwicklung der technischen Infrastruktur und der raumstruktu- rellen Standortpotenziale (Abschnitt 4) mit den Schwerpunkten Mobilität, Verkehr, Logistik, sowie Energiewirtschaft mit Schwerpunkt auf die Nutzung einheimischer fossiler Energie- träger sowie regenerativer Energiequellen. Übergreifend soll die hierfür vorhandene Infra- struktur erhalten und entwickelt werden. Entscheidend für die Beurteilung der Umweltauswirkungen ist der Zweck der regionalplaneri- schen Festlegungen, die aufgrund der Stellung in der Planungshierarchie im Wesentlichen darauf zielen, steuernde Wirkung auf die nachfolgende kommunale Bauleitplanung zu entfal- ten. Diese Steuerungswirkung ist Gegenstand der Umweltprüfung.

Die Steuerungswirkung einzelner Festlegungen wird unter Berücksichtigung des Zusammen- spiels aller Festlegungen und des rechtlichen Rahmens hinsichtlich der Umweltauswirkungen geprüft. Die Bewertung, wie weitgehend die Festlegungen erheblich beeinträchtigende oder positive Umweltauswirkungen verursachen, erfolgt anhand des mittels rechtlich verbindlicher Ziele des Umweltschutzes (vgl. Kap. I.3) bewerteten Umweltzustands und dessen prognosti- zierter Änderung. Grundlage für die Beurteilung der spezifischen Umweltauswirkungen des RROP sind die vorhandenen Informationen zum Zustand der Umwelt im Landkreis Diepholz (vgl. Kap. II). Die Umweltauswirkungen der Festlegungen werden hinsichtlich des tatsächlichen Umweltzustandes und bezüglich der Nullvariante, also unter Berücksichtigung bestehender rechtsverbindlicher Planungen (LROP 2004, Bauleitplanung, Raumordnungsverfahren, Plan- feststellung), beurteilt. Die Umweltprüfung erfolgt je nach Steuerungsgehalt der Festlegungen, für einzelne Festlegungen oder zusammenfassend für die jeweiligen Kapitel des RROP. Konk- ret sind die zeichnerischen Darstellungen/Festlegungen geprüft (vgl. Kap. III). Im Anschluss wurde das RROP hinsichtlich teilräumlicher Kumulationen und der summarischen Wirkung des gesamten RROP geprüft (vgl. Kap. IV).

Folgende Ergebnisse der Prüfung der Umweltauswirkungen sind hervorzuheben:

RROP Kapitel 1: Räumliche Entwicklung des Landkreises Diepholz

• Die Festlegungen bilden eine Rahmensetzung. Ein Bezug zu raum- und umweltrelevanten Planungen oder Entwicklungen wird nicht hergestellt. Eine weitere Prüfung von Umwelt- auswirkungen ist nicht erfolgt. RROP Kapitel 2: Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstruktur

• Zentrales Steuerungselement ist das System der zentralen Orte. Durch die Ausrichtung der Siedlungsentwicklung auf die zentralen Orte, hinsichtlich der Entwicklung von Wohnstätten, der Arbeitsstätten und der Versorgung/Daseinsvorsorge, wird eine möglichst nachhaltige Entwicklung ermöglicht. Da Siedlungsentwicklung immer mit erheblich beein-

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 173

trächtigenden Umweltauswirkungen verbunden ist, trägt die nachhaltige Steuerung durch Bündelung der Siedlungsflächenentwicklung unter Berücksichtigung der erforderlichen in- frastrukturellen Voraussetzungen zu einer Vermeidung von Belastungen bei. Die Festle- gungen fördern eine flächen- und verkehrssparsame und somit ressourcenschonende Siedlungsentwicklung. • Das System der zentralen Orte bewirkt eine Konzentration der Siedlungsentwicklung inner- halb der zeichnerischen Darstellung/Festlegung der zentralen Siedlungsgebiete. In den zentralen Orten kann es durch die Umsetzung der angestrebten Entwicklungsabsichten zu erheblich beeinträchtigenden Umweltauswirkungen (z.B. durch Verdichtung der Bebauung und Siedlungserweiterung) kommen. Zu berücksichtigen ist aber, dass in den zentralen Siedlungsgebieten auch siedlungsnahe Freiräume und Grünflächen erhalten/entwickelt werden.. Weiterhin ist ein Teil der festgelegten zentralen Siedlungsgebiete bauleitplane- risch gesichert, Somit werden keine zusätzlichen negativen Umweltwirkungen vorbereitet.

• Einzelhandelsgroßprojekte werden umfangreich gesteuert. Die Festlegungen tragen zu einer Begrenzung von Einzelhandelsgroßprojekten auf bereits stark verdichtete Siedlungs- räume (Versorgungskerne) bei. Zudem wird durch die Konzentration auf das System der zentralen Orte eine nachhaltige Entwicklung gefördert. Die Festlegungen verhindern mittel- fristige nicht erforderliche oder bestehende Siedlungsstrukturen ersetzende Entwicklungen, die erhebliche beeinträchtigende Umweltauswirkungen bewirken würden. Indirekt werden somit positive Umweltauswirkungen bewirkt. RROP Kapitel 3: Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen

• Die Festlegungen einschließlich der zeichnerischen Darstellung von VR Freiraumfunktio- nen im näheren Verflechtungsraum zum Oberzentrum Bremen wirken gegen das Zersie- deln und Zerschneiden von Freiräumen und können zusammen mit dem System der zent- ralen Orte zu einer Verhinderung bzw. Verringerung negativer Umweltauswirkungen führen. • Durch die Vorranggebiete Natur und Landschaft werden insgesamt 25.720 ha durch den RROP geschützt. Hinzu kommen 43.715 ha Flächen, die durch die Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft geschützt sind. Diese Festlegungen dienen, zusammen mit dem Vorrang- gebieten Freiraumfunktionen und ruhige Erholung in Natur und Landschaft sowie dem Vor- behaltsgebiet Erholung und Wald, dem Schutz großer empfindlicher Bereiche des Außen- bereichs. Gegenüber dem RROP 2004 nimmt die Flächenkulisse für Natur und Landschaft insgesamt um 5.959 ha zu, da insbesondere in Moor- und Auen- sowie Niederungsberei- chen großflächig VR-Flächen hinzugenommen wurden. • Die Festlegung von Vorbehaltsgebieten für Landwirtschaft aufgrund hohen Ertragspoten- zials kann zu positiven und negativen Umweltauswirkungen führen. Im Rahmen von be- hördlichen Entscheidungen zur Förderung der Landwirtschaft, z.B. durch landwirtschaftli- chen Wegebau, können erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbereitet werden. Durch das Entgegenwirken der Festlegungen gegenüber siedlungsbaubedingten erheblich beeinträchtigenden Umweltauswirkungen können im Einzelfall indirekt belasten- de Umweltauswirkungen vermieden werden. • Der Wald ist in seinen natürlichen und wirtschaftlichen Funktionen zu erhalten. Die großen Wälder sind zugleich Vorranggebiete ruhige Erholung in Natur und Landschaft. Die Flä-

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chensicherung wirkt sich positiv aus. Gegenüber dem geltenden RROP nimmt die Fläche der Gebietskulisse VB Wald geringfügig um ca. 34 ha ab. Eine Verringerung der Flächen kann mit erheblich negativen Umweltauswirkungen verbunden sein. Der Entfall des Plan- zeichen „von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet“ gegenüber dem RROP 2004 ist als nega- tiv anzusehen, da eine räumliche Konkretisierung solcher Bereiche (wie z.B. schützenswer- te Offenlandbiotope, Gebiete mit einer offenen und reich strukturierten Kulturlandschaft) entfällt. • Bezüglich Rohstoffgewinnung werden durch die Festlegung von Vorranggebieten eine be- grenzende Steuerung verfolgt. In der Summe werden zwar erhebliche beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbereitet, diese werden jedoch soweit möglich begrenzt. Die VR- Gebietskulisse hat sich von 2.199 ha auf 1.894 ha verringert. Grund dafür ist der Entfall des VR Torfabbau im Uchter Moor. Der Entfall von VR Torfabbau ist mit erheblich positi- ven Umweltauswirkungen für Klima/Luft verbunden, da die Freisetzung landwirtschaftlich bedingter Treibhausgasemissionen durch Moornutzung entfällt. Insgesamt ist durch die Flächenverringerung eine Abnahme von negativen Umweltauswirkungen wahrscheinlich. Durch die Überplanung von Wohnstätten im Außenbereich (bei 5 VR Gebieten) werden in einem erheblichen Umfang schwerwiegende Auswirkungen in Bezug auf das Schutzgut Gesundheit des Menschen / Bevölkerung vorbereitet. • Die textlichen Festlegungen zu Erholung und Tourismus führen zusammen mit den zeich- nerisch festgelegten Inhalten (Vorranggebiet ruhige Erholung in Natur und Landschaft, Vorbehaltsgebiet Erholung, Vorranggebiet regional bedeutsamer Wanderweg) zu einer Vermeidung negativer Umweltauswirkungen bzw. zu positiven Umweltauswirkungen be- züglich der Schutzgüter Bevölkerung / Wohlbefinden des Menschen sowie Natur und Landschaft. Das Vorranggebiet Erholung mit starker Inanspruchnahme durch die Bevölke- rung kann je nach Nutzungsintensität negative Auswirkungen auf das Schutzgut Natur und Landschaft haben. Die Flächenkulisse der VB Erholung verringert sich gegenüber dem geltenden RROP 2004 von 66.143 ha auf 43.549 ha, die Flächenkulisse der VR Erholung ist von 8.860 ha auf 7.964 ha verringert worden. Die Gebietsabgrenzung und –auswahl im RROP 2015 erfolgte nach der aktuellen Ausstattung und Funktion für ruhige Erholung sowie nach der im LRP von 2007 bewerteten besonderen Eignung für die landschaftsbezogene Erholung. D.h. die Flächenfestlegung erfolgte fachlich qualifiziert, im RROP 2004 wurden die Naturparkflä- chen als Vorsorgegebiet Erholung festgelegt. RROP Kapitel 4: Technische Infrastruktur und Standortpotenziale

• Die Festlegungen zum Schienenverkehr sind weitestgehend bestandsorientiert. Im Rah- men von Ausbaumaßnahmen kann es zu negativen Umweltauswirkungen auf die Schutz- güter kommen, die auf den nachfolgenden Planungsebenen bei Konkretisierung zu prüfen sind. Die Sicherung und Entwicklung des Schienenverkehrs zielt auf die verkehrliche An- bindung und Vernetzung der Bevölkerung ab, mit positiven Wirklungen für das Schutzgut Mensch. Zudem soll der Schienenverkehr als Teil des Klimaschutzes gestärkt werden. Trotz lokal auftretender erheblich beeinträchtigender Umweltauswirkungen durch Aus- baumaßnahmen trägt die Festlegung insgesamt zu allgemeinen positiven Umweltauswir- kungen bei.

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• Durch die Festlegung VB Hauptverkehrsstraße, geplante Ortsumgehungen oder bei fest- gelegten möglichen Ausbau von Straßen (VR Hauptverkehrsstraße) werden in einigen Fäl- len erheblich negative Umweltwirklungen für das Schutzgut Arten und Biotope vorbereitet. In jedem Fall sind neue Ortsumgehungen mit negativen, z.T. erheblich negativen Umwelt- wirkungen für das Schutzgut Boden durch Verlust bislang unverbauter Bodenflächen ver- bunden, in vielen Fällen auch mit erheblich negativen Wirkungen aufgrund der häufig ver- breiteten schutzwürdigen Böden. In der Regel sind bei den geplanten Ortsumgehungen erheblich positive Wirkungen für das Schutzgut Mensch durch Lärmentlastung zu erwar- ten. In wenigen Fällen kommt es Neubelastungen, i.d.R. von Splittersiedlungen. • Bei dem VR Schifffahrt handelt es sich um eine Vorgabe aus dem LROP. Dies gilt ebenso für die Darstellung der bestehenden Situation. Die Festlegungen zum Hafen Dreye (Siche- rung und Ausbau) können mit erheblich beeinträchtigenden Umweltauswirkungen verbun- den sein. • Die Festlegungen zum Verkehrslandeplatz Diepholz können im Falle eines Ausbaus erheb- lich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbereiten. Eine technische Aufrüstung oder Flächenvergrößerung kann eine Zunahme der Flugbewegungen bewirken. Es ist nicht aus- zuschließen, dass eine starke Zunahme von Flugbewegungen artenschutzrechtliche Kon- flikte verursacht. Das Vorranggebiet Siedlungsbeschränkungsbereich trägt indirekt zu posi- tiven Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Mensch bei, da Wohnnutzungen und beson- ders lärmempfindliche Einrichtungen außerhalb dieses Bereiches liegen müssen (bei Neu- bau). • Die Festlegungen zur Windenergienutzung können positive und negative Umweltauswir- kungen haben. Sie haben positive Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Klima/Luft

durch eine Vermeidung bzw. Verringerung von CO 2-Schadstoffemissionen. Negative Um- weltauswirkungen sind insbesondere auf den Menschen und die Landschaft, sowie auf Tie- re/Pflanzen und Kultur-/Sachgüter möglich. Gegenüber dem tatsächlichen Umweltzustand werden erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbereitet. Besonders hinzu- weisen ist auf die teilweise in geringem Abstand an die VR angrenzende Wohnnutzung.

Mit Festlegungen des RROP können erhebliche Beeinträchtigungen von Gebiete des europäi- schen ökologischen Netzes „Natura 2000“ vorbereitet werden. Ist dies im Einzelfall nicht aus- zuschließen, so wurde eine FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP) als eigenständiger Baustein durchgeführt (Kap. V). Zu prüfen sind nur Ziele und Grundsätze, die im Rahmen der zeichneri- schen Darstellung soweit konkretisiert wurden, dass aufgrund der Festlegung ein Projekt vor- bereitet wird, das ein bestimmtes Natura 2000-Gebiet erheblich beeinträchtigen kann. Das RROP wäre nicht zulässig, wenn Projekte vorbereitet werden die, unter Berücksichtigung von Schadensvermeidungsmaßnahmen und ggf. Maßnahmen zur Kohärenzsicherung, erhebliche Beeinträchtigungen von Natura 2000-Gebieten verursachen. Beeinträchtigungen von Natura 2000-Gebieten durch die Umsetzung der Ziele des RROP sind nicht auszuschließen. Es ist jedoch in allen Fällen möglich mittels einer gründlichen konkretisierenden Planung, einer maß- vollen Ausgestaltung auf der Projektebene und mittels Schadensvermeidungsmaßnahmen die Ziele und Grundsätze des RROP so zu verwirklichen, dass erhebliche Beeinträchtigungen von Natura 2000-Gebieten auszuschließen sind.

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Verwendete Literatur und Informationsgrundlagen

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NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT, VERBRAU- CHERSCHUTZ UND LANDESENTWICKLUNG, 2008: Hinweise und Erläuterungen zum Nie- dersächsischen Gesetz über Raumordnung und Landesplanung – NROG-Arbeitshilfe, Hanno- ver.

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UMWELTBUNDESAMT, 2009: Leitfaden zur Strategischen Umweltprüfung (SUP), F+E- Vorhaben FKZ 206 13 100 i.A. des UBA, Dessau-Roßlau.

Gesetze, Richtlinien, Erlasse, Verwaltungsvorschriften

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BUNDESIMMISSIONSSCHUTZGESETZ – GESETZ ZUM SCHUTZ VOR SCHÄDLICHEN UM- WEL-TEINWIRKUNGEN DURCH LUFTVERUNREINIGUNGEN, GERÄUSCHE, ERSCHÜTTE- RUNGEN UND ÄHNLICHE VORGÄNGE (BImSchG) in der Fassung vom 26.09.2002.

BUNDESNATURSCHUTZGESETZ – GESETZ ÜBER NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTS- PFLEGE (BNatSchG) in der Fassung vom 22.12.2008.

ERNEUERBARE ENERGIEN GESETZ (EEG) Novellierung vom Juni 2008.

GESETZ ZUR NEUFASSUNG DES RAUMORDNUNGSGESETZES (ROG) vom 22.12.2008; geltend ab 30.06.2009.

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GESETZ ZUR ORDNUNG DES WASSERHAUSHALTS (WHG) in der Fassung vom 22.12.2008.

GESETZ FÜR DIE ERHALTUNG DIE MODERNISIERUNG UND DEN AUSBAU DER KRAFT- WÄRME-KOPPLUNG (KRAFT-WÄRME-KOPPLUNGSGESETZ) vom 19. März 2002 (BGBl. I S. 1092), das zuletzt durch Artikel 13 des Gesetzes vom 21. Juli 2014 (BGBl. I S. 1066) geändert worden ist

NIEDERSÄCHSISCHES DENKMALSCHUTZGESETZ (DSchG ND) vom 30.05.1978, letzte be- rücksichtigte Änderung: mehrfach geändert, § 22 a eingefügt durch Gesetz vom 26.05.2011 (Nds. GVBl. S. 135)

NIEDERSÄCHSISCHES NATURSCHUTZGESETZ (NNatSchG) vom 11.04.1994; zuletzt geän- dert am 27.01.2003.

NIEDERSÄCHSISCHES RAUMORDNUNGSGESETZ (NROG) in der Fassung vom 07.06.2007.

RdErl. d. MI v. 26.01.2004, Az. 303-/32346/8.1: Empfehlungen zur Festlegung von Vorrang- oder Eignungsgebieten für die Windenergienutzung.

RICHTLINIE 2001/42/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES über die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme (UP-Richtlinie) vom 27.06.2001.

RICHTLINIE 79/409/EWG DES RATES über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vo- gelschutz-Richtlinie) vom 02.04.1997.

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VERWALTUNGSVORSCHRIFTEN zur Genehmigung Regionaler Raumordnungsprogramme (RROP) und Ausübung der Rechtsaufsicht nach dem Niedersächsischen Raumordnungsgesetz sowie dem Raumordnungsgesetz des Bundes (VV-NROG/ROG –Teil: RROP-Rechtsaufsicht); RdErl. d. ML v. ……. – 303-20002/37-1 — VORIS 23100 — Entwurfsstand 28.10.2014

Allgemeine Informationen

Naturschutz-WMS-Dienst, Stand April 2015, Niedersächsische Umweltkarten 2014, Nieder- sächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

WRRL-WMS-Dienst, Stand April 2015, Niedersächsische Umweltkarten 2014, Niedersächsi- sche Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

Hydro-WMS-Dienst, Stand April 2015, Niedersächsische Umweltkarten 2014, Niedersächsi- sche Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

Bodenkarten-WMS-Dienst, Stand April 2015, Niedersächsischen Bodeninformationssystem (NIBIS®) des Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG).

Basisdaten-WMS-Dienst, Stand April 2015, Niedersächsische Umweltkarten 2014, Umweltda- ten Niedersachsen.

RROP Landkreis Diepholz 2016 – Umweltbericht 179

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