9 Steht Hier Eine Künftige
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Über Auskehrer und „Ausgekehrte“ Ein „Leipzig Dokumentarfilm“ reflektiert und hin- terfragt Lebenswege und -perspektiven Seite 3 99 Die Stadt, ein Altenheim? 2008 Statistik und Prognosen bis ins Jahr 2027 Seite 4 1,30 Hungerrevolten nehmen zu Euro Biokraftstoff raubt Millionen ihr Brot Seiten 8/9 16. Jahrgang Was bleibt von Marx? 2. Mai Plädoyer für den am 5. Mai1818 geborenen, radika- www. len Gesellschaftskritiker Seiten 11/12 leipzigs-neue.de Nur 1 Euro L INKE Z WEIWOCHENZEITUNG Wer nach Peking fährt im Abo für Politik, Kultur und Geschichte Die Sportwelt steht Kopf Seite 13 Jungbrunnen: Lernen und Arbeit Steht hier Für mich gehören Lernen und Arbeit zum Leben, vom ersten bis zum letzten Atemzug. Auch wenn der Begriff Arbeit vom ursprünglichen Wortsinn her mit „Mühsal und Beschwerde“ gedeutet wird, eine künftige gaben Arbeit in meinen früheren sogenannten Erwerbsjahren und nun, im höheren Alter, nützli- ches Tun, meinem Leben stets Sinn und auch Schwung. Wenn man, wie ich, auf ein über LeipzigerLeipziger 80jähriges Leben zurückblickt, wird einem vieles klarer und deutlicher. Denn langjährige Erfahrun- gen schaffen reiche Vergleichsmöglichkeiten. Schon im Kindesalter ist es durchaus Arbeit, die OberbürOberbürgergermeisterin?meisterin? notwendigen ersten Schritte ins Leben zu finden, um dabei mit Hilfe der Eltern zu überleben, und Leben in der Gesellschaft zu erlernen und zu begreifen. In meiner Jugend spielten Schule und Ausbildung eine wichtige Rolle. Ich bedaure sehr, dass da vieles heute gar nicht mehr so selbstverständlich ist. Menschen ganz gleich welchen Alters brauchen sinnerfüllte Aufgaben, die ihrem Wesen und ihrer Begabung entspre- chen. Wo führen denn Lebenswege mit schlech- ter Schulbildung und geringen Arbeitschancen hin? Keinesfalls in ein sinnerfülltes Leben. Da darf sich eine Gesellschaft nicht ausklinken. Wenn sie es tut, wird sich das bitter rächen. Früher hieß es, Arbeit dient zum Broterwerb, ich setze hinzu, auch zur Erhaltung des Lebens- sinns. Das geht ohne ständiges Lernen nicht. Und ich weiß sehr wohl, dass Lernen durchaus nicht nur Spaß ist, nein, da gilt es Widerstände zu überwinden, innere und äußere, aber daran kann man wachsen. Wer das nicht übt, oder wer dazu keine Chance oder auch keine Lust hat, wird verkümmern. Da mache ich mir zunehmend Sorge um die jüngst Geborenen. „Rentner haben niemals Zeit“, dieser vielzitierte Satz, trifft auf mich ohne „wenn und aber“ zu. Bei mir gibt es keine nutzlos vertane Zeit. So etwas war mir stets ein Graus. Mein Wochen- und Monatskalender sieht noch immer Besuche in der Universität als „Studentin“ vor und auch das „Tanzen im Club“ hält mich in Schwung. Im Hör- saal sitzen und Tanzen gehen, das könnten auch ganz junge Frauen über sich erzählen. Hier zeigt sich, dass es für Sinnerfüllung, oft der gleichen Art, keine Altersgrenzen gibt. Ich verschweige aber auch nicht, dass nicht jeder Tag so ganz problemlos beginnt. Da gibt es auch mal trübe Foto :Fiebelkorn Minuten. Aber: solange die Kräfte reichen, tue ich etwas für mich ... auch für Andere, schon Schwächere. Lebenspflicht und Lebensfreude LN: Die Antwort auf obige Frage mera. Nein, sie interessierten nen auch einmal auf dem Stuhl gehören für mich seit jeher zusammen. ist Spekulation, aber so ganz von sich sehr konkret für die Arbeit Platz, der während der Ratsver- der Hand zu weisen ist die Mög- der Abgeordneten und Stadträte. sammlungen für den Oberbürger- EDITH UHLIG lichkeit vielleicht doch nicht. Beim Carola Lange (dritte von rechts) meister reserviert ist ....einige 84 JAHRE „Girl`s Day“ ,Ende April, standen vom Stadtverband der LInkspar- sind auch ab und an Gäste auf HÜTERIN DES LN-ARCHIVS. Leipziger Schülerinnen nicht nur tei gab Auskunft über fast alles, der Zuschauertribüne. auf dem Roten Teppich im Rat- was im Rathaus so vor sich geht. Fazit: Von Politikmüdigkeit offen- Siehe auch Seiten haus und lächelten in unsere Ka- Natürlich nahmen die Schülerin- bar keine Spur.oto:Fiebelkorn 4 und 7 2 • MEINUNGEN LEIPZIGS NEUE • 9 ‘08 • 2. MAI 2008 it einem großformatigen bunten MWerbeprospekt für alle Haus- Öffentliche Diskussion vermieden halte über die Reform die „die Ver- Argus waltung ein Stück näher an die Bürger Steuerverschwenderische Verwaltungsreform-Werbung soll es richten heranrückt“ will die Staatsregierung Regierung fast sämtliche Bedenken in den „ihrer verfassungsmäßigen Verpflich- Wind geschlagen hat. Statt wie bisher 22 tung zur Unterrichtung der Öffentlich- Kreise soll es nur noch zehn geben, und das keit“ nachkommen, wie im Im- ist bürgernah? Aber auch die 8500 Behör- Girardets pressum behauptet. Herausgekommen denmitarbeiter trifft es hart, die künftig ist, so der Fraktionschef der Linken im lange, längere und sehr lange Arbeitswege Abschiedsgeschenk Landtag, eine „parteipolitisch gefärbte in Kauf nehmen müssen. Dass Kulturbürgermeister Girardet Regierungs-Werbung“, eine Ver- Verfassungsklage gegen immer mal wieder für eine Überra- schwendung von Steuergeldern zur schung gut ist, wissen wir ja späte- Verhöhnung der Steuerzahler. Eine Kreisreform stens seit dem Rauswurf des ziemlich teure dazu. Wenn wenigstens Klaus Bartl und Dr. Michael Friedrich Opernintendanten Maier. Diesmal gesagt worden wäre, wie künftig bei- (Landtagsfraktion DIE LINKE) entschie- nun will er Leipzig mit einer Bastel- spielsweise ein Bürger aus Hohburg den, die Gesetze zur Verwaltungs-, Funk- arbeit beglücken, dass eine fidele ohne eigenen PKW und ohne einen tional- und Kreisgebietsreform einer ver- Lady aus den USA der Stadt schen- extra Urlaubstag in die Kreisstadt fassungsgerichtlichen Kontrolle zu unter- ken möchte. Acht Meter breit und Borna kommt. Wobei, von Wurzen ziehen. zweieinhalb Meter hoch soll das aus ist es auch nicht viel einfacher, Die Fraktion, die geschlossen hinter die- bronzene Wende-Denkmal werden, oder? Angesichts dessen, was sich ser Klage steht, wird vor dem das sich eine Miley Tucker-Frost gerade mit und um die Eisenbahn Verfassungsgerichtshof von Rechtsanwalt ausgedacht hat. Dass in der interna- abspielt, ist es sehr bemerkeswert, Prof. Dr. Matthias Dombert (Potsdam) tionalen Kunstwelt niemand diese dass in der großen und bunten Dar- vertreten. Er wurde insbesondere im ver- Dame kennt – was spielt das schon stellung der Kreise zwar Autobahnen gangenen Jahr bekannt durch die erfolg- für die Hollitzers, Schilds und Weiß- und Bundestraßen eingezeichnet sind, reich geführten Verfahren vor dem Verfas- gerbers plus Kompagnons eine auch „bedeutende sächsische Fließ- sungsgerichtshof zur Verwaltungsreform Rolle, wenn sie endlich, endlich das gewässer“, jedoch keine einzige Ei- in Mecklenburg-Vorpommern. seit langen ersehnte Denkmal erhal- senbahnline. Aus vorauseilender Ein- Bei der Antragstellung ließen sie sich ten. Dass außer einem Stück Pappe sicht in die Dinge, die da kommen? davon leiten, dass das Gesetzespaket der bisher niemand ein Modell von dem Oder aus Scham, weil auch die Eisen- Staatsregierung eine Vielzahl von Fragen Monstrum gesehen hat, auch das bahn nicht unbedingt hilfreich ist, die aufgeworfen hat, die im „parlamentarischen stört außer dem einen oder anderen neuen Kreisstädte der Großkreise zu Durchmarsch“ der CDU/SPD-Landtags- im städtischen Kulturausschuss, nie- erreichen? mehrheit und damit auch in der öffentlichen mand. Warum auch? Einem ge- Naja, aber lustig ist das Ganze schon Diskussion zu kurz gekommen sind. ... schenkten Gaul, schaut man auch. Dürfen doch unter dem Titel Wie bekannt ist, hat der (Noch-) Minister- bekanntlich nicht ins Maul. So wird „Meine Meinung“, vier CDU-Po- präsident des Freistaates nach einer wohl auch der Ältestenrat gedacht litiker und ein SPD-Mann die wahr- Pressemeldung vom 15. Januar 2008 dar- haben, der dem Projekt zugestimmt lich bürgerfeindliche „Verwaltungs- auf hingewiesen, dass jedenfalls ein Teil habe, wie Girardet verlauten ließ. reform“ kabarettreif schönreden (drei der Gesetzesentscheidungen nicht vorur- Damit Argus nicht falsch verstanden davon im Faksimile). teilsfreier Sachverhaltslösung, sondern wird – Argus ist dafür, dass Mileys Das Ministerium, so wird in dem politischer Koalitionsabsprache geschul- Bastelei, so sie denn zustande Druckwerk verkündet, habe 600 Stel- det war. Angesprochen ist hier die Kreis- kommt, in der Heldenstadt aufge- lungnahmen bekommen und ausge- sitzfrage Borna/Grimma. stellt wird. Denn jeder blamiert sich wertet. Verschwiegen wird, dass die • MW so, wie es ihm zukommt. Aus den Reihen der Naziorga- nisation „Freie Kräfte Leip- Keinen Fußbreit zig“ ist für den Dienstag Die Alternative ... (29.4.) – nach Redaktions- schluss – eine Demonstration der Nazidemo Auf Einladung der Europaabge- zwölf Referentinnen und Refe- durch Leipzig-Grünau ange- ordneten Sahra Wagenknecht, renten befassten sich mit dem meldet worden. Zum wieder- in Leipzig-Grünau des Stadtverbandes der Partei gesamten Spektrum des The- holten Male in diesem Jahr DIE LINKE. Leipzig, der Stadt- mas, darunter dem Recht auf wollen Nazis damit in Leipzig ihnen nur zu gern ausgeschlach- Der Anmelder der Nazi-Demon- ratsfraktion der LINKEN sowie Wohnen, der Mobilität für alle aufmarschieren und – diesmal tet, wie beispielsweise im Fall stration am 29. April, Istvan des Kommunalpolitischen Fo- und Aspekten der sozialen unter dem Motto „Eine des getöteten Mitjas aus Repacki, ist vor einem Jahr am rums Sachsen e.V., besuchten Daseinsvorsorge. sichere Zukunft für unsere Schkeuditz. Immer wieder Rande einer antifaschistischen am 19. April weit mehr als 100 In ihrem Eingangsreferat beton- Kinder“ – ihre heuchlerischen mischten sich Akteure des