Stefan Schadler, B.A. (Econ.)

Ökonomische Gesichtspunkte einer Gemeindezusammenlegung mit besonderem Fokus auf die Gemeindestrukturreform in der Steiermark

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades eines Master of Arts in Economics der Studienrichtung Volkswirtschaft an der Karl-Franzens-Universität

Begutachter: DDr. Michael Steiner, Univ.-Prof.

Institut: Institut für Volkswirtschaftslehre

Gratkorn, Jänner 2014 Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version.

Datum: Unterschrift:

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Danksagung

Hiermit möchte ich all jenen danken, die zum Gelingen dieser Masterarbeit beigetragen haben und mich in den vergangen Jahren auf die vielfältigste Weise unterstützt haben.

Mein besonderer Dank im Rahmen dieser Arbeit gilt Herrn DDr. Michael Steiner, meinem Betreuer, der mir in der Vorbereitungszeit und während des Verfassens dieser wissenschaftlichen Arbeit immer zur Seite stand.

Schließlich möchte ich mich bei meiner Familie und insbesondere bei meinen Eltern für ihre Unterstützung während meiner Studienzeit bedanken.

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Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis ...... v

Abbildungsverzeichnis ...... vii

Tabellenverzeichnis ...... vii

1 Einleitung ...... 1

1.1 Problemstellung und allgemeine Zielsetzung ...... 1

1.2 Aufbau der Arbeit ...... 2

2 Ausgangslage und Forschungsstand ...... 3

2.1 Geschichte und Aufgaben der Gemeinden in Österreich ...... 3

2.2 Gemeinden in der Steiermark ...... 6

3 Gemeindezusammenlegung und Gemeindekooperation ...... 12

3.1 Gemeindezusammenlegung ...... 12

3.2 Gemeindekooperation ...... 12

3.3 Chancen und Risiken bei Gemeindezusammenlegungen und Gemeindekooperationen ...... 14

4 Ökonomische Gesichtspunkte einer Gemeindezusammenlegung ...... 16

4.1 Spillover-Effekte ...... 17

4.2 Skalenerträge: "Economies of Scale" und "Diseconomies of Scale" ...... 19

4.3 Die optimale Gemeindegröße ...... 24

4.4 Das Finanzausgleichsgesetz ...... 26

5 Ökonomische Nutzenaspekte und Gemeindegröße: empirische Evidenz ...... 37

5.1 Empirische Evidenz zu steirischen Gemeindekooperationen ...... 37

5.2 Empirische Evidenz zu Gemeindezusammenlegungen in der Schweiz und in Deutschland ...... 45

5.3 Eine modellbasierte Schätzung des Einsparpotentials der Gemeindestrukturreform 49

6 Sozioökonomische Nutzenaspekte: der aktuelle Diskurs im Spiegel der Presse ...... 52

7 Zusammenfassung ...... 58

Literaturverzeichnis ...... 63

Anhang ...... 68

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Abkürzungsverzeichnis

Abs. Absatz, Absätze

Allgem. allgemein

Art Artikel

Anm. Anmerkung

APA Austrian Press Agency/Österreichische Presseagentur

BGBl Bundesgesetzblatt

BIP Bruttoinlandsprodukt

Bgld. Burgenland

B-VG Bundesverfassungsgesetz

D Deutschland

Dienstleist. Dienstleistung(en) et al. und andere

EW EinwohnerInnen

EU Europäische Union f und die folgende ff und die folgenden

FAG Finanzausgleichgesetz

GWh Gigawattstunde

GZ Gemeindezusammenschluss

Hrsg. Herausgeber

IKZ interkommunale Zusammenarbeit

KDZ Zentrum für Verwaltungsforschung

KEK kleinregionales Entwicklungskonzept

KGst Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement

Ktn. Kärnten

v kWh Kilowattstunde

Md. Milliarde

NÖ Niederösterreich

OÖ Oberösterreich

ÖVP Österreichische Volkspartei

PV Photovoltaik

S. Seite

Sbg. Salzburg

SPÖ Sozialdemokratische Partei Österreichs

Stmk. Steiermark s. u. siehe unten

Vbg. Vorarlberg

WIFO Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung

UK United Kingdom/Großbritannien

USA United States of America/Vereinigte Staaten von Amerika vgl. vergleiche z.B. zum Beispiel zit. n. zitiert nach

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Steirische Gemeinden nach Größenklassen

Abbildung 2: Phasenplan der Gemeindestrukturreform in der Steiermark

Abbildung 3: Mögliche funktionale Zusammenhänge zwischen der Bevölkerungsdichte und den Kosten öffentlicher Leistung (pro Kopf der Bevölkerung)

Abbildung 4: Gemeinde-Ertragsanteile und Transferbeziehungen zwischen Gemeinden und Ländern, 2011

Abbildung 5: Auswirkungen des Finanzausgleichs auf die Ertragsteile nach Einwohnergrößenklassen, 2011, in Euro

Abbildung 6: Akteure der Kleinregionen in der Steiermark

Abbildung 7: Einsparpotential unterschiedlicher Fusionsvarianten

Abbildung 8: Ergebnisse der Volksbefragung Ökoregion Kaindorf, November 2011

Abbildung 9: Politische Landkarte der Steiermark

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Ergebnisse der Bevölkerungsprognose für Österreich

Tabelle 2: Gemeindestrukturen Österreich (absolut)

Tabelle 3: Ergebnisse der Bevölkerungsprognose für die Steiermark

Tabelle 4: Skalenerträge in der Produktion von Gemeindedienstleistungen

Tabelle 5: Skalenerträge in der Nutzung von Gemeindedienstleistungen

Tabelle 6: Kooperationsprojekte in der Steiermark (Plattform Verwaltungskooperation)

Tabelle 7: Förderobergrenzen des KEK

Tabelle 8: Einsparungspotentiale der KEM Mürzzuschlag

Tabelle 9: Ergebnisse der Volksabstimmungen in steirischen Gemeinden zur steirischen Gemeindestrukturreform von September bis November 2013

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1 Einleitung

1.1 Problemstellung und allgemeine Zielsetzung

„Unsere Städte und Gemeinden haben Grenzen aus dem 19. Jahrhundert, Verwaltungsstrukturen aus dem 20. Jahrhundert und müssen die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bewältigen.“ (Michael Parkinson)

Im Zuge der Verwaltungsreform- und der Finanzausgleichsdiskussion taucht seit vielen Jahren wiederkehrend das Argument auf, dass "kleinteilige Strukturen" des österreichischen Föderalismus einer effizienten und kostengünstigen staatlichen Aufgabenerfüllung entgegenstehen. Insbesondere die vergleichsweise geringe Größe vieler Gemeinden wird als Problem angesehen, dem durch verstärkte Kooperation in einzelnen Aufgabenbereichen oder sogar durch eine Fusionierung von Gemeinden begegnet werden könnte (Pitlik – Wirth – Lehner 2010, S. 1).

Gleichzeitig zeichnet sich eine finanzwirtschaftliche Entwicklung ab, die auf eine allgemeine Leistungsgrenze der Gemeinden schließen lassen könnte. Als Indikatoren für diese Leistungsgrenze wurden unterdurchschnittliches Gemeindewachstum, eine Verringerung der freien Finanzspitze, ein Anstieg der kommunalen Verschuldung (vor allem bei kleineren Gemeinden) und die wachsende Bedeutung von Ko-Finanzierungen bei der Leistungsbereitstellung auf kommunaler Ebene genannt. Um diesem Trend, der durch die allgemeine Wirtschafts- und Finanzkrise weiter verstärkt wurde, Einhalt zu gebieten, wurde die Möglichkeit von Einsparungen im öffentlichen Sektor durch gezielte Zusammenlegungen der kleinteiligen Gemeindestruktur vorgeschlagen (Wirth 2010).

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die ökonomischen Gesichtspunkte einer Gemeindezusammenlegung darzulegen. Aufgrund der besonderen Aktualität dieses Themas im österreichischen Bundesland Steiermark, soll diese Thematik mit besonderem Fokus auf die Gemeindestrukturreform in der Steiermark erörtert werden.

1

1.2 Aufbau der Arbeit

Nach der Einleitung (Kapitel 1) mit der Formulierung der wissenschaftlichen Fragestellung dieser Arbeit, dient Kapitel 2 der Schilderung der Ausgangslage und des Forschungsstandes. Nach einem kurzen Abriss der Geschichte und der Aufgaben der Gemeinden in Österreich, wird in einem eigenen Abschnitt auf die Entwicklung der steirischen Gemeinden eingegangen.

In Kapitel 3 werden die Begriffe Gemeindezusammenlegung und Gemeindekooperation definiert. Anschließend werden die Chancen und Risiken von Gemeindezusammenlegungen beziehungsweise Gemeindekooperationen besprochen.

Kapitel 4 dient der Darstellung ökonomischer Effekte von Gemeindezusammenlegungen, insbesondere von Spillover-Effekten und Skalenerträgen ("Economies of Scale" bzw. "Diseconomies of Scale"). Dieser Diskurs leitet zur Frage der optimalen Gemeindegröße aus der Sicht der Volkswirtschaft über. Schließlich hat die Gemeindestrukturreform in der Steiermark auch Auswirkungen auf jene Haushaltseinnahmen, die aus dem Finanzausgleichsgesetz (FAG) erzielt werden. Die Problematik des Finanzausgleichsgesetzes und potentielle Verbesserungen desselben werden ebenfalls in diesem Kapitel behandelt.

Empirische Evidenz in Form von Studien über Gemeindezusammenlegungen, insbesondere hinsichtlich ihrer ökonomischen Auswirkungen, wird in Kapitel 5 geboten. In diesem Zusammenhang wird auch auf die Ergebnisse der Studie von Franz Prettenthaler, Michael Kernitzkyi und Rainer Kurzmann (2011) über das Einsparpotential der Gemeindestrukturreform in der Steiermark eingegangen.

In Kapitel 6 werden die gesellschaftlichen und sozioökonomischen Nutzenaspekte der Gemeindestrukturreform in der Steiermark anhand eines zusammenfassenden Überblicks des Pressespiegels dargestellt.

Den Abschluss der Arbeit bildet eine Zusammenfassung mit kritischem Ausblick in Kapitel 7. Nach dem Literaturverzeichnis findet sich im Anhang eine vollständige Liste der neuen Gemeindestruktur der Steiermark.

2

2 Ausgangslage und Forschungsstand

2.1 Geschichte und Aufgaben der Gemeinden in Österreich

Die Geschichte der Gemeinden in Österreich beginnt nach der Niederschlagung der Aufstände im Jahr 1848, als am 17. März 1849 das Provisorische Gemeindegesetz, RGB1 1850/170, mit dem Grundsatz im Artikel I "Die Grundfeste des freien Staates ist die freie Gemeinde" als kaiserliches Patent verlautbart wurde. Von bleibender Bedeutung war die aufgrund des Provisorischen Gemeindegesetzes 1849 durchgeführte Konstituierung der Ortsgemeinden, die auf der Grundlage der Katastralgemeinden durchgeführt wurde, wodurch vor allem im Burgenland, in Niederösterreich und in der Steiermark eine Vielzahl von Klein- und Kleinstgemeinden entstanden (Neuhofer 1998, S. 4). Nach einem kurzzeitigen Außerkrafttreten des Gemeindegesetzes trat am 5. März 1862 das Reichsgemeindegesetz RGB1 1862/18 in Kraft, dessen Definition der Gemeindeautonomie bis heute in praktisch unveränderter Form in Art 118 B-VG weiter gilt. Von einer demokratischen kommunalen Selbstverwaltung sowie von einer demokratischen Autonomie der Gemeinde kann erst mit Beginn der Ersten Republik 1918 gesprochen werden, die jedoch in den 1930er-Jahren massive Einschnitte erfuhr und schließlich im Jahre 1938 durch die Deutsche Gemeindeordnung ersetzt wurde – wobei selbstredend weder demokratische noch autonome Züge in der Gemeindeverwaltung zu finden waren (vgl. Schmid 2006, S. 35). Nach 1945 war das österreichische Gemeinderecht zersplittert und unübersichtlich, da es sich aus Vorschriften aus den Zeiträumen von 1862 bis 1938 zusammensetzte. Allerdings wurde 1948 das Finanz-Verfassungsgesetz beschlossen, das die Gemeinden als Träger eigener Aufgaben mit eigenen, ausschließlichen Gemeindeabgaben ausstattete. Die Gemeindeverfassungsnovelle von 1962 (Art 115 B-VG, BGBI 1962/205) fasste die Grundsätze der Gemeindeselbstverwaltung neu. Auf ihrer Grundlage wurden mit Wirkung vom 31. Dezember 1965 Stadtrechte und Gemeindeordnungen angepasst bzw. neu erlassen, die Gemeindeselbstverwaltung wurde verfassungsrechtlich geregelt. In der Folge kam es zwischen 1974 und 1994 zu mehreren Novellen der Bundesverfassung, die die Gemeindeautonomie bzw. das Gemeinderecht berührten (Fallend – Mühlböck – Wolfgruner 2001, S. 46 f). Der Beitritt zur EU hatte lediglich mittelbar über die Bundes- und Landesverwaltungen Auswirkungen auf die Gemeinde. Mit der Novelle zur Bundesverfassung, BGBl I Nr. 60/2011, sind die verfassungsrechtlichen Grundlagen für erweiterte Formen der Gemeindekooperation geschaffen worden. Zulässig sind nunmehr multifunktionale Gemeindeverbände, denen von den verbandsangehörigen Gemeinden auch

3 ganze Aufgabenbündel übertragen werden können. Andere Formen der Gemeindekooperation bestehen in der Schaffung gemeinsamer Einrichtungen. Dadurch können die Gemeinden auch den Druck auf Fusionen mindern und die Kooperation als effizientes Gegenmodell zur zwangsweisen Gemeindezusammenlegung darstellen (Bußjäger – Lütgenau – Thöni 2012, S.17 f).

Formal gesehen sind alle Gemeinden mit gleichen Rechten und Pflichten ausgestattet, auch wenn sich in der Praxis Aufgaben sowie rechtliche, wirtschaftliche und sonstige Instrumente erheblich unterscheiden. Das B-VG weist den Gemeinden als Selbstverwaltungskörper sowohl eigene als auch übertragene Aufgaben zu. Gemeinden handeln im eigenen Wirkungsbereich vor allem in den Bereichen der Sicherheits-, Gesundheits-, Sittlichkeits-, Veranstaltungs-, Markt-, Straßen-, Flurschutz-, Bau- und Feuerpolizei, der Verwaltung gemeindlicher Verkehrsflächen und der örtlichen Raumplanung (Fallend – Mühlböck – Wolfgruner 2001, S. 47).

Zum eigenen Wirkungsbereich der Gemeinden gehören auch diejenigen Aufgaben, die sie – im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten, zum Teil ohne dazu gesetzlich verpflichtet zu sein – als selbstständige Wirtschaftskörper erledigen. Demnach ist es ihnen erlaubt, "Vermögen aller Art zu besitzen, zu erwerben und darüber zu verfügen, wirtschaftliche Unternehmungen zu betreiben sowie im Rahmen der Finanzverfassung ihren Haushalt selbstständig zu führen und Abgaben abzuschreiben" (Art 116 Abs. 2 B-VG).

Zur Wahrung ihrer Aufgaben benötigen die Gemeinden Einnahmen. Rund 50 % der Einnahmen der Gemeinden ohne Wien werden in Form allgemeiner Haushaltsmittel erzielt, das heißt in Form von Abgaben, Ertragsanteilen an gemeinschaftlichen Bundesabgaben, funktionell nicht zugeordneten Transfers und nicht zweckgebundenen Einnahmen aus Schuldaufnahmen. Die anderen 50 % werden in Form von funktionell zugeordneten Einnahmen (Gebühren, Beiträge, Leistungsentgelte) und zweckgebundenen Einnahmen (insbesondere Transfers und Schuldaufnahmen) erzielt.1

Allerdings verfügen die Gemeinden nur über einen sehr eingeschränkten Gestaltungsspielraum ihrer Einnahmen. Selbst wichtige Gemeindeabgaben wie die Kommunalsteuer oder die Grundsteuer sind bundesgesetzlich geregelt. Die Gemeinden müssen daher größtenteils ihre Ausgaben den vorgegebenen Einnahmen anpassen.

1 Gemeindefinanzierung in Österreich – empirische Befunde, Österreichische Gemeindezeitung, 02.08.2002, online abrufbar unter: http://www.staedtebund.gv.at/oegz/oegz- beitraege/jahresarchiv/details/artikel/gemeindefinanzierung-in-oesterreich-empirische-befunde.html; zuletzt abgerufen am 23.09.2013.

4

Gleichzeitig vergrößern sich jedoch die Ausgabenbereiche der Gemeinden, weil einerseits die BewohnerInnen kleiner und kleinster Gemeinden in gleicher Weise und Qualität mit kommunalen Dienstleistungen wie in größeren Gemeinden oder Städten versorgt werden wollen, zum anderen weil den Gemeinden mehr Aufgaben übertragen wurden, und schließlich weil die Finanzierungsbeträge im Sozial- und Krankenanstalten-Bereich allgemein ansteigen (Schmid 2006, S. 94). So sind beispielsweise zwischen 2006 und 2010 die Nettolasten aus Kinderbetreuung für die Gemeinden (ohne Wien) um rund 75 Millionen Euro bzw. mehr als 20 % gestiegen, während die "Abgeltung" durch die hauptsächlichen Auftraggeber – Bund und Länder – unzureichend erfolgt, wie die stark steigende Nettobelastung zeigt. Ebenso sind zwischen 2006 und 2010 die Transferzahlungen an Träger des öffentlichen Rechts – Krankenanstalten, Sozialhilfe und Landesumlage – um 630 Millionen Euro gestiegen, die Ertragsanteile um 475 Millionen Euro. Für die weitere Entwicklung der Gemeindefinanzen bis 2015 wird mit einem weiteren Rückgang gerechnet und einem weiteren Absinken der Gebarung. Der Spielraum der Gemeinden für Subventionen zur Substanzerhaltung und Weiterentwicklung geht somit weiter zurück (Biwald 2011, S. 22).

Die demographischen Entwicklungen in Österreich lassen Rückschlüsse auf weitere Belastungen der Gemeindehaushalte zu. Bis zum Jahr 2030 wird erwartet, dass die Bevölkerungszahl wächst, das Durchschnittsalter aufgrund höherer Lebenserwartung steigt und somit der Altersquotient stark ansteigt, während der Jugendquotient stabil bleibt (Freigang – Kühn 2010, S. 87 f; vgl. Tabelle 1).

Ökonomische Kriterien zur besseren Effizienz von Verwaltungsleistungen und Kosteneinsparungen waren somit auch Anlass für die Gemeindezusammenlegungen in Süd- und Ostösterreich in den 1960er- und 1970er-Jahren: Während sich die Zahl der Gemeinden in Österreich von 1949 bis 1960 nur geringfügig, von 4065 auf 4005, verringerte, wurde sie durch Gebietsreformen in einigen Bundesländern von 1961 bis 1973 um fast die Hälfte, von 3999 auf 2327, reduziert. Die Beseitigung von Klein- und Kleinstgemeinden diente der Bildung zentraler Orte der untersten Stufe, um auf diese Weise jede Gemeinde mit einer Mindestanzahl an öffentlichen Diensten ausstatten zu können. Zudem wollten viele Gemeinden auch von sich aus die magische Grenze von 1000 EinwohnerInnen überschreiten, um sich höhere Anteile aus dem Finanzausgleich zu sichern (Wastl-Walter 2000, S. 71). Mit den frühen 1980er-Jahren lässt sich eine Trendwende feststellen: Den Argumenten der höheren Effizienz und Leistungsfähigkeit, die einst als Begründung für die Gemeindezusammenlegungen gedient hatten, wurden nun der Verlust der lokalen Identität, mangelnde Mitspracherechte und besondere finanzielle Verluste von Gemeinden

5 gegenübergestellt. Daher wurde eine Reihe von Trennungsverfahren angestrebt und seit 1981 stieg die Anzahl der Gemeinden in Gesamtösterreich2 wieder (Wastl-Walter 2000, S. 79, vgl. auch Karte 2, Tabelle 5).

Vorausberechnete Bevölkerungsstruktur für Österreich 2011–2075 laut Hauptszenario Bevölkerungsstruktur

Unter 20 bis unter 65 und mehr Unter 20 bis unter 65 und mehr Insgesamt Jahr 19 Jahre 65 Jahre Jahre 19 Jahre 65 Jahre Jahre

absolut in %

2011 8.420.900 1.721.501 5.212.958 1.486.441 20,4 61,9 17,7 2012 8.458.023 1.707.802 5.234.916 1.515.305 20,2 61,9 17,9 2013 8.489.482 1.696.271 5.246.530 1.546.681 20,0 61,8 18,2 2014 8.523.323 1.686.810 5.261.980 1.574.533 19,8 61,7 18,5 2015 8.557.938 1.679.978 5.278.697 1.599.263 19,6 61,7 18,7 2020 8.713.178 1.673.468 5.320.754 1.718.956 19,2 61,1 19,7 2025 8.862.955 1.696.738 5.255.791 1.910.426 19,1 59,3 21,6 2030 9.000.007 1.721.138 5.116.648 2.162.221 19,1 56,9 24,0 2035 9.113.214 1.730.302 4.998.518 2.384.394 19,0 54,8 26,2 2040 9.205.647 1.725.581 4.974.434 2.505.632 18,7 54,0 27,2 2045 9.279.839 1.717.694 4.994.684 2.567.461 18,5 53,8 27,7 2050 9.330.904 1.716.914 4.980.239 2.633.751 18,4 53,4 28,2 2055 9.359.308 1.727.086 4.959.516 2.672.706 18,5 53,0 28,6 2060 9.378.251 1.743.073 4.928.007 2.707.171 18,6 52,5 28,9 2075 9.428.409 1.764.878 4.952.370 2.711.161 18,7 52,5 28,8

Tabelle 1: Ergebnisse der Bevölkerungsprognose für Österreich Quelle: Statistik – Bevölkerungsprognose 2012; erstellt am 14. September 20123

2.2 Gemeinden in der Steiermark

In der Steiermark befinden sich zurzeit 539 Gemeinden4, wobei die durchschnittliche EinwohnerInnenzahl je Gemeinde 2.241 beträgt.5 Analysiert man die Gemeindestruktur der Steiermark nach EinwohnerInnengrößenklassen mit der Struktur der anderen österreichischen Bundesländer, so wird deutlich, dass die Steiermark sowohl im absoluten als auch im relativen Vergleich mit den anderen österreichischen Bundesländern überdurchschnittlich viele Kleingemeinden hat (vgl. Tabelle 2): Von den steirischen Gemeinden verteilen sich drei

2 Dies trifft allerdings nicht für die Steiermark zu. 3 Statistik Austria: Vorausberechnete Bevölkerungsstruktur für Österreich 2011–2075 laut Hauptszenario, online abrufbar unter: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/bevoelkerung/demographische_prognosen/bevoelkerungsprognosen/0 27308.html; zuletzt abgerufen am 26.09.2013. 4 Österreichischer Gemeindebund, http://www.gemeindebund.at/content.php?m=2&sm=5&PHPSESSID=2ec2ba4dc0ab61e15f853cdbf9f6c8c9; zuletzt abgerufen am 13.09.2013. 5 Österreichischer Gemeindebund, http://www.gemeindebund.at/content.php?m=2&sm=5; zuletzt abgerufen am 15.09.2013.

6

Gemeinden bzw. 1 % auf solche von 10.000 bis zu 20.000 EinwohnerInnen. In die nächstfolgende Kategorie von 5.001 bis 10.000 EinwohnerInnen fallen 27 Gemeinden bzw. 5 %. 53 Kommunen beheimaten zwischen 2.501 und 5.000 EinwohnerInnen und stellen somit einen gesamtsteirischen Anteil von 10 % dar. Aus Abbildung 1 wird ersichtlich, dass 84 % der Gemeinden eine EinwohnerInnenzahl von maximal 2.500 aufweisen – ein Beleg für die ausgesprochen dünne Besiedlung der Steiermark. Auf die verbleibenden Größenkategorien (20.001 bis zu über 50.000 EinwohnerInnen) entfällt weniger als 1 %.

Bgld. Ktn. NÖ OÖ Sbg. Stmk. Tirol Vbg. bis 100 1 0 1 0 0 0 4 0 101 bis 500 15 0 17 14 7 75 32 15 501 bis 1.000 39 11 84 75 16 123 63 20 1.001 bis 2.500 91 69 298 210 33 256 108 28 2.501 bis 5.000 20 32 110 100 43 53 49 16 5.001 bis 10.000 4 12 42 32 14 27 16 8 10.001 bis 20.000 1 5 14 8 5 3 6 5 20.001 bis 50.000 0 1 6 3 0 2 0 4 über 50.000 0 2 1 2 1 1 1 0

Tabelle 2: Gemeindestrukturen Österreich (absolut) Quelle: Österreichischer Gemeindebund6

Kleinstgemeinden konzentrieren sich im alpinen Bereich der Tauern, der Gleinalm und der Koralm sowie sporadisch im oststeirischen Hügelland. Den höchsten Anteil der Kategorie zwischen 501 und 1.000 Einwohnerinnen verzeichnet die Südoststeiermark, den geringsten Anteil die Obersteiermark Ost (Gemeindestrukturreform Steiermark – Leitbild, S. 5).

6http://www.gemeindebund.at/content.php?m=2&sm=5&PHPSESSID=2ec2ba4dc0ab61e15f853cdbf9f6c8c9; zuletzt abgerufen am 13.09.2013.

7

Steirische Gemeinden nach Größe 2012

0 % 1 % 0 %

5 %

10 % 0 bis 2.500 2.501 bis 5.000 5.001 bis 10.000 10.001 bis 20.000 20.001 bis 50.000 über 50.000

84 %

Abbildung 1: Steirische Gemeinden nach Größenklassen

Quelle: Österreichischer Gemeindebund7

Die demographische Entwicklung auf der Ebene der Gemeinden, die für die Steiermark prognostiziert wird, spiegelt den allgemeinen demographischen Trend wider: Für die Gemeinden im näheren oder weiteren Umfeld der Landeshauptstadt Graz (Bezirke Graz- Umgebung, Leibnitz und Weiz) wird ein starker Bevölkerungszuwachs von über 30 % vorhergesagt. Die steirischen Gemeinden werden sich weiterhin verkleinern, die stärksten Bevölkerungsrückgänge sind für die obersteirischen Gemeinden zu erwarten. Die durchschnittliche Zahl an älteren Personen (über 65) wird im Prognose-Zeitraum von 2009 bis 2030 drastisch steigen, während der Anteil an Kindern und Jugendlichen sowie an Personen im Erwerbsalter deutlich sinken wird (Holzer – Mayer 2010, S.7 f). Die für die Steiermark allgemein prognostizierten Bevölkerungszunahmen werden in der ersten Hälfte der 2040er- Jahre ihr Ende finden. Im Jahr 2043 wird die EinwohnerInnenzahl mit 1,25 Millionen (+3 %) ihr Maximum erreichen. Bis 2060 sinkt die EinwohnerInnenzahl der Steiermark wiederum leicht auf 1,23 Millionen ab. Für das Wachstum wird in erster Linie die internationale Zuwanderung verantwortlich sein (Statistik Austria8: vgl. Tabelle 3).

7http://www.gemeindebund.at/content.php?m=2&sm=5&PHPSESSID=2ec2ba4dc0ab61e15f853cdbf9f6c8c9; zuletzt abgerufen am 13.09.2013. 8 Vgl. Statistik Austria: Bevölkerungsprognosen, online verfügbar unter: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/bevoelkerung/demographische_prognosen/bevoelkerungsprognosen/in dex.html, zuletzt abgerufen am 26.09.2013.

8

Vorausberechnete Bevölkerungsstruktur für die Steiermark 2011–2075 laut Hauptszenario

Bevölkerungsstruktur Unter 20 bis unter 65 und mehr Unter 20 bis unter 65 und mehr Jahr Insgesamt 19 Jahre 65 Jahre Jahre 19 Jahre 65 Jahre Jahre absolut in %

2011 1.211.506 233.721 750.069 227.716 19,3 61,9 18,8

2012 1.213.651 230.625 751.553 231.473 19,0 61,9 19,1

2013 1.214.581 227.690 751.850 235.041 18,7 61,9 19,4

2014 1.215.813 225.179 752.343 238.291 18,5 61,9 19,6

2015 1.217.171 223.157 752.633 241.381 18,3 61,8 19,8

2020 1.223.314 217.737 748.382 257.195 17,8 61,2 21,0

2025 1.230.640 217.851 727.346 285.443 17,7 59,1 23,2

2030 1.237.575 218.285 698.086 321.204 17,6 56,4 26,0

2035 1.242.281 217.113 673.338 351.830 17,5 54,2 28,3

2040 1.244.932 214.479 662.963 367.490 17,2 53,3 29,5

2045 1.245.276 211.802 660.171 373.303 17,0 53,0 30,0

2050 1.242.359 210.457 653.529 378.373 16,9 52,6 30,5

2055 1.236.701 210.904 646.069 379.728 17,1 52,2 30,7

2060 1.230.787 212.337 637.434 381.016 17,3 51,8 31,0

2075 1.218.692 213.387 634.272 371.033 17,5 52,0 30,4 Tabelle 3: Ergebnisse der Bevölkerungsprognose für die Steiermark

Quelle: Statistik Austria – Bevölkerungsprognose 2012. Erstellt am 14. September 2012

Die Steiermark stellte immer schon ein Bundesland mit äußerst kleinteiliger Struktur dar. Bis zu den Gemeindezusammenlegungen zwischen 1961 und 1973 wiesen 72,5 % der Gemeinden weniger als 1.000 EinwohnerInnen auf, 150 Gemeinden lagen in der Kategorie zwischen 1.000 und 2.000 EinwohnerInnen. Die meisten der Gemeinden waren agrarisch strukturiert und wiesen kaum lokale Zentren auf. Ein Drittel der damaligen Fusionen erfolgte auf freiwilliger Basis. Die großen Veränderungen kamen per Gesetz 1968 mit 86 Fusionen, 1969 mit 48 Fusionen und 1972 mit einer. Damit wurde die Anzahl von Gemeinden von 851 auf 550 reduziert. Nur noch 198 Gemeinden hatten weniger als 1.000 EinwohnerInnen – was nichtsdestotrotz immer noch ein Drittel (36 %) darstellte (Wastl-Walter 2000, S. 76). Bereits 2006 wurde in der Steiermark mit dem Projekt "Regionext" und der Bildung von Kleinregionen eine gemeindeübergreifende Nutzung von öffentlichen Infrastruktureinrichtungen angestrebt. Im Dezember 2010 wurde schließlich die Gemeindestrukturreform 2011 – 2015 beschlossen (vgl. Abbildung 2), die eine nachhaltige Kosten- und Abgabensenkung in der steirischen Landesverwaltung anhand von Gemeindezusammenlegungen erzielen soll (Grillmayer et al. 2011, S. 1).

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Abbildung 2: Phasenplan der Gemeindestrukturreform in der Steiermark

Quelle: Amt der Steiermärkischen Landesregierung9

Als Anreiz für Gemeindefusionen im Rahmen der Gemeindestrukturreform wurde eine FAG- Fusionsprämie (FAG 2008) als Anschubfinanzierung ausgesetzt. Dieser zeitlich befristete Vorweganteil beträgt als Mindesthöhe je Gemeindefusion im ersten Jahr 80.000 €, im zweiten Jahr 60.000 €, im dritten Jahr 40.000 € und im vierten Jahr 20.000 €, gesamt somit 200.000 €. Bei einer Vereinigung von mehr als zwei Gemeinden erhöht sich der Vorweganteil je weiterer Gemeinde um diese Beträge. Zusätzlich zur Bundesförderung wurde in der Steiermark ein Reformfonds für Gemeinden, die sich auf freiwilliger Basis zusammenschließen, eingerichtet (Gemeindestrukturreform Steiermark – Leitbild, S.38). Es wurden 50.000 € zusätzlich ausgeschüttet, falls die Fusion bis 30. September 2013 beschlossen wurde bzw. 50 € pro EinwohnerIn pro Gemeinde bewilligt, die sich schon im Vorjahr zur Fusion bereiterklärt haben.

Am 14.11.2013 wurde das Gemeindestrukturreformgesetz in der Steiermärkischen Landesregierung eingebracht. 80 Prozent der von der Gemeindestrukturreform betroffenen Kommunen haben bis 30. September 2013 einen Beschluss zur Gemeindezusammenlegung auf freiwilliger Basis gefasst, 72 Prozent dieser Beschlüsse waren einstimmig. Die Zahl der

9 Online verfügbar unter: http://www.gemeindestrukturreform.steiermark.at/cms/beitrag/11558627/69294537; zuletzt abgerufen am 23.09.2013.

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Gemeinden, die nun freiwillig fusionieren werden, hat sich von 291 auf 297 erhöht.10 Am 21.11.2013 hat die Landesregierung den Gesetzesentwurf beschlossen, der am 3.12.2013 in der Ausschusssitzung im Landtag der Steiermark behandelt wird. Die gesetzliche Regelung ist erforderlich, da neben den insgesamt 297 Beschlüssen (das sind rund 80 Prozent) der 383 betroffenen Gemeinden, 86 Kommunen keinen Beschluss für eine freiwillige Vereinigung entsprechend dem Landesvorschlag gefasst haben. Aufgrund dieser Gesetzesvorlage und den freiwilligen Vereinigungen wird die Steiermark im Jahr 2015 – im Falle der Wirksamkeit dieses Gesetzes – 288 Gemeinden haben. Die durchschnittliche Einwohnerzahl einer steirischen Gemeinde wird dann von 1.747 EinwohnerInnen (2010) auf 3.293 EinwohnerInnen (2015) steigen, was in etwa der durchschnittlichen Einwohnerzahl der Gemeinden des Bundeslandes Salzburg entspricht. Der Anteil der steirischen Kleinstgemeinden (unter 1.000 EinwonerInnen) wird von 32 Prozent (2010) auf 3,6 Prozent (2015) sinken. Die Anzahl der Gemeinden über 10.000 EinwonerInnen wird sich von fünf (2010) auf fünfzehn (2015) erhöhen. 2015 wird es nur mehr zwei Gemeinden unter 500 EinwohnerInnen (2010: 77) und 16 Gemeinden unter 1.000 EinwohnerInnen (2010: 200) geben.11

10 Webseite des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung: http://www.gemeindestrukturreform.steiermark.at/cms/beitrag/11941267/69389369/; zuletzt abgerufen am 18.11.2013. 11 Webseite der Steiermärkischen Landesregierung: http://www.gemeindestrukturreform.steiermark.at/cms/beitrag/11945219/69389369/; zuletzt abgerufen am 22.11.2013.

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3 Gemeindezusammenlegung und Gemeindekooperation

3.1 Gemeindezusammenlegung

Unter einer Gemeindezusammenlegung, einem Gemeindezusammenschluss oder einer Gemeindefusion wird die vollständige Aufgabe der Selbständigkeit einer oder mehrerer Gemeinden verstanden. Sie kann in Form eines freiwilligen Zusammenschlusses oder einer Eingemeindung in Form einer Zwangsfusion erfolgen. Bei einem Zusammenschluss vereinigen sich zwei oder mehrere Einheiten zu einer neuen Gemeinde. Bei der Eingemeindung geht eine Gemeinde in einer anderen, meist größeren, Gemeinde auf und verliert ihre Selbständigkeit. Während die Eingemeindung eher im Verhältnis von größerer Stadt zu ihren Umlandgemeinden eine Rolle spielt, findet der klassische Zusammenschluss eher zwischen ähnlich großen Einheiten statt (Pitlik – Wirth – Lehner 2010, S. 7).

3.2 Gemeindekooperation

Eine Gemeindekooperation ist – dem Prinzip der Gemeindeautonomie folgend und von gesetzlich vorgeschriebenen Ausnahmen abgesehen – in der Regel freiwillig und in der österreichischen Rechtsordnung nicht abschließend geregelt (Pitlik – Wirth – Lehner 2010, S. 61). Von einer Gemeindekooperation beziehungsweise interkommunaler Zusammenarbeit (IKZ) kann nur dann gesprochen werden, wenn eine Gemeinde aktiv ordnend oder leistend eingreift. Interkommunal ist die Aufgabenerfüllung nur dann, wenn die erbrachte Leistung einer weiteren Gemeinde dient. Interkommunale Zusammenarbeit ist somit das willentliche Zusammenwirken von wenigstens zwei Gemeinden. Passives Betroffensein von einem Sachverhalt reicht nicht aus.

Gemeindekooperationen weisen in Österreich ein vielseitiges Formenspektrum auf, das von eher informellen und wenig institutionalisierten Formen über privat-rechtlich organisierte Formen, Gemeindeverbände bis zu stark formalisierten und hoch institutionalisierten Formen der Zusammenarbeit reicht. Die in Österreich derzeit gängigsten Rechtsformen für eher formelle und stärker institutionalisierte Formen sind folgende:

 Zusammenarbeit auf Basis einer vertraglichen Vereinbarung,  Kooperation durch Bildung eines gemeinsamen Vereins,  Kooperation durch Bildung einer gemeinsamen Kapitalgesellschaft,

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 Gründung einer Verwaltungsgemeinschaft,  Bildung von Gemeindeverbänden (Pitlik – Wirth – Lehner 2010, S. 68ff). Hinsichtlich der Bildung von Gemeindeverbänden gab es seit 1. Oktober 2011 eine B-VG- Novelle (BGBl I Nr 60/2011): Seit der Novelle können Gemeindeverbänden zum einen nicht nur die Besorgung einzelner Aufgaben, sondern auch komplexere Aufgabenbündel in Form eines "Mehrzweckverbands" oder "Mischverbands" übertragen werden. Darüber hinaus deckt nun der Wirkungsbereich, der übertragen werden kann, das gesamte kommunale Spektrum ab, da es nun die Angelegenheiten des eigenen und des übertragenen Wirkungsbereiches umfasst (Stolzlechner 2012, S. 15 f). Zum anderen dürfen Gemeindeverbände erstmals auch Ländergrenzen überschreiten (Bußjäger 2012).

Folgende Varianten von Gemeindekooperationen sind denkbar (Leiss 2012, S. 88 f):

 Das sogenannte Sitzgemeinde-Modell: Eine Gemeinde erfüllt eine Aufgabe nicht nur für sich, sondern aufgrund eines Vertrages auch als Dienstleisterin für andere Gemeinden. Dieses Modell ist einfach und erfordert wenig administrativen Aufwand. Die die Dienste in Anspruch nehmende Gemeinde erspart sich durch die Kooperation Personal- und Sachausgaben. Dadurch müssen entsprechende Leistungen am Markt nicht teuer zugekauft werden. Dieses Modell findet sich häufig zwischen Städten und ihren Agglomerationsgemeinden.

 Zwei oder mehrere Gemeinden erfüllen ihre Aufgabe(n) aufgrund einer Vereinbarung einer Verwaltungsgemeinschaft in Form eines öffentlich-rechtlichen Vertrages. Auf diese Weise wird alles gemeinsam entschieden und erfüllt.

 Mehrere Gemeinden übertragen die Erfüllung von Aufgaben an eine juristische Person, die rein privatrechtlich (Verein, Genossenschaft, Stiftung, Kapitalgesellschaft, Personengesellschaft) oder öffentlich-rechtlich (Gemeindeverband) sein kann.

 PPP-Modell: Gemeinden übertragen im Zuge eines Private-Public-Partnership einem Privaten (Dritten) die Durchführung bzw. Erfüllung einer öffentlichen Aufgabe (beispielsweise Bauprojekte oder Infrastrukturmaßnahmen), wobei die Gemeinden sich gewisse Kontroll-, Informations- und Entscheidungsbefugnisse vorbehalten.

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3.3 Chancen und Risiken bei Gemeindezusammenlegungen und Gemeindekooperationen

Chancen und Risiken von Gemeindefusionen und Gemeindekooperationen hat bereits Klaus Wirth (2010) zusammengefasst:

Der Vorteil von Fusionen liegt darin, dass diese klare, eindeutige und auf Dauer belastbare, einfache Strukturen schaffen, die – wenn etwa kleine Gemeinden fusionieren – leistungsfähiger und professioneller sind und eine einfachere Steuerung ermöglichen, da keine zwischen mehreren autonomen Gemeinden abgestimmte Entscheidung herbeigeführt und vollzogen werden muss. Die Funktion des/r zukünftigen GesamtbürgermeisterIn wird aufgewertet, die Verwaltung wird professionalisiert, es entstehen größere Handlungsspielräume. Größeren Gemeinden kommt mehr Gewicht im föderalen Staatsaufbau zu, Probleme einer kleinteiligen Entwicklungspolitik – z. B. Siedlungspolitik, Handels- und Gewerbeentwicklung – sind leichter zu überwinden. Eine größere, aber klare Struktur würde für die oftmals zahlreichen intransparenten Kooperationen kleinteiliger Strukturen eine demokratiepolitische Aufwertung darstellen. Dem steht als potentielles Risiko entgegen, dass eine Fusion mit erheblichen internen Widerständen bei den MitarbeiterInnen und BürgermeisterInnen zu rechnen hat, dass sich GemeindebewohnerInnen in ihrer lokalen Identität bedroht fühlen und sich als Konsequenz möglicherweise aus z. B. ehrenamtlichen Funktionen zurückziehen, dass kulturelle Bezüge der EinwohnerInnen verloren gingen, dass der Lokalbezug der politisch Verantwortlichen schwieriger würde, dass es zu Autonomieverlusten der zukünftigen Teilorte kommt und dass der Fusionsprozess nur schwer zurückgenommen werden kann. Dem letzten Argument muss jedoch das Beispiel der Schweiz gegenübergestellt werden, das zeigte, dass Gemeindefusionen per se deutlich weniger problematisch für das Gemeinwesen und die Identität der dort lebenden Menschen sind, als hierzulande immer wieder behauptet wird ( vgl. Wirth 2011, S. 628).

Gemeindekooperationen hingegen schaffen die Möglichkeit, nur in einzelnen Bereichen zusammenzuarbeiten und dort leistungsfähige Strukturen zu schaffen. Sie stellen die Strukturen an sich nicht in Frage und es kommt nicht zum Bruch zwischen Land und Gemeinden. Kooperationen tasten die politische Eigenständigkeit nicht an, lokalpolitische Bezüge bleiben erhalten, mit Identitätsverlusten ist nicht zu rechnen. Im Gegensatz zu Fusionen lassen sie sich leicht revidieren und sich ändernden Anforderungen anpassen. Jedoch wird die Steuerung durch Kooperationen schwieriger, da ein Nebeneinander von unterschiedlichen Organisationen und Kooperationen entsteht (z. B. Abwasserverband,

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Sozialhilfeverband, Wohngenossenschaft oder Seniorenheimgesellschaft), die Partikularinteressen der einzelnen Gemeinden immer wieder aufs Neue ausverhandelt werden müssen und zusätzliche Leistungs- und Verrechnungskreise zwischen den Kooperationspartnern entstehen. Kooperationen erfordern einen hohen Abstimmungsbedarf; Verteilungs- und Kostenteilungskonflikte sind immer wieder zu erwarten. Der Einfluss der Verwaltung steigt und die Kontrollmöglichkeiten der gewählten MandatarInnen und BürgerInnen sinken.

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4 Ökonomische Gesichtspunkte einer

Gemeindezusammenlegung

Aus volkswirtschaftlichter Sicht belaufen sich die Aufgaben einer Gemeinde auf die Sicherung des effizienten Einsatzes von Ressourcen (Allokationsfunktion), die Gewährleistung einer bestimmten Einkommensverteilung (Distributionsfunktion) und die Bewahrung eines hohen Beschäftigungsniveaus bei vertretbarer Preisstabilität (Stabilisierungsfunktion; vgl. Musgrave 1959, S. 5). Die Erfüllung dieser Aufgaben ist mit Kosten verbunden. Die Optimierung dieser Kosten im Rahmen eines föderalistischen Staatssystems warf die grundsätzliche Frage auf, ob diese eher durch Zentralisierung oder Dezentralisierung erreicht werden kann.

Der amerikanische Finanzwissenschaftler Wallace E. Oates hat ausgehend von seinen Überlegungen zu dieser Frage das sogenannte Dezentralisierungstheorem abgeleitet:

„Wenn ein öffentliches Gut in abgeschlossenen geographischen Teilräumen angeboten werden kann und wenn dessen Erzeugungs- und Durchschnittskosten bei jedem Output- Niveau in jedem Teilraum die gleichen sind, unabhängig davon, ob die Leistung zentral oder dezentral erzeugt wird, dann ist die Ressourcenallokation immer allokativ besser oder wenigstens gleich gut, wenn lokale Regierungen die an die jeweilige Nachfrage angepassten Outputs bereitstellen, als wenn die Zentralregierung einen einheitlichen Output (wie groß er auch immer sei) bereitstellt.“ (Oates 1972, S. 35)

Die ordnungspolitische Konsequenz lautet, dass die finanzpolitische Verantwortung für Einnahmen und Ausgaben unter den gegebenen Annahmen eher bei den lokalen Regierungen als bei überregionalen Regierungen oder beim Zentralstaat liegen sollte.

Für eine Dezentralisierung sprechen vor allem zwei Argumente:

 Bieten zwei Gebietskörperschaften unterschiedliche öffentliche Güter an, so kann dies Wanderungen auslösen, da die EinwohnerInnen zum jeweils präferierten öffentlichen Gut abwandern (z. B. eine Schule): Der Standortwettbewerb führt zu einem effizientem Angebot lokaler öffentlicher Güter.

 Ein dezentraler Föderalismus schafft dezentrale Nischen und schützt so die BürgerInnen vor Übergriffen einer zentralistischen Bürokratie (vgl. Blankart 2011, S. 618).

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Im Gegensatz dazu steht der Zentralismus, der in der Verwaltungspraxis in der Regel mit Kostenvorteilen in Zusammenhang gebracht wird (vgl. Blankart 2011, S. 619 f):

 Zunehmende Skalenerträge in der Produktion: Größere Mengen eines bereit gestellten reinen öffentlichen Guts verursachen geringere Durchschnittskosten.

 Zunehmende Skalenerträge in der Nutzung reduzieren die Durchschnittskosten pro Kopf der Bevölkerung.

Trotz der Vorteile im Bereich der Allokationsfunktion, die das gängigste Argument der Vertreter für eine dezentrale Verteilung der Aufgabenkompetenz darstellen, kam Oates zu der Einsicht, dass sowohl die Lösung des Distributions- als auch des Stabilisierungsproblems in einem durch weitgehende Dezentralisierung des öffentlichen Sektors gekennzeichneten System nur bedingt erreicht werden kann. Er konstatiert, dass der Gemeindehaushalt zur Verwirklichung personeller Verteilungsziele generell kaum geeignet ist, weil erhebliche lokale Unterschiede der Steuer- und Transfersätze zu unerwünschten Wanderbewegungen Anlass geben könnten. Vollbeschäftigung, Preisniveaustabilität oder gar außenwirtschaftliches Gleichgewicht könnten aufgrund der erheblichen Restriktionen, denen Kommunen und Regionen bei der Steuerung des aggregierten Niveaus ökonomischer Aktivitäten innerhalb ihres Hoheitsgebietes unterliegen, ebenfalls wirkungsvoller über zentrale Budgets beeinflusst werden. Aus diesem Grund ging er davon aus, dass die öffentliche Leistungserstellung mit nationaler Reichweite durch eine Zentralinstanz angestrebt werden sollte (vgl. Oates 1972, S. 4 f). In den folgenden zwei Unterkapitel werden zwei ökonomische Effekte, die die Grundsatzdiskussion um zentralistische oder dezentrale föderalistische Formen maßgeblich beeinflussen, diskutiert: Spillover-Effekte und Skalenerträge. Beide Effekte führen zu der Diskussion um die optimale Gemeindegröße, auf die im Anschluss genauer eingegangen wird.

4.1 Spillover-Effekte

Räumliche Spillover-Effekte können entstehen, wenn öffentliche Leistungen, die in einer bestimmten Gemeinde erbracht werden, auch von Bürgern in anderen, häufig direkt benachbarten Umlandgemeinden genutzt werden können, also die geographischen Grenzen der Nutzung eines öffentlichen Gutes nicht mit den administrativen Grenzen der Gebietskörperschaften übereinstimmen. Hier kann sich eine Diskrepanz von Entscheidungs- und Kostenträgern auf der einen Seite und dem Kreis der Nutznießer auf der anderen Seite ergeben.

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Der Großteil der lokalen öffentlichen Leistungen steht in der Praxis innerhalb der sie anbietenden Gemeinde nicht jedermann gleichermaßen, in gleicher Qualität und in gleichem Umfang zur Verfügung. Dies liegt der begrenzten Nutzenreichweite und den damit verbundenen Kapazitätseffekten zugrunde, die dazu führen, dass mit zunehmender Distanz zum Entstehungsort die externen Effekte einer Leistung immer geringer werden. Im Idealfall reichen sie bis zur Grenze der Erzeugergruppe, bleiben also intrakollektiv und werden damit nicht zu räumlichen Nutzen-Spillovers (vgl. Napp 1994, S. 116).

Spillover-Effekte entstehen einerseits aufgrund einer fiskalischen Interpendenz, die durch die Steuererhebung und Ausgabentätigkeit einer übergeordneten Gebietskörperschaft entsteht, andererseits aufgrund ökonomischer Wechselwirkungen über den Markt, der die Steuerlast über die Grenzen des Gemeinwesens hinausträgt. Eine solche räumliche Kostenüberwälzung kann sich auf das Einkommen und Vermögen (Besteuerung der Einkommensentstehung) oder auf den Konsum (Besteuerung der Einkommensverwendung) beziehen (Pawlowsky 1972, S. 25).

Einer der bedeutendsten Faktoren in diesem Zusammenhang ist die Mobilität von Personen über Hoheitsgrenzen einzelner Gebietskörperschaften hinweg. Wechselwirkungen zwischen Gemeinwesen treten beispielsweise auf, wenn Bürger aus der Gebietskörperschaft, die ihre Ausbildung finanziert hat, abwandern. Besondere Erträge, die über einen längeren Zeitraum der Investition entstehen und selbst Investitionscharakter aufweisen – was für das Bildungssystem typisch ist – werden durch Migration in andere Gebietskörperschaften getragen. Das mitgenommene Humankapital kommt somit dem neuen Niederlassungsgebiet zugute. Interregionale Überlappungen entstehen aber nicht nur dann, wenn Individuen ihren Wohnsitz in eine andere Gemeinde verlegen. So nehmen auch PendlerInnen vom Wohnort zum Arbeitsplatz oder vom Wohnort zum Einkaufs- und Dienstleistungszentrum Infrastrukturleistungen in Anspruch, ohne dafür direkt und mittelbar zu zahlen. Das ist immer dann der Fall, wenn für einen Bürger Wohnsitz, Arbeitsplatz und Einkaufszentrum auf verschiedene Gemeinden verteilt sind, er aber nur an seinem Wohnort mit lokalen Abgaben belastet wird (Napp 1994, S. 117 f).

Die Existenz von Spillover-Effekten führt zu Wohlstandsverlusten. Grundsätzlich bestehen vier Möglichkeiten, die sich jeweils nach dem Grad der Dezentralisation unterscheiden, um eine Internalisierung von Spillover-Effekten zu erreichen (vgl. Napp 1994, S. 123 ff):

 Die scheinbar einfachste und sehr wirksame Möglichkeit einer Internalisierung räumlicher externer Effekte liegt in der Entrichtung einer Gebühr. Während

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allgemeine Steuern nur die Bürger des Gemeinwesens, das die Leistung anbietet, belasten, hat das direkte Entgelt den Vorteil, jeden, der das Gut nutzt, unabhängig von dem Ort, an dem er selbst steuerpflichtig ist, an der Finanzierung zu beteiligen.

 Freiwillige Verhandlungen der Kommunen über Internalisierungsmöglichkeiten erscheinen auf den ersten Blick schwierig, da sich die Frage stellt, ob eine Gemeinde freiwillig verhandelt, wenn der erwartete Tauschgewinn die Kostenführung der Verhandlungskosten und Konsensfindung sowie den bereits vorhandenen Nutzen- Spillover übersteigt. Mit steigender Zahl der Verhandlungspartner nimmt auch die Wahrscheinlichkeit einer Einigung ab. Hier wäre bestenfalls mit dem Begriff der Freiwilligkeit zu arbeiten, indem auch Bund und Länder ihre Interessen einbringen und die Verhandlungen fördern.

 Kommen horizontale Verhandlungen auf freiwilliger Basis nicht zustande, so bieten sich vertikale Transfers bzw. Zuweisungen der höheren Ebene an, um regionale Verflechtungen mittels finanzieller Anreize oder Sanktionen vertikal zu koordinieren.

 Spillover-Effekte werden im Regelfall gänzlich vermieden, wenn die betroffenen Gemeinwesen auf eigenständige Entscheidungen verzichten und die Aufgabe der nächsthöheren gebietskörperschaftlichen Ebene im Sinne einer Zentralisierung überlassen oder aber sich zu einem horizontalen Verbund (Zweckverband, Gemeinschaftsaufgabe) zusammenschließen. Die von möglichen Auswirkungen Betroffenen sind dann in den Kreis jener einbezogen, die über Angebot und Finanzierung öffentlicher Leistungen entscheiden.

4.2 Skalenerträge: "Economies of Scale" und "Diseconomies of Scale"

Unter dem Begriff "Economies of Scale" werden die zumindest innerhalb bestimmter Grenzen sinkenden Stückkosten bei Ausweitung der Betriebsgröße verstanden. Diese Erscheinung tritt hauptsächlich in der privatwirtschaftlichen Güterproduktion auf (Bauer – Paleczny – Schulmeister 1977, S. 219). Aber auch im Falle von öffentlichen Gütern spielen Skalenerträge eine Rolle, wenn man von der Überlegung ausgeht, dass das von einem Gemeinwesen bereitgestellte öffentliche Gut möglicherweise nicht der Menge entspricht, die zu minimalen Durchschnittskosten produziert bzw. angeboten werden kann. Grundsätzlich geht es sowohl bei Fusionen als auch bei verstärkten Kooperationen um mögliche Einsparungen durch die verbesserte Ausnutzung von Skalenvorteilen (Pitlik – Wirth − Lehner 2010, S. 3).

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Positive Skaleneffekte lassen sich beispielsweise für die Personaldichte im Verwaltungsbereich feststellen, für den trotz personalwirtschaftlicher Einsparungen die bessere Auslastung der Verwaltungsbereiche oder die Handhabung komplexerer Aufgaben (wie etwa besonderer technischer Anforderungen) durch spezialisiertes Personal, das in kleineren Gemeindeverwaltungen nicht zu finden ist, feststeht. Auch für die Planung und Unterhaltung kommunaler Einrichtungen sind positive Skaleneffekte anzuführen: Während größeren Einheiten ein größeres Finanzvolumen zur Verfügung steht, bei dessen Verteilung Prioritäten gesetzt werden können, fällt es den kleineren schwer, auch nur die Grundlast zu finanzieren. Überdies belasten zu geringe Schüler- und Patientenzahlen die Wirtschaftlichkeit von Schulen und Krankenhäusern, sodass bei sinkenden Bevölkerungszahlen manche Einrichtungen der Versorgung und Entsorgung zu erträglichen Kosten nur noch für größere Gebiete betrieben werden können (Bull 2008, S. 288).

Ein Teil der kommunalen Dienste und Einrichtungen, die der Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft dienen, sollten allerdings dezentral und in kleineren Einheiten angeboten werden. Beispiele dafür sind allgemeine Pflichtschulen, Kinderspielplätze, Sportanlagen, Einrichtungen zur Gesundheitssicherung, kulturelle Einrichtungen und Dienste, aber auch Müllbeseitigungsanlagen oder Verwaltungsstellen mit Parteienverkehr, die in vielen Fällen nicht zentral in großen Betriebseinheiten angeboten werden können, nachdem dabei unter anderem unzumutbare Fahr- und Wartezeiten sowie Beförderungskosten für die Benützer entstehen. Dies gilt auch für große Gemeinden (Bauer – Paleczny – Schulmeister 1977, S. 219).

Der Ausnützung von Skaleneffekten steht hier die Tatsache einer höheren Kostenremanenz gegenüber: Die Versorgung mit öffentlichen Gütern (z. B. einer Schule) ist in dezentralen Wohngemeinden teurer als in Gemeinden mit zentraler Lage. Zum anderen sind die Versorgungsstrukturen (in diesem Fall wäre das die räumliche Verteilung und Vernetzung der Schulstandorte in den Teilräumen der Region) im Falle eines Bevölkerungsrückgangs in den zentralen Gemeinden deutlich anpassungsfähiger. Die Anpassungsfähigkeit der Strukturen in zentralen Gemeinden ergibt sich vor allem aus der Vielzahl der Einrichtungen zum Ausgangszeitpunkt des Nachfragerückgangs, weshalb in der Regel auf öffentliche Einrichtungen innerhalb angestrebter Entfernungsobergrenzen (im Beispiel der Schule wären dies bildungspolitische Entfernungsobergrenzen) ausgewichen werden kann. Schließungen in dezentralen Räumen hingegen führen mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit zu entsprechenden Überschreitungen der Entfernungsobergrenzen, so dass im Umkehrschluss die entsprechenden Remanenzkosten in Kauf genommen werden müssen.

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Die höhere Kostenremanenz der sozialen Infrastrukturkosten im gering verdichteten bzw. ländlich geprägten Raum ergibt sich vor allem aus zwei Effekten: Zum einen sind die Einrichtungen bereits bei Normauslastung in der Tendenz kleiner und können Skaleneffekte weniger stark ausnützen. Die spezifischen Kosten liegen deshalb in der Regel bereits bei Normauslastung etwas über jenen Einrichtungen, die in zentralen Orten üblich sind. Im Falle eines Nachfragerückgangs lassen sich die Standortstrukturen in Räumen geringer Dichte aufgrund einer sonst drohenden Überschreitung zumutbarer Wege deutlich schlechter durch Schließung oder Zusammenlegung von Standorten anpassen, als dies in Zentren der Fall ist (vgl. Schiller – Gutsche 2009, S. 84 f).

Studien über Skalenerträge in der Produktion von öffentlichen Gütern haben verschiedene Ergebnisse gebracht. Während verschiedene empirische Studien für einige kommunale Bereiche und Einrichtungen wie zum Beispiel Energieversorgung, Abwasserreinigung, Feuerwehr oder Müllabfuhr fallende Stückkosten bei Ausweitung der Leistung bzw. des Versorgungsbereiches gezeigt haben, sind für andere kommunale Aufgaben steigende Stückkosten bei Ausweitung der Leistung ("Diseconomies of Scale") insbesondere im Zusammenhang mit Gebietserweiterungen ermittelt worden (Bauer – Paleczny – Schulmeister 1977, S. 219; Napp 1994, S. 134 f, vgl. auch Beispiele in Anm. 135).

Charles B. Blankart (1977) verglich in einer Studie, die auf Daten vorwiegend aus der USA, aber auch aus Deutschland und der Schweiz beruht, positive und negative Skalenerträge ("Economies of Scale" und "Diseconomies of Scale") in der Produktion und in der Nutzung von Gemeindegütern. Es zeigte sich, dass einige Gemeindedienstleistungen, insbesondere jene mit Optionsgutcharakter, beide Arten von Skalenerträgen aufweisen können. In der Produktion ließen sich größtenteils steigende Skalenerträge nachweisen, mit Ausnahme der Postämter (vgl. Tabelle 4). In der Nutzung von öffentlich bereitgestellten Gütern wie Polizei, Feuerwehr oder Schulen zeigten sich meist keine, jedenfalls keine eindeutig steigenden Skalenerträge. Lediglich bei sehr kleinen Organisationseinheiten ließen sich gelegentlich abnehmende Durchschnittskosten feststellen (vgl. Tabelle 5).

Die Studienergebnisse lassen − wie andere auch (vgl. Pitlik – Wirth – Lehner 2010, S. 19; Anm. 12; Schaltegger − Frey 2001, S. 178) − darauf schließen, dass für die Mehrzahl kommunaler Leistungen zwischen der EinwohnerInnenzahl und den Gesamtkosten eine proportionale Beziehung vorliegt, sodass eher von konstanten Kosten je Nutzer ausgegangen werden kann.

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Industrie/Autor(en)12 Land Ergebnis Elektrizität

Nerlove (1963) USA Abnehmende Durchschnittskosten ohne Übertragungskosten

Ohrymes und Kurz USA Mit abnehmender Rate zunehmende Skalenerträge in der Elektrizitätserzeugung (1964)

Wallace und Junk Abnehmende Durchschnittskosten bei lokalen USA (1970) Elektrizitätserzeugungsunternehmungen In der Elektrizitätserzeugung abnehmende Durchschnittskosten bis zu Firmen mit 15 Christensen und USA Md. kWh, dann konstante Skalenerträge bis ca. 65 Md. kWh, anschließend Greene (1975) abnehmende Skalenerträge Wasser Teilweise abnehmende Durchschnittskosten in der Produktion und Verteilung von Hines (1969) USA Wasser Bodkin und Conklin Teilweise signifikant abnehmende Durchschnittskosten in Städten zwischen 5000 Kanada (1971) und 300.000 EW Gas Langfristige Durchschnittskostenkurven der Gaserzeugung (durch Entgasung von Lomax (1951) UK Steinkohle) und der Gasverteilung (zusammen gemessen) fallen Langfristige Durchschnittskostenkurven der Gaserzeugung (durch Entgasung von Gribbin (1953) UK Steinkohle) und der Gasverteilung (zusammen gemessen) fallen Müllabfuhr Schmandt und Keine signifikant zu- oder abnehmenden Durchschnittskosten (in Städten von 1200 USA Stephens (1960) bis 150.000 EW, Sammlung und Deponie) Keine signifikant zu- oder abnehmenden Durchschnittskosten (in Pick-up-Units Hirsch (1965) USA zwischen 200 und 225.000, Sammlung und Deponie) Ergebnisse konsistent mit abnehmenden Durchschnittskosten (Sammlung auf 64 Downing (1975) USA Sammelwegen in Riverside, Kalifornien)

Savas (1975) USA Abnehmende Durchschnittskosten in Städten bis 50.000 EW

Kemper und Quigley Signifikant abnehmende Durchschnittskosten bei steigender Dichte in der USA (1976) Sammlung (519 Sammelwege in Hartford)

Pommerehne (1976) Schweiz Abnehmende Durchschnittskosten bis 55.000 EW (Städte von 5100 bis 422.600 EW)

Abwasser Isard und Coughlin Durchschnittskosten der Abwasserbehandlung fallen mit wachsender Größe der USA (1957) Anlage Post Durchschnittliche Beförderungskosten sinken bei Postämtern bis zu einer Größe von Merewitz (1971) USA 1500 Angestellten und nehmen dann zu Konzerte Baumol und Bowen Orchester: U-förmige Durchschnittskurve mit Minimum bei 90 bis 150 Konzerten USA (1966) pro Jahr

Tabelle 4: Skalenerträge in der Produktion von Gemeindedienstleistungen Quelle: Blankart 1977, Tabelle 1

12 Für die Orinialquellen der Studie siehe Blankart 1977, S. 20 ff.

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Dienstleist./Autor(en)13 Land Ergebnis Straßen Schmandt und Stephens Signifikant abnehmende Durchschnittskosten (in Counties von 5000 bis 1000.000 USA (1963) Einwohnern) Schulen

Durchschnittskostenkurve ist ungefähr horizontal (Schuldistrikte zwischen 500 und Hirsch (1959) USA 84.000 Schülern)

U-förmige Durchschnittskostenkurve für Schuladministration mit Minimum bei Hirsch (1959) USA 44000 Schülern (Schuldistrikte zwischen 500 und 84000 Schülern)

Schmandt und Stephens Signifikant abnehmende Durchschnittskosten (Counties von 5000 bis 1000.000 USA (1963) Einwohnern)

U-förmige Durchschnittskostenkurve mit einem Minimum bei 50000 Schülern pro Hanson (1964) USA Schuldistrikt (Schuldistrikte von 1500 bis 850.000 Schülern)

Signifikant abnehmende Skalenerträge zwischen Testergebnissen und Schul- Kiesling (1967) USA Distriktgröße (Schuldistrikte um ca. 2000 Schüler)

Einzelschulen zeigen abnehmende Durchschnittskosten pro Schüler (Schulen bis Riew (1966) USA 2400 Schüler)

Bradford, Malt und Oates Empirische Evidenz für zunehmen die Durchschnittskosten im Erziehungswesen USA (1969) der USA insgesamt

Empirische Evidenz für zunehmende Durchschnittskosten bei wachsenden Staaf (1977) USA Schuldistrikten Polizei Ungefähr horizontale Durchschnittskostenkurve bei Polizeiquartieren für 200 bis Hirsch (1959) USA 865.000 EW Schmandt und Stephens Keine signifikant zu- oder abnehmenden Durchschnittskosten (Städte zwischen USA (1960) 1200 und 150.000 EW In städtischen Regionen sind die Polizeiausgaben pro Kopf höher und die Recktenwald (1966-1967) D Aufklärungsquote niedriger als in ländlichen Regionen Morris und Tweeten U-förmige Durchschnittskostenkurve mit Minimum bei 250.000 bis 500.000 EW USA (1971) (Städte von 250.000 bis über 1 Million EW)

Emerson (1975) USA U-förmige Durchschnittskostenkurve in Bezug auf indexierte Zahl der Festnahmen

Feuerwehr U-förmige Durchschnittskostenkurve mit Minimum bei 110.000 EW (nachts; Städte Hirsch (1959) USA von 600 bis 865.000 EW)

Ahlbrandt (1973) USA Signifikant abnehmende Durchschnittskosten bei wachsender Bevölkerung

Allgem. Verwaltung Schmandt und Stephens Signifikant abnehmende Durchschnittskosten (Städte zwischen 1200 und 750.000 USA (1960) EW)

Tabelle 5: Skalenerträge in der Nutzung von Gemeindedienstleistungen Quelle: Blankart 1977, Tabelle 2

13 Für die Originalquellen der Studie siehe Blankart 1977, S. 20 ff.

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Darüber hinaus gibt es bei vielen empirischen Studien zu Skalenerträgen beträchtliche Probleme: Insbesondere bei der Produktion von Kollektivgütern ist der Produktionsmengenaspekt schwer messbar und bezieht sich eher auf die Qualität als auf die Quantität der angebotenen Leistungen.

Sowohl Spillover-Effekte, vor allem jedoch die Frage nach der Ausnützung von Skalenerträgen münden in die Diskussion um die optimale Gemeindegröße.

4.3 Die optimale Gemeindegröße

Erste Überlegungen zur optimalen Gemeindegröße finden sich bereits in den wirtschaftsgeographischen Siedlungsmodellen von Christaller (1933) und Lösch (1944). Seit den 1990er-Jahren beschäftigt sich die sogenannte Neue Ökonomische Geographie, in deren Modellen räumliche Agglomerationsprozesse im Mittelpunkt stehen, mit dieser Frage. Für die Entstehung und die optimale Größe von Städten und Gemeinden als geographische Ballungsräume sind Agglomerationsvor- und -nachteile ausschlaggebend, die sich aus der geographischen Konzentration wirtschaftlicher Aktivitäten ergeben.

Die theoretischen Überlegungen beziehen sich auf den funktionalen Zusammenhang zwischen Einwohnerdichte und den Pro-Kopf-Kosten öffentlicher Leistungserstellung. Es sind vier verschiedene Zusammenhänge zwischen Bevölkerungsdichte und den Kosten öffentlicher Leistungserstellungen pro Kopf zu unterscheiden (Eltges – Zarth – Jakubowski 2001, S. 326; vgl. Abbildung 3 a–d):

a) Die Kosten der Leistungserstellung nehmen über den gesamten Wertebereich zu. Ursachen für einen derartigen Verlauf können beispielsweise Folgen von Bevölkerungsballungen darstellen, die dazu führen, dass zur Bereitstellung einer identischen Gütermenge in Agglomerationsgebieten höhere Ausgaben notwendig sind als in dünner besiedelten Gebieten. b) Die Kosten öffentlicher Leistungserstellung nehmen bei sinkender Einwohnerdichte zu. Dieser Verlauf der Kostenkurve ergibt sich etwa aus dem Vorliegen von Mindestgrößen bei der Leistungserstellung und betrifft vor allem kostenintensive Ausgabenbereiche wie beispielsweise die Versorgung mit Straßen. c) Je nach Wertebereich können auch entweder die Vor- oder Nachteile der Agglomeration dominieren. Hierbei kommt es ab einer kritischen Einwohnerdichte zu einer Umkehrung des Zusammenhangs, der sich als ein j- oder u-förmiger Funktionsverlauf abbilden lässt.

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d) Wenn – auch bereichsweise – weder ein positiver noch ein negativer Zusammenhang zwischen Bevölkerungsdichte und Ausgaben je Einwohner feststellbar ist, stellt die Funktion eine horizontal verlaufende Gerade dar.

Abbildung 3: Mögliche funktionale Zusammenhänge zwischen der Bevölkerungsdichte und den Kosten öffentlicher Leistung (pro Kopf der Bevölkerung)

Quelle: Eltges – Zarth – Jakubowski 2001, Abbildung 3

Fügt man die theoretischen Kosten-Nutzen-Rechnungen zusammen, so zeigt sich, dass bei Berücksichtigung aller Faktoren sehr unterschiedliche Verläufe der Durchschnittskosten in Abhängigkeit von der Einwohnerzahl vorstellbar sind. Das in der Literatur meistens diskutierte, einfache u-förmige Muster (c) stellt nur einen Fall mehrerer Möglichkeiten dar, die sich durch eine Aggregation der Durchschnittskosten ergeben. Kurve (b) bildet die abnehmenden Durchschnittskosten bei steigender Einwohnerzahl ab, die sich aus der Ausschöpfung von Skalenerträgen und geringeren Nutzenverlusten als Folge nicht- internalisierter Spillover-Effekte ergeben. Die ansteigende Kurve (a) bezeichnet die Summe aus zunehmenden Durchschnittskosten durch vermehrte Bürokratie-Kosten und Präferenzverletzungen (vgl. Pitlik – Wirth – Lehner 2010, S. 23).

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Aktuell wird die Debatte um die optimale Gemeindegröße in Österreich aufgrund der Strukturreform in der Steiermark geführt. Doch weder in Österreich noch auf internationaler Ebene konnten bislang klare Aussagen getroffen werden. Vielmehr kommen ExpertInnen immer wieder zu der Einschätzung, dass eine eindimensional definierte optimale Größe – beispielsweise anhand der Einwohnerzahl oder der Fläche – de facto nicht existiert. Die optimale Gemeindegröße hängt letztendlich vom Standpunkt des Betrachters ab, der im Falle von Bewohnern und Planern zumeist divergiert (Wirth 2010, S. 16; Wirth 2012 b, S. 126).

Die volkswirtschaftlich effiziente Gemeindegröße ergibt sich bei jener Einwohnerzahl, bei der sich die über alle Wirtschaftssubjekte, also nicht nur die GemeindebewohnerInnen, aggregierten marginalen Nutzen und die aggregierten marginalen Agglomerationskosten ausgleichen. Theoretische Analysen zeigen, dass eine bestimmte optimale Gemeindegröße aufgrund externer Effekte von individuellen Wanderungs- und Siedlungsentscheidungen nicht erreicht werden kann, da es fast immer multiple Gleichgewichte gibt. Die ungesteuerte Migration privater Haushalte und Unternehmen führt in der Regel nicht zu einem (über)regionalen Optimum, da Wanderungsbewegungen zwischen den Gemeinwesen mit positiven und negativen externen Effekten verbunden sind (Pitlik – Wirth – Lehner 2010, S. 16).

Schließlich sollte die Frage nach der optimalen Gemeindegröße nicht nur kostenorientiert erörtert werden, sondern sich auch auf Fragen der Qualität öffentlicher Leistungen und der Leistungsfähigkeit von administrativen Strukturen ausrichten (Wirth 2012b, S. 127).

Nachdem auf den letzten Seiten darauf hingewiesen wurde, dass sich in der Regel kaum Skaleneffekte durch Gemeindezusammenlegungen ausnutzen lassen, Spillover-Effekte bereits durch Gemeindekooperationen vermieden werden können und es eine allgemein gültige optimale Gemeindegröße laut Experten nicht gibt, stellt sich die Frage, warum die steirische Landesregierung dennoch Gemeindezusammenlegungen anstrebt. Ein Grund dafür könnten die gesetzlichen sowie poltischen Rahmenbedingungen und insbesondere die Ausgestaltung des Finanzausgleichsgesetzes sein.

4.4 Das Finanzausgleichsgesetz

Durch den Finanzausgleich wird die Aufteilung von Staatsaufgaben auf verschiedene politische Entscheidungsträger unter entsprechender Vorsorge für die Finanzierung vorgenommen. Die konkrete Durchführung der Staatsaufgaben und ihre Finanzierung führen zu entsprechenden Staatsausgaben und Staatseinnahmen dieser Entscheidungsträger, indem

26 der Ertrag aus bestimmten Abgaben zwischen Bund, Ländern und Gemeinden geteilt wird und Finanztransfers zwischen den Gebietskörperschaften festgelegt werden. Der Finanzausgleich hat daher enorme Bedeutung für die Finanzierung der Aufgaben von Bund, Ländern und Gemeinden. Ein vertikaler Finanzausgleich betrifft Gebietskörperschaften unterschiedlichen Ranges (Bund, Länder, Gemeinden), ein horizontaler Finanzausgleich betrifft Gebietskörperschaften gleichen Ranges (etwa zwischen den Bundesländern). Zwischen beiden Bereichen bestehen enge Beziehungen. Denn vertikale Finanzausgleichszuweisungen werden im Allgemeinen bewusst so gestaltet, dass sie Länder bzw. Gemeinden mit größerem Finanzbedarf und/oder geringerer Finanzkraft begünstigen (Bös 1978, S. 45).

Das Finanzausgleichgesetz (FAG), das von den Gebietskörperschaften sowie den Verhandlungspartnern des Finanzministeriums, der für Finanzen zuständigen LandesrätInnen sowie den politischen VertreterInnen des Österreichischen Städte- und des Österreichischen Gemeindebundes unterzeichnet und vom Nationalrat beschlossen wird, weist eine zeitlich begrenzte Geltungsdauer, zumeist von vier Jahren, auf. Das erste Finanzausgleichsgesetz der Zweiten Republik wurde 1948 beschlossen. Das derzeit geltende FAG 2008 trat mit 1. Jänner 2008 in Kraft und endet am 31. Dezember 201414.

Der Finanzausgleich wird im Prinzip in mehrere Stufen unterteilt. Im sogenannten primären Finanzausgleich erfolgt die Aufteilung der Abgabenhoheit und der Abgaben auf die einzelnen Gebietskörperschaften. Dies geschieht durch den vertikalen und den horizontalen Finanzausgleich. Dabei wird im Wesentlichen ein Aufteilungsschlüssel auf prozentueller Basis zwischen und innerhalb der Ebenen (Bund, Länder und Gemeinden) festgelegt. Im sekundären Finanzausgleich sind ergänzende Mittelverteilungen in Form von Kostentragungen und Transfers zwischen Gebietskörperschaften zusammengefasst. Sowohl der primäre als auch der sekundäre Finanzausgleich sind im FAG geregelt. Der tertiäre Finanzausgleich bezeichnet schließlich alle übrigen Zahlungsflüsse zwischen den Gebietskörperschaften, die jedoch nicht im FAG, sondern in anderen Gesetzen geregelt sind (Adensamer – Höferl 2004, S. 5 f).

Die Problematik des Finanzausgleichgesetzes

14 Das derzeit geltende FAG 2008 ist online verfügbar unter: http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20005610; zuletzt abgerufen am 29.10.2013.

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Eine zentrale Problematik des österreichischen Finanzausgleichs besteht in deren verfassungsrechtlicher Unzulänglichkeit, weshalb die Länder, Städte und Gemeinden mit vergleichsweise bescheidenen Absicherungen (§ 4 F-VG) dem Bund ausgeliefert sind. Die Praxis des Finanzausgleichs stellt eine gewisse Kompensation dieser schwachen Stellung dar, ist jedoch praktisch ohne rechtliche Absicherung (Bußjäger – Lütgenau – Thöni 2012, S. 29).

Obwohl die Generalklausel des Art 15 Abs. 1 B-VG alle nicht ausdrücklich dem Bund vorbehaltenen Aufgaben den Ländern zuweist, enthielt bereits die erste bundesstaatliche Finanzverfassung aus dem Jahr 1922 eher zentralistische Regelungen der Kompetenzverteilung. Das gilt sowohl für die Aufgabenverteilung als auch für Regelungen der Einnahmenverteilung. Entsprechend hat die Kritik an der gegenwärtigen Finanzverfassung und am Finanzausgleich über die Jahre zugenommen, die Pitlik et al. (2010, S. 28 ff) zusammengefasst haben:

 Die Kompetenzverteilung im Finanzbereich ist zentralistisch ausgerichtet. Der Bund kann mit einfachem Bundesgesetz seine eigene Zuständigkeit sowie die Besteuerungs- und Anteilsrechte der nachgeordneten Gebietskörperschaften im Rahmen des Sachlichkeitsangebotes festlegen. Der geringe rechtliche Einfluss der anderen Finanzausgleichspartner wird immer wieder als unzureichende Umsetzung des im B- VG statuierten Föderalismusprinzips gewertet.

 Der Finanzausgleich regelt schwerpunktmäßig nur die Einnahmenseite, die Aufgaben- und Ausgabenelemente werden in anderen Gesetzen bestimmt. Daher fehlt es an Anreizen zur effizienten Ausgabenerfüllung, zu Kostenvergleichen und Benchmarking, weshalb dem Finanzausgleich maßgebliche Steuerimpulse abzusprechen sind.

 Um den Mangel an Konnexität zu beseitigen, ist wiederholt darauf gedrängt worden, die Aufgaben-, Ausgaben- und Einnahmenverantwortung auf den staatlichen Ebenen zusammenzuführen. Das Abgabewesen ist weitgehend beim Bund konzentriert, die Gemeinden treten in der Finanzverfassung in den Hintergrund.

 Der Anteil der eigenen Einnahmen der subnationalen Gebietskörperschaften ist im internationalen Vergleich äußerst niedrig und beschränkt sich auf Länderebene im Wesentlichen auf die Feuerschutzabgabe und die Lustbarkeitsabgabe (insgesamt weniger als 1 % der öffentlichen Abgaben) und auf Gemeindeebene auf die Grundsteuer und die Kommunalsteuer (etwa 5 % aller öffentlichen Abgaben). Dadurch verzichtet Österreich auf die Vorteile einer dezentralen Finanzierung von dezentralen Aufgaben. Wegen der beschränkten Möglichkeit der Länder und

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Gemeinden, ihre eigenen Einnahmen zu gestalten, müssen sie ihre Aktivitäten an die Einnahmen anpassen. Die Finanzierung der nachgeordneten staatlichen Ebenen erfolgt im Wesentlichen über Transfers, wodurch die fiskalischen Verflechtungen zwischen den föderalen Ebenen an Transparenz leiden.

 Die zur Erfüllung der öffentlichen Aufgaben erforderlichen Staatsausgaben werden vielfach von mehreren föderalen Ebenen kofinanziert. So leisten beispielsweise die Gemeinden einen Beitrag zur Finanzierung der Sozialausgaben der Länder, diese wiederum zahlen einen Teil der Kinderbetreuungseinrichtungen der Gemeinden. Solche Kofinanzierungen beeinträchtigen die Transparenz der Aufgabenerfüllung und die Verantwortlichkeit der Behörden gegenüber den Wählern. Darüber hinaus sind in vielen Fällen auch die Verwaltungskosten und die Kontrolle solcher Finanzierungen unverhältnismäßig hoch.

Eine aktuelle kritische Analyse der Transferverflechtungen der österreichischen Gemeinden mit den Bundesländern für den Zeitraum von 2002 bis 2011 (Biwald – Haindl – Hödl 2013) stellt anschaulich die Problematik des Finanzausgleichs dar: Aus dem Finanzausgleich haben die Gemeinden (ohne Wien) im Jahr 2011 6.108 Millionen Euro erhalten. Davon gingen 776 Millionen Euro als Vorwegabzug an die Länder (Abbildung 4/1), 5.332 Millionen Euro gingen direkt an die Gemeinden (Abbildung 4/2). Die Gemeinden erhielten von den Ländern 724 Millionen Euro an laufenden Transferzahlungen, z. B. für Kinderbetreuung, aber auch für den Haushaltsausgleich (Abbildung 4/3). In einem nächsten Schritt (Abbildung 4/4) wurden 2.656 Millionen Euro als Umlagen (Krankenanstalten-, Sozialhilfe- und Landesumlage) an die Länder (in einzelnen Bundesländern auch an Sozialhilfeverbände) transferiert. Schließlich wurde der Vorwegabzug in Form von Kapitaltransfers in der Höhe von 760 Millionen Euro wieder an die Gemeinden zurücküberwiesen (Abbildung 4/5).

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Abbildung 4: Gemeinde-Ertragsanteile und Transferbeziehungen zwischen Gemeinden und Ländern, 2011 Quelle: KDZ, Biwald – Haindl – Hödl 2013, S. 44

Von den Ertragsanteilen, die den Gemeinden nach Vorwegabzug verbleiben, wurde die Hälfte als Umlagen an die Länder weitergeleitet. Unter Berücksichtigung der laufenden Transfereinnahmen haben die Gemeinden einen negativen Transfersaldo gegenüber den Ländern in der Höhe von 1,932 Millionen Euro bzw. 36,2 % ausgewiesen. Der von den Gemeindeertragsanteilen an die Länder überwiesene Vorwegabzug wurde an die Gemeinden weitergereicht. Der negative Transfersaldo zwischen Gemeinden und Ländern hat sich seit 2002 von 404 Millionen Euro auf 1.171 Millionen Euro bis zum Jahr 2011 erhöht und damit fast verdreifacht. Dies ist einerseits auf die starken Zuwächse bei der Krankenanstalten- Umlage (+386 Millionen Euro bzw. 84 %) sowie bei der Sozialhilfeumlage (+564 Millionen Euro bzw. 91 %) zurückzuführen. In Summe sind die laufenden Transferausgaben der Gemeinden an die Länder um 1.086 Millionen bzw. 69 % gestiegen. Die Transfereinnahmen haben um 318 Millionen Euro bzw. 27 % zugenommen. Mehr als ein Drittel der Gemeindeertragsanteile wird im Transfersystem von den Ländern abgeschöpft (Biwald – Haindl – Hödl 2013, S. 44 f).

Wie die Aufteilung der Gemeindeertragsanteile zwischen den einzelnen Gemeinden geregelt ist, soll in dieser Arbeit nur kurz erörtert werden. Die Gemeindeertragsanteile werden in Österreich nach dem abgestuften Bevölkerungsschlüssel zwischen den einzelnen Gemeinden verteilt. Das Konzept des abgestuften Bevölkerungsschlüssels geht von der Annahme aus,

30 dass mit wachsender Einwohnerzahl die Pro-Kopf-Ausgaben überproportional zunehmen. Durch höhere Ertragsanteile für einwohnerstärkere Gemeinden sollen eben diese höheren Ausgaben kompensiert werden. Es wird auch behauptet, dass größere Gemeinden nicht nur wegen der höheren Einwohnerdichte einen höheren Finanzbedarf aufweisen, sondern auch wegen ihrer zentralörtlichen Funktionen. Beide Begründungsansätze sind jedoch umstritten. Für eine genauere Abhandlung dieser Problematik siehe Pitlik – Wirth – Lehner (2010, S.52ff).

Fest steht, dass die Steiermark durch ihre zahlreichen kleinen Gemeinden im Vergleich zu anderen Bundesländern viel Geld verliert, da die Mittel des Finanzausgleichs, wie bereits erwähnt, nach der Anzahl der EinwohnerInnen an die jeweiligen Gemeinden vergeben werden. Dies könnte mithin ein Grund sein warum sich die steirische Landesregierung für eine Gemeindestrukturreform entschieden hat.

Ein weiterer Grund könnten jedoch die Verteilungswirkungen der Transfers zwischen den Gemeinden sein (Biwald – Haindl – Hödl 2013, S. 47):

 Die Finanzkraftausstattung aus dem primären Finanzausgleich zeigt eine gleich hohe Finanzkraft je EinwohnerIn bei den Gemeinden bis 2.500 EinwohnerInnen. Danach steigt die Finanzkraft kontinuierlich an, was auf die höheren gemeindeeigenen Steuern sowie ab 10.000 EinwohnerInnen auch auf den abgestuften Bevölkerungsschlüssel zurückzuführen ist.

 Die laufenden Transfereinnahmen verbessern die Finanzkraft der Gemeinden bis 1.000 EinwohnerInnen aufgrund der Finanzkraft als primärer Verteilungsschlüssel der drei Umlagen zwischen den Gemeinden.

 Nach den laufenden Transferausgaben haben die kleinen Gemeinden folglich mehr Mittel als Gemeinden zwischen 1.001 und 10.000 EinwohnerInnen.

 Unter Berücksichtigung der Kapitaltransfers verfügen die kleinsten Gemeinden über relativ mehr Mittel als die Gemeinden zwischen 10.001 und 50.000 EinwohnerInnen. Während die Finanzkraftausstattung der Gemeinden bis 1.000 EinwohnerInnen von 1.000 Euro je EinwohnerIn vor Transfers auf 1.050 Euro bis 1.400 Euro nach Transfers steigt, ist jene bei Gemeinden zwischen 10.001 und 50.000 EinwohnerInnen mit 1.020 bis 1.100 Euro je EinwohnerIn geringer. Den größeren Gemeinden verbleiben somit relativ weniger Mittel zur Finanzierung der Kernaufgaben wie auch der zentralörtlichen Aufgaben.

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Abbildung 5: Auswirkungen des Finanzausgleichs auf die Ertragsteile nach EinwohnerInnengrößenklassen, 2011, in Euro Quelle: KDZ, Biwald – Haindl – Hödl 2013, S. 47

Der abgestufte Bevölkerungsschlüssel aus dem primären Finanzausgleich wird durch den sekundären und den tertiären Finanzausgleich nicht nur abgeschafft, er wird auf den Kopf gestellt (vgl. Abbildung 5): Haben die Gemeinden bis 1.000 EinwohnerInnen nach dem Vorwegabzug noch Ertragsanteile von rund 720 € je EinwohnerIn (Abbildung 5/2) und die größeren Gemeinden zwischen 800 und 1.080 € je EinwohnerIn, dreht sich die Ausstattung mit Ertragsanteilen bereits mit den laufenden Transfers (Abbildung 5/4). Die Gemeinden bis 1.000 EinwohnerInnen verfügen im Schnitt über 600 bis 700 € je EinwohnerIn, die Gemeinden von 5.001 bis 10.000 EinwohnerInnen von 459 bis 650 € je EinwohnerIn. Nach den Bedarfszuweisungsmitteln verfügen die Gemeinden bis 2.500 EinwohnerInnen über relativ mehr Mittel als die darüber liegenden Gemeinden bis 50.000 EinwohnerInnen (Biwald – Haindl – Hödl 2013, S. 47).

Bevor im nächsten Abschnitt denkbare neue Regelungen des Finanzausgleichsgesetzes aufgezeigt werden, sind an dieser Stelle zwei Punkte in Bezug auf die Gemeindestrukturreform in der Steiermark festzuhalten. Erstens werden durch die Gemeindestrukturreform mehr Finanzmittel aus dem primären Finanzausgleich aufgrund des abgestuften Bevölkerungsschlüssels an die steirischen Gemeinden fließen, da die Anzahl der Klein- und Kleinstgemeinden durch die Reform wesentlich abnehmen wird. Dies hat wiederum zur Folge, dass zweitens, die Zahl der Abgangsgemeinden kleiner werden wird. Abgangsgemeinden sind Gemeinden, die ihren ordentlichen Haushalt ohne Landesmittel nicht mehr ausgleichen können und somit auf Finanzzuweisungen aus dem sekundären

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Finanzausgleich (Bedarfszuweisungen) angewiesen sind. Im Jahr 2010 gab es 225 Abgangsgemeinden. 191 davon waren Gemeinden, die weniger als 2000 EinwohnerInnen hatten. (vgl. Gemeindestrukturreform Steiermark – Leitbild, Tabelle 5). Durch die Gemeindestrukturreform werden daher vermutlich die Kapitaltransfers an einwohnerschwächere Gemeinden beziehungsweise Abgangsgemeinden abnehmen und mehr finanzielle Mittel für einwohnerstärkere Gemeinden zur Verfügung stehen.

Denkbare neue Regelungen für das Finanzausgleichsgesetz

Trotz unterschiedlicher Ansichten der Autoren bezüglich Gemeindezusammenschlüsse und Gemeindekooperationen, ist eine zentrale Forderung ebendieser, eine Reform des Finanzausgleichs.

Neben anderen Handlungsoptionen, um auf ökonomische Leistungsgrenzen zu reagieren, schlagen Ladner et al. (2000, S. 95 f) eine Intensivierung des Finanzkraftausgleichs vor, wobei die Leistungsfähigkeit der schwächeren Gemeinden durch höhere finanzielle Zuweisungen der übergeordneten Ebene oder finanzstärkerer Gemeinden verbessert werden soll.

Bußjäger, Lütgenau und Thöni betonen in ihrer Publikation über Föderalismus im 21. Jahrhundert, dass Gemeindekooperationen, die durch die Novelle zur Bundesverfassung BGBI I Nr 60/2011 erleichtert wurden, auch mit den Mitteln des Finanzausgleichs gefördert werden sollen (2012, S. 28 ff):

 In jeglicher zukünftiger Finanzausgleichsreform sollte daher eine strenge Prüfung der Möglichkeiten für eine dosierte, aber vermehrte, vom Bund und den Ländern übertragene Verantwortung für die eigene Mittelaufbringung der Länder, aber auch der Gemeinden erfolgen (z. B. in Form von Zuschlägen oder Hebesätzen in Verbindung mit Bandbreiten).

 Im Kontext des Finanzausgleichs besteht eine enge Beziehung zwischen "fiskalischer Autonomie" und "fiskalischer Verantwortung". Aus diesem Grund sollte das Prinzip der fiskalischen Äquivalenz so weit als möglich bei Zerlegung der großen Aufgabenbereiche in tatsächlich sinnvoll zu erfüllende Teilaufgaben Umsetzung finden. Hierdurch würde ein nachhaltiges Verantwortungsbewusstsein und somit auch ein Kosten- und Nutzenbewusstsein gefördert werden.

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 Die Position der Länder beim Finanzausgleich ist wesentlich zu stärken. Er könnte in eine paktierte Gesetzgebung zwischen Bund und Ländern (etwa in Form einer unmittelbar anwendbaren Art 15a B-VG-Vereinbarung) umgewandelt werden oder weiterhin als einfaches Gesetz, das jedoch der Zustimmung der beteiligten Länder bedarf, beschlossen werden. Für den Fall des Nichtzustandekommens einer solchen Zustimmung bzw. einer paktierten Gesetzgebung müsste jedoch der bisherige Finanzausgleich weiter gelten. Ebenso erscheinen Vorkehrungen für den Fall zweckmäßig, dass ein Partner die Zustimmung aus unsachlichen Motiven verweigert.

 Im Fall der Beseitigung der mittelbaren Bundesverwaltung und ihrer Übertragung in die selbständige Landesverwaltung muss die Finanzverfassung sicherstellen, dass der Bund in Angelegenheiten, die bisher in mittelbarer Bundesverwaltung zu vollziehen waren und nun in Landesvollziehung vollzogen werden, den Zweckaufwand trägt, wenn der für ein behördliches Tätigwerden ursächliche Sachverhalt vor dem Inkrafttreten des Zuständigkeitsüberganges gesetzt wurde (z. B. Altlasten).

 Länder und Gemeinden müssen auch vor Kostenüberwälzungen durch die jeweils rechtsetzende Gebietskörperschaft geschützt werden. Der bestehende Konsultationsmechanismus ist weiterzuentwickeln.

Ebenso schlagen Pitlik et al. (2010, S. 29, Anm. 11) eine Ausweitung der Finanzhoheit der Länder und Gemeinden vor, um die nötige Flexibilität im Finanzausgleich zu erreichen.

Auch Biwald – Haindl – Hödl (2013, S. 47) zufolge bedarf es einer Finanzausgleichsreform, die neben der Abgeltung der Mehrlasten der kommunalen Ebene in den letzten Jahren (z. B. Kinderbetreuung), die Finanzmittelausstattung ausgabenorientiert gestaltet, das Transfersystem vereinfacht und seine Verteilungswirkung nicht nur transparent macht, sondern auch reduziert. Die Eckpunkte einer solchen Transfer-Reform sehen sie in der:

 Vereinfachung des Transfersystems durch Reduktion der Anzahl der Transfers, z. B. durch Entflechtung und Zusammenführung der Aufgaben-, Ausgaben- und Finanzierungsverantwortung auf einer Gebietskörperschaftsebene;

 Trennung von Lasten- und Ressourcenausgleich – Finanzkraftausgleich zwischen den Gemeinden auf Basis eines eigenen Gemeinde-Transfers und damit verbunden keine Überkompensation der Finanzkraft;

 transparente Vergabe der Bedarfszuweisungsmittel, die bekanntlich Gemeindemittel sind.

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Die steirische Gemeindeinitiative, jener Zusammenschluss von über 120 Gemeinden, der mit der Gemeindestrukturreform des Landes nicht einverstanden ist, fordert unter anderem auch eine Reform des Finanzausgleichs:15

 Jede Gemeinde benötigt beim Finanzausgleich eine Mindestsicherung zur Bewältigung der gesetzlichen Aufgaben. Darüber hinaus sollte ein aufgabenorientierter Finanzausgleich angestrebt und der abgestufte Bevölkerungsschlüssel abgeschafft werden.

 Es ist ein Ausgleich zwischen den größeren Gemeinden mit höherer Beschäftigungsmöglichkeit und den kleineren Wohngemeinden mit hoher Lebensqualität zu schaffen.

 Die Diskriminierung der Gemeinden unter 10.000 EinwohnerInnen sollte beseitigt werden.

 Das West-Ost-Gefälle in der Kopfquote ist bei einer Reform des Finanzausgleichs zu beseitigen.

 In den Finanzausgleich sollen ökologische Überlegungen im Sinne der Nachhaltigkeit einfließen.

 Wegfall der Landesumlage (Forderung an das Land Steiermark).  Objektivierung der Bedarfszuweisung nach dem Modell des Salzburger Gemeindeausgleichsfonds (Abk.: GAF; Forderung an das Land Steiermark).

Ein moderner Finanzausgleich sollte ein Gleichgewicht zwischen Ausgleichs- und Wachstumszielen sowie zwischen Ressourcen- und Lastenausgleich schaffen, wie dies zahlreiche internationale Reformbeispiele (z. B. kantonaler Finanzausgleich Schweiz) zeigen. Schließlich gilt es, die vorhandene Finanzausgleichsmasse sowohl effizient als auch effektiv einzusetzen. Es gilt zu berücksichtigen, welche Leistungen die jeweiligen Gemeinden aufgrund ihrer speziellen geografischen oder soziodemographischen Rahmenbedingungen erbringen müssen. Dies könnte durch eine verstärkt aufgabenorientierte Finanzmittelverteilung im Finanzausgleich geschehen. Weiterhin gilt es, geeignete Instrumente zu schaffen, die neben einem Ressourcen- auch einen Lastenausgleich ermöglichen. Denkbar wären hier insbesondere die Berücksichtigung von soziodemographischen oder geografisch-topographischen Faktoren sowie besondere Aufgabenerfordernisse aufgrund der zentralörtlichen Funktion. Im ländlichen Raum könnte

15 Vgl. Webseite der Gemeindeinitiative, online verfügbar unter: http://www.gemeindeinitiative.at/forderungen/reform-finanzausgleich/; zuletzt abgerufen am 11.10.2013.

35 man beispielsweise zwischen wirtschaftlich florierenden Gebieten, die eng mit dem städtischen Raum verbunden sind, touristisch geprägten Räumen und Peripherie- bzw. Abwanderungsgebieten unterscheiden16. Dies würde in der Folge auch eine Adaptierung des aktuell geltenden und allgemein anerkannten Zieles der "Förderung der gleichwertigen Lebensbedingungen" im Finanzausgleichsgesetz erfordern (vgl. Mitterer 2013, S. 120 f).

16 Eine ähnliche, noch ausdifferenziertere Gliederung hat bereits Doris Wastl-Walter (2000, Kapitel 5.1.3) vorgeschlagen: Stadtumlandgemeinden, ländliche Problemgemeinden, entwicklungsschwache ländliche Gemeinden, Fremdenverkehrsgemeinden, agrarisch geprägte Gemeinden, strukturschwache stagnierende Gemeinden und kleine zentrale Orte.

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5 Ökonomische Nutzenaspekte und Gemeindegröße:

empirische Evidenz

Mit Gemeindekooperationen und Gemeindefusionen sind im Allgemeinen hohe Erwartungen hinsichtlich deren wirtschaftlichen Nutzens verbunden: Durch eine Zusammenlegung von Infrastrukturen und deren gemeinsame Nutzung würden eigene Investitionen überflüssig, das Kapital stünde für andere kommunalpolitische Projekte zur Verfügung, die Auslastung bestehender Einrichtungen oder Maschinen würde durch eine gemeinsame Nutzung verbessert, Doppelstrukturen könnten reduziert, das vorhandene Know-how und Personal zusammengeführt werden.

Klaus Wirth (2012a, S. 52) hat jedoch bereits darauf hingewiesen, dass zwar im Vorfeld von Zusammenlegungen insbesondere die ökonomischen Effekte breit kommuniziert werden, jedoch kaum bilanzierende Berichte und Evaluationen vorliegen, die diese Effekte veröffentlichen. Dies ist ebenfalls für Gemeindezusammenlegungen in der Steiermark gültig.

Für die Ermittlung einer optimalen Gemeindegröße kann aber nur bedingt auf die Erfahrungen anderer Staaten zurückgegriffen werden, da sich die Aufgabenverteilung auf verschiedene Staatsebenen in den meisten Fällen von der Aufgabenverteilung in Österreich unterscheidet. Empirische Daten über steirische Gemeindezusammenlegungen liegen bis dato nicht vor. Da es zumindest ein paar Dokumentationen über steirische Gemeindekooperationsprojekte gibt, und eine Kooperation einer Fusion relativ ähnlich ist, werden im nächsten Unterkapitel zunächst drei steirische Geimeindekooperationsprojekte vorgestellt. Trotzdem ist eine Gemeindekooperation einer Gemeindezusammenlegung nicht gleichzusetzen. Deshalb werden im darauf folgenden Abschnitt empirische Daten zu Gemeindefusionen aus Deutschland und der Schweiz besprochen. Schlussendlich wäre es aber trotzdem interessant wie sich eine Gemeindezusammenlegung in Österreich und speziell in der Steiermark auswirken würde. Eine Einschätzung diesbezüglich wird im letzten Unterkapitel dieses Kapitels an Hand einer Studie von Franz Prettenthaler, Michael Kernitzkyi und Raimund Kurzmann (2011) abgegeben.

5.1 Empirische Evidenz zu steirischen Gemeindekooperationen

In den letzten Jahren ist die Dokumentation von Beispielen von Gemeindezusammenarbeit deutlich verbessert worden. Dabei zeigte sich, dass die in der kommunalen Praxis realisierten Gemeindekooperationen ein sehr heterogenes Feld an sehr unterschiedlichen und letztlich

37 sehr individuellen Lösungsansätzen sind. Bei dem Großteil der Kooperationen handelt es sich um anlassbezogene Projektinitiativen, wie beispielsweise die Errichtung eines Schulgebäudes, während aus strategischen Entwicklungsprozessen abgeleitete Projekte (wie etwa "Regionext", s. u.) nach wie vor die Minderheit bilden (Wirth 2012a, S. 50).

Rechts- und Projekt Themenbereich Organisationform Start E-Government BabyCheckIn lose Kooperation 2007 Kinder/Jugend und Familien Benchmarkingforum Benchmarking/Benchlearning lose Kooperation 2010 Verwaltungsfusion Bezirk Murtal Verwaltungsgemeinschaft 2012 Organisationsentwicklung Gemeindefusion Krakautal Gemeindefusion Gemeindefusion 2011 GeoImage-Austria GIS lose Kooperation 2004 Großgemeinde Trofaiach Gemeindefusion Gemeindefusion 2012 Grüne Lagune Wirtschaftspark Wirtschafts- und – GmbH 2005 Kleinregion Fehring GmbH Standortentwicklung ISO 9001 Zertifizierung: Qualitätsmanagement lose Kooperation 2004 Kooperation von Wirtschaftshof interkommunale Kommupedia Kooperation 2011 Kooperation Freizeit und Sport Leitsystem im Rahmen der Finanzmanagement unbekannt 2007 steirischen Sport-Infrastruktur Umwelt Rechts- und Projekt Themenbereich Organisationform Projektstart Netzwerk gesunde Städte Gesundheitsförderung unbekannt 1992 E-Government Pflegepilot.AT unbekannt 2006 Pflege Rechtsverwaltung Region Baurecht Verwaltungsgemeinschaft 2005 Sulmtal-Koralm Regionext Kleinregion Kleinregion im Sinne des – Kleinregionale Zusammenarbeit 2007 Mariazellerland Regionext-Konzeptes Sozialraumorientierung in Graz Kinder/Jugend und Familien Verwaltungsgemeinschaft 2010 WirtschaftsentwicklungsGmbH Wirtschafts- und GmbH 2005 Bruck-Oberaich Standortentwicklung

Tabelle 6: Kooperationsprojekte in der Steiermark (Plattform Verwaltungskooperation)

Quelle: Auf Grundlage der Plattform Verwaltungskooperation17

17 http://www.verwaltungskooperation.at/index.php?title=Steiermark#Projekte_aus_Steiermark; zuletzt abgerufen am 19.11.2013.

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Das Zentrum für Verwaltungsforschung (KDZ) und die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) haben für neun europäische Staaten, darunter Österreich, die Plattform Verwaltungskooperation ins Netz gestellt, auf der 430 Kooperationsprojekte (Stand: 21.11.2013) vorgestellt werden.18

Für die Steiermark sind zurzeit 21 Projekte eingetragen, von denen für die vorliegende Arbeit jedoch nur 16 relevant erscheinen (vgl. Tabelle 6), da es sich bei den übrigen Projekten um Förderinitiativen ("Städte- und Gemeindekooperationen und deren Fördermöglichkeiten"), transnationalen Open-Data-Access ohne dezidierter Organisations- oder Rechtsform ("Cooperation OGD Österreich"), ein PR-Projekt ("PR-Konzept Metropolenregion München") sowie eine innerstädtische Verwaltungsreform ("Sozialraumorientierung in Graz") handelt.

Hinsichtlich der Organisations- und Rechtsform handelt es sich um vier lose Kooperationen, drei Verwaltungsgemeinden, zwei Fusionen, zwei GmbHs, eine interkommunale Kooperation und eine Kleinregion. Bei drei Projekten ist die Rechtsform unbekannt. Das Projekt "Pflegepilot.AT" wurde bereits ein Jahr nach Projektstart ausgesetzt, da Fragen der sachlichen Zuständigkeit zwischen der zentralen Sozialabteilung und den Bezirkshauptmannschaften aufgetreten sind beziehungsweise die Finanzierung einer Ausweitung nicht sichergestellt war.19 Von allen 16 Projekten wurden die erzielten Effekte lediglich für ein einziges Projekt angeführt20:

Die Kooperation "BabyCheckIn"

Im Rahmen der losen Kooperation "BabyCheckIn" wurde in vier österreichischen Bundesländern, darunter der Steiermark, die bürokratische Voraussetzung geschaffen, nach der Geburt eines Kindes sämtliche Anmeldungen (z. B. Standesamt, Meldebehörde, Sozialversicherung, Finanzamt, Staatsbürgerschaftsbehörde, Passbehörde etc.) durch eine

18 Webseite der Plattform Verwaltungskooperation: http://www.verwaltungskooperation.at/index.php?title=Plattform_Verwaltungskooperation; zuletzt abgerufen am 19.11.2013. 19 Pflegepilot.AT: http://www.verwaltungskooperation.at/index.php?title=Pflegepilot.AT; zuletzt abgerufen am 19.11.2013. 20 Die Zusammenstellung diverser Kooperationsformen in der Steiermark der Plattform Verwaltungskooperation war auch hinsichtlich anderer Punkte nicht vollständig – was allerdings nicht auf die Plattform, sondern die Projekte zurückzuführen ist. So weisen einige Projekte keine Webseite auf bzw. nur veraltete Weblinks, die darauf schließen lassen, dass das Projekt beendet wurde, und/oder entbehren sie Angaben zur Organisations- und Rechtsform. Die Reformziele sind, wenn überhaupt angeführt, oftmals recht knapp und allgemein formuliert. Es finden sich keine Zwischen- und Abschussberichte, geschweige denn Publikationen oder Studien. Kürzlich begonnene Projekte hingegen können verständlicherweise noch keine Aussagen zu volkswirtschaftlichen und anderen Effekten ihrer Kooperationen liefern.

39 einzige Meldung beim Standesamt zu ersetzen. Alles Weitere veranlassen die Verwaltungsstellen untereinander mittels der Nutzung elektronischer Kommunikation.

Es gelang aufgrund den mit dieser Kooperation einhergehenden personellen, räumlichen und organisatorischen Verschiebungen oder Verbesserungen der Behördenkonstellationen und - organisationen nicht immer, die technische Infrastruktur zu optimieren. Diese Problemstellung zeigt sich in allen Verwaltungsbereichen, eine umfassende Lösung ist bisher nach Angaben der Projektleitung nur in Ausnahmefällen gelungen. Aus volkswirtschaftlicher Sicht „führte das für die Bürgerschaft ideale One-Stop-Service nicht zwingend zu einer Effizienzsteigerung oder Aufwand- und Kostensenkung auf Seiten der Behörden, hier wurde mitunter zwischen den jeweiligen Interessen abgewogen, um eine für alle Seiten zweckmäßige und erträgliche Lösung zu erreichen“21. Leider wurden weder die Erwartungen an finanziellen und personellen Einsparungen aufgrund dieser Kooperation noch ein gestiegener Kostenaufwand in Zahlen ausgedrückt. Dennoch kann dieses Projekt als ein Erfolg angesehen werden, zumindest für die BürgerInnen: Immerhin wurde hier potentiell für fünfundsiebzigtausend Fälle jährlich ein Verwaltungsvorgang von durchschnittlich vier bis fünf Behördengängen auf einen einzigen reduziert. In Stunden ausgedrückt ist das eine Entlastung der Eltern um eine runde Million Stunden, die sie sonst für die Vorsprachen bei den diversen Ämtern benötigen würden. Mit dieser Form des E-Government wurde österreichweit sicherlich eine vorbildliche und zukunftsweisende Kooperation geschaffen. Nicht zuletzt aus diesem Grund wäre eine Veröffentlichung der Daten zu Zeit- und Kostenaufwand, die Rückschlüsse auf positive Skaleneffekte liefern könnten, auch heute noch von allgemeinem Interesse.

Projekt Regionext: ein Projekt zur Schaffung idealer Kooperationsvoraussetzungen

In der Steiermark wird seit einigen Jahren sehr intensiv an der Weiterentwicklung der Gemeindekooperationen gearbeitet. In diesem Zusammenhang ist das Projekt "Regionext" zu nennen, das drei grundlegende Ziele verfolgt:

 Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch attraktive Lebensräume (Leitfaden Kleinregion 2008, S. 2),

 Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Leistungserbringung durch mehr Kooperationen,

21 BabyCheckIn auf der Plattform Verwaltungskooperation: http://www.verwaltungskooperation.at/index.php?title=BabyCheckIn; zuletzt abgerufen am 19.11.2013.

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 Neustrukturierung der Regional- und Raumordnungspolitik in der Steiermark (Pitlik – Wirth – Lehner 2010, S. 95 f).

Die Bildung von Kleinregionen – auch als organisatorische Struktur für eine intensivierte Gemeindekooperation – erfolgte freiwillig, wobei zumindest vier Gemeinden mit insgesamt mindestens 3.000 EinwohnerInnen die Untergrenze für eine Gemeindekooperation bildeten. Die Kleinregionen sind verpflichtet, ein sogenanntes Kleinregionales Entwicklungskonzept (KEK) zu erstellen und darin auch festzulegen, welche kommunalen Aufgaben in Zukunft gemeinsam wahrgenommen werden sollen. Die Erstellung der Kleinregionalen Entwicklungskonzepte kann durch die Abteilung16 im Rahmen des Zielprogrammes "Regionale Wettbewerbsfähigkeit Steiermark 2007–2013" und auf Basis der Richtlinie des Landes Steiermark zur Förderung der integrierten nachhaltigen Raumentwicklung gefördert werden. Neben den in diesen Rechtsgrundlagen festgelegten Kriterien müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

 Vorliegen gleichlautender Gemeinderatsbeschlüsse (Absichtserklärung zur Gründung der Kleinregion) aller Gemeinden bei der Abteilung 7,

 Bildung des Gemeindeverbands im Sinne des § 38 der Gemeindeordnung ist eingeleitet bzw. abgeschlossen,

 Sicherstellung des Eigenmittelanteils der Gemeinden von 30 % der Gesamtkosten,  Erstellung des KEK gemeinsam mit einem/r durch die Abteilung 7 zertifizierten ProzessbegleiterIn.

Förderfähige Eigenmittel (30 %) in Förderung in Euro Projektgesamtsumme in Euro Euro (Landes- und EU-Mittel)

31.500 9.450 22.050

27.000 8.100 18.900

22.500 6.750 15.750

Tabelle 7: Förderobergrenzen des KEK Quelle: Amt der Steiermärkischen Landesregierung22

22 http://www.raumplanung.steiermark.at/cms/ziel/51385040/DE/, zuletzt abgerufen am 22.09.2013.

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Die Förderhöhen für die einzelnen Kleinregionen werden unter Berücksichtigung der Faktoren EinwohnerInnen, Steuerkopfquote, Gemeindestruktur, zentralörtliche Funktion berechnet und in Kategorien zusammengefasst. Daraus ergeben sich drei Obergrenzen für die förderfähigen Gesamtkosten der KEK-Erstellung, die zuletzt mit 01.01.2011 angepasst wurden (vgl. Tabelle 7).23

Bei der Erstellung des kleinregionalen Entwicklungskonzeptes (KEK) sind verschiedene Akteure, Institutionen und Gremien beteiligt (vgl. Abbildung 6): (1) Die Kleinregionsversammlung ist das wesentliche beschlussfassende Organ der Kleinregion. In ihr sind die BürgermeisterInnen und GemeinderätInnen aller Gemeinden der Kleinregion stimmberechtigt vertreten. Wesentlichste Aufgabe ist die Beschlussfassung des kleinregionalen Entwicklungskonzeptes mit den abgestimmten gemeinsamen kommunalen Aufgaben. (2) Der Kleinregionsvorstand, in dem alle BürgermeisterInnen der Gemeinden der Kleinregion vertreten sind, bildet das Arbeitsgremium der Kleinregion und nimmt operative Funktionen wahr. Er erarbeitet den Entwurf des kleinregionalen Entwicklungskonzeptes (KEK) und sorgt für die Koordination und Umsetzung und allenfalls die Weiterentwicklung des kleinregionalen Entwicklungskonzeptes. (3) Die AmtsleiterInnen sind als Wissensträger der Gemeinden in den Aufbau der Zusammenarbeit in der Kleinregion eingebunden. Sie nehmen bei der Erstellung des kleinregionalen Entwicklungskonzeptes, bei der Erhebung der Grundlagendaten und in weiterer Folge bei der Festlegung der gemeinsamen kommunalen Aufgaben in der Unterstützung des Kleinregionsvorstandes eine bedeutende Rolle ein. (4) Die Arbeiten zur KEK-Erstellung werden von externen zertifizierten ProzessbegleiterInnen unterstützt, die von der Abteilung 7 gefördert werden.24

Nach einer Vorbereitungsphase im Herbst des vergangenen Jahres sind bereits 36 der 88 Kleinregionen konstituiert und besitzen daher Rechtspersönlichkeit. 25 Förderansuchen sind im Rahmen der integrierten nachhaltigen Raumentwicklung bei der Abteilung 16 bereits eingereicht. Die Kleinregion Hafning bei Trofaiach, St. Peter-Freienstein, Traboch und Trofaiach, die sich mittlerweile in die "Kleinregion Reitingblick" umbenannt hat, beschloss im Dezember 2009 als erste Kleinregion ihr KEK.25 Seitdem arbeiten die vier Gemeinden auf verschiedensten Ebenen und zahlreichen Gebieten zusammen; als Beispiele seien der gemeinsame Sommerkindergarten, gemeinsame EDV-Ausbildung der MitarbeiterInnen,

23 Förderung der KEK-Erstellung, Amt der Steiermärkischen Landesregierung, http://www.raumplanung.steiermark.at/cms/ziel/51385040/DE/, zuletzt abgerufen am 22.09.2013. 24 Akteure Kleinregionen Steiermark, Webseite des Landes Steiermark: http://www.raumplanung.steiermark.at/cms/ziel/51385503/DE/; zuletzt abgerufen am 19.11.2013. 25 Amt der Steiermärkischen Landesregierung: Entwicklungsstand der steirischen Kleinregionen: http://www.raumplanung.steiermark.at/cms/beitrag/11222344/922664/; zuletzt abgerufen am 19.11.2013.

42 gemeinsamer Tourismusverband "Herzbergland" und die gemeinsame Nutzung von Infrastruktureinrichtungen genannt.26 Es liegen keinerlei Daten über volkswirtschaftliche Nutzen oder andere Effekte der Kleinregionbildung vor. Dies lässt sich auch für die übrigen 110 Kleinregionen der Steiermark sagen.

Abbildung 6: Akteure der Kleinregionen in der Steiermark Quelle: Amt der Steiermärkischen Landesregierung27

Die Klima- und Energiemodellregion Mürzzuschlag

Einige Gemeindekooperationen haben sich zum Ziel gesetzt, die vorhandenen regionalen Ressourcen sinnvoll und nachhaltig für die Energieversorgung zu nutzen, die Energieeffizienz zu steigern und Energie zu sparen. Dazu gehören in der Steiermark die Region Aktive Alternativregion Südsteiermark, Region am Grimming, Region EnergieIMpuls Vorau, Region Hartberg, Region Kulmland, Region Lippizanerheimat, Region Netzwerk Südost Gemeindeverbund, Region Ökodorf Kaindorf, Region Schilcherland, Region Schladming,

26 Bezirksnachrichten LeobenNews: Die Region ist komplett: http://www.leobennews.at/index.php/die-region- ist-komplett2011/; zuletzt abgerufen am 19.11.2013. 27 http://www.raumplanung.steiermark.at/cms/dokumente/11061831_51385503/133f702d/Akteure%20Kleinregion .pdf; zuletzt abgerufen am 19.11.2013.

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Region Steirisches Vulkanland, Region Thal – GU-West, Region Zirbenland, Region Zukunftsenergien für Mürzzuschlag und der Verein Schöcklland (vgl. Kettner et al. 2012, Appendix A, S. 54).

Maßnahmen/Ziele Effekte bis 2020 Mobilität Elektromobilität (Zweit-Auto) Reduktion PKW-Kilometer Verstärkter Einsatz Fahrrad Einsparung von 42 % des Energiebedarfs Verstärkte Nutzung öffentlicher Verkehr der Haushalte für den Bereich Mobilität Alternative Treibstoffe/Antriebe (Elektro, Biogas, Erdgas) Spritsparende Fahrzeuge Spritsparen beim Fahren Gebäude Teilbereich Elektrizität Teilbereich Elektrizität Energieeffiziente Geräte Einsparung Elektrizität gesamt: 2 % Energieeffiziente Beleuchtung Teilbereich Wärme Teilbereich Wärme Thermische Sanierung Einsparung Wärme gesamt: 25 % Heizkesseltausch Energiebereitstellung Teilbereich Elektrizität Teilbereich Elektrizität 1 Windpark (+20 GWh) Forcierter Einsatz von Windkraft und PV 1,400 PV-Anlagen à 5 kWp (+7 GWh) Teilbereich Wärme Teilbereich Wärme plus 14,9 GWh Biomasse (substituiert Ölheizungen) Forcierter Einsatz von Biomasse und Solarthermie 800 thermische Solaranlagen (+1,7 GWh)

Teilbereich Mobilität Teilbereich Mobilität

Anhebung des energetischen Biotreibstoffs-teils auf 10 % bis 2014 Anhebung auf 10 % bis 2014 (+5,1 GWh)

Tabelle 8: Einsparungspotentiale der KEM Mürzzuschlag

Quelle: Kettner et al. 2012, Appendix B, S. 60

In einer Studie über die volkswirtschaftlichen Effekte von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und des Anteils erneuerbarer Energien in den österreichischen Klima- und Energiemodellregionen haben Claudia Kettner et al. (2012) unter anderem für die Region Zukunftsenergien für Mürzzuschlag mithilfe von Modellsimulationen die ökonomischen Effekte der geplanten Maßnahmen abgeschätzt. Der Fokus dieser Studie lag auf den Bereichen Mobilität, Wohngebäude und Bereitstellung von Elektrizität und Fernwärme.

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Die Klima- und Energiemodellregion Mürzzuschlag besteht aus insgesamt 15 Gemeinden, die zusammen mit einer weiteren Gemeinde bereits seit den 1980er-Jahren eine Gemeindekooperation, den Regionalen Entwicklungsverband Mürzzuschlag, betrieben. Die Ausschreibung des österreichischen Klima- und Energiefonds 2008 zur Unterstützung der Entwicklung von Regionen zu Klima- und Energiemodellregionen veranlasste eine Neuausrichtung des Vereins mit der Zielsetzung einer möglichst hohen Unabhängigkeit der Region von fossilen Energieträgern.28 Kettner et al. (2012) haben in ihrer Studie die Effekte der Maßnahmenbündel zur Steigerung der Energieeffizienz und des Anteils erneuerbarer Energieträger auf Bundesländerebene hochgerechnet und den für die Umsetzung der Maßnahmen erforderlichen Investitionsbedarf sowie die damit verbundenen Betriebskosteneffekte abgeschätzt (vgl. Tabelle 8). Die Region Mürzzuschlag weist einen sehr hohen Industrieanteil und eine gute Verkehrsinfrastruktur auf. Gerade aber aufgrund des Industrieanteils könnten die Wachstumseffekte durchaus negativ sein, da sich die Forcierung erneuerbarer Energieträger und einer höheren Energieeffizienz auf die Bilanz der Industrie nachteilig auswirken könnte (Kettner et al. 2012, S. 48) – und sich dies auch in den Kommunalstrukturen der Region niederschlagen könnte.

5.2 Empirische Evidenz zu Gemeindezusammenlegungen in der Schweiz und in Deutschland

Da bislang die Datenlage zu volkswirtschaftlichen Effekten über Gemeindekooperationen und Gemeindefusionen in der Steiermark, wie dargelegt, recht dürftig ist (vgl. auch Pitlik – Wirth 2012, S. 961), lohnt sich diesbezüglich ein Blick in die Schweiz, für die die Datenlage weitaus besser ist. Die Tatsache, dass sich Schweizer Gemeinden – ähnlich den steirischen Gemeinden – durch Kleinräumigkeit auszeichnen, unterstützt diese Vorgehensweise.

In seiner Untersuchung über die Folgen von Gemeindezusammenlegungen konnte Reto Steiner anhand von qualitativen Interviews und Fallstudien feststellen, dass die Verschuldung infolge neuer Investitionen innerhalb von fünf Jahren nach der Zusammenlegung in einer Hälfte der Gemeinden anstieg, während bei der anderen Hälfte dank Sparanstrengungen die Schulden getilgt werden konnten. Ein Drittel der Gemeinden musste ihre Steuern erhöhen, um die verbesserte Dienstleistungsqualität zu finanzieren. In einem Drittel der Fälle konnten die Steuern gesenkt werden. Generelle Aussagen über die finanziellen Auswirkungen von Zusammenschlüssen können also nicht gemacht werden. Dennoch führten die

28 Umsetzungskonzept Klima Modell Region Mürzzuschlag, Mai 2011, online verfügbar unter: http://www.klimaundenergiemodellregionen.at/images/doku/umsetzungskonzept_muerzzuschlag.pdf; zuletzt abgerufen am 10.10.2013.

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Gemeindefusionen durchwegs zu einer höheren Dienstleistungsqualität und -quantität. Obwohl die Teilnahme an Gemeindeversammlungen nach Fusionen leicht abnahm, vergrößerte sich im Schnitt das Selbstvertrauen der neuen Gemeinden, vor allem aufgrund der höheren Professionalität und des tendenziell größeren Handlungsspielraums. Durch Gemeindefusionen wurden nicht mehr benötigte Exekutiven und Kommissionen aufgelöst. Zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter wurden durch fest angestelltes Personal ersetzt: die Mehrzahl der Gemeinden erhöhte den Personalstand folglich leicht. Fest angestelltes Personal wurde in keinem Fall abgebaut (Steiner 2003, S. 51).

Zur Effizienz von Gemeindefusionen in der Schweiz gibt es eine Reihe von Studien, die praktisch allesamt die Effizienz von Gemeindefusionen äußerst zurückhaltend beurteilen. Eine der detailliertesten Studien zu diesem Thema haben Simon Lüchinger und Alois Stutzer (2002) verfasst. Sie verglichen vier fusionierte Gemeinden im Kanton Solothurn mit vier nicht zusammengelegten Gemeinden und gelangten zu dem Schluss, dass die vier Gemeindezusammenschlüsse insgesamt keinen Hinweis auf steigende Skalenerträge zulassen. Im Gegenteil: „Die durchschnittlichen laufenden Ausgaben für die öffentliche Kernverwaltung sind im Vergleich zum Niveau vor der Fusion stärker gestiegen als in einer Kontrollgruppe von ähnlichen Gemeinden, die sich nicht zusammengeschlossen haben.“ (Lüchinger – Stutzer 2002, S. 27)

Auch hinsichtlich räumlicher Spillover-Effekte verhält es sich ähnlich: In ihrer Untersuchung zur Stadt Luzern und ihren Umgebungsgemeinden konnten Christoph A. Schaltegger und Simon Zemp (2003) nachweisen, dass diese nur eine geringe Rolle spielen. Weder für die allgemeine Verwaltung noch für die Ausgaben für Bildung, Gesundheit, soziale Wohlfahrt, Verkehr, Kultur, Umwelt und Wirtschaft konnten sie substantielle Interaktionseffekte zwischen Kernstadt und Umland nachweisen. Lediglich in den Bereichen Polizei und Sicherheitsbehörden ließen sich Spillovers in signifikantem Ausmaß nachweisen.

Im Rahmen des Projektes Gemeindereform Aargau (GeRAG) haben Jürg Kuster und Alexander Liniger (2007) vier potentielle Effekte von Gemeindezusammenlegungen untersucht, wobei für die vorliegende Arbeit insbesondere jener der Effizienzsteigerungen von besonderem Interesse war. Die Datenbasis, die sich aus quantitativen wie qualitativen Befragungen zusammensetzt, boten drei Aargauer Gemeindepaare, die sich in den letzten fünf Jahren zusammengeschlossen haben, sowie vier Gemeindezusammenschlüsse aus anderen Kantonen. Eingangs räumten die Autoren jedoch ein, dass sich viele der erwarteten Effekte erst nach mehreren Jahren abschließend überprüfen würden lassen können − denn vier der

46 sieben Fusionen lagen erst weniger als zwei Jahre zurück, sodass sich längerfristige finanzielle Auswirkungen und strukturelle Veränderungen noch nicht vollständig entfalten konnten.

 Im Personalbereich (exklusive der Schulen) konnten vier Gemeinden aufgrund des Gemeindezusammenschlusses die Anzahl von Vollzeitstellen um 10 % bis 20 % reduzieren, die restlichen Gemeinden konnten 0,8 Vollzeitstellen einsparen. Das entspricht per saldo einer zusammenschlussbedingten Einsparung von 1,8 Vollzeitstellen. Die effektive Stellenreduktion erfolgte mehrheitlich über das altersbedingte Ausscheiden, es wurden keine Kündigungen ausgesprochen.

 Im Bereich der Gebäudeinfrastruktur für die Gemeindeverwaltungen konnten in fünf von sieben Gemeinden Einsparungen durch Standortzusammenlegungen realisiert werden.

 In der technischen Infrastruktur konnten in einzelnen Gemeinden Einsparungen im Bereich der Gemeindefahrzeuge, Maschinen und Werkhöfe beobachtet werden, da Fahrzeuge und anderes besser ausgenutzt werden konnten. Art und Umfang dieser Effizienzgewinne waren aber wesentlich davon abhängig, wieweit in diesen Bereichen bereits vor der Fusion zusammengearbeitet wurde bzw. wieweit diese Leistungen von Dritten zugekauft wurden. Einen bedeutenden einmaligen Aufwand stellten die anfallenden Kosten der Systemzusammenführungen im Informatikbereich dar. In welchem Maße anschließend Einsparungen in der Betriebsphase erreicht werden können, ließ sich zum Zeitpunkt der Studie noch nicht abschätzen.

Von großem Interesse war auch die Beobachtung, dass sich gewisse Effekte klar unterscheiden, wenn sich zwei ähnlich große Gemeinden bzw. zwei Gemeinden von deutlich unterschiedlicher Größe zusammenschließen: Beim Zusammenschluss von Gemeinden mit deutlich unterschiedlicher Größe konnten die zuvor kleineren Gemeinden über alle untersuchten Indikatoren der Dienstleistungsqualität hinsichtlich der Qualifikation der MitarbeiterInnen sowie der Beseitigung von Personalunionen in der Gemeindeverwaltung hinweg eine deutliche Verbesserung realisieren. Bei den größeren Gemeinden waren hingegen − mit einer Ausnahme − kaum Verbesserungen festzustellen. Beim Zusammenschluss von Gemeinden mit ähnlicher Größe konnten − mit zwei Ausnahmen − beide Gemeinden qualitative Verbesserungen verzeichnen.

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Die Ergebnisse der Untersuchung zu den Effekten von Gemeindezusammenlegungen im Aargau weist eine kleine Datenbasis als Ausgangslage auf, die zudem relativ kurz nach den Fusionen erhoben wurde. Hinsichtlich zukünftiger umfassenderen Studien werden die hier vorgestellten Trends dennoch von Bedeutung sein.

Abschließend sei noch die Strukturreform von Schleswig-Holstein in Deutschland aus dem Jahr 2006 vorgestellt, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, Professionalität, Wirtschaftlichkeit und Bürgernähe der Verwaltungen zu verbessern, die Modernisierung und Verschlankung der Verwaltung auf allen Ebenen nachhaltig zu fördern und eine deutliche Reduktion der Zahl der Verwaltungseinheiten durch die Schaffung größerer Strukturen zu erreichen. Den Gemeinden stand es frei, sich für feste Verwaltungskooperationen oder Gemeindezusammenlegungen zu entscheiden. Die Phase der freiwilligen Strukturveränderung war von monetären und nicht- monetären Förderungen begleitet. Während der Freiwilligkeitsphase von März bis Dezember 2006 konnten die Gemeinden selbst Vorschläge für Verwaltungszusammenschlüsse einbringen. Wurden sie fristgerecht als Beschlüsse eingereicht, so konnten sich die Gemeinden eine Prämie in der Höhe von 250.000 € je wegfallender Verwaltung abholen. Diese finanzielle Entschädigung bewegte auch viele Verwaltungen dazu, "freiwillig" zu fusionieren, anstatt – wie zuvor von der Regierung kommuniziert – einige Monate später ohne "Belohnung" zwangsfusioniert zu werden. Diese Ausgangslage erinnert an die Gemeindestrukturreform der Steiermark, die mit ähnlichen Mitteln durchgeführt wird.

Durch die zurückliegenden Reformen hat sich die kommunale Verwaltungslandschaft in Schleswig-Holstein grundlegend verändert. Zwischen 2001und 2009 sind insgesamt 59 Verwaltungszusammenschlüsse in Kraft getreten. Die Zahl an Gemeinde-, Stadt- und Amtsverwaltungen ist von 222 auf 145 gesunken. 1.036 der insgesamt 1.126 Gemeinden gehören einem der insgesamt 87 Ämter an. Inwieweit die ursprünglichen geschätzten Einsparungen tatsächlich realisiert werden konnten, ist noch nicht abschließend geklärt. Das Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein hat jedoch 2006 eine Pilotstudie in Auftrag gegeben, in der insgesamt acht Verwaltungsfusionen untersucht wurden, die bis Ende 2006 abgeschlossen waren (Erhebungszeitraum 2007). In den untersuchten Fällen konnten folgende Ergebnisse erzielt werden:

 Einsparungen im Personalbereich: Im Personalbereich konnten erhebliche Einsparungen erzielt werden. Von den ursprünglich 269 Planstellen konnten in den 8 Fusionsbeispielen 40 Stellen eingespart werden. Die Anzahl der Stellen pro 1.000 EinwohnerInnen reduzierte sich von durchschnittlich 2,63 auf 2,27. Das

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Einsparvolumen liegt damit sogar über den vom Landesrechnungshof Schleswig- Holstein prognostizierten Werten. Insgesamt wurde ein jährliches Einsparvolumen von rund 1,8 Mio. € bzw. rund 2,2 Mio. € ermittelt (das jedoch durch die atypische Situation eines Amtes positiv beeinflusst wird).

 Den Einsparungen steht ein geringfügiger personeller Mehraufwand von insgesamt 75.000 € pro Jahr gegenüber, der zurückzuführen ist auf eine Erhöhung der Aufwandsentschädigung des Amtsvorstehers, der Bestellung eines hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten, der Höherstufung der leitenden Verwaltungsbeamten und anderer Mitarbeiter, die jedoch keine zwingende Folge der Verwaltungsfusion darstellen.

 Gleichzeitig kam es in den acht untersuchten Fällen mehrheitlich zu Einsparungen im laufenden Sachausgabenbereich (jährlich insgesamt 174.000 €) durch Kostenreduktionen bei Telefonanlagen, Software-Lizenzen, Mengenrabatte.

Die einmaligen verwaltungsfusionsbedingten Investitionskosten fielen in Abhängigkeit von der bisherigen Ausstattung sehr unterschiedlich aus: Die Vereinheitlichung der Informationstechnik hat in allen Fällen Mehrkosten erzeugt (insgesamt rund 529.000 €). Nennenswerte Investitionen für Baumaßnahmen und Grunderwerb fielen bei der Hälfte der Fälle an. Der Gesamtaufwand hierfür belief sich auf rund 4.138.000 €. In sechs Fällen wurden nach der Verwaltungsreform Außenstellen in Form von Bürgerbüros eingerichtet (Pitlik – Wirth – Lehner 2010, S. 116 f).

5.3 Eine modellbasierte Schätzung des Einsparpotentials der Gemeindestrukturreform

In ihrer modellbasierten Schätzung des Einsparpotentials im Zusammenhang mit der Gemeindestrukturreform in der Steiermark waren Franz Prettenthaler, Michael Kernitzkyi und Raimund Kurzmann (2011) mit dem Problem konfrontiert, dass aufgrund der Datenlage Umfang und vor allem Qualität der von Gemeinden erbrachten Leistungen nur beschränkt beobachtbar ist. Für ihre Schätzung zerlegten sie die Ausgaben der Gemeinden systematisch nach den Bestimmungsfaktoren in (a) raumstrukturell determinierten Ausgaben (Kosten der Fläche), (b) einwohnerabhängigen Ausgaben in Abhängigkeit zur Gemeindegrößenklasse, (c) die Ausgaben mit überörtlicher Relevanz (Kosten der zentralörtlichen Funktion) und (d) die Ausgaben, die als regionale Spezifika interpretiert wurden. Durch die Trennung von Fixkosten (alle von der Gemeindestruktur unabhängigen Kostenbestandteile) und variablen

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Kosten (gemeindegrößenklassenabhängige Kostenbestandteile) wurde die Durchschnittskostenbetrachtung in eine Grenzkostenbetrachtung überführt.

Abbildung 7: Einsparpotential unterschiedlicher Fusionsvarianten

Quelle: Prettenthaler – Kernitzkyi – Kurzmann 2011, S. 11, Tabelle 3

Im Gegensatz zu der Durchschnittskostenbetrachtung (U-förmiger Verlauf der Pro-Kopf- Kosten) zeigten die Modellschätzungen einen tendenziell degressiven Verlauf der gemeindegrößenklassenabhängigen Pro-Kopf-Ausgaben: Die Betreuungskosten der Gemeinden nahmen unter Berücksichtigung von flächenbezogenen Ausgaben, zentralörtlichen Ausgaben sowie eines zufälligen Rests mit der Größe der Gemeinde je Einwohner tendenziell ab. Es zeigten sich zwei lokale Minima: Mit rund 1.530 € pro Kopf bei Gemeinden mit 2.500 bis 5.000 EinwohnerInnen sowie mit rund 1.470 € pro Kopf bei Graz (absolutes Minimum).

Auf Grundlage der Modellschätzungen ergibt sich für die unterschiedlichen Fusionsvarianten ein Einsparungspotenzial zwischen 38,2 Mio. € bzw. −1,3 % und 54,6 Mio. € bzw. −1,9 % (vgl. Abbildung 7). Mit der Modellspezifikation auf Ebene von Gemeindegrößenklassen sind jedoch gewisse Unschärfen verbunden. So steht für die Gemeindegrößenklasse > 30.000 EinwohnerInnen bloß ein Referenzwert für die Stadt Graz zu Verfügung. Es ist jedoch nicht wahrscheinlich, dass sich eventuell neu gebildete Einheiten > 30.000 EinwohnerInnen der

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Stadt Graz in ihrer Kostenstruktur zur Gänze angleichen werden. Eine genauere Schätzung des Einsparungspotenzials wäre hingegen auf Basis der Detaillösung der geplanten Gemeindefusionen durchzuführen. Stünden Einzeldaten nach Gemeinden für die Fusionsszenarien zur Verfügung, könnte eine stetige Spezifikation gewählt werden, mithilfe derer auch die „Zwischenräume“ abgedeckt werden könnten.

Dennoch räumen die Autoren der Studie ein, dass die Frage nach dem Einsparungspotential einer Gemeindestrukturreform nicht erschöpfend beantwortet werden konnte: Offen bleibt, wie sich zum Beispiel die Position der steirischen Gemeinden im Finanzausgleich durch eine Gemeindestrukturreform verändern würde. Zudem wäre die Frage nach einem sich eventuell ergebenden geringeren Kommunikationsaufwand auf Landesseite infolge einer geringeren Gemeindezahl zu klären (Prettenthaler – Kernitzkyi – Kurzmann 2011, S. 21).

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6 Sozioökonomische Nutzenaspekte: der aktuelle

Diskurs im Spiegel der Presse

Die steirische Gemeindestrukturreform ist seit ihrer Vorstellung am 30. Juni 2011 Thema in österreichischen Medien, allen voran in der steirischen Kleinen Zeitung. Zunehmend zeichnet sich in der Berichterstattung eine Verhärtung der Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern der Reform ab, die vor allem dadurch zustande gekommen ist, dass die Befürworter der Reform in der Landesregierung, die Reformpartner SPÖ und ÖVP, negative Ergebnisse von Volksbefragungen zu Fusionen über die Bildung einer Bürgerrechtsbewegung bis zu Gemeinderatswahlen größtenteils ignorieren und unverändert an ihren Reformplänen festhalten. Potentielle positive volkswirtschaftliche Aspekte, das Hauptargument der Reformpartner und Anhänger der Gemeindestrukturreform, bilden jedoch keinen Schwerpunkt mehr in der medialen Diskussion, die sich nun über zweieinhalb Jahre zieht. Im Vordergrund der medialen Berichterstattung stehen Abstimmungsergebnisse von lokalen Volksabstimmungen und Wahlergebnisse der Nationalratswahlen sowie die Schritte, die die Landesregierung und die Reformpartner setzen, um die Strukturreform zeitgerecht umsetzen zu können, und die Schritte der Fusionsgegner, allen voran der steirischen Gemeindeinitiative, die das gegenteilige Ziel verfolgt. Folgt man der medialen Berichterstattung, so kristallisiert sich vor allem eine zunehmende Emotionalisierung des Themas auf beiden Seiten heraus.

Die Ergebnisse von Volksbefragungen zu Gemeindefusionen stellen den größten Themenblock in der medialen Berichterstattung dar. Bereits wenige Monate nach der Vorstellung der steirischen Gemeindestrukturreform fand am 13.11.2011 in sechs Gemeinden der Ökoregion Kaindorf, die sich aus den Gemeinden Dienersdorf, Ebersdorf, Hartl, Hofkirchen, Kaindorf und Tiefenbach zusammensetzt, die erste Volksbefragung zum Thema Gemeindefusion statt. Für die sechs amtierenden Bürgermeister der ÖVP war eine Fusion undenkbar, sie bevorzugten Gemeindekooperationen, die bereits von Betriebsansiedlungen bis zur Wegerhaltung durchgeführt werden.29 Dem Befragungsergebnis zufolge erging es den BewohnerInnen der Gemeinden ebenso: Bei einer Wahlbeteiligung von insgesamt 66 % stimmten 87 % der Wähler gegen eine Gemeindefusion (vgl. Abbildung 8).30 Vertreter der

29 Kleine Zeitung, Mit Stimmzettel gegen die Reform, online verfügbar unter: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/hartbergfuerstenfeld/tiefenbach_bei_kaindorf/2877844/stimmzettel- gegen-reform.story; zuletzt abgerufen am 9.10.2013. 30 Kleine Zeitung, Große Mehrheit stimmte gegen Gemeindefusion, online abrufbar unter: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/hartbergfuerstenfeld/kaindorf/2881628/grosse-mehrheit-stimmte-gegen- gemeindefusion.story#; zuletzt abgerufen am 9.10.2013.

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SPÖ und der ÖVP bezeichneten zwar die Ergebnisse als ernstzunehmend, jedoch sei die Wahl viel zu verfrüht abgehalten worden. Die Pläne des Landes sahen sie nicht in Gefahr.31

Abbildung 8: Ergebnisse der Volksbefragung Ökoregion Kaindorf, November 2011 Quelle: Kleine Zeitung32

Nachdem die Zahl der Volksbefragungen und Briefabstimmungen in der Steiermark zum Thema Gemeindefusionen den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, sei stellvertretend ein Überblick über die letzten drei Monate, September bis November 2013, gegeben: Bei zehn Volksbefragungen stimmten fünf Gemeinden für eine Gemeindezusammenlegung, während sich die BürgerInnen von fünf Gemeinden gegen eine Fusion aussprachen (vgl. Tabelle 9). Aus den Ergebnissen lässt sich ablesen, dass die Wahlbeteiligung in Gemeinden, die für eine Zusammenlegung stimmten, durchschnittlich geringer war als in jenen Gemeinden, die eine Fusion ablehnen. Das ist allerdings verständlich, bedenkt man die von der Reformpartnerschaft angestrebten Zwangsfusionen im Rahmen der Gemeindestrukturreform.

31 Kein Einlenken nach Volksabstimmung, ORF Steiermark, 21.11.2011, online verfügbar unter: http://steiermark.orf.at/news/stories/2510121/; zuletzt abgerufen am 11.20.2013. 32 http://www.kleinezeitung.at/steiermark/hartbergfuerstenfeld/kaindorf/2881628/grosse-mehrheit-stimmte- gegen-gemeindefusion.story#; zuletzt abgerufen am 9.10.2013.

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für Gemeindezusammenlegung gegen Gemeindezusammenlegung

Gemeinde Wahlergebnis Wahlbeteiligung Gemeinde Wahlergebnis Wahlbeteiligung

Hainersdorf 80 % 22,10 % Petersdorf 72,30 % 67,60 %

Oberaich 53,62 % 66,29 % Hatzendorf Mehrheit 50 %

Seiersberg 85 % 35 % Parschlug 3/4-Mehrheit 72 %

Pirka 55 % 46 % Mönichwald 80 % unbekannt

Glanz 83,70 % 46,70 % Aflenz-Land 79,43 % 53,70 %

Tabelle 9: Ergebnisse der Volksabstimmungen in steirischen Gemeinden zur steirischen Gemeindestrukturreform von September bis November 2013 Quelle: Vom Autor erstellt nach Daten der Kleinen Zeitung33

Einen der größten und auch medial am präsentesten Gegner der steirischen Gemeindestrukturreform bildet die steirische Gemeindeinitiative, die 2012 vom Forum St. Lambrecht, einer überparteilichen Plattform für Gemeinde- und Regionalentwicklung, gegründet wurde. Jener Gemeindeinitiative haben sich mittlerweile mehrere kleinere Plattformen und Bürgerinitiativen angeschlossen. Sie stellt einen Zusammenschluss von über 120 steirischen Gemeinden dar, die mit der Gemeindestrukturreform des Landes Steiermark nicht einverstanden sind.34 Im Dezember 2012 übergab die steirische Gemeindeinitiative ein von über 100 Gemeinden unterzeichnetes Forderungspaket an das Land Steiermark. Die Kernforderung der Initiative besteht darin, dass vor einer Gemeindefusion eine verpflichtende

33 Zu den Ergebnissen der Volksbefragungen vgl. die Beiträge in der Kleinen Zeitung: Gratwein: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/grazumgebung/gratwein/3469304/will-grossgemeinde.story; Oberaich: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/bruckmuerzzuschlag/wartberg_im_muerztal/3467475/plattform-hofft- ein-klares-nein.story; Hainersdorf: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/hartbergfuerstenfeld/ilz/3464490/waehler-folgten-politik.story; Petersdorf: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/suedoststeiermark/petersdorf_ii/3457830/klarer-auftrag-fuer- den-gemeinderat.story; Hatzendorf: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/suedoststeiermark/pertlstein/3457831/zwei-stellungnahmen-gegen- fusionierung.story; Parschlug: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/bruckmuerzzuschlag/stanz_im_muerztal/3452111/klare-botschaft-ans- land.story; Oberaich: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/bruckmuerzzuschlag/oberaich/3418605/oberaich- knappe-mehrheit-fuer-fusion-bruck.story; Mönichwald: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/hartbergfuerstenfeld/waldbach/3411523/keine-lust-fusion.story; Aflenz- Land: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/bruckmuerzzuschlag/turnau/3410201/nur-21-prozent-fuer- fusion.story; Seiersberg und Pirka: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/grazumgebung/seiersberg/3410081/gemeindefusionen-gehen-naechste- runde.story; Glanz: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/leibnitz/schlossberg/3403689/glanz-sagt-ja-zur- fusion.story; sämtliche zuletzt abgerufen am 21.11.2013. 34 Vgl. http://www.gemeindeinitiative.at/.

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Volksabstimmung abgehalten werden muss. Des Weiteren soll gesetzlich verankert werden, dass Zwangsfusionen nicht mehr möglich sind.35 Unter anderem kündigte die Gemeindeinitiative im Juli 2013 die Gründung einer neuen Partei an, ein Vorhaben, das Parteiaustritte in der SPÖ und der ÖVP sowie Niederlegungen öffentlicher Ämter unter den Anhängern der Gemeindeinitiative mit sich brachte.36

Die öffentliche Haltung bezüglich der Zwangsfusionen in der Steiermark spiegelt sich am deutlichsten in den Wahlergebnissen zur Nationalratswahl vom 29. September 2013 wider – dem dritten großen Themenblock dieses Jahres zum Thema Gemeindestrukturreform: Wahlsieger ist die FPÖ, neben dem gesamtösterreichisch stark gesunkenen Sympathiewerten für das BZÖ sind tatsächlich die Reformpartner SPÖ und ÖVP mit einem Minus von jeweils über 5 % die wahren Verlierer dieser Wahlen in der Steiermark (vgl. Abbildung 9).37 Vor allem in den Klein- und Kleinstgemeinden, in denen den Wahlen teils massive Proteste gegen die geplanten Gemeindefusionen vorausgingen, waren die Verluste besonders hoch: In der kleinsten steirischen Gemeinde, Freiland, die nicht mit der Bezirkshauptstadt Deutschlandsberg fusioniert werden will, verlor die ÖVP die Hälfte der Stimmen (minus 24,53 Prozentpunkte). Ähnlich dramatisch waren die Einbrüche in Reichendorf (Bezirk Weiz), wo die Freiheitlichen mit 54,43 Prozent zur absoluten Mehrheit kamen, oder Teufenbach im Bezirk Murau, wo die Volkspartei gar 29 Prozentpunkte verlor. In Ganz (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) kassierte die ÖVP ein Minus von 35,68 Prozentpunkten, in Salla (Bezirk Voitsberg) 28,41, in Gersdorf an der Feistritz (Bezirk Weiz) 23,95, in St. Nikolai im Sölktal (Bezirk Liezen) 23,59 Prozentpunkte. Dramatisch für die Volkspartei auch das Minus in den Nachbargemeinden von Schladming, Rohrmoos-Untertal und Pichl- Preunegg mit minus 20,90 bzw. 25, 58 Prozentpunkten. Nicht viel besser erging es den in den kleineren Gemeinden ohnedies schwächer aufgestellten Sozialdemokraten: In Pichl-Kainisch im Ausseerland verloren sie 30,38 Prozentpunkte, in Gschnaidt (Bezirk Graz-Umgebung) 18,56, in Rabenwald (Bezirk Weiz) 18,20, in Gams bei Hieflau (Bezirk Liezen) 17,10, in Etmißl (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) 16,39, in Sulztal (Bezirk Leibnitz) 16,12, Kainach

35 Vgl. "Forderungen" auf der Webseite der Gemeindeinitiative, online verfügbar unter: http://www.gemeindeinitiative.at/forderungen/; zuletzt abgerufen am 11.10.2013. 36 Kleine Zeitung, Verlassen Ortschefs ihre Partei?, online verfügbar unter: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/murau/zeutschach/3355903/verlassen-ortschefs-partei.story; zuletzt abgerufen am 18.10.2013. 37 NR-Wahl: FPÖ in der Steiermark auf Platz 1, http://steiermark.orf.at/news/stories/2606352/, zuletzt abgerufen am 9.10.2013.

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(Bezirk Voitsberg) 14,58 und in Ratschendorf (Bezirk Südoststeiermark) 13,63 Prozentpunkte.38

Den letzten größten medial präsenten Themenblock zur Gemeindestrukturreform in der Steiermark stellt – aus aktuellem Anlass – der Gesetzesbeschluss der Landesregierung zur Strukturreform vom 21.11.2013 dar, demzufolge die Steiermark im Jahr 2015 288 Gemeinden haben wird. Der Landtag soll die Gesetzesvorlage spätestens Anfang 2014 absegnen.39 Die ausführliche Erläuterung von 219 Seiten zum Gesetzesentwurf der Gemeindefusionen hat einen Hintergrund: Bei einer Anfechtung vor Gericht von Seiten der Fusionsgegner sind gute und ausführliche Argumente gefragt.40 Denn das steiermärkische Volksrechtegesetz (§ 47 Abs. 1) sieht vor, dass Gemeinden die Möglichkeit haben, durch eine Gemeindeinitiative Gesetzesänderungen zu beantragen. Voraussetzung dafür sind mindestens 80 gleichlautende Gemeinderatsbeschlüsse. Innerhalb eines Monats muss die Landesregierung diese Initiative prüfen und einen Bescheid dazu erlassen. Im Volksrechtegesetz ist vorgesehen, dass der Landtag die Initiative innerhalb eines Jahres ab Anerkennung behandeln muss.41 Die steirische Gemeindeinitiative umfasst mittlerweile 100 Mitglieder und plant den Schritt zum Höchstgericht.42

38 Kleine Zeitung, Gemeindeproteste wirken sich massiv aus, online verfügbar unter: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/3423099/gemeindeproteste-wirkten-sich-massiv.story; zuletzt abgerufen am 9.10.2013. 39 Kleine Zeitung, Landesregierung beschloss Gesetz zur Strukturreform, online verfügbar unter: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/strukturreform/3473479/landesregierung-beschloss-gesetz-zur- stukturreform.story; zuletzt abgerufen am 22.11.2013. 40 Kleine Zeitung, Land legt 191 Orte zusammen, online verfügbar unter: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/leibnitz/wildon/3467563/land-legt-191-orte-zusammen.story; zuletzt abgerufen am 19.11.2013. 41 Presseaussendung vom 11.12.2012, online verfügbar unter APA-OTS Originaltext-Service: http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20121211_OTS0231/ueber-100-gemeinden-fordern-verpflichtende- volksabstimmung-bei-gemeindefusionen-in-der-steiermark-bild; letzter Zugriff am 2.12.2013. 42 Kleine Zeitung, Die zwei kleinsten Gemeinden liegen künftig im Murtal, online verfügbar unter: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/murau/zeutschach/3427940/zwei-kleinsten-gemeinden-liegen-kuenftig- murtal.story; zuletzt abgerufen am 2.12.2013.

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Abbildung 9: Politische Landkarte der Steiermark

Quelle: Kleine Zeitung43

43 Modifiziert nach: Kleine Zeitung, Politische Karte der Steiermark, http://www.kleinezeitung.at/system/galleries/upload/4/3/3/3424539/Steiermarkkarten.pdf, zuletzt abgerufen am 9.10.2013.

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7 Zusammenfassung

Die Steiermark stellte immer schon ein Bundesland mit äußerst kleinteiliger Struktur dar. Die derzeitige Gemeindestrukturreform ist nicht die erste, von der das Land betroffen ist. Bereits 1961 wurden Gemeinden fusioniert, wobei ein Drittel der damaligen Fusionen auf freiwilliger Basis erfolgte. Bis 1973 fanden drei weitere Fusionswellen per Gesetz statt und insgesamt wurde die Anzahl der Gemeinden in diesem Zeitraum von 851 auf 550 reduziert. In der Folge wies die Steiermark nur noch 198 Gemeinden mit unter 1.000 EinwohnerInnen auf. Ab dem Jahr 2006 wurde in der Steiermark mit dem Projekt "Regionext" die Bildung von Kleinregionen und damit eine gemeindeübergreifende Nutzung von öffentlichen Infrastruktureinrichtungen im Sinne von Kooperationen angestrebt. Im Dezember 2010 wurde schließlich die Gemeindestrukturreform 2011–2015 beschlossen, die eine nachhaltige Kosten- und Abgabensenkung in der steirischen Landesverwaltung anhand von Gemeindezusammenlegungen erzielen soll (Grillmayer et al. 2011, S. 1). Insgesamt sind für 383 Gemeinden Fusionen geplant. Sowohl im Rahmen des Projekts "Regionext" als auch im Rahmen der steirischen Gemeindestrukturreform wurden Fördermittel bzw. eine Fusionsprämie als Anschubfinanzierung angeboten, wobei die Fusionsprämie rund das Dreifache der Regionext-Fördermittel ausmacht.

Die in der Öffentlichkeit breit kommunizierten Argumente für die Bildung von Kleinregionen, vor allem aber für Gemeindezusammenlegungen waren nahezu ausschließlich wirtschaftlicher Natur: Man erwartet sich Einsparungen im öffentlichen Dienstleistungsbereich. Wie jedoch der theoretische Teil der Arbeit zu volkswirtschaftlichen Effekten gezeigt hat, sind eher konstante Skalenerträge durch Gemeindefusionen zu erwarten. Spillover-Effekte können sowohl durch Gemeindefusionen als auch durch Gemeindekooperationen vermieden werden. Die Annahme einer optimalen Gemeindegröße, die im Zusammenhang mit dem hohen Anteil kleiner und Kleinstgemeinden in der Steiermark in der politischen und ökonomischen Diskussion impliziert ist, hat bislang keine Ergebnisse gebracht: ExpertInnen meinen, dass eine eindimensional definierte optimale Größe – beispielsweise anhand der Einwohnerzahl oder der Fläche – de facto nicht existiert. Theoretische Analysen zeigen, dass eine bestimmte optimale Gemeindegröße aufgrund externer Effekte von individuellen Wanderungs- und Siedlungsentscheidungen nicht erreicht werden kann, da es fast immer multiple Gleichgewichte gibt. Die ungesteuerte Migration privater Haushalte und Unternehmen führt in der Regel nicht zu einem (über)regionalen

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Optimum, da Wanderungsbewegungen zwischen den Gemeinwesen mit positiven und negativen externen Effekten verbunden sind (Pitlik – Wirth – Lehner 2010, S. 16).

Schließlich zeigt diese wissenschaftliche Arbeit, dass keine bilanzierten Daten zum volkswirtschaftlichen Gewinn von Gemeindefusionen bzw. nur ungenügend bilanzierte Daten für Gemeindekooperationen hinsichtlich ihrer tatsächlichen ökonomischen Auswirkungen aus der Steiermark vorliegen. Klaus Wirth hat die Gründe dafür treffend zusammengefasst (2012, S.52f): Bei vielen Kooperationen sind möglicherweise Einsparungen kurzfristig nicht unmittelbar zu erwarten, weil ein durch eine Kooperation angestrebter Personalabbau oder aber auch Einsparungen beim Fahrzeugeinsatz nur nach und nach, im Zuge von natürlichen Abgängen oder Folgeinvestitionen, umsetzbar werden. Stattdessen entstehen – insbesondere bei stark institutionalisierten Kooperationen (z. B. ein gemeinsamer Bauhof in der Rechtsform eines Verbandes) – meist am Anfang der Kooperation hohe Transformationskosten durch notwendige steuerrechtliche Prüfungen der Konzepte oder auch den Neubau eines gemeinsamen Standortes. Möglicherweise bleibt aber auch das Volumen der geplanten Einsparungen hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück, was die ProponentInnen der Projekte nicht aktiv kommunizieren wollen. Und schließlich ist die Zahl der Projekte, die schon in der frühen Phase scheitern und abgebrochen werden, nicht bekannt.

Empirische Daten aus den Nachbarländern Schweiz und Deutschland lassen jedoch erahnen, dass weder steigende Skalenerträge grundsätzlich zu erwarten sind noch Spillover-Effekte von vornherein zu befürchten sind. Darüber hinaus stellt sich auch die Frage, inwieweit die Bevölkerungsprognosen, die bis auf die großen Agglomerationszentren – und das wäre im Fall der Steiermark ausschließlich Graz – und ihre Umlandgemeinden abnehmende Tendenzen aufweisen, nicht auch in insgesamt größeren Gemeindestrukturen aufgrund des Bevölkerungsverlustes zu wirtschaftlichen Problemen der Gemeinden führen könnten.

Franz Prettenthaler, Michael Kernitzkyi und Rainer Kurzmann (2011) konnten in ihrer Studie über die makroökonomischen Langzeiteffekte und das Einsparpotential der Gemeindestrukturreform in der Steiermark dennoch für die unterschiedlichen Fusionsvarianten ein Einsparungspotenzial zwischen 38,2 Mio. € bzw. −1,3 % und 54,6 Mio. € bzw. −1,9 % errechnen. Die Autoren der Studie räumten allerdings ein, dass die Frage nach dem Einsparungspotential einer Gemeindestrukturreform nicht erschöpfend beantwortet werden konnte: Denn es blieb offen, wie sich die Position der steirischen Gemeinden im Finanzausgleich durch eine Gemeindestrukturreform verändern würde. Darüber hinaus könnte

59 sich eventuell ein Einsparungspotential durch den geringeren Kommunikationsaufwand auf Landesseite infolge einer geringeren Gemeindezahl auftun.

Bilanzierte Daten bisheriger Fusionen oder auch Gemeindekooperationen aus der Steiermark wären in der zunehmend emotionalisierten medialen Darstellung mit Sicherheit sowohl für Gegner als auch für Befürworter der steirischen Gemeindestrukturreform hilfreich gewesen, da sie eine Grundlage für eine sachliche Auseinandersetzung geboten hätten. Denn auch wenn diese − wie die bereits erwähnten empirischen Daten aus der Schweiz und aus Deutschland zeigen − kein ausschließlich wirtschaftliches Argument für Gemeindefusionen bieten, so hätten sie doch zumindest Anlass und Basis eines gemeinsamen Dialogs bilden können. Denn Daten mit fundamentierter Ausgangslage bieten ein rationales Element gegen die größten Argumente der Fusionsgegner: die Befürchtung des Verlustes der lokalen und historischen Identität von Seiten der Gemeinden. Doch wie der Pressespiegel anhand der Veröffentlichungen über Volksbefragungen seit Einsetzen der steirischen Gemeindestrukturreform, der letzten Nationalratswahl und der steirischen Gemeindeinitiative, einem Zusammenschluss von über 120 steirischen Gemeinden, die gegen Zwangsfusionen sind, zeigt, ist auf einen Dialog nicht mehr zu hoffen. Denn mittlerweile plant die steirische Gemeindeinitiative den Schritt zum Höchstgericht, um die Gesetzesvorlage über die Gemeindestrukturreform, die am 21.11.2013 von der Landesregierung beschlossen wurde, zu Fall zu bringen.

Bezüglich der Kommunikation mit der Öffentlichkeit, vor allem aber mit den betroffenen Gemeinden, ist die steirische Strukturreform im Vorgehen nicht mit den Gemeindezusammenlegungen in der Schweiz vergleichbar, die auf die Einbindung der betroffenen Gemeinden und auf die Herstellung einer Vertrauensbasis in einem gemeinsamen Dialog durch Einbeziehung der Betroffenen in den Fusionsprozess großen Wert legte.44

Schlussendlich muss noch ein weiterer Punkt angeführt werden, der von Seiten der Befürworter der steirischen Gemeindestrukturreform in die Diskussion eingebracht worden ist: Durch die kleine Strukturiertheit in der Steiermark scheint das Land im Gegensatz zu anderen Bundesländern viel Geld zu verlieren, da die Mittel des Finanzausgleichs nach einem abgestuften Bevölkerungsschlüssel vergeben werden. Allerdings muss bedacht werden, dass Änderungen, die zu mehr Einnahmen für die einzelnen Gemeinden führen, zu Lasten aller anderen Gemeinden gehen wird. Denn die Gesamtsumme, die aus dem Finanzausgleich für

44 Vgl. etwa Gemeindebrief 1, 2011, online verfügbar unter: https://www.bdo.ch/media/filer_public/2013/02/07/gemeindebrief_1_2011.pdf; zuletzt abgerufen am 19.11.2013.

60 sämtliche Gemeinden zur Verfügung steht, erhöht sich nicht durch die Veränderung der Größenklassen der Gemeinden. Es kommt lediglich zu einer Neuaufteilung zwischen den Gemeinden (Leiss 2013, S. 14).

Der österreichische Finanzausgleich ist darüber hinaus durch eine Vielzahl von Transferzahlungen und Kostentragungen zwischen den gebietskörperschaftlichen Ebenen gekennzeichnet (Thöni 2012, S. 59). Eine neue Studie über die Verteilungswirkungen der Transfers erbrachte erstaunliche Ergebnisse in Hinblick auf die Gemeindestrukturreforn der Steiermark: Die Finanzkraftausstattung aus dem primären Finanzausgleich zeigt eine gleich hohe Finanzkraft je EinwohnerIn bei den Gemeinden bis 2.500 EinwohnerInnen. Danach steigt die Finanzkraft kontinuierlich an, was auf die höheren gemeindeeigenen Steuern sowie ab 10.000 EinwohnerInnen auch auf den abgestuften Bevölkerungsschlüssel zurückzuführen ist. Die laufenden Transfereinnahmen verbessern die Finanzkraft der Gemeinden bis 1.000 EinwohnerInnen aufgrund der Finanzkraft als primärer Verteilungsschlüssel der drei Umlagen zwischen den Gemeinden. Der abgestufte Bevölkerungsschlüssel aus dem primären Finanzausgleich wird durch den sekundären und den tertiären Finanzausgleich jedoch auf den Kopf gestellt: Haben die Gemeinden bis 1.000 EinwohnerInnen nach dem Vorwegabzug noch Ertragsanteile von rund 720 € je EinwohnerIn und die größeren Gemeinden zwischen 800 und 1.080 € je EinwohnerIn, dreht sich die Ausstattung mit Ertragsanteilen bereits mit den laufenden Transfers. Die Gemeinden bis 1.000 EinwohnerInnen verfügen im Schnitt über 600 bis 700 € je EinwohnerIn, die Gemeinden von 5.001 bis 10.000 EinwohnerInnen von 459 bis 650 € je EinwohnerIn. Nach den Bedarfszuweisungsmitteln verfügen die Gemeinden bis 2.500 EinwohnerInnen über mehr Mittel als die darüber liegenden Gemeinden bis 50.000 EinwohnerInnen (Biwald – Haindl – Hödl 2013, S. 47). Darüber hinaus ist die Tatsache zu berücksichtigen, dass durch die höheren Einnahmen bei umstrukturierten Gemeinden auch die Finanzkraft erhöht wird und demzufolge die Beiträge an diversen Umlagen steigen. Wie viel Gewinn netto für die einzelnen Gemeinden schlussendlich übrig bleibt, bedarf noch konkreter Berechnungen (Leiss 2013, S. 14).

Hinsichtlich dieser Tatsachen stellt sich die Frage, warum die Steiermark weiterhin auf die Durchsetzung der Gemeindestrukturreform besteht. Wie der Blick in die benachbarte Schweiz zeigt, sind Gemeindefusionen – werden sie ausschließlich mit Blick auf die erwarteten Einsparungen geführt – nicht zielführend. Meist haben Fusionen in der Schweiz eher die Qualität der Leistungen verbessert oder die Funktionsfähigkeit der Gemeindestrukturen gesichert. Fusionen können durchaus eine sinnvolle Organisationslösung sein, wenn sie in eine weitreichende Neuordnung des föderalen Staatsaufbaus und eine Neuregelung von

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Aufgaben und Finanzierungen eingebettet sind. Denn in der Schweiz konnten etwa erst ein veränderter Finanzausgleich und eine gezielte finanzielle Förderung von Fusionen durch die Kantone eine entsprechende Dynamik auslösen (Wirth 2010, S. 18). Eine Reform des österreichischen Finanzausgleichsgesetzes ist somit auch Grundtenor sämtlicher in dieser Arbeit angeführten Studien, die sich mit der Thematik des Finanzausgleichsgesetzes und/oder der Gemeindestrukturreform beschäftigen.

Eine derartig weitreichende Veränderung scheint jedoch gegenwärtig in Österreich kein Thema zu sein. Aufgrund des geplanten Gangs zum Höchstgericht von Seiten der Gegner der steirischen Gemeindestrukturreform wird sich im Jahr 2014 zeigen, ob die derzeit geplante Strukturreform überhaupt durchzuführen sein wird. Denn aufgrund des Volksrechtegesetzes ist es möglich, dass die steirische Gemeindeinitiative diesen Gesetzesbeschluss im kommenden Jahr zu Fall bringt. Als Alternative ließen sich in der Folge einerseits freiwillige Fusionen weiterhin großzügig unterstützen und fördern, andererseits Gemeindekooperationen durch Förderstrategien der Länder noch konsequenter und verbindlicher als bisher weiterentwickeln, wie dies bereits durch die finanziellen Anreize der Fusionsprämie und des Reformfonds hinsichtlich der Gemeindezusammenlegungen von Seiten der Steiermärkischen Landesregierung und durch die gleichzeitig eingebrachte Gesetzesnovelle zur Erleichterung verschiedener Formen der Gemeindekooperationen, darunter vor allem die Möglichkeit länderübergreifender Kooperationen, geschehen ist.

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Anhang

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Die neue Gemeindestruktur der Steiermark

Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Aflenz Kurort Bruck‐Mürzzuschlag 1.007 2.490 Aflenz Land Bruck‐Mürzzuschlag 1.483

Turnau Bruck‐Mürzzuschlag 1.566 1.566

Breitenau am Hochlantsch Bruck‐Mürzzuschlag 1.806 1.806

Bruck an der Mur Bruck‐Mürzzuschlag 12.551 15.677 Oberaich Bruck‐Mürzzuschlag 3.126

Kapfenberg Bruck‐Mürzzuschlag 21.710 23.450 Parschlug Bruck‐Mürzzuschlag 1.740

Pernegg an der Mur Bruck‐Mürzzuschlag 2.392 2.392

Sankt Lorenzen im Mürztal Bruck‐Mürzzuschlag 3.502 3.502

Frauenberg Bruck‐Mürzzuschlag 158 2.684 Sankt Marein im Mürztal Bruck‐Mürzzuschlag 2.526

Sankt Katharein an der Laming Bruck‐Mürzzuschlag 994 1.999 Tragöß Bruck‐Mürzzuschlag 1.005

Gußwerk Bruck‐Mürzzuschlag 1.286 4.137 Halltal Bruck‐Mürzzuschlag 333 Mariazell Bruck‐Mürzzuschlag 1.500 Sankt Sebastian Bruck‐Mürzzuschlag 1.018

Etmißl Bruck‐Mürzzuschlag 519 2.451 Sankt Ilgen Bruck‐Mürzzuschlag 275 Thörl Bruck‐Mürzzuschlag 1.657

Allerheiligen im Mürztal Bruck‐Mürzzuschlag 1.945 10.278 Kindberg Bruck‐Mürzzuschlag 5.465 Mürzhofen Bruck‐Mürzzuschlag 946 Stanz im Mürztal Bruck‐Mürzzuschlag 1.922

Krieglach Bruck‐Mürzzuschlag 5.171 5.171

Mitterdorf im Mürztal Bruck‐Mürzzuschlag 2.417 7.005 Veitsch Bruck‐Mürzzuschlag 2.499 Wartberg im Mürztal Bruck‐Mürzzuschlag 2.089

1 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Ganz Bruck‐Mürzzuschlag 347 9.608 Kapellen Bruck‐Mürzzuschlag 598 Mürzzuschlag Bruck‐Mürzzuschlag 8.663

Langenwang Bruck‐Mürzzuschlag 3.999 3.999

Spital am Semmering Bruck‐Mürzzuschlag 1.624 1.624

Altenberg an der Rax Bruck‐Mürzzuschlag 334 2.271 Mürzsteg Bruck‐Mürzzuschlag 631 Neuberg an der Mürz Bruck‐Mürzzuschlag 1.306

Bad Gams Deutschlandsberg 2.294 11.318 Deutschlandsberg Deutschlandsberg 8.130 Freiland bei Deutschlandsberg Deutschlandsberg 154 Kloster Deutschlandsberg 193 Osterwitz Deutschlandsberg 149 Trahütten Deutschlandsberg 398

Frauental an der Laßnitz Deutschlandsberg 2.949 2.949

Aibl Deutschlandsberg 1.429 6.719 Eibiswald Deutschlandsberg 1.385 Großradl Deutschlandsberg 1.428 Pitschgau Deutschlandsberg 1.577 Sankt Oswald ob Eibiswald Deutschlandsberg 560 Soboth Deutschlandsberg 340

Groß Sankt Florian Deutschlandsberg 2.925 4.297 Unterbergla Deutschlandsberg 1.372

Lannach Deutschlandsberg 3.319 3.319

Pölfing‐Brunn Deutschlandsberg 1.673 1.673

Preding Deutschlandsberg 1.699 1.699

Sankt Josef (Weststeiermark) Deutschlandsberg 1.401 1.401

Sankt Martin im Sulmtal Deutschlandsberg 1.815 3.149 Sulmeck‐Greith Deutschlandsberg 1.334

Sankt Peter im Sulmtal Deutschlandsberg 1.357 1.357

Greisdorf Deutschlandsberg 1.017 3.625 Gundersdorf Deutschlandsberg 419 Sankt Stefan ob Stainz Deutschlandsberg 2.189

2 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Garanas Deutschlandsberg 265 4.788 Gressenberg Deutschlandsberg 307 Hollenegg Deutschlandsberg 2.129 Schwanberg Deutschlandsberg 2.087

Georgsberg Deutschlandsberg 1.488 8.498 Marhof Deutschlandsberg 1.053 Rassach Deutschlandsberg 1.438 Stainz Deutschlandsberg 2.536 Stainztal Deutschlandsberg 1.460 Stallhof Deutschlandsberg 523

Wettmannstätten Deutschlandsberg 1.540 1.540

Limberg bei Wies Deutschlandsberg 920 4.430 Wernersdorf Deutschlandsberg 633 Wielfresen Deutschlandsberg 573 Wies Deutschlandsberg 2.304

Deutschfeistritz Graz‐Umgebung 3.915 4.252 Großstübing Graz‐Umgebung 337

Peggau Graz‐Umgebung 2.132 2.132

Dobl Graz‐Umgebung 1.750 3.283 Zwaring‐Pöls Graz‐Umgebung 1.533

Brodingberg Graz‐Umgebung 1.244 6.400 Graz‐Umgebung 2.102 Hart‐Purgstall Graz‐Umgebung 1.616 Höf‐Präbach Graz‐Umgebung 1.438

Eisbach Graz‐Umgebung 2.988 12.738 Gratwein Graz‐Umgebung 3.686 Gschnaidt Graz‐Umgebung 344 Judendorf‐Straßengel Graz‐Umgebung 5.720

Fernitz Graz‐Umgebung 3.209 4.410 Mellach Graz‐Umgebung 1.201

Frohnleiten Graz‐Umgebung 6.019 6.842 Röthelstein Graz‐Umgebung 219 Schrems bei Graz‐Umgebung 604

Gratkorn Graz‐Umgebung 7.549 7.549

Feldkirchen bei Graz Graz‐Umgebung 5.507 5.507

Gössendorf Graz‐Umgebung 3.722 3.722

3 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Grambach Graz‐Umgebung 1.663 3.843 Raaba Graz‐Umgebung 2.180

Hart bei Graz Graz‐Umgebung 4.473 4.473

Kainbach bei Graz Graz‐Umgebung 2.636 2.636

Pirka Graz‐Umgebung 3.202 10.560 Seiersberg Graz‐Umgebung 7.358

Stattegg Graz‐Umgebung 2.743 2.743

Thal Graz‐Umgebung 2.234 2.234

Weinitzen Graz‐Umgebung 2.585 2.585

Haselsdorf‐Tobelbad Graz‐Umgebung 1.347 1.347

Hausmannstätten Graz‐Umgebung 2.851 2.851

Attendorf Graz‐Umgebung 1.795 6.861 Graz‐Umgebung 3.637 Rohrbach‐Steinberg Graz‐Umgebung 1.429

Kalsdorf bei Graz Graz‐Umgebung 5.872 5.872

Edelsgrub Graz‐Umgebung 699 4.050 Graz‐Umgebung 1.442 Langegg bei Graz Graz‐Umgebung 834 Graz‐Umgebung 1.075

Kumberg Graz‐Umgebung 3.609 3.609

Laßnitzhöhe Graz‐Umgebung 2.704 2.704

Lieboch Graz‐Umgebung 4.688 4.688

Sankt Oswald bei Plankenwarth Graz‐Umgebung 1.179 1.179

Sankt Bartholomä Graz‐Umgebung 1.382 1.382

Petersdorf II Südoststeiermark 864 2.123 Graz‐Umgebung 1.259

Sankt Radegund bei Graz Graz‐Umgebung 2.033 2.033

Semriach Graz‐Umgebung 3.262 3.262

4 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Stiwoll Graz‐Umgebung 715 715

Übelbach Graz‐Umgebung 1.953 1.953

Unterpremstätten Graz‐Umgebung 3.618 5.169 Zettling Graz‐Umgebung 1.551

Vasoldsberg Graz‐Umgebung 4.228 4.228

Werndorf Graz‐Umgebung 2.199 2.199

Wundschuh Graz‐Umgebung 1.517 1.517

Dechantskirchen Hartberg‐Fürstenfeld 1.614 2.080 Schlag bei Thalberg (Teilung) Hartberg‐Fürstenfeld 932

Rohrbach an der Lafnitz Hartberg‐Fürstenfeld 1.065 1.531 Schlag bei Thalberg (Teilung) Hartberg‐Fürstenfeld 932

Ebersdorf Hartberg‐Fürstenfeld 1.229 1.229

Großhart Hartberg‐Fürstenfeld 629 2.141 Hartl Hartberg‐Fürstenfeld 820 Tiefenbach bei Kaindorf Hartberg‐Fürstenfeld 692

Friedberg Hartberg‐Fürstenfeld 2.574 2.574

Eichberg Hartberg‐Fürstenfeld 1.215 4.381 Grafendorf bei Hartberg Hartberg‐Fürstenfeld 2.531 Stambach Hartberg‐Fürstenfeld 635

Lafnitz Hartberg‐Fürstenfeld 1.387 1.387

Greinbach Hartberg‐Fürstenfeld 1.774 1.774

Hartberg Hartberg‐Fürstenfeld 6.540 6.540

Hartberg Umgebung Hartberg‐Fürstenfeld 2.148 2.148

Sankt Johann in der Haide Hartberg‐Fürstenfeld 1.993 1.993

Dienersdorf Hartberg‐Fürstenfeld 703 2.801 Hofkirchen bei Hartberg Hartberg‐Fürstenfeld 628 Kaindorf Hartberg‐Fürstenfeld 1.470

Mönichwald Hartberg‐Fürstenfeld 897 1.607 Waldbach Hartberg‐Fürstenfeld 710

5 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Limbach bei Neudau (Teilung) Hartberg‐Fürstenfeld 331 1.378 Neudau Hartberg‐Fürstenfeld 1.212

Pinggau Hartberg‐Fürstenfeld 3.083 3.083

Pöllau Hartberg‐Fürstenfeld 2.067 6.151 Rabenwald Hartberg‐Fürstenfeld 616 Saifen‐Boden Hartberg‐Fürstenfeld 1.048 Schönegg bei Pöllau Hartberg‐Fürstenfeld 1.383 Sonnhofen Hartberg‐Fürstenfeld 1.037

Pöllauberg Hartberg‐Fürstenfeld 2.094 2.094

Rohr bei Hartberg Hartberg‐Fürstenfeld 1.091 1.453 Wörth an der Lafnitz Hartberg‐Fürstenfeld 362

Sankt Jakob im Walde Hartberg‐Fürstenfeld 1.066 1.066

Sankt Lorenzen am Wechsel Hartberg‐Fürstenfeld 1.570 1.570

Buch‐Geiseldorf* Hartberg‐Fürstenfeld 1.031 2.162 Sankt Magdalena am Lemberg* Hartberg‐Fürstenfeld 1.131

*seit 1.1. 2013 Buch‐St. Magdalena

Schäffern Hartberg‐Fürstenfeld 1.456 1.456

Bad Waltersdorf Hartberg‐Fürstenfeld 2.185 3.759 Limbach bei Neudau (Teilung) Hartberg‐Fürstenfeld 331 Sebersdorf Hartberg‐Fürstenfeld 1.409

Stubenberg Hartberg‐Fürstenfeld 2.321 2.321

Blaindorf Hartberg‐Fürstenfeld 665 2.401 Hirnsdorf Weiz 700 Kaibing Hartberg‐Fürstenfeld 375 Sankt Johann bei Herberstein Hartberg‐Fürstenfeld 371 Siegersdorf bei Herberstein Hartberg‐Fürstenfeld 290

6 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Puchegg Hartberg‐Fürstenfeld 556 4.811 Riegersberg Hartberg‐Fürstenfeld 990 Schachen bei Vorau Hartberg‐Fürstenfeld 1.190 Vorau Hartberg‐Fürstenfeld 1.356 Vornholz Hartberg‐Fürstenfeld 719

Wenigzell Hartberg‐Fürstenfeld 1.426 1.426

Altenmarkt bei Fürstenfeld Hartberg‐Fürstenfeld 1.153 8.296 Fürstenfeld Hartberg‐Fürstenfeld 5.984 Übersbach Hartberg‐Fürstenfeld 1.159

Söchau Hartberg‐Fürstenfeld 1.436 1.436

Bad Blumau Hartberg‐Fürstenfeld 1.619 1.619

Burgau Hartberg‐Fürstenfeld 993 993

Großsteinbach Hartberg‐Fürstenfeld 1.325 1.325

Großwilfersdorf Hartberg‐Fürstenfeld 1.388 1.388

Hainersdorf Hartberg‐Fürstenfeld 661 4.333 Ilz Hartberg‐Fürstenfeld 2.565 Nestelbach im Ilztal Hartberg‐Fürstenfeld 1.107

Loipersdorf bei Fürstenfeld Hartberg‐Fürstenfeld 1.389 1.873 Stein Hartberg‐Fürstenfeld 484

Ottendorf an der Rittschein Hartberg‐Fürstenfeld 1.502 1.502

Allerheiligen bei Wildon Leibnitz 1.439 1.439

Arnfels Leibnitz 1.074 1.074

Berghausen Leibnitz 643 2.558 Ehrenhausen Leibnitz 1.047 Ratsch an der Weinstraße Leibnitz 448 Retznei Leibnitz 420

Empersdorf Leibnitz 1.322 1.322

Gabersdorf Leibnitz 1.119 1.119

Gamlitz Leibnitz 3.128 3.261 Sulztal an der Weinstraße Leibnitz 133

7 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Gleinstätten Leibnitz 1.466 2.872 Pistorf Leibnitz 1.406

Großklein Leibnitz 2.270 2.270

Heiligenkreuz am Waasen Leibnitz 1.868 2.641 Sankt Ulrich am Waasen Leibnitz 773

Heimschuh Leibnitz 1.954 1.954

Kitzeck im Sausal Leibnitz 1.207 1.207

Lang Leibnitz 1.214 1.214

Hengsberg Leibnitz 1.392 1.392

Lebring‐Sankt Margarethen Leibnitz 1.998 1.998

Kaindorf an der Sulm Leibnitz 2.542 11.379 Leibnitz Leibnitz 7.863 Seggauberg Leibnitz 974

Gralla Leibnitz 2.068 2.068

Tillmitsch Leibnitz 3.159 3.159

Wagna Leibnitz 5.362 5.362

Eichberg‐Trautenburg Leibnitz 787 3.818 Glanz an der Weinstraße Leibnitz 1.405 Leutschach Leibnitz 557 Schloßberg Leibnitz 1.069

Oberhaag Leibnitz 2.261 2.261

Ragnitz Leibnitz 1.454 1.454

Sankt Andrä‐Höch Leibnitz 1.740 1.740

Sankt Georgen an der Stiefing Leibnitz 1.107 1.107

Sankt Johann im Saggautal Leibnitz 2.050 2.050

Sankt Nikolai im Sausal Leibnitz 2.219 2.219

8 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Breitenfeld am Tannenriegel Leibnitz 201 2.338 Hainsdorf im Schwarzautal Leibnitz 283 Mitterlabill Südoststeiermark 414 Schwarzau im Schwarzautal Südoststeiermark 641 Wolfsberg im Schwarzautal Leibnitz 799

Sankt Nikolai ob Draßling Leibnitz 1.056 4.013 Sankt Veit am Vogau Leibnitz 1.905 Weinburg am Saßbach Südoststeiermark 1.052

Obervogau Leibnitz 878 4.712 Straß in Steiermark Leibnitz 1.755 Spielfeld Leibnitz 963 Vogau Leibnitz 1.116

Stocking Leibnitz 1.455 5.551 Weitendorf Leibnitz 1.527 Wildon Leibnitz 2.569

Eisenerz Leoben 4.805 4.805

Kalwang Leoben 1.086 1.086

Kammern im Liesingtal Leoben 1.657 1.657

Kraubath an der Mur Leoben 1.287 1.287

Leoben Leoben 24.645 24.645

Niklasdorf Leoben 2.547 2.547

Proleb Leoben 1.580 1.580

Sankt Michael in Obersteiermark Leoben 3.075 3.075

Sankt Peter‐Freienstein Leoben 2.417 2.417

Traboch Leoben 1.387 1.387

Mautern in Steiermark Leoben 1.817 1.817

Radmer Leoben 659 659

Sankt Stefan ob Leoben Leoben 1.966 1.966

9 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Gai* Leoben 1.781 11.339 Hafning bei Trofaiach* Leoben 1.613 Trofaiach* Leoben 7.945

*seit 1.1.2013 Trofaiach

Vordernberg Leoben 1.052 1.052

Wald am Schoberpaß Leoben 634 634

Admont Liezen 2.535 5.028 Hall Liezen 1.743 Johnsbach Liezen 141 Weng im Gesäuse Liezen 609

Aigen im Ennstal Liezen 2.574 2.574

Bad Aussee Liezen 4.884 4.884

Grundlsee Liezen 1.256 1.256

Bad Mitterndorf Liezen 3.088 4.867 Pichl‐Kainisch Liezen 766 Tauplitz Liezen 1.013

Altaussee Liezen 1.777 1.777

Donnersbach Liezen 1.101 4.192 Donnersbachwald Liezen 328 Irdning Liezen 2.763

Gröbming Liezen 2.846 2.846

Großsölk Liezen 487 1.566 Kleinsölk Liezen 582 Sankt Nikolai im Sölktal Liezen 497

Gams bei Hieflau Liezen 573 3.026 Hieflau Leoben 775 Landl Liezen 1.270 Palfau Liezen 408

Liezen Liezen 6.861 7.978 Weißenbach bei Liezen Liezen 1.117

Selzthal Liezen 1.679 1.679

Lassing Liezen 1.667 1.667

10 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Ardning Liezen 1.185 1.185

Niederöblarn Liezen 596 2.038 Öblarn Liezen 1.442

Michaelerberg Liezen 543 1.157 Pruggern Liezen 614

Pichl‐Preunegg Liezen 940 6.696 Rohrmoos‐Untertal Liezen 1.389 Schladming Liezen 4.367

Haus Liezen 2.394 2.394

Aich Liezen 926 1.200 Gössenberg Liezen 274

Ramsau am Dachstein Liezen 2.770 2.770

Oppenberg Liezen 246 5.366 Rottenmann Liezen 5.120

Trieben Liezen 3.440 3.440

Gaishorn am See Liezen 1.011 1.377 Treglwang Liezen 366

Sankt Gallen Liezen 1.421 1.923 Weißenbach an der Enns Liezen 502

Altenmarkt bei Sankt Gallen Liezen 864 864

Mitterberg Liezen 1.170 1.932 Sankt Martin am Grimming Liezen 762

Pürgg‐Trautenfels Liezen 919 2.881 Stainach Liezen 1.962

Wildalpen Liezen 526 526

Wörschach Liezen 1.158 1.158

Krakaudorf Murau 636 1.506 Krakauhintermühlen Murau 552 Krakauschatten Murau 318

Mühlen Murau 940 940

11 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Laßnitz bei Murau Murau 1.047 3.763 Murau Murau 2.124 Stolzalpe Murau 451 Triebendorf Murau 141

Sankt Georgen ob Murau Murau 1.385 1.858 St. Ruprecht‐Falkendorf Murau 473

Dürnstein in der Steiermark Murau 276 5.227 Kulm am Zirbitz Murau 329 Mariahof Murau 1.344 Neumarkt in Steiermark Murau 1.788 Perchau am Sattel Murau 300 Sankt Marein bei Neumarkt Murau 967 Zeutschach Murau 223

Frojach‐Katsch Murau 1.193 1.898 Teufenbach Murau 705

Niederwölz Murau 599 599

Oberwölz Stadt Murau 996 3.111 Oberwölz Umgebung Murau 787 Schönberg‐Lachtal Murau 443 Winklern bei Oberwölz Murau 885

Predlitz‐Turrach Murau 851 1.857 Stadl an der Mur Murau 1.006

Ranten Murau 1.044 1.204 Rinegg Murau 160

Schöder Murau 1.020 1.020

Sankt Blasen Murau 573 2.020 Sankt Lambrecht Murau 1.447

St. Peter am Kammersberg Murau 2.081 2.081

Sankt Lorenzen bei Scheifling Murau 622 2.159 Scheifling Murau 1.537

Gaal Murtal 1.433 1.433

12 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Großlobming Murtal 1.191 1.846 Kleinlobming Murtal 655

Judenburg Murtal 9.319 10.281 Oberweg Murtal 577 Reifling Murtal 385

Fohnsdorf Murtal 7.900 7.900

Apfelberg Murtal 1.135 12.687 Knittelfeld Murtal 11.552

Kobenz Murtal 1.840 1.840

Flatschach Murtal 204 5.329 Spielberg Murtal 5.125

Zeltweg Murtal 7.188 7.188

Eppenstein Murtal 1.249 5.029 Maria Buch‐Feistritz Murtal 2.290 Reisstraße Murtal 174 Weißkirchen in Steiermark Murtal 1.316

Amering Murtal 1.066 3.961 Obdach Murtal 2.103 Sankt Anna am Lavantegg Murtal 417 Sankt Wolfgang‐Kienberg Murtal 375

Pöls Murtal 2.432 2.432

Sankt Georgen ob Judenburg Murtal 884 884

Feistritz bei Knittelfeld Murtal 773 1.999 Sankt Marein bei Knittelfeld Murtal 1.226

Rachau Murtal 607 2.737 Sankt Lorenzen bei Knittelfeld Murtal 796 Sankt Margarethen bei Knittelfeld Murtal 1.334

Bretstein Murtal 309 3.546 Oberkurzheim Murtal 714 Oberzeiring Murtal 860 Sankt Johann am Tauern Murtal 489 Sankt Oswald‐Möderbrugg Murtal 1.174

13 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Pusterwald Murtal 490 490

Hohentauern Murtal 462 462

Sankt Peter ob Judenburg Murtal 1.111 1.111

Seckau Murtal 1.262 1.262

Unzmarkt‐Frauenburg Murtal 1.375 1.375

Bad Gleichenberg Südoststeiermark 2.226 5.301 Bairisch Kölldorf Südoststeiermark 1.065 Merkendorf Südoststeiermark 1.151 Trautmannsdorf in Oststeiermark Südoststeiermark 859

Edelsbach bei Feldbach Südoststeiermark 1.394 1.394

Eichkögl Südoststeiermark 1.231 1.231

Fehring Südoststeiermark 3.039 7.332 Hatzendorf Südoststeiermark 1.740 Hohenbrugg‐Weinberg Südoststeiermark 973 Johnsdorf‐Brunn Südoststeiermark 782 Pertlstein Südoststeiermark 798

Auersbach Südoststeiermark 880 12.942 Feldbach Südoststeiermark 4.643 Gniebing‐Weißenbach Südoststeiermark 2.190 Gossendorf Südoststeiermark 907 Leitersdorf im Raabtal Südoststeiermark 664 Mühldorf bei Feldbach Südoststeiermark 3.069 Raabau Südoststeiermark 589

Edelstauden Südoststeiermark 452 2.634 Frannach Südoststeiermark 558 Südoststeiermark 1.624

Aug‐Radisch Südoststeiermark 289 5.630 Baumgarten bei Gnas Südoststeiermark 575 Gnas Südoststeiermark 1.930 Grabersdorf Südoststeiermark 351 Maierdorf Südoststeiermark 532 Poppendorf Südoststeiermark 694 Raning Südoststeiermark 810 Unterauersbach Südoststeiermark 449

Jagerberg Südoststeiermark 1.664 1.664

Kapfenstein Südoststeiermark 1.609 1.609

14 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Kirchbach in Steiermark Südoststeiermark 1.555 3.268 Zerlach Südoststeiermark 1.713

Fladnitz im Raabtal Südoststeiermark 753 4.484 Kirchberg an der Raab Südoststeiermark 1.995 Oberdorf am Hochegg Südoststeiermark 725 Oberstorcha (Teilung) Südoststeiermark 636 Studenzen Südoststeiermark 693

Kohlberg Südoststeiermark 524 3.283 Oberstorcha (Teilung) Südoststeiermark 636 Paldau Südoststeiermark 2.090 Perlsdorf Südoststeiermark 351

Breitenfeld an der Rittschein Südoststeiermark 786 5.027 Kornberg bei Riegersburg Südoststeiermark 1.145 Lödersdorf Südoststeiermark 705 Riegersburg Südoststeiermark 2.391

Frutten‐Gießelsdorf Südoststeiermark 645 2.403 Sankt Anna am Aigen Südoststeiermark 1.758

Glojach Südoststeiermark 245 4.054 Sankt Stefan im Rosental Südoststeiermark 3.809

Unterlamm Südoststeiermark 1.260 1.260

Deutsch Goritz Südoststeiermark 1.231 1.850 Ratschendorf Südoststeiermark 619

Halbenrain Südoststeiermark 1.786 1.786

Klöch Südoststeiermark 1.223 1.223

Mettersdorf am Saßbach Südoststeiermark 1.318 1.318

Eichfeld Südoststeiermark 887 3.634 Gosdorf Südoststeiermark 1.150 Mureck Südoststeiermark 1.597

Murfeld Südoststeiermark 1.666 1.666

Bad Radkersburg Südoststeiermark 1.326 3.086 Radkersburg Umgebung Südoststeiermark 1.760

Bierbaum am Auersbach Südoststeiermark 477 3.385 Dietersdorf am Gnasbach Südoststeiermark 370 Sankt Peter am Ottersbach Südoststeiermark 2.261 Trössing Südoststeiermark 277

15 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Hof bei Straden Südoststeiermark 880 3.823 Krusdorf Südoststeiermark 398 Stainz bei Straden Südoststeiermark 995 Straden Südoststeiermark 1.550

Tieschen Südoststeiermark 1.317 1.317

Bärnbach Voitsberg 5.248 5.609 Piberegg Voitsberg 361

Graden Voitsberg 489 13.157 Gößnitz Voitsberg 453 Köflach Voitsberg 9.731 Maria Lankowitz Voitsberg 2.196 Salla Voitsberg 288

Voitsberg Voitsberg 9.614 9.614

Rosental an der Kainach Voitsberg 1.700 1.700

Edelschrott Voitsberg 1.619 1.833 Modriach Voitsberg 214

Geistthal Voitsberg 839 1.673 Södingberg Voitsberg 834

Hirschegg Voitsberg 678 1.099 Pack Voitsberg 421

Gallmannsegg Voitsberg 316 1.695 Kainach bei Voitsberg Voitsberg 669 Kohlschwarz Voitsberg 710

Krottendorf‐Gaisfeld Voitsberg 2.441 2.441

Ligist Voitsberg 3.242 3.242

Mooskirchen Voitsberg 2.069 2.069

Sankt Johann‐Köppling Voitsberg 1.776 1.776

Sankt Martin am Wöllmißberg Voitsberg 828 828

Söding Voitsberg 2.172 2.172

Stallhofen Voitsberg 3.160 3.160

16 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Anger Weiz 833 4.190 Baierdorf bei Anger Weiz 1.669 Feistritz bei Anger Weiz 1.074 Weiz 614

Birkfeld Weiz 1.619 5.192 Gschaid bei Weiz 915 Haslau bei Birkfeld Weiz 443 Weiz 1.122 Waisenegg Weiz 1.093

Fischbach Weiz 1.566 1.566

Fladnitz an der Teichalm Weiz 1.179 1.848 Tulwitz Graz‐Umgebung 515 Tyrnau Graz‐Umgebung 154

Floing Weiz 1.202 1.202

Gasen Weiz 947 947

Gleisdorf Weiz 5.766 9.942 Labuch Weiz 788 Laßnitzthal Weiz 1.088 Nitscha Weiz 1.448 Ungerdorf Weiz 852

Albersdorf‐Prebuch Weiz 1.987 1.987

Ludersdorf‐Wilfersdorf Weiz 2.044 2.044

Hofstätten an der Raab Weiz 2.045 2.045

Gutenberg an der Raabklamm Weiz 1.256 1.770 Stenzengreith Weiz 514

Markt Hartmannsdorf Weiz 2.947 2.947

Ilztal Weiz 1.731 2.129 Preßguts Weiz 398

Miesenbach bei Birkfeld Weiz 742 742

Mitterdorf an der Raab Weiz 2.074 2.074

Arzberg Weiz 552 4.368 Hohenau an der Raab Weiz 1.314 Neudorf bei Passail Weiz 498 Passail Weiz 2.004

17 Gemeinde (Bisheriger) Bezirk Anzahl Anzahl EinwohnerInnen EinwohnerInnen gesamt

Sankt Kathrein am Offenegg Weiz 1.149 1.149

Gersdorf an der Feistritz Weiz 1.214 5.274 Kulm bei Weiz Weiz 483 Oberrettenbach Weiz 465 Pischelsdorf in der Steiermark Weiz 2.500 Reichendorf Weiz 612

Puch bei Weiz Weiz 2.100 2.100

Ratten Weiz 1.185 1.185

Rettenegg Weiz 759 759

St. Kathrein am Hauenstein Weiz 678 678

St. Margarethen an der Raab Weiz 3.914 3.914

Etzersdorf‐Rollsdorf Weiz 1.133 4.714 Sankt Ruprecht an der Raab Weiz 2.081 Unterfladnitz Weiz 1.500

Sinabelkirchen Weiz 4.044 4.044

Strallegg Weiz 2.003 2.003

Krottendorf Weiz 2.376 11.304 Weiz Weiz 8.928

Thannhausen Weiz 2.356 2.356

Mortantsch Weiz 2.011 2.011

Naas Weiz 1.389 1.389

Graz Graz 265.318 265.318

Quelle: Amt der Steiermärkischen Landesregierung, online verfügbar unter: http://www.gemeindestrukturreform.steiermark.at/cms/dokumente/11820435_97007261/6bfb7e5e/Die% 20Gemeindestruktur%20der%20Steiermark_2015_end.pdf; zuletzt abgerufen am 21.11.2013

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