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Exkursionsführer und Veröffentlichungen Schaumburger Bergbau

Der Wealden Steinkohlenbergbau in Niedersachsen

Zusammengestellt von Karl- Heinz Grimme

Heft 14

Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule

Hagenburg im Oktober 2010

Exkurf. u Veröffentl. / AK- Bergbau / S. 240 / Abb. 39 / Tab. 36 / 2010 2

Die Reihe „Exkursionsführer und Veröffentlichungen des Arbeitskreises Bergbau der Volkshochschule Schaumburg“ wird vom Arbeitskreis Bergbau in lockerer Folge herausgegeben.

Bisher sind erschienen: Heft 01 Schunke & Breyer: Der Schaumburger Bergbau ab 1386 und von...... Heft 02 Ahlers & Hofmeister: Die Wealden- Steinkohlen in den Rehburger Bergen. Heft 03 Korf & Schöttelndreier: Die Entwicklung des Kokereiwesens auf den...... Heft 04 Hofmeister: Der Obernkirchener Sandstein. Heft 05 Hofmeister & Schöttelndreier: Der Eisenerzbergbau im Weser- und Wiehen. Heft 06 Hofmeister: Die Steinkohlenwerke im Raum Osnabrück. Heft 07 Krenzel: Vorbereitung einer Exkursion von Hagenburg zur Hilsmulde. Heft 08 Schöttelndreier & Hofmeister: Exkursion durch die Gemeinde Nienstädt. Heft 09 Ruder: Die historischen Teerkuhlen in Hänigsen bei Hannover. Heft 10 Hofmeister: Exkursion Steinzeichen am Messingsberg… Heft 11 Grimme: Das Endlagerbergwerk Gorleben. Heft 12 Schöttelndreier: Historische Relikte in der Samtgemeinde Nienstädt. Heft 13 Hofmeister: Exkursion zum Erlebnisbergwerk Merkers.

1. Impressum Herausgeber: Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg, Wilhelm- Suhr- Straße 16, 31558 Hagenburg. Redaktion: Erich Hofmeister Layout & Druck: Christian Abel, Ludwig Kraus, 3

2. Vorwort:

Das Schaumburger Land, von den Rehburger Bergen bis ins Wesergebirge, ist reich an Bo- denschätzen. Seit mehr als 600 Jahren prägte daher der Bergbau in Schaumburg nicht nur die Landschaft; er war zeitweise auch von erheblicher Bedeutung für das Leben zahlreicher Familien. So gab es u. a. Gesteins-, Ton-, Salz- und vor allem Kohleabbau. Heute werden nur noch (bei Obernkirchen und Steinbergen) Steine gebrochen. Der Abbau anderer Boden- schätze wurde eingestellt, so der Kohlebergbau zu Beginn der 60er Jahre. Doch gibt es noch viele ehemalige Bergleute, die von ihrem Arbeitsleben erzählen, Fachleute, die von ihren Kenntnissen über den einheimischen Bergbau berichten, und andere Zeitzeugen, die sich an manche Bergmannsgeschichte erinnern können.

In den letzten Jahrzehnten haben sich in verschiedenen Schaumburger Orten Bergmanns- vereine gebildet. Sie bemühen sich, Traditionen der Bergleute zu bewahren und Bergbaudo- kumente und -relikte zu sichern, zu pflegen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

1991 wurde im Rahmen der Volkshochschule Schaumburg ein Arbeitskreis mit dem Titel "Schaumburger Bergbau und der Bergbau der Rehburger Berge" gebildet. In ihm sind Mitglieder der verschiedenen Bergmannsvereine vertreten. Hans- Ulrich Drechsler (Hagen- burg / Altenhagen) übernahm die Leitung und übergab sie 1997 an Erich Hofmeister (Hagenburg). Es fanden sich etwa 25 Personen, die nun schon über 10 Jahre regelmäßig an den Treffen teilnehmen und durch ihr Engagement und ihre Hilfs-bereitschaft zum Erfolg des Arbeitskreises beitrugen und beitragen.

Allen gebührt großer Dank, neben Hans- Ulrich Drechsler und Erich Hofmeister besonders Ernst Knickrehm (Obernkirchen), Werner Schöttelndreier (Nienstädt), Werner Ahlers (Rohr- sen), Jürgen Ruder (Großburgwedel) und Karl- Heinz Grimme ().

In den ersten Jahren waren die Tagungen geprägt durch Berichte, Vorträge und Erzählungen einzelner Mitglieder aus ihrem Bergmannsleben. Alles Wesentliche wurde auf Tonband aufgenommen und damit für spätere Zeiten gesichert. Auf Exkursionen wurden die ehemaligen Arbeitsstätten, die alten Schacht- und Stollenanlagen des Bergbaues und verschiedene Steinbrüche aufgesucht und vor Ort die frühere Arbeit beschrieben und erläutert.

Es folgte die Zusammenstellung und Durchsicht von Veröffentlichungen über den hiesigen Bergbau. Einzelne Mitglieder übernahmen Recherchen in öffentlichen und privaten Archiven. Außerdem wurden Fachleute zu bestimmten Einzelthemen eingeladen, die sich nach ihrem Referat meist noch zu weiterer Mitarbeit im Arbeitskreis Bergbau bereit erklärten.

Von der ursprünglichen Absicht, eine umfangreiche Monographie über den Schaumburger Bergbau zu erstellen, wurde wegen des Umfangs Abstand genommen. Nun werden in loser Folge, Hefte mit einzelnen Bergbauthemen und / oder Exkursionsführer des Arbeitskreises Bergbau der VHS Schaumburg, herausgegeben

Glück auf!

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3. Langjährige Mitglieder des Arbeitskreises

Abel Barbara Obernkirchen Abel Christian Obernkirchen Abel Willi Obernkirchen Ahlers † Werner Rohrsen Bonitz † Gerhard Bremer Ursel Hagenburg Busatta † Fred Hagenburg Drechsler Hans- Ulrich Hagenburg Engelking † Carl- Friedrich Gerdts Wolfgang Wunstorf Grimme Karl- Heinz Barsinghausen Henke † Kurt Obernkirchen Hofmeister Erich Hagenburg Kaussow, sen. Günter Hagenburg Kaussow, jun. Günter Hagenburg Klinger † Herbert Hagenburg Klinger Margret Hagenburg Knickrehm † Ernst Obernkirchen Knickrehm Ingrid Obernkirchen Koch † Fritz Obernkirchen Kording Wilhelm Nienstädt Korf † Walter Nienstädt Krassmann, Dr. Thomas Rodenberg Kraus Ludwig Stadthagen Krenzel Horst Egestorf Kröger, Dr.† Uwe- Dietrich Ludewig Gunter Maiwald Heinz Hagenburg Matthias Friedrich Bad Nenndorf Oberdanner Hans Rehburg- Loccum Poßin Wolfgang Hagenburg Ruder † Barbara Großburgwedel Ruder Jürgen Großburgwedel Rüppel † Hermann Barsinghausen Schewe Rita Schewe Eckhard Auhagen Schiewe Karl- Heinz Garbsen Schlegel Detlef Wunstorf Schöttelndreier Anneliese Nienstädt Schöttelndreier Werner Nienstädt Schröder Konrad /Riehe Schröder Ralf Suthfeld/Riehe Schröder Wilhelm Suthfeld/Riehe Struckmeier Helmut Obernkirchen Voges Gisela Hagenburg Winterstein † Traude Hagenburg Wittkugel † Helmut Hagenburg

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4. Inhalt

1.00 Impressum 2.00 Vorwort 3.00 Langjährige Mitglieder des Arbeitskreises Bergbau 4.00 Inhalt 4.1 Tabellen 4.2 Abbildungen 5.00 Einleitung 6.00 Das „Niedersächsische Becken“ 7.00 Die Gebirgsbildung (Tektonik) 8.00 Die Fauna im Berrias 8.10 Die Dinosaurier 9.00 Die Bildung der Wealden- Steinkohlenflöze 9.10 Die Petrographie der Wealden- Steinkohle 9.20 Das regionale Verhalten der Steinkohlenflöze 9.30 Die Stratigraphie der Steinkohlenflöze 10.00 Zeittafel: Gewinnung von Wealden- Steinkohlen in Niedersachsen 11.00 Die bergrechtliche Stellung der Steinkohle in Niedersachsen 12.00 Abbau u. Gewinnung der Wealden- Steinkohlen in Niedersachsen. 12.10 Aufbereitung und Weiterverarbeitung 13.00 Übersicht über den Steinkohlen-Abbau in Niedersachsen 14.00 Die Abbaugebiete westlich der Weser 14.10 Borgloh- Oesede und Wellingholzhausen 14.11 Geschichte des Abbaus bei Borgloh- Oesede und Wellingholzhausen 14.12 Die Schachtförderung 14.13 Die Streckenfördermittel 14.14 Die Abbauverfahren 14.15 Das Gedingewesen. 14.20 Wealden- Anthrazitkohlen bei Bohmte 14.30 Teutoburger Wald- südlicher Rand 14.40 Teutoburger Wald- nord 14.50 Minden und im nördlichen Wiehengebirgsvorland

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14.51 Die Berechtsamsverhältnisse 14.52 Die Zeche Bölhorst (1640 - 1812) 14.53 Die Zeche Preußische Klus (1820 - 1847) 14.54 Die Zechen Laura und Bölhorst (1847 - 1881) 14.55 Die Zeche Preußische Klus (1876 - 1924) 14.56 Das Steinkohlenbergwerk Minden (1924 - 1958) 15.00 Die Schaumburger Mulde, Harrl & Bückeberg 15.10 Steinkohlenabbau in den Akten der Schaumb.- Lip. Regierung 15.11 Verordnung Graf Ottos IV. v.17.10.1560 15.12 Verhältnisse in den Kohlbergwerken 1568 15.13 Auszug aus dem Original-Kontrakt Graf Adolf von 1584 15.14 Auszug aus der Chronik von Ciriakus Spangenberg von 1614 15.15 Erinnerungen des Kanzlers A. v. Wietersheim von 1612 15.16 Niederschriften über den Steinkohlenabbau 16. Jh. & 17. Jh 15.20 Das Bergrecht in Schaumburg 15.30 Zeittafel der Bergbaugeschichte Schaumburgs 15.40 Regalherren des Schaumburger Steinkohlenregals 15.50 Die Verwaltung der Gesamtsteinkohlenwerke 15.60 Abbau und Gewinnung 15.61 Jahresförderungen 15.70 Die Beschreibung der einzelnen Werke bzw. Betriebe 15.71 Das Sülbecker Werk 15.72 Das Stadthäger Werk 15.73 Das Obernkirchener Werk 15.74 Das Südhorster Werk 15.75 Das Sooldorfer Werk. 15.76 Das Schierborner Revier 15.77 Das Lietstolln Revier 15.78 Stollen in den Obernkirchener Sandsteinbrüchen 15.79 Das Hagenburger Revier und Wiedenbrügge 15.80 Der Schacht Düdinghausen (tonnlägig) 15.801 Eine kurze Beschreibung der Wassersäulenmaschine 15.81 Tiefbau Revier I (B- Sohle) 15.82 Tiefbau Revier II (D- Sohle) 7

15.83 Tiefbau Revier III (F- Sohle) 15.84 Tiefbau Revier IV (G- Sohle) 15.85 Tiefbau Revier Beckedorf 15.86 Tiefbau Revier Lüdersfeld 15.861 Die Gasabsaugung in Lüdersfeld 15.862 Gasausbruch am 15.04.1955 auf der Schachtanlage Lüdersfeld 15.863 Tagesanlagen in Lüdersfeld 15.864 Die Hängebank 15.87 Tiefbau Revier Auhagen 15.871 Die Materialseilbahn zwischen Lüdersfeld und Auhagen 15.90 Betriebliche Anlagen der Preußag 15.91 Die Koksherstellung 15.92 Die Brikettfabrik 15.93 Die Kraftwirtschaft 16.0 Der Steinkohlenabbau in den Rehburger Bergen. 16.10 Die Steinkohlenflöze 16.20 Zeittafel der Bergbaugeschichte in den Rehburger Bergen 16.30 Gewinnung und Förderung der Steinkohlen 16.40 Beschreibung der einzelnen Stollen und Schächte 16.51 Alter Wasserstollen (Brunnenstollen) 16.52 Georgstollen 16.53 Richard-Schacht 16.54 Klosterstollen 16.55 Wasserbodenstollen 16.56 Wasserboden- Lichtschacht 16.57 Neuer Wasserstollen 16.58 Adolf- Schacht 16.59 Bernhard- Schacht 16.60 Carl- Schacht 16.61 Schacht X (ohne Namen) 16.62 David- Schacht 16.63 Emilien- Schacht 16.64 Eduard- Schacht 8

16.65 Knappschafts- Schacht I 16.66 Georg- Schacht 16.67 Schacht X (ohne Namen) 16.68 Knappschafts- Schacht II 16.69 Friedrich- Schacht 16.70 Herrmann- Schacht 16.71 Maximilian- Schacht (Münchehagen I) 16.72 Schacht Münchehagen II 16.73 Einfallender Stollen 16.74 Fährt zu Tage 17.0 Steinkohlenabbau bei Neustadt a. Rbg. 18.0 Steinkohlenabbau am Stemmer Berg 19.0 Steinkohlenabbau im Süntel 20.0 Steinkohlenabbau im Deister 21.0 Steinkohlenabbau im und Nesslberg 21.10 Zeittafel der Bergbaugeschichte 22.0 Steinkohlenabbau in der Hilsmulde 23.0 Steinkohlenabbau bei Duderode und Kalefeld 24.0 Maße und Gewichte 25.0 Glossar 26.0 Literatur

4.1 Tabellen Tab. 01 Zeitalter der Erdgeschichte (im Anhang) Tab. 02 Die Berrias- Gliederung in NW- Deutschland (im Anhang) Tab. 03 Kohlenarten und Beschreibungen Tab. 04 Kohlenarten, flüchtige Bestandteile und Heizwerte Tab. 05 Schächte des Mindener Steinkohlenreviers Tab. 06 Die wichtigsten Sohlen des Schaumburger Steinkohlenreviers Tab. 07 Die wichtigsten Kohlenschächte des Schaumburger Reviers. Tab. 08 Jahresförderungen Steinkohlen, Koks und Belegschaftsstärke Tab. 09 Fastnachtskohlen 1743 Tab. 10 Schächte & Stollen des Sülbecker Werkes 9

Tab. 11 Schächte & Stollen des Stadthäger Werkes oder östliches Werk Tab. 12 Schächte & Stollen des „Alten Obernkirchener Werkes“ Tab. 13 Schächte & Stollen des „Neuen Obernkirchener Reviers“ Tab. 14 Schächte & Stollen im Südhorster Werk Tab. 15 Schächte & Stollen des Sooldorfer Werks Tab. 16 Schächte & Stollen des Schierborner Reviers Tab. 17 Schurfschächte auf dem Schierborner Revier Tab. 18 Schächte & Stollen des Lietstolln Reviers Tab. 19 Schächte & Stollen im Hagenburger Revier Tab. 20 A-Sohle östlich, Zwischensohle Tab. 21 A-Sohle westlich, Zwischensohle Tab. 22 C-Sohle östlich, Zwischensohle Tab. 23 C-Sohle westlich, Zwischensohle Tab. 24 D-Sohle östlich, Hauptsohle Tab. 25 D-Sohle westlich, Hauptsohle Tab. 26 Schächte & Stollen im Tiefbaurevier III Tab. 27 Schächte & Stollen im Tiefbaurevier IV Tab. 28 Schächte & Stollen im Tiefbaurevier im Beckedorfer Revier Tab. 29 Mischungsverhältnis der Kokskohlen (1949) Tab. 30 Kohlenwasserstoffe aus der Kokerei (1949) Tab. 31 Gewichte und Preise von Koks, 1841 Tab. 32 Brechkoks für Heizzwecke Tab. 33 Brikettierkohle Tab. 34 Kraftwerkskohle Tab. 35 Förderzahlen und Belegschaft, Rehburg Tab. 36 Beschäftigte und Förderung im Süntel

4.2 Abbildungen Abb. 01 Paläogeographie des Niedersächsischen Beckens im Berrias Abb. 02 Das Niedersächsische Becken im Berrias Abb. 03 Einteilung der Steinkohlen Abb. 04 Elementar-Zusammensetzung fester Brennstoffe Abb. 05 Urkunde über den frühesten Steinkohlenabbau in Obernkirchen 10

Abb. 06 Abbauschema, Strebbau mit Schüttelrutsche Abb. 07 Abbau im Streb mit Schüttelrutshe Abb. 08 Schachtbau in festem Gestein Abb. 09 Schachtbau in festem Gestein Abb. 10 Schema der Wetterführung Abb. 11 Hängebank und Füllort Abb. 12 Übersichtskarte Landkreis Schaumburg (Teilansicht) Abb. 13 Verbreitung und Aufschlüsse des Wealden Abb. 14 Abbaustellen von Wealden-Kohle Borgloh-Oesede u. Wellingholzhausen Abb. 15 Querschnitt durch die Anthrazitlagerstätte Bohmte Abb. 16 Bramscher Pluton Abb. 17 Profil durch die Schaumburger Mulde Abb. 18 Stollen und Tiefbausohlen A-G Abb. 19 Tiefbausohlen des Gesamtbergamtes Abb. 20 Hauptsohlen des Schaumburger Steinkohlenreviers Abb. 21 Bergmann im Lietstolln Abb. 22 Verleihungs-Urkunde Lietstolln Abb. 23 Bergwerksanlagen im Osterholz Abb. 24 Karte vom Osterholz in Nienstädt Abb. 25 Backkoksöfen auf der Kokerei Osterholz Abb. 26 Stammbau der Kokereiprodukte Abb. 27 Vortrieb Abb. 28 Verhieb Abb. 29 Seilfahrt im Mittelalter Abb. 30 Füllort Abb. 31 Schachtanlagen Düdinghausen Abb. 32 Schachtanlage Lüdersfeld Abb. 33 Mächtigkeitslinien Flöz 3 im östl. Muldenteil Abb. 34 Schachtanlagen in den Rehburger Bergen 1751-1920 Abb. 35 Steinkohlen am Deister und Stemmerberg Abb. 36 Verbreitung des Wealden am Bückeberg und Deister Abb. 37 Verbreitung des Wealden bei Abb. 38 Stollen und Schächte in der Wealdenkohle im Osterwald Abb. 39 Bergmännisches Geleucht 11

5.00 Einleitung Für viele Interessierte am niedersächsischen Bergbau ist es schwierig, die Vielfalt der stratigraphischen Bezeichnungen der tiefsten Unterkreide zu verstehen. Bis 1963 galt die alte Untergliederung der tiefsten Unterkreide; danach wurde dieser Abschnitt „Deutscher Wealden“ genannt, der in sechs Abschnitte unterteilt ist „Wealden 1 bis Wealden 6“(Tab. 2).

Umfangreiche paläontologische Untersuchungen haben dazu geführt, dass 1963 in Lyon/Frankreich der Berrias international zu einer selbständigen Stufe erhoben wurde. Der „Deutsche Wealden“ wird nun „Bückeberg-Folge“ genannt. Namensgebend ist der Gebirgszug – der Bückeberg – bei Obernkirchen. Für die Bezeichnung „Oberer Münder Mergel“ wird der Name „Katzberg-Folge“ benutzt, während der Name „Serpulit“ für ältere Ablagerungen beibehalten wird (Kemper, 1973; Tab. 2).

Bei den Veranstaltungen der Volkshochschule Schaumburg – Arbeitskreis Bergbau – sind wir bisher bei der alten Terminologie geblieben, um Verwechslungen der Zeitabschnitte zu vermeiden, die neuen Bezeichnungen haben wir in ( ) hinzugefügt. Dies ist schon deshalb wichtig, weil wir bei unseren Studien meistens auf alte Aktenvermerke, ältere Karten und ältere Literatur zurückgreifen müssen; deshalb werden wir auch in diesem Aufsatz die alte Terminologie beibehalten.

Neben den großen Steinkohlenvorräten des Karbons, die vor ca. 250 Millionen Jahren im Ruhrbezirk, im Aachener Revier und im Oberschlesischen Becken abgelagert wurden, sind auch noch kleinere Steinkohlenvorräte aus dem Karbon bekannt, z.B. im Saargebiet, in Lothringen sowie in Ibbenbüren und am Piesberg bei Osnabrück. Von wirtschaftlich weit geringerer Bedeutung sind die Vorkommen im Waldenburger Kohlenbecken, die Steinkohlen des Eulengebirges im Sudetenland und in Sachsen sowie die unterkarbonischen Steinkohlenlager von Dobrilugk / Kirchhain. Darüber hinaus sind vor ca. 140 Millionen Jahren im „Niedersächsischen Becken“ während des „Deutschen Wealden“ (Berrias, Bückeberg- Folge) ebenfalls Steinkohlen abgelagert über die hier berichtet wird (Tab.1).

Die nachstehende Veröffentlichung ist eine Zusammenfassung mehrerer Vorträge die bei dem Verein zur Förderung des Bergmannswesen in Osterwald e. V. und 12

beim Arbeitskreis Bergbau der Volkhochschule Schaumburg gehalten wurden und umfangreicher Akten- bzw. Literaturstudien, besonders im ehemaligen Bergamt Hannover und dem Niedersächsischen Staatsarchiv in Bückeburg, dem ehemaligen Niedersächsische Landesamt für Bodenforschung und den Diplomarbeiten der cand. Geol. R. Kaufmann; K. Lill & G. Pelzer sowie der Ferienarbeit von W. Kiel.

6.00 Das „Niedersächsische Becken“ Die Vorkommen des Wealden (Berrias, Bückeberg- Folge) in Norddeutschland sind mit einem Alter bis zum Unteren Valangin etwas jünger als der skandinavische Wealden (Tab.1) Den Sedimentationsschwerpunkt bildete das Niedersächsische Becken, das von den umliegenden, über lange geologische Zeiten entstandenen Schwellen (epirogenetisch) weitgehend vom Meer getrennt wurde. Die Becken-fazies besteht aus schwarzen Tonsteinen und Schwarzschiefern, die teilweise Ölschieferqualität erreichen. Die sandigen Sedimente, mit Schwerpunkten im Osnabrücker- und Hannoverschem Raum sowie im Braunschweiger Gebiet, bilden die terrestrischen Sedimente. Im Nordostniederländischen Becken, in der westlichen Fortsetzung des Niedersächsischen Beckens, ist die Randfazies vorwiegend karbonatisch ausgebildet (Pelzer, 1988; Abb. 1).

Schichten des kohleführenden Wealden wurden in Deutschland nur im „Niedersächsischen Wealden“ abgelagert. Dies Becken hatte vor 140 Millionen Jahre eine Ausdehnung in West - Ost Richtung von ca. 290 km und reichte im Westen von der Ost- holländischen Triasplatte bis zur Flechtinger- Schwelle im Osten und im Norden von Neustadt a. Rbg. bis nach Hohenbüchen / Hils im Süden (Graupner, 1980).

Das „Niedersächsische Becken“ lässt sich von West nach Ost in drei Teilbecken untergliedern (Abb. 2):

1. ein von der Niederländischen Grenze bis zur Weser reichendes westliches Hauptbecken, 2. ein mittleres Teilbecken zwischen Weser und Nienhagen- Lehrter Schwelle, 3. ein östliches Teilbecken, das dem Gifhorner Trog entspricht.

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Im Oberen Jura (Korallenoolith / Kimmeridge) hatte das jurassische Meer seine größte Verbreitung. Durch anschließend einsetzende Hebungsphasen kam es zu Einengungen und Abschnürungen von Meeresteilen. Im Süden hob sich die Rheinische Masse und im Norden entstand die Pompeckjsche Schwelle. Der Norddeutsche Sedimentationsraum erstreckte sich bis Holland und Süd- England (Lill, 1988). Das „Niedersächsische Becken“ war ein Teilbereich dieses Sedimentationsraumes. Es ist als Schwellenrandtrog mit Nebenmeercharakter aufzufassen. Starke Senkungs- tendenzen und die unmittelbare Position vor der Rheinischen Masse waren Voraussetzungen für die Ablagerung von teilweise sehr mächtigen Sedimenten (Jordan, 1979). Im Wealden (Berrias 3, Bückeberg- Folge) war das Niedersächsische Becken vollständig abgeschnürt. Nur wenige marine Ingressionen (Eindringen von Meerwasser in Landsenken) unterbrachen die weitgehende Aussüßung. So kam die „Norddeutsche Wealden - Fazies“ zur Ablagerung. Sie ist im Becken-Tiefsten 600 m – 800 m mächtig und ist durch tonige, z.T. blättertonige Beckenfazies, die oft Bitumen führt, und durch eine sandige Randfazies mit Kohleflözen gekennzeichnet, deren Mächtigkeit stellenweise bis auf wenige Meter reduziert sein kann (Pelzer, 1988). Erst im Unter-Valangin nahm die Salinität des Beckens schubweise zu. Nördliche Verbindungen zum Ozean öffneten sich. Die Wealden - Fazies wurde von Cephalopoden führenden, marinen Schichten überlagert. Die brackisch- limnische Phase des „Niedersächsischen Beckens“ war damit beendet.

7.00 Die Gebirgsbildung (Tektonik) Die tektogene Umgestaltung des ehemaligen Niedersächsischen Beckens führte während der saxonischen Faltungsphasen, beginnend schon im Malm, zu den heute vorliegenden Strukturen. Stratigraphisch nachgewiesen sind:

- Vor- und Deisterphase im oberen Kimmeridge (Malm, mittlerer weißer Jura) - Haupt- oder Osterwaldphase im Münder Mergel (Malm, oberer weißer Jura) - Nach- oder Hilsphase zum Ende der Unterkreide; sie klang erst endgültig zu Beginn des Tertiärs ab.

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Die einzelnen Phasen der saxonischen Faltung waren nicht im ganzen Gebiet wirksam, aber verbunden mit den tektonischen Veränderungen durch die Wanderung von Steinsalz des Perm bzw. Münder Mergel im Untergrund, brachte sie die Kohle führenden Schichten in einigen Regionen wieder zurück an die Oberfläche. So wurden zum Beispiel im Bereich des Süntel, Deisters und Bückeberges die Schichten hochgepresst und durch Salzabwanderung wurde die Schaumburger Mulde gebildet (Pelzer, 1988).

Südlich und südwestlich von Hannover, im Bereich von Osnabrück, Minden und Bückeburg bis in die Hilsmulde herrschte Süßwassersedimentation, sie ließ ein Bruchwald- oder ein Torf- sowie ein Sumpfareal mit tropischer Flora entstehen, aus dem jeweils Kohleflöze hervorgingen. Die zwischengelagerten sandig - schluffigen Tonsteine und Sandsteinbänke bauen infolge ihrer Witterungsbeständigkeit die Berge z.B. den Harrl, den Bückeberg und die Rehburger Berge auf. Der Kamm dieser Berge wird vom „Hauptsandstein“ am Bückeberg auch „Obernkirchener Sandstein“ oder „Bremer Stein“ genannt, gebildet. Der Hauptsandstein auf dem Kamm des Bückeberges entspricht stratigraphisch dem Rehburger Sandstein auf dem Kamm der Rehburger Berge. Er gehört zum (Berrias 3, Bückeberg-Folge), früher „Wealden 3 “ und ist zwischen 5 m und 15 m mächtig (dick). Oft beginnt er mit einem mindestens 3 m mächtigen dickbankigen, quarzitisch gebundenen Schluff- bis Feinsandstein - Paket, dessen Oberfläche Riesenrippeln von 30 m Wellenlänge und Schlammvulkane (ringförmige Sedimentaufquellungen) aufweisen. Am Ausgang der „Bückeberg-Folge“ erfolgten zwei vorübergehende Einbrüche (Ingressionen) der Ozeane in das Brackwasserbecken. Der dritte Vorstoß des Meeres schaffte eine bleibende Verbindung mit dem Ozean. Die „Wealden - Zeit“ (Berrias 3, Bückeberg-Folge) war nach ca. 8,0 Millionen Jahren zu Ende gegangen und es begann die Zeit des Valangin, die nächst höhere Stufe der „Unterkreide“.

8.00 Die Fauna im Berrias In frischen Brüchen lassen sich Fossilführung und Gefüge des Hauptsandsteins besonders gut beobachten: Wellenrippeln, kleinräumige Schrägschichtung, Trockenrisse und zusammen- gespültes Pflanzenhäcksel. 15

Zusammen mit Wurzelböden und Steinkohlenflözen ergeben diese Gefüge als Ablagerungsraum ein sehr flaches Seedelta. Dazu paßt auch die Fossilführung: Schalenpflaster, z. T. noch in Lebensstellung erhaltene Süßwassermuscheln (Cyrenen) sowie Fischreste, Wühlgefüge und Saurierfährten. Die Flora umfasst im wesentlichen Schachtelhalme, Farne, Koniferen und Cycadeen und beweist für diese Zeit tropisches Klima.

Biostratigraphisch wurden die Sedimente des Wealden bzw. Berrias besonders mit Hilfe von Ostrakoden (Muschelkrebse) darunter besonders Cypriden (Süßwasser- formen) und Gastropoden (Schnecken) eingestuft (Kemper, 1973).

Kemper und Graupner haben die Vorstellung entwickelt, dass die Ablagerungen im Wealden (Berrias 3, Bückeberg- Folge) in breiten Flussmündungen und in großen Delta-Gebieten erfolgt sind. Besondere Aufmerksamkeit bei der Rekonstruktion der Lebensbedingungen zur Zeit des Wealden (Berrias 3, Bückeberg- Folge) galt schon seit Mitte des 19. Jh. den Resten von Dinosauriern, Krokodilen und Schildkröten. Die Steinbrüche, in denen man auch heute noch Fossilien findet, sind die einzigen dauerhaften Aufschlüsse, in denen geologische und paläontologische Unter – suchungen langfristig durchgeführt werden können.

8.10 Die Dinosaurier Die hohe Zeit der Dinosaurier war von der Trias (200 Mio Jahre) bis zum Ende der Kreidezeit (vor 65 Mio Jahren) über eine Zeitdauer von 185 Mio Jahren. Obwohl es auch schon in der Trias kleine Säugetiere gab, kam die Blütezeit dieser Gattung erst nach dem Aussterben der Dinosaurier am Ende der Kreidezeit ab 65 Mio Jahren vor heute. Menschenähnliche Geschöpfe tauchten erst vor 1,6 Mio. Jahren auf.

In der Kreidezeit änderte sich die Lage der Kontinente zueinander tiefgreifend, weil der Urkontinent Pangäa sich teilte. Laurasia blieb weitgehend erhalten. Gotwanaland brach auseinander, Südamerika und Afrika trennten sich und der Südatlantik bildete sich neu. Indien löste sich von Afrika und begann nach Norden zu driften. Antartika und Australien entfernten sich ebenfalls und auf der Nordhalbkugel öffnete sich der Nordatlantik. 16

In der Unterkreide bis weit in die Oberkreidezeit hinein bestimmten farnartige Pflanzen, Schachtelhalme und Koniferen das Vegetationsbild. Erst mit Beginn der Oberkreide begannen langsam die Blütenpflanzen sich durchzusetzen und das Pflanzenreich zu erobern. Pflanzen, die z. B. den Dinosauriern als Futterpflanzen völlig unbekannt waren (Fischer, R. & Thies, D., 1993).

Die meisten Dinosaurier konnten schneller laufen als sämtliche heute lebenden Reptilien. Dies lag an den Veränderungen in der Form der Knochen von Hüfte, Knie und Sprungbein, ähnlich denen unserer heutigen Vögel. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unterteilt man die Dinosaurier deshalb auch in zwei verschiedene Gruppen:

1. Die Echsenbecken- Dinosaurier (Saurischier), bei denen die Beckenkno- chen ähnlich angeordnet sind wie bei den meisten Reptilien heute und

2. Die Vogelbecken- Dinosaurier (Ornithischier), bei denen die Hüftknochen ähnlich angeordnet sind wie bei den Vögeln.

Die meisten bekannten Dinosaurierfährten und –funde aus unserer Region stammen aus der Unterkreide, dem Wealden (Berrias 3, Bückeberg- Folge) des Bückeberges, Harrls und der Rehburger Berge. Schon 1879 fanden Geologen und interessierte Laien in den Steinbrüchen des Bückeberges und des Wölpinghäuser Berges (Rehburger Berge) Fährten von Dinosauriern. Der größte Kenner der Saurier in den Bückebergen und dem Harrl, war der Oberlehrer Prof. Max Ballerstedt aus Bückeburg. Max Ballerstedt wurde am 20.Juli 1857 in Bückeburg geboren. Er studierte in Marburg und Mathematik und Naturwissenschaften und war danach vierzehn Jahre Oberlehrer am Gymnasium Adolfinum in Bückeburg. Fürst Georg Adolf von Schaumburg-Lippe verlieh ihm 1907 den Professorentitel. Ballerstedt mußte 1912, mit 55 Jahren, aus Gesundheitsgründen vorzeitig in den Ruhestand gehen.

Seit Beginn des 20 Jh. sammelte Ballerstedt aus den Bückebergen und dem Harrl eine große Zahl fossiler Spuren und Versteinerungen von Krokodilen, Schildkröten und Sauriern. 17

Durch die Bearbeitung der Artefakte war Ballerstedt schon damals klar geworden, daß die Dinosaurier weit agilere Tiere gewesen waren, als man bis dahin angenommen hatte. Er stellte sie auf eine Organisationsstufe zwischen Reptilien, Vögeln und Säugetieren.

Kurz vor seinem Tod im Jahre 1940 schenkte er seine umfangreiche Sammlung dem „Adolfinum“. Dort überdauerten die wertvollen Fossilien auf dem Dachboden den Zweiten Weltkrieg. Da weder die Schulleitung, noch die Stadt Bückeburg die Bedeutung dieser zweitgrößten Privatsammlung von Sauropoden und anderen Reptilien des Wealden erkannten, war es der Privatinitiative des Biologielehrers Dr. Bernhardts zu verdanken, daß die Sammlung gerettet und schließlich als Dauer- leihgabe an die Universität Göttingen gegeben wurde.

1987 kehrte ein Teil der Sammlung in das Adolfinum zurück. Farbig rekonstruierte Lebensbilder von Sauriern und Landschaftsbilder der Unterkreidezeit zeigen nun Schülern und Besuchern einen kleinen Teil der Ballerstedt’schen Sammlung. Der größere Teil wird im Freilichtmuseum „Dino- Park Münchehagen“ in Münchehagen ausgestellt.

In einem Steinbruch bei Münchehagen, der in der Literatur als „Steinbruch Wessling an der alten Poststrasse“ bezeichnet wird, baute die Fa. Wessling bis in die 70er Jahre des 20 Jh. Sandsteine des Wealden (Berrias 3, Bückeberg- Folge) ab. Die Sohlfläche der bauwürdigen Sandsteine ist 0,2 m bis 0,4 m dick. Sie war als Sohle für den Steinbruch besser geeignet als die darunter anstehenden dunklen, weichen und sandigen Tonsteine. Af dieser Sohlfläche waren schüsselförmige Fährten von Sauropoden abgebildet. Den gesamten Überblick über die Fährten erhielt man aber erst 1980, als die Feuerwehr während einer Übung die ganze Fläche frei spritzte. Seit 1991 ist das Naturdenkmal „Saurierfährten“ in ein Freilichtmuseum eingebunden. In der Zwischenzeit wurden in den Steinbrüchen auf dem Bückeberg immer wieder Fährten von Iguanodonten und anderen Sauropoden gefunden. Im Jahr 2007 fand man erstmals Fährten von einem kleinen Raubsaurier, dem Raptor. Dies sind die ersten Fährten dieser Art in Europa.

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9.00 Die Bildung der Wealden- Steinkohlenflöze Kohlen entstehen durch Vertorfung, d. h. durch die Überdeckung abgestorbener Pflanzen mit Wasser unter Luftabschluss und nur teilweise durch Vermoderung oder Fäulnis. Da diese Prozesse im Wesentlichen auf eine bakterielle Zersetzung im Inneren der Pflanzenmasse hinauslaufen, bezeichnet man sie als „Inkohlung“, im Gegensatz zum „Verkohlen“ des Holzes im Meiler. Bei der Inkohlung findet eine Auflösung der alten chemischen Verbindungen und eine Neugruppierung der Elemente statt, wobei diese sich an Sauerstoff und Wasserstoff anreichern und in komplizierte Kohlenwasserstoff-Verbindungen übergehen (Falke, 1944).

Wichtige Voraussetzungen zur Entstehung mächtiger Kohlenlagerstätten sind neben einem üppigem Pfanzenwachstum unter günstigen klimatischen Bedingungen, eine langsame aber ständige Senkung des Untergrundes, d.h. die Herausbildung von Trogformen im Gelände und die anschließende Bedeckung der abgestorbenen Pflanzen mit Wasser als Sauerstoffabschluss. Nicht immer sind diese Senken tektonisch bedingt, Senken können auch auf örtlich begrenzte Senkungsvorgänge durch Auslaugung oder Abwanderung der Zechstein- oder Muschelkalksalze im tieferen Untergrund zurückgeführt werden. Dieser erste Inkohlungsprozess ist mit einer starken Volumenreduzierung verbunden (Kukuk, 1955). In einer zweiten, „geologischen Inkohlungsphase“ verwandelt sich unter der Einwirkung von Druck und Temperatur im Laufe langer Zeiträume Torf in Braunkohle, diese in die einzelnen Steinkohlenarten bis zum Anthrazit und unter besonders günstigen Bedingungen in Graphit und sogar in Diamant (reiner Kohlenstoff). Örtlich kann die Wärmezufuhr aus einem tiefer gelegenen Pluton erfolgen. Hier bietet sich als Beispiel das Anthrazitvorkommen von Bohmte, über dem sogenannten „Bramscher Massiv“ an.

Weiter müssen wir unterscheiden zwischen autochtonen und allochtonen Kohlenflözen. Die autochtonen Kohlenflöze sind an der Stelle entstanden, an der auch die Pflanzen gewachsen sind, die das Ausgangsmaterial für die Steinkohlenflöze waren, was durch heute noch zu findende Wurzelböden bewiesen wird. Die allochtonen Flöze dagegen sind aus einer Ansammlung angeschwemmter Hölzer und Pflanzenreste hervorgegangen, die sich von unweit oder entfernter gelegenen Stellen in stillen Winkeln oder Buchten abgesetzt haben (Falke, 1944). 19

9.10 Die Petrographie der Wealden- Steinkohlen (Kukuk, P., 1955) Nach dem makroskopischen Aussehen unterscheidet der Bergmann seit altersher in meist grob- oder feinstreifig entwickelten Steinkohlen drei andersartige Aufbau- elemente so genannte Streifenarten, die allerdings mit zunehmender Inkohlung von der Fettkohle abwärts nicht mehr scharf zuerkennen sind.

Tabelle 3 Kohlenarten und Beschreibungen

Glanzkohle: spröde, hochglänzende, fast strukturlose, nicht abfärbende Kohle. Mattkohle: harte, mattgrauschwarze, ungleichartige, härtere Kohle. Faserkohle: weiche, tiefschwarze, sehr zerreibliche, holzkohlenähnliche, stark abfärbende, seidenglänzende Kohle. Kennelkohle: homogene, schichtungslose Kohle mit muscheligem Bruch und matten Pechglanz, die selbständig brennt Brandschiefer: Wechsellagerung von dünnen Kohlen- und Schiefertonlagen, die nicht aufbereitet werden kann .

Die Kohle des Lietstolln- Reviers in Obernkirchen unterscheidet sich von der Georgschachtkohle. Die Lietstollnkohle ist eine gute brikettierfähige Magerkohle, dagegen ist die Tiefbaukohle aus dem Georgschacht eine backende Fettkohle, die guten Koks ergibt und auch als Schmiedekohle verwendbar ist (Abb. 3) Der Gehalt der Tiefbaukohle an flüchtigen Bestandteilen beträgt im Mittel 20,6 %. Sie hat einen Aschegehalt von 11 % und eine vergleichbare Qualität mit der Düdinghäuser Kohle. Das Koksausbringen liegt bei 81 %.

Die Kohle des Beckedorfer- Reviers ist eine gasreiche Fettkohle, die sich gut verkoken lässt. Das Koksausbringen liegt ungefähr bei 76 %. Als Schmiedekohle ist die Beckedorfer Kohle weniger gut geeignet (Abb. 4).

Die Kohle im Deister war sehr hart und keine sehr hochwertige Kohle mit einem Aschegehalt von 15 % und rußte stark bei der Verbrennung. Im Süntel und Osterwald war die Kohle ähnlich der des Deisters, aber „edler“. Alle Kohlen waren

besonders im Liegenden sehr reich an Schwefelkies (FeS2).

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Tab. 4 Kohlenarten, flüchtige Bestandteile, Kohlenstoff und Heizwerte (Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus)

Kohlenarten flüchtige Kohlenst. Wasserst. Sauerst. Heizwert Bestandteile % % % Kj/kg Torf 70 60 8 45 14300 Braunkohle 43 70 5 30 14820 Flammkohle 40 80 8 9,8 32800 Gasflammkohle 35 85 5,8 7,3 34000 Gaskohle 28 87,5 5,6 4,5 34800 Fettkohle 19 90 5,0 3,2 35600 Esskohle 14 90,5 4,5 2,8 35600 Magerkohle 10 91,5 4,0 2,5 35200 Anthrazit 5 92,0 3,75 2,0 35800

9.20 Das regionale Verhalten der Steinkohlenflöze (Falke, H.,1944) Als Beispiel für das regionale Verhalten der Steinkohlenflöze nehmen wir die Beschreibungen der Flöze in der Schaumburger Mulde von Falke, 1944. Auf Besonderheiten weisen wir bei der Beschreibung der einzelnen Steinkohlenbezirke hin. (Vom Hangenden Flöz 1 zum Liegenden Flöz 2 usw.)

Flöz 1: Soweit das Flöz noch vorhanden ist, ist das Verhalten seiner Mächtigkeit infolge der Schwierigkeiten einer Grenzziehung zwischen Wealden (Berrias) und Übergangsschichten zur Unteren Kreide nicht feststellbar. Die Verbreitung dieses Flözes nach Westen und Nordwesten hat gegenüber der von Flöz 2 an Umfang erheblich abgenommen. Am besten ist das Flöz in den östlichen Revieren des Georgschachtes mit einer Mächtigkeit von 0,20 m ausgebildet. Eine weitere mächtige Zone wurde im Bereich des Schachtes Münchehagen II in den Rehburger Bergen angetroffen.

Flöz 2: Am besten ist das Flöz im Raum zwischen dem Georgschacht und Reinsen mit einer Mächtigkeit von 0,20 m – 0,25 m ausgebildet. Nach Osten und Norden ist das Flöz nur noch als Kohleschmitz zu verfolgen.

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Flöz 3: Die größte Mächtigkeit weist das Flöz 3 mit 0,70 m bis 0,90 m im Lietstolln- Revier auf. Das Flöz ist im gesamten Gebiet des Bückeberges, der Schaumburger Mulde, den Rehburger Bergen und dem Deister bauwürdig ausgebildet, mit wechselnden Mächtigkeiten. Das Flöz 3 gilt als „Hauptflöz“ in der Schaumburger Mulde, den Rehburger Bergen und dem Deister.

Flöz 4: Im Bereich der Bergwerksanlagen Münchehagen erreicht das Flöz 4 Mächtigkeiten von mehr als 0,30 m und wurde zeitweise mit abgebaut. Von Beckedorf nimmt das Flöz 4 nach Westen über Eilsen bis in das Revier von Röcke und an der Klus bis auf eine Mächtigkeit von 0,34m – 0,39 m zu. Im Bereich dieser Felder und bei Meißen wurde dies Flöz auch abgebaut.

Flöz 5: Westlich des Lietstolln-Reviers ist das Flöz 5 mit 0,10 m bis 0,15 m am mächtigsten. Von hier nimmt es nach allen Richtungen ab.

Aus dem Verhalten der einzelnen Profilabschnitte ergeben sich zusammenfassend folgende wichtige Tatsachen:

- Alle Flöze sind autochtoner Entstehung dafür spricht, dass in diesem Gebiet vielerorts noch „Wurzelböden“ zu finden sind.

- Aufgrund seiner durchschnittlichen Kohlemächtigkeit und bauwürdigen Fläche, ist das Flöz 3 im Gebiet des Deisters, des Bückeberges, der Schaumburger Mulde und der Rehburger Berge als „Hauptflöz“ zu bezeichnen.

- Im einzelnen ergeben sich für die Steinkohlen- Flöze folgende durchschnittliche Mächtigkeiten im Gebiet der Schaumburger Mulde:

Flöz 1 : 0,01 m - 0,20 m Flöz 2 : 0,05 m - 0,25 m Flöz 3 : 0,30 m - 0,90 m Flöz 4 : 0,10 m - 0,35 m Flöz 5 : 0,01 m - 0,20 m

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9.30 Die Stratigraphie der Steinkohlenflöze Erkennbar und stratigraphisch einzuordnen sind über 30 Schichtglieder im Wealden, die Kohlengesteine enthalten, mit weniger als 1 cm bis selten mehr als 100 cm Mächtigkeit. Mindestens fünf dieser Schichten wurden nach dem derzeitigen wirtschaftlichen und geologischen Verhältnissen als bauwürdige Flöze bezeichnet.

Die Bauwürdigkeit begann bei 0,35 m – 0,48 m (Schulterhöhe eines liegenden Bergmanns). Die mittlere Mächtigkeit der gebauten Flöze betrug 0,70 m, die größte Mächtigkeit 1,30 m (Hohenbosteler Stollen, Egestorfer Stollen, Borgloh-Oesede). Unterschiedliche Mächtigkeiten eines Flözes können tektonisch bedingt sein, aber auch durch Einschwemmen von organischem Material in Untiefen bei der Bildung der Kohlen ihren Grund haben. Die Gleichstellung der Flöze in einem Ablagerungsraum mit so unterschiedlichen Bildungsbedingungen, wie der des Niedersächsischen Beckens ist sehr schwierig.

Die Gleichstellung der Flöze in einem Ablagerungsraum mit so unterschiedlichen Bildungsbedingungen, wie der des Niedersächsischen Beckens ist sehr schwierig. Nach häufigen Untersuchungen und Vergleichen der Sediment-strukturen und seinen Mineralien in den einzelnen Schichtabschnitten hat sich herausgestellt, dass das Flöz 3 und seine Begleitgesteine insbesondere der hangenden Sandsteine, vom Osterwald über den Süntel und Deister, die Rehburger Berge, die Schaumburger Mulde, dem Bückeberg und dem Harrl bis zu den Bergbaurevieren von Minden und Meißen in das nördliche Wiehengebirgsvorland überall als gleiches Flöz erkennbar ist, auch wenn es örtlich verschiedene Namen trägt:

Zum Beispiel: Im Osterwald = Hohewarther Hangend- Flöz Im Nesselberg = Nesselberg- Flöz Im Süntel = Hohebank

In Bohmte wurden zwei Flözpaare abgebaut, mit Mächtigkeiten zwischen 0,30 m und 0,60 m. Die Steinkohlen hier sind durch den „Bramscher Pluton“ so aufgeheizt, dass sie zu Anthrazit umgewandelt wurden. 23

10.00 Zeittafel: Gewinnung von Wealden- Steinkohlen in Niedersachsen

(GRIMME; SCHUNKE & BREYER, 1936; KNICKREHM,E.; KRASSMANN, 2000)

1100 Erste Erwähnung von „Kohlen“. An der schottischen Nordseeküste suchten Frauen mit ihren Kindern den Strand nach „schwarzen Steinen“ ab und verkauften sie an die Klöster. um 1300 Nicht geregelter Abbau der Steinkohlen bei Obernkirchen, unter der Lei- tung des Klosters.

1386 Drei Männer sollen betrunken im Bückeberg bei Obernkirchen in ein Steinkohlenbergwerk gestürzt und dort umgekommen sein.

1450 Die Grafen von Schaumburg verliehen das Abbaurecht an Private.

1461 Es werden bereits bei Osnabrück „Kohlenbrecher“ erwähnt.

1465 Bei Borgloh-Ösede werden Kohlen gefördert.

1498 Älteste vorhandene Urkunde über den Steinkohlenbergbau bei Obern- kirchen (Abb. 5).

Bis in das 16. Jh. gab es genügend nachwachsende Rohstoffe für die Energie- gewinnung (Holz und Holzkohle) zum Betreiben der Erzhütten, Salinen, Brauereien, Schmieden, Ziegeleien u. Ä. Mit der Holzkohle erhöhte sich nicht nur die Heizkraft, auch nicht erwünschte Gase (CO und CO2) wurden über den Meiler ausgestoßen.

15. Jh. Abbau der zutage ausstreichenden Steinkohlen bei Borgloh.

1510 Dr. Anton von Wietersheim, Kanzler des Schaumburger Grafen Ernst berichtet von der ersten Schürfung nach Kohlen in dem Dorfe Nienstädt durch den Kaufmann Schlüsselburg aus Stadthagen.

1520 Geregelter Steinkohlenabbau bei Obernkirchen.

1524 Schreiben der Stadt Bielefeld, betreffs: „Beschwerde des Schmiedeamtes daselbst, wegen Verschlechterung der Kohlenqualität“.

1527 Verpachtung des Kohlenregals Borgloh / Kloster Oesede durch Fürst Erich von Osnabrück, an einen Schmied aus Osnabrück.

1528 Erste Erwähnung von Kohlen am Piesberg (Karbon- Kohle).

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Die Jahresförderung an Steinkohlen soll im westlichen Europa ca. 35.000 t, zum Ende des Jh. ca. 200.000 t betragen haben. Das Zentrum der Förderung lag in England.

1552 Heinrich Bodenhagen wird zum Kohlenvogt ernannt.

1560 Fürbitte des Heinrich Vissar für seinen auf der Schaumburg gefangenen Bruder (wegen Kohlendiebstahl) durch Kohlenvogt Tönnies.

1560 Anordnung des Fürsten Ernst von Schaumburg: “Jeder Kohlenbrecher soll täglich ein Bergfuder (ca. 1t) Kohlen brechen.“

1562 Verpachtung des Kohlenregals im Amt Iburg durch den Bischof von Osna- brück an mehrere Adelige und Osnabrücker Schmiede.

1563 Betriebsregister über die Stadthäger Gruben.

1563 Betriebsregister über die Gruben am Mulchenhof bei Obernkichen.

1571 Durch den Wolfenbütteler Herzog Heinrich II (Vater von Herzog Julius) wurden Steinkohlen in der Hilsmulde abgebaut und zur Frau- Sophien- Hütte nach Langelsheim, zur Erzaufbereitung transportiert.

1573-17.Jh. Unklarheiten und Streitigkeiten um Besitzverhältnisse und Förderrechte im Amt Iburg, dadurch unkontrollierter Raubbau der Steinkohlen.

1564-1566 Abbauversuche von Steinkohlen bei Duderode und Kalefeld.

1569 Verhandlungen zwischen JULIUS VON BRAUNSCHWEIG und Graf OTTO VON SCHAUMBURG- LIPPE (1544 – 1576) über Kohlenlieferungen nach Hannover. Genannt werden 1000 Fuder jährlich.

1572-1593 Bei Hohenbüchen am Hils, Beginn des Wealden- Steinkohlenbergbaus.

1577 Abbauversuche von Wealden-Steinkohlen bei Duderode und Kalefeld.

1583 Der Oberzellerfeld´sche Bergwerksverwalter bittet um Überlassung einiger Bergleute.

1584 In einem Vertrag wird von einem Kohlenbergwerk und einem Salzbergwerk bei berichtet.

1585 Am 29.12. gebietet Herzog Julius den Steinkohlenabbau am Osterwald.

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1588 Erste Schürfversuche auf Steinkohle am Dahberg im Deister.

1601 Unter GRAF ERNST VON HOLSTEIN- SCHAUMBURG (1601 – 1622) kommt der Steinkohlebergbau zu hoher Blüte.

1586- 1925 Abbau von Wealden- Steinkohle im Osterwald.

1601 Nach ersten Schürfversuchen durch Cord Arends aus Eldagsen werden Steinkohlen am Dahberg im Ostdeister abgebaut

1590 Zwei Tote durch Schwefelgase im Klosterbergwerk Loccum in den Reh- burger Bergen.

Ab 15. Jh. Wilder, ungeregelter Wealden- Steinkohlen- Bergbau im Osnabrücker Bergland.

1618-1648 Im 30- jährigen Krieg kommt der Bergbau in Schaumburg weitgehend zum Erliegen. Viele Unterlagen werden vernichtet.

1633-1651 Schwedenherrschaft, der Kohlenabbau im Osnabrücker- Bergland kommt fast völlig zum Erliegen.

1640-1812 Abbau von Steinkohlen auf der Zeche Bölhorst bei Minden.

1647 Nach der Teilung der Grafschaft Schaumburg wurde vereinbart, daß alle aus den Kohlenbergen anfallenden Kohlennutzungen der sieben Schaumburgischen Ämter zwischen beiden Häusern getreulich geteilt werden (Kurfürst von Hessen und Grafen zu Schaumburg- Lippe).

1651-1698 Verpachtung der Kohlenbergwerke Kloster Oesede für 200 Taler, „um sie in rechten Schwung zu bringen“. Besitz- und Verkaufsrechte waren weiter verworren. Der Raubbau ging weiter. In den 60er und 70er Jahren drängte Ruhrkohle auf den Markt.

1699 Mit dem Ende des 17. Jh. ging der planlose Raubbau zu Ende, der ca. 150 Jahre gedauert hatte, denn „nachdem man unermüdlich geräubert hatte, war ohne bergtechnische Wissenschaft nichts mehr zu holen.“

1664 Erste historische Nachricht des Amtes Rehburg über den Abbau von Steinkohlen.

1615-1650Gelegentliche Gewinnung von Steinkohlen in den Rehburger Bergen in Pingen und Stollen.

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1681 Über die Bezahlung von Unterstützungen und Arztkosten im Schaumburger Bergbau wird berichtet.

1703-1722 Die schwierige Wasserhaltung und die tief gelegenen Flöze machten einen rentablen Abbau im Amt Iburg unmöglich.

1714 Auffahrung des Sülbecker Stollen.

1722 Harzer Bergleute besichtigen das Borgloher Kohlenbergwerk. Lütticher Bergleute übernehmen die bergtechnische Leitung. Am Strubberg wird der erste moderne Stollen angelegt. Der Staat übernimmt das Kohlenbergwerk.

1724 Eröffnung der Saline Rothenfelde, die für lange Zeit Hauptabnehmer der Borgloher Kohle werden sollte.

1728 Auffahrung des Stadthäger Stolln.

1730 Im Borgloher Werk arbeiten 12 Hauer, 3 Läufer (Schlepper) und 6 Haspelknechte für1 Taler und 10 Schillinge pro Woche sowie 27 Pfund Licht, freie Apotheke und freie Beerdigung.

1735 Schlagwetterexplosion bei Sülbeck in Schaumburg- Lippe.

1742-1925 Abbau von Wealden- Steinkohlen im Nesselberg bei .

1747-1800 Bergmeister Terheyden beginnt 1747 eine Umstrukturierung des Werkes. In drei Generationen (über100 Jahre) waren die Terheydens in führender Stellung im Borgloher Bergbau tätig und retteten diesen mehrfach vor der Stillegung.

1750 Abbau im Sooldorfer Stollen zu Nienstädt – Liekwegen.

1750 In Hormannshausen wird der Georgstollen aufgefahren.

1757 In Hormannshausen wird der Richard-Schacht mit dem Georgstollen verbunden.

1757 Georg Arnold von Cölln wird zum Oberinspektor ernannt. Unter seiner Führung bestanden im Alten Obernkirchener Revier 35 Schächte.

1760 Oberinspektor Fichtner stirbt, sein Nachfolger wird Berthold von Cölln. Er erhält den Titel Bergrat.

1757-1769 Südhorster Stolln = Wilhelm- Wilhelm- Stolln wird aufgefahren. 27

1770 Für alle Bergleute wird in Schaumburg eine Knappschaftsbüchsenkasse eingerichtet.

1775 Es wird über Kohlenabbau und Abbauversuche am Wiedenbrügger- und Atjeberg sowie bei Wölpinghausen berichtet.

1776 In Deutschland werden die ersten gusseisernen Schienen – sogenannte ¾ m lange Ziegenpfoten - eingesetzt. Vorher liefen die Förderwagen mit Spurnagel auf hölzernen Bohlen.

1788 James Watt erfand die Dampfmaschine.

1791 Bergbau in den Rehburger Bergen wird durch Fuhrunternehmen und Landwirte aus Münchehagen betrieben.

1801 Die erste Dampflokomobile wurde gebaut.

1801 Bis zum 22.12. leitet Berthold von Cölln die Geschicke der Gesamt- kohlenwerke. Sein Nachfolger wurde Oberinspektor Wittich. Auf dem alten alten Obernkirchener Revier gab es 52 Schächte, auf dem neuen Obernkirchner Revier 7 Schächte, auf dem Sülbecker Werk 22 Schächte, auf dem Südhorster Werk 18 Schächte und auf dem Stadthagener Werk 23 Schächte. Die Zahl der Bergleute wird mit 120 angegeben.

1804 Nachfolger von Oberinspektor Wittich wird Oberberginspektor Karl And- reas Frölich, er wurde 1810 zum Bergrat ernannt.

1804-1812 Die Förderung auf dem Kloster- Oeseder Sundern erreicht ihr Maximum.

1806 Baubeginn des Sudmeyer- Stollens.

1807 Es tritt zum ersten Mal die offizielle Benennung „Gesamtbergamt“ auf: „An das Hessen- Kasselsche- Gräflich- Schaumburg- Lippische Gesamtberg- amt zu Obernkirchen“.

1808 Es werden die ersten Bergbälle erwähnt in Sülbeck.

1809 Von königlich westfälischer Seite wird bekannt gegeben, daß der Ober- inspektor Fröhlich von der französischen Regierung zum „Ingenieur en Chef“ befördert wurde und zusätzlich die Aufsicht über die Saline Rodenberg, das Mindener Torfmoor und die Zeche Bölhorst erhalten hat.

1811 Der erste Koks des Gesamtbergamtes zu Obernkirchen wird auf der An- lage Osterholz in Nienstädt in Koksbacköfen gebrannt.

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1811 Der Oberbergmeister Fröhlich bittet um Erhöhung seiner Bezüge. Die Kosten für die Aufnahme des Grubenrisses des Lokkumer Bergbaus durch Schuchard betragen 32 Thl. 8 Gr.

1812-1847 Abbau von Steinkohlen auf der Zeche Preußische Klus bei Minden.

1813 Hannover ist nun endgültig Landeshauptstadt und Regierungssitz, nachdem zehn Jahre zuvor die Regierungsgewalt zwischen England und Frankreich wechselte.

1814 Das Bergamt in Obernkirchen erhält am 22.1.1814 die Mitteilung, daß die Berghauptmannschaft der Weserdivision aufgehoben ist (Ende der französischen Besetzung).

1815 Einstellung des Betriebes am Lohnberg, südöstlich von Borgloh. Der Strubberg wird Hauptfördergebiet.

1816 Kunstschacht I: Niederbringen des ersten Tiefbauschachtes im Obern- kirchener Bergbaurevier, auf der Betriebsanlage Osterholz in Nienstädt.

1816 Die Kammer des Grafen zu Schaumburg- Lippe versucht den Steinkohlen- Hausbrand einzuführen. Es wurde ein Magazin für Steinkohlenöfen angelegt, Landeseinwohner konnten diese Öfen zum Einkaufspreise, oder wo es nötig war, auf Kredit und Ratenzahlung erhalten.

1817 Abteufen des Amselschachtes am Strubberg.

1818 Aus England wurden die ersten drei Wetterlampen (David – Lampe) im Schaumburger Bergbau eingeführt.

1818-62 Das Königreich Hannover betreibt den Abbau von Wealden- Kohlen in den Rehburger Bergen.

1819 Abteufen des Buchfinkenschachtes am Strubberg.

1819 Abteufen des Kolibrischachtes am Strubberg.

1820 Die Reinigung des alten Obernkirchener Stollens wird in Erwägung gezogen. Durch Widerspruch von Oberbergmeister Fröhlich wird die Reinigung verhindert.

1820 Den Plan von Oberbergmeister Fröhlich, für den Kohlentransport aus den Rehburger Bergen einen schiffbaren Kanal von Hormannshausen bis zur Weser zubauen, scheitert.

1821 Abteufen des Drosselschachtes am Strubberg.

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1824 Abteufen des Elsterschachtes am Strubberg.

1827 Abteufen des Franz- August- Schachtes am Strubberg.

1828 Abteufen des Falkenschachtes am Strubberg.

1828 Oberinspektor Ludwig Heinrich von Colson löst Herrn Frölich ab.

1832 Abteufen des Adolf- Friedrich- Schachtes und Geierschachtes am Strub- berg.

1832 Errichtung eines Betriebsgebäudes und Werkstätten auf Osterholz .

1835 Einbau der ersten Wassersäulenmaschine der Fa. Henschel aus Kassel im Tiefbau Schaumburg, auf Kunstschacht I.

1839 Zwei Schächte am Nesselberg fördern Wealden- Steinkohlen.

1839 Abteufen des Habichtschachtes am Strubberg bei Borgloh

1839 Abteufen des Ernst- August- Schachtes am Strubberg bei Borgloh

1839 Auffahrung des Schierborner Stollens, zur vermehrten Wasser- gewinnung im Bückeberg.

1840 Beginn der Entwicklung des Schaumburger- Meilerofens zur Herstellung von Koks, Osterholz- Nienstädt.

1840 Der letzte Bergmeister Terheyden stirbt im Amt Iburg.

1841 Einbau einer Dampfpumpenanlage zur Wasserhebung auf Kunstschacht I, Osterholz- Nienstädt.

1843 Abteufen des Kranichschachtes am Strubberg bei Borgloh.

1844 Auffahren des Schustergrund Stolln im Bückeberg, zur Wasserge- winnung

1845-1905 Abbau von Steinkohlen in der Hilsmulde

1846 „Dampfkohlenwerk Borghold“ gegründet.

1847 Niederbringen von Kunstschacht II in Südhorsten.

1847-1886 Abbau von Wealden- Steinkohlen auf den Zechen Laura und Bölhorst bei Minden. 30

1850 Bis Mitte des 19. Jh. wurde vorwiegend Holzkohle zum Ausschmelzen der Erze verwendet, sie war rauch-, ruß- und schwefelärmer als die „Mineralkohle“.

1856 Gründung einer Eisenhütte in Neustadt a. Rbg.

1857 Abteufen des Tiefbauschachtes Oesede.

1860 Abteufen des Georgschachtes bei Oesede.

1860 Abteufen des Kronprinz- Schachtes bei Oesede.

1860-1872 In Neustadt a. Rbg. werden 3 Schächte zur Gewinnung von Wealden- Steinkohlen niedergebracht.

1862 Der sächsische Unternehmer EINER übernimmt bis 1899 das „Kloster Loccumsche Steinkohlenbergwerk.“

1865 Für die Bergverwaltung der Schaumburger Gesamtbergwerke wird in Obernkirchen ein neues Bergamtsgebäude errichtet.

1865 Auffahren des Propheten Stollns zur weiteren Lösung der Propheten- quelle

1866 Die erste Dampfmaschine in den Rehburger Bergen, wird am Knappschaftsschacht I aufgestellt.

1866 Das preußische Ministerium der öffentlichen Arbeiten übernimmt die Kohlenwerke von Borgloh / Oesede.

1867-1875 Abbau von Anthrazitkohlen bei Bohmte.

1876-1924 Abbau von Wealden-Steinkohlen auf der Zeche Preußische Klus.

1870 Schacht O-D-3 als Steinkohlenförder- und Wasserpumpenschacht am Bahnhof Nienstädt abgeteuft. Förderturm als „Malakow- Turm“ aus- gebaut.

1872 Das endgültige „Aus“ der Steinkohlengewinnung bei Neustadt am Rbg. wegen Absaufen der Grubengebäude.

1872-1874 Abbau von Wealden- Steinkohlen am südlichen Rand vom Teutoburger Wald, im Karlstollen. 31

1872 Das alte „Ringel-Maß“ in Osnabrück ist abgeschafft, die Kohlen werden nach Gewicht verkauft. Streik der 324 Bergleute, „der durch die an anderen Orten sich kundgebenden Arbeiter- Bewegungen angeregt“ wurde.

1873 Am Kohlebergwerk Borgloh kostet ein Zentner Kohle je nach Güte 4 bis 8 Silbergroschen. Abnehmer sind die Saline Rothenfelde, die Eisenbahnkokerei Osnabrück, die Georgsmarienhütte, Schmieden, Branntwein- Brennereien und Kalköfen.

1874 Bau der Anschlußbahn Stadthagen- Nienstädt / Osterholz. Hieraus ent- steht 1900 die - Stadthagener Eisenbahn, durch Verlängerung der Strecke über Obernkirchen hinaus bis Rinteln.

1875 Statt der Balge wird das Scheffelmaß in Schaumburg-Lippe eingeführt.

1875 Wegen einer Absatzkrise kommt das Werk Borgloh in große Schwierigkeiten. Die bessere und billigere Ruhrkohle drängt über eine neue Eisenbahnlinie auf den Markt. 117 Arbeiter der „Georgs – Knappschaft“ streiken und werden entlassen.

1874-1920 Geregelter Abbau von Wealden- Kohlen am nördlichen Rand vom Teutoburger Wald.

1876 Das Schierborner Revier, im Bückeberg gelegen, wird mit 4 Kohlen-, 3 Wasserstolln und 75 Schächten betrieben, die Flözmächtigkeit ist mit bis zu 0,70 m sehr hoch.

1876-1888 Die Gefahr des Absaufens der Kohlenwerke Borgloh / Oesede, besonders der tieferen Sohlen besteht ständig. Die Wasserhaltungs- kosten sind sehr hoch.

1888 Es wird beschlossen, keine neuen Schächte in Borgloh mehr abzuteufen und keine weiteren Strecken mehr aufzufahren.

1.10.1889 Auf den Kohlenwerken Borgloh / Oesede werden 574 Bergleute entlassen. Die Förderung ist im September eingestellt.

28.02.1890 Die letzten 12 Arbeiter in Borgloh werden entlassen.

1890 Versuch zur Nutzung von Steinkohlen zur Stromerzeugung mit Dampf-- kolbenmotoren. Wirkungsgrad beträgt 1%. Für 1 kWh benötigt man 12,3 kg Kohlen

1899 Ankauf von Grundstücken für die Anlage des Georgschachtes und des Lietstollns. 32

1899-1902 Auf dem Georgschachtgelände wird der 244 m tiefe Georgschacht I abgeteuft.

1899 Beginn mit dem Auffahren des Lietstolln.

1900 Die „Hannov.- Braunschw. Bergwerksgesellschaft“ übernimmt das Berg- werk in den Rehburger Bergen vom Unternehmer EINER.

1900 Beginn mit dem Verlegen der Anschlußgleise auf dem Georgschacht- gelände und dem Lietstolln.

1900 Schacht Münchehagen I wird abgeteuft.

1901 Kokerei am Osterholz bei Nienstädt wird zum Georgschacht verlegt.

12.12.1902 Der erste Ofen der Kokerei am Georgschacht wird gedrückt.

1905 Auf Osterholz wird der letzte Koks in Meileröfen gebrannt.

1906 In Obernkirchen wird unterhalb des Lietstolln eine Brikettfabrik gebaut.

1911-1912 Abbau von Wealden- Anthrazitkohlen bei Bohmte

1917 Die „Gewerkschaft Einigkeit“ führt den Bergbaubetrieb in den Rehburger Bergen fort.

1918 Wiederaufnahme des Abbaus auf den Kohlenwerken Borgloh / Oesede, als „Steinkohlenwerk Borgloh AG“.

1920 „Steinkohlenbergwerk Borgloh AG“ = 800 Beschäftigte. Aufwältigung von Ernst- August- Schacht, Hermann- Schacht und Kronprinzen- Schacht.

1920 Abteufen von Schacht Münchehagen II im Erlengrund in den Rehburger Bergen.

1920-1924 Erneuter Abbauversuch von Wealden- Anthrazitkohlen bei Bohmte.

1923 Großbrand am Kronprinzen-Schacht.

1924 Erneute Stillegung des „Steinkohlenbergwerk Borgloh AG“ wegen zu starker Konkurrenz der billigen Kohle aus dem Ruhrgebiet. 33

1924-1958 Abbau von Wealden- Steinkohlen durch das „Kohlenbergwerk Minden GmbH“.

1924 Einstellung der Förderung auf Schacht Münchehagen II, 235 Arbeiter werden arbeitslos. Ende des Steinkohlenbergbaus in den Rehburger Bergen.

1925-1928 Etwa 60 m südlich des Georgschachtes 1 wird ein weiterer Schacht (Georgschacht 2) mit einer Gesamtteufe von 353 m abgeteuft.

1940 Schaumburg- Lippe verkauft seinen Anteil an dem Gesamtbergamt Obernkirchen an die Preußag.

1945-1952 Abbau von Steinkohlen im Notbergbau im Osterwald.

1945-1953 Abbau von Steinkohlen im Notbergbau im Bückeberg.

1947-1963 Abbau von Wealden- Steinkohlen im Notbergbau im Osnabrücker Berg- land

1947 Wiederaufnahme des Abbaus der Kohlenwerke Borgloh durch die „Stollenbetrieb Hasberg GmbH“ . 1950 Der Schacht Lüdersfeld wird bis zu seiner Endteufe von 556,17 m ab- geteuft und untertage mit der Schachtanlage Beckedorf verbunden.

1950/51 Förderung am Lohnberg, Hasberg, Gersberg, Strubberg, Wellendorf- Ebbendorfer Bruch im Osnabrücker Bergland.

1952 Hauptabnehmer ist das Zementwerk Dykerhoff in Lengerich

1953 Der Schacht Auhagen wird bis zu seiner Endteufe von 318,10 m abgeteuft und untertage mit dem Bergwerk Düdinghausen verbunden.

1954 Gewinnung von 40 t Kohle pro „Mann und Schicht“ am Kronprinzen- Schacht (Anton Brinkhege). Die tiefste Sohle liegt bei 205 m u. Gel.

1960 Am 31.12. wird die Kohlenförderung auf allen Bergwerksanlagen des Gesamtbergamtes Obernkirchen- Barsinghausen eingestellt.

Nachweisbar sind im Laufe der Jahrhunderte über 300 Schächte und 700 Stollen in dem Schaumburger Steinkohlenrevier aufgefahren worden. 1963 Stillegung des Kronprinzen- Schacht bei Osnabrück, der letzten Stein- kohlen Zeche in Niedersachsen.

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11.00 Die bergrechtliche Stellung der Steinkohle in Niedersachsen (Droste, K., 1987 ; Heidorn, W. 1927; Krumsiek, R., 1963) Das Bergrecht ist für die wirtschaftliche Entwicklung des Bergbaus von großer Bedeutung. Die bergrechtliche Stellung der Steinkohle war in Niedersachsen nicht einheitlich, sondern wies infolge der politischen Zugehörigkeit und einer wechsel- reichen Geschichte eine Reihe rechtlicher Sonderheiten auf.

Ursprünglich herrschte der Rechtsgrundsatz, daß jeder Grundeigentümer sich die auf seinem Grund und Boden vorkommenden Bergbaumineralien und –gesteine aneignen konnte. Seit dem 11. Jh. entwickelte sich in Deutschland das Bergregal als königliches Verfügungsrecht auf alle nutzbaren Minerale. Eine frühe Dokumentation des Bergregals ist die „Ronkalische Konstitution“, die der Reichstag auf den Ronkalischen Feldern / Italien unter Vorsitz von Kaiser Barbarossa im Jahre 1158 beschloß. Eine weitere Anerkennung findet das Bergregal in dem um das Jahr 1226 verfaßten Sachsenspiegel, in dem es heißt: „all schatz unter der erde begraben tiefer den einen pflug, der gehöret zu der kunniglichen gewalt“

Daraus leitete man das Bergregal ab. Das Bergregal gewährt seinem Inhaber als Hoheitsrecht die Befugnis, sich bestimmte Bodenschätze anzueignen. Nicht alle Bodenschätze unterlagen dem Bergregal. Die Könige und Grundherren haben sich nur bedeutende und weithin bekannte Mineralvorkommen nicht entgehen lassen.

Zu derzeit verstand man unter „Schatz“ lediglich Erze, da nichtmetallische Mineralien kaum bergmännisch gewonnen wurden. Durch die Goldene Bulle von Karl IV. aus dem Jahr 1356 in der u. a. auch die Siebenzahl der Kurfürsten und ihre Ausstattung mit Sonderrechten festgelegt wurden, ist das bis dahin nur dem Kaiser zustehende Bergregal auch auf die deutschen Kurfürsten übertragen. Auch die übrigen Reichsstände beanspruchten daraufhin dieses Recht als Teil ihrer landesherrlichen Gewalt. Im Jahre 1648, nach Beendigung des 30- jährigen Krieges wurde es ihnen auch zugesprochen. Um den Bergbau zu fördern, erklärten die Landesherren in vielen Fällen den Bergbau für „frei“, d. h. sie verpflichteten sich, jedem Finder eines Minerals das Gewinnungsrecht unter Auflagen zu verleihen.

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Dieses war auch der Rechtszustand in den verschiedenen niedersächsischen Fürstentümern. Viele Bergordnungen aus dem 15. Jh. und 16. Jh. enthielten sowohl den Grundsatz der Bergbaufreiheit als auch das Regalitätsrecht. Das Gewinnungs- recht der Kohle war aber in ihnen zumeist nicht berücksichtigt, da in verschiedenen Landesteilen das Kohlebrechen mit den Steinbrechen gleichgestellt war. Dieses Recht hat sich bei der Ausweitung des niedersächsischen Steinkohlenbergbaus unter dem Einfluss des geltenden Bergrechts selbständig entwickelt. Es ist daher erklärlich, dass die selbständige Rechtsentwicklung innerhalb der verschiedenen Staaten und Provinzen zu bergrechtlichen Sonderheiten geführt hat.

Die Entdeckung der Steinkohle im ehemaligen Fürstentum Calenberg und der Grafschaft Spiegelberg:

Am Osterwald 1584 Am Süntel 1636 Am Deister 1639 Rehburger Berge 16. Jh. fällt in die Zeit, in der die Regalität des Bergbaus allgemein anerkannt war. Im Fürstentum Calenberg und der Grafschaft Spiegelberg konnte zu der Zeit nur nach erfolgter Verleihung Kohle gewonnen werden.

Ausgenommen waren die Grundstücke 30A: Im gesamten Stiftsgebiet des Kloster Loccum (in Loccum, Münchehagen und ) auf denen das Kohlenbrechen das alleinige Recht des Klosters war. Dies änderte sich auch nicht, als 1794 im Loccumer Berg zur Vermeidung von Streitigkeiten die Holznutzung unter den Gemeinden Loccum, Münchehagen und dem Kloster flächenmäßig festgelegt wurde, und 1837 die Generalteilung des Loccumer Berges erfolgte. Ausdrücklich behielt sich das Kloster das Recht vor, alle unterirdischen Mineralien, also auch Steine und Kohlen, selbst zu nutzen. Für den Loccumer Berg blieb dieser Rechtszustand auch erhalten, als 1833 mit der Ablösung die Bauern bzw. die Gemeinden Grundeigentümer der bisher von ihnen lediglich genutzten Flächen wurden. 36

Nur in der Feldflur galt das Recht des ehemaligen Fürstentum Calenberg. Im Holz genutzten Loccumer Berg blieb das Kloster auch unter den ehemaligen Waldflächen von Münchehagen und Loccum allein zum Abbau von Steinkohlen berechtigt.

Das Regalrecht für das übrige Fürstentum Calenberg wurde von der Hannoverschen Regierung bis ins 18. Jh. aufrechterhalten. Im Jahre 1797 führte der Vollmeier Alves in Wennigsen einen Prozess gegen die Hannoversche Regierung. Alves nahm für sich das Recht der Kohlengewinnung unter einem ihm gehörenden „Holze“ am Daberge in Anspruch. In einem Vergleich erkannte Alves die Regalität der Steinkohle später aber an.

Im Jahre 1800 legte der Freiherr Knigge ein Steinkohlenbergwerk in seiner Forst bei Bredenbeck an, ohne dass ihn die Königliche Kammer daran hinderte. In einem Schriftsatz vom 7. Februar 1818 an das Klosteramt Wennigsen bekannte sie sich im Einverständnis mit dem Königlichen Ministerium zu folgendem Grundsatz, “dass die Anlegung von Steinkohlenbergwerken als Regal nicht angesehen werden könne, vielmehr jedem pivato freystehe, auf seinem eigentümlichen Grund und Boden nach Steinkohlen zu schürfen und des fallsige Anlagen zu machen“. Die Hannoversche Staatsregierung anerkannte damit für das Fürstentum Calenberg einschließlich der Grafschaft Spiegelberg das Recht des Grundeigentümers zur Gewinnung von Steinkohle an.

Als im Jahre 1866 Hannover zu Preußen kam, wurde dieser Rechtszustand durch Artikel XII der Verordnung betreffend Einführung des ABG (Allgemeines Berggesetz für die Preußischen Staaten vom 24.Juni 1865) im Fürstentum Calenberg und der Grafschaft Spiegelberg aufrechterhalten (Heidorn, 1925).

Die Grafen von Holstein- Schaumburg haben seit Beginn der Abbautätigkeit im Schaumburger Land im 14.Jh., für sich das Bergregal an der Steinkohle und den Salzvorkommen beansprucht. Gegen eine Abbauberechtigung der Grundeigentümer in der Grafschaft Schaumburg spricht u. a., dass der Probstei Obernkirchen nicht das Recht zugestanden hat, Kohlen abzubauen, obgleich sie Eigentümer der zum Stift Obernkirchen gehörenden Ländereien war. 37

Das folgt aus verschiedenen Differenzen, die seit Beginn der Abbautätigkeit zwischen Probstei und den Grafen von Schaumburg bestanden.

Aus einem in den Jahren 1566 – 1569 vor dem Reichskammergericht zwischen dem Probst und dem Grafen Otto IV. von Schaumburg (1544 – 1576) andererseits, wegen gewaltsamer Besetzung und Beraubung des kaiserlich privilegierten Frauenklosters Obernkirchen, der Absetzung des Probstes und der widerrechtlichen Aneignung von Kirchengütern geführten Rechtsstreites folgt, dass Graf Otto zumindest zu diesem Zeitpunkt sich der Bedeutung des Bergregals für den Steinkohlenbergbau bewusst war. Auf den Vorwurf, „das Kloster des Kohlbergs entsetzt“ zu haben, widerspricht Otto; dass „auch die Kohlberge ein Bergwerk, und in des Graffen regalien gehörig sein“. Hier wird erstmalig erwähnt, dass die Steinkohlen in der Grafschaft Schaumburg dem Bergregal unterlagen (KRUMSIEK, 1963).

Im Exekutionsrezess (Artikel 15 Friedensvertrag von Osnabrück) von 1647 wurde die Teilung der Grafschaft Schaumburg zwischen dem Grafen zur Lippe und Kurhessen festgelegt. Man kam überein, das Regalrecht an der Steinkohle in Zukunft zu gleichen, ideellen Anteilen auszuüben.

Eine Änderung der bestehenden Rechtsverhältnisse erfolgte mit der Angliederung Kurhessen an Preußen. Nach dem Deutsch- Österreichischen Krieg von 1866 wurde das Kurfürstentum Hessen, zu dem die Grafschaft Schaumburg gehörte, gemeinsam mit dem Königreich Hannover, dem Herzogtum Nassau und der freien Stadt Frankfurt durch Gesetz vom 20. September 1866 mit der Preußischen Monarchie vereinigt. Die bislang hessische Grafschaft Schaumburg wurde somit ein preußischer Kreis, der zur Provinz Kassel gehörte. Schon 1831 war der hessische Anteil am Steinkohlen- Regal in Schaumburg durch Verzicht des Kurfürsten auf den hessischen Staat übergegangen, so stand dieser Anteil nunmehr dem preußischen Staat als Rechtsnachfolger von Kurhessen zu.

In Preußen wurden Bergregal und Bergregalrechte der früheren reichsunmittelbaren Standesherren und ihrer Rechtsnachfolger durch das Gesetz vom 19. Oktober 1920 aufgehoben. 38

Dennoch in Preußen weiter bestehende private Bergregale sollten durch das Gesetz vom 29. Dezember 1942 beseitigt werden. Es war also Aufgabe dieses Gesetzes die nach 1920 noch bestehenden oder entstandenen Privatregale gleichgültig ob sie bekannt waren oder nicht, zu beseitigen und in Preußen völlig gleichförmige bergrechtliche Zustände herbeizuführen, dies konnte in Preußen aber nur hergestellt werden, wenn auch das Steinkohlenregal in der Grafschaft Schaumburg aufgehoben wurde.

In diesem Zusammenhang galt zu klären, ob das Regalrecht teilbar war. Das Recht war teilbar, weil ein Regalherr sich bestimmte Distrikte reservieren und für andere Felder das Bergwerkseigentum an Dritte verleihen konnte. Somit war es zulässig, dass auch die Bergregalrechte aus dem Exekutionsrezess vom 12 Dezember 1647 in der Grafschaft Schaumburg (Preußen) aufgehoben sind, in dem nicht zu Preußen gehörenden Teil Schaumburg- Lippe aber weiter bestehen.

Damit ist die Steinkohle in dem ehemaligen Landkreis Grafschaft Schaumburg seit dem Erlass des Gesetzes vom 29.12.1942 gemäß § 2 ABG dem Staat vorbehalten, denn da das Gesetz das Privatregal aufhob ergab sich hieraus die Rechtsnachfolge, es trat die staatliche Berghoheit ein. In Schaumburg- Lippe war die Preußag hingegen immer als Regalherrin zum Abbau berechtigt.

Die Preußag hat sich für die Grafschaft Schaumburg nach 1942 aber niemals das Bergwerkseigentum verleihen lassen. Sie hat somit nach der Aufhebung des Regalrechts in der Grafschaft Schaumburg unberechtigt abgebaut (Krumsiek, R. 1963).

12.00 Der Abbau und die Gewinnung der Wealden- Steinkohlen in Nieder- sachsen (Bracht, 1925; Kiel, W., 1957; Schuchardt) Die schwierigen geologischen und lagerstättenkundlichen Verhältnisse in den Wealdenkohlen Bergbaubezirken, die geringen Flözmächtigkeiten, die gelegentlich schlechte Qualität der Kohlen, das meist gebräche Gebirge, die oft stark zusitzenden Wässer und Schlagwetter, dazu kamen auch noch die 39

unterschiedlichen Rechtsbestimmungen für die Gewinnung, haben es mit sich gebracht, dass sich im Laufe der Jahrhunderte hauptsächlich Kleinbetriebe entwickelt haben. Die Kleinbetriebe begannen oft vom Ausgehenden aus mit Stollen oder flachen Schächten den Abbau auszurichten. Von vorgetriebenen Strecken aus wurde die Kohle dann im Strebbau gewonnen. Die Stollen wurden im Liegenden der Flöze angesetzt und dann leicht ansteigend ins Bergwerksfeld vorgetrieben. Von diesen Stollen aus wurden Grundstrecken aufgefahren und von diesen aus, die Kohlen in den Streben gewonnen (Abb. 6&6a) Die Strecken mussten mit Holz (Deutscher Türstock) ausgebaut werden. Die Strebe hatten eine Höhe von mindestens 0,42 m (die Schulterhöhe eines Bergmannes) und wurden ebenfalls mit Holz ausgebaut. Die ausgekohlten Streben wurden teilweise wieder versetzt. Dazu musste das gelöste Gestein, das beim Streckenauffahren anfiel, in die ausgekohlten Strebe eingebracht werden.

Das Einfallen der Strecken und Stollen ermöglichte es die Förderwagen per Hand zutage schieben. In manchen Betrieben wurden auch Handwinden, Göpel oder Haspel eingesetzt. Über die Stollen und Schächte wurden auch die Wetterführung und die Wasserhaltung geregelt (Abb. 8).

Der Kapitalaufwand war gering, solange die Kosten durch die gewonnene Kohle gleich wieder gedeckt wurden. Ihr Ende fanden diese einfachen Abbaubetriebe dort, wo die anfallenden Wässer nicht mehr natürlich über Röschen oder Entwässerungs- stollen abfließen konnten, sondern wo für die Hebung der Grubenwässer Maschinenkraft nötig wurde.

Die Erschließung und Aufteilung der Lagerstätte durch Stollen, Schächte (Abb.7&7a) und Grundstrecken bezeichnet der Bergmann als Ausrichtung (Abb.6&6a). Der Ausrichtung folgt die Vorrichtung, das ist die Einteilung in die geeigneten Bauabschnitte in denen dann der Abbau erfolgt. In den Abbaugebieten der Wealdenkohle wurde in Anpassung an die niedrigen Flöze in der Regel der streichende Strebabbau mit Versatz der Berge im „Alten Mann“ als Abbauverfahren gewählt. Die Grundstrecken werden durch schwebende Strecken, auch „Fährt“ genannt, verbunden. 40

Von der Fährt aus, schreitet die Gewinnung der Kohle nach beiden Seiten im Streb vor. In den Streben wird vom Bergmann, auf der Seite liegend, von Hand die Kohle mit einem Kolben mit auswechselbarer Spitze gelöst. Seit der Einführung der Druckluft wurden für die Lösung der Kohlen Presslufthämmer eingesetzt.

Schwieriger als die Gewinnung war infolge der geringen Flözhöhe die Abförderung der gelösten Kohle aus dem Streb in die eisernen Förderwagen. Sie erfolgte früher durch sogenannte Kratzer mit der Hand, später mit einer „Reckemaschine“ = Kleinstschrapper. Eine wesentliche Erleichterung ist durch den Einsatz von Druckluft getriebenen Schüttelrutschen erreicht. Schon allein, dass dadurch die Streblängen enorm vergrößert werden konnten. Das Einladen der Kohlen in die Rutschenbleche geschah mit kurzstieligen Schaufeln mit einem großen Blatt.

Während im Stollenbetrieb hauptsächlich eine natürliche Bewetterung angestrebt wurde, die auf den Temperaturunterschied von Übertage und Untertage beruht, auch mit Unterstützung von „Wetteröfen“, hat man im Tiefbau den Austausch der Wetter mit großen Lüftern geregelt (Abb. 8). Zumal man im Tiefbau auch mit „schlagenden Wettern“ rechnen mußte. Alle Geräte und das Geleucht im Tiefbau mußten „Schlagwetter geschützt“ sein.

In der Tiefbaugrube Lüdersfeld fiel soviel Grubengas an, dass man vorsorglich das Gas vor dem Abbau der Kohlen absaugte und es zum Verkauf zum Georgschacht transportierte.

12.10 Aufbereitung und Weiterverarbeitung

Für jede Verwendung ist die höchstmögliche Reinheit des Produkts Kohle wichtig. So, wie die Kohle aus dem Bergwerk kommt, kann sie nicht verbraucht werden. Sie wird erst einmal „gewaschen“, d. h. von nicht brauchbaren Begleitbestandteilen gereinigt. Gerade bei den niedrigen Flözen der Wealden- Steinkohlen kamen beim Abbau der Kohlen viel unbrauchbare Gesteine mit in das Fördergut. 41

In größeren Steinkohlen- Bergwerken wurde deshalb das Fördergut in einer Wäsche aufbereitet, um ein reines Produkt zu erreichen. Die Rohkohle wurde gesiebt und von Bergen (taubes Gestein) befreit. Die Abtrennung der Berge geschah aufgrund ihres höheren spezifischen Gewichts,- ein Gesteinskorn ist schwerer als ein vergleichbar großes Korn aus Kohle. Nach der Vorsiebung passiert die Rohkohle verschiedene Becken mit Schwereflüssigkeit oder mit pulsierendem Wasser. Die relativ leichten Kohlenstückchen schwimmen dabei nach oben und werden abgeschöpft. Die Berge und die Kohle- Mineral- Verwachsungen tauchen ab.

Eigene Wege geht die Feinkohle, die nach der Reinigung in der Brikettfabrik zu verschiedenen Briketts verbacken wird, um als Brennmaterial für Eisenbahnen oder den privaten Gebrauch verkauft zu werden.

Ein anderer Teil der geförderten Kohlen ging in die Kokereien. Als Kokskohle wurde besonders Fettkohle eingesetzt, die beim Erhitzen besonders stark zusammenbackt und zugleich durch das entweichende Gas gut bläht. Der Koks fand hauptsächlich in der Schwerindustrie und der Eisenbahn Verwendung.

13.00 Übersicht über den Steinkohlen- Abbau in Niedersachsen

Steinkohlenabbau Borgloh- Oesede und Wellingholzhausen (13.10)

Steinkohlenabbau Anthrazit Bohmte (13.20)

Steinkohlenabbau Teutoburger Wald- südlicher Rand (13.30)

Steinkohlenabbau Teutoburger Wald- Nord (13.40)

Steinkohlenabbau Minden und im nördlichen Wiehengebirgsvorland (13.50)

Steinkohlenabbau Schaumburger Mulde, Harrl & Bückeberg (14.0)

Steinkohlenabbau in den Rehburger Bergen (15.0)

Steinkohlenabbau bei Neustadt a. Rbg. (16.0)

Steinkohlenabbau am Stemmerberg (17.00) 42

Steinkohlenabbau im Süntel (18.00)

Steinkohlenabbau im Deister (19.00)

Steinkohlenabbau im Osterwald und Nesselberg (20.00)

Steinkohlenabbau in der Hilsmulde (21.0)

Steinkohlenabbau bei Duderode und Kalefeld (22.0)

14.00 Die Abbaugebiete westlich der Weser (Lill, K.,1988; Röhrs, 1992) (Abb.11) Die größten Vorkommen an Wealden- Kohlen liegen östlich der Weser, am Deister und nördlich des Bückeberges. Die dort zuletzt von der Preussag AG betriebenen Schachtanlagen bei Barsinghausen und bei Obernkirchen wurden 1956 und 1960 stillgelegt. Steinkohle führende Schichten des Wealden sind auch Teil des Teuto- burger Waldes (Osning). Steinkohlenlagerstätten des Wealden konnten durch den ehemaligen Bergbau und durch sonstige Aufschlüsse von Oerlinghausen im Osten bis Ibbenbüren im Westen nachgewiesen werden. Stark gestörte steile Lagerung der Schichten mit teilweiser Überkippung kennzeichnete den früheren Steinkohlen- Bergbau in Ravensberg. Das gleiche gilt im Osnabrücker Land für die Zeche Hammerstein zu beiden Seiten des Hasetales sowie für den Lohn- und Hasberg sowie den Hilterberg südlich Borgloh- Oesede.

Dagegen sind die Schichten der nördlich vorgelagerten Oeseder Kreidemulde zum Teil flacher gelagert. Sie sind aber vor allem im Westteil der Mulde stark gestört. Diese in herzynischer Richtung streichende Senke erstreckt sich über eine Entfernung von 12 km von Borgloh- Wellendorf im Osten bis etwa nach Georgsmarienhütte im Westen.

14.10 Borgloh- Oesede und bei Wellingholzhausen (Lill, K., 1988; Röhrs, H., 1992) (Abb. 11). Die Steinkohle tritt hier in zwei Flözgruppen auf, welche durch ein 36,0–40,0 m mächtiges (dickes), meist toniges Zwischenmittel getrennt werden. In dem zuletzt abgebauten Feld des Kronprinzenschachtes in Borgloh- Wellendorf wurden die Steinkohlenflöze mit folgenden Merkmalen angetroffen: 43

Flöz 1 Dickebank: Mächtigkeit = 0,60 bis 0,80 m; Qualität ist gut mit 1-3 Gew.-% Schwefel (aus Schwefelkies) und 10 bis 20 Gew.-% Asche. Flöz 2 Schmalebank: Mächtigkeit reine Kohle = 0,40 m , mit einem Zwischenmittel von 0,25 m bis 0,30 m Brandschiefer; 2 – 5 Gew.-% Schwefel und 20 – 25 Gew.-% Asche Flöz 3 Oberbank: Mächtigkeit =1,26 m und Flöz 4 Unterbank: Mächtigkeit = 0,63 m.

Im 15. Jh. wurden in diesem Gebiet nur zutage ausstreichende Steinkohlen „wild“ abgebaut.

Ab 1527 Verpachtung des Kohlenregals (königliche bzw. fürstliche Rechte an Bodenschätzen) durch Fürst Erich von Osnabrück an verschiedene Adelige und einen Schmied aus Osnabrück. Es folgten jahrzehntelange Streitereien um Besitzverhältnisse und Abbaurechte an den Steinkohlen. Dies führte zu immer mehr unkontrolliertem Raubbau. Von 1633 – 1650 (Schwedenherrschaft) fand überhaupt kein Abbau statt. Von 1651–1700 Verpachtung der Kohlenbergwerke, bergrechtliche und Besitzrechte blieben aber weiterhin ungeklärt. Erst mit dem Ende des 17.Jh. ging endlich der planlose Raubbau zu Ende.

14.11 Geschichte des Abbaus bei Borgloh-Oesede und Wellingholzhausen

15.Jh. Verpachtung des Kohlenregals im Amt Iburg durch den Bischof von Osnabrück.

1573-17.Jh. Jahrzehntelange Unklarheiten und Streitigkeiten um Besitzverhältnisse und Förderrechte. Es kommt zu unkontrolliertem Abbau.

1633-1650 Schwedenherrschaft

1651-1700 Verpachtung der Kohlenwerke für 200 Thaler, um sie „in rechten Schwung zu bringen“.

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1703-1722 Die schon immer schwierige Wasserhaltung und die tief liegenden Flöze machten einen rentablen Abbau unmöglich.

1722 Harzer Bergleute besichtigen das Borgloher Kohlenbergwerk. Bel- gische Bergleute aus Lüttich übernehmen die bergtechnische Leitung. Der Staat übernimmt das Kohlenbergwerk.

1724 Eröffnung der Saline Rothenfelde, die lange Zeit Hauptabnehmer der Borgloher Kohle werden sollte.

1747-1800 Bergmeister Terheyden beginnt 1747 eine Umstrukturierung des Werkes. In drei Generationen, d. h. über 100 Jahre lang, waren die Terheydens im Borgloher Bergbau tätig und retteten diesen mehrfach vor frühzeitiger Stillegung.

1804-1812 Die Förderung auf dem Kloster Oeseder / Sundern erreicht ihr Maximum.

1806 Baubeginn Sudmeyer- Stollen.

1817 Einstellung des Betriebes am Lohnberg südöstlich Borgloh. Der Strub- berg wird Hauptfördergebiet und von zahlreichen Stollen und Schächten durchzogen, die aber nur kurze Zeit in Betrieb gehen.

1818 Abteufen des Amselschachtes

1819 Abteufen des Buchfinkenschachtes

1820 Abteufen des Kolibrischachtes

1821 Abteufen des Drosselschachtes

1824 Abteufen des Elsterschachtes

1827 Abteufen des Franz- August- Schachtes 1828 Abteufen des Falkenschachtes 1831 Abteufen des Adolf- Friedrich- Schachtes und des Geierschachtes 1839 Abteufen des Habichtschachtes und des Ernst- August- Schachtes 1840 Bürgermeister Terheyden stirbt. 1843 Abteufen des Kranichschachtes 1846 „Dampfkohlenbergwerk Borgloh“ wird gegründet.

1857 Abteufen des Tiefbauschachtes Oesede 45

1860 Abteufen des Georgschachtes und des Kronprinz- Schachtes. 1865 Das preußische Ministerium der öffentlichen Arbeiten übernimmt die Kohlenbergwerke von Borgloh / Oesede.

1866 Beginn der letzten großen Krise vor der Auflösung.

1876 Das Werk liegt mehrere Monate wegen starken Wassereinbruchs still.

1876 – 1888 Die Gefahr des Absaufens besteht beständig.

1920 Alle Arbeiter werden entlassen.

ab 1920 „Steinkohlenbergwerk Borgloh AG“, beginnt erneut mit dem Abbau.

1924 Erneute Stillegung wegen starker Konkurrenz von Ruhrgebiets- Kohle.

1947 Wiederaufnahme des Abbaus durch den Stollenbetrieb Hasberg GmbH

1963 Stillegung der letzten Steinkohlenzeche Niedersachsens „Kronprinzen- Schacht“ durch Anton Brinkhege, Osnabrück.

Nach dem 2.Weltkrieg war es die Kohlennot, die den Steinkohlenbergbau von Borgloh- Oesede wieder belebte. Am Strubberg, Gersberg, Hersberg, Lohnberg, Hilterberg, Limberg, bei Kloster Oesede, am Herrenrest bei Iburg und am Niederholthauser Berg entstanden nach 1945 kleine, wilde „Pütts“ auf denen mit einfachsten Mitteln Steinkohlen abgebaut wurden. Die Belegschaft bestand meist aus nur 2 bis 4 Leuten. Oft waren auch Frauen auf diesen kleinen Zechen beschäftigt.

Die Bergbehörde setzte dem wilden Bergbau aber bald ein Ende. In kleinen Pachtbetrieben setzte man die Steinkohlengewinnung fort. Besondere Bedeutung erlangte dabei die 1947 gegründete „Hasberg Bergwerksgesellschaft m b H. Die Gesellschaft kaufte im Juni 1947 die Grubenfelder Borgloh- Nord und Borgloh- Süd von der Hapener Bergbau AG für 1000 RM. Die Hasberg Bergwerksgesellschaft mbH baute zunächst Steinkohle am Hasberg und am Lohnberg ab und begann gleichzeitig mit der Aufwältigung des Kronprinzen- Schachtes. 46

Im Wellentruper Raum betrieben einige Pächter der Hasberg Bergwerksgesellschaft mbH kleinere Kohlenbetriebe. Nach der Währungsreform 1948 kam es bei einzelnen Pachtbetrieben zu Absatzschwierigkeiten, aber auch nach der bald einsetzenden Kohlenknappheit wurden sogar neue Kleinzechen gegründet, und ab 1950 kam es zu einem beachtlichen Aufschwung. Besonderen Anteil daran hatten die Betriebe von Anton Brinkhege aus Osnabrück, der das gesamte Hasbergfeld übernahm und auf dem Kronprinzenschacht förderte, ferner Franz Schriever im Preussag- Feld und Heinrich Rahenbrock im Oeseder Kloster-kammerfeld. Die meisten Betriebe gab es nach der Währungsreform im Jahre 1951, nämlich 13 mit 346 Beschäftigten. Die größte Fördermenge, 78 809 t, wurde 1957 mit 5 Betrieben und 243 Beschäftigten erreicht. Größere Projekte waren in jener Zeit das Aufwältigen des Ernst- August- Schachtes (1954) für die Wetterführung und des Sudmeyer- Stollens für die Wasserhaltung. Mit dem Aufwältigen des Kronprinzen-Schachtes hatte man schon 1948 begonnen. Im Jahre 1955 war die 80 m Sohle erreicht und 1959 stellte man die Verbindung zur 130 m Sohle her. Ein 12,7 m hohes stählernes Fördergerüst mit einer 30 kW- Turmfördermaschine diente der Schachtför- derung. Hauptabnehmer der unaufbereiteten Steinkohle waren die Dyckerhoff-Zementwerke in Lengerich. Als diese ihre Energieversorgung auf Erdgas umstellte, war auch für den Betrieb von Anton Brinkhege am Kronprinzen- Schacht das Ende gekommen. Am 30. Sptember 1963 wurde der „Kronprinz“ und mit ihm die letzte Stein-kohlenzeche Niedersachsens geschlossen.

14.11 Die Schachtförderung Für die Schachtförderung bei Teufen von etwa 24 m wurden meist einfache Hand- häspel verwendet. Zuweilen waren diese mit Schwungrädern, Schwungkolben, Rädern und Getrieben kombiniert. Im Oeseder Steinkohlenbergbau waren um 1790 viele Maschinenanlagen, Kastenkünste und Rosskünste im Betrieb. Auch am Strubberg hatte man um 1740 eine Rosskunst gehabt, mit der bis unter die Stollensohle Steinkohlenbergbau möglich war.

Ein im Jahr 1769 zu Besuch weilender Hannoverscher Kommissar machte auf den Vorteil eines Pferdegöpels aufmerksam., ohne dass die Bergbautreibenden darauf eingegangen wären (Abb. 9) 47

Im Jahr 1807 hatte man jenseits einer Verwerfung am Strubberg einen 26 m tiefen Schacht niedergebracht, dessen Wasser nicht durch einen Stollen gelöst werden konnten. Hier sollte eine Maschine gleichzeitig als Rosskunst und als Göpel dienen. Über mehrere Stangen, die gerade über dem Kunstschacht aufgehängt waren, wurden 6 Pumpen, von 8 Zoll Durchmesser im Lichten in Bewegung gesetzt. Diese Pumpen sollten aus einer Seigerteufe von 25,4 m in wasserreichen Zeiten 12 bis 15 Kubikfuß (293 l – 336 l) Wasser pro Minute zutage bringen. Zur Kohlefördeung ist es hier nie gekommen.

Täglich waren hier 4 bis 6 Pferde beschäftigt, allerdings mit der üblichen stündlichen Ablösung. Ein Jahr später kam beim Bau des Sudmeyer- Stollens sogar eine Wasserkunst zum Einsatz, wie aus dem Oberharz und dem Erzgebirge bekannt.

Am 5. Lichtloch wurde ein Schacht geteuft, um von diesem aus im Gegenort den Stollenbau zu beschleunigen. Dazu heißt es : „ Über eine Wassersäulenmaschine von 11 Fuß Höhe (3,30 m) wurde das in Rinnen aufgefangene Wasser des alten Strubbergstollen und des Sundmeyerstollens in einen Bach geleitet, wenn genügend Aufschlagwasser vorhanden war, hatte die Maschine einen gleichförmigen Gang.

14.13 Streckenfördermittel In einigen Strecken waren um 1812 noch Fördergefäße vorhanden, die auf einen „gewöhnlichen Hunt“ gesetzt und unter den Schacht an das Förderseil angeschlagen wurden. Dann kam die Kastenförderung auf, mit drei Balgen fassenden viereckigen und vierrädrigen Kasten. Diese Art der Streckenförderung war vornehmlich in den Grundstrecken üblich. Daneben gab es noch die „Schlittenförderung in Kasten“. Die Kästen waren kleiner und niedriger gebaut für etwa 1-1,5 Balgen, ohne Räder aber mit Gleitkufen und wurden in den Streben eingesetzt. Im Sudmeyer- Stollen (1806) ist bereits die „englische Wagenförderung“ (eiserne vierrädrige Grubenförderwagen) eingeführt, mit einem Inhalt von vier Balgen (1 t). Als Schienen dienten zwei 3 bis 4 Zoll (0,09 – 0,12 m) starke Lagerbäume mit einer Spurweite von 2,5 Fuß (0,75 m). 48

14.14 Das Abbauverfahren Die in den Flözen aufgefahrenen Grundstrecken waren mit einer Wasserseige versehen und 2,10 m breit und mit Türstöcken aus Holz ausgebaut. Auf die Grundstrecken teufte man nach jeweils 162 m einen Wetterschacht. Für den Abbau teilte man das Baufeld in Abständen von 63 m oder 84 m durch schwebende Strecken auf, von diesen gingen nach rechts und links im Streichen zwei oder drei diagonale Förderstrecken ab. Die dazwischen liegenden Kohlen wurden im Strebbau hereingewonnen (Abb. 6 & 6a).

14.15 Das Gedingewesen Für Hauer, Schlepper und Haspelzieher (Winner), bestand ein Generalgedinge, an dem gewöhnlich 10 bis 15 Bergleute beteiligt waren. Die Arbeiten umfassten die Steinkohlengewinnung und die Steinkohlenförderung bis zur Halde übertage. Geleucht und Schmiedekosten hatten die Bergleute selbst zu tragen. Die Auslohnung erfolgte jeweils am Monatsende, für jedes Drittel und jede Klasse der Arbeiter gesondert. Dabei waren zwei Revierbeamte zugegen. Der Maßstab der Bezahlung ist, dass ein fleißiger Arbeiter in einer acht stündigen Schicht etwa 1 Franc oder etwas mehr verdienen kann. Der Steiger und der Obersteiger, welche die Gruben täglich befahren, sehen nach, wann und ob an dem Gedinge etwas zu ändern ist.

14.20 Wealden- Anthrazitkohlen bei Bohmte (Lill, K.,1988; Röhrs, H.;1992) (Abb. 12)

Im westlichen Wiehengebirgsvorland treten Schichten des Wealden (Berrias 3; Bückeberg- Folge) bei Bohmte und Schwagsdorf zutage aus. Der oberflächennahe Bergbau und die bis 300 m tiefen Bohrlöcher haben weitere Aufschlüsse ergeben. Nach den Unterlagen aus der Bergbauzeit wurden folgende Flözmächtigkeiten gemessen:

Flöz 1 ca. 0,45 m – 0,50 m Flöz 2 ca. 0, 25 m – 0, 47 m, davon 0,16 m unrein Flöz 3 ca. 0, 26 m Flöz 4 ca. 0, 30 m – 0, 47 m

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Bei der Kohle handelt es sich um einen glänzenden, harten und witterungsbeständigen Anthrazit mit 4,2 bis max. 10 Gew.-% flüchtige Bestandteile. Geringe Anteile von Asche (1,55 bis 5 Gew.-%) und Schwefel (0,75 Gew.-%) sowie ein hoher Heizwert von 35 500 KJ /kg kennzeichnen den Bohmter Anthrazit als besonders hochwertig und für den Hausbrand sowie für die Industrie sehr gut geeignet.

Die hohe Inkohlung, der geologisch relativ jungen Kohle, bis zum Anthrazit ist auf die Hitzewirkung des nahe gelegenen Bramscher Massivs, eines Plutons bei Bramsche, zurückzuführen.

Einen ersten Hinweis auf das Kohlenvorkommen von Bohmte lieferte 1823 der Borg- loher Berginspektor J. H. Terhyden III.

Im Brunnen des Postverwalters MEYER ZU Bohmte findet sich die Lintorfer Steinkohle wieder.

Zu einem Abbau kam es vorläufig nicht. Im Jahre 1845 entdeckte der reitende Förster Kippel zu Wittlage in Begleitung des Steigers Nickel bei der Aufnahme von Steinbrüchen nahe der Homannschen Windmühle vor Bohmte ein flachliegendes Steinkohlenflöz. Unmittelbar danach brachte Nickel mit 8 Arbeitern im Garten hinter dem Homannschen Müllerhaus einen 7,5 m tiefen Versuchsschacht nieder. Es wurde ein Kohlenflöz von 0,26 m Mächtigkeit angetroffen.

1846 wird bekannt dass G. von Gülich in der Nähe von Homanns Windmühle mit drei ausländischen Bergleuten eine neue Grube anlegen ließ. Den Bergleuten wurde das weitere Abbauen verboten und sie wurden ausgewiesen, da sie keine polizeiliche Aufenthaltsgenehmigung hatten.

Ende 1848 hatte der Müller Meyersiek das Steinkohlenbergwerk von der Gemeinde Bohmte gepachtet und mit großem Eifer den Betrieb begonnen. An der Südseite der Ortschaft hatte er drei Schächte angelegt, mehrere Strecken getrieben und eine Dampfmaschine angeschafft. Die ersten beiden Schächte wurden wegen schlechter Kohle und Wasser verlassen. 50

Betrieben wurde also nur der etwa 21 m tiefe Schacht 3, der zunächst mit einem Göpel, ab Sommer 1850 aber mit einer 12-PS-Dampfmaschine für die Kohlenförderung und Wasserhaltung arbeitete. Das ca. 0,26 m mächtige Flöz lieferte nur etwa 0,18 m reine Kohle. Gefördert wurden täglich 168 doppelte Hannoversche Himpten, entsprechend einem Gewicht von etwa 22 t.

Im Jahre 1867 wird erstmals die Bezeichnung „Zeche Caroline“ erwähnt. Abgebaut wurden die Flöze 1 und 2. Aus dem Jahr 1868 wird berichtet, dass der Maschinen- schacht für immer verlassen sei und 430 m östlich davon ein neuer Haspelschacht, genannt „Felix“, auf das Flöz 3 abgeteuft worden sei.

Die letzten Kohlen der ersten Betriebsperiode des Bohmter Bergwerks wurden Anfang 1875 gefördert. Dreißig Jahre später (1905) erinnerte man sich wieder an das Anthrazit- Kohlenvorkommen von Bohmte. Im Jahr 1911 wurde im Feld „Beharrlichkeit“ mit dem Abteufen eines Schachtes begonnen. Der Schacht erreichte 1912 seine Endteufe von 104 m. Kurz darauf wurde der Betrieb wieder eingestellt, weil die Mächtigkeit der angetroffenen Flöze die Erwartungen nicht erfüllte. Erst im Jahre 1920 wurden die Arbeiten auf der Zeche „Beharrlichkeit“ wieder auf- genommen. Am 26.07.1924 mußte die nur noch 32 Mann starke Belegschaft entlassen werden.

Im Jahr 1936 teufte man noch einmal zwei Schürfschächte ab, auch in den fünfziger Jahren hatte man noch einmal versucht eine Gewinnung des Anthrazits vorzunehmen, jedoch aufgrund der geringen Flözmächtigkeiten konnte von einem wirtschaftlichen Abbau keine Rede sein.

14.30 Teutoburger Wald – südlicher Rand (Rohde, H.,1902) 1872 / 1874 wurde vom Schluchterbachtal aus der Karl- Stollen mit 460 m Länge zum Abbau von Wealden- Steinkohlen aufgefahren. Später wurden weitere Stollen und Schächte abgeteuft.

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14.40 Teutoburger Wald – Nord (Rohde, H.,1902) Ein Gebiet mit sehr bedeutendem Steinkohlenabbau. Zahlreiche Schächte und Stollen zwischen Malbergen und Georgsmarienhütte bis fast nach Bielefeld reihen sich perlschnurartig aneinander. Bauwürdig waren vier Wealden- Steinkohlenflöze (Flöze von oben nach unten) :

1. Flöz Dickebank 0,65 m mächtig; 2. Flöz Schmalebank 0,35 m mächtig; 3. Flöz Oberbank 0,25 m – 0,60 m mächtig; 4. Flöz Unterbank 0,60 m mächtig

14.50 Minden und im nördlichen Wiehengebirgsvorland (Kukuk, P.,1955 & Röhrs, H.,1992) (Abb. 13)

Das Mindener Steinkohlenvorkommen ist der Wealdenformation (Berrias 3, Bücke- berg- Folge) der Schaumburger Mulde zuzurechnen. Dieses Flöz führende Ablage- rungsgebiet des Wealden (Berrias 3, Bückeberg- Folge) erstreckt sich zwischen den Rehburger Bergen, dem Bückeberg, Deister, dem Harrl bei Bückeburg und der Klus. Der Wealden gliedert sich bei Minden in den 150 mächtigen unteren Wealdenton und den 250 m mächtigen Oberen Wealden- Schieferton. Der östlich der Weser bekannte Wealden- Sandstein fehlt bei Minden. Der untere Schieferton liegt konkordant auf Schichten des Malm. Der gut abdichtende Schieferton begünstigt eine geringe Wasserführung des Gebirges, bewirkt aber auch die ungewöhnlich 3 hohe Ausgangsquote von max. 90 m Grubengas (CH4) je t geförderter Steinkohle. Die Lagerung der Schichten ist regelmäßig, sie fallen mit 200 - 220 nach Norden ein. Im unteren Wealden- Schieferton sind zwei Steinkohlenflöze eingelagert:

1. Hauptflöz = 1,03 m mächtig (0,30 m unreine Kohle 0,60 m Bergemittel, 0,20m) Tonschiefer = 0,30 m mächtig 2. Nebenflöz = 0,31 m mächtig (reine Kohle)

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Das Hauptflöz wurde wegen Unbauwürdigkeit nur selten abgebaut. Die Kohle des Nebenflözes ist eine gasarme Fettkohle mit 22 Gew.-% flüchtige Bestandteile. Der Heizwert liegt bei 7600 Kcal/kg. Beibrechender Schwefelkies bewirkt den hohen Schwefelgehalt von 8 bis 9 Gew.-%.

14.51 Die Berechtsamsverhältnisse (Röhrs, H.,1992) Die erste Belehnung eines Steinkohlenbergwerks erfolgte im Jahre 1743 an die Minden- Ravensbergische Gewerkschaft. Von 1833 bis 1860 wurden weitere 10 Längsfelder und 3 Geviertfelder verliehen, die 1913 durch das Geviertfeld Luther ergänzt wurde. Am 27. Oktober 1913 wurden alle Felder mit dem Namen „Preußische Klus“ konsolidiert. Ein im Osten anschließendes Grubenfeld mit einer streichenden Länge von 3850 m übernahm das selbständige Steinkohlenwerk Minden gegen Pachtzins von der Preußag.

14.52 Zeche Bölhorst (1640 – 1812) (Röhrs, H., 1992) Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg, dem das Fürstentum Minden in dem westfälischen Frieden zuteil wurde, ließ 1663 am Böhlhorst oberflächennah in flachen Schächten Steinkohlen gewinnen. Die Befahrung der Schächte erfolgte über Fahrten (Leitern). Im Jahr 1738 wird erwähnt, dass ein Pferdegöpel eingesetzt wird. Die geförderten Steinkohlen sollen sehr schwefelreich sein. Ende 1800 wurde der Pferdegöpel von einem Orkan umgeworfen und zerstört. Ende 1799 wurde ein neuer Schacht abgeteuft, der 1801 bei 174 m Teufe ein 0,37 m mächtiges Flöz erreichte. Die Förderung wurde 1812 eingestellt.

14.53 Zeche Preußische Klus (1820 – 1847) (Röhrs, H.,1992) Von 1812 bis 1820 kam der Steinkohlenbergbau bei Minden fast völlig zum Stillstand. Man begann im Wiehengebirgsvorland und auf dem rechten Weserufer mit Untersuchungsarbeiten. Jenseits der Bückeburger Klus fand sich in einem Steinbruch ein Kohlenflöz. Es wurde ein Versuchsschacht niedergebracht.

Das Hauptflöz wurde mit einer Mächtigkeit von 0,62 m einschließlich Bergemittel und das Nebenflöz mit 0,31 m reiner Kohle angetroffen. Mit dem Kohleabbau wurde 1822 begonnen. Die Aus- und Vorrichtung des Feldes war sehr aufwendig. Zehn Schächte von 46 m bis 75 m Teufe waren vorgesehen. 53

Unter dem Dorf Meißen sollte ein Sicherheitspfeiler stehen bleiben. Ab 1847 fiel die alte Dampfmaschine aus, die Grube begann abzusaufen und wurde stillgelegt.

14.54 Die Zechen Laura und Bölhorst (1847 – 1881) (Rörs, H.,1992) Im gleichen Jahr der Stillegung der Zeche Preußische Klus (1847) wechselte man wieder zum linken Weserufer über und teufte im Feld der Zeche Laura den 60 m tiefen Schacht Aurora und anschließend einen tonnlägigen (im Einfallen des Flözes aufgefahrenen) Schacht von 350 m Länge. Im Jahre 1848 waren 141 Arbeiter auf der Zeche Laura angelegt. Um den Kohlenabsatz zu heben, wurden mehrfach Verkokungsversuche mit Meileröfen, wie in Schaumburg- Lippe, durchgeführt. Aus gewaschener Kohle stellte man guten Koks her. Die Kohlenaufbereitung erfolgte mit einer Schwer- Flüssigkeitswäsche. Als Schwerflüssigkeit verwendete man das eingedickte, salzhaltige Grubenwasser. Ab 1855 lautete der Name „Gewerkschaft Steinkohlengruben Laura, Aussicht und Bölhorst“, später auch „Zeche Laura und Bölhorst“. Die letzte Kohle wurde 1886 gefördert und damit endete der Steinkohlen- bergbau bei Minden auf dem westlichen Weserufer endgültig.

14.55 Die Zeche Preußische Klus (1876 – 1924) (Röhrs, H., 1992). Als sich die Vorräte westlich der Weser erschöpften, und westlich von Bölhorst nur ein geologisch stark gestörtes Feld angetroffen wurde, wendete man sich wieder dem östlichen Weserufer zu und teufte von 1876 bis 1878 den 189,5 m tiefen Schacht Meißen ab. Ein zweiter Wetterschacht erreichte nach 67 m das Kohlenflöz. Abgebaut wurde nur das Nebenflöz, da das Hauptflöz zu unrein war. Im ersten Weltkrieg ging die Produktion zurück, wurde aber in Notzeiten danach deutlich gesteigert und erreichte 1923 mit 44 379 t Steinkohle und 725 Beschäftigten einen vorläufigen Höhepunkt. Am 1. April 1920 wurde die Zeche in die „Kohlenbergwerk Minden GmbH“ umgegründet.

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14.56 Das Steinkohlenbergwerk Minden (1924 – 1958) (Röhrs, H., 1992) Am 1. Januar 1924 ging das „Kohlenbergwerk Minden GmbH“ in den Besitz der Aktiengesellschaft Ilseder Hütte über. Die Schachtanlage Meißen wurde nun von der Ilseder Hütte, Abteilung Minden, weitergeführt. 1925 teufte man den 90 m tiefen Wetterschacht II mit 3,50 m Durchmesser und nahm eine neue Klassieranlage in Betrieb. 800 m nördlich des alten Schachtes wurde 1928 der neue Schacht „Notthorn“ niedergebracht. Der 420 m tiefe Schacht konnte 1930 fertiggestellt werden. Die Hauptfördersohle, die 7. Sohle, wurde bei 380 m angesetzt. Mit kleinerem Querschnitt wurde der Schacht bis zur Endteufe auf 480 m tiefergeteuft. Im östlichen Feld brachte man 1940/41 schließlich noch den 120 m tiefen Schacht „Röcke“ nieder und verband ihn mit dem 440 m einfallenden „Stollen Röcke“, der mit Türstöcken ausgebaut war.

Tabelle 5 Schächte des Mindener Steinkohlenreviers (Krassmann, 2000) Bezeichnung Name Lage Teufe in Baujahr Schacht- m nutzung Minden Schacht Bölhorst 272 1800 Förderscht. Bölhorst Minden Schacht Bölhorst 174 1800 Förderscht. Glückauf Minden Schacht Zollern 60 1847 Förderscht. Laura Meissen Schacht Meissen 189,5 1876/78 Förderscht. Meissen Meissen Schacht Nottborn 480 1927/30 Wetterscht. Nottborn Förderscht. Meissen Schacht Röcke 125 1938 Förderscht. Röcke

15.00 Schaumburger Mulde, Harrl und Bückeberg (Abb. 10 & Abb. 13 & Abb. 14) Unter den vielen kleinen Steinkohlenbergwerken in dem niedersächsischen Ablage- rungsraum des „Deutschen Wealden“ (Berrias 3, Bückeberg- Folge) sind die in den ehemaligen Landkreisen Schaumburg- Lippe, Schaumburg und Hannover der Preußag A.G., die ältesten und größten Bergwerke.

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Auf Grund des Aufsichtsratsbeschusses der Preußischen Bergwerks- und Hütten Aktiengesellschaft vom 28. März 1960 ist der Abbau im oben genannten Gebiet am 31.12.1960 eingestellt, da ein weiterer Abbau der noch anstehenden Steinkohlen nach Auffassung der Betreibergesellschaft unrentabel war. Damit sind nach den Schachtanlagen in Barsinghausen, die schon früher stlllgelegt wurden, auch die Bergwerksanlagen am Georgschacht, in Obernkirchen, in Lüdersfeld, in Auhagen und Beckedorf stillgelegt. Eine große Zahl von Bergehalden, Hochbauten und Mundlöchern sind stumme Zeugen des früher hier umgegangenen Bergbaus, dessen Bedeutung besonders für die Grafschaft Schaumburg und Schaumburg- Lippe, sehr groß war.

15.10 Steinkohlenabbau in alten Akten der Sch.- Lipp. Landesregierung

Die Schaumburger Gesamtsteinkohlenwerke haben ein sehr hohes Alter. Über den Ursprung des Bergbaus geben selbst die ältesten Akten des Gesamtbergamtes, der Fürstlichen Hofkammer sowie auch der Landesregierung Schaumburg- Lippe keinen Aufschluss. Das älteste Schriftstück in den Archiven ist eine Urkunde von 1498 über eine Abrechnung mit den Kohlgräbern durch den Probst von Obernkirchen:

„Im Jahre des Herrn 1498 am Sonntag Invocavit (= 1. Fastensonntag) rechnete ich mit den nachgenannten Kohlengräbern alle Schulden ab, die sie mir der Kohlen wegen bis heute schuldig waren…“

Am 4. März, 1498

15.11 Verordnung Graf Ottos IV v. 17.10.1560

Betrifft den Betrieb der gräflichen Kohlbergwerke

„Verzeichniß, weß der Wolgeboren Herr Otto, Grave zu Holstein Schaumburg der Kolberges halber inß gemein den 17. Octobris Anno 1560 zum Schaumburg verabschiedet und Drosten, Ambtleuten, und Kolfogten zu Schaumburg, Bückeburg, Stadthagen und Rodenberge zu beschaffen und zu halten befohlen hat.

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Erstlich wollen S. G., daß ein jeder Kolbrecher vor seiner beßoldung der Arbeit, kostgeld und Alles jedes Jahr 24 Fuder Stenkohle auf der Kaulen gegeben und zugemessen werden sollen, welches auf allen bergen gleich soll und on (ohne) S. G. sondern bevehlich und bescheid nicht verendert werden.

Zum andern: Wenn auf den Bergen Kaulen von newen geschlagen werden, so soll eine Jeden Kohlbrecher vor ein fuder Kole von denen, ßo hier im Durchschlagen unther der Kaulen tracks nieder brechen ein Fuder unnütz geben werden, wie sie dessen von althero im gebrauche gewesen.

Zum dritten: soll von jedem Fuder Kole auf die Meil acht gemeine Groschen von den Kaufmann den Sommer über, alßo von Ostern bis Michaelis, einschließlich genommen werden. Den Winter aber von Michaelis bis auf Ostern wieder von jedem Fuder auf die Meil Zehn gemeine Groschen vom Kaufmann genommen werden. Auf jeden Fuder sollm´man 24 Ballien auf den Kaulen messen und geben aber nicht mehr.

Zum vierten: sollen hinfort die Maße auf den Kaulen genommen und geben, und außerhalb den niemandts die Maße zu lieben versprochen werden.

Zum fünften: sollen hinfort keine Kole zu Berge verthan, Zonder auf den Berge vor gemein und bare Gelt verkauft und bezahlt werden. Wilches also einhellich in allen Ämbtern und Bergen soll zu halten sein, doch nach S. G. gefallen und gelegenheit darin Messigung und verenderung vorbehalten.

Actum A. signatum Schaumburg

17. Oktobris Anno 1560

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1512 „Verhältnisse in den Kohlbergwerken bei Obernkirchen, am Rosenberge und unter der Schirmbuche von 1568“

Auszüge: Am Obernkirchener Kohlberge sind 4 Kohlhauer beschäftigt. Es werden im Durchschnitt pro Kopf und Schicht 1 Fuder gehauen. Wegen der Bezahlung heißt es:

„Ein jeder hatt von Ihnen jerlich 8 Fuder kole und die Kost beim Kloster, So hatt ein Jeder dar Zu quatatember 1 Fuder kole dem Drinke zum besten, aber diese nehmen die Kohlfogte nicht in ihre Rechnungen und werden genannt: „knechtefuder“. Die Ballien werden gehäuft.“

Die Kuhlen vom Rossberge berichten:

„Ein jeder hat 16 Fuder Koöe besoldung, dazu je quatatember 1 Fuder, sein für jeden 20 Fuder jährlich. Die Kuhlen bei der Schierenbuchen haben dieselbe Besoldung.“

(Seitens der Kohlvögte wird gewünscht die Leute sollen gelt bekommen,statt gehäufte Streichballien. Nach einer Notiz sollen die Leute statt 1 Fuder Kohle 16 Thaler erhalten. Beim Obernkirchener Berge soll es jedoch beim alten bleiben).

1513 Auszug aus dem Original- Kontrakt zwischen Graf Adolf und Hermann von Mengerßen, Landdrost

Betrifft: Benutzung des neuen Kohlenbergwerks und Salzwerks im Amte Sachsenhagen durch Hermann von Mengerßen gegen Erlegung einer Summe von 1700 Thl. und Verlängerung der Pfandschaft auf 3 Jahre vom 11.8.1584.

„Zu wissen, das auf heut unterschriebenen dato Zwischen dem Wohlgeborenen Herrn, Adolfen, Grafen zu Holstein- Schaumburgk und Sternbergk, Herrn zu Gehmen an einem undt dann dem Edlen und Ehrnvesten Hermann von Mengerßen S. C. Landdrost anderstheils ein solcher Kontrakt wegen der im Ampt Sassenhagen erfundenen und jetzo wieder angefangenen Kohlberges und Salzwerkes gehandelt, beschlossen und aufgericht, Alß und dergestalt.

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Wohlgemelter Graf Adolf hat obgedachten Landdrosten alß jetzigen Inhaber des Hauses und Amptes Sachsenhagen gnedigst zugelassen und nachgegeben, das er berürte Kohlbergk und Saltzwerk eben alß das Ampt Sassenhagen und solange Ihme das Inne zu haben verschrieben für sich selbst zu seinem besten haben gebrauchen und genießen soll.“

15.14 Auszug aus der Chronik von Ciriakus Spangenberg von 1614

Als ältesten Hinweis auf den Abbau von Steinkohlen im Bückeberg gilt die Chronik des Ciriakus Spangenberg aus dem Jahre 1614, in der es u. a. heißt:

„Das Steinkohl Bergwerk aber in dieser Grafschaft Schauwenburg / ist von alters hero in gebrauch gewesen / und übertreffen dieselben Steinkohlen an kraft und menge die andern alle / wor die auch sein / Wie das die Schmiede / und die / so deren täglich gebrauchen / zu zeugen und zu rühmen wissen. Darum werden sie auch in die alle die umbliegenden Stette / auch zu Wasser in grosser Menge verhandelt und abgeführet / und in einem Jahr derselben etzlic viel tausend Fuder gebrochen / und ein jedes Fuder vor eine Crone verkauft.

Es wird auch mit demselben Kohlen das Salz und der Kalck in viel benannter Grafschaft gekocht und gebranndt.

Wann aber und zu welcher Zeit viel benanndtes Steinkohlen Bergwerck allererst seinen anfang genommen / ist unwissend. Aus folgender Geschichte aber / ist so viel zu entnehmen / das es nicht sogar newe sein muß / sondern vor 218 Jahren allbereit in gebrauch gewesen.

Dann Anno Domini 1386 am 9. Octobris sein drey Menner / als Johan Meyer / Claves Falthur und Heinrich Möller / in der Grafschaft wohnhafftig / des Abends späte / auch ziemblich und wol bezecht / auß Obernkirchen gangen / sich verirrt und auch verlohren / also das niemand gewusst noch erfahren mögen / wo diese Menner möchten hinkommen sein……………../

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Im vierten Jahr danach Anno Christo 1390 hat man daselbst zu Obernkirchen im Steinkohlenbergwerck eine alte Gruben aufräumen müssen / In welcher man drey todte Körper mit Erden befallen gefunden / und an denselben so viel urkundt und warzeichen gesehen / und vermerkt / daß es die / vor vier Jahren / verlorne Menner seyn müssten.

Diesen Bericht habe ich Anno Christi 1580 zu Barsinghausen auß einen alten Memoiren Buch abgeschrieben.“

15.15 Extrakt aus Erinnerungen des Kanzlers A. von Wietersheim von 1612

Die Richtigkeit der Spangenberg´schen Angaben wird von dem Schaumburgischen Kanzler Dr. Anthon v. Wietersheim bezweifelt.

Extrakt aus den Erinnerungen des Schaumburgischen Kanzlers Dr. Anthon v. Wietersheim , Stadthagen am 4. September 1612:

„Hierbei erinnere ich, das um das Jahr 1510 ein Bürger, Albrecht Schlüsselburg, bei den Grafen zu Schaumburg angehalten, daß ihm möchte erlaubt werden, für dem Dorfe Nienstädt im Amte Stadthagen am Fuße des Bückeberges nach den Steinkohlen einzuschlagen und zu graben, das ihm vergönnt worden. Weil er aber keinen des Steinkohlenbergwerks kundigen Mann gefunden, hat er weiter auch nicht geforscht und gearbeitet und sind noch hute die Gruben, so Schlüsselburg aufgeworfen, gegen das Dorf Nienstädt nahe dem Bach der durch Nienstädt und am Wege durch den Zaun rauscht, augenscheinlich vorhanden.

Vor der Zeit aber hat man mich gehöret, daß Kohlenkuhlen wie man sie nennet an oder aufm Bückeberg sollten jemals geschlagen sein. Denn sollten die drey verlorenen Menner in eine Kohlekuhlen oder Gruben anno 1386 gefallen seyn. Da es doch 1520 erst angefangen und noch nicht 100 Jahr alt ist. Mögt aber wohl sein, daß die drey Menner in eine andere Kuhlen oder Steinritzen gefallen sein.“

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15.16 Verschiedene Niederschriften über den Steinkohlenabbau vom 16. Jh. & 17. Jh.

Das die Angaben des Kanzlers Wietersheim nicht zutreffen, geht allein aus dem Rechnungsbuch des Probstes von Obernkirchen aus dem Jahr 1498 hervor, in dem über den Steinkohlenabbau berichtet wird. Nach den letzten Untersuchungen aus dem Jahr 2000 steht fest, dass der Beginn des Steinkohlenabbaus im Bückeberg vor 1385 unter der Regie des Klosters Obernkirchen zu suchen ist.

In einem Schriftstück aus dem Jahre 1560 heißt es wörtlich:

„Wenn auf den bergen kaulen von newen (neuen) geschlagen werden, so soll einem Jeden Kohlbrecher vor ein fuder Kole von denen, so hier im Durchschlagen unther der Kaulen traks niederbrechen ein Fuder unnütz geben werden, wie sie dessen von althero im gebrauche gewesen sei.“

Nach dem Worte „althero“ zu schließen, ist wohl auch ein längeres als 40 jähriges Bestehen anzunehmen.

Eigentümer des Bergbaus waren auch derzeit schon die Grafen von Schaumburg.

Die Grafschaft Schaumburg setzte sich aus dem Freistaat Schaumburg- Lippe und dem Kreis Grafschaft Schaumburg zusammen, er bestand aus folgenden sieben Ämtern: Bückeburg, Arensburg, Stadthagen, Sachsenhagen, Rodenberg, Schaum- burg und Lauenau.

Unter dem Grafen Ernst (1601-1622) kam der Steinkohlenabbau zu seiner ersten großen Blüte. Die Steinkohlenbergwerke brachten dem Grafen Ernst so gute Einnahmen, dass er Kaiser Ferdinand II. 1619 ein Darlehen von 100 000 Gulden geben konnte. Zum Dank für die bereitwillige Hilfe verlieh der Kaiser dem Grafen Ernst auf Lebenszeit den Titel eines Reichfürsten. Ernst nannte sich nun Fürst und Graf zu Holstein.

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Des Fürsten Ernst Fürsorge galt nicht nur dem wirtschaftlichen Aufschwung seines Landes, sondern auch der geistigen Bildung seiner Bürger. So errichtete er z.B. 1610 in Stadthagen ein Gymnasium, das er bald in eine Universität umwandelte, die nach ihm „Ernestina“ benannt und nach Rinteln verlegt wurde.

Durch das Ableben des Grafen Otto V. am 15.11.1640 war das Geschlecht der Schaumburger Grafen im Mannesstamm erloschen. Die Mutter Otto V. nahm nach dem Ableben Ottos als einzige gesetzliche Erbin das Land in Besitz, ihre Ansprüche wurden von verschiedenen Seiten streitig gemacht. Im Jahre 1643 übertrug sie ihrem Bruder, Graf Philipp zur Lippe, sämtliche Rechte, blieb aber bis zu ihrem Tode Mitregentin. Nach längeren Verhandlungen einigten sich der Landgraf von Hessen und Graf Philipp dahin, dass die ganze Grafschaft geteilt würde. Seit dem Regierungsantritt Philipps besteht die Bezeichnung Schaumburg- Lippe. Der Vergleichsvertrag wurde am 12. Dezember 1647 zu Münster unterzeichnet. In dem Exekutions- Rezess heißt es:

„…und demnach die Zölle auf der Weser zu Rinteln und Oldendorf, sodann alle aus den Kohlenbergen fallende Kohlnutzungen in berührten sieben Schaumburgischen Ämtern sich nicht füglich teilen lassen wollen, so sind dieselben ebenmäßig in der Gemeinschaft gelassen und dahier in vorberührten Anschlägen eben wenig gebracht, sondern deretwegen abgeredet worden, dass sowohl die Weserzölle durch gesamte Zöllner, als die Nutzungen aus den Kohlgruben durch die hierzu in beiden fürstlichen und gräflichen Namen bestellte beeidigte Gesamtbediente und Beamte jährlich eingenommen, beiden fürstl. und gräflichen Teilen getreulich berechnet und zu gleichen Teilen richtig geliefert werden sollen.“

Wie aus den Akten der Hofkammer hervorgeht, sind auch Kohlengruben verpachtet gewesen. So schreibt ein Bürger Söhlke aus Obernkirchen im Jahre 1642, dass er

„ohnlengst einen Kohlberg vor eine gewisse Sumb Geldt Conduktionsweise angenommen, maßen er dann bis anhero in der ihm angewiesenen Kollgrube mit großer Mühe und arbeit hat Arbeiten und keine eintzige der Gruben hat….. lassen. Er ist aber Aus lauterer mißgunst bey der mindeschen Regierung angegeben worden, ob (auch) sollte er dem Ambt Schewenburg zu nahe gegriffen und in selbiger unbotmeßigkeit Kohlen gebrochen“. 62

Der Söhlke war wegen der in der Abschrift angegebenen Sache in Arrest genommen und bittet im Schreiben die Gräfin Elisabeth, sich seiner anzunehmen.

Aus verschiedenen anderen Schriftstücken geht hervor, dass noch einige Kohlberge oberhalb Obernkirchen verpachtet sind. Als einer der Pächter wird Siegfried Armbrust genannt. Dieser Armbrust und der von der Hoya treten in späteren Jahren als Kohlvögte auf. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die Gruben später, vielleicht nach der Teilung im Jahre 1647, nicht mehr verpachtet wurden und diese beiden Pächter als Kohlenvögte übernommen wurden.

Im Jahre 1604 wird erwähnt, dass drei Werke vorhanden sind und zwar: Das Obernkirchener, das Stadthäger und das Bückeburger Werk. Mit diesem Bücke- burger Werk ist höchstwahrscheinlich das Sülbecker Werk gemeint, da in späteren Jahren das Dorf Sülbeck öfters beim beim Bückeburger Werk genannt wurde und zuweilen auch der Ausdruck „Sülbecker Werk“ vorkam.

Ein Jacob um Winthors war Aufseher und Bogenschreiber sämtlicher Werke, außerdem wird ein Oberverwalter Dreyer genannt. Ein Nicolaus Silbert (oder Hilbert) hatte das Register des Sradthäger Werkes zu führen, während der oben erwähnte Windhors die Register des Obernkirchner und Bückeburger Werkes übernahm. Hierzu erhielt er noch eine junge Hilfe namens Peitmann.

Silbert musste seine Extrakte wöchentlich an Windthors einreichen. Gleichzeitig mussten auch die Laderegister der drei Kohlvögte eingereicht werden und mit den anderen Extrakten „Collationiert“ werden. Die Kohlenvögte hießen: Albert Wöbbeking, Johan Eichler und Wilhelm Brückloh.

Die Kohlenvögte hatten nach der sogenannten „Fürst Ernst Verordnung“ strenge Anweisung , dafür Sorge zu tragen, dass die Fuhrknechte, welche Kohlen für die Kalköfen im Amte Schaumburg und nach Rodenberg holten, stets mit heilen Wagen kamen, da sonst die Kohlen unterwegs verloren gingen. 63

Knechte mit zu kleinen Wagen sollten leer zurück geschickt werden. Ferner wurden die Kohlvögte angewiesen, für einen genügenden Kohlenvorrat zu sorgen, aber auch nicht zuviel lagern und die Kohlen in „Abfall“ kämen. Der Lichtverbrauch der „Kohlbrecher“ musste wöchentlich festgestellt werden.

Da im Jahre 1612 der Kohlenabsatz sehr stark war, wurde vom Fürsten Ernst verordnet, dass künftighin auf dem Stadthäger Berge aus 8 Kuhlen soll gebrochen werden. Zu den vorhandenen 6 Kuhlen sollen sofort noch zwei Kuhlen gechlagen werden und der Kohlvogt Wöbbeking die hierzu erforderlichen Knechte annehmen. Jede Kuhle soll wöchentlich 18 Fuder Kohlen liefern. Auf dem Obernkircher und Bückeburger Berge soll aus vier Kuhlen gekohlt werden. Auch hier musste noch je eine neue Kuhle geschlagen werden. Der Oberaufseher und die Kohlvögte erhielten die Anweisung, dafür Sorge zu tragen, dass bis zum Herbst mindestens 3000 Fuder Kohlen lagerten.

Die einzelnen Werke (Obernkircher-, Sülbecker- und Stadthäger Werk) hatten jedes ihre eigene Rechnungsführung. Die Leitung hatte der Kohlvogt. Die Kohlvögte erhielten später (etwa ab 1750) die Bezeichnung Berginspektor. Die Registerführung hatte anfangs der Bogenschreiber (1604), später auch die Kohlvögte, denen etwa 1765 die Kontrolleure zugeteilt wurden. Die letzteren hatten nur mit dem Verkauf zu tun und mussten das Gegenregister führen. Die Gesamtleitung hatte der Oberaufseher (1612), ab 1648 Oberkohlvogt. Dieser erhielt dann etwa 1745 – 1750 die Bezeichnung Oberberginspektor. Der Oberberginspektor war auch gleichzeitig Hauptrechnungsführer.

Vor der Teilung der Grafschaft im Jahre 1647 war die vorgesetzte Oberbehörde die gräfliche Rentkammer; von hier wurden auch die Bedienten eingesetzt. Nach der Teilung setzte sich die Oberbehörde aus der Oberrentkammer zu Kassel und der Rentkammer zu Bückeburg zusammen.

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Alljährlich einmal wurden von den beiden Rentkammern ernannten Kommissarien zu Obernkirchen die Rechnungen abgehört. Meistens war diese Rechnungsabhörung um Johanni. Hierbei wurden, dann auch die besonderen Beschlüsse über die Gestaltung des Werkes. Anstellung von Bedienten usw. gefasst. Bei diesen Sitzungen, die mehrere Tage dauerten, kam es zwischen den beiderseitigen Kommissaren sehr oft zu erheblichen Auseinandersetzungen, so dass manchr Punkte nicht erledigt wurden und erst „Allerhöchsten Orts“ zur Entscheidung kamen. Die Differenzen, die auch schriftlich ausgetragen wurden und ganze Aktenbände füllen, entstanden hauptsächlich durch einseitige Anstellung von Bedienten, einseitige Anlegung von Kohlgruben, Anmaßung der Direktion seitens Hessen und sonstige Sachen.

Während in Schaumburg- Lippe bis in die neueste Zeit die Rentkammer Oberbehörde des Bergwerks war, wurde in Hessen wiederholt mit der Behörde bzw. dem Titel derselben gewechselt. Im Jahre 1822 trat an die Stelle der Oberrentkammer die „Oberberg- und Salzwerkdirektion“ im Oktober 1850 kam die Bezeichnung “Kurfürstliche Kommission für die Verwaltung der Berg- und Salz- werke„. Diese Bezeichnung ist dann am 1.1.1852 umgewandelt in „Kurfürstliches Finanzministerium, Abteilung für die Berg- und Salzwerke“ im Jahre 1856 wurde dann wieder die Bezeichnung „Kurfürstliche Oberberg- und Salzwerksdirektion“ eingeführt. Diese wurde dann wieder abgelöst durch das im Jahr 1868 neugebildete „Königlich Preußische Oberbergamt in Clausthal“. Durch die Einverleibung Hessens an Preußen kam auch der hessische Bergwerksanteil, der nicht mehr wie in Schaumburg- Lippe dem Herrscher gehörte, sondern nach § 131 der Verfassungs- urkunde des Kurfürstentums Hessen vom 5. Januar 1831 samt allen hess. Berg- Hütten- und Salzwerken zum Staatseigentum erklärt war, an Preußen.

Im Jahr 1648 wurden die Kohlvögte in Gesamtpflichten des hohen Hauses Hessen und des Gräflichen Hauses Schaumburg genommen.

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Juramenti formula zur Bestellung der Kohlvogte:

„Ihr sollet mir Handgegebene Treue geloben und Schwören einen leiblichen Eid zu Gott, dass ihr der durchlauchtigen und hochgeborenen Fürstin und Frau, Frau Amelien Elisabethen, Landgräfin zu Hessen usw. in währender Vormundschaft J.F.G. geliebten Herrn Sohnes des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn Wilhelm des Sechsten, Landgrafen zu Hessen, Graf zu usw. nach geendigter Vormundschaft aber S. Herrn Landgrafen Wilhelm F.G. und deren männlichen Leibeslehenserben werden, sodann auch wohl den Hochwohlgeborenen Grafen und Herrn , Herrn Philiphen, Grafen Schaumburg- Lippe und Sternberg in seiner Hochgräflichen Gnaden männlichen Leibes und Lehenserben insgesamt wollet treu, hold, gewärtig und gehorsam sein. Ihrer Fürst und hochgräflichen Gnaden und dero männliche Leibeslehenserben bestes Wissens und Schaden verhüten, auch an und von denen euch anvertrauten und befohlenen Kohlwerken. Zölle und Nutzungen keine Unterschleife gebrauchen, nicht euern, sondern der Herrschaft frommen und bestes unten den Kohlhandel suchen, nichts verschmälern oder abgeben lassen, weniger etwas unterschlagen oder verringern, vielmehr mit äußerstem Fleiß beachten, dass die Kohlbergwerke befördert, die Kohle in großen Mengen verführt, daran kein Falschheit begangen, die rechten Masse und nicht mehr, als bei Prinz Ernsten Zeiten gebräuchlich gewesen, geliefert auch die Kohlen nicht in geringeren Wert als sie angesetzt verkauft, davon nichts gestohlen, die Kuhlen rein ausgebrochen, die Gruben wohl angelegt und geschlagen und recht untergebaut und am Unterbauen nichts verabsäumet werde und die Wassergänge wohlverwahrt.

Zum Ende Ihr des öfteren in die Gruben selber steigen sollet, auch die Arbeiter richtig und ohne Schmälerung bezahlet, auch wöchentlich die Extrakten an den der dazu verordnet ausgegeben werden und mit Fleiß dahin sehen, dass soviel alles in dem Stande, wie es zu Fürst Ernsten Zeiten gewesen, erhalten und verrichtet werde und in allen getreulich leistet und verrichtet, was einem getreuen Diener und Kohlvogt wohl ansteht, alles getreulich und ohne Beschwerde.“

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Der in dem Diensteid erwähnte Fürst Ernst hat von 1601 – 1622 regiert. Der Bergbau wird zu dessen Regierungszeit, die größten Teiles vor dem 30- jährigen Kriege lag, in hoher Blüte gestanden haben und im Kriege wohl stark zum Darniederliegen gekommen sein.

Wie aus den Akten der Hofkammer hervorgeht, sind auch Kohlengruben verpachtet gewesen. So schreibt ein Bürger Söleke, oder auch Söhlke, aus Obernkirchen im Jahre 1642, dass er „ohnlengst einen Kohlberg vor eine gewisse Sumb Geldt Conduktionsweise angenommen, maßen er dann bis anhero in der ihm angewiesenen Kollgrube mit gr0ßer Mühe und arbeit hat Arbeiten und keine eintzige der Gruben hat…….lassen. Er ist aber aus lauterer mißgunst bey der mindeschen Regierung angegeben worden, ob (auch) sollte er dem Ambt Schowenburg zu nahe gegriffen und in selbiger botmeßigkeit Kohlen gebrochen.“

Der Söhlke war wegen der in der Abschrift angegebenen Sache in Arrest genommen und bittet im Schreiben die Gräfin Elisabeth, sich seiner anzunehmen.

15.20 Das Bergrecht in Schaumburg (Krumsiek, R., 1963) 1. Die Grafen von Schaumburg haben seit Beginn der Abbautätigkeit im Schaum- burger Land für sich das Bergregal an der Steinkohle und den Salzvorkommen beansprucht. Das Regalrecht gewährt seinem Inhaber als Hoheitsrecht die Befugnis, sich bestimmte Bodenschätze anzueignen. Nicht alle Bodenschätze unterlagen dem Bergreal. Die Könige und Grundherren haben sich nur bedeutende und weithin bekannte Mineralvorkommen nicht entgehen lassen, während sie die Grundeigen- tümer und Markgenossen in der Nutzung geringwertiger Lagerstätten nicht beein- trächtigten.

2. Bei der Teilung der Grafschaft Schaumburg 1647 in Schaumburg- Lippe und die hessische Grafschaft Schaumburg kamen Schaumburg- Lippe und Hessen überein, das Regalrecht an der Steinkohle in Zukunft zu gleichen, ideellen Anteilen auszuüben. 67

Durch Rechtsnachfolge und rechtsgeschäftliche Übertragung ist das Regal an der Steinkohle einschließlich der darin enthaltenen Hoheitsrechte auf die Preußag übergegangen. Während in dem seinerzeit preußischen Landkreis Grafschaft Schaumburg das Regal durch das Gesetz vom 29. Dezember 1942 aufgehoben ist und die Preußag seitdem in diesem Gebiet unbefugt abgebaut hat, steht in Schaumburg- Lippe das Regalrecht der Preußag weiterhin uneingeschränkt zu. Es erlischt in Schaumburg- Lippe auch nicht durch Stillegung des Schaumburger Bergbaus. Es kann vielmehr nur durch einen Verzicht der Preußag aufgehoben werden.

Die Ausbeutung der Sandsteinvorkommen im heutigen Landkreis Schamburg stand ursprünglich dem Grundeigentümer zu. Diese Vorkommen waren aber von 1767 – 1867 bergfrei. Heute sind wieder die Grundeigentümer zum Abbau der Sandsteine berechtigt. In Schaumburg- Lippe unterliegen die Sandsteinvorkommen schon immer der Verfügungsbefugnis des Grundeigentümers. 3. Das Schaumburg- Lippische Berggesetz in der Fassung des Niedersächsischen Gesetzes vom 20. Juni 1956 hat das Prinzip der Bergbaufreiheit abgelehnt und die Aufsuchung und Gewinnung der im § 1 SLBG aufgeführten Mineralien allein dem Staat vorbehalten. Danach steht die Aufsuchung und Gewinnung von Erdgas im Geltungsbereich des Schaumburg- Lippischen Berggesetzes dem Grundeigentümer zu (Krumsiek, 1963).

15.30 Zeittafel der Bergbaugeschichte Schaumburgs (Schunke & Breyer; Knickrehm, E. ; Krassmann ,Th. ; Schütte, G.) um 1300 Nicht geregelter Abbau von Steinkohlen bei Obernkirchen, unter Leitung des Klosters.

1386 Drei Männer sollen sich im Bückeberg bei Obernkirchen in einem Steinkohlen- Bergwerk verirrt haben und dort umgekommen sein.

1498 Älteste vorhandene Urkunde über den Steinkohlenbergbau bei Obernkir- chen, Rechnungsbuch des Probstes von Obernkirchen (Abb.5).

1510 Der Kaufmann Albrecht Schlüsselburg aus Stadthagen erhält vom Grafen Otto die Erlaubnis in dem Dorfe Nienstädt nach Kohlen graben zudürfen. 68

Der Ort lag „wo der Bach durch den Zaun über die Strasse braused.“ Heute Wendthäger Strasse Nr. 6. Doch er fand die Kohle nicht und gab seine Arbeit auf. Nach 100 Jahren waren die Gruben noch zu sehen, schrieb der Kanzler Dr. Anton Wietersheim.

Bis 1520 Die Grafen von Schaumburg verleihen die Abbaurechte auch an Private.

1520 Nach Dr. Anton v. Wietersheim, Kanzler des Schaumburger Grafen Ernst, Beginn des Steinkohlenbergbaus bei Nienstädt.

Nach 1520 Die Grafen übernehmen in der Regel den Abbau von Steinkohlen in eigener Regie, unter Einsatz von Kohlvögten.

1520 Geregelter Steinkohlenabbau bei Obernkirchen.

1521 Schreiben der Stadt Bielefeld, Betreff: „Beschwerde des Schmiedeamtes daselbst, wegen Verschlechterung der Kohlen.

1552 Der Heinrich Bodenhagen wird zum Kohlenvogt ernannt.

1560 Fürbitte des Heinrich Vissar für seinen auf der Schaumburg gefangenen Bruder, wegen Kohlendiebstahls durch den Kohlenvogt Tönnies.

1560 Anordnung des Fürsten Ernst von Holstein-Schaumburg: “Jeder Kohlenbrecher soll täglich ein Bergfuder (ca.1t) Kohlen brechen“.

1563 Betriebsregister über die Gruben am Mulchenhof bei Obernkirchen.

1564 Nach dem Ableben des Probstes Kostken setzt Graf Otto IV. den Regalanspruch nun mit Gewalt im Probsteibezirk durch, somit stehen alle Schaumburger Kohlengruben nun unter der Verwaltung des Landesherrn.

1583 Der Oberzellerfeld´sche Bergwerksverwalter bittet um Überlassung einiger Bergleute.

1584 In einem Vertrag wird von einem Kohlenbergwerk und einem Salzbergwerk bei Sachsenhagen berichtet.

1601 Unter GRAF ERNST VON HOLSTEIN-SCHAUMBURG (1601 – 1622) kommt der Steinkohlen- Bergbau zu hoher Blüte.

1617 In einem halben Jahr brauchte das Sooldorfer Salzwerk und der ’sche Kalkofen 722 Fuder Kohlen.

1613–1648 Im 30- jähr. Krieg kommt der Bergbau, auch in Schaumburg, weitgehend zum Erliegen. Viele Unterlagen werden vernichtet. 69

1644 Verpachtungsvertrag von Elisabeth Sophie von Hessen an Nikolaus von Hoya für 360 Thaler pro Jahr.

1647 Nach der Teilung der Grafschaft Schaumburg wurde vereinbart, daß alle aus den Kohlenbergen anfallenden Kohlennutzungen der sieben Schaumburgischen Ämter zwischen beiden Häusern getreulich geteilt werden (Kurfürst von Hessen und Grafen zu Schaumburg- Lippe).

1681 Es wird über die Bezahlung von Unterstützungen und Arztkosten im Krankheitsfall berichtet.

1714 Auffahrung des Sülbecker Stollns.

1728 Auffahrung des Stadthäger Stollns.

1735 Schlagwetterexplosion bei Sülbeck.

1750 Auffahrung des Sooldorfer Stollns.

1757 Georg Arnold von Cölln wird zum Oberinspektor ernannt. Unter seiner Führung bestanden im Alten Obernkirchener Revier 35 Schächte, Im Stadthagener Werk 40 Schächte.

1757-1769 Der Südhorster Stolln = Wilhelm-Wilhelm-Stolln wird aufgefahren.

1760 Der Oberinspektor Fichtner stirbt, sein Nachfolger wird Berthold von Cölln, er erhält den Titel Bergrat. Für alle Bergleute wird eine Knappschaftsbüchsenkasse eingerichtet.

1770 Wird über den Kohlenabbau und die Abbauversuche am Wiedenbrügger – und Atjeberg sowie bei Wölpinghausen berichtet.

1775 In Deutschland werden die ersten gusseisernen Schienen - sogenannte ¾ m lange Ziegenpfoten - eingesetzt. Vorher liefen die Förderwagen mit Spurnagel auf hölzernen Bohlen.

1784 Herr v. Cölln hat drei eiserne Öfen für Steinkohlenfeuerung bestellt und auf höheren Befehl Vergleiche angestellt über die Heizung mit Holz, mit reinen Kohlen und Steinkohlen mit Lehm vermischt. Es wurden verbraucht : 65 Pfund Holz, 25 Pfund reine Steinkohle, 25 Pfund Gemisch.

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Für eine halbjährige Heizperiode ergaben sich folgende Kosten: Holzfeuerung 11 Thaler 33 Groschen 0 Pfg. Kohlenfeuerung 7 Thaler 3 Groschen 41/2 Pfg. Gemisch 5 Thaler 28 Groschen 1 Pfg. Für den Hof in Bückeburg soll v. Cölln auch einen Ofen besorgen.

1788 James Watt erfand die Dampfmaschine.

1801 Bis zum 22.12. leitet Berthold von Cölln die Geschicke der Gesamtkoh- lenwerke. Sein Nachfolger wurde Oberinspektor Wittich. Auf dem Alten Obernkirchener Revier gab es 52 Schächte, auf dem neuen Obernkirchener Revier 7 Schächte, auf dem Sülbecker Werk 22 Schächte, auf dem Südhorster Werk 18 Schächte und auf dem Stadt- hagener Werk 23 Schächte. Die Zahl der Bergleute wird mit 120 angegeben.

1804 Nachfolger von Oberinspektor Wittich wird Oberberginspektor Karl Andreas Frölich, er wurde 1810 zum Bergrat ernannt.

1806 Es tritt zum ersten Mal die offizielle Benennung „Gesamtbergamt“ auf: „An das Hessen- Kasselsche- Gräflich- Schaumburg- Lippische Gesamt- bergamt zu Obernkirchen“.

1806 Es werden die ersten Bergbälle in Sülbeck gefeiert.

1807 Von königlich westfälischer Seite wird bekannt gegeben, daß der Oberinspektor Fröhlich den Titel „Ingenieur en Chef“ erhalten habe und zusätzlich die Aufsicht über die Saline Rodenberg , das Mindener Torfmoor und die Zeche Bölhorst erhalten hat.

1810/12 Zusammenlegung der Reviere zum „Östlichen Revier“ (Sülbeck, Stadthagen, Sooldorf).

1811 Der erste Koks des Gesamtbergamtes zu Obernkirchen wird auf der Anlage Osterholz bei Nienstädt in Koksbacköfen gebrannt . 1814 Das Bergamt in Obernkirchen erhält am 22.1.1814 die Mitteilung, daß die Berghauptmannschaft der Weserdivision aufgehoben ist (Ende der französischen Besetzung)

1816 Kunstschacht I: Niederbringen des ersten Tiefbauschachtes im Obern- kirchener Bergbau in Osterholz- Nienstädt.

1816 Die Kammer des Grafen zu Schaumburg- Lippe sucht den Steinkohlen- Hausbrand einzuführen. Es wurde ein Magazin für Steinkohlenöfen angelegt und Landeseinwohner konnten diese Öfen zum Einkaufspreise, oder wo es nötig war, auf Kredit und Ratenzahlung erhalten.

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1817 Reinigung des alten Obernkirchener Stollens wird in Erwägung gezogen. Durch Widerspruch von Oberbergmeister Fröhlich wird die Reinigung verhindert.

1828 Oberinspektor Ludwig Heinrich von Colson löst Herrn Frölich ab, er wurde 1846 zum Bergrat ernannt.

1831 Der hessische Anteil am Bergregal geht durch Verzicht vom Vermöge des Kurfürsten auf den hessischen Staat über.

1835 Die Wassersäulenmaschine auf Kunstschacht I auf dem Osterholz in Nienstädt in Betrieb genommen.

1840-48 Entwicklung der Schaumburger- Meileröfen auf Osterholz in Nienstädt.

1841 Dampfpumpenanlage auf Kunstschacht I in Betrieb genommen

1847 Niederbringen von Kunstschacht II in Südhorsten

1850 Bis Mitte des 19.Jh. wurde vorwiegend Holzkohle zum Ausschmelzen der Erze verwendet, sie war rauch-, ruß- und schwefelärmer als die „Mineralkohle“.

1865 Mit der Angliederung Kurhessens an Preußen ist der Preußische Staat Rechtsnachfolger für die hessische Anteilshälfte (seit 1831 Staatsbesitz).

1871 Schacht OD 3 als Steinkohlen- und Pumpenschacht mit Malakow- Turm ausgebaut.

1872-1876 Das Schierborner Revier wird aufgefahren, im Bückeberg

1874 Einbau einer Dampf- Wasserhaltungs- Maschine untertägig auf Kunst- schacht I

1877 Für die Bergverwaltung der Schaumburger Gesamtbergwerke wird in Obernkirchen ein neues Bergamtsgebäude errichtet.

1890 Beginn der Nutzung von Steinkohle zur Stromerzeugung mit Dampf- kolbenmotoren. Der Wirkungsgrad beträgt 1%. Für 1 kWh benötigt man 13,3 kg Kohlen.

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1899 Ankauf von Grundstücken für die Anlage des Georgschachtes und des Lietstollns.

1899-1902 Auf dem Georgschachtgelände wird der 244 m tiefe Georgschacht 1 abgeteuft.

1899 Beginn mit dem Auffahren des Lietstolln und mit dem Verlegen der Anschlußgleise auf Georgschacht und Lietstolln. 1900 Kokerei am Osterholz bei Nienstädt wird zum Georgschacht verlegt.

1902 Am 12. Dezember wird der erste Ofen (System Brunk) der neuen Kokerei Georgschacht bei Stadthagen gedrückt.

1906 In Obernkirchen wird unterhalb des Lietstolln eine Brikettfabrik gebaut.

1920 Neuaufteilung des Steinkohlenregals (s.Kap. 14.30)

1925-28 Etwa 60 m südlich des Georgschachtes 1 wird ein weiterer Schacht (Georgschacht 2) mit einer Gesamtteufe von 353 m abgeteuft.

1923 Die „Preußische Bergwerks- und Hütten Aktiengesellschaft“ wird gegründet, welche die Verwaltung und Ausbeutung des staatlich preußischen Bergwerksbesitz übernimmt.

1924 Der preußische Anteil der Schaumburger Werke wird gesamt von der Preußag verwaltet.

1924 Der Fürst von Schaumburg-Lippe verkauft seinen Anteil an Preußen, dass nun über einen Anteil von 4/6 der Schaumburger Werke bestimmt.

1925-26 Kokerei am Osterholz bei Nienstädt wird zum Georgschacht verlegt. Die neue Kokerei wird von der Fa. Koppers am Georgschacht gebaut.

1926 Die „Gesamtbergamt Obernkirchen GmbH“ wird gegründet, im Verwaltungsvertrag übernimmt die „Gesamtbergamt Obernkirchen GmbH“, die Verwaltung des bisherigen Gesamtbergamtes Obernkirchen.

1940 Der Freistaat Schaumburg- Lippe tritt seinen Geschäftsanteil an die Preussag ab, die Schaumburger Steinkohlenwerke sind nun im Gesamtbesitz der Aktiengesellschaft. Die Steinkohlenbergwerke Obern- kirchen und das bereits der Preußag zugehörige ehem. Hannoversche Steinkohlenbergwerk Barsinghausen werden zu einer Verwaltungseinheit zusammengefasst mit Verwaltungssitz in Barsinghausen

„Preußische Bergwerks- und Hütten Aktiengesellschaft“

„Gesamtbergamt Obernkirchen – Barsinghausen“

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1950 Der Schacht Lüdersfeld wird bis zu seiner Endteufe von 556,17 m abgeteuft und untertage mit der Schachtanlage Beckedorf verbunden.

1953 Schacht Auhagen wird bis zu seiner Endteufe von 318,10 m abgeteuft und untertage mit dem Bergwerk Düdinghausen verbunden

1960 Am 31.12. wird die Förderung auf allen Werken des Gesamtbergamtes Obernkirchen- Barsinghausen eingestellt.

Nachweisbar sind im Laufe der Jahrhunderte über 300 Schächte und 700 Stollen aufgefahren worden.

Erläuterungen: Die Bezeichnung der Schaumburger Werke mit „sambt“ (gesamt) stammt aus der Zeit nach der Teilung (1647) der Grafschaft und bezeichnete Verwaltung und Huldigung für zwei Herrscherhäuser. Diese Bezeichnung wurde bis zum Schluß mit verwendet, wie es die letzte Firmenbezeichnung, nunmehr als Untertitel für die zusammengelegten Werke Obernkirchen und Barsinghausen, aber in anderem Verständnis, aufzeigt, nämlich der gemeinsamen Verwaltung zweier Werke: „Gesamtbergamt Obernkirchen- Barsinghausen“ Im Jahr 1810 wurden die Werke Obernkirchen und Südhorsten, dsgl. das Stadthäger Werk und Sülbeck vereinigt, 1812 kam noch das Sooldorfer Werk zu Stadthagen, 1841 wurden alle Werke zusammengelegt unter der Bezeichnung „Schaumburger Gesamtsteinkohlenbergwerk“.

15.40 Die Regalherren des Schaumburger Steinkohlenregals. (Krumsiek, R., 1963)

Die Grafen von Holstein- Schaumburg

Ab 1647 Die Herrscherhäuser Kurhessen & Schaumburg- Lippe Je zur Hälfte

Ab 1831 Staat Kurhessen und Fürstenhaus Schaumburg- Lippe Je zur Hälfte

Ab 1866 Staat Preußen und Fürstenhaus Schaumburg- Lippe Je zur Hälfte

Ab1920 Staat Preußen zu ½ Freistaat Schaumburg- Lippe zu 1/3 Ehem. Fürstenhaus Schaumburg- Lippe zu 1/6

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Ab 1925 Staat Preußen zu 2/3 Freistaat Schaumburg- Lippe zu 1/3

Ab 1928 Gesamtbergamt Obernkirchen GmbH

Ab 1940 Preußag

Ab 1942 Preußag nur in Schaumburg- Lippe

15.50 Die Verwaltung der Gesamtsteinkohlenwerke (Schütte, G. & Knickrehm, E., 2000) In der alten Grafschaft Schaumburg war die Gewinnung von Steinkohlen das alleinige Recht des Landesherren. Nach der Teilung der Grafschaft zwischen Lippe und Hessen (1647) ging der Bergbau in gemeinsame Verwaltung der beiderseitigen Landesherrschaften über, vergleichbar mit einer Kommunionsverwaltung, wie wir sie aus dem Erzbergbau im Harz kennen (1635 – 1763).

Nach dem Kriege von 1866 wurde der hessische Teil vom preußischen Staate übernommen, die Bergbauberechtigten waren nach dieser Zeit der Preußische Staat und das Fürstenhaus Schaumburg- Lippe. Dieser Zustand wurde erst nach dem ersten Weltkrieg (1914/18) geändert. Danach kam der Bergwerksbetrieb zu vier sechstel in die Hand von Preußen, vertreten durch die Preußische Bergwerks- und Hütten A.G., Berlin, und zu zwei Sechstel in die Hand des Staates Schaumburg- Lippe, vertreten durch die Landesregierung in Bückeburg.

Die Verwaltung und Führung der Bergwerke wird zu Beginn der Kohlengewinnung sehr locker gewesen sein. Anscheinend hat man seitens der gräflichen Rentkammer die Erlaubnis zur Gewinnung von Kohlen einigen Unternehmern erteilt, die dafür eine Abgabe (Bergware) je Fuder gewonnener Kohle an die Rentkammer bezahlen mussten.

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Erst um die Jahre 1520 bis 1522 scheint der Gewinnungsbetrieb unter die unmittelbare Einwirkung der Rentkammer gekommen zu sein, denn aus dem Jahr 1522 liegt ein Schreiben des Schmiedeamtes Bielefeld vom 15. Dezember vor, in dem Beschwerde über die Verschlechterung der vom Grafen Johann gelieferten Kohlen geführt wird. Hiernach zu urteilen, muss also damals schon eine gewisse Verstaatlichung des Betriebes bestanden haben, der unter Aufsicht der gräflichen Rentkammer durchgeführt wurde. Als dann, mit dem Anwachsen des Kohlen- absatzes und der Erweiterung des Bergwerksbetriebes, eine unmittelbare Aufsicht durch die Rentkammer immer schwieriger wurde, setzte man im Jahre 1552 einen Kohlenvogt, namens Heinrich Bodenhagen ein, dem außer der unmittelbaren Aufsicht über den Betrieb auch der Verkauf der gewonnenen Kohlen oblag. Mit der Stellung eines Kohlenvogtes wurden die ersten Anfänge zu einer einheitlichen Führung der Bergwerksbetriebe eingeleitet.

An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, daß der Kohlenvogt Hans Ledebur 1534 gemeinsam mit dem Probst Kostken aus Obernkirchen in Gruben- Angelegenheiten tätig geworden ist. 1550 legte Graf Otto IV. in einer ersten Kohlenbergsordnung noch persönlich die Preise fest, zu denen der Probst Kostken in Konkurrenz trat, laut einer Beschwerde des Amtmannes zu Schaumburg, der also für einen Teilbereich der Kohlenangelegenheiten zuständig gewesen sein muß (Abb. 31).

Aus dem Entwurf einer neuen Kohlenordnung aus dem Jahre 1568, also bereits zwei Jahre nach der Auflösung des Klosters Obernkirchen, geht hervor, dass das Stift zuletzt vier Kohlbrecher beschäftigte, sie erhielten freie Kost und wurden mit Naturallohn von jährlich acht Fuder Kohlen entlohnt.

Neben den Kohlvögten werden vom Jahre 1554 ab auch Bedienstete mit dem Titel “Amtmann“ genannt, die wohl eine Art Verbindung zwischen der Rentkammer und den Kohlvögten, bei den Abrechnungen über die Ein- und Ausgaben gebildet haben. In dieser Eigenschaft wird auch der Kammerrat Deichmann (1622-1681) tätig gewesen sein (Abb. 32). Die Bezeichnung Kohlvogt war vom Jahre 1552 -1772, in welchem Zeitabschnitt ca. 28 Kohlvögte im Dienst waren, üblich. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges war ein „Peithmann Kohlvogt (1612 – 1656). 76

Mit dem Wachsen der Bergwerksbetriebe wurde die Stellung des Kohlvogtes durch die Einstellung von „Bogenschreibern“ und „Registerführern“ entlastet und dadurch seine Stellung als „Führer“ oder „Aufseher“ mehr herausgehoben. Beim weiteren Fortschreiten der Bergwerksanlagen wurde die Einstellung von immer mehr „Bediensteten“, die lesen, schreiben und rechnen konnten notwendig und zunehmend schwieriger, da erst Fürst Ernst (1601 - 1622) das Schulwesen in Schaumburg- Lippe etabliert hat. Man war in erster Linie auf Laien-Brüder aus den Klöstern oder Menschen aus anderen Landesteilen angewiesen. So kam es, dass erst nach dem 30jährigen Krieg im späten 17.Jh. mehr Amtmänner, Gegenschreiber und Aufseher eingestellt werden konnten. Dadurch entwickelte die Verwaltung dann auch eine immer größere Selbstständigkeit. Aus den Kohlvögten gingen zunächst „Oberkohlvögte“ hervor und aus diesen später die „Berginspektoren, Oberberg- inspektoren und Bergräte“(Abb. 33).

In den Bergamtsakten haben wir eine Gedingevereinbarung aus dem Jahr 1705 gefunden. Darin heißt es: Obzwar der Bergknappe seine achtstündige Schicht abwarten muß, so ist er dennoch niemals in Schichtlohn, sondern stehts im „Gedingelohn“ (Akkord) bezahlt worden: Bis Ende des Jahres 1771 wurde den Kohlenhauern nach Verfließung jeden Monats nach der darin verkauften Anzahl der Fuder Kohlen ausgemessen; und sie bekamen : Je Fuder (1 t) a 25 Balgen : Der Hauer 5 Mariengroschen Der Füller oder Lehrhauer 1 Mariengroschen Der Läufer 1 Mariengroschen Der Haspelknecht oder Winner 1 Mariengroschen

Von Anfang 1772 bis August 1774 empfing der Kohlenhauer und die übrigen Berg- knappen zwar denselben Lohn, er wurde aber nicht wie vorher, sondern nach der in jeder Schicht heraus geförderten Fuderzahl bestimmt.

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Der erste Kohlvogt, welcher als Oberkohlvogt bei den Schaumburger Steinkohlen- werken auftritt, ist Arnold von Cölln (1747). Dieser trat als Kohlvogt 1719 in die Dienste der Werke und versah sein Amt bis zum Jahre 1746. Als Oberkohlvogt war er bis zu seiner Ernennung (1757) zum Oberinspektor tätig; er starb 1759. Unter seiner Führung bestanden im alten Obernkirchener Revier schon etwa 35 Schächte, im Sülbecker Werk 5 Schächte und der Sülte- Stolln, und im Stadthagener Werk etwa 40 Schächte. 1759 betrug die Förderung etwa 3000 Bergfuder = 3130 t.

Sein Amtsnachfolger wurde der von dem hessischen Werke Riechelsdorf im Jahr 1757 nach Obernkirchen versetzte Salzinspektor Fichtner. Dieser wurde zum Oberinspektor ernannt und leitete bis zu seinem Tode im Jahr 1768 die Werke. Dessen Nachfolger wurde der Sohn des Oberinspektors von Cölln, Berthold von Cölln, der schon 1746 als Kohlvogt in die Werksverwaltung eingetreten war. Ihm wurde 1766 der Titel „Kohlvogt und Amtmann“ verliehen; im Jahre 1783 wurde er zum Bergrat ernannt. Berthold von Cölln leitete die Geschicke der Schaumburger Gesamtsteinkohlenwerke bis zu seinem Tode am 28.12.1801. Die Familie von Cölln wurde in Obernkirchen ansässig, ein Familien Wappen befindet sich noch heute an dem früheren Wohnhaus der ehemaligen Fremdenpension und dem Gasthaus „Alte Bückeburg“. Zur Zeit seines Todes gab es auf dem alten Obernkirchener Revier 52 Schächte, auf dem neuen Obernkirchener Revier 7 Schächte, auf dem Sülbecker Werk 22 Schächte, aus dem Stadthäger Werk 23 Schächte und auf dem Südhorster Werk 18 Schächte. Die Anzahl der beschäftigten Bergleute betrug etwa 120.

Nachfolger in der Werksführung wurde der Oberberginspektor Wittich, welcher aber schon nach 2 ¾ jähriger Amtstätigkeit, am 15.10.1804, verstarb. Von diesem ging die Führung des Werkes auf den damaligen Oberinspektor Karl Andreas Fröhlich über, der schon seit dem 3. Februar 1794 am Werk als Berginspektor beschäftigt war. Er wurde 1805 zum Oberberginspektor ernannt.

Fröhlich war während der französischen Besetzungszeit (1807-1813) Oberbergmeister des Arrondissements Obernkirchen im Königreich Westphalen. Als solchen unterstand ihm zu der Zeit auch das gesamte Rehburg- Loccumsche Steinkohlenrevier. Er fordere vom Kloster Loccum für „seinen König“ (Jerome`Napoleon) eine Zehntabgabe. 78

Das Kloster wehrte sich dagegen bei der vorgesetzten Behörde und bekam Recht. Einschüchtern lassen hatten sich nur die Pächter der Loccumschen Werke und brav an den Oberbergmeister Fröhlich ihren Berg- Zehnten und auch Beträge zur gemeinsamen Knappschaftskasse entrichtet. Nach dem Ende der Besatzungszeit versuchten sie eine Wiedergutmachung für die Einbußen durch die Westfälische Regierung zu erhalten, aber von Obernkirchen war nichts zu holen.

Dem Oberbergmeister Fröhlich jedoch, der im Rehburger Revier so unliebsam in Erscheinung getreten war, zollte man im Steinkohlenbezirk Obernkirchen hohe Anerkennung. Von ihm stammte 1810 die Anregung die schwer absetzbare Kohle in Obernkirchen zu verkoken (Droste, K., 1987).

Auf den Schaumburger Steinkohlenwerken wurde 1811 der erste Koks in sogenannten Backkoksöfen auf der Anlage Osterholz bei Nienstädt hergestellt. Herr Fröhlich wurde 1816 zum Bergrat befördert. Bis zu seinem Tode am 10.April 1828 führte er den Betrieb der Werke. Unter seiner Führertätigkeit steigerte sich die Kohlenförderung bis auf jährlich 44143 Tonnen, die Koksgewinnung erreichte im letzten Jahr seiner Amtstätigkeit (1828) die Höhe von 3482,5 Tonnen. Die Belegschaft betrug damals 289 Bergleute.

Die Nachfolge wurde 1829 den zum Oberinspektor ernannten Berginspektor Ludwig Heinrich von Colson übertragen, welcher 1846 zum Bergrat ernannt; die Geschicke des Schaumburger Bergbaues bis zu seinem Tode, am 2.4.1858, leitete.

Von Colson war der Sohn des hessischen Obersten Carl Friedrich von Colson aus Kassel, der am 17. November 1804 in Obernkirchen gestorben ist. Bergrat von Colson war verheiratet mit Anna Sophie Spring, der Tochter des Schaumburg- Lippischen Kammerdirektors Heinrich Christoph Spring.

Unter der Leitung des Bergrates von Colson wurden die ersten Wasserhaltungen auf Kunstschacht I zu Osterholz (1834) und Kunstschacht II (1847) erbaut, ebenso wurde zu gleicher Zeit die Wasserhaltung der D – Sohle auf Schacht OD3 in Südhorsten in Bau genommen. Gegen Ende seiner Amtszeit waren im Ganzen 192 Schächte vorhanden, daneben 4 Stolln. 79

Die Förderung betrug im letzten Amtsjahr 1857 rd. 133058 Tonnen Kohle, die Kokserzeugung 32 058 Tonnen. Die Belegschaftszahl steht nicht genau fest, dürfte aber unter Bezugnahme auf die Vor- und Nachjahre etwa 1200 Mann betragen haben. Im Jahre 1830 schlägt die Bergverwaltung die Errichtung eines eigenen Verwaltungsgebäudes vor, im seit undenklichen Zeiten als Sitz des Bergamtes genutzten Probstei- Verwaltungsgebäude des Stiftes Obernkirchen regnete es überall durch.

Der Nachfolger in der Werksleitung von Bergrat von Colson wurde der bisherige Berginspektor August Heuser, der bei der Übernahme der Führung zum Oberberginspektor (1860) ernannt wurde, dann Bergassessor (1822) und Berg- inspektor (1829). Während seiner Leitung wurde das Bergamtsgebäude 1864/65 in Obernkirchen errichtet. Er leitete die Geschicke des Werkes in den Kriegsjahren von 1863/66 und nahm teil an den Übergabeverhandlungen des hessischen Werkanteils an Preußen. Heuser war ein Sohn der Grafschaft, er wurde am 26. Mai 1797 in Rinteln geboren und starb im Jahre 1874 zu Obernkirchen. Bei der Übernahme des hessischen Anteils durch Preußen konnte er sich nicht entschließen, in preußische Dienste überzutreten. Mit ihm gingen auch seine Mitarbeiter, der Obergeschworene Rösing und der Berginspektor Spring in Pension.

Der Nachfolger des Bergrates Heuser wurde jetzt, der seit 1868 am Werk beschäftigte Berginspektor, Bergassessor Oswald Degenhard, geb. 1830 in Scharley (O.-S.). Er wurde 1869 zum Direktor, 1870 zum Bergrat, 1888 zum Oberbergrat ernannt und leitete den Betrieb der Schaumburger- Gesamtstein- kohlenwerke bis zu seinem Tode am 13.10.1890. Unter der Führung Degenhardts nahm der Bergwerksbetrieb, besonders nach den Kriegsjahren 1870/71 einen ungeahnten Aufstieg. Die Förderung, welche 1870 rund 170 550 t Steinkohle betrug, stieg schon im Jahre 1873/74 auf rd. 224 700 t Steinkohle an. Die Kokserzeugung machte diesen Aufstieg jedoch nicht mit, im Gegenteil, dieselbe ging in den Jahren von 1870 (34 400 t) bis 1880 (31 500 t) sehr zurück. Den tiefsten Stand zeigt das Jahr 1878, in welchem die Kokserzeugung auf rd. 16 400 t fiel. Dem Rückgang in der Kokserzeugung folgt in den Jahren nach 1873 auch ein Rückgang der Kohlen- förderung; sie erreicht den tiefsten Stand im Jahre 1878 mit einer Förderung von nur 163 269 t Steinkohle und stieg im Jahr 1890 wieder auf 254 200 t Steinkohle. 80

Die Belegschaft der Werksbetriebe behauptete sich in den vorgenannten Vergleichsjahren auf folgender Höhe: 1870 = 1342, 1873/74 = 1550 und 1878 = 1692, 1890 = 1627 Mann.

Unter Bergrat Degenhardts Führung entstanden die ersten maschinellen Tiefbau- Förderanlagen, Ventilatoren und unterirdische Dampfwasserhaltung. Ferner wurde für die Kokerei Osterholz eine neue Kohlenwäsche (1876) und für das östliche Revier auf Kunstschacht I bei Osterholz eine neue, modern ausgerüstete Reparatur- werkstatt erbaut (1875). Die dritte Tiefbausohle wurde mit dem Niederbringen der Schächte EO, WE1, FO, OF1 und des Wasserhaltungsschachtes Kunstschacht III erschlossen. Im Liekweger Stollen- Revier wurden der Unter-, Mittel-, Ober- u. Liekweger- Stolln aufgefahren, ferner die der Wasserversorgung dienenden Stollen, wie der Steinbrinkstolln bei Obernkirchen und der Nienstädter Stolln im Dorfe Nienstädt.

Auf der D- Sohle wurden während der Amtszeit von Oberbergrat Degenhardt die Schachtanlagen WD1 (Ventilator), WD3 (Förderanlage), OD4 (Förderanlage) und OD 5 (Ventilator) ausgeführt.

Die engsten Mitarbeiter des Werksdirektors Degenhardt waren der Berginspektor Franke, die Grubenobersteiger Berlitz, Kastning, Rüger und Täubner, der Kokereiobersteiger Wappler, die Maschinenwerkmeister Schütte und Rinne sowie der Bohrsteiger Pörtge.

Nach dem Tode des Oberbergrates Degenhardt wurde seinem langjährigen Mitarbeiter, Berginspektor Heinrich Franke, die Werksleitung übertragen. Franke wurde am 15. September 1836 zu Obernkirchen geboren, sein Vater war der am Werk angestellte Obersteiger Franke (1837 - 1869). Bei der Übertragung der Werksleitung wurde der bisherige Berginspektor Franke zum Bergwerksdirektor ernannt; am 1.2.1897 wurde ihm der Charakter als Bergrat verliehen. Als solcher blieb er bis zu seiner Pensionierung (1.4.1902) im Dienst

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Während der Amtszeit von Bergrat Franke nahm der begonnene Ausbau der Werksanlagen seinen Fortgang. Es entstanden der Hühnerbach-, der neue Sülbecker- und der Hörstolln. Ferner wurde der Lietstolln mit den Bremsschächten I und II aufgefahren. Unter seiner Führung entstand die erste Koksbrech- Anlage auf Osterholz. Zur Untersuchung des G-Sohlenfeldes wurde eine einfallende Strecke von 1100 m Länge von der F- Sohle aus niedergebracht und der Ansatzpunkt des ehemaligen Georgschachtes I unterfahren. In den letzten Jahren seiner Werks- leitung entstand der erste Ausbau der Georgschachtanlagen mit Sichtanlage, Kohlenwäsche, Kokerei, Koksbrechwerk, Nebenprodukten- Anlage und Amoniak- fabrik, elektrischem Kraftwerk sowie dem Zechenhaus mit Waschkaue (Kohlenkirche).

Die feierliche Einweihung des Georgschachtes erfolgte am 8.12.1902 in Gegenwart des damals regierenden Fürsten Georg von Schaumburg- Lippe, nachdem die Neuanlage seinen Namen hatte.

Die Nachfolge von Bergrat Franke wurde seinem Mitarbeiter, dem damaligen Berginspektor Bergassessor Karl Schultze, übertragen welcher die Geschicke der Schaumburger Werke bis zu seinem Ausscheiden am 31.3.1931 leitete. Er wurde am 18.12.1863 zu Wanzleben geboren und lebte nach seinem Ausscheiden in Bückeburg. Bei der Übernahme der Werksleitung wurde er am 1.4.1902 zum Werksdirektor, am 30.6.1904 zum Bergrat und am 3.6.1912 zum Oberbergrat ernannt. Unter seiner Leitung wurden die Werksanlagen weiter ausgebaut und verbessert. Es entstanden die jetzige Lietstolln- Anlage mit Lietschacht IV, Kohlenwäsche und Brikettfabrik (1907-1912), Schachtanlage WF2, WG1 und Beckedorf I und II (1902 – 1926), eine neue Kokerei auf dem Georgschacht, Benzolfabrik, Teerdestillation und Georgshacht II, sowie die Gasfernversorgung für die Stadt Hannover, die Glasfabrik Schauenstein bei Obernkirchen und die Stadt Stadthagen. In die Amtszeit von Bergrat K. Schultze fällt auch der einzige schwere Ausstand der Belegschaft im Jahre 1912, seine Ernennung zum Oberbergrat erfolgte erst nach dem Zusammenbruch des Streiks.

Im Weltkrieg (1914/18) war der Werksdirektor über zwei Jahre eingezogen, während dieser Zeit war die Führung dem Bergassessor Rosenberg übertragen. 82

Nach dem Ausscheiden des Oberbergrates Schultze wurde die Werksführung seinem Mitarbeiter Bergassessor Treis übertragen. Unter seiner Leitung wurden die schon im Bau befindlichen Bauten einer neuen Kokerei auf dem Georgschachtgelände und die Gasversorgungsanlagen zu Ende geführt. Es entstanden übertage für den Georgschacht II die elektrische Förderanlage und der Wagenumlauf, eine neue Wasserhaltung im Georgschacht I und die Anlagen des Ostschachtes bei Blyinghausen. Im Lietstolln- Revier wurde die Kohlenwäsche und Brikettfabrik durch einen durchgreifenden Umbau modernisiert und die Anlage Lietschacht IV ausgeführt.

Als Bergassessor Treis 1935 die Führung der Gruppe Ost der Saargruben bei Neunkirchen übernahm, wurde Bergassessor a. D. Gustav Knebel zum Werksdirektor der „Gesamtbergamt Obernkirchen GmbH“ berufen. Knebel hatte während seiner Leitung bereits mit dem Gespenst der Stillegung zu kämpfen. Bilanzmäßige Verluste in den Jahren 1938 und 1939 in Höhe von 5656218,00 RM drohten die Stillegung an; sie wurde aber durch den Kriegsausbruch verhindert. Das Land Schaumburg- Lippe sah sich außerstande, weiteres Kapital zuzuschießen, es verkaufte seinen Geschäfsanteil 1940 an die Preußag.

Die Gesamtsteinkohlenwerke Obernkirchen alter Namensgebung wurden nun Konzernteil der „Preußischen Bergwerks- und Hütten Aktiengesellschaft“, unter der Leitung eines Bergwerkdirektors für das „Gesamtbergamt Obernkirchen- Barsinghausen“ mit Sitz in Barsinghausen. Der Teilbereich Steinkohlenbergwerk Obernkirchen steht nun unter der Leitung eines Betriebsdirektors.

Im Jahr 1941 tritt an die Stelle des letzten Werksdirektors Knebel der „Gesamtbergamt Obernkirchen Gmbh“ der Werksdirektor der Verwaltung in Barsinghausen, (Preußag – Steinkohlenbergwerk Barsinghausen) Bergrat a. D. Albert Dahms, nunmehr Bergwerksdirektor der unter der o. g. Bezeichnung Preussag – Gesamtbergamt Obernkirchen – Barsinghausen gemeinsam verwalteten Steinkohlenbergwerke Obernkirchen und Barsinghausen.

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Die Bergstadt Obernkirchen, seit Beginn des Kohlegrabens der Mittelpunkt der Führung, Verwaltung und Leitung der Kohlenangelegenheiten, ist nur noch Sitz eines Betriebsbüros. Am 1.2.1942 wird Bergassessor a. D. Hans Backhaus, der schon von 1935 bis 1941 als stellv. Geschäftsführer und Betriebsdirektor beim „Preußag Steinkohlenbergwerk Barsinghausen“ beschäftigt war, mit der Aufgabe betraut und zum Werksdirektor ernannt. Seine Entlassung erfolgt 1945 durch die Militärregierung (North German Coal Control). Im Jahre 1946; übernimmt Berg- assessor a. D: Herbert Fox die Betriebe in Schaumburg als Betriebsdirektor; ein Mann, der auch heute noch allen Bergleuten in guter Erinnerung ist. Er verlässt Schaumburg 1952, um Aufgaben im Kali- Bergbau zu übernehmen, sein Nachfolger wird bis zur Stillegung Dipl.- Ing. des Bergfachs Siegfried Merker in Obernkirchen.

In Barsinghausen ist seit 1947 Bergassessor a. D. Backhaus wieder als Betriebs- direktor tätig; 1949 wird er wieder zum stellv. Leiter des „Gesamtbergamtes Obernkirchen- Barsinghausen“ berufen. Die zentrale Werksleitung der Preußag „Gesamtbergamt Obernkirchen – Barsinghausen“ wird ihm 1950 unter Berufung zum Werksdirektor wieder übertragen.

Nach der Stillegung aller Betriebspunkte in Obernkirchen, Stadthagen und Barsinghausen am 31.12.1961, finden wir Herrn Backhaus bereits am 1.1.1961 als Bergwerksdirektor des Kalisalzbergwerkes Buggingen (südwestl. von Freiburg) wieder. Die letzten Abwicklungen nach der Stillegung werden vom kaufmännischen Direktor Remmecke durchgeführt. Im Schaumburger Land hinterließ die Preußag nicht nur ein Chaos an den Berghängen und in der gesamten Schaumburger Mulde, ebenso groß ist das Chaos im Verbleib der Unterlagen des gesamten Betriebes und damit in der gesamten Aufarbeitung der Werksgeschichte.

Die Verwaltung des Gesamtbergamtes Obernkirchen sollte ursprünglich von Barsinghausen nach Lüdersfeld zurückgeführt werden. Das neue Verwaltungsge- bäude auf der Anlage Lüdersfeld war kurz vor der Stillegung bezugsfertig und der Umzug, die Rückführung alter Schaumburger Unterlagen hatte bereits begonnen, als die Stilllegungsentscheidung verkündet wurde.

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Anwohner und ehemalige Betriebsangehörige, die heute nicht mehr leben, sollen erzählt haben, dass unausgepackte Kisten, Sammlungen, Archivalien, Urkunden u. ä. sich in den noch nicht bezogenen Arbeitsräumen gestapelt hätten und auf- gebrochen worden wären. Durch zerbrochene Fenster und Türen sollen die Unterlagen auf die umliegenden Felder geflogen sein. Es fehlen heute, neben viele Akten, die Büchersammlung und eine Instrumentensammlung der Markscheiderei (34).

Tabelle 6 Die wichtigsten Sohlen des Schaumburger Steinkohlenreviers

Sohle Auffahrung Sohlteufe Schachtteufe Schächte ab u. Gel. in m Stollensohle 30 – 60 30 - 60 43 Stollen A - Sohle 1825 48 40 – 57,6 21 B - Sohle 1821 62 44 – 84,5 33 C - Sohle 1857 61 57 - 65 10 D - Sohle 1847 93 67 - 104 WD 1-3; OD 1-5 E - Sohle 1882/84 127,2 120 – 135 E0 E - Sohle 1890/91 125 119 - 137 WE 1 F - Sohle 1872 175 168 – 184,5 WF 1;WF 2 OF 1 G - Sohle 1899 240 239 -251 WG 1; Georg I + II H - Sohle 1925 330 kein Schacht Kein Schacht J - Sohle 1936 420 Kein Schacht Kein Schacht K - Sohle 1952 540 557 Schacht Lüdersfeld

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Tabelle 7 Die wichtigsten Kohlenschächte des Schaumburger Reviers Bezeichnung Name Lage Teufe Baujahr Nutzung in m Schaumburg Kunst-Scht Nienstädt 63 1816/21 Wasserhalt. An d. Halde 3 I Fördersch. Birkenallee 10 Kunst-Scht Südhorster 75 1847 Wasserhalt. II Am Georgscht Kunst-Scht Im 180 1872/76 Wasserhalt. Stockfelde III D - Sohle Schacht Str. Gelldorf- 73,6 1861/62 Bergeförder.W WD 1 Südhorsten etterscht. Schacht Str. Gelldorf- 78 1865/66 Wetterscht. WD 2 Südhorsten Keine Halde Schacht Gelldorf, 84 1870 Wetterscht. WD 3 An der B65 Förderscht. Birkenallee Schacht Südhorsten 75,1 1856/58 Wasserhalt. Nr. 2 DO Anfahrsch. Schacht Südhorsten 72,9 1861/62 Wetterscht. OD 1 An d. Mente Tiefenföhren Schacht Östl.Kreisstr. 79 1866/67 Wetterscht. OD 2 19 Keine Halde Schacht Bahnhof 88 1870 Wetterscht. OD 3 Nienstädt Förderscht. Körsestr. Schacht Str. Stadthg 104 1877 Förderscht. OD 4 - Ehlen Fahrschacht Körsestr. Schacht Str. Stadthg 103 1884/85 Wasserhalt. OD 5 - Ehlen Wetterscht. Im Stockfelde Schacht Am 119 1890/91 Förderschacht Am Georgscht E0 Georgscht E-Sohle Schacht Südhorster- 127,2 1882/84 Fahrschacht WE 1 Str. Wetterschacht F – Sohle Schacht Sw 168,7 1883/85 Wetterschacht WF 1 Meinefeld Keine Halde Schacht Gelldorf 158,7 1907/08 Fahrschacht WF 2 Bergeförderg Im Stockfelde Schacht Am 184,5 1873/78 Förderschacht F0 Georgscht Schacht St. Annen 184 1883/85 Wetterschacht OF 1 Schachtstr. G - Sohle Schacht Bergkrug 227,4 1921/22 Fahrschacht WG 1 Wetter-,BergeSc Georgscht. Stadthagen 244,55 1899/1902 Förderschacht G0 West Georgscht. Stadthagen 353 1925/28 Förderschacht II West

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Bezeichnung Name Lage Teufe Baujahr Nutzung in m Sonstige Schacht Lüdersfeld 556,73 1950/52 Förderschacht Lüdersfeld Wetterbohr Lüdersfeld 550 1952 „Wetterscht.“ l. Lüdersfeld Schacht Lindhorst 156,8 1912/20 Wetterschacht Beckedorf I Förderschacht Schacht Lindhorst 240 1924/26 Wetterschacht Beckedorf Förderschacht II Schacht Ortschaft 137 1930 Wetterschacht Blyinghsen Blyinghsen Schacht Auhagen 319 1953/58 Förderschacht Auhagen

15.60 Abbau und Gewinnung (Mende, M., 1987) Mit den beschriebenen Rechts- und Besitzverhältnissen im Schaumburger Bergbau, zu denen als wichtiges Element auch der Wald mit der Möglichkeit zum Einschlag von Grubenholz gerechnet werden muß, gingen entsprechende Arbeitsverhältnisse einher.

Zu Beginn der Abbautätigkeit wurden die „Kohlbrecher“ für die Bergwerke der adligen Grundherren aus den Reihen der dienstpflichtigen Landarbeiter und der klösterlichen Deputatarbeiter, der Tagelöhner rekrutiert.

Während die Tagelöhner und landlosen Dorfbewohner hauptsächlich im Bergwerk als Kohlenbrecher, Schlepper und Haspelknechte arbeiteten, fiel der dienst- pflichtigen Landbevölkerung vor allem die Aufgabe zu, die geförderten Kohlen vom Stollen abzufahren und zu den Orten ihrer Verwendung zu schaffen: In die Brennereien, Brauverein, zu den Schmieden, Kalköfen, Ziegeleien, Glashütten und Töpfereien.

Bis zum Ende des 17. Jh. war die Bergarbeit zum großen Teil Saisonarbeit und blieb schon deshalb eine Nebenbeschäftigung zur Landwirtschaft. 87

Die Schreiber und Aufsichtspersonen wurden im Wesentlichen von Adeligen oder Klosterschülern gestellt, da die einfachen Leute erst seit der Regierung des Fürsten Ernst zu Holstein-Schaumburg (1601 -1620) Schulen besuchen konnten.

Die Verbindung von Landwirtschaft und Bergbau wurde im Prinzip bis zur Aufgabe des Bergbaus 1961 beibehalten. Das Verhältnis wurde nur umgekehrt. Nachdem im Zuge der Agrarreform im Jahr 1830 die Dienstverpflichtungen abgelöst und die Entlohnung durch Geld an die Stelle von Deputat und der Bergbau immer stärker ausgeweitet wurde, entwickelte er sich für viele als Haupterwerb. Die Landwirtschaft wurde auf die Bestellung des Gartens und die Kleintierhaltung reduziert. Es konzentrierte sich die Tätigkeit der Männer mehr und mehr auf den Bergbau, wo durch die bessere Bildung auch die Aufstiegschancen verbessert wurden, dadurch hatten die Frauen und Mädchen entsprechend mehr an landwirtschaftlicher Tätigkeit zu übernehmen. In diese „Bodenständigkeit“ konnten um die Jahrhundertwende zum 20.Jh. problemlos größere Kontingente von Ruhrbergleuten integriert werden, als die Zechen in Obernkirchen, Stadthagen und Barsinghausen ausgebaut wurden und der gestiegene Arbeitskräftebedarf nicht mehr allein aus der einheimischen Bevölkerung gedeckt werden konnte. Nach den beiden Weltkriegen erlaubte diese „Bodenständigkeit“ der Bergleute, binnen kürzester Zeit und mit einfachsten technischen Mitteln den Notbergbau zu organisieren.

Ein Kennzeichen der Bergbautechnik des niedersächsischen Steinkohlenbergbaus war ihre vergleichsweise Primitivität. Hiervon hoben sich allein die größeren Zechen ab, wie z.B. der Georgschacht in Stadthagen, der Klosterstollen in Barsinghausen und die neuen Schachtanlagen von Beckedorf, Lüdersfeld und Barsinghausen Schacht IV. Diese Sparsamkeit im gesamten niedersächsischen Steinkohlengebiet war bedingt durch die sehr geringe Mächtigkeit der Steinkohlen-Flöze und die komplizierte Wasserhaltung sowie den damit verbundenen ständigen Mangel an Geld für größere Investitionen. Dies alles bedingte sehr harte Arbeitsbedingungen, die heute nicht mehr vorstellbar sind.

Kennzeichen der frühen Abbautechnologie waren die Keilhaue mit auswechselbarer Spitze und die kurzstielige Schaufel mit großem Blatt.

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Die losgebrochene Rohkohle wurde vom Einfüller (Füller) je nach Mächtigkeit des Flözes und entsprechend des vor Ort vorhandenen Platzes in hölzerne oder stählerne Schleppkästen gefüllt und von den Schleppern kriechen zum Füllort gezogen. Die Haspelknechte mussten die Kohlen dann mit Hilfe von Seilwinden per Hand nach oben ziehen.

Diese Arbeiten wurden später durch den Einsatz von Druckluftgetriebenen Abbau- hämmern und Haspel wesentlich erleichtert. Die Förderung im Streb erfolgte mit Kleinstschrappern, sog. Reckemaschinen oder Schüttelrutschen, in erst hölzerne, später stählerne Hunte. Die Streckenförderung übernahmen in kleinen Stollen Förderleute, die die Wagen per Hand zutage schoben, bei größeren Entfernungen und in den Schachtanlagen übernahmen die Streckenförderungen zunächst Pferde, später dann Benzol- oder Diesellokomotiven. Die Schächte waren mit Förder- maschinen ausgerüstet. Auf den Bühnen der Förderkörbe konnten die Hunte (Förderwagen = „Tunnenwaagen“) zutage gehoben werden.

Wegen des gebrächen Gebirges und dem unterschiedlich starken Gebirgsdruck mussten alle Strebe und Strecken mit Holz (Türstock) ausgebaut werden. In den niedrigen Streben (0,5 m – max. 1,0 m) konnten die Hauer nur im Ligen arbeiten. Besonders in den Stollenrevieren waren die Strebe nass und kalt. Bedingt durch die ständige Feuchtigkeit litten die Bergleute schon früh unter Rheumaerkrankungen. Da in den Stollen in Oberflächennähe keine schlagenden Wetter zu befürchten waren, konnte mit offenem Geleucht eingefahren werden. Anders war dies in den

Schächten. Im Tiefbau traten überall Schlagwetter (Sauerstoff + CH4) auf. Später wurden zum Ableuchten der Arbeitsstellen engl. Sicherheitslampen eingesetzt und als Geleucht trugen alle Bergleute schlagwettergeschützte E- Lampen, die sehr schwer waren.

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15.61 Jahresförderungen an Steinkohlen von 1554 bis 1900 und Koks von 1847 bis 1900

Tab. 8 Jahresförderungen Steinkohlen, Koks und Belegschaftsstärke im Gesamtbergamt (Amt Stadthagen; Amt Schaumburg und Amt Bückeburg) Umrechnung Bergfuder in t = 1 Bergfuder = 25 Balgen1 Balge = 40 kg; 1 Bergfuder = 1,00 t (Nach Jahresrechnungen aufgestellt von Grubensteiger Beyer,1936) Alle Angaben in t

Jahr Amt Amt Amt Summe Stadthagen Schaumburg Bückeburg 1554 1749 -- -- 1749 1556 1535 -- -- 1535 1557 809 -- -- 809 1561 2296 -- -- 2296 1562 2305 -- -- 2305 1563 2303 -- -- 2303 1565 2228 -- -- 2228 1566 2538 1267 -- 3805 1567 -- 1297 -- 1297 1568 2330 1026 -- 3356 1569 1984 1071 -- 3055 1570 2340 1050 749 4139 1571 -- 1120 805 1925 1572 2427 1160 730 4317 1573 2371 1118 805 4294 1574 2448 -- -- 2448 1575 2212 1735 -- 3947 1577 2387 -- -- 2387 1578 1320 1230 -- 2550 1579 -- 1343 -- 1343 1580 -- 1224 -- 1224 1581 ------1582 -- 697 -- 697 1583 -- 771 -- 771 1584 -- 564 -- 564 1585 -- 1072 -- 1072 1586 -- 1161 -- 1161 1587 -- 1251 -- 1251 1591 -- 505 -- 505 1592 -- 1168 -- 1168 1593 -- 1116 -- 1116 1594 -- 674 1321 1995 1595 911 615 -- 1526 1596 460 548 -- 1008 1597 498 642 -- 1140 90

Jahr Amt Amt Amt Summe Stadthagen Schaumburg Bückeburg 1598 1026 -- -- 1026 1599 -- -- 909 909 1601 -- -- 443 443 1615 -- -- 649 649 1616 3650 1617 ------4342 1618 ------4249 1619 -- 4118 1679 5797 1620 -- 1947 -- 1947 1621 -- 1947 1585 3532 1634 -- -- 441 441 1638 -- -- 173 173 1639 -- -- 298 298 1646 -- 449 -- 449 1647 228 524 -- 752 1655 -- 761 -- 761 1690 -- 733 -- 733 1691 -- 1214 -- 1214 1692 -- 802 -- 802 1693 -- 1145 -- 1145 1694 -- 1359 -- 1359 1695 -- 1700 -- 1700 1696 -- 1495 -- 1495 1697 -- 1338 -- 1338 1698 -- 1489 -- 1489 1699 -- 1847 -- 1847 1700 -- 980 -- 980 1701 -- 1472 -- 1472 1702 -- 1047 -- 1047 1703 -- 1503 -- 1503 1704 -- 1587 -- 1587 1705 -- 1221 -- 1221 1706 -- 1848 -- 1848 1707 -- 1266 -- 1266 1708 -- 1541 -- 1541 1709 -- 846 -- 846 1710 -- 1398 -- 1398 1711 -- 1166 -- 1166 1712 -- 1223 -- 1223 1713 -- 1366 -- 1366 1714 -- 1266 -- 1266 1715 -- 1260 -- 1260 1716 -- 1267 -- 1267 1717 -- 1314 -- 1314

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Der Verkauf von allen drei Werken betrug in 30 Jahren (1663 bis einschließlich 1693 = 765 Bergfuder ( t ). Demnach ein durchschnittlicher Jahresverkauf von 25,5 Bergfuder ( t )

Jahr Werk Werk Werk Werk Summe Obernkirchen Südhorsten Stadthagen Sülbeck 1718 -- -- 1592 -- 1592 1719 -- -- 1742 -- 1742 1741 -- -- 1179 1455 2634 1742 -- -- 1571 1190 2760 1743 -- -- 1633 1378 3011 1744 -- -- 1515 1013 2528 1745 -- -- 1073 1348 2421 1746 -- -- 880 1194 2074 1747 1292 -- 1244 1100 3636 1748 -- -- 1928 1532 3460 1749 -- -- 1636 1284 2920 1750 -- -- 1364 985 2728 1751 -- -- 1385 1225 2610 1752 -- -- 783 1343 2126 1753 -- -- 1069 1188 2257 1754 -- -- 1103 964 2067 1755 -- -- 1504 1063 2567 1756 -- -- 996 1081 2077 1757 -- -- 601 830 1431 1758 -- -- 921 1247 2168 1759 -- -- 953 962 1915 1760 -- -- 905 1517 2422 1761 ------1756 1756 1762 ------2111 2111 1765 -- -- 2357 2581 4938 1767 ------1734 1734 1769 ------1518 1518 1770 -- 296 1493 -- 1789 1775 ------3176 3176 1776 -- -- 1206 1742 2948 1781 -- -- 1587 -- 1587 1782 890 -- 2400 -- 3290 1783 -- 2538 -- -- 2538 1789 -- -- 1784 -- 1784 1792 1693 ------1693 1793 2629 -- -- 2629 5258 1797 -- 5495 -- -- 5495 1798 2995 6775 -- -- 9770 1799 3821 ------3821 1800 3854 7436 2163 -- 11340 1801 3594 ------3594 1802 4301 8386 -- -- 12687 1803 5092 9253 -- -- 14345 1804 5812 ------5812 92

Jahr Werk Werk Werk Werk Summe Obernkirchen Südhorsten Stadthagen Sülbeck 1806 6002 7861 3283 -- 17146 1807 8753 -- 3425 -- 12178 1808 -- 13506 3238 -- 16744 1810 28254 9487 37741 -- -- 1811 21432 6001 27434 31,3 -- 1812 16560 5526 22087 21,6 -- 1813 15380 6074 21454 137,5 -- 1814 24609 8596 33205 -- -- 1815 20717 6657 27374 -- -- 1816 23157 7604 30761 248 -- 1817 24699 12329 37028 465 -- 1818 29215 11948 41163 2476 -- 1819 26398 11610 11601 3116 216 1820 31342 9323 40664 2805 242 1821 30503 10763 41265 2347 252 1822 30640 10268 40908 2684 234 1823 32659 8337 40996 3681 263 1824 31370 8622 39991 3244 287 1825 30985 8366 39353 2725 257 1826 34420 9398 43818 3360 257 1827 35303 7810 43113 3052 250 1828 38573 6169 44742 3482 289 1829 41719 6719 48438 3497 -- 1830 46287 8348 54635 4789 -- 1831 35981 6426 42407 3608 -- 1832 38980 7776 46756 4226 -- 1833 41844 9019 50863 3841 -- 1834 37527 10488 48015 4139 -- 1835 39166 5359 44525 1769 -- 1836 38865 4018 42883 2844 -- 1837 47132 534 47666 2736 -- 1838 49733 3181 52914 3511 -- 1839 53168 5201 58364 2648 1840 47130 8731 55861 2428 --

Ab 1841 treten sämtliche Werke in einer Abrechnung auf Jahr Steinkohlenförderung Koksproduktion Belegschaft in t in t 1841 61 783 2 795 -- 1842 66 380 4 237 -- 1843 65 191 4 778 -- 1844 79 282 8 145 -- 1845 81 482 7 652 -- 1846 82 99 12 450 815 1847 86 431 12 062 783 1848 89 210 19 508 822 1849 88 953 20 725 861 93

Jahr Steinkohlenförderung Koksproduktion Belegschaft in t in t 1850 82 934 22 493 851 1851 74 778 11 397 816 1852 84 522 14 418 805 1853 105 525 26 873 895 1854 14 310 48 770 1150 1855 149 407 54 095 -- 1856 153 405 42 014 1300 1857 133 252 32 058 -- 1858 118 272 19 525 -- 1859 107 966 14 116 982 1860 96 430 5 863 1042 1861 96 569 6 364 1095 1862 141 662 24 968 1225 1863 128 807 24 108 1204 1864 149 688 31 626 1193 1865 151 158 31 631 1278 1866 140 611 31 593 1247 1867 139 488 30 204 1270 1868 141 951 30 820 1275

Die Förderzahlen ab 1869 sind statistischen Nachweisen entnommen, um das Übermaß höher, als die Zahlen aus den Jahresrechnungen

Jahr Steinkohlenförderung Koksproduktion Belegschaft in t in t 1869 142 956 32 041 1208 1870 170 553 34 409 1342 1871 197 843 27 728 1340 1872 213 540 28 482 1350 1873 224 698 28 322 1380 1874 215 004 20 874 1550 1875 201 559 28 684 1600 1876 170 000 24 490 1740 1877 173 500 20 400 1740 1878 167 027 16 427 1692 1879 179 489 20 861 1590 1880 207 402 31 528 1586 1881 219 564 33 574 1630 1882 210 316 34 266 1640 1883 220 706 35 309 1640 1884 192 745 26 321 1894 1885 192 850 22 911 1818 1886 193 775 20 519 1662 1887 204 024 20 760 1594 1888 221 200 22 300 1548 94

Jahr Steinkohlenproduktion Koksproduktion Belegschaft in t in t 1889 245 000 23 900 1520 1890 254 200 24 600 1627 1891 262 806 25 750 1703 1892 250 200 25 500 1794 1893 236 800 26 600 1700 1895 260 000 27 100 1750 1896 272 400 27 450 1760 1897 281 200 30 750 1802 1898 282 550 29 850 1680 1899 315 800 31 400 1932 1900 335 000 34 300 2008

15.70 Beschreibung der einzelnen Werke bzw. Betriebe

Bei dem Abbaugebiet in der alten Grafschaft Schaumburg handelt es sich wohl um das größte zusammenhängende Abbaugebiet von Wealden- Steinkohlen in Niedersachsen, das unter der Herrschaft eines Herrscherhauses, bzw. nach der Teilung der Grafschaft unter einer Kommunionsverwaltung Abbau betrieben hat, wie man sie schon aus dem Metallerzbergbau aus dem Harz kannte.

Der Beginn des Abbaus liegt nicht genau fest, die älteste erhaltene Urkunde stammt aus dem Jahr 1498 (Abb. 5).

Begrenzt wird das Hauptabbaugebiet, die Schaumburger Mulde, im Süden durch den Bückeberg und im Norden durch die Rehburger Berge (Abb. 22). Nachdem sich nämlich der Abbau zunächst auf die Kohlen im Ausgehenden auf dem Bückeberg beschränkte, verlagerte sich der Abbau danach auf die Mulde und den Abbau im Tiefbau (Abb. 15).

15.71 Das Sülbecker Werk (Schunke & Breyer,1936; Schöttelndreier, 2008) Über den Ursprung des Sülbecker Werkes geben die ältesten Akten keinen Aufschluss. Die ersten Betriebspunkte des Werkes haben wahrscheinlich westlich von Sülbeck nach Obernkirchen zu gelegen. Der erste noch vorhandene Förderungsnachweis ist aus dem Jahre 1560. „Es wurden 1560 aus den Kuhlen am Rösehof 80 Bergfuder Kohlen gebrochen.“ 95

Von 1570 an werden auch „Kuhlen an Köppersbrinke“ genannt.

Es gibt Beschwerden, dass einigen Mühlen das Wasser abgegraben war. Demnach ist durch Baue am Rösehof das Wasser abgezapft und vielleicht durch Stollen mehr nach Sülbeck geleitet. Die Entwässerung wird damals durch heute nicht mehr bekannte Stollen erfolgt sein.

Im 16. Jh. und 17. Jh. bezeichnete man das Werk auch als „Bückeburger Werk bzw. Teil“. Über die Lage des Werkes heißt es in einem Bericht von 1657: „Zwischen beiden Wegen so von Bückeburg nach Stadthagen und von Obernkirchen nach Stadthagen laufen im Felde ist eine Kuhle geschlagen.“

Aus einem Schreiben vom 6. Oktober 1664 geht hervor, dass der Berggeschworene Dionysius Kröger die Arbeiten bei dem neu angelegten Fluthwerk in Augenschein genommem hat. Die Bergleute, welche den Flutgang aufgefahren haben, sollen wegen des harten Gesteins jetzt 7 Thaler pro Grubenlachter erhalten, außerdem pro Woche 1 ½ Pfund Talg für Geleucht. Sobald das Gebirge wieder schneidiger wird, soll ihnen dies wieder abgezogen werden. Unter dem Schriftstück befindet sich ein Siegel mit „Schlägel und Eisen“ und den Buchstaben D. K. (Dionysos Kröger). Dies ist der älteste gefundene Abdruck eines „Schlägel und Eisens“ im Schaumburger Revier.

Im Jahre 1694 wird berichtet, dass das Sülbecker Werk stark in Abgang geraten sei und „dass die Kohlbrecher endlich noch im Blumenbroak ein Ort angetroffen hätten, dessen Kohlen aber nichts taugten, da mitten im genannten Blumenbroak ein Stich von Steinen sich hervorgetan, wodurch ohne Kosten nicht zu kommen gewesen ist.“ Hierauf wurde nun befohlen, den verstopften Abfluß in der Sülte wieder aufzuarbeiten und wenn dieses gelänge, einen neuen Flutgang nach Nordosten durch die Sülte anzulegen. Man hoffte hier noch Kohlen zu erreichen. Diese Arbeit wurde von dem hessischen Kammerrat Hilmers in Augenschein genommen. Die Kosten für diesen Flutgang, dessen Länge man mit 96 Lachter (=195 m) errechnet hatte, schätzte man auf 500 Thaler. Aus dem Bericht geht auch hervor, dass man zur Auffahrung der Flutgänge Bergleute aus dem Harz hat kommen lassen. 96

Der Sülte- Stollen, welcher im 18. Jh. zur Entwässerung der Grubenbaue des Sülbecker Werkes diente, ist nach der Werksbeschreibung, die erstmalig in der Jahresrechnung vom Jahre 1775 auftritt, im Jahre 1714 aufgefahren.

In den Jahren 1741 bis 1759 sind auf dem Sülbecker Werk insgesamt 47 Gruben (Schächte) geteuft worden. Eine Bezeichnung dieser Gruben durch Nummern hat anfänglich nicht stattgefunden. Die Bezeichnung der Schächte mit Nummern ist erst nach 1762 eingeführt.

Im Jahre 1741 hat ein Bergfuder Kohlen 2 Thaler gekostet, eine Balge 3 Mariengroschen. Es sind demnach auf ein Bergfuder 24 Balgen gerechnet. Die Bergleute wurden im Gedinge entlohnt, bei einer Arbeitszeit von 8 Stunden/Tag. Der Häuer erhielt für das Bergfuder 6 Mariengroschen, die Füller, Läufer und Haspelknechte je 1 Mariengroschen, außerdem wurde für jedes Bergfuder 1 Groschen für Licht gegeben.

Das Fördern der Kohlen geschah in Körben. Das Notieren der Kohlen beim Fördern und Vermessen geschah auf Kerbhölzern. Die Rechnungen wurden geführt von Kohlenvogt Peter Scheffer (später Berginspektor). Derselbe erhielt aus der Sülbecker Rechnung jährlich 44 Thaler. Der Kontrolleur erhielt 12 Thaler und der Bergschmied 18 Thaler jährlich. 1742 sind für 8 neue „Linnenbergkleider“ für die Häuer 8 Thaler verausgabt.

Tab. 9 1743 erhielten an Fastnachtskohlen (Deputat): Hessische Kommissare 5 Fuder Bückeburgische Kommissare 5 Fuder Oberforstmeister v. Wartensleben 2 Fuder Oberforstmeister v. Oheimb 2 Fuder Kohlenvogt 12 Fuder Berginspektor 6 Fuder Pastor Biber in Obernkirchen 1 Fuder Pastor Hansing in Sülbeck 2 Fuder Kohlenhäuer 1 Fuder Grubensenker für jede neue Grube 2 Fuder 97

1745 wird erwähnt, dass die Wasserstrecke des Sültestollns unter der Landstrasse durchgetrieben ist. Wahrscheinlich ist die Strasse Bückeburg – Stadthagen im Dorfe Nienstädt gemeint, da später einige Gruben des Sülbecker Werkes als „am Stadthä- ger Wege“ liegend genannt wird.

1746 wurde eine Grube beim „Sülbecker Zechenhaus“ geteuft. Das Zechenhaus stand auf einem Grundstück, als dessen Besitzer Schöttelndreier Nienstädt genannt wird.

1754 sind auf höheren Befehl „Versuchs- und Probeschächte zur Feststellung der Kohlenteufe in der Sülte“ gemacht worden.

Im Januar 1755 teilte der Kohlvogt Scheffer mit, dass auf dem Lande des Krögers Rehling zu Nienstädt zwei Gruben ständen, von denen die erste vollständig ausgekohlt sei, während die andere, welche erst im November gemacht sei, ganz im Wüsten stände. Demnach war hier schon „uralter Mann“, der wahrscheinlich von den ersten Bauen des Stadthäger Werkes herstammte.

1756 wird das „Karrenschieben“ in der Grube erwähnt.

1759 Der alte Wasserstolln in der Sülte ist vollständig verschlämmt und soll gesäubert werden. Besichtigung durch Se. Exzellenz Geheimer Rat Weitz. 1759 und 1760 wurde diese Säuberung ausgeführt.

Da die Baue des Sülbecker und Stadthäger Werkes sich dicht bei einander befanden, wird zu dieser Zeit die Entwässerung des Sülbecker Werkes schon teilweise durch den Stadthäger Stolln erfolgt sein.

1761 wurde vom alten Sültestollen ein Flügelort nach Obernkirchen zu angesetzt, um die von den „Alten“ stehengelassenen Kohlen nachzusuchen. Die Kosten sind durch die gewonnenen Kohlen gedeckt.

1793 waren die Schächte Nr. 20 und 21 in Betrieb.

98

Von 1810 ab wurde das Sülbecker Werk mit dem Stadthäger Werk vereinigt und es wurden von dieser Zeit nur noch die Schachtbezeichnungen bis Nr. 28 fortgeführt, von da ab erfolgt die Bezeichnung innerhalb des gemeinschaftlichen Stadthäger und Sülbecker Werkes oder des späteren Stadthäger oder östlichen Reviers (Schunke & Breyer, 1936).

An der Strasse von Südhorsten nach Sülbeck können an der Reihenfolge der Bergehalden die einzelnen Sohlen untertage verfolgt werden. Von der E- Sohle bis zur A- Sohle und dem sich anschließenden Stollenbau des Südhorster- und Sülbecker Stolln.

Aus einem imposanten Natursteinmauerwerk als Stollenportal tritt das Grubenwasser des Sülbecker Stolln zutage aus. Dieser war bei der Auffahrung 1714 zunächst als Wasserlösungsstolln für die Gruben die nach 1560 am Köppersbrink gebaut waren, gedacht. Es war wohl der erste bergmännisch geregelt aufgefahrene Stollen. Sein Mundloch liegt in der Flur mit der Flurbezeichnung „In der Sülte“ daher auch „Sülte Stolln“. Der Stollen ist etwa 250 m lang und wurde 1714 aufgefahren. Das Flöz 3 hat eine Mächtigkeit bis zu 0,60 m. Abbauhöhe 200 m, Flügelort nach Osten bis Wendthagen 4,5 km. Letzter Schacht (Luftschacht) am Schaumburger Weg 1882 auf 25 m geteuft.

Das Abbaugebiet erstreckt sich übertage im Bereich der Bundesstrasse 65 vom Bahnübergang in Sülbeck in Richtung Nienstädt bis zur Wendthäger Strasse. Hier stoßen sie auf den Stadthäger Stolln und mußten daher ihren Abbau südlich oberhalb der Stadthäger Abbauhöhe weiterführen unter den Bereich der Wendthäger Strasse bis zum westlichen Dorfrand von Wendthagen.

Der Sülbecker Stolln ist der Ursprung des Bachlaufs Gehle. Zu dieser Zeit entstand auch die „Sülteknappschaft“. Eine Krankenkasse zur Unterstützung Kranker und der Hinterbliebenen verunglückter Bergleute. In Sülbeck liegt noch ein zweites Abbaufeld „Der Alte und Neue Sülbecker Stolln“, aufgefahren 1875 bis 1900 mit Unterbrechung. Er liegt oberhalb der B 65, östlich der Kirche und grenzt im Osten an die Hüttenstrasse in Nienstädt und im Süden an die Liekweger Strasse. 99

Durch einen Flautstolln wird das wasserreiche Gebiet entwässert, das noch heute in einem offenen Bach abfließt. Die Steinbreite ist ein Wassergewinnungsgebiet. In den ersten Nachkriegsjahren wurden hier im Notbergbau Reste von Steinkohlen gewonnen.

Als letzte Bergwerksanlagen gehören auch noch die Sülbeckerbrand- Stolln zum Sülbecker Revier. Der Sülbeckerbrand- Stolln I wurde 1920 unter dem Erlenweg in Liekwegen aufgefahren. Erst 1951–1958 ist der Sülbeckerbrand- Stolln II zwischen Liekweger – und Poststrasse aufgefahren. Begrenzt durch das Abbaufeld des Sülbecker Stolln von 1887 im Norden und dem Liekweger Stolln von 1876 im Süden. Das Flöz 3 hatte hier eine Mächtigkeit von 0,56 m. Das ehemalige Betriebsgebäude von 1951 ist heute das Wohnhaus „Sülbeckerbrand Nr. 1“ (Schöttelndreier).

Tab. 10 Schächte und Stollen des „Sülbecker Werkes“, nach Unterlagen von Schunke & Breyer und Schöttelndreier, W. Schacht- Schachtteufe,bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m Sülte-Stolln 250 m 1714 0,60 -- Südhorster 1114,90 1757-1769 0,50 - Stolln Wetterschacht 168,70 1883-1885 0,60 - WF 1 Alter u. Neuer -- 1875 – -- -- Sülbecker-Stolln 1900 Sülbeckerbrand- -- 1920 0,56 -- stolln I Sülbeckerbrand -- 1951 -1958 0,56 -- stolln II 1 ------2 ------3 ------4 ------5 ------6 16,83 1765 0,37 -- 7 16,25 1765 0,27 -- 8 17,63 1785 0,27 -- 9 ------100

Schacht- Schachtteufe,bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkung bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m 10 ------11 ------12 ------13 23,53 1769 -- -- 14 ------15 ------16 ------17 ------18 -- 1775 -- -- 19 ------20 -- 1793 -- In Förderung 21 -- 1793 -- In Förderung 22 -- 1801 -- -- 23 -- 1802 -- -- 24 -- 1806 -- -- 25 28,80 1811 -- -- 26 27,40 1818 -- -- 27 23,10 1819 -- -- 28 25,38 1822 -- --

15.72 Das Stadthäger Werk ( Schunke & Breyer, 1936) Der Ursprung dieses Werkes wird wahrscheinlich in der Gegend von Nienstädt zu suchen sein. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen stammen aus dem Jahre 1554. In diesem Jahre wurden aus den „Gruben tho Ninstede und Wenthagen“ 1682 Bergfuder Kohlen gefördert, In Ober- und Niederwulfhagen standen verschiedene Gruben. Wulfhagen ist eine Wald- und Feldmarkbezeichnung bei den ehemaligen Steinbrüchen, heute Mülldeponie, an der Strasse von Nienstädt nach Wendthagen.

101

In der ältesten vorhandenen Jahresrechnung von 1563 heißt es: „Den Kohlbrechern zum Lohne 32 Thaler und 7 Mariengroschen dafür sie dies Jahr über auf dem Kohlberge zu Nienstädt auf zwei Kuhlen gebrochen und geliefert haben 37 Meßelf“ (ca. 666 Fuder).

Eine Mesself bestand aus 18 Bergfudern, zeitweilig wird sie aber nur mit 12 Fudern angegeben. Wie groß sie im Jahre 1563 war, lässt sich nicht ermitteln.

Die Einnahme betrug in diesem Jahre (1563) 258 Thaler. Die Ausgabe 73 Thaler. Der wirkliche Überschuß lässt sich hieraus aber nicht errechnen, da die Kohlen für die Hofhaltung und sonstige herrschaftliche Betriebe unentgeltlich abgeholt wurden, außerdem mußte der Kohlvogt auf Anforderung Geld herausgeben für die in seinem Bereich (AMT) gekaufte Sachen der Hofküche (Eier, Hühner, Salz usw.)

In einem vom Grafen Otto IV. aufgeführten Verzeichnis über die seiner Gemahlin verschriebenen Einkünfte des Amte Stadthagen aus dem Jahre 1559 heißt es an einer Stelle „Der Kohlberg tut jährlich wohl acht Hundert Dualer“. Weiter heißt es: „Beschreibung des Amtes Stadthagen in Ansehung der Landesgrenze, Dörfer, Vorwerke, Bergwerke usw.“ u. a. Fließendes Wasser: 2. “Die Entser Bache hat ihren Anfangk zu Niensteden aus den Kohlbergen.“ Bergwerke: Kohlbergk: „Derselbe ist vor undenklichen Jahren alhir im Ambt in Nießbarlichen Gebrauch gewesen, und werden jährlich für etzliche tausend Thaler Steinkohlen gebrochen und in weit und Nachparten Fürstenthumbe, Herschaften und Stätten abgeführt und hat das Bergwergk umb Nienstede seinen Anfangk, durch Nienstede hindurch um Berge entlangk nach Ellen und Wendthagen bis ins Ambt Schaumburg. Unter dem Berge stehen die Kohlen so tief, als man die Abfluß haben kann, und vermeint man, die Steinkohlen stehen des orts nach so häufig, dass man sich nicht vermuthet, deren Ende zu erreichen, wozu dann Gott seine gnade und reichen seegen geben wolle. Inbetracht dies Bergwerk eine so hohe und teure Gabe Gottes, desgleichen in Teutschland nicht besser sein magk, auch soll dieses Ambts Bergwerk vor Schaumburg und Bückeburg den Vorzugk haben, und wird vermuthlich der Oberkohlvogt des ganzen Kohlbergwerks anfang, mittel und Endschaft alwohr gekohlet, itzo gekohlet wird, mit allerhandt notturft, abflüssen, stellen usw. 102

wie die abgemachet oder in künftig in Vorrath können auffen nothfall allgemach gemachet werden, denn es der hohen Wirde: /Ihnen auch alles am besten bewusst/ zu beschreiben anbefohlen sein.“ Verfaßt ist diese Beschreibung 1615 – 1616.

Der Stollen des Stadthäger Werkes wurde im Jahr 1728 begonnen. Die Aufsicht führte ein Fluthmeister Möller. Beschäftigt waren 8 Leute, diese lösten sich gegenseitig ab und waren vor Ort nur 4 Stunden. Im Sandstein bekamen sie pro Klafter 10 Thaler, konnten aber trotz Schießarbeit nichts verdienen, weshalb es sogar zur Arbeitseinstellung kam. Die Leute wollten lieber im Schichtlohn arbeiten und pro Woche einen Thaler verdienen. Im Gedinge waren sie zeitweilig nur auf 16 – 18 Groschen pro Woche gekommen. Im Sommer 1734 war die Auffahrung des Stollns beendet. Schon vorher reichten die im Stolln beschäftigten Leute ein Gesuch ein, dass man sie nach Vollendung des Stollns auch bei der Kohlengewinnung weiter beschäftigen möchte. Es ist demnach anzunehmen, dass die Leute nur zur Auffahrung des Stollns nach hier geholt worden sind. Nach einer bei den Akten gefundenen Zeichnung, stehen auf dem Fluthgang zehn Lichtschächte, dieselben haben folgende, auf Meter umgerechnete Teufen: Lichtloch 1 = 9,58 m; 2 = 11,05 m; 3 = 16,48 m; 4 = 13,35 m; 5 = 14,65 m; 6 = 15,38 m; 7 = 17,70 m; 8 = 20,89 m; 9 = 21,7 m;10 = 23,79m.

In den Jahren 1786 – 1787 wurde der Stollen in Gewölbe gesetzt, vorher war er mit Platten abgedeckt. Der Stollen wurde mittels Schießarbeit aufgefahren. Wann beim hiesigen Werk die Sprengarbeit eingeführt wurde, geht aus keiner Akte hervor. Der erste Pulverschuppen wurde 1826 auf dem Osterholz / Nienstädt errichtet.

Es sei hier erwähnt, dass im Jahre 1846 die Stadthäger Gendarmerie die Aufbewahrung des Pulvers in den Häusern der Bergleute verbieten wollte. Das Bergamt teilte hierzu mit, dass die Leute das Pulver nirgends anders aufbewahren könnten, da Pulver nur einmal wöchentlich ausgegeben würde. Diese Aufbewahrung des Pulvers sei schon SEIT JAHRHUNDERTEN so gewesen und es sei kein einziger Unglücksfall bekannt geworden. Vom Bergamt wurde aber die Anfertigung von Blechbüchsen zur Pulveraufbewahrung der Behörde vorgeschlagen, da die Hauer vorher ihren Bedarf gemeinschaftlich in einem Sacke holten. 103

Von beiden Behörden wurde daraufhin die Herstellung von 200 Blechbüchsen aus Kupfer- oder Messingblech genehmigt.

Im Jahre 1764 teilt der Kohlvogt Scheffer mit, dass sich auf dem Stadthäger Stolln habe „Feuer sehen lassen“, dieses aber durch das Öffnen eines alten Schachtes wieder gedämpft sei. In dem Schreiben ist noch erwähnt, dass vor 27 Jahren (1737) auf dem Werk der letzte Brand gewesen sei und hierbei 3 Menschen zu Tode gekommen sind.

1770 wurde verfügt, dass wegen vorgefallener Differenzen künftig gespaltene Kerb- hölzer zum Notieren der Kohlen verwendet werden sollten. Die Kohlen sollen in Ge- genwart des Kohlvogts Sellmann gewissenhaft aufgeschrieben werden. Ein Kerbholz erhalten die Leute, das andere wird abgegeben. Jede Woche sollen dann die Kerbhölzer an den Amtmann Scheffer abgesandt werden.

Im gleichen Jahre beschwerten sich die Stadthäger Winner (Haspelknechte), dass sie pro Bergfuder hochzuwinden nur 4 Pfg., die Obernkichener aber 6 Pfg. erhielten. Da die Stadthäger Gruben fast ebenso tief waren, wurde ihnen auch 6 Pfg. zuerkannt.

Kohlenvogt Sellmann gibt an, dass die Stadthäger Kohlen nicht so gut sind und daher den Käufern etwas mehr Übermaß geben muß.

Resolution: Es sollen zu Stadthagen wie auch zu Obernkirchen statt der bisherigen 18 Körbe jetzt 19 Körbe für ein Bergfuder ausgebracht werden.

Von 1741 bis 1760 wurden 44 neue Gruben (Schächte) geteuft, welche nach Lage des betreffenden Grundstückes, auf dem sie niedergebracht waren, bezeichnet wurden. 1765 wurden die beiden geteuften Gruben mit Nr. 3 und 4 bezeichnet. Es geht hieraus, wie beim Sülbecker Werk hervor, dass die Nummernbezeichnung nach 1762 eingeführt ist.

Das alte Stadthäger Zechenhaus, wurde an der Grenze zwischen Schaumburg und Schaumburg- Lippe, an der Strasse von Wendthagen nach Nienstädt gebaut. 104

Es wurde1813 an den Bergmann Michael Kluge für 713 Thaler, 21 Gute Groschen und 3 Pfennig verkauft. Sein Schwiegersohn Schütte errichtete 1829 ein neues Haus an gleicher Stelle, das 2009 restauriert wurde.

Das neue Stadthäger Zechenhaus ist im Jahr 1813 an der Strasse von Wendthagen nach St. Annen erbaut, heute Schaumburger Weg.

Der Stadthäger Stollen wurde 1728 – 1734 aufgefahren, er hatte eine Länge von 480 m und traf das Flöz 3 bei 24 m Teufe an. Das Flöz fiel mit 6° nach Norden ein und war 0,50 m mächtig, Abbauhöhe 260 m. Stadthäger Flügelort von Nienstädt bis Hörkamp- Langenbruch etwa 4 km, Kohlenabbau bis 1864.

Stadthäger Werk 1822 – 1864 Im Abbaugebiet Hörkamp- Langenbruch sind die geteuften Schächte Schachbrettförmig angeordnet.

Nach Einführung der Bezeichnung der Schächte mit Buchstaben auf dem Stadthäger Werk 1822 fällt die getrennte Nummernbezeichnung der Schächte auf dem Sülbecker- und Sooldorfer Werk fort

Tab. 11 Schächte und Stollen des „Stadthäger Werkes“, nach Unterlagen von Schunke & Breyer, Schöttelndreier In den Jahren 1741 bis1760 sind auf dem Stadthäger Werk 44 Gruben (Schächte) geteuft. Eine Nummerbezeichnung hat in dieser Zeit noch nicht stattgefunden.

Schacht- Schachtteufe,bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m Stadthäger 480 m lang 1728 0,50 m Stolln 1 ------2 ------3 26,40 1765 0,43 -- 4 27,00 1765 0,43 -- 5 – 14 ------105

Schacht- Schachtteufe,bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkung bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m 15 -- 1770 -- -- 16 ------17 ------18 ------20 26,40 1781 -- -- 21 -- 1782 -- -- 22 -- 1786 -- -- 23 ------24 ------25 -- 1805/06 -- -- 26 38,95 1810/11 -- -- 27 37,57 1815/16 -- -- 28 36,10 1819/20 -- --

Schächte und Stollen gemeinschaftliches Stadthäger oder östliches Revier, 1822– 1900 Alphabetische Bezeichnung der Schächte nach Schunke und Breyer. Schacht- Schachtteufe,bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m A 38,60 1822/23 -- -- B 25,64 1823 -- -- C 23,86 1824 -- -- D 39,30 1824 -- -- E 19,92 1825 -- -- F 9,90 1826 -- -- G 29,93 1827 -- -- H 17,52 1828 -- -- I 37,80 1828/2 -- -- K 24,74 1832 - -- L -- 1833 -- -- M 37,40 1832 -- -- 106

Schacht- Schachtteufe,bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkung bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m N -- 1837 0,44 -- O 40,15 1839 -- -- P 25,40 1840 -- -- Q 38,40 1840 0,29 -- R 29,70 1840 -- -- S 37,70 1842 -- -- T 27,94 1842/43 0,36 -- U 29,88 1844 -- -- V 17,79 1844 -- -- W 19,65 1844 0,29 -- X 19,36 1845 -- -- Y 40,35 1846 -- -- Z 15,62 1848 -- --

A I 45,40 1850 0,34 A II 47,00 1854 -- -- A III 44,81 1857 0,29 Kohle schlecht A IV 44,00 1860 0,29 Flöz verschiefert B I 33,50 1849 -- -- B II 38,36 1851 -- -- B III 36,23 1855 0,36 Zeitweilig B IV 36,20 1859 0,27 -- C I 23,95 1851 -- -- C II 25,22 1834 -- -- C III 25,53 1857 0,30 -- D I 19,11 1856 -- -- D II 21,05 1857 -- -- E I 15,10 1857 -- -- E II 18,11 1858 -- -- 107

Schacht- Schachtteufe,bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkung bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m E III -- 1890 -- In Förderung E a 15,80 1865 0,44 -- F0 10,70 ------F I 13,73 1859 -- -- F II 14,00 1865 -- -- G0 7,80 ------G I 8,10 1867 -- -- G II 8,10 1867 -- -- H 0 14,55 1863 -- -- H I 14,84 1864 -- -- H II 16,00 1864 -- -- H III 3,06 1864 -- -- Hörstolln -- 1873 0,37 1. Förderung Helsengrund 300 m lang 1900 -- 1. Förderung Stolln

15.73 Das Obernkirchener Werk (Schunke & Breyer, 1936) Auch über den Ursprung des Obernkirchener Werkes geben die ältesten Akten keinen Aufschluss. Die erste Verwaltung geschah vom Amte Schaumburg aus. Die Grenze des Amtes lief etwa mit der heutigen Grenze zwischen dem Kreis Grafschaft Schaumburg und dem Freistaat Schaumburg- Lippe überein, so dass die ersten Gruben wahrscheinlich hat an der Amtsgrenze bei Obernkirchen bzw. oberhalb des Rösehofes gelegen haben. Die erste schriftliche Aufzeichnung stammt aus dem Jahre 1563. Es ist eine Betriebsrechnung der Werke „Unter der Schierenbuche“ und vom „Obernhofe“. Die Lage dieser beiden Orte ist nicht genau ermittelt werden. Bei dem „Oberen Hofe“ könnte ja angenommen werden, dass es sich um den Rösehof handelt, da die Flurbezeichnis neben der Brikettfabrik „Oberen Hofe“ heißt. Wegen der Schiernbuche ist schwerlich zu sagen, wo dieselbe gestanden hat. 108

Sie muss aber auch auf einer Amtsgrenze gestanden haben, da „Schirn“ Scheide oder „Grenze“ bedeutet, genau wie der „Schierbach“ früher stellenweise die Grenze zwischen den Ämtern Stadthagen und Schaumburg darstellte.

Im Jahre 1569 wird schon eine genauere Ortsangabe gemacht, es heißt da „Kuhle vor dem Rösehofe“. Im Jahre 1589 wurde eine neue Grube auf der „Kolden Wiede“ (Kaltenweide) geschlagen. Die „kalte Weide“ ist heute noch die Bezeichnung für die Ländereien an der Sülbecker Strasse östlich der ehemaligen Oberförsterei. Auch auf dem „Bleismar“, dem „Bischoffskampe“ und auf den „Oberen Breiten“ befanden sich schon 1576 Schächte.

Der „Obernkirchener Stolln“, dessen Mundloch in der Nähe der Beeker Mühle steht, wird zur Wasserlösung für die Baue oberhalb Obernkirchens gedient haben. Über den Ursprung desselben geben die ältesten Akten keinen Aufschluss. Er wird aber bestimmt älter sein als der Stadthäger – und Sülbecker Stolln. Schon im Jahre 1563 erhielt der Besitzer des Rösehofes Entschädigung für in seinem Lande befindliche Kuhlen.

Am 07.10.1602 reicht die „Rösemeiersche“, die Besitzerin des Rösehofes, eine Beschwerde ein. Sie schildert, dass, dass sie durch die vielen Kuhlen großen Schaden an ihren Ländereien und Gehölz habe und bittet, ihr doch wieder wie in früheren Jahren jährlich 14 Fuder Kohlen Entschädigung zu geben, außerdem aber auch wie sonst von jeder neuen Kuhle 1 Fuder. An einer Stelle der Beschwerde heisst es: „ --- und sein fast die 80 Kolstede (Kohlenstätten) in unserem Gehölte“.

Nach der Vollendung des Südhorster Stollns (1770) wurde das Obernkirchener Werk in 2 Reviere geteilt und zwar 1. das alte Obernkirchener Revier (bis dahin Obernkirchener Werk) und 2. das neue Obernkirchener Revier. Dies letztere bestand aus dem vom Südhorster Stolln nach Westen aufgefahrenen Flügelort (Obernkirchener Flügelort) und den darauf bzw. oberhalb liegenden Schächten.

Im Jahre 1770 wurde auf dem Ochsenbruch ein alter Schacht wieder aufgewältigt, der vermutlich zu den uralten Bauen gehörte.

109

Im Jahr 1777 wird ein Schacht Nr. 44 im alten Obernkirchener Revier erwähnt. Während im alten Revier die Schächte mit Ziffern bezeichnet waren, wurden auf dem neuen Obernkirchener Revier und dem gesamten Feld ab 1822 die Schächte mit Buchstaben bezeichnet. Nachdem alle Buchstaben des Alphabets (26) Verwendung gefunden hatten, wurden die Schächte mit römischen Ziffern bezeichnet.

Über die Schächte von 1 bis 46 des alten Obernkirchener Reviers fehlen in den Akten sämtliche Angaben. Im neuen Obernkirchener Revier ist der erste Schacht 1789 geteuft.

Tab. 12 Schächte und Stollen des „Alten Obernkirchener Werkes“ nach Unterlagen von Schunke & Breyer; Schöttelndreier Schacht- Schachtteufe,bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m Hütten- Stolln -- 1871/72 -- -- Hühnerbach- -- 1896 -- Erste Förderung Stolln I Heye- Stolln -- 1882 -- Erste Förderung Uhlenbruch- -- 1858/59 -- Aufgefahren zur Stolln Untersuchung des lieg. Flözes A 1 36,1 -- 0,44 Wetterschacht auf Uhlenbruch- Stolln Eilser- Stolln 42,00 1873 -- -- Lichtschacht 45,50 1873 0,30 -- 47 -- 1782 -- -- 48 ------49 ------50 ------51 -- 1798 -- -- 52 ------53 11,20 1805 -- -- 54 ------55 -- 1809 -- -- 56 -- 1811 -- -- 110

Schacht- Schachtteufe,bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkung bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m 57 17,30 1816/17 -- -- 58 13,20 1825 -- -- 59 13,70 1825 -- -- 60 15,50 1825 -- -- 61 16,75 1827 -- -- 62 18,30 1828 -- -- 63 17,25 1832 -- -- 64 14,25 1839 -- -- 65 14,15 1840 -- -- 66 17,60 1846 -- -- 67 14,55 1847 -- -- 68 13,90 1853 -- -- 69 10,95 1855 -- -- 70 15,21 1855 -- -- 71 27,80 1853/54 -- -- 72 18,05 1856 -- -- 73 16,30 1856 -- -- 74 17.90 1857 -- -- 75 19,50 1857 -- -- 76 16,45 1858 -- -- 77 19,55 1858 -- -- 78 14,40 1858 0,44 -- 79 20,95 1859 -- -- 80 20,65 1860 -- -- 81 15,71 1860 -- -- 82 16,95 1861 -- -- 83 22,10 1861 -- -- 84 18,10 1862 -- -- 85 20,27 1862 -- -- 86 16,30 1863 -- -- 87 20,35 1863 0,44 -- 111

Schacht- Schachtteufe,bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkung bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m 88 24,30 1865 -- -- 89 18,50 1865 -- -- 90 -- 1867 -- -- 91 11,31 1871 -- In Förderung 92 13,00 -- -- Wetterschacht für Schacht 91

Tab. 13 Schächte und Stollen des „Neuen Obernkirchener Reviers“ nach (Unterlagen von Breyer & Schunke; Schöttelndreier) Schacht- Schachtteufe,bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkung bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m Alter Sül- -- 1870 0,60 Erste becker Stolln Förderung Neuer Sül- -- 1898 -- Erste becker Stolln Förderung Steinbrink -- 1874 -- Wasserlösungs- StollnObernk. stollen I 33,80 1818/19 -- -- II 35,55 1818/19 -- -- III 17,00 1819/20 __ -- IV 36,55 1820 -- -- V 20,80 1822 -- -- VI 30,20 1822 -- -- Vii 39,10 1823 -- -- VIII 24,10 1823 -- -- IX 43,91 1824 -- -- X 28,90 1824 -- -- XI 19,40 1826 -- -- XII 21,30 1826 -- -- XIII 33,50 1826 -- -- XIV 20,50 1827 -- -- XV 11,20 1828 -- -- XVI 46,70 1829 -- -- XVII 18,80 1829 -- -- 112

Schacht- Schachtteufe,bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkung bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m XVIII -- 1830 -- -- XIX 44,70 1830 -- -- XX 17,25 1830 -- -- XXI 51,00 1832 -- -- XXII 14,25 1832 -- -- XXIII 17,65 1833 -- -- XXIV 49,60 1833 -- -- XXV 30,85 1834 -- -- XXVI 54,66 1835 -- -- XVII 33,10 1836 0,44 -- XVIII 46,30 1837 0,44 -- XXIX 21,70 1837 0,44 __ XXX 30,55 1838 0,44 -- XXXI 30,20 1839 -- -- XXXII 23,85 1839 -- -- XXXIII 20,85 1840/41 -- -- XXXIV 44,68 1843 __ __ XXXV 34,95 1843 -- -- XXXVI 13,10 1844 -- -- XXXVII 23,14 1845 -- -- XXXVIII 27,25 1845 -- -- XXXIX 54,66 1846 -- -- XL 34,80 1846 -- -- XLI 44,15 1847 0,38 -- XLII 13,35 1847 0,49 -- XLIII 26,70 1848 0,44 - XLIV 21,40 1849 -- -- XLV 41,90 1849 -- -- XLVI 18,90 1851 -- -- XLVII 25,90 1851 -- -- XLVIII 12,25 1852 -- -- 113

Schach- Schachtteufe,bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkung bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m IL 22,75 1852 -- -- L 35,30 1852/53 0,34 -- LI 13,75 1853 -- -- LIII 13,30 1856 -- --

15.74 Das Südhorster Werk (Der Südhorster Stollen, später Südhorster Revier) (Schunke & Breyer, 1936; Schöttelndreier) Um ein weiteres Feld für die Kohlengewinnung zu erschließen, wurden im Jahre 1754 Verhandlungen über die Auffahrung eines neuen Stollen geführt. Man entschloß sich, denselben in dem Dorfe Südhorsten anzusetzen. Die Vermessungsarbeiten wurden von dem Salzinspektor Fichtner aus Rodenberg und einem Landmesser Giesler ausgeführt. Der Salzinspektor Fichtner erhielt nach dem Ableben des Oberinspektors von Cölln (Vater) auch die Verwaltung der Oberinspektion. Er starb im Jahre 1786 als Oberinspektor der hiesigen Werke.

Der Südhorster Stolln ist am 24. Mai 1757 begonnen. Die Rösche des Stollns, beiderseitig gemauert, ist 25 Lachter 5 ¼ Fuß lang (54,08 m). Der Grundstein des Stollns befindet sich an der Ecke des Gottschalk`schen Hutekampes an dem Dorfwege, welcher von Bückeburg durch Südhorsten nach Sülbeck geht.

Der Grundstein zum Stollenmundloch wurde am 25. Juni 1757 nach einer von Pastor Bieber aus Obernkirchen gehaltenen Einsegnungsrede und dem Absingen von zwei Liedern durch Schulkinder unter Leitung von Kantor Schwarz durch den Salzinspektor Fichtner und den Kohlvogt Scheffer gelegt und mit drei Schlägen dem Stollen der Name „Wilhelm- Wilhelm- Stolln“ beigelegt. (Landgraf Wilhelm VII von Hessen und Graf Wilhelm I von Schaumburg- Lippe).

Bei der Grundsteinlegung wurden 6 Thaler 10 Groschen und 4 Pfg. verzehrt. Der Pastor erhielt für die Einsegnung 2 Thaler und der Kantor für das Absingen der Lieder 24 Groschen. 114

Der Kohlenvogt Scheffer führte die Rechnung über die Stollenauffahrung und erhielt dafür 30 Thaler jährlich. Die Leitung der Stollenarbeiten hatte der Stollensteiger Christian Gottlieb Egers. Derselbe muss wohl von einem fremden Werke eigens zu dem Stollenbau herangezogen sein, da in der Rechnung Reisekosten für Egers auftreten. Im Jahre 1762 ist der Stollensteiger Egers verstorben und es trat an seine Stelle vertretungsweise der beim Stollenbau beschäftigte Bergmann Schöttelndreier (später Steiger).

An der Stirnseite des Mundloches befindet sich eine Steinplatte in der eingemeißelt steht: Wilhelm VII. LG zu Hessen (Landgraf) Wilhelm I. Graf zu Sch.-L. Bückeburg Hunc cuniculum aedificarunt (diesen Stolln erbaut) Anno 1757, den 25. Juny

Der Stollen wurde in Bruchsteinmauerung gesetzt und die Firste mit Sandsteinplatten abgedeckt. In den Jahren 1788 bis 1805 wurden diese Platten ausgebaut und Bogenmauerung hergestellt.

Zur Förderung des Wetterwechsels wurden von Zeit zu Zeit Lichtlöcher auf dem Stolln abgeteuft.

Die Auffahrung des Stollens dauerte von Mai 1757 bis September 1769. Bei einer Länge von 549 Lachter (1152,9 m) wurde das Hauptflöz (0,50 m Mächtigkeit) in einer Teufe von 20 m angefahren. 1770 ist mit dem Auffahren der Streichungsörter begonnen worden. Das östliche Südhorster Flügelort führte unterhalb des Sülbecker Bahnhofes zum Osterholz in Nienstädt, Schacht 29, über Sportplatz Wendthagen bis zum Flothbach nach Hörkamp Länge 7 km. Es gab 74 Schächte von denen Schacht 73 als letzter 1866 geteuft wurde. Das Streichungsort nach Westen wurde mit einer Länge von 4 km 1770 aufgefahren. Es bildete die Wasserstrecke für das Neue Obernkirchener Revier (Obernkirchener Flügelort), während das Streichungsort nach Osten, Südhorster Stollnflügel benannt, die Wasserstrecke für das Südhorster Werk (später Südhorster Revier) bildete.

115

Die Breite des Feldes betrug schwebend 100 (210 m) bis 130 (273 m) Lachter und war nach oben, durch die alten Baue bzw. durch das Stadthäger Stollnflügelort begrenzt.

Die Bezeichnung der Schächte auf dem Südhorster Werke geschah mit Ziffern. Die Schächte des unteren Zuges hatten die ungeraden, die des oberen Zuges die geraden Zahlen. Insgesamt wurden 74 Schächte geteuft. Dieselben gehen bis zum äußersten östlichen Flügel des bauwürdigen Flözes.

Von 1810 ab tritt das Südhorster Werk mit dem Obernkirchener Werk in einer Rechnung auf.

Schon vor Beginn der Stollenauffahrung (1756) wird erwähnt, dass durch den Stollen der Mahl- wie auch der Graupenmühle wahrscheinlich das Wasser entzogen würde. Nach Vollendung des Stollens im Jahre 1769 reichte dann der Müller Schönbeck bei der Hofkammer Beschwerde ein und bat um Ermäßigung der Pacht, da er am Tage nur noch 4 Stunden von den neuen Flutgang ginge. Im Jahr 1770 wird die Beschwerde wiederholt.

Im Frühjahr 1777 schreibt Kassel, dass man die Mühle erst noch mal besichtigen wolle. Der Mühenbach erhielt sein Wasser aus dem Sültestolln. 1778 wird verfügt, dass 500 Thaler aus der Bergwerkskasse zu zahlen sind, „um endlich einmal hierunter zur Endschaft zu kommen“. Ob hiermit die Mühle entschädigt ist, geht aus der Akte nicht hervor.

Tab. 14 Schächte und Stollen des „Südhorster Werks“ (nach Unterlagen von Breyer &Schunke; Schöttelndreier) Schacht- Schachtteufe bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m Südhorster- 1114,90 1757-69 -- -- Stolln Nr. 1 - 4 Ohne Angaben 5 19,50 1767 -- -- 6 ------7 ------116

Schacht- Schachtteufe bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m 8 26,40 1783 -- -- 9 ------10 -- 1786 -- -- 11 -- 1796 -- -- 12 28,00 1789 -- -- 13 -- 1794 -- -- 14 -- 1801 -- -- 15 -- 1797 -- -- 16 -- 1799 -- -- 17 29,50 1800 -- -- 18 -- 1801 -- -- 19 -- 1802 -- -- 20 -- 1804 -- -- 21 30,50 1805 -- -- 22 -- 1806 -- -- 23 34,50 1807 -- -- 24 31,70 1809 -- -- 25 36,50 1811 -- -- 26 30,75 1811 -- -- 27 40,60 1813 -- -- 28 30,70 1814 -- -- 29 36,60 1815 -- -- In den Jahren 1862 – 1865 wurde am Schacht 29 zur Untersuchung der liegenden Schichten ein Bohrloch bis zu einer Teufe von 377 m niedergebracht. Schacht- Schachtteufe bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m 30 32,50 1816 -- -- 31 39,30 1817 -- -- 32 32,70 1817 -- -- 33 39,10 1818 -- -- 34 32,75 1819 -- -- 35 40,60 1820 -- -- 117

Schacht- Schachtteufe bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkung bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m 36 34,00 1820 -- -- 37 43,20 1820 -- -- 38 36,70 1822 -- -- 39 44,40 1823 -- -- 40 36,70 1823 -- -- 41 44,20 1824 -- -- 42 36,30 1826 -- -- 43 43,30 1826 -- -- 44 39,50 1827 -- -- 45 42,50 1827 -- -- 46 35,20 1828 -- -- 47 39,00 1829 -- -- 48 36,30 1830 -- -- 49 51,80 1830 -- -- 50 35,70 1831 -- -- 51 55,20 1832 -- -- 52 42,90 1832 -- -- 53 57,20 1832 -- -- 54 50,20 1832/33 -- -- 55 55,90 1834 -- -- 56 47,10 1834 0,42 -- 57 58,60 1837 -- -- 58 47,94 1837 0,29 -- 59 55,50 1839 -- -- 60 48,45 1839 -- -- 61 58,50 1845 -- -- 62 46,40 1845 -- -- 63 59,30 1847 -- -- 64 50,00 1849 -- -- 65 56,75 1850 0,38 -- 66 49,10 1853 -- -- 67 58,50 1855 -- -- 68 46,85 1854 -- -- 118

Schacht- Schachtteufe bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m 69 61,70 1858 -- -- 70 50,27 1856 -- -- 71 61,43 1862 0,27 -- 72 55,00 1859 -- -- 73 62,65 1866 0,28 -- 74 51,75 1862 0,23 --

15. 75 Das Sooldorfer Werk (Schunke & Breyer, 1936; Schöttelndreier) Dieses Werk wurde von der Saline Rodenberg auf eigene Rechnung betrieben. Die Gründung des Werkes wird nach der Teilung der Grafschaft stattgefunden haben, denn der Graf von Schaumburg war Eigentümer der Saline und hatte daher kein Interesse ein besonderes Bergwerk dafür zu betreiben.

Nach der Teilung fiel die Saline an Hessen. Von Hessen wurden dann stillschweigend billige Kohlen für die Saline abgebaut. Dies war natürlich gegen den Teilungsrezeß, da hiernach sämtliche Gruben in der Gemeinschaft verblieben und der Überschuß an beide Teile ging. Wegen dieses vermutlich von Hessen geheim betriebenen Abbaus kam es zwischen Bückeburg und Kassel zu Differenzen.

Im Februar 1725 wurde Anzeige erstattet, dass auf dem Rothenburg (Rodenberg) zwei Gruben geschlagen seien, dieselben hätten aber nur Schiefer eingebracht. Jenseits Rodenberg aber, auf dem sogenannten „Döster“ (Deister) habe eine Grube etwas Ausbeute gegeben. Es seien 12 Fuder nach dem Salzwerk gebracht. Die Kohlen aber hätten nicht die Kraft und Wirkung als die vom Bückeberg und von Sülbeck. Bückeburg reichte sofort Beschwerde an die Kasselsche Kanzlei zu Rinteln ein. Am 23.04.1725 reichte Graf Friedrich Christian sogar Klage beim Reichshofrat ein. Über den Verlauf dieser Klage ist uns nichts bekannt. Erst im Jahre 1733 wird von einem Vergleich berichtet. Nach diesem Vergleich setzte dann auch allmählich die sehr starke Abnahme der sogenannten Freikohle ein.

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Das Amt Stadthagen berichtet 1768, dass in der Gegend von Nienstädt eine Grube geschlagen ist auf der 2-3 Häuer, 1 Füller, 1 Läufer und 2 Winners für das hessische Salzwerk und das Kalkwerk Apelern Kohlen gebrochen haben. Die Jahresförderung soll aber nur 1400 Fuder (t) betragen haben.

Die Entwässerung des Werkes Sooldorf geschah durch den Sooldorfer Stolln, dessen Mundloch auf dem Meierfeld im Schnatwinkel lag. Die Oberaufsicht erfolgte von der Werksleitung in Obernkirchen. Die Schächte waren mit laufenden Nummern versehen. Als letzter Schacht wird Nr. 20 (1818) registriert.

Im Jahre 1812 wurde das Sooldorfer Werk mit dem Stadthäger und Sülbecker Werk vereinigt. Von nun an erhielt die Saline Rodenberg die Kohlen zum Freikohlenpreis wie die anderen herrschaftlichen Etablissements.

Im Jahre 1770 erhält Steiger Nickel die Kontrollaufsicht und soll wöchentlich zwei Tage anwesend sein. Im Jahre 1773 wird festgesetzt, dass die Leute dasselbe verdienen sollen, wie beim Sülbecker und Obernkirchener Werk. 1780 wird eine Dienstanweisung für einen Kohlenmesser erlassen. An Beamten sind erwähnt in Rodenberg: 1731 der Salzschreiber und Kontrolleur Füchtner, derselbe war 1731 noch da und 1745 Obersalzinspektor Fichtner sowie 1778 Salzinspektor Bosse.

Tab. 15 Schächte und Stollen des Sooldorfer Werkes (nach Unterlagen von Schunke & Breyer, Schöttelndreier) (Beginn vermutlich nach 1735) Schacht- Schachtteufe bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m Sooldorfer-St. Wasserlösung 1-8 Ohne Angaben 9 16,0 -- 0,50 -- 10 ------11 -- 1770 -- -- 12 -- 1784 -- -- 13 ------14 - 16 ------120

Schacht- Schachtteufe bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m 17 -- 1806 -- -- 18 13,45 1814 -- -- 19 14,98 1817 -- -- 20 14,98 1818 -- --

15.76 Das Schierborner Revier (Schunke & Breyer; Schöttelndreier) Der Ursprung des Schierborner Reviers liegt in der Auffahrung des Schierborner Stollns. Derselbe wurde im Jahre 1839 hauptsächlich in der Absicht aufgefahren, einen streichenden Flözsattel, an dessen oberer Seite der Schierbach seine Quelle hatt, zu duchbrechen, um diese Quelle tiefer zu lösen und dadurch deren Wasser- menge, die mit zum Betriebe der Wassersäulenmaschine auf Kunstschacht I diente, zu vermehren.

Dieser Stollen ist 73 3/4 Lachter (154,88 m) lang und liegt 63,43 Lachter (133,20 m) über dem Niveau des Südhorster Stollns.

Im Jahre 1878 wurde der Schierborner Stolln zwecks Erschließung von Gebrauchswasser und zur Untersuchung des liegenden Flözes weiter aufgefahren. Die Gesamtlänge beträgt 179 Lachter (363 m). Das Flöz 4, das hier angefahren wurde hat eine Mächtigkeit von 0,18 m und ist sehr erdig. Das Flöz ist nicht bauwürdig.

Der Schustergrundstollen wurde im Jahre 1844 zur Lösung eines Kohlenfeldes hinter einem streichenden Flözsattel im Dorfe Liekwegen, in der Nähe der Glasfabrik Schierbach aufgefahren. Der Stollen hat eine Länge von 158,40 m. Dieser Stollen wurde 1865/66 ausgemauert.

Der Propheten- Stollen wurde im Jahre 1865 in der Nähe von Schacht 25, etwa 600 m östlich des Schierborner- Stollens, zur Abfangung der Prophetenquelle, angesetzt. Er ist 200 m lang, 80 m wurden 1866 ausgemauert. Es fand nur geringer Abbau statt Die Schächte A0 und B0 lagen auf den Bauen dieses Stollens. 121

Das Schierborner Revier bestand aus dem Schierbornerstolln, dem Schustergrund- stolln, dem Prophetenstolln, dem Unter-, Mittel, Ober- und Liekweger Stolln und lag über dem in uralten Zeiten zwischen dem Sülbecker- und Obernkirchener Revier abgebautem Felde. Außerdem waren im Schierborner Revier noch 75 Schächte abgeteuft, welche fortlaufende Nummernbezeichnungen hatten. Der östliche Versuchsbau fällt mit unter das Schierborner Revier.

Tab. 16 Schächte und Stollen des „Schierborner Reviers“ (nach Unterlagen von Schunke & Breyer; Schöttelndreier) Schacht- Schachtteufe bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkung bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m Schierborner- 363,00 1839 -- Wasserstollen Stolln Schustergrund- 158,00 1844 - Wasserstollen Stolln Propheten- 200,00 m 1865 -- Wasserstollen Stolln Unterstolln -- 1872 0,60 Erste Förde- rung 1874 Mittelstolln -- 1872 0,60 Erste Förde- rung 1873 Oberstolln -- 1876 0,65 Erste Förde- rung 1878 Liekweger- -- 1876 -- Erste Stolln Förderung Nienstädter- -- 1872 -- Wasserstolln Stolln 1 11,81 ------2 12,95 1840 0,51 -- 3 12,70 1846 0,44 -- 4 13,25 1851 -- -- 5 14,90 1852 -- -- 6 15,75 1853 -- -- 7 14,45 1853 -- -- 8 16,15 1854 -- -- 9 20,65 1856 -- -- 10 8,44 1856 -- -- 122

Schacht- Schachtteufe,bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m

11 8,44 1856 -- -- 12 16,88 1856 -- -- 13 16,88 1856 -- -- 14 19,20 1856 -- -- 15 19,89 1856 -- -- 16 19,35 1856 -- -- 17 16,30 1856 0,53 -- 18 12,22 1856 -- -- 19 19,20 1857 0,53 - 20 17,90 1857 -- -- 21 16,45 1857 -- -- 22 17,75 1857 -- -- 23 15,86 1857 -- -- 24 21,68 1857 -- -- 25 16,64 1857 -- -- 26 17,22 1857 -- -- 27 23,00 1858 -- -- 28 22,95 1859 -- -- 29 16,74 1859 -- -- 30 19,50 1859 -- -- 31 15,05 1859 -- -- 32 17,82 1859 -- -- 33 11,84 18,60 -- -- 34 17,68 1860 -- -- 35 17,90 1860 -- -- 36 15,00 1861 -- -- 37 17,03 1861 -- -- 38 16,46 1861 -- -- 39 15,74 1861 -- -- 40 18,33 1862 -- -- 41 12,22 1862 -- -- 123

Schacht- Schachtteufe,bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkung bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m 42 16,15 1862 -- -- 43 14,41 1862 -- -- 44 14,84 1862 -- -- 45 16,15 1862 -- -- 46 -- 1863 -- -- 47 18,35 1863 -- -- 48 18,20 1863 -- -- 49 17,75 1863 -- -- 50 26,36 1863 -- -- 51 17,90 1863 - - 52 18,04 1864 -- -- 53 17,30 1864 -- -- 54 17,75 1864 -- -- 55 13,24 1864 -- -- 56 17,46 1865 -- -- 57 18,05 1865 -- -- 58 15,75 1865 -- -- 59 17,03 1866 -- -- 60 14,84 1866 -- -- 61 -- 1867 -- -- 62 -- 1867 -- -- 63 9,50 1867 -- -- 64 12,00 1867 -- -- 65 19,50 1867 -- -- 66 -- 1867 -- -- 67 -- 1868 -- -- 68 ------69 20,5 ------70 15,30 1870 -- Erste Förderung 71 -- 18,70 -- Erste Förderung 124

Schacht- Schachtteufe bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m 72 12,00 18,70 -- Erste Förderung 73 12,50 1871 -- Erste Förderung 74 17,90 1871 -- Erste Förderung 75 17,70 1873 -- Erste Förderung

Tab. 17 Schurfschächte auf dem Schierborner Revier (nach Unterlagen von Schunke & Breyer; Schöttelndreier) Schacht- Schachtteufe bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m Schurfschacht 6,96 - 0,73 A B 8,12 - 0,70 C 11,89 - 0,60 D 9,86 - 0,55 E 9,16 - 0,58 F 11,31 - 0,60 G 13,18 - 0,70 H 10,15 - 0,70

15.77 Das Lietstolln- Revier ( Knickrehm, Krassmann, Schöttelndreier). Während im Schierborner- und Stadthäger Revier bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jh. mit dem Abbau begonnen wurde, war der Anfang des Lietstolln- Reviers erst mit dem Auffahren eines Stollens zum Abbau von Steinkohlen im Lietbachtal bei Obernkirchen zu Beginn des 20 Jh.. Im Jahre 1899 wurde mit der Auffahrung des Lietstollns begonnen, der zunächst der geologisch-bergmännischen Erkundung des Flözes 4 diente. Dies war der Beginn der Erschließung des Reviers im Lietstolln- 125

Revier am Nord- West Abhang des Bückeberges von Obernkirchen bis zum Kammweg, auf eine Länge von etwa 6 km. Als bei der Auffahrung des Lietstollns das Flöz 4 als unbauwürdig angetroffen wurde, wird die Konzeption völlig verändert und der Lietstolln als Hauptförderstollen für die weiter südlich anstehenden Steinkohlenvorkommen des Hauptflözes (Flöz 3) eingerichtet. Sieben Lietschächte wurden geteuft und das oberflächennahe Flöz 3, von bis zu 0,75 m Mächtigkeit, durch viele Stollen angefahren. Das Flöz fällt mit ca. 6° nach Norden ein. Zu den wichtigsten Stollen, neben dem Lietstolln, gehören der Hühnerbachstolln südlich Obernkirchen, der Rauhegrund-, Mühlenstein-, Stadtweg-, Helsengrund- und Halunken- Stolln im Abbaubereich von Lietschacht 7. Wegen der geringen und stark zerklüfteten Überdeckung konnte das Grubengas (Methan) in die Außenluft entweichen. Daher konnte im gesamten Revier mit „offenen Geleucht“ gearbeitet werden; zuerst mit dem „Obernkirchener Krösel“, einer Öllampe, später mit einer Karbidlampe.

Die Steinkohle im Lietstolln- Revier gehörte zur Qualität Magerkohle und war als Schmiedekohle und zur Brikettierung gut geeignet.

Der Lietstolln erreichte 1912 eine Gesamtlänge von 2328 m, bis zum Lietschacht IV. Er hat eine Höhendifferenz vom Mundloch zum Lietschacht IV von ca. 9,00 m und wurde mit etwa 0,4 % Anssteigen aufgefahren. Es stellte sich heraus, dass das Flöz 3 mit einer Mächtigkeit von 0,70 m im Bückeberg durchaus weiträumig abbauwürdig war.

Das Abbaugebiet am Süd- West Rande des Bückebergs wurde im Liettal bei Obernkirchen durch den Lietstolln von 1899 – 1910 bis zum Lietschacht iV angefahren, daher die Bezeichnung Liet- Revier und Lietschächte. Im Prinzip waren es alle Wetterschächte. Der Lietschacht IV wurde darüber hinaus auch als Produkten- und Seilfahrtsschacht genutzt. Von Lietschacht VII über Lietschacht VI nach Lietschacht IV erfolgte die Förderung in Bremsstrecken. In den einfallenden Strecken wurden die leeren Förderwagen von den vollen Wagen von einer Sohle zur nächsten hochgezogen, wobei Bremshaspel zwischengeschaltet waren, um die Geschwindigkeit der Züge durch Abbremsen zu steuern. Lietschacht VII, Lietschacht VI und Lietschacht IV waren echte Bremsschächte. 126

Im Bereich der Lietschächte I – IV hat also nie eine Bremsförderung stattgefunden. Von Lietschacht IV (Bremsschacht IV) wurden die Förderwagen im Schacht auf die Sohle des Lietstollen abgesenkt. Im Lietstolln wurden die Wagen mit E- Lokomotiven zutage gefördert. Der Lietschacht V war ein reiner Wetterschacht. Der Lietschacht IV wurde auf der 3. Teilstrecke, der obersten Abbaustrecke des Ober- Stolln im Schierborner Revier, angesetzt. Hier wurden von 1897 – 1915 Steinkohlen abge- baut bis zum Höheweg. Darunter nach Westen über den Lietstolln hinweg bis zum Liettal baute man durch den Liekweger-, Mittel- und Unter- Stolln die Steinkohlen ab.

Auf der Nord- Ostseite des Liettales wurde ein Restgebiet 1903 - 1909 durch den Wasserstolln aufgeschlossen und abgebaut, westlich des Tales wurde von 1934 – 1941 der Lietstolln durch einen neuen Stollen angefahren (Höheweg). Das Schierborner Revier wird auf der Ostseite durch das Tal der Brandshofer Forst am Erwerbslosen Weg begrenzt.

Anfangs wurden die Kohlen im Streb mit einem Kolben mit auswechselbarer Spitze, später mit Drucklufthämmern los gehauen, in 600 Liter fassende Förderwagen geladen und in Abbaustrecken zum Bremsberg gefahren (Abb. 17). Von dort wurden sie zur Hauptfördersohle (Lietstolln) abgebremst, daher auch die Bezeichnung „Bremsschacht“. Mit dem Lietstolln als Hauptförderstolln des gesamten Reviers, wurde ein Großteil der unter dem südlichen Bückeberg vorhandenen Steinkohlen des Hauptflözes (Flöz 3) zutage gefördert.

Das Lietrevier wird in etwa begrenzt: im Osten beim Wormstaler Tor, im Norden am Erwerbslosen Weg – Fluchtweg- 100 m südlich der Hühnerbach- Linie, im Westen von der Steinbruchstrasse und im Süden von dem Kammweg.

Das Revier hat eine Fläche von 5 km x 1 km = 5 km2.

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Nach der Stillegung des Lietstollns 1960 wurden die Nutzungsrechte zur Wasser- gewinnung auf die Stadt Obernkirchen übertragen. Die Stadt gewinnt im Lietschacht III in einer Schachttiefe von 30 m Trinkwasser von guter Qualität, dass in einer Ringfassung gesammelte Wasser, gelangt über eine Fallleitung auf das Lietstolln- Niveau, von wo es über etwa 1200 m Sohlstrecke Richtung Mundloch fließt. Von hier wird das Wasser über eine Steigleitung in den Wasserstollen geleitet.

Von besonderer Bedeutung ist der Lietstolln auch seit langem als Winterquartier einiger Fledermausarten (Chiroptera) und als Biotop weiter gefährdeter Tierarten, Amphibien, Wirbellose.

Im Abbaubereich des Halunkenstollns lag ein hoher Gebirgsdruck durch ein loses, plattiges Schieferton- Paket im Hangenden des Abbaubereiches. Wegen der Mächtigkeit des Flözes 3 von 0,75 m konnten mit einem stabilen Ausbau die Strebe offen gehalten werden. Im Ausbau mußten Querhölzer (Sog. Spallern) mit Stempel in einem Abtand von ca. 0,10 m und zusätzlichen Längshölzern geschlagen werden.

Die Sohle bestand aus blauen Letten (feuchtfette Schiefertone), die stark zum Quellen neigten. Zwei Bergleute konnten nur unter großer Anstrengung ein Feld von 2 m in einer Schicht im Vortrieb senken, um die Strecken offenzuhalten musste der Ausbau (Deutscher Türstock mit Verzug) verstärkt werden. (Gebrüder Scheffler Anfang der 50er Jahre bis 1960; 4.7 Halunken Stolln).

Der Stollen war lange Zeit namenlos. Doch bei diesem Zustand entsprang einem Bergmann bei der Arbeitseinteilung der Spruch: „Da können ja nur noch Halunken arbeiten.“ Somit hatte der Stollen seinen Namen (Heinrich Knolle – Schwiegervater – Bergmann 1925 -1961, 4.7 übertage).

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Tab. 18 Schächte und Stolln des Lietstolln Reviers (nach Unterlagen von Schunke & Breyer, Schöttelndreier) Schacht- Schachtteufe bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m Lietschacht I 35,50 1899/00 Wetterschacht Lietschacht II 22,33 1901/02 Wetterschacht Lietschacht III 91,64 1906 0,70 Wetterschacht Lietschacht IV 137,00 1910/11 0,75 Brems- & Seil- fahrtsschacht Wetterschacht Lietschacht V 1925 0,70 Wetterschacht Lietschacht VI 7,00 1932 0,75 Wetterschacht Lietschacht VII 11,60 1939 0,75 Seilfahrtsscht. Förderschacht Wetterschacht Lietstolln 2328,25 1899/12 Nebengest. Förderstollen Hühnerbach- 1896 Förderstolln St. I &St.II 1953 Anfahrtstolln Rauhegrund- 1930 0,70 Anfahrt-Stolln St. Wetterstolln Mühlenstein-St. 1934 0,70 Anfahrt-Stolln Wetterstolln Stadtweg-St. 1940 0,70 Anfahrt-Stolln Förderstolln Helsengrund- 1948 0,70 Anfahrt-Stolln St. Halunken-St. 1954 0,75 Anfahrt-Stolln

15.78 Stollen in den Obernkirchener Sandsteinbrüchen auf dem Bückeberge Um 1770 traten im Bereich der Sandsteinbrüche Wasserhaltungsprobleme auf. Da an vielen Stellen die Abbausohlen zur Steinbruchswand hin einfielen, konnten die Steinhauer die zusitzenden Wässer nicht loswerden. Diese Schwierigkeiten führten 1780 zur Stillegung der Steinbruchbetriebe. Die Regierung in Kassel gibt den Steinhauern zum Bau von Wasserlösungsstolln ein Darlehen.

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Daraufhin wurde durch das fürstlich hessische Bergamt in Obernkirchen im Bereich der Steinbrüche die beiden Wasserlösungsstollen „Friedrich- Stolln“ und „Phillippinen- Stolln“, benannt nach dem Landgrafen und der Landgräfin von Hessen, durch Bergleute aus Obernkirchen aufgefahren. Sie hatten den Zweck, die auf dem Bückeberge liegenden Sandsteinbrüche, welche damals von verschiedenen Steinmetzen betrieben wurden, zu entwässern. Mit der Auffahrung wurde im Jahre 1782 begonnen. Von den eigentlichen Stollen aus sind dann noch Flügelörter im Hauptflöz durch die einzelnen Steinbrüche getrieben, welche auch noch in den folgenden Jahren mit dem Fortschreiten des Steinbruchbetriebes allmählich verlängert wurden. Diese Stollen konnten das Oberflächenwasser aus den Steinbrüchen abführen und so die Steinbruchwände trocken halten.

Der Berginspektor Lüders hatte die Rechnungsführung und die Oberaufsicht. Hierfür waren ihm von der Steinhauergilde wöchentlich 18 Groschen zugestanden; von 1782 bis 1784 = 60 Thaler. Der Berggeschworene Nickel hatte die Gedinge zu machen und die Arbeiter zu beaufsichtigen, er erhielt pro Woche 1 Thaler. In den Jahren 1782 - 1784 erhielt der Berggeschworene Nickel insgesamt 124 Thaler.

Zu den Auswirkungen des untertägig geführten Bergbaus auf die überlagernden Sandsteinhorizonte ist festzustellen:

Der Steinkohlenbergbau in Obernkirchen wurde als Bruchbau mit teilweisem Versatz betrieben. Die über den ausgekohlten Flözen liegenden Schichten verbrachen nach der Auskohlung. Dabei brechen die Schichten unregelmäßig und unkontrolliert herein und verfüllen so, die durch die Auskohlung entstandenen Hohlräume. Dabei treten im Deckgebirge Spannungen und Entspannungen auf, die naturgemäß die überlagernden Schichten und nicht nur diese so beanspruchen, dass Bruchzonen entstehen, wodurch die bauwürdigen Sandsteinpartien ungünstig beeinträchtigt wer- den. Dabei wird die Qualität des Gesteins zwar nicht verändert, aber der Gesteinsverband so gestört, dass die großen Schollen zerbrechen und somit nur kleine Schollen gewonnen werden können.

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15.79 Das Hagenburger- Revier und Wiedenbrügge Das „Hauptflöz“, Flöz 3 des Wealden (Berrias, Bückeberg- Folge) wurde zwischen 1920 und 1950 im Raum Wiedenbrügge, Düdinghausen und am Atgeberg bei Hagenburg von der Preußag AG abgebaut. Das Flöz hat hier eine Mächtigkeit von 0,40 m bis 0,65 m und ist gebietsweise in eine Ober- und Unterbank aufgespalten. Am Atgeberg hat die Steinkohle einen Wassergehalt von 2 %, der Gehalt an flüchtigen Bestandteilen beträgt 27 %, der Aschegehalt 12,9 % und der Obere Heizwert wird mit 7143 WE angegeben. Schon 1775 und 1800 wird von Kohlenabbau und Abbauversuchen am Wiedenbrügger- und am Atgeberg berichtet.

Der Atgeberg Stollen wurde 1922 auf dem Atgeberg aufgefahren. Er erreichte eine Länge von 1244 m bis kurz vor das Dorf Düdinghausen. Abgebaut wurde das „Hauptflöz“. Nach Unterlagen des Bergamtes wurden in den Jahren 1923 bis 1926 = 11 693 t Steinkohlen gefördert. Ein Restpfeiler von ca. 20 000 t Kohlen wurde von 1946 bis 1949 im sogenannten „Notbergbau“ abgebaut.

Der Wiedenbrügger Schacht wurde 1920 als Versuchsschacht niedergebracht und war 25,4 m tief. Er lag an der B 441, etwa in Höhe des Hotels „Capellenhöhe“ und war mit dem Wiedenbrügger Stolln verbunden. Der Wiedenbrügger Stolln wurde von der Preußag AG 1921 aufgefahren und erreichte eine Länge von 1613 m. Abgebaut wurde das Flöz 3 des Wealden („Bückeberg- Folge des Berrias). Stillgelegt ist der Stollen 1928 wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten.

Durch die Bauten des Stollen entstanden 1941 und 1972 Bergschäden, die von der Preußag reguliert wurden. Im Jahr 1941 stürzte ein Pferd in einen Stolleneinbruch und verendete, 1972 sackte ein Mähdrescher ein, der von einem Rüstzug wieder frei geholt wurde.

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Tab. 19 Schächte und Stollen im „Hagenburger Revier und Wiedenbrügge“ (nach Unterlagen von Schunke & Breyer) Schacht- Schachtteufebzw Abteufjahr Mächtigkei Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m t Flöz 3 in m Atgeberg 20,30 1924 Schacht Atgeberg 1244 1923 0,50-0,60 Gefördert Stolln 1945 11693 t Wiedenbrügg 25,40 1920 er Schacht Wiedenbrügg 1613 1921 0,57-0,63 er Stolln

15.80 Schacht Düdinghausen (tonnlägig) (Kiel, W., 1953) (Abb. 16) Die Preußag AG Obernkirchen hat 1944 mit dem Auffahren des tonnlägigen Stolln Düdinghausen an der Südseite des Rehburger- Sattels begonnen. Der Stolln wurde in südlicher Richtung im Einfallen des Flözes vorgetrieben. Durch Stollensohlen wurde das Werk nach Osten und Westen vorgerichtet und die Steinkohle z. T. im Unterwerksbau abgebaut, Abbaurichtung 388 gon. Abgebaut wurde das „Hauptflöz“ Flöz 3 des Wealden (Bückeberg- Folge des Berrias) mit einer Mächtigkeit von 0,50 m – 0,60 m. Das Hangende bildeten 0,60 m – 0,80 m mächtige Tonschiefer und ein bis 12m mächtiges Sandsteinpaket („Hauptsandstein“) Die Schichten waren stark wasserführend, es wurden Wasserzuflüsse von 1 m3 / min und mehr gemessen.

Das Flöz fällt mit 25° bis 27° nach Süden ein und wird im Strebabbau abgebaut. Die Strebe sind bis zu 100 m lang. Die Gewinnung erfolgte mit Druckluft getriebenen Abbauhämmern, zur Strebförderung waren feste Rutschen eingebaut. Auf diesen rutschten die gelösten Kohlen bis in die Förderwagen in der Grundstrecke. Da das Gebirge sehr gebräch ist, mussten die Strecken und Strebe mit Holz („Deutscher Türstock mit Verzug“) ausgebaut werden. Die ausgekohlten Strebe und abge- worfenen Strecken wurden mit Bergen aus dem Streckenvortrieb versetzt. Das Grubengebäude des „Düdinghäuser Stollens“ wurde nach dem Abteufen des Schachtes Auhagen (1953) mit diesem durch eine Wetterstrecke verbunden.

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Nach der Einstellung der Steinkohlenförderung im Bereich des Gesamtbergamtes Obernkirchen- Barsinghausen am 31.12.1960 wurde das Stollenmundloch verfüllt. Die Anlage wurde keiner weiteren Nutzung zugeführt und verfällt.

15.81 Tiefbau Revier I ( B- Sohle) ( Schunke & Breyer, 1936) Schon frühzeitig wurde die Aus- und Vorrichtung des unterhalb des Südhorster Stolln- Flügelortes liegenden Feldes in Erwägung gezogen. Das Bergamt (Amt beider Herrscherhäuser) berichtete hierüber am 26. Juni 1815 nach Kassel und Bückeburg, dass der Südhorster Stolln bei dem Fortbestand des derzeitigen Absatzes ein Grubenfeld für die Dauer von 200 - 250 Jahren gelöst habe, man aber trotzdem das tiefer liegende Feld alsbald erschließen und untersuchen müsse. Mit einem Stolln könnte man wegen des flachen Geländes nun nicht mehr erreichen, da selbst ein bei Petershagen angesetzter Stolln trotz seiner großen zu erwartender Länge nur eine Feldesbreite von 60 Lachter (121.8 m ) erschließen würde.

Seitens des Bergamtes wurden folgende Vorrichtungen vorgeschlagen: 1. Abteufen eines Kunst- oder Maschinenschachtes 150 Lachter (304 m) nach dem Fallenden zu, von Schacht 29 (Osterholz) des Südhorster Reviers. 2. Auffahrung eines Wasserzuführungsortes vom Stadthäger Stolln nach dem Kunstschacht zur Zuführung der Stollnwasser als Aufschlagwasser für eine Wasserkraftmaschine. 3 Auffahrung eines Wasserabführungsortes zur Aufnahme der Aufschlagwässer und der gepumpten Schachtwässer aus dem Kunstschacht von Schacht 29 des Südhorster Stollnflügelortes zum Kunstschacht. 4. Aufstellung einer Wasserkraftmaschine im Kunstschacht.

Die Dauer der Ausführung schätzte das Bergamt auf 5 Jahre, aber es sollten vorerst umfangreiche Wassermessungen vorgenommen werden.

Der vorgeschlagene Plan wurde seitens der gemeinsamen Kommission gebilligt. Im Dezember 1815 erhielt das Bergamt den Auftrag, festzustellen, welches die vorteilhafteste Wasserkraftmaschine sei, Wassersäulenmaschine oder Wasserräder. 133

Bei den hierfür erstatteten Berichten wurde auch vom Bergamt die Mitbenutzung des Schierbaches als Aufschlagwasser in Erwägung gezogen. In Bückeburg (Fürstenhaus Schaumburg-Lippe) hatte man hiergegen Bedenken, da man der an dem Bache gelegenen Mühle das Antriebswasser entziehen würde. Das Bergamt erklärte hierzu, dass doch dem Landesherrn bergrechtlich die Benutzung der Gewässer ausschließlich zustehe und derselbe außerdem noch das Flurrecht habe, so dass ohnehin Mühlen und dergleichen dem Bergwerk weichen müssten.

1818 waren die Arbeiten an der Wasserkraftmaschine soweit beendet, dass der Baumeister Henschel (Maschinenfabrik Henschel & Sohn, Kassel) die Anlage in Augenschein nehmen konnte. Nach der Besichtigung sollte sich Henschel über die zweckmäßigste Wasserhebung äußern. Als vorteilhafteste Maschine wurde die Wassersäulenmaschine festgestellt und für die Anfertigung von 2 Modellen ein Betrag von 150 Thalern bewilligt. Ende 1821 waren die Abteufarbeiten beendet. Die Teufe bis zum Hauptflöz betrug 31 Lachter (62,93 m). Das Wasserzuführungsort war 110 Lachter (223,30 m) lang und wurde bei 7,72 m Teufe mit dem Kunstschacht durchschlägig. Das Wasserzuführungsort stand bei 29,19 m Teufe.

Erst am 1. Oktober 1826 wurden die Verträge für die Lieferung der Maschinen- anlage mit Henschel & Sohn abgeschlossen. Im Jahre 1827 erstattete der Bergassessor Heußer einen 68 Seiten langen Bericht über die notwendigen Umbauten im Kunstschacht. Errichtung von Scheide- und Abschlussmauern für die Pumpen usw. zum Schutz der Anlage bei evtl. auftretenden Explosionen.

Im Jahre 1835 kam die Wassersäulenmaschine in Betrieb. Das Gefälle der Aufschlagwasser betrug 21 m. In wasserarmen Zeiten wurde das Wasser des Schierbachs mitbenutzt. Die Maschine arbeitete anfangs bei 120 Kubikfuß (2929,2 Liter) pro Minute mit 9 PS, wurde aber wenig später durch Auswechseln der Treibzylinder und Pumpen in solche von etwa doppelter Kolbenfläche dahin gebracht, dass sie mit in den wasserreichsten Zeiten vorhandenen Aufschlagwasser mit etwa 18 PS arbeiten konnte.

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Im Frühjahr 1839 berichtete das Bergamt nach Kassel und Bückeburg, dass die Wasser des Stadthäger Stollens stark zurückgegangen seien und für die Wasser- säulenmaschine als Aufschlagwasser nur noch zu 50 % erreichten, auch der Zusatz des Schierbachs genüge nicht , da das Wasser durch den Müller aufgestaut würde und daher nur zeitweilig laufe.

Am 24. Juni genehmigten die Behörden in Bückeburg und Kassel die Anlegung eines Stollens bei der Schierbachquelle. Die Stadthäger Bäche sollten vorläufig nicht abgeleitet werden, da diese zu den größten Beschwerden von den Müllern führen würde.

Wegen des Mangels an Aufschlagwasser und da man bei größerer Aufschließung des Feldes mit stärkeren Zuflüssen rechnen mußte, wurde 1839 die Anschaffung einer Dampfpumpenanlage beschlossen. Diese neue Anlage kam aber erst 1841 in Betrieb. Zur Dampferzeugung dienten fünf Röhrenkessel. Die Maschine hatte eine Leistung von 40 PS.

Wegen der Ableitung des Schierbachs kam es sehr häufig zu Beschwerden seitens der Anlieger. Am 2. Juni 1845 beschwerte sich der Kolon und Müller Büsing aus Wackerfeld bei der Rentkammer, dass ihm durch die Wassersäulenmaschine und durch die Kokerei Osterholz Wasser entzogen würde, so dass er in trockenen Zeiten vollständig still liege. Er verlangte eine Entschädigung. Von liefen auch noch verschiedene Beschwerden wegen Trockenlegung des Baches ein.

Am 11.12.1848 berichtete der Anwalt, dass Büsing mit seiner Klage vorläufig abgewiesen sei. Mit Schreiben vom 24. April 1854 wird dem Kläger Büsing dann aber endgültig mitgeteilt, dass die Klage kostenpflichtig abgewiesen wird. Dieser Prozess war seit dem 11.11.1845 gelaufen und nach 9 Jahren beendet.

Die Wassersäulenmaschine und die Dampfmaschine waren im Jahre 1874 derartig abgenutzt, dass ihre Ergänzung dringend notwendig war. Die Wasser- säulenmaschine war nun schon 39 Jahre und die Dampfpumpenanlage 33 Jahre ununterbrochen im Dienst.

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Die Behörden in Bückeburg und Kassel genehmigten die Anschaffung einer neuen unterirdischen Wasserhaltungsmaschine. Die neue Pumpenanlage wurde von der Firma Kuschen aus Bielefeld geliefert und kostete 1876 66 722,14 M. Die Wasser- säulenmaschine wurde im Winter 1874/75 abgerissen.

Das durch den Kunstschacht I gelöste Feld war durch eine Zwischensohle in zwei Teile zerlegt. Die Zwischensohle erhielt die Bezeichnung A- Sohle, während als Hauptsohle die I. Tiefbausohle der B- Sohle benannt wurde. Die einzelnen Schächte erhielten die Sohlenbezeichnung sowie laufende Nummern und den Zusatz Ost oder

West (O oder W), z.B. der erste Schacht auf der A- Sohle nach Osten: OA1 usw., desgl. nach Westen: WA1 usw.

Auf der A- Sohle standen insgesamt: Nach Osten OA1 – OA 12 = 12 Schächte Nach Westen WA1 – WA 19 = 19 Schächte

Auf der B- Sohle standen insgesamt: Nach Osten OB1 – OB 12 = 12 Schächte Nach Westen WB1 – WB 21 = 21 Schächte

Auf dem Tiefbaurevier I wurden auf dem westlichen Flügel bis 1872 und auf dem östlichen Flügel bis 1904 Kohlen gewonnen (Abb. 15).

Tab. 20 A- Sohle östlich, Zwischensohle (nach Unterlagen von Schunke & Breyer; Schöttelndreier) Der Kunstschacht I wurde 1816 begonnen. 1835 wurde er mit einer Wassersäulen- maschine der Fa. Henschel & Sohn in Betrieb gesetzt Schacht- Schachtteufe bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m Kunstscht. I 62,25 1816 _ Steht auf der Nienstädt B- Sohe OA I 50,10 1849/50 -- -- OA II 46,40 1838/39 -- -- OA III 54,10 1840 -- -- OA IV 55,45 1841 -- -- 136

Schacht- Schachtteufe bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkung bezeichnung Srollenlänge un m Flöz 3 in m OA V 54,00 1844 -- -- OA VI 54,50 1848 -- -- OA VII 56,00 1850 -- -- OA VIII 59,90 1852 -- -- OA IX 64,40 1854 /55 -- -- OA X 58,00 1856 -- -- OA XI 70,70 1861 -- -- OA XII 72,20 1864 -- --

Tab. 21 A- Sohle westlich, Zwischensohle (nach Unterlagen von Schunke & Breyer) Schacht- Schachtteufe bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkung bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m WA I 48,00 1835 -- -- WA II 46,20 1837 0,44 -- WA III 46,20 1838 0,41 -- WA IV 45,00 1839 -- -- WA V 43,20 1840 -- -- Wa VI 41,25 1841 -- -- WA V II 38,30 1842 -- -- WA VIII 34,50 1844 -- -- WA IX 33,50 1847 0,40 -- WA X 35,95 1848 0,34 -- WA XI 39,30 1850 -- -- WA XII 40,95 1850 -- -- WA XIV 47,20 1853 -- -- WA XV 47,25 1854 -- -- WA XVI 47,05 1855 0,36 -- WA XVII 49,20 1856 -- -- WA XVIII 53,40 1857 -- -- WA XIX 57,30 1861 -- --

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15.801 Eine kurze Beschreibung der Wassersäulenmaschine (E. Knickrehm) Die Wassersäulenmaschine für das Steinkohlenbergwerk Obernkirchen von der Firma Henschel & Sohn in Kassel wurde 1874 im Kunstschacht I abgebrochen, damit ist uns ein wichtiges technisches Denkmal des Schaumburger Steinkohlen- bergbaus verlorengegangen.

Die Henschelsche Konstruktion dieser Maschine ist mit keiner anderen Wasser- säulenmaschine zu vergleichen. Der Ingenieur Henschel hat diese Maschine für den Tiefbau in Schaumburg völlig neu konstruiert und so den spezifischen Gegebenheiten angepasst.

Von Brendell und Reichenbach lagen derzeit bereits Ergebnisse über exakt arbeitende Kolbensteuerungen vor, wie sie ähnlich auch noch lange Jahre an Dampflokomobilen genutzt wurden. Henschel entwarf trotzdem für den Tiefbau in Schaumburg eine völlig neue Ventilsteuerung. Er berechnete für seine neue Konstruktion einen Wirkungsgrad von 65 %. Das besondere an seiner Konstruktion waren zwei parallel angeordnete Arbeitszylinder, also praktisch zwei einzelne Arbeitsmaschinen, die über eine gemeinsame Fallleitung im Gegentakt mit Arbeitswasser versorgt werden und so abwechselnd die Kolben nach oben drücken.

Die Kolben sind über ein großes Rad durch eine Kettenkonstruktion miteinander verbunden. Der Durchmesser des Rades entspricht dem parallelen Abstand der Kolbenstangen. Die Achse des Kettenrades ist gleichzeitig die Welle, auf der sich ein Fallgewicht, kurz „Faller“ genannt, frei bewegt. Die Weglänge der Kette ist so berechnet, dass kurz vor dem Höchststand eines Kolben , von einem Mitnehmer der Faller über seinen Scheitelpunkt gehoben wird, der Faller schlägt zur Gegenseite herunter, fällt 30° frei und trifft dann auf einen Hebel, den er weitere 90° niederdrückt. Der Hebel ist mit einem ebenfalls frei auf einer Welle beweglichen Schrägzahnrad (Kammrad) verbunden, dass so um einen bestimmbaren Winkelbereich gedreht wird. Das vertikale Schrägzahnrad kämmt in ein horizontales Schrägzahnrad, dessen senkrechte Achse ein Ventil, den Hahn, um genau 64 3/4 ° zur einen oder anderen Seite dreht.

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Damit wird der Arbeitswasserzufluß jeweils zum anderen Zylinder umgeleitet. Jetzt geht der zweite Zylinder hoch, ein zweiter Mitnehmer auf dem großen Rad nimmt den Faller wieder mit hoch und das Arbeitsspiel läuft umgekehrt. So wird der Hahn exakt um 64 ¾ ° hin- und hergedreht und bestimmt den Arbeitsrythmus der Maschine.

Bedingt wurde diese Konstruktion durch folgende Gegebenheiten: Nur eine begrenzte Menge Aufschlagwasser wurde durch den Stadt- häger Stollen zugeführt.

Den relativ geringem Höhenunterschied zwischen dem Stadthäger Stollen- Niveau und dem tiefstmöglichen Maschinenstandort.

Die relativ geringe Tiefe des Abflußgerinnes für Arbeits- und Sumpf- wasser, zum Südhorster- Stollenflügelort.

15.82 Tiefbau Revier II (D- Sohle) (Schunke & Breyer, 1936) Infolge des starken Anwachsens der Wasserzuflüsse im Tiefbaurevier I war es notwendig, für die Wasserhaltung im Kunstschacht I ein Reservoir zu schaffen, um bei Störungen der Pumpenanlage dieses Schachtes die Wasser bewältigen zu können.

Im Jahre 1847 wurde im Dorf Südhorsten mit dem Abteufen des Kunstschachtes II begonnen. Als Wasserhebemaschine wurde eine 100 PS Henschel Dampfmaschine aufgestellt und 1854 in Betrieb genommen. Zur Dampferzeugung dienten neun Henschel`sche Röhrenkessel. Das Speisewasser für die Kessel wurde durch ein unterirdisches Gerinne von dem Mundloch des alten Sültestollns zugeleitet. Der Kunstschacht I liegt 200 Lachter (406 m) in der Richtung des Flözeinfallens von der westlichen Grundstrecke des I. Tiefbaus entfernt und steht mit dieser durch einen Querschlag in Verbindung, so dass die Grubenwasser des I. Tiefbaus auch dem Kunstschacht II zufließen können.

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Die auf Kunstschacht II gehobenen Wasser wurden durch ein 16 Fuß, 3 Zoll (4,73 m) unter der Rasenhängebank liegendes Abführungsort, welches ca. 150 Lachter (304,6 m) lang ist und in Mauerung steht, in die Rösche des Südhorster Stollns geleitet.

Die oberen 60 Fuß (24,0 m) des Kunstschachtes II stehen in Sandsteinmauerung, während der übrige Teil des Schachtes mit Holz ausgebaut ist. Die Mauerung reichte bis auf den festen Schieferton, welcher stark mit schwimmenden Gebirge überlagert war.

Der Kunstschacht II bestand in Wirklichkeit aus zwei Schächten, welche 5,36 m auseinander lagen. Zwischen den beiden Schächten stand auf einem Gewölbe, welches auf den beiden Schachtmauern ruhte, ein ca. 4,00 m langer und 3,20 m breiter Pfeiler, auf welchem der aus Schmiedeeisen konstruierte Balancier gelagert war. Durch diesen wurde in jedem Schacht eine Pumpe zur Wasserhebung aus dem oberen Querschlag betrieben. Die Wasser mussten von dem oberen Querschlag (Zuführungsquerschlag) bis zum Abführungsort 31,7 m gehoben werden. Für die Inbetriebnahme des II. Tiefbaus wurde der Kunstschacht II tiefer geteuft. Bei einer Teufe von 29,13 m wurde das Hauptflöz angefahren. Um eine größere Abbauhöhe für das II. Tiefbaurevier zu erlangen, wurde der Schacht noch weitere 9,30 m tiefer geteuft und von hier aus ein Querschlag nach Norden zu aufgefahren. Nach einer Auffahrung von 40 Lachter (81,20 m) wurde das Flöz angefahren. An dieser Stelle wurde der erste Förderschacht (D0) abgeteuft. Der Schacht ist 75,10 m tief und wurde in den Jahren 1856-58 niedergebracht. Von DO aus wurden dann die Grundörter aufgefahren, nachdem auch der Querschlag in Höhe der ersten Tiefbausohle nach D0 weitergeführt war.

Da die Pumpenanlage auf D0 bei eintretenden starken Zuflüssen nicht in der Lage war, die Wasser zu heben, entschloß man sich 1863, auf Kunstschacht II eine Hilfspumpe aufzustellen. Es wurde erst erwogen, ob die Hilfspumpe direkt bis draußen drücken oder den Hauptpumpen auf der I. Sohle das Wasser zuführen sollte. Man entschloß sich für die letztere Anordnung der Pumpen. 140

Der Antrieb der Hilfspumpe erfolgte durch ein besonderes Gestänge, welches nach Bedarf an den Balancier angehängt wurde, während das Gestänge einer Haupt- pumpe zu dieser Zeit ausgehängt wurde.

Auf D0 stand anfangs eine 10 PS Dampfmaschine, diese diente zur Förderung und Inbetriebsetzung der Wasserhaltung. Maschine und Pumpen wurden später verstärkt. Durch Abdämmung des unteren Querschlags konnte die Verbindung zwischen dem I. und II. Tiefbau aufgehoben werden.

Bei Einrichtung des Kunstschachtes II ist Bedacht darauf genommen, dass später, wenn die Wasserzuflüsse der D- Sohle stärker würden, daselbst noch zwei Haupt- pumpen aufgesellt werden konnten. Diese Pumpen hätten jedoch eine zweite Dampfmaschine, deren Balancier auf dem jetzigen Pfeiler noch Platz gefunden hätte, erfordert. Zur Auffahrung eines zweiten Maschinengebäudes an der westlichen Seite des Pfeilers wäre noch genügend Raum zu erlangen gewesen. Dies alles erübrigte sich aber durch den Einbau der oben beschriebenen Hilfspumpen.

Das Tiefbaurevier II bestand aus der Hauptsohle, welche II. Tiefbau- oder D- Sohle genannt wurde und der C- Sohle als Zwischensohle.

Auf der C- Sohle befinden sich: Nach Osten die Schächte OC1 bis OC4 = 4 Schächte Nach Westen die Schächte WC1 bis WC6 = 6 Schächte

Auf der D- Sohle befinden sich, außer Schacht D0: Nach Osten die Schächte OD1 bis OD5 = 5 Schächte Nach Westen die Schächte WD1 bis WD3 = 3 Schächte

Die Schächte auf der D- Sohle hatten mit Ausnahme des Schachtes OD 5, welcher kreisrund abgeteuft war, rechteckige Form.

Die Kohlengewinnung aus dem II. Tiefbaurevier war bis auf einige Sicherheitspfeiler, welche später abgebaut werden sollen, im Jahre 1898 beendet. 141

Der Schacht OD 3 (Osten, D- Sohle, 3. Schacht) am Bahnhof Nienstädt wurde 1870 abgeteuft. Ein Malakow Turm wie er bei der Festung Malakow auf der Halbinsel Krim in Russland gebaut wurde, bildet den Förderturm. Es ist ein einmalig erhaltenes Bauwerk der Schaumburger Steinkohlenwerke. Die Kohlen wurden über eine Pferdebahn der Kokereianlage Osterholz zugeführt. Ab 1873 bestand eine Bahnverbindung Nienstädt / Osterholz mit dem Bahnhof der Staatsbahn in Stadthagen, die auf der Trasse des heutigen „Schwarzer Weg“ verlief. Der unterirdische Wasserzufluß zum Schacht OD 3 war so groß, dass drei Turbinenpumpen mit 11 m3 Leistung eingebaut wurden. Das zutage gepumpte Wasser floss entlang der werkseigenen Straße zum Georgschacht in einen Auffangteich oder wurde in den Schierbach geleitet, der von hier „Kalter Bach“ genannt wird. Die Anlage war bis 1960 in Betrieb. Am Fuße der Bergehalde in Nienstädt steht das Haus „An der Halde Nr. 3“. Dies ist das Gebäude, das nach dem Abteufen des 1. Tiefbauschachtes 1816, über dem Schacht errichtet wurde. 1835 ging die erste Wassersäulenmaschine mit 18 PS der Fa. Henschel aus Kassel hier in Betrieb. Da der Zufluß der Aufschlagwässer nicht ständig zum Heben der Grubenwässer ausreichte, wurde 1841 eine Dampfmaschine von 40 PS installiert. Der erste vereidigte Kunstwärter war Friedrich Schütte aus Liekwegen, der für den ungestörten Lauf und die Reparatur der Maschinen zu sorgen hatte. Es war eine Kunst Wasser aus der Tiefe nach übertage zu heben. Daher „Kunstwärter“ und „Kunstschacht“. Der amtierende vereidigte Kunstwärter bezog auch stets die Kunstwärterwohnung, die 1832 erbaut war. 1874 waren die Pumpen derart verschlissen, dass man eine neue unterirdische Wasser- haltungsmaschine anschaffte. Über einen Querschlag wurden die Wässer teilweise dem Kunstschacht II in Südhorsten zugeführt. Das erste Tiefbau- Revier war damit erschlossen. Der Schacht auf der B- Sohle erhielt die Bezeichnung B- Null.

Tab. 22 C- Sohle östlich, Zwischensohle (nach Unterlagen von Schunke & Breyer) Schacht- Schachtteufe bzw Abteufja Mächtigkeit Bemerkunge bezeichnung Stollenlänge in m hr Flöz 3 in m n OC I 59,75 1860 -- -- OC II 61,30 1862 -- -- OC III 65,10 1864 -- -- OC IV -- 1867 -- --

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Tab. 23 C- Sohle westlich, Zwischensohle (nach Unterlagen von Schunke & Breyer) Schacht- Schachtteufe bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m WC I 57,25 1857/58 -- -- WC II 60,00 1859/60 -- -- WC III 60,00 1862/63 -- -- WC IV 66,40 1865 -- -- WC V -- 1867 -- -- WC VI -- 1871 -- Erste Förderung

Tab. 24 D- Sohle östlich, Hauptsohle (nach Unterlagen von Schunke & Breyer) Schacht- Schachtteufe bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m

Kunstschacht 75,59 1847 0,39 Ab 1854 Was- II Südhorsten serhaltung In Betrieb D0 75,10 1856/58 0,36 Förderschacht OD I 72,90 1861/62 0,36 -- OD II 85,50 1866/67 0,48 -- OD III 87,50 1870 0,56 Förderschacht Wasserhaltung OD IV 104,00 1876/78 0,43 Förderschacht OD V 103,50 1884/85 -- Wetterschacht

Tab. 25 D- Sohle westlich, Hauptsohle (nach Unterlagen von Schunke & Breyer) Schacht- Schachtteufe bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m WD i 73,60 1861/62 0,39 -- WD II 77,90 1865/66 -- -- WD III 83,70 1870 0,50 Förderschacht Wetterschacht

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15.83 Tiefbau Revier III (F- Sohle) (Schunke & Breyer, 1936) Zur Lösung des III. Tiefbaureviers wurde in den Jahren 1872 bis 1876 der Kunstschacht III geteuft. Dieser Schacht liegt etwa 800 m unterhalb der II. Tiefbausohle. Neben dem Kunstschacht III steht der 1873 bis 1878 abgeteufte Förderschacht F0. Auf der F- Sohle liegen außerdem noch folgende Schächte:

OFI, WFI und WFII Die Schächte WFI und OFI, welche eine kreisrunde Form haben, sind von Anfang an nur als Wetterschächte benutzt, während der in den Jahren 1908/09 abgeteufte Schacht WF 2 zur Bergeförderung und als Seilfahrtschacht diente.

Auf der Zwischensohle, welche die Bezeichnung E- Sohle führte, liegen die Schächte E0 und WE1, beide Schächte haben eine kreisrunde Form. Förderschacht war der Schacht E0, während WE1 als Wetter-, Seifahrts & Bergeschacht diente.

Tab. 26 Schächte und Stollen im Tiefbaurevier III, nach Unterlagen von Schunke & Breyer Schacht- Schachtteufe bzw Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m Kunstschacht 180,00 1872/76 -- 650 m s`vom III Georgschacht I Wasserhaltung F0 184,0 1873/78 -- Förderschacht OF I 183,90 1883/85 -- Wetterschacht WF I 168,70 1883/85 -- Wetterschacht WF II 158,71 1907/08 -- Seilfahrtsschac Bergeschacht E0 127,20 1882/84 -- Förderschacht WE I 119,00 1890/91 -- Seilfahrts- schtacht Wetterschacht Bergeschacht

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15.84 Tiefbau Revier IV (G- Sohle) (Schunke & Breyer,1936) Als neuen Zentralschacht für den örtlichen Bereich der Schaumburger Mulde wurde vom Gesamtbergamt Obernkirchen 1899 – 1902 der Georgschacht I bei Stadthagen abgeteuft. Namensgeber war der derzeit regierende Fürst zu Schaumburg- Lippe, der auch die Anlage eingeweiht hat. Die Endteufe des Schachtes betrug 244,55 m. Mit dem Schacht wurde zugleich die G- Sohle als Hauptsohle im gesamten Revier erschlossen.

Auf dem Zechengelände entstanden gleichzeitig umfangreiche Tagesanlagen: Die Separation, Kohlenwäsche, Kokerei mit der Anlage zur Gewinnung von Nebenprodukten Koksbrechwerk, Zwei Kesselanlagen, Elektrizitätswerk, Wasserturm mit elektrischer Pumpenanlage, Werkstätten, Zechenhaus mit Waschkauen und Beamtenwohnungen.

Das wichtigste Glied der Georgschachtanlage war damals nach dem Unter- tagebetrieb das Elektrizitätswerk. Von zwei Kolbenmaschinen von je 500 PS und einer Dampfturbine von 500 PS wurde elektrischer Dreiphasen- Wechseltrom mit einer Spannung von 500 Volt erzeugt. Der Strom, der nicht auf dem Georgschacht verbraucht wurde ging als Hochspannungsstrom von 6000 Volt über ein Hochspannungskabelnetz zu verschiedenen Betrieben nach Obernkirchen und der Schachtanlage WF2 und diente zum Antrieb der Elektromotore und zur Beleuchtung.

In einer Entfernung von 60 m vom Schacht I wurde in den Jahren 1925 bis 1928 der 353 m tiefe Georgschacht II abgeteuft.

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Tab. 27 Schächte und Stollen im Tiefbaurevier IV (G- Sohle) (nach Unterlagen von Schunke und Breyer)

Schacht- Schachtteufe bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m Georgschacht 244,55 1899/02 0,46 Ø 5,0 I Georgschacht 353,00 1925/28 -- Ø 5,0 II Schacht WG I 227,40 1921/22 0,42 Ø 5,0 Bergkrug

15.85 Tiefbau Revier Beckedorf (Schunke & Breyer, 1936) Auf Grund verschiedener Gesuche der Städte Sachsenhagen und Rodenberg um Eröffnung eines Steinkohlenbergwerks in der Nähe ihrer Ortschaften, einesteils um Arbeitsgelegenheiten für den Bewohner zu bekommen, andernteils um die Kohlen in der Nähe zu haben. In den Jahren von 1865 bis 1873 wurde das gesamte Feld vom Bückeberg bis zum Gegenflügel, den Rehburger Bergen, durch Schürfarbeiten eingehend untersucht.

Nach einem Schreiben des Oberbergamtes vom 9. Februar 1878 wurde bestimmt, ein neu zu eröffnendes Bergwerk zwischen Kobbensen und Beckedorf anzulegen. Im selben Jahre wurde der Beckedorfer Stolln in dem Dorfe Beckedorf in der Nähe der Domäne angesetzt. Der Stollen erreichte 1874 bei einer Länge von 446 m das Hauptflöz. Die Mächtigkeit des Flözes betrug 0,23 m Oberbank; 0,15 m Bergemittel und 0,20 m Unterbank. Das durch den Stollen nach Süden aufgeschlossene Feld erwies sich als nicht groß, da sich südöstlich eine Talmulde mit einem flözleeren Feld befindet. Um ein weiteres Feld zu erschließen, wurde im Jahre 1884 in dem Paul`schen Steinbruch der Förderschacht W01 abgeteuft. Dieses Feld war 1891 abgebaut.

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Im Jahr 1895 ist dann 120 m westlich vom Schacht WU 1 vom Streichungsort aus ein Querschlag in südlicher Richtung angesetzt, um einen Flözsprung zu durch- fahren. Bei der Anfahrung des Sprungs wurden größere Wassermengen gelöst, so dass im östlichen Teil des Dorfes Kobbensen die Brunnen trocken gefallen sind. Die Auf- fahrung stellte man sofort ein und mauerte den Querschlag ab. Im Röber`schen Steinbruch ist im Jahr 1895 ein neuer Stollen angesetzt, das hiermit gelöste Feld war schon 1902 vollständig abgebaut.

Nach verschiedenen anderen Versuchen wurde dann 1911 mit dem Abteufen des I. Beckedorfer Tiefbauschachtes begonnen. Beim Bergarbeiterstreik im Jahr 1912 ist das Abteufen des Schachtes eingestellt und wurde erst 1918 wieder aufgenommen.

In den Jahren 1920–1924 wurde die Bergwerksanlage Beckedorf ausgebaut, hat dann verschiedentlich stillgelegen bis 1938 schließlich das Bergwerk voll in Betrieb ging.

Das Grubengebäude Beckedorf ist durch eine Verbindungsstrecke von 10 km Länge (den Streichungsort der G- Sohle gegen Osten) mit dem Grubengebäude des Georgschachts verbunden. Von der K- Sohle aus wurde 1954 eine Verbindungs- strecke von Lüdersfeld zur G- Sohle Beckedorf vorgetrieben.

Tab. 28 Schächte und Stollen im Beckedorfer Revier (nach Unterlagen von Schunke & Breyer)

Schacht- Schachtteufe bzw. Abteufjahr Mächtigkeit Bemerkungen bezeichnung Stollenlänge in m Flöz 3 in m Alter Stollen 446,00 1873 0,53 -- Neuer Stollen -- 1895 -- -- Schacht WO1 -- 1894 -- -- Schacht WU1 15,54 1890 -- -- Tiefbauschacht I 148,00 1911/12 0,55 -- Tiefbauschacht 148,80 1924/26 0,60 -- II

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15.86 Tiefbaurevier Lüdersfeld (Schröder, R., 2008) Die bergmännischen Aufschlüsse im Beckedorfer – und Düdinghäuser Feld, sowie im Atgeberg, Stolln und Bohrungen zwischen Beckedorf und Düdinghausen hatten schon 1949 ergeben, dass im Raum Lindhorst – Lüdersfeld und südlich der Rehburger Berge, noch größere Vorräte abbaufähiger Steinkohlen in größerer Tiefe anstehen. Dieses Baufeld sollte durch den Bau von zwei Schachtanlagen, mit einer Gesamt- Förderung von 1500 ta/to verwertbarer Steinkohle, erschlossen werden. Es war geplant eine Schachtanlage südwestlich von Lüdersfeld und einen zweiten Schacht nordöstlich von Auhagen niederzubringen.

Die Auswertung der Bohrergebnisse hat ergeben, daß die Muldenachse mit etwa 5° nach Westen einfällt. Die Streichrichtung des Flözes wird von der Aufsattelung der Rehburger Berge bestimmt.

Zwischen der Bergwerksanlage Beckedorf und dem Mittellandkanal liegt ein bauwürdiges Grubenfeld mit Mächtigkeiten der Wealden- Steinkohlen von 0,40 m und 0,80 m und einem Steinkohlenvorrat von ca. 7 Mio. t.

Der Schachtansatzpunkt liegt etwa 200 m westlich der Strasse Lüdersfeld- Probst- hagen in einem fast ebenen Gelände. Eine Ausdehnungsmöglichkeit bestand nach allen Seiten, auch verkehrsmäßig ist der Platz günstig gelegen.

Der Schacht wurde bis auf 556,17 m Teufe niedergebracht. Die Aus- und die Vorrichtung wurde bestimmt durch die Abbaumethode. Da sich im Schaumburger Bergbau der streichende Strebbau mit schwebendem Verhieb und Abförderung der Kohlen durch Rutschen am besten bewährt hatte, wurde die Abbaumethode auch in Lüdersfeld angewandt. Die Streblänge betrug 100 m mit einer Belegung von 20 Mann / Schicht, dabei betrug die „Hackleistung“ 3,3 -3,5 t / Schicht.

Durch seine Lage ist dem Lüdersfelder Baufeld schon die Art der Wetterführung vorgegeben. Das Baufeld grenzt unmittelbar an das Beckedorfer Feld an. 148

Die Schächte in Beckedorf können als ausziehende Schächte genutzt werden, während der tiefere Schacht Lüdersfeld einziehender Schacht ist. Mit der Wetterverbindung Beckedorf – Lüdersfeld wurde von Beckedorf aus bereits mit der Auffahrung begonnen, als die Abteufarbeiten in Lüdersfeld noch nicht abgeschlossen waren. Bei der Auffahrung hat man den Ansatz der II. westlichen Einfallenden von Beckedorf nach Lüdersfeld genutzt, da diese Strecke die kürzeste Verbindung zwischen der H- Sohle in Beckedorf und der Lüdersfelder Schacht- Sohle (K- Sohle) ist, 2,7 km.

Die K- Sohle in Lüdersfeld erhielt während der Auffahrung zunächst einen provisorischen Ausbau aus hölzernen Türstöcken (Deutscher Türstock), der nach Fertigstellung der Wetterverbindung und dem Abbau der Kohlen zwischen Parallel- und Sumpfstrecke gegen einen stählerne Ausbau ausgewechselt werden sollte.

In den Abbaustrecken und Bremsbergen wurde die übliche Haspelförderung eingerichtet. Auf der K- Sohle erfolgt die Förderung mittels Diesellokomotiven mit einem Dienstgewicht von 9,0 – 9,8 t.

15.861 Die Gasabsaugung im Tiefbau Lüdersfeld (Hackmann, H., 1957 & Schröder, R.,2008)

Das Grubengas (CH4) abzusaugen war eine betriebliche Notwendigkeit, um den bergbehördlichen Vorschriften zu genügen. Die Schachtanlage Lüdersfeld galt zu derzeit als eine der Schlagwetter reichsten Kohlengruben Deutschlands.

Als das Auffahren der Sohlenstrecke (K- Sohle nach Südwesten und Nordosten) zur Herstellung der Wetterverbindung von Lüdersfeld nach Beckedorf begonnen wurde, steigerten sich die Ausgasungen und die ersten Wetterschwierigkeiten traten auf. Deshalb wurden die ersten Versuche, Grubengas aus dem Hangenden abzusaugen, durchgeführt. Abgesaugt wurde das Gas seit Februar 1954. Da das Gas nicht aufhörte auszutreten erwog man es wirtschaftlich zu nutzen.

Zum Absaugen wurden vor der Ortsbrust in verschiedenen Abständen fächerförmig Bohrlöcher in das Hangende getrieben. Die Länge eines Bohrlochs ist 20 m bis 30 m und mit einem Winkel von 20° Steigung angesetzt. 149

Der Durchmesser der Bohrung betrug 65 mm. Im Betrieb der Grube sind vier Großbohrlochmaschinen der Firma Hausherr & Söhne und eine Maschine der Firma Nüsse und Gräfer eingesetzt. Der Luftumsteuerbahre Bohrmotor entwickelt bei 4 atü Pressluftdruck eine Leistung von 4 PS, bei einer Getriebedrehzahl von 120 bis 300 Upm. Die Bohrstangen haben einen Durchmesser von 52 mm und sind 1,50 m lang. Sie werden mittels Gewinde miteinander verschraubt. Verwendet werden aus- wechselbare exzentrische Hartmetallschneiden von 65 mm Ø, die mit einem besonderen Schleifgerät geschärft werden.

Gebohrt wird mit Wasserspülung, d. h. die Bohrkrone wird beim Bohrvorgang mit Wasser gekühlt und das Bohrklein wird mit Wasser aus dem Bohrloch gespült. Nach Fertigstellung der Bohrungen werden die ersten 3 m jedes Bohrlochs auf 113 m Ø erweitert, das Standrohr von 80 mm Ø und 2,50 m Länge eingesetzt und der Zwischenraum mit einer Zementmischung vergossen oder mit einer Benso- Luttenbinde verstopft. Dadurch erreicht man eine gute Abdichtung gegen das Gebirge. An das Standrohr werden der Entwässerungs- und Gasabsaugstutzen geschraubt. Die Länge des Entwässerungsschlauchs richtet sich nach der Höhe der Depression. Das offene Ende dieses Schlauchs wird stets unter Wasser gehalten. Der Schlauch ist über einen kleinen Schlauch an ein Messrohr angeschlossen, um Mengen- und Depressionsmessungen durchführen zu können sowie die Möglichkeit zu schaffen Gasproben zu entnehmen. Der Durchmesser der Hauptgasleitung richtet sich nach der Menge des vermutlich anfallenden Gases und schwankt zwischen 150 mm und 400 mm.

Eine Gasstation auf der Anlage Lüdersfeld mit fünf Gebläsen erzeugt den gewünschten Unterdruck im Gebirge, davon saugen zwei Gebläse aus der Leitung Beckedorf und drei aus der Leitung Lüdersfeld. Von dieser Station wird das Gas übertage in einer Rohrleitung von 400 mm Ø nach der Hauptanlage Georgschacht gedrückt. Es wird dort gereinigt und der Industrie zugeführt.

Das auf der Schachtanlage Lüdersfeld anfallende Methangas wird durch drei Drehkolbengebläse aus der Grube abgesaugt. Die anfallende Menge betrug 1957- 72 m3 /min. bei einem Heizwert von 4 700 kcal.

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Das für die Industrie bestimmte Gas wird in eine 400 mm- Leitung von 7,5 km Länge übertage zum Georgschacht geführt. Die Gesamtmenge betrug 1957 etwa 90 m3 / min. bei einem Heizwert von 4650 WE und 2950 mmWS Druck.

15.862 Gasausbruch am 15.04.1955 auf der Schachtanlage Lüdersfeld (Hackmann, H., 1957) Von der K- Sohle wurde die Verbindungsschwebende in Richtung Beckedorf vorge- trieben. Größere Wasserzuflüsse vor der Ortsbrust waren keine Seltenheit. Das im Gebirge befindliche Grubengas wurde in Abständen von 15 m durch Bohrungen abgesaugt. Die Messergebnisse dieser Löcher waren im Verhältnis normal, so daß man keinen Gasausbruch befürchtete. Plötzlich stellte man in der Nach- mittagsschicht gegen 1800 Uhr des o. g. Tages vor der Ortsbrust größere Mengen

CH4 mit einer Wetterlampe fest. Der Betriebspunkt mußte gestundet werden. Das vor Ort ausströmende Grubengas trat in solch großen Mengen aus, dass es die flüchtenden Bergleute einholte. Nach kurzer Zeit war das Gas bis zum Füllort vorgedrungen und der Schacht mußte von sämtlichen Belegschaftsmitgliedern geräumt werden. Gegen 2100 Uhr erfolgte ein erstes Einfahren der Grubenwehr,

wobei festgestellt wurde, dass Schacht und Füllort wieder frei von CH4 waren. Jedoch am Anfang der Parallelstrecke, d. h. etwa 200 m vom Schacht entfernt, stand die Strecke noch voll Gas. Am folgenden Tage war ein weiteres Vordringen möglich, man war der Ausbruchstelle bis auf 70 m nahe gekommen. Da in der Streckenfirste noch hohe Konzentrationen waren, wurden mehrer Flansche an der Hauptgasleitung abgeschraubt. So saugte man das Grubengas nicht nur aus den Bohrlöchern, sondern auch aus dem freien Raum dieser Strecke.

Nach mehreren Tagen war das sehr starke Ausströmen des Gases schwächer geworden. Man konnte mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen die Ausbruch- stelle erreichen. Es wurde festgestellt, dass eine im Hangenden stehende Kluft von 0,40 m bis 1,00 m Breite und einer „riesigen“ Höhe ausgespült war.

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Diese Kluft wurde mit Blechtafeln mit angesetzten Saugstutzen abgeschirmt und mit Wettertuch und Putzwolle gegen den Stoß abgedichtet. Die erwähnten Saugstutzen wurden mit Schläuchen an die Hauptgasleitung angeschlossen, damit war eine große Gasmenge in der Leitung erfasst. In den nächsten Tagen wurden an dieser Stelle unter Berücksichtigung der Gefahrenmomente 26 Bohrlöcher fächerförmig ins Hangende der Kluft gebohrt; damit war die Ortsbrust schlagwetterfrei.

15.863 Tagesanlagen in Lüdersfeld Die Größe und die Art der Tagesanlagen werden bestimmt durch die Förderanlagen und durch den Umfang der Fördereinrichtungen. Dringend benötigt werden: Eine Aufbereitung, die notwendigen Krafterzeugungs- anlagen, ein Zechenbahnhof mit Vorladeanlagen und die notwendigen Werkstätten, Magazine, Lagerplätze, Waschkauen und Verwaltungsgebäuden.

Da das Lüdersfelder Werk die Aufbereitungsanlagen der Steinkohlen- Förderung aus Auhagen mit übernehmen soll, müssen alle Anlagen und Einrichtungen für eine tägliche Förderung von 1500 t verwertbare Kohle vorgesehen werden. Schon während des Abteufens ist mit dem Bau der Grubenanschlussbahn nach Stadthagen begonnen worden.

15.864 Die Hängebank Für die Hängebank ist ein mechanischer Wagenumlauf und Durchschiebebetrieb vorgesehen. Für die mit der Luftseilbahn ankommenden Wagen und abgehenden Förderwagen von Auhagen ist eine Station für das Ein- und Auskuppeln der Wagen vorgesehen. Die Rohkohle wird von Auhagen zur Aufbereitung nach Lüdersfeld transportiert. Von Lüdersfeld wird die verwertbare Kohle mit der Seilbahn zum Hafen Sachsenhagen gebracht, um von hieraus mit Schiffen zum Kraftwerk Lahde transportiert zu werden.

Ein Aufzug an der Ostseite der Schachthalle dient zum Hochziehen der Materialien zur Hängebank. Die Grubenberge werden über eine Förderbrücke der Halden- strurzeinrichtung zugeführt.

152

15.87 Tiefbau Revier Auhagen Außer der Schachtanlage Lüdersfeld war eine zweite Tiefbauanlage bei Auhagen geplant. Diese Anlage sollte sowohl die Kohlenvorräte südlich und südöstlich des Düdinghäuser Berges als auch nordöstlich des Atgeberges lösen. Der Schacht wurde ca. 300 m nördlich der Strasse Auhagen-Sachsenhagen und 250 m westlich der Straße Auhagen- Düdinghausen niedergebracht. Damit liegt er am südlichen Rand des Baufeldes.

Erster Spatenstich war 1953. Wie in Lüdersfeld führten die Abteufarbeiten die Firma Deilmann, Schachtbau GmbH aus.

Bei einer Teufe von 62 m wurden die Arbeiten 1954 vorläufig gestundet. Die Arbeiten wurden erst 1955 wieder aufgenommen, wegen andauernder eindringender Wasser wurde 1956 erst eine Tiefe von 138 m erreicht. Bei 277 m war das Kohlenflöz immer noch nicht erreicht, erst bei einer Teufe von 320 m wurde das Flöz Ende 1956 angetroffen. Der Schachtdurchmesser betrug 5 m.

Von Schacht IV in Barsinghausen wurden der Förderturm und die elektrische Fördemaschine nach Auhagen umgesetzt. Der Bau des Fördemaschinenhauses, das Aufstellen des Förderturms, des Kühlturms, der Fundamente für den Kompressor und das Wenderad für die Seilbahn und der Schachthalle werden 1959 beendet.

Für die Wahl des Abbauverfahrens gelten in Auhagen die gleichen Voraussetzungen, die auch für Lüdersfeld galten. Als zweckmäßigste Abbaumethode kam wieder Rutschenbetrieb mit streichendem Abbau und schwebendem Verhieb zur Anwendung. Die Flözmächtigkeit beträgt im Durchschnitt 0,50 m bei einem Einfallen von 12° bis 15° (Abb. 17). Die Bewetterung des Feldes Auhagen erfolgte derart, dass die Wetter im Schacht einfallen, sich im Füllort nach Osten und Westen verteilen und über die Schachtsohle in die erste westliche bzw. östliche schwebende Fahrstrecke ziehen. Nach Abzweigung der benötigten Wettermengen werden die verbrauchten Wetter durch die Motorstrecken über Wetterbrücken durch die schwebende Förderstrecke zum ausziehenden tonnlägigen Schacht Düdinghausen geführt (Abb. 16). 153

Die Tagesanlagen in Auhagen konnten sich als Außenbetrieb der Haupt- schachtanlage Lüdersfeld nur auf jene Einrichtungen beschränken, die der Förderung und dem Abtransport der Rohkohlen, dem Kippen der Berge und den Bedürfnissen der Bergleute dienten, die in Auhagen angelegt waren. Der Bau dieser Tagesanlagen war 1959 abgeschlossen.

Es war geplant, die in Auhagen geförderten Rohkohlen mit einer 5 km langen Luftseilbahn der Lüdersfelder Aufbereitung zugeführt werden. Die Förderleistung sollte 70 t/h betragen. Die Beladestation in Auhagen wurde als Hochstation ausgebaut. In Lüdersfeld war die Entladestation unmittelbar an die Hängebank angeschlossen. Die Seilbahn war zwar 1960 fertig gestellt, kam aber nicht mehr zum Arbeitseinsatz, da alle Betriebspunkte des Gesamtbergamtes zum 31.12.1960 stillgelegt wurden.

Eine untertägige Verbindung zwischen den Grubenfeldern Auhagen und Lüdersfeld ist bis zur Stillegung nicht mehr aufgefahren.

15.871 Die Materialseilbahn zwischen Lüdersfeld und Auhagen 1959 - 1960 Der Schacht Auhagen wurde mit dem Schacht Lüdersfeld durch eine 7 km lange Seilbahn übertage miteinander verbunden. Die in Auhagen geförderte Rohkohle sollte von Auhagen zur Aufbereitung nach Lüdersfeld gebracht werden. Von der Kohlenwäsche in Lüdersfeld sollte die gereinigte Kohle mit der Seilbahn zum Hafen Sachsenhagen transportiert werden, um von da mit Schiffen auf dem Mittellandkanal zum Kohlekraftwerk nach Lahde transportiert zu werden.

Die Seilbahn verband die Schachtanlagen, um auf halbem Weg, den Mittellandkanal zu überqueren. Dort wo die Seilbahn Strassen, Wege und den Mittellandkanal querte, waren besondere Schutzeinrichtungen vorhanden.

Die Seilbahn stammt von einer stillgelegten Anlage aus Sontra in Nordhessen. Sie wurde nach der Stillegung der Werke in Schaumburg wieder abgebaut.

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15.90 Betriebliche Anlagen der Preußag Die Betriebsverhältnisse aller Anlagen der Preußag werden in der Arbeit von Prasuhn mit dem Stand von 1949 beschrieben. Die hauptsächlichen Berg- werksanlagen, sowie Hilfs- und Weiterverarbeitungsbetriebe der Obernkirchener Werke waren: a. Kokerei auf Osterholz/Nienstädt (1811) b. Schacht Georgschacht I (1899/02) c. Lietstolln in Obernkirchen (1899/12) d. Kraftwerk Georgschacht (1902) e. Kokerei nach Georgschacht verlegt (1902) f. Brikettfabrik in Obernkirchen (1906) g. Beckedorfer Tiefbau (1920) h. Beckedorfer Tiefbau Ostschacht (1934/35) i. Beckedorfer Tiefbau Reinsen (1937/54) j. Düdinghäuser Bergwerksanlage ( 1945), k. Schacht Atgeberg bei Hagenburg (1945) l. Schacht Lüdersfeld (1951) m. Schacht Auhagen (1953 ) n. Kohlebergwerk Minden, als eigenständige Anlage o. Kraftwerk auf Gelände Georgschacht p. Kokerei mit Nebengewinnungsanlagen auf Gelände Georgschacht,

15.91 Koksherstellung auf den Schaumburger Gesamtsteinkohlenwerken (Schöttelndreier, W. & Korf, W., 2002) (Abb. 18; Abb. 19) Auf den Schaumburger Gesamtsteinkohlenwerken wurde 1811 der erste Koks in sogenannten Backkoksöfen auf der Anlage Osterholz in Nienstädt, an der Bundesstrasse 65 von Bückeburg nach Stadthagen, fertig gestellt. Der Anlass war ein steigender Verbrauch mineralischer Brennstoffe in der Industrie. Auch bei der Entwicklung des Eisenbahnwesens war ein größerer Bedarf zur Lokomotivfeuerung vorhanden. Die Förderung an Steinkohle stieg von 26 811 t im Jahre 1811 auf 413 308 t im Jahre 1907. Im Jahre 1811 kamen zur Koksgewinnung 40 t Steinkohle. Die Kokserzeugung lag im Jahre 1903 schon bei 79 800 t.

155

Die ersten Öfen waren rundum geschlossen, vorn mit einer Tür und über dem Gewölbe mit einem Schornstein versehen. Zur Verkokung wurde die schlecht verkaufbare Feinkohle verwendet.

Tabelle 29 Mischungsverhältnis der Kokskohlen (1949), nach Prasuhn, 1950 Kohlenart Abbaugebiet Prozent – Anteil % Fettkohle Georgschacht 73,32 Nuss 1 Georgschacht 2,84 Magerkohle Ibbenbüren 11,75 Magerfeinkohle Lietstolln 4,88 Fettkohle Barsinghausen 6,91 Fettkohle Atgeberg 0,30

Tabelle 30 Kohlenwasserstoffe aus der Kokerei 1949, nach Prasuhn, 1950 Kohlenwasserstoff Gewicht Prozent Teer 21,700 KG/t 2,17 Schwefelsaurer 8,100 kg/t 0,810 Ammoniak Rohbenzol 4,640 kg/t 0,464

Tabelle 31 Gewichte und Preise von Koks, 1941 nach Prasuhn,1950 Produkt Gewicht pro Balge Preis Leichter Koks 28 Pfund 2 ½ Groschen Schwerer Koks 38 Pfund 3 Groschen Schwerster Koks 55 Pfund 5 ½ Groschen

Ab 1848 kam man zu der endgültigen Form. Die neuen Öfen hatten eine Länge von 25 m, eine lichte Weite von 2.30 m und eine Besatzhöhe von 0,96 m. Die Stirnwände wurden ganz weggelassen, die Umfassungsmauern niedriger gehalten und nur noch eine Reihe Kanäle angeordnet. Diese Bauart fasste 41,36 Tonnen Steinkohle und lieferte davon 28,5 Tonnen Koks. Hiermit war die endgültige Form der offenen Schaumburger Meileröfen gefunden. 156

Sieben bis acht Tage dauerte der ganze Verkokungsprozess. Einen Tag blieb der Ofen noch mit Lehmverschlossenen Zügen stehen und dann wurde der Koks mit langen Haken ausgezogen. Zu einer Ausziehkameradschaft gehörten acht Mann. Je vier Mann in der Früh- und Mittagschicht. In vielen Bergbauregionen fand diese Art Nachahmungen, so in Frankreich, Belgien und Amerika (Abb. 20).

Ende 1850 wurden Versuche unternommen, um günstigere Bauweisen und technische Vorteile der geschlossenen Koksöfen zu ermitteln. Die Versuche verliefen befriedigend und wurden teilweise auch umgesetzt.

Durch die frei in die Luft entweichenden Dämpfe und Gase wurde auf den umliegenden Feldern starke Schäden verursacht, die vom Bergamt bis zu 1800 Thalern abgegolten werden mussten. 1881 klagte der Kolon Bruns aus Sülbeck wegen Beschädigung der Früchte durch die Kokerei. Der Prozess wurde 1882 zu ungunsten des Bergamtes entschieden. Ein bezeichnender Name bleibt bis heute in Erinnerung für diesen Zustand „Bockshaar oder Bocksbart“. Auf den Äckern wuchs kein Getreide, die Zäune wurden trocken, die Obstbäume trugen keine Früchte und das Gras dörrte dahin wie das struppige Haar eines Ziegenbocks.

Der Koks wurde mit Pferdefuhrwerken nach dem Bahnhof Kirchhorsten transportiert. Im Jahre 1897 arbeitete der Bergingenieur Richter an den Planungen für den vierten Tiefbau, dem heutigen Georgschacht. Es war aber auch der geeignete Zeitpunkt gekommen, die Wäsche und die Kokerei vom Osterholz an den Georgschacht zu verlegen. Nach mehreren Versuchen wurde die Firma Franz Brunck mit dem Bau von 60 Öfen der „Bauart Brunck“ mit Gewinnung von Teer und Ammoniumssulfat beauftragt. Am 12.12.1902 konnte der erste Ofen gedrückt werden.

In Anbetracht der maroden Anlage begannen 1924 die Planungen für einen Neubau der Kokerei am Georgschacht. Neben der Fettkohle aus dem Tiefbaurevier sollte auch Magerkohle vom Lietstolln verarbeitet werden.

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Nach der Stillegung des des Kokereibetriebes auf Osterholz 1905 ist der größte Teil des Geländes wieder fruchtbarer Ackerboden geworden. Auf dem südlichen Teil, nahe der Bundesstrasse 65, entstand ein Sägewerk, das den Tiefbaubetrieb mit geschnittenen Ausbauholz versorgte. Auf dem nördlichen Gelände richteten die Obernkirchener Sandsteinbrüche einen Steinhauerplatz ein. Dieser verlegte aber schon 1922 seine Tätigkeit nach Obernkirchen am Bahnhof.

Angebote für den Neubau einer Kokereianlage wurden von den Firmen „Collins und Koppers“ abgegeben. Die Firma Koppers aus Essen erhielt den Zuschlag, das Angebot war zwar teurer, Koppers lieferte aber die stabilere Anlage.1925 und 1926 baute man an der neuen Kokerei. Die erste Batterieregenerativ Kammeröfen der Bauart Koppers, umfasste 50 Öfen. Diese Anlage ging am 15. Februar 1926 in Betrieb. Die neue Kokerei und die Betriebe der Nebenprodukte wurden nach dem neuesten Stand der Technik errichtet.

Tabelle 32 Brechkoks für Heizzwecke Handelsbezeichnung Größe des Stückkoks in mm Stückkoks Über 80 Koks 1 60 – 80 Koks 2 40 – 60 Koks 3 20 – 40 Koks 4 10 – 20 Koksgruß 0 - 10

Stückkoks fand Verwendung in Hochöfen und Gießereien, während die Sorten 1 – 4 vorwiegend für Zentralheizungen in Privathaushalten genutzt wurden. Koksgruß fand Gebrauch in Ziegeleien und Kalkbrennereien. Die aus den Koksöfen mit etwa 600° C abziehenden Gase werden über Steigrohre in eine Vorlage gesaugt. Durch Außenluft und eingespritztes Wasser wird das Gas abgekühlt, sodass schon ein Teil des Teers und Gaswassers kondensiert. Zur vollständigen Teerabscheidung geht das Gas durch Röhrenkühler (Kühlmittel Wasser), passiert Teerabscheider und Gassauger. Der letzte Ofen wurde am 20.07.1960 gedrückt. Es war das Ende einer etwa 150 Jahre dauernden Koks- und Nebenprodukt- Gewinnung (Abb. 21). 158

15.92 Die Brikettfabrik (Prasuhn, H., 1950) Die Brikettfabrik wurde 1906 in Obernkirchen gebaut. Die im Bückeberg Steinkohle ist eine Magerkohle, die in größeren Mengen als Feinkohle anfällt. Damit diese Mengen Feinkohlen vermarktetet werden konnten, sollten die Kohlen brikettiert werden.

In der Fabrik wurden im Mittel 210 t Briketts (je 1,25 kg) täglich hergestellt. Vorhanden waren fünf Pressen. Jede Presse hatte eine Leistung von 5 t / h. Der Energieverbrauch lag bei 7,3 kWh/t und 0,07 Dampf/t Briketts. Der Dampf wurde in einer eigenen Kesselanlage erzeugt.

Tabelle 33 Die Brikettfabrik verpresste im Durchschnitt 1949: 85 % Lietstolln- Kohle 8 % Georgschacht 7 % Pech

15.93 Die Kraftwirtschaft Der Stromerzeugung dienen drei Turbogeneratoren mit insgesamt 10 000 kW Leistung. Bei maximal 7 500 kW Belastung erzeugten sie 1949 im Tagesmittel 11 500 kWh. Davon wurden 51 % in eigenen Betrieben verbraucht und 49 % in das öffentliche Netz eingespeist. Für die Georgschachtanlage wurden 1949 20.500 kWh und für die Außenanlagen Düdinghausen und Atgeberg 806 950 kWh Fremdstrom im Jahr 1949 bezogen.

Der Niederdruckbedarf der Georgschachtbetriebe mit Düdinghausen wird durch sechs Kompressoren gedeckt.

16.00 Der Steinkohlenabbau in den Rehburger Bergen (Ahlers, W.,1994 & Droste, K., 1987) (Abb. 22) Der schüsselförmige Sandsteinrücken der Rehburger Berge bildet mit Höhen von 161,40 m über NN den nördlichsten Vorposten des niedersächsischen Berglandes. Im Süden und Südwesten schließt sich die Schaumburger Kreidemulde an, die vom Bückeberg und Harrl begrenzt wird. 159

Im Wealden (Berrias, Bückeberg- Folge) wurde das Niedersächsische Becken (Abb. 01) zum Binnensee, in dem sich eine mächtige Folge limnisch- brakiger Sedimente absetzte. Diese bestanden im Wesentlichen aus feinsandig- schluffigen Tonen, in die sich zur Küste hin zunehmend Sande einschalteten. Diese als Obernkirchener – (Bückeberg), Deister- und Rehburger Sandstein bezeichnet, wurden aus der Einbecker Bucht heraus in das Becken geschüttet. Mit den Sandsteinen sind im gesamten Küstengebiet Steinkohlenflöze vergesellschaftet.

Die z. T. sandig- siltischen Tonsteine und Sandsteinbänke bauen infolge ihrer Witterungsbeständigkeit die Rehburger Berge auf. Ihr Kamm wird vom „Hauptsandstein“ gebildet. Der Sandstein wurde in vielen Steinbrüchen gewonnen, von denen heute noch einer in Betrieb ist. Die Sandsteinfolge ist sehr fossilreich und einige Schichten im Liegenden enthalten Fährten verschiedener Sauropoden, Schildkröten und Krokodile, die sowohl in den Rehburger Bergen als auch im Bückeberg geborgen werden konnten. Die gesamte Schichtenfolge ist auf der Suche nach Steinkohlen durch Stollen, Schächte und Bohrungen aufgeschlossen und sehr gut untersucht. Die Mächtigkeit des Wealden beträgt im Gebiet von Bad- Rehburg- Münchehagen rund 500 m, nach Süden (Spießingshol) und Osten (Auhagen) sinkt sie allmählich auf 300 m ab.

16.10 Die Steinkohlenflöze in den Rehburger Bergen (Ahlers, W., 1994 & Droste, K., 1987 & Falke, H., 1944) Flöz 1 Das Flöz 1 ist das hangenste Flöz, das nicht überall ausgebildet ist. Seine Mächtigkeit beträgt im Bereich der Rehburger Berge 0,20 m.

Flöz 2 Das Flöz 2 liegt im Hauptsandstein und ist im Bereich der Rehburger Berge unbauwürdig. Die durchschnittliche Gesamtmächtigkeit beträgt ca. 0,5 m mit enem Zwischenmittel von 0,25 m bis 0,30 m Mächtigkeit. Nach älteren Analysen von Kohle aus dem Atgeberg beträgt der Aschegehalt 8,71 %, der Gehalt an flüchtigen Bestandteilen 30,03 % und das Koksge- winn 69,67 %.

Flöz 3 Das „Hauptflöz“, ist nach der im Obernkirchener- Bergrevier üblichen Zäklung Flöz 3 und im gesamten Bereich der Rehburger Berge entwickelt. 160

Es liegt, getrennt durch eine 0,25 m bis 0,50 m mächtige Dachplatte aus fossilreichen, harten Blättertonstein unter dem Hauptsandstein und wurde Im Wiedenbrügger- und Atjebergstolln mit 0,65 m bzw. mit 0,50 m Mächtigkeit abgebaut. Im Raum Münchehagen betrug der Wassergehalt 0,73 %, der Aschegehalt 15,73 %, der Koksgewinn 78,2 % und der Obere Heizwert 7143 WE. Im Allgemeinen enthält die Kohle über der Flözbasis

beträchtliche Mengen Spateisenstein (FeCO3). Sonst kommt in den

Flözen noch Schwefelkies (FeS2). Die Kohle ist eine Steinkohle von Fettkohlencharakter mit unterschiedlichen Inkohlungsgrad.

Flöz 4 Nach dem Befund der Bohrung Ottensen 9 und Aufschlüssen in den Reh- burger Bergen ist das Flöz 4 nur stellenweise ausgebildet. Bei Bergkirchen und Düdinghausen erreicht das Flöz eine Mächtigkeit von 0,25m.

Im Bereich der Schachtanlage Münchehagen I war das Flöz als gute Schmiedekohle mit einer Mächtigkeit von 0,17 m bis 0,23 m ausgebildet. Im Bereich der Schachtanlage Münchehagen II wurde das Flöz zeitweise abgebaut, es erreichte hier eine Mächtigkeit von max. 0,35 m. Die Qualität wurde allerdings als nicht sehr gut bezeichnet. Es war eine feinkörnige Magerkohle, die sich gut zum Brikettieren eignete.

16.20 Die Geschichte des Steinkohlenabbaus in den Rehburger Bergen (Ahlers, Droste & Burchardt) Wegen der unterschiedlichen Herrschaftsverhältnisse gab es unterschiedliche Rechtsverhältnisse, die den Abbau der Steinkohlen in den Gebietsteilen des Fürstentums Calenberg regelten.

Die Entdeckung der Steinkohlen im ehemaligen Fürstentum Calenberg und der Grafschaft Spiegelberg fällt in die Zeit in der die Regalität des Bergbaus allgemein anerkannt war. Im gesamten Herrschaftsgebiet konnte nur nach erfolgter Verleihung Kohle abgebaut werden. Ausgenommen waren nur die Grundstücke, die zum Kloster Loccum gehörten, denn dem Kloster stand das alleinige Recht zur Gewinnung von Bodenschätzen zu (vgl. Kap. 10.00). 161

Im Jahre 1818 bekannte sich aber das Königliche Ministerium Hannover zu dem Grundsatz: „dass die Anlegung von Steinkohlenbergwerken als Regal nicht angesehen werden könne, vielmehr jedem privato freystehe, auf seinem eigentümlichen Grund und Boden nach Steinkohlen zu schürfen und desfallsige Anlagen zu machen.“

1584 Die Aufnahme des Steinkohlenbergbaus in den Rehburger Bergen auf Caleberger Gebiet ist wie in Hohenbüchen / Hils und am Osterwald Herzog Julius von Braunschweig- Wolfenbüttel zu verdanken, der das Calenberg 1584 von Herzog Erich II geerbt hatte.

1586 In einer Besprechung zwischen Herzog Julius und dem Oberzehntner wird über „Schaumburgische Steinkohlen“ gesprochen. Schon früh beschäftigte man sich mit der Konkurrenz gegen „Schaumburger Kohlen“.

1590 Der Abt Theodor Stracke berichtet als Chronist, dass am 19.August 1590 um 900 Uhr der Schichtmeister Hanß neben seinem Gesellen, Casper genannt, in den Koolsteiner Kuhlen am Lokker Berg umgekommen seien.

1664 Einwandfrei nachzuweisen ist, dass auf der Ostseite der Rehburger Berge bei Bad Rehburg im sogenannten „Herrschaftlichen“ bereits vor 1664 Steinkohlen abgebaut wurden.

1665 Ein Rehburger Amtmann meldet 1664, „über im Rehburger Berge sich findenden Steinkohlen“

1686 Absendung einiger Bergleute vom Osterwald nach Rehburg zum Bau des dort angelegten Bergwerks.

1750 Der Georgstollen wird gebaut.

1751 Der Richard-Schacht wird abgeteuft und mit dem Georgstollen verbunden. 162

1751 Bergleute aus dem Osterwald werden für die Erweiterung des „Gesund- brunnens eingesetzt und untersuchen auf Vorschlag des Maschinendirek- tors Hansen die ganze Gegend auf das Vorkommen von Steinkohlen. Sie fanden Kohlen an verschiedenen Stellen. Das Kloster Loccum untersagte aber weitere Schürfarbeiten, weil sie keinen Bergbau auf ihrem Gebiet dulden wollten.

1751 Am Osthang des Brunnenberges entstehen erste Probeschächte, hier ist bis 1818 Bergbau nachweisbar.

1780 Bericht von Christian Karl Bosse über den Abbau von Steinkohlen in den Rehburger Bergen.

1791 Die Gemeinden Loccum und Münchehagen schließen mit dem Kloster einen Pachtvertrag über den Abbau von Steinkohlen über 26 Jahre ab.

1794 Das Kloster Loccum tritt einen Teil des Loccumer Berges an die Gemeinden Loccum und Münchehagen zur forstlichen Nutzung ab, behält sich aber auch in diesem Teil das Eigentum an den Steinkohlen vor

1807 – 1813 Während der französischen Besetzung, gehörten Obernkirchen und die Rehburger Berge zum Königreich Westphalen, der Oberberginspektor Fröhlich wurde von König Jerome (ein Bruder Napoleons) als Direktor sämtlicher Bergwerke zwischen Weser, Aller und Leine eingesetzt.

1811 1.4.1811 schreibt der Oberbergmeister Fröhlich an den Abt zu Loccum: „der Herr Finanzminister hast sich bewogen gefunden, dieses Bergwerk meiner Direktion zu unterstellen“, dann teilt er dem Kloster über dessen Bergwerkspächter mit: „Diese Leute besitzen auch nicht die mindeste Kenntnis vom Bergbau und haben bisher so in das wilde gebaut, dass der Staat schon aus diesem Grunde berechtigt sein würde, das Werk einzuziehen.“ Um das Maß voll zu machen, fordert er das Kloster, das sich bisher immer nur selbst zehntberechtigt gesehen hatte, nun seinerseits zur Zehntabgabe für seinen König auf. 163

Aber so leicht lässt man sich im Stift nicht einschüchtern, wendet sich an die vorgesetzte Dienststelle, die Präfectur des Justiz-Departements Aller und bekommt mit Datum vom 19.04. 1812 auch Recht. Dort heißt es:“ Der Königliche Schatz erhält den Zehnten nur dann, wenn die Bergbaufreiheit von neuen vergeben wird. Der Forderung nach einem Zehnten wurde von der Behörde widersprochen.

Fröhlich versucht noch über eine freiwillige Vereinbarung weiterzukommen, ehe es zu einer Einigung kommt, geht mit der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 die französische Fremdherrschaft zu Ende.

1815 Letzter Bergwerksunternehmer dieser Pachtperiode war der Landwirt Johan Heinrich Krogemann aus Loccum und der Landwirt Heinrich Bolte aus Münchehagen, die 1815 noch 26 Männer beschäftigten.

1815 Pachtverhandlungen mit dem Kloster Loccum entwirft der Vize- Berghauptmann von Reden einen für damalige Zeiten sehr kühnen Plan. Von der Weser soll ein schiffbarer Kanal bis in das Abbaugebiet im Loccumer Berg, zur Lösung der Grubenwässer und zum Transport der geförderten Kohlen vorgetrieben werden. Bremen soll damit als künftiges Hauptabsatzgebiet langfristig erschlossen werden. Aber dann stellte sich heraus, dass ein vermutetes „mächtiges Flöt“ von 1,50 m bis 1,80 m Dicke, nicht vorhanden ist. Nun stehen die Kosten für den Bau des schiffbaren Kanals (bzw. Stollens) von der Weser in keinem wirtschaftlichen Verhältnis mehr.

1818 Anfang 1818 verpachtete das Kloster das Bergwerk an die Regierung in Hannover auf 50 Jahre für 100 Taler in Gold / Jahr.

1820 Auffahrung des Klosterstollens als Entwässerungsstollen für das gesam- te Baufeld, Länge 2400 m.

1827 Abteufen des Adolf- Schachtes, Teufe 25 m. 164

1829 Abteufen des Bernhard-Schachtes, Teufe 43 m.

1830 Abteufen des Carl-Schachtes, Teufe 40 m.

1835 Abteufen des David-Schachtes, Teufe 40 m.

1835 Diese rege Abbautätigkeit am Westhang des Loccumer Berges zeugt von einem guten Absatz der Kohlen bis zur Mitte des 19. Jh. Doch die Erträge werden im Laufe der Jahre immer geringer, deshalb kündigt das Königreich Hannover den Vertrag 1862 vorzeitig und gibt die Bergbaurechte an das Kloster zurück. Der Bergingenieur Einer aus Freiberg in Sachsen pachtete zunächst für 15 Jahre das Bergwerk am Loccumer Berg. Er gründete die Gesellschaft „Kloster Loccumsches Steinkohlenwerk bei Rehburg“. Mit Einer hatte man einen verlässlichen und kompetenten Pächter gefunden, der auch pünktlich zahlte, zuletzt 1800 Mark jährlich. Unter Einers Regie wurden die nachfolgend aufgeführten Schächte abgeteuft:

1865 Knappschafts-Schacht I, Teufe 30,00 m. Hier wurde 1866 die erste Dampfmaschine auf den Rehburger Bergen eingebaut.

1866 Georg- Schacht, Teufe 55,00 m

1866 Emilien- Schacht, Teufe 55,00 m

1882 Knappschafts- Schacht II, Teufe 28,00 m.

1899 Der Unternehmer Einer bittet nach einer 37 jährigen erfolgreichen Tätigkeit aus seinem Pachtvertrag entlassen zu werden.

1900 Nachfolger wurde die „Hannoversche- Braunschweigische Bergwerksge- sellschaft“, die auf der noch von Einer abgeteuften Schachtanlage Emilie begann und am 1.12.1900 den Betrieb auf der neu geteuften Schachtan- lage Maximilian, auch Schacht Münchehagen I genannt, aufnahm. 165

Schwere Verluste dieser Gesellschaft im Helmstedter Braunkohlenrevier Führten 1917 zum Konkurs.

1917 Ab 1.8.1917 führt die „Gewerkschaft Einigkeit“ unter dem Namen „Steinkohlenbergwerk Münchehagen“ den Betrieb fort. In dieser bis 1924 dauernden Endphase erreicht der Bergbau in den Rehburger Bergen seine größte wirtschaftliche Bedeutung. Die „Gewerkschaft Einigkeit“ hatte ihren Hauptsitz in Ehmen bei Fallersleben, besaß dort ein Steinsalzbergwerk und chemische Fabriken. Außerdem gehörten ihr noch Kalibergwerke bei Hambüren und Steinförde bei Celle.

1918 Im Frühjahr 1918 sollen auf der Schachtanlage Münchehagen I neue Gewinnungstechniken eingeführt werden, z. B. Schrämmaschinen für geringmächtige Flöze, die sich aber nicht bewähren.

1919 Am 1.8.1920 begannen die Teufarbeiten für einen neuen Schacht im Erlengrund bei Münchehagen. Das Hauptflöz (Flöz 3) wird in einer Teufe von 150 m mit einer Mächtigkeit von 0,32 m angetroffen.

1924 Die „Gewerkschaft Einigkeit“ kaufte inzwischen Ruhrkohle für den Eigenbedarf billiger ein, als aus den eigenen Gruben. Deshalb sollte die neue Schachtanlage „Münchehagen II“ für den örtlichen Kohleverkauf umgerüstet werden. Es wurde eine Drahtseilbahn mit einer Länge von 1,53 km vom Schacht zum Bahnhof Münchehagen gebaut. Darüber hinaus wurde auf dem Schachtgelände eine Brikettfabrik gebaut und untertage die Schüttelrutschenförderung in der Gewinnung eingeführt. Zeitweise wurde auch das nur 0,30 m mächtige Flöz 4 mit abgebaut. In den Strebstrecken wird die Förderung noch von Schleppern oder Pferden ausgeführt, in den Hauptstrecken setzt man nun kleine E- Loks ein.

1924 Am 27.8.1924 wird die Anlage wegen Unrentabilität und Absatzmangel stillgelegt, 220 Arbeiter und 15 Angestellte werden entlassen.

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Der „Mutterkonzern Einigkeit“ überlebte die schwierigen Nachkriegsjahre und die Inflation. Sie ging aber im Zuge der Konzentrationsbewegung der Deutschen Kaliindustrie in die Zuständigkeit der „Kali und Salz AG“ über. Damit war diese auch für die abgeworfenen Grubenbaue zuständig. So kommt es, dass das Bokeloher Kaliwerk Sigmundshall für den Schacht Münchehagen II im Erlengrund zuständig wurde und ihn 1988 verfüllt hat.

1928 Unter dem 26.01.1928 hat sich noch einmal eine Bergbaugesellschaft gegründet, die „Bergwerks- Genossenschaft Münchehagen GmbH“, Genossen waren Bergleute und Bürger der näheren Umgebung, die unter der Zustimmung des Klosters Loccum im Bereich des 40,00 m tiefen Carl- Schachtes und des Klosterstollens Restabbau betreiben wollten. Der Betrieb ist am 25.02.1928 aufgenommen. Nach Droste ist es nie zu bedeutenden Kohleförderungen gekommen und am 21.04.1932 ist unter gleichzeitiger Kündigung des Abbauvertrages mit dem Kloster Loccum der Betrieb stillgelegt.

Die Gewinnung von Steinkohlen in den Rehburger Bergen ging damit endgültig zu Ende.

16.30 Gewinnung und Förderung der Steinkohlen in den Rehburger Bergen (Ahlers, W. & Hofmeister, E., 2002) Ein Schacht ist ein bergmännischer Bau von regelmäßige Querschnitten, dessen Richtung möglichst lotrecht ist. Die Tagesöffnung am Boden nennt man Rasenhängebank.

In früheren Jahren hat man beim Schachtabteufen das gelöste Gestein aus dem Schacht (Berge) rund um die Schachtöffnung aufgeschüttet. Dadurch bildete sich eine Halde und die Rasenhängbank wurde nach oben verschoben. Das hatte den Vorteil, dass bei der Aufnahme der Förderung die gewonnenen und im Schacht gehobenen Kohlen von der erhöhten Rasenhängebank gleich in die Transportfahrzeuge abgekippt werden konnten (Abb. 6). Deshalb findet man die Öffnungen historischer Schächte heute auf den Haldenflächen. 167

Die schwierigen Verhältnisse in den Wealdenkohlen- Bergbaubezirken, geringe Flözmächtigkeiten, gebräches Gebirge, unterschiedliche Kohlenqualitäten, viel zusitzende Wässer, schwierige Wetterführung und das Auftreten von Schlagwettern, haben es mit sich gebracht, dass sich meistens Kleinbetriebe entwickelt haben und größere Bergwerksanlagen die Ausnahme bildeten.

Die einzelnen Bergbaubetriebe begannen oft vom Ausgehenden aus (Stollen). Dazu wurde vom Tage aus eine schwebende Strecke in den Berg getrieben bis zum Erreichen des Flözes. Im Flöz wurde, ausgehend von dieser Strecke nach beiden Seiten im Strebbau die Kohle gewonnen. Im Streichen der Lagerstätte trieb man nach den geologischen Gegebenheiten Querschläge vor und von diesen wieder schwebende Strecken (Fährten) in der Kohle. Ähnlich einfach war die Vorrichtung in Gebieten, die mit flachen Schächten ausgerichtet werden mussten. Während im Stollenbau die gelösten Kohlen direkt zutage geschoben bzw. gezogen werden mussten, wurden die Kohlen im Schachtbau untertage zum Füllort transportiert und von hier mit Handwinden (von den Haspelknechten oder Winnern), mit Haspeln, Göpeln oder später Fördermaschinen zutage gehoben werden.

Ihr Ende finden derartig einfache Abbaustellen, wenn Wässer auftreten die nicht im natürlichen Gefälle gelöst werden können, wie in den Rehburger Bergen, wo im Liegenden aufgefahrene Wasserlösungsstollen, der Georg- und der Klosterstollen, sondern für deren Hebung Maschinenkraft erforderlich ist, wie z. B. in der Schaumburger Mulde.

Bis zur Einführung der Schüttelrutschen und der Druckluft getriebenen Abbauhämmer (in den Rehburger Bergen 1924/25), wurden in Abständen von 20 m durch Nachreißen des Nebengesteins 1,50 m hohe, streichende Strecken Strebstrecken gebaut. Das gelöste Nebengestein wurde in ausgekohlte Strebe (Alter Mann) versetzt. Im Streb werden die Kohlen vom Hauer, auf der Seite liegend, mit der Hacke (später Drucklufthammer) gelöst und mit niedrigen Schleppkästen aus dem Streb gezogen.

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Dazu heißt es in einem Bericht von 1805: „Die gewonnenen Kohlen werden vor dem Streb in einem 4 Fuß (1,20 m) langen und 2 Fuß (0,60 m) weiten und 4 Zoll (0,12 m) hohen Kasten, welcher mit 4 niedrigen Rädern versehen ist und ein Hunt heißt, gefällt, welchen der Bergmann am Bein bis in die Fährt ziehen muß, wo alsdann derselbe umgestürzt wird und von da werden die Kohlen in einen Karren in welchen zwei hiesige Balgen gehen gefüllt, und bis unterm Schacht ans Füllort gelaufen und von da in Kübeln zutage gefördert werden.“

Später wurden die Schleppkästen größer, die in kleine Wagen geleert werden. Über Kreiselkipper entleeren sich diese Wagen in größere, die in etwa 1 t fassen, die in den Grundstrecken laufen.

Für die Schachtförderung hatte Einer schon 1866 auf dem Knappschafts- Schacht I eine Dampfmaschine eingesetzt. Es war eine 4 PS Lokomobile. Obwohl das Bergamt in Hannover und der TÜV keine Einwände hatten, wollte das Kloster Loccum und besonders sein konservativer Prior König lange Zeit seine Genehmigung nicht erteilen. Nach einer vorläufigen Betriebsgenehmigung erteilte das Kloster seinem Pächter erst 1870 die Dauererlaubnis. Durch den verstärkten Einsatz technischer Hilfsmittel steigt dann auch die Leistung in der Genehmigung und der Förderung.

Nachrichten über Förderungen, Belegschaftsstärke und Löhne aus der Frühzeit der Bergwerksgeschichte fehlen ganz. Einen Überblick über die Förderzahlen von 1868 bis 1924 haben wir bei Droste, 1987 gefunden, den wir hier wiedergeben.

Tab. 35 Förderzahlen und Belegschaft , Rehburg Jahr Kohlen (t) Arbeiter Hauer/Schicht (gesamt) (Mark) 1868 2 813 Von 1868-1874 -- 1869 2 690 bis -- 1870 3 673 55 und 70 1871 4 494 -- -- 1872 6 158 -- -- 1873 5 556 -- -- 169

Jahr Kohlen (t) Arbeiter Hauer/Schicht (gesamt) (Mark) 1898 3 203 49 2.66 1899 3 949 53 2,57 1900 3 375 83 2,70 1901 5 563 71 2,57 1902 5 294 55 2,52 1903 5 277 53 2,44 1908 7 444 70 -- 1909 7 500 66 -- 1910 7 329 66 -- 1911 6 676 58 -- 1912 8 204 54 zwischen 1913 8 204 54 2,60 und 3,30 1914 4 803 -- -- 1915 3 572 -- -- 1916 3 947 -- -- 1917 10 811 - - 1918 8 963 -- -- 1921 11 000 152 3,60 1924 25 000 235 3,60

16.40 Beschreibung der einzelnen Stollen und Schächte (Ahlers / Hofmeister) Nach Akten des Bergamtes Hannover, nach verschiedenen Veröffentlichungen und Unterlagen beim Kloster Loccum und nach Droste, gab es in den Rehburger Bergen folgende Schächte und Stollen (Abb. 22).

16.41 Alter Wasserstollen (Brunstollen) Bad Rehburg (Grundstück Teefabrik Hiller). An der SO-Seite der B 441 westlich der Badeanlagen. Höhe über NN: 90 m Beginn der Auffahrung: vor 1690 170

Stollen- Richtung: 283 gon, WSW Querschnitt: 4 m3 Länge des Stollens: 275 m; 1821 verlängert auf 407 m Stillgelegt: noch vorhanden. Nach Angabe mehrerer Autoren soll der Stollen ursprünglich zum Abbau von Flözen aufgefahren worden sein. Nach einem Plan von 1752 sind im Bereich des Stollens 5 alte Förderschächte vorhanden. Diese Schächte sind in alten Plänen von 1805 auch noch enthalten. Zugunsten der Quellwasserförderung wurde der Kohlenabbau hier dann später aufgegeben. Die Quelle soll an einem 180 m vom Stollenmundloch entfernt liegenden Schacht liegen. Die Wasser im Stollen werden gestaut. Die Stauwand ist im vorderen Bereich des Stollens.

16.42 Georgstollen Lage: Das Stollenmundloch liegt nördlich des östlichen Gerätehau- ses der „Evangelischen Heimvolkshochschule Loccum“ in Hormannshausen, am Waldrand in einem schmalen Tal. Das Mundloch ist völlig verstürtzt. Beginn der Auffahrung: 1750 Stollen- Richtung: 230 gon (SSW) Länge: 400 m. Der Georgstollen war mit dem Richard- Schacht verbunden.

16.43 Richard- Schacht Lage: 250 m südwestlich von Hormannshausen. In einer mit Bäumen bestandenen Erhebung aus Haldenmaterial befindet sich in der Mitte der Halde eine kreisrunde Vertiefung von ca. 2,5 m Tiefe. Beginn der Auffahrung: 1751 Querschnitt: 3,50 m x 2,10 m Teufe: ? Stillgelegt: 1897 zu Bruch gegangen. Der Richard- Schacht war mit dem Georgstollen verbunden.

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16.44 Klosterstollen Lage : Rund 200 m südlich der Gebäude der evangelischen Heimvolkshochshule in einem Hochwald. HNN.: 63 m Beginn der Auffahrung: 1820 (Nach einem Foto vom Schlussstein) Querschnitt: 0,8 m – 1,0 m breit und 1,6 m – 1,8 m hoch. Stollen-Richtung: 183 gon Länge: 2400 m (vom Mundloch bis zum Erlengrund) Das Stollenmundloch ist völlig unter Sand und Geröll begraben und somit nicht mehr sichtbar. Die Wässer aus dem Stollensystem treten in einem kleinen Seitental östlich des Stollens aus.

16.45 Wasserboden- Stollen Lage: Steinkohlenbergwerk Rehburg Stadt. Östlich der Landstrasse Rehburg etwa bei km 16,250 . Höhe über NN: 57,7 m Beginn der Auffahrung: 1820 Querschnitt: 2,3 m Stollen- Richtung: 246,5 gon Länge: 430 m Verlassen: 20. Juli 1924

16.46 Wasserboden- Lichtschacht Lage : Steinkohlenbergwerk Rehburg- Stadt. Östlich der Landes- strasse Stadt Rehburg etwa bei km 16,350 Höhe über NN 59,6 m

Beginn des Abteufens: 1823 Teufe : 7,00 m Querschnitt: 2,50 m x 1,20 m Stillgelegt: 1924

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16.47 Neuer Wasserstollen Lage: rd. 100 m westlich des Augusten- Plateaus und 120 m Südlich der Friederiken- Kapelle, Höhe über NN: 1824 Querschnitt: 3 m2 Stollen-Richtung: 259 gon Lage: 149 m Stillgelegt: ? Der Stolln soll 3 Flöze angefahren haben, die beiden im Hangenden sind je 0,20 m Mächtig und stark mulmig, das liegende Flöz ist rein, aber nur wenige cm mächtig. Die Wasser aus diesem Stollen sollen seinerzeit in einer Rohrleitung zum „Alten Wasserstollen / Brunnenstollen“ hinter die dortige Stauwand geführt worden sein.Technisch war es ohne großen Aufwand möglich, da vom Alten Wasserstollen zum Neuen Wasserstollen ein Höhenunterschied von 5 m besteht.

16.48 Adolf- Schacht Lage: Siehe Abbildung 22 Beginn des Abteufens:1827 Teufe: 25 m Stillgelegt: ?

16.49 Bernhard- Schacht Lage: Siehe Abbildung 22 Beginn des Abteufens: 1829 Teufe: 43 m

16.50 Carl- Schacht Lage: Siehe Abbildung 22. Im Jagen 11 der Loccumer Klosterfonds rund 130 m nordöstlich des Schomburger Weges. Höhe über NN: 103 m Beginn des Abteufens: 1830 Querschnitt: 2,50 m x 2,60 m Teufe: 40,00 m Stillgelegt: 1835 173

Am 31. 01.1928 wurde von der „Bergwerksgenossenschaft Münchehagen eGmgH“ Beim Bergamt Hannover-Nord der Antrag auf Wiederaufnahme des Betriebes im Karl Schacht gestellt. Der Betrieb wurde aber am 21. April 1932 wieder eingestellt.

16.51 Schacht X (Schacht ohne Namen) Lage: Münchehagen Beginn des Abteufens: 1883 Querschnitt: 2,5 m x 1,6 m Teufe: 51,00 m

16.52 David- Schacht Lage: Siehe Abb. 22 Beginn des Abteufens: 1835 Teufe: 40,00 m

16.53 Emilien- Schacht Lage: Siehe Abb. 22. Der Schacht liegt im Steinbruch der Firma Wessling. Beginn des Abteufens: 1863 Querschnitt: 2,80 m x 4,00 m Teufe: 55,00 m Stillgelegt: 1929 Vom Schacht ist nichts mehr zu sehen. Die Rasenhängebank und die oberen Teile der Schachtröhre sind mit abgebaut.

16.54 Eduard- Schacht Lage: Siehe Abb. 22 Beginn des Abteufens: vor 1863 Querschnitt: 2,80 m x 4,50 m Teufe : 52,30 m Stillgelegt: 01.1863

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16.55 Knappschafts- Schacht I Lage: An der Nordseite der zum Brunnenberg führenden Betonstrasse. Beginn des Abteufens: vor 1863 Teufe: 30,00 m Stillgelegt: 1883 Der Schacht ist mit einem Maschendrahtzaun eingefriedigt. Im Schacht ist unterhalb des aufgeschütteten Haldenmaterials das anstehende Gebirge zu erkennen. Der Schacht hat einen rechteckigen Querschnitt

16.56 Georg- Schacht Lage: Siehe Abb.22 Beginn des Abteufens: vor 1866 Querschnitt: 4,80 m2 Teufe: 55,00 m Stillgelegt: Dezember 1866 Der Schacht wurde 1867 wieder aufgewältigt. Bei der Erneuerung erhielt der Schacht einen etwa runden Querschnitt von 4,80 m. Der Schacht wurde etwa 1975 als Fledermausquartier hergerichtet.

16.57 Schacht X (ohne Namen) Lage: Siehe Abb.22 Beginn des Abteufens: vor 1873 Querschnitt: 2,0 m x 1,6 m Teufe: ?

16.58 Knappschaft- Schacht II Lage : Der Schacht liegt heute im Gelände des Saurierparks Münchehagen. Beginn des Abteufens: 1882 Querschnitt: 1,5 m x 2,2 m Teufe: 28 m Stillgelegt: 1883

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16.59 Friedrich- Schacht Lage: Siehe Abb. 22 Beginn des Abteufens: vor 1866 Querschnitt: 3,0 m x 4,0 m Teufe: 42,6 m Stillgelegt: 05.1866

16.60 Herrmann- Schacht Lage: Siehe Abb. 22 Beginn des Abteufens: vor 1866 Querschnitt: 4,0 m x 3,0 m Teufe: 54,4 m Stillgelegt: 1866

16.61 Maximilian- Schacht (Schacht Münchehagen I) Lage: Siehe Abb. 22 Der Schacht liegt in Münchehagen auf einer Bergehalde zwischen dem Freibad und dem Saurierpark. Beginn des Abteufens: 1899/1900 Querschnitt: 5,5 m x 2,6 m Teufe: 60,00 m Stillgelegt: September 1923 Die Steinkohle wurde mit einer Dampf-Fördermaschine gefördert. Ausziehender Wetterschacht war der Emilien-Schacht. Die anfallenden Grubenwässer wurden zum Emilie-Schacht gepumpt und von hier über den Klosterstollen zutage geleitet. 1918 wurden 10 811 t Kohle gefördert, 1919 betrug die Förderung 12 157 t Steinkohle. Der Betrieb wurde im September 1923 nach einem Streik eingestellt. Die Kohlenvorräte waren weitgehend erschöpft.

16.62 Schacht- Münchehagen II Lage: Siehe Abb. 22 Im Erlengrund, Münchehagen Beginn des Abteufens: 1921 Querschnitt: 4 m2 Teufe: 151,40 m Stillgelegt: 1924 176

Der Schachtdeckel ist im Erlengrund noch zu sehen, genauso wie Halden und ehemalige Betriebsgebäude. Auf dem Betriebsgelände wurde kurz vor der Stillegung noch eine Brikettfabrik und eine Seilbahn zum Bahnhof Münchehagen gebaut. Der Schacht wurde 1988 vom Kaliwerk Sigmundshall / Bokeloh verfüllt.

16.63 Einfallender Stollen Lage: Berghol Aufgefahren: Mai 1923 Querschnitt: 4 m2 Länge: 102,50 m Richtung: 29 gon Stillgelegt: 1924

16.64 Fährt zu Tage Lage: Berghol Aufgefahren: Oktober 1923 Länge: 178,80 m Richtung: 263,5 gon Länge: 178,8 m Stillgelegt: 1924

17.0 Steinkohlenabbau bei Neustadt a. Rbg. (Gebhardt, 1994) (Abb. 23) Vor 1860 wurde ein Schacht bei Suttorf abgesenkt, der nach einiger Zeit aus Gründen der Wasserhaltung aufgegeben wurde. Dieser Schacht wurde auf 34 m abgeteuft.

Der Direktor der 1856 gegründeten Neustädter Eisenhütte, Carl Eduard Nehse, schloss 1867 mit den Grundeigentümern einen Abbauvertrag. Am 14.02.1868 erhält Nehse die Genehmigung des Neustädter Magistrates zum Abbau von Steinkohlen. Nach dem Grundstückserwerb erhält Nehse die Abbauerlaubnis des Bergamtes und beginnt eine große Dampfmaschine und Pumpen aufzustellen. 177

Nach erfolgter Sümpfung des Schachtes Minna wurde in einem 0,40 m mächtigen Flöz eine 80 m lange Strecke aufgefahren, von denen drei Querschläge von 40 m Länge abgingen. Im Strebbau wurden dann die Wealden- Steinkohlen abgebaut. Im Herbst 1869setzt anhaltendes Regenwetter, verbunden mit Überschwemmung der Leine, den Grubenbau unter Wasser, die Sümpfung der Leine, den Grubenbau unter Wasser, die Sümpfung dauerte mehrere Wochen.

Im Frühjahr 1870 beginnt man 200 m vom Schacht Minna entfernt einen Versuchsschacht, den Schacht Anna abzuteufen. Der Schacht hat eine Teufe von 20 m. Im Mai 1872 werden nochmals Bohrversuche unternommen. Für die fünf erbohrten Flöze wurden folgende Kohlemächtigkeiten gemessen:

Flöz 1 = 0,10 m Flöz 2 = 0,20 m Flöz 3 = 0,35 m Flöz 4 = 0,40 m Flöz 5 = 0,55 m

Im Herbst 1872 sitzen dem Grubenbau wieder starke Wassermengen zu, der Zustrom wird mit 3,2 l / sec. Gemessen, zuviel für die Pumpen. Am 1.11.1872 entschließt man sich zur Stillegung, wegen zu starker Wasserzuflüsse und zu geringer Flözmächtigkeiten.

18.0 Steinkohlenabbau im Raum Stemmer Berg (Gebhardt, 1994) Der Besitzer des Rittergutes Stemmen, Herr Ehlermann, begann 1817 mit der Anlage eines Bergwerkes am Südflügel des Stemmer Berges. Es wurden mit Hilfe von etwa 20 Arbeitern Probeschächte abgeteuft und 2000 Thaler dafür ausgegeben. Um sicher zu gehen, dass sich in der Nähe kein Konkurrent niederließ, beantragte Ehlermann am 4.9.1818 bei der Königlichen Kammer die Erteilung eines Monopols zur Gewinnung von Steinkohlen. Dieser Antrag wurde am 2.10.1818 abschlägig beschieden.

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Zwei Schächte von 23 m und 25 m Teufe wurden niedergebracht und zwei söhlige Strecken vorgetrieben. Ein 1245 m langer Stollen sorgte für die Wasserlösung. Das Flöz fiel mit 35° ein. Der Abbau wurde 1858 eingestellt.

Bei Barrigsen am Nordflügel des Stemmer Berges ging um 1800 ein geringer Abbau eines Flözes um, dass mit 72° einfällt.

1923 legten die Greiserwerke (Hannover) einen Versuchsbetrieb südöstlich von Barrigsen an. Es wurde ein 17 m tiefer Schürfschacht mit einer Versuchsstrecke und einem tonnlägigen Schacht angelegt. Da keine Rentabilität erreichbar war, wurde der Betrieb im Oktober 1924 stillgelegt.

Kurz vor der Stillegung des Bergwerks Barsinghausen im Jahr 1956 wurden am Stemmer Berg noch einmal Untersuchungsbohrungen niedergebracht. Die Bohrung „Stemmer Berg 9“ traf in 141 m Teufe ein Kohlenflöz von 0,68 m Mächtigkeit an.

19.00 Steinkohlenabbau im Süntel (Kastl, 1980; Falke, 1944) Erster Abbau nach Krumsiek während des 30 jährigen Krieges (1636). Eigentümer und Betreiber waren die Herzöge von Wolfenbüttel und Calenberg. Ein „organisierter“ Bergbau begann etwa ab Mitte des 18. Jh. Betriebszeiten waren von 1678 bis 1685, von 1740 bis 1895 und als Notbergbau von 1946 bis 1949. Die wichtigsten Betriebspunkte waren: Der Alte Mündersche- Stollen und der Georg- stollen. Beliefert wurden u. a. die Salzsiederei von Bad Münder und die heimische Industrie. Von 1809 bis etwa 1895 hat die Stadt Münder gewinnbringend den Abbau der Wealden- Steinkohlen betrieben. Die fachtechnische Leitung der Werke hatte der Obersteiger Christian Rave, der vom münderschen Rat eingesetzt war.

Nach einem Vertrag der Stadt Münder und der „Reihebürgschaft Münder“ erhielt die Reihebürgschaft 1874 das Eigentum an den Süntelforsten einschließlich Bergwerk und Bergschmiede, mit der zu dieser Zeit noch bestehenden und für die Bergwerke angelegten Schmiede sowie eine Ziegelei. Die Reihebürgschaft verpachtete 1882 das Süntelbergwerk zum Abbau von Steinkohlen. 1895/96 stellte die Reihe- bürgschaft den Süntelbergbau ein, nachdem es qualitativ bessere Kohle aus dem Ruhrgebiet gab. 179

Einige Jahre nach dem 1. Weltkrieg wurde für kurze Zeit durch die Ilseder Hütte Notbergbau durchgeführt.

Nach dem 2. Weltkrieg Betriebsstätten waren die bekanntesten der Gülich- und der Georgstollen, die Wasserräderschächte, der Rave-, der Berta- und der Christianschacht

19.01 Die Steinkohlenflöze im Süntel Flöz 1: Es setzt sich aus zwei Bänken zusammen, die untere im Durchschnitt 0,10 m bis 0,15 m, die obere 0,20 m bis 0,30 m mächtig. Die obere Bank besteht hauptsächlich aus Glanz-, die untere Bank aus Streifenkohle. Im Liegenden ist ein Wurzelboden vorhanden, das Dach des Flözes wird von Schieferton bzw. festen Sandstein gebildet.

Flöz 2: Die mittlere Mächtigkeit, einschließlich eines 0,05m starken Tonstein- bänkchen, beträgt 0,40 m bis 0,50 m. Das Flöz besteht vorwiegend aus Streifenkohlen. Im Liegenden steht ein Wurzelboden, im Hangenden ein 0,20 m Schieferton- Dachstein an.

Flöz 3: Dies Flöz besteht aus drei Bänken. Die Unterbank mit einer Mächtigkeit von 0,20 m bis 0,35 m, die Mittelbank mit 0,10 m bis 0,15 m und die Oberbank mit 0,20 m, so dass von der Gesamtmächtigkeit des Flözes, die zwischen 0,80 m und 1,50 m schwankt, nur 0,50 m bis 0,70 m auf reine Kohlen entfallen.

Flöz 4: Seine durchschnittliche Mächtigkeit wird mit 0,45 m angegeben. Die Kohle wird bei durchschnittlich stärkerer Kiesführung (Pyrit) als Flammkohle bezeichnet. Über sein Liegendes ist keine genauere Mitteilung vorhanden. Im Hangenden steht ein Dachstein an.

Flöz 5: Das Flöz liegt zwischen zwei festen Sandsteinbänken, ist etwa 0,30 m mächtig und enthält viel Pyrit.

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Tabelle 36: Beschäftigte und Förderung im Süntel Jahr Hauer Andere Förderung Überschuß (Balgen) (Talern 1815 33 5 Jungen 82 939 764 1835 71 19 Jungen 300 886 3505 1865 146 4 Beamte 508 900 4797 7 Treiber 5 Kohlenmesser 1922 3259 t 1927 1324 t

20.0 Steinkohlenabbau im Deister (Abb.24 & 25). (Boden, 2005; Grimme, K.-H.; Menneking, 1991) Insgesamt sind im Revier sechs Flöze ausgebildet. Ziel der Bergbautätigkeit im Deister war überwiegend das Flöz 3 (Hauptflöz) im Deister auch „Rehborn- Flöz“ genannt. Seine Mächtigkeit schwankt zwischen 0,30 m und 1,0 m im Hohenbosteler Stollen und im Muldentiefsten im Schacht IV in Barsinghausen. Alle anderen Flöze haben nur eine lokale Bedeutung, die im allgemeinen keinen wirtschaftlichen Abbau zuließ. Das Rehborner Flöz entspricht stratigraphisch dem Hauptflöz (Flöz 3) der Schaumburger Mulde.

Ein gut erkennbarer Ausbiss des Flözes 3 befindet sich am Südwesthang des Deisters in der Nähe des Nienstädter Passes. Der tiefste Punkt des Flözes liegt ca. 750 m unter der Erdoberfläche, etwa 3 km nordöstlich der Stadt Barsinghausen im Bereich der 7. Sohle von Schacht IV.

Profil des Wealden im Schacht Barsinghausen 1 50,00 m Wealden – Ton 10,30 m Wealden Sandstein 0,03 m Flöz 1 (Alleer Flöz) 5,00 m Wealden Sandstein 0,22 m Flöz 2 ( Suesser-Brink Flöz) 30,00 m Wealden Sandstein (Hauptsandstein) 0,62 m Flöz 3 (Rehborner Flöz = Hauptflöz) 3,00 m Tonschiefer 181

0,04 m Flöz 4 11,00 m Wealden – Tonschiefer 0,14 m Flöz 5 24,00 m Wealden –Tonschiefer 0,11 m Flöz 6 13,00 m Wealden – Tonschiefer

Im Jahr 1588 erfolgten erste Bergbauversuche am Dahlberg im Ostdeister, weitere Abbauversuche um 1639 durch Heinrich Schulz aus Linden am Bröhn, oberhalb von Wennigsen im Deister.

Der frühe Abbau der Wealden- Kohle litt in allen Revieren unter den Folgen des 30 jährigen Krieges. Auch in der Folgezeit hatte der Wealdenbergbau nur regionale Bedeutung. Abnehmer waren u. a. die Harzer Hütten, die Salinen, die sich in der Nähe der Kohlevorkommen angesiedelte Glasindustrie, die sich noch in den Kinderschuhen befundene Eisenindustrie, die Schmieden und der Hausbrand.

Erst ab der Mitte des 18. Jh. kann von einer bergbaulichen Aufwärtsentwicklung gesprochen werden. Der große Durchbruch setzte 1788 mit der Erfindung der Dampfmaschine ein (Beginn des 19. Jh.), um so den ständig steigenden Energie- bedarf der aufkeimenden Industrie zu decken. Entscheidend für die Entwicklung und Ausbau der Kohleförderung am Deister wirkte sich der Frachtvorsprung nach Hannover aus. Johann Egestorff pachtete hier Stollen und belieferte in Linden sein eigenes Eisenwerk und in Badenstedt seine Saline.

1831 entstand auf Betrieben von Stopp am Deister, aus vielen einzelnen fiskalischen Bergwerksanlagen, die Königlich Hannoversche Bergwerks- administration mit Sitz in Egestorf. Stopp war 1813 als Aufseher für 3 Rtl Wochenlohn und ab 1849 als Bergmeister im Deister tätig.

Zu der Zeit hat der Bergmeister Hartleben im Osterwald den streichenden Strebbau mit schwebenden Verhieb eingeführt. Diese Abbauführung hat der Bergmeister Stopp im Deister übernommen, unter seiner Leitung gelangte der Deisterbergbau zur ersten großen Blüte. 182

Einen weiteren Aufschwung des Steinkohlenverkaufs erlebten wir vor dem 1. Welt- krieg, trotz der ungünstigen geologischen und lagerstättenkundlichen Bedingungen.

Mit der Weltwirtschaftskrise 1924 kamen die ersten Stilllegungsgedanken; so kam der Bergbau im Osnabrücker Land 1924, im Osterwald / Nesselberg 1925 und in den Rehbuger Bergen 1924 zum Erliegen.

Massentransporte auf der Schiene und den neuen Wasserwegen (Kanäle), brachten bessere Kohlen kostengünstiger von der Ruhr zu den Verbrauchern. Lediglich die Betriebe von Obernkirchen, Barsinghausen und Minden konnten noch überleben, dank Frachtvorsprung und niedrige Löhne.

Energieprobleme der Kriegs- und Nachkriegszeit des 2. Weltkriegs führten zur letzten Blütezeit des Wealdenbergbaus. Vielerorts wurden stillgelegte Stollenanlagen für einen Nachlese- bzw. Notbergbau wieder reaktiviert, so u. a. Osterwald, am Süntel, am Deister, am Bückeberg und an den Rehburger Bergen sowie im Raum Osnabrück.

Bergbautreibende waren: a). der Graf v. Platen, er erhielt am 17.01. 1696 vom Kurfürsten Ernst August erblich die Kohlennutzungsrechte für den Bröhn und den Hülsebrink,

b). die Freiherren v. Knigge, seit 1800 in der Bredenbecker Forst,

c). die Königl. Hofkammer zu Hannover, 1788 am Dahlberg, 1797 am Süerser Brink und 1831 oberhalb Feggendorf und Hohenborstel,

d). die Klosterkammer, sie hat den Bergbau nie selber ausgeführt, son- dern die Abbaurechte stets durch Verpachtung abgetreten,

e). Privatpersonen.

183

In Barsinghausen begann der Bergbau erst im Jahre 1830. Die ersten Kohlen wurden im Jahre 1831 gefördert. Die Gemeinde Barsinghausen förderte ab 1847 aus einem eigenen Schacht Steinkohlen.

Im oberen Fuchstal wurde der Ministerstollen und an der Nenndorfer- Strasse der Tiefe Stollen in Betrieb genommen. Danach wurden noch der Sammannsstollen, der König- Wilhelm- Stollen und der Hohe- Warte- Stollen aufgefahren.

Am 1. September 1856 begann man mit der Auffahrung des Klosterstollens. Nach 1866 gingen die Steinkohlengruben auf den Preußischen Staat über. Sie wurden der neu gegründeten Königlich Preußischen Berginspektion am Deister unterstellt. 1888 wurde der Wilhelmschacht abgeteuft. Damit begann der Tiefbau im Raum Barsing- hausen. Im Jahr 1900 wurde Schacht 2 und 1911 der Schacht 3 abgeteuft, der Schacht IV wurde 1939 – 1941 etwa 3 km nordöstlich der Stadt Barsinghausen niedergebracht.

Der formale Stilllegungsbeschluss wurde am 28.11. 1955 vom Aufsichtsrat der Preussag gefasst. 1956 wurden die Bergwerksanlagen in Barsinghausen aufge- geben und mit der Demontage der Anlagen begonnen. Bei der Schachtanlage IV zogen sich diese Arbeiten bis 1961 hin. In der heute zur Stadt Barsinghausen gehörenden Ortschaft Bantorf wurde in Stollenanlagen noch bis zum 30.06.1960 gefördert.

300 Barsinghäuser Bergleute wanderten in das Ruhrgebiet ab, der Rest fand Arbeit in Betrieben in Barsinghausen, pendelte zu Arbeitsplätzen in Hannover oder wechselte in den Salzbergbau.

21.00 Steinkohlenabbau im Osterwald und Nesselberg (Abb. 26) Mit dem Erlass des Herzogs Julius von Wolfenbüttel und Calenberg / Göttingen am 29.12.1585: „ab sofort hat der Energiebedarf von Hütten und Salinen mit schwarzen Steinen zu erfolgen“, begann der Abbau von Steinkohle im ehemaligen Königreich von Hannover. 184

So beorderte Herzog Julius seinen Oberverwalter und Zehnter Christopher Sander mit 12 Harzer Bergleuten nach Osterwald, um vorerst die Saline Salzhemmendorf und die umliegenden Schmieden mit Kohle zu versorgen. Schon zu dieser Zeit ist eine enge Verzahnung der einzelnen, herzoglichen Bergbaureviere zu erkennen.

Unter Bergmeister Hartleben (1833 bis 1856) erlebte hier der Bergbau seine größte Blütezeit; er führte mit dem „streichenden Strebbau“ den „geregelten Bergbau“ ein und versuchte eine stratigraphische Gliederung der einzelnen Flöze; teilweise waren hier bis zu 10 Flözpartien bauwürdig. Stark gestörte geologische Verhältnisse, dadurch bedingt enorme Wasserzuflüsse, erschwerten den Abbau der Kohle. 1925 wurden alle Betriebe stillgelegt. Zwischen 1945 und 1952 fand noch mal ein Nachlesebergbau statt. Der Hüttenstollen wurde ab 1986 wieder aufgewältigt und ist als Besucherbergwerk eingerichtet (Abb. 26).

21.10 Zeittafel der Bergbaugeschichte im Osterwald 1584 Herzog Julius von Braunschweig lässt im Osterwald nach Kohle schürfen. 1587 Der ältesten Urkunde zufolge wird bereits 1586 Kohle gefördert, sodass der Ort Osterwald zwischen 1585 und 1586 gegründet wird. 1685-1694 Das Bergwerk wird an das Hemmendorfer Salzwerk verpachtet. 1701 Gründung der Osterwalder Glashütte. 1740 Die gesamte Anlage wird durchgreifend verbessert. 1746-1767 Um eine verbilligtere Förderung zu ermöglichen, wird ein Wasserstollen errichtet. 1810-1813 An der „Hohen- Warte“ wird neue Kohle gefunden. 1833 Nochmalige Runderneuerung des gesamten Werkes führt zu verbesserten Förderungserfolgen. 1842 Fünf neue Stollen werden getrieben, darunter der „Hüttenstollen“. Die Belegschaft beträgt 300 Mann. 1866 Das Werk kommt in preußischen Besitz. 1879-1890 Der Tiefbauschacht wird abgeteuft, 1899 Die Gruben werden an die Fabrik für Feuer- und Säurefeste Produkte zu Vassendar am Rhein verkauft. 1901 Wegen Konkurs geht das Bergwerk an Siemens. Belegschaft steigt wieder von 150 auf 175 Kumpel. 185

1926 Die letzten 12 Bergleute fahren zur letzten Schicht in den „Gustav- Stollen“ ein. 1945 Fünf Bergleute legen im Plattenbrink neues Flöz frei, 1948 Wird wieder Kohle aus dem Hüttenstollen zutage gebracht. 1953 Wird die Kohlenförderung im Hüttenstollen eingestellt. 1954 Wird das letzte Mal Ton aus dem Hüttenstollen gefördert.

22.00 Steinkohlenabbau in der Hilsmulde Nach den „Historischen Nachrichten“ des althannoverschen bergbaulichen Archivs im Oberbergamt Clausthal- Zellerfeld berichten der Bergmeister Peter Adener, der Markscheider Wolff Seydel und der Amtmann Simon Thomas am 06.09.1572 dem Herzog Julius u. a. über die Steinkohlengruben bei Hohenbüchen. Bis zu seinem Tode im Mai 1589 lässt sich Herzog Julius regelmäßig über den Zustand und dem Fortgang des Steinkohlenbergbaus in Hohenbüchen berichten. Nach seinem Tod tritt ein Rückgang in der Verwendung von Steinkohlen ein.

Die Anzahl der Flöze bzw. kohleführenden Horizonte beträgt zumindest vier, von denen das Duinger- Flöz als das Hauptflöz bezeichnet werden kann. Die Flöze entfallen auf die untertesten 50 m bis 60 m einer bis 320 m mächtigen Folge von Schichten des Wealden (Berrias, Bückeberg- Folge).

Flöz 1 = 0,38 m – 0,55 m 6,30 m Zwischenmittel Flöz 2 = 0,15 m - 0,38 m 2,30 m Zwischenmittel Flöz 3 = 0,19 m

Das vierte hier nicht aufgeführte Flöz wird als die Fortsetzung des Duinger- Flözes angesehen. Seine Mächtigkeit wird mit 0,60 m bis 0,80 m angegeben.

Die kohleführenden Horizonte in der Hilsmulde sind vorwiegend als kohlereicher Brandschiefer zu bezeichnen. 186

Nach den chemischen Eigenschaften zu urteilen, besitzt die Kohle Braun- kohlecharakter, der dem der Glanzbraunkohle sehr nahe steht, sie nimmt eine Mittelstellung zwischen Braunkohle und Steinkohle ein. Dieses geringe Reifestadium wird durch das Mikrobild bestätigt.

23. Steinkohlenabbau bei Duderode und Kalefeld

Es gab hier „erste Bemühungen“ um 1564 und 1566. In einem bescheidenen Umfang sollen wahrscheinlich um 1577 Kohlen abgebaut worden sein.

24.0 Maße und Gewichte Aus einer Werksbeschreibung vom Jahre 1867 (abgerundet): 1 Zoll (schaumburgisch) = 0,03 m 1 Schaumburger Fuß = 0,30 m 1 Lachter schaumburgisch = 7 Fuß schaumburgisch = 2,10 m 1 schaumburger Balge = 2,1 Fuß 3 schaumburgisch 1 Hektoliter = 4,1 Fuß 3 schaumburgisch 1 Fuß3 (schaumburgisch) = 24,41 Liter 1 Last magdeburgisch = 51 Balgen schaumburgisch 1 Himpten hannoversch = 1,3 Fuß 3 schaumburgisch 1 schaumburger Balge = 1,7 Himpten hannoversch = 40 kg 1 Bergfuder = 25 Balgen = 42,5 Himpten = 1 t 1 Meßelf = 18 Fuder = 450 Balgen =18 t 1 Berglast = 144 Balgen 1 Schiffsfuder = 36 Balgen 1 Balge leichter Koks = 14 kg 1 Balge schwerer Koks = 19 kg 1 Balge schwerster Koks = 27,5 kg

1741 kostet: 1 Balge = 3 Mariengroschen 1 Fuder = 78 Mariengroschen = 2,71 Thaler 1 Thaler = 36 Mariengroschen = 24 Gute Groschen 187

Lohnkosten (1771-1774) Gedinge für 1t Kohle 5 Mariengroschen 1 Hauer 1 „ 1 Lehrhauer 1 „ 1 Läufer (Förderjunge) 1 „ 1 Haspelknecht (Winner)

25.0 Glossar

(Auswahl von Ausdrücken in der Sprache des Bergmanns)

Abbau Gewinnung von Mineralien und Gesteinen abkehren Ausscheiden aus einem Bergwerksbetrieb abteufen einen Schacht von oben nach unten herstellen (niederbringen) Abwetter verbrauchte Wetter (Luft) Alter Mann abgebauter und abgeworfener Teil eines Bergwerkes anfahren sich nach untertage begeben Aufbereitung Trennung des nutzbaren Minerals vom Nebengestein auffahren horizontale oder geneigte Grubenräume herstellen Ausbau Verstrebungen zum Offenhalten bergmännischer Grubenbaue Ausbiß An der Tagesoberfläche sichtbarer Teil einer Lagerstätte bzw Flözes Befahrung Begehung von Grubengebäuden Berge loses, taubes Gestein Bewetterung Belüftung eines Bergwerks Blindschacht nicht zutage ausgehender Schacht buttern Essenspause machen Dachschichten geologische Schichten über dem nutzbaren Gestein Dubbeln (buttern) Essenspause machen Durchschlag Treffpunkt zweier Grubenräume bei der Auffahrung Einbruch durch Sprengung herausgelöster Teil der Ortsbrust einfahren sich nach untertage begeben Einfallen Neigung der geologischen Schichten gegen die Wagerechte Firste obere Begrenzung eines Grubenraumes Flöz plattenförmige Lagerstätte, z.B. Steinkohle 188

Füllort Raum am Schacht, in dem der Übergang von söhliger (horizontaler) auf seigere (senkrechte) Förderung erfolgt (wo früher die Förder- gefässe gefüllt wurden). Fuß altes Längenmaß (in Preußen = 12 Zoll = 144 Linien = 0,3133 m) Gang mit Erzen oder anderen Mineralien angefüllte Kluft Gedinge Akkordarbeit im Bergbau Geleucht vom Bergmann mitgeführte Lampe (Abb. 27) Gerechtsame Nutzungsrecht, Bergwerkseigentum Grubenwetter Luft im Bergbau untertage (die Wetter) Halde übertägige Aufschüttung von verkaufsfähigem oder tauben Material Hangendes über der Lagerstätte befindliche Schichten (Dach) Haspel Seilwinde zur Förderung in Schächten oder Bremsbergen Haufwerk aus dem Gebirgsverband gelöstes Gestein oder Mineral Huntestößer Schlepper, der Bergmann, der die Hunte bewegt Hunt Förderwagen Huthaus Zechenhaus auf einem Bergwerk Kappe unter der Firste meist waagerecht liegendes Ausbauteil Kaue Umkleide- und Waschraum klauben taubes Gestein aus dem Fördergut entfernen Kohlenstoß Abbaufront im Kohlenflöz Kübel Fördergefäß Lachter altes Längenmaß = 2,08 m (preuß.) Liegendes unter der Lagerstätte oder dem Flöz befindliche Schichten Lutte Röhre aus Metall oder Stoff, in der Wetter transportiert werden Mächtigkeit Dicke einer Lagerstätte bzw. einer Schicht Markscheide Grenze eines Grubenfeldes oder eines Bergwerkes Markscheider akademisch ausgebildeter Vermessungsingenieur, tätig im Bergbau Mundloch Tagesöffnung eines Stollens muten Verleihung einer Bergbau- Gerechtsame Nebengestein Gestein im Hangenden und Liegenden einer Lagerstätte Ort das Ende einer Strecke, eines Abbaus (vor Ort, das Ort) Querschlag Grubenbau, quer zum Streichen der Lagerstätte aufgefahren Rasenhängebank übertägiger , ebenerdiger Anschlag am Schacht rauben Ausbau und Betriebsmittel aus einem Abbau entfernen 189

Revier abgegrenzter Bereich in einem Untertageabbaugebiet Rösche Graben zur Abführung von Grubenwässer Rolloch geneigter Grubenbau zur Abförderung von Mineralien Rute altes Längenmaß = 3,744 m (preuß.) Schacht senkrechter Grubenbau, der eine Tagesöffnung hat Schachtscheibe Schachtquerschnitt mit Einbauten Schicht tägliche Arbeitszeit Schießarbeit Sprengarbeit Schlägel kurzstieliger Hammer Schlägel und Eisen bergmännisches Wahrzeichen Schlagwetter mit 5 – 14 % Grubengas (Methan) angereicherte und damit explosive Luft Schlechten Druckklüfte im Flöz Schlepper Bergarbeiter in der söhligen Förderung (schleppen = Förderwagen ziehen oder schieben) schürfen nutzbare Mineralien auf ihrer natürlichen Lagerstätte aufsuchen Seige Graben zur Abführung von Grubenwässern (auch Rösche) Seilfahrt Fahrung am Seil, Personenbeförderung im Schacht (Abb.28) Seilscheibe Seilumlenkrolle auf dem Förderturm Senken die hochgequollene Streckensohle zur Wiederherstellung des ursprünglichen Streckenquerschnittes vertiefen Sicherheitslampe Lampe mit offener Flamme, ein doppelter Schutzkorb verhindert das Zünden evtl. vorhandener Schlagwetter (auch Wetterlampe) söhlig horizontal Sohle Stockwerk im Grubengebäude. Spurlatten an den Einstrichen befestigte Korbführungen aus Holz oder Stahl Stempel stehender Teil eines Grubenausbaus zum Offenhalten eines Grubenraumes Störung Abweichung vom normalen Schichtenverlauf der Lagerstätte (z. B. Verwerfung, Sprung, Verschiebung) Stollen von der Tagesoberfläche aus in einen Berghang vorgetriebene Strecke Stoß seitliche oder vordere Begrenzung eines Grubenraumes Streb langgestreckter Gewinnungsbetrieb zwischen zwei Abbaustrecken 190

Strecke horizontaler Grubenbau für Fahrung, Wetterführung, Förderung und Materialtransport ohne Ausgang zur Tagesoberfläche Streichen Richtung der Längenausdehnung einer Lagerstätte (senkrecht zu dieser Linie das Einfallen) Stunde 1/24 des Kompasses (360°: 24 = 15°) Stunden einen Betrieb oder Betriebspunkt vorläufig einstellen Sümpfen Wasser aus einem „Sumpf“ oder aus einer Grube entfernen Tiefbau Bergbau mit Schächten (Wasser muß hochgepumpt werden) Teufe Tiefe Tonnlägig geneigt Türstock Ausbau aus Holz oder Stahl, bestehend aus einer Kappe und zwei Stempeln. unverritzt vom Bergbau unberührt Verhieb Hereingewinnung (in Richtung z.B. streichend) (Abb. 30) Versatz taubes Gestein zum Verfüllen von Hohlräumen Versetzen taubes Gestein in Hohlräume einbringen Vor Ort untertägige Arbeitsstelle Vorrichtung Vorbereitung eines künftigen Abbaus durch Herstellung von Grubenbauen Vortrieb Auffahren einer Strecke (Abb. 30) Wasserlösung Wasserabführung aus einem Bergwerk Wasserrösche Wassergraben Wasserseige „ „ Wetter Luft in Grubenbauen (frische, böse, matte, schlagende Wetter) Wetterschacht der Bewetterung dienender Schacht Zimmerung Grubenausbau aus Holz

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AK Bergbau: Heft 14, Tab. 01 (Archiv Knickrehm)

201

AK Bergbau: Heft 14, Tab. 2 (Kemper E. 1973)

202

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 1 (Kemper E. 1973)

203

AK Bergbau: Heft14, Abb. 2 (Kemper E. 1973)

204

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 3 (Kukuk P. 1955)

205

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 4 (Kukuk P. 1955)

206

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 5 (Archiv Knickrehm)

207

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 6 (Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus)

208

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 7 (Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus)

209

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 8 (Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus)

210

AK Bergbau: Heft14, Abb. 9 (Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus)

211

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 10 (Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus

212

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 11 (Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus

213

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 12 (Landesvermessungsamt)

214

Verbreitung und Aufschlüsse des Wealden

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 13 (Graupner E. 1990)

215

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 14 (Röhrs H. 1992)

216

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 15 (Röhrs H. 1992)

217

Bramscher Pluton

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 16 (Stadler & Teichmüller 1971)

218

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 17 (Markscheiderei Gesamtbergamt Obernkirchen)

219

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 18 (Römhild G.)

220

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 19 (Krassmann, Th. 2000)

221

AK Bergbau: Jeft 14, Abb. 20 (Krassmann Th. 2002)

222

Bremsanlage im Liethstolln- Revier

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 21 (Archiv Knickrehm)

223

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 22 (Archiv Knickrehm)

224

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 23 (Weiland W. 1980)

225

226

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 25 (Weiland W. 1980)

227

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 26 (Weiland W. 1980)

228

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 27 (Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus

229

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 28 (Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus

230

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 29 (Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus

231

Untertägiges Füllort

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 30 (Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus

232

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 31 (Archiv Knickrehm)

233

Schachtanlage Lüdersfeld

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 32 (Archiv Knickrehm)

234

Mächtigkeitslinien Flöz 3 im östlichen Muldenteil

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 33 (Prassuhn 1955)

235

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 34 (Droste K. 1987)

236

Steinkohlen am Deister und Stemmerberg

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 35 (Archiv Knickrehm)

237

Verbreitung des Wealden am Bückeberg und Deister

238

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 36 (Graupner E. 1990)

Verbreitung des Wealden bei Wennigsen

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 37 (Archiv Knickrehm) 239

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 38 (Archiv Knickrehm)

240

AK Bergbau: Heft 14, Abb. 39 (Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus