Jahresbericht 2013-2014.Pdf

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Jahresbericht 2013-2014.Pdf Dagyab e.v. 2013/14 Dagyab e.V. Förderverein für die tibetische Region Dagyab und Minyak Bericht aus den Jahren 2013/14 In Tibet helfen – Ausbildung, Gesundheit, Kultur Dagyab Report 2013/14 1. Editorial 2. Engagement in Tibet – Die Region Dagyab und Minyak 3. Nomadenschule 4. Patenschaften für Kinder in Dagyab 5. Traditionelle Tibetische Medizin 6. Klöster/Nonnenprojekte 7. Kunsthandwerksschulen 8. Thangkas aus Dagyab 9. Bericht von Dezom Dagyab von ihrer Reise im Sommer 2014 10. Projekte in Minyak 11. Weitere Unterstützung 12. Dagyab Verein Schweiz 13. Wie können Sie helfen? 14. Vorstand und Ansprechpartner 15. Spendenstatistik, Rechnungslegung und Finanzstatus Impressum: Titelfoto: Nonnen in Drölma Ritrö Rückseitenfoto: Dezom Dagyab wird willkommen geheißen Herausgeber: Dagyab e.V. – Förderverein für die tibetische Region Dagyab und Minyak Redaktion: Elke Hessel Fotos: Dachung, Dezom Dagyab, Elke Hessel Layout: Andrea Moroni | www.web-to-date.com Auflage: 1000 Erschienen im November 2014 2 Dagyab Report 2013/14 1 Editorial Liebe Freunde und Unterstützer des Dagyab Vereins! Kurz vor Weihnachten 2013 bin ich zusammen mit meinem Mann über Katmandu nach Lhasa geflogen, um mich mit Vertretern des Dagyab e. V. zu treffen. So haben wir den Heiligen Abend, das Tsongkhapa Lichterfest und auch Sylvester in der heiligen Stadt verbracht. Unser Hotel (mit Fußbodenheizung!!) war fast leer, das Restaurant geschlossen. Touristen gibt Elke Hessel mit Dagyab Vertretern im Jan. 2014 es zu dieser Zeit kaum in Tibet. Es war nicht einfach für die Dagyab-pa gewesen, aus Osttibet auszureisen und in die Hauptstadt zu gelangen, da seit zwei Jahren die Straßen übersäht sind mit Checkpoints. Auch in der Altstadt von Lhasa selber muss man, egal ob man Ausländer, Chinese oder Tibeter ist, vielfache Kontrollen über sich ergehen lassen, bevor man den Barkor, den Umwandlungsweg um das zentrale Hauptheiligtum der Stadt, den Jokhang Tempel, betreten kann. Die Behörden sind übernervös. Wir haben uns fünfmal mit den Dagyab-pa getroffen, um den aktuellen Stand der Projekte zu be- sprechen, die Fortschritte und auch die Probleme, die es an der einen oder anderen Stelle gibt. Insgesamt hatte ich aber den Eindruck, dass die Projekte gut laufen trotz der momentanen Span- nungen. Auch zwei Nonnen aus den Nonneneinsiedeleien waren angereist, um ihre Wünsche und Vorstel- lungen darzulegen, was mich sehr gefreut hat. Wir haben auch in der kalten Wintersonne Ausflüge in die Umgebung von Lhasa gemacht und sind zu zwei kleinen Klöstern gewandert. Dabei ist das Foto oben entstanden. Im Sommer 2014 ist Dezom Dagyab dann nach Tibet gereist. Sie hat sogar nach einigen Anläufen eine Sondergenehmigung erwirken können, um sechs Tage nach Dagyab zu reisen. Einen kurzen Bericht über ihre Erfahrungen veröffentlichen wir in diesem Heft. Wir hoffen, dass das Lesen des Berichtes Ihre Neugierde zufrieden stellt. Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, so stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Ansonsten möchten wir Ihnen noch einmal für Ihre Unterstützung der Menschen in Dagyab herzlich danken und hoffen, dass Sie uns und den Projekten wohlgesonnen bleiben. Unser größter Wunsch ist allerdings, dass die Tibeter bald zu normalen Verhältnissen zurückkehren können, und der enorme politische Druck, der das ganze Land in einen Ausnahmezustand versetzt hat, sich entspannt. In dem Sinne verbleibe ich mit herzlichen Grüßen Ihre Frankfurt, im November 2014, Elke Hessel (1. Vorsitzende des Dagyab e.V.) 3 Dagyab Report 2013/14 2 Engagements in Tibet - Die Region Dagyab and Minyak Thangka-Malstudenten Der tibetische Kulturraum umfasst mehr als 10 Mio. Quadratkilometer, wird im Süden vom Himala- ya begrenzt, im Westen vom Karakorum, in Norden vom Kunlun und im Osten von mehreren hohen Schneegebirgsketten. Im 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung entstand unter dem tibetischen König Songtsen Gampo das erste tibetische Großreich mit einer hoch entwickelten Kultur. 90% der Tibeter sind zum Großteil tiefgläubige Buddhisten; daneben gibt es Anhänger der Bön-Religion oder von Na- turreligionen. Tibet ist seit der Besetzung durch die Chinesen 1951 ein Teil der Volksrepublik China. Die ursprünglichen tibetischen Provinzen Ü-Tsang, Kham und Amdo sind zu Teilen der Autonomen Region Tibet (A.R.T.), den Provinzen Sichuan, Yünnan, Qinghai, Ganzu zugeordnet worden. Die Region Dagyab selber liegt an der östlichen Grenze der Autonomen Region Tibet ca. 60 km von der drittgrößten Stadt Chamdo und fast 1000 km von Lhasa entfernt am Oberlauf des Mekong-Flus- ses. Sie ist ungefähr halb so groß wie Hessen. Die Landschaft dort ist betörend schön: fruchtbare Flussoasen mit wehrdorfähnlichen bäuerlichen Ansiedlungen, markante, tief rote, karge Felsland- schaften mit lotrecht stehenden geologischen Schichten und weite, grüne Hochweiden wechseln sich ab. Die rund 50.000 Bewohner leben überwiegend von der Land- oder Nomadenwirtschaft. Straßen sind bisher in Dagyab, das selbst für tibetische Verhältnisse noch sehr rückständig ist, nur begrenzt vor- handen. Jenseits der beiden Hauptorte Yendum und Jamdün ist das Pferd immer noch ein unver- zichtbares Reisemittel in diesem Gebiet, dessen Ebenen und Täler in Höhen zwischen 3100 und 4200 Meter liegen. Unser zweites Projektgebiet, die Region Minyak im Nordwesten der Provinz Sichuan, ist ein Teil des so genannten Autonomen Bezirks Kandze und befindet sich in der Nähe des berühmten Heiligen Berges Minya Konka (7556 m). Minyak ist ein Teil der alten tibetischen Provinz Kham. Die Landschaft ist fruchtbar und von traditionellen tibetischen Dörfern mit massiven Steinhäusern durchzogen. Warum gerade Minyak: Hier liegt der Geburtsort von Dagyab Rinpoche. Er und die Bewohner Mi- nyaks sind über alle „Zeiten hinweg“ eng miteinander verbunden geblieben. Von ihnen kam die Bitte um Unterstützung. 4 Dagyab Report 2013/14 S. E. Loden Sherab Dagyab Kyabgön Rinpoche Dagyab Rinpoche S. E. Loden Sherab Dagyab Rinpoche gehört der Gelugpa-Tradition an, die in Tibet Anfang des 15. Jahrhunderts gegründet wurde. Als Kyabgön, „Schutzherr“, von Dagyab war er, wie schon sein Vor- gänger seit dem 17. Jahrhundert, das geistliche und weltliche Oberhaupt der Region Dagyab. Als „Hothogthu nomonhan“ gehörte Rinpoche zusätzlich zur kleinen Gruppe der ranghöchsten Tulkus. Er ist der einzige Hothogthu, der im Westen lebt. Rinpoche absolvierte an der Klosteruniversität Drepung das traditionelle Studium der buddhistischen Philosophie und hörte auch zahlreiche Un- terweisungen aus der Kagyü- und der Sakya-Tradition. 1959 ging er zusammen mit S.H. dem Dalai Lama nach Indien. Er erwarb dort den Grad eines Geshe Lharampa und leitete u.a. das Tibet House in Delhi. Nach Deutschland kam Rinpoche 1966 auf Einladung der Universität Bonn, wo er bis 2004 als Tibetologe (Schwerpunkt: Tibetische Kunst und Ikonographie) arbeitete. Nach seiner Pensionierung übernahm er die spirituelle Leitung des Tibethaus Deutschland in Frankfurt. Dagyab Rinpoche konnte seit 1984 mehrmals wieder nach Dagyab reisen. Zwar hatten seine Lands- leute einige der Klöster unter großen Anstrengungen wieder aufgebaut, doch war es offensichtlich, dass die medizinische und schulische Versorgung der Bevölkerung unzureichend war und auch das Wissen um das traditionelle Kunsthandwerk gänzlich in Vergessenheit zu geraten drohte. Deshalb beschlossen 1993 einige engagierte Freunde und Mitarbeiter Dagyab Rinpoches, die von der Situation in Dagyab gehört hatten, einen Verein zu gründen, der es sich zur Aufgabe machte, den Menschen in seiner Heimat Hilfe bei ihrer Entwicklung zu leisten. Von Beginn an ist die Vereinsarbeit auf vier Ziele hin ausgerichtet: Anhebung des Bildungsniveaus - bessere medizinische Versorgung - Pflege und Erhaltung der einzigartigen Kultur Tibets - Förderung der Ausbildung und Lebensumstände der Nonnen. 5 Dagyab Report 2013/14 DIE PROJEKTE IN DAGYAB 3 Nomadenschule Schüler beim Tanz Schüler beim Unterricht Etwa die Hälfte aller Dagyab-pas sind Nomaden bzw. Halbnomaden, d.h. sie leben zumindest im Sommer im Sippenverband in Zelten, mit denen sie nach einem zwischen den einzelnen „Clans“ jährlich neu ausgehandelten Verteilungsplan von Weidegrund zu Weidegrund ziehen. Bedingt durch die weit entfernten und wechselnden Aufenthaltsorte der Familien war es unbedingt nötig, die Schu- le im Nomadengebiet als Internatsschulen zu konzipieren. Der Unterricht, beziehungsweise die Betreuung, erfolgt ganztägig, und zwar neun Monate im Jahr von September bis Mai. In Sershongthang werden 120 Kinder in sechs Klassen unterrichtet. Die Schüler bleiben sechs Jahre in der Schule, das entspricht den normalen Primarschulrichtlinien. Jedes Jahr verlassen ca. 20 bis 30 Kinder die Schule, da sie in die weiterführende Mittelschule wech- seln, eine weiterführende Ausbildung – wie z.B. die des traditionellen tibetischen Arztes - beginnen oder ganz in den elterlichen Haushalt zurückkehren. Es werden jeweils etwa gleichviel neue Schüler aufgenommen. Es arbeiten hier ausnahmslos tibetische Lehrerinnen und Lehrer, die teilweise aus der Region stam- men. Die Unterrichtsfächer sind Tibetisch, Mathematik, Naturkunde, Geographie, Geschichte, Musik und Technik. Chinesisch wird ab dem dritten Schuljahr als erste Fremdsprache gelehrt. Neu ist das Unterrichtsfach „Tanz“, das den Kindern sehr viel Freude macht. Zweimal im Jahr werden Prüfungen abgelegt. Obwohl die Schule mit Vereinsmitteln errichtet wurde und auch weiterhin in Teilen finanziert wird, müssen natürlich die Richtlinien für staatlich anerkann- te Schulen der Autonomen Region Tibet eingehalten werden. Inzwischen tragen alle
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