Schlachten ab August 1944

Operation Dragoon (15.08.1944 – 12.09.1944) (aus Wikipedia)

052_02/Kartenausschnitt Südfrankreich

Die (englisch für Dragoner) war eine während des Zweiten Weltkrieges ab dem 15. August 1944 durchgeführte Operation zur Landung zweier Armeen der Westalliierten an der französischen Côte d’Azur zwischen Toulon und Cannes und Vertreibung der deutschen Truppen aus Südfrankreich. Sie bildete das südliche Gegenstück zu der am 6. Juni 1944 mit der Landung in der Normandie begonnenen .

Hintergrund Ausgangspunkt für diese Operation waren ursprünglich zwei völlig unterschiedliche Konzepte auf der alliierten Seite: Briten und Amerikaner stimmten zwar darin überein, dass dem Kampf gegen Deutschland Vorrang gegenüber dem Kampf gegen Japan eingeräumt werden sollte. Deshalb waren sie auch prinzipiell bereit, dem Drängen Stalins entgegenzukommen und eine Zweite Front im Westen zu errichten. Darüber hinaus ergaben sich aber wesentliche Unterschiede: Während der US-Generalstab, angeführt von General George C. Marshall einen direkten Angriff mit einem schnellen Vorstoss in Nordfrankreich forderte, um von dort ostwärts nach Deutschland vorzustossen, bevorzugten die Briten, insbesondere , aufgrund ihrer Erfahrungen im Ersten Weltkrieg einen peripheren Ansatz, bei dem die Alliierten ihre Überlegenheit zur See stärker zu Geltung bringen konnten. Churchill hatte mit der Landung in Süditalien die Hoffnung verbunden, schnell in den weichen Unterleib des von Nazi-Deutschland besetzten Südeuropas und von dort auf den Balkan und weiter nach Süddeutschland vorstossen zu können, um damit einem weiteren Vordringen der Sowjetunion nach Westen zuvorzukommen. Churchill sagte später aus, dass dies "die ersten wichtigen strategischen Meinungsverschiedenheiten zwischen uns und unseren amerikanischen Freunden waren". Im britischen Konzept war der Angriff über den Ärmelkanal der letzte Schlag, dem vorher Angriffe auf die schwächsten Punkte des Gegners vorangehen sollten. Ausfluss dieser beiden unterschiedlichen Konzepte waren anfangs die britische Seeblockade und die alliierten Luftangriffe auf die deutschen Industrie- und Siedlungszentren. In den Jahren 1942 und 1943 erzwang der Mangel an Ressourcen einen Peripherie-Ansatz, da zu dieser Zeit noch nicht genügend Truppen, Ausrüstungsgegenstände und Schiffe für eine massive Landung in Frankreich zur Verfügung standen.

Die erste Hälfte des Krieges, bei dem die Wehrmacht den Einflussbereich des Dritten Reichs ständig ausdehnte, stand im Zeichen sich kontinuierlich verlängernder deutscher Versorgungswege, wachsender Transportprobleme, zunehmender Partisanenüberfälle auf die langen Versorgungswege und sich permanent erhöhenden Bedarfs an Besatzungs- und Reserveeinheiten der Achsenmächte. Das britische Konzept erforderte dagegen in der zweiten Hälfte des Krieges eine enorme Steigerung der Kriegsproduktion auf alliierter Seite, um über die ihrerseits extrem ausgedehnten Versorgungswege die weit voneinander entfernt liegenden Kriegsschauplätze in Europa und Asien regelmässig mit Waffen, Nachschub und Reserven versorgen zu können. Solange die französischen Kolonien in Nord- und Westafrika und Madagaskar unter Kontrolle Vichy-Frankreichs und Indochina unter Kontrolle Japans – also insgesamt der Achsenmächte – standen, waren diese ausgedehnten Transportwege von den USA nach Europa vorwiegend auf den Nordatlantik nach Grossbritannien und die UdSSR begrenzt; dort waren sie für deutsche U-Boote anfangs leicht angreifbar (siehe Atlantikschlacht). Erst mit der Operation Torch, der Landung der Alliierten in Französisch-Nordafrika (also in Marokko, Algerien und Tunesien) im November 1942 gewannen die Westalliierten zusätzliche Stützpunkte an der Peripherie Europas, die ihnen Land-See-Operationen, insbesondere den Aufbau von weiteren Fronten gegenüber den Achsenmächten Italien und Nazi-Deutschland ermöglichten. Für die Sicherung und Festigung alliierter Transportwege war die Unterstellung Dakars, Französisch-Westafrika, im November 1942 (1940 vergeblicher Eroberungsversuch) und Diégo-Suarez (Madagaskar) am 6. Mai 1942 unter General de Gaulle bedeutsam. In diesem Zusammenhang hatten verschiedene Stäbe der strategischen Planung unterschiedliche Pläne entworfen, um vor oder während der Operation Overlord deutsche Kräfte in Südfrankreich zu binden. Dazu wurden alle amphibischen Fähigkeiten der Alliierten, die nicht in der Operation Overlord benötigt wurden, für die Operation Anvil verplant. Das gebirgige Terrain Süditaliens gab der Wehrmacht Vorteile, die sich Anfang 1944 gegen die amphibischen Operationen der Alliierten bei Anzio erfolgreich wehrte. Ausgedehnte, blutige Schlachten, wie bei Monte Cassino drohten den alliierten Vormarsch in Italien zu einem Abnutzungskrieg werden zu lassen, bei dem der Vormarsch zum Erliegen kommen würde. Deshalb betrachteten viele Amerikaner den Italienvorstoss bereits als eine strategische Sackgasse.

Die amerikanischen Befürworter versprachen sich von der Operation die schnelle Eroberung zweier grosser Häfen – Toulon und Marseille – deren Einnahme die Nachschubversorgung der in Frankreich kämpfenden Truppen erheblich erleichtern würde. Tatsächlich konnte bis zur Wiederinstandsetzung des Hafens von Antwerpen Anfang Dezember 1944 etwa ein Drittel der gesamten Versorgung der alliierten Truppen in Nordfrankreich von Marseille über die Rhone-Route inklusive reparierter Brücken und Eisenbahntrassen transportiert werden.

Die Deutschen hatten ihre Verteidigungsstrategie auf der Hypothese aufgebaut, es sei den Alliierten nicht möglich, zwei Landeoperationen in Frankreich gleichzeitig vorzubereiten und durchzuführen. Sie hatten bei Marseille und Toulon Truppen zusammengezogen und durch befestigte Stützpunkte eine Landung an den übrigen für unwahrscheinlich gehaltenen Stellen zu erschweren versucht. "Rommelspargel", unter der Wasserlinie stehende Pfosten, die bei einer Berührung durch eine verborgene Sprengladung detonieren sollten, sollten mit Schützengräben und Geschützstellungen entlang der Strände und einer etwa 32 Kilometer landeinwärts verlaufenden Verteidigungslinie für eine Abschreckung vor der Landung in der Provence sorgen.

Planung und Vorbereitungen Ursprünglich sollte die Operation Anvil (= Amboss) heissen – passend zu der Operation Hammer, aus der dann aufgrund der Verzögerungen die Operation Overlord wurde. Der Name wurde vom britischen Premier Winston Churchill geändert, um trotz der vielen Änderungen des Startdatums die Operation geheim zu halten. Er opponierte lange gegen die Operation Anvil, weil ihm ein Vorgehen über Norditalien in Richtung Ungarn und Balkanhalbinsel wichtiger erschien, um diese Region nicht vollkommen in die Hände der verbündeten Sowjetunion fallen zu lassen. Er reklamierte, so lange bedrängt worden zu sein (nicht zuletzt, weil General de Gaulle gedroht hatte, die französischen Verbände aus Italien abzuziehen) bis er die Invasion akzeptierte. Am 2. Juli 1944 instruierten die Combined Chiefs of Staff den alliierten Oberbefehlshaber im Mittelmeerraum, Henry Maitland Wilson, eine Landung in Südfrankreich mit dem Zieldatum 15. August vorzubereiten.

Von Ende April bis zur Landung flogen die Alliierten mehr als 10.000 Bombereinsätze über der Côte d’Azur und griffen dabei systematisch alle Batterien und Minenfelder der Besatzer mit insgesamt 12.500 Tonnen Bomben an.

Als die BBC ein Dutzend Nachrichten, deren bekannteste "Gabi dort dans les herbes" (Gaby schläft im Gras), "Nancy a un torticollis" (Nancy hat einen steifen Hals) und "Le chasseur est affamé" (Der Jäger ist hungrig) sind, sendete, wusste die Résistance, dass die Invasion innerhalb der nächsten 24 Stunden bevorstand und sprengte daraufhin Brücken, unterbrach Telefon- und Stromleitungen, griff Fabriken und deutsche Lager an.

Beteiligte und Verlauf Die 6. US-Heeresgruppe, auch als Südliche Heeresgruppe bekannt, kommandiert von Generalleutnant Jacob L. Devers, wurde Ende Juli auf Korsika aufgestellt und am 1. August 1944 aktiviert, um die französischen und amerikanischen Verbände zusammenzufassen, die für die Invasion Südfrankreichs in der Operation Dragoon vorgesehen waren. Während der Operation sollte die Heeresgruppe dem Allied Forces Headquarters (AFHQ) unter Henry Maitland Wilson unterstellt bleiben und erst nach der Herstellung des Kontakts zu den alliierten Truppen in Nordfrankreich unter den Befehl des Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force (SHAEF) unter US-General Dwight D. Eisenhower kommen.

An der Operation waren 880 alliierte Seeschiffe, darunter neun Geleitflugzeugträger, sechs Schlachtschiffe, 21 Kreuzer und über 100 Zerstörer, insgesamt 34 französische Schiffe und 1370 Landungsboote sowie etwa 5.000 Flugzeuge beteiligt. Vizeadmiral H. Kent Hewitt, Oberbefehlshaber der 8. US-Flotte, befehligte sämtliche Marineoperationen. Hierfür wurde eine besondere Task Force (Western Naval Task Force) gebildet. Für die Luftoperationen zur Unterstützung der Landungen war Major General John K. Cannon, Oberbefehlshaber der 12. US- Luftflotte, zuständig, die Hauptaufgabe fiel dabei dem XII Tactical Air Command unter Gordon P. Saville zu. 052_03/Landezonen für die Operation

Die drei amerikanischen Divisionen des VI. US-Korps unter Lucian K. Truscott bildeten die Angriffstruppen:

die 3. Infanteriedivision, verstärkt durch Teile der französischen 1. Panzerdivision, landete am westlichen Alpha Beach bei Cavalaire-sur-Mer, die 45. Infanteriedivision am mittleren Delta Beach bei Saint-Tropez und die 36. Infanteriedivision am östlichen Camel Beach bei Saint-Raphaël.

Sie wurden von Kommandoeinheiten und Luftlandetruppen unterstützt. Französische Kommandotruppen landeten zur Flankensi cherung an beiden Seiten des alliierten Brückenkopfes und die First Special Service Force besetzte zur Sicherung des Brückenkopfes zwei vorgelagerte Inseln. Im Hinterland wurde zwischen den Orten Le Luc und Le Muy im Argens-Tal ein provisorischer Luftlandeverband in Divisionsstärke – die 1. Airborne Task Force (Rugby Force) – unter dem Kommando von General Robert T. Frederick abgesetzt. Aufgabe war es, das Massif des Maures zu besetzen, von dessen Höhen aus man die alliierten Landungsstrände bei Saint-Tropez und Saint-Raphaël einsehen konnte. Dieser Verband bestand hauptsächlich aus der britischen 2. unabhängigen Fallschirmjägerbrigade (British 2nd Independent Parachute Brigade), der 517. Fallschirmjägerregimentskampfgruppe (517th Parachute Regimental Combat Team), dem 509. und 551. Fallschirmjägerbataillon (Parachute Infantry Battalion) sowie dem 550. Luftlandebataillon (550th Glider Infantry Battalion). Über 94.000 Mann und 11.000 Fahrzeuge wurden bereits am ersten Tag auf einem 55 Kilometer breiten Küstenstreifen an Land gebracht.

052_04/Vormarsch der 7. Armee nach Norden bis Mitte September

Als sie landeinwärts zogen, trafen die alliierten Truppen auf geringen Widerstand der Wehrmacht, weil diese zuvor einen grossen Teil ihrer Truppen zum Kampf gegen die Invasionstruppen in der

Normandie verlegt hatte. Etwa 250.000 Mann (mit 186 Flugzeugen) standen den Invasoren gegenüber; darunter waren auch abgekämpfte und kranke Soldaten. Der deutsche Geheimdienst schätzte etwa 500.000 Mann auf alliierter Seite. In Dramont und Agay kam es zu heftigen

Gefechten zwischen deutschen und amerikanischen Verbänden. Ein französisches Kommando, das am ersten Tag an der Pointe d’Esquillon abgesetzt worden war, um im Massif de l’Esterel durch Sprengungen deutsche Verstärkungen zu verhindern, landete in einem von deutschen Soldaten kurz zuvor verminten Gelände, wodurch viele Fallschirmspringer getötet, verletzt oder gefangen genommen wurden. Nach der erfolgreichen Landung folgten den Angriffstruppen die

Hauptquartiere des VI. US-Korps und der 7. US-Armee sowie die von General Jean de Lattre de

Tassigny befehligte französische B-Armee (später in französische 1. Armee umbenannt) – bestehend aus dem I. und II. französischen Korps – mit insgesamt sieben Divisionen.

Erfolge Bereits zwei Wochen nach dem Beginn der Landeoperation am 15. August war die Provence eingenommen. Am 17. August war der Befehl des OKW an die Armeegruppe G zur Räumung Südfrankreichs ergangen, nachdem auch die Truppen in Nordfrankreich nach der Bildung des Kessels von Falaise lediglich versuchen konnten, sich mit möglichst geringen Verlusten über die Seine zurückzuziehen.

Grössere Häfen an der Atlantik- und Mittelmeerküste sollten dabei besetzt gehalten werden und in aussichtsloser Lage unbrauchbar gemacht werden. Es gelang französischen Truppen aber, Toulon schon am 23. August und Marseille am 29. August ohne grössere Zerstörungen zu befreien. In Toulon kämpfte das 6e régiment de tirailleurs sénégalais unter Oberst Raoul Salan an vorderster Front.

Vorauseinheiten des VI. US-Korps erreichten Grenoble am 23. August – 83 Tage früher als geplant. Ende August kam es bei Montélimar im Rhônetal zu einer grösseren Schlacht, nachdem die alliierten Voraustruppen den deutschen Rückzugsweg durch das Rhônetal am Nebenfluss Drôme blockiert hatten. Der deutschen 19. Armee gelang mit hohen Verlusten ein Durchbruch. Am 1. September wurde nach heftigen Strassenkämpfen zwischen der Résistance und deutschen Truppen auch Nizza befreit, zwei Tage später betraten französische Einheiten Lyon. Der schnelle Rückzug der 19. Armee, von der 11. Panzer-Division nur zeitweilig verzögert, gab der Schlacht den Beigeschmack eines nordwärts eilenden Rennens durch das Rhônetal. Nordwärts ziehende Truppen der französischen 1. Infanterie-Division trafen am 11. September in Saulieu, westlich von Dijon, auf Aufklärungseinheiten der 6. US-Panzerdivision aus General Pattons 3. US-Armee – 77 Tage früher als geplant. Zur gleichen Zeit hatte der rechte Flügel der 7. US-Armee die Burgundische Pforte bei Montbéliard erreicht.

Mont Ormel (19.08.1944 – 21.08.1944) (aus Wikipedia) 052_05/Kartenausschnitt Mont Ormel

Der Mont Ormel [mɔ͂ ɔʀmɛl] ist eine 262 Meter hohe Geländeerhebung fünf Kilometer östlich von Trun in der Normandie. Der Hügel war im Zweiten Weltkrieg ein wichtiger Kommandoposten für die deutschen und alliierten Streitkräfte während des alliierten Vormarsches auf das Deutsche Reich im August 1944 und wurde aufgrund seiner Höhe als Hügel 262 bezeichnet. Die erhöhte Position ermöglicht eine ausgezeichnete Aussicht auf die umliegende Gegend um die Gemeinden Chambois und Vimoutiers. Nach der war der Hügel 262 eine Schlüsselposition bei der Umzingelung der deutschen 7. Armee im Kessel von Falaise.

052_06/Ausblick vom Mont Ormel

Zusammenfassung Der ursprünglich von deutscher Seite gehaltene Hügel wurde am 19. August 1944 von der 1. polnischen Panzerdivision unter Leitung von General Stanisław Maczek erobert. Der deutsche Generalfeldmarschall Walter Model war sich der strategischen Bedeutung dieser Position bewusst, um den Kessel von Falaise offen zu halten und der deutschen 7. Armee den Rückzug in östliche Richtung zu ermöglichen. Am Morgen des 20. August befahl er zwei SS-Panzerdivisionen den Angriff auf polnische Einheiten am Hügel. Trotz energischem polnischen Widerstand und Artilleriesperrfeuer errangen die deutschen Soldaten einen Geländegewinn und hielten einen Korridor, über den deutsche Einheiten abziehen konnten. Während des 20. August führten die energischen deutschen Angriffe zu erheblichen Verlusten unter den polnischen Einheiten, die aber trotz der Erschöpfung und einem zunehmenden Mangel an Munition nicht kapitulierten. Am 21. August führte die Wehrmacht die schwächer werdenden Angriffe bis zum Sonnenuntergang fort, doch die polnischen Truppen verteidigten ihre Stellungen, bis die verbliebenen Einheiten der Waffen-SS den Kampf nicht mehr fortsetzen konnten. Aufgrund der erfolgreichen polnischen Verteidigung von Hügel 262 konnte der Kessel von Falaise am Abend des 21. August um die Reste der 7. Armee geschlossen werden.

Ausgangslage Mit der Operation Neptune hatten sich die Alliierten bis zum 30. Juni 1944 einen Brückenkopf in der Normandie gesichert. Nach dem fehlgeschlagenen deutschen Gegenangriff brachen die US- amerikanischen Streitkräfte im Juli 1944 offensiv aus dem Brückenkopf aus. Die Stadt Falaise wurde ein zentrales strategisches Ziel der Alliierten, da deren Eroberung die Heeresgruppe B von Generalfeldmarschall Günther von Kluge abschneiden würde. Für die Einnahme von Falaise planten General Henry Crerar und Generalleutnant Guy Simonds eine anglo-kanadische Offensive unter dem Namen Operation Totalize. Trotz vorangegangener Bemühungen bei Verrières Ridge und Cinthaux, stockte die Offensive am 9. August aufgrund starker deutscher Gegenangriffe.

Am 14. August starteten kanadischen Einheiten die Operation Tractable, eine umfangreich angelegte Offensive gegen die Stadt Falaise, welche am 17. August eingenommen wurde. Hügel 262, welcher sich 30 km östlich der Stadt befindet, wurde zu einer entscheidungsrelevanten Position um den Kessel um die deutschen Einheiten zu schliessen.

Zwischenzeitlich hatte sich die 1. polnische Panzerdivision in vier Kampfgruppen aufgeteilt, um schnell Stellungen und Verteidigungsanlagen im Norden von Chambois säubern zu können. Am 19. August rückten zwei Kampfgruppen gegen den Hügel 262 vor, während sich die anderen beiden mit US-amerikanischen Einheiten in Chambois vereinigten.

Kampfhandlungen 052_07/Deutscher Gegenangriff gegen die kanadisch-polnischen Stellungen am 20. August 1944

Am Abend des 19. August vernichteten zwei polnische Kampfgruppen die deutsche Infanteriekompanie und sicherten den Hügel 262. Währenddessen verstärkte die 4. kanadische motorisierte Division, welche die Gemeinden Trun und Les Champeaux am Vortag eingenommen hatten, die polnischen Einheiten und sicherten Chambois am Abend. In der darauffolgenden Nacht verschanzten sich die polnischen Einheiten entlang der südlichen, südwestlichen und nordöstlichen Flanke von Hügel 262. Feldmarschall Model war sich der Bedeutung von Hügel 262 für den Abzug der 7. Armee bewusst und befahl Teilen der 2.SS-Panzer-Division "Das Reich" und 9. SS-Panzer-Division "Hohenstaufen" am Morgen des 20. August den Angriff auf Hügel 262 aus östlicher Richtung. Direkt südwestlich von Mont-Ormel rückten deutsche Einheiten entlang auf einer Strecke, die später der "Korridor des Todes" genannt wurde, aus dem Kessel aus. Gegen Abend konnten Einheiten der 10. SS, 12. SS und 116. Panzer-Division durch die geschwächten polnischen Positionen durchbrechen. Zur selben Zeit verhinderte die 9. SS Panzer-Division, dass kanadischen Einheiten die polnischen unterstützen konnte. Im Ergebnis konnten ungefähr 10.000 deutsche Soldaten durch den Korridor dem Kessel entkommen.

Zwischenzeitlich griff die 3. Fallschirmjäger-Division zusammen mit einem Regiment der 1. SS- Panzer-Division Leibstandarte SS Adolf Hitler den Hügel 262 aus dem Kessel von Falaise heraus an. Der Angriff wurde von polnischer Artillerie zurückgeschlagen, welche die anrückende deutsche Infanterie und Geschütze in der Nähe ihrer Positionen zerstörte. Obwohl einige Stellungen überrannt wurden, konnten die polnischen Einheiten die höher gelegten Positionen auf Mont Ormel halten und von dort die Artillerie gegen die aus dem Kessel abziehenden deutschen Einheiten koordinieren.

Irritiert durch die Widerstandsfähigkeit dieser Einheit, welche den deutschen Soldaten grosse Verluste zufügten, befahl der Befehlshaber der 7. Armee, Oberstgruppenführer Paul Hausser, die Stellung "auszulöschen". Obwohl der massive Angriff durch die 352. Infanterie-Division und Einheiten der 2. SS-Panzer-Division grosse Verluste unter dem 8. und 9. Bataillon der 1. polnischen Panzerdivision forderte, konnte der deutsche Angriff zurückgeschlagen werden. Die polnischen Einheiten verbrauchten während der vorangegangenen Kampfhandlungen einen Grossteil ihrer Munition, was sie in eine prekäre Situation brachte.

052_08/Zerstörte deutsche Panzer in der Nähe von Mont Ormel

Schon bald waren die erschöpften polnischen Einheiten wegen ausgehender Munitionsvorräte gezwungen, den Abzug der Überreste des deutschen Panzerkorps aus dem Kessel teilnahmslos zu verfolgen. Nach der Heftigkeit der vorangegangenen Gefechte während des Tages erwarteten sowohl die deutschen wie polnischen Einheiten die anbrechende Nacht, in welcher nur sporadisch gekämpft wurde, da beiden Seiten einen direkten Feindkontakt mieden. Vereinzelte polnische Artillerieschläge behinderten die deutschen Abzugsbemühungen. Der Befehlshaber der polnischen Kampfgruppe, Antoni Stefanowicz, war skeptisch bezüglich seiner Chancen zu Überleben und verkündete:

“ "Gentlemen. Everything is lost. I do not believe [the] Canadians will manage to help us. We have only 110 men left, with 50 rounds per gun and 5 rounds per tank… Fight to the end! To surrender to the SS is senseless, you know it well. Gentlemen! Good luck – tonight, we will die for Poland and civilization. We will fight to the last platoon, to the last tank, then to the last man".

"Gentlemen. Alles ist verloren. Ich glaube nicht, dass die Kanadier es schaffen werden uns zu helfen. Wir haben lediglich 110 Männer übrig, mit 50 Schuss pro Gewehr und 5 Schuss pro Panzer... Kämpft bis zum Ende! Sich der SS zu ergeben ist nutzlos, ihr wisst das gut. Gentlemen! Viel Glück – heute Nacht werden wir für Polen und die Zivilisation sterben. Wir werden kämpfen bis zum letzten Platoon, zum letzten Panzer und dann bis zum letzten Mann".

Die deutschen Angriffe auf den Hügel hielten bis zum Morgen des 21. August an. Obwohl diese weniger koordiniert waren als am Vortrag, erreichten die Angriffe auch die letzten Verteidiger am Mont-Ormel. Als die verbleibenden polnischen Einheiten nur ungenügend den Angriff abwehren können, sind deren Panzer gezwungen, ihre letzte Munition abzufeuern. Gegen 12:00 starten die verbleibenden SS Einheiten einen letzten Sturmangriff auf die Stellungen des 9. Bataillons, doch wird dieser aus kurzer Distanz zurückgeschlagen. Weitere Angriffe folgen nicht. Die zwei polnischen Kampfgruppen überstanden die dreitägigen deutschen Angriffe, obwohl sie vollständig von deutschen Truppen umgeben waren. Nach einer Stunde erreichen kanadische Grenadiere die Überreste von Stefanowicz Einheit.

Auswirkung Am Abend des 21. August schliesst sich wegen des polnischen Sieges am Hügel 262 der Kessel von Falaise. Panzer der 4. kanadischen Division vereinten sich mit polnischen Einheiten bei Coudehard, während die kanadische 3. und 4. Infanteriedivision Saint-Lambert und die nördliche Passage nach Chambois sichert.

Bei den Kämpfen um Hügel 262 wurden von der 1. polnische Panzerdivision 325 Mann getötet, 1002 verwundet und 114 vermisst, etwa ungefähr 20 % der verbliebenen Kampfstärke. Obwohl möglicherweise an die 100.000 deutsche Soldaten, darunter auch viele Verwundete, der Rückzug aus dem Kessel gelang, musste die Wehrmacht zwischen 40.000 und 50.000 Soldaten und 10.000 Tote im Kessel zurücklassen.

Kessel von Mons (27.08.1944 – 06.09.1944) (aus Wikipedia) 052_09/Kartenausschnitt von Mons, Belgien

Im Kessel von Mons wurden im Zweiten Weltkrieg während des Rückzugs deutscher Truppen aus Nordfrankreich zwischen Ende August und dem 6. September 1944 mehrere deutsche Divisionen von Einheiten der Westalliierten fast vollständig aufgerieben. Mons wurde am 2. September befreit.

Bei den Wehrmacht-Truppen handelte es sich um die folgenden, bei den Kämpfen während der Operation Overlord in der Normandie dem Kessel von Falaise entkommenen und bereits stark dezimierten Divisionen:

die 2. und 9. Panzer-Division sowie die 2. und 12. SS-Panzer-Division, die 3., 5. und 6. Fallschirmjäger-Division, die 47., 275. und 353. Infanterie-Division und die Kampfgruppe von Aulock

Im Wesentlichen waren es Einheiten dreier deutscher Korps, die der 5. Panzerarmee unterstanden hatten und in den letzten Tagen des August den Kontakt zu ihren übergeordneten Stäben verloren hatten. Den provisorischen Oberbefehl über die von der Einschliessung bedrohten Truppen übernahm General der Infanterie Erich Straube.

Deutsche Kolonnen waren auf dem Rückzug entlang der Strasse Amiens-Cambrai-Mons in Richtung Belgien, als sie von US-Aufklärungsflugzeugen gesichtet und von Thunderbolt-Kampfflugzeugen bombardiert wurden.

Der 3. US-Panzerdivision unter Brigadegeneral Maurice Rose und der diese unterstützenden 1. US- Infanteriedivision und anderen amerikanischen und britischen Einheiten gelang es, Strassensperren nördlich der Deutschen aufzubauen und trotz heftiger Kämpfe zu halten. Weitere alliierte Einheiten erreichten das Gebiet bei Mons und begannen, den Kessel zu schliessen. Mehr als 25.000 Deutsche ergaben sich den Alliierten. Eine grosse Anzahl kämpfte weiter, und tatsächlich gelang am Folgetag ein Ausbruch. Etwa 40.000 Deutsche konnten durch die durchlässigen amerikanischen Linien entkommen, obwohl die US-Einheiten versuchten, sie zu verfolgen.

Die meisten Divisionen wurden danach in den Niederlanden oder in Deutschland neu aufgestellt. Dazu kamen die Kampfgruppe Hohenstaufen unter SS-Obersturmbannführer Walter Harzer und die Kampfgruppe Frundsberg unter SS-Oberführer Heinz Harmel, die beide nur zwei Wochen später eine wichtige Rolle bei der Abwehr der alliierten Luftlandeaktion Market Garden spielten.

Im Kessel und im Verlauf des deutschen Ausbruchs konnten die Alliierten drei deutsche Generäle gefangen nehmen:

Generalmajor Carl Wahle, Kommandeur der 47. Infanterie-Division Generalmajor Hubertus von Aulock, Kommandeur der Kampfgruppe von Aulock Generalleutnant Rüdiger von Heyking, Kommandeur der 6. Fallschirmjäger-Division

Brigadegeneral Rose wurde am 5. September für die Einkesselung der deutschen Einheiten zum Major General befördert.

Der alliierte Sieg bei Mons wurde in der Ausgabe des Life-Magazine vom 18. September 1944 in einem Artikel thematisiert.

Kampf um (27.08.1944 – 13.12.1944) (aus Wikipedia) 052_10/Kartenausschnitt der Region Metz

Der Kampf um Metz vom 27. August bis 13. Dezember 1944 bildete den Höhepunkt der Kämpfe um Lothringen.

Ausgangslage Im Umfeld von Metz bezog zunächst die 17. SS-Panzergrenadier-Division (unter dem Befehl von SS- Standartenführer Hans Lingner) ihre Stellung. In der Stadt selbst befand sich die 462. Ausbil- dungs-Division (bis 18. September 1944 unter Generalleutnant Walter Krause,anschliessend unter Generalleutnant Vollrath Lübbe, ab 8. November 1944 unter Generalleutnant Heinrich Kittel). Ihr unterstanden folgende Einheiten: die Offiziersschule unter Oberst Joachim von Siegroth, die Unteroffiziersschule unter Oberst Wagner, die Nachrichten-Schule der SS unter SS- Standartenführer Ernst Kemper, das Sicherungsregiment 1010 unter Oberst Richter sowie eine Artillerieabteilung, eine Flakbatterie und etwa 10 Panzerabwehrgeschütze. Hinsichtlich der alten Metzer Befestigungsanlagen aus preussischer Zeit (1871–1918) war es gelungen, einige der noch vorhandenen Festungsgeschütze wieder funktionstüchtig zu machen sowie alle Anlagen wieder telefonisch miteinander zu verbinden. Auf der Gegenseite stand die 3. US-Armee unter Generalleutnant George S. Patton, die ihren eigentlichen Angriff mit Hauptrichtung auf Frankfurt am Main/Mannheim wegen nicht ausreichender Treibstoffversorgung seit dem Spätsommer nicht weiter durchführen konnte. Während im Süden das XII. US-Korps mit der Befreiung von Nancy beauftragt war, sollte das XX.US- Korps Metz einnehmen. Für das weitere Vorgehen standen nun zur Verfügung: die 5. US- Infanteriedivision (unter dem Befehl von Generalmajor Irwin, die von Verdun kommend auf St. Maurice vorrückte), die 90. US-Infanterie-Division (Generalmajor James Van Fleet, in Étain) und dahinter die 7. US-Panzerdivision. (Generalmajor Robert Hasbrouck).

Kampfhandlungen 052_11/Der Kampf um Metz am 5. September 1944

Am frühen Morgen des 6. September 1944 brachen Aufklärungstrupps auf, um nach einer noch intakten Brücke über die Mosel Ausschau zu halten. Doch alle Übergänge waren bereits gesprengt worden. Zwei Tage später gelang es, mit Sturmbooten bei Dornot überzusetzen und einen kleinen Brückenkopf zu bilden, der sich aber aufgrund heftiger deutscher Gegenangriffe nicht halten konnte. In den nächsten Tagen entstanden neue Brückenköpfe weiter südlich bei Arnaville und Novéant, die allerdings unter ständigem Beschuss der Feste Kronprinz lagen. Gleichzeitig hatte man weiter nördlich mit der 7. US-Panzer-Division im Bereich Amanvillers-Vernéville-Gravelotte angegriffen, aber hinter diesen Ortschaften war die Festung Metz am stärksten ausgebaut. Bis zum 9. September 1944 hatten die Amerikaner Verluste in Höhe von 14 Offizieren und 332 Mannschaften. Man beschloss, zunächst das störende Artilleriefeuer der Feste Kronprinz auszuschalten. Doch alle Angriffsversuche zwischen dem 27. September und 13. Oktober auf diese Festungsanlage scheiterten. Infolgedessen und auch wegen anderer Prioritäten (Arnheim) stellte die 3. US-Armee alle weiteren Angriffe ein und Metz musste weiträumig umgegangen werden.

Anfang Oktober zog das OKH den gesamten Offiziers- und Unteroffiziersersatz aus Metz ab. Als Ersatz dafür kamen einige Sicherungsbataillone aus dem Westwall und den Vogesen. Am 9. November 1944 begann der amerikanische Grossangriff mit dem Überqueren der Mosel nordöstlich von Thionville (Diedenhofen). Die Amerikaner stiessen bis zum 13. nördlich von Metz vor – standen aber jetzt rechts der Mosel. Am 14. November traf der letzte Verpflegungszug in der Festung ein. Zwei Tage zuvor trafen noch drei Festungs-MG-Bataillone unter den Befehl der 462. Division ein, so dass diese mit einem Volkssturmbataillon die Gefechtsstärke von rund 10 000 Mann besass. Panzer oder Sturmgeschütze waren keine mehr vorhanden.

In der Nacht vom 16. auf den 17. November 1944 zogen die im Umfeld von Metz verbliebenen deutschen Einheiten nach Osten in Richtung Westwall ab – Metz wurde nun vollständig am 19. November 1944 von der 90., der 95. und 5. US-Infanterie-Division eingeschlossen. Der Hauptgefechtsstand in der Stadt hielt sich bis zum 21. November. Noch immer von deutschen Truppen besetzt waren die Festungen: Haeseler, Prinz August von Württemberg, Kronprinz, Kaiserin, Friedrich Karl und Alvensleben. Als dort die Vorräte zu Ende gingen, kapitulierte Haeseler am 26. November, Prinz August von Württemberg am 29. November, am 6. Dezember Alvensleben (Besatzung: Grenadier-Regiment 1215; Kommandant: Oberstleutnant Arno Stoessel von der Heyde) und Friedrich Karl am 7. Dezember mit 600 vom Hunger gezeichneten Männern. Am 8. Dezember ergab sich die Restbesatzung der Feste Kronprinz (Besatzung: Grenadier-Regiment 1217; Kommandant: Oberstleutnant Helmut Richter) und als letztes schliesslich am 13. Dezember 1944 die Feste Kaiserin.

Für die Angehörigen der Kampfgruppe von Siegroth, die aktiv am Kampf um die Festung Metz teilgenommen hatten, wurde das Abzeichen Ärmelband Metz 1944 gestiftet. Dieses Ärmelband existierte ebenfalls als Traditionsabzeichen für alle Offiziere, Beamte, Unteroffiziere und Mannschaften der Schule VI für Fahnenjunker der Infanterieschule Metz (Lehr- und Stammpersonal sowie Schüler), sofern diese Ende 1944 der Schule angehört hatten.

Die deutschen Gefallenen dieser Schlacht sind zum Teil auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Andilly (Frankreich) bestattet; dort liegen 33.085 Gefallene des Zweiten Weltkrieges.

Bedeutung Weder von deutscher noch von amerikanischer Seite war man zunächst der Ansicht, dass die preussischen Befestigungswerke rund um Metz, wovon die wichtigsten etwa um 1900 erbaut worden waren, im Spätsommer 1944 noch ein ernsthaftes Hindernis darstellten. Doch trat aufgrund des unerwarteten Widerstandes – der Hauptteil der 3. US-Armee wurde an dieser Stelle aufgehalten – eine solche zeitliche Verzögerung im weiteren Vormarsch der US-Truppen ein, wodurch überhaupt erst die Ardennenoffensive als letzter grosser deutscher Gegenschlag im Westen möglich wurde.

Schlacht von Gemmano (04.09.1944 – 15.09.1944) (aus Wikipedia)

052_12/Kartenausschnitt der Region San Marino

Die Schlacht von Gemmano fand im Zweiten Weltkrieg zwischen dem 4. und 15. September 1944 bei Gemmano statt, einem Dorf in der Provinz Rimini, als die Alliierten versuchten, die Gotenstellung zu durchbrechen. Im Laufe dieser Schlacht, die sich aus einer Reihe von vier britischen Angriffen gegen die deutschen Posten entwickelte, wurde das Dorf Gemmano im zweiten Angriff am 9. September besetzt, während die folgenden zwei Operationen zur Eroberung der umliegen den Gegend führten. Obwohl diese Schlacht recht kurz war, wird diese Schlacht von vielen Historikern als das Monte Cassino an der Adria bezeichnet.

Gotenstellung Gotenstellung war im Zweiten Weltkrieg in Italien der deutsche Name jener befestigten Linie (englisch , italienisch Linea Gotica), die die italienische Halbinsel auf der Höhe von Massa-Carrara und Pesaro abschnitt. Sie erstreckte sich über eine Länge von 320 Kilometern und erreichte eine Tiefe von bis zu 30 Kilometern. Nördlich dieser Linie standen deutsche Truppen, während vom Süden die britischen und US-amerikanischen Truppen mit ihren Verbündeten die Stellungen zu durchbrechen versuchten. Mitte Mai 1944 wurde die Gotenstellung in "Grüne Linie" umbenannt, offenbar um Assoziationen mit dem Untergang der Goten zu vermeiden. 052_13/Entwicklung der Front zwischen Juni und Dezember 1944

Die Gotenstellung war eine Defensivstellung, die aus einer Reihe von Befestigungen auf dem Bergkamm des Apennins bestand. Sie war unter Aufsicht von Generalmajor Hans Leyers von deutschen Soldaten, Kriegsgefangenen und dazu herangezogener Zivilbevölkerung nach der Landung der Alliierten auf Sizilien (9. Juli 1943) aufgebaut worden, um den alliierten Vormarsch in die Po-Ebene aufzuhalten. In Bezug auf Besatzung und Ausrüstung war die Gotenstellung nicht so aufwändig wie die Siegfried-Linie. Die Anlage nutzte die geomorphologischen Gegebenheiten der bergigen Landschaft aus; zur Abriegelung wurden Minenfelder, Drahtzäune, Bunker für Artillerie und Maschinengewehre und Ähnliches verwendet. Die am stärksten befestigten Gebiete waren jene an den Küsten und die Zone um den Futapass. 052_14/Soldaten vom amerikanischen 370th Infantry Regiment beim Marsch in Richtung Berge bei Montignoso, 9. April 1945

Im September 1944 wurde die Gotenstellung von den Alliierten mehrfach angegriffen. Obwohl diese an vielen Stellen in die vordersten Linien einbrechen konnten, waren sie jedoch nicht imstande, die Stellung zu durchbrechen. Die schweren Verluste, Schwierigkeiten bei der Zufuhr von Munition und sonstigem Nachschub zur Fortführung der Angriffe sowie auch die nachteilige Wetterlage zwangen die Alliierten zwischen Herbst 1944 und Frühjahr 1945 zum Halt.

Als die Gotenstellung Ende April 1945 endgültig durchbrochen wurde, hatte sie ihren Zweck, den Vormarsch der Alliierten möglichst lange hinzuhalten, erfüllt. Es wird geschätzt, dass die Zahl der Opfer der Kämpfe ungefähr 75.000 Mann auf der Seite der Deutschen (darin sind Gefallene, Verwundete und Vermisste enthalten) und rund 65.000 Mann auf der Seite der Alliierten betrug.

Sonstiges Generalfeldmarschall Albert Kesselring wurde am 21. November 1943 zum Oberbefehlshaber Südwest und Oberbefehlshaber der Heeresgruppe C ernannt. Zudem wurde ihm die Vollziehende Gewalt in den italienischen Operationsgebieten übertragen. Kesselring wurde am 23. Oktober 1944 bei einem seiner täglichen Truppenbesuche verwundet; stellvertretend für ihn übernahm Generaloberst Heinrich von Vietinghoff bis Mitte Januar 1945 den Oberbefehl in Italien.

Kampf um Nancy (05.09.1944 – 15.09.1944) (aus Wikipedia)

052_15/Kartenausschnitt Region Nancy

Der Kampf um Nancy (franz. Libération de Nancy, engl. ) bezeichnet die zehntägigen Gefechte im September 1944 um die französische Stadt Nancy an der Westfront. Sie sind Teil der Schlacht um Lothringen. Im Zuge der Kämpfe wurde die Stadt und Umgebung von der 3. US-Armee befreit. Gleichzeitig wurde die Mosel von den US-Truppen überschritten.

Ausgangslage Als die 3. US-Armee zu ihrem Angriff auf Nancy ansetzte, hatte sie sich gerade erst von einem fünftägigen Treibstoffengpass erholt, der sie auf der Höhe der Maas zum Anhalten zwang. Diese Zeit nutzten die deutschen Verteidiger in dem Gebiet, um ihre Positionen zu verstärken. Während das XX. US-Korps im Norden mit der Einnahme von Metz beauftragt war, sollte Nancy, die zweite wichtige Stadt in der Region Lothringen, vom XII. Korps genommen werden. Das Korps befand sich zu diesem Zeitpunkt nicht in voller Einsatzstärke, da die 35. US-Infanterie Division die südliche Flanke der alliierten Truppen decken musste, bis die südlich gelegene 7. US-Armee die Lücke schliessen konnte. Dies bedeutete, dass für die zu erwartenden Gefechte nur die 4. US- Panzerdivision (4th Armored Division) und die 80. US-Infanteriedivision zur Verfügung standen.

Verlauf Versuch der 80. Infanteriedivision einen Brückenkopf zu sichern Aufgrund von landschaftlichen Schwierigkeiten und einem Mangel an Aufklärung über die feindliche Stärke wurde beschlossen, im Gegensatz zum Vorgehen bei Commercy, nicht die 4. Panzerdivision in einem Überraschungsangriff auf eine Brücke zu riskieren. Stattdessen wurde die 80. Infanteriedivision beauftragt drei Übergänge über die Mosel zu sichern: Bei Pont-à-Mousson mit dem 317. Regiment, bei mit dem 319. Regiment und bei Marbache mit dem 318. Regiment. Die 4th Armored sollte anschliessend, vom nördlichen Pont-à-Mousson kommend, die Stadt umgehen und von Osten her angreifen, während die Infanterie aus Westen von Toul vorrücken würde.

Bei Pont-à-Mousson verzichtete das 317. Regiment auf Aufklärung und vorhergehende Artillerieschläge, hoffend, den Überraschungsvorteil auf der eigenen Seite zu haben. Dies erwies sich im Nachhinein als schlechte Entscheidung. Die deutschen Verteidiger waren weit stärker und besser vorbereitet als vermutet. Sie hielten das Gelände und erkannten die amerikanischen Truppenbewegungen in der Nähe. Diese machten zwei Querungsversuche, den ersten bei Tageslicht und den zweiten bei Nacht. Beide wurden aber leicht zurückgeschlagen und der Angriff wurde von General Eddy abgebrochen.

Das 318. Infanterie-Regiment traf bei Marbache auf das Flieger-Regiment 92. Schwere Kämpfe in den Wäldern waren die Folge, als versucht wurde, die Höhen zu erobern, die das Gebiet dominierten. Nach zweitägigen Kämpfen mussten die Verteidiger ihre Stellungen aufgeben und die Anhöhe wurde genommen. Die US-Truppen mussten nun ihrerseits einem deutschen Gegenangriff nachgeben und wurden zurückgeworfen.

Bei Toul schienen die Amerikaner anfangs mehr Erfolg zu haben, da eine Schleife der Mosel vom 319. Inf. Regiment überquert wurde. Das hier eingesetzte Fallschirm-Jäger-Ersatz- und Ausbildungs- Regiment 3 zog sich daraufhin auf eine 16 km östlich gelegene Verteidigungsposition zurück, von wo aus weitere Vorstösse abgewehrt werden konnten.

Amerikanische Umgruppierungen Obwohl die anfänglichen Querungsversuche weitestgehend fehlschlugen, begann sich die Situation ab dem 7. September für die Amerikaner zu bessern. Da die 7. Armee mittlerweile von Süden nachrückte, konnte das XV. Korps zur 3. Armee zurückkehren und die Südflanke decken. Dadurch wurde es möglich das 35. Infanterie-Regiment in die Kämpfe einzubeziehen. Ein neuer Plan wurde ausgearbeitet. Die 80. Infanterie-Division sollte nun im Norden und die 35. Infanterie- Division im Süden zusammen mit der Combat Command B (CCB) der 4. Panzerdivision angreifen. Währenddessen sollte CCA in Reserve verbleiben, um im Anschluss zu flankieren. Der Plan war für den 11. September angesetzt worden.

Angriff im Norden durch die 80. Division 052_16/Die 4. Panzerdivision hat Nancy eingeschlossen

Nach den schlechten Ergebnissen der vorhergehenden Querungsversuche wurden grössere Anstrengungen unternommen, einen koordinierten und gut unterstützen Angriff durchzuführen. Der neue Plan sah vor, dass erst das 317. Regiment bei übersetzen und einen Brückenkopf errichten würde, um anschliessend das 318. Regiment zu decken und ihm den Sturm auf die Anhöhen bei Mousson im Norden zu erlauben. Daraufhin habe ein Brückenschlag zu erfolgen, der es den Panzern der CCA ermöglichen würde, Château Salins, einen wichtigen Schienenknotenpunkt in der Gegend, einzunehmen. Da das 319. Regiment immer noch in Toul in Kämpfe verwickelt war, konnte es nicht bei diesem Angriff eingesetzt werden.

Aufgrund der weiterhin erfolgreichen Abwehr der deutschen Truppen wurde weitere Unterstützung angefordert. Am 10. September zerstörten daraufhin amerikanische Bomber eine Brücke bei , um weitere feindliche Verstärkung aus Nancy zu unterbinden. Am nächsten Abend wurde ein Angriff auf den Hügel Mousson geflogen. Um den Feind zu täuschen, erfolgten Artillerie- und Luftschläge vorwiegend auf Pont-à-Mousson. Die Infanterie konnte schliesslich am 12. September übersetzen und traf nur noch auf wenig Widerstand. Der Vorstoss erfolgte so schnell, dass Teile der CCA noch am selben Tag übersetzen konnten. Die Deutschen waren zu einem Gegenangriff nicht mehr fähig, da grosse Teile der Reserve im Gebiet bereits nach Norden geschickt worden waren, um gegen das XX. Korps zu wirken.

Ein deutscher Angriff, um die Brücke zu zerstören, begann gegen Mittag des 13. September. Er hatte zuerst Erfolg, da es gelang, die US Infanterie fast bis zum Brückenkopf zurückzudrängen. Daraufhin wurden die leichten Aufklärungspanzer der CCA eingesetzt, um die Situation am Brückenkopf zu entspannen. Diese erwiesen sich gegen die deutschen Maschinengewehre allerdings als wirkungslos. Als Antwort darauf wurde das 37. Bataillon, kommandiert von Lieutenant-Colonel , über die Brücke geschickt und griff ins Kampfgeschehen ein. Dies gab den GIs genug Zeit, sich neu zu formieren, und der deutsche Angriff lief sich tot. Am selben Abend wurde die Brücke als gesichert angesehen und ermöglichte es dem CCA, die Brücke zu passieren. Weitere Gegenangriffe gegen den amerikanischen Brückenkopf wurden am nächsten Tag mit Hilfe der Panzerverstärkung zurückgeschlagen.

Angriff im Süden durch die 35. Division Am 10. September, als die 35. Division Stellung bezog, um ihren Teil des Angriffsplans durchzuführen, wurde eine intakte Brücke gemeldet. Diese war zwar vermint, aber nicht zerstört. Einem Bataillon des 134. Regiments wurde die Erlaubnis gegeben, die Brücke im Sturm zu nehmen. Trotz ihres Erfolges konnten nicht schnell genug Verstärkungen herangeführt werden, woraufhin die Brücke von deutscher Artillerie zerstört wurde. Das Bataillon erlitt jetzt schwere Verluste durch deutsche Gegenangriffe. Diese Verluste verhinderten einen weiteren Einsatz des Regiments beim Versuch, einen Übersetzpunkt einzurichten. Stattdessen wurde es am nächsten Tag zur Sicherung der linken Flanke bei Pont-Saint-Vincent eingesetzt.

Jetzt gelang es auch dem CCB bei Bainville-aux-Miroirs und nahe Bayon, den Fluss zu überqueren. Eine grosse Brücke wurde in derselben Nacht bei Bayon errichtet. Ein deutscher Angriff wurde hier zurückgeschlagen und die feindlichen Einheiten eingeschlossen und vernichtet.

Das 137. Regiment schaffte es ebenso, bei Crévéchamps Fuss zu fassen, nach einem acht Kilometer Umweg und halbstündigem Artilleriebombardement. Nach dem Übersetzen wurden die Soldaten schnell von deutschen Truppen niedergehalten, schafften es aber, sich freizukämpfen, nachdem die Deutschen von den Gegenangriffen bei Bayon erschöpft waren.

Einschluss von Nancy Die Kolonne des 37. Panzerbataillons von Colonel Abrams erreichte am 13. September Fresnes-en- Saulnois, ein Dorf drei Meilen westlich von Château-Salins. Am nächsten Tag wurden die Befehle geändert und CCA sollte nun die Anhöhen von nehmen, um die deutschen Fluchtwege aus Nancy abzuschneiden. Bei ihrem Eintreffen in der Gegend traf CCA auf Kräfte der 15. Panzergrenadier-Division und zerstreute diese. Daraufhin wurden Verteidigungsstellungen in Richtung Osten eingenommen. Von hier aus konnten deutsche Verbände auf der Hauptstrasse nach Nancy unter Beschuss genommen werden und vorgeschobene Einheiten konnten Patrouillen von CCB nahe dem Canal de la Marne au Rhin treffen. Damit war Nancy eingeschlossen. Bei Überfällen in der Gegend wurden jetzt über 400 Gefangene gemacht, mehr als 160 Fahrzeuge wurden zerstört und zehn 88-mm-Kanonen wurden ausgeschaltet.

Nach der Moselquerung durch CCB im Süden, mussten sich die deutschen Verteidiger, aufgrund von schlechten natürlichen Verteidigungsmöglichkeiten, in den Wald bei Vitrimont, jenseits der Mosel, zurückziehen. Für eine organisierte Verteidigung blieb wenig Zeit, und CCB zerstreute die verbliebenen deutschen Truppen nach dem Übersetzen über die Meurthe am 14. September. Die Mehrzahl zog sich daraufhin in den Raum Lunéville zurück.

Befreiung von Nancy

052_17/Essey-lès-Nancy 1944

Die vollständige Umfassung von Nancy beschleunigte den deutschen Abzug, der am 13. September von General Blaskowitz genehmigt worden war. Das 320. und das 137. Infanterie- Regiment stiessen aus den Brückenköpfen bei Bayon vor und rückten rasch gegen die Meurthe vor, die am Abend des 14. Septembers überquert wurde. Am 16. September überquerte das 320. Regiment den Marne-Rhein Kanal, während das 137. Regiment es bis in die Umgebung von St. Nicolas de Port geschafft hatte. An diesem Punkt flammte ein letzter Widerstand von der 553. Grenadier-Division auf. Beide US-Regimenter kamen unter heftigen Beschuss. Am 14. September war das 319. Infanterie-Regiment bereit, auf Nancy selbst vorzustossen. Die Aufklärung der Forces françaises de l’intérieur unterrichtete die US-Truppen, dass die Deutschen den Forêt de Haye geräumt hatten. Am 15. September drang das 3. Bataillon des 319. Infanterie-Regiments schliesslich über die Route de Toul und die östlichen Vororte nach Nancy ein. Dabei stiess es auf keinerlei Widerstand.

Auswirkungen Die Einnahme von Nancy verschaffte den Alliierten ein bedeutendes Kommunikationszentrum in Frankreich. Die Stadt diente später als Hauptquartier für die 3. Armee. Die deutschen Verteidiger entkamen jedoch in der Mehrzahl der Umfassung der Stadt, und wurden weiterhin in Lothringen und später Deutschland eingesetzt. Die Schlacht um Lothringen dauerte noch bis zum 13. Dezember und endete mit der Kapitulation von Metz.

Schlacht um Hechtel (06.09.1944 – 12.09.1944) (aus Wikipedia)

052_18/Kartenausschnitt von Hechtel

Die Schlacht um Hechtel fand vom 6. bis zum 12. September 1944 im belgischen Ort Hechtel statt. Es gelang deutschen Fallschirmjägern, den alliierten Aufmarsch von Hasselt (Belgien) in Richtung der niederländischen Grenze mit einigen taktisch gut aufgestellten Kanonen und Panzern ins Stocken zu bringen. Bei den Kämpfen mit den Welsh Guards wurde der Ort nahezu völlig zerstört.

Verluste Die deutschen Truppen erlitten schwere Verluste. Eine offizielle Zahl gibt es nicht, doch Schätzungen sprechen von 127 Toten. Etwa 250 gerieten in britische Gefangenschaft. Bei den Briten lag die offizielle Zahl bei 62 Toten. Viele der deutschen Gefallenen wurden später auf dem Soldatenfriedhof Lommel neu bestattet. Da es den alliierten Irish Guards während der Kämpfe in Hechtel gelang, durch eine umzingelnde Bewegung die Joe’s Bridge im nördlichen Lommel zu erobern, wurde der Abzug für die überlebenden Fallschirmjäger schwierig. Es gelang dennoch einem Teil der Fallschirmjäger, sich über das 15 Kilometer östlich gelegene Bocholt abzusetzen.

Kriegsverbrechen In Hechtel kamen 36 Zivilisten um. Die meisten wurden von den Fallschirmjägern ohne Prozess exekutiert. Eine britische Untersuchungskommission befasste sich bis 1947 mit dem Fall und übergab die Verdächtigen der belgischen Justiz. Der Hauptverdächtige, Oberjäger Heinz von Bursztini, entkam und wurde nach dem Krieg nicht mehr zur Verantwortung gezogen. Aussagen von zwei deutschen Soldaten schildern die Hinrichtung:

"Da sah ich plötzlich wie Zivilisten ankamen mit erhobenen Armen, auf die “Anzahl kann ich mich nicht mehr genau entsinnen, es waren ihrer zehn bis zwölf Mann. Sie mussten vor dem im Garten stehenden Holzschuppen halt machen. Verschiedene, jüngere und ältere, machten kehrt, ihr Angesicht zum Bretterverschlag des Schuppens gewandt, der Rest behielt die alte Körperstellung bei. Das alles spielte sich in wenigen Augenblicken ab, und gleich darauf waren die heftig hervorgestossenen Worte Bursztinis zu vernehmen: ,Umlegen, umlegen‘. Die Schüsse folgten in schneller Reihenfolge; er persönlich feuerte sie aus seiner Maschinenpistole ab. Die Entfernung mag 20 bis 25 Meter betragen haben".

Panzer 052_19/Ein seltenes Exemplar des Jagdpanthers wurde in Hechtel von den Briten zerstört und nach dem Krieg restauriert. Er steht heute im Imperial War Museum in London

Version #19 Erstellt: 16 October 2019 20:40:46 von Erich Bircher Zuletzt aktualisiert: 20 March 2020 18:30:43 von Erich Bircher