Paul Simon, Ein Führender Nationalsozialist Aus Saarbrücken
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Hans Peter Klauck Paul Simon, ein führender Nationalsozialist aus Saarbrücken aul und Gustav1 Simon waren das einzige Brüderpaar, (Koblenz-Trier) in den Reichstag gewählt. Voller Selbst- Pdas im Dritten Reich zu derart gehobenen Positionen bewusstsein setzte Simon bei Reichsorganisationsleiter aufstieg. Die Vorfahren väterlicher- und mütterlicherseits Gregor Straßer die Teilung des Gaues Rheinland in den waren Kleinbauern vom Heimbacher Hof bei Heimbach, Gau Koblenz-Trier2 und den Gau Köln-Aachen durch. heute Verbandsgemeinde Baumholder. Der Vater wurde Auf einer Gautagung in Koblenz am 31. Mai 1931 wurde am 19.04.1872 dort geboren und heiratete vor 1900 die die Teilung offiziell vollzogen und Simon von Ley in sein Charlotte Karoline Wölffler (Wöffler). Die Eltern suchten neues Amt als Gauleiter von Koblenz-Trier-Birkenfeld wie viele andere Bauern und Land- eingeführt. Durch seine Erfolge im arbeiter Arbeit in der aufstreben- „Bund der Saar-Vereine“ versuch- den saarländischen Industrie oder te Simon seinen Machtbereich zu bei der Eisenbahn. Die Familie zog erweitern und nach der Rückglie- vor 1900 nach Malstatt-Burbach, derung das Saargebiet mit seinem damals noch eine eigenständige Gau zu vereinigen. Hierzu führte Stadt bei Saarbrücken. Hier kam er vor allem historische Argumente am 2. August 1900 Gustav und am an. Aber auch seine Herkunft aus 18. Februar 1908 sein Bruder Paul Saarbrücken konnte nicht verhin- zur Welt. Paul Simon sollte wie dern, dass das Saargebiet Gaulei- sein Bruder eine bedeutende Rolle ter Bürckel zugesprochen wurde. im nationalsozialistischen System Hitler hatte schon vor der Saara- spielen und bis zum stellvertre- bstimmung entschieden, dass das tenden Gauleiter von Pommern Saargebiet unter der Führung Bür- aufsteigen. Einen weiteren Bruder, ckels gesondert verwaltet werden der in Luxemburg als Pressezensor sollte. Auch durfte Bürckel den unverwertbar war, brachte Gustav von Simon favorisierten Namen Simon als hohen Parteifunktionär Gau Westmark für seinen Gau ver- in Kiew unter. Die Schwestern wenden3. Simons Gau wurde auf Martha und Maria heirateten nach Anweisung Hitlers am 24.01.1941 Wolfersweiler. Der Vater Adam in Gau Moselland umbenannt. Am Simons arbeitete um die Jahrhun- Abb. 1. Paul Simon 30.01.1939 wurde Gauleiter Simon dertwende zuerst als Hilfsarbeiter der Dienstrang eines Obergruppen- bei der Eisenbahn und stieg später Abb. 2 Gustav Simon führers verliehen. Am 15.11.1940 mit tatkräftiger Unterstützung sei- wurde er Gauwohnungskommissar nes schon einflussreichen Sohnes und 1942 Reichsverteidigungs- bis zum Reichsbahnamtmann auf. kommissar für den Wehrkreis XII Die Familie zog mehrmals um, u.a. Koblenz-Trier und am 30.08.1942 nach Hermeskeil und nach Trier- für den Gau Moselland. Eine Ver- Ehrang. größerung seines Machtbereiches vermochte Gustav Simon erst zu Als die NSDAP bei den preußi- erreichen, als er im Juli 1940 zum schen Kommunalwahlen im No- Chef der Zivilverwaltung (CdZ) in vember 1929 in Koblenz 38,5 % Luxemburg4 berufen wurde. Er er- der abgegebenen gültigen Stim- hielt von Hitler den Auftrag, „Lu- men und damit das beste Ergeb- xemburg soll in kürzester Zeit dem nis in ganz Preußen erzielte, zog deutschen Volkstum wieder zurück Simon mit sieben weiteren Natio- gewonnen werden“. Die offizielle nalsozialisten in den Stadtrat ein; Sterbeurkunde von Gustav Simon, gleichzeitig wurde er Mitglied des ausgestellt am 27.08.1969, besagt, Rheinischen Provinzial-Landtages. dass er am 18.12.1945 gegen 12.00 Einen weiteren Erfolg brachte Uhr in Paderborn verstorben sei. ihm schließlich das Ergebnis der Allerdings besteht über seinen Tod Reichstagswahlen vom 14. Sep- bis heute keine Klarheit; nach Karl tember 1930; neben vier Zent- HÖFFGES existieren alleine fünf rumsabgeordneten wurde nur noch Versionen über seinen Tod5. Auch Gustav Simon im Wahlkreis 21 Paul Spang beschäftigt sich in dem 13 1992 erschienenen Artikel über das Ende von Gustav Si- Seine Mitgliedsnummer war 49.185. Seit 1926 war er mon intensiv mit dessen Tod6. Simon soll nach einer wei- SA-Mann und Ortsgruppenführer der 60 Mann starken teren Version im Gefängnis von Luxemburg oder auf dem Ortsgruppe Hermeskeil, die sein Bruder, jetzt Reichstags- Transport dorthin erschlagen worden sein. So wird nach abgeordneter, im Jahr 1926 gründet hatte. In Trier folgte Angaben von Jos Meunier, eines ehemaligen Häftlings die Übernahme eines SA-Sturmes, der damals allerdings des KZ’s Hinzert, ein Gehöft „Waldhof“ nahe der Stadt nicht mehr als 20 - 25 Mann zählte. Mit mehr als 65 Mann Luxemburg als Todesort genannt7. Ein Luxemburger be- SA zog er zum ersten Male durch die kommunistischen hauptete, der Bruder des LKW-Fahrers zu sein, der Simon Viertel. Wo Paul Simon auftauchte, gab es Ärger. aus einem Gefängnis bei Bitburg nach Luxemburg brach- te. In Bitburg hatte Simon auf seinem Weg von Paderborn 1930 geriet er mit dem Gruppenführer Dr. Haltern in eine Nacht verbracht. Begleitpersonen waren luxemburgi- Streit. Simon wurde die Führung des SA Sturms Trier sche Widerstandskämpfer, die Simon während der Fahrt entzogen. Daraufhin schrieb er direkt an den SA-Chef auf der geschlossenen Ladefläche des LKW’s erschlagen Röhm: „Ich stehe hier als Schriftleiter der nationalsozia- hätten. Der LKW-Fahrer habe die Leiche nach Luxem- listischen Tageszeitung „Trierer Nationalblatt“ immerhin burg gebracht, wo sie im Gefängnishof zu sehen war. Bei auf exponiertem Posten und kann und darf als National- einer Pressekonferenz vom 20. Dezember 1945 jedoch sozialist wohl verlangen, daß ich von Gruppenführer Dr. sprach Justizminister Bodson ausschließlich von Simons Haltern auch nationalsozialistisch behandelt werde ... Er Selbstmord. So viel zu Gustav Simon. hat keine Ahnung, was es heißt, SA-Führer zu sein. SA- Führer ist nicht der, der es versieht, einen Dienstappell militärisch glänzend durchzuführen, und dabei die Seele und den Kern dessen, was den SA-Mann eigentlich aus- macht, vollkommen außer Acht läßt……… Dr. Haltern, dessen Mitgliedsnummer um die 200.000 liegen dürfte, kann das nicht von sich behaupten. Er wurde Mitglied der NSDAP, nachdem die Saalschlachten, die ich als SA- Mann mitmachte, längst geschlagen waren“ Abb. 3: Paul (links) und sein Bruder Gustav Simon (Mitte) begrü- ßen Adolf Hitler bei der „Saartreuekundgebung“ am 26.08.1934 in Koblenz. Paul Simon wurde am 18. Februar 1908 in Malstatt- Burbach, heute einem Abb. 5: Paul Simon und Alois Spaniol8 (rechts), Gauleiter des Stadtteil Saarbrückens, Saargebietes geboren. Er besuchte nach der Volksschule das Real- Vom 01.06.1930 bis 1935 arbeitete Paul Simon als haupt- gymnasium, machte 1926 amtlicher Schriftleiter der Lokalzeitschrift der NS-Tages- in Trier Abitur und wurde zeitung „Trierer Nationalblatt (Einziges amtliches Organ 1929 Beamtenanwärter sämtlicher Behörden und der NSDAP im Regierungsbe- „Zivil-Supernumerar“ bei zirk Koblenz) und als Gaupressechef der Gauleitung Kob- der Deutschen Reichs- lenz-Trier der NSDAP. bahn in Türkismühle/ Saar. Wie sein Bruder Nachdem der Streit weiter eskalierte, flog Simon aus der Gustav war Paul schon SA. Somit konnte er nicht direkt in die SS eintreten. Al- als junger Mann ein über- Abb. 4: Paul Simon (SS-Akten) lerdings stand er immer noch unter dem Schutz seines zeugter, fanatischer Nazi. mächtigen Bruders Gustav. Im April 1930 wurde Paul Direkt nach der Schule, nach mehreren Verwarnungen aufgrund einer Sammelbe- 1926, hatte sich der Achtzehnjährige, wohl dem Beispiel schwerde der gesamten Judenschaft des Hochwaldes und seines Bruders folgend, zunächst der völkischen Bewe- der Reichsbahn-Direktion Trier wegen nationalsozialisti- gung, dann am 27.12.1926 der NSDAP angeschlossen. schen Betätigung nach Gerolstein strafversetzt. 14 Pommern unter dem Gauleiter Franz Schwede-Coburg. Der SS trat er im Januar 193611 unter seiner alten Mit- gliedsnummer erneut bei und erreichte nach mehreren Beförderungen im April 1939 den Rang eines Oberfüh- rers12. Die Angabe in seiner Beurteilung, dass er Alkohol und Tabak nur mäßig zusprach, dürfte geschönt gewesen sein: Simon galt längst wie sein Gauleiter als Alkoholiker. Später wurde er auch als „brutaler Säufer“ bezeichnet.13 Von April 1938 bis zum Ende der NS-Herrschaft im Früh- jahr 1945 saß Simon außerdem als Abgeordneter für den Wahlkreis 6 (Pommern) im nationalsozialistischen Reich- stag. Er trug das Eiserne Kreuz ebenso wie das Goldene Parteiabzeichen, den Ehrendegen des Reichsführers SS und den Totenkopfring der SS. Paul Simon galt als einer der wenigen Freunde von Martin Bormann, der grauen Eminenz in der Parteikanzlei. 1937 wurde Simon vom Kreisleiter des Kreises Groß-Stettin zum stellvertretenden Gauleiter befördert. Sein Fürsprecher Schwede beurteilte ihn gegenüber der Parteikanzlei: „Pg. Simon ist der einzige, den ich von den derzeitigen Kreisleitern des Gaues Pommern für den stellvertretenden Abb. 6: Paul Simon, Hauptschriftführer des Nationalblattes Gauleiter vorschlagen kann. Ich selbst habe die Überzeu- gung, dass wir in dem Parteigenosse Simon tatsächlich In die SS wurde Paul am 13.07.1931 als Anwärter (Mit- den Mann gefunden haben, der dieser Stellung als stell- gliedsnr. 9504) aufgenommen. Von 13.07.1931 bis 1932 vertretender Gauleiter in Pommern in jeder Beziehung war er SS-Mann im SS-Sturm 2/II75 Trier, musste aber gewachsen ist. Seine ausgezeichneten charakterlichen Ei- aufgrund des Verbotes der Doppeltätigkeit durch den genschaften und sein ganzer Werdegang in der Partei bür- Reichsführer SS wieder aus der SS austreten. 1932 fun- gen mir auch für ein gutes, kameradschaftliches Zusam- gierte er