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Dienstag, 3. September 2013 SPORT Seite 17 Die unbemerkten 16 Sekunden... Pfiff der Woche extra: BVB-Keeper Weidenfeller im Glück

mh /Frankfurt. den Strafraum – und die Stopp- Mit zahlreichen sinnvollen Re- uhr läuft: 45 Minuten und 36 geländerungen ist es dem „In- Sekunden zeigt das Zeiteisen, ternational Board“, den FIFA- als Roman Weidenfelder das Regelhütern, in den vergange- Leder endlich abschlägt. Damit nen Jahren gelungen, das Fuß- hält er regeltechnisch den Ball ballspiel noch schneller und 16 Sekunden lang, und das ist damit attraktiver zu machen. deutlich zu viel. Die Modifikationen des Tor- Die Schiedsrichter sollen wartspiels gehören dazu, bei- zwar bei der Sechs-Sekunden- spielsweise das Verbot, ein ab- Regel nicht päpstlicher sein als sichtliches Zuspiel eines Mit- der Papst. Wenn es mal sieben spielers mit den Händen zu be- oder acht Sekunden werden, rühren, oder die Abschaffung dann ist das auch noch drin. In der leidigen Vier-Schritte-Re- Frankfurt hätte der Berliner gel. Dafür müssen die Keeper FIFA-Referee Manuel Gräfe je- den gefangenen Ball nach spä- doch unterbrechen und einen Auch wenn es Diego ist, auch wenn Diego den Ruf weg hat, schnell, gern und spektakulär zu fallen: Diese mehr irrationalen und weniger testens sechs Sekunden wieder indirekten Freistoß für Ein- sachlichen Faktoren spielen bei der Frage, ob ein Foul vorliegt oder nicht, keine Rolle. Schiedsrichter Robert Hartmann (kleines Bild) ent- freigeben – und hier passiert in tracht Frankfurt geben müssen scheidet in der 45. Minute mit Recht auf Strafstoß, den Diego zum 2:0 gegen Hertha verwandelt – und bejubelt. Foto: dpa der Nachspielzeit der ersten – zehn Sekunden mehr als er- Halbzeit in der Partie zwischen laubt sind – im Sinne eines Eintracht Frankfurt und Bo- möglichst schnellen und at- russia Dortmund (1:2) ein kla- traktiven Fußballspiels – nicht res Vergehen, das allerdings mehr zu tolerieren. Diego macht’s Referee schwer niemand bemerkt. Übrigens – an dieser Stelle Werfen wir also einen ge- ein Tipp für alle Fußball-Inte- nauen Blick auf die 46. Minute ressierten: Wer Interesse daran Wolfsburg gegen Hertha BSC: Schiri Hartmann muss alle Emotionen ausblenden von Frankfurt – mit der Stopp- hat, die Feinheiten des Tor- uhr in der Hand. 45. Minute wartspiels und andere Fakten and? Abseits? Gelb? ersten Halb- Aus der Fußball-Regel Num- Brooks versucht, seinen Fehler und 20 Sekunden: Dortmunds rund ums Regelwerk genauer Rot? Fragen über Fra- zeit bei der mer 12 – Verbotenes Spiel wieder gut zu machen und Torwart Roman Weidenfelder kennenzulernen, sollte einfach H gen – Marco Haase hat 0:2-Nieder- und unsportliches Betragen: sprintet auf das Leder zu. Diego fängt eine verunglückte Flanke in seinem Heimatkreis einen die Antworten. Der 42-jährige lage in Direkter Freistoß / Strafstoß. hat die Kugel inzwischen am von Eintrachts Constant Djak- Schiedsrichter-Lehrgang besu- ehemalige Spitzen-Schiedsrich- Wolfsburg: Fuß, als Brooks mit seinem lin- pa sicher ab und hält das Leder chen . ter vom SV Holdenstedt nimmt Herthas John Ein Spieler verursacht einen ken Knie den linken Unter- in den Armen. Eigentlich will So ein Kursus ist kostenlos auch in der 51. Bundesliga-Sai- Anthony direkten Freistoß für das geg- schenkel des Wolfsburgers trifft. der BVB-Keeper die Kugel jetzt und vermittelt die 17 Fußball- son, der Brooks bringt nerische Team, wenn er eines Und der fällt daraufhin auf den schnell wieder ins Spiel brin- Regeln praxisnah mit vielen Bei- „WM-Saison Diego im Strafraum zu Fall, der nachfolgend aufgeführ- Rasen. gen – genau dafür hat man die spielen. Zurzeit, nach der Fuß- 2013/2014“, und Schiedsrichter Robert ten (…) Vergehen nach Ein- Natürlich stürzt Diego sehr Vier-Schritte-Regel eliminiert. ball-Sommerpause, starten in schwierige Si- Hartmann aus Wangen im All- schätzung des Schiedsrich- spektakulär, und sicherlich hat Aber der Keeper findet keinen vielen Landesverbänden wieder tuationen und gäu deutet sofort auf den Punkt. ters fahrlässig, rücksichtslos der Wolfsburger auch auf ein Anspielpartner. So hält er den solche Lehrgänge – nähere In- die Entschei- Foul oder nicht Foul? oder brutal begeht: (…) ei- Foul spekuliert – für die Bewer- Ball in den Händen, schaut, formationen haben die Kreis- dungen der Insbesondere, weil Diego be- nem Gegner das Bein stellt tung der Szene ist das egal. Es will werfen, findet wieder kei- Fußball-Vorstände und die Fuß- Unpar- teiligt ist, überwiegen in man- oder es versucht (…). Begeht gibt den Kontakt im Strafraum, ne Anspielstation, rennt durch ball-Schiedsrichter vor Ort. teiischen im chen Bewertungen dieser Szene ein Spieler eines der genann- damit liegt regeltechnisch ein „Pfiff der Wo- die emotionalen Faktoren: Die- ten (…) Vergehen im eigenen Beinstellen vor. Außerhalb des Marco che“ unter die go habe diesen Strafstoß doch Strafraum, ist dies durch ei- 16,50-Meter-Raumes ist das ein Haase Lupe. Marco nur gewollt, quasi herausge- nen Strafstoß zu ahnden (…). direkter Freistoß, innerhalb ein Haase ist seit schunden; er habe den Kontakt Strafstoß. Insofern entscheidet 26 Jahren Unparteiischer und zu seinem Gegenspieler ge- Robert Hartmann korrekt, auch ehrenamtlich als Beobachter, sucht, um zu fallen; außerdem professionelle Beurteilung der wenn es ihm der Gefoulte mit Coach und Schiedsrichter-Refe- gehe der 28-jährige Wolfsburger Situation unerheblich. der Art und Weise seines Fallens rent für den NFV aktiv. Mittelfeldspieler ohnehin im- und auch manch selbstverlieb- mer sehr schnell zu Boden. Robert Hartmann hat ter Äußerung nach dem Spiel All diese emotionalen, vorur- die beste Perspektive über die eigene Cleverness nicht Wittingen/Wolfsburg/Ber- teilsbehafteten Faktoren dürfen einfach macht. lin. In der Hauptstadt dominiert für Schiedsrichter Robert Hart- Schauen wir uns also die 45. Apropos: Eines hat die Bun- nach 90 Minuten Kanzlerduell mann keine Rolle spielen. Für Minute von Wolfsburg genau desliga-Partie dem Kanzlerduell Merkel – Steinbrück und 90 Mi- den 33-jährigen Betriebswirt an, in welcher der Unpar- übrigens voraus. Es steht nach nuten Wolfsburg – Hertha die vom SV Krugzell, der seit Janu- teiische im Übrigen einen opti- den 90 Minuten eindeutig fest, Fußballsprache: Stimmte die ar 2011 Spiele in der Bundesliga malen Blick auf den Zweikampf wer gewonnen hat. Taktik? Hätte von beiden Sei- leitet, geht es lediglich um die hat, besser als jede Kamera. ten mehr Angriff, mehr Offensi- einfache Frage: Foul oder kein Herthas Verteidiger Brooks Diskutieren Sie mit über den ve kommen müssen? Wackelte Foul? Wer gefoult wird, welches springt der Ball im eigenen „Pfiff der Woche“ im Bereich hier und da die Verteidigung? Image der Gefoulte hat und wie Strafraum zu weit vom Fuß weg Lokalsport Wittingen unter: In der 46. Minute fängt BVB-Keeper Roman Weidenfeller den Ball Vor allem diskutiert Berlin noch der Gefoulte zu Boden geht – all zum heranstürmenden Wolfs- und kann sich 16 Sekunden lang nicht von der Kugel trennen – immer die Nachspielzeit der das ist für eine sachliche und burger Diego. John Anthony az-online.de und das sind zehn Sekunden zu viel. Foto: dpa wickelt Hehlingen ein Jugendfußball – Bezirksliga: JSG findet beim 7:2-Kantersieg Faden nur mit Verzögerung mj. Ungeschlagen! Die Bilanz zeit waren wir sehr schlecht“, B-JUGEND JSG Hehlingen – der Jugendteams aus dem Nord- ärgerte sich Grabert über die Bergfeld/P./T. 2:7 (0:4) kreis in den Fußball-Bezirksli- hohe Fehlpassquote, schlechte JSG Blau-Weiß 29 – Gnädige Gäste! Weil sich die gen konnte sich an diesem Wo- Laufwege und zu wenig gewon- Kickers -L. 1:0 (0:0) Bergfelder Junioren in beiden chenende sehen lassen: Zwei nene Zweikämpfe. Trotzdem Drei Spiele, drei Siege. Die Halbzeiten eine Auszeit nah- Siege, ein Remis. Obwohl es für gingen die Gäste in Führung. Blau-Weißen verteidigten – men, blieb Hehlingen eine zwei- die A-Jugend der JSG Blau- Ein Tor mit einem hohen Preis. auch dank der Bergfelder stellige Klatsche erspart. Nach Weiß in nur zu einem Niklas Dierks musste nach dem Schützenhilfe in Hehlingen – starkem Beginn und dem 1:0 Punkt reichte, fühlten sich die Zusammenprall mit einer Rip- ihre makellose Bilanz und die schaltete die Riege aus Bergfeld, 29er durchaus als Gewinner. penverletzung raus. Als auch Tabellenführung. Allerdings ta- und Tülau einen Gang Winkelmann nicht weiterma- ten sich die Blau-Weißen, so zurück. „Wir haben erst nach 20 A-JUGEND chen konnte, musste Melvin Trainer Volker König, gegen die Minuten den Faden wiederge- Grabert doch noch mitspielen. sehr tief stehenden Gäste lange funden“, merkte Betreuer Mi- SV Gifhorn – Die Luft schien aber zunächst Zeit sehr schwer. Die JSG war chael Werthmann an. Bis zur JSG Blau-Weiß 29 2:2 (0:1) den Gifhornern auszugehen. zwar überlegen, schaffte es aber Pause lief es dann wie am Nicht in bester Besetzung, Druckvoll kamen die 29er aus nicht, sich in der ersten Hälfte Schnürchen. Robin Weber, Til aber mit einer Top-Leistung. der Kabine, erhöhten durch ei- große Chancen zu erspielen. Gruel und Max Rösner erhöh- Das letzte Aufgebot der JSG nen 25 Meter-Schuss von Lukas „Nach der Pause wurde unser ten auf 4:0. Das gleiche Bild in schlug sich wacker, gewann ei- Hasse auf 2:0. Das letzte Le- Spiel endlich druckvoller“, re- Halbzeit zwei. Hehlingen kam nen Punkt. „Mit dem 2:2 kön- benszeichen. Danach wurde der gistrierte König, der sich aber engagiert zurück, schaffte das nen wir leben“, meinte Co-Trai- personelle Aderlass deutlich. über die Vielzahl vergebener gu- zwischenzeitliche 1:4 und ge- ner Thomas Grabert. Ohne Hei- „Wir haben Gifhorn mit schlim- ter Torchancen sorgte. Bezeich- riet, als die Gäste das Tempo an- ko Dreier (Fingerbruch) und men Fehlern eingeladen, hatten nend, dass Jan Möller nach ei- zogen, unter die Räder. „Ein mit Melvin Grabert (Grippe) Probleme, die SV vom Tor fern- ner Standardsituation erst mit verdienter Sieg in einem fairen nur auf der Bank ging die JSG zuhalten“, so Grabert. Zwar dem Nachschuss den Siegtreffer Spiel“, freute sich Werthmann. schon geschwächt ins Spiel. hätte Marc Geißler das 3:2 er- erzielte. „Unser Sieg war hoch- Tore: 0:1 Wrede (7.), 0:2 Weber Wie beim angeschlagenen Jonas zielen können, scheiterte aber verdient“, bestand für König (21.), 0:3 Gruel (30.), 0:4 Rösner (31.), Winkelmann (Kniebeschwer- am Gifhorner Torhüter. trotz des knappen Erfolgs letzt- 1:4 (47.), 1:5 Gruel (63.), 1:6 Rösner Haushoch überlegen! Bergfeld (graue Trikots) siegte 7:2 in Hehlin- den) lief es auch für die Gäste Tore: 0:1 N. Müller (38., Foulelfme- lich kein Zweifel. (65.), 1:7 Gruel (73.), 2:7 (75., Foulelf- gen. Die JSG Blau-Weiß 29 ist weiter Tabellenführer. Foto: ib nicht rund. „In der ersten Halb- ter), 0:2 Hasse (52.), 1:2 (63.), 2:2 (70.). Tor: 1:0 J. Möller (74.). meter).