<<

für Astronomie Nr. 18 Zeitschrift der Vereinigung der Sternfreunde e.V. / VdS

CCD-Astronomie

ISSN 1615 - 0880 www.vds-astro.de III/ 2005 [email protected] • www.astro-shop.com Tel.: 040/5114348 • Fax: 040/5114594 Eiffestr. 426 • 20537 Hamburg

Handbuch für Sternfreunde The Best of Amateur Astronomik H-alpha CCD Telescope Making Journal Der Klassiker auf Eine Sonderentwicklung für die CCD-Astro- über 1200 Seiten. nomie. Das Filter, welches ausschließlich für den Die alten Hasen kennen die Exklusiv vom nächtlichen Einsatz konzi- legendäre Zeitschrift aus den astro-shop neu piert ist, verfügt über Achtzigern noch: "Amateur aufgelegt. Der eine Transmission Telescope Making". Auf etwa Verkaufspreis von bis zu 900 Seiten sind nun die konnte so um über 98%, die mit besten und hilfreichsten 150 75% reduziert schmalbandi- Beiträge aus ATM in zwei werden! Der erste geren Filtern Bänden zusammengefasst. Band beschäftigt nicht zu Für jeden Interessierten, der sich eingehend mit erreichen sich mit dem Gedanken trägt, der Theorie und ist. Die Halb- seinen eigenen Spiegel zu Technik in der wertsbreite schleifen oder ein Dobson Astronomie von A wie Atmosphäre über F wie ist auf den zu bauen, ist dieser Doppel- Fotografie und S wie Spektralanalyse bis Z wie Dunkelstrom von gängigen CCD-Kameras band ein außerordentlich Zodiakallicht. Band 2 geht auf die Beobach- abgestimmt. Die hohe Transmission bei H-alpha, hilfreiches Nachschlagewerk. Vom Justieren tung und Praxis ein. Was kann ein Amateur kombiniert mit der Blockung bis ins Infrarot, eines Feldstechers bis zum Bau eines 22 Zoll Spie- beobachten, wie werden die gewonnenen erzeugen optimale Kontraste. Autoguiding ist gels finden sich hier hervorragende Winke. Daten sinnvoll verarbeitet. in der Regel möglich. nur € 4990 zusammen nur € 5990 ab € 11900

Deep Sky Reiseführer CCD Astronomie in 5 Schritten Astroart 3.0

Das beliebte Deep- Das erste Werk in Sie sitzen vor den neu- Sky Handbuch in deut- deutscher Sprache esten CCD-Aufnahmen scher Sprache, jetzt zum Thema CCD- und wissen nicht deutlich erweitert und Astronomie seit fast weiter? Dieses Pro- überarbeitet. Hier 10 Jahren! Das Buch gramm verleiht Ihnen gibt es alle Messier- ist eine direkte Fortset- die richtigen Werk- Objekte, das Beste zung zu "Astrofotogra- zeuge für eine aus NGC und IC, die fie in 5 Schritten" aus erfolgreiche Bildver- schönsten Doppel- demselben Verlag. arbeitung. Unter- sterne und Veränder- Der Autor setzt ein stützung der 20 lichen. Neu sind das Grundwissen der gängisten Bildfor- 50% größere Buchformat, Astronomie und Astrofo- mate, z. B. FITS und das Register-Suchsystem, eine -Sektion tografie voraus. Sofern Sie sich bereits mit der TIFF. Die Bildverarberbeitung beinhaltet u. a. und ein großes farbiges Milchstraßenpanorama. Fotografie des Himmels beschäftigt haben und Bias-, Flatfield- und Dunkelstromkorrektur Die Anzahl der beschriebenen Objekte wurde jetzt auch digitale Aufnahmetechniken verwen- • diverse Filterfunktionen • Erstellung von verdoppelt, Übersichtsfotos zu Sternbildern den wollen, finden Sie hier eine ausführliche RGB-Kompositen • Fotometrie und Astrometrie und hellen Deep-Sky-Objekten hinzugefügt. Diskussion der für die Amateurarbeit in diesem • Zoomen • 3D-Darstellung • Blinkkomparator Bereich typischen Problemstellungen. • Mosaikerstellung • Isophotendarstellung • Helligkeitsprofile • u.v.m. € 3990 € 2990 € 16900

Astronomik UHC-E The Night Sky Observer´s Guide Katalog

Diese neue Variante Dieses hilfreiche Werk Seit über 25 Jahren steht der astro-shop für des UHC-Filters ist dient der erfolgrei- Kompetenz bei astronomischer Literatur und eine günstige chen Vorbereitung Zubehör. Einen ausführlichen Katalog bekom- Ergänzung unse- einer abwechslungs- men Sie gegen Zusendung von 1,44 € res Angebotes. reichen Deep-Sky- in Briefmarken. Gegenüber Nacht. Sortiert nach Regelmäßig ent- dem Profi Sternbildern des scheidet das astro- UHC-Filter Sommer- und Win- shop-Team über ist die terhimmels finden neue Titel, die ins Halbwerts- sich detaillierte Sortiment aufge- breite etwas Beschreibungen zu nommen werden. größer, die Transmis-Transmis- hunderten Galaxien, Über Neuerschei- sion etwas geringer Nebeln, Offenen Stern- und Kugelhaufen. Der nungen und (typisch 94% gegen 98%). Teleskopanblick jedes Objekts ist beschrieben Preisänderungen Dadurch liefert etwas weniger kontrastreiche und mit einem Hinweis bezüglich der verwen- informieren Sie Bilder an größeren Fernrohren. Durch seine deten Optik versehen. 2 Bände mit insgesamt sich bitte im Eigenschaften können wir den UHC-E-Filter als 446 Fotos, 827 Zeichnungen, 143 Tabellen und Internet unter: preiswerte Alternative für Geräte bis 15cm 431 Sternkarten. Öffnung empfehlen. 00 ab€ 65 zusammen nur € 7500 http://www.astro-shop.com EDITORIAL 1

Liebe Mitglieder, liebe Sternfreunde, wir leben in einer, astronomisch betrach- Diese enorme Aktivität hat auch bei den Supernova in einer der am meisten beob- tet, spannenden und hoch interessanten Hobby-Astronomen Spuren hinterlassen. achteten Galaxien, M 51 im Großen Zeit: So konnten wir beispielsweise 1994 So steht uns heute ein technisches Bären! In drei Nächten fotografierte er die den Einschlag des Kometen Shoemaker- Equipment zur Verfügung, das früher nur Galaxie und vermeldete, was Fachastrono- Levy auf Jupiter, die beiden großen den Fachastronomen vorbehalten war. men zuerst nicht glauben wollten: die Kometen Hale-Bopp und Hyakutake Mitte Eine der bedeutendsten technischen Entdeckung der Supernova SN 2005cs. der 1990er Jahre, die in Deutschland sicht- Revolutionen im Amateurbereich ist sicher Lesen Sie dazu seinen Bericht in diesem bare Sonnenfinsternis 1999 sowie den die CCD-Astronomie. Grund genug, sich Heft. Herzlichen Glückwunsch dem jun- Merkur- und den Venusdurchgang vor der in unserem VdS-Journal diesem Thema gen Sternfreund! Sonne in den letzten beiden Jahren als schwerpunktmäßig zu widmen. Doch Amateur-Astronomen quasi „life“ am lesen Sie selbst! Die nächsten astronomischen Großereig- Fernrohr mit verfolgen. Hinzu gesellen nisse kündigen sich bereits an: Die ring- sich Meisterleistungen der Raumfahrt wie Eine CCD-Kamera war es auch, mit der förmige Sonnenfinsternis am 3. Oktober die „Cassini-Huygens-Mission“ oder der dem deutschen Hobby-Astronomen Wolf- 2005 und die totale Sonnenfinsternis am jüngste Erfolg von „Deep Impact“, der im gang Kloehr Ende Juni 2005 eine spekta- 29. März 2006! Fernsehen zu verfolgen war. kuläre Entdeckung gelang: Er fand eine Etwas weniger spektakulär geht es am Samstag, 10. September 2005 zu: beim, von der VdS initiierten, 3. bundesweiten Astronomietag. Wir hoffen für die lokalen talkamera passte (Sensorgröße ca. 15,7 Veranstalter auf gutes Wetter und erwar- mm x 23,1 mm). Zusammen mit einem ten, wie in den letzten Jahren, ein großes Bild der südlichen Mondhälfte habe ich Interesse der Öffentlichkeit. Machen auch ein Mosaik erstellt. Sie mit beim 3. Astronomietag; Kurzent- Warum so viel Aufwand, wenn man den schlossene können sich auf unserer Mond auch ohne Brennweitenverlänger- Webseite www.astronomietag.de informie- ung ganz abbilden kann? Je mehr Pixel ren. Die VdS selbst organisiert, zusammen der Mond überdeckt, desto besser die mit dem Planetarium Stuttgart, eine zen- Auflösung, vorausgesetzt das Seeing trale Veranstaltung. Austragungsort ist das spielt mit, da sich mit steigender Planetarium Stuttgart; ab 13:30 Uhr wer- Brennweite auch die Belichtungszeit den dort Vorträge und Planetariumsvor- verlängert. Alle Bilder wurden im RGB- führungen geboten. Informieren Sie sich Farbmodus aufgenommen und die über das Programm auf unserer Webseite Unser Titelbild zeigt den zunehmenden Farbkanäle in Hinblick auf ihre Schärfe www.vds-astro.de. Mond im Alter von 8,71 Tagen am 20. überprüft. Überraschenderweise war Dezember 2004 um 18:36 UT die Bildschärfe in den einzelnen Farb- Am Samstag, 17. September 2005 laden kanälen von Aufnahme zu Aufnahme wir Sie herzlich zu unserer 27. VdS- Ist Ihnen schon aufgefallen, dass das unterschiedlich. Genommen habe ich Tagung und Mitgliederversammlung nach Mare Crisium in diesem Bild sehr weit dann schließlich zwei Bilder, deren Recklinghausen ein. In Anbetracht der am vom Mondrand entfernt steht? Am Grünkanäle am schärfsten waren. 18. September möglichen Bundestags- westlichen (rechten) Mondrand sind Nach dem Zusammensetzen des wahl, hat sich der Vorstand entschlossen, aufgrund der großen Libration in Mosaiks wurde das finale Bild mit einer das Programm auf den 17. September zu Länge (+6° 48’) viele Mondformationen unscharfen Maske zwei Mal schonend beschränken. Bitte beachten Sie die beilie- zusätzlich sichtbar. Beachtenswert sind geschärft (beim ersten Mal Pixelradius gende, separate Einladung nebst Rückant- das Mare Humboldtianum (oben 2,1 Pixel, Stärke 150x, beim zweiten Mal wort. rechts), das Mare Marginis (rechts vom Pixelradius 1,4 Pixel, Stärke 140x). Mare Crisium) und das Mare Smythii Dazwischen wurden Helligkeit und Beim Studium der nächsten 160 Seiten (!) (unterhalb von Mare Marginis). Kontrast der dunklen Partien mit der wünschen wir Ihnen viel Spaß und interes- Die Aufnahmedaten: Aufnahmeoptik ist Tonwertkorrektur etwas angehoben, um sante Stunden mit unserer Mitglieder- der EDFS 130 mm Astro-Physics-Re- dem Helligkeitsabfall zum Mondtermi- zeitschrift, dem VdS-Journal für Astro- fraktor mit Baader Flat-Field-Conver- nator hin zu begegnen, gleichzeitig aber nomie. ter zur Brennweitenverlängerung. Die die hellsten Partien der Strahlenkrater Brennweite wurde mit Verlängerungs- nicht überstrahlen zu lassen. Herzlichst Ihr hülsen so weit vergrößert, dass die nörd- Foto und Bearbeitung: liche Mondhälfte in ganzer Breite ins Bernd Koch, Sörth/Westerwald, Querformat der Canon EOS 10D Digi- [email protected] Otto Guthier 2 INHALT

Seite

EDITORIAL 1 NACH REDAKTIONSSCHLUSS - SN 2005 cs- Bericht einer Entdeckung 4 - 3. Astronomietag 4 - Treffen der VdS-Fachgruppen am 11. Juni 2005 5 - 27.VdS-Tagung 5 SCHWERPUNKTTHEMA - Die Fachgruppe CCD-Technik im Wandel der Zeit 6 - Zukünftige Schwerunktthemen 7 - CCD-Technik in der Amateurastronomie – 7 Stand der Dinge M 31 digital - Pixel-Puzzle: Mosaikbilder im CCD-Zeitalter 11 Seite 7 - RGB-Fotografie oder: Wie sehen reale Farben aus 11 - CCD-Bilder ausmessen, addieren, subtrahieren und dividieren 18 - Schärfen von Astro-Bildern 22 - CCD-Photometrie bei bewölktem Himmel 25 - Veränderlichenbeobachtung mit der CCD-Kamera 26 - Zwei digitale Spiegelreflexkameras 30 - Fernbedienung (nicht nur) für Digitalkameras 32 - Untersuchung des Temperaturverhaltens von CMOS- Sensoren beim Betrieb in Digitalkameras 34 - Wasserkühlung für CCD-Chips (2) 36 - Vom Vidikon zum CCD-Chip 25 Jahre Astro „live“ durch Video-Aufnahmen 38 FACHGRUPPENBEITRÄGE Selbstbau - Tipps und Tricks zur Astrotechnik: 40 - Kontaktschwierigkeiten 40 Selbstbaudobson - Mythen und Legenden: „Offene Gittertuben Seite 42 leiden unter Streulicht und machen flaue Bilder“ 40 - 12"-Lomo-Dobson „Little Hubb“ 42

Amateurteleskope - Einstieg in die ED-Klasse-Erfahrungsbericht über den Skywatcher ED 80 Refraktor 44

Astrofotografie - Objekte für Spätsommer und Herbst 46 - Ergebnisse des Projektes Zwerggalaxien (3) 48 - Präsenz der VdS-FG Astrofotografie in „astronomie.de“ 53

Atmosphärische Erscheinungen - Ungewöhnlich häufiges Auftreten von Perlmutterwolken im letzten Winter 54

Computerastronomie - Grenzgrößenkarten für den Südhimmel 56

Perlmutterwolken Geschichte der Astronomie - Neues aus der FG „Geschichte der Astronomie“ 57 Seite 54 - Die Geschichte der Nova 1885 (Supernova S Andromedae) im Rückblick der Zeit 58 - Hermann Oberth: eine Biografie und das Hermann- Oberth Raumfahrtmuseum 62

Jugendarbeit - Vega News 65 - Watt`n datt? Oder: Wie viel Watt hat unsere Sonne? 67 - Astronomie für Kinder und Jugendliche – Ein Erfahrungsbericht 70

Kleinplaneten - Astrometrie in der Fachgruppe „Kleine Planeten“ 71 - Vier Kleinplaneten von A13 entdeckt 73 - Asteroidenverfolgung mit Arnie in New Mexico 74 - Raumsonde Rosetta flog planmäßig knapp an der Erde vorbei 78

Mars Kometen - Aktivitäten der Fachgruppe Kometen im Jahre 2004 79 Seite 87 - Der freisichtige Winterkomet C/2004 Q2 (Machholz) 81

Meteore - Videometeorbeobachtungen 2004 83 - Zum Raten: Spektakuläres Meteorfoto 86

Planeten - Mars 2003 87 - Tipps für die Marsbeobachtung 88

VdS-Sternwarte Kirchheim - Beobachten in Kirchheim 90 - VdS-Sternwarte Kirchheim – Bilanz und Ausblick 92

Sonne - Die Sonne im H-Alpha-Licht: Ein Vergleich zwischen den DayStar-Filtern und den neuen H-Alpha-Filtersystemen 97 VdS-Sternwarte Kirchheim Spektroskopie - Spektroskopie als Bereicherung der amateurastronomi- Seite 92 schen Tätigkeit (2) 99 INHALT 3

Seite

Sternbedeckungen - Lichtschwache Sterne sicher finden – Suchhilfe mit einem eigenen „GOTO“-Verfahren 102

Veränderliche - Neuigkeiten und Aktivitäten der FG Veränderliche der VdS (BAV) 103 - NGC 6946 - Galaxie der Supernovae 104

Deep-Sky - Neues aus der Fachgruppe „Visuelle Deep-Sky- Beobachtung“ 107 - Ergebnisse des Projektes „Zwerggalaxien“ – (2): Leo I und Leo II 107 - Die Entdeckungen von David P. Todd – (2) 109 SERVICE - M wie Messier 113 EINSTEIGERASTRONOMIE Namibische Impressionen - Einsteiger, Aufsteiger und Aussteiger 115 ZUM NACHDENKEN Seite 118 - Ausflug ins All 116 - Größenwahnsinn 117 BEOBACHTERFORUM - 10 Planetarische Nebel: ein Gemeinschaftsprojekt der FG Astrofotografie, CCD-Technik und Deep-Sky 117 - Schweif-, Wandel- und Fixsterne – mit namibischen Impressionen 118 - AU Leonis und der Kleinplanet (1301) Yvonne 123 - Späte Sonnenbeobachtung - aber nicht zu spät 124 - Beobachtungsbericht zum Venustransit vom 8. Juni 2004 125 - Mein astronomischer Jahresrückblick 2004 125 - Thema Sicherheit – welche Risiken geht ein Ama- teurastronom beim Beobachten in freier Natur ein? 127 - Supernova in NGC 6946 mit einer digitalen Supernova NGC 6946 Spiegelreflexkamera und einem kleinen Maksutov im Seite 128 Feldeinsatz erwischt 128 - Beeinflussen die Mondphasen die Erdbeben-Häufigkeit? 129 - Rückblick auf Saturn im Februar 2005 130 VDS-NACHRICHTEN - 27. VdS-Tagung in Recklinghausen und ordentliche Mitgliederversammlung 131 - Leserbriefe 132 - Wir begrüßen neue Mitgleider 132 - Der 2. und 3. Astronomietag, (2) 132 - Schulsternwarte Betzdorf präsentiert „Astronomischer Abend“ und „Astronomietag 2004“ 136 - Verdienstmedaille des Verdienstordens der 2. Astronomietag 2004 Bundesrepublik Deutschland für einen Sternfreund 137 Seite 130 - Eine kleine Journalstatistik 138 - Einladung 3. AT am 10. September 2005 – VdS VDS VOR ORT/ Regionaltagung in Stuttgart 140 TAGUNGSBERICHTE - Bericht zum Mitgliedertreffen der Fachgruppe Kometen 140 - 1. Tagung der VdS – FG „Geschichte der Astronomie“ 142 - 50 Jahre Volkssternwarte Hagen/Westfalen 144 - Schulsternwarte Betzdorf feierlich eröffnet 144 - Das Deep-Sky-Treffen 2005 in Bebra 145 VDS VOR ORT/ PORTRAIT - 40 Jahre Astronomie mit Freude 146 REZENSIONEN - SuW Special 2/2004 „Lebendige Galaxis“– Astrophysiker enträtseln ihre wechselvolle Geschichte 148 - Geschichte der Astronomie – In Texten von Hesiod bis Verdienstmedaille für André Knöfel Hubble 149 Seite 137 - Deep Sky Reiseführer – Sternhaufen, Nebel und Galaxien mit eigenen Augen entdecken 149 VORSCHAU - 2. Tagung der VdS-FG „Geschichte der Astronomie“ 150 - Samuel Thomas von Soemmerring-Preis 2006 150 IMPRESSIONEN 151 VORSCHAU - Veranstaltungstermine 155 - Einladung zur „astrobux 2005“ 156 - Vorschau auf astronomische Ereignisse 157 HINWEISE - Komet im Vorgarten 159 - Hinweise für Autoren 160 - Auf einem Blick 160 - Inserentenverzeichnis 72 - Impressum 29 Impressionen - Erratum 123 Seite 151 NACH REDAKTIONSSCHLUSS

SN 2005cs – Bericht einer Entdeckung von Wolfgang Kloehr

Abb. 1: Das M 51 - Abb. 2: Abb. 3: Abb. 4: Das Bild mit der endgültigen Referenzbild vom Das Entdeckungsfoto der Super- Die Supernova wird heller! Bestätigung: SN 2005cs 26.5.2005 nova in M 51 vom 27.6.2005 (Alle Aufnahmen Wolfgang Kloehr)

Stelle wo gestern noch der kleine Punkt war, 30. Juni 2005 leuchtete heute ein heller Stern. Der Befund Immer noch keine Meldung auf der aktuel- war deutlich (Abb. 3). Als erstes prüfte ich len Supernova-Liste der CBAT. Irgend Abb. 1: die aktuelle Supernova-Liste der CBAT: jemand muss dieses helle Ding doch sehen... Unser noch keine Meldung. Ebenso prüfte ich die Es hatte zwar gerade geregnet aber der Supernova- Positionen der bekannten Kleinplaneten um Himmel lockerte kurz auf. Also schnell auf- Entdecker M 51: keiner in der Nähe. GCVS Katalog: bauen und hoffen, dass wenigstens ein Bild Wolfgang kein Veränderlicher an dieser Position. gelingt. Es klappte! Deutlich war der helle Kloehr Simbad / NED: kein bekanntes Objekt wel- Stern noch zu sehen, und er hatte sogar ches einen solchen Helligkeitsanstieg recht- etwas an Helligkeit zugenommen (Abb. 4). 27. Juni 2005 fertigt. Es war also das eingetreten, was man Schnell lud ich das neue Bild ins Web und Routinemäßig fotografierte ich einige der sich als Amateur zwar immer wünscht: die schrieb eine Mail an Mr. Green. Es dauerte helleren Galaxien – M 101, M 106, M 51. mögliche Entdeckung einer Supernova! keine Minute bekam ich auch schon eine Wie gewohnt verglich ich im Anschluss die BUH... Jetzt nur keinen Fehler machen. Und Antwort. Die Überschrift lautete „SN gemachten Bilder mit älteren Aufnahmen. so schrieb ich meinen ersten Discovery 2005cs in M 51“. Jetzt stellte sich nur noch Auf der Aufnahme von M 51 (Abb. 2) fiel Report und versendete ihn an die CBAT. 30 eine Frage. War ich als offizieller Entdecker mir ein kleiner heller Punkt in einem HII- Minuten später: schon eine Antwort von Dan anerkannt oder war mein Name nur einer in Klumpen des inneren Armes auf. Auf einer Green. Meine Angaben waren natürlich einer langen Liste oder überhaupt in einer älteren Aufnahme (Abb. 1) war zwar der unvollständig. Wenn ich ihm doch nur die Liste. Das IAU 8553 stand schon auf der HII-Klumpen zu sehen, aber der kleine helle Bilder zeigen könnte. Ohne Aufforderung Seite der aktuellen Supernova an erster Punkt nicht. Sollte ich etwas entdeckt darf man ja keine Bilder an die CBAT Stelle. Langsam zog ich den Cursor nach haben? Ganz sicher konnte ich mir nicht schicken, aber ein Link auf eine Website war rechts zur Spalte „Discoverer“ – In der sein. Ich beschloss der Sache am nächsten ja nicht verboten, der so nebenbei in einer Spalte stand nur ein Name: mein Name. Tag auf den Grund zu gehen. Mail erwähnt wird. Also schnell die Bilder Ich wünsche euch allen hochladen und zweiten Anlauf wagen. „Clear Skys and good hunting“! 28. Juni 2005 Schließlich nach der dritten Korrektur meiner Literaturhinweise: Es zogen immer wieder Wolken durch. Angaben klickte Dan Green (der meine Mails [1] Ausrüstung: http://www.dsi- Schnell machte ich ein paar Fotos bevor die wirklich freundlich und geduldig bearbeitete) astronomie.de/Ausruestung.htm nächste Wolkenbank durchzog. Und da war dann doch auf meinen Link. Er brauchte [2] IAU 8553 : http://www.dsi- sie, die große Überraschung: An derselben jedoch noch eine neue positive Bestätigung. astronomie.de/IAU8553.htm 3. Astronomietag und „Lange Nacht der acht Planetarien angeschlossen, u. a. wird es im Zeiss-Planetarium in Stuttgart eine zen- Sterne“ am 10. September 2005 trale Veranstaltung mit Prof. Dr. Hans-Ulrich In der letzten Ausgabe unseres VdS-Jour- Webseite www.astronomietag.de ständig Keller und der VdS geben. Helfen auch Sie nals, Ausgabe 17 (II/2005), hatten wir unse- aktualisiert. Am 23. Mai erreichte uns vom mit, dass der dritte bundesweite Astronomie- re Mitglieder über die Vorbereitungen zum Magazin STERN die Nachricht, dass sich tag in Deutschland ein Erfolg wird! Infor- 3. bundesweiten Astronomietag informiert die Illustrierte STERN in diesem Jahr aus mieren Sie sich auf www.astronomietag.de und den neuen, aktuellen Astronomietag- Kostengründen nicht an der Organisation über die Aktivitäten der Teilnehmer und den Flyer beigefügt. Bis zum 18. Juni 2005 „Lange Nacht der Sterne“ beteiligen wird. aktuellen Stand der Vorbereitungen. Gerne haben fast 100 Sternwarten, Planetarien, Der „Rat Deutscher Planetarien“ (RDP) ist nehmen wir Ihre Anregungen und astronomische Vereine, sowie Einzelmit- auf die VdS zugekommen und hat diese um Vorschläge an. Unterstützen Sie diese Idee glieder verbindlich ihre Teilnahme zugesagt. eine Kooperation und gemeinsame Aktion und beteiligen Sie sich aktiv an dieser Die Anmeldungen dauerten bei Druck- gebeten. Diesem Wunsch sind wir gerne Veranstaltung. legung noch an und werden auf unserer nachgekommen. Bis Mitte Juni hatten sich Otto Guthier / VdS-Vorstand

VdS-Journal Nr. 18 NACH REDAKTIONSSCHLUSS

Treffen der VdS-Fachgruppen am 11. Juni 2005 in Heppenheim – Verabschiedung von Frau Charlotte Wehking

Am 11.Juni 2005 trafen sich auf Einladung gruppen-Poster (Abb. 2) wurden vorgestellt des Vorstandes die Referenten und – sie sind demnächst am VdS-Stand auf ver- Redakteure der VdS-Fachgruppen auf der schiedenen Tagungen und Treffen zu sehen. Starkenburg-Sternwarte in Heppenheim. Die Gestaltung oblag Martin Hörenz, dem Exakt 18 von 20 FG’s folgten dieser nachdrücklich für seine Arbeit gedankt Einladung, dazu kamen noch Mitglieder des wurde. Spontan erklärten einige noch feh- Vorstandes und der VdS-Journal-Redaktion. lende Fachgruppen ihre Bereitschaft eben- Etwas außerhalb der Tagesordnung, aber falls ein Poster anfertigen zu wollen. nicht minder bedeutsam, war die Verab- Eine Fachgruppen-CD ist in Produktion und schiedung von Frau Charlotte Wehking, die soll bis Ende Juli zur Verfügung stehen. Um Abb. 1: fast sieben Jahre die VdS-Geschäftsstelle ein einheitliches Bild abzugeben, wird die Frau Charlotte Wehking wird nach betreute. Dr. Eberhard H. R. Bredner dankte VdS demnächst einen eigenen VdS-Server ihrem Ausscheiden aus der Geschäfts- Frau Wehking im Namen der Fachgruppen, betreiben. Er wird den Fachgruppen in Hin- stelle der VdS von Eberhard Bredner die mit ihrer Arbeit einen wichtigen Anteil blick auf ihre Webpräsentation oder E-Mail- (links) und Otto Guthier mit einem am Gelingen des Journals in den letzten Blumenstrauß verabschiedet. Jahren hatte. Auch der Vorsitzende der VdS, (Aufn. Wolfgang Steinicke) Otto Guthier, dankte im Namen des Vorstandes Frau Wehking für ihre absolut Langenbach und Dennis Möller betreut. zuverlässige und hervorragende Arbeit. Weitere Themen waren der 3. Astronomietag (Abb. 1) Ihre Nachfolgerinnen sind Frau am 10. September 2005 und die 27. VdS- Ruth Lulay und Frau Eva Garbe, die an- Tagung und Mitgliederversammlung am 17. schließend vorgestellt wurden. Beide Damen September 2005 in Recklinghausen. Zu bei- sind nun an der VdS-Geschäftsstelle seit 1. den Terminen werden die Fachgruppen im Juni für die Mitglieder und die Vereinigung Abb. 2: Rahmen ihrer Möglichkeiten beitragen. Zur im Rahmen eines geringfügigen Beschäfti- Hinter den neuen Fachgruppen- Stärkung gab es Pizza, die im Vortragsraum gungsverhältnisses tätig. Postern braucht sich niemand zu ver- eingenommen wurde, sowie Kaffee und Eines der wichtigsten Themen dieses alljähr- stecken … (Aufn. Otto Guthier) Kuchen. Im Anschluss an das harmonische lich einmal stattfindenden Treffens war das Treffen lud der Vorstand zu einem gemeinsa- VdS-Journal. Viel Lob gab es für die Listen neue Möglichkeiten bieten. Zuständig men Abendessen ein, ehe sich die ersten Gestaltung und redaktionelle Arbeit, an der hierfür ist unser neuer Webmaster Christoph Vertreter der Fachgruppen auf den Weg nach die Fachgruppen großen Anteil haben. Die Prall. Hause machten. Vorab gab es selbstverständ- Schwerpunktthemen für die nächsten Hefte In Heppenheim hat sich die neue Fach- lich noch das obligatorische Gruppenfoto. wurden diskutiert und festgelegt. In Ausgabe gruppe „Astro-Technik“ konstituiert. Sie ist Der Vorstand bedankt sich bei allen Fach- 19 wird es um „Dark Sky-Initiative gegen ein Zusammenschluss der bisherigen Fach- gruppen, die im Interesse unserer Mitglieder Lichtverschmutzung“ gehen, des Weiteren gruppen „Amateurteleskope“, „Selbstbau“ und unseres VdS-Journals ehrenamtliche sind geplant: „Kleinplaneten“ (Ausgabe 20) und „CCD-Technik“. Diese neue Fach- Tätigkeiten ausüben und engagiert in der und „Einsteigerastronomie“ (Ausgabe 21). gruppe wird um den Bereich „Elektronik“ VdS mitarbeiten. Die ersten 11 einheitlich gestalteten Fach- ergänzt und von Herbert Zellhuber, Dirk Wolfgang Steinicke und Otto Guthier 27. VdS-Tagung und ordentliche Mitglieder- versammlung 2005 in Recklinghausen

Die Veranstaltung wird am Samstag, 17. September 2005 statt- zunehmen. Wir denken, dass der finden. Tagungsorte sind die Westfälische Volkssternwarte gewählte Tagungsort von seiner (www.sternwarte-recklinghausen.de) und das benachbarte Fest- Lage (in einer herrlichen Park- spielhaus. Das Programm (siehe Rubrik „VdS-Nachrichten“) bein- landschaft), Infrastruktur und haltet für den Samstag Amateurvorträge, den Festvortrag von Prof. nicht zuletzt seinem astronomi- Dr. Hannes Ruder, Tübingen, zum Thema „Tests der Relativi- schen Angebot sehr attraktiv ist. tätstheorie“ und die Mitgliederversammlung (ab 16:00). Am Verpassen Sie also nicht, VdS- Sonntag Vormittag sind weitere Vorträge geplant, anschließend Mitglieder persönlich kennenzu- gibt es eine Exkursion zur Halde Hoheward (bei Herten) mit der lernen und aktiv Einfluss auf die geplanten überdimensionalen Sonnenuhr. Am Freitag Abend, wie weitere Entwicklung der VdS zu Abb. 1: auch am Samstag Abend, sind ein „gemütliches Beisammensein“ nehmen. Aktuelle Informationen Tagungsort ist neben in einer Recklinghauser Gaststätte geplant. entnehmen Sie bitte unserer Web- dem Festspielhaus auch Im August werden alle VdS-Mitglieder per Brief eingeladen. seite www.vds-astro.de. der Turm der Volksstern- Diesem Brief liegt auch eine Rückantwort bei, um die Zahl der warte mit Planetarium in Teilnehmer sowie besondere Wünsche (Vortrag, Mittagessen) auf- Recklinghausen.

VdS-Journal Nr. 18 CCD-ASTRONOMIE

Die Fachgruppe CCD-Technik im Wandel der Zeit von Dennis Möller

Kodak 103a-E, TP2415, TMax 3200... Den ne Fragen, die beantwortet werden wollten. fotografie vorüber. Je mehr die CCD- Astrofotographen aus der Filmära dürften Internetforen wie z. B. die CCD-Liste gab Technik von den Amateuren als etwas voll- diese Bezeichnungen noch etwas sagen. Es es noch nicht. Genügend Gründe also, eine kommen Normales und fast schon sind Namen von Filmemulsionen, die Fachgruppe CCD-Technik ins Leben zu Altbewährtes angenommen wird, um so heute aufgrund der Verbreitung der CCD- rufen. mehr verschwimmen die ohnehin unschar- Technik entweder gar nicht mehr oder nur Anfangs rekrutierten sich viele der CCD- fen Grenzen beider Fachgruppen. Was noch vereinzelt in der Amateur-Astrofoto- Interessierten aus der Fachgruppe Astro- damals noch Korn und Schwarz- grafie eingesetzt werden. Damals lud ich fotografie, was sich zwangsläufig aus der schildexponent bei der Fachgruppe meine Kleinbild-Spiegelreflexkamera auch Interessenslage ergab. Andere kamen aus Astrofotografie war, ist heute natürlich mit diesen Filmen, heute greife ich zu einer dem Lager der Elektrotechniker und Pixel und Quanteneffizienz. Die neue der gängigen und ganz normal gewordenen Informatiker. Immer aber arbeiteten die Detektortechnologie wurde von den 6-Megapixel SLR-Digitalkameras. Diese beiden Fachgruppen eng zusammen und Amateuren gut angenommen und mir beiden Extreme beschreiben den Stand der ergänzten sich vorbildlich. Die Interessen- kommt es sogar so vor, als bereiteten die Technik von damals und heute. lage der Amateure hat sich in den letzten notwendigen Grundlagen der CCD- 10 Jahren jedoch deutlich gewandelt. Die Technik keine Verständnisschwierigkeiten Die Fachgruppe CCD-Technik wurde in technischen Grundlagen sind heute weni- mehr. Dennoch ist das Feld der CCD- der Übergangszeit vom analogen zum digi- ger gefragt als noch anfangs, die Technik längst nicht abgegrast! Erst seit talen Zeitalter der Astrofotografie gegrün- Anwendung der CCD-Technik steht im wenigen Jahren sind astrotaugliche det. Zu einer Zeit also, als der Computer Vordergrund. Der Amateur möchte so Digitalkameras mit Megapixel-Sensoren gerade im Begriff war, etwas ganz schnell wie möglich zum „pretty picture“ auf dem Markt. Der Trend geht hin zu Alltägliches zu werden und die ersten kommen. Das technische Know-How CMOS-Sensoren, die als Massenartikel kommerziellen CCD-Kameras für Ama- steckt heutzutage größtenteils in den ver- noch preisgünstiger gefertigt werden kön- teure auf den Markt kamen. Die damalige schiedensten Hard- und Softwarepaketen nen als CCD’s. Neue Kameragenerationen Auswahl an CCD-Kameras war nicht sehr und kann aufgrund der Komplexität kaum warten mit immer rauschärmeren und groß und die Technik aus heutiger Sicht noch von einem Hobbybastler in dem größeren Sensoren auf. Das Maß der einfach gehalten. Es waren Kameras mit Bedienungskomfort und mit der Qualität Dinge für Megapixelsensoren ist das CCD-Chips, die nur einige Zehntausend nachgebaut werden. Die Auswahl an CCD- Kleinbildformat. Dann wäre das Ziel der Pixel besaßen. Megapixel-CCD’s lagen Kameras ist derart umfangreich und das 20-Megapixel-Sensor. Das Betätigungsfeld außerhalb der finanziellen Reichweite von Angebot an Software so ausgedehnt, dass der Fachgruppe CCD-Technik wird also Amateurastronomen und waren den Profis kaum noch ein Amateur der Idee verfällt, noch einiges Interessantes zu bieten haben. technisch gerade erst verfügbar geworden. ein eigenes Kamerasystem zu entwickeln. Können Sie sich noch an die Lynxx- Die Geschwindigkeit, Kamera oder an die ST-4 erinnern? Das mit der neue und waren die ersten kommerziellen CCD- immer bessere Pro- Kameras, die für Amateure erschwinglich dukte auf den Markt waren. CCD-Kameras mit Antiblooming kommen, tut ihr übri- oder zweitem Nachführchip? CCD- ges. Gestern noch Kameras mit Farb-Chip? Fehlanzeige! eine EOS 10D ge- Dies alles wurde damals Ende der 80er, kauft, soll es heute Anfang der 90er Jahre nicht angeboten. schon eine 20D mit Manche Begeisterte wollten sich in der deutlich minimiertem CCD-Gründerzeit ihre Kamera selbst Rauschen sein. Und bauen und teilweise auch modifizieren. Ein das ist auch alles gut Unterfangen, das durch manche Selbst- so! Man vergleiche GAUMENFREUDEN „Wir eröffnen die Mittagessen mit eine Süpp … bausätze wie z. B. die Cookbook-Kamera heutige Ergebnisse im Consomme = ANDROMEDA = … deutlich erleichtert wurde. Es war sogar Bereich der Amateur- gefolgt von die Hauptgang, eine Braten … möglich, auf größere CCD-Chips zurück- Astrofotografie nur = CANIS MAJOR = … zugreifen und diese zu verwenden. Ein einmal mit denjenigen avec sieben Beilagen - Legumes = PLEIADES = … sehr verständlicher Wunsch, besaß der von vor 10 Jahren... und schließen mit die Dessert … damals vorrangig verwendete CCD-Sensor Diese Entwicklung Eisbomb = HERCULES = … namens TC211 doch nur 192x164 Pixel. geht natürlich auch Dazu divers Weinsort, wie … Und was das Arbeitsprinzip und den nicht spurlos an den = LACERTA = sehr trocken oder = VULPECULA = ein Spätles …“ Umgang mit der neuen Technik angeht, so Fachgruppen CCD- „Halt, stopp … Im Bus war’s sehr trocken, gab es bei den Anwendern auch viele offe- Technik und Astro- ich hätte gerne erst mal einen = CRATER = Pils …“

VdS-Journal Nr. 18 CCD-ASTRONOMIE

CCD-Technik in der Amateurastronomie – Stand der Dinge von Dirk Langenbach

Es ist nun 35 Jahre her, dass die ersten Der bekannteste Vertreter der ersten Sony. Ende der Neunziger durchbrachen CCD´s das Licht der Welt erblickten. 1969 Generation der „Amateur”-CCD-Kameras Firmen wie Apogee mit den ersten back- entwickelten George Smith und Willard ist wohl die legendäre ST-4 der Santa illuminated CCD`s die 1-Megapixel- Boyle (Bell Laboratories) die ersten Chips, Barbara Instrument Group (SBIG). Diese Grenze. die zur Bildgewinnung tauglich waren. Kamera, ursprünglich als reiner Auto- Das Lager der Astrofotografen war gespal- 1970 folgte Shigeyuki Ochi (Sony) mit guider konzipiert, war natürlich ebenso in ten: Auf der einen Seite stand die Gruppe einer Eigenentwicklung. Das erste kom- der Lage, brauchbare Aufnahmen von der „chemischen” Fotografen, die sich der merziell genutzte CCD wurde von Deep-Sky-Objekten zu liefern. Natürlich immer besseren Filmemulsionen bedien- Fairchild 1973 hergestellt. Die Qualität konnten die so erzielten Ergebnisse von ten, hervorragende Ergebnisse lieferten dieser Chips ließ noch sehr zu wünschen der Auflösung her (192x165 Pixel) nicht und in der CCD-Technik bestenfalls so übrig, an den Einsatz in der Astronomie mit der chemischen Fotografie mithalten, etwas wie eine nicht ganz ernstzunehmen- war noch nicht zu denken. 1976 wurden allerdings erlaubte die enorme Empfind- de Konkurrenz sahen. Auf der anderen von J. Westphal und J. E. Gunn am 5-m- lichkeit der CCD’s Aufnahmen von Seite die elektronischen Astrofotografen, Spiegel des Mount Palomar Observa- Objekten, denen bisher selbst mit hochsen- die sich begeistert auf die neue Technik toriums die ersten brauchbaren Ergebnisse siblem Filmmaterial kaum beizukommen stürzten. Diese betraten völliges Neuland. mit einem 400x400-Pixel-CCD von Texas war. Kurz darauf waren die ersten Die Fachliteratur war dünn gesät, „alte Instruments erzielt. Erst vierzehn Jahre Kameras mit größeren Chips erhältlich. Hasen”, die man um Rat fragen konnte, später, zu Beginn der neunziger Jahre, Marktführend waren hier die Firmen SBIG gab es noch nicht. Es blieb also nichts hielt die CCD-Technik Einzug in den mit CCD´s von Texas Instruments, später anders übrig, als sich untereinander auszu- Bereich der Amateurastronomie. Kodak und Starlight Xpress mit Chips von tauschen, die beste Grundlage für eine

Zukünftige Schwerpunktthemen

Liebe Leser und Autoren, mit der folgenden kleinen Tabelle informieren wir Sie über die zukünftigen Schwerpunktthemen in unserem VdS-Journal für Astronomie und die zugehörigen Redaktionsschlüsse für diese Themen. Bitte beachten Sie, dass die im Impressum genannten allgemeinen Redaktionsschlüsse für die Schwerpunktthemen nicht gültig sind. Um dem betreffenden Fachgruppen-Redakteur für die Organisation und Zusammenstellung der vielen Einsendungen zum Schwerpunktthema etwas mehr Zeit zu geben, müssen wir die Redaktionsschlüsse für die Schwerpunktthemen etwas vorziehen. Bitte reichen Sie Ihren Beitrag zu einem bestimmten Schwerpunktthema möglichst früh- zeitig ein. Sie erleichtern uns damit sehr die Arbeit. Wir bitten Sie um Verständnis und wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre des in diesem Heft vorgestellten Schwerpunktthemas. Die Redaktion

Ausgabe Nr. 19 20 21 22 I / 2006 II / 2006 III / 2006 I / 2007 Schwerpunktthema Lichtverschmutzung Kleinplaneten Einsteiger-Astronomie Planetarische Nebel Redaktionsschluss 17.09.2005 21.01.2006 20.05.2006 09.09.2006 zuständige Fachgruppe(n) Dark Sky Kleine Planeten - Astrofotografie (AF) Spektroskopie (SP) Visuelle Deep-Sky Beobachtung (DS) Ansprechpartner Torsten Güths Gerhard Lehmann Jürgen Kemmerer AF: Peter Riepe Am Pfahlgraben 45 Persterstr. 6h St.-Rupert-Str. 13 Lortzingstr. 5 61239 Ober-Mörlen- 09430 Drebach 93055 Regensburg 44789 Bochum Langenhain SP: Ernst Pollmann Charlottenburger Str. 26c 51377 Leverkusen DS: Jens Bohle Frankenstr. 6 32120 Hiddenhausen CCD-ASTRONOMIE

fruchtbare Zusammenarbeit. Man organi- sierte Zusammenkünfte, präsentierte Hardwareverbesserungen (Konrad Horns „Würstchenglas-Trockner” schrieb CCD- Geschichte) und half sich gegenseitig mit Tipps und Material. Selbstbauprojekte wie die COOKBOOK von Berry, Munger und Kanto oder die AUDINE aus Frankreich, maßgeblich von Christian Buil, einem der „CCD-Päpste” entwickelt, wurden in Angriff genommen. Der Lerneffekt beim Selbstbau einer solchen Kamera war immens. Jede dieser Kameras war ein Unikat, Modifikationen der Elektronik, der Mechanik und des Kühlsystems wurden durchgeführt und den oft staunenden, manchmal aber auch erschütterten Mit- streitern präsentiert. Stundenlang konnte über die Gewinnung eines Flatfield- Abb. 1: Frames, über Dunkelströme und Rauschen Der Andromedanebel M 31 mit Digitalkamera EOS 20D (Einstellung ISO 800, 12 x diskutiert werden. 5 Min. belichtet) am 100-mm-Newton-Teleskop, Brennweite 450 mm. Aufnahme Diese „Aufbruchstimmung hat sich in den Waldemar Skorupa. letzten Jahren leider gelegt. Das Angebot an kommerziellen CCD-Kameras hat sich Preis/Pixel-Verhältnis zwischen CMOS sen Kameras ein riesiges Potential, auch vervielfacht, die Kinderkrankheiten sind und CCD bei ca. 1:10, d. h., während der für den etwas schmaleren Geldbeutel rückt im Großen und Ganzen beseitigt, die Anschaffungspreis einer High-End-CCD- die digitale Astrofotografie in den Bereich Sensoren haben mittlerweile eine akzepta- Astrokamera durchaus im Bereich von des Machbaren. ble Größe erreicht, so dass auch die einigen tausend Euro liegt, lässt sich die Die technische Entwicklung wird weiter- „Chemiker” ins Lager der CCD´ler überge- Anschaffung einer CMOS-Kamera noch gehen, im Bereich des Massenmarktes ist laufen sind. durch einen Griff in die gut gefüllte sicherlich noch viel zu erwarten, was wir Parallel zur „Astro”- CCD-Kamera haben Haushaltskasse realisieren. Hinzu kommt Amateure nutzbringend anwenden können. Video- und Webkameras ihren Einzug in oft der Argumentationsvorteil gegenüber Nicht vergessen sollte man dabei die anfal- die Amateurastronomie gehalten. Diese dem Lebensgefährten, dass so ein Ding ja lenden „Sekundärkosten”, oft ist die Kameras waren meist schon vorhanden eigentlich nur für die Urlaubsfotos ange- Anschaffung eines leistungsfähigen und wurden für Urlaubsvideos oder für das schafft wird und die Zweckentfremdung Rechners zur Bewältigung der Daten- Internet benutzt. Ohne oder mit geringen der Kamera für die eigenen Astroakti- mengen erforderlich, das Zubehör wie Umbauten erwiesen sich diese Kameras als vitäten nur ein angenehmer Nebeneffekt Filter, Filterräder, Korrektoren usw. hat mehr oder weniger „astrotauglich”. ist. Welche Ergebnisse mit einer solchen ebenfalls seinen Preis. Wirtschaftlichkeit Programme wie Registax oder Giotto Kamera erreichbar sind, zeigt die ist jedoch ein Argument, das beim Reiten machten diese dann zu mächtigen Werk- Abbildung 1. eines Steckenpferdes nicht von Bedeutung zeugen für die Planetenfotografen unter Allerdings sollte nicht vergessen werden, ist, es soll einfach nur Freude machen! uns. Besonderer Dank gilt hier Dr. Georg dass auch solche Dittié (VdS-Medaillenträger 2004, Anm. Ergebnisse nicht mit LIEBE d. Red.), der mit Giotto eine Software einer „Plug-and-Play- geschaffen und uns Amateuren unei- Mentalität” erreichbar gennützig zur Verfügung gestellt hat. Die sind, sondern Ergebnisse, die mit solchen Kameras und Erfahrung, Geduld der entsprechenden Bildverarbeitung und Können voraus- erzielt werden können, waren vor einem setzen. Leider geht der Jahrzehnt unvorstellbar. Trend immer häufiger Ein weiterer „Quantensprung” der digita- in die Richtung, dass len Fotografie stellen die digitalen Praktiken wie Spiegelreflexkamaras dar, die unter den Dunkelbildabzug, Amateuren seit fast zwei Jahren immer Flatfieldkorrektur beliebter geworden sind. Diese verwenden usw. scheinbar in an Stelle der teuren CCD´s die in der Vergessenheit geraten Herstellung bedeutend preiswerteren und häufig nach dem CMOS-Sensoren. Neue Technologien Motto „Photoshop erlauben die Herstellung von Sensoren, wird es schon richten” deren Eigenschaften annähernd die der verfahren wird. „Ich hab’s Dir ja gesagt: Der Schorchi ist richtig CCD´s erreichen. Dabei liegt das Dennoch steckt in die- verliebt in seinen neuen Dobson!!!!“

VdS-Journal Nr. 18

CCD-ASTRONOMIE 11

Pixel-Puzzle: Mosaikbilder im CCD-Zeitalter von Axel Mellinger

Die Kombination von Kleinbildobjektiven Abb. 2: mit CCD-Chips und schmalbandigen Projektion der Filtern erlaubt es heute lichtschwache Himmelskugel auf Emissionsnebel zu fotografieren, die den ebenen CCD- früher bestenfalls mit Schmidtkameras Chip. Die Sterne erreichbar waren. Oftmals reicht aber das haben am Himmel Bildfeld nicht aus, um die ganze den gleichen Ausdehnung zu erfassen. Mit moderner Winkelabstand, Software können jedoch Einzelbilder zu rücken jedoch einem großflächigen Mosaik zusammen- auf dem Chip mit gesetzt werden. zunehmendem Abstand von der Die Fotografie ausgedehnter Emissions- optischen Achse nebel (auch HII-Regionen genannt) ist kein immer weiter aus- einfaches Unterfangen (vgl. Abb. 1). einander. Aufgrund ihrer oft geringen Flächen- helligkeit heben sie sich kaum vom Himmelshintergrund ab, so dass man für gelungene Aufnahmen ein wenig in die gen auf, ähnlich einer Luftballonhaut, die Die Parameter p1, p2, p3, ... stehen dabei z. Trick- (genauer gesagt, in die Filter-) Kiste Falten wirft, wenn man sie auf einer Ebene B. für die Ausrichtung der Kamera, die greifen muss. Mit einem schmalbandigen ausbreitet. Brennweite, die Pixelgröße, etc. Sie wer- Filter, welches nur das Licht der roten Hα- den berechnet, in dem man auf der Linie bei einer Wellenlänge von 656,3 nm Bildtransformation Aufnahme einige Referenzsterne identifi- durchlässt, kann der Kontrast relativ zum Wie erreicht man nun eine „faltenfreie“ ziert und deren Pixel- und Himmels- Hintergrund beträchtlich gesteigert wer- Abbildung? Hierzu muss das Bild in geeig- koordinaten bestimmt. Für erstere könnte den. Die geringe Helligkeit ließ Auf- neter Weise entzerrt werden. Das Ver- man mit einem Bildbearbeitungsprogramm nahmen auf herkömmlichem Film jedoch fahren wurde bereits an anderer Stelle in das Bild hineinzoomen und die Position nur mit großem Öffnungsverhältnis zu, beschrieben [1]. Dessen Kernstück besteht des Sterns ablesen, letztere erhält man z. B. weshalb die Fotografie dieser Objekte bis darin, eine Beziehung F zwischen den aus dem Hubble Guide Catalog [2]. vor kurzem eine Domäne der Schmidt- Pixelkoordinaten (x, y) auf dem CCD-Chip Bei 10 oder mehr Referenzsternen wird Kameras war. Moderne CCD-Kameras mit einerseits und den Himmelskoordinaten (z. dieses Verfahren jedoch schnell mühsam. einer Quantenausbeute von mehr als 50% B. Rektaszension α und Deklination δ) Aber wozu von Hand „Sterne suchen“, bieten jedoch eine kompakte Alternative: andererseits zu finden: wenn ein Computer dies viel rascher

Über einen Adapter mit einem Kleinbild- (α, δ) = F (x, y; p1, p2, p3, ...) (1) bewerkstelligt? Im Folgenden wird erläu- Fotoobjektiv bestückt, können Bildfelder mit mehreren Grad Durchmesser aufge- nommen werden. Leider sind CCD-Chips, die eine vergleichbare Fläche wie Klein- bildfilm (24x36 mm2) aufweisen, noch sehr teuer. Aber auch mit kleinen Chips kann das nötige Gesichtsfeld erzielt wer- den, wenn man mehrere Teilbilder zu einem Mosaik zusammensetzt. Dummer- weise hat die Natur hier eine Tücke einge- baut: Ein Kameraobjektiv bildet die Himmelskugel mittels einer so genannten „tangentialen“ oder „gnomonischen Projektion“ auf den ebenen CCD-Chip ab, Abb. 3: bei der der Abbildungsmaßstab mit zuneh- Prinzip der automatischen Sternerkennung nach Valdes et al. [4]: Mithilfe der mendem Abstand von der Achse anwächst Seitenverhältnisse a/c und b/c werden ähnliche Dreiecke in den beiden Bildern bzw. (Abb. 2). Beim Zusammensetzen benach- Listen gefunden. Dabei ist es unerheblich, ob die beiden Bilder einen unterschiedli- barter Aufnahmen treten daher Verwerfun- chen Maßstab haben oder gegeneinander gedreht sind.

Abb. 1 (links): Orion im Hα-Licht, zusammengesetzt aus 8 Teilbildern. Starlight XPress SXV-H9 mit Astronomik Hα-Filter und Minolta 50- mm-Objektiv, abgeblendet auf f/2,4. Aufgenommen im Februar/März 2004 in Baruth/Brandenburg und Sutherland/Südafrika.

VdS-Journal Nr. 18 12 CCD-ASTRONOMIE

tert, wie die Referenzsterne weitgehend artigen Umgebungen (z. B. Linux) behei- automatisch gefunden und identifiziert matet. Um nicht alle drei Programme werden. nacheinander von Hand starten zu müssen, wurde vom Autor dieses Artikels ein SExtractor, GSC und Match Skript in der Programmiersprache Perl Schritt 1: erstellt, welches die Programme nachein- Der von E. Bertin am Institut d´Astro- ander aufruft und mit den richtigen physique in Paris entwickelte „SExtractor“ Parametern „versorgt“. Am Ende sieht (Source-Extractor) [3] erkennt in einem man anhand einer graphischen Darstellung Bild die Punktquellen (in der Regel (Abb. 4) sofort, ob die Zuordnung erfolg- Sterne) und listet diese mit ihren reich war. Intensitäten und Pixelkoordinaten auf. Anhand der Referenzsterne kann die Mittels einer ziemlich umfangreichen Abbildungsfunktion F aus Gleichung (1) Liste von Optionen kann man erreichen, nach dem in [1] beschriebenen Verfahren dass nur die N hellsten Sterne gefunden Abb. 4: mittels Ausgleichsrechnung bestimmt wer- werden. Im praktischen Einsatz sind dies Resultat der automatischen den. Dies erledigt das vom Autor zunächst oft mehrere Hundert. Sternerkennung:Viele der mit + für das Milchstraßenpanorama entwickelte gekennzeichneten Sterne im Hubble PASCAL-Programm „MWPAN“. An- Schritt 2: Guide Star Catalog decken sich mit den schließend könnte man die Bilder von der Als nächstes benötigen wir die ungefähre im Bild gefundenen Punktquellen . ursprünglichen gnomonischen Projektion Rektaszension und Deklination der Zur Orientierung wurde das CCD-Bild auf eine äquidistant-zylindrische Projek- Bildmitte (welche sich leicht aus einem in grau unterlegt. tion umrechnen und mit einem Standard- Himmelsatlas ablesen lassen) sowie den Bildbearbeitungsprogramm zusammenfü- Winkeldurchmesser a des Gesichtsfelds. gen. Speziell bei CCD-Aufnahmen ist Letzterer kann aus der Objektivbrennweite Die drei beschriebenen Programme sind jedoch das im nächsten Abschnitt f sowie der Länge l und Breite b des CCD- als Quellcode frei erhältlich und können beschriebene Vorgehen günstiger. Chips mittels auf allen gängigen Computer-Plattformen kompiliert werden. Da es sich um Fits & Co. l2 + b2 a = 2arctan (2) Kommandozeilen-Programme handelt (die Wer schon einmal Bilder mit einer für 2f Maus ist garantiert arbeitslos!) ist der astronomische Zwecke gebauten CCD- berechnet werden. Jetzt können wir aus Arbeitsstil allerdings doch eher auf Unix- Kamera aufgenommen hat, wird diese dem Hubble Guide Star Catalog die N hellsten Sterne innerhalb unseres Gesichtsfelds extrahieren. Auf der Downloadseite [2] findet sich hierzu ein kleines Programm namens „gsc“, welches eine Textdatei mit den Koordinaten (α, δ) dieser Sterne erstellt.

Schritt 3: Nun haben wir je eine lange Liste A mit den (x, y)-Koordinaten der Punktquellen in unserem Bild sowie eine Tabelle B mit Abb. 5: den (α, δ)-Koordinaten der N hellsten ASCII-Vorspann einer FITS-Datei. Durch die eingefügten Kommentare ist der Sterne in unserem Gesichtsfeld. Wie aber Vorspann selbsterklärend. Die hellgrauen Ziffern dienen der Spaltennummerierung ordnen wir die Einträge von A den Sternen und sind nicht Bestandteil der FITS-Datei. in Tabelle B zu? Für dieses auf den ersten Blick schwierige Unterfangen wurde von F. Valdes et al. ein Verfahren entwickelt [4], das grob gesagt wie folgt funktioniert: Aus den Einträgen in Liste A und B wer- den jeweils alle möglichen Kombinationen von Dreiecken gebildet. Anhand der Seitenverhältnisse a/c und b/c (siehe Abb. 3) können die Dreiecke der Liste A den ihnen ähnlichen Dreiecken aus Liste B zugeordnet werden. Eine „match“ genann- te Implementierung dieses Verfahrens in der Programmiersprache C kann auf der Homepage von M. Richmond herunterge- Abb. 6: laden werden [5]. WCS-Information im FITS-Vorspann.

VdS-Journal Nr. 18 CCD-ASTRONOMIE 13

Daten höchstwahrscheinlich im so genann- ten FITS-Format abgespeichert haben. Dieses bereits 1981 erstmals beschriebene [6] Dateiformat (das Akronym steht für Flexible Image Transport System) besteht aus einem Vorspann von n mal 36 Zeilen zu je 80 ASCII-Zeichen (die Lochkarten lassen grüßen ...) sowie den eigentlichen Bilddaten. Der Vorspann beschreibt durch eine Reihe von Schlüsselwörtern nicht nur das Format der folgenden Binärdaten, son- dern kann auch – im Gegensatz zu reinen Bildformaten, wie z. B. TIFF oder BMP - detaillierte Informationen über das Objekt, das verwendete Instrument und den Beobachter enthalten (siehe Abb. 5). Da im Laufe der Zeit immer neue Schlüssel- wörter definiert und standardisiert wurden, wuchs das FITS-Format mit den Aufgaben. Eine besonders wichtige Erweiterung ist das so genannte World Coordinate System (WCS). Hiermit ist es möglich, die Umrechnung von den Pixelkoordinaten (x, y) in Weltkoordinaten zu spezifizieren (das können z. B. Rektaszension und Deklina- tion sein, aber auch galaktische Koor- dinaten oder – bei Spektren – Frequenz Abb. 7: und Wellenlänge). Also genau das, was wir Der Bildbetrachter "SAOImage". oben bereits ausgerechnet haben! Wie in der Abbildung 6 gezeigt, muss für jede Koordinatenachse die Art der mit einem Programm lesen, welches WCS- sich um ein Kommmandozeilenprogramm, Koordinate sowie deren Projektion über Informationen versteht, kann zu jedem welches mit einer Konfigurationsdatei in das CTYPEi-Schlüsselwort angegeben Bildpunkt augenblicklich die Position am vielfältiger Weise steuerbar ist. Mit einem werden. (Der Index i gibt die Nummer der Himmel berechnet werden. Ein solches kleinen Trick erreichen wir, dass das Koordinatenachse an. Üblich sind i=1 für Programm ist beispielsweise der Bild- Endresultat keine Nahtstellen zeigt: Zu Rektaszension und i=2 für Deklination.) betrachter „SAOImage“ [10]. Zeigt man jedem Teilbild erstellen wir eine Weight Im vorliegenden Beispiel bedeutet mit der Maus auf eine beliebige Stelle im Mask (das ist eine FITS-Datei, die für CTYPE1 = 'RA-TAN', dass die erste Bild, werden sofort die Koordinaten ange- jeden Bildpunkt einen „Gewichtsfaktor“ Koordinatenachse die Rektaszension dar- zeigt (vgl. Abb. 7). zwischen 0 und 1 enthält). Wählt man eine stellt, und zwar in gnomonischer (tangen- Wie aber fügt man die WCS-Information Maske, deren Gewichte zum Rand hin auf tialer) Projektion. Analog würde CTYPE1 in eine FITS-Datei ein? Hierzu bietet sich 0 abnehmen, erzeugt SWarp einen gleiten- = 'GLON-AIT' eine ovale Aitoff- die CFITSIO-Bibliothek an, mit der die in den Übergang zwischen den Teilbildern Projektion in galaktischen Koordinaten Abschnitt 3 berechneten Parameter in eine (siehe Abb. 8). Das Erzeugen der Maske (GLON = galactic longitude) spezifizie- bereits existierende FITS-Datei eingefügt wurde ebenfalls in MWPAN integriert. ren. oder eine neue FITS-Datei angelegt wer- Als nächstes gibt man mit dem den kann. Das schon erwähnte MWPAN- Ergebnis Schlüsselwort CRPIXi die Pixelkoordi- Programm wurde um diese Funktionalität Als Ergebnis sei hier in der Abbildung 1 naten der Bildmitte an, sowie mit CRVALi erweitert. ein Mosaik des Sternbilds Orion gezeigt. die Weltkoordinaten dieses Punktes am Deutlich erkennt man die weitläufigen Himmel. Schließlich benötigen wir noch SWarp: Der finale Schritt Filamente von Barnard's Loop, welcher den Abbildungsmaßstab in Grad pro Pixel, Nachdem alle Teilbilder des Mosaiks einen den größten Teil des unteren Sternbilds welcher durch CDELTi festgelegt wird, WCS-Vorspann erhalten haben, folgt als einschließt, sowie den Emissionsnebel um sowie den Positionswinkel CROTAi, um letzter Schritt das Zusammenfügen zu λ Ori. Das gesamte Gesichtsfeld der den das Bild gegenüber der Nord-Süd- einem Gesamtbild. Hierzu bedienen wir Aufnahme beträgt 17°x23°. Achse gedreht ist. uns des Programms „SWarp“ [11] von E. In diesem Artikel konnten aus Die vollständige WCS-Spezifikation ist in Bertin, der uns ja bereits als Autor von Platzgründen nur die wichtigsten Schritte einer Reihe von Artikeln von E. W. Greisen „SExtractor“ bekannt ist. SWarp liest die der Mosaikerstellung beschrieben werden. und M. Calabretta veröffentlicht [7, 8], einzelnen Bilder ein, transformiert sie mit Neben der rein geometrischen Projektion welche auf der Webseite einer der Autoren Hilfe der WCS-Information in eine belie- können auch objektivspezifische Verzer- im PDF-Format erhältlich sind [9]. big wählbare Projektion und fügt sie zum rungen (z. B. kissen- und tonnenförmige Wenn wir nun die so ergänzte FITS-Datei Mosaik zusammen. Auch hier handelt es Verzeichnung) berücksichtigt werden;

VdS-Journal Nr. 18 1 CCD-ASTRONOMIE

allerdings ist hierfür noch kein verbindli- cher WCS-Standard verabschiedet [9]. Für kleinere Projekte, die nur aus 2 bis 3 Teilbildern bestehen, mag überdies auch ein einfacherer Ansatz mittels des kom- merziellen „Registar“-Programms [12] genügen. Das hier gezeigte astrometrische Verfahren funktioniert hingegen auch bei größeren Mosaik-Projekten - bis hin zu einem All-Sky-Bild.

Literaturhinweise: [1] A. Mellinger, 2000: „Die Milchstraße im Computer“, SuW 39 (2-3/2000), 174 [2] J. E. Morrison et al., 2001: „The Guide Star Catalog Version 1.2: an astrometric recalibration and other refinements”, Astron. J. 121, 1752, ftp://cdsarc.u- strasbg.fr/pub/cats/I/254/ Abb. 8: [3] E. Bertin: „Sextractor”, Überlagerung zweier Teilbilder mittels „SWarp“. Durch die Masken (rechts) wird http://terapix.iap.fr/soft/sextractor/ ein gleitender Übergang erzielt. [4] F. Valdes, 1995: „FOCAS Automatic Catalog Matching Algorithms”, Publ. Suppl. Ser. 44, 363 [9] M. R. Calabretta: http://www.atnf Astron. Soc. Pacific 107, 1119 [7] E. W. Greisen, M. R. Calabretta, 2002: .csiro.au/people/mcalabre/WCS/ [5] M. W. Richmond: „Match”, „Representations of world coordinates in [10] SAOImage DS9 : http://hea-www.harvard. http://spiff.rit.edu/match/ FITS”, Astron. Astrophys. 395, 1061 edu/RD/ds9/ [6] D. C. Wells, E. W. Greisen and R. H. [8] M. R. Calabretta, E. W. Greisen, 2002: [11] E. Bertin: „Swarp”, Harten, 1981: „FITS – a flexible image „Representations of celestial coordinates http://terapix.iap.fr/soft/swarp/ transport system”, Astron. Astrophys. in FITS”, Astron. Astrophys. 395, 1077 [12] Registar: http://www.aurigaimaging.com RGB-Fotografie oder: Wie sehen reale Farben aus? von Bernd Thinius

Farbige Astroaufnahmen, mit monochro- sprechenden Filtern, separat in den 3 Chips men CCD-Kameras und einem geeigneten Spektralbereichen Rot-Grün-Blau (RGB) • Luftschichtdicke (d. i. Luftmasse) und Filtersatz, oder mit single-shot-CCD’s in aufgenommen und mit einem geeigneten Verschmutzung der Atmosphäre Kombination mit astrotauglichen Farb- Grafikprogramm im Anschluss zu einem (Extinktion) matritzen [1], haben längst Einzug in den Farbbild überlagert. Die Kunst liegt nun in • Streulicht / Lichtverschmutzung – Farbe Amateurbereich gehalten. Das Problem der richtigen Wichtung der 3 Farbbilder, des Himmelshintergrundes farbgetreue Aufnahmen zu erhalten ist aber die oft erhebliche Intensitätsunterschiede ganz und gar nicht trivial und so alt wie die bezüglich der realen Farbkomponenten des Besteht nun der Wunsch seine eigenen Farbfotografie selbst. Erschwerend kommt aufgenommenen Objektes aufweisen. Ein Farbaufnahmen zu kalibrieren, sind zwei hinzu, dass die meisten astronomischen Ausgleich erfolgt entweder durch unter- Herangehensweisen zur Bestimmung der Objekte bezüglich des Farbeindrucks für schiedlich lange Belichtungszeiten oder eigenen Wichtungsfaktoren denkbar. das menschliche Auge schlicht unerreich- durch nachträgliche Multiplikation der 1. Ermittlung des Übertragungsverhaltens bar sind, der eigene visuelle Vergleich Pixelintensitäten der Teilbilder vor deren der optischen, elektronischen Elemente, damit fehlt. Das menschliche Auge emp- Kombination zum Farbbild. der astronomischen Extinktion und theore- findet Objekte als weiß, bei denen die 3 Die Ursachen sind vielschichtig, werden tische Ableitung der Belichtungszeiten Farbkomponenten gleich groß vertreten sie doch durch alle Elemente des optischen oder RGB-Wichtungsfaktoren. sind. Dabei liefert die Sonne sozusagen und elektronischen Übertragungsweges 2. Kalibrierung an Hand eines Referenz- das Weißnormal, wenn es auch physika- beeinflusst: objektes, sonnenähnlicher Stern mit glei- lisch exakt als gelb-weiß, Spektraltyp G2, • Durchlassbereich der Filter, der opti- cher Farbtemperatur, ca. 5.800 K, Spektral- einzustufen ist. schen Elemente des Teleskops und des typ G2, was wir als annähernd weiß emp- Das grundsätzliche Prinzip scheint simpel. Kamerafensters finden. Das aufzunehmende Objekt wird mit ent- • spektrale Empfindlichkeit des CCD-

VdS-Journal Nr. 18 CCD-ASTRONOMIE 1

Abb. 1 (oben): Transmissionen der R-, G-, B-, IR- Filter, relevanter Ausschnitt UV(300 nm) bis nahes Infrarot (s1.200 nm).

Durchlassbereich und spektrale Empfindlichkeit Der größte Intensitätseinfluss wird ver- ständlicherweise durch das Farbfilter selbst und die spektrale Empfindlichkeit unseres Photonendetektors, des CCD- Chips, bestimmt. Für RGB-Aufnahmen verwende ich den Filtersatz von „True Technology Ltd., Woodpecker Cottage Red Lane, Alder- Abb. 2: maston (UK)“, der sich wie alle Inter- Überlagerung der Transmissionskurven mit spektraler Empfindlichkeit des CCD‘s ferenzfiltersätze durch steile, scharf TC245 begrenzte, spektrale Fenster auszeichnet und dementsprechend nur die gewünsch- ten Farbbereiche passieren lässt. Mit einem Spektrographen wurden die Trans- missionskurven ermittelt (Abb. 1). Neben den drei RGB-Filtern ist noch der Durchlassbereich des Infrarotsperrfilters (braun) dargestellt. Das Verhältnis der Flächeninhalte unter den jeweiligen Kurven stellt damit eine erste gesuchte Größe dar. Die Integration erfolgte durch Addition der Transmissons- werte, der einzelnen Punke einer jeden Kurve von 190 bis 2.500 nm in 0,5-nm- Schritten. In der Abbildung 2 wird nun der resultie- rende Zusammenhang aus den beiden Haupteinflüssen, den Durchlasskurven der Abb. 3: Filter und der spektralen Empfindlichkeit Integrale RGB-Verhältnisse und Wichtungsfaktoren R1.0-G1.7-B2.0 des Siliziumchips (TC245) der Cookbook

VdS-Journal Nr. 18 1 CCD-ASTRONOMIE

Abb. 4: Atmosphärische Extinktion in Abhängigkeit der Zenitdistanz und Wellenlänge [7].

CCD-Kamera ersichtlich. Die spektrale Empfindlichkeit entstammt dem Daten- blatt des Herstellers [2] und wurde von der logarithmischen in die lineare Darstellung gewandelt und einheitslos mit den Werten der Transmissionskurven R, G und B mul- tipliziert. (IR-Sperrfilter noch nicht berücksichtigt). Es ist gut zu erkennen wie die Empfind- lichkeitskurve des CCD’s (schwarz) die verbleibenden RGB Filteranteile/Farb- fenster unterschiedlich stark beschneidet. Zu beachten ist die hohe Infrarot- empfindlichkeit um 800 nm, was zu einem unerwünschten Aufziehen, d. h. einem weiteren Grün- und Blaufenster, und damit zwangsläufig zu einer Farbbalance- verschiebung führt. Da die meisten Optiken für den Infrarotbereich ohnehin nicht korrigiert sind und unscharfe, „auf- Abb. 5: geblähte“ Sternscheiben zur Folge haben, Farbverschiebung durch Extinktion, vom 1.4.2002 um 23:51 bis zum 2.4.2002 um ist der Einsatz eines Infrarotsperrfilters 00:59 MESZ, Farbkomposit mit Belichtungen in R: 6 Min, G: 12 Min, B: 24 Min, (IR) auch aus diesem Grund für RGB- mit CCD-Kamera TK1024-01 an 70-cm-SC des AIP Potsdam. Aufnahmen dringend zu empfehlen. Interessant sind hier auch die Astronomik- LRGB Filter der neuen Generation [3], die jetzt zusätzlich ein IR-Sperrfilter in jedem Farbfilter integriert haben. Die Abbildung 3 zeigt nun die weitere Eingrenzung der Spektralfenster durch das verwendete IR-Filter von „True Techno- logy“, aber auch, was von der Gesamt- intensität des Photonenstroms allein durch diese beiden Einflussgrößen – Filteranteil und CCD-Empfindlichkeit – übrig bleibt. Die Integrale unter den drei Farbanteilen geben in einer ersten Näherung die resul- tierenden Wichtungsfaktoren (Wf) wieder, mit denen die Belichtungszeiten verlängert werden müssen oder gleich lange belichte- te Aufnahmen vor der Überlagerung zu multiplizieren sind. Abb. 6: Weiß = Rot * Wfrot + Grün * Wfgrün + Wahl eines sonnenähnlichen Referenzsterns aus dem Sternkatalog in Guide8. Blau * Wfblau

VdS-Journal Nr. 18 CCD-ASTRONOMIE 1

Abb. 7: sich auf den Hintergrund und die Farbkorrektur Bildinformation auf und kann wohl nur Schritt 1: experimentell ermittelt werden. Nivellieren der Hintergrundhellig- Geeignete Belichtungszeiten und keiten. Farbabgleich am Referenzstern Die vorangegangenen Betrachtungen haben gezeigt, dass mehrere konstante, be- stimmbare Einflussfaktoren unserer Auf- nahmegerätschaft, aber auch klimatisch variable Größen von Bedeutung sind. Die große Zahl möglicher Einfußfaktoren setzt Abb. 8: Versuche voraus und so sind sie theore- Farbkorrektur tisch nicht vollständig zu beschreiben. Schritt 2: Das nachfolgende Beispiel zeigt an einem Anpassen der Drei-Farben-Komposit die Kalibrierung an Intensitätsmaxima Hand von bekannten sonnenähnlichen G2- der 3 Farbkompo- Sternen oder durch das (B-V)-Verhältnis nenten. abgeleiteten Spektralklassen von Sternen im Gesichtsfeld. Dabei werden die Pixelintensitäten im Rot-, Grün- und Blaubild des ausgewählten Referenzsterns so geschickt gewichtet (◊ Wf), dass sie alle Abb. 9: drei die gleichen Pixelintensitäten aufwei- Farbkorrektur sen und damit als weiß dargestellt werden. Schritt 3: Oft, so auch in diesem Beispiel, stehen fertiges, in Offset aber keine bekannten klassifizierten und Amplitude Referenzsterne im Gesichtsfeld. Hier ist korrigiertes entweder Vorarbeit mit einer Kalibrier- Farbkomposit. aufnahme eines sonnenähnlichen Sterns mit annähernd vergleichbarer Höhe über dem Horizont (Extinktion) voranzustellen oder an Hand des (B-V)-Indexes die Spektralkasse abzuleiten. Die B- und V- Helligkeiten sind aus Guide8 [5], die ent- Korrekturfaktoren für die Extinktion Wellenlängen wurden angenähert die sprechende Spektralklasse der (B-V)- Die spektrale Dämpfung durch die vom Mitten der Spektralfenster aus Abbildung Differenzen sind [6] entnommen. Zenit zum Horizont nichtlinear zunehmen- 3, R[680nm], G[550nm] und B[450nm] In der Beispielaufnahme des Planeta- de Luftmasse M(z), wobei z = Zenitdistanz verwendet. Dies deckt sich annähert mit rischen Nebels PK164+31.1 (vgl. Abb. 6) in Grad, wirkt sich auf die drei dem standardisierten astronomischen wurde im Gesichtsfeld der sonnenähnliche Farbbereiche unterschiedlich aus. Neben Farbsystem UBVRI [366, 440, 553, 700, Stern A2_1425_07053824 mit (B-V) = 0,6 der Luftmasse und der Wellenlänge des 880 nm]. als Weißreferenz ausgewählt. Lichtes hat auch die Trübung des Himmels Die Korrekturfaktoren durch Extinktion In einem ersten Bildbearbeitungsschritt einen entscheidenden Einfluss auf die wirken sich zusätzlich auf die gewichteten müssen die Hintergrundhelligkeiten der Extinktion bei einer bestimmten Farbverhältnisse aus: drei Farbbilder durch eine geeignete Zenitdistanz. Sie ist durch die Anzahl und Weiß = Rot * Wfrot * Extrot + Grün * Offsetaddition auf ein Niveau angeglichen Größe lichtstreuender Teilchen pro Wfgrün * Extgrün + Blau * Wfblau * werden, um die wirklichen Intensitäts- Volumeneinheit bestimmt. Extblau maxima auszumessen (vgl. Abb. 7). Bekannterweise werden die kurzwellige- Die Multiplikation mit einem geeigneten ren Spektralanteile stärker gestreut und In der Abbildung 5 ist einmal der reine Wichtungsfaktor Wfgrün = (10.250 / gedämpft, was uns einerseits einen blauen Einfluss der Extinktion veranschaulicht, 8.500) = 1,206 hebt das grüne Intensi- Himmel, aber auch das Abend- und wie er sich auf den Eulennebel (M 97) aus- tätsniveau auf das vom Roten. Die Morgenrot beschert und als Extinktion wirken würde, hätte ich ihn mit gleichen Hintergrundhelligkeiten müssen gegebe- durch Rayleigh-Streuung und Dunst- Belichtungszeiten mit unterschiedlichen nenfalls nachkorrigiert werden (vgl. Abb. Extinktion beschrieben wird. Der funktio- Höhen über dem Horizont aufgenommen. 8). nale Zusammenhang ist ausführlich in [4] Das Streulicht aus nächtlicher Beleuch- Im Ergebnis dieser RGB-Farbkorrektur beschrieben. In der Tabelle in Abbildung 4 tung, welches als nur zu gut bekannte erscheint unser Referenzstern als weißes habe ich Extinkionswerte für verschiede- Lichtverschmutzung störend ist, bringt Objekt (Abb. 9). ne Höhen über dem Horizont (d. h. 90°- durch das farbige Licht der Gasent- Auf die Beschreibung der auf dem Markt Zenitdistanz), bei einer normalen Durch- ladungslampen einen weiteren Einfluss- vorhandenen Bildbearbeitungssoftware sicht (β = 0,1, α = 1,3) berechnet. Als faktor hinzu. Dieser Lichtanteil addiert konnte hier nicht mehr detailliert einge-

VdS-Journal Nr. 18 1 CCD-ASTRONOMIE

gangen werden. Der Beitrag sollte die Literaturhinweise: [4] G. D. Roth, 1989: „Handbuch für Machbarkeit astronomischer Farbkom- [1] z. B. Sony ICX413AQ in SXV-M25 Sternfreunde, Band 2“, Springer Verlag, 4. posite umreißen und die technischen und http://www.starlight-xpress.co.uk/SXV- Auflage, 594 atmosphärischen Widrigkeiten ansprechen M25.htm oder KODAK KAI-2001CM CCD [5] B-V Helligkeiten aus Sternkatalog in und vor allem eine Anregung zu eigenen in ST-2000XMC Guide8: http://www.projectpluto.com Versuchen geben. http://www.sbig.com/sbwhtmls/st2000xm_P [6] G. D. Roth, 1989: „Handbuch für rod_improve2.htm [2] TC245 Texas Sternfreunde, Band 1“, Springer Verlag, Instruments 4.Auflage, 387 [3] Astronomik LRGB Filtersatz: [7] B. Thinius: Excelsheet, http://www. http://www.gerd.neumann.net inastars.de/rgbspect.htm CCD-Bilder ausmessen, addieren, subtrahieren und dividieren – Oder: Was man mit CCD-Aufnahmen so alles anstellen kann von Hans G. Diederich

Mit einer CCD-Kamera lässt sich viel mehr anstellen, als üblicherweise gedacht Abb. 1: wird. CCD-Aufnahmen treten uns häufig Krüger 60 A, B – als beeindruckend schöne Bilder („pretty Bestimmung des pictures“) entgegen. Eine andere, nicht Positionswinkels mehr ganz so geläufige Anwendung hat große Ähnlichkeit mit einer Beob- achtungsweise der visuellen Deepsky- Szene. Hierbei wird versucht, durch besonders lange Integrationszeiten und ausgefeilte Bildbearbeitung Objekte her- aus zu kitzeln, die bisher der Fachastro- nomie vorbehalten waren. Der Schwerpunkt dieses Aufsatzes liegt nicht bei diesem konventionellen CCD- der mathematischen Funktion arcustan- Vollmann geposteten Ephemeriden) weist Einsatz. Es werden stattdessen Methoden gens und dem Satz des Pythagoras zu einen Wert von 70,1° auf. Bei so schlech- vorgestellt, mit denen es gelingt, unseren Positionswinkel (Pw) und Abstand (d) tem Bildmaterial ein erstaunlich gutes CCD-Aufnahmen bislang verborgene umgerechnet werden. Wer will, kann bei Ergebnis. Informationen zu entlocken. einem Sternscheibchen mehrere Pixel aus- Bei größerem scheinbaren Abstand, mit messen, mit unterschiedlicher Gewichtung parallaktischer Montierung und Drift- Bilder ausmessen arbeiten und so die Genauigkeit des Ergeb- methode ergibt sich ein Summenbild, das Die CCD-Kamera ist eine Kamera, ... und nisses noch erhöhen. In der Abbildung 1 die Richtung der Rektaszension unmittel- ein Messinstrument. Sie misst Licht- wird die Bestimmung des Pw im engeren bar anzeigt und uns etwas einfacher zu Pw intensitäten und Positionen, da ihr Chip Doppelsternsystem Krüger 60 A und B und d kommen lässt. Dies ist in der aus vielen rechtwinklig angeordneten gezeigt. Selbst in den beiden vergrößerten Abbildung 2 an Alpha Centauri dargestellt. Pixeln besteht. In einer CCD-Aufnahme Detailansichten sind die unterschiedlich Diese Aufnahme war Anlass zu einem län- ist jeder x-y-Position der Bildfläche ein hellen Komponenten nicht getrennt son- gerfristigen Projekt: Die Orbitalbewegung Helligkeitswert zugeordnet. Diese Eigen- dern nur als Elongation der helleren zu von α Cen A, B soll über einen vollen schaften der CCD-Kamera werden für die erkennen. Dennoch gelang nach der eben Umlauf von ca. 80 Jahren verfolgt und aus Beobachtung von veränderlichen Sternen angedeuteten Methode die Bestimmung den einzelnen Aufnahmen eine Animation und Planetoiden eingesetzt. Hier soll auf des Pw zu 69,8°. Der Sollwert des Pw erstellt werden. die Bestimmung von Abstand und (abgeleitet aus Werten der von Wolfgang Positionswinkel eingegangen werden, mit denen die Verfolgung der Umlaufbe- wegung von engeren Doppelsternen zu Abkürzungen einer reizvollen Beobachtungsaufgabe wird. AAVSO US-amerikanische Organisation der Veränderlichenbeobachter Bildbearbeitungsprogramme zeigen die Aladin (siehe Linkliste der FG Deepsky) Koordinaten der Pixel, auf die der Maus- DSS Digital Sky Survey zeiger gerade ruht, in einer Informations- 2MASS Two Micron All Sky Survey zeile an. Diese Koordinaten können mit

VdS-Journal Nr. 18 CCD-ASTRONOMIE 1

Abb. 2: Abb. 3: Alpha Centauri – Bestimmung von Positionswinkel und Ausbreitung des Lichtechos von V838 Monocerotis Abstand

Bilder addieren ziehen, so daß in diesem nur noch das wandten. An ihrem Entstehungsort stehen Der Anlass für diese Bildauswertung Licht des wesentlich schwächeren, bisher beide in einem bestimmten Verhältnis zu könnte sein, die Bewegung eines Objekts verborgenen Objekts übrig bleibt und die- einander. Die Beobachtung eines abwei- in einem einzigen Bild darzustellen. Eine ses dann identifiziert werden kann. chenden Verhältnisses weiter weg (bei uns Animation aus den Einzelbildern (als Gezeigt wird das am Beispiel des Verän- auf der Erde) lässt Rückschlüsse auf den Blinksequenz oder animiertes .gif) ist derlichen RV Sagittarii, der sich auf einer zwischen uns befindlichen Staub zu. sicher besser geeignet, aber die klassi- Aufnahme trotz perfekter Zentrierung Viele Sternfreunde verfügen heute über schen Printmedien sind da etwas einge- nicht finden ließ. die erforderlichen Linienfilter ([OIII], Hα schränkt, es sei denn, man druckt sich ein In der linken Hälfte der Abbildung 5 sind und Hβ). Als Optiken können Teleskope „Daumenkino“. So ließe sich der Umlauf ein heller Stern in der Nähe der Position und sogar Kleinbildobjektive eingesetzt von Neptunmond Triton um seinen von RV Sgr und ein weiter weg stehender werden. In [2] wird über eine solche Planeten zeigen, oder aber die Ausbreitung Vergleichsstern der Helligkeit 8,7 mag Untersuchung mit dem Teleskop am des Lichtechos von V838 Monocerotis als neben einander montiert. Der linke Stern Orionnebel berichtet. Es geht aber noch Überlagerung verschieden eingefärbter erschien mir im Gegensatz zum kreisrun- einfacher. Viele HII-Regionen sind so Aufnahmen (Abb. 3). den Sternscheibchen des Vergleichssterns groß, das sie nur mit einer Kleinbildoptik Neben der Überlagerung eigener Auf- elongiert. Lag die Ursache dieser aufgenommen werden können. Hierunter nahmen kommt auch häufig die Überlage- Elongation etwa im schwächeren, nicht werden erste Ergebnisse vom Eta-Carinae- rung der eigenen mit fremden Bildern zur sichtbaren RV Sgr? Kurzerhand wurde das Nebel – gewonnen mit einem 135-mm- Anwendung. Dieses empfiehlt sich bei Sternscheibchen von „87“ vom linken Kleinbildobjektiv – vorgestellt. Jeder Fotokarten, Aufnahmen des DSS, des Stern abgezogen. Im Differenzbild (rechts Sternfreund mit entsprechenden Filtern 2MASS oder bei Aladin-Screenshots. Auf mit zwei Versionen) taucht der gesuchte kann sich sein eigenes Objekt am diese Weise lassen sich auch in schwieri- Veränderliche auf. Der helle Stern und RV Nordhimmel aussuchen. gen Fällen, Positionen, Objekte und Sgr hatten sich als Folge von Eigen- Da die Aufnahmen mit einem Hβ-Filter Strukturen zuordnen und identifizieren. bewegung einander angenähert. misslangen, beschränkte sich die Für die Abbildung 4 wurden alle DSS- Bildauswertung auf Hα- und [OIII]-Auf- Aufnahmen von Proxima Centauri der Bilder dividieren nahmen. Extinktion und Anregung sind eigenen überlagert und die jeweiligen Welchen Grund könnte es geben, eine folglich miteinander verwoben. Aber die Positionen in die eigene Aufnahme über- CCD-Aufnahme durch eine andere zu tei- Wiederholung der Hα-Aufnahmen ist nommen. Eine Animation kann unter [1] len? Für Fachastronomen ist das ein gängi- geplant, um beide Effekte doch noch angeschaut werden. ges Verfahren. Das Intensitätsverhältnis getrennt betrachten zu können. Die der Nebellinien [OIII] / Hβ ist ein Maß für Abbildung 6 zeigt in ihrer linken Hälfte Bilder subtrahieren die Anregung einer HII-Region, und das ein Farbkomposit: Als Luminanzsignal Liegen zwei unterschiedlich helle Objekte Intensitätsverhältnis Hα / Hβ ein solches wählte ich die gut durchbelichtete, unge- sehr nahe nebeneinander, so überdeckt das für die Extinktion, die Lichtschwächung sättigte Hα-Aufnahme. Hα- und die OIII- Licht des helleren Objektes das schwäche- durch Staub in Dunkelwolken. Letzteres Aufnahme wurden als rotes bzw. grünes re. Hier hilft oftmals die Subtraktions- erscheint plausibel, da die roten Hα- Teilbild verwendet und auf ein blaues methode. Diese besteht darin, das störende Photonen weniger durch Staub beeinträch- Teilbild verzichtet. Licht des hellen Objekts vom Bild abzu- tigt werden als ihre grünen Hβ-Ver- Es scheint, als bildeten mehrere (teilweise

VdS-Journal Nr. 18 2 CCD-ASTRONOMIE

geradlinig verlaufende) Dunkelwolken Abb. 4: zwischen sich ein rechteckiges Fenster, Eigenbewegung durch das der Blick mitten hinein in das von Proxima Inferno eines hoch-angeregten Gasnebels Centauri fällt, in dem sich um die Sterncluster Tr 16 und Tr 14 herum Gebiete besonders hoher Anregung der Gasmassen befinden. Am Rand des Fensters werden von innen kom- mend zunächst die grünen OIII-Photonen, weiter außen dann auch die roten Ha- Photonen vom Staub der Dunkelwolken ausgelöscht. In das Innere ragen zwei „Zungen“ und auch so etwas wie ein „Elefantenrüssel“ hinein. In der rechten Hälfte ist kein Bild, keine

Abb. 5: Abb. 6: RV Sgr wird heraus präpariert ... Eta-Carinae-Nebel mit Hα- und [OIII]-Filter

Aufnahme, sondern eine Karte zu sehen. Anregungen zu eigenem Experimentieren Literaturhinweise: Sie stellt das Verhältnis „[OIII] zu Hα“ dar und eigenen Beobachtungs- und [1] Die Eigenbewegung von Proxima Centauri: und ist das Ergebnis der Division der Auswertungsprojekten gegeben zu haben. http://www.ias-observatory.org/IAS/ [OIII]-Aufnahme durch die Hα- Ein Teil der Aufnahmen entstand auf der HGD/proxima.htm (21.04.2005) Aufnahme. Im Detail sind Unterschiede Sternwarte Hakos der IAS in Namibia, [2] H. G. Diederich, 2002: „Orionnebel mit zum linken Farbkomposit zu erkennen. Mit andere im heimischen Odenwald. Filtern beobachtet“, VdS-Journal 9 längerer Brennweite, etwa ab 300 mm, (II/2002), 140 dürften diese noch deutlicher werden. Eine neue Art und Weise des Umgangs mit unseren CCD-Aufnahmen eröffnet sich. Und wenn wir zu fragen beginnen, was wir dort eigentlich sehen, dann stellt sich auch ein Hauch von Astrophysik ein ...

Zusammenfassung CCD-Aufnahmen, gewonnen mit Kleinbildoptiken und Teleskopen, lassen sich vielen verschiedenen Methoden der Bildbearbeitung unterziehen, die nicht aus- schließlich das Ziel eines schönen Bildes verfolgen. Mit unseren Gerätschaften ver- fügen wir über das Potential, die gewohn- ten Deepsky-Objekte in ganz anderem Licht zu sehen und viel Neues zu ent- decken. Einige der vorgestellten Methoden berühren das Arbeitsgebiet mehrerer VOLL DIGITAL „Wir waren ja schon immer elektronisch ganz weit vorne, meine Herren. Ein neuer Fachgruppen und bieten damit die Durchbruch: Selbst bei völlig bedecktem Himmel findet das Teleskop automatisch das Möglichkeit zu fachgruppenübergreifen- Zielobjekt präzise und projiziert zugleich ein virtuelles Bild ins Okular, so dass Sie selbst bei den Projekten. Ich hoffe, Ihnen einige Regenwetter … !!!“

VdS-Journal Nr. 18 fra_152/05 VdSJournal 22.06.2005 14:06 Uhr Seite 1

A1 Bald ist wieder Weihnachten!

Q Das umfassende Referenzbuch – alle wichtigen Himmelsereignisse für 2006 im Überblick

Q Ausführliche Angaben zu Sonne, Mond, Planeten und Fixsternhimmel

Q Mit 12 spannenden Monatsthemen

Hans-Ulrich Keller Kosmos Himmelsjahr 2006 280 Seiten, ca. 300 Abbildungen €/D 14,95; €/A 15,40; sFr 25,90 ISBN 3-440-10269-6 erhältlich ab September

Erhältlich ab Oktober: Kosmos Himmelsjahr 2006 DeLuxe Himmelsjahr plus CD-ROM €/D 24,90; €/A 25,60; sFr 42,– ISBN 3-440-10267-X

Q Das Praxisbuch der VdS

Q 12 Beobachtungsprojekte mit klaren Schritt-für-Schritt-Anleitungen

Q Mit den wichtigsten Daten zu Sonne, Mond, Planeten und Fixsternhimmel

Werner E. Celnik Kosmos Himmelspraxis 2006 112 Seiten, 110 Abbildungen €/D 9,95; €/A 10,30; sFr 17,50 ISBN 3-440-10268-8 erhältlich ab September

www.kosmos.de 22 CCD-ASTRONOMIE

Schärfen von Astro-Bildern von Bernd Marquard

– Teil 1 – Bildbearbeitungsprogramme bieten nun die Möglichkeit, die Intensitätsverteilung Wenn man ein Astro-Bild unscharf machen in horizontaler oder vertikaler Richtung will, so ist das normalerweise kein großes einer bestimmten Stelle im Bild darzustel- Problem. Es gibt diverse Verfahren, dies zu len. Die Abbildung 4 zeigt die Intensi- bewerkstelligen. Die Rechenzeiten sind tätsverteilung von drei unterschiedlich hel- (auch auf einem alten 386er PC) sehr kurz len Sternen aus der Abbildung 3 (Y-Achse: und die Ergebnisse sind zufrieden stellend Intensität, X-Achse: Pixelnummer). Bei (siehe auch: weiter unten). einem sehr hellen Stern (Abb. 4c) tritt Wenn man dagegen ein Astro-Bild schär- bereits eine Sättigung bei der Darstellung fen will, dann wird die ganze Sache etwas Abb. 1: auf. schwieriger. Es gibt viele Verfahren zur Der „aufrechte” Zylinder”. Eine normale Grafikkarte kann nur 256 Schärfung von Astro-Bildern. Das eine Graustufen darstellen. Werden Helligkeit Verfahren funktioniert beim ersten Bild und Kontrast des Bildes stark gesteigert, so (mit einer Galaxis) sehr gut, das andere werden bestimmte Teile des Sterns oben Verfahren wirkt beim zweiten Bild (mit „abgeschnitten“. Die Darstellungsfarbe für einem planetarischen Nebel) sehr gut – die Pixel, die „oben abgeschnitten“ sind, ist beim ersten Bild klappt es aber gar nicht so also „rein-weiß“ (so wie in der berühmten gut. Manche Verfahren benötigen relativ Waschmittelwerbung). Bei der Intensitäts- lange Rechenzeiten – besonders auf den verteilung des Sterns in Abbildung 4a tritt älteren „Rechenknechten“, die auch heute diese Sättigung noch nicht auf. Hier kann noch eingesetzt werden, um eine einfache Abb. 2.: man recht gut erkennen, dass die Funktion CCD-Software laufen zu lassen. Die Arbeiter schlagen oben den Fels ab. eines unscharfen Sterns sehr gut durch eine Dieser Artikel soll dem interessierten Gauß-Funktion beschrieben werden kann. Anfänger erklären, wie das denn eigentlich Das Bild in Abbildung 4b liegt etwa zwi- mit der Schärfung funktioniert. Zur Zylinder wieder erzeugen! Das hört sich schen den beiden anderen Bildern. Es liegt Abschreckung: Hin und wieder spielt auch doch ziemlich einfach an. Mathematisch bereits eine gewisse Sättigung vor, diese ist die „leidige“ Mathematik eine Rolle - aber gesehen ist es auch ziemlich einfach (da ist aber noch nicht so extrem, wie im rechten keine Angst, die mathematischen Metho- sie schon, die lästige Mathematik). Beispiel. den werden separat genau erklärt. Der Stern als Gauß-Funktion Kleiner Einschub: Die Gauß-Funktion Was bedeutet eigentlich „Schärfung“? Wenn wir einen Stern unter optimalen Bevor wir uns in die Mathematik „versen- Um zu verstehen, was „Schärfung“ ist, Bedingungen (keine Atmosphäre, optimale ken“, wollen wir uns einige „ideale“ wollen wir uns an einem einfachen Montierung und Nachführung, keine (mathematisch berechnete) Gauß-Funktio- Beispiel einmal ansehen, wie ein Bild Abbildungsfehler im Teleskop, usw.) mit nen anschauen (Abb. 5). Die Ähnlichkeit unscharf wird. Stellen Sie sich einmal einer CCD-Kamera aufnehmen könnten, dieser Funktionen mit den Intensitäts- einen aufrecht stehenden Zylinder aus dann wäre auf dem Stein vor (Abb. 1). So, und nun fangen Bild genau ein Pixel einige fleißiger Arbeiter oben an Rand an, zu sehen. Sterne den Fels mit Hammer und Meißel abzu- sind so genannte schlagen. Die Steintrümmer fallen (laut „Punktlichtquellen“. Newton) nach unten und bilden nach und D. h. die Sterne sind nach einen leicht abgeschrägten Haufen so weit weg, dass sie (Abb. 2). in der Größe nicht Wenn man nun von oben auf den Zylinder optisch aufgelöst blickt und die Höhe der Steine im Geist werden können. Die durch die Lichtintensität des Sterns ersetzt, ausgedehnten Stern- sieht man (in etwa) eine unscharfe scheiben (Abb. 3) Sternabbildung. Aber was bedeutet das auf den Astro-Fotos nun? entstehen also durch Ganz einfach! Um das unscharfe Bild aus diverse „Unzuläng- der Abbildung 2 zu schärfen, müssen wir lichkeiten“ unserer doch eigentlich nur ein paar Arbeiter ein- Umgebung und des stellen, die den Schutt von unten wieder verwendeten Mate- nach oben bringen und dort „ordentlich“ rials. Abb. 3: zusammensetzen und den richtigen Die meisten CCD- Unterschiedlich große Sternscheiben (Aufnahme von M 27).

VdS-Journal Nr. 18 CCD-ASTRONOMIE 23

Abb. 4 Intensitätsverteilung verschieden heller Sterne: (a) schwacher Stern, (b) heller Stern, (c) sehr heller Stern.

Gleichung (2) sieht nun schon wieder etwas komplizierter aus. Das soll uns aber nicht stören. Die Konstante a gibt die Breite der Gauß-Funktion in halber Höhe an und b gibt den Mittelwert an, d. i. die Stelle, auf der X-Achse, an der die Gauß-Funktion ihr Maximum erreicht. Die maximale Höhe lassen wir im Moment einmal „links liegen“. Diese Höhe Abb. 5.: kann leicht modifiziert werden, Mehrere „ideale“ Gauß-Funktionen. indem die „1“ im Zähler des ersten Bruches in Gleichung (2) durch einen beliebigen verläufen aus Abbildung 4 ist deutlich Faktor ersetzt wird. Allerdings ist die Abb. 7: erkennbar. Die Gauß-Funktionen in maximale Höhe nun abhängig von der (a) ein unscharfer Stern, (b) ein Abbildung 5 lassen sich mathematisch in Breite der Gauß-Funktion. Je breiter die unscharfer Stern, 9-fach vergrößert. einer einfachen Weise darstellen: Funktion, desto niedriger ist sie. Um das 2-dimensionale Abbild eines Sterns. Abbildung 7 entspricht somit der (1) Sterns mathematisch darzustellen, muss Darstellung in Abbildung 6 in Form der man nur noch zwei Gauß-Funktionen in X- Intensität bei einem normalen Astro-Foto. Wir ordnen nun in Tabelle 1 die beiden und Y-Richtung durch Multiplikation über- X- und Y-Achse liegen jetzt in der Konstanten A und B aus der Gleichung (1) lagern, vgl. Abbildung 6 und Gleichung Fotoebene, die Z-Achse ist die Intensität den Kurven in der Abbildung 5 zu: (3). Die Konstanten A und B sind für beide des jeweiligen Pixels. Gauß-Funktionen gleich. Nun wieder zurück zur Schärfung von (3) Bildern. Wenn man eine „unscharfe“ Gauß- Die Abbildung 7 zeigt eine berechnete, Funktion (unsere Stern-Abbildung auf „ideale“ unscharfe Abbildung eines dem Foto) schärfen will, brauchen wir also Tab. 1 irgendein mathematisches Verfahren, wel- ches die schwachen Bereiche der Gauß- Man erkennt eigentlich sofort, dass die Funktion (rechts und links neben dem Konstante A die maximale Höhe der Maximum) wieder zum starken Teil Gauß-Funktion angibt. Bei der Konstanten (Mitte) der Funktion hinzuaddiert. Das B erkennt man den Zusammenhang jedoch Resultat sollte dann eine schärfere nicht sofort. Es sieht aber so aus, als ob B Abbildung des Sterns sein, da er nicht irgendwie eine Kombination aus der Breite mehr so „verschmiert“ ist (vgl. Abb. 8). und der maximalen Höhe der Gauß- Funktion darstellt. In Gleichung (1) ist das Schärfe durch Matrix-Multiplikation Maximum der Gauß-Funktion auch immer Das einfachste Verfahren, um das zu reali- bei „0“ auf der X-Achse. Darum gibt es in sieren, was in der Abbildung 8 dargestellt der Mathematik eine etwas andere wurde, ist eine Multiplikation der Gauß- Darstellung dieser Funktion: Funktion mit einer „Schärfungsmatrix“. Abb. 6: Nun haben wir bisher immer mit (2) Eine 2-dimensionale Gauß-Funktion „Funktionen“ gearbeitet. Bei einem Astro- bildet einen Stern ab. Foto liegen die Intensitäts-Werte jedoch

VdS-Journal Nr. 18 2 CCD-ASTRONOMIE

Hier ist die Konstante A für die Normierung der Intensität des Bildes ver- antwortlich. Durch die Multiplikation mit A ändert sich also die Gesamthelligkeit des Bildes nicht. Um den Faktor A zu berech- nen, werden einfach alle Elemente des Schärfungsvektors addiert. Von der Summe wird dann der Reziprokwert (= 1 / Summe) gebildet:

(6)

Gleichung 6 kann auch in mathematischer Form etwas anders geschrieben werden: Abb. 8: Die unteren Bereiche müssen „irgendwie“ oben hinzugefügt werden. (7)

normalerweise als diskrete Ganzzahlen Wie Sie sehen, gehen zwei Pixelwerte (Integer) für ganz bestimmte Pixel vor. (Pixel01 und Pixel11) verloren. Man sollte Auch die Pixelwerte (X- und Y-Achse) also den Multiplikations-Algorithmus so können nur ganzzahlige Werte annehmen: ändern, dass die Multiplikation schon bei Pixel01 beginnt und für den Pixel links daneben einfach der Wert „0“ oder der Wert des Hintergrundrauschens benutzt wird. Das Gleiche gilt natürlich auch für den ganz rechts fehlenden Datenwert. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 4 und in der Abbildung 8 zu sehen.

Bei der obigen Berechnung wurde für die fehlenden „Randwerte“ der Pixelwert „0“ benutzt. Die Normierungs-Konstante A beträgt für den benutzten Schärfungs- Tab. 2 vektor S (aus Gleichung 4) genau 3,0 (= Absolutwert von -1 + 5 - 1). Negative In der Tabelle 2 ist die leicht unscharfe (4) Grau-Werte können natürlich nicht auf Abbildung eines Sterns zu sehen. Das Bild dem Bildschirm angezeigt werden. Aus ist mathematisch erzeugt worden. So sieht diesem Grund sollten alle Werte, die klei- die Ausgabe einer 16-bit-Kamera aus. Der Der Schärfungs-Vektor S aus Gleichung 4 ner sind als das mittlere Rauschen des Intensitäts-Wert kann maximal den Wert muss nun sukzessive mit dem Datenvektor Bildes, genau auf den Wert des Hinter- „65535“ (= 216 - 1) annehmen. Wir wollen des Fotos multipliziert werden. Also: grund-Rauschens des Bildes gesetzt wer- nun erst einmal das Schärfungs-Verfahren den (im Idealfall ist das gleich Null). für eine 1-dimensionale Gauß-Funktion Pixel02, neu = A*(Pixel01* S1+ Pixel02* Wie das Ergebnis nach der Schärfung aus- durchführen. Die Daten liegen in Form S2 + Pixel03* S3 ) sieht, folgt im nächsten Teil des Artikels. eines Vektors der Größe M vor, z. B. eine Pixel03, neu = A*(Pixel02* S1+ Pixel03* bestimmte Zeile aus der obigen Tabelle 2, S2 + Pixel04* S3 ) M wäre dann = 11 (vgl. Tab. 3). Pixel04, neu = A*(Pixel03* S1+ Pixel04* S2 + Pixel05* S3 ) Die Daten, die geschärft werden sollen (5) (also des Astro-Foto), liegen ebenfalls in einem Vektor einer bestimmten Größe N usw. bis: vor. Der Schärfungsvektor für N = 3 sieht Pixel10, neu = A*(Pixel09* S1+ Pixel10* folgendermaßen aus: S2 + Pixel11* S3 )

Tab. 3

Tab. 4

VdS-Journal Nr. 18 CCD-ASTRONOMIE 2

CCD-Photometrie bei bewölktem Himmel von Wolfgang Quester

CCD-Kameras haben photometrische Messungen an Veränderlichen und Klein- planeten unter Amateuren populär gemacht. Zwei Vorteile gegenüber den früher dafür verwendeten Multipliern haben das bewirkt: 1) Hochspannungsversorgung ist unnötig. Die Handhabung ist wesentlich verein- facht. 2) Zu messendes Objekt und Vergleichs- sterne werden gleichzeitig abgebildet. Als dritten Vorteil kann man die Automatisierung der Bildauswertung anführen. Alle notwendigen Daten lassen sich aus den Bildern extrahieren und zur Weiterverarbeitung z. B. in einem Rechen- blatt aufbereiten. CCD-Kameras an einem Fernrohr bilden ein relativ kleines Himmelsfeld ab; 0,5° x 0,5°, also etwa Vollmondgröße, werden kaum überschritten. Dies und die gleich- zeitige Abbildung aller Objekte ermögli- Abb. 1: chen es, auch bei Durchzug von Wolken Durch Wolken beeinflusste Rohhelligkeiten von Sternen. Photometrie mit hoher Genauigkeit zu betreiben. Besonders Schleierwolken, von Meteorologen Zirrus genannt, sind ein Ärgernis in klaren Nächten. Sie gehen sehr häufig aus Kondensstreifen von Flug- zeugen hervor und entstehen deshalb in der Nacht immer wieder neu. Glücklicherweise sind es hohe, lockere Wolken, genügend Licht findet noch den Weg ins Fernrohr. Sie treten in Höhen von ungefähr 10 km auf. Einem Bildfeld mit 0,5° Seitenlänge entspricht in dieser Höhe ein Areal von 90 x 90 m2 Fläche, also der Größe eines Fußballfeldes. Damit eine zie- hende Wolke alle Elemente dieser Fläche gleich beeinflusst, muss sie während der Belichtung das Feld mindestens ganz durchqueren. Bei Belichtung t = 30 Sek. muss ihre Geschwindigkeit etwa 3 m/s = 10 km/h betragen. Das ist nicht viel, es entspricht Windstärke 2. Längere Belicht- ungszeiten sind unkritischer. Abb. 2: Entwickeln sich die Zirren zu einer ein- Die Lichtkurve des Minimums von AB Cas zeigt keinen Einfluss der Wolken. Er heitlichen Schicht (Zirrostratus) ist aller- wird durch Differenzmessung des Veränderlichen gegen den Vergleichsstern elimi- dings Vorsicht geboten. Auch bei dichteren niert, weil sich die Wolken auf alle Sterne des Bildfelds gleich auswirken. Weitere Wolken sind genaue Messungen möglich. Erklärungen im Text. Es ist aber darauf zu achten, dass das gewünschte Signal-Rausch-Verhältnis B. Kumuli. Zwischen den Wolken mag es Ein Beispiel aus der eigenen Beob- nicht unterschritten wird. sehr klar sein, aber die klaren Momente achtungspraxis soll das Gesagte erläutern. Die Aufnahmen müssen laufend kontrol- dauern meist kürzer als man vermutet. In Zur Photometrie von Veränderlichen liert werden, ob die Lichtschwächung Serienaufnahmen können große Lücken benutze ich ein Vixen VC200L mit 200 nicht zu groß wird. Gleiches gilt für die entstehen, die den Wert stark einschrän- mm Öffnung. Eine Shapley-Linse verkürzt Beobachtung in Lücken tieferer Wolken z. ken. die ursprüngliche Brennweite von 1.800

VdS-Journal Nr. 18 2 CCD-ASTRONOMIE

mm auf 1.280 mm (f/6,4). CCD-Kamera RM (S) = -2,5 * log [ ADU(S) ] + C (1) Absorption mit 0,8 mag ihren Höchstwert. ist eine SBIG ST-7E im 2 x 2 Binning. Die Differenz zwischen den Vergleichs- Zumeist wird ein V-Filter vorgesetzt. Hier bedeutet ADU(S) die Zahl der von der sternen hat trotzdem nur eine Meine Belichtungszeiten liegen je nach Photometriesoftware gemessenen Standardabweichung von ±0,01 mag. Helligkeit der zu messenden Sterne zwi- Analog/Digital-Einheiten des Sterns und C Die Abbildung 2 zeigt die Lichtkurve des schen 20 und 180 Sekunden. Das nutzbare eine Konstante für alle Sterne. Minimums von AB Cas und die Differenz Bildfeld ist 10’ x 15’ groß. Seine geringe Die Luftmasse X berechnet sich aus der Ref - K1 plus einer Konstanten. Der Größe kommt der Messung bei Wolken Zenitdistanz z des Bildfelds mit Einfluss der Wolken wird durch entgegen. Differenzmessung des Veränderlichen Die Abbildung 1 zeigt über der Luftmasse X = sec z = 1 / cos z (2) gegen den Vergleichsstern eliminiert, weil aufgetragen die Rohhelligkeiten von sich die Wolken auf alle Sterne des Vergleichs- und Kontrollstern (Ref bzw. Der zackige Verlauf der Rohhelligkeiten Bildfelds gleich auswirken. K) sowie ihre Differenz. Die Belichtung zeigt, dass während der drei Stunden dau- der einzelnen Bilder betrug 60 Sekunden. ernden Beobachtung Wolken über den Die Rohhelligkeit RM eines Sterns S wird Himmel zogen. Gegen Ende der Beob- berechnet mit achtung, bei X = 1,25, erreichte die

Veränderlichenbeobachtung mit der CCD-Kamera von Hans Jungbluth

CCD-Kameras eignen sich bekanntlich verliert man dabei ca. 2 mag. an Grenz- lichen Veränderlichen werden über nicht nur sehr gut für Deep-Sky- größe, und das ist doch schmerzlich. Starhopping mit einem einfachen 50-mm- Aufnahmen, sie sind auch sehr leistungs- Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Sucher und passenden, über GUIDE 8 her- fähig bei der Photometrie. Seit 1995 besit- Wohnung in der Karlsruher Innenstadt. gestellten Karten aufgesucht. ze ich eine ST-7 von SBIG. Es ist dies noch Das Fernrohr ist transportabel und wird zur Die photometrische Auswertung der die „alte“ Ausführung mit dem Chip, der Beobachtung aus dem Zimmer herausge- Aufnahmeserien wird mit zwei verschiede- im Blauen wenig empfindlich ist. Mit die- bracht. Die Himmelshelligkeit ist dort nen Programmen gemacht: einmal mit ser Kamera habe ich zunächst von meiner zwar beachtlich und der Horizont durch AIP4WIN, zum anderen mit einem Karlsruher Wohnung aus Deep-Sky- Dächer und Bäume stark eingeschränkt. Programm von Herrn Dr. Achterberg. Aufnahmen gemacht und habe die enorme Der große Vorteil ist aber die schnelle Beide Programme arbeiten zuverlässig. Leistungsfähigkeit dieser Kameras auch Verfügbarkeit des Fernrohrs! Auf- und Eine Auswertung mit zwei verschiedenen unter lichtverschmutztem Himmel kennen Abbau geht so schnell, dass man auch in Programmen bringt mehr Sicherheit. Die gelernt. Da ich langjähriges BAV-Mitglied zweifelhaften Nächten einen Beob- Photometrieergebnisse werden über ein bin, kam ich dann 2001 auf die Beob- achtungsversuch wagen kann. EXCEL-Programm zu einer Lichtkurve achtung veränderlicher Sterne zurück, jetzt Zu Beginn einer Aufnahmeserie werden verarbeitet. Bei der Veränderlichen- mit der CCD-Kamera. zunächst die Kalibrieraufnahmen für die beobachtung sind die Zeiten des kleinsten Mein Fernrohr ist ein Celestron C8 auf Kamera gemacht. Es werden jeweils fünf bzw. größten Lichts wesentliche Ergeb- einer Superpolaris-DX-Montierung. Die Dunkelbilder passender Belichtungszeit nisse der Beobachtung. Diese lassen sich Montierung hängt über die Baader-Sinus- genommen und zu einem Masterdark ver- ebenfalls mit einem Programm von Herrn II-Ansteuerung am Rechner. Hierdurch arbeitet. Ebenso werden mit einer Dr. Achterberg ermitteln. Es wurden aber kann man die Nachführfunktion der ST-7 Flatfieldbox fünf Flats genommen und auch zahlreiche eigene Programme hierfür mit dem zweiten Chip ausnützen; es sind ebenfalls zu einem Masterflat verarbeitet. erstellt. Ein wesentlicher Punkt bei diesen dadurch lange Belichtungsreihen möglich, Die Flatfieldbox hat eine Beleuchtung Auswertungen ist immer die Berechnung ohne dass man sich um die Nachführung über Glühbirnen. Die Fernrohrmontierung eines Fehlers für die Minimums- bzw. kümmern muss. besitzt keine „GOTO“-Funktion. Die frag- Maximumszeit, ein Problem, welches nicht Die Kamera wird über eine Shapley-Linse an das Fernrohr angeschlossen. Es kom- men zwei verschiedene Brennweiten- Rektaszension (1900.0) 01h 52m 0,0s verkürzer zum Einsatz: Die Version von Deklination (1900.0) 78° 05,3’ Baader liefert ca. 1.170 mm Brennweite, max. Helligkeit 11,4 mag die von MEADE 775 mm Brennweite. Bis Amplitude 0,4 mag jetzt wird kein Filter im Strahlengang Typ Bedeckungsveränderlicher benutzt. Ein V-Filter wäre zwar wün- Minimum JD 2426649,400 + 1,675064(d) * E schenswert, weil man dann in einem wohl definierten Spektralbereich beobachtet. Tabelle 1: Aber bei dem alten Chip in der Kamera Daten des Veränderlichen EX Cep aus dem Jahr 1963

VdS-Journal Nr. 18 CCD-ASTRONOMIE 2

Abb. 1: Abb. 2: EX Cep im Normallicht am 31.7.2003. EX Cep im Anstieg am 21.8.2003.

Abb. 3: Abb. 4: Ex Cep im Anstieg am 17.9.2003. Lichtkurventeile von EX Cep.

ganz trivial ist. 20, es wird im Circular der BAV aber Nächten zeigte der Stern keinerlei Hellig- Die Genauigkeit der Helligkeitsmessung, keine bekannt gewordene BAV- keitsänderung, man bekam horizontale die man erzielt, liegt bei 0,01 bis 0,015 Beobachtung angegeben. Die wohl einzige Lichtkurven, wie in der Abbildung 1 ein mag. Dies wird bei jeder Aufnahmenserie bisherige Veröffentlichung zu diesem Beispiel zeigt. Das schöne Wetter des geprüft, indem man die Konstanz der Stern ist die „Veröffentlichungen der Sommers 2003 kam einem jedoch sehr Helligkeitsdifferenz zweier Vergleichs- Remeis-Sternwarte“, Astronomisches entgegen. Denn schon in der 13. Beob- sterne kontrolliert. Institut der Universität, Band V, Nr. 16 von achtungsnacht, am 21. August, zeigte der Aus dem reichhaltigen Angebot an verän- 1963 (1). W. Strohmeier, R. Knigge und H. Stern erstmals Lichtwechsel! Es hatte sich derlichen Sternen habe ich mir speziell die Ott geben dort eine „Liste Neuer Veränder- also gelohnt, durchzuhalten. Die Kurzperiodischen vorgenommen, also die licher“, die auf Bamberger Platten gefun- Abbildung 2 zeigt die Lichtkurve dieser Bedeckungsveränderlichen und die RR- den wurden und von denen die Nr. BV 410 Nacht. Man kann an ihr schon ablesen, Lyrae-Sterne. Dies liegt im Wesentlichen der Stern EX Cep ist. Es finden sich dort dass der Stern offensichtlich ein „d“ (d = daran, dass man es bei dem mitteleuropäi- die in Tabelle 1 zitierten Angaben. Des Dauer des konstanten Lichts im Mini- schen Wetter schwer hat, Beobachtungs- Weiteren werden 13 Minima nebst deren mum) haben muss und dass der Stern gera- reihen über Tage und Monate zusammen (B-R) gegen obige Elemente gegeben. de beim Übergang vom d zum Anstieg zu bekommen; die Kurzperiodischen lie- Da eine Beobachtung nach Ephemeride erwischt wurde. Dies war nun sehr ermuti- fern in einer Nacht ein Ergebnis. bei mir zu keinem Ergebnis führte, wurde gend und so wurden auch die nächsten kla- Ein Beispiel für einen solchen Stern ist EX der Stern ab 31. Juli 2003 in jeder klaren ren Nächte EX Cep gewidmet. Cep. Er ist ein Stern des BAV-Programms Nacht beobachtet. In den ersten 12 Dennoch dauerte es jetzt erst wieder wei-

VdS-Journal Nr. 18 2 CCD-ASTRONOMIE

tere sieben Nächte, in denen EX Cep nur imMinimum nach [1] / JD (B-R) I / h (B-R) II / h im Normallicht gesehen wurde! Am 17. September endlich eine weitere Nacht mit 2426649,353 27,13 0,90 Lichtwechsel (s. Abb. 3). Auch hier ein 2426649,460 29,70 3,47 Übergang vom d zum Anstieg in Richtung 2428046,378 21,97 -2,86 Normallicht. Damit war aber endlich die 2428046,404 22,60 -2,24 Möglichkeit gegeben, Perioden anzugeben. 2436453,545 -53,46 - Man konnte jetzt Vorhersagen machen und 2436604,255 16,74 0,48 musste nicht mehr jede Nacht auf gut 2437316,244 15,16 -0,39 Glück beobachten, um einen Lichtwechsel 2437316,292 16,31 0,76 zu finden. Ehe auf die Periodenbe- 2437907,508 18,13 3,18 stimmung eingegangen wird, sind in der 2437907,556 19,29 4,33 Abbildung 4 die weiteren Nächte mit erfol- 2438001,262 11,15 -3,71 greichen Beobachtungen dargestellt. 2438001,310 12,30 -2,56 Beginnend mit dem 6. Dezember 2003 2438001,359 13,48 -1,39 sind auch Abstiege mit dabei. 2452873,342 0,00 0,03 Nun zur Frage der möglichen Periode. Nimmt man aus den Beobachtungen vom Tabelle 2: 21.8.2003 und vom 17.9.2003 das Die Tabelle gibt links das Jul. Datum der einzelnen Minima aus [1]. Das letzte Julianische Datum des Knickpunktes der Minimum ist das E0 aus ( I ). Die Spalte (B-R) I gibt die Abweichungen gegen ( I ) Lichtkurve heraus, wo das d in den Anstieg in Stunden. Man sieht, dass die (B-R) doch recht groß sind. Das (B-R) bei JD = übergeht, so ergeben sich folgende mögli- 2436453,545 scheint aus dem Rahmen zu fallen. Eine Epochen- und che Perioden: Periodenverbesserung ist also sinnvoll. P = (52900,38 - 52873,53) / N wobei N eine ganze Zahl ist mit N = 1, 2, Messpunkte verschiedener Nächte auf den 3, 4, 5, 6, ... Zeitbereich des Minimums der Normal- beiden Flanken des Hauptminimums. Die Hieraus ergeben sich folgende mögliche lichtkurve auf einmal Punkte des Abbildung 6 zeigt das Hauptminimum und Perioden P: Normallichts finden, was ja nicht sein den bis jetzt beobachteten Teil des P = 26,850 Tage kann. Macht man dies mit den oben ange- Nebenminimums in Einzeldarstellung. Die 13,425 Tage gebenen Perioden, so findet man sofort, gestrichelte Linie links im Diagramm des 8,950 Tage dass nur der Wert P = 13,425 Tage sinnvoll Nebenminimums soll den erwarteten 6,713 Tage ist; bei allen anderen ergeben sich Abstieg ins Nebenminimum darstellen; 5,370 Tage Widersprüche. In der Abbildung 5 ist diese dieser wäre aber noch zu beobachten. 4,475 Tage Normallichtkurve abgebildet. Sie wurde An dieser Stelle kann man als Ergebnis der ... Tage berechnet aus allen bis heute gewonnenen bisherigen Beobachtungen und Auswert- Welche Periode nun definitiv die richtige Beobachtungen. Man findet bei Phase = 0 ungen folgendes sagen: ist, kann man nur entscheiden, indem man das Hauptminimum, aber auch bei Phase = aus allen vorhandenen Beobachtungen mit 0,5 den Anstieg aus dem Nebenminimum. Der Stern hat eine Periode von 13,435 obigen möglichen Perioden die Normal- Beobachtungen des Abstiegs in das Tagen. lichtkurven berechnen lässt. Dann ent- Nebenminimum liegen noch nicht vor. Bei Das Hauptminimum ist 0,45 mag tief. scheidet man, welche „am schönsten“ aus- obiger Normallichtkurve wurde die Das Nebenminimum ist 0,1 mag tief. sieht, oder besser gesagt, bei welcher sich Periode schon „verbessert“ auf P = 13,435 Das D beträgt ca. 16,5 Stunden (D = keine Widersprüche ergeben. Ein solcher Tage statt 13,425 Tage. Dies war möglich Gesamtdauer des Minimums). Widerspruch könnte z. B. sein, dass sich durch genaues Beurteilen der Lage der Das d beträgt ca. 8,5 Stunden (d = Dauer

Abb. 5: Normallichtkurve von EX Cep.

VdS-Journal Nr. 18 CCD-ASTRONOMIE 2

Abb. 6: Haupt- und Nebenminimum von EX Cep. des konstanten Lichts im Minimum). ( I ) 8,5 Stunden passen. Auch liegen die (B-R) Die Epoche eines Normalminimums Min = 2452873,3424 + 13,435(d) * E jetzt um den Nullpunkt herum, wie man es beträgt E0 = 2452873,3424. erwartet. Die Fehler in den Elementen wer- Führt man eine Approximation ohne den den recht klein. Abschließend wäre jetzt noch zu klären, Wert bei JD=2436453,545 aus, so erhält Weitere Beobachtungen des Sterns sind ob man mit den in [1] angegebenen man: auf jeden Fall nützlich und werden von mir Minima, die von 1931 bis 1962 stammen, ( II ) auch durchgeführt. in Übereinstimmung mit den hier neu Min = 2452873,3410 + 13,43444(d) * E abgeleiteten Elementen ist oder ob eine Verbesserung der Epoche und der Periode ±0,083 ±0,00006 Literaturhinweise: mit diesen Minima möglich ist. [1] W. Strohmeier, R. Knigge, H. Ott, 1963: Ausgangspunkt sind die hier gefundenen Jetzt sind die (B-R) so klein, dass sie Veröffentlichungen der Remeissternwarte, Elemente: jederzeit zu einem Stern mit einem d von Band V, Nr. 16, 1963 (1)

VdS-Journal für Astronomie · Vereinszeitschrift der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) e.V. Hier schreiben Mitglieder für Sternfreunde.

Herausgeber: Vereinigung der Sternfreunde (VdS) e.V. Grafiken u. Bild- bearbeitung: Dr. Werner E. Celnik und die Autoren Geschäftsstelle: Am Tonwerk 6, D-64646 Heppenheim Layout: Bettina Gessinger, Dipl. Designerin Tel: 06252/787154·Fax: 06252/787220 E-Mail: [email protected] Cartoon: Gerhardt Walther www.vds-astro.de Anzeigen: Otto Guthier c/o VdS-Geschäftsstelle

Redaktion: Dr. Werner E. Celnik, Otto Guthier, Litho und Druck: Produktbüro Lehmann, Waltrop Wolfgang Steinicke, Dr. Axel Thomas, Dietmar Bannuscher, Sven Melchert, Vertrieb: Teutsch, Laudenbach Redaktionelle Mitarbeit der VdS-Fach- gruppen-Redakteure und VdS-Mitglieder Bezug: „VdS-Journal für Astronomie“ erscheint dreimal pro Jahr und ist im Mitarbeit: Ruth Lulay, Eva Garbe Mitgliedsbeitrag von Euro 30,00, bzw. IMPRESSUM ermäßigt Euro 20,00 pro Jahr enthalten

Beiträge werden erbeten an: VdS-Geschäftsstelle, Am Tonwerk 6, D-64646 Heppenheim und an die Redakteure der VdS-Fachgruppen (siehe Redaktionsliste). Redaktionsschluß für die Ausgabe Nr. 19 ist der 17.09.05, für Ausgabe Nr. 20 der 21.01.06 Mit dem Einsenden gibt der Autor sein Einverständnis zum Abdruck im „VdS-Journal für Astronomie“. Das Copyright obliegt den jeweiligen Autoren. Die abgedruckten Texte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

VdS-Journal Nr. 18 3 CCD-ASTRONOMIE

Zwei digitale Spiegelreflexkameras: „Pentax ist DS“ und „Canon EOS 20D“ von Udo Bojarra

Welches der vielen Modelle soll ich neh- Blende 22 möglich, nur eben bei offener Aufnahme noch einmal die gleiche Zeit men? Diese Frage stellt sich wohl jeder, Blende nicht. Er habe auch mit Japan benötigt wie bei der eigentlichen der vor dem Erwerb einer digitalen gesprochen und man habe ihm gesagt, Belichtung. Spiegelreflexkamera steht. Natürlich spielt Belichtungen über 1 Sekunde seien nicht Nach meinen Tests zeigt sich nun, welche für die meisten an erster Stelle der Preis sinnvoll. Ob in Japan noch nie etwas von Kamera am besten für die Astrofotografie eine Rolle. Eine zweite Frage ist, welche Astrofotografie gehört wurde? geeignet ist. Wenn ich Schulnoten verge- alten Objektive auch auf die neue Kamera Danach fragte ich in dem Fotogeschäft ben sollte, würde ich sagen: die Canon passen. Da ich nur Pentaxobjektive besitze nach, von dem ich die Kamera bezogen EOS 20D erhält die Note gut, die Pentax und alle meine Teleskopanschlüsse einen hatte. Man würde sich umgehend bei „ist DS“ dagegen mangelhaft. Pentax-K-Anschluss haben, entschied ich Pentax erkundigen. Als Info ergab sich, mich für die neue „Pentax ist DS“. Im dass die Daten (30 Sekunden) nur Langzeitbelichtung Nachhinein habe ich festgestellt, dass diese Richtwerte wären. Die ISO-Einstellung spielt natürlich auch Kamera nur bedingt für die Astronomie zu eine Rolle. Aber selbst bei einer gebrauchen ist. Als Vergleich hatte ich Fatale Folgerung Einstellung von nur ISO 200 ist die „ist dabei die Canon EOS 20D von einem Selbst technischen Daten ist nur bedingt zu DS“ ab 5 Minuten Belichtungszeit ohne Freund zur Verfügung. Hier meine trauen. Bei allen Testzeitschriften ist es Rauschunterdrückung nicht mehr zu Ergebnisse. normalerweise eine Grundvoraussetzung, gebrauchen. Die EOS hat selbst nach 30 dass diese Daten überprüft werden, doch Minuten noch ein brauchbares Bild. Zur Bedienung leider werden die Herstellerdaten anschei- Beim fotografischen Film ist die Bei der EOS 20D kann das Display nend meist eins zu eins übernommen. So Körnigkeit bei 1.600 ASA sehr grob. Bei beleuchtet werden und so die Einstelldaten auch bei der Zeitschrift CHIP, die mich mit den Digitalkameras sind die Fotos wesent- auch im Dunklen abgelesen werden. beeinflusst hat die „ist DS“ zu kaufen. lich feinpixeliger und schärfer. Nur das Außerdem wird bei einer Langzeit- Manchmal verzweifelt man an einigen thermische Rauschen tritt bei Lang- belichtung (bulge) die verstrichene Zeit Zubehörteilen. So habe ich mich über den zeitbelichtung sehr stark in den Vorder- angegeben. Beides ist bei der „ist DS“ Auslöser beider Kameras geärgert, die bei grund. So ist die „ist DS“ bei 1.600 ASA nicht vorhanden. Wenn die Rauschunte- längeren Belichtungen als 30 Sekunden ohne Rauschunterdrückung gar nicht zu rdrückung (Beschreibung weiter unten) Probleme machen. Außerdem hat die EOS gebrauchen. Doch auch mit Rauschunter- eingeschaltet wird, ist bei beiden Kameras einen speziellen Stecker (N3-Anschluss), drückung hört die Belichtung spätestens nicht zu ersehen, wie lange der den ich hier noch nirgends gefunden habe. bei 10 Minuten auf. Selbst ein bei abge- Belichtungsvorgang noch dauert. Nur ein decktem Objektiv gemachtes Foto zeigte – Blinken des Displays zeigt an, dass der Astrofotografie auch mit nachfolgender Rauschunter- Vorgang noch andauert. Nun aber zu den wichtigsten Funktionen drückung – einige 100 heiße (helle Punkte) Beide Kameras können laut technischen für die Astrofotografie. CCD Kameras Pixel. Daten bis zu 30 Sekunden automatisch werden bei der Aufnahme gekühlt, damit Bei der EOS ist nach 10 Minuten belichten. Dies stimmt aber nur für die das Bildrauschen unterdrückt wird. Je wär- Belichtung ohne Rauschunterdrücken die EOS. Als ich Nachtaufnahmen mit der „ist mer ein Chip bei der Aufnahme ist, desto Aufnahme nicht wesentlich schlechter als DS“ machen wollte (die Belichtung hätte mehr Pixel wirken belichtet, obwohl kein bei der „ist DS“ mit Rauschunterdrückung. ca. 4 bis 5 Sekunden gedauert), wurde der oder wenig Licht darauf fällt. Das heißt, Wenn bei der EOS auch bei 10 Minuten die Verschluss schon nach 2 Sekunden auf der Aufnahme erscheinen plötzlich Rauschunterdrückung eingeschaltet wird, geschlossen. Tests zeigten dann, dass die „Sterne“, wo in Wirklichkeit gar keine vor- dann waren in meinem Test nur 10 bis 20 Anzeige je nach ISO-Einstellung bei voller handen sind. Es können auf den heiße Pixel zu sehen. Bei 30 Minuten Öffnung maximal nur für 1/3 bis 2 Aufnahmen auch Lichtreflexe entstehen, Belichtung mit Rauschunterdrückung war Sekunden richtig angezeigt wurde. Danach die das ganze Bild verfälschen. Deshalb das Dunkelbild der „ist DS“ kein Dunkel- blinkte die Anzeige, was heißen soll, dass wurde bei den Spiegelreflexkameras eine bild mehr, sondern blendend rot bis weiß. die Aufnahme unterbelichtet wird. Ich Software mit folgender Funktion einge- Bei der EOS hat sich gegenüber der 10- dachte, die Kamera sei fehlerhaft. plant: minütigen Belichtung nichts geändert. Nach Rücksprache mit Pentax konnte man Nach einer Aufnahme belichtet die Auch hier waren nur einige wenige heiße mir auch nicht helfen. Ich sollte die Kamera ein zweites Foto mit derselben Pixel zu sehen. Länger konnte ich diesen Kamera nach Hamburg schicken. Der Zeit, allerdings ist dabei der Verschluss Test nicht durchführen, da der Akku seinen Service ging schnell. Ein Pentax- geschlossen. Das zweite Foto wird dann Dienst aufgab. Hier müsste man mit einem Mitarbeiter rief mich schon nach zwei vom ersten Foto abgezogen, so dass man Netzteil arbeiten (der Test wurde bei 20 Tagen an und sagte, dass kein Fehler vorlä- (bedingt) ein Foto ohne Rauschen und Grad Celsius durchgeführt). ge. Eine automatische Belichtung von 30 internes Streulicht bekommt. Für die Ein Trost für die Pentax-Besitzer: Sie kön- Sekunden sei bei ganz geschlossener Astrofotografie bedeutet das, dass jede nen normale Mignon-Akkus verwenden.

VdS-Journal Nr. 18 CCD-ASTRONOMIE 31

Ich habe hierzu 4 NiMH-Akkus zu je stabil. Nach den Vorurteilen kam der Test: das Manko bei Langzeitaufnahmen in 2.500 mAh eingesetzt. Diese haben in der Wie sind die Sterne im Randbereich abge- Kauf, ist die Pentax „ist DS“ für gewöhn- letzten Astronacht bei ca. 0 Grad gut 4 bildet? Alle alten Objektive waren besser liche Aufnahmen eine tolle Kamera. Ist Stunden gehalten. Die Ersatzbatterien als das Digitalobjektiv. Ein 6x6-Objektiv aber die Astronomie das Ziel Nr. 1, dann waren schnell ausgewechselt. Die leeren kann doch nur besser sein, denn von dem gibt es für mich nur die Canon EOS 20D kamen in ein Schnellladegerät und waren Chip wird doch nur die Mitte des ausge- (bzw. die EOS 20 Da, wenn es sie in schon nach 20 Minuten wieder voll. leuchteten Bildfelds genutzt. Deutschland gäbe!) Ich höre jetzt noch die Stimmen der Eine Alternative wäre die neue EOS 350, Rotempfindlichkeit Fotofachleute, die Optiken in einem Kit sie kostet nur die Hälfte. Sie soll laut Ein weiteres Problem ist die Unempfind- seien natürlich nicht so gut. Also habe ich Canon den gleichen Chip wie die EOS lichkeit für das rote Hα-Licht. Vor jedem mir noch ein Sigma DIGITAL MACRO 20D haben. Nur, warum hat dann laut Chip sitzt ein IR-Sperrfilter, damit im nor- Objektiv gekauft (18-125 mm) für technischen Angaben die EOS 20 D 8,2 malen Lichtbereich die Fotos schärfer wer- „schlappe“ 350 Euro. An den Sternen Million Pixel und die EOS 350 8,0 den. Er beginnt schon im roten Spektral- konnte ich es nicht ausprobieren, da ich im Millionen? bereich zu sperren, so dass in der Astrofotografie rote Gasnebel nur schwach oder gar nicht abgebildet werden. Es gibt nur eine serienmäßige Kamera, die diesen Filter nicht hat: das ist die Canon EOS 20Da. Leider wird diese Kamera nur in Japan vertrieben. Hier die japanische Internetadresse: http://cweb.canon.jp/camera/eosd/20da/ index.html Ob und wann sie in Deutschland erhältlich ist, konnte man mir bei Canon Deutsch- land nicht sagen. Außerdem gibt es in den USA eine Firma, die diesen Filter bei vie- len Kameras entfernt. Hier diese Adresse: http://www.sciencecenter.net/hutech/

Neues Digital- oder altes Analog- Abb. 1: Objektiv? Die beiden getesteten Digital-Spiegelreflexkameras: Pentax ist DS und Canon Noch etwas zu den Objektiven der EOS 20D. Digitalkameras. Durch meinen Beruf habe ich viel Kontakt zu Fotogeschäften, und immer wenn das Thema digitale Spiegel- Sauerland wohne und wir seit Wochen Aufruf reflexkameras und die dazu passenden Schnee und schlechtes Wetter hatten. In allen Tests von Digitalkameras wird nie Objektiven zur Sprache kam, hatte man MACRO, diese fünf Buchstaben prägten die Langzeitbelichtung getestet. Wer mir gesagt: „Verkaufe deine alten Objek- sich ein, also probierte ich es aus. Blume schickt mir (E-Mail: [email protected]) tive (Zeiss 180 mm oder Pentax 50mm und Zwischenringe her, und ich machte folgende Bilder von seiner digitalen usw.) und kaufe dir dafür ein Digital- Makroaufnahmen ohne Ende. Als Gegen- Spiegelreflexkamera: objektiv“. Selbst Bücher von Olympus stück hatte ich ein 50-mm-Makroobjektiv • Objektiv abgedeckt, 10 und 30 Minuten hatte man mir geschenkt (um mich zu mit M42-Anschluss auf irgendeinem belichtet bei Einstellung ISO 1.600 ohne überzeugen), wo ausführlich beschrieben Trödelmarkt für 50 DM erworben. Und Rauschunterdrückung. wird, dass alte Objektive nur bedingt ge- dann großes Staunen bei allen, denen ich • das Gleiche mit Rauschunterdrückung. eignet seien. Im Labor und den techni- die Bilder zeigte: Das Objektiv für 350 Auf meiner Internetseite www.bojarra. schen Daten nach mag das stimmen, doch Euro zeigte im Nahbereich der Blume nur com sind diese Bilder für alle zugäng- ich habe ein paar Tests gemacht und sage noch ein weiches Gelb der Pollen, das lich. Bevor Fotos zu mir geschickt wer- allen: Behaltet Eure Objektive, denn viele Objektiv für 50 DM dagegen zeigte jede den, bitte prüfen, ob dort auch noch sind besser als die meisten Digital- einzelne Polle der Blume. keine Fotos von der entsprechenden objektive. So geht es mit vielem Zubehör weiter. Kamera veröffentlicht wurden. Zur EOS gehört ein Zoom-Objektiv 18-55 Mein 20 Jahre alter Metz-Blitz funktio- mm. Eine Entfernungsangabe war nicht niert mit einem neuen Kontaktschuh (für vorhanden. Auch wird in vielen Zeit- 30 Euro) auch noch an der neuen „ist DS“. schriften das Gewicht als Kriterium Mein Freund, Besitzer der EOS, musste benutzt, doch dass Plastik weniger wiegt 400 Euro für einen neuen Blitz ausgeben. als Metall oder Glas, dürfte jedem klar sein. Das Objektiv wog nur die Hälfte mei- Fazit nes alten 50-mm-Objektivs. Die Führung Hat man viele alte Objektive mit M 42 der vorderen Linsen war alles andere als oder Pentax K-Bajonett, und nimmt man

VdS-Journal Nr. 18 32 CCD-ASTRONOMIE

Fernbedienung (nicht nur) für Digitalkameras von Udo Bojarra

Manchmal verzweifelt man an den sich aus Produkten einiger Hersteller. Letztens T (in Sekunden) = 1,1 * C1 * R1 habe ich mich über den Auslöser an meiner Wobei C1 in µF und R1 in MΩ anzugeben digitalen Spiegelreflexkamera (Pentax sind, so laut Datenblatt für den IC NE555. istDS) geärgert. Folgendes Problem ist auf- Bei meiner Schaltung kam ich auf einen getreten: anderen Multiplikator, nicht 1,1 sondern Möchte man länger als 30 Sekunden 1,27. Das liegt daran, dass die Potis eine belichten, so muss der Auslöser während große Fehlertoleranz aufweisen. Die unten der ganzen Zeit gedrückt bleiben. Das gilt stehende Schaltung kann auf einen Bereich auch für die Canon 20D (oder für meine von 1 s bis 10 min eingestellt werden. alte Ricoh). Warum, so frage ich mich, Jeder kann sich die Schaltung für seine kann es werksseitig nicht so eingerichtet Bedürfnisse anpassen. Es muss nur R1 werden, dass ab dem ersten Auslösen Abb. 1: bzw. C1 verändert werden. belichtet wird und beim zweiten Mal der Zwei Fernauslöser – oben der käuflich Mit dem Taster „Start“ beginnt die Verschluss wieder geschlossen wird? erworbene, unten der selbstgebaute. Belichtungszeit. Mit „Reset“ kann die Kommentar von Pentax: „Dadurch werden Belichtung jederzeit beendet werden. Die die Aufnahmen verwackelt.“ Wofür es dem Federkontakt mündete (Abb. 1). Leuchtdioden zeigen den jeweiligen dann die Einstellung gibt, dass beim Kostenpunkt für die Einzelteile bei Conrad Zustand an. Bei Grün wird nicht belichtet, Auslösen erst der Spiegel und 2 Sekunden Elektronik ca. 2 Euro. So kam mir die Idee, bei Rot wird belichtet. Der Schalter S1 ist später der Verschluss ausgelöst werden, ist wenn ich schon einmal einen Lötkolben in nur dazu da, dass die Kamera auch ohne mir ein Rätsel. Und hat man bei dieser die Hand nehme, dann baue ich mir eine die Elektronik ausgelöst werden kann. Firma noch nie etwas von der Hut- Elektronik, die mir viel Arbeit bei der Da für die Kamera keine hohen Schalt- Methode gehört? Ich wurde dahingehend Astrofotografie abnimmt. Ich habe hierzu leistungen benötigt werden, kann das beraten, mir einen Fernauslöser zu drei Schaltungen entwickelt (Abb. 2). Relais leistungsschwach ausfallen. In die- beschaffen. Gesagt getan. Zu einem hor- ser Schaltung habe ich das Relais SIL renden Preis von 40 Euro bekam ich einen Zu Schaltung 1 REED 5V von Conrad Elektronik bezogen 2,5mm-Klinkenstecker an einem 50 cm Hiermit kann ich über die Potentiometer- (Bestell-Nr. 504599). Es könnte aber auch langen Kabel, welches in ein billig wirken- einstellung die Länge der Belichtungszeit jedes andere Relais dafür genommen wer- des Plastikgehäuse mit einem innen liegen- festlegen. Die Belichtungsdauer berechnet den, nur sollte es nicht zuviel Strom zie-

Abb. 2: Die im Text beschriebenen Schaltungen.

VdS-Journal Nr. 18 CCD-ASTRONOMIE 33

hen. Zum einen geht das auf die Belastung Zu Schaltung 2 T (in Sekunden) = 1,3 * C2 * R2 der Batterie, zum anderen können die bei- Die Schaltung 2 ermöglicht eine Intervall- Mit C2 in µF und R2 in MΩ, wobei 1,3 für den IC’s maximal nur 100 mA vertragen. vorgabe für gleichlang belichtete Serien- meinen Poti zutrifft. Solange übrigens S2 Die unten stehende Schaltung benötigt aufnahmen, z. B. bei einer Mondfinsternis. nicht geschlossen wird, hat die Schaltung 2 einen Strom von nur ca. 10 mA. Mit dem Poti R2 können Intervalle zwi- keine Auswirkung auf die Schaltung 1. Das Eichen des Potis ist sehr zeitaufwän- schen 1 Sekunde bis zu 2 Minuten einge- Ich habe zwei einzelne Schaltungen ent- dig. Kamera anschließen, Poti auf stellt werden. Wird die Einstellung bei- worfen, damit jeder für sich auswählen Maximum stellen und eine Belichtung spielsweise auf ein Intervall von 1 Minute kann, was er benötigt. So könnte auch nur durchführen. Ist die Belichtung beendet, einstellt, so wird jeweils nach 1 Minute ein die Schaltung 2 aufgebaut werden, wobei kann die Belichtungszeit bei der Kamera Foto geschossen, bis der Speicherchip voll dann die Diode wegfallen kann. Dafür abgelesen werden. In meinem Fall waren ist. Auch bei 2 m Brennweite wird mit der muss das Relais an Pin 3 und gegen Minus es 598 Sekunden. Nach Einstellung des Pentax das Bild nicht verwackelt, da der geschaltet werden. Außerdem sind IC Potis auf die Hälfte betrug die Belichtung Spiegel und der Verschluss getrennt aus- 78L05 und der Kondensator 47 µF als 320 Sekunden. Eine weitere Änderung um gelöst werden. Wird R1 auf Null gedreht, Spannungskonstanthalter mit einzubezie- wenige mm ergab 298 Sekunden. So kann R2 auf 10 Sekunden und die Kamera auf hen. Die Schaltung würde auch ohne diese man durch Probieren zu exakten Strich- Auto gestellt, dann wird alle 10 Sekunden beiden Bauteile laufen (direkt an 9 Volt), markierungen finden, die eine Aufteilung ein Foto erstellt, das automatisch belichtet nur wären dann die Intervallzeiten nicht bis in Minutenschritte ergeben. In der wird. Es ist aber auch möglich, R1 z. B. mehr so stabil. Praxis wird aber die Belichtung nie exakt auf 10 Sekunden zu stellen und R2 auf 1 3 oder 6 Minuten betragen, sondern man Minute (Kamera in dem Fall aber auf Zu Schaltung 3 hat eine Toleranz von ± 10 Sekunden. Wer „Bulb“). Dann wird jede Minute ein Foto Wer einen PC am Teleskop nutzen kann, eine genaue Schaltung haben möchte, soll- von 10 Sekunden Belichtung erstellt. Auch der benötigt nur die Schaltung 3. Sie wird te den Poti gegen einen 10-fach- in dieser Schaltung kann jeder die Zeiten einfach an der COM1-Schnittstelle ange- Drehschalter auswechseln und jeweils an für sich so verändern wie er möchte. Dazu schlossen, dann die entsprechende Software jedem Kontakt einen entsprechenden müssen nur R2 und C2 entsprechend ver- von meiner Internetseite herunterladen Spindelpoti anlöten. Damit wäre eine ändert werden. Hier wieder die Berechung (www.bojarra.com), und die Kamera kann Eichung in Sekundengenauigkeit möglich. der Belichtungsdauer: über diese Software angesteuert werden.

Fernrohrland im Hause PHOTO UNIVERSAL Max-Planck-Str. 28 • 70736 Fellbach • Tel. 0711/ 9 57 60 -17 Fax -40 • [email protected] www.fernrohrland.de Der Astro Fachhandel mit großer Auswahl, günstigen Preisen, kompetenter Beratung durch erfahrene Sternwarten Mitarbeiter Skywatcher ED Apochromaten MEADE Advanced TMB Refraktoren Der neue Standard bei Linsenfernrohren! Ritchey-Chrétien Die bekannten 3-linsigen Vollapochromate jetzt in neuen ED-Glas minimiert chromatische Aberration, erhöht die Auflösung Leichtbautuben! So gut und so leicht waren und liefert einen nahezu unübertroffenen hohen Kontrast. RCX-400 die TMB`s noch nie! Hervorragende optische und mechanische Verarbeitung. Mit den neuen Advanced Ritchey- Jeweils optischer Tubus mit verschiebbarer Chrétien-Teleskopen der Taukappe, Rohrschellen, Sucherhalterung ED 80 / 600 mm Optik/Tubus, 2“ Auszug: ...... 428,-- Euro RCX-400 Baureihe hat für 50 mm Sucher und neuen Starlight ED 100 / 900 mm Optik/Tubus, 2“ Auszug: . . . . . 928,-- Euro Meade erneut die Lücke Feather Touch Okularauszügen Rohrschellen für 80 und 100 ED: ...... Paar 35,-- Euro zwischen professionel- 2“ oder 3,5“ len Teleskopen und Amateurgeräten zum Teil deutlich verringert. ab Lager lieferbar Für einen Bruchteil NEU des Preises eines ab Lager lieferbar professionellen Teleskops finden sich hier kompakte Synta EQ-6 SkyScan RCX Spiegelsysteme die für den visuellen- Euro Die neue computergesteuerte Trendmontierung: und fotografischen Trägt Refraktoren bis 6“, Newtons bis 10“ und SC bis 12“ 80/480 mm Optik/Tubus, 2“ Feather Touch: ...... 1795,-- Einsatz geeignet 80/600 mm Optik/Tubus, 2“ Feather Touch: ...... 1795,-- EQ-6 Grundausstattung mit massivem Stativ: . . . 848,-- Euro sind. 95/665 mm Optik/Tubus, 2“ Feather Touch: ...... 2695,-- 105/650 mm Optik/Tubus, 2“ Feather Touch: ...... 2790,-- Sky Scan Computersteuerung mit ultra leisen Motoren, NEU 105/650 mm Optik/Tubus, 3,5“ Feather Touch: ...... 3690,-- 13400 gespeicherte Objekte, Positionierung bis 1 Bogenminute 100/800 mm Optik/Tubus, 2“ Feather Touch: ...... 2790,-- Genauigkeit, bis 3,4 Grad/Min.= 800x Geschwindigkeit, 115/805 mm Optik/Tubus, 2“ Feather Touch: ...... 3490,-- Korrekturgeschwindigkeit 0,25 / 0,5 / 0,75 und 1x. 10“ f/8 RCX 400 UHTC mit Stativ: ...... 5795,--Euro 115/805 mm Optik/Tubus, 3,5“ Feather Touch: ...... 4390,-- SkyScan Nachrüst Set: ...... 598,-- Euro 130/780 mm Optik/Tubus, 2“ Feather Touch: ...... 4795,-- 12“ f/8 RCX 400 UHTC 130/780 mm Optik/Tubus, 3,5“ Feather Touch: ...... 5590,-- mit Stativ: ...... 7695,--Euro 130/1200 mm Optik/Tubus, 2“ Feather Touch: ...... 4795,-- 14“ f/8 RCX 400 UHTC 152/1200 mm Optik/Tubus, 3,5“ Feather Touch: ...... 7490,-- mit Stativ: ...... 10540,--Euro 175/1400 mm Optik/Tubus, 3,5“ Feather Touch: ....11990,-- 203/1800 mm Optik/Tubus, 3,5“ Feather Touch: ....20990,-- 16“ f/8 RCX 400 UHTC 229/2050 mm Optik/Tubus, 3,5“ Feather Touch: ....28990,-- NEU mit Stativ: ...... 18690,--Euro 254/2286 mm Optik/Tubus, 3,5“ Feather Touch: ....37900,-- ab Lager lieferbar Größere Optiken bis 500 mm auf Anfrage. Wir haben für Sie geöffnet von Mo - Fr. 8:30 Uhr – 13 Uhr und von 14 Uhr bis 18 Uhr oder 24 Stunden unter www.fernrohrland.de 3 CCD-ASTRONOMIE

Untersuchung des Temperaturverhaltens von CMOS-Sensoren beim Betrieb in Digitalkameras von Dennis Möller

In den letzten Jahren wurden im Bereich Untersuchung der Wärmeerzeugung der Digitalkameras CCD-Sensoren von Wie warm wird denn nun so ein CMOS- CMOS-Sensoren immer weiter verdrängt. Sensor beim Betrieb? Bleibt seine Die neuen Sensoren wurden und werden Temperatur konstant oder steigt sie? Und immer lichtempfindlicher und ihr Rausch- wenn sie steigt, wie stark steigt sie und verhalten von Generation zu Generation wann ist das Temperaturgleichgewicht stetig verbessert. Ihr Herstellungsprozess erreicht? Die Möglichkeit diese Fragen zu entspricht demjenigen von Mikropro- klären ergab sich im Rahmen des CCD- zessoren, was es gestattet, CMOS- Praktikums in Kirchheim im Jahr 2004. An Sensoren zusätzlich noch mit digitalen vier Kameras des Typs Canon EOS 10D Schaltkreisen verschiedenster Funktionali- und einer Kamera des Typs Canon EOS tät auszustatten. Damit sind diese Sensoren 300D wurde die Erwärmung der Sensoren nicht mehr nur Lichtdetektoren im Sinne bei einer Langzeitintegration thermogra- eines CCD-Sensors (der „nur“ über phisch gemessen. Hierfür stellte Georg Schiebe- und Ausleseregister und einen Dittie seine Thermographiekamera dan- Ausleseverstärker verfügt, um die detek- kenswerterweise zur Verfügung. Mit tierte Lichtinformation auszulesen), son- Thermographiekameras ist es möglich, dern recht komplexe Schaltkreise mit einer Objekte im thermischen Infrarot zu beob- umfangreichen Funktionalität auf ein und achten und ihre Temperatur bis auf wenige demselben Chip (Verstärker, Analog/ Zehntel Grad ortsaufgelöst in Form eines Digitalwandler, Kompensationsschaltun- Wärmebildes zu messen. Typisches gen, Register zur Konfigurierung etc.). Je Einsatzgebiet ist z. B. das Erfassen von nach Betriebsmodus und der damit verbun- Gebäuden in der kalten Jahreszeit zur denen Leistungsaufnahme erzeugen sie bei Beurteilung ihrer Wärmeisolation und dem Bestromung Wärme. Hinzu kommt noch Auffinden von Wärmelecks. die restliche Elektronik im Kamera- Zur Messung des Temperaturverhaltens der gehäuse, die beim Betrieb der Kamera Sensoren wurden die fünf Digitalkameras ebenfalls Wärme erzeugt. nebeneinander in einem Regal aufgebaut Dieses Aufheizen ist für Anwendungs- und zur Anpassung an Raumtemperatur bereiche, in denen mit langen Belichtungs- zwei Sunden lang an Ort und Stelle belas- zeiten gearbeitet wird, unerwünscht. Denn sen (Abb. 1). Zuvor wurden sie für die mit zunehmender Temperatur des Sensors eigentliche Messung mit Auslöserkabeln steigt auch sein Dunkelstrom an, der sich ausgestattet und die Belichtungszeit auf der detektierten Lichtinformation während „B” (also Langzeitbelichtung) gestellt. Es des Belichtens überlagert und diese ver- wurde darauf geachtet, dass die Kameras fälscht. Durch eine Dunkelstromkorrektur ausgeschaltet waren. Zur Aufnahme der lässt sich der reproduzierbare Anteil des Messreihe wurden die Objektive entfernt, unerwünschten Dunkelstromsignals zwar alle Kameras gleichzeitig eingeschaltet entfernen, jedoch ist hierfür die Tempera- und eine 20-minütige Langzeitbelichtung turkonstanz des Sensors bei der Anferti- ausgelöst. Auf diese Weise konnte die gung von Roh- und Dunkelstrombild erfor- Thermografiekamera direkt auf die derlich. Zudem wird mit niedrigerer Sensoren beziehungsweise deren Schutz- Temperatur und dem damit verbundenen gläser blicken. Im Minutenintervall wurde niedrigeren Dunkelstromsignal auch der von den fünf Kameras ein Wärmebild auf- Abb. 1: Anteil des durch ihn eingebrachten genommen, so dass der Verlauf der Die Messanordnung: (a) Die für die Rauschens verringert. Dies ist auch der Temperaturentwicklung mit einer ausrei- Messreihe aufgebauten Kameras, links Grund, weswegen professionelle CCD- chenden Zeitauflösung verfolgt werden unten die Canon EOS 300D, sonst sind Kameras stark heruntergekühlt werden. konnte. Die Abbildungen 2a bis 2c zeigen alle Kameras Canon EOS 10Ds. Bei normalen Digitalkameras ist eine sol- die Wärmebilder, wie sie sich nach 0, 10 (b) Wärmebilder der Kameras zu che Kühlung nicht implementiert und so ist und 20 Minuten darstellten. Beginn der Messreihe, man im Hinblick auf eine gute Dunkel- Die Bilder sind farbcodiert. Jeder Farbe ist (c) nach 10 Minuten Integrationszeit, stromkorrektur entsprechend limitiert. dabei eine Temperatur zugeordnet, die an (d) nach 20 Minuten Integrationszeit.

VdS-Journal Nr. 18 ANZSUW2005U4ETX-AKTION 04.07.2005 13:44 Uhr Seite 1

Kaufen Sie jetzt ein Meade ETX-Teleskop**, und Sie bekommen dieses ausgewählte Zubehör-Paket zum Sonderpreis von nur 179,– €*! Für eine begrenzte Zeit können Käufer eines Meade ETX-Teleskops einen Satz von 3 hochwertigen Super-Plössl-Okularen, 4 Farbfilter, eine drehbare Stern- Dieses Angebot beinhaltet folgende Teile: karte, die Astro-Software „Cartes du Ciel“, einen Präzisions-Kompass, eine rote Super-Plössl-Okular 12,4mm 65,00 € Astro-Leuchte, eine Edelstahl-Tasse und einen praktischen Rucksack für das Super-Plössl-Okular 20mm 65,00 € ETX zum einmaligen Sonderpreis von € 179,– erwerben! Noch nie zuvor haben Super-Plössl-Okular 32mm 89,00 € wir ein so interessantes Angebot für unsere ETX-Teleskope gemacht! Farbfilter-Set 1 (#12 gelb, #23A € Wenn Sie eines der in Frage kommenden Teleskope (siehe nebenstehende Liste) hellrot, #58 grün, #80A blau) 69,00 bei einem autorisierten Meade-Händler kaufen, können Sie das Zubehör-Paket Drehbare Sternkarte 14,90 € gleich mitbestellen. Der ETX-Rucksack ist groß genug, um jedes ETX bis hin Präzisions-Kompass 29,00 € zum ETX-125 bequem aufzunehmen, sicher zu verstauen und bietet noch aus- Meade Edelstahl-Tasse 6,00 € reichend Platz für Ihre wertvollen Zubehörteile! Rote LED Astro-Leuchte 15,00 € Meade Super-Plössl-Okulare der Serie 4000 ETX-Rucksack 99,00 € STATT€ entsprechen den hohen Gesamtwert, wenn diese Teile 451,90 Anforderungen einzeln gekauft würden 451,90 € erfahrener Beob- JETZT NUR€* achter und verei- Und gratis gibt’s zu diesem Zubehör-Paket nen exzellente noch die bekannte Astro-Software „Cartes du 179 Farbkorrektur mit Ciel“ auf CD-ROM – auch in deutscher Sprache! Beim Kauf eines hervorragender neuen ETX-Teleskops. Abbildungs- Zusätzlich erhalten Sie selbstverständlich das beim Kauf leistung über des jeweiligen ETX-Teleskops in der Grundausstattung enthaltene Super- das gesamte Plössl-Okular 26mm. 52°-Eigenge- sichtsfeld. Die Okulare ver- ** Beim Kauf folgender ETX-Teleskope kommen Sie in den Genuss der Son- fügen über umstülpbare Gummi- deraktion: ETX-90AT oder PE, ETX-105AT oder PE und ETX-125AT oder PE. Augenmuscheln, Multivergütung und Filtergewinde und sind jeweils in einer UND SO KOMMEN SIE ZU DEM ZUBEHÖR-PAKET: Kaufen Sie ein neues praktischen Schraubbox verpackt, die der oben gelisteten ETX-Teleskope bei einem von Meade Europe autorisier- gleichzeitig als Staubschutz dient. Die ten Meade Fachhändler in Deutschland oder Österreich bis zum 31.10.2005 Farbfilter bestehen aus in der (Gebrauchtteleskope nehmen nicht an der Aktion teil). Beim Kauf bestellen Schmelze gefärbtem Kronglas und Sie das Zubehör-Paket gleich mit – nachträglich können Sie das Zubehör- sind die gleichen, die auch einzeln Paket nur zum regulären erhältlich sind. Der Präzisions- *Unverbindliche Preisempfehlung Preis von 451,90 € erwer- ETX - Serie in Euro (D). Kompass unterstützt Sie nicht nur bei ben! Wenn Sie Zweifel der Ausrichtung Ihres ETX, sondern Art.-Nr. Bezeichnung Preis im Aktionspaket haben, ob Ihr Händler steht Ihnen auch bei allen Outdoor-An- ein autorisierter 0110091 ETX- 90AT 769,- € 948,- € wendungen stets hilfreich zu Diensten. Meade-Händler ist, Die drehbare Sternkarte ist ein unent- 0110106 ETX-105AT 995,- € 1.174,- € rufen Sie behrliches Hilfsmittel zur schnellen 0110126 ETX-125AT 1.329,- € 1.508,- € bitte bei Orientierung am Nachthimmel, und die Meade Edelstahl-Tasse sorgt für ungetrübten 0110092 ETX- 90PE 969,- € 1.148,- € Europe an.

MEADE und M-Logo sind eingetragene Warenzeichen der Meade Instruments Corporation. ® USA und ausgewählte Länder. © 2005 Meade Instruments Corp. Alle Rechte vorbehalten. Änderungen und Irrtümer und ausgewählte Länder. © 2005 Meade Instruments MEADE und M-Logo sind eingetragene Warenzeichen der Meade Instruments Corporation. ® USA angemeldet. Ländern USA und anderen Hergestellt unter den US-Patenten Nr. 6.304.376 und 6.392.799; weitere Patente in Trink-Genuß. gratis 0110107 ETX-105PE 1.195,- € 1.374,- € im Aktionspaket 0110127 ETX-125PE 1.529,- € 1.708,- €

Aktueller Meade Astro-Live Katalog Fordern Sie noch heute ADVANCED PRODUCTS DIVISION per E-Mail, Fax, Brief oder D-46325 Borken/Westf. • Siemensstraße 6 telefonisch Ihr kostenloses Tel.(0 28 61) 93 17 50 • Fax (0 28 61) 22 94 Exemplar an. Internet: www.meade.de • E-mail: [email protected] 3 CCD-ASTRONOMIE

der Farbskala am unteren Rand der Aufnahmen abgelesen werden kann. So entspricht der Farbe Blau eine Temperatur von etwa 23°C. Dies ist die Temperatur, die die Sensoren zu Beginn der Messung besaßen (Abb. 2a). Wie erwartet, stieg die Temperatur der CMOS-Sensoren nach Einschalten der Kameras stetig an. Die Anfangstemperatur der Sensoren betrug bei allen Kameras wie schon erwähnt rund 23°C und erhöhte sich nach 20 Minuten bei den Kameras der 10D-Reihe um neun Grad auf 32°C und bei der 300D um vier Grad auf 27°C (Abb. 2c). Damit erwärmte sich der Sensor der 300D nur etwa halb so stark wie derjenige der 10D. Die Abbildung 3 zeigt den zeitlichen Temperaturverlauf in grafischer Form. Abb 2: Aufgetragen ist die Temperatur des Zeitlicher Temperaturverlauf des Zentralbereichs der Sensoren. Zentralbereichs der Sensoren über die Zeit. Aus dem Grafen geht hervor, dass das Temperaturgleichgewicht nach 20 Minuten Interpretation der Ergebnisse stens vergleichbar großen, wenn nicht noch nicht erreicht war. Wäre die Was sagen uns nun diese Resultate? sogar größeren Einfluss haben dürfte. Messreihe nach 20 Minuten fortgesetzt Hinsichtlich des Dunkelstroms, dessen Kritischer ist aber die fehlende Tempera- worden, hätten sich die Sensoren noch um Erzeugungsrate von der Temperatur turkonstanz innerhalb der ersten 20 bis 30 einige Grad weiter erwärmt. abhängt, kann festgehalten werden, dass Betriebsminuten. Denn für eine optimale Mit Ausnahme der 300D erwärmten sich die Canon EOS 300D wegen ihres kühle- Dunkelstromkorrektur ist es notwendig, die Sensoren gleichmäßig über die gesam- ren Chips sicherlich begünstigt ist. Wie Roh- und Dunkelstrombilder bei derselben te Fläche. Bei der 300D gab es in der lin- groß aber dieser Vorteil im Vergleich zur Temperatur aufzunehmen. Ein Lösungs- ken oberen Ecke einen „hot spot”, der sich EOS 10D ist, kann im Rahmen dieses ansatz ist, eine entsprechend lange Auf- in seiner Temperaturentwicklung in etwa Aufsatzes nur grob abgeschätzt werden: heizphase der Kamera vor ihrem eigentli- so verhielt, wie die gesamten 10D- Geht man von einer typischen Verdopp- chen Einsatz zu berücksichtigen. Hier ver- Sensoren. Ansonsten blieb aber die gesam- lung des Dunkelstromsignals bei einer bucht die EOS 300D gegenüber der EOS te Sensorfläche deutlich kühler als bei den Temperaturerhöhung von etwa sechs Grad 10D einen deutlichen Vorteil, da sie sich anderen Kameras. aus, so bildet der Sensor der EOS 300D weniger stark aufheizt. Aber nicht nur die Sensoren erwärmten erst nach 20 bis 30 Minuten einen entspre- sich, sondern auch die Elektronik in der chenden Vorsprung aus. Die betrachteten Mein Dank geht an Frank Zobel, Konrad Kamera. Dies ist daran ersichtlich, dass Sensoren sind aber schon sehr dunkelstro- Horn, Georg Dittie und Bernd Brinkmann, sich die Gehäuse ebenfalls erwärmten. marm und ihre Erzeugungsrate an die ihre Kameras für die Messungen zur Inwieweit sich die Sensoren und der Rest Dunkelstrom streut erfahrungsgemäß auch Verfügung gestellt haben. der Elektronik in ihrem Erwärmungs- recht stark von Kamera zu Kamera, so dass verhalten gegenseitig beeinflussten, kann die eigentliche Umgebungstemperatur nicht abgeschätzt werden. bzw. die individuelle Kamera einen minde- Wasserkühlung für CCD-Chips von Georgi Sporny

– Teil 2 – körper, die die Größe des Peltier-Elemen- tes haben und ein entsprechendes Gegen- Im VdS-Journal Nr. 16 (I/2005) auf Seite stück, in dem die Kühlflüssigkeit strömt. 47 erschien der erste Teil dieses Beitrags. In der Abbildung 1 sind die eingeklebten Hier nun die Fortsetzung. „Umlenk-Mäander-Streifen“ zu sehen, die Nachdem das MINTRON-Gehäuse vorbe- bewirken, dass die Kühlung an allen reitet wurde, habe ich mich der eigentli- Stellen erfolgt; die Ein- und Austritts-Öff- chen Kühlanlage zugewendet; die Alter- nungen sind mit einem Gewinde G 1/4’’ native ist eine Neuanwendung gefertigter über „Ecke“ angeordnet. Damit wird der Wasserkühlungen für CPU. Die Original- Kühlkörper mit „Wärmeleitkleber für Halterung war mir zu groß und nicht Kühlkörper“ so eingeklebt, dass die Abb. 1: formangepaßt, ich dachte an Kühlrippen- Flüssigkeit durchströmen kann! Umlenk-Mäander-Streifen.

VdS-Journal Nr. 18 CCD-ASTRONOMIE 3

Kühlflüssigkeit von der EHEIM -12V+- - Pumpe und dem Kühler aus. Die Schlauchanschlüsse können farbig bestellt werden, um Verwechslungen zu vermeiden. Da ich die Stromversorgung der Peltier- Elemente und der EHEIM-Pumpe mit Kühler-Lüfter nur ab Frühjahr bis Herbst betreiben will, nutze ich das Stromver- sorgungsgerät 12V+- stab./ 25A im Winter für die Wärmeerzeugung einer Schlaf-

Abb. 2: Verbindung der Kühlkörper.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: a) Beide Peltier-Elemente werden direkt auf das Gehäuse mit „BOND PLY 600“ Abb. 4: geklebt oder Pumpe mit Kühler. b) nur ein Element wird geklebt. Das andere wird mit vier Schrauben über das geklebte Element mit einer Klammer und Abb. 3: nahmen mit Ergebnissen vor, der Sommer Wärmeleitpaste aufgepresst, damit man M 12x 1 Gewinde für den Wasser- kommt ja erst noch und zweitens war ich später an die M3-Schraube heran kommt, Absorber. an dem Problem dran, wohin mit Cinch- um die MINTRON bei Bedarf zu öffnen. Video der MINTRON? Auf'n „Schlepp- Nun werden die Schlauch-Anschlüsse mit topp“ geht’s nicht so einfach und direkt etwas Gewindedichtmittel in die Kühl- sack-Sitzheizung/“Anti-Tauheizung“, ent- drauf! Aber dazu vielleicht später ein paar körper-Gehäuse geschraubt und ausge- weder/oder! Worte oder Tipps von Euch an mich!? richtet; man sollte am EIN- und AUS- Da in der Lausitz viele Teiche sind, ist die Ich hoffe, dass meine Vorschläge einigen Fluss selbstdichtende Verschlusskupp- relative Luftfeuchtigkeit zeitweilig sehr MINTRON-Besitzern nützlich sind, denn lungen verwenden, da „in“ der MINTRON hoch! Damit kann sich Wasserkonden- die MINTRON wird ja lt. VdS-Journal 17, ja Kühlflüssigkeit ist! sat/Reif in der MINTRON absetzen und Seite 76ff, von einigen Mitgliedern Die beiden Kühlkörper werden jetzt unter- zu Störungen führen; deshalb in der genutzt, und ich hoffe, dass ich bald einander (oben und unten) mit einer einfa- Abbildung 3 das M12x1-Gewindeloch zur Ergebnisse im Journal vorzeigen kann chen, gewinkelten Kupplung verbunden Aufnahme eines Wasserabsorbers. (wenn es im Sommer so richtig warm ist!). (Abb. 2). Wenn die MINTRON entlüftet Die EHEIM-Pumpe mit Kühler/Lüfter Zu diesem Zweck hat ein Kühlkörper eine ist, kann bei der Beendigung einer CCD- kann an beliebiger Stelle montiert werden, Bohrung für ein Digital-Thermometer, Aufnahme und Demontage der CCD- sollte aber nach außen „blasen“. Die zum Feststellen der Temperatur im Kamera vom Teleskop keine Kühlflüssig- Pumpe an der Säule/Stativ zu befestigen, Kühlkörper. keit austreten! ist nicht ratsam, wegen möglicher Die beiden Schlauch-Anschlüsse an Schwingungen und Resonanzen. Zum Schluss noch eine Berichtigung zu Teleskop / MINTRON müssen auch Bis auf meinen „Tiefkühlfach-Versuch“ Teil 1: In der Gewindebezeichnung muss selbstdichtend sein, sonst läuft die liegen keine konkreten Sternfeldauf- es natürlich Mx1 bzw. M12x1 heißen!

euma Wackeln war gestern! N nn d Das ELEPHANT Stativ trägt klaglos über 300kg Zuladung, wiegt NEU!! r j selber nur leichte 9,5kg und ist dabei im Nu aufgebaut. e r Mit seiner Höhe von 65cm ist das ELEPHANT Stativ durch die G . niedrige Schwerpunktlage und die kleine Windangriffsfläche ideal für den visuellen und fotografischen Einsatz größerer Instrumente geeignet.

E

e n t Wollen Sie sich nie wieder über verzogene Sterne auf Ihren t n w e i Aufnahmen oder wackelige Bilder im Okular ärgern, ist das c m k u l r u t ELEPHANT Stativ genau das richtige für Sie! n s g In u n r d e t h Technische Daten: H w e sc er w . n ti  s w . n op Höhe: ~65cm tel g e a n d lun r d . n e u m un  Eigengewicht: 9,5kg g fe cher inmechanis  Maximale Zuladung: >350kg  Spezielle schwingungsdämpfende Alu-Feingußlegierung Weitere Informationen auf:  Widerstandsfähige Pulverbeschichtung (lichtgrau) www.gerd.neumann.net  Nichtrostende Schrauben aus hochfestem Stahl  Universeller Flansch für alle gängigen Montierungen Infoblatt und Prospekte zu den Produkten  Über drei Fußschrauben ohne Werkzeug zu nivellieren sowie die aktuelle Preisliste erhalten Sie auf  Lieferung inklusive Ringschlüssel und Aufstelltellern Preis: EUR 795,- Anfrage gerne per Post oder eMail. (Preis inkl. 16% MwSt.)

Gerd Neumann jr.; Schippelsweg 51, D-22455 Hamburg, Tel.: 040/ 645 090 34 (AB), Fax: 040/ 552 60 961 3 CCD-ASTRONOMIE

Vom Vidikon zum CCD-Chip oder: 25 Jahre Astro „live“ durch Video-Aufnahmen von Eberhard H. R. Bredner

Abb. 1: ungen ermöglichten dies, hatte Aufnahme-Team 0,9 mag, der Mond war zu 63% beleuchtet mit Geräten zur (Abb. 1). streifenden Stern- Die experimentell schwierige Situation mit bedeckung am 12. der Kamera, die geringe Nachweisgrenze Februar 1981. Das (maximal 4 mag) bei hoher Anfälligkeit Bild gilt auch dem gegenüber Überbelichtungen und die Andenken an die hohen Reparaturkosten belasteten den inzwischen verstor- Einsatz erheblich. Erst als ich später die benen Amateure erste CCD-Kamera aus dem Ent- Heinz Kuck (rechts) wicklungslabor der Firma Philips Ende und Werner Goerke 1989 kaufen konnte, besserte sich die (3. von rechts). Situation. Die Kamera sah am C8 Sterne bis 7 mag, hatte eine Verstärkungs- Ein Bericht aus der Sicht eines waren möglich, die Saturnringe lagen im regelung, der Einsatz war erleichtert und Beobachters von Sternbedeckungen: Bereich des Nachweises, Mondformatio- wesentlich erweitert. Totale und streifende Erinnern wir uns kurz an das Jahr 1980 – nen waren ein dankbares Objekt. Probleme Sternbedeckungen und besondere Farb-Fernsehen war schon möglich, hatten wir mit gefilterten Sonnenauf- Konstellationen am Himmel haben wir schwarz-weiß noch weitverbreitet. nahmen, etwas zu viel Licht und das zahlreich aufgenommen und bei vielen Schmalfilm war im „Hobby“-Bereich gut Vidikon war gestorben, eine Reparatur öffentlichen Veranstaltungen zur Astro- eingeführt, es gab erste Video-Amateure (Austausch) kostete 800 DM. Die neue nomie vorgeführt. Ein größerer Kreis von und auch erste „bezahlbare“ Video-Über- Röhre wurde wie ein „rohes Ei” behandelt, Besuchern konnte so an unseren nächtli- wachungskameras. Diese hatten so ge- aber auch ihre Lebenszeit war nur chen Beobachtungen teilhaben. Video- nannte „low-level”-Eigenschaften, sollten begrenzt. Wir waren alle unerfahren, die Beobachtungen waren ein „normaler” also bei geringen Beleuchtungsverhält- Kameras reagierten extrem empfindlich Bereich der Amateur Astronomie gewor- nissen noch brauchbare Bilder liefern. gegen Überbelichtung. den und es gab Besucher, die uns geradezu Low-level bedeutete damals den Bereich aufforderten, Video-Filme von spannenden um 10 Lux. Erster Erfolg am 12. Februar 1981 Beobachtungen vorzuführen, weil sie sich Immerhin waren wir dann doch so geübt, die Strapazen nächtlicher Unternehm- Erste Experimente im Jahre 1980 dass uns als erste wirklich brauchbare ungen ersparen wollten, andererseits aber Mit so einer „Überwachungskamera” Video-Aufnahme die Beobachtung einer gerade in dieser Zeit durch mancherlei haben wir im Sommer 1980 erste Experi- streifenden Sternbedeckung von Aldebaran Sendungen im Fernsehen ASTRO-sensibi- mente unternommen, das sah dann so aus: am Mond in der Nacht vom 12. auf den 13. lisiert waren. An einem 20-cm-Celestron C8 war die Februar 1981 gelang. Günstige Beding- Kamera „im Fokus” montiert, als Monitor diente ein gerade noch tragbarer Fernseher, gleichzeitig konnte das Bild mit einem normalen Videorekorder aufgezeichnet werden. Alles musste mit 220 Volt aus dem Netz versorgt werden. Für Aufnahmen unter freiem Himmel haben wir also zunächst immer die Steckdose in der Nähe gesucht und dann mehrere Verlängerungs- Leitungen aneinander stückeln müssen. Dabei waren 220 Volt im Außenbereich besonders in feuchten Nächten nie unpro- blematisch. Bald hatten wir aus unseren ersten Erfahrungen lernen müssen, dass „low- level”-Kameras am C8 nur Sterne bis Abb. 2: maximal 4,0 mag abbilden konnten. Das CCD - Kamera mit Restlichtverstärker. Von links: CCD–Kamera auf justierbarem war eine erste Ernüchterung, denn sehen Dreibein, Alu-Gehäuse für den Restlichtverstärker, Telekonverter 3x, konnte die Kamera weit weniger Sterne als Klappspiegelzelle, ganz rechts Gewindestutzen vom C8, von unten greift der jeder Beobachter. Planetenaufnahmen Entlastungsarm um das Alu-Gehäuse.

VdS-Journal Nr. 18 CCD-ASTRONOMIE 3

Abb. 3 (oben): Vergleich Einheit mit Restlichtverstärker gegenüber WATEC.

Abb. 4 (rechts): WATEC 120N mit Steuerbox am 3-m-Verbindungskabel gegenüber einem 11/4-Zoll-Okular, nach der visuellen Justierung mit dem Okular lässt sich die WATEC problemlos einsetzen.

Steigerung der Empfindlichkeit Außerdem waren diese Kameras in der Filtern arbeiten. Immer erhofft war die Steigerung der Regel so schwer, dass sie an transportablen Erwähnt werden soll in dieser Übersicht Empfindlichkeit. Große Erfolge wurden Fernrohren bis etwa 10 Zoll Öffnung nicht weiterhin noch, dass seit einigen Jahren uns aus dem militärischen Bereich berich- einsetzbar waren. Auch unsere Einheit zunehmend auch Sternbedeckungen durch tet, wo Restlichtverstärker in Nachtsicht- Restlichtverstärker-Kamera, normal nur Kleinplaneten beobachtet werden (kön- geräten die Nachweisgrenze weit hinaus- durch drei Gewindegänge am Ausgang des nen). Dabei lässt sich die Belichtungszeit schoben. Im Original waren diese Geräte C8 gehalten, wurde durch einen Tragarm stufenweise von 20 ms um den Faktor 256 entsetzlich teuer (15.000 bis 20.000 DM). entlastet (vgl. Abb. 2). bis auf 10,24 s verlängern. Über amateurastronomische Eigenimporte konnten wir aber aus den USA ausgemu- Der große Sprung Eine phantastische Erfahrung! sterte Geräte erwerben. Sie hatten alle Einen wirklichen Schritt nach vorne Wer sich einmal über die Steuerbox einer einen kleinen Fehler, der für unsere brachten uns japanische Kameras (z. B. dieser neuen CCD-Kameras durch die Zwecke aber erträglich schien. Es ging uns der Firma WATEC). Die Arbeitsgrenze Stufen geschaltet hat und so erlebte, wie ja in der Regel nicht um schöne Bilder, ohne Restlichtverstärker – bisher um 1 plötzlich aus der Dunkelheit des Monitors sondern um den genauen Zeitpunkt, an Lux oder geringfügig darunter – verschob ein lichtschwacher Stern auftaucht und mit dem zum Beispiel ein Stern bedeckt sich nun in den Millilux Bereich (Abb. 3). jeder neuen Stufe an Helligkeit gewinnt, wurde. Damit haben wir heute für die Astro- kommt aus dem Staunen nicht heraus – Mit dieser Ergänzung erreichte das Nische „Sternbedeckungen am Mond“ fol- wenn er denn überhaupt bis zur letzten Videosystem zum ersten Male eine gende Situation: Eine WAT-120NRC kann Stufe durchschalten konnte. Sehr bald tau- Empfindlichkeit, die die des menschlichen im Video-Modus (Belichtungszeit je chen nämlich nicht nur immer schwächere Auges übertraf, und das bei einer Halbbild 20 ms) an einem C8 bei totalen Sterne aus dem „Nichts” auf, sondern Belichtung des einzelnen Halbbildes von und streifenden Sternbedeckungen Sterne ebenso wird von Stufe zu Stufe die 20 Millisekunden (ms) Dauer. Natürlich noch bis 10,5 mag darstellen. Ein Stern Himmelshelligkeit verstärkt und ertränkt erreichten langzeitbelichtete Aufnahmen dieser Größenklasse ist dann so hell, wie bald die abgebildeten Sterne. Deshalb Sterne mit viel geringerer Helligkeit, hier der nur vom Erdschein beleuchte Teil des wird man nur unter einem dunklen ging es aber um die Verfolgung von zeit- Mondes, der im Sprachgebrauch als Himmel mit der empfindlichsten Stufe lich maßgebenden Abläufen. Bei einem „unbeleuchtet” bezeichnet wird. Die arbeiten können (Abb. 4). Restlichtverstärker wird das Licht vom Brillanz des von der Sonne beleuchteten Hier endet nun meine Übersicht. Heutige Fernrohr auf eine lichtempfindliche Ein- Mondteils und die Helligkeit (!) des unbe- CCD-Kameras im Amateur-Bereich haben gangs-Schicht projiziert, innerhalb des leuchteten Teils setzen hier der eine Sensibilität erlangt, die unter realen Gerätes elektronisch verstärkt und auf Kombination C8+CCD-Kamera eine Beobachtungsverhältnissen (gemeint sind einer Ausgangs-Mattscheibe dargestellt. Grenze. Und so weit (10,5 mag) kommt nicht die Ausflüge nach Namibia) kaum Das Bild dieser Mattscheibe wird dann man auch nur, wenn die Luft sehr klar ist. noch ausgenutzt werden können. Wer hätte von einer Videokamera aufgezeichnet, um Dunst erniedrigt diese Grenze stark, im das vor 25 Jahren gedacht!? so den zeitlichen Verlauf zu dokumentie- Extremfall ist eine CCD-Beobachtung Persönlich experimentiere ich noch bei ren. unmöglich. jeder Beobachtung mit meiner WATEC, Natürlich gab es zu dieser Zeit auch schon Andererseits ist eine WATEC nun aber in immer auf der Suche nach weiterer sehr viel lichtempfindlichere Video- der Stellung alle Regler auf Null noch so Perfektion – Fragen, Anregungen oder aber kameras, deren Preis war jedoch im empfindlich, dass Sterne heller 6 mag am abweichende Erfahrungen Ihrerseits inter- wahrsten Sinne „astronomisch”, keine C8 völlig überstrahlen. Man muss dann essieren mich sehr: [email protected] Lösung für einen Amateurastronomen. mit Fernrohren geringerer Öffnung oder

VdS-Journal Nr. 18 TIPPS & TRICKS

Tipps & Tricks zur Astrotechnik

Allgemeine Hinweise zu dieser neuen Rubrik

In Zeiten des Internets und der schnellen Kommunikation verbreiten sich leider auch Gerüchte rasend schnell. Nach kurzer Zeit verfestigen sie sich ähnlich wie der Mythos vom Spinat und dem Eisen und werden als unumstößliche Tatsachen immer weiter zitiert. Da auch die Astroamateurszene davon befallen ist, möchten wir mit dieser ab jetzt regelmäßig erscheinenden Rubrik helfen, mit einigen dieser „Glaubenssätze“ aufzuräumen. Schon so mancher von uns stand vor mehr oder weniger großen technischen Problemen. Oft war die Lösung nicht einfach zu finden und war mit Ärger verbunden. Auch so mancher Schweißtropfen musste geopfert werden, bis man dem Übel auf die Spur kam. Die neue ständige Rubrik „Tipps und Tricks zur Astrotechnik“ wurde von uns eingerichtet, damit jeder praktische Hinweise rund um die Astrotechnik weiter geben kann. Wer also schon bestimmte Erfahrungen im technischen Bereich sammeln konnte, darf seine Tipps und Tricks gerne hier weitergeben. So mancher Leser wird die Hinweise dankend entgegen nehmen.

Herbert Zellhuber, Stathis Kafalis

Kontaktschwierigkeiten von Herbert Zellhuber Irgendwann gab es Probleme mit meiner und ich musste mir eine andere Lösung des Ladegerät diesen Service, das seither auch selbst gelöteten Schrittmotorschaltung. Problems einfallen lassen. Beim Zerlegen wieder so arbeitet, wie es sollte. Auch der Gelegentlich geschah beim Einschalten gar der Schaltung fiel mir eigentlich nichts Elektrik-Anschluss für den Anhänger hat nichts, der Motor wollte einfach nicht lau- Besonderes auf, außer dass die Steckver- die Behandlung mit dem Polfett offensicht- fen. Nach ca. einer halben Minute funktio- bindungen ein wenig korrodiert aussahen. lich gut getan hat. Erstens lässt sich die nierte aber plötzlich wieder alles. Aber Könnte das etwa der Grund für diese Kupplung butterweich trennen, zweitens warum gab es immer wieder diese Anlauf- Aussetzer sein? Dann hörte ich von einem funktionieren immer alle Lampen! schwierigkeiten? Tipp, die Steckverbindungen mit etwas Also: Weitersagen, falls es in dieser Bei der visuellen Beobachtung ist es ja Polfett einzustreichen. Genau das machte Richtung mal Kontaktschwierigkeiten nicht übermäßig ärgerlich, wenn mal die ich. Alle Kontakte – auch die Anschluss- geben sollte und Polfett die Lösung sein Nachführung ausfällt. Wohl aber beim stecker und sogar die IC’s – erhielten diese könnte! Fotografieren! Wenn da auf einmal nichts Behandlung. Und was für ein Wunder! mehr geht und die Aufnahme beim Teufel Seitdem gab es (toi-toi-toi) keine Aus- Webseite des Autors: www.zellix.de ist, hagelt es die derbsten Flüche! Irgend- setzer mehr! Natürlich verpasste ich darauf wie wollte aber das Fluchen nicht wirken hin auch meinem selbst gebastelten Batterie- Mythen und Legenden: „Offene Gittertuben leiden unter Streulicht und machen flaue Bilder“ von Stathis Kafalis

Viele Sternfreunde glauben, dass auch bei solange dieses Fremdlicht nicht ins Okular den. Schnell werden bei dieser Betracht- Spiegelteleskopen nur ein Volltubus einen gelangt, wird der Beobachter nichts davon ung z. B. zu kurze Newton-Tuben entlarvt, vernünftigen Streulichtschutz bieten kann, bemerken. Entscheidend ist also, wie viel wenn man beim schräg durchgucken an der da ja im offenen Tubus das Licht einfach „falsches Licht“ auch wirklich den Weg Tubusoberkante vorbei den Himmel noch ungehindert eindringen könne und den zum Okular (bzw. zur Kamera) findet. Als sehen kann (hier schafft ein einfacher Kontrast vermindere. Schließlich heißt es falsches Licht gilt hier alles, was nicht von Lappen als Tubusverlängerung gegenüber ja „Fern-rohr“, also ein Tubus, so wie sich dem Himmelsausschnitt kommt, der dem Fangspiegel effektive Abhilfe). Eben- jeder Laie ein „richtiges“ Teleskop vor- betrachtet wird. falls werden Lichtleckagen zwischen stellt. Richtig ist jedoch, dass jenes Licht, Wie stellt man sicher, dass möglichst Innentubus und Hauptspiegel erkannt, die das einfach nur schräg quasi im „Durch- wenig von diesem Streulicht direkt oder bei Beobachtung über Schnee fatale zug“ rein und wieder raus läuft, völlig irre- durch Reflexion an den Bauteilen zum Folgen haben. Gegen indirekten Streulicht- levant ist. Bei einem offenen Tubus kann Okular gelangt? Man schaue einfach durch einfall müssen alle Bauteile wie man sogar mit der hellen Taschenlampe die leere Okularauszughülse! Außer dem Streulichtblenden oder Tubuswände, die quer reinleuchten, während ein Beobachter vom Hauptspiegel kommendem „echten man vom Okularende aus sieht, möglichst sich eine schwache Galaxie anschaut – Licht“ darf keine Umgebung sichtbar wer- reflexfrei ausgeführt sein. Dabei gilt, je

VdS-Journal Nr. 18 TIPPS & TRICKS 1

größer die Winkelausdehnung des Bauteils und je höher das Reflexionsvermögen, um so größer der Streulichtanteil. Wahre Kontrastkiller sind dabei z. B. silbern glän- zende Newton-Fangspiegelflanken, innen hochglanz-eloxierte Okularauszüge oder verchromte Okularinnengewinde, da diese sich sehr nahe am Okular befinden. Ein scharfer Test, wie gut die Streulicht- unterdrückung gelungen ist, erfolgt am besten bei Betrachtung eines Deep-Sky- Objekts bei hoher Vergrößerung (und damit geringer Himmelshintergrund- Helligkeit) während ein Helfer mit der Taschenlampe aus verschiedenen Winkeln versucht in das Okular zu leuchten. Da sieht manch ein kommerziell gebauter Volltubus-Newton gegen ein offenes Gitterrohr mit optimal gesetzten Streu- Abb. 1: lichtblenden sprichwörtlich blass aus. Gitterrohr-Oberkorb mit Streulichtblenden und geschwärzter Fangspiegelkante - Streulichtfreie und kontrastreiche Grüße ... eine zusätzliche Ringblende am Okularauszug (nicht sichtbar) verhindert streifen- Webseite des Autors: den Streulichteinfall. www.stathis-firstlight.de

ASTROCOM Binokular- ASTROCOM – Kompetenz auf breiter Basis Ansatz NEU! WATEC WAT-120N astronomische Video- erreichte Martin Elsässer durch Addition Mittlerweile dis- kutiert man Kamera: Überzeugend von 552 Einzelbildern zu je 10 sec. Belich- tungszeit dieses hervorragende Resultat schon lange durch hohe Lichtemp- nicht mehr, (NGC 6888 „Crescent-“, links, © findlichkeit, sehr gute „ob“ binokula- Martin Elsässer, München). Und mit gar nur res Sehen einen Bildschärfe und einem Mini-Ob- einfache Bedienung Vorteil bringt, son- jektiv (F=25mm bei f/1,4) erreichte dern „mit welchem Hanns Ruder, Tübingen, diese spek- Die neue Watec-Kamera Bino“ man an seinem Te- takulären Aufnahmen des Kometen WAT-120N definiert als prä- leskop die besten Ergebnis- C/2002 T7 Linear (rechts) und mit destinierte Deep-Sky-Kame- se erzielt. Zu Recht, denn bin- einem 80/400mm Teleskop des Eta ra neue Maßstäbe in der Video-Astronomie. Sie kann bis zu okulares Sehen ist gegenüber der monokularen Betrachtung Carinae Nebels (links unten, jeweils astronomischer Objekte um Klassen besser! Viele Stunden 10 Sekunden belichten und hat eine viel bessere Signalqua- 40 Bilder addiert). Weitere Infos auf Beobachtung – ohne Ermüdungserscheinungen, ohne Über- lität als bisher verfügbare vergleichbare Modelle; eine www.astrocom.de! anstrengung der Augen, und mit phantastischen Ergebnissen! inhomogene Aufhellung des Hintergrundes ist praktisch So könnte man es in Kurzform ausdrücken. Der subjektiv 3- WAT-120N Kamera mit Fernbedienung ...... auf Anfrage nicht vorhanden. Das Bild der WAT-120N erscheint deut- dimensionale Anblick der Objekte durch zwei Augen ent- Focal-Reducer 0,5x, C-Mount-Adapter lich schärfer. spannt nicht nur die Augenmuskulatur – das Gehirn nimmt und Preise für komplette Sets ...... auf Anfrage Die Kamera ist mit ihren 44mm x 44mm x 63mm extrem auch Details wahr, die bei „ausgeschaltetem“ zweiten Auge kompakt und macht praktisch an keinem Teleskop Befesti- sonst nicht wahrnehmbar sind. Beobachter schildern immer gungsprobleme – mit einem kleinen Objektiv versehen wieder den erhöhten Detailreichtum, berichten über klarere kann man ohne Übertreibung von einer „Hosentaschen- Farben und eine bessere Nutzung der Vergrößerung. Kamera“ sprechen! Das Bedienpanel der WAT-120N ist f=20mm Unser AE Binokular-Ansatz kann an allen Teleskopen mit 1¼"- über ein ca. drei Meter langes Kabel mit der Kamera Anschluß benutzt werden und nimmt 1¼"-Okulare auf. An verbunden; der „Belichtungszeitverlängerungsfaktor“ kann Newton- und anderen Teleskopen, die die erforderlichen in Zweierpotenzen von 2x bis 512x gewählt werden, 100mm Fokussierweg nicht besitzen, ist der Einsatz mit Hilfe wodurch sich eine minimale Belichtungszeit von 1/50 sec. f=12,5mm unserer 1,6x MagniMax dennoch möglich! und eine maximale von 10 Sekunden ergibt. Sehr hilfreich Technische Daten: ist hier die schnelle Reaktion der Kamera auf veränderte • Freie Öffnung 17mm Einstellungen: Wenn von 1/50 sec. auf 10 sec. umgestellt • Augenabstand stufenlos einstellbar zw. 52mm und 75mm wird, erscheint das erste lang-belichtete Bild auch wirklich • Dioptrien-Ausgleich durch gefühlvolles Drehen der Oku- nach 10 Sekunden – kein minutenlanges Warten, bis die Alles im Lieferumfang larsteckhülsen volle Empfindlichkeit enthalten! • Justierte Prismen – keine Doppelbilder! erreicht ist! • Solides Metallgehäuse mit 1¼" Okularsteckhülsen Schon mit sehr klei- • Einsteckhülse besitzt 1¼" Filtergewinde nen Instrumenten Viele weitere interessante Produkte sowie eine aktuelle • Geringer optischer Weg (nur 100mm) kann man spektakulä- Schnäppchenliste mit günstigen Angeboten finden Sie • Leichtgewicht: Nur 500 Gramm (ohne Okulare) re Ergebnisse errei- im Internet unter www.astrocom.de! ASTROCOM AE Bino-Ansatz chen! Mit einem ASTROCOM GmbH/Abt. 0 • Lochhamer Schlag 6 mit 4 Okularen, 2 Streulichtblenden 70mm-Refraktor, ei- D-82166 GRÄFELFING bei MÜNCHEN und Aufbewahrungsbox ...... nur € 199,00 ☺ nem H-alpha-Filter (089) 8583 660 • Fax (089) 8583 6677 AC555 MagniMax 1,6x Barlow-Linse eMail: [email protected] • www.astrocom.de und der WAT-120N (für Newtons, etc.) ...... nur € 42,00 2 AMATEURTELESKOPE/SELBSTBAU

12-Zoll-Lomo-Dobson „Little Hubb“ von Wolfgang Englert

Angefangen hat es 1956 mit der kleinen wand möglichst streiflichtfrei bleibt. Kosmos-Linse und einem geschwärzten Die Holzarbeiten erledige ich mit einer Papprohr. Ich wollte Astronom werden. Heimwerker-Oberfräse und der bewährten Aber dann hielt mich der Respekt vor der Hegner-Dekupiersäge. Der hintere Multi- nötigen Mathematik davon ab. Nach plexring aus 21 mm Material schließt das Jahrzehnten astronomischen Schlummerns Rohr bündig ab und erhält eine Aufnahme machte meine Frau Alpha Centauri mit für den hinteren Staubschutzdeckel. Beide Harald Lesch zur häuslichen Kultsendung. auf Press sitzende Deckel erhalten ein Da wollte ich nicht ins Hintertreffen gera- Mittelloch, in das ich einen Kabelbinder ten und nahm in Augsburg bei ICS einen als Abziehschlaufe einsetze. Für die gebrauchten 8’’--Dobson mit, der Reflexminderung an der Innenwand setze bald Gegenstand folgender Verbesser- ich dem schwarzen Kunstschmiedelack ungen wurde: Glutofixpulver und Dinkel zu, den ich mit Dünnere Fangspiegelstreben, große der Salzburger Getreidemühle meiner Frau Höhenräder aus Multiplex, die Spann- so grob als möglich schrote. Von Korund federn entfernt, Tubus innen geschwärzt oder Schleifpapier rate ich ab, weil der mit eigener Raufarbe, PC-Lüfter quer über Abrieb auf den Spiegel fällt, aber der ist ja den Spiegel weg mit Löchern auf der schon geschliffen. Da ich das "Little Gegenseite, an der Rockerbox neue Hubb" nicht für die Sonnenbeobachtung Multiplex-Seitenteile, Räder an der einsetze, rolle ich den Tubus außen matt- Bodenplatte und ausziehbare Griffe zum Abb. 1: schwarz. Rollen des Dobson. Selbstbau 12’’-Lomo-Dobson Als nächstes baue ich Spinne, Fangspiegel- Mit diesem verbesserten Gerät fuhr ich auf „Little Hubb“ und Hauptspiegelhalterung nach bewähr- das ITV 2003. Ich hätte es gleich dreimal ten Vorbildern aus dem Internet. Warum an Schnupperastronomen verkaufen kön- das Rad noch mal erfinden? Der Dank geht nen, tat es aber nicht. Genau genommen ist Durchmesser, 43,5 mm Randdicke und an astronomie.keepfree.de und an ein guter 8’’-Dobson die perfekte 1.502 mm Brennweite. Einen Lomo- Wolfgang Rohr (astrotreff.de/topic.asp). Kombination von Leistung, geringen Fangspiegel 2,6’’ hatte ich mitgeordert. Ein bisschen bohren, biegen, sägen ist Kosten und leichter Handhabung. Den Dobson ohne Optik hatte ich schon nicht schwer. Das Material suche ich mir Weil aber der Mensch nach immer Ende März fertig gebaut. Das Rohr ließ ich aus der Abfall-Aufhebe-Kiste. Im Wissen, Größerem strebt, dachte ich mir einen 12’’- bei Krüger und Sohn mit dem Außen- dass ich an der Hauptspiegelfassung ± Dobson nach meinen Vorstellungen aus: durchmesser 368 mm und 4 mm 8mm Spielraum habe, vermaße ich jetzt Beste Optik und besten Okularauszug Wandstärke geschliffen und unlackiert den Tubus auf 1.500 mm Brennweite und besorgen, alles übrige selbst bauen. Der anfertigen. Ich holte das zwei Meter lange setze Fangspiegelspinne und Haupt- Schritt zu 10’’ war mir zu gering, bei 12’’ Rohr in Landshut selbst ab und durfte dort spiegelfassung ein. Im Notfall ist ja noch f/5 schien mir das Gewicht und die zusehen, wie aus dünnem, braunem, kunst- Platz für mehr Löcher im Tubus. Die end- Einblickhöhe noch erträglich, was sich harzgetränktem Papier der Tubus auf einen gültige Tubuslänge beträgt 157 cm. auch so als richtig herausstellte. Stahlkern aufgewickelt und bei höherer Als Okularauszug wähle ich den Feather Bei der Spiegelsuche lege ich Zeiss- Temperatur verschweißt wird. Das Rohr ist Touch von Starlight Instruments, den mir Qualitätsmaßstäbe an, wie ich es u. a. von leicht, stabil und klingt wie ein Metallrohr, AOM aus Amberg mit tubusgerecht gefrä- meinem Zeiss-Fernglas Dialyth 7x42 wenn man es mit dem Knöchel anschlägt. ster Basis liefert. Für das gute Stück kann gewohnt bin. Mit einem Sehfeld von 150 m Gewindeschneiden ist kein Problem. man einen kompletten 8’’-Galaxy-Dobson auf 1.000 m taugt es in gleicher Weise zur Zuhause in Füssen am Forggensee trenne kaufen, aber ich will ja Sterne beobachten Vogelbeobachtung am Tag wie zur ich das Rohr mit der Stichsäge in einen und nicht das Herumzittern beim laufen- des Nachthimmels. Nach Abschnitt von 1,60 m für den Tubus und den Fokussieren. langem Internet- und Literaturstudium ein Probierstück von 40 cm für die Mit den geteilten Rohrschellen aus kamen unter anderen zwei Spiegel in Anordnung und Befestigung von Spinne Multiplex 21 mm beginnen die Holz- Frage: der 12,5’’Premium von ICS und ein und Okularauszug. Auch für die Mattlack- arbeiten. Auch die Rockerbox ist aus die- 12’’ Lomo. Im Februar 2004 bestellte ich Proben muss es herhalten. Vorne am Rohr sem Material. Die Höhenräder haben den einen Lomo 12’’ f/5 aus Sitall bei AO setze ich einen 10 mm starken Birken- Tubusdurchmesser und erhalten einen Philipp Keller. Im Mai war er geschliffen; Multiplex-Ring mit 300 mm Öffnung ein. Gleitring aus 20 mm Rolladen-Gurtband. bis er aus Petersburg kam, war es Es verdeckt die Spinnenbefestigung, dient Das sah ich auf dem ITV. Als Gegenlager September. Die Werte waren dann Trost als Auflage für den Verschlussdeckel aus 4 an der Rockerbox dienen teflonfolienum- genug: PV Wave 0,103 l, RMS Wave 0,013 mm starkem Multiplex und als wickelte flache Holzklötzchen. Das l und Strehl 0,99 bei 308 mm Eintrittsblende, so dass die Tubusinnen- bewährt sich. Zwei Sperrholzgriffe, groß

VdS-Journal Nr. 18 AMATEURTELESKOPE/SELBSTBAU 3

Abb. 2: Abb. 3: Tubusöffnung mit Blendenring, Handgriff und Der Hartpapiertubus mit Tragegriff. Den beiden Okularauszug „Feather Touch“ Lüfteröffnungen liegen entsprechende Austrittsöffnungen gegenüber. Durch Drehen des Ringes am roten Knopf um 90° werden alle Öffnungen verschlossen. genug für Fausthandschuhe, erleichtern Internet sollte man zur Nachkontrolle mit stellen so positionieren, dass der Laser- die Handhabung: Einer unter dem einem Justierlaser folgendermaßen vorge- strahl den Offset-Punkt des Fang- Okularauszug zum Führen des Tubus. hen: spiegels trifft. Die GoTo-Funktion ist unauffällig im 1. Den Fangspiegel vorübergehend aus- 5. Den Fangspiegel an den drei Schrauben Kopf des jeweiligen Beobachters unterge- bauen und seinen Mittelpunkt inklusive so verstellen, dass der Laserstrahl bracht. Am zweiten Griff auf dem Offset unauffällig markieren. millimetergenau die Hauptspiegelmitte Tubusrücken zwischen den Tubusschellen 2. An der Rohrinnenwand den Punkt trifft. Dabei drehe ich den Justierlaser wuchte ich das Rohr aus dem VW-Bus auf durch Ausmessen ermitteln und mar- um 360° und erkenne so, wie genau er die Rockerbox und zurück. Das kieren, der dem Okularauszug genau zentriert ist. Azimutlager besteht konventionell aus gegenüber liegt. 6. Den Hauptspiegel so einstellen, dass Teflon und narbiger Resopalplatte. In die 3. Den Justierlaser saugend Flansch auf der Laserstrahl in sich zurückläuft. Rockerbox integriere ich zum schnellen Flansch einsetzen (besser als festklem- Platzwechsel auf der Terrasse oder im men) und den Okularauszug so befesti- In der Beobachtungspraxis sind nur die Gelände zwei 20-cm-Lufträder der Fa. gen, notfalls durch Unterlegen, dass Schritte 5 und 6 nötig. Als Justierlaser FTA Fahrzeugtechnik GmbH. Über der der Laser die gegenüberliegende bevorzuge ich den „newview“ der Fa. Radachse entsteht eine Ablage für Brille, Markierung an der Rohrinnenwand „modellbau, technik und mehr“, da er mir Handschuhe, Karkoschka und Mars- trifft. das Hin- und Herlaufen zwischen Riegel für den kleinen Hunger. Die 4. Den Fangspiegel einbauen und durch Okularauszug und Hauptspiegel erspart. Schubkarrengriffe aus Kiefernleisten sind Einstellen der Spinne bzw. Längsver- Während ich hinten am Hauptspiegel ste- fest montiert, stören nicht und bilden den hend an den Stellschrauben drehe, kann Käfig für die Höhenräder. Die Grundplatte ich gleichzeitig den Reflex des Laser- steht stabil auf drei Holzfüßen mit strahls am Okularauszug beobachten und Kunststoff-Möbelgleitern. So kann ich im zentrieren. Ich brauche also keinen Helfer. Sitzbereich den klarlackierten Dobson auf Zum Ausrichten aufs Objekt benutze ich glattem Boden verschieben, ohne ihn den Telrad nach dem Motto: Finden, nicht gleich rollen zu müssen. Alle entbehrli- suchen! chen Holzflächen sind zur Erleichterung Mit dem Spiegel aus Sitall kann ich, ohne ausgesägt und alle Kanten mit der das Auskühlen abzuwarten, sofort mit dem Oberfräse gerundet. Weil aber die Beobachten beginnen, wenn ich „die Rockerbox auch stabil sein muss, wird Kuppel aufgehen“ sehe. Um aber die alles ein bisschen schwerer als ich mir Warmluftlinse über dem Spiegel aus dem wünschte: Die Rockerbox wiegt 18 kg, der Tubus wegblasen oder um bei Feuchte den Tubus 25 kg – die immer in den VW-Bus Fangspiegel taufrei halten zu können, gewuchtet werden müssen. arbeite ich mit dem Lochbohrer über der Die genaue Justage ist ein Stufenlern- Spiegeloberfläche zur Aufnahme zweier prozess. Wer glaubt, es genügt, wenn beim PC-Lüfter (12 V) zwei Öffnungen mit Blick ins Justierokular die dunkle Pupille 75mm Durchmesser in den Tubus und in der Spiegelmittenmarkierung liegt, ver- zwei Öffnungen gegenüber. Ein Potentio- traut purem Zufall. Nach Studium von Abb. 4: meter regelt die Drehzahl. Vibrationen tre- Martin Birkmaiers "Newton Collimation" Der Beobachtungssitz wird zum ten nicht auf. Um die Lüfteröffnungen vor und der Anleitung von Uwe Pilz im Transport flach geklappt. Staub verschließen zu können, schneide

VdS-Journal Nr. 18 AMATEURTELESKOPE/SELBSTBAU

ich 14 cm von dem Rohr-Probeabschnitt den Ring auf der gleichen Tubushöhe. ermöglicht und zum Transport flachge- ab, schlitze diesen Ring auf, versehe ihn Weil ich im Sitzen genauer beobachten klappt wird. mit vier mit dem Rohr übereinstimmenden kann als im Stehen, habe ich mir noch Fazit: Ich habe mir mein Wunschteleskop Öffnungen und schiebe ihn über die Öff- einen Beobachtungsstuhl gebaut, der auf gebaut und 14 Teilnehmer des Volks- nungen am Tubus. Durch Verdrehen des Dreiecksbasis steht, mit Schlitzen im hochschul-Kurses schauen je nach Rings um 90 Grad sind die Öffnungen zu Mittelbrett aus Multiplex der Stärke 21 Temperament entzückt oder entrückt durch verschließen. Zwei Inbusschrauben halten mm unterschiedliche Höhen des Sitzbretts das „Little Hubb“.

Einstieg in die ED-Klasse ein Erfahrungsbericht über den Skywatcher ED 80 Refraktor von Stefan Ueberschaer

Auf der photokina 2002 in Köln wurde ein 80-mm-Linsenfernrohr mit einem ED- Objektiv aus chinesischer Produktion vor- gestellt. Für etwa 400 bis 500 Euro (Stand März 2005) kann der Sternfreund bereits in die ansonsten sehr teure „ED-Klasse“ ein- steigen. Die Optik mit 600 mm Brennweite wird bei verschiedenen Herstellern einge- Abb. 1: setzt, wobei sich die Fernrohre vor allem Ansicht des Tubus durch den mechanischen Aufbau unter- scheiden sollen. Im Februar 2005 erwarb ich bei einem zugeschickt. Im Lieferumfang enthalten ist Der Teleskoptubus Händler das Skywatcher ED 80. Ich der Tubus, ein Okularadapter von 2’’ auf Auf den ersten Blick wirkt das blau erwähnte beim Kauf nicht mein Vorhaben, 1,25’’ inklusive T2-Gewinde für den lackierte Fernohr sauber verarbeitet. Der zu dem Teleskop einen Erfahrungsbericht Anschluss einer Spiegelreflexkamera Tubus hat eine Länge von 60 cm und wiegt für das VdS-Journal zu verfassen. sowie Front- und Rückdeckel. 2,6 kg (jeweils ohne Frontdeckel und mit Eine Bedienungsanleitung war dem Tele- Okularadapter). Der Lieferumfang skop nicht beigefügt. Ebenso vermisse ich Das Objektiv befindet sich in einer gedreh- Das Fernrohr wurde mir durch Luft- einen deutlichen Hinweis auf die Gefahren ten und schwarz eloxierten Aluminium- polsterfolie und Styroporformelemente der Sonnenbeobachtung, zumindest in fassung. Die Taukappe ist einfach auf die geschützt in einem stabilen Pappkarton Form eines Aufklebers auf dem Tubus. Objektivfassung aufgeschoben und wird durch dünne Filzstreifen gehalten. So kann bei Reisen durch entfernen der Taukappe die Tubuslänge auf 49,5 cm reduziert werden. Mit einem sehr stramm sitzenden Frontdeckel kann die Taukappe verschlos- sen werden. Beim Abnehmen des Deckels rutscht die Taukappe von der Objektiv- fassung, weil diese Verbindung deutlich leichtgängiger ist. Bereits nach etwa einem Monat Benutzung wird durch den Deckel der Lack an der Taukappe abgeschabt, wes- halb ich eine Alternative suchte. Abhilfe schafft nun der Deckel eines DN110- Kanalrohres aus dem Baumarkt, an dessen Außendurchmesser an vier Stellen kurze Streifen weiches und selbstklebendes Klettband befestigt wurden. Leider passt der Originaldeckel auch nicht direkt auf das Objektiv, falls kompaktes Reisegepäck Abb. 2: erforderlich ist. Die Galaxien M 65, M 66 und NGC 3628 im Löwen, Kodak Ektachrome 200 An dem Fernrohrtubus aus Aluminium ist Farbdiafilm, 45 Min. belichtet, komplettes Kleinbildformat. eine Anschlussplatte mit 1/4’’-Stativ-

VdS-Journal Nr. 18 AMATEURTELESKOPE/SELBSTBAU

Abb. 3: Abb. 4: Ausschnittsvergrößerung der Bildmitte von Abb. 2, Ausschnittsvergrößerung einer Bildecke von Abb. 2, Ausschnitt mit 4 mm Kantenlänge. Ausschnitt mit 4 mm Kantenlänge.

gewinde angeschraubt, die für spontane und nahezu spielfrei. Selbst bei 170facher von 2’’auf 1,25’’, der zusätzlich mit einem Beobachtungen mit geringen Vergrößer- Vergrößerung ist noch kein Shifting des T2-Außengewinde versehen ist. Mit einem ungen noch ausreichen könnte. Bei der Okularauszuges bemerkbar. Erst nach entsprechenden T2-Adapter kann eine Beobachtung mit einem 1,25’’-Zenit- Einsetzen einer Spiegelreflexkamera tritt Spiegelreflexkamera direkt an dem Tubus prisma und einem Weitwinkelokular (7 ein leichtes Spiel auf. Bei der Astro- angebracht werden, um die Optik als lang- mm Pentax XL) oder der Fotografie mit fotografie in Zenitlage wird die Kamera brennweitiges Teleobjektiv einzusetzen. einer Spiegelreflexkamera (1.040 g zwar noch ohne ungewollte Bewegungen Der Okularadapter ist schwarz lackiert und Gewicht) verschiebt sich der Tubus- gehalten, aber das Fokussieren wird schon mit einem Innengewinde zur Verringerung schwerpunkt sehr weit in Richtung ein wenig haarig. Mit etwa einem Kilo- von Streulicht versehen. Trotzdem leuchtet Okularauszug, womit die gramm Zuladung kommt der Okular- der Lack bei flach einfallendem Licht hell Befestigungsplatte überfordert ist. Bei auszug scheinbar an seine Grenzbelastung. auf, und der Adapter erweist sich als hohen Vergrößerungen und vor allem bei Der Okularauszug hat einen Fokussierweg „Streulichtschleuder“. der Astrofotografie ist eine stabile von etwa 75 mm. Bei dem Einsatz einer Befestigung mit Rohrschellen unerläss- Spiegelreflexkamera ist der Okularauszug Die ED-Optik lich. fast an seinem hinteren Endanschlag. Zur Die Fernrohroptik befindet sich in einem Das Tubusinnere ist mattschwarz lackiert, visuellen Beobachtung mit 1,25’’- gedrehten Aluminiumgehäuse. Dieses und Blenden verringern einfallendes Okularen ist ein Zenitprisma oder eine Gehäuse ist mit einem auf dem Fern- Streulicht. Bei Beobachtungen in Mond- Verlängerungshülse erforderlich, um in rohrtubus befindlichen Außengewinde nähe konnte ich keine sonderlich stören- den Fokus zu gelangen. verbunden. Eine nachträgliche Optik- den Lichtreflexe bemerken, und die Die Bedeutung der Rändel- und Maden- justage ist nicht möglich, war aber auch Blenden scheinen auch nicht die äußeren schrauben am Okularauszug bleiben dem nicht erforderlich. Mit einem Feststellring Bereiche des Objektivs unnötig abzuschat- Sternfreund mangels Bedienungsanleitung ist das Objektiv in dem Gehäuse fixiert. ten. Die Vignettierung bei der vorerst ein Rätsel. Mit den zwei Maden- Zwei kleine Klebstellen an dem Ring Astrofotografie mit Kleinbildformat schrauben neben der verchromten Rändel- sichern das Objektiv gegen unbeabsichtig- macht sich nur gering bemerkbar. schraube kann die Leichtgängigkeit des tes Lösen. Fokussierers verändert werden. Den Sinn Das zweilinsige Objektiv mit Luftspalt Der Okularauszug der Rändelschraube habe ich noch nicht besitzt als Besonderheit eine Linse aus Das Fernrohr ist mit einem 2’’-Okular- erkennen können, sie hat kaum Aus- geringbrechendem ED-Glas, um eine auszug nach dem Crayford-Prinzip ausge- wirkung auf eine Klemmung oder die höhere Farbkorrektur bzw. ein geringeres stattet: Eine für die Fokussierung dienende Leichtgängigkeit des Okularauszugs. Vor sekundäres Spektrum im Vergleich zu den Metallwelle wird auf den in Längsrichtung allem für die Astrofotografie wäre eine herkömmlichen Fraunhofer-Objektiven zu plan gefrästen Auszugstubus gedrückt, der stabile Klemmung wünschenswert. Auf erzielen. Zur Vermeidung von Reflexen wiederum durch vier Kugellager geführt dem Fokussierer befindet sich ein und zur Steigerung der Transmission sind wird. Sucherschuh zur Aufnahme eines die Linsen in einem grünlichen Farbton Diese Konstruktion aus Aluminiumguss Sucherfernrohrs oder Peilsuchers. auf allen Oberflächen multivergütet. erweist sich in der Praxis als feinfühlig Im Lieferumfang enthalten ist ein Adapter Das Fernrohr benötigt etwa eine halbe

VdS-Journal Nr. 18 AMATEURTELESKOPE/SELBSTBAU + ASTROFOTOGRAFIE

Stunde Zeit zum angleichen an die bei einer 8). Im Verlauf mehrerer Nächte den Brennpunkt zu erreichen. Die Umgebungstemperatur, bevor hoch ver- habe ich zahlreiche Doppelsterne mit bis Feinfühligkeit und Genauigkeit des größert werden kann. zu 170facher Vergrößerung beobachtet. Ab Fokussierers ist ausreichend, aber leider Bei der Beobachtung mit zwei verschiede- etwa 1,7 Bogensekunden Abstand konnte fehlt eine vernünftige Möglichkeit zur nen 7-mm-Okularen fiel mir ein intensiver ich Einschnürungen an Doppelsternen Klemmung. erster Beugungsring auf, der das beobachten, ab etwa 1,9 Bogensekunden Mit dem Fernrohr angefertigte Bilder sind Beugungsscheibchen umgibt. Intrafokal ist Abstand werden die Sterne mit in der Bildmitte scharf und kontrastreich das Beugungsbild scharf und kontrastreich Zwischenraum getrennt. gezeichnet. Zu den Bildecken (Kleinbild- abgebildet mit einem hellen äußeren Ring Als weiteres Objekt beobachtete ich Ende format) hin werden die abgebildeten und nach innen immer schwächer werden- Februar unter guten Seeing-Bedingungen Sterne deutlich länger und unschärfer. Wie den Beugungsringen. Der Himmels- ebenfalls bei 170facher Vergrößerung bei der visuellen Beobachtung sind helle hintergrund ist auch zwischen den Ringen Saturn. Auf dem Planetenring konnte öst- Sterne von einem rötlichen Halo umgeben, dunkel. Das extrafokale Beugungsbild ist lich und westlich des Planeten die ein blauer Farbsaum war nicht erkennbar. von der Form her identisch mit dem intra- Cassiniteilung deutlich erkannt werden, fokalen Bild, jedoch ist es kontrastärmer direkt vor dem Planeten blieb sie jedoch Das Fazit und verwaschener. Der dem Beobachter verborgen. Der Skywatcher ED 80 überrascht durch Himmelshintergrund ist zwischen den Ab etwa 80facher Vergrößerung zeigen eine solide mechanische Verarbeitung und Ringen deutlich aufgehellt. sich am Mond- und Sonnenrand geringe einen guten 2’’-Okularauszug. Neben eini- Diese Beugungserscheinungen deuten auf rötliche Farbsäume. Einen bei Fraunhofer- gen Kleinigkeiten trüben vor allem der einen sphärischen Fehler der Optik hin, der Objektiven oftmals üblichen Blausaum Abbildungsfehler der Optik und die feh- den ersten Beugungsring im Brennpunkt konnte ich nicht erkennen. lende Fixiermöglichkeit des Fokussierers intensiver hervortreten lässt und zu einer Für den Anschluss einer Spiegel- den ansonsten positiven Gesamteindruck. Kontrastminderung in der Abbildungs- reflexkamera bietet sich das T2-Gewinde Für Rich-Field-Beobachtungen ist dieses leistung führt. Dies verringert vor allem am 2’’-Adapter an, von dem aus zu fast Fernrohr angesichts des geringen Farb- bei der Planetenbeobachtung die Wahr- allen Kameraanschlüssen Adapter existie- fehlers und des niedrigen Preises eine nehmbarkeit von schwachen Details. ren. Dies sollte jedoch ein Notbehelf sein, Erwägung bei der Anschaffung wert. Zur weil der Adapter nur einen freien Detailbeobachtung wie bei Planeten ist Erste Beobachtungen und Lichtdurchlass von 31,8 mm hat, und somit dagegen nicht gerade die erste Wahl. Astrofotografien die Bildecken nicht ausgeleuchtet werden. Bereits für 400 bis 500 Euro kann der Die Optik weist ein theoretisches Auf- Besser geeignet ist ein 2’’-Adapter auf das Sternfreund einen brauchbaren ED- lösungsvermögen von 1,7 Bogensekunden entsprechende Kamerabajonett, wie er von Refraktor erwerben, wobei ihm bewusst nach Rayleigh (zwei getrennte Doppel- einigen Händlern angeboten wird. sein muß, daß die optische und mechani- sterne mit Zwischenraum) und 1,5 Bogen- Bei meiner Spiegelreflexkamera (Canon sche Qualität nicht mit den ansonsten sekunden nach Dawes (zusammen hängen- F1n) muß der Okularauszug bis fast ans erheblich teureren ED-Fernrohren anderer der Doppelstern mit Einschnürungen wie hintere Ende herausgezogen werden, um Hersteller wie z. B. Pentax vergleichbar ist.

Objekte für den Spätsommer und Herbst von Frank Slotosch

Für den Spätsommer und Herbst gibt es viele Objekte, die der CCD-Fotograf mit seinem Instrumentarium „anpeilen“ kann. Die Sternbilder Leier, Schwan, , Cassiopeia, Perseus bis hin zur Andromeda und zum Dreieck sind voll von galakti- schen Nebeln, Sternhaufen und Galaxien.

Meine Ausrüstung Ich gehöre der Einsteigergruppe der Fachgruppe Astrofotografie an. Ange- fangen habe ich mit CCD-Fotografie vor zwei Jahren mit einer Mx5c. Vor einem Jahr habe ich mir dann die SXV-H9 mit Abb. 1: Autoguider zugelegt, mit der alle meine Ringnebel M 57 in der Leier. Belichtung: 25x6 Minuten mit R 200 SS + Vixen- Bildbeispiele aufgenommen wurden. Die Extender f/7,5. Im vergrößerten Ausschnitt erkennt man nördlich von M 57 eine Bilder bearbeite ich mit Astroart 3.0 und Hintergrundgalaxie mit Spiralarmen. Photoshop. Meine Teleskope sind ein R

VdS-Journal Nr. 18 ASTROFOTOGRAFIE

200 SS, ein Pentax 75 mm / 500 mm und ein 180-mm-Objektiv. Zum Nachführen nehme ich ein Maksutov 90 mm / 1.200 mm auf einer Sphinx-Montierung. Mein Aufnahmeort ist die Wildpferdebahn im Merfelder Bruch im Münsterland. Als Sterngrenzgröße kann man dort bei besten Bedingungen 5,5 bis 6,0 mag erwarten. Von der Einsteigergruppe Astrofotografie treffen wir uns dort bei fast jeder klaren Nacht.

Objekte für den Spätsommer Der Ringnebel M 57 im Sternbild Leier ist wohl einer der bekanntesten Planeta- rischen Nebel des Nordhimmels. Er ist mit 70’’ zwar ziemlich klein, aber verhältnis- mäßig hell. Man sieht ihn leicht im Teleskop. Daher ist es auch nicht schwer, ihn mit guter Deckung auf dem Chip abzu- bilden. Im Mittelpunkt der Ringstruktur wird der Zentralstern erkennbar, der eine scheinbare Helligkeit von ca. 15 Größen- klassen hat. Im Sternbild Cepheus liegt die Spiralgalaxie NGC 6946. Man sieht sie in direkter Draufsicht mit deutlichen Spiral- armen, und sie leuchtet durch die vielen Vordergrundsterne unserer Milchstraße hindurch. Mit den Maßen 11’ x 10’ wird sie viel größer abgebildet als M 57.

Objekte für den Herbst NGC 891 ist eine Spiralgalaxie, die man im Fernrohr nur schwer erkennt. Eine tiefe Aufnahme zeigt, dass sie im Gegensatz zu NGC 6946 von der Kante her zu sehen ist. In ihrer Äquatorebene liegt ein dickes, dunkles Staubband. Bei genauer Nach- führung des Teleskops werden oberhalb und unterhalb des Staubbandes mehrere dunkle Verästelungen sichtbar. Der Californianebel wird den leuchtenden Wasserstoffnebeln (HII-Regionen) zuge-

Abb. 2 (oben): NGC 6946 im Cepheus. Mit Pentax 75 mm / 500 mm 20x1 Minute belichtet.

Abb. 3 (mitte): Galaxie NGC 891 in der Andromeda, 20x2 Minuten mit dem R 200 SS belichtet.

Abb. 4 (unten): Beim Californianebel im Perseus kam das 180-mm-Objektiv mit einem Hα- Filter zum Einsatz, Belichtung 10x4 Minuten.

VdS-Journal Nr. 18 ASTROFOTOGRAFIE

rechnet. Er ist am Himmel fast 2,5° lang, daher passt er auch nicht so ganz ins Bildfeld. Ich zeige die Aufnahme aber trotzdem, weil die faserige Nebelstruktur sehr schön herauskommt. Der helle Stern im Südwesten ist ζ Persei mit 4 Größen- klassen. Ganz prachtvoll ist die große Dreiecks- galaxie M 33. Sie ist etwas weiter von uns entfernt als der Andromedanebel und besitzt einen scheinbaren Durchmesser von 1°. Die Spiralarme treten sehr deutlich hervor. Es war meine erste Galaxien- Farbaufnahme.

Aufruf Dieser Bildbericht ist mein erster über- haupt. Ich möchte damit auch den Sternfreunden Mut zum Schreiben machen, die sich bisher nicht getraut haben. Wenn Ihr ansprechendes Bild- Abb. 5: material habt, wendet Euch an die M 33 im Sternbild Dreieck. Auch hier verwendete ich das 180-mm-Objektiv, aber Fachgruppe Astrofotografie und schickt bei Blende 5,6. Die Belichtungen: Luminanz 20x4 Minuten, Rot 10x40 Sekunden, Eure Aufnahmen und einen kleinen Text Grün 10x60 Sekunden und Blau 10x80 Sekunden. ein. Man hilft Euch gern weiter.

Ergebnisse des Projekts Zwerggalaxien von Peter Riepe

– Teil 3 –

Zu den schwierigen Objekten des Gemein- schaftsprojekts Zwerggalaxien zählen die sphäroiden Dwarfs (dSph) Leo I und Leo II. Alle dSph-Galaxien [1, 2] zeichnen sich dadurch aus, dass sie keine interstellare Materie mehr besitzen. Sie gleichen über- dimensionalen, extrem locker aufgebauten Kugelsternhaufen, bestehen also nur aus entwickelten Sternen. Von daher ist eine erneute Sternentstehung – wie wir sie von vielen gasreichen irregulären Zwerg- galaxien her kennen – nicht mehr möglich. Dieser Bericht soll einige Hintergrund-

Abb. 1: Thomas Michna nahm Leo I am 30. April 2002 um 23:30 Uhr auf und benutzte ein 10-Zoll-SCT (LX 200, Brennweite 2,5 m) mit einer CCD- Kamera „MegaTek“. Das Seeing war mittelmäßig, bei einer visuellen Grenzgröße von 4,5 mag. Die Belichtung betrug 5 x 15 Minuten, der Reflex oben im Bild stammt von Regulus.

VdS-Journal Nr. 18 ASTROFOTOGRAFIE

Abb. 2: Abb. 3: Mit einer Mintron-Kamera am 300-mm-Newton (f=1.200 Leo I, aufgenommen von Martin Krahn. Aufnahmeoptik mm) hielt Bernd Gährken am 1. Februar 2003 auf Leo I. Das war ein 12-Zöller (f=1.200 mm) mit einer Starlight SXV H9. Bildresultat - Mittel aus 85% von 1.427 Einzelaufnahmen zu Belichtung 35 Minuten ohne Binning. Währenddessen je 2,5 Sekunden Belichtung - wurde zur Übersicht in eine bewegten sich 3 Kleinplaneten durchs Bildfeld. Wer findet POSS-Aufnahme eingebaut. sie? informationen zum aktuellen Stand der Folge aber auch, dass Amateure bei dem Leo I astronomischen Forschung über Zwerg- Projekt über „pretty pictures“ hinaus noch Leo I ist von allen galaktischen dSph- galaxien geben. Daneben zeigt diese 3. einiges mehr erzielen konnten. Galaxien am weitesten weg. Die Entfern- ungsangaben streuen allerdings ein wenig. Ältere Forschungsarbeiten nennen einen Entfernungsmodul von 21,8 mag und damit eine Distanz von 750.000 Lj [3]. Eine neuere Photometrie der Spitze des Roten Riesenastes [4] führte zu einem Entfernungsmodul von (22,18 ± 0,11) mag, was (890.000 ± 45.000) Lj bedeutet. Zu einer deutlich geringeren Entfernung von 670.000 Lj kam man ein Jahr später bei Untersuchungen am Canadian French Hawaii Telescope [5]. Recht zuverlässige Messungen mit dem Hubble Space Telescope (HST) aus dem Jahre 1999, abgeglichen mit anomalen Cepheiden in Leo I, legen m-M = 22,0 mag bzw. 820.000 Lj nahe [6]. Darauf bezogen hat die Zwerggalaxie bei einer Winkelausdehnung von 10,7’ x 8,3’ einen wahren Durchmesser von 2.550 Lj x 1.980 Abb. 4: Lj. Harald Strauß nahm Leo I am 4. April 2002 an der Sternwarte Gahberg auf. Er Spektrale Untersuchungen von 33 Roten setzte dazu ein Meade LX 200 (250 mm / 1.675 mm) ein. Mit einer ST-6 (2 x 2- Riesen mit Hilfe des 10-m-Teleskops Binning) und AO-7 wurde ein Summenbild aus 3 x 10 Minuten und 1 x 15 Minuten (Keck I) ergaben für Leo I eine relativ Belichtungszeit erzeugt. hohe galaktozentrische Radialgeschwin-

VdS-Journal Nr. 18 ASTROFOTOGRAFIE

men Ursa Minor Dwarf – in allen galakti- schen dSph-Galaxien Kohlenstoffsterne zu den leuchtkräftigsten Einzelsternen gehören. War in Leo I zunächst nur ein Kohlenstoffstern gefunden worden [13], so konnten später 20 solcher Sterne nachge- wiesen werden, 15 davon mit gesicherten spektroskopischen Mitteln [14, 15]. Leo I wurde in allen Aufnahmen der Projektteilnehmer (Abb. 1 bis 4) in Einzelsterne aufgelöst – eine Frage der Aufnahmebrennweite und des Seeings. Die hellsten Sterne sind Rote Riesen mit visu- ellen scheinbaren Helligkeiten um 19,2 mag. Insgesamt kommt die Zwerggalaxie auf eine visuelle scheinbare Helligkeit von etwa 10 mag. Sie erscheint deutlich ellip- tisch, aber Form und Symmetrie ihrer Fläche hängen erheblich von der Qualität des Flatfields ab. Die helleren Kohlen- stoffsterne der äußeren Gebiete – in der Abb. 5: Abbildung 5 farbig eingekreist – können In Leo I gibt es um die 20 Kohlenstoffsterne. Anhand einer auf mehreren der hier publizierten Bilder Ausschnittsvergrößerung aus Abb. 3 sind im Außenbereich die hellsten von ihnen nachgewiesen werden. Was bei Auf- gelb markiert. Das diffuse, rot umrandete Objekt dürfte eine anonyme nahmen von Leo I immer stark stört, ist die Hintergrundgalaxie sein. Nähe des hellen Sterns Regulus, der nur 20’ südlich steht. digkeit von (287,0 ± 1,9) km/s [7]. NGC nahmen keine Lichtkurvenerstellung. 253 in der benachbarten Sculptor- Identifiziert wurden 23 Veränderliche, Leo II Galaxiengruppe kommt auf einen ähnli- davon 15 anomale Cepheiden, 5 RR-Lyrae- Aus einer tiefen CCD-Photometrie von chen Wert. Leo I steht damit aber nicht Sterne und drei nicht näher kommentierte RR-Lyrae-Sternen ergab sich für den zwei- außerhalb der Lokalen Gruppe, sondern Sterne. Die mittleren scheinbaren ten sphäroiden Leo-Zwerg erst vor 12 durchkreuzt vielmehr als Begleiter der Helligkeiten der Milchstraße gerade rasant deren RR-Lyrae-Sterne – Außenhalo. Nach einer Modellrechnung als Entfernungs- könnte Leo I – wie auch die Magellan- indikatoren sehr gut schen Wolken – vor etwa 10 Milliarden geeignet – wurden Jahren aus der Umgebung des Andromeda- auf 22 mag ge- nebels gekommen sein [8]. schätzt. Im Jahre In einer tiefen V- und I-Photometrie mit der 2001 schließlich HST-Kamera WFPC2 wurden Sterne jen- konnte das Dunkel seits von 26 mag erreicht [9]. Das daraus gelüftet werden gewonnene Farbenhelligkeitsdiagramm [11]. Von 74 gefun- ließ die Schlussfolgerung zu, dass Leo I denen RR-Lyrae- zwei Phasen der Sternentstehung durchge- Kandidaten konnten macht hat. Die erste lieferte etwa 10% der für 54 Lichtkurven heutigen Sterne und endete vor ca. 12 bestimmt werden, Milliarden Jahren. Der Großteil der Sterne woraus eine mittlere entstand sehr viel später in einem zweiten scheinbare Hellig- Schub vor etwa 3 Milliarden Jahren. keit von 22,6 mag Möglicherweise erfolgte die Sternent- folgte. Das wieder- wicklung aber nicht in zwei Schüben, son- um führte zu einem dern kontinuierlich, bis sie vor etwa 1 Entfernungsmodul Milliarde Jahren zum Stillstand kam [6]. von 22,04 mag - Damit scheint Leo I die jüngste aller galak- eine gute Bestäti- tischen dSph-Galaxien zu sein, die anderen gung der Ergebnisse besitzen nur ältere Sterne. von [6]. Abb. 6: Schon 1978 wurde über die Entdeckung Aus JHK-Photo- Bernd Gährken nahm am 11. November 2003 um 5:50 Uhr von veränderlichen Sternen in Leo I metrie gewannen MEZ auch Leo II auf, mit derselben instrumentellen berichtet [10]. Das Teleskop von 88 Zoll [12] die Erkenntnis, Anordnung wie in Abb. 2. Hier wurde das Mittel aus 527 erlaubte aber wegen zu weniger Auf- dass – ausgenom- Einzelaufnahmen zu je 2,52 Sekunden Belichtung gebildet.

VdS-Journal Nr. 18 ASTROFOTOGRAFIE 1

2,22 mag recht hoch. Während C6 im visu- ellen Licht (V) 19,04 mag aufweist, hätte er im blauen Licht (B) nur 21,26 mag!

(Wird fortgesetzt)

Literaturhinweise: [1] P. Riepe, H. Tomsik, 2002: „Die sphäroiden Zwerggalaxien der Milchstraße - ein unscheinbares Völkchen (1)“, interstella- rum 25, 50 (Dez. 2002) [2] P. Riepe, H. Tomsik, 2003: „Die sphäro- iden Zwerggalaxien der Milchstraße - ein unscheinbares Völkchen (2)“, interstellarum 26, 47 (Feb. 2003) [3] M. F. Fox, C. J. Pritchet, 1987: „The giant Abb. 7: branch of Leo I”, Astron. J. 93, 1381 Rolf Löhr benutzte am 13. November 2002 ein 300-mm-SCT 1:10 (Meade) sowie [4] M. G. Lee et al., 1993: „Leo I - the eine ST-8E plus AO-7, um Leo II ohne Binning 4 x 300 s zu belichten. youngest Milky Way dwarf spheroidal galaxy?”, Astron. J. 106, 1420 Jahren ein Entfernungsmodul von 21,66 Farbe der Kohlenstoffsterne ist fotogra- [5] S. Demers et al., 1994: „Deep CCD pho- mag [16, 17]. Das bedeutet eine fisch leicht nachweisbar, sie sind sehr rot! tometry of the dwarf spheroidal galaxy Entfernung von etwa 700.000 Lj. Obwohl Der Farbindex von C6 z. B. ist mit B-V = Leo I”, Monthly Not. Roy. Astron. Soc. näher als Leo I, ist Leo II viel licht- schwächer. Nach einer älteren Flächen- photometrie liegt die visuelle scheinbare Helligkeit bei 11,6 mag [18], das aber bei einer Winkelausdehnung von 14,5’ x 12,9’. In derselben Arbeit wird für das Zentrum von Leo II eine visuelle Flächenhelligkeit von 23,9 mag pro Quadratbogensekunde angegeben. Zum Vergleich: Der Andro- medabegleiter NGC 205 (= M 110) hat eine etwa gleiche Fläche am Himmel, die scheinbare Helligkeit ist aber um 3,5 mag heller als die von Leo II! Die hellsten Leo-II-Sterne sind Rote Riesen jenseits von 19,4 mag [19]. Eine visuelle Sichtung von Einzelsternen ist hier also wie bei Leo I unmöglich. Das klappt nur fotografisch, auch schon mit üblichen Amateurteleskopen, wie unsere Abbildungen 6 bis 8 beweisen. Die Stern- bildung begann vor etwa 14 Milliarden Jahren und dauerte 7 Milliarden Jahre an. Seitdem sind keine nennenswerten Mengen neuer Sterne mehr entstanden [20]. In einer neueren Arbeit wurden 148 RR-Lyrae-Sterne in Leo II gefunden, davon konnten von 140 Lichtkurven gewonnen werden [21]. Bei mittleren scheinbaren Helligkeiten von 22,15 mag liegen diese Sterne für Photometrie mit üblichen Amateurteleskopen klar jenseits Abb. 8: der Erreichbarkeit! Einfacher zu fotogra- Am 6. Mai 2002 um 23:35 Uhr fotografierte Thomas Michna Leo II mit einem 10- fieren sind dagegen die bekannten Zoll-SCT (LX 200, Brennweite 2,5 m). Bei mittlerem Seeing, leichtem Dunst und Kohlenstoffsterne von Leo II [13, 14]. Die einer visuellen Grenzgröße von 4,8 mag belichtete er mit einer MegaTek 15 hellsten beiden (C1 und C6) haben 18,8 Minuten ohne Filter. Es konnte lediglich eine Aufnahme verwendet werden, bei und 19,04 mag, die weiteren liegen zwi- allen anderen hat die Nachführung nicht funktioniert. Während der Aufnahme schen 19,3 und 19,6 mag (Abb. 9). Die kreuzten zwei Satelliten das Bildfeld.

VdS-Journal Nr. 18 2 ASTROFOTOGRAFIE

[14] M. Azzopardi et al., 1985: „New carbon in spheroidal . I. Sculptor, Carina, Leo I and Leo II systems”, Astron. Astrophys. 144, 388 [15] M. Azzopardi et al., 1986: „New carbon stars in spheroidal galaxies. II - Draco, Ursa Minor and new data on Sculptor, Carina, and Leo I”, Astron. Astrophys. 161, 232 [16] S. Demers, M. J. Irwin, 1993: „Deep CCD photometry of the dwarf spheroidal galaxy Leo II”, Monthly Not. Roy. Astron. Soc. 261, 657 [17] M. G. Lee, 1995: „VI CCD Photometry of the Dwarf Spheroidal Galaxy Leo II”, Astron. J. 110, 1155 [18] P. W. Hodge, 1982: „The color and surfa- ce brightness of the Leo II dwarf galaxy”, Astron. J. 87, 1668 [19] S. Demers, W. E. Harris, 1983: „A color- magnitude diagram for Leo II”, Astron. J. Abb. 9: 88, 329 Josef Müller zielte mit seinem 30-cm-Newton (Lomo mit 1:4,9) und einer Starlight [20] K. J. Mighell, R. M. Rich, 1996: „The Leo SXV H9 auf Leo II. Er belichtete 15 x 240 s im Luminanz-Kanal (2x2-Binning) und II Dwarf Spheroidal - an Old Galaxy With in R, G und B jeweils 8 x 240 s (auch gebinnt). Der Eindruck eines überdimensiona- a Large Intermediate-age Population”, len Kugelsternhaufens ist in dieser Schwarzweißdarstellung nicht von der Hand zu Astron. J. 111, 777 weisen. [21] M. H. Siegel, S. R. Majewski, 2000: „Exploring the Leo II dwarf spheroidal 266, 7 Bull. Am. Astron. Soc. 26, 1395 galaxy. I. The variable star content“, [6] F. Caputo et al., 1999: „Stellar populati- [10] P. W. Hodge, F. W. Wright, 1978: „Variable Astron. J. 120, 284 ons in the dwarf spheroidal galaxy Leo I”, stars in the Leo I dwarf galaxy”, Astron. J. Astron. J. 117, 2199 83, 228 [7] M. Mateo et al., 1998: „The internal kine- [11] E. V. Held et al., 2001: „RR Lyrae variable matics of the Leo I dwarf spheroidal stars in the dwarf spheroidal galaxy Leo galaxy: dark matter at the fringe of the I”, Astrophys. J. 562, L39 Milky Way”, Astron. J. 116, 2315 [12] M. Aaronson, J. Mould, 1985: „Infrared [8] G. Byrd et al., 1994: „ of the photometry and the comparative stellar Magellanic Clouds and Leo I in local content of dwarf spheroidals in the galac- group history”, Astron. J, 107, 2055 tic halo”, Astrophys. J. 290, 191 [9] M. Mateo et al., 1994: „Deep HST [13] M. Aaronson et al., 1983: „Carbon stars Photometry of the Leo I Dwarf Spheroidal and the seven dwarfs”, Astrophys. J. 267, Galaxy”, 185th AAS Meeting, #51.03; 271

Abb.10: Die Kohlenstoff- sterne in Leo II sind die hellsten Einzelsterne der Zwerggalaxie über- LIEFERANT haupt (nach einer „Siehst Du den Ring? … Das ist Saturn!!!“ Ausschnittsvergröß „Da hat mein Papi gestern seine neue erung von Abb. 9). Stereoanlage gekauft!“

VdS-Journal Nr. 18 ASTROFOTOGRAFIE 3

Präsenz der VdS-Fachgruppe Astrofotografie in „astronomie.de“ von Peter Riepe, Rainer Sparenberg und Doris Unbehaun

Doris Unbehaun hatte der VdS-Fach- die Detailauflösung. Wenn schon das JPG- ungen? Rainer Sparenberg sammelt die E- gruppe (FG) Astrofotografie schon vor Format, dann bitte in sehr guter Qualität. Mail-Beiträge, hält erste Kontakte zu den Jahren angeboten, die Möglichkeiten der Ideal wäre, wenn Sie die Bildgröße auf Einsendern und reicht regelmäßig alles an Präsentation im Forum astronomie.de 1.024 x 768 Pixel bringen könnten. Sicher Peter Riepe weiter. Der verfasst einen Text wahrzunehmen. Das macht Sinn, denn sind manche Originale noch größer, so mit Objekt-Informationen und Angabe der dadurch erhalten wir die Gelegenheit, dass sie leider verkleinert werden müssen Himmelskoordinaten, baut die Aufnahme- außer durch Publikationen von Artikeln oder ein repräsentativer Ausschnitt zu daten ein und bringt die Bilder auf die und Bildern in Zeitschriften eine weitere wählen ist. Die Aufnahmedaten gehören abgesprochene Form und Größe für astro- Informationsmöglichkeit über unsere unbedingt hinzu, am besten in einem der nomie.de. Dabei ist hin und wieder eine Fachgruppenarbeit als Leistungsangebot gängigen Dateiformate (*.doc, *.rtf, *.wri, leichte Bildbearbeitung nötig. Doris der VdS für die breite Öffentlichkeit zu *.txt) oder in die E-Mail selbst einbauen. Unbehaun hat die Webseite nach den nutzen. Für die Einsendung an die Fachgruppe Wünschen der Fachgruppe zusammenge- Nach einigen Anlaufschwierigkeiten (wer Astrofotografie wählen Sie bitte einen der stellt und bringt wochenweise Bild und macht mit?) setzten wir das Angebot im zwei möglichen Wege: Text gemäß Fachgruppen-Planungsliste Dezember 2004 um. Zentrales Thema a) Per E-Mail: Einsendung nur an Rainer auf die Webseite. Ist die Woche vorbei, so wurde die Aktion „Astrofoto der Woche“ Sparenberg. Die maximale Dateigröße der wird jedes Motiv mit seinem Text in ein (AdW). Inzwischen hat sich ein weiter Mail-Anhänge sollte allerdings 2 MB Archiv gestellt, wo es auch nachträglich Kreis regelmäßiger Einsender ergeben – nicht überschreiten. Bitte keine Übersen- noch angeschaut werden kann. auch von weit außerhalb der Fachgruppe. dung von ganzen Bildersammlungen, aus Für Kritiken und Anregungen ist das AdW- Mit den Möglichkeiten der Internet- und denen wir aussortieren, sondern nur Ihr Team dankbar, noch mehr aber für Ihre E-Mail-Kommunikation sind auch zahlrei- gezielt ausgewähltes Bild mit Aufnahme- Bildeinsendungen! che Aktive aus dem Ausland dabei. Alle daten und möglichen eigenen Kommen- können mitmachen und ihre astronomi- taren. Hinweise auf eigene Webseiten, aus Peter Riepe schen Bilder in Digitalform zur Publi- denen wir die Bilder kopieren könnten, Lortzingstr. 5 kation auf unserer Webseite einreichen. So sind gut gemeint, aber nur dann sinnvoll, D-44789 Bochum wird im Laufe der Zeit erkennbar, welche wenn die oben genannten qualitativen [email protected] astronomischen Objekte dem fotografie- Bildvoraussetzungen stimmen. renden Sternfreund zugänglich sind. Die b) Wer mehrere Bilder zur Verfügung stel- Rainer Sparenberg Astrofotografie wird im wahrsten Sinne len kann, schicke bitte eine gut verpackte [email protected] des Wortes „ins Bild” gesetzt. Schauen Sie CD per Post an die Fachgruppe Astrofoto- nach unter: http://www.astronomie.de/ grafie (Peter Riepe). Doris Unbehaun fachbereiche/astrofotografie/ Was geschieht mit Ihren AdW-Einsend- [email protected]

Was ist zu tun, wenn Sie sich beteiligen möchten? Zunächst sind digitalisierte Bilder nötig (eingescannte konventionelle Aufnahmen, direkte Fotos mit Digital- kameras, CCD-Aufnahmen, Webcam- Aufnahmen). Wir freuen uns nicht nur über Bilder fortgeschrittener Astrofoto- grafen, sondern auch über gelungene Einsteigerbilder. Es sollten allerdings keine markanten Bildfehler ins Auge springen (z. B. Fehler der Aufnahmeoptik, deutliche Nachführfehler, Fehlbelicht- ungen, Scan-Fehler usw.). Für die best- mögliche Wiedergabe benötigen wir quali- tativ hochwertige Dateien, z. B. LZW- komprimierte TIFF-Formate. Nicht sinn- voll sind riesige unkomprimierte Bitmaps oder heftig gequetschte JPG-Dateien. Letztere zeigen grundsätzlich Informa- tionsverluste: Je stärker die Kompri- mierung, desto schauderhafter wird auch

VdS-Journal Nr. 18 ATMOSPHÄRISCHE ERSCHEINUNGEN

Ungewöhnlich häufiges Auftreten von Perlmutterwolken im letzten Winter von Claudia Hinz und Wolfgang Hinz

Im letzten Winter sind in den nördlichen Bereich in denen sogar Eiswolken in der Breiten ungewöhnlich viele Polare Stratosphäre vorkommen konnten. Stratosphärische Wolken (PSC) Beobachtungen liegen in diesem aufgetreten. An 20 Tagen wur- Zeitraum vor allem aus Island, den in Island und Skandi- aber auch aus Mittel- und navien Perlmutterwolken Südfinnland, Südschweden beobachtet, die in dieser (Stockholm), Südnorwe- Helligkeit und Aus- gen (Oslo) und Schott- dehnung wohl äußerst land vor. selten sind. Doch so Dr. Markus Rex von wunderschön die- der Forschungsstelle ses Naturschau- Potsdam des Alfred- spiel auch sein Wegener-Instituts mag, die Hinter- für Polar- und gründe dieser Meeresforschung, extremen Häufung der die Arbeiten an PSC-Vorkom- zum arktischen men sind aus der Ozonverlust im Sicht vieler Wissen- Europäischen Projekt schaftler eher besorg- SCOUT-O3 koordiniert, niserregend. schreibt dazu: „Insbe- Im Winter 2004/05 wur- sondere die ungewöhnliche den in der Arktis in Höhen Größe der Gebiete, in denen von etwa 20 bis 30 km außer- sich die Eiswolken gebildet ordentlich tiefe Stratosphären- haben, ist besorgniserregend. temperaturen gemessen. Die Polaren Vergleichbare Größen gab es seit Stratosphärischen Wolken, die sich in Beginn der Messungen vor vierzig Jahren etwa zwanzig Kilometern Höhe in der nur im Winter 1983/1984, aber damals gab Ozonschicht bilden, haben dabei eine es diese Bedingungen nur für wenige Tage. ungewöhnlich große Ausdehnung erreicht. Abb. 1: Im letzten Winter haben wir mehrere Wenn die Temperaturen dort unter -78 Ausdehnung des Polarwirbels am Wochen hintereinander immer wieder Grad Celsius fallen, können aus 27.01.05 (Alfred-Wegener-Institut für Temperaturen unter -85 Grad Celsius Salpetersäure und Wasser feinstrukturierte Polar- und Meeresforschung, gemessen.“ Wolken entstehen, die überwiegend silber- Bremerhaven) Natürlich beschäftigen sich viele farbig schimmern. Bei unter -85 Grad Wissenschaftler mit diesen ungewöhnli- Celsius ist in der extrem trockenen chen Bedingungen und dem daraus resul- Stratosphäre sogar die Existenz reiner ren Lage des polaren stratosphärischen tierendem Abbau der Ozonschicht. Denn Wassereiswolken möglich, die wir als lin- Wirbels in jedem Winter ein großer Teil bei zunehmender Sonneneinstrahlung ist senförmige und pastellfarbig leuchtende des Ozons zerstört und es bildet sich dort nun ein katalytischer Ozonabbau möglich, Perlmutterwolken kennen. regelmäßig das bekannte Ozonloch. In der denn das freigesetzte HNO3 ist mit an der Unter Einwirkung dieser Wolken werden Arktis sind die Bedingungen etwas anders. Rückführung des aktiven Chlors in seine die normalerweise harmlosen Abbau- Ursache ist ebenfalls ein polarer stratos- inaktive und „harmlose“ Form beteiligt. produkte der vom Menschen freigesetzten phärischer Wirbel, der aber aufgrund der Erste Anzeichen für einen beginnenden Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) unterschiedlichen Verteilung von Land und Ozonabbau wurden bereits nachgewiesen, und Halone in ein gefährliches Gemisch Wasser im Nordpolargebiet seine Lage so wurden z. B. über dem Hohenpeissen- aus Radikalen verwandelt, welches Ozon verändern kann. Er driftet daher mitunter berg in den letzten Monaten die niedrigsten zerstört, sobald nach der Polarnacht die auch über mittlere Breiten hinweg. Ende Ozonwerte seit Beginn der Lidar- Sonne wieder in die Arktis zurückkehrt. Januar hatte er sich sogar bis in Bereiche Messungen (1987) registriert. Auch die Außerdem verstärken Wassereiswolken Mittel- und Osteuropas verlagert, wie das weiteren Messergebnisse überraschten die den Ozonabbau, da diese Wolken die Foto vom 27.01.2005 zeigt. Die Aus- Experten: Neben sehr hohen Konzentra- Gegenspieler der ozonabbauenden Radi- dehnung der Bereiche, in denen an diesem tionen von aktivem Chlor (Chlormonoxid) kale aus der Stratosphäre effektiv entfer- Tag Polare Stratosphärische Wolken exi- wurden im Vergleich zu früheren Jahren nen können. stieren konnten, ist mit einer weißen Linie nur sehr geringe Werte von Salpetersäure In der Antarktis wird aufgrund der stabile- angedeutet. Die dickere Linie zeigt den gemessen. Die Ergebnisse deuten darauf

VdS-Journal Nr. 18 ATMOSPHÄRISCHE ERSCHEINUNGEN

hin, dass eine Normalisierung in diesem Jahr erst spät eintreten und sich der Ozonabbau bis weit in den Frühling hinein fortsetzen könnte. Doch diese Prozesse sind nicht nur auf die polaren Gebiete beschränkt: Am zweiten Märzwochenende schoben sich Teile der polaren Luftmasse der unteren Stratosphäre (15-25 km) über Mitteleuropa bis zur Mittelmeerküste. Erste Auswertungen der Messdaten zei- gen, dass es in diesem Winter massive Ozonverluste geben kann, die die Verluste früherer kalter Winter durchaus übertref- fen könnten. Ob der Ozongehalt in den nächsten Jahren weiterhin abnehmen wird, darüber sind die Wissenschaftler aufgrund der erst sehr kurzen Messreihen geteilter Meinung. Im Ozonbulletin Nr. 103 des Deutschen Wetterdienstes ist z. B. zu lesen: „Um zuverlässigere Aussagen über den

Abb. 2 (oben): Perlmutterwolken am 16.02.2005 über Brei_dalsvik / Island (alle Foto Hakon Hansson)

Abb. 3 (mitte): Perlmutterwolken am 01.03.2005 über Brei_dalsvik / Island

Abb. 4 (unten): Perlmutterwolken am 18.02.2005 über Brei_dalsvik / Island

VdS-Journal Nr. 18 ATMOSPHÄRISCHE ERSCH. + COMPUTERASTRONOMIE

Ozontrend der oberen Stratosphäre zu Ob die Ozonschicht diesem Szenario wirk- der Helmholtz-Gesellschaft, www.awi- machen, muss zumindest die begonnene lich folgt, muss weiterhin sorgfältig über- bremerhaven.de/AWI/Presse/PM/pm05-1.hj Abschwungphase im Sonnenzyklus voll- wacht werden.“ [2] H. Claude, W. Steinbrecht, U. Köhler, C. ständig abgewartet werden. Mit einer nach- Brühl, B. Steil, E. Manzini, M. Giorgetta: haltigen Erholung ist in den kommenden „Sehr niedrige Ozonwerte 2004 in der Jahren ohnehin kaum zu rechnen, da die Literaturhinweise: oberen Stratosphäre“, Ozonbull. Deutscher stratosphärischen Chlorkonzentrationen [1] M. Santos: „Rekordkälte in der arktischen Wetterdienst Nr. 103 (25.02.2005), vorerst noch in der Nähe der Höchstwerte Stratosphäre – Erste Hinweise auf begin- www.dwd.de/de/FundE/Observator/MOHP/ rangieren. Erst um 2060 wird das Chlor auf nende Ozonzerstörung“, Alfred-Wegener- hp2/ozon/bulletin.htm Werte wie um 1980 zurückgegangen sein. Institut für Polar- und Meeresforschung in

Name: Polare Stratosphärische Wolken (Perlmutterwolken) Typ: Beugung Medium: Eiskristalle aus Salpetersäure und Wasser Häufigkeit: in Polarkreisnähe an ca. 10 Nächten im Jahr, in Deutschland theoretisch möglich, aber bislang noch nicht eindeutig nachgewiesen

Beschreibung: Polare Stratosphärische Wolken entstehen in den Wintermonaten in den Bereichen der arktischen und antarktischen Polwirbel in Höhen von etwa 20-25 km, in denen auch die Ozonschicht ihre höchste Dichte erreicht. Freigesetzte Schwefelsäure bildet Kondensationskerne, an denen bei -78°C Salpetersäure-Kristalle und bei Temperaturen unter -86°C Eiskristalle aus Wasserdampf, der durch Leewellen von windabgewandten Gebirgen in diese Höhen transportiert wird, wachsen. Die pastellfarbig leuchtenden Farben entstehen letztendlich durch Beugung des Sonnenlichts an diesen Eiskristallen. Aufgrund Ihrer Höhe werden die meist lin- senförmigen Wolken noch angeleuchtet, wenn andere längst im Schatten liegen und sind bis 2 Stunden nach Sonnenuntergang zu sehen. Leider sind die Perlmutterwolken am Ozonabbau beteiligt, denn an den Oberflächen der Kristalle bilden sich durch che- mische Prozesse Chlorradikale, die bei zunehmender Sonneneinstrahlung einen katalytischen Ozonabbau in Gang setzen.

Grenzgrößenkarten des Südhimmels von Markus Gerstmann und Helmut Jahns

Astroexkursionen auf die Südhalbkugel ten Nachthimmels auch ausschöpfen, ist mag ab, die an einigen Orten der Erde nach (beispielsweise nach Namibia) erfreuen eher gering. Daher haben wir mit Hilfe Aussagen einiger Beobachter durchaus sich unter Amateurastronomen immer eines Planetariumprogramms (in unserem erreicht werden können (die Autoren selbst größerer Beliebtheit, u. a. auch, weil man Fall TheSky 5.0) vier Grenzgrößenkarten sind bislang noch nicht in den Genuss dort einen durch Lichtverschmutzung des südlichen Himmels selbst erstellt. einer derartigen Transparenz gekommen). nahezu unbeeinträchtigten Sternhimmel Die dargestellten Bereiche verteilen sich Auf der Homepage der Fachgruppe vorfinden kann. Wie gut ist der dortige über die vier Jahreszeiten und enthalten Computer-Astronomie (www.computer- Nachthimmel im Vergleich zum mitteleu- zum einfacheren Auffinden markante astronomie.de, dem Link „Programmier- ropäischen aber wirklich? Um dies beant- Sternbilder. Natürlich mussten wir bei der ung > Download“ folgen) können vier wei- worten zu können, braucht man ein Maß Erstellung einige Dinge beachten; so wur- tere Grenzgrößenkarten für den Nord- für die Transparenz des Himmels. Dafür den Doppel- und Mehrfachsterne sowie himmel heruntergeladen werden. Hier im wird häufig die visuelle Grenzhelligkeit Veränderliche mit nicht zu vernachlässi- VdS-Journal kann aus Platzgründen leider angegeben, d. h. die Helligkeit der gender Amplitude (> 0,02 mag) zwecks nur eine Beispielkarte abgedruckt werden. schwächsten Sterne, die man gerade noch Zuordnung einer eindeutigen Helligkeit Alle genannten Karten sind natürlich auf mit bloßem Auge erkennen kann. Dazu ebenso ausgenommen wie jene, die sich in der Homepage zu finden. werden neben Sternzählmethoden auch der Milchstraße oder in Nachbarschaft Grenzgrößenkarten verwendet, auf denen weiterer Sterne mit vergleichbarer oder einzelne Sterne mit Helligkeitsangaben größerer Helligkeit befinden. versehen sind, so dass man durch ihr Die Helligkeiten werden in den Karten gezieltes Aufsuchen die jeweilige Grenz- stets mit zwei Ziffern angegeben; die helligkeit des Nachthimmels bestimmen Angabe „66“ entspricht demnach einer kann. Das Angebot an Grenzgrößenkarten, visuellen Helligkeit von 6,6 mag. Die welche die Möglichkeiten eines exzellen- Karten decken Grenzhelligkeiten bis 8,0

VdS-Journal Nr. 18 COMPUTERASTRONOMIE + GESCHICHTE

Abb. 1: Grenzgrößenkarte für das Sternbild Hase

Neues aus der Fachgruppe „Geschichte der Astronomie“

Die 2. Tagung der Fachgruppe findet am von Hesiod bis Hubble“ (Rubrik 29. Oktober 2005 auf der Sternwarte „Rezensionen“). Sonneberg (Thüringen) statt. Das Vor- Im Folgenden lesen Sie zwei interessante tragsprogramm ist nahezu komplett, wie Beiträge aus sehr unterschiedlichen Sie auf unserer Webseite www.vds- Bereichen der „Geschichte“. Heinz astro.de/fg-geschichte sehen können (wei- Schmidt berichtet über „Die Geschichte tere Informationen finden Sie auch in die- der Nova 1885 (Supernova S And) im sem Heft in der Rubrik „Termine“ und der Rückblick der Zeit“. Petra Mayer hat sich Ankündigung auf S. 146). Wir hoffen wie- mit dem Raumfahrtpionier Hermann derum viele Teilnehmer begrüßen zu kön- Oberth befasst; sie wird hierzu, zusammen nen. mit Mechthild Meinike, auf der Tagung in Leider konnten zwei Beiträge aus Platz- Sonneberg einen Vortrag halten. Ich wün- gründen im letzten Heft nicht erscheinen, sche Ihnen viel Spaß beim Lesen; viel- was nun nachgeholt wird. Dies sind der leicht finden Sie auch Anregungen für TOLLE GERÄTE Bericht zur 1. Tagung in Göttingen von einen eigenen Beitrag – diese Rubrik steht Manfred Holl und Wolfgang Steinicke allen offen, egal ob Einsteiger oder Profi! „… hätte nie gedacht, MOS, dass der (Rubrik „Tagungsberichte“), sowie die Schnorchi so ein tolles Gerät auf seiner Hütte hat!“ Rezension des Buchs von Jürgen Hamel, „Zwei!“ „Wieso zwei?“ „Geschichte der Astronomie – In Texten Ihr Wolfgang Steinicke „Vergiss nicht das blonde …“

VdS-Journal Nr. 18 GESCHICHTE

Die Geschichte der Nova 1885 (Supernova S Andromedae) im Rückblick der Zeit von Heinz Schmidt

Dr. Ernst Hartwig war in den Jahren 1884 gramms mit der Nachricht: „Höchst merk- und 1885 Observator an der Sternwarte würdige Veränderung des großen Andro- Dorpat, heute Tartu in Estland. Seine medanebels‚ fixsternartiger Kern siebenter Person ist mit der Beobachtung einer Grösse“ bei der Bahnhofstelegrafie durch Supernova im großen Andromedanebel Geld und gute Worte über Taps nach Kiel zum Ende des 19. Jahrhunderts verbunden. erreicht. Die Geschichte der Entdeckung und ihr Nach weiteren Beobachtungen Hartwigs Weg zu den Annalen der Astronomie waren (Abb. 2), die Helligkeit des Sterns hatte mit vielen Hindernissen gepflastert und sich weiter abgeschwächt, wurde ein sind heute, nach fast 120 Jahren, fast nicht schriftlicher Bericht für die Astrono- mehr nachvollziehbar. mischen Nachrichten (AN) abgefasst und Es war am 20. August des Jahres 1885 und am Morgen des 2. September dem Hartwig hatte Gäste auf der Sternwarte. Er Briefkasten des auf dem Embachfluss über zeigte den Gästen im Hauptinstrument des den Peipussee nach Pleskau (Pskow) um Instituts, einem Refraktor von Fraunhofer 8:00 Uhr abfahrenden Dampfer anvertraut, und Utzschneider mit einem Objektiv- um von dort mit der Bahn nach Kiel beför- durchmesser von 24 cm (Abb. 1 u. 3), den dert zu werden. Diesem Bericht wurde Andromedanebel (M 31). Mit dem Ausruf noch eine Postkarte nachgesandt. Der des Erstaunens: „Da ist ja schon die Verlust des Briefes wurde bekannt! Die Zentralsonne im Nebel!“ sah man einen glücklicherweise vorhandene Abschrift orangefarbenen Kern in der Nebelmitte, wurde zugleich mit einer zweiten Abschrift der bei sehr schlechter Luft stark verwa- auf verschiedenen Postwegen nach Kiel schen war und sich nicht sicher als Fixstern Abb. 1: übermittelt. feststellen ließ. Eine prächtige Erschei- E. Hartwig am Hauptinstrument der Was war geschehen? Ein Postdieb hatte auf nung auf dem von Mondschein und Sternwarte Dorpat. dem Schiff unbefugt den Briefkasten Dämmerung hellen Hintergrund. geöffnet, alle Briefe entnommen und die Der Besucher, Professor Teichmüller, der Briefmarken für sich abgelöst und die mit Hartwig erst neun Tage vorher den des Mondes nachgesehen werden konnte, Briefe vernichtet. Postkarten mit vorge- Nebel beobachtet hatte, sagte sogleich, stand die Veränderung außer Zweifel, und druckten Marken blieben unbehelligt. dass er dieses Bild noch nie vorher mit sei- es wurde nach Überwindung von Die große Verspätung der wichtigen nem 31/2-Zoll-Refraktor gesehen habe. Bei Schwierigkeiten nach Dienstschluss der Nachricht über die Entdeckung der ver- dem Mondschein und der sehr feuchten Posttelegrafie die Übermittlung des Tele- meintlichen Nova war Anlass zu Luft bestanden zuerst Zweifel, ob nicht durch den Mond das eigentümliche Aussehen verursacht sein könnte. Der im Instrument scheibenförmige Stern hatte etwa 6. Größe und schien in der Mitte des Kerns gelegen. Bewölkung, die etwa eine Woche anhielt, verhinderte erst einmal jede weitere Prüfung des Ereignisses in M 31. Erst eine Woche später, zwei Tage nach Vollmond, konnte die vermeintliche Nova wieder beobachtet werden. Sie war etwas Abb. 2: schwächer geworden, lag aber immer noch Die S And- bei 7,0 mag. Wegen des Mondscheins Originallichtkurve wurde mit der Absendung eines Tele- von E. Hartwig in gramms nach Kiel noch gewartet, aber eine der Zeit vom 20. Postkarte an die Potsdamer Sternwarte August bis 20. gesandt und um spektroskopische Klärung Oktober 1885 des Kerns von M 31 gebeten. (Astron. Nachr. Als endlich am 31. August vor Aufgang Band 113).

VdS-Journal Nr. 18 Wissen aus erster Hand

Die populäre Zeitschrift für Astro- STERNE UND WELTRAUM bietet nomie bietet in jeder Ausgabe: monatlich eine umfassende Weltraum- r aktuelle Berichte über Projekte perspektive mit der internationalen Raumfahrt r r großen abgeschlossenen Testberichte von Geräten zur Aufsätzen zu astronomischen Himmelsbeobachtung Themen r Beobachtungstipps für Ihre r aktuellen Kurzberichten und Exkursionen am Sternenhimmel Hinweisen für Beobachter und vieles mehr … r Himmelsereignissen des Monats r faszinierenden Bildstrecken

www.astronomie-heute.de www.suw-online.de

Lernen Sie ASTRONOMIE HEUTE und/oder STERNE UND WELTRAUM im Abonnement kennen und profi tieren Sie von den Vorteilen für VdS-Mitglieder: r Sie erhalten ASTRONOMIE HEUTE (10 Ausgaben) zum r Wenn Sie STERNE UND WELTRAUM abonnieren, zahlen Sonderpreis Inland für nur € 50,– jährlich (statt € 65,– Sie nur € 62,40 und sparen fast € 20,– gegenüber dem im Einzelverkauf). normalen Abopreis. Schüler, Studenten, Azubis sowie Wehr- und Zivildienst leistende zahlen auf Nachweis so- r Falls Sie auch STERNE UND WELTRAUM über den gar nur € 50,–. VdS beziehen, zahlen Sie sogar nur € 44,– für das Jahresabo Inland von ASTRONOMIE HEUTE.

Nutzen Sie diese Vorteile und abonnieren Sie noch heute über die VdS-Geschäftsstelle!

Alle Preise verstehen sich inkl. Umsatzsteuer. GESCHICHTE

Abb. 4: Das UV-Spektrum von S And 1999 mit dem Hubble Space Telescope erzielt .

Abb. 3: Entfernungsbestimmung und damit der Forschungsgruppe Robert A. Fesen, Das Hauptinstrument E. Hartwigs, der Nachweis, dass M 31 ein Spiralnebel und Cristopher L. Geardi, Kevin M. McLin und Fraunhofer-Refraktor der Sternwarte ein selbständiges Sternsystem ist. Die Andrew J. S. Hamilton setzten das Hubble Dorpat in Estland aus dem Jahre 1824. Astrophysiker Walter Baade (1898-1960) Space Teleskop ein, um Spektren des und Fritz Zwicky (1898-1974) versuchten Sterns aufzunehmen. Im Astrophysical Bemühungen, die frühe Feststellung zur im Streitgespräch die wahre Natur von S Journal 514, 195-201 (20. März 1999) sind Sichtbarkeit der Nova bereits am 20. And zu klären und erfanden gemeinsam ihre Ergebnisse veröffentlicht (siehe UV- September geltend zu machen. (Eigene den Begriff Supernova, um für die enorme Spektum in Abb. 4). Bearbeitung der Ereignisse um S And Leuchtkraft des Sterns eine besondere Der Bibliothek des Astrophysikalischen durch E. Hartwig in „Geschichte und Bezeichnung zu haben. Instituts Potsdam-Babelsberg recht herzli- Literatur für Veränderliche Sterne“ (GuL), Noch heute, ein Jahrhundert später, ist S chen Dank die freundliche Unterstützung 1. Ausgabe, S. 417-420). And ein Objekt der Forschung! Die bei der Literaturrecherche. Aufgrund des von Hartwig abgesandten Telegramms an die Zentralstelle in Kiel wurden von dort aus viele Sternwarten benachrichtigt. Unter anderem auch die Prof. Dr. Ernst Hartwig Sternwarte Pulkowo bei St. Petersburg. Dr. B. Hasselberg, Astronom der Stern- – Eine Kurzbiografie – warte, beobachtete mit seinem 15-Zoll- Refraktor am 4. und 5. September ein Hartwig wurde am 14. Januar 1851 in Frankfurt/Main Spektrum von dem neuen Stern. geboren. Nach dem Abitur 1869 studierte Hartwig Hasselberg sah ein Kontinuum mit einigen, Physik, Mathematik und Astronomie in Erlangen, wenigen Punkten. Seine Mitteilung an Leipzig, Göttingen und München mit Lehramts- andere Astronomen der Zeit stieß kaum auf examen 1873. Anschließend war er Assistent an der ein Echo. Es war von den damals bekann- Straßburger Sternwarte. Promoviert 1880 und leitet ten Novaspektren doch zu verschieden 1882/1883 die deutsche Venusexpedition nach Bahia (AN 2690). Ein Supernovaspektrum war Blanka in Südamerika. 1884 und 1885 ist er 1885 noch unbekannt. Observator und Dozent in Dorpat (Tartu), Estland (Kaiserlich-russischer Hofrat). 1886 wird Hartwig Weitere Beobachtungen zum Direktor der von ihm zu errichtenden Remeis- Seit der Entdeckung und Erstbeobachtung Sternwarte (Bamberg) berufen. Ab 1892 ist er 31 durch Hartwig und anderen Astronomen Jahre lang 1. Vorsitzender der Naturforschenden Gesellschaft Bamberg und wird im sind inzwischen fast 120 Jahre vergangen. Jahr 1903 Honorarprofessor an der Universität Erlangen. Hartwig entdeckte die In dieser Zeit haben viele bedeutende Supernova 1885 im Andromedanebel, maß die Durchmesser der Planeten Venus und Astronomen und Astrophysiker zur Mars und arbeitete 40 Jahre an der Auswertung seiner Messungen am Heliometer. Klärung des Phänomens S And beigetra- Sein Hauptinteresse galt aber den Veränderlichen Sternen! Durch die Herausgabe der gen! „Geschichte und Literatur der Veränderlichen Sterne“, zusammen mit G. Müller, Edwin P. Hubble (1889-1953) konnte 1923 setzte Hartwig sich ein bis in die heutige Zeit nachwirkendes Denkmal. Am 3. Mai mit dem neuen 2,5-m-Teleskop die 1923 verstarb Hartwig an Herzschwäche. Randbezirke des Andromedanebels in ein- zelne Sterne auflösen, darunter Sterne vom Nach einem Nekrolog von Cuno Hoffmeister Typ . Hubble gelang eine

VdS-Journal Nr. 18 O.S.D.V. Göttker/Pietsch GmbH Herbert-Wehner-Str. 1 59174 Kamen Tel. +49 (0) 23 07 / 970 -137 & 138 Fax +49 (0) 23 07 / 970 -139 O.S.D.V.

www.osdv.de Göttker/Pietsch GmbH [email protected]

Tag der offenen Tür am 22. Oktober 2005 2 GESCHICHTE

Hermann Oberth – Eine Biographie und das Hermann-Oberth-Raumfahrtmuseum von Petra Mayer Hermann Oberth, bekannt durch die günstigste Geschwindigkeit zu finden. Raketentechnik, feiert am 25. Juni 2005 Doch die zielstrebige Arbeit wurde durch seinen 111. Geburtstag. den 1. Weltkrieg unterbrochen. Adolf, der Als Sohn eines Arztes wurde Hermann jüngere Bruder, starb während des Krieges, Oberth in Hermannstadt/Siebenbürgen und der Vater wollte Hermann nicht länger geboren. Zwei Jahre nach seiner Geburt in seinem Berufswunsch beeinflussen. Da siedelte die Familie nach Schäßburg, eben- die Heimat Siebenbürgen von Ungarn an falls in Siebenbürgen, über. In sorglosen Rumänien abgetreten wurde, änderte sich Kinderjahren war er ein Junge wie jeder die Amtssprache, doch für die Sieben- andere. Die Schule bedeutete ihm nicht bürgendeutsche gab es noch keine allzu viel, obwohl er ohne Schwierigkeiten Auslandspässe. So studierte Hermann lernte. Das blieb auch so als er in Oberth zunächst an der Uni in Schäßburg das Gymnasium besuchte, die Klausenburg bis zur Schließung 1919. Die sogenannte Bergschule. In der freien Zeit Einreise nach Deutschland brachte ihm beschäftigte sich Hermann Oberth gerne sehr viele Schwierigleiten, bis er zunächst mit technischen Problemen, wie ein Semester in München studieren und Lokomotiven und Eisenbahn, die er prak- anschließend in Göttingen ein intensives tisch mit der Eisenbahnhauptlinie durch Abb. 1: Studium fortsetzen konnte. Als im Schäßburg verband. Hermann mit 11 Jahren Sommer 1920 seine ersten Entwürfe einer Seine Aufmerksamkeit für die Raumfahrt Wasserstoff-Sauerstoff-Rakete als Ober- wurde mit dem Buch „Von der Erde zum stufe und eine Alkohol-Sauerstoff-Rakete Mond“ von Jules Vernes durch seine gegen, den Arztberuf zu ergreifen, war als Unterstufe vorlagen, suchte er verschie- Mutter geweckt, als sie ihm das Buch 1906 Hermann Oberth auch in den Vorlesungen dene namhafte Wissenschaftler auf mit der schenkte. Mit 13 Jahren begann Hermann für Aerodynamik zu finden. Im Frühjahr Bitte um Begutachtung. Doch es sollte Oberth das Buch kritisch zu studieren. 1914 hatte er es geschafft die Grund- noch bis Juni 1923 dauern, bis er mehrere Schrittweise, wie das physikalische Wissen gleichung für den Raketenantrieb und wichtige Formeln für die Raketentechnik durch den Unterricht wuchs, tastete er sich durch Differentiation die Formel für die fand. In dieser Zeit erkannte er auch die vorwärts. Alsbald fand er den ersten Denkfehler und bald den zweiten. An Kritik war es ihm nicht gelegen, er suchte nach möglichen Lösungen, um das Machbare zu finden eines Tages zum Mond zu gelangen. Seinen Physiklehrer konnte er nur schwerlich nach weiteren noch nicht unterrichteten Formeln und physikalischen Gesetzen fragen. Doch bei einem in Schäßburg anwesenden Ingenieur erkundigte er sich über Metalle, Zug- festigkeit, Fließgrenzen, Bruchgrenzen usw. Durch einiges Nachdenken und Berechnen musste er jedoch feststellen, dass für eine Rakete nicht das bekannte Schwarzpulver sondern ein leistungsfähi- gerer Brennstoff benötigt wurde. Mit 17 Jahren kam er zu der Einsicht, dass nur eine Flüssigkeitsrakete die benötigte Leistung bringen konnte. Experimente, wie Springen und Eintauchen von einem 6- m-Turm im Schwimmbad, sollte eine Vorstellung über die Wirkung der Schwerelosigkeit und der Gewichtsver- änderung geben. Nach dem Abitur im Jahre 1912 und einer einjährigen Pause begann er mit einem Abb. 2: Medizinstudium an der Universität Die Projekte der zweistufigen Höhenrakete Modell B (links) und des zweistufigen München. Dem Wunsch seines Vaters ent- bemannten Raumschiffs Modell E (rechts) 1923.

VdS-Journal Nr. 18 GESCHICHTE 3

Abb. 3: Die Werbeabteilung der UFA propagierte Berlin 15.10.1929. trotz Einwände von Hermann Oberth laut UFA-Palast: in der Öffentlichkeit, dass am Tage der Premiere für den Uraufführung des Films eine Flüssig- Film "Frau im keitsrakete starten werde, die 70 km hoch Mond" mit der fliegen sollte. Doch in drei Monaten war Mondrakete auf das Vorhaben nicht zu realisieren, was bei dem Starttisch. Versuchen zu einer Explosion führte und Hermann Oberth schwer verletzte. Er hätte beinahe sein Augenlicht verloren und mus- ste schließlich noch Zahlungen für die UFA leisten, wegen entstandener Kosten für Material, die sie nicht in voller Höhe bezahlen wollten. Nach den anstrengenden Arbeiten hatte es doch indirekten Erfolg Lösung der Zwei- und Mehrstufenrakete. gebracht: Die Konstruktion der Kegeldüse Nachdem er seine Frau Mathilde 1918 hei- hatte sich bewährt. Das Erscheinen seines ratete und mit seinem ersten Söhnchen Buches „Wege zur Raumschifffahrt“ eine Wohnung suchte, sollte das Werk wurde 1929 mit dem REP-Hirsch-Preis in zusammengefasst und einem Verlag zum Frankreich ausgezeichnet und mit 10.000 Druck gegeben werden. Um seine Familie fr Geldprämie dotiert. Das Geld benutzte ernähren zu können und das Werk unter Hermann Oberth für dringende neue dem Titel „Die Rakete zu den Planeten- Versuche. räumen“ veröffentlichen zu können, legte Im Winter 1929/1930 zeigte die er seine Lehramtsprüfung als Physikpro- Chemisch-Technische Reichsanstalt fessor in Klausenburg/Siebenbürgen ab. Interesse an der Entwicklung von Raketen Im Juni 1923 erschien sein Werk. Die mit Flüssigkeitstriebwerk. Hermann darin aufgestellten vier Thesen lösten hef- Oberth griff sofort zu, er wollte die tige Diskussion in der wissenschaftlichen „Kegeldüse“ durchkonstruieren. Doch das Welt aus. Hermann Oberth musste vielen Vorhaben scheiterte als ein Mitarbeiter Kritiker in Kleinarbeit beweisen, dass einen Streit mit Hermann Oberth vor dem deren Vorstellungen von falschen Voraus- Berliner Vorstand des Vereins für setzungen ausgingen, während den Thesen Raumschifffahrt austrug. Während er in in seinem Werk die richtigen wissenschaft- seiner Heimat die Tätigkeit als lichen Gesetze zu Grunde lagen. Physikprofessor wieder fortsetzte, arbeite- Wieder wurde Hermann Oberth aus seiner Abb. 4: te in Deutschland seit September 1930 der stillen Lehrtätigkeit als Physikprofessor Als Reprintausgabe 1984 vom VDI- Verein für Raumschifffahrt an den herausgerissen, als die UFA den Film „Die Verlag Düsseldorf in der Reihe Versuchen, die Oberth begonnen hatte, Frau im Mond“ 1929 drehte und er als wis- „Klassiker der Technik“ herausge- weiter, die auf dem Raketenflugplatz senschaftlicher Berater fungieren sollte. geben. Reinickendorf fortgesetzt wurden. 1933

Abb. 5: Abb. 6: Prof. Oberth 1971 im Feuchter Raumfahrtmuseum mit der Schloss Feucht, hier wohnte Hermann Oberth bis kurz vor „Kegeldüse“. seinem Tod.

VdS-Journal Nr. 18 GESCHICHTE

arbeitete in Kummersdorf das erste Modell der A1. Später führten diese Arbeiten in Das Hermann-Oberth-Raumfahrtmuseum der Heeresversuchsanstalt Peenemünde zum A4-Gerät, zu der bekannten V2. in Feucht Inzwischen arbeitete Hermann Oberth in seiner freien Zeit weiter an seiner Idee. Im Februar 1932 bekam er ein Angebot aus der Sowjetunion dort zu arbeiten. Doch er lehnte ab. Fortan betrachtete man ihn als Feind in der Sowjetunion. 1933 lehnte Prof. Oberth ebenfalls ein Angebot aus Japan ab. 1935 erhielt er eine Aufforderung zur Audienz bei König Carol II von Rumänien. Dort bot man ihm an, ein Institut in Bukarest aufzubauen. Nur Deutschland schwieg weiterhin. Auf seine Anfragen um Einsatz in der deutschen Raketenentwicklung wurde er 1938 an die Technische Hochschule Wien als „Ver- suchsprofessor“ berufen. Die Aufträge erhielt er von der „Deutschen Versuchs- anstalt für Luftfahrt“, jedoch arbeitete er allein auf sich gestellt. 1940 begann er mit Die Hermann-Oberth-Gesellschaft unter Anregung von Präs. Dr. A.-F. Staats, grün- geringen Mitteln und Möglichkeiten mit dete 1971 das Hermann-Oberth-Museum in Feucht bei Nürnberg. Es entstand ein dem Bau einer Versuchsrakete. In diese eigenständiger Trägerverein und 1989 erhielt das Hermann-Oberth-Raumfahrt- Arbeiten hinein kam die Aufforderung an museum ein neues Gebäude durch die Marktgemeinde Feucht. die Technische Hochschule in Dresden zu Im Museum wird das Leben von Prof. Hermann Oberth dokumentiert, über seine übersiedeln und die Treibstoffpumpen für Ideen, Entwürfe und Projekte berichtet. Zahlreiche Modelle, Text- und Bildtafeln die A4 zu entwickeln. Als er erfuhr, dass zeigen die Entwicklung der Raumfahrt und Raketentechnik. Zu den interessanten die Pumpen schon längst von Dipl. Ing. Exponaten gehören das Modell der „Kegeldüse“, die dritte Stufe der Europa-1- Pöhlmann durchkonstruiert waren, riss Trägerrakete, ein originaler sowjetischer Raumanzug und der Bordanzug des deut- ihm die Geduld. Bei darauffolgenden schen Astronauten Ernst Messerschmid. Auseinandersetzungen und Hinhaltungen stellte sich heraus, dass alles nur auf Fehlen seiner deutschen Staatsbürgerschaft zurück zu führen war und er bekam sie einiger Zeit Arbeit in der Schweiz, ging er mentellen Theologie“ betitelt wird, dann auch ganz schnell, nachdem er sie als Engländer getarnt nach Italien, wo er während die Gedanken der politischen beantragte. In Peenemünde, zu den 1951 mit praktischen Versuchen der Philosophie 1983 in einem Buch „Wähler- Arbeiten heran gezogen, bekam er nur eine Ammoniumnitrat-Flakrakete beginnen fibel für ein Weltparlament“ zusammenge- Nebenaufgabe. Zum Herbst 1941 schaffte konnte. 1953 kehrte Prof. Oberth nach fasst wurden. Des weiteren erhielt Prof. er den Auftrag eine „Atlantik-Rakete“ Feucht zurück, arbeitete als Privatlehrer bis Dr. h. c. Oberth in diesen Jahren viele durchzuprojektieren. Doch weiterverfolgt er 1955 Anerkennung seiner Rente erhielt. Ehrungen und Auszeichnungen. Am wurde der Gedanke nicht. Auch sein Doch er hatte zwischenzeitlich schon in 28.12.1989 starb Hermann Oberth nach Entwurf einer Ammoniumnitrat-Rakete Huntsville/Alabama USA eine Tätigkeit kurzer Krankheit in Nürnberg. Die wurde zu spät aufgegriffen. Später hatte angenommen und arbeitete unter Prof. Dr. Beisetzung fand auf dem Neuen Friedhof das Heereswaffenamt schon die wesentlich von Braun an einer Studie über die in Feucht statt. kompliziertere Flakrakete „Wasserfall“ in Zusammenhänge zwischen Geschwindig- Auftrag gegeben. Im Juni 1944 fand er die keit und Treffgenauigkeit einer unbemann- Verbrennungsmethode dieses Treibstoffes, ten Mondrakete. Literaturhinweise: jedoch bombardierten die alliierte Luft- 1958 kehrte er wieder nach Deutschland [1] Bernd Henze: „Hermann Oberth - Vater waffe die Leuna-Werke so nachhaltig, dass zurück. Seine Haupttätigkeit war in der der Raumfahrt“, Herausgeber: Bund der die Fertigung von Ammonsalpeter für län- nachfolgenden Zeit vor allem mit Vertriebenen, 53175 Bonn, und Hermann- gere Zeit ausfiel. Das Werk musste im Vorträgen ausgefüllt. In den letzten Jahren Oberth-Raumfahrtmuseum, 90537 Feucht, April 1945 verlassen werden, weil die rus- beschäftigte sich Hermann Oberth nur Druck Center Meckenheim sischen Truppen heranrückten. noch am Rande mit der Raketentechnik. [2] H. Boron, 1969: „Prof. Dr. h. c. Hermann Nach seiner amerikanischen Gefangen- Viel mehr interessierte ihn philosophische Oberth – seine Biographie –“, Schrift der schaft kehrte Hermann Oberth in die Betrachtungen, zu denen er 1959 eine Hermann-Oberth-Gesellschaft Marktgemeinde Feucht bei Nürnberg Studie in dem Buch „Stoff und Leben“ zurück. Der älteste Sohn Julius war 1943 beschreibt. Sein Glauben an Gott und das in Russland verschollen, 1944 starb seine Weltgeschehen wird in einem Werk zusam- jüngste Tochter im Kriegseinsatz. Nach mengefasst, das „Beiträge zu einer experi-

VdS-Journal Nr. 18 JUGENDARBEIT

VEGA News von Susanne M. Hoffmann

Die VEGA ist ein relativ zur Sonne junger Stern und bekanntlich hat sie sieben Abb. 2: Zacken. Sprühend vor Energie leiert sie Das VEGA-Team zu Ostern in Berlin zwar oft ähnliches, aber es ist jedes Mal ein großartiges neues Erlebnis. Sie ist ein Verein, der astronomische Jugendarbeit Abb. 3: fördert und leistet – nicht aber ein Verein VEGA zeigt Flagge bei ITV ausschließlich bestehend aus Jugend- lichen! Jedes Mitglied – unabhängig von seinem Alter – unterstützt schon allein durch seinen jährlichen Mitgliedsbeitrag von 7 Euro die Jugendarbeit in der Astronomie.

Abb. 1: wenig Wissenszuwachs bringt, so ist es Jahr intensive Planung. Federführend leitet Leitermeeting in der Archenhold- doch eine großartige Gelegenheit für ein augenblicklich die VEGA-Vorsitzende die Sternwarte (Foto: Michael Burmeister) allgemeines Wiedersehen oder Kennen- Organisation - aber allein wäre es ihr nie- lernen neuer Freunde. Die Fotos vom Platz mals möglich, dieses gewaltige Pro- und von der Gruppe, die man übrigens grammangebot zusammenzustellen und Tätigkeitsbericht auch in der VEGA-Bilderdatenbank online im Sommer zwei Wochen lang durchzu- Jugend-ITV anschauen kann, sprechen für sich. Ein führen. Der Erfolg eines ASL (und der Die vielfältigen Angebote der VEGA wur- Astrofoto von Verena Tiessen belegt, dass anderen Veranstaltungen) hängt empfind- den bereits in der letzten Ausgabe des wir die Wega nicht nur auf unserer stramm lich an der tatkräftigen Mitarbeit eines VdS-Journals für Astronomie beschrieben. wehenden Fahne sahen. starken Leiterteams. Besonders hervorge- Auch dieses Jahr waren wir wieder mit hoben sei hier die großartige Zusammen- Campingausrüstung beim ITV, wo im ASL-Organisation arbeit mit Ingo von Borstel (Braun- Gruppenzelt und um es herum auch der oft Die vielfältigen Angebote der VEGA müs- schweig) bei der Programmplanung des bewölkte, regnerische Himmel nicht die sen auch vorbereitet werden. Besonders Camps und auch die rege Beteiligung von bombige Stimmung drücken konnte. unsere größte Veranstaltung, das Astrono- Dirk Baumeister (Gelsenkirchen) an ver- Martin Schoenball (Bannewitz) hatte das mische Sommerlager (ASL), erfordert ein schiedenen Stellen. Unsäglich viel leistet große Zelt bereits zum Deep-Sky-Treffen mitgenommen, um anschließend der VEGA beim ITV einen Platz zu sichern. AUFRUF! Dem Engagement von ihm und Gerrit Oppermann (Clausthal), der die ab Unter den Mitgliedern der VdS gibt es ein enormes Potenzial an Wissen und Know- Mittwoch Anreisenden vom Bahnhof How. Viele aktive Amateurastronomen gestalten daher irgendwo an der nächstgele- abholte und den Einkauf besorgte, danken genen Volkshochschule, Sternwarte oder Planetarium Kurse, Vorträge und Arbeits- die ca. 15 Teilnehmer des ITV-Jugend- gruppen. Wir wollen die Mitglieder der Vereinigung der Sternfreunde ermutigen, treffens einen wunderschönen, erlebnisrei- ihr Wissen und ihre Begeisterung an Kinder weiterzugeben. Wer Interesse hat, künf- chen Astro-Kurzurlaub. In den Nächten tig selbst in einer nahegelegenen Jugendherberge Kinderprojekte durchzuführen, ist konnte zwar nur teilweise beobachtet wer- herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden. Wir koordinieren dann ein Treffen, bei den, aber es reichte allemal für Stern- dem die langjährig in der Jugendarbeit Tätigen ihre Erfahrungen an die Einsteiger bilder-Erklärungen live - d. h. naked-eye- weitergeben. star-hopping ausgeschmückt mit Ge- Kontakt: schichten und Geschichte der Bezeich- Jürgen Vögeding, Am Hegbaum 44, 41334 Nettetal, Tel.: 02153-89014 (priv.), nungen. Wenngleich das ITV-Treffen Tel.: 02153-956040, Fax: 02153-956041, E-Mail: [email protected]

VdS-Journal Nr. 18 JUGENDARBEIT

Ein großes Glück für die VEGA und ihre Mutterorganisation VdS, die wohl stolz sein kann auf ihre aktive Jugendgruppe!

VEGA macht Schule – ein neues Projekt! Ein neues Arbeitsgebiet in der VEGA soll die Schulastronomie werden - aber nicht in den Klassenzimmern, denn das wäre lang- weilig. Nicht erst die Jugendlichen ab 14 Erdenjahren, die ins ASL kommen, son-

Abb. 6: Wega _berm ITV (Foto: Verena Abb. 4: Tiessen) Gruppenfoto zum ITV an der VEGA- Fahne (Foto: Ingo von Borstel) VEGA aktiv! – Auch künftig Beim ATT war die VEGA wieder mit Willem van Kerkhof (Witten) mit seiner Abb. 5: einem Messestand bei der VdS vertreten. immer zuverlässigen und pünktlichen Grillen am VEGA-Pavillon Hier trifft man uns wohl auch in Zukunft Gestaltung von Webseiten, Flyern, Plaka- persönlich und neuerdings haben wir bei ten und sonstigen Werbematerialien - eine dern schon Grundschulkindern kann man solchen Gelegenheiten auch Tassen und T- sicher schöne, aber undankbare Aufgabe, die Begeisterung für unsere schöne Shirts zu bieten, durch deren Erwerb Sie weil die wichtigen Ergebnisse leider viel Wissenschaft vermitteln – egal, ob aus die Jugendarbeit unterstützen können! Im zu selten gebührend gewürdigt werden. ihnen später mal pure Romantiker, leiden- Ergebnis der verschiedenen Treffen und Ohne diese Arbeiten nebst seinen stets schaftliche Liebhabersterngucker werden Absprachen in jüngerer Zeit sind neben umgehend erfolgenden, unaufzählbar vie- oder sogar Naturwissenschaftler: Astrono- gemeinsamer Arbeit an unseren Beiträgen len Zuarbeiten und Hilfestellungen zu mie interessiert jedes Kind. Wir wollen die zu VdS-Aktionen und zur aktuellen Camp- Arbeiten und Wünschen anderer wäre Schüler auf ihren Klassenfahrten in Vorbereitung viele neue Ideen zu Kinder- nicht nur das ASL sicher längst unmöglich Jugendherbergen begeistern – in dieser und Jugendprojekten. An verschiedenen geworden! An dieser Stelle möchte ich Ausnahmesituation bei schulischer Orten in Deutschland wurden und werden Euch (und die vielen nicht namentlich Bildung außerhalb vom bekannten Unter- astronomische Kurse, Praktika und genannten Aktiven) daher ins Bewusstsein richtsraum mit Pausenklingeln, also locke- Erlebnisprojekte angestoßen. Astrono- der Öffentlichkeit loben und großen, herz- rer Unterrichtsform in freier Natur, möch- mische Expeditionen für Jugendliche sind lichen Dank zollen! ten wir in kleinen Präsentationen, Ralleys, angedacht oder in Vorbereitung. Beobachtungsabenden und Bastelwork- VEGA-Ostern in Berlin shops astronomisches Grundlagenwissen Gemeinsam wollen wir nach den Sternen Lange schon hatten wir die Erkenntnis, vermitteln. greifen und möglichst viele junge Astro- dass die intensiven Telefonkonferenzen Dies wird bereits seit Jahren von einem Fans mitreißend von unserer Begeisterung und umfangreiche Kommunikation über unserer älteren VEGA-Mitglieder, Jürgen anstecken! die Leiter-Mailingliste durch ein Treffen Vögeding aus Nettetal, durchgeführt. Er ist ergänzt werden sollten. So etabliert sich ausgebildeter Lehrer und autodidaktischer seit drei Jahren jeweils im März vor dem Hobbyastronom. Mit viel Engagement lei- ASL ein Leiter-Meeting mit einer jeweils tet er in den Jugendherbergen Hinsbeck langen und sehr konstruktiven Beratung. In und Nideggen in seiner Umgebung am diesem Jahr trafen wir uns zum O-Stern- Niederrhein solche Freizeit- und Erlebnis- Fest im Namen der VEGA (Wega, A0- projekte für Kinder. Stern per definitionem) an der Archen- Künftig möchten wir solcherlei Veranstalt- hold-Sternwarte in Berlin, dem Sitz der ungen auszubauen und mehr von ihnen VEGA e.V. Auch hier sprechen die Fotos anbieten. Es kann sich z. B. sowohl um für sich. Neben dem ASL wurden auch Beobachtungabende als auch um kleine neue Projekte besprochen und Ideen und Vorträge oder Workshops handeln, die je Neuigkeiten ausgetauscht sowie an den nach Bedarf und Möglichkeiten unter- Abenden über Text- und Bildgestaltung schiedlich häufig stattfinden können. Der von Flyern, Postern und der Info-Mappe nebenstehende Aufruf gilt allen VdS- CHEERLEADER gebrütet. Außerdem erreichte uns am Mitgliedern, die Freude an der Arbeit mit Karsamstag die Benachrichtigung, dass Kindern haben und in ihrer Gegend viel- „Sieh mal, Kos, das sind Claudia und Julia. Meine treuesten Fans!!!“ das diesjährige ASL 2005 eine Förderung leicht ähnliches anbieten möchten. (siehe „Ich finde das etwas übertrieben, nein, von der Aktion Mensch erhalten wird! – Kasten!) geschmacklos!!!“

VdS-Journal Nr. 18 JUGENDARBEIT

Watt 'n datt? Oder: Wie viel Watt hat unsere Sonne? von Ingo von Borstel und Michael Burmeister

Die Sonne bescheint uns täglich und ohne p Witterung Durchführung und Auswertung ihre Energie würde sich auf der Erde nicht 0,75 klarer Himmel Als „lichtsammelnde Fläche“ wurde bei viel regen. So stellten wir uns in der AG 0,65 dunstiger Himmel uns ein Spiegelteleskop mit 4 Zoll Öff- Planeten auf dem ASL 2004 die Frage, wie 0,5 leichte Zirruswolken nung genutzt, so dass die Kollektorfläche viel Energie tatsächlich hier auf der Erde 0,4 stärkere Zirruswolken gleich dessen Öffnung gesetzt wurde ankommt bzw. wie viel die Sonne (Abb. 1): abstrahlt. Kurzum, wir wollten uns an eine Tab. 1: F = π • r2 = 8,173 • 10-3 m2. Messung der Solar-“konstanten“ begeben. Werte für p in Abhängigkeit von der Witterung

Grundlagen und Aufbau Die atmosphärische Durchlässigkeit A (z) Die Solarkonstante ist definiert als diejeni- betrachten wir nur als eine Funktion der ge Energiemenge, die pro Sekunde einen Zenitdistanz z und der Transmission der Quadratmeter senkrecht zur Strahlrichtung Atmosphäre im Visuellen, p. Den Zusam- in der Erdumlaufbahn trifft – Einheit also menhang kann man grob beschreiben Energie pro Zeit und Fläche: W / m2. durch Während des Weges von der Sonne zur Erde passiert dem Licht sehr wenig, (3) jedoch muss es dann die Erdatmosphäre passieren, bevor es zu uns gelangt. Für uns Tabelle 1 gibt Werte für p in Abhängig- ist das gut, für unsere Messungen heißt es, keit von der Witterung an. dass wir ihre Einflüsse berücksichtigen Die auf den Erdboden gelangende Strahl- müssen: ung fangen wir mit einer Kollektorfläche Abb. 1: • UV-Licht und kürzerwellige Strahlung F über eine Zeitspanne t auf. Für die auf- Die Autoren an ihrem Messaufbau wird von der Atmosphäre geblockt. gefangene Wärmemenge ∆Θ gilt also (Foto: SMH) • IR-Strahlung wird ebenso zu größeren Teilen von der Atmosphäre nicht durch- ∆Θ = S • ∆t • F • A(z) • a (4) gelassen. Hinter die Austrittsöffnung wurde eine • In der Atmosphäre geht durch Streuung Um eine gemessene Temperaturerhöhung geschwärzte, wassergefüllte Getränkedose ein gewisser Anteil der Strahlung verlo- in eine Wärmemenge umzurechnen angebracht, so dass alles gesammelte Licht ren. Er hängt von der Länge des benötigen wir die Kenntnis der Wärme- auf dessen schwarze Oberfläche traf und Lichtweges, der Luftmasse, ab. kapazität c und der Masse m des er- somit zu dessen Erwärmung führt. Für die • Nicht ideale Beobachtungsbedingungen wärmten Körpers. Bei Mehrkomponenten- Dose wurde das Leergewicht und das erhöhen die atmosphärische Extinktion systemen verwendet man den Mittelwert: Gewicht inklusive Wasser bestimmt und zusätzlich. ein durchschnittlicher Wert der Wärme- • Es gibt keine ideale Optik, so dass auch (5) kapazität von Dose und Wasser errechnet. dort Verluste zu erwarten sind. Mit Von einer Wellenlängenabhängigkeit der Bei bekannter Wärmekapazität besteht cw = 4,18 J / (g • K) Extinktion und der Optik wollen wir hier zwischen Temperaturerhöhung ∆T und cd = 0,4 J / (g • K) absehen und den Empfänger als ideal Wärmemenge ∆Θ der Zusammenhang md = 55 g betrachten. mw = 230 g Im Weiteren werden wir die Solar- ∆Θ = c • m • ∆T (6) wird konstante, wie sie von Satelliten gemessen cges = 3,45 J / (g • K) und mges = 285 g (8) wird, mit So bezeichnen. Aus [1] wissen Mit Hilfe der Gleichungen (4) und (6) lässt wir, dass für den UV-und IR-Anteil, der sich jetzt die Solarkonstante als Funktion Die Nachführung erfolgte manuell, indem den Boden nicht erreicht gilt eines Temperaturanstiegs ausdrücken: überprüft wurde, dass im Sucher immer

SUV = 0,039 • So und (1) eine volle Sonnenscheibe erkennbar blieb. SIR = 0,048 • So (2) S • ∆t • F • A(z) • a = c • m • ∆T (7a) Es wurde darauf geachtet, dass auf die Die Gesamtmenge der nicht visuellen und Dose kein direktes Sonnenlicht fiel, wel- atmosphärisch absorbierten Strahlung (7b) ches nicht das Teleskop passierte. Über beträgt damit Snvis = 0,087 • So. Es erreicht einen Zeitraum von einer knappen Stunde die Erdoberfläche ein Anteil von wurde in fünfminütigen Abständen die a = (1,0 - 0,087) = 0,913. Temperatur des Wassers in der Dose abge-

VdS-Journal Nr. 18 JUGENDARBEIT

lesen und protokolliert (Abb. 2). Durch die Literaturhinweise so erhaltene Temperatur-Zeit-Kurve wurde [1] H.-G. Reimann, O. Fischer, C. Friedemann, eine Ausgleichsgerade gelegt, so dass wir R. Schielicke, 1997: „Kompendium für das einen durchschnittlichen Temperaturan- Astronomische Praktikum“, Universität stieg von Jena, http://www.astro.uni-jena.de/ Teaching/Praktikum/pra2002/index.html; (9) Stand Jan. 2005 [2] Statistisches Bundesamt, 2005: http:// erhielten (vgl. Abb. 3). www.destatis.de/basis/d/umw/ugrtab3.php Während des Beobachtungszeitraums fan- (Stand Jan. 2005) den sich am Himmel ein paar leichte [3] H.-U. Keller, 2003: „Kosmos Himmelsjahr Zirren, so dass die atmosphärische Durch- 2004“, Kosmos Verlag lässigkeit mit p = 0,45 angenommen wurde. Die Kulminationshöhe der Sonne wurde aus [3] entnommen und daraus die durchschnittliche Zenitdistanz der Sonne Abb. 2: berechnet, da wir nicht zum Kulmina- Messaufbau: Getränkedose tionszeitpunkt beobachteten. Mit einem als schwarzer Körper mit Zenitabstand von z = 48° erhalten wir Thermometer am Teleskop somit für die atmosphärische Absorption (vgl. (3)) A(z) = 0,303. Abb. 3: Gemessener Temperaturanstieg unserer Dose. Die Ausgleichsgerade geht nicht Jetzt kennen wir alle Unbekannten der durch die letzten Punkte, da bei hohen Temperaturen die Wärmeverluste an die Gleichung (7b) und können einsetzen. Wir Umgebung eine merkliche Rolle spielen. erhalten:

(10)

Also S = 1454 W / m2. Wobei 1323 W / m2 am Erdboden anlangen.

Ergebnis und Diskussion Der Literaturwert der Solarkonstanten liegt bei 1370 W / m2 für den Erdorbit und 1234 W / m2 für den Erdboden. Das ergibt bei unseren Werten einen Fehler, der unter- halb der 10% liegt. In Anbetracht der pri- mitiven Mittel, die hier eingesetzt wurden, halten wir dies für ein erstaunlich gutes Resultat. Mit diesem einfachen Versuch lassen sich offenbar ein paar physikalische Zusammenhänge sehr praxisnah erläutern.

Und die Titelfrage? Ach, da war noch die Titelfrage! Auch sie soll nicht unbeantwortet bleiben. Die Gesamtenergie der Sonne lässt sich aus- rechnen, wenn man über eine Kugelschale mit Erdbahnradius integriert. Das Ergebnis ist, dass die Sonne pro Sekunde schlappe 4 • 1026 W abstrahlt – genügend Energie, um im Winter mehr als ein paar Häuser zu heizen: Die Bundesrepublik käme, den Primärenergieverbrauch laut [2] von 2002 angenommen, damit knapp 30 Millionen Jahre aus … SCHWERTRANSPORT

„Das ist der Tim mit seinem 24-Zoll-Gittertubus-Newton und dem ganzen Zubehör!!!“

VdS-Journal Nr. 18 Himmel undBildkalender Erde Himmel und ErdeHimmel und Erde2006 ���������������

Auch im Jahr 2006 gibt es wieder einen Bildkalender. Astronomen präsentieren ihre schönsten Aufnahmen im Großformat und lassen Sie an den fantastischen Möglich- keiten der modernsten Naturbeobachtung teilhaben. Das Ka len da ri um bietet zusätz lich wich ti ge Hinwei se auf heraus ragende Himmelsereig nisse im Jahr 2006. 14 Seiten; 13 far bi ge Großfotos; Spiral bindung; Format: 60 × 48 cm; 30,– zzgl. Porto; als Standing Order ���� ���������������� 27,– inkl. Por to Inland; ISBN 3-938639-03-2; ��� ab 15.08.2005 erhältlich;

Alle Preise verstehen sich inkl. Umsatzsteuer. Auch im Handel erhältlich!

AHNERTS ASTRONOMISCHES JAHRBUCH AHNERTS ASTRONOMISCHES JAHRBUCH, das unentbehrliche 2006 Standardwerk für Hobbyastronomen, enthält in gewohnter Qualität alle Informationen über die aktuellen Ereignisse am Himmel, versehen mit Tabellen und Diagrammen zur Pla- nung und Auswertung eigener Beobachtungen. In den Mo- natsübersichten wird u. a. dargestellt, welchen Planeten und hellen Sternen der Mond begegnet und welche Sternschnup- penströme zu beobachten sind. Einsteiger werden sorgfältig an- geleitet, die Planeten und die Sternbilder am Himmel zu fi nden. Alle Amateurastronomen erhalten zudem wertvolle Tipps zur Beobachtung von Deep-Sky-Objekten.

AHNERTS ASTRONOMISCHES JAHRBUCH 2006; € 9,80 zzgl. Porto; als Standing Order € 8,50 inkl. Porto Inland; ISBN 3-936278-94-6; ab 15.09.2005 erhältlich;

Auch im Handel erhältlich! Bestellmöglichkeit unter www.suw-online.de

Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH | Slevogtstr. 3–5 | D-69126 Hei- delberg | Telefon 06221 9126-743 | Fax 06221 9126-751 | [email protected] JUGENDARBEIT

Astronomie für Kinder und Jugendliche – Ein Erfahrungsbericht von Peter Köchling

Seit vielen Jahren ist unsere Astrono- mische Arbeitsgemeinschaft Geseke mit regelmäßigen Vorträgen bei der VHS in der Erwachsenenbildung tätig. Doch seit drei Jahren arbeitet unser Verein wesent- lich häufiger mit Kindern und Jugend- lichen an Kindergärten, Schulen und Jugendvereinen. Gerade bei Kindern ist das Interesse an Astronomie sehr groß. Viele vermögen sogar Dank Fernsehen, Internet und Büchern über ein größeres Wissen als die meisten Erwachsenen. Mir persönlich macht die Jugendarbeit an Kindergärten am meisten Spaß. Die 4- bis 6-jährigen sind von Kometen, Astronauten und Planeten so fasziniert, dass sie Bilder malen, Raketen basteln und uns Großen regelrecht „schwarze“ Löcher in den Bauch fragen. Dabei werden sie häufig Abb. 1: unterschätzt. Dank ihrer ausgeprägten Der kleine Matthias (5) beweist mit seinem Bild schon ein enormes Wissen! Phantasie, können sie häufig Dinge schneller begreifen als erwartet. Das große Finale bei Veranstaltungen an Vordergrund. Gernot Hamel hat sich der schlossen und für unsere Arbeit sehr dank- Kindergärten ist schließlich das süße Jugendarbeit in unserem Verein besonders bar. Doch wir haben ganz unterschiedliche Modell eines Kometen, welches aus angenommen und betreute mit unserem Erfahrungen gemacht, aus denen wir Kuchenboden, Sahne und Schokoküssen Vorsitzenden Jürgen Behler nun schon das gelernt haben. Die Astronomie AG am besteht. Dieser Komet wird natürlich dritte Jahr in Folge das Wahlpflichtfach Gymnasium war für mich sehr angenehm. schneller vernichtet als der Komet Astronomie an der Hauptschule Geseke. Die etwa ein Dutzend Jugendlichen zwi- Shoemaker Levy 9 beim Aufprall auf dem Dies ist ein voll anerkanntes Fach, wo auch schen 11 und 15 Jahren waren hoch moti- Jupiter. eine Benotung der Schüler stattfindet. viert und haben den Nachmittagsunterricht Als Dankeschön hatte mir ein Kind sogar Neben dem gewohnten Unterricht wird in Kauf genommen, um etwas über ein farbenfrohes Bild gemalt (Abb. 1) mit viel Wert auf das praktische Arbeiten Astronomie zu erfahren. Planeten, einem Kometen, einer Rakete, gelegt wie Astrofotografie, Beobachten am Das Wahlpflichtfach Astronomie an der einer Sonne und sogar Sternen. Doch erst Teleskop, Computerastronomie, Sonnen- Hauptschule dagegen war nicht ganz frei- beim zweiten Blick ist mir selbst aufgefal- uhrenbau oder die Herstellung von willig. Die Schüler mussten zwischen ver- len, wie viel dieser fünfjährige Junge Modellen des Sonnensystems oder der schiedenen Fächern wählen. Das hatte zur schon wusste. Zum einen hatte er die Milchstraße. Ich selbst habe einmal eine 6- Folge, dass der überwiegende Teil unseren Sonne ohne Zacken als runde gelbe wöchige Astronomie AG am hiesigen Kurs besuchte, nicht weil sie Lust an Scheibe gemalt, denn so sieht sie in Gymnasium in ähnlicher Form wie an der Astronomie hatten, sondern weil sie keine Wirklichkeit ja auch aus, abgesehen von Hauptschule geleitet. Dank der guten tech- Lust an anderen Kursen wie Textilkunde der Korona. Auch hat er braune Sonnen- nischen Ausstattung vieler Schulen ist es oder Schülerzeitung bei Paukern hatten. Zu flecken auf ihrer Oberfläche gezeichnet. zum Beispiel möglich, mittels eines der fehlenden Motivation der Schüler kam Zum anderen findet man eine Vielzahl von Beamers und eines PC’s mit geeigneter noch die fehlende Vorbildung. Grund- kleinen Sternen, die alle keine Zacken Astronomiesoftware ein einfaches Plane- rechenarten und ein Grundverständnis von haben. Denn am Sternhimmel sind Sterne tarium ins Klassenzimmer zu holen. Auf der Welt, in der wir leben, sind bei einem tatsächlich nur winzige helle Punkte. Die diese Weise kann man sehr leicht die Abschlussschüler einer Hauptschule heute Zacken, wenn überhaupt wahrnehmbar, Sternbilder und den Lauf der Planeten nicht mehr selbstverständlich. Man sind Abbildungsfehler der Augenlinse, des erklären. Allerdings muss sich der erschrickt, wenn die wenigsten wissen, Teleskops oder des Fotoapparats. Stoffumfang natürlich an den Stand der dass die Definition des Tages etwas mit der An Grundschulen und weiterführenden Schüler orientieren. So kann man die klas- Erdrotation zu tun hat. Man verzweifelt, Schulen muss der Unterricht natürlich sische Himmelsmechanik a la Kepler oder wenn es einige eine Woche später immer anders gestaltet werden. Das Planeten- Kernfusionsprozesse in der Sonne erst ab noch nicht kapiert haben. Allerdings steht system, die Sonne und das Auffinden von Klasse 9 zumuten. für unsere Arbeit an den Schulen nicht die Sternbildern am Himmel stehen hier im Generell sind die Schulen uns sehr aufge- Wissensvermittlung in Vordergrund, son-

VdS-Journal Nr. 18 JUGENDARBEIT + KLEINPLANETEN 1

dern die Motivation zum Einstieg in ein uhren, Sonnenfinsternisbrillen und Doch wem dient diese Anstrengung in neues Hobby. Und dies ist uns auch gelun- Wasser-Luft-Raketen. Vor allem von den Zeiten größtmöglicher multimedialer gen. Wir konnten innerhalb von drei Raketen, die pfeilschnell in die Höhe Ablenkung der Kinder; dem Selbster- Jahren einige Jungen unter 16 Jahren für schossen, waren die Kinder sehr angetan. haltungstrieb eines kleinen Vereins für unseren Verein gewinnen. Allerdings war die Altersspanne der Astronomie im Herzen Westfalens? Auch, In den großen Sommerferien konnten wir Teilnehmer zu groß gewählt. Beim näch- aber in erster Linie den Jugendlichen. zahlreiche Kinder mit dem so genannten sten Mal werden wir den Kurs altersge- Gerade heute konzentrieren sich Schulen Astro – Ferien – Spaß Programm begei- recht aufteilen. Es ist noch anzumerken, und Universitäten zunehmend auf die stern. An zwei Nachmittagen boten wir dass diese Veranstaltung von der Ausbildung als auf die Bildung. Dabei eine Planetenwanderung und einen Kommune finanziell unterstützt wird. kommt unter anderem die Astronomie zu Bastelnachmittag an. Generell ist mir aber auf Landes- oder kurz, obwohl dies ein hoch interdisziplinä- Die Planetenwanderung gestaltet sich ganz Bundesebene keine Förderung für res Fach ist. Denn sie beinhaltet Physik, einfach. Man schrumpfe das das Jugendarbeit im naturwissenschaftlichen Mathematik, Philosophie, Chemie, Sonnensystem um den Faktor 1 Milliarde Bereich bekannt. Biologie, Technik und sogar die tot und wandere insgesamt 6 km bis zum Nun gelangt man bei all diesen Veranstalt- geglaubte Sprache Latein. Doch über die Pluto. Dabei bietet es sich an bei einer ungen und Anstrengungen irgendwann eigentliche Bildung hinaus kann die Kirche, Turm oder anderem weithin sicht- natürlich zu der Frage: „Wie geht es wei- Astronomie vor allem für Jugendliche baren Gebäude zu starten, um die zurück- ter? Wie kann man die umworbenen etwas Sinnstiftendes sein. gelegte Strecke deutlich machen zu kön- Jugendlichen aktiv in den Verein integrie- Was macht es für einen Sinn, mit dem nen. Zwischendurch erklärt man den ren?“ Natürlich macht es keinen Sinn, wei- Rauchen anzufangen, wenn die Sonne pro Kindern Wissenswertes zu dem Sonnen- ter den Clown zu spielen und nur Papier- Sekunde Tonnen von Wasserstoff ver- system. Um die Reise noch etwas interes- Sonnenuhren zu bauen. Letztlich muss brennt? Hat das Universum 13 Mrd. Jahre santer zu gestalten, haben wir bei jedem man den jungen Einsteigern das bieten, für seine Entwicklung gebraucht, nur Planeten noch ein kleines Spiel gemacht; was das Hobby Astronomie ausmacht. Das damit ich meine Mitschüler verhauen Ringewerfen bei Saturn und mit Beobachten, Fotografieren, Fachsimpeln, kann? Und wer immer noch an die bewusst- Wasserbombenkometen den Jupiter Basteln u. v. m. Kurz das, was man eben seinserweiternde Wirkung von Drogen attackieren. selbst in der Amateurastronomie macht. glaubt, der hat noch nie die Pracht der Bei dem Bastelnachmittag bauten über 25 Doch auch hier muss Motivation und Spaß Milchstraße an einem mondlosen, klaren Kinder zwischen 6 und 14 Jahren Sonnen- oberste Priorität haben. Abend gesehen.

Astrometrie in der FG „Kleine Planeten“ von Gerhard Lehmann

Wer am Sternenhimmel nicht nur die schönsten Objekte ablichten möchte, son- dern auch messen will, wird sich über kurz oder lang den Kleinplaneten im Sonnen- system zuwenden. Brauchten die alten Hasen auf diesem doch sehr speziellen Feld der Amateurastronomie noch schwie- rig beschaffbare Koordinatenmessgeräte, so hat der Computer diese Rolle übernom- men. Aber nicht nur als Messwerkzeug, sondern auch zur bequemen Bereitstellung riesiger Sternenkataloge wird er benutzt. Heute genügen oft wenige Mausklicks und der Kleinplanet wird am Sternenhimmel mit dem Teleskop angefahren, elektronisch fotografiert, automatisch vermessen und die Position wird per Internet sofort ver- sandt. Doch ganz so einfach ist es nun auch wieder nicht, aber dafür gibt es Stern- Abb. 1: freunde, von denen man lernen kann und Positionen pro Beobachtungsjahr in der FG für den Zeitraum 1995 bis 2004. mit denen man Erfahrungen austauscht. Die FG Kleine Planeten der VdS hat sich traf sich eine kleine Schar an der Seitdem sind die alljährlichen Kleinpla- mit 37 Sternfreunden im Jahr 1997 neu Beobachtung dieser Himmelskörper inter- netentagungen [2], immer um die Sommer- organisiert. Im darauf folgenden Jahr [1] essierter in der Sternwarte Drebach. sonnenwende herum, zu einer kleinen

VdS-Journal Nr. 18 2 KLEINPLANETEN

über kurz oder lang den Kleinplaneten im Sonnensystem zuwenden, sind Sie in unse- rer FG herzlich willkommen.

Literaturhinweise [1] Tagungsbericht 1997: http://www.sternwarte- drebach.de/kptag98/tagung98.htm [2] Tagungsberichte: http://www.kleinplanetenseite.de [3] Kleinplanetenstationen: http://www.minorplanets.de/kpstationen/ index.html [4] Stationscode: http://cfa-www.harvard. edu/iau/lists/ObsCodes.html [5] Minor Planet Center: http://cfa-www. Abb.2: harvard.edu Neuentdeckungen [6] Amateurentdeckungen: http://www. in der FG für den kleinplanetenseite.de/Entdeckg/amateure.htm Zeitraum 1993 bis [7] Near Object Program: Mai 2005. http://neo.jpl.nasa.gov/

Tradition geworden. Es sind bis zu 50 Technik und einem reichen Erfahrungs- Sternfreunde, die an zwei Tagen den schatz verfügen, beobachten heute Klein- INSERENTENVERZEICHNIS Vorträgen lauschen und danach angeregt planeten mit einer scheinbaren Helligkeit, miteinander fachsimpeln. von denen man noch vor 10 bis 15 Jahren APM Teleskopes, Saarbrücken 9 In der FG Kleine Planeten sind mittlerwei- nur träumen konnte. Für die Jahre 1995 bis le 67 Sternfreunde aus Deutschland, Öster- 2004 liegen von ca. 74.000 Positionen auch Astrocom, Gräfelfing 41 reich, Schweiz und Holland [3] organisiert. die scheinbaren Helligkeiten vor. Davon Das bedeutet eine Steigerung der sind 38,6% aller Positionen schwächer als astronomie.de 95 Mitgliederzahl um 80% gegenüber 1997. 18,0 mag und ca. 3.200 Positionen, das Davon sind 46 (69%) Mitglieder der VdS. sind 4,4%, überschreiten die 20. Größen- Astro-Shop, Hamburg U2 klasse. Damit ist auch der Amateurastro- Das älteste Mitglied ist 1927 und das jüng- 83 ste 1983 geboren. Sie beobachten an 42 nom in der Lage, den Profiastronomen in Sternwarten, denn genau so viele haben seiner Arbeit zu unterstützen. Baader Planetarium U4 einen Stationscode der IAU [4] erhalten. Ein besonderes Bonbon bei der regelmäßi- Den erhält man aber nur, wenn man erfol- gen Beobachtung stellt das Entdecken greich astrometrische Positionen von neuer Kleinplaneten [6] dar. Man kann Intercon Spacetec GmbH, 77 Kleinplaneten oder Kometen dem Minor diese Entdeckungen nicht erzwingen, aber Augsburg Planet Center, kurz MPC [5], in den USA im Zeitalter automatisch arbeitender gemeldet hat. Suchteleskope, den so genannten „Staub- Kosmos, Stuttgart 21 Seit 1998 führt der Autor eine kleine saugern“ [7], stimulieren sie nicht unwe- Statistik über die in der FG Kleine sentlich. Im Zeitraum von 1993 bis Mai Marco Klüven 53 Planeten erhaltenen Positionen. Diese ent- 2005 gelangen an 15 Sternwarten, welche hält, bezogen auf die letzten 10 Jahre, in der FG Kleine Planeten vertreten sind, Meade Instruments Europe, 35 ca. 950 Entdeckungen. Davon sind von 8 immerhin ca. 88.500 Positionen. Darüber Borken gibt die Abbildung der „Positionen pro Stationen mittlerweile 222 Neuent- Beobachtungsjahr“ einen Überblick. deckungen nummeriert. Wenn dies der Fall Gerd Neumann jr., Hamburg 37 Mehrere Sternwarten, so z. B. Bergisch ist, kann der Entdecker dem MPC einen 91 Gladbach mit dem Stationscode 621, aber Namen vorschlagen. Es wurden 62 auch 113 Drebach, 151 Winterthur, 198 Vorschläge (Stand: Mai 2005) akzeptiert. Wildberg und 636 Essen melden regel- Vielleicht haben Sie nun Lust bekommen, O.S.D.V. Göttker/Pietsch GmbH, 61 mäßig in die USA mehr als 1.000 ebenfalls die Kleinplaneten oder die Münster Positionen pro Beobachtungsjahr. Kometen zum Zweck der Astrometrie zu Es wird deutlich, dass es durch die beobachten. Hinweise und Beobachtungs- Photo Universal 33 Neuorganisation der FG „Kleine Planeten“ anregungen finden Sie im Internet. einen deutlichen Anstieg der Positionen Persönliche Kontakte und Gespräche sind Spektrum der Wissenschaft 59 1997 gab. Besonders fruchtbar waren aber aber durch nichts zu ersetzen. Als Mitglied Verlagsgesellschaft mbH, 69 auch die Jahre 2002 und 2003, die in der „FG Kleine Planeten“ der VdS pro- Heidelberg nochmals eine Steigerung erbrachten. fitieren Sie von den Erfahrungen aller. Sternfreunde, die über die notwendige Wenn Sie also messen wollen und sich

VdS-Journal Nr. 18 KLEINPLANETEN 3

Vier Kleinplaneten von A13 entdeckt von Peter Kocher

Seit Mai 2004 besitzt die Sternwarte den nächsten Ependes [1], in der Nähe von Freiburg in Tagen nach ihrer der Schweiz auf 650 m Höhe gelegen, ein Beobachtung den neues Teleskop. Es ist ein Hypergraph von großen Surveys Philipp Keller. Der Spiegel hat einen zugeschrieben. Durchmesser von 50 cm. Im Primärfokus Anfang 2005 frag- erhält man durch einen Korrektor eine te mich Herr Ory Brennweite von 1.500 mm und ein Öff- von der Stern- nungsverhältnis von f/3,3. Der Sekundär- warte Vicques [5], fokus, ebenfalls mit einem Korrektor, hat ob ich nicht ein eine Brennweite von 5.000 mm. Das paar seiner Neu- Teleskop wird intensiv gebraucht. Zwei entdeckungen ver- Abende pro Woche sind für die Weiter- folgen könnte, da bildung der deutsch- und französisch spre- er mit einer Abb. 1: chenden Schüler reserviert. Ein weiterer Schulklasse eine Sternwarte Ependes. Abend wird für die Ausbildung der Woche nach Süd- Studenten der pädagogischen Hochschule frankreich verreisen musste. Mehrere sei- Die Arbeit hat sich dennoch gelohnt. Das genutzt. Der Freitagabend ist öffentlich. ner neuen Objekte konnte ich bestätigen. MPC fand in seinem Archiv frühere Unentgeltlich werden die Führungen, im Allerdings waren auf einigen Aufnahmen Beobachtungen. So reicht der Beobacht- Sommer bis 24 Uhr, offeriert. Für das bis zu vier neue, also zu diesem Zeitpunkt ungszeitraum bei dem Kleinplaneten 2005 Vermessen von Kleinplaneten bleiben die noch unbekannte, Kleinplaneten zu sehen! EN8 über 4 Oppositionen von 2005 zurück restlichen Tage und jeweils ein paar Fast ein Dutzend dieser Objekte konnte ich bis 1996 [6]. Bei 2005 CK69 sind es 3 Stunden nach den Weiterbildungsabenden. mehrere Nächte verfolgen und ihre Oppositionen von 1996 bis 2005 [7]. Die So kamen hier und auf meiner Garten- Positionen an das MPC schicken. Vier mir ebenfalls zugesprochen Kleinplaneten sternwarte in Tentlingen [2] im Jahr 2004 Stück wurden schließlich der Sternwarte 2005C G61 und 2005 CN67 sind wegen über 100 Beobachtungsnächte zusammen. Ependes zugeschrieben! Bis Ende April eines zu kurzen Bahnbogens verloren. Das Teleskop befindet sich auf einer deut- konnte ich zwei davon weiterverfolgen. Zukünftig werde ich den Himmel systema- schen Montierung von Herrn Dipl. Ing. Die anderen beiden konnte ich nicht mehr tischer absuchen. Das sehr hilfreiche Michael Knopf. Mit den neuen finden – sie sanken unter 21,5 mag. Auch Programm CCD Commander [8] steuert Heidenhain-Encodern lässt sich das die freundliche Hilfe von Herrn Stefano das Teleskop und die Kamera. So kann Fernrohr sehr genau positionieren. Die Sposetti brachte nichts. ohne großen Aufwand während der ganze Aufnahmen im Primärfokus werden ohne CCD-Nachführung gemacht. Da die Sternwarte keine Kamera besitzt, benutze ich meine private SBIG ST-8 XE. Diese hatte ich mir zu meiner Pensionierung geschenkt und zuerst „schöne“ Bilder geschossen. Im Herbst 2003 brachte mich ein Vortrag von Herrn Stefano Sposetti [3] anlässlich der Starparty Mirasteilas in Falera im Bündnerland auf die Idee, mit der Kamera auch etwas anders zu tun. In meiner Gartensternwarte machte ich meine ersten Erfahrungen. Es reizte mich natürlich, mit einem großen und leistungsfähigen Teleskop Klein- planeten zu vermessen. Bereits Ende Mai 2004 hatten wir für die Sternwarte Ependes den Stationscode A13 vom Minor Planet Center [4] erhalten. Allerdings wollte das MPC die Ortschaft Ependes nicht annehmen und verlegte das Observatorium in die größere Nachbar- gemeinde Marly! In der Folgezeit vermass ich vorwiegend NEO’s und PHA’s. Abb. 2: Entdeckungen gelangen mir keine. 50-cm-Hypergraph von Philipp Keller auf Montierung von Herrn Dipl. Ing. Dennoch unbekannte Objekte wurden in Michael Knopf.

VdS-Journal Nr. 18 KLEINPLANETEN

[4] Stationscode: http://cfa-www.harvard. edu/iau/lists/ObsCodes.html [5] Sternwarte Vicques: http://www.jura.ch/ educ/astro/ [6] MPEC 2005-G75: http://cfa- www.harvard.edu/iau/mpec/K05/K05G75.ht ml [7] MPEC 2005-F10: http://cfa- www.harvard.edu/iau/mpec/K05/K05F10. html [8] CCD Commander: http://www.astromatt. com/ Software/CCDCommander.html

Abb. 3: Entdeckungsaufnahme von 2005 CK69 am 7. Feb. 2005. Bildfeld etwa 20 x 30 Bogenminuten. Norden oben, Westen rechts.

Nacht astrometriert werden. Leider lässt sich das Schiebedach nicht motorisch bewegen – eine persönliche Überwachung ist unumgänglich.

Literaturhinweise [1] Sternwarte Ependes: http://www.observatoire-naef.ch [2] Gartensternwarte in Tentlingen: http://mypage.bluewin.ch/kocherp/ [3] Sternwarte Gnosca: Abb. 4: http://aida.astroinfo.org/sposetti/my/ Bahn von 2005 EN8 und 2005 CK69 für den 1. März 2005 im Sonnensystem.

Asteroidenverfolgung mit Arnie in New Mexico von Rolf Apitzsch

So mancher erfolgreiche Entdecker eines Motivation zur Nutzung eines kommer- Teleskop am anderen Ende der Welt? Im Asteroiden ist verzweifelt, wenn es ihm ziellen Angebotes Süden, auf großer Höhe und 8 Stunden nicht gelingt Positionen „seines“ neuen Das Wetter ist in unseren Breiten sicher ein westlicher? New Mexico in den USA ist Objektes, welche über die erste Nacht hin- wichtiger Grund, warum die Gruppe der eine mögliche Antwort. Aber nicht nur das ausgehen, zu ermitteln. Meistens ist das aktiv beobachtenden Amateurastronomen schlechte Wetter, auch Neugier ist sicher- Wetter der größte Hinderungsgrund, hier relativ klein ist. Kaum ein anderer Faktor lich ein ebenso wichtiger Antrieb, etwas erfolgreich zu sein. Mir selbst hat bei mei- hindert uns an der Ausübung so wie die Anderes auszuprobieren. Kann man damit ner ersten Entdeckung ein Sternenfreund hiesigen Wetterbedingungen. Das gezielte den Tag zur Nacht machen? aus Italien (Valentino Pozzoli, IAU 201) „Follow-up“ eines Ereignisses über mehre- geholfen [1]. Was aber, wenn das nicht re Tage ist oft sehr schwierig. Aber ebenso Standort, Anbieter und Ausrüstung möglich ist? Dann hilft nur raus aus den begrenzt uns das eine oder andere Mal die Nicht nur der Standort, sondern gleich Wolken! Am besten nach oben und auf Ausrüstung oder die eigene Beobachtungs- wichtig sind die Versorgung des Teleskops einen anderen Breiten- und/oder Längen- position. Was könnte da besser helfen, als und die notwendige Infrastruktur zum pro- grad! ein ferngesteuertes, gut ausgerüstetes blemlosen Betrieb aus der Ferne. Hier bie-

VdS-Journal Nr. 18 KLEINPLANETEN

Konfiguration den Asteroiden 2005 CO25 zu vermessen, welcher eine scheinbare Bewegung von 0,3’’/Min. und eine Helligkeit 20,5 mag hatte. Dazu ließ ich mir bei Rent-A-Scope ein Konto, unter Nutzung eines Einsteigerangebotes, ein- richten.

Registrierung, Setup und Betrieb Die Registrierung bei „Rent-A-Scope“ war problemlos und schnell, wenn man bereit ist, seine Information auf der Kreditkarte über das Internet preiszuge- ben. Eine Übermittlung dieser Daten per Fax ist jedoch auch möglich. Als Information für die erfolgreiche An- meldung erhält man eine persönliche URL per E-Mail, um damit direkt das gemietete Teleskop anzusteuern. Der Setup, nach entsprechender eigener Vorplanung, ist dann ganz einfach: Login, gewünschte Position ansteuern, Guide- Stern auswählen und aktivieren, Kamera und Filter konfigurieren, Sequenz definie- Abb. 1: ren und starten. Der ganze Prozess ist in Der Himmel über der Beobachtungsstation H06 [3]. ca. 5 Minuten erledigt. Wer es noch schneller haben will, kann sich für seine Belange „Scripts“ schreiben und jeden tet Arnie Rosner Enterprise (Rent-A- Schritt automatisieren. Scope) [2] in den USA einen sehr enga- Auf dem eigenen Desktop (Abb. 3) kann gierten und persönlichen Service. Mit einer Zeitdifferenz von -8 Stunden auf einer Position von 105° West und 33° Nord AERO-1 30 cm f/11,9 Takahashi Mewlon FLI DreamMachine 1,38’’/Pixel in 2.200 m Höhe ist dies eine traumhafte AERO-2 30 cm f/7,8 Takahashi FRC ST8E ABG 0,79’’/Pixel Beobachtungsumgebung. Der Himmel AERO-3 9 cm f/4,6 Takahashi SKY90 ST10XME NABG 3,38’’/Pixel über New Mexico lädt ein: Die laufende AERO-4 25 cm f/3,4 Takahashi E250 ST8XE NABG 2,18’’/Pixel Himmelsüberwachung wird mit einer FL CCD und einem extremen Fisheye- Tab. 1: Objektiv realisiert (Abb. 1). In der aktuellen Ausrüstung stehen bei „Rent-A-Scope“ 4 Takahashi Teleskope zur Rent-A-Scope selbst ist ein Gast- Auswahl observatorium im „New Mexico Skies“ Observatorium, welches ein komplettes Hosting zu Festpreisen anbietet oder auch Teleskope vor Ort zur Nutzung vermietet [4]. In der aktuellen Ausrüstung stehen bei „Rent-A-Scope“ 4 Takahashi Teleskope zur Auswahl (Tab. 1, Abb. 2). Die Teleskope, allesamt auf Paramount Robotic Mounts, werden vor Ort mit „TheSky“ [5] und „Tpoint“ [6] gesteuert. Die CCD-Kameras von SBIG und FingerLakes werden von MaximDL [7] kontrolliert. Die breite Palette von Teleskop- und Kamerakonfigurationen deckt das Spek- trum vom Großfeld bis zu Planeten- aufnahmen ab. Für meine ersten Versuche mit diesem Anbieter wählte ich das AERO-2 mit einer Auflösung 1,6’’/Pixel im 2x2-Binning-Modus aus. Ziel meiner Abb. 2: ersten Versuche war es, mit dieser Installation der 4 Teleskope.

VdS-Journal Nr. 18 KLEINPLANETEN

Abb. 3: Der Desktop auf dem heimischen PC.

man sich dann alle relevanten Fenster ein- dacht und praxisorientiert implementiert. montiert. Was aber wohl nur Geschmacks- richten, z. B. das Loginfenster, den aktuel- Wünscht man einen direkten Service von ache ist, wie man bei vielen anderen len Himmel und das Kommunikations- Arnie, empfiehlt es sich beim Yahoo Amateuraufnahmen sehen kann. Die fenster zum direkten Dialog mit dem Messenger kostenlos anzumelden. Man Ausrichtung der Kamera kann aus der Betreiber. Nach dem erfolgreichen Login kann dann parallel zum Betrieb mit ihm Ferne nicht verändert werden. Auch der bekommt man weitere Fenster angeboten, kommunizieren. Mögliche Fragen werden Fokus muss bei diesem Teleskop im Laufe wie das aktuelle Seeing, Wetterdaten, von ihm sofort beantwortet. Ebenfalls der Nacht justiert werden. Das Ritchey- Guidingqualität und Vorschaufenster der schaut Arnie jedem Benutzer „auf die Chretien-Teleskop ist hier sehr temperatur- eigenen Aufnahmen. Nach der vordefinier- Finger“ und hilft, falls z. B. ein Nach- empfindlich. In der Abbildung 4 sind ten Belichtungszeit wird das Rohbild fokussieren im Laufe der Beobachtung jeweils 3 Aufnahmen mit Astrometrica (ohne Flat- oder Dunkelbild) zur Kontrolle notwendig werden sollte. Mit dem gewähl- „gestackt“ und dann mit Photoshop zusam- im jpg-Format angezeigt. Parallel zu weite- ten Teleskop (AERO-2) konnte ich auf menkopiert. Die Ergebnisse können sich ren Aufnahmen kann bereits das jeweils Anhieb das mir selbst vorgenommene Ziel sehen lassen. Die gemessenen Positionen fertige Rohbild im fits-Format zur weite- ohne Schwierigkeiten erreichen. Das wurden dann unter der Station H06 berich- ren Bearbeitung übertragen werden. Will Ergebnis war wie erhofft sehr gut. tet und im MPC registriert: man aber, bei geringer Bandbreite diesen Einzig die offensichtliche Flexibilität zwi- Download vermeiden, kann man nach schen Guiding- und Hauptteleskop ist COD H06 Abschluss der Session alle Aufnahmen als etwas störend, wenn man Besseres CON Rolf Apitzsch zip-Datei aus dem persönlich zugeordne- gewohnt ist. Allerdings erlaubt dieses [[email protected]] ten „pub“ Bereich per ftp abholen. Setup mit einem separaten Guiding- OBS Rolf Apitzsch teleskop, dass keine Zeit für die Suche TEL 0.3m f/7.8 reflector + CCD Erste praktische Erfahrung nach einem geeigneten Leitstern ver- ACK MPCReport file updated 2005.03.12 Nicht nur das Login, sondern auch der schwendet wird. Die CCD-Kameras selbst 12:16:38 gesamte restliche Prozess ist gut durch- sind nicht exakt in Nord-Süd Richtung AC2 [email protected]

VdS-Journal Nr. 18 Abb. 4: 2005 CO25 am 12.3.2005 von New Mexico (H06) aufgenommen.

NET USNO-B1.0 K05C25O C2005 03 12.35475 09 26 44.23 +22 49 04.9 20.3 V H06 K05C25O C2005 03 12.36049 09 26 43.90 +22 49 05.6 20.3 V H06

Das Objekt selbst, ein Hauptgürtel Asteroid, entdeckte ich am 6.2.2005. Es wurde dann aber zu früheren, bisher nicht veröf- fentlichten Messungen „gelinkt“. Warum so etwas geschieht, konnte mir auch das MPC nicht schlüssig beantworten. Immerhin sollte es nun nach der nächsten Opposition numme- riert werden können.

Kosten, Abrechnung und Fazit Wenn das Ganze nun auch noch kostenlos wäre – ist es aber leider nicht. Der Preis ist aber für das Gebotene angemessen. Eine Einzelstunde kostet ca. 52 Euro. Aber, die Verlockung kommt über die „Paketangebote“. Nimmt man 120 Stunden ab, verringert sich der Stundenpreis auf 28 Euro. Für den Einsteiger wird einmalig ein „Paket“ von 3 Stunden für insge- samt 80 Euro angeboten. Die Abrechnung ist genau und fair. Sollte in den ersten 8 Minuten nach Login etwas schief gehen, wird die Zeit nicht berechnet. Am Schluss jeder Session bekommt man seinen aktuellen Verbrauch und damit den auf- gelaufenen Kontostand. Fazit: Die Nutzung eines solchen Teleskops funktioniert tadel- los und macht Spaß. Der Anbieter selbst nennt 43 Gründe für die Nutzung seines Angebotes. Nicht alle kann ich teilen. Aber, der Himmel über New Mexico, die gute Ausrüstung und der gute Service sind Argumente, die überzeugen.

Literaturhinweise [1] Observatorium Wildberg : http://www.astro-wildberg.com [2] Arnie Rosner Enterprise: http://www.arnierosner.com [3] Himmel über New Mexico: http://216.167.158.207/images/live.jpg [4] New Mexico Clear Skies: http://www.nmskies.com [5] The Sky: http://www.bisque.com/ [6] Tpoint: http://www.tpsoft.demon.co.uk/ [7] MaximDL: http://www.cyanogen.com/ KLEINPLANETEN

Raumsonde Rosetta flog planmäßig knapp an der Erde vorbei von Erich Meyer

Kometen sind die ursprünglichsten Objek- lich 1/4 Grad x 1/3 Grad te im Sonnensystem. Die ESA hat im März hat. Ich wollte die Raum- 2004 die Sonde Rosetta [1] auf eine zehn- sonde auf der Aufnahme jährige Reise zum Kometen Tschurjumow- unbedingt punktförmig Gerasimenko geschickt. Die nach dem abbilden und musste da- Stein von Rosetta – der die Entzifferung her die hohe Eigen- der Hieroglyphen ermöglichte – benannte bewegung mit meiner Sonde wird den Kometen zwei Jahre lang Teleskopsteuerung kom- umkreisen und dabei seine Beschaffenheit pensieren. Besonders untersuchen. Die Daten von Rosetta und sorgfältiges Arbeiten war ihrem kleinen Landegerät Philae dürften angesagt. Abb. 1: einen einzigartigen Blick in die Ursprünge Nachdem die vorausge- Aufnahme von Rosetta in Davidschlag am 4. März 2005 des Sonnensystems geben. Die Bord- sagten exakten topozen- von 20:10:21 bis 20:10:36 UT. instrumente werden die Kometenober- trischen Positionen mit fläche, die Zusammensetzung und die den entsprechenden Eigenbewegungen in Schweden, Frankreich, Südafrika, Chile, Temperaturverteilung erkunden, sowie die die Teleskopsteuerung eingegeben waren, Kanada, USA und Österreich. Schon am Gas- und Staubemissionen seines Kerns ging es los. Die Spannung war extrem. 18. April 2005 standen die Gewinner [4] analysieren. Schon beim ersten Versuch zeigte sich fest. Für die zehnjährige Reise muss die Rosetta im Bild als ein schöner Punkt. Ich Ich hatte das große Glück in der Kategorie Raumsonde zur Energieaufnahme mittels machte einige kurz belichtete Aufnahmen, A, den unbewegten Bildern, den ersten Swing-by-Manöver mehrmals an Planeten um dann die ästhetischste auswählen zu Platz zu belegen. Thomas Hugentobler aus vorbei fliegen. Im März 2005 geschah dies können (Abb. 1). Diese Aufnahme sandte der Schweiz belegte in der Kategorie B, bei der Erde. ich der ESA, denn sie hatte zu einem Foto- den Videosequenzen, den ersten Platz. Der Sie wird dieses Manöver im Februar 2007 und Videowettbewerb aufgerufen. Lohn der Mühe: jeweils 2 VIP-Pässe für am Mars, im November 2007 und im Auf der Aufnahme ist Norden oben und das ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt, November 2009 an der Erde wiederholen. Osten links. Der hellste Stern im Bild ist wo der Start der Sonde Venus-Express im Erst dann wird Rosetta die nötige Reise- HIP 49194 mit +8,88 mag sowie der Herbst diesen Jahres verfolgt werden kann. geschwindigkeit erreicht haben, um im Spektralklasse K0. Die Sonde hatte zum Mai 2014 zum Kometen zu gelangen. So Zeitpunkt der Aufnahme die topozentri- nebenbei wird sie an zwei Asteroiden zu schen Koordinaten von 10h 02m 20s Literaturhinweise deren Erforschung vorbei fliegen, im Rektaszension und +09° 55’ 20’’ [1] Rosetta: http://sci.esa.int/science- September 2008 an (2867) Steins und im Deklination. Sie bewegte sich mit ca. 8,5 e/www/area/index.cfm?fareaid=13 Juli 2010 an (21) Lutetia [2]. Bogensekunden/Minuten. [2] Animation: http://www.dlr.de/DLR-Rosetta Der erste planmäßige Vorbeiflug an der Aus insgesamt 46 Ländern [3] wurden [3] Bilder und Videosequenzen: Erde erfolgte in der Nacht vom 4. zum 5. gelungene Aufnahmen und Videosequen- http://www.rssd.esa.int/SB/ROSETTA/ März 2005 in nur 1.700 km Entfernung (!) zen eingesandt: Deutschland, Schweiz, include/Images.html und sollte für Europa sowie auch in Afrika Norwegen, Italien, England, Rumänien, [4] Gewinner: http://www.esa.int/esaCP/ sichtbar sein. Um Rosetta bestmöglich zu Portugal, Spanien, Holland, Finnland, SEMKI9W797E_FeatureWeek_0.html sehen, wurde sogar die Sonde mit ihren großen Sonnenkollektoren zur optimalen Sonnenlichtreflexion extra dafür ausge- Laudatien nach dem ESA-Wettbewerb richtet. Eine Helligkeit von 8 mag bis 9 mag war vorausgesagt. Die ESA ermunterte Group A - still images die Amateurastronomen mit einem 1st Place: Erich Meyer, Davidschlag Observatory, Austria. This shows Rosetta on Fotowettbewerb zur Teilnahme. 4 March 2005 at 20:10 UTC. The image is esthetically very pleasing, tracking Auch ich legte mich in unserer Privat- Rosetta and showing the stars as sharp, regular lines. It was taken with a rather sternwarte mit dem 60-cm-f/3,3-Reflektor large telescope (60 cm), however, this is still a privately funded amateur telescope. in Davidschlag, Oberösterreich, in dieser Nacht auf die Lauer, um dieses seltene Group B - animations Ereignis zu fotografieren. Das Problem 1st Place: Thomas Hugentobler, Switzerland. He was the first person to submit an war, dass sich Rosetta mit extrem hoher image, which showed Rosetta as a faint moving dot at a distance of 1.44 million km Eigenbewegung von bis zu 1.000 Bogen- on 28 February at 21:38 UTC. While we later received an image showing Rosetta sekunden/Minute über den nächtlichen at an even larger distance, Mr. Hugentobler managed to take his image sequence Himmel bewegte und meine ST6-CCD- with an off-the-shelf commercial amateur telescope, a Meade SCT 12’’, and an Kamera ein winziges Bildfeld von ledig- SBIG ST7 CCD camera.

VdS-Journal Nr. 18 KOMETEN

Aktivitäten der Fachgruppe Kometen im Jahre 2004 von Maik Meyer

Nach dem Wechsel der Fachgruppen- leitung Mitte 2003 von Andreas Kammerer an Maik Meyer war 2004 das erste voll- ständige Jahr in der Verantwortung des neuen Leiters. Obwohl einige der vorge- nommenen Aufgaben nicht realisiert wur- den, kann man rückblickend von einem erfolgreichen und aktiven Jahr der Fach- gruppe sprechen. Im Folgenden sollen die Höhepunkte der Fachgruppenaktivität kurz Revue passiert werden lassen. Dies ist jedoch kein Rückblick auf die Kometen des Jahres 2004; dieser Bericht wird wie gewohnt von Andreas Kammerer und Abb. 1: Michael Möller verfasst werden. Teilnehmer des IWCA III im Juni 2004 in Paris-Meudon. (Aufnahme: Eric Tinlot)

Fachgruppentreffen Eine der Prioritäten des neuen FG-Leiters CCD-Photometrie war die Wiederbelebung der Fach- behandelt. Weiterhin gruppentreffen. Nachdem das letzte Treffen wurden besonders 1994 mit relativ geringer Beteiligung statt- Vorträge über die Ko- gefunden hatte, existierte ein gewisser metenmission „Deep Unsicherheitsfaktor, ob dieser Neuanfang Impact“ (Mike A’ von Erfolg gekrönt sein würde. Zusätzlich Hearn) und über die war es auch für den FG-Leiter Neuland, Kometenjagd im All- ein solches Treffen zu organisieren. Wie gemeinen interessiert dieses Treffen im Februar 2004 ablief und verfolgt. zu einem Erfolg geriet, können Sie im Das Rahmenprogramm gesonderten Beitrag von Stefan Beck (in Abb. 2: beinhaltete einen der Rubrik „VdS vor Ort“) nachlesen. Eine 6 Kometenentdecker auf dem IWCA III (v.l.n.r.): M. Tichy, Besuch im Observa- Neuauflage ist für 2006 geplant. S. F. Hönig, M. Meunier, D. Snyder, P. Stonehouse, S. toire de Paris mit Murakami (v.l.n.r.). (Aufnahme: E. Tinlot) Besichtigung und IWCA Benutzung des großen Ein weiterer Höhepunkt war die Refraktors, sowie der Beteiligung der Fachgruppe am IWCA III staltung in das Observatorium von Paris- Instrumente in Meudon. Das IWCA IV – dem International Workshop for Come- Meudon angereist. Aus den Reihen der wird im Jahr 2009 in Japan stattfinden. Für tary Astronomy im Juni 2004 in Paris. Fachgruppe waren drei Vorträge im das IWCA V wurde der FG-Leiter gebe- Organisiert vom ICQ (dem International Programm: Sebastian F. Hönig sprach über ten, zu prüfen, ob Deutschland als ein Comet Quarterly, der internationalen die Chancen der Amateure bei der möglicher Veranstaltungsort in Frage Sammelstelle für Kometenphotometrie) Kometenjagd im 21. Jahrhundert, Maik kommen könnte. und der SAF (Société Astronomique de Meyer berichtete über die Möglichkeiten France) war der Autor im wissenschaftli- des Internets bei der Beobachtungs- Statistisches chen Organisationskomittee vetreten. Ziel planung, -auswertung und -kommunikati- Die Fachgruppe konnte auch einen kleinen dieser Treffen ist, neben dem persönlichen on und stellte zusätzlich in einem weiteren Zuwachs an neuen Mitgliedern verzeich- Kontakt der international relativ wenigen Beitrag die Aktivitäten der Fachgruppe nen, was sicherlich auch an einigen relativ Beobachter, insbesondere die Pflege der vor. hellen Kometen der letzten Jahre lag. Zusammenarbeit zwischen Profis und Die Vorträge waren thematisch geordnet Insbesondere ist dabei erfreulich, dass Amateuren. Die Fachgruppe war mit mit einer Podiumsdiskussion am Ende dabei aktive Beobachter die Reihen der Werner Hasubick, Sebastian F. Hönig und jedes Themenblocks. Die Themen beinhal- Fachgruppe verstärken konnten, deren Maik Meyer beteiligt; aus den Reihen der teten u. a. Kometensuche, Astrometrie, Zahl – wohl auch durch schlechter wer- VdS war zusätzlich Bernd Brinkmann Photometrie, die Zusammenarbeit von dende Beobachtungsbedingungen – auch anwesend. Amateuren und Profis, die Vorstellung der international eher abnimmt als wächst. Mehr als 50 Profis und Amateure aus aller internationalen Fachgruppen sowie diverse Trotzdem konnten visuell im Jahre 2004 Welt waren zu der dreitägigen Veran- Themen. Schwerpunktmäßig wurde die an 13 Kometen 354 Helligkeitsschätz-

VdS-Journal Nr. 18 KOMETEN

und auch visu- tung und Verfügbarmachung der Beob- ell ansprechend achtungsanleitungen im Internet sowie die von Andreas Gewinnung weiterer – hoffentlich aktiv Kammerer beitragender – Mitglieder. Das Fach- betreut und ist gruppentreffen wird der voraussichtliche mittlerweile Höhepunkt des nächsten Jahres sein. auch als PDF auf den Internet- Kontakt seiten der Fach- Auch mit kleiner Ausrüstung sind gruppe zu fin- Kometen ein lohnendes Beobachtungsziel den. Besonders und die Beobachtungen und Helligkeits- ist neben den schätzungen tragen auch für die Profi- Beobachtern astronomen zum Gewinn von mehr auch den Ver- Informationen über Schweifsterne bei. antwortlichen Informationen zur Mitarbeit im Rahmen für die Teilbe- der Fachgruppe Kometen erhält der inter- reiche innerhalb essierte Beobachter gegen 1,53 Euro in der Fachgruppe Briefmarken unter folgender Adresse: zu danken – VdS-Fachgruppe Kometen, c/o Maik stellvertretend Meyer, Johann-Strauß-Str. 26, D-65779 seien hier auch Kelkheim/Ts., sowie auf der Homepage Stefan Beck, der Fachgruppe Kometen unter Heinz Kerner http:// www.fg-kometen.de. und Dieter Schubert ge- nannt.

Zukünftiges Noch offene Abb. 3: Projekte und Der Komet 62P/Tsuchinshan 1 (unten, etwa 14 mag), die Aufgaben für Galaxien M 65 und M 66 (Mitte) und NGC 3628 (oben) am die Zukunft sind 16.12.2004 um 0:15 UT. 4x3 Minuten mit 200mm/300mm die Überarbei- Schmidtkamera und Starlight SXV-H9- CCD. (Aufnahme Michael Jäger und Gerald Rhemann)

ungen durch 13 Beobachter gewonnen werden. Werner Hasubick war insbesonde- re auf dem Gebiet der Astrometrie aktiv und konnte 231 astrometrische Beobacht- ungen an 69 Kometen erhalten.

PR und Information Die Fachgruppe war ebenso auf Regional- treffen vertreten und Sebastian F. Hönig und Maik Meyer wurden aus Anlass des deutschlandweiten Astronomietages von dpa interviewt. Mitglieder der Fachgruppe beteiligten sich darüber hinaus an der Gestaltung des VdS-Journals. Besonders beeindruckend war die Betreuung des Schwerpunktheftes „Kometen“ des VdS- Journals Anfang 2004. Mit der tatkräftigen Hilfe der Mitglieder konnte ein anspre- chender Schwerpunktteil des Heftes Abb. 4: gestaltet werden. Der Komet 62P/Tsuchinshan 1 (etwa 14 mag) zwischen den hellen Galaxien M 84 und M 86 am 16.1.2005 um 2:35 UT. Außerdem sind zu erkennen die Galaxien Der „Schweifstern“ NGC 4388, 4402, 4425, 4435, 4438 und weitere schwächere. RGB-Aufnahme von Der „Schweifstern“, die Publikation der 3x90 Sekunden mit 200mm/300mm Schmidtkamera und Starlight SXV-H9-CCD. Fachgruppe, wurde weiterhin kompetent (Aufnahme Michael Jäger und Gerald Rhemann)

VdS-Journal Nr. 18 KOMETEN 1

Der freisichtige Winterkomet C/2004 Q2 (Machholz) von Andreas Kammerer

Die in ihn gesetzten Erwartungen konnte der Komet C/2004 Q2 (Machholz) mehr als erfüllen. Nicht nur war er über mehrere Wochen hinweg zum Jahreswechsel 2004/05 problemlos mit dem bloßen Auge erkennbar (wenn er auch nicht als auffällig bezeichnet werden konnte), darüber hinaus zeigte er sowohl einen Gas- als auch einen Staubschweif, die zeitweise einen rechten Winkel zueinander bildeten (vgl. VdS- Journal 17, Seite 92ff). Am 10. März pas- sierte er in nur 5° Distanz den Himmels- nordpol als 6 mag helles Objekt. Bis Mitte April gingen bei der VdS- Fachgruppe Kometen 276 visuelle Beob- achtungen von 12 FGK-Beobachtern ein. Für die nachfolgende Auswertung wurden zudem 1.225 internationale Beobacht- ungen verwendet. Diese machen deutlich, dass er Komet nach seiner größten Sonnennähe etwas langsamer an Helligkeit Abb. 1: verlor als er vor dem Perihel gewann, der Helligkeit und Komadurchmesser des Kometen C/2004 Q2 (Machholz) nach visuel- Aktivitätsfaktor nach dem Perihel somit len Beobachtungen. Auf der Zeitachse sind der Zeitpunkt des Perihels und die zurückgegangen ist, wie die nachfolgen- Zeiten des Vollmonds markiert. den Formeln ausweisen. Als maximale Helligkeit ergibt sich 3,7 mag um den 10. Januar 2005, wobei er insgesamt vier Wochen lang heller als 4,0 mag war. Es gelten die Werte: Vor dem Perihel: m = 5,1 mag + 5 • log ∆ + 10,0 • log r Nach dem Perihel: m = 5,4 mag + 5 • log ∆ + 7,0 • log r Der scheinbare Komadurchmesser lag zu Sichtbarkeitsbeginn bei 3’ und stieg danach bis Anfang November 2004 zunächst gemächlich an. In den folgenden Wochen vergrößerte er sich dann aber deutlich rascher und erreichte um den 10. Januar 2005 seinen maximalen Wert von 32’. Danach ging er zunächst ähnlich rasch wieder zurück auf 18’ Mitte Februar. Seit Anfang März liegt er überraschend kon- stant bei 14’. Der absolute Komadurch- messer lag zu Sichtbarkeitsbeginn bei 250.000 km. Bis Mitte Dezember ver- größerte er sich stetig auf 500.000 km. Dieser Wert blieb dann bis Mitte Februar 2005 konstant. Seitdem dehnt sich die Koma aber weiter aus und erreichte Anfang April einen Durchmesser von 700.000 km. Abb. 2: Die Koma selbst war anfangs mäßig ver- Positionswinkel des Gas- und Staubschweifs des Kometen C/2004 Q2 (Machholz) dichtet (DC 4), verdichtete sich bis zum sowie die Differenz beider.

VdS-Journal Nr. 18 2 KOMETEN

nahezu konstant. Danach verdichtete sich die Koma nochmals, so dass der DC-Wert von Jahresbeginn 2005 bis Anfang Februar bei DC 6 lag. Komet Machholz zeigte über viele Wochen hinweg zwei Schweife. Der insgesamt dif- fusere und breitere von beiden war der Staubschweif, der visuell zwischen Anfang Oktober 2004 und Ende März 2005 gesich- tet wurde. Zwischen Mitte November 2004 und Mitte März 2005 konnte zudem der Abb. 3: dünne, zeitweise lang gestreckte Gas- Länge des Gasschweifs des Kometen C/2004 Q2 (Machholz) nach visuellen schweif visuell ausgemacht werden. Beide, Beobachtungen. insbesondere aber der Gasschweif, zeigten von Nacht zu Nacht erkennbare Hellig- keitsvariationen. In manchen Nächten war der Gas-, in anderen der Staubschweif deutlicher auszumachen. Die Flächen- helligkeiten waren insgesamt eher gering, doch konnten beide Schweife unter einem dunklen Himmel problemlos im Fernglas gesichtet werden. Der Gasschweif erreich- te um den 10. Januar seine größte Länge von 4°. Zur gleichen Zeit erreichte der Staubschweif seine maximale Länge von Abb. 4: 2°. Länge des Staubschweifs des Kometen C/2004 Q2 (Machholz) nach visuellen Interessant ist die zeitliche Entwicklung Beobachtungen. des Positionswinkels beider Schweife. Wie aus dem Diagramm ersichtlich, zeigten Jahreswechsel langsam aber stetig und 2: 150’’ 252° beide anfangs in ähnliche Richtungen – wies zu diesem Zeitpunkt einen Wert von 3: 60’’ 216° nach Nordwest bzw. West. In der Folge DC 6 auf. Dieser Wert wurde vier Wochen Jan. 15,63 UT: drehte sich der Gasschweif langsam in öst- lang beibehalten, bis die Koma begann, 1: 150’’ 282° liche Richtungen, während der Staub- langsam wieder diffuser zu werden. 2: 150’’ 239° schweif sich ab Anfang Dezember rasch Anfang April lag der DC-Wert erneut bei 4. 3: 30’’ 211° nach Süd, später Südost drehte. So kam es, Die Komamorphologie beschrieben die Unter der Annahme der Position des dass beide Anfang Dezember kurzfristig meisten Beobachter wie folgt: Rotationsnordpols von a = 190° / d = einen rechten Winkel bildeten und zum Eine helle innere Koma konnte von einer +50° ergeben sich die Breiten der Fächer Jahreswechsel für wenige Tage sogar nahe- schwächeren äußeren Koma gut abge- wie folgt: zu in entgegen gesetzte Richtungen wie- grenzt werden. Im Zentrum der Koma 1: -15° bis 0° sen. Just zum Höhepunkt der Sichtbarkeit konnte im Fernglas eine zentrale Konden- 2: -50° bis -35° bildeten beide dann für längere Zeit einen sation erkannt werden, die aber nicht auf- 3: -78° bis -70° sich nur langsam schließenden rechten fällig oder dominierend war. Im Teleskop Die Rotationszeit des Kerns ergibt sich zu Winkel zueinander. Bis Anfang Februar zeigte sich meist ein sehr auffälliger stern- 0,38 ± 0,08 Tagen (IAUC 8480/84). hatte sich die Positionswinkeldifferenz förmiger false nucleus. In Instrumenten ab Der DC-Wert lag zu Beginn bei DC 3-4 wieder auf etwa 45° verkleinert, um sich etwa 25 cm Öffnung konnten in der ersten und stieg bis Anfang Oktober auf DC 5 an. gegen Sichtbarkeitsende des Gasschweifs Januarhälfte kernnahe Strukturen vage Dieser Wert blieb bis Mitte Dezember erneut in Richtung 90° zu bewegen. ausgemacht werden. Ihr Kontrast gegenü- ber dem hellen Komauntergrund war aller- dings sehr gering, so dass hohe Ver- größerungen angewandt werden mussten. Ausgemacht wurde ein erkennbar hellerer Sektor auf der sonnenzugewandten Seite des Kerns, eine Fontäne sowie bis zu drei Jets. Für letztere wurden genauere An- gaben veröffentlicht: im Januar 2005 zeig- ten sich auf CCD-Aufnahmen im R-Band drei Staubfächer mit folgenden Län- gen/Positionswinkeln: BOMBENBEOBACHTUNGSPLATZ Jan. 2,66 UT: 1: 150’’ 291° „Du hattest das doch nicht etwa wörtlich gemeint: Bomben - Beobachtungsplatz!!!“

VdS-Journal Nr. 18 METEORE 3

Videometeorbeobachtungen 2004 von Sirko Molau

Neben der visuellen Beobachtung hat sich Jahr in IMO Video die Videobeobachtung zur wichtigsten Meteor Network Meteorbeobachtungstechnik entwickelt. (IMO = Internatio- Ein wesentlicher Grund dafür ist – wie im nal Meteor Organi- letzten VdS-Journal Nr. 17 beschrieben – zation) umbenannt, die schnelle Verbreitung moderner Video- auch wenn der technik in der Amateurastronomie und der Schwerpunkt wei- hohe Grad der Automatisierung. In diesem terhin bei den Beitrag sollen nun die Ergebnisse des Beobachtern des Jahres 2004 zusammengefasst und einige AKM liegt. Highlights hervorgehoben werden. Im vergangenen Jahr beteiligten Statistik sich elf Beobachter Abb. 1: Im März 1999 wurde das AKM Videonetz aus sieben Ländern Aktivität der Juni-Bootiden am 22./23. Juni 2004. aus der Taufe gehoben. An ihm beteiligen am Kameranetz, sich Beobachter, die in nahezu jeder klaren neun davon regel- Nacht mit Ihren Kameras den Nacht- mäßig. Insgesamt 21 verschiedene Jahr 2002. Die effektive Beobachtungszeit himmel überwachen und Meteore auf- Kamerasysteme kamen zum Einsatz. In betrug im vergangenen Jahr gut 6.000 zeichnen. Die Beobachtungen werden zen- 351 Beobachtungsnächten, d. h. in knapp Stunden, wobei mehr als 25.000 Meteore tral gesammelt, verifiziert und in die 96% aller Nächte des Jahres, konnte an registriert werden konnten. Auch das ist Videodatenbank eingepflegt. Da die Zahl mindestens einem Ort beobachtet werden. weniger als im Vorjahr, was jedoch im der ausländischen Beobachter stetig Das sind sechs Nächte weniger als 2003, Wesentlichen auf das schlechtere Wetter zunahm, wurde das Kameranetz im letzten aber noch immer zehn Nächte mehr als im zurückzuführen ist. Im Mittel ergab sich METEORE

Monat Beobachtungsnächte effektive Beobachtungszeit in h Anzahl Meteore Meteore / Stunde

Januar 29 431,8 776 1,8 Februar 28 480,7 707 1,5 März 29 624,8 788 1,3 April 30 603,5 775 1,3 Mai 30 462,9 601 1,3 Juni 27 314,8 607 1,9 Juli 30 639,3 2078 3,3 August 30 819,0 5241 6,4 September 28 854,2 3864 4,5 Oktober 31 881,9 4887 5,5 November 29 638,4 2256 3,5 Dezember 30 624,6 2629 4,2 Gesamt 351 6120,4 25206 4,1

Tab. 1: Verteilung der Videometeorbeobachtungen über das Jahr 2004

Beobachter Beobachtungsnächte effektive Beobachtungszeit in h Anzahl Meteore Meteore / Stunde

Jörg Strunk 232 1.579,0 5.197 3,3 Sirko Molau 215 1.864,5 8.917 4,8 Stane Slavec 132 728,5 2.312 3,2 Ilkka Yrjölä 125 819,5 1.436 1,8 Stefan Ueberschaer 81 436,0 623 1,4 Stephan Evans 68 450,2 1.394 3,1 Orlando Benitez-Sanchez 53 349,3 734 2,1 Detlef Koschny 36 204,0 1.380 6,8 Rosta Stork 6 96,9 853 8,8 Jürgen Rendtel 7 62,0 119 1,9

Tab. 2: Verteilung der Videometeorbeobachtungen 2004 über die Beobachter

eine Rate von vier Meteoren pro Beobacht- Juni-Bootiden Nacht vom 22./23. Juni: Sieben der elf ungsstunde. Da zu den großen Meteor- Die Juni-Bootiden (JBO) sind ein normaler Strommeteore traten nämlich in einem kur- strömen und in der zweiten Jahreshälfte Weise nahezu unsichtbarer Strom, der zen Intervall von 23:50-00:30 UT auf! deutlich mehr Meteore auftraten, wurden jedoch 1998 für einen überraschenden Eine unabhängige Bestätigung dieser in der ersten Jahreshälfte nur durchschnitt- Ausbruch mit bis zu 100 Meteoren pro Aktivitätsspitze liegt jedoch noch nicht lich ein bis zwei Meteore pro Stunde und Stunde sorgte. Auch in diesem Jahr sollte vor. Kamera registriert. Das macht es nachvoll- er erhöhte Aktivität aufweisen. Das ziehbar, wieso visuelle Beobachtungen in Maximum wurde am 23. Juni zwischen 10 Perseiden dieser Jahreszeit „undankbar“ sind und nur und 19 Uhr UT erwartet. In dieser Zeit Auch die Perseiden (PER) versprachen im wenige Meteorbeobachter aktiv werden. konnte in Europa nicht beobachtet werden, vergangenen Jahr ein interessantes Maxi- Unter den einzelnen Beobachtern waren aber in den Nächten davor und danach hat- mum. Basierend auf dem Dust-Trail- Jörg Strunk und Sirko Molau am erfolg- ten drei Beobachter klaren Himmel. Modell, das schon bei den letzten reichsten, die beide zwei teilweise automa- Während die Juni-Bootiden am 22./23. Leonidenstürmen für perfekte Vorhersagen tisierte Kameras betreiben. Dabei wird das Juni spürbar aktiv waren (16,8 h gesorgt hatte, sagte Esko Lyytinen für den System am Abend per Zeitschaltuhr einge- Beobachtungszeit: 11 JBO, 36 SPO), 11. August 2004, 20:56 ± 4 min ein schaltet, die Software startet automatisch waren Sie in der darauf folgenden Nacht Aktivitätsmaximum vorher. Dank des und nach der Beobachtung schaltet sich die wieder nahezu komplett verschwunden guten Wetters konnte an vielen Orten Technik am Morgen selbständig wieder (11,0 h Beobachtungszeit: 2 JBO, 37 beobachtet werden. Visuell hatte man den aus. Somit können z. B. auch dann SPO). Visuelle Beobachtungen ergaben Eindruck, dass die Perseidenrate gleich zu Beobachtungen gewonnen werden, wenn einen Peak am Mittag des 23. Juni mit Beginn der Nacht recht hoch war, dann die Beobachter verreist sind. Im Folgenden einer ZHR von etwa 50. etwas abflaute und in den Morgenstunden soll auf einige Höhepunkte des Meteorjahres Interessant an den Videobeobachtungen ist wieder zunahm. Auf Grund des tiefen 2004 genauer eingegangen werden. die Verteilung der Juni-Bootiden in der Radiantenstandes in der ersten Nachthälfte

VdS-Journal Nr. 18 METEORE

Abb. 2: Perseidenaktivität am 11. August 2004, korrigiert um die Radiantenhöhe.

Abb. 3: Leonidenaktivität im November 2004. war klar, dass die Rate hier wirklich unge- Dust Trail von wöhnlich hoch gewesen sein musste. 1333 nahe kom- Fasst man die vorliegenden Daten von men und damit neun Videokameras (etwa 500 Perseiden) bereits am 8./9. in Fünf-Minuten-Intervallen zusammen November, also und korrigiert sie um die Radiantenhöhe, weitab des übli- hebt sich der vorhergesagte Peak sehr chen Aktivitäts- schön ab. Die höchste Rate wurde im zeitraums, Leoni- Intervall 21:05-21:10 UT registriert, was den sichtbar sein. eine Differenz von etwa zehn Minuten zu Im November ist den visuellen Beobachtungen ergab das Wetter traditio- (Maximum: 20:56 UT). Insgesamt konnte nell durchwach- jedoch der Beweis erbracht werden, dass sen, so dass keine sich auch die Perseiden sehr gut mit dem durchgehenden Dust-Trail-Modell vorhersagen lassen. Beobachtungs- serien möglich Draconiden waren. Aus den vor- Auch zu den Draconiden am 5./6. Oktober liegenden Video- hielten einige Meteorforscher erhöhte daten wurde daher Raten für möglich. In Übereinstimmung zu jeder Nacht mit mit visuellen Ergebnissen fand sich jedoch ausreichend in der besagten Nacht unter gut hundert Datenmaterial aufgezeichneten Videometeoren nicht ein (>10 SPO) das Draconid. Verhältnis der Zahl der Leoniden Leoniden zur Zahl der spora- Abb. 4: Die Sturmjahre der Leoniden sind vorbei – dischen Meteore Sporadisches Meteor vom 17.10.2004. Jeder Streifen ent- trotzdem sollte die Erde im Jahr 2004 dem ermittelt. Das spricht einem Zeitversatz von 0,3 s.

VdS-Journal Nr. 18 METEORE

Ergebnis war verblüffend, zeugte es doch gene Jahr eine Vielzahl spektakulärer 140.000 Meteore aus über 30.000 Stunden von einer mehr als zwei Wochen andauern- Einzelerscheinungen zu bieten. Besonders Beobachtungszeit. Der größte Teil der den Leonidenaktivität. Die ersten merkli- erwähnenswert ist ein sporadisches Meteor Daten (Logfiles, Bilder, Animationen) ist chen Anzeichen des Stroms wurden am von etwa -3 mag Helligkeit, das am 17. auf fünf DVD’s gespeichert. Die reinen 07./08. November verzeichnet (5 LEO, 27 Oktober 2004 um 02:06 UT aufgezeichnet Positionsdaten sind jedoch auch im SPO). Der Zeitraum um den vorhergesag- wurde (Abb. 4). Die Aufleuchtdauer betrug Internet verfügbar (www.metrec.org) und ten Peak konnte nicht mit Beobachtungen allein innerhalb des 60 Grad großen können dort von jedem Interessierten her- abgedeckt werden, doch schon am 12./13, Kameragesichtesfeldes mehr als sechs unter geladen werden. Wenn man zum November hatte sich die Rate merklich Sekunden. Zudem zeigte das Meteor eine Beispiel bei einer Beobachtung „unge- erhöht (14 LEO, 28 SPO) und blieb dann ungewöhnliche Fragmentation, bei der sich wöhnliche Meteoraktivität“ bemerkt und bis zum 19./20. November auf einem der zunächst punktförmige Meteorkopf bis prüfen will, ob ein Meteorstrom aktiv war, gleich bleibendem Niveau von etwa der auf eine Länge von etwa zehn Grad aus- kann man sich schnell die entsprechenden Hälfte der sporadischen Rate. Danach einander zog. Etwas Vergleichbares wurde Daten in das Programm Radiant laden und nahm die Aktivität ab, blieb aber selbst am bisher noch nicht aufgezeichnet. Das schauen, ob sich in den Videodaten der 24./25. November noch spürbar (9 LEO, 35 Meteor muss entlang seiner Bahn irgend- letzten Jahre an der vermuteten Stelle ein SPO), bevor die Leoniden vollends ver- wie auf ungewöhnliche Art desintegriert Meteorstromradiant abzeichnet. schwanden. sein. Die Videodatenbank Spektakuläre Meteore Nach Eingabe der Beobachtungen von Neben den genannten Aktivitätsspitzen 2004 umfasst die Videodatenbank des einzelner Meteorströme hatte das vergan- Kameranetzes inzwischen mehr als Zum Raten: ein spektakuläres Meteorfoto von Sirko Molau

Oliver Debus von der AG Orion Bad Hom- burg e.V. schickte uns ein Foto des Kometen Machholz. Die Aufnahme wurde am 4. Februar 2005 von 23:12 bis 23:22 MEZ mit einer Canon EOS 300D Digitalkamera ge- wonnen. Das Zoom- Objektiv 28-200 mm war auf eine Brenn- weite von 42 mm eingestellt. Was das Bild so spektakulär macht, ist die Tatsache, dass beim genaueren Hin- sehen eine Vielzahl von Meteoren identi- fiziert werden kön- nen! Jeder, der sich schon einmal an der Abb. 1: Meteorfotografie Rätselfoto: Komet Machholz am 4.2.2005 um 23:12 MEZ, 10 Min. belichtet mit Digitalkamera EOS versucht hat weiß, 300D und Zoom-Objektiv 28-200 mm, eingestellt auf 42 mm Brennweite. (Aufn. Oliver Debus) wie schwer es selbst bei stundenlanger Belichtung zum Omega Cas) aufgenommen! Die zur glei- gelöst hatten. Kommen Sie auch dahinter? Perseidenmaximum ist, ein oder zwei chen Zeit an anderen Orten im Einsatz Meteore festzuhalten. Hier jedoch wurden befindlichen Videokameras hingegen regi- Die Auflösung erfolgt im nächsten Heft! abseits aller Meteorströme binnen 10 strierten nichts Außergewöhnliches. Minuten über 50 Meteore eines unbekann- Es hat ein wenig gedauert, bis wir das ten Meteorstroms (der Radiant liegt bei Rätsel um die „Omega-Cassiopeiden“

VdS-Journal Nr. 18 PLANETEN

Mars 2003 von Bernd Gä hrken

Aufgrund der elliptischen Bahn des Abb. 1: Planeten Mars können seine Oppositionen Ein Vergleich mit unterschiedlich günstig ausfallen. 2003 einem nur 4 Tage gab es die beste Marssichtbarkeit seit später entstande- 56.000 Jahren. Der Planet erreichte den nen Bild des Mars Rekorddurchmesser von 25,1 Bogen- durch das HST sekunden. Leider stand er zu dieser Zeit zeigt, dass am bei -16° Deklination. Wegen des geringen rechten Rand der Horizontabstands war er von Deutschland „Großen Syrte“ aus nur schwierig zu beobachten. In sogar einzelne, Namibia dagegen stand Mars zu dieser große Marskrater Zeit im Zenit, so dass man mit optimalem erkannt werden Seeing rechnen konnte. können. Rechts Während eines zweiwöchigen Aufenthalts oben im Ausschnitt auf der Astrofarm Hakos gab es dann liegt der Krater tatsächlich einige Tage, an denen mit dem „Huygens“. C14 der Internationalen Amateur-Stern- warte (IAS) beugungsbegrenzte Auf- nahmen möglich waren. Beste Beding- ungen herrschten am 30. August 2003. Die Aufnahmen zeigten eine unglaubliche Fülle an Details. Planetenoberfläche und (http://www.astrosurf.org/buil/iris/lecon1 10-zölligen Maksutow-Cassegrain beob- Polkappe waren reich strukturiert. Wenige 9.htm). Die Anleitung dazu vom bekann- achten. Die Abbildung 3 zeigt das Tage später wurde Mars auch vom Hubble ten Christian Buil ist in Französisch. Mit Ergebnis der gemeinsamen Bemühungen. Space Telescope (HST) aufgenommen. dem Übersetzungsprogramm „Babelfish“ Im Internet gibt es unter http://mars- Beim Vergleich lassen sich zahlreiche von Altavista war es möglich, die notwen- watch.tn.cornell.edu/hst_archive.html Strukturen wiederfinden. Sogar einige der digen Schritte zusammenzureimen. Da der eine Sammlung von HST-Marsfotos aus großen Marskrater konnten identifiziert Aufenthalt in Namibia nur 2 Wochen dau- den Jahren 1994 und 1995. Damals stand werden (Abb. 1). erte und die Marsrotation gegenüber der der Planet nahe dem Aphel und erreichte Die Marsmonde Phobos und Deimos Erdrotation nur um 37 Minuten versetzt lediglich einen Durchmesser von 14 waren Dank des exzellenten Seeings ein- ist, war es nicht möglich, die komplette Bogensekunden. Durch die hohe fache Objekte. Obwohl der Helligkeits- Oberfläche abzulichten. Glücklicherweise Auflösung des Weltraumteleskops waren unterschied den Faktor 1:10.000 über- gelang es Elke Schulz, Willi Mahl und trotzdem Aufnahmen möglich, die qualita- steigt, waren sie Dank der extrem trocke- Stefan Seip, die Lücke zu füllen. Sie tiv unseren Ergebnissen ähnlich sind. nen und streulichtarmen Wüstenluft pro- befanden sich zeitgleich in Südamerika Sechs HST-Marsfotos vom Februar 1995 blemlos zu erkennen (Abb. 2). Erst in und konnten dort den Planeten mit einem konnten mit „Iris“ zu einer Vergleichs- unmittelbarer Nähe des Planetenrandes begannen sie langsam zu verblassen. Durch die ruhige Luft wurde bei der Fotografie das Licht der winzigen Himmelskörper auf wenige Pixel konzen- triert. Selbst auf den Webcam-Rohbildern waren die Monde sichtbar. Bei genauer Betrachtung ist bei Phobos eine Hellig- keitsänderung zu beobachten. Dies ist auf die Rotation des kartoffelförmigen Mondes zurückzuführen. Phobos besitzt wie der Erdmond eine gebundene Rota- tion. Die Längsachse weist in Richtung des Mars, was dazu führt, dass der Mond bei seiner maximalen Elongation auch seine größte Helligkeit erreicht. In Planetennähe ist er etwa 1 mag schwächer. Abb. 2: Aus den vorhandenen Bildern wurde ver- Marsmonde am 28./29. August 2003, 23:57 bis 1:01 Uhr MEZ. Alle Einzelauf- sucht, eine Marskarte zu erstellen. Dabei nahmen des Summenbildes entstanden mit 14 Zoll f/10 und wurden identisch kam die Freeware „IRIS“ zum Einsatz verarbeitet!

VdS-Journal Nr. 18 PLANETEN

Abb. 3: Marskarte aus Aufnahmen von Sebastian Voltmer und Bernd Gährken (Namibia) sowie Elke Schulz, Willi Mahl und Stefan Seip (Chile).

karte kombiniert wolken lediglich eine Veränderung vorzu- werden (Abb. 4). täuschen. Es ist zudem zu berücksichtigen, Erdgebundene dass Schwankungen in der Projektions- Beobachtungen ver- perspektive, die unterschiedliche Auf- gangener Zeiten nahmehardware und die unterschiedliche berichten immer Bildverarbeitung zu Kontrastdifferenzen wieder von Struk- führen können. Insgesamt vermittelt der turänderungen auf Mars einen eher statischen Eindruck. Die der Marsoberfläche. günstige Marsopposition am 7. November Beim Vergleich der 2005 wird es hoffentlich ermöglichen, wei- Bilder zeigt sich, tere Vergleichsbilder zu gewinnen. Dieses dass es in den letzten Jahr wird der Planet einen Durchmesser 8 Jahren nur wenige von 20,2 Bogensekunden erreichen. Dabei Veränderungen ge- besitzt er +15° Deklination. Das ist die geben hat. Die günstigste Opposition der nächsten 13 großen Strukturen Jahre. In Mitteleuropa erreicht der Mars sind offenbar sehr einen Horizontabstand von etwa 55 Grad. stabil und selbst Dies lässt auf ein günstiges Seeing hoffen. viele kleine Details Da auf der Nordhalbkugel die Zahl der lassen sich auf bei- Beobachter weit größer ist und im Abb. 4: den Karten wieder- Amateurbereich mittlerweile zahlreiche Vergleich der Karte aus Abb. 3 (oben) mit einer Karte aus finden. In den Teleskope mit mehr als 20 Zoll Öffnung im HST-Bildern von 1995 (unten). Polregionen schei- Einsatz sind, gelingt es vielleicht mit etwas nen Dunstkappen Glück, erneut eine Karte mit ähnlicher und Wasserdampf- Auflösung zu erstellen. Tipps für die Marsbeobachtung von Wolfgang Meyer und Arnold Wohlfeil

Der Mars ist dieses Jahr mit knapp 70 der vergleichsweise geringen Größe soll- weiterführende Literatur verwiesen wer- Millionen Kilometer deutlich weiter von ten Instrumente ab etwa 10 cm Öffnung den. der Erde entfernt als bei der Perihel- zur Beobachtung verwendet werden. Die klassische Marsbeobachtung richtete opposition 2003 und erreicht eine schein- Für die Marsbeobachtung gelten unabhän- sich hauptsächlich auf die Erfassung der bare Größe von 20,2 Bogensekunden (25,1 gig von der Beobachtungsmethode (visuell Albedostruktur (Hell-Dunkel-Verteilung). im Jahre 2003). Da der Planet eine mit Schablone und Bleistift, fotografisch Das heutige Ziel der Marsbeobachtung ist Deklination von fast 16° erreicht, steht er mit einer analogen Kamera oder digital mit die Erfassung der "Marsmeteorologie“. deutlich höher als noch vor zwei Jahren CCD-Kameras oder Webcams) ähnliche Dies geschieht über die Beobachtung von und ist daher von Mitteleuropa aus gut Grundregeln, die in diesem Artikel erläu- verschiedenfarbigen „Wolken“, Reif und beobachtbar. Die Oppositionsstellung wird tert werden sollen. Für die Spezialitäten das jahreszeitlich bedingte Abschmelzen am 7. November 2005 erreicht. Aufgrund der einzelnen Methoden soll hier nur auf bzw. Anwachsen der Marspolkappen.

VdS-Journal Nr. 18 PLANETEN

Gerade bei der Marsbeobachtung sind ung von geeigneten Blau- bzw. Violett- von Kodak und die B+W-Filter (B+W...), Filterbeobachtungen sehr erwünscht, da filtern erkennen: Mars besitzt in seiner die bei verschiedenen Astro-Händlern oder der Blick durch verschiedene Filter es Atmosphäre eine „Dunst“-Schicht, die direkt von den entsprechenden Herstellern erlaubt, verschiedene meteorologische blaues Licht sehr stark streut und damit bzw. deren Vertriebspartnern erhältlich Erscheinungen zu unterscheiden. Diese praktisch keinen Blick auf die Oberfläche sind. Wrattenfilter sind dabei in zwei ver- Erscheinungen sind Reif, weiße Wolken im Blauen zulässt. Hierdurch erscheint schiedenen Arten erhältlich, als Gelatine- und Nebel, gelbe Wolken (Sandstürme), Mars im blauen Spektralbereich unstruktu- filter in Form dünner Folien (relativ preis- Blue- (bzw. Violett-) Clearing. riert. Gelegentlich reißt diese Dunstschicht wert im gut sortierten Fotohandel) oder als Da der Mars einen nicht unerheblichen jedoch lokal oder global auf und lässt den Glasfilter im Astrohandel). Gelatinefilter Infrarotanteil in seinem Spektrum auf- Blick auf den Marsboden zu (häufig in sind deutlich billiger als Glasfilter. Da weist, sind in der Regel IR-Sperrfilter bei Verbindung mit Sandstürmen). Dieser Gelatine jedoch durch Wasser aufquillt, ist der nicht-visuellen Beobachtung zu ver- Vorgang wird Blue-Clearing genannt. Ein unbedingt auf eine trockene Lagerung zu wenden. Häufig wird zusätzlich ein Blue-Clearing kann man im Vergleich der achten! Rotfilter verwendet, um den Kontrast zu Ansicht des Planetenscheibchens im An Blaufiltern können W#47, B+W 480, verstärken (s. u.). Blauen und im Roten feststellen, wobei es Schott BG23 als dunkelblaue Filter für Wenn Filterbeobachtungen visuell durch- auf die richtige Wahl der Filter ankommt. größere Instrumente, desweiteren BG28 geführt werden, sollte man immer mit dem Bei gleichartigem Anblick in beiden von Schott empfohlen werden, wobei sich Blaufilter beginnen. In diesem Filter sieht Filterbereichen ist dieses ein Indiz für ein bei der handelsüblichen Filterdicke ein man meist weniger Details als in den ande- Clearing. Blue-Clearing nicht zweifelsfrei feststellen ren Farbbereichen (außer beim Blue- In Blaufiltern heben sich besonders weiße lässt. Ein geeigneter Grünfilter ist Wratten Clearing). Der Beobachter ist dann unvor- Wolken und die damit verwandte Polhaube +58 und als Gelbfilter kann der B+W 022 eingenommener gegenüber dem, war er hervor. Im Grün- oder Gelbfilter heben empfohlen werden. Für Beobachtungen im sieht. Empfehlenswert ist es dann, sich in sich eher Nebel hervor. Gelbe Wolken und roten bzw. organgenen Licht sind die emp- Richtung des roten Endes durchzuarbeiten. Reif sind zumeist heller im Rot- oder fohlenen Filter Schott OG550, Wratten- Bei der Verwendung von Filtern ist dabei Orangefilter (gelbe Wolken sind dabei im filter W#23A und W#25 und B+W 090. zu beachten, dass die Belichtungszeiten Blaufilter schwach zu registrieren). Da sich der Mars in etwa 24,5 Stunden um höher sind als ohne Filter. Empfohlen werden die Filter des seine eigene Achse dreht, ist die Beobacht- Blue-Clearing kann man durch Verwend- Glaswerkes Schott, die Wrattenfilter (W...) ungslänge nicht von so entscheidener

Abb. 1: Verwenden Sie zum Zeichnen der Albedostrukturen des Mars die Zeichenschablone der VdS.

VdS-Journal Nr. 18 PLANETEN + VdS-STERNWARTE KIRCHHEIM

Bedeutung wie z. B. beim Jupiter oder notieren sind die atmosphärischen weiß steht und 0 für schwarz (dunkel). Saturn. Dennoch ist eine möglichst kurze Parameter Durchsicht (D) und Ruhe (R) in Deutlich helle Gebiete sollten mit einer Beobachtungszeit, nach Möglichkeit nicht der üblichen fünfteiligen Skala. (Durch- gestrichelten Umrandung umgeben (außer mehr als 10-15 Minuten, anzustreben. sicht 1: klarer Himmel, Details auf dem Polkappe) sein. Eine mäßige Übertreibung Um eine Beobachtung richtig bewerten Planetenscheibchen klar zu erkennen, der gesehenen Kontraste ist normal und und auswerten zu können, bedarf es einiger Durchsicht 5: Planet ist durch starken kann durch entsprechenden Kommentar wichtiger, jedoch häufig vernachlässigter Dunst praktisch nur als solcher erkennbar relativiert werden. Diese Übertreibungen Angaben, die der Beobachter unbedingt ohne erkennbare Details; Ruhe 1: durch helfen allerdings dem Auswertenden, schriftlich festhalten sollte: Dies sind der Luftunruhe praktisch nicht gestörtes etwas auf der Zeichnung zu erkennen Name des Beobachters, Beobachtungsort Planetenscheibchen, Ruhe 5: durch Luft- (auch auf Kopien). (im Begleitschreiben möglichst mit unruhe stark verwaschenes Scheibchen, Angabe der geographischen Koordinaten), auf dem Details kaum mehr erkennbar Datum, Uhrzeit mit Angabe der Zeitzone. sind). Ebenfalls wichtig sind Angaben über Literaturhinweise: Üblich ist die Zeitangabe in UT (Universal verwendete Filter und Zusatzgeräte (z. B. [1] G. D. Roth (Hrsg.): „Taschenbuch für Time). Diese ergibt sich aus der bürgerli- Okularprojektion, ...) und sonstige Dinge, Planetenbeobachter“, Verlag Sterne und chen Zeit MEZ (Mitteleuropäische Zeit) die wichtig erscheinen. Ebenfalls von Weltraum durch Abziehen einer Stunde (UT = MEZ Bedeutung ist die Orientierung des [2] G. D. Roth (Hrsg.): „Handbuch für – 1h, bei Sommerzeit UT = MESZ - 2h). Planeten. Astronomische Fernrohre drehen Sternfreunde“, Springer-Verlag Ebenfalls müssen die das Beobacht- das Bild, so dass Süden oben im Bild ist. [3] E. Freydank, H. Freydank: „Marsbrevier“, ungsgerät charakterisierenden Werte Bei Zeichnungen sind Schätzungen der Veröffentlichung der Wilhelm-Foerster- notiert werden: Durchmesser der Optik Albedohelligkeiten sehr hilfreich für den Sternwarte Berlin Nr. 57 (Typ wäre ebenfalls nicht schlecht) und Auswertenden. Hierbei hat sich eine Skala [4] H.-U. Keller, 2004: „Kosmos Himmelsjahr verwendete Vergrößerung. Weiterhin zu von 0 bis 10 bewährt, in der 10 für rein 2005“, Kosmos, Stuttgart

Beobachten in Kirchheim von Manfred Holl Harder aus Fintel waren schon ein paar Tage zuvor angereist, hatten aber nur bedeckten Himmel vorgefunden. Das soll- te sich erst ab Mittwoch ändern, als sich ein massives Hochdruckgebiet aufbaute. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir noch nicht ahnen, dass uns eine „Beobachtungs- katastrophe“ bevorstehen sollte. Tagsüber beobachtete ich mit meinem klei- nen 80 mm / 400 mm Refraktor die Sonne, die aber nur sehr wenige Flecken zeigte. Außerdem war am ersten Abend das Seeing noch recht dürftig. Dennoch pro- bierte ich am 200 mm / 3.000 mm Refraktor in der Kuppel erste Aufnahmen vom Saturn. Das Ergebnis war jedoch auf- grund starker Luftturbulenzen, auch Stunden nach Sonnenuntergang, nicht zufrieden stellend. Nach der Addition der Abb. 1: mit der Philips ToUCam Pro II (840 k) mit Nebensonnen über der VdS–Sternwarte Kirchheim am 4. April 2005, 18:01 Uhr dem Programm Vega 1.2.2 aufgenomme- MEZ, aufgenommen mit einer Kyocera Finecam S5R–Digiknipse mit Blende 9,6 nen Videos mit Registax V.3 bekam ich nur und ISO 200 (Aufn. Manfred Holl) verrauschte Saturne heraus. Das wurde aber am nächsten Tag anders. Da hing ich Am 29. März 2005, den Dienstag nach Erholung genießen zu können. Die dortige die Webcam an den 250 mm / 5.000 mm Ostern, war es wieder einmal soweit: Mit Infrastruktur erlaubt es, die ganze Nacht Schiefspiegler in der gleichnamigen vollbeladenem Auto ging es von Hamburg über (oder auch nur Teile davon) zu beob- Kirchheimer Hütte. Das Seeingproblem aus ins thüringische Kirchheim, um an der achten und zu „webcamisieren“, ohne den war jedoch nahezu das gleiche. Meist gab dortigen VdS–Sternwarte in aller Ruhe Regeln eines Hotels oder einer Pension es nur einen „Schwabbelsaturn“, aber auch Saturn und Jupiter mit der Webcam auf- unterworfen zu sein. einige Momente, in den das Bild absolut nehmen und gleichzeitig ein wenig André Wulff aus Hamburg und Christian scharf und die Cassini-Teilung fast in voll-

VdS-Journal Nr. 18 VdS-STERNWARTE KIRCHHEIM 1

Abb. 2: Abb. 3: Jupiter am 3.4.2005, 23:52 Uhr MEZ, aufgenommen mit Saturn am 2. April 2005, 22:13 Uhr MEZ, aufgenommen mit Vega 32 V1.2.2 am 250 mm / 5.000 mm Schiefspiegler der Vega 32 V1.2.2 am 250 mm / 5.000 mm Schiefspiegler der Volkssternwarte Kirchheim, f = 5.000 mm und Philips Volkssternwarte Kirchheim, f = 5.000 mm und Philips ToUCam Pro II (840 k) im 480¥640-Pixel-Modus, ca. 300 ToUCam Pro II (840 k) im 480x640-Pixel-Modus, ca. 300 Einzelbilder aufaddiert, gestackt und leicht nachbearbeitet Einzelbilder aufaddiert, gestackt und leicht nachbearbeitet mit Registax v 3.0.1.22, weitere Nachbearbeitung (u. a. mit Registax v 3.0.1.22, weitere Nachbearbeitung (u. a. unscharfe Maske, Gaußscher Weichzeichner) mit Photoshop unscharfe Maske, Gaußscher Weichzeichner) mit Photoshop (Aufn. Manfred Holl). (Aufn. Manfred Holl). em Umfang zu sehen war. Hier standen (etwas mehr ergab die spätere Bearbeitung Ein Aufenthalt in Kirchheim ist immer (und stehen immer noch) Stunden der der Videos mit Registax V.3). Am Tage der lohnenswert, es wäre allerdings zu wün- Bildbearbeitung und des Erfahrungsaus- Jupiteropposition wollte ich versuchen, schen, wenn ein zusätzliches Instrument tausches mit anderen Sternfreunden an, den Vorübergang von Io aufzunehmen, aufgestellt werden könnte, um Engpässe um das Ergebnis zu optimieren. was aber auch wieder am Seeing scheiter- zu vermeiden, wenn Gastbeobachter und Zwei Tage später verzog ich mich dann te. Zwar konnte ich den Schattendurch- der örtliche und sehr rührige Verein wieder in die Schiefspieglerhütte. In [1] gang von Europa „erwischen“, doch ein „Volkssternwarte Kirchheim“ die vorhan- hatte ich einen sehr lesenswerten Artikel richtig scharfes Bild kam auch an diesem denen Teleskope gleichzeitig benutzen über Jupiterbeobachtung mit der Webcam Tage leider wieder nicht zustande. Und so wollen. Ideal wäre es, wenn die gelesen und wollte die dort veröffentlich- endete der Astrourlaub analog zu seinem Kirchheimer hier ein eigenes großes ten Parameter einmal selbst ausprobieren. Beginn: Mit schlechtem Seeing. Die her- Instrument für sich verwenden können. Es zeigte sich sehr schnell, dass sie auf den annahende Schlechtwetterfront machte Auch eine Erhöhung des Zuschusses der Saturn nicht 1:1 zu übertragen waren, vor sich durch aufkommende Zirren am Tage VdS an die Sternwarte Kirchheim wäre allem, weil der Saturn deutlich licht- und zeitweise leichten Wolkenfeldern in eine lohnenswerte Investition in die schwächer und kontrastärmer als Jupiter der Nacht bemerkbar. Zukunft. ist. Am Jupiter konnte ich die Ein- Nach sechs Tagen Dauerbeobachtens und stellungen dann nur sehr beschränkt ein- Webcamisierens ging dieser Astrourlaub Literaturhinweise setzen, da das Seeing hundsmiserabel war, leider wieder zu Ende. Als Zugabe konnte [1] Stefan Heutz, 2004: „Auf dem Weg zum die Wolkenbänder und einige Strukturen am 4. April dann noch eine schöne Neben- Jupiter“, Sterne und Weltraum 7/2004, 64 darin waren andeutungsweise zu sehen sonne beobachtet werden. 2 VdS-STERNWARTE KIRCHHEIM

VdS Sternwarte Kirchheim – Bilanz und Ausblick von Jü rgen Schulz

Abb. 1: Panorama-Bild der Sternwarte Kirchheim.

Am 20. Juni 1992 wurde im thüringischen soll das Projekt noch einmal kurz vorge- Zuschüsse zum Betrieb und für die Kirchheim der „Vertrag über eine VdS- stellt werden. Erhaltung der Sternwarte. Dafür gewährt Sternwarte“ vom Vorsitzenden der VdS Ein verbreitetes Missverständnis muss die Sternwarte Kirchheim den VdS- und den Vertretern der Volkssternwarte gleich zu Beginn klar gestellt werden: Die Mitgliedern Vorzugskonditionen für ihren Kirchheim feierlich unterzeichnet. Im §1 VdS besitzt keine eigene Sternwarte! Sie Aufenthalt. Die gesamte örtliche Organisa- wurde das Ziel dieser Kooperation klar for- hat weder Land, Gebäude noch Teleskope tion und Betreuung der Gastbeobachter muliert: „Mit der Errichtung einer Ferien- erworben, sondern sie hat ihren Mit- liegt allein in den Händen der ehrenamtlich sternwarte der VdS an der Volkssternwarte gliedern vertraglich das Recht gesichert, tätigen Kirchheimer Sternfreunde. Sie sind Kirchheim soll allen VdS-Mitgliedern die die Instrumente und Einrichtungen der verantwortlich für die Instandhaltung der Möglichkeit gegeben werden, an leistungs- Volkssternwarte Kirchheim nach entspre- Teleskope und Gebäude. fähigen Teleskopen mit modernsten chender Einweisung und unter Beachtung Für die Beobachtung stehen in Kirchheim Zusatzgeräten zu beobachten.“ Seither der vereinbarten Regeln selbständig für (Abb. 1) verschiedene Teleskope zur Ver- wurde von beiden Vertragsparteien viel eigene Beobachtungen nutzen zu können. fügung: getan, dieses Angebot mit Leben zu erfül- Beobachter, die nach Kirchheim kommen, • In einer Schiebedachhütte (Abb. 2) sind len. Ich möchte in meinem Beitrag der sind also immer Gäste der Volkssternwarte an einer PC-gesteuerten, sehr stabilen Frage nachgehen, was in diesen dreizehn Kirchheim. Die VdS fördert diese Gast- Deutschen Eigenbaumontierung ein Jahren erreicht wurde und wie es im beobachtungen nach Maßgabe ihrer Primärfokus/Cassegrain-Teleskop (300 Zeitalter der rasanten technischen Möglichkeiten durch Beistellung eigener mm / 1.500 mm / 4.500 mm) mit Sital- Entwicklung in der Amateuerastronomen- Instrumente und Zusatzgeräte, durch Co- Spiegel, ein Kutter-Schiefspiegler (250 szene weiter gehen kann. Doch zunächst Finanzierung neuer Technik und jährliche mm / 5.000 mm) von Lichtenknecker,

Jahr Zuschüsse zweckgebundene Kauf Sachspenden von VdS Gegenstand der Co- für Betrieb Co-Finanzierung für VdS-Sternwarte Finanzierung / des Kaufes 1992 614 - -- - 1993 - - - Pentax 100mm/1.000mm - 1994 1.227 141 - Protuberanzenansatz Laser-Drucker 1995 1.227 818 -- Alarmanlage 1996 1.227 323 -- Guide-4, ISDN-Anlage, CDROM 1997 1.227 - -- - 1998 1.278 - - Fagott-Refraktor - 1999 1.278 256 - DayStar-Filter Overhead 2000 1.278 358 -- FS-2 Fernrohrsteuerung 2001 1.023 1.023 -- STV-Kamera 2002 1.500 500 -- Zuschuss 25-Jahr-Feier VSK 2003 1.500 - - SolarScope - 2004 1.500 - 800 - CCD-Kamera AlphaMaxi + PC Gesamt: 14.879 3.419 800 19.098

Tab. 1: VdS-Aufwendungen in Euro

VdS-Journal Nr. 18 VdS-STERNWARTE KIRCHHEIM 3

ein Takahashi TOA-130 sowie Zeiss-AS- knecker Fagott-Refraktor (127 mm / von OES und eine auch für Videografie Refraktoren mit den Daten 80 mm / 1.900 mm) und Zeiss-Telementor (63 geeignete STV-Kamera (Abb. 5) der Firma 1.200 mm und 110 mm / 1.650 mm mm / 840 mm) mit entsprechenden SBIG sind verfügbar. Dank der präzisen montiert. Montierungen zur Verfügung. Winkelencoder und der Kopplung zwi- • In der 6-m-Kuppel steht eine Zeiss-VIII- Ein breites Sortiment an Okularen, Filtern schen Teleskopsteuerung FS-2 und dem Montierung mit hochpräzisem und Adaptern, Herschel-Prismen zur Planetariumsprogramm Guide ist das Schneckenrad, ebenfalls ferngesteuert Sonnenbeobachtung sowie ein Protuberan- Auffinden auch sehr lichtschwacher über Guide. Auf der einen Seite der zenansatz nach Lille bieten für jedes Auge Objekte trotz der langen Brennweiten in Deklinationsachse ist eine aplanatische etwas. Eine umfangreiche grafische kürzester Zeit problemlos möglich. Zeiss-Kamera (300 mm / 450 mm / 900 Dokumentation aller Kombinationsmög- Die Sternwarte bietet in drei Gäste- mm) mit einem korrigierten Gesichtsfeld lichkeiten mit den verschiedenen Tele- zimmern (Abb. 6) Unterkunft für 10 von 5°x5°, angeflanscht mit einem Zeiss- skopen garantiert auch Ungeübten erfolg- Personen. Alle Räume sind mit Telefon AS-Refraktor (110 mm / 1.650 mm) zur reiche Beobachtungen des Tag- und ausgestattet. Neben Küche und Bad kön- Nachführung. Fotografiert wird mit Nachthimmels. Highlights für Sonnen- nen die Gastbeobachter den Vortragsraum 6x6-Rollfilm. Der Hauptflansch der freaks sind der 0,5-Å-DayStar-Filter und (Abb. 7) mit Bibliothek, TV, Videorekorder Deklinationsachse trägt ein das 0,7-Å-Solarscope, die interessante und CD-Player nutzen. Internetanbindung Newtonteleskop (500 mm / 2.500 mm, Einblicke in die Physik und Dynamik der über DSL-Anschluss steht ebenfalls zur Abb. 3) mit huckepack-montiertem Sonnenaktivität eröffnen. Nachtastro- Verfügung. Für Seminare und Tagungen Zeiss-AS-Refraktor (200 mm / 3.000 nomen können neben fotochemischen sind Overhead- und Diaprojektor vorhan- mm). Kameras auch mit moderner CCD- den. • Daneben stehen noch die transportablen Technik experimentieren. Eine AlphaMaxi Was als Experiment begann hat sich Instrumente C8 (Abb. 4), Lichten- mit blauempfindlichem KAF401E-Sensor erstaunlich erfolgreich entwickelt. Einige

Abb. 2: Abb. 3: Schiebedachhütte mit 300-mm-Cassegrain und 250-mm- Das Innere der 6-m-Kuppel mit dem 500-mm-Newton, dem Schiefspiegler und etwas kleineren Parallel-Teleskopen. 200-mm-Refraktor und der aplanatischen 300-mm-Kamera (Bildrand rechts).

VdS-Journal Nr. 18 VdS-STERNWARTE KIRCHHEIM

halt in Kirchheim weilten (Abb. 13), gesel- len sich „Wiederholungstäter“. Die Auf- enthaltsdauer liegt dabei zwischen einem Tag und mehr als zwei Wochen mit einem deutlichen Maximum bei 3 bis 7 Tagen (Abb. 14). Ein längerer Astrourlaub erhöht die Wahrscheinlichkeit für gutes Beob- achtungswetter und wird deshalb bevor- zugt. Allein für die Betreuung und technische Abb. 5: Einweisung der Gäste in die Bedienung der Nachführarbeit mit der STV-Kamera Abb. 4: Teleskope haben die Kirchheimer in der Schiebedachhütte. Auch mit dem transportablen 200-mm- Sternfreunde über die Jahre mehr als Schmidt-Cassegrain kann auf dem Sechstausend Stunden ihrer Freizeit meist Gelände beobachtet werden. unentgeltlich geopfert und fast Acht- tausend Kilometer mit dem Auto zur Sternwarte zurückgelegt (Abb. 15 und 16). Zahlen mögen das belegen: 855 Sätze Bettwäsche wurden in der hei- • Bis zum heutigen Tag wurde die VdS- mischen Maschine gewaschen und unge- Sternwarte 351 mal gebucht - 93% aller zählte Male die Sternwarte gereinigt. Das Anmeldungen gingen von VdS- fällt nicht immer leicht. Aber man lernt Mitgliedern aus. viele interessante Menschen kennen und Abb. 6: • Insgesamt nutzten 2.321 Amateurastro- bekommt Anregungen für die eigene Die Gästezimmer sind einfach, aber nomen an 1.655 Tagen die Sternwarte. Astroarbeit, was für die Mühen entschä- zweckmäßig und ausreichend gemüt- • Zählt man die Aufenthalte aller Gast- digt. lich eingerichtet. astronomen zusammen, erhält man Entgegen ursprünglichen Bedenken verur- 5.485 Beobachtertage. sachten die Gastbeobachter nur vereinzelt • Elf Reservierungen für insgesamt 77 Schäden an Instrumenten und Gebäuden. Amateure liegen für den Rest des Jahres Meist konnten wir die Reparaturen selbst 2005 bereits vor. ausführen. Zweimal regulierte die private • Dabei kann man dem Nutzungscharakter Haftpflicht des Gastes den Schaden, davon entsprechend vier Kategorien unterschei- in einem Fall mit fadenscheiniger Begrün- den: dung nur zur Hälfte. Einige Schäden wur- - Individuelle Gastbeobachter, den uns leider nicht gemeldet, und wir - Thematische Kurse, konnten den Verursacher nachträglich Abb. 7: - Fachgruppenveranstaltungen und nicht ermitteln. So gingen Okulare und Der Vortragsraum mit Bibliothek und - Treffen auf Initiative des Vorstands teure Adapter durch Herunterfallen zu Projektionsmöglichkeiten. der VdS. Bruch, die wir aus eigenen Mitteln erset- Die Verteilung auf diese Kategorien ist den zen mussten. Das schmälert natürlich Abbildungen 8 bis 12 zu entnehmen. unser Budget für die Beschaffung neuer maßnahmen, Reparaturen, Aufwands- Erwartungsgemäß stehen die Individual- Technik, die allen Gastbeobachtern zugute entschädigungen) und 27% auf SAM- beobachter bei den realisierten Aufent- kommt. Lohnkosten. Mit 41% stellen die halten (81%), Belegungstagen (92%), Viele der oben aufgeführten Zusatzgeräte Investitionen in Instrumente und Soft- Beobachtertagen (58%) und Einnahmen wurden in den letzten Jahren angeschafft ware/Literatur mit Abstand den größten (84%) mit Abstand an der Spitze. Aber oder gespendet. Für drei Jahre konnte ein Posten dar (Abb. 17). Finanziert werden auch die Fachgruppen und der Vorstand hauptamtlicher SAM-Mitarbeiter mit konnten die Investitionen nur durch die schätzen die gute Infrastruktur der Unterstützung des Arbeitsamts beschäftigt Unterstützung der Kommune, Spenden Sternwarte und die niedrigen Kosten. Die werden, der sich mit großem Geschick um und die Erschließung verschiedener zentrale Lage in der Mitte Deutschlands die Technik und Betreuung der Gast- Fördertöpfe in der Region und der EU macht die Anreise für Sternfreunde aus beobachter kümmerte. Werkstatt und PC- (Abb. 18). Für die SAM-Lohnkosten haben allen Bundesländern auch bei Wochen- Raum wurden eingerichtet, Fenster und wir 3.081 Euro an Eigenmitteln aufge- endveranstaltungen erträglich. Deshalb Türen erneuert, die gesamte Elektroanlage wendet, der Rest kam vom Arbeitsamt und sind die Seminare und Tagungen auch gut auf FI-Schutz umgestellt und sämtliche vom Freistaat Thüringen. Die Nutzungs- besucht. Allein die verschiedenen Fach- Räume renoviert. Die beiden Teleskop- entgelte der Gastbeobachter inkl. der VdS- gruppentreffen haben über 1.000 Amateure komplexe wurden mit modernen Schritt- Zuschüsse decken zu 80% die Betriebs- nach Kirchheim gelockt. motorsteuerungen und Drehwinkelgebern kosten, der Rest wurde aus Eigenmitteln Statistisch gesehen hätte jedes VdS- ausgerüstet. Insgesamt sind bis Ende 2004 finanziert. Die niedrigen Nutzungs- Mitglied bereits mehr als einen Tag an der für die VdS-Sternwarte 215.624 Euro auf- gebühren für Gastbeobachter sind nur dank VdS-Sternwarte verbringen können. Zu gewendet worden. Davon entfielen 32% der weitgehend unentgeltlichen Betreu- den 76% der echten Gastbeobachter, die auf die reinen Betriebskosten (Energie, ungsarbeit der Kirchheimer Sternfreunde bisher nur zu einem Beobachtungsaufent- Wasser, Müll, Versicherungen, Erhaltungs- möglich.

VdS-Journal Nr. 18 VdS-STERNWARTE KIRCHHEIM

Abb. 8 Abb. 9

Abb. 10 Abb. 11

Die von der VdS aufgewendeten Finanzen die VdS bewogen hat. das herzlichste gedankt. und eingeworbenen Spenden sind der Das Bild wäre unvollständig ohne die Eigentlich könnten wir mit der dargestell- Tabelle 1 zu entnehmen. Hinzu kommen Würdigung der zahlreichen kleinen und ten Bilanz zufrieden sein, hätte sich nicht immaterielle Unterstützung durch großen Spenden, ohne die unsere Stern- in den letzten Jahren ein Problem ent- Werbung und Bereitstellung von Zeit- warte bei weitem nicht die Attraktivität wickelt: Der Engpass am großen Newton- schriften und Periodika der Fachgruppen. erreicht hätte, die so viele Amateure heute Teleskop. Der Siegeszug der großen So können sich Gastbeobachter in schätzen. Allein die Liste der Sachspenden Dobsons und der CCD-Technik weckt bei Kirchheim über das ganze Spektrum der umfasst über 50 Positionen im Gesamtwert den Beobachtern das Verlangen nach eige- VdS-Leistungen umfassend und detailliert von rund 160.000 Euro. Dafür sei an die- nen Beobachtungen an Teleskopen der informieren, was manchen zum Eintritt in ser Stelle allen Spendern noch einmal auf Halbmeterklasse. Das führt zwangsläufig VdS-STERNWARTE KIRCHHEIM

Abb. 12 Abb. 13

Abb. 14 Abb. 15

Abb. 16

zum Interessenkonflikt mit den aktiven mit abfahrbarem Dach. Die gesamte Agenda „VDS 2005“ u. a. vorgenommen: Kirchheimer Sternfreunden, die auf Infrastruktur würde wie bisher genutzt, „Die Einrichtung einer eigenen Stern- Beobachtungszeit am 50-cm-Teleskop ver- aber den VdS-Mitgliedern stünde uneinge- warte, die nur Mitgliedern zur Verfügung zichten müssen, zugunsten der Gäste. schränkt das vereinseigene Teleskop zur steht, Frustrierend und ineffizient ist darüber Verfügung. Wir meinen, nach 13 Jahren • zur fachlichen und organisatorischen hinaus der Zeitverlust beim Umrüsten und erfolgreicher Arbeit der VdS-Sternwarte Förderung astronomischer Arbeit und Neu-Fokussieren, wenn im Time-Sharing ist die Zeit reif für einen solchen Schritt • um auch Mitgliedern Beobachtungen die wertvollen klaren Nächte zwischen nach vorn. Dazu bedarf es natürlich eines mit größerem Gerät zu ermöglichen, die Gastbeobachtern und Einheimischen auf- Votums der Mitglieder für dieses Vor- sonst keine Möglichkeit dazu haben.“ geteilt werden müssen. haben. Verschiedene Pläne und Angebote Im Jahr 2006 stehen die Sterne noch gün- Als einzigen Ausweg aus diesem Dilemma gibt es bereits. Der Finanzbedarf liegt – je stig. Da besteht für die Kirchheimer sehen wir die zusätzliche Aufstellung eines nach Projektvariante – zwischen 40.000 Sternwarte die vorläufig letzte Chance auf eigenen VdS-Teleskops mit mindestens 50 und 100.000 €. Das sollte für die über Fördermittel aus Brüssel. Wir sollten sie cm Öffnung. Das Sternwartengelände bie- 4.000 Mitglieder zählende größte gemeinsam nutzen. tet Platz genug für ein zusätzliches Vereinigung deutscher Amateurastro- Teleskopgebäude, sei es nun eine kleine nomen ein erstrebenswertes und realisier- Kuppel oder eine preiswerte Schutzhütte bares Ziel sein, hat sie sich doch in der

VdS-Journal Nr. 18 VdS-STERNWARTE KIRCHHEIM + SONNE

Abb. 17 Abb. 18

Die Sonne im Hα-Licht Ein Vergleich zwischen den DayStar-Filtern und den neuen Hα-Filtersystemen von Wolfgang Lille

Jeder hat schon einmal das Foto einer tota- len Sonnenfinsternis gesehen. Am auffäl- ligsten sind dabei außer der Korona die Protuberanzen, leuchtende Gasbögen, die dem Verlauf der Magnetfeldlinien folgen. Da der Mond in einem solchen Fall die „Oberfläche“ der Sonne (Photosphäre) komplett abdeckt, muss es sich um ein Phänomen der weiter außen liegenden Chromosphäre handeln. Eine künstliche Sonnenfinsternis kann man am Fernrohr mit einem Protuberanzenansatz simulie- ren. Dabei deckt an Stelle des Mondes ein Abb. 1: Kegel die Sonnenscheibe ab. Prinzipskizze der hinteren Variante; Bezeichnungen: 1. Telezentrisches System; 2. Etalon ohne Mittelabschattung; 3. Kontrastfilter; 4. Zenitspiegel; 5. Blockfilter 6 Å Aber wie sieht es mit der Beobachtung der HWB; 6. T2-Fotogewindeanschluss. Chromosphäre vor der Sonnenscheibe aus? Dazu ist es notwendig, nur das Licht die Beobachtung bewährt. Um in der Hα- ist der Ort der Montage. Diese Hα-Filter einer bestimmten Spektrallinie zu beob- Linie zu bleiben, müssen die bis vor eini- werden vor dem Objektiv montiert. achten und den Rest „auszublenden“. Am gen Jahren gebräuchlichen DayStar-Filter Es gibt diese Filter von 40 bis 90 mm freie einfachsten erreicht man das heute mit ent- auf einer bestimmten Temperatur gehalten Öffnungen mit 0,7 Å HWB. Es wurden sprechenden Filtern. Meist verwendet man werden. Sie benötigen deshalb eine auch Filter mit 140 mm freier Öffnung die markante rote Hα-Linie des Wasser- Heizung und somit eine Stromversorgung. gebaut. Die HWB lässt sich noch verrin- stoffs (Wellenlänge 656 nm), weil sie die Die neuen Hα-Filter auf Basis eines so gern indem zwei Filter hintereinander interessantesten Bilder liefert. Da die Hα- genannten „Etalons“ (s. u.) passen sich der montiert werden. Diese neuen Hα-Filter Linie eine Breite von ca. 1,0 Ångstrøm (1 Umgebungstemperatur an. Sie müssen bestehen aus einem „Fabry-Perot-Etalon“, Å = 0,1 nm) hat, sollte die Halbwertsbreite somit nicht beheizt werden. zwei parallelen Quarz-Glasscheiben mit (HWB) der verwendeten Filter enger als Ein weiterer großer Unterschied der neuen einem kleinen Luftzwischenraum. Davor 1,0 Å sein. 0,7 Å bis 0,5 Å haben sich für Hα-Filter gegenüber den DayStar-Filtern ist ein Rotfilter montiert, der mit einer auf- wendigen Wärmeschutzbeschichtung

VdS-Journal Nr. 18 SONNE

Abb. 2: rohröffnung genutzt werden, wenn mit Sonnenflecken- einem gleichgroßen Rotfilter das Objektiv gruppe in Hα, bestückt wird (100 bis 200 mm Durch- aufgenommen am messer). Mit einer langbrennweitigen 4.4.2005 mit einem Negativlinse (f = -250 bis -1.000 mm) wird Refraktor 200 mm dann der vorgeschriebene f/30-Strahlen- / 3.000 mm (Astro gang erzeugt. Für die modernen Refrak- Physics), 3-fach toren mit Öffnungsverhältnissen von f/10 Telezentrik. und größer muss die erforderliche Nachvergrößerung aber auf das drei- bis vierfache der Brennweite gesteigert wer- den. Damit wird der Abstand von der Negativlinse zum Sekundärfokus aber viel zu groß (über einen Meter). Diese Methode kann nun auch bei den neuen Filtersystemen angewendet werden, indem man das „Etalon“ hinten am Okularauszug montiert. Dafür sind kurz bauende telezentrische Nachver- größerungssysteme nötig, die vor das „Etalon“ montiert werden. Mit den meisten der neuen Hα-Filtern leider nicht mittig, sondern exzentrisch mit entsprechenden Montageplatten, denn diese Filter haben eine Mittelabschattung (Etalon-Abstands- halter). Das Blockfiltersystem kann dann vor und hinter einem Zenitspiegel unterge- bracht werden. Diese Geräte sind nur ca. 15 bis 20 cm lang und erzeugen einen praktisch parallelen Strahlengang. Ein weiterer Hersteller bietet Hα-Filter ohne Mittelabschattung an. Die Etalon- Abstandhalter befinden sich bei diesen neuen Filtern nur am Rand und behindern somit nicht den Durchlass. Diese Art von Filter eignet sich besonders gut für diese Abb. 3: hintere Variante (s. Abb. 1). Bei gutem Sonnenfleckengruppe in Hα, aufgenommen am 4.4.2005 mit einem Refraktor 200 Seeing im Hochsommer verwendet man mm / 3.000 mm (Astro Physics), 3-fach Telezentrik. dann noch eine zusätzliche 2-fach-Barlow- linse oder einen Telekonverter. Damit wird fast das ganze Kleinbild-Format ausge- (IR/AR) bedampft wurde. Am Okular- („hard coating“) bei guter Handhabung leuchtet. Man benötigt außerdem, wie auszug verwendet man zusätzlich ein alterungsbeständig. schon bei den DayStar-Filtern einen Blockfiltersystem. Auch dieses gibt es in Das Öffnungsverhältnis der Fernrohroptik Rotfilter, der vor das Fernrohrobjektiv verschieden Größen, von 5 bis 50 mm muss nicht auf f/30, wie beim DayStar- gesetzt wird. Diese benötigen jetzt aber Durchlass, in einem 1 1/4’’-Zenitspiegel Filter, abgeblendet werden, sondern kann eine sehr gute Wärmeschutzschicht, die oder in einer 2’’-Steckfassung eingebaut. so bleiben wie es ist. diese Filter relativ teuer macht. Mit diesen Das „Etalon“ erzeugt viele schmale Preislich sind Modelle mit 60 bis 90 mm Rotfiltern (von 105 bis 260 mm) ist der Durchlassbereiche, über das ganze Spek- Öffnung mit den DayStar-Filtern (ATM 0,7 Fokus praktisch kalt und ungefährlich. trum verteilt. Der Abstand liegt bei ca. 20 Å bis University 0,5 Å) vergleichbar. 50 Diese hintere Variante funktioniert nicht Å und die HWB entspricht den Filterdaten. bis 60 mm Durchmesser sind für normale nur am Refraktor, sondern z. B. auch am Vom Hersteller wird das „Etalon“ so Beobachtungen nicht zu klein. Das 150 mm f/12 Maksutov-Spiegelfernrohr. geeicht, dass ein Durchlassbereich genau Objektiv-Rotfilter für das DayStar-Filter Aber auch alle anderen Standard-Modelle auf der Hα-Linie liegt. Die Nachbar- (exzentrisch am 8’’-SCT oder zentrisch am können umgerüstet werden. Dabei ist es maxima werden dann mit dem Blockfilter 4’’-Refraktor montiert) ist ebenfalls nicht manchmal sinnvoll, das vorhandene Block- (HWB 6 Å) zurückgehalten. größer. filtersystem gegen ein größeres auszutau- Ein weiterer Unterschied ist die Haltbar- Bei der Verwendung größerer Öffnungen schen, wenn z. B. bei 2 Meter Brennweite keit. Die DayStar-Filter verlieren ihre wird es etwas komplizierter. Es gibt zwar (oder länger) noch die Gesamtsonne zu Transmissionsfähigkeit (Durchlass) nach einen 140 mm Hα-Filter, aber der sehen sein soll. Der schräge Strahlengang mehreren Jahren. Die neuen Hα-Filter sind Anschaffungspreis ist sehr hoch. Mit dem am exzentrisch abgeblendeten SC- durch eine neue Beschichtungstechnik DayStar-Filter kann dann die volle Fern- Teleskop (mit dem Rotfilter) kann durch

VdS-Journal Nr. 18 SONNE + SPEKTROSKOPIE

Verkippen des Blockfilters (nicht der die schon genannte Variante, bei der sich Oberfläche reichen sogar 1/125 bis 1/250 Fassung) kompensiert werden. das „Etalon“ vor dem Objektiv befindet Sekunde (umgerechnet auf einen f/30- Komplettfernrohre für die Hα- und zweitens, bei der sich das „Etalon“ im Strahlengang). Je kürzer die Belichtungs- Beobachtung Strahlengang des Fernrohres befindet zeit um so weniger kann das Bild an Es gibt die neuen Hα-Filter auch in Form (zwischen zwei Linsen; für den achsnahen Schärfe verlieren. von Komplettfernrohren. Sie sind alle mit parallelen Strahlengang) und somit kleiner Zum Vergleich: Beim DayStar-Filter wer- einem Objektivrotfilter mit Wärme- sein kann. Diese Komplettfernrohre gibt es den bei f/30-Öffnungsverhältnis 1/8 schutzschichten IR/AR, einem „Etalon“ in unterschiedlichen Größen (40 bis 100 Sekunde für den Rand und 1/30 Sekunde und Okularseitig mit einem Block- mm Objektivdurchmesser). für die Oberfläche benötigt. Durch die filtersystem ausgestattet. Sie sind einfach Mit allen Systemen kann man sehr gut die extrem hohe Oberflächengenauigkeit der und sicher in der Handhabung, schnell auf- Gesamtsonne im Hα-Licht beobachten. „Etalons“ ergeben sich recht gleichmäßig gebaut und eignen sich auch als Neben den Oberflächendetails (Flecken, gedeckte Negative. Reisesonnenfernrohr. Es kann nichts abge- Fackeln, Filamente, Flares u. a.) sind auch Die neuen Hα-Filter bieten interessante schraubt oder vergessen angeschraubt zu sehr schön die Randprotuberanzen zu neue Varianten für die Sonnen- werden (wichtig für den Schul- und sehen, die damit zwar nicht so hell wie im beobachtung. Fotografisch wird die Volksternwarteneinsatz). Denn man sollte Protuberanzenansatz, aber trotzdem recht Anwendung der Digitaltechnik immer nie vergessen, dass die Beobachtung der gut herauskommen. wichtiger. Beides gibt neue Impulse für Sonne auch Gefahren in sich birgt – ein Bei der analogen Fotografie kann die uns Sonnenfotografen. Hier sind sicherlich vergessener Filter schädigt das Augenlicht Belichtungszeiten für Randprotuberanzen noch nicht alle Möglichkeiten ausge- dauerhaft. (z. B. auf Kodak TP 2415) auf ca. 1/30 schöpft. Weitere Information zum Thema Es gibt inzwischen zwei Bauarten: Erstens, Sekunde verkürzt werden. Für die Sonnenbeobachtung im Hα-Licht erhalten

Spektroskopie als Bereicherung der amateura- stronomischen Tätigkeit von Peter Stoffer

– Teil 2 –

Im ersten Teil dieses Berichtes (VdS- Journal für Astronomie Nr. 17, II/2005, S. 111ff) wurden das verwendete Instru- mentarium, die Auswertungsmethoden und schließlich Aufnahmen heller Sterne prä- sentiert. In diesem zweiten Teil möchte ich zeigen, dass trotz der Einschränkungen, der die verwendete Gerätekombination unterliegt, auch speziellere Objekte unter- sucht und deren spannende physikalische Eigenheiten nachgewiesen werden können. Im Verlauf meiner Maturaarbeit habe ich den Veränderlichen δ Cep, Wolf-Rayet- Sterne und Planetarische Nebel untersucht.

Die Beobachtung von δ Cep Während einer Schönwetterperiode (Ende Juli / Anfang August 2004) beobachtete ich den Veränderlichen δ Cep, den Prototyp der Cepheiden. Diese gehören zu den phy- sikalischen Veränderlichen und weisen Leuchtkraftvariationen auf, die durch Änderungen des Radius und der Tempera- tur verursacht werden. Damit verbunden sind Variationen in ihrem Spektrum: Die Intensität bestimmter Linien oder gar der Spektraltyp selbst kann einer Schwankung Abb. 1: unterworfen sein. Diese Tatsache ist faszi- Spektren von δ Cep während eines Zyklus.

VdS-Journal Nr. 18 1 SPEKTROSKOPIE

Nr. Stern/Nebel Spektraltyp Datum Uhrzeit [MEZ] Belichtungszeit [s] Beobachtungsbedingung 1 δ Cep F5 - G3 27.07.2004 23:21 10 Seeing 2, klar 2" " 28.07.2004 22:43 5 Seeing 3, klar 3" " 29.07.2004 23:03 2 Seeing 3, Dunst 4" " 30.07.2004 22:19 10 Seeing 3, klar 5" " 31.07.2004 22:08 10 Seeing 3, Schleierwolken 6" " 02.08.2004 22:49 8 Seeing 2, klar 7 V1770 Cyg WN6 30.07.2004 23:18 60 Seeing 3, klar 8 V1042 Cyg WC8 31.07.2004 00:25 42 Seeing 2, klar 9 V1679 Cyg WC7 31.07.2004 00:28 33 Seeing 2, klar 10 M 57 PN 27.07.2004 23:47 240 Seeing 3, klar 11 NGC 6826 PN 03.10.2004 20:51 180 Seeing 2, etwas Dunst 12 NGC 6210 PN 05.10.2004 21:14 300 Seeing 2, klar 13 NGC 6543 PN 06.09.2004 21:48 300 Seeing 3, klar 14 NGC 7027 PN 08.09.2004 21:34 180 Seeing 2, klar 15 NGC 7662 PN 04.10.2004 22:30 240 Seeing 2, wenig Dunst Tab. 1: Zusammenstellung der Aufnahmedaten der Spektren

nierend und regte mich an, solche wird. Wolf-Rayet-Sterne sind äußerst Die meisten Wolf-Rayet-Sterne befinden Veränderungen selbst nachzuweisen. leuchtkräftige Sterne, die die höchsten sich in recht großer Entfernung zu uns. δ Cep besitzt eine Periodenlänge von nur bekannten Effektivtemperaturen aufwei- Daher besitzen sie eine geringe scheinbare 5,4 Tagen, daher ist die Beobachtung einer sen, nämlich 20.000 bis 80.000 . Sie Helligkeit (ab ca. 7 mag). Diese Sterne mit vollen Periode bei mitteleuropäischen besitzen eine sehr hohe Massenverlustrate, der vorhandenen Ausstattung zu fotogra- Wetterverhältnissen mit etwas Glück mög- ihre Gashüllen expandieren dabei mit fieren, stellt eine etwas größere Heraus- lich. Die Spektren 1 bis 6 in der Abbildung Geschwindigkeiten von bis zu 2.500 km/s. forderung dar. Dank der hohen Lichtaus- 1 zeigen einen Pulsationszyklus, das Der hohe Massenverlust führt dazu, dass beute digitaler Kameras sind die Spektrum 6 ist dabei zwischen den der Stern während kurzer Zeit einen Belichtungszeiten aber nicht allzu lange. Spektren 1 und 2 einzuordnen. großen Teil seiner äußeren Schichten ver- Das Spektrum 7 in der Abbildung 2 zeigt Das Strahlungsmaximum von δ Cep wurde liert und dadurch der Blick auf tiefere einen WN-Stern. Gut erkennbar sind eini- am 29. Juli um ein Uhr erreicht, also kurz Schichten freigegeben wird. Bei den WN- ge Emissionslinien von Helium und eine nach der Aufnahme des Spektrums 2. Der Sternen können wir Sternregionen sehen, Stickstofflinie. Die zwei anderen Spektren Spektraltyp sollte sich zwischen den die mit Helium und Stickstoff, den gehören zur Klasse WC. Sie lassen sich Spektren 2 und 5 von F nach G ändern, die Produkten des Wasserstoffbrennens, ange- klar vom WN-Spektrum unterscheiden. Spektren 1 und 6 sollten den raschen reichert sind. Bei den WC-Sternen führte Die drei stärksten Emissionslinien stam- Wechsel zurück zu F zeigen. der noch höhere Massenverlust dazu, dass men vom zwei- bzw. dreifach ionisiertem Wenn nun die aufgenommenen Spektren wir in Regionen hineinsehen, die ursprüng- Kohlenstoff (C III und C IV). Heliumlinien genau betrachtet werden, so sind tatsäch- lich tiefer im Stern lagen und größere sind auch hier wieder vorhanden. lich Veränderungen feststellbar, die mit Mengen an Kohlenstoff, dem Endprodukt Interessant ist die Tatsache, dass sich die obigen Forderungen vereinbar sind. Die des Heliumbrennens, enthalten. hellsten Wolf-Rayet-Sterne des Nord- deutlichsten Veränderungen zeigen sich in der Intensität der Hβ-Linie und im Erscheinen der Kalzium-Doppellinie: Die am 28. Juli noch sehr deutliche Wasser- stofflinie wird bis zum 31. Juli immer schwächer, wohingegen die Kalziumlinien an Intensität gewinnen. Der Vergleich der verschiedenen Spektren von δ Cep mit denjenigen aus Teil 1 erlaubt eine ungefäh- Abb. 2: re Zuordnung zu den Spektralklassen. δ Spektren verschiedener Wolf-Rayet- Cep weist eine Variation des Spektraltyps Sterne. zwischen F und G auf.

Wolf-Rayet-Sterne Wolf-Rayet-Sterne zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr breite Emissionslinien in ihrem Spektrum besitzen. Ihnen zugeord- net ist die Spektralklasse W. Diese ist in die Untertypen WN und WC aufgeteilt, je nachdem, ob das Spektrum von Stickstoff- oder von Kohlenstoffemissionen dominiert

VdS-Journal Nr. 18 SPEKTROSKOPIE 1 1

himmels alle im Sternbild Schwan befin- Das Spektrum 10 in der Abbildung 3 zeigt Fazit und Ausblick den. Die optimale Beobachtungszeit ist deutlich, dass der Ringnebel in der Leier Mit meiner Maturaarbeit wollte ich aufzei- also während des Sommers. (M 57) vorwiegend bei zwei Wellenlängen gen, worin für den Amateurastronom die leuchtet: Im roten Spektralbereich liegt die Möglichkeiten einer Beschäftigung mit Planetarische Nebel Hα-Linie, im Blaubereich die [O III]- der Spektroskopie bestehen. Ich stellte Bei dieser Objektklasse handelt es sich um Doppellinie. Das Spektrum lässt außerdem dabei fest, dass sich mir trotz der anfangs relativ regelmäßige, kleine Gasnebel, die eine schwache Hβ-Emission erahnen. als sehr beschränkt betrachteten Aus- durch den Ausstoß von Materie durch Beim Vergleich der Bilder der zwei hell- rüstung eine ganze Reihe spezieller einen in seiner Entwicklungsphase fortge- sten Emissionen erkennt man, dass die rote Beobachtungsmöglichkeiten eröffneten. schrittenen Stern entstehen. Die Gase der Wasserstoffemission vor allem im Rand- Die Tatsache, dass ich das Potenzial mei- Planetarischen Nebel werden von ihren bereich zu finden ist, wohingegen die nes Instrumentariums während meiner Zentralsternen hoch angeregt und ioni- Sauerstoffemission eher in den inneren Arbeit noch nicht ausgeschöpft habe, regt siert. Bei diesen handelt es sich meistens Bereichen entsteht. Dies ist plausibel, da mich natürlich dazu an, weiter in der um einen O-Stern, der energiereiche in den zentraleren Regionen die Strahl- Spektroskopie tätig zu sein und einige Strahlung aussendet. ungswirkung des Zentralsterns am größten Gebiete genauer unter die Lupe zu neh- Typisch für die Spektren der Planetar- ist. men. Als Beispiel wäre die Beobachtung ischen Nebel sind die große Intensität so Bemerkenswert sind die Spektren von Planetarischer Nebel zu nennen, die trotz genannter verbotener Linien (z. B. [O III] NGC 7027 und NGC 7662. Die ziemlich erhöhter Ansprüche an die Genauigkeit und [N II]), Wasserstoffemissionen und lang gezogenen Emissionen im roten viele interessante Rückschlüsse auf die außerdem Emissionslinien des einfach Bereich sind als Überlagerungen der Hα- Physik dieser Objekte zulässt. ionisierten Heliums (He II). Der Vergleich Linie mit den zwei [N II]-Linien zu verste- Ebenso wäre zu den Wolf-Rayet-Sternen der [O III]-Linien mit der Hβ-Linie liefert hen. Zusammen mit der auffallenden noch manches genauer zu untersuchen. einen Hinweis auf den Anregungszustand Intensität der [O III]-Linien und vor allem Faszinierend ist, dass diese Sterne, die des Nebels, denn die Ionisationsenergie dem Vorhandensein der He II-Linie bei noch immer Gegenstand wissenschaftli- von Sauerstoff ist relativ hoch und so deu- 468,6 nm ist dies ein Hinweis auf die cher Untersuchungen sind, auch schon tet das Vorhandensein der [O III]-Linien besonders hohe Anregung der beiden dem Amateur eine Reihe von Besonder- auf sehr energiereiche Anregungsstrahlung Nebel. heiten zeigen. Die Möglichkeiten bei der hin. spektroskopischen Beobachtung veränder- licher Sterne erachte ich bei meinem Instrumentarium eher als beschränkt. Es würde mich freuen, wenn dieser Artikel einige Sternfreunde dazu ermutigen würde, sich an die Spektroskopie heranzu- wagen. Wer bereit ist, die nötige Zeit und Geduld aufzuwenden, wird sicher erfolg- reich sein und in der Spektroskopie ein faszinierendes neues Hobby finden.

Dank Ich danke ganz herzlich allen Personen, die mir bei der Erstellung meiner Matura- arbeit und dieses Artikels behilflich waren. Mein besonderer Dank geht an Kurt Niklaus, den Betreuer der Sternwarte Uecht, und die sehr hilfsbereiten Mit- glieder der VdS-Fachgruppe Spektro- skopie: Bernd Hanisch unterstützte mich bei der Auswertung der Spektren von Wolf-Rayet-Sternen und Planetarischen Nebeln. Ernst Pollmann, Leiter der Fachgruppe, sandte mir Informationen zum Baader-Blazegitter und beriet und ermutigte mich während meiner ersten Versuche.

Literaturhinweise [1] P. Stoffer: „Maturaarbeit“ und Auswertungssoftware „Spektralanalyse“, Abb. 3: Download, http://www.peter.stoffer.ch/ Spektren ausgewählter Planetarischer Nebel. Spektroskopie

VdS-Journal Nr. 18 102 STERNBEDECKUNGEN

Lichtschwache Sterne sicher finden – Suchhilfe mit einem eigenen „GOTO“-Verfahren

von Eberhard H. R. Bredner

Als Beobachter von totalen und streifen- zen wir die 8-fache Geschwindigkeit der Überprüfung und Anwendung in der Praxis den Sternbedeckungen hat man nie Schnellverstellung unserer Steuerung. Diese Konstanten muß jeder Beobachter Probleme, die in den Vorhersagen ver- einmal mit seiner Ausstattung festlegen. zeichneten Sterne zu finden. Schließlich Drehwinkel in Deklination und Dabei lässt man bei abgestellter Nach- ist der helle Mond immer dabei – und den Stunde(nwinkel) führung einen Stern mehrfach durch ein findet man einfach. Nur zur Erinnerung: Die Himmelskoordi- Gesichtsfeld laufen, ermittelt so bei nate „Rektaszension“ wird entgegenge- Beachtung der Erddrehung (gleich 15’ pro Beobachtung mit nachgeführter setzt zum „Stundenwinkel“ gezählt. Das Zeitminute) die Winkelöffnung des Montierung Teleskop muss in Richtung des zunehmen- Gesichtsfeldes, wiederholt das mehrfach Inzwischen versuche ich immer häufiger, den Stundenwinkels gedreht werden. Die bei dann laufender Nachführung für die auch die Bedeckung „lichtschwacher“ Achse heißt deshalb nicht Rektaszensions- vier Richtungen (-rechts-links-oben-unten-) Sterne bis etwa 11,5 mag durch noch licht- achse sondern „Stundenachse“. Nun wei- und ermittelt so seine Konstanten, die von schwächere Kleine Planeten (Planetoiden) ter: Was ist mit der 8-fachen Geschwin- den in unserem Beispiel genannten Werten zu beobachten. Damit hatte ich zunächst digkeit unserer Schnellverstellung? abweichen können. große Probleme. Meine Saturnmontierung Die Deklinationsachse (senkrecht zur wird von Schrittmotoren angetrieben, Stundenachse) wird bei 8-facher Ge- Ein Testfall gesteuert über eine sehr ordentliche elek- schwindigkeit mit 8 mal 15’ pro Zeit- In der Nacht vom 22. auf den 23. Mai 2005 tronische Handbox der Firma Boxdörfer – minute also 120’ oder 2° pro Zeitminute sollte der Kleinplanet (7) Iris einen 8,5 eine GOTO-Steuerung ist das aber natür- gedreht, jeweils in die gewünschte mag hellen Stern „HIP 83097“ im lich nicht. Leider sind die Einstell-Skalen Richtung (nach oben oder unten, d.h. nach Walfisch bedecken. Das wurde wegen der der Saturn-Montierung für die Suche Nord oder Süd). geringen Horizonthöhe des Ereignisses wenig hilfreich, weil zu grob unterteilt. Bei der Stundenachse überlagert sich die und wegen der wenig markanten Stern- Es gibt jedoch eine Lösung des Problems. Grunddrehung des Himmels (das sind die verteilung dort ein richtiges Problem. Etwa Mit etwas Überlegung kann man mit jeder bekannten 15’ pro Zeitminute) mit der 5° über dem Horizont ist der Dunst noch so modernen Schrittmotor-Steuerung die Schnellverstellung (bei uns jetzt 120’ pro stark, dass auch im Fernrohr ein 8,5 mag Vorteile einer GOTO-Steuerung erreichen. Zeitminuten) nun in den Richtungen Sa (+) heller Stern nur wirklich schwierig zu fin- Damit gelingt es dann, auch einen licht- und Sa (-) unterschiedlich. Dabei steht Sa den ist. schwachen Stern in einem Sternfeld sicher (+) für die Drehrichtung der „normalen“ So wurde zunächst als Ausgangspunkt für zu finden. Nachführung von Ost nach West. das Auffinden von HIP 83097 der helle Bei meiner Saturnmontierung ergibt die Stern Antares angepeilt, der sich auch Wenige Grundlagen der Nachführung elektronische Überlagerung der Geschwin- knapp über dem Horizont sicher auffinden eines Fernrohres digkeiten der Boxdörfer Steuerung in ließ. Von Antares zu dem gesuchten Stern Als zusätzliche Ergänzung benötigen wir Stunde die Geschwindigkeiten: Sa (+) mit gab es laut Himmelsatlas einen Zu- nur eine Stoppuhr! Und natürlich eine 135’ pro Zeitminute und Sa (-) mit 105’ pro sammenhang, der in der kleinen Tabelle 1 Tabelle – z. B. ein Planetariumsprogramm Zeitminute. Das bedeutet: Ein Sternfeld dargestellt wird. Die Abbildung 1 soll die- mit Koordinaten von Sternen. verschiebt sich in Sa (+) nach einer Minute sen Zusammenhang verdeutlichen. Um beim Beobachten die Erddrehung zu um 2 1/4°, in Sa(-) aber nur um 1 3/4°. Mit den vorher zu Hause berechneten kompensieren, dreht sich die Stundenachse Werten wurde die Montierung verstellt, der mit einer Umdrehung pro Tag (Feinheiten Diese drei Werte gilt es für jede Nach- Stern ließ sich problemlos auffinden. bleiben hier unberücksichtigt). 360° in 24 führung zu bestimmen Natürlich ist für das Verfahren wie immer Stunden bedeuten aber 15° pro Stunde. Dekl.: 2° etwas Übung notwendig, vor allem, um die Unsere Stundenachse dreht sich deshalb in Sa(+): 2 1/4° Montierung in die richtige Richtung dre- jeder Minute um 1/4° oder 15’ (d. i. 15 Sa(-): 1 3/4° hen zu lassen. Man drückt auf den Taster Bogenminuten) und kompensiert dadurch jeweils pro Zeitminute bei Verstellung 8- der Steuerung und beobachtet seine die Erddrehung. Für dieses Verfahren nut- fach. Stoppuhr. Es funktioniert viel einfacher als hier Richtung Differenz ∆ beschrieben. Und es geht auf jeden Fall Sa (-) 0,49 Stunden = 7,34° = 4 Min. 12 Sek. schneller als alle „starhopper Versuche“. Dekl. 2,45° = 1 Min. 13 Sek. Nach knapp 6 Minuten hatte ich meinen Stern sicher! Ich wünsche Ihnen viel Tab. 1: Erfolg. Probieren Sie’s aus! Differenzen in den Himmelskoordinaten zwischen Antares und dem schwachen Stern HIP 83097 (gleicher Ort wie Kleinplanet Iris zum Beobachtungszeitpunkt), berechnet aus Koordinaten(Antares) minus Koordinaten(HIP 83097).

VdS-Journal Nr. 18 STERNBEDECKUNGEN + VERÄNDERLICHE 103

Abb. 1: Grafik zum Einstellprozess: Gezeigt werden Sterne bis 10 mag, die Verteilung ist für ein "starhopping" denkbar ungünstig. Die großen Umkreise haben je 4 Grad Durchmesser.

Neuigkeiten und Aktivitäten der FG Veränderliche der VdS (BAV) von Werner Braune

Das Jahr 2004 beinhaltete für uns erscheinen unsere Berichte über Hartha selbstverständlich wie die Mitarbeit bei Veränderlichenbeobachter einige Höhe- und BAV-Tagungen in „Sterne und Welt- der VdS-CD. punkte. raum“. Wir glauben, dass die Amateur- Was sonst in der FG passiert schildert vier- Erwähnenswert ist einmal das jährliche szene nicht ganz aus dieser Zeitschrift ver- teljährlich der BAV Rundbrief als unser Beobachtertreffen im sächsischen Hartha, schwinden darf. Publikationsorgan. Für 16 Euro im Jahr wo in gemütlicher Runde Amateurvorträge Die Zusammenarbeit mit der VdS schlägt (das ist unser Mitgliedsbeitrag) gibt es vier gehalten und immer wieder Weichen für sich in zahlreichen Artikeln im VdS- Hefte mit insgesamt mehr als 200 Seiten, Neuerungen im Verein gestellt werden. Im Journal für Astronomie nieder sowie in die alle Bereiche der Veränderlichen- August 2004 fand erstmals die Veränder- verschiedenen Aktivitäten einzelner BAVer beobachtung abdecken (visuell und CCD). lichenbeobachtungswoche in Kirchheim für die VdS insgesamt. Kurze aber interes- Zudem erscheint bereits am Jahresende ein statt, ein Bericht hierzu erschien bereits im sante Kontakte ergaben sich mit einigen umfassendes BAV Circular in zwei Heften: letzten VdS-Journal. Auch 2005 ist so eine Fachgruppen. So schreibt H. Schmidt Eines mit den Veränderlichenvorhersagen kombinierte Urlaubs- und Beobachtungs- öfters über historische Veränderlichen- für jeden Tag, das andere mit Mirasterne woche vorgesehen. Die alle zwei Jahre beobachtungen und Berichte für die FG monatlich und dazu der alle Daten der stattfindende BAV-Tagung und Mitglieder- Geschichte. Zu einem Projekt der FG BAV-Programm-Sterne enthaltende Verän- versammlung hielten wir diesmal in der Astrofotografie leisteten wir Hintergrund- derlichenkatalog. schönen Stadt Göttingen ab. Aus jahrzehn- informationen. Die Erstellung des FG- Natürlich lohnt sich auch ein Blick auf telanger Tradition und Verbundenheit Plakates vor einiger Zeit war für uns so unsere Internet-Seite: www.bav-astro.de

VdS-Journal Nr. 18 104 VERÄNDERLICHE

Selbstverständlich beobachten wir auch (Frankreich), jeder kann sich beteiligen. die BAV-Internet-Seite abrufbar. Im Veränderliche. Unsere seperat in BAV Zum Erscheinen dieses Artikels werden Frühjahr 2005 schlossen wir das zweijähri- Mitteilungen weltweit veröffentlichten verschiedene größere Strukturprojekte der ge Scannen sämtlicher Papier-Lichtkurven Beobachtungsergebnisse beruhten 2003/ BAV abgeschlossen sein: Alle Rundbrief- aus unserem reichhaltigen Archiv (ca. 2004 auf Beobachtungen von 41 Mit- Inhalte (RB) sind jetzt schon mittels einer 26.000) ab. Die Überarbeitung und gliedern mit 2.040 Ergebnissen (Licht- Online-Suchmaschine auf unserer Home- Neuerstellung unserer „Einführung in die kurven für: Bedeckungssterne 855, RR- page abruf- bzw. nach Eingabe eines Beobachtung Veränderlicher Sterne“ als Lyrae-Sterne und Delta-Cephei-Sterne Schlagwortes passend auflistbar. Die Buch findet wohl auch 2005 ihren 507, Mirasterne 253, Halbregelmäßige und Rundbriefe selbst erscheinen im Sommer Abschluss. RV-Tauri-Sterne 371 sowie Kataklys- 2005 gescannt auf CD-ROM, so dass der Die BAV und somit die FG Veränderliche mische 54). Einzelschätzungen vor allem Interessent nach Betätigen der Such- blickt frohen Mutes den kommenden an Mirasternen und Eruptiven sammeln maschine auch direkten Zugriff auf alle Ereignissen entgegen. wir für die BAV monatlich und geben sie ausgewählten Texte hat. Seit 1999 sind die an die AAVSO (USA) und AFOEV wichtigsten RB-Artikel auch online über NGC 6946 – Galaxie der Supernovae von Wolfgang Quester

SN 2004et Ab und zu nehme ich Galaxien und Planetarische Nebel auf, weil mich ihre Strukturen interessieren. Und so kam es zur Abbildung 1, einer Aufnahme von NGC 6946 vom 9.8.2004. Sechs Wochen später, am 27. September 2004, entdeckte Stefano Moretti [1] in NGC 6946 eine Supernova – Anlass genug, diese Galaxie erneut aufzunehmen und den Lichtabfall der Supernova zu verfolgen. Vom 4. Oktober 2004 bis zum 15. Januar 2005 konnten in 13 Nächten Aufnahmen mit B- und V-Filtern gewonnen werden. Die Abbildung 2 zeigt ein Farbbild vom 20. Dezember 2004, kombiniert aus B-, V- und ungefilterten Aufnahmen. Schon die ersten Spektren der Supernova zeigten Wasserstofflinien in Emission. Damit war klar, dass es sich um eine SN Abb. 1: vom Typ II handelt (Abb. 3). Vor allem bei NGC 6946 aufgenommen am 9.8.2004 mit VC200L f/6,4 und ST-7E ohne Filter, Hβ ist ein P-Cygni-Profil zu erkennen: Auf Belichtung 21 x 2 Minuten. der kurzwelligen Seite der Emissionslinie sieht man eine Einsenkung. Sie wird durch Absorption im Wasserstoff der ausgestoße- nen Hülle verursacht. Das Gas bewegt sich vom Explosionsort weg auf uns zu und der Dopplereffekt verschiebt die Linie ins Blaue. Aus der Verschiebung gegen die Ruhewellenlänge lässt sich die Geschwin- digkeit berechnen. Sie beträgt rund 10.000 km/s! Die Lichtkurve (Abb. 4) zeigt in den ersten 100 Tagen nur eine Abnahme der Hellig-

Abb. 2: NGC 6946 am 20.12.2004: Kombination aus Aufnahmen mit B-, V- und ohne Filter, Belichtung 20 Minuten. Der Pfeil zeigt auf die Supernova 2004et.

VdS-Journal Nr. 18 VERÄNDERLICHE 105

Abb. 3: zen für R oder I nicht verfügbar. Spektrum der Die Mitte Januar 2005 beginnende Supernova Schlechtwetterperiode hat leider Folge- 2004et in NGC messungen verhindert. Für den weiteren 6946 vom 7. Helligkeitsverlauf konsultiere man den Oktober 2004, Lichtkurvengenerator der AAVSO (www. gewonnen von aavso.org). Udo Zlender, Li et al. [4] haben auf älteren Aufnahmen einem Amateur einen möglichen Vorgängerstern gefunden. aus St. Augus- Die richtige Identifizierung wird aber erst tin [2]. möglich sein wenn SN 2004et schwächer geworden ist, so dass ihr Ort genauer bestimmt werden kann.

Supernovae in NGC 6946 Wenden wir uns nun der Galaxie NGC Abb. 4: 6946 selbst zu. Sie liegt an der Grenze der Lichtkurve Sternbilder Schwan und Cepheus bei 20h der SN 2004et 34,8m, +60° 09’ (2000.0). Von α Cep über in NGC 6946 η Cep ist sie leicht zu finden. Südlich von aus CCD- η Cep zeigen zwei Sterne 6. Größe auf die Messungen von 6 min südwestlich von ihnen liegende Sc- JD2453250 bis Galaxie, auf die wir fast von oben schauen. JD 2453400. Trotz ihrer V-Helligkeit von 9 mag ist sie Weitere nicht einfach zu erkennen, weil sie wegen Erläuterungen ihrer Größe von 11’ x10’ eine nur geringe im Text. Flächenhelligkeit aufweist. NGC 6946 liegt nur 11,7° nördlich des galaktischen Äquators. Wir haben großes keit um 1 mag. Sie bildet nach dem Maxi- Messung ±0,05 mag. Die Messungen Glück, dass in dieser Richtung die Absorp- mum ein Plateau das diesem Supernovatyp gegen die AAVSO-Karte liegen aber im tion innerhalb der Milchstraße nur 1,5 den Namen gibt: Typ II-P. Die Abbildung Mittel um 0,2 mag unter denen gegen die Größenklassen ausmacht. Wie durch ein macht ein Problem der Helligkeitsmessung BUTA-Sequenz. Weil beide Sequenzen Fenster sehen wir auf die etwa 20 Mio. deutlich, nämlich voneinander abweichen- nicht die gleichen Sterne enthalten, lassen Lichtjahre entfernte Galaxie. Sie enthält de Vergleichssternsequenzen. Für die grü- sich keine Gründe für diese Differenz große Gas- und Staubmassen, Gebiete in nen Rhomben wurde die SN im V-Bereich angeben. denen neue Sterne entstehen. So ist es kein mit Sternen der AAVSO e-Karte vergli- BUTA [3] hat für seine Vergleichssterne Wunder, dass in NGC 6946 immer wieder chen. Gelbe Kreise geben den Vergleich auch Farbindizes (B-V) angegeben. Das Supernovae aufleuchten. Sie ist der mit Sternen wieder, die BUTA (1982) [3] ermöglichte B-Messungen, allerdings mit Rekordhalter unter allen Galaxien: Seit bei der Untersuchung der SN 1980k in größerer Standardabweichung. Die SN ist 1917 wurden acht Supernovae in ihr ent- NGC 6946 gemessen hat. Für beide in B (blaue Dreiecke) rund 1,5 mag deckt (Tab. 1). Reihen ist die Standardabweichung einer schwächer als in V. Leider waren Sequen- In der Abbildung 5 markieren rote Ziffern die Gebiete, in denen die SNe erschienen sind. Man erkennt ihre Zuordnung zu den Spiralarmen. Fünf der acht Supernovae sind als SN Typ II identifiziert worden, Typen der anderen sind nicht bekannt [1].

Grundlegendes über Supernovae SNe werden nach dem Auftreten von Wasserstofflinien im Spektrum klassifi- ziert. Typ II zeigt Wasserstofflinien, Typ I

Abb. 5: Rote Ziffern verweisen auf die Gebiete in denen SNe in NGC 6946 erschienen sind. Die Sterne nahe den Zahlen sind nicht die SNe, es sind Vordergrund- sterne unserer Milchstraße. Die SNe außer der Nr. 8 sind längst unsichtbar.

VdS-Journal Nr. 18 106 VERÄNDERLICHE

nicht. Diese Klassifikation ist aber keine Nr. SN Maximum Typ Entdecker Einteilung nach physikalischen Ursachen 8 2004et 12,8 mag II-P Moretti der Explosion [5, 6]. SNe Typ Ia entstehen 7 2002hh 16,5 mag II LOTOSS offenbar dann, wenn ein Weißer Zwerg in 6 1980K 11,4 mag II-L Wild einem Doppelsternsystem von seinem 5 1969 13,9 mag ? Rosino Partner Materie absaugt. Überschreitet 4 1968D 13,5 mag II Wild seine Masse irgendwann 1,4 Sonnen- 3 1948B 14,9 mag II Mayall massen kommt es zu explosiven Kern- 2 1939C 13,0 mag ? Zwicky fusionen, wobei es den Weißen Zwerg völ- 1 1917A 14,6 mag ? Ritchey lig zerreißt. Nur die sich im All verteilen- Tab. 1: den Gasmassen (bestehend aus Eisen und Bisher beobachtete Supernovae in der Galaxie NGC 6946 anderen schweren Elementen) und evtl. der Begleiter bleiben übrig. Da es lange dauert, bis aus einem Stern ein Weißer Zwerg der Explosion vollständig verloren gegan- type II supernova 2004et in NGC 6946“, wird, sind die Vorgänger von Typ Ia SNe gen ist. Bei SNe Typ Ic ist zusätzlich zum arxiv:astro-ph/0412487 v1 (17. Dez. 2004) sehr alte Sterne. Wasserstoff auch das Helium abgeblasen [5] D. K. Nadyozhin, V. S. Imshennik, 2005: SNe der Typen Ib, Ic und II entstehen worden. Zusammenfassend lässt sich das „Physics of Supernovae“, arxiv/astro-ph/ durch den Zusammenbruch des Kerns im Kasten dargestellte Schema aufstellen 0501002 v1 eines massereichen und somit jungen [6]. [6] B. Ryden: Astronomy Lectures 19 & 20, Sterns. Sie unterscheiden sich im Spek- www.astronomy.mps.ohio-state.edu/ trum durch ihren Gehalt an schweren ~ryden/ast162_5/notes19.html und Elementen. In Sternen von 10 bis 20 Literaturhinweise .../notes20.html Sonnenmassen finden atomare Kern- [1] List of Supernovae = aktuelle Liste ALLER [7] J. Trümper, 2004: „Kompakte Stern- fusionen in zwiebelartig übereinander lie- bekannten SN: http://cfa-www.harvard.edu/ leichen“, Sterne und Weltraum Special genden Schalen statt. In der äußersten cfa/ps/lists/supernovae.html 2/2004, 65 Schale fusioniert Wasserstoff zu Helium, [2] U. Zlender, 2004: „The Spectrum of [8] K. S. de Boer: „Vorlesung Einführung in darunter Helium zu Kohlenstoff und Supernova SN2004et“, die Astronomie“, www.astro.uni-bonn. Sauerstoff. Die verbrennen zu Silizium. www.gmd.de/People/Udo.Zlender/astro/200 de/~deboer/eida/eida-sn.html Endprodukt ist Eisen, das sich im Kern 4/spectra/sn2004et.html [9] NASA's Imagine the Universe - Supernovae, ansammelt (Abb. 6). Erreicht der Eisen- [3] R. J. Buta, 1982: „Photometric http://csep10.phys.utk.edu/guiding/violen- kern eine Masse von 1,2 bis 2 Sonnen- Observations of the Bright Type II ce/supernovae.html massen bricht er zu einem Neutronenstern Supernova 1980k in NGC 6946“, Publ. [10] E. Pompei, G. Natali, 1997: „Analysis of oder gar zu einem Schwarzen Loch zusam- Astron. Soc. Pacific 94, 578 seven face-on spiral galaxies“, Astron. men [5]. Die dabei entstehende Stoßwelle [4] W. Li, S. D. van Dyk, A.V. Filipenko, J.-C. Astrophys. Suppl. Ser. 124, 129 beschleunigt die äußeren Schichten des Cuillandre, 2004: „On the progenitor of the [11] Sterne und Weltraum 5/2005 Sterns auf hohe Geschwindigkeiten. Das Fehlen von Wasserstoff im Spektrum der Typen Ib und Ic deutet man so, dass der Klassifizierung Wasserstoff durch Sternwinde schon vor • Typ Ia, Ib, Ic: Supernovae OHNE Wasserstoff-Absorptionslinien im Spektrum • Typ II: Supernovae MIT Wasserstoff-Absorptionslinien im Spektrum HINWEIS: Typ Ib und Typ Ic Supernovae haben im Wesentlichen dieselben Ursachen wie Typ II Supernovae.

Vorgängerstern der Supernova • Typ Ia: Weißer Zwerg in engem Doppelstern (der WZ kann sehr alt sein – bis zu 10 Mrd. Jahre) • Typ II, Ib, Ic: Massiver Überriese (der Überriese muss sehr jung sein – vielleicht 1 Million Jahre)

Energiequellen • Typ Ia: Kernfusion (Kohlenstoff und Sauerstoff –> Eisen) • Typ II, Ib, Ic: Gravitation (Kollaps des Eisenkerns) Abb. 6: Zwiebelschalenstruktur eines Überrie- Was bleibt übrig? sen kurz vor einer Supernova- • Type Ia: Gasförmiger Supernova-Überrest, sehr reich an Eisen Explosion. Durch Sternwind kann die • Type II, Ib, Ic: Gasförmiger Supernova-Überrest mit Elementen schwerer als Wasserstoffschale verloren gehen. Die Eisen und ein sehr dichter Körper, ein Neutronenstern oder ein Achsen geben den Radius in logarith- Schwarzes Loch. mischer Skala an, nach [5, 7].

VdS-Journal Nr. 18 DEEP SKY 107

Neues aus der Fachgruppe „Visuelle Deep Sky Beobachtung“

Liebe Sternfreunde, Jahres. Auch zahlreiche persönliche interessierte Sternfreunde mit Infomaterial die Monate April/Mai brachten uns viele, Danksagungen, die uns sehr gefreut haben, am FG-Stand versorgen. Darüber hinaus dicht gedrängte Termine zu amateurastro- belegen dies. Eine schöne Bestätigung für boten wir unser bislang sehr erfolgreiches nomischen Veranstaltungen. Der erste unsere FG-Arbeit! Einen Bericht zum „Praxishandbuch“ zum Kauf an. Termin war zugleich für die FG der DST 2005 werden Sie in der nächsten In unserer Rubrik finden Sie diesmal zwei Wichtigste: das Deep-Sky-Treffen. Im Ausgabe des VdS-Journals finden. Beiträge. Wolfgang Steinicke präsentiert letzten Jahr mit neuem Team und verän- Nur wenige Tage später konnte sich die FG weitere Ergebnisse des Projekts „Zwerg- dertem Konzept, gingen wir diesmal mit beim diesjährigen ITV präsentieren. galaxien“; diesmal geht es um Leo I und einem anderen Veranstaltungsort an den Allerdings war aufgrund der sehr schlech- Leo II. Auch Klaus Wenzel setzt seinen Start. Das Hotel „Sonnenblick“ bei ten Witterung der FG-Stand nur sehr ein- Bericht über die „Die Entdeckungen des Bebra/Hessen sollte für drei Tage rund 80 geschränkt präsent. Durchaus interessant David P. Todd“ fort. Sternfreunde beherbergen. Im Rahmen der war beim ITV der Kontakt zu einigen bel- Angenehme Lesestunden mit dem VdS- vorbildlichen Gastronomie konnten wir gischen Deep-Sky-Beobachtern, darunter Journal wünscht Ihr/Euer den Teilnehmern eine interessante Veran- auch der Leiter der belgischen Deep-Sky- staltung bieten. Dies geht auch aus den Fraktion, Kurt Christiaens. Nicht vom Jens Bohle Auswertungen der Fragebogenaktion her- Wetter abhängig war unsere Präsenz beim vor. Fazit: Die Veranstaltung kam noch diesjährigen ATT in Essen. Gemeinsam deutlich besser an als die des letzten mit der FG-Astrofotografie konnten wir Ergebnisse des Projekts „Zwerggalaxien“ – Teil 2: Leo I und Leo II von Wolfgang Steinicke

„Zwerggalaxien“ ist ein Gemeinschafts- (d. h. 14,9 Größen- projekt der Fachgruppen „Visuelle Deep- klassen pro Qua- Sky-Beobachtung“ und „Astrofotografie“. dratbogenminute) Im VdS-Journal für Astronomie 17 für Leo I und ca. (II/2005), 54ff, wurden IC 10 in der 17,0 mag/ ’ bei Cassiopeia und das Wolf-Lundmark- Leo II. Also eine Melotte-System (WLM) im Walfisch echte Herausfor- „visuell“ vorgestellt. derung für unsere visuellen Beob- Die Objekte achter, die aber – Diesmal geht es um zwerggalaktisches wie die folgenden Urgestein: Leo I und Leo II, zwei Mit- Berichte ein- glieder der legendären „Sieben Zwerge“ drucksvoll belegen [1]. Robert Harrington und Albert („Al“) –gemeistert wurde! Wilson entdeckten beide Objekte im Frühjahr 1950 während ihrer Arbeit am Beobachtungen Palomar Observatory Sky Survey (POSS) [2]. Auf den Platten des 48’’-Schmidt- Jens Bohle: Leo II spiegels (Belichtungszeit 45 min) fanden 20’’-Dobson, sich zwei Zwerggalaxien vom „Sculptor- Grenzgröße 6,5 Typ“, eine bei Regulus, die andere bei δ mag am Pol, ITV Leonis gelegen. Sie wurden zunächst als 1997. Trotz eindeu- Harrington-Wilson 1 bzw. 2 bezeichnet. tiger Lage im Die integrierten, visuellen Helligkeiten Sternbild konnte beider Systeme sind nominell recht groß. ich erst nach länge- So liegt Leo I bei ca. 10,5 mag und Leo II rem Suchen (30 bei ca. 12,0 mag. Aufgrund der Aus- min) bei 80facher dehnung und aufgelockerten Struktur Vergrößerung (6 gehen die Flächenhelligkeit allerdings „in mm AP) die Abb. 1: den Keller“; sie liegen bei ca. 15,2 mag/ ’ Galaxie indirekt Leo I im 10-Zoll-Dobson (Martin Schoenball)

VdS-Journal Nr. 18 108 DEEP SKY

Abb. 3: Leo II im 24-Zoll-Dobson (Stathis Kafalis)

Abb. 2: Leo I im 36-cm-Newton (Rainer Töpler)

sehen. Sie stellt sich als schwacher kontur- ordentlich gute Bedingungen für meinen klar sichtbar aber dennoch kein einfaches loser Schimmer dar, der bei Bewegung des Standort): Die Galaxie erscheint nur indi- Objekt (s. u.). Teleskops eindeutig wurde. Die Sichtung rekt als äußerst schwacher diffuser Fleck, konnte nur von einem der zwei der recht ausgedehnt ist. Wenn man es Uwe Glahn Mitbeobachter bestätigt werden. nicht wüsste! (Abb. 2). Leo I Leo II konnte ich bereits zweimal mit 16 Zoll Martin Schönball, Leo I konnte ich noch nicht sehen. beobachten. Bedingungen waren zwar gut, 10’’-GSO-Dobson, 39x, fst 6,8 mag, war aber kein Alpenhimmel. Wenn man (Bortle 3-4). Michael Kleisa Leo I das erste Mal gesehen hat, ist eine Regulus stört extrem, sehr schwache Leo I Zweitbeobachtung recht easy – wenn die Galaxie, keine erkennbare Aufhellung zur bisher nur einmal bei extrem guter Bedingungen stimmen. Wie bei vielen Mitte, Elongation ca. 2:1 O-W, oval, recht Durchsicht im 20- und 18-Zöller bei maxi- Objekten ist es ja erstmal schwierig abzu- groß, sehr geringe Flächenhelligkeit (Abb. 1). maler AP gesehen. Schwieriges (fast schätzen, nach was man überhaupt unmögliches) Objekt wenn die Bedingung- Ausschau halten soll. Wenn also die Gerhard Scheerle, Ostfildern, Leo I en nicht optimal sind Bedingungen gut sind (fst > 6,0 mag) sollte Newton 114 mm, 45x, fst 6,0 mag. Leo I in mittelgroßen Teleskopen kein Klar erkennbar als 6’ x 4’ große Fläche mit Bernd Gährken Problem darstellen, obwohl wohl hier AP einer Gesamthelligkeit von 9,8 mag. Leo I und Himmelsqualität mehr Einfluss haben Länglich in etwa 65°. Knapp nördlich von ist in den Alpen bei optimalen Bedingung- als die pure Öffnung. Bei Regulus, daher nur erkennbar, wenn sich en mit 13 Zoll machbar. Das Streulicht von Leo II der helle Stern außerhalb des Gesichts- Regulus ist das Hauptproblem. Es wird sieht das anders aus. Ich hab ihn erst ein- feldes befindet. sehr trockene Luft und eine saubere Optik mal versucht – dann aber gleich positiv. benötigt. Es ist allerdings nicht mehr als Wie schon geschrieben wurde, ist Leo II Rainer Töpler ein schwacher diffuser Glow zu erkennen. bedeutend schwieriger visuell zu erfassen, Leo I Leo II als Leo I. Gerade auch wegen des schwie- 11 cm Newton, diesiger Himmel, fst ca. ist mit 13 Zoll unmöglich. Es gibt aller- rigen Sternfeldes, was ein Vortäuschen der 9,7 mag, Vollmond: Helle Galaxie, leicht dings im Zielgebiet einige schwache Galaxie hervorrufen kann. Mit 16 Zoll und in Einzelsterne aufgelöst. HII-Regionen Sternchen, die eine Sichtung vortäuschen fst 6,4 mag und guter Durchsicht war Leo und einige einzelne PN stechen im UHC- können. Ich war mal dabei, als Stathis II als großer, extrem schwacher Licht- Filter hervor. Kafalis Leo II mit seinem 24-Zöller beob- schimmer bei max. AP (knapp 8 mm) zu 36 cm Newton, 64x, fst ca. 6,0 mag (außer- achtet hat. In dem Riesenscope ist Leo II sehen. Die Beobachtung lag so ziemlich an

VdS-Journal Nr. 18 DEEP SKY 109

der Grenze von dem was geht, bin mir aber Flächenhelligkeit. Bei 107x beobachtete üblichen Beobachtungsort mit maximalen sicher ihn gesehen zu haben. und zeichnete ich sie als eine geringe Austrittpupillen (> 7 mm) weniger gut klar kaum definierbare Aufhellung am richti- als die meisten anderen. Da ist mir der Wolfgang Vollmann gen Ort: eindeutig gesehen! Himmel einfach zu hell. Leo II war bei AP Die beiden Galaxien waren im 18-Zoll- 3,6 mm fast gleich gut wie bei AP 5,8 mm. Dobson bei sehr dunklem Himmel in den Stathis Kafalis Alpen sichtbar. Leo I war nicht soooo 24“ f/4,1 Dobson; noch Lichtverschmutz- Tahir Saban, Leo I schwierig, aber Leo II ganz schön „hart“. ung (ca. 50 km südlich von München) aber 11.3.2002, 5-Zoll-Refraktor. Leo I war in 3.5.2003, 20:00 MESZ, Payerbach/NÖ, sehr gute Voralpen-Bergdurchsicht (900 m keinem zur Verfügung stehendem Okular Newton 457 mm / 2.040 mm, Durchsicht hoch, fst mindestens 6,5 und Bortle 3+. sichtbar, obwohl Regulus nicht störte und 1. Diese Nacht war außerordentlich dunkel Leo I ich an die richtige Position schaute. und klar: Die freisichtige Grenzgröße Nur 20’ nördlich von Regulus. Im 24 mm 27.2.2003, 12-Zoll-Dobson. Leo I als sehr betrug an meinem Beobachtungsplatz 6,7 Wide Field (105x, AP 5,8 mm) schwacher schwacher Fleck, mit abgelenkter Sicht im mag! Zuerst zeigte ich meinem Sohn und großflächig ausgedehnter leicht elongier- Nagler 31, Nagler 17 und Pentax XL 7. zwei Nachbarskindern Mond, Saturn und ter Wattebausch. Man muss Regulus aus Groß, diffus und oval. Von 2 Sternen über- Jupiter und den Doppelstern Kastor – hat dem Gesichtsfeld halten, damit er nicht lagert. Regulus muss aus dem Feld raus. ihnen ziemlich gut gefallen! Nach dem überstrahlt. Geringe Flächenhelligkeit, Ende der Dämmerung war ich allein und hebt sich auch bei dieser guten Durchsicht Matthias Juchert, Leo I nützte die wunderbare Nacht, um einige wenig vom Hintergrund ab, ist aber sicher 8 Zoll f/6 Newton, fst 6,8 mag. Diese besondere Beobachtungen zu machen. indirekt zu halten. Zwerggalaxie befindet sich nur 20’ nörd- Leo I Leo II lich des gleißend hellen Regulus. Der helle gehört zur Lokalen Gruppe und ist 10 mag Nur mit Uranometria aufgesucht. Im 24 Stern muss außerhalb des Feldes positio- hell. Was soll daran so schwierig sein? Sie mm Wide Field (105x, AP 5,8 mm) und 15 niert sein. Bei 98x ist dann nach einiger steht unmittelbar nördlich von Regulus mm Panoptic (167x, AP 3,6 mm) an der Beobachtung ein ziemlich schwacher, und der helle Stern muss aus dem Stelle ein Sternmuster wie Plejaden und großer Nebel erkennbar. Sicherlich kein Gesichtsfeld gehalten werden, da die nördlich davon eine großflächige extrem einfaches Objekt, aber bei entsprechenden Galaxie auch ziemlich groß ist und eine diffuse rundliche Aufhellung, die nur indi- Himmel wohl auch mit noch weniger Öff- recht geringe Flächenhelligkeit besitzt. rekt zeitweise bei Fieldsweeping sehr nung erkennbar. Heute war sie bei 107facher Vergrößerung schwach aufleuchtet. Auch bei dieser als formlose Aufhellung mit etwa 7 bis 8’ guten Transparenz hart an der Grenze zum Literaturhinweise Durchmesser zu sehen, sehr schwach aber Hintergrund, eher ein Geist von einer [1] „The Seven Dwarfs”, Sky & Telescope, eindeutig. Galaxie! Bernd Gährken sieht sie aber 3/1985, 216 Leo II auch, daher ist ein Irrtum ausgeschlossen. [2] R. S. Harrington, A. G. Wilson,1950: „Two Noch schwieriger ist eine weitere Wirkt etwas kleiner als Leo I und ist New Stellar Systems in Leo”, Publ. Astron. Zwerggalaxie der Lokalen Gruppe: Leo II. wesentlich schwächer. Ein Stern ca. 15 Soc. Pacific 62, 118 Sie hat nur 12. Größe und ist ebenfalls sehr mag davor gelagert (Abb. 3). groß und hat daher sehr geringe Anmerkung: Ich komme persönlich am

Die Entdeckungen von David P. Todd von Klaus Wenzel

- Teil 2 - Todd 13a+b – ein Herschelnebel und Beobachtungsbuch schrieb. Todds Be- eine Neuentdeckung schreibung dieser ersten Beobachtung lau- Im ersten Teil dieses Aufsatzes im VdS- Am 2. Januar 1878 fand Todd bei seiner tete folgendermaßen: „Another pair of Journal für Astronomie 17 (II/2005), Seite Suche zwei benachbarte verdächtige objects: [b = (a)] large and nebulous, [e = 61ff, stellte ich mein Beobachtungsprojekt Objekte, die er als Nr. 13a und b in sein (b)] suspected somewhat. All these objects und einige erste Objekte aus der Liste von David P. Todd [1] aus historischer Sicht und aus der Sicht des heutigen Amateur- Todd Ident. 1 Ident. 2 Rekt. Dekl. Helligkeit Größe beobachters vor [2]. Im zweiten Teil, 13a NGC 4045 H II-276 12 02 42 +01 58 35 12,8 3,1 x 1,9 möchte ich nun einige weitere Objekte 13b CGCG 13-49 - 12 03 13 +01 57 02 14,5 präsentieren (Tab. 1), die der Amerikaner 15 NGC 4179 H I-9 12 12 52 +01 17 57 11,8 3,8 x 1,0 David P. Todd auf der Suche nach einem 23 CGCG 64-93 - 10 14 34 +11 51 58 14,9 hypothetischen Planeten jenseits des 26 CGCG 65-74 - 10 38 08 +10 22 50 14,8 0,3 x 0,3 Neptun zwischen dem 3. November 1877 29 NGC 3217 Mrk 721 10 23 32 +10 57 33 15,3 0,4 x 0,4 und dem 5. März 1878 mit dem 26-Zoll- Refraktor des alten Washingtoner Marine Tab. 1: Observatoriums (USNO) visuell entdeckte. Todd-Objekte aus Teil 2

VdS-Journal Nr. 18 110 DEEP SKY

von NGC 4045 befindet sich eine weitere schwache Galaxie (NGC 4045a), die aber offensichtlich weder von den Herschels, noch von d’Arrest oder Todd gesehen wurde. Das zweite Objekt, Todd 13b, ist dann eine klare Entdeckung von Todd, die aber von Dreyer bei der Erstellung des NGC fälsch- licherweise nicht berücksichtigt wurde und somit noch etwa 80 Jahre auf ihre Kata- logisierung warten musste. Die Galaxie, die unzweifelhaft auf Todds Skizze zu identifizieren ist, wurde vermutlich An- fang der 60er Jahre von Fritz Zwicky (CGCG 13-49) auf dem POSS identifiziert und von diesem sozusagen noch einmal entdeckt. Auf meinem Beobachtungsplan mit dem 12,5-Zoll-Newton-Teleskop stand diese Region zwischen 1999 und 2002 insge- samt dreimal, wobei NGC 4045 (Todd 13a) als direkt sichtbarer, runder, bzw. ovaler großer Nebel mit leichtem Helligkeits- anstieg zum Zentrum in meinem Beob- achtungsbuch beschrieben ist. CGCG 13- 49 (Todd 13b) hingegen wirkt deutlich kleiner, ist aber bei indirekter Beobachtung als kompakter Nebelfleck unmittelbar nord- östlich eines etwa 11mag hellen Vorder- grundsterns gut sichtbar. Aufgrund dieser Beobachtung erscheint es etwas verwun- derlich, dass weder die beiden Herschels noch Heinrich d’Arrest bei ihren Beob- achtungen von NGC 4045 auf diese Galaxie in der unmittelbaren Nachbar- schaft gestoßen sind.

Todd 15 – ein heller Herschelnebel Am 5. Januar 1878 stieß Todd auf ein elon- giertes helles Objekt („Object (a) has appearance of an elongated nebula“), das Abb. 1: seine Aufmerksamkeit erregte. Diesem Oben: Todd 13a (NGC 4045) rechts und b (CGCG 13-49) links, POSS I (20’ x 6’). Objekt widmete er bis zum 5. Februar noch Mitte: Skizze D. Todd, 2. Januar 1878, unten: eigene Zeichnung der Galaxie Todd 13 3 weitere Beobachtungen („The central (12,5-Zoll-Newton, V = 170x). condensation is not very sharp“) und erkannte schließlich, dass er auf einen der hellen Nebel gestoßen ist, den Wilhelm are far from my adopted plane of of chen Ergebnis kam auch sein Sohn John, Herschel bereits vor knapp 100 Jahren (24. trans-Neptunian planet”. Todd überprüfte etwa 50 Jahre später. Aufgrund der Januar 1783) entdeckt hatte. Todd bemerk- diese Beobachtung zweimal, nämlich am Beobachtung der beiden Herschels er- te hierzu: „Elongated object first seen Jan 5. Januar und am 6 Februar 1878, musste scheint die Galaxie unter der Nr. 4045 im 5th is a nebula. I think it is Herschel (GC aber feststellen, dass beide Objekte ihre [3, 4] 2776). Object fixed“. Position nicht verändert haben, und sozu- Die gleiche Galaxie wurde zwischen 1861 Vor Todd wurde die Galaxie, noch von sagen nicht als Kandidaten für einen und 1864 von Heinrich d’Arrest mit dem Eduard Schönfeld in Mannheim, mit dem Planeten in Frage kamen. 11-Zoll-Refraktor der Sternwarte Kopen- dortigen 6-Zoll-Refraktor am 19. April Das erste Objekt, Todd 13a, wurde bereits hagen noch einmal entdeckt (d’Arrest Nr. 1863 und am 20. März 1868 beobachtet. am 20. Dezember 1784 von Wilhelm 131) und bekam deshalb als NGC 4046 Schönfeld, der eine genaue Position ermit- Herschel (II-276) mit dem 18-Zöller in einen zweiten Eintrag im NGC. Doch telte, beschrieb die Galaxie 1863 als aus- Slough erstmals beobachtet und beschrie- bereits hier mit einer Bemerkung, dass es gedehnt, mit hellem Kern, und 1868 kurio- ben: „faint, pretty large, round, a little sich vermutlich um eine Doppelidenti- serweise (das Objekt ist deutlich elongiert) brighter in the middle“. Zu einem ähnli- fizierung handelt [5]. Unmittelbar südlich als rund, mit heller Mitte (11 mag) jedoch

VdS-Journal Nr. 18 DEEP SKY 111

Abb. 2: Todd 15 = NGC 4179. Links: POSS I, Mitte: Skizze D. Todd, 5. Januar 1878; rechts: eigene Zeichnung der Galaxie (12,5-Zoll- Newton, V = 170x).

Abb. 3: Todd 23 = CGCG 64-93. Links: POSS I, Mitte: Skizze D. Todd, 6. Februar 1878; rechts: eigene Zeichnung der Galaxie (12,5- Zoll-Newton, V = 170x).

nicht sternartig [6]. Galaxie noch einmal am 5. März 1878. Da rundes, jedoch deutlich diffuses Objekt Dieser Nebel, der auch bereits in John das Objekt jedoch immer noch unverän- nahe der Wahrnehmungsgrenze westlich Herschels General Catalogue (GC) als Nr. dert an seiner Position stand, war Todd der 3er Gruppe, deren Mitglieder etwa 2776 gelistet ist, wurde von Dreyer als klar, dass er dieses kleine flächige Objekt 14,5 bis 15 mag hell sind, identifizieren. NGC 4179 in der New General Catalogue aus seiner Kandidatenliste für einen ent- aufgenommen. Dieses für mich schönste fernten Planeten streichen konnte. Todd 26 = CGCG 65-74 Objekt aus Todds Liste beobachtete ich Ich beobachtete Todd 23 im Januar und Bei Todd 26 liegt der Fall ähnlich wie bei zweimal (12.12.2002 und 22.3.2003) und Februar 2003 insgesamt dreimal, musste Todd 23. Dieses nur einmal von Todd konnte deutlich einen hellen länglichen jedoch feststellen, dass diese sehr licht- beobachtete aber exakt skizzierte Objekt (NW-SO) Nebel beobachten, der im schwache Galaxie nur unter sehr guten ist ebenfalls eine schwache Galaxie, die Zentrum eine wesentlich hellere ebenfalls Beobachtungsbedingungen, wie sie am 20. vor Todd noch niemand gesehen hatte. Das elongierte Zentralregion aufweist. Un- Februar herrschten, sicher erkannt werden Objekt wurde, wie Todd 23, vermutlich mittelbar nordöstlich des Zentrums ist ein kann. Doch auch in dieser Nacht konnte aufgrund der ungenauen Positionsangabe hellerer Vordergrundstern (11 mag) ich die Galaxie nur indirekt, als kleines nicht von Dreyer in den NGC aufgenom- postiert.

Todd 23 = CGCG 64-93 Das Objekt, das David Todd am 6. Februar 1878 in sein Beobachtungsbuch als „small and quite faint“ notierte, ist wieder eine eindeutige Entdeckung von Todd, die von Dreyer nicht berücksichtigt wurde. Todd 23 ist wieder eine Galaxie (CGCG 64-93), die Fritz Zwicky in den 60er Jahren des vorherigen Jahrhunderts auf dem POSS bei der Erstellung seines Catalogue of Galaxies and Clusters of Galaxies (CGCG) auf dem POSS auffand. Doch der Abb. 4: eigentliche Entdecker war eindeutig, etwa Todd 26 = CGCG 80 Jahre vorher, David Todd. Das Objekt 65-74. Oben: ist sicher auf seiner Skizze anhand der drei POSS; unten: südöstlich gelegenen Vordergrundsternen Skizze D. Todd, zu identifizieren. Todd beobachtete die 26. Februar 1878.

VdS-Journal Nr. 18 112 DEEP SKY

Markarian, die Wechselwirkung von zwei in engem Kontakt stehenden kompakten Galaxien. Dieses sehr interessante Objekt beobachte- te ich am 24. Januar 2003 mit meinem 12,5-Zöller und war zunächst überrascht, dass Mrk 721 zwar schwach, aber dennoch relativ einfach als kleiner diffuser, runder Nebelfleck sichtbar ist. Einen Hellig- keitsanstieg zum Zentrum konnte ich nicht erkennen. Etwa 1,4 Bogenminuten süd- westlich ist ein etwa 14 mag heller Stern zu erkennen, und südöstlich ein deutlich hel- lerer (ca. 12 mag). Beide Sterne sind ein- deutig in Todds Beobachtungsskizze zu identifizieren. Dies war nun ein weiterer kleiner Ausflug zu David Todds „Deep Sky Objekten“, die er zufällig auf der Suche nach einem Planeten jenseits des Neptun auffand.

Literaturhinweise [1] D. P. Todd, 1885: „Telescopic search for the trans-Neptunian planet”, Astron. Nachr. 2698, 153 Abb. 5: [2] K. Wenzel, 2005: „Die Entdeckungen von Todd 29 = NGC 3217 (Mrk 721). Oben links: POSS I; oben rechts: Skizze D. Todd, David P. Todd (Teil 1)“, VdS-Journal für 28. Februar 1878; unten links: CCD Aufnahme Wolfgang Düskau (5-Zoll-Refr. + ST- Astronomie 17, 61 7); unten rechts: eigene Zeichnung (12,5-Zoll-Newton, V = 170x). [3] J. L. E. Dreyer, 1912: „The Scientific Papers of Sir William Herschel” [4] J. Herschel, 1833: „Observations of men. Die Galaxie wurde ebenfalls um re sans condensation“) in ähnlicher Nebulae and Clusters of Stars, made at 1960 von Fritz Zwicky auf dem POSS ent- Position, das von Dreyer als IC 606 in den Slough, with a Twenty-feet Reflector, deckt und erstmals katalogisiert. Ich beob- ersten Anhang des NGC (IC I) aufgenom- between the 1825 and 1833”, achtete diese Galaxie ebenfalls nur ein ein- men wurde. Dieses Objekt ist eindeutig mit Philosophical Transactions, S. 359 ziges mal, nämlich am 23. Februar 2003, dem vermissten Objekt NGC 3217 von [5] H. d’Arrest,1864: „Über einige am und konnte südöstlich des Sterns, der in Todd identisch. Kopenhagener Refraktor beobachtete Todds Skizze mit Alpha bezeichnet ist 1975 ging diese Galaxie dem armenischen Objekte aus Lord Rosse’s ‚List of nebulae indirekt, extrem schwach einen kleinen Astronomen Benjamin Egishevich Marka- not found“, Astron. Nachr. 1500 diffusen Lichtfleck wahrnehmen. rian bei der Suche nach Galaxien mit [6] E. Schönfeld, 1875: „Astronomische einem ausgeprägtem UV Kontinuum ins Beobachtungen auf der Grossherzöglichen Todd 29 = Markarian 721 Netz. Markarians Beschreibung: „Peculiar Sternwarte zu Mannheim“, Zweite Das Objekt mit der Nummer 29 in seiner galaxy. Has one arm or jet on W, bending Abteilung. Beobachtung von Nebelflecken Liste, beobachtete Todd am 28. Februar toward N. Possibly has low-luminosity und Sternhaufen und am 4. März 1878. Todd beschrieb die- nucleus. VIII Zw 74“. Markarian wies also [7] B. E. Markarian, V. Lipovetskii, 1976: ses verdächtige Objekt als: „quite faint and bereits auf die Identität mit dem Objekt 8 „Galaxies with Ultraviolett Continuum nebulous“ mit dem Zusatz „regulary“. Zw 74 hin [7]. Diese Bezeichnung weist VIII”, Astrophysics 12, 241 Todd 29 ist wieder eine eindeutige Ent- auf die 8 Liste von kompakten und pekuli- [8] F. Zwicky, W. Sargent, C. Kowal, 1975: deckung von David Todd, die allerdings aren Galaxien hin, mit denen sich Fritz „Eight list of compact galaxies”, Astron. J. auch als NGC 3217 Einzug in den New Zwicky noch kurz vor seinem Tod befasste, 80, 545 General Catalogue von 1888 von Dreyer und die später von seinen früheren [9] W. Steinicke, 2002: „Der NGC und seine gefunden hatte. NGC 3217 ging dann wie Kollegen W. Sargent und C. Kowal im Beobachter - David Peck Todd“, interstella- viele der Todd-Objekte, die in den NGC Astronomical Journal 1975 veröffentlicht rum 24, 58 aufgenommen wurden, zunächst aufgrund wurde [8]. Diese Liste stellt einen Anhang, der ungenauen Koordinaten wieder verlo- der bereits 1971 veröffentlichten 7 Listen ren. Der Franzose Stephane Javelle ent- mit insgesamt etwa 3.000 Objekten dar. deckte am 18. April 1893 in Nizza mit dem Zwickys Beschreibung aus dieser Liste: gewaltigen 30-Zoll-Refraktor ein diffuses „Pair of osculating blue fuzzy spherical Objekt (J 676: „Très faible, très petite, compacts with one enveloping spiral arm”. ronde apparaît comme une tache blanchât- Zwicky beschrieb hier also, ähnlich wie

VdS-Journal Nr. 18 SERVICE 113

M wie Messier von Torsten Güths

Der französische Astronom Charles Celestial Handbook, Kepple / Sanners „Messierobjekte“. Vergessen Sie bitte Messier lebte in den Jahren 1730 bis 1817. „Nightsky Observing Guide“ und dem nicht, die Beobachtungsumstände anzuge- Er stellte ab 1758 die wohl heute noch Internet (Paris Observatorium http://www. ben: zumindest die Grenzgröße mit bekannteste Auflistung von nichtstellar obspm.fr/) entnommen. bloßem Auge, die Öffnung Ihrer benutzten erscheinenden Himmelsobjekten zusam- Im VdS-Journal wollen wir Sie mit dieser Instrumente und die eingesetzten Ver- men. Sein Katalog diente ihm als echte Rubrik anregen, ihre eigenen Objektbe- größerungen. Eine Dateiform wie Word97 Arbeitsunterlage, um bei der Suche nach schreibungen einzureichen! In der Ihnen oder älter (doc, txt, wpd) wäre gut. Kometen nicht irrtümlich einen der fixen vorliegenden Folge unserer „M“-Serie sind Torsten Güths, Am Pfahlgraben 45, Nebel mit einem neuen Komet zu ver- Berichte von Dirk Panczyk, Gerd Kohler, D-61239 Ober Mörlen – Langenhain wechseln. Nicht alle Objekte hat er selbst Gerhard Scheerle enthalten. Vielen Dank oder: [email protected] entdeckt, er übernahm sie auch von den Zusendern! Bitte schicken Sie Ihre (möglichst maximal 300 KB Dateigröße) Kollegen. Beobachtungseindrücke zu den Objekten Die heutige Messierliste umfasst 110 für die Folgeausgaben direkt an den Objekte, von denen einige bereits dem Verfasser dieser Rubrik, Stichwort unbewaffneten Auge zugänglich sind. Mit einem guten Fernglas werden immerhin schon mindestens die Hälfte von ihnen Die nächsten Objekte in dieser Rubrik werden sein: sichtbar. Somit eignen sie sich besonders für Astronomieeinsteiger und Anwender Nr. VdS-Journal benötigte Objekte Einsendeschluss kleinerer Fernrohre, für die einige 19 I / 2006 M 97 UMa, M 108 UMa, M 109 UMa Mitte September 2005 Messierobjekte bereits eine Fülle von 20 II / 2006 M 5 Ser, M 10 Oph, M 12 Oph Mitte Januar 2006 Details aufweisen können. 21 III / 2006 M 30 Cap, M 77 Cet, M 103 Cas Mitte Mai 2006 Die Daten und historischen Objektbe- 22 I / 2007 M 88 Com, M 90 Vir, M 91 Com Mitte September 2006 schreibungen wurden aus Burnhams 23 II / 2007 M 9 Oph, M 14 Oph, M 19 Oph Mitte Januar 2007

M 27, Füchslein (Vulpecula)

Objekttyp: Planetarischer Nebel Entfernung: 815 Lichtjahre Reale Ausdehnung: 1,4 Lichtjahre Scheinbare Helligkeit: 7,3 mag Winkelausdehnung: 6 Bogenminuten Koordinaten: Rektasz.: 19h 59m Dekl.: +22° 43’

Historisches: M27 wurde von Messier im Juli 1764 entdeckt und auf die Karte des Kometen von 1779 eingetragen. Es ist der erste Planetarische Nebel, der gefunden wurde. Der Beiname „Hantelnebel“ rührt vermutlich von der Darstellung von T. W. Webb her, der ihn als „zwei neblige Massen in Berührung“ beschrieb.

Objektbeschreibungen unter guten Bedingungen (Grenzgröße ungefähr 6 mag)

Auge: Unbeobachtbar (G. Scheerle) Abb. 1: Fernglas 8x56: M 27, aufgenommen mit einer Starlight Xpress MX7C durch einen 15-cm-f/6- M 27 ist als auffälliger rundlicher Newton. Acht Aufnahmen zu fünf Minuten Belichtungsdauer gemittelt und bearbei- Nebelfleck (mit 6,8 mag Helligkeit!) zu tet. (Aufn. Torsten Güths)

VdS-Journal Nr. 18 114 SERVICE

sehen, an dem seitlich zwei gegenüber lie- 20 cm Öffnung: 40 cm Öffnung: gende Einkerbungen eben noch zu erken- Eine sehr helle (6,7 mag) und sehr große Eine volle 10’ x 6’ große (ein anderes Mal nen sind. Den Durchmesser schätze ich auf (10’), unvollständig erscheinende, weil 8’ x 6’ geschätzte) ovale Scheibe mit zwei 9’. (G. Scheerle) hantelförmige, rundliche Scheibe mit Dunkelhöhlen („Eule mit zwei großen übergreifenden Bögen des äußeren dünnen Augen“): der „Hantelnebel“. Mit [OIII]- Sucher 9x60: Ringes. Der Zentralstern mit 13,4 mag ist Filter ragen die schwachen Seiten (die Sichtbar (G. Kohler) eindeutig zu erkennen, außerdem weitere „Augen“) des Nebels weit hinaus und schwache Sterne im Nebel. (G. Scheerle) bedingen die große Länge. Der Zentral- 11 cm Öffnung: Bei einer Vergrößerung von 91x mit stern 13,4 mag ist eindeutig zu erkennen, Beidseitig helle Gebiete mit einem dun- [OIII]-Filter ist der Nebel sehr hell. Er ist außerdem weitere Sterne im Nebel. (G. klen Einschnitt in der Mitte. Ausreichende in der Mitte eingeschnürt, dazu gehen zu Scheerle) Helligkeit. Auch bei hohen Vergrößerung- beiden Seiten helle, breiter werdende en (102x) ist er noch gut zu sehen. (G. Ausläufer hinaus. Zwischen den hellen Fotografie: Kohler) Teilen sind noch schwächere Nebel, die Bei 300 mm Objektivbrennweite, „nor- Als 6,8 mag helle und 6’ x 5’ große ton- dem Planetarischen Nebel eine ovale Form malkörnigem“ Film (ISO 200 bis 400) und nenförmige Nebelfläche mit einer quer lie- geben. Ohne Filter ist der Nebel deutlich tiefer Ausbelichtung können Sie M 27 genden Einschnürung zu sehen: der heller, doch die schwachen Nebelteile sind schön in einem Sternenfeld abbilden! Die „Hantelnebel“. (G. Scheerle) nicht mehr so gut zu sehen. (G. Kohler) Farben und seine eingeschnürte Form sind schon gut erkennbar. Für den Erhalt einer 15 cm Öffnung: 33 cm Öffnung: detaillierten Aufnahme benötigen Sie Beidseitig des Zentrums sind helle Zonen Bei 100x und 5,5 mag Grenzgröße sind schon mindestens 1.200 mm Brennweite. zu erkennen, die nach außen hin breiter ohne Filter zwei Dreiecke zu sehen, die an Die Belichtungszeit sollte das maximal werden. Der Nebel ist noch mit schwäche- ihren Spitzen zusammenstoßen. Auch mögliche sein, was Ihr Himmel hergibt, ren Filamenten ausgefüllt, so das er kreis- schwache „Ohren“ sind andeutungsweise um die „Ohren“ zu erwischen. Für CCD- förmig erscheint. Mit [OIII]-Filter ist der wahrnehmbar. Mit UHC-, vor allem aber Kameras mit Pixeln kleiner 10 µm reichen Nebel nicht mehr so gut. Auch bei hohen [OIII]-Filter, sieht man den gesamten 900 mm (vgl. Abb. 1) völlig aus. Vergrößerungen (159x) ist er noch hell. Komplex wesentlich deutlicher. Der Nebel Der Zentralstern ist nicht zu sehen. (G. hat jetzt ein ovales Aussehen. Eine Kohler) Hantelhälfte erscheint heller. Strukturen sind wahrnehmbar. (D. Panczyk) M 71, Pfeil (Sagitta)

Objekttyp: Kugelsternhaufen Entfernung: 12.000 Lichtjahre Reale Ausdehnung: 25 Lichtjahre Scheinbare Helligkeit:8,0 mag Winkelausdehnung: 7,2 Bogenminuten Koordinaten: Rektasz.: 19h 54m Dekl.: +18° 47’

Historisches: Der Astronom de Cheseaux hat ihn vermutlich bereits im Jahre 1746 aufgespürt. Im Jahre 1775 wurde er von Koehler in Dresden aufgezeichnet und 1780 von Mechain wiederentdeckt. Die Klassifikation dieses Objekts war bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts unsicher: Gilt es als dichter Offener Sternhaufen oder als lockerer Kugel- haufen.

Objektbeschreibungen unter guten Bedingungen (Grenzgröße ungefähr 6 mag)

Auge: Unbeobachtbar (G. Scheerle) Abb. 2: Aufgenommen mit einer Starlight Xpress MX5C durch einen 15-cm-f/6-Newton. Fernglas 8x56: Vier Aufnahmen zu zwei Minuten Belichtungsdauer gemittelt und bearbeitet. (Aufn. Als runder Nebelfleck 7,4 mag mit 6´ Torsten Güths)

VdS-Journal Nr. 18 SERVICE + EINSTEIGERASTRONOMIE 115

Größe ist er gut zu sehen. So gut, dass M fläche mit etwa 20 Einzelsternen ab 10,6 40 cm Öffnung: 71 bei einem Himmelsspaziergang selbst mag (1 Einzelstern 10,6 mag am Rand, Ein mit 7,6 mag sehr heller und 7’ großer entdeckt werden kann. (G. Scheerle) übrige Einzelsterne ab 11,5 mag). (G. lockerer Kugelsternhaufen, in dem etwa Scheerle) 60 Einzelsterne 10,4 bis 14,0 mag zu Sucher 9x60: Vergrößerung 119x. Ein lockerer und nicht zählen sind und der innen eine große helle Sternhaufen ist zu sehen. (G. Kohler) ganz runder Kugelsternhaufen. Es sind runde und weiter außen eine flockige dif- viele helle Sterne aufgelöst. Bei 170x ist fuse Nebelfläche zeigt. (G. Scheerle) 11 cm Öffnung: der Kugelsternhaufen bis in das Zentrum Eine 7’ große und mit 7,6 mag sehr helle aufgelöst. (G. Kohler) Fotografie: diffuse Fläche mit 10 Einzelsternen 10,8 Ab 300 mm Objektivbrennweite, „normal- bis 12,2 mag (1 Einzelstern mit 10,8 mag, 25 cm Öffnung: körnigem“ Film (ISO 200 bis 400) und übrige ab 11,8 mag). Weitere 10 Einzel- Bei 121x und direktem Sehen ist er deut- halbwegs tiefer Ausbelichtung können Sie sterne können in ganz klaren Nächten lich sichtbar mit ovaler Form. Die Sterne von M 71 bereits die Randeinzelsterne erahnt werden. (G. Scheerle) sind recht locker gestreut. Er erinnert mehr auflösen. Für den Erhalt einer eindrucks- an einen offenen Sternhaufen. Er ist auf- vollen Aufnahme benötigen Sie schon 15 cm Öffnung: lösbar in zahlreiche Einzelsterne mit mindestens 1.000 bis 1.500 mm Brenn- Der Sternhaufen scheint bei 159x aufge- unterschiedlichen Helligkeiten. Der Hauf- weite. Die Belichtungszeit sollte dann das löst zu sein. Unregelmäßige Form. enhintergrund wirkt neblig (schwächere maximal mögliche sein, was Ihr Himmel Schwache Helligkeit. Ist bei 42x besser. Sterne). Keine Konzentration zur Mitte. hergibt. Für CCD-Kameras mit Pixeln (G. Kohler) Bei 39x ist er mit dem wenig eindrucks- kleiner 10 µm reichen 900 mm (vgl. Abb. vollen offenen Sternhafen Harvard 20 im 2) völlig aus. 20 cm Öffnung: gleichen Gesichtsfeld. (D. Panczyk) Eine 8,2 mag helle und 7’ große Nebel-

Einsteiger, Aufsteiger und Aussteiger von Jürgen Kemmerer

Die Einsteiger in die Astronomie sind ein Jeder Einsteiger und Aufsteiger strebt zum äußern und mit Sicherheit einiges auch rühriges Völkchen. Das Angebot der VdS Gipfel der Aussteiger. Der Gipfel der gleich selbst beantworten. Das Praktische zur Betreuung per Mail wird gut ange- Bedürfnispyramide ist erreicht. Die daran ist, dass die Richtungen – wie nommen. Ich bekomme viel Post mit Selbstverwirklichung kann beginnen. Man soeben kurz angesprochen – sehr unter- ansprechenden Anfragen und auch gleich nennt eine kleine Sternwarte sein eigen, schiedlich sind, aus denen man sich der mit guten Tipps. Da das Bessere immer hat eine feine Ausrüstung zum Beobachten Astronomie nähert. Daraus folgt als des Guten Feind ist, bin ich sehr an dem und Fotografieren und kann sich den Konsequenz: Der eine hat bereits immensen Potenzial interessiert, das die Objekten seines Interesses widmen. Aber Erfahrung mit etwas, mit dem der nächste Anfänger zu bieten haben. So wie es bei bis es soweit ist, verwenden wir unsere sich gerade anfreundet. Warum soll man den guten alten Arbeitsgruppen abläuft Energie darauf, den Einsteigern den Weg nicht voneinander lernen? oder den modernen Qualitätszirkeln – das zu ebnen. Eine schöne und begrüßenswerte Sache Brainstorming beim Einzelnen funktio- Wie ich feststellen konnte, sehen sich sind erste Beobachtungsberichte, das niert. Bei der qualifizierten Mehrheit – Anfänger unterschiedlichen Problem- Schwärmen von den ersten Gehversuchen. auch im doppelten Sinne des Begriffes, in stellungen gegenüber. Dies hängt mit Davon können sich die Mitleser inspirie- der Sprache der Aktionäre sind das drei Sicherheit auch damit zusammen, wie der ren lassen und vielleicht selbst gleich ans Viertel der Teilnehmer – ist immer etwas Einzelne seinen Einstieg in die Astro- Werk gehen. Eine Gruppe bzw. Liste lebt dabei, was eins zu eins als guter Rat für nomie gewählt hat. Manchmal genügt der von der Aktivität ihrer Teilnehmer. Ich Gleichgesinnte verwendet werden kann. Hinweis, sich doch mit der in der Nähe wünsche mir neugierige, wissbegierige Aus jedem Einsteiger wird früher oder befindlichen Volkssternwarte in Verbin- und mitteilsame Mitglieder. später ein Aufsteiger. Diese Freunde der dung zu setzen, da bestimmte Themen Das Ganze hätte noch einen weiteren Astronomie verabschieden sich von den grundsätzlich zum Standardprogramm Vorteil. Liest man die Berichte und Einsteigerseiten und begeben sich auf spe- gehören und an Ort und Stelle von erfah- Hinweise von Profis, passiert es schon zielle Wege, beispielsweise zu den renen Betreuern behandelt werden. mal, dass ganz automatisch Fachjargon Planeten- und Kometenbeobachtern oder Einen Vorschlag möchte ich hier zur verwendet wird. Für Neulinge kann das zu einer anderen Fachgruppe. Vielfach Diskussion stellen und gleichzeitig um zum Problem werden. Auf der Mailingliste entwickelt sich auch ein diversifiziertes Zuschriften bitten: Wie wäre es mit einer für Einsteiger hält sich dies gewiss in Interesse und die Nächte werden geteilt Mailingliste speziell für Einsteiger? Grenzen. Langsam, aber sicher, gewöhnt zwischen Planeten, Zwerggalaxien und Die Beteiligten können ihre Meinung zu man sich an das Vokabular. Und wer etwas Offenen Sternhaufen. den Fragen und Problemen der Kollegen nicht versteht, der fragt.

VdS-Journal Nr. 18 116 EINSTEIGERASTRONOMIE + ZUM NACHDENKEN

Weiterhin möchte ich als Diskussionspunkt schenkes – bietet es sich an, den Umgang Geschichte zum Thema „Wie es mit mir für das Einsteigerforum vorschlagen, dass damit und die Qualität zu schildern. und der Astronomie begann“. War es der Literaturtipps ausgetauscht werden. Einer Wackelt die Montierung oder der Anblick eines Kometen, die letzte allein kann sich nicht durch das Angebot Okularauszug, gibt es sicherlich gute Sonnenfinsternis, ein Blick durch das an astronomischer Literatur lesen. Aber Ratschläge zur Behebung der Mängel. Fernrohr des Onkels oder … drei, vier gute Unterlagen lassen sich für Gerne ergänze ich die Wünsche der Und es wird nicht lange dauern, dann den Anfang sicher beschaffen, wenn man Einsteiger, was die Themen auf der ergeht es uns so wie überall. Die Anfänger eine Empfehlung hat. Einsteigerseite betrifft. Dazu brauche ich sammeln an Erfahrung und Wissen und Noch etwas: Sind bereits Fernrohre im lediglich die Unterstützung derselben. Mit verabschieden sich nach nicht allzu langer Einsatz – sei es aus Familienbesitz oder einem ersten Aufruf möchte ich hier und Zeit zur „richtigen“ Astronomie. aufgrund eines weihnachtlichen Ge- heute beginnen: Senden Sie mir Ihre

Ausflug ins All von Manfred Deutschmann

Mit der Nr. 14 des VdS-Journals für uns erfreuen, einen beachtlichen Teil ihrer „Rückbindung“ des Menschen, nach sei- Astronomie hat die Redaktion die Rubrik Substanz opfern. nem Woher und Wohin. „Zum Schmunzeln“ von derjenigen „Zum Spät bin ich zur Astronomie gestoßen. Ich Nun macht uns die Astronomie das Nachdenken“ getrennt. Dieser Beitrag gilt war bereits Rentner, mit vom Grauen Star Angebot, wir seien als Organismus Dank meiner Intention nach dem zweiten betrüben Augenlinsen. Eine erfolgreiche der von Supernovae ins All ausgeworfenen Aspekt. Doch kann ich mir vorstellen, dass Operation erschloss mir mit klarem Sehen schweren Elemente so etwas wie das beim Leser ein gelegentliches eine neue Welt und eben auch ein neues „Sternenkinder“. Klingt gut, doch verhin- Schmunzeln nicht ausschließt. Sternenzelt. So steht für mich das genuss- dert nicht, dass mir eine altbekannte volle Schauen und Bewundern im Aussage in den Sinn kommt: „Aus Staub Ich habe Freude am gezielten Aufsuchen Vordergrund, obschon ich den Wissens- seid ihr geschaffen – und zu Staub ...“. vom Himmelsobjekten und deren aspekt nicht vernachlässige. Wenigstens haben wir während dieser Betrachtung. Doch ebenso gern gehe/sehe Mein Erleben ist geprägt von einem Kurz-Episode die Chance, ein Gefühl für ich am Himmel spazieren. Dann verirre Doppelten: Einerseits fühle ich mich ange- Relationen im Dasein der Menschen und ich mich regelrecht in den galaktischen sichts der gewaltigen Ausmaße des sicht- der Gestirne, Leitlinien für das zu bekom- Weiten, nur geleitet vom Verlangen nach baren Universums körperlich klein und men, was wir Orientierung nennen. Schauen und Staunen. So gut und dringend unbedeutend wie ein Staubkorn. Ich schließe mit einer weiteren Vorstellung die Festlegung von Sternbildern auch ist, Anderseits erlebe ich dieses ebenso gewal- meines Bewusstseins, einer positiven: sie gaukelt dennoch eine Kenntnis unserer tige Bewusstsein, das sich von mir los- Forschungen haben aufgezeigt, dass die Galaxis vor, die nicht gegeben ist. Ich zulösen scheint und inmitten der Sonne von Schwingungen durchzogen jedenfalls kenne mich im Gewirr der Himmelsdiamanten schwebt, ein Bewusst- wird und daher Töne erzeugt. Es ist ver- Millionen von Sternen, die ich mit meinen sein, das Photonen wahrnimmt, die mutlich nicht vermessen anzunehmen, Instrumenten erreiche, nicht aus. Da oben Jahrmillionen und mehr zu mir unterwegs dass das andere Sterne auch tun. Wenn nun ist also genug Terrain für Ausflüge ins waren. Wen wundert es, dass ein solches mein Bewusstsein aufsteigt in galaktische gänzlich Unbekannte, das immer neue Bewusstsein ständig fragt und nach Höhen und Weiten, dabei zwischen vielen Anblicke gewährt, immer neue Stern- Bedeutungen sucht. Sternen umhersegelt, harmonisch ausfällt, formationen und Leerräume auftauchen Ich stelle zwei Entwicklungsreihen einan- zu einer Sphären-Symphonie gedeiht. lässt. Förmlich werde ich in diese dunkle der gegenüber. Wir haben durchdachte und Das Bewusstsein ist wohl doch das und plötzlich aufblitzende Verlassenheit abgestürzte Vorstellungen von der Essentielle an unserer Leiblichkeit. Das hinein gezogen. Doch bevor ich mich end- Entwicklung des Universums seit – derzei- bewusste Innewerden all der Pracht und gültig verloren fühle, stoße ich unverhofft tige Übereinkunft! – ca. 13,7 Mrd. Jahren. Herrlichkeit, all der Vielfalt, von der wir auf alte Bekannte. Dieses Wechselspiel Wir stellen aber auch eine biologische auf Erden und vom Universums aus umge- zwischen Orientierung und Verlorensein Evolution fest, deren Krönung das ben sind, all der dynamischen Kreativität mit seinen faszinierenden Überraschungen menschliche Bewusstsein dürfte. Tatsache und der sinnvollen Komplexität mit super- voller Pracht und Ästhetik ist für mich ist, dass dieses Bewusstsein imstande ist, intelligenten Kreisläufen und Vernetz- ausgesprochen belebend. den uns zugänglichen Kosmos wahrzuneh- ungen – das bedeutet für mich eine Neben dem Aufsuchen und Spazieren- men, darüber nachzudenken und zu stau- wesentliche Quelle dauerhafter Lebens- gehen sind für Kometen eine besondere nen. Mich mutet es an: Der Kosmos freunde. Spezies (z. Zt. C 2001Q 4; während ich betrachtet sich selbst, Kraft des von ihm schreibe, befindet er sich zwischen 33 hervor gebrachten Mediums Mensch! Ein Sigma 4 Cancri und 40 Alpha Lynxis.) Ich „weltbewegender“ Zusammenhang, der betrachte sie als himmlische Boten, viele Fragen aufwirft, nicht zuletzt philo- bedenkt man, dass sie jedesmal, wenn sie sophisch-religiöse, also Fragen nach der

VdS-Journal Nr. 18 ZUM NACHDENKEN + BEOBACHTERFORUM 117

ich mit meinen bescheidenen und er- Größenwahnsinn schwinglichen 8 Zoll an sooo viel Licht nicht heran, und 2. habe ich mit meiner Was ich zu berichten habe, ist meine volle sehen?” fragte ich den stolzen Besitzer der ToU 740 und WATEC mein Limit Überzeugung und vielleicht, irgendwie „Himmels-Kanone“, wie er sie getauft erschöpft! Es kommt mir manchmal so wahr. Ich schlendere so um 23:30 Uhr hatte… „Dazu habe ich schon extra eine 4- vor, als wenn einige „Sternfreunde“ die durch die Gartensiedlung zu meinem m-Leiter hingestellt”. 4 m hoch!!! Wer Sterne zum Wettkampf nutzen und wenn es Freund, der mich aufgeregt anrief und: „… sieht denn da in der Nacht rein??? In 4 m geht als „Berufs-Astronom“ neben Steven es ist die Nacht des Jahres!.., wenn Du Höhe??? Hawking genannt sein wollen?! richtige Sterne sehen willst, komm’ in Mein Freund, der nur ein „Telesköpchen“ Wenn aber ein Sternfreund als Anfänger, meine Gartenlaube!“ (Die liegt etwas ent- von 200 mm Durchmesser hatte, wartete mit feuchten Händen vor Aufregung, mir fernt von der Stadt). Da ich etwas sterne- geduldig mit strahlendem Gesicht auf eine verwaschene Jupiter-Aufnahme mit ninteressiert bin und sonst nichts los war: mich und zeigte mir die schönsten Sterne, dem GRF als Ahnung zeigt, kann ich dem Ich auf’s Fahrrad und hin zu ihm. Nebel und Galaxien, die wir je gesehen Anfänger nachfühlen, wie er sich freut, Unterweg halten mich doch in stockdunk- hatten und es war für uns eine unvergessli- dass überhaupt etwas auf dem Film ist. ler Nacht zwei seltsam gekleidete Typen che Vorsommernacht! Und ich freue mich mit ihm und helfe ihm, an: „Ob ich ihnen mal kurz helfen könn- Ach so, der Hochofen. Da soll im Dun- seine Fotos besser zu machen; aber mit te?”; hm, die paar Minuten machen’s nicht! keln, so gegen 0:45 Uhr, einer von 2 m Geräten und Mitteln, die sich fast alle, Ich gehe mit und sehe, so 300 m von der Höhe herunter gefallen sein… ein paar auch dieser Anfänger, leisten können. Straße, einen Autohänger mit einem Stück blaue Flecken… aber nix mit Kanone und Steht nicht in unserer VdS-Satzung §3(3) eines Hochofens, 4 m lang und im Durch- Adaption… Er hat seinen Hochofen mit „… astronomische Volksbildung…”! Ich messer so um die 80 bis 100 Zentimeter! Hilfe der Sanitäter unverrichteter Dinge verstehe darunter bilden / Bildung, nicht Und noch zwei Gestalten: „Was ist DAS wieder eingepackt und fuhr gen Heimat! Rekordjagd und Größenkampf! denn, mitten in der Nacht?“ entfuhr es mir. Ich habe natürlich geflunkert, aber mal Bleiben wir als Amateure doch innerhalb „Ein neues Dobson-Teleskop dieses Herrn; ehrlich: Wer kann sich ein Teleskop mit bestimmter Geräte-Größen, die dem gestern geliefert”, antwortete der Eine. 500 bis 1.000 mm Objektivöffnung und Bildungsziel gerecht werden! (Ich glaube, Nach einer Stunde hatten wir das Gerät entsprechender Brennweite leisten? Und dass die Luftunruhe ab 300 mm Öffnung endlich die weiteren 400 m transportiert wer hat die Ausrüstung, im Werte eines nicht mehr an Leistungsgewinn dem Auge („Wegen der Autolichter und Adaption Mittelklasse-Wagens, so nebenbei als bringt!) Warum dann bis 1.000 mm Öff- oder so ähnlich…”) und in einen Fuß Hobby? Es macht mich traurig, wenn ich nung? gesteckt. „Wo kann man denn dort rein Fotos dieser „Kanonen“ sehe. 1. komme Amateur Georgi Sporny mit 8 Zöller

10 Planetarische Nebel - ein Gemeinschaftsprojekt der FG Astrofotografie, CCD-Technik und Deep Sky von Jens Bohle und Peter Riepe Anlässlich des Deep-Sky-Treffens vom ses gemeinsame Fachgruppenprojekt für FG Astrofotografie (konventionell/CCD): 29.4. bis 1.5.2005 haben wir in einem die Dauer eines Jahres. Wer sich mit Peter Riepe, [email protected] Beobachter-Entscheid aus einem von den Beobachtungen, konventionellen oder FG Visuelle Deep-Sky-Beobachtung: Fachgruppenleitern gemeinsam erstellten CCD-Aufnahmen beteiligen will (auch als Jens Bohle, [email protected] Katalog 30 interessanter Planetarischer Nicht-Fachgruppenmitglied), ist gern als (Für die Fachgruppe CCD existiert wegen Nebel zehn zu einer Projektliste (s. Tab. 1) Projektteilnehmer aufgenommen. Umstrukturierung momentan kein FG- zusammengefasst. Ab Juni 2005 läuft die- Bitte nehmen Sie dann Kontakt auf zu: Leiter.)

Objekt PN G Rekt. (2000.0) Dekl. mp / mag d Anmerkungen Simeiz 22 128.0 – 04.1 01 30.7 +58 22 ? 340’’ faserige Struktur im Südwestteil NGC 1514 165.5 – 15.2 04 09.3 +30 47 10 132’’ rund, Z-Stern 9,4 mag NGC 2371-2 189.1 + 19.8 07 25.6 +29 30 13,0 44’’ mit Henkeln A 39 047.0 + 42.4 16 27.6 +27 55 13,7 174’’ schwach, kreisrund NGC 6781 041.8 – 02.9 19 18.5 +06 32 11,8 108’’ erinnert an Helixform NGC 6826 083.5 + 12.7 19 44.8 +50 32 9,8 25’’ Blinking PN, Halo, Henkel NGC 7139 104.1 + 07.9 21 46.2 +63 47 13 77’’ geschlossener, faseriger Ring A 31 219.1 + 31.2 08 54.2 +08 55 12 970’’ Südrand relativ helle Schale NGC 7008 093.4 + 05.4 21 00.6 +54 33 13,3 84’’ in Farbe besonders lohnenswert M 27 (Halo) 060.8 – 03.6 19 59.6 +22 43 7,6 900’’ Halo visuell zu schaffen?

Tab. 1: Ausgewählte Planetarische Nebel für das Gemeinschaftsprojekt. Die Objektnamen werden ergänzt durch die Bezeichnung PN G ... aus dem Katalog von A. Acker. Die angegebenen scheinbaren Helligkeiten sind fotographische Helligkeiten, also keine V-Magnituden!

VdS-Journal Nr. 18 118 BEOBACHTERFORUM

Abb. 2: Q4 NEAT bei Praesaepe (M 44). Aufnahme vom 15.5.2004. Komposit einer 15-minütigen Aufnahme auf TP 6415 hyp. und einer 12-minütigen Aufnahme auf Kodak E 200 von Otto Guthier durch die 1:1,7 / 300 mm Schmidt-Kamera.

Schweif-, Wandel- und Fixsterne – mit namibischen Impressionen – von Stefan Binnewies, Otto Guthier, Rainer Sparenberg und Volker Robering

Abb. 1: Komet C/2001 Q4 NEAT auf seinem Weg Richtung Praesaepe. Aufnahme vom 14.5.2004. Komposit einer 13 Minuten belichteten Aufnahme auf TP 6415 hyp. mittels 1:1,7 / 300 mm Schmidt-Kamera (Otto Guthier) und einer 20 Minuten belichteten Aufnahme auf Fuji Provia 400 durch ein 1:4 / 300 mm Mittelformat-Objektiv (Stefan Binnewies). BEOBACHTERFORUM 119

Abb. 3: Die farbenprächtige Himmelsregion um Antares im Skorpion in einem Komposit aus 15 Minuten belichteter Farbaufnahme (E 200) und 14 Minuten belichteter S/W- Aufnahme (TP 6415 hyp.), beides am 11.5.2004 durch die 1:1,7 / 300 mm Schmidt-Kamera von Otto Guthier aufgenommen.

Da war es wieder, dieses Gefühl freudiger Kamera ebenso auf die Kometen ansetzen 300 mm Brennweite auf Kometenjagd. Erwartung, als sich Anfang Mai 2004 die wollten. Belichtet wurde auf Fuji Provia 400 F, Autoren dieses Berichts für den nächtli- Und tatsächlich, alles kam heil an, der Kodak E 200 und gehyperten Kodak chen Flug nach Namibia in Düsseldorf tra- Himmel war stahlblau während des Technical Pan Film (Abb. 1 und 2). Rückte fen. Nahezu 80 kg Übergepäck konnten Aufbaues der Instrumente und dann kam Q4 NEAT zum Horizont folgten Deep- dank zweier LTU EC-Karten kostenfrei sie wieder, die erste Abenddämmerung bis Sky-Objekte des Südhimmels (Abb. 3) mit auf die Reise gehen und diese hatte zum Aufleuchten der Sterne Afrikas. Der bevor am Morgen Komet C/2002 T7 einen ganz besonderen Anlass. Neben der farbintensive Dämmerungsbogen, darunter LINEAR aufgenommen werden konnte. abendlichen Planetenparade, zu der sich ab die weite Landschaft mit dem Blick über Dieser zeigt dann auch trotz des störenden dem 21. Mai noch der zunehmende Mond die Savanne bis zur Silhouette des Mondlichts die interessanteren Strukturen. gesellen würde, sollten zwei für das bloße Gamsbergs am Horizont ließ den Stress der Seine Schweifstrahlen waren jeden Tag ein Auge sichtbare Kometen am Himmel pran- vergangenen Wochen verfliegen. Nach Genuss auf den Bildern von Gerd gen. Nächtelang mit einem Blick zu erfas- Erscheinen von Venus, Mars, Saturn und Neumann und Konrad Horn, die sich mit sen würden sie der Planetenreihe die ein gutes Stück darüber Jupiter zeigte sich ihrer Canon 300D auf einer kleinen Krone aufsetzen. Weitwinkelig wollten wir die Planetenparade eingebettet in die riesi- Montierung einige Zeit zu uns gesellten. an die Sache herangehen. Deshalb gehör- ge Pyramide des Zodiakallichts aus deren Wolkige Tage gab es auch, kurz vor ten zwei transportable Montierungen, die Fuß die Wintermilchstraße bis zum aufge- Neumond, was wir zum Anlass nahmen im Gelände unter Berücksichtigung best- henden Skorpion im Osten entsprang. Und eine kleine Exkursion zu starten. möglicher Horizontsicht für das große tatsächlich, ganz in der Nähe der beiden Insbesondere die Nacht am Lagerfeuer, in Ereignis aufgebaut werden sollten, zur offenen Stenhaufen M 46 und M 47, ober- unmittelbarer Nähe der Felsenbrücke an Ausrüstung. Ziel war die Amani Lodge, halb des zum Horizont sinkenden Orions der Spitzkoppe, wird uns danach wohl etwa 25 km südwestlich von Windhoek in stand Komet C/2001 Q4 NEAT, nicht gera- immer in Erinnerung bleiben (Abb. 4). 2.130 m Höhe, die höchste Ansiedlung in de spektakulär, aber doch ein richtiger Wieder zurück auf der Lodge nahmen wir ganz Namibia. Dort ist zusätzlich ein 60- Komet. Testaufnahmen folgten, und dann bei bestem Wetter routiniert die astrofoto- cm-Hypergraph stationiert, den wir zusam- ging es Nacht um Nacht mit Mittelformat- grafische Arbeit auf, verstärkt auch mit men mit einer SBIG ST10 XME CCD- kameras sowie einer Schmidt-Kamera mit dem 60-cm-Teleskop an den beiden

VdS-Journal Nr. 18 120 BEOBACHTERFORUM

Kometen (Abb. 5), die nun gemeinsam am gingen die gehyperten Filme aus und Abb. 4 (oben): Abendhimmel standen. Q4 NEAT verblas- Nachschub traf nicht ein, so dass wir zum 180 Minuten belichtete Strichspur auf ste langsam, nachdem er bereits um den Ende froh waren, als der zunehmende E 200 durch 1:5,6 / 80 mm Objektiv 8.5. seine maximale Helligkeit mit 2,8 mag Mond unserem nächtlichen Treiben mit Lagerfeuer und Felsgruppe an der und in der Zeit vom 9. bis 12.5. seine Einhalt gebot (Abb. 7). Reich beschenkt an Spitzkoppe. Bildautor: Rainer maximale Schweiflände (8° Gasschweif Eindrücken des südlichen Sternen- Sparenberg. und 1,5° Staubschweif) erreichte. C/2002 himmels, den Farben und Formen Afrikas T7 LINEAR hatte sein Helligkeits- und bepackt mit mehr als 200 Aufnahmen Abb. 6 (rechts): maximum (trotz Mond) mit 2,2 mag und ging es Ende Mai zurück nach Deutsch- Der Weg von C/2002 T7 LINEAR 11° Schweiflänge am 12.5. und fiel bis land – und natürlich, Namibia, wir kom- im Zeitraum 20. bis 22.5.2004 am zum 22.5. auf 2,8 mag und 7° Schweif- men hoffentlich wieder! Abendhimmel Richtung Sirius. länge ab (alles Schätzungen nach Schweiflänge am 20.5. 21° bis zum Beobachtungen mit dem bloßen Auge). Er Bildrand. Digitales Komposit dreier erreichte nun allerdings Abend für Abend 10 Minuten belichteter Mittelformat- eine günstigere Position über dem Hori- aufnahmen auf Fuji Provia 400 durch zont und konnte so noch einige Tage ohne 1:2,8 / 105 mm Objektiv. Bildautoren: störendes Mondlicht auf seinem Weg hin- Stefan Binnewies, Rainer Sparenberg ein in die Wintermilchstraße aufgenom- und Volker Robering. men werden (Abb. 6). Der Schmidtkamera

VdS-Journal Nr. 18 BEOBACHTERFORUM 121 122 BEOBACHTERFORUM

Abb. 5 (oben): Zentrale Komaregion mit schalen- förmigen Gas- und Staubfronten des Kometen Q4 NEAT am 14. und 15.5.2004. Aufnahme durch 1:8 / 4.800 mm Teleskop mit SBIG ST10 XME CCD-Kamera von Rainer Sparenberg und Volker Robering. Belichtet wurde L = 10x5 s (1x1) und RGB = 5x5 s (2x2). Die größere Anzahl an Sternen in der Aufnahme vom 15.5. erklärt sich durch die Nähe zu M 44 (vgl. Abb. 2).

Abb. 7 (links): Konjunktion zwischen Venus und dem Mond am 21. 5.2004. Durch ein 1:5,6 / 300 mm Mittelformat-Objektiv wurde 60 Sekunden auf Provia 400 Film um 17:17 UT von Stefan Binnewies belichtet.

VdS-Journal Nr. 18 BEOBACHTERFORUM 123

AU Leonis und der Kleinplanet (1301) Yvonne von Klaus Wenzel und Wolfgang Düskau

AU Leonis ist eines der wenigen extraga- laktischen Objekte, die sich mit einer Veränderlichenbezeichnung im „General Catalogue Variable Stars“ (GCVS) wieder- finden. Weitere prominente Beispiele sind zum Beispiel BL Lacertae oder W Comae. Eine schöne Zusammenstellung aller extragalaktischen Objekte die zunächst als veränderliche Sterne entdeckt wurden, hat Wolfgang Steinicke 2002 in Zusammen- arbeit mit der Webb Society veröffentlicht [1]. Einige hellere Objekte stellte ich in [2] bereits vor. Entdeckt wurde AU Leonis 1964 von Cuno Hoffmeister in Sonneberg, der den ver- meintlich veränderlichen Stern auf Auf- nahmen, die zwischen 1961 und 1963 mit dem Sonneberger 40-cm-Astrographen entstanden sind, deutlich lichtschwächer vorfand (~17 mag) als auf einer Aufnahme des POSS, die 1955 belichtet wurde (~15 Abb. 1: mag). Hoffmeister veröffentlichte den AU Leonis und Kleinplanet Yvonne (Aufnahme W. Düskau, 5-Zoll-Refraktor und neuen veränderlichen Stern, den er als ver- ST-7, 15 min belichtet) meintlichen U-Geminorum-Typ klassifi- zierte, in den Astronomischen Nachrichten Kamera (Abb. 1). Auf dieser CCD-Auf- Daten zu AU Leonis = PGC 35442: von 1964 als S 8015, gemeinsam mit 520 nahme fand sich dann ein unbekanntes, Koordinaten 11h 30m 15s +23° 48’ 08’’, weiteren in Sonneberg entdeckten, neuen leicht längliches Objekt, etwa 1,6 Bogen- Helligkeit ca. 17 mag, Entfernung ca. 320 veränderlichen Sternen [3]. minuten nördlich von AU Leonis. Die Mio. Lj. Die extragalaktische Natur des Objektes leichte Elongation des Objektes von SO erkannten schließlich Howard E. Bond, nach NW deutete bereits auf die Literaturhinweise gemeinsam mit R. Green und J. Huchra Bewegung eines Kleinplaneten während [1] W. Steinicke, 2002: „Extragalactic Objects 1974 [4]. Sie beriefen sich unter anderem der Belichtung hin. Bei einer Überprüfung discovered as variable stars”, Webb Society auf eine visuelle Beobachtung von W. konnte dieses, etwa 15 mag helle Objekt, [2] K. Wenzel, 1999: „Fehlidentifikationen – Sargent mit dem 5-m-Spiegel vom Mount schließlich als der Kleinplanet (1301) Veränderlich und Extragalaktisch“, inter- Palomar, der eindeutig ein diffuses Objekt Yvonne identifiziert werden. Yvonne ist stellarum 15, 35 im Okular des Riesenteleskops erkannt ein Kleinplanet von etwa 25 km Durch- [3] C. Hoffmeister, 1964: „Mitteilung über neu hatte. Ein Spektrum des Objektes zeigte messer, der am 7. März 1934 von L. Boyer entdeckte Veränderliche Sterne“, Astron. dann auch deutlich eine Radialge- in Algier entdeckt wurde. Auf der Auf- Nachr. 288, 49 schwindigkeit von 7.545 km/s, womit die nahme sind westlich (rechts) von AU [4] H. Bond et al., 1974: „AU Leonis: An extragalaktische Natur eindeutig geklärt Leonis noch einige Galaxien des Abell- extragalactic Object in the General Cata- war. Die scheinbare Veränderlichkeit rührte Haufens Nr. 1272 als lichtschwache diffu- logue of Variable Stars”, Publ. Astron. Soc. vermutlich daher, dass die POSS-Auf- se Fleckchen sichtbar. Pacific 86, 668 nahme deutlich tiefer ausbelichtet war als die Sonneberger Aufnahmen und aufgrund der Flächigkeit des Objektes ein scheinba- rer Helligkeitsausbruch nur vorgetäuscht wurde. Erratum Im Frühjahr 2000 unternahm ich einige Im Beitrag von Wolfgang Steinicke, „Ergebnisse des Projekts ‚Zwerggalaxien’ – visuelle Beobachtungsversuche mit mei- Teil 1: IC 10 und WLM“: Auf Seite 54 muss es am Ende des 2. Absatzes heißen: nem 12,5-Zoll-Newton, die allerdings „… die Flächenhelligkeit 14,9 mag/ ' (= 14,9 Größenklassen pro Quadratbogen- erwartungsgemäß negativ verliefen. Des- minute).“ halb schlug ich das Objekt W. Düskau zur Und am Ende des 3. Absatzes muss es heißen: Aufnahme mit seinem 5-Zoll-Refraktor „… die Flächenhelligkeit 14,1 mag/ '.“ vor. Am 20. April 2003 gelang ihm Wir bitten unsere Leser um Entschuldigung und entsprechende Korrektur. schließlich eine Aufnahme mit 15-minüti- Die Redaktion ger Belichtungszeit mit seiner ST-7 CCD-

VdS-Journal Nr. 18 124 BEOBACHTERFORUM

Späte Sonnenbeobachtung – aber nicht zu spät von Evelyn Petkow

Zwei Monate lang habe ich die Sonne nicht ärgerte mich über meine fehlende Aus- Am 19. Januar ergab sich nochmals die mehr genauer unter die Lupe genommen. rüstung. So entstand die erste Zeichnung Möglichkeit, diese faszinierende Flecken- Umso überraschter war ich am 15. Januar unter mäßigen Bedingungen in München. gruppe zu zeichnen und ausgiebig zu 2005, als sich in den frühen Morgen- Mehr Glück hatte ich am nächsten Tag. betrachten. Alle Zeichnungen entstanden stunden dicker Nebel vom See her empor Leider ist es mir nicht gelungen, die mit einem 85-mm-Spektiv f/6 (die Ver- erhob. Strukturfülle und Granulation der Sonne größerungen sind bei den Bildern angege- Auf der milchig-trüben Sonnenscheibe war zeichnerisch wiederzugeben. Außerdem ben). ein riesiger Sonnenfleck mit bloßem Auge werden die Flecken immer viel größer, als zu erkennen. „Wow“, dachte ich mir, und sie in der Realität sind.

VdS-Journal Nr. 18 BEOBACHTERFORUM 125

Beobachtungsbericht zum Venustransit vom 8. Juni 2004 von Matti Pootsmann Es ist der Nachmittag gegen 15:30 Uhr, als Venustransit am 8. Juni beobachten. Es besser sein können, und nach und nach wir am 1. Juni 2004 von der freundlichen waren zwar noch einige Tage Zeit bis zum gesellten sich auch unsere Campingnach- jungen Dame an der Rezeption des Ereignis, aber wir waren uns einig, so barn zu uns. Sie fragten, was es da zu Campingplatzes in Brunnen (Allgäu) lange zu fahren, bis sich blauer Himmel betrachten gäbe, und nachdem ich sie auf- gefragt werden, wie lange wir denn blei- über uns spannte. Hier, am Kalterer See, geklärt hatte, wagten auch sie einen Blick ben möchten. „So lange das Wetter schön erwies sich nun das Wetter als sehr stabil, durchs Okular, durch das Fernglas oder die ist“, war meine Antwort, worauf sie einen und so kam mit dem 8. Juni der lang SoFi-Brille. Moment inne hielt und erwiderte „bis ersehnte Tag des Transits. Die Begeisterung von Erwachsenen und Morgen also“. Schon bei der Anfahrt Früh morgens, um 7 Uhr, stellte ich mei- Kindern war gleichermaßen riesengroß, bemerkte ich diese aufziehenden Schleier nen kleinen Newton (76 mm / 700 mm), und es war ihnen anzusehen, wie glücklich am Himmel. Kein gutes Wetterzeichen bestückt mit einem 12,5-mm-Okular auf, sie waren, solch ein seltenes Ereignis mit- also. und wartete gespannt auf das Ereignis. Um erleben zu können. Und es kam, wie es kommen musste, am 7:20 Uhr nahm ich den 1. Kontakt wahr. So verging die Zeit mit großem Staunen, nächsten Tag ging es bei starkem Regen Ihm folgte der 2, Kontakt um 7:39 Uhr, vielen Fragen und Erklärungen bis zum 3. über den Fern- und Reschenpass in den und nun konnte man entspannt beobach- Kontakt um 13:04 Uhr, und dem 4. Vintschgau nach Südtirol, und ein ten, da ja noch viel Zeit zu den nächsten Kontakt um 13:23 Uhr fast wie im Flug. Campingplatz am Kalterer See war dies- Kontakten blieb. Was bleibt, ist die Erinnerung an einen mal unser Ziel. Neben dem Newton hatte ich ein Fernglas herrlichen Tag, wo es mir vergönnt war, Wir, meine Frau und ich, waren mit dem (15x70) und eine SoFi-Brille zum das Glück und die Ehrfurcht angesichts Wohnmobil unterwegs, nicht nur, um bei Beobachten dabei. Ich verwendete selbst dieses großartigen Himmelsschauspiels schönem Wetter Urlaub zu machen, son- gefertigte Filter mit AstroSolar Sonnen- mit anderen Menschen zu teilen. dern wir wollten auch unbedingt den filterfolie (D = 5). Das Wetter hätte nicht Mein astronomischer Jahresrückblick 2004 von Evelyn Petkow

Das Jahr 2004 gehört zu den Jahren, die eine Schatztruhe ich am liebsten ganz schnell in die unterste voller Edelsteine Schublade stecken möchte, wäre da nicht geöffnet und Dia- die große Leidenschaft zu den Sternen. mantenstaub auf Etliche Highlights bescherten mir so viel tiefschwarzem Freude, dass ich auf sie für nichts auf der Samt verstreut. Ich Welt verzichten möchte. Dazu gehören nenne nur die LMC zwei Exkursionen, der Venus-Transit, die mit dem Tarantel- Mondfinsternis im Oktober am Walchen- nebel und die SMC see und, zu meiner großen Überraschung, mit 47 Tucanae im die Veröffentlichung meiner Mars- Gefolge, mein zeichnung. Favorit unter den Die erste Exkursion führte uns im Frühjahr Kugelsternhaufen, nach Fuerteventura an die Playa Barca, wo dicht gefolgt von sich die Lichtverschmutzung noch in NGC 5139 und Grenzen hält. Abgesehen von 60 Messier- NGC 6752. Die Objekten gab es Leckerbissen wie NGC Reise in die Tiefe 5139, die Galaxie NGC 5128, welche schon mit 3 Zoll deutlich ihre Form zeigte, oder NGC 6231, der Drache mit den Abb. 1: Flammenaugen. Die Galaxie NGC Im November ging es wieder nach 253, eingebettet in Namibia. Wieder mit dabei waren ein 80- ein tolles Sternfeld. mm-f/4-Refraktor und ein astronomisches Der helle Kern 85-mm-Spektiv, das exzellent seine Arbeit passt bei V = 30x machte. Wir waren hingerissen vom ster- gerade noch ins nenübersäten Firmament. Als habe man Gesichtsfeld.

VdS-Journal Nr. 18 126 BEOBACHTERFORUM

Abb. 2 (ganz links): NGC 6744, eine Galaxie in Pavo. Ein sehr großflächiges Objekt mit lichtschwachem Hof; V = 40x.

Abb. 3 (links): Der Kugelsternhaufen NGC 6752 in Pavo mit einer Helligkeit von 5,3 mag, beobachtet bei V = 100x.

des Alls ging weiter über M 31 und M 33, angrenzenden Sternhaufen. Etwas ganz Mitmensch in unseren Gefilden. rüber zu den Sculptor-Galaxien, dann ein Besonderes war das Betrachten des Orion- Ein dickes „Danke“ für ein doch gelunge- Abstecher zu NGC 6744 in Pavo, um Nebels und auch NGC 2024 bei 29 Grad nes Jahr geht an die gute Wetterfee, an schließlich bei dem Fornax-Gala- Außentemperatur; da fällt auch das meinen Ehemann Peter, der meine xienhaufen zu landen. Ich bin immer wie- Zeichnen gleich viel leichter. Jedem Begeisterung teilt (egal zu welcher Tages- der erstaunt, in welche Tiefen des Namibia-Reisenden sei noch gesagt, dass und Nachtzeit), und an die Vereinigung der Universums man mit nur 85 mm Öffnung mit dem richtigen Schuhwerk und einer Sternfreunde, die mir den Mut zum tauchen kann. angepassten Verhaltensweise die Schlang- Zeichnen gab. Auf der Hitliste dürfen natürlich auch nicht en und Skorpionen bei weitem friedlicher der Eta-Carinae-Nebel fehlen sowie die sind als so mancher „liebenswürdige“

Abb. 4: Der Fornax-Galaxienhaufen um NGC 1365, bei V = 50x und einem Gesichtsfeld von 50° beobachtet. Die Galaxien erschienen als Nebelbällchen zwischen der Sternen und waren teilweise nur durch indirektes Sehen zu erahnen.

VdS-Journal Nr. 18 BEOBACHTERFORUM 127

Thema Sicherheit – welche Risiken geht ein Amateurastronom beim Beobachten in freier Natur ein? von Herbert Zellhuber

So mancher Sternfreund fährt zum Beobachter „verstecken“ sich deshalb und sollte man sich verhalten, wenn sich eine Beobachten aus der Stadt raus aufs Land, verhalten sich dabei möglichst unauffällig Person oder mehrere nähern? Als erstes um einen dunkleren Himmel zu haben. Oft (kein Licht, kein Lärm). Wenn also nie- kann man zurufen, dass man bitte kein sind die Beobachtungsorte an Feldwegen mand weiß, dass man dort ist, kann folg- Licht anmachen sollte. Falls die Leute sich oder anderen abgelegenen Plätzen. Aber lich auch kein Überfall geplant werden. mit eingeschalteter Taschenlampe nähern, wie sicher sind diese Orte bei Nacht? Was Dass jemand bei Dunkelheit hinter einem so bittet man, das Licht auszuschalten. Der ist, wenn man nun überfallen und ausge- Busch Amateurastronomen auflauert, um andere wird sich dann in der Regel auch raubt wird? Was wäre, wenn ein Auto her- sie dann zu überfallen, kann deshalb so bemerkbar machen. Er wird fragen, was anfährt, Leute aussteigen und mit hellen ziemlich ausgeschlossen werden. man denn da macht. Dann kann man Taschenlampen und Knüppeln in der Hand zurückrufen, dass man gerade fotografiert näher kommen? Das wäre wohl der So mancher Sternfreund zieht es vor, in oder durch ein Fernrohr guckt und deshalb Alptraum jedes Sternguckers! Sollte man der Nähe eines Hauses, z. B. eines land- Licht äußerst unerwünscht ist. Es kann sich nun den Angreifern entgegenstellen, wirtschaftlichen Anwesens zu beobachten. sein, dass die Leute dann weiterziehen oder wäre es vernünftiger, die Gerät- In diesem Fall wäre es allerdings auch gut, oder man miteinander ins Gespräch schaften zu opfern und das Weite suchen, wenn man sich bei den Leuten dort schon kommt („darf ich auch mal durch- um wenigstens die eigene Gesundheit zu vorher bei Tage bekannt gemacht hat. gucken?“). Während dem Fotografieren ist retten? Wenn man dann nachts kommt, wissen sie, das natürlich ziemlich lästig. Aus eigener dass es sich um einen „harmlosen Stern- Erfahrung haben die Leute das aber immer Aber wie groß ist eigentlich das Risiko, gucker“ handelt, und machen sich keine recht schnell verstanden und zogen dann überfallen zu werden? Bislang ist in weiteren Sorgen. Man sollte sich klar sein, wieder weiter. Deutschland erst ein Fall bekannt gewor- dass Landwirte aufmerksam werden, wenn den, bei dem ein Sternfreund überfallen da jemand nachts ihre Feldwege befährt. So mancher zieht es vor, grundsätzlich nur wurde. Beim Fotografieren eines schwa- Es könnte ja ein Dieb sein, der ihnen das in der Gruppe zu beobachten, schon aus chen Nordlichts wurde er auf einem Gemüse vom Feld klaut, oder gar Haus- Sicherheitsgründen. Oft versammeln sich Parkplatz in der Nähe einer Tankstelle von und Sperrmüll entsorgen will. Da gibt es die Leute schon bei Dämmerung, um die mehreren Jugendlichen brutal niederge- auch so Irre und Halbstarke, die Korn- Geräte aufzubauen. Ist eine Siedlung in schlagen und seiner Ausrüstung beraubt. kreise basteln, Stock-Car-Rennen veran- der Nähe, beobachten das möglicherweise Man könnte nun fragen, wie sich solche stalten und im Hochsommer Brände ent- auch andere Leute. Da ist es schon mal Überfälle vermeiden lassen. Sollte man fesseln („wir wollten doch nur grillen“!). vorgekommen, dass verängstigte Bürger eine Gaspistole (bei der mittlerweile der Ein Gespräch schon im Vorfeld kann des- die Polizei alarmierten, da verdächtige „kleine Waffenschein“ benötigt wird), halb einen Konflikt verhindern. Leute so seltsame Geräte aufbauen. Pfefferspray oder Tränengas griffbereit halten? Oder geben solche Waffen nur eine Für so manchen Amateurastronomen zählt Bekommt man tatsächlich Besuch von den Scheinsicherheit? Einesteils ja, denn hat das Beobachten des Sternhimmels allein in Beamten, so sollte man auf jeden Fall man eine solche Waffe bei einer ernsthaf- freier Natur zu den schönsten Erlebnissen. freundlich und höflich auf deren Fragen ten Bedrohung in der Hand, muss man Leider kommen nur noch wenige Leute in antworten. Nach einiger Zeit wird der auch bereit sein, sie gegen Menschen ein- diesen Genuss. Doch manchmal ist man Sachverhalt geklärt sein, und wenn sich zusetzen. Bei der Verwendung dieser gar nicht so allein, wie man glaubt. Das herausgestellt hat, dass man keiner von Verteidigungswaffen sollte auch deren Geraschel von Mäusen, Igeln oder sonsti- den „bösen Buben“ ist, kann es durchaus Wirkung bekannt sein. So müssen die gem Getier hat schon so manchem einen sein, dass sich die Beamten für das Windeinflüsse mit einbezogen werden, so höllischen Schrecken eingejagt. In der Fernrohr und die Astronomie zu interessie- dass man beim Gebrauch sich nicht selbst Regel sind Tiere in freier Wildbahn harm- ren beginnen. Man kann ihnen ja dann ein noch kampfunfähig macht. Vielfach sind los. Etwas vorsichtiger sollte man aller- paar Paradeobjekte zeigen und dazu einen solche Waffen deshalb auch umstritten. dings bei Wildschweinen sein, vor allem Kommentar abgeben. Manche Beobachter Wollen wir uns aber zunächst der Wahl des wenn sie Junge haben. Übrigens, wenn melden sich sogar telefonisch bei der Beobachtungsortes zuwenden. Erstmal man sein Autoradio einschaltet, hält das Polizei, dass sie diese Nacht wieder am sollte man von einer viel befahrenen die Wildtiere fern. Es können aber noch bestimmten Ort ihr Fernrohr aufgestellt Straße aus nicht gesehen werden. Da die andere Besucher ganz zufällig vorbeikom- haben und Beobachten. Bei einem mögli- Lichter der vorbeifahrenden Autos bei der men: Spaziergänger, Soldaten bei ihrer chen Zwischenfall könnte in diesem Fall Beobachtung eh stören, wird man daher Nachtübung, Kneipengänger auf Schleich- die Polizei per Handy schnell zu Hilfe sowieso Abstand halten und sich an einem wegen, Landwirte, die nach dem Rechten geholt werden. abgelegenen Ort aufhalten. Viele schauen, Jäger auf der Pirsch usw. Wie Als weiteres wäre durchaus möglich, dass

VdS-Journal Nr. 18 128 BEOBACHTERFORUM

ein Jäger – meist sind diese auch bewaffnet und auch sonst keinen Ärger macht. Ist der Gelegenheit hat und das Beobachten nur – des Weges kommt. So mancher ist da Jäger aber hartnäckig, so wird einem bei Neumond und klarem Himmel sich überhaupt nicht begeistert, wenn sich nichts anderes übrig bleiben, als den Platz lohnt – also vielleicht ein oder zweimal im jemand nachts in seinem Revier aufhält. zu verlassen. Es empfiehlt sich deshalb Monat – wird die Behörde leichter einwil- Sie befürchten, dass dadurch das Wild ver- schon vorher, sich mit der Jagdbehörde in ligen. scheucht oder beunruhigt wird. Es ist auch Verbindung zu setzen, ob man den Feldweg bekannt, dass es zwischen Jägern und befahren darf und an dieser Stelle sein Abschließend kann man also folgendes Amateurastronomen schon zu ziemlichen Teleskop aufbauen kann. Ein klärendes feststellen: Das Risiko eines Überfalls Auseinandersetzungen gekommen ist. Der Gespräch kann viel Ärger vermeiden, beim nächtlichen Beobachten ist also ver- Jagdaufseher übt sozusagen Polizeifunk- zumal für das Befahren von Feldwegen hältnismäßig gering. Die Gefahr, dass ein tionen aus, und das kann sich in einem oder des Waldes hohe Bußgelder verhängt Dieb in die eigene Wohnung einbricht, ziemlich militanten Auftreten äußern. Bei werden können. Vielleicht kann man auch wenn sie z. B. während des Urlaubs verlas- einer solchen Begegnung empfiehlt es erreichen, dass einem eine Sonderge- sen ist, dürfte wohl um etliches höher sein. sich, erst den ganzen Ärger an einem nehmigung erteilt wird. Manche wollen Wie man aber sieht, sollten bei der Wahl abregnen zu lassen und dann in aller Ruhe jedoch ungern eine Genehmigung erteilen, des Beobachtungsplatzes ein paar Kleinig- zu versuchen, ins Gespräch zu kommen. da sie Angst haben, der Sterngucker könn- keiten beachtet werden, um sich keinen Dann wird es sich ergeben, ob der Jäger te sich dort jeden Tag aufhalten. Wenn man Ärger einzuhandeln. erkennt, dass man kein Wild beunruhigt aber abklärt, dass man eh nur selten dazu Supernova in NGC 6946 mit einer digitalen Spiegelreflexkamera und einem kleinen Maksutov im Feldeinsatz erwischt von Hans G. Mohr

Spektakuläre Bilder à la Startrek dürfen Gesucht und gefunden wurde die astro/software/mtsca/) eine super GoTo- Sie bei einem solchen Vorhaben nicht Zielgalaxie NGC 6946 mit Hilfe einer Kombination stellt. Um die GoTo-Funk- erwarten. Eine Supernova ist üblicherweise Boxdörfer MTS3-Handsteuerung, die tion ohne sündhaft teure Schrittmotoren ein neues Sternchen an einer Stelle, wo zusammen mit der genialen und einfach zu auf Trab zu bringen, wurden 24 V (statt der vorher keines war. Meine Frau bezeichnet bedienenden MTS3ca-Software von üblichen 12 V) und ein Beschleunigungs- ein solches als „Aha-Objekt“. Das ist auch Carsten Arnholm (http://arnholm.org/ faktor von 64 (statt 16) verwendet. Ein gut so, denn wäre mehr zu sehen, hätten wir auf unserem kleinen Planeten unter Umständen ein Problem. Ein derartiges Objekt aufzunehmen, ist aber mit „tragbaren“ Instrumenten eine Herausforderung. Dunkler Himmel mit möglichst wenig Fremdlicht sollte schon vorhanden sein, um überhaupt etwas auf die Platte zu bekommen. Ein benachbartes Schloss im Flutlicht – und davon gibt es einige im Bodenseeraum – zwang zur Flucht in das nahe Hinterland. Zuletzt kann noch das Finden des Objektes ein kleines Problem darstellen, das sich aber mit einer minimalistischen GoTo-Ausrüstung gut meistern lässt. Ein relativ handliches, aber lichtstarkes Intes-Maksutov M69 (6-Zöller mit f/6) wurde eingesetzt. Diese Optik ist als „Fotomak“ in Amateurkreisen beliebt und bewährt. Das kleine Teleskop, verbunden mit einer Canon D10, wird noch bequem von einer Vixen GP-D getragen. Um zu Abb. 1: vermeiden, dass man anschließend im Supernova in NGC 6946 (siehe Pfeil), aufgenommen am 5.10.2004 ab 22:00 Uhr Nirwana herumstochert, sollte die Mon- MESZ Nähe Salem/Bodensee (invertierte Darstellung, Norden links). Mit einer tierung möglichst sauber eingenordet wer- Canon D10 und einem 6-Zoll-Maksutov f/6 wurden 20 Einzelbilder zu je 30 den, das erspart Frust. Sekunden Belichtung bei ISO-1.600-Einstellung im RAW-Format addiert.

VdS-Journal Nr. 18 BEOBACHTERFORUM 129

Visuell ist dort natürlich – außer Sternen – nichts Aufregendes zu sehen; auf einem 30 Sekunden belichteten Rohbild (ISO 1.600) ist aber nach einigem Suchen bereits die SN zu erkennen. Um der Sache einen qua- litativ etwas besseren Rahmen zu geben, wurden 20 Rohbilder mit ca. 8,5 MB/Bild aufgenommen und auf der CF-Karte der Kamera gespeichert, das geht fixer als über die USB-Schnittstelle auf dem PC. Die Einzelaufnahmen wurden in das 24 bit Tiff-Format umgewandelt, mit AstroArt addiert und mit Adobe Photoshop 5 nach- bearbeitet. NGC 6946 im Cepheus ist nicht unbedingt eine der helleren Spiralgalaxien, außerdem lag die scheinbare Helligkeit der SN bei 12,8 mag, also insgesamt ein recht harter Abb. 2: Knochen für diese kleine Ausrüstung und NGC 6946 ohne Supernova, aufgenommen mit einem Ritchey-Chrétien-Teleskop. In die Feldbedingungen. Das Ergebnis ist der Nacht 5./6. September 2004 nahmen Gundbert Banik, Ralf Mündlein und aber recht brauchbar (Abb. 1). Spätestens Reinhard Nürnberger die Spiralgalaxie NGC 6946 mit einem RC-Teleskop von 350 jetzt ist ein Vergleich mit älteren Auf- mm Öffnung und 3.655 mm Brennweite auf. Die LRGB-Aufnahme entstand mit nahmen nützlich, auf denen die SN noch einer ST-10 XME im 2x2-Binningmodus. Belichtungen: R- und G-Kanal jeweils nicht sichtbar ist. Eine Hilfe war eine lang 5x300 s, B-Kanal 6x300 s, L-Kanal 17x300 s. belichtete Amateur-Aufnahme, die mir von der Leitung der Fachgruppe Astrofotografie kleiner Spannungswandler aus dem Referenzstern sauber in die Fadenkreuz- zur Verfügung gestellt wurde (Abb. 2). Elektronikhandel machte dies möglich. mitte und überprüft die Rekt./Dekl.- Diese Betriebsparameter fahren die kleine Koordinaten, dann ist man im nächsten Fazit Handsteuerung und die Motoren noch Schritt schon am Ziel der Wünsche. Die Für mich war dies der erste Versuch, mich nicht in den Grenzbereich, die GoTo- Koordinaten des Referenzsternes findet an solche Objekte im Feldeinsatz heranzu- Geschwindigkeit ist aber bei nahen man in der Datenbank der MTS3ca- wagen, es hat sich gelohnt. Knackpunkt ist Referenzsternen recht akzeptabel. Als Software. Sie werden als Ausgangspunkt die gute Lichtstärke der Optik, eine leich- benachbarter Referenzstern wurde α UMa gespeichert, um dann nach Eingabe der te, aber standfeste Montierung mit guter genommen. An dieser Stelle sollte man Zielkoordinaten die Galaxie im GoTo Nachführgenauigkeit über mehr als 30 besser ein beleuchtetes und höher ver- anzufahren. Die Steuerung erfolgte über Sekunden Belichtungszeit sowie eine größerndes Fadenkreuzokular zu Hilfe ein einfaches Notebook und die RS232- bezahlbare Kamera. Enormer Frust lässt nehmen. Stellt man bei diesem den Schnittstelle. sich mit einer GoTo-Funktion vermeiden.

Beeinflussen die Mondphasen die Erdbeben-Häufigkeit? von Alfred Dufter

Aufgrund des verheerenden Seebebens der, wodurch diese sich immer stärker mit- Gezeitenkräfte wirken sich in mehrfacher vom 26. Dezember 2004 in Südost-Asien einander verhaken. Im Laufe der Zeit wer- Hinsicht auf die Platten der Erdkruste aus: genau zu Vollmond fragte ich mich, ob es den die Kräfte zwischen den Platten so • Durch niedrige Wasserstände bei Ebbe einen Zusammenhang zwischen den groß, bis sich diese aufgestauten Spannun- und hohe Wasserstände bei Flut wird die Mondphasen und der Häufigkeit von gen schlagartig in Erdbeben entladen. Erdkruste durch wechselnde Gewichte Erdbeben geben könnte. Im der Literatur Die Schwerkraft von Sonne und Mond ver- der Wassermassen belastet. fand ich hierzu nichts, so daß ich selber ursacht auf der Erde Ebbe und Flut, man • Die Gezeitenkräfte durchwalken aber diese Frage untersuchte. spricht in diesem Zusammenhang von den auch das Erdinnere, denn die Gesteins- Gezeitenkräften. Der Mond wirkt aufgrund massen in der rotierenden Erde spüren Physikalische Überlegungen seiner Nähe rund doppelt so stark wie die die Anziehungskräfte von Sonne und Erdbeben werden durch die so genannte Sonne auf uns ein. Zu Neumond stehen Mond aus ständig wechselnden Platten-Tektonik verursacht. Dabei treiben Sonne und Mond fast auf einer Linie, Richtungen. riesige Kräfte im heißen Erdinneren die wodurch sich deren Gezeitenkräfte addie- Angenommen, die Spannungen zwischen Platten der Erdkruste langsam gegeneinan- ren und Springfluten auslösen können. Die zwei Platten seien schon fast groß genug,

VdS-Journal Nr. 18 130 BEOBACHTERFORUM

sich demnächst in einem Erdbeben zu ent- laden. Dann könnten die ständig wechseln- den Gezeitenkräfte das letzte Quäntchen an Kraft zur Auslösung der Katastrophe beisteuern. Daher könnte um Neumond die Wahrscheinlichkeit für Erdbeben höher sein als zu den übrigen Mondphasen, da um Neumond die Gezeiten-Kräfte am stärksten sind und somit der Einfluss auf die verhakten Platten am höchsten ist.

Überprüfung der Vermutung Ob eine solche theoretisch zu erwartende Häufung von Erdbeben zu Neumond auch in der Praxis auftritt, habe ich so nachge- prüft: Ich besorgte mir aus dem Internet eine Liste von 190 verheerenden Beben der letzten 2000 Jahre von der Adresse http://sdac.hannover.bgr.de/web/dyn_b3sn hindern. geringsten ist. Somit scheint der Mond 16/listings/damage_listing.html Das Programm gnuplot stellte in einem mehr Einfluss auf die Erde zu haben als Die Tabelle enthält davon für 180 Beben Diagramm die Anzahl der Beben in gemeinhin angenommen wird. auch das jeweilige Datum, das ich für die Abhängigkeit von den Mondphasen dar. Zur konkreten Vorhersage von Erdbeben Ermittlung der Mondphasen benötigte. Die waagerechte Achse verzeichnet die ist die hier vorgestellte Statistik leider Wenn keine Uhrzeit mit angegeben war, Mondphase als Winkel zwischen Mond nicht in der Lage, denn sie macht ihre nahm ich einfach 12 Uhr Weltzeit an, die und Sonne in Grad. Zu Neumond ist dieser Aussagen nur gemittelt über viele Beben. Mondphasen sind auch ohne Uhrzeit für Winkel bei 0 Grad, zu Vollmond +180 Das besonders schwere Beben vom 26. meine Betrachtung noch ausreichend Grad, der abnehmende Mond hat Winkel Dezember 2004 in Südost-Asien trat bei- genau. Denn ich wollte so viele Daten wie kleiner 0 Grad, der zunehmende Mond spielsweise beim besonders wenig Einfluss möglich aus der Tabelle verwerten, um eine Winkel größer 0 Grad. nehmenden Vollmond auf, man kann sich möglichst fundierte Statistik zu erhalten. Da die kompletten Tabellen zu groß für also zu keiner Mondphase sicher fühlen. Mit einem kleinen selbst geschriebenen C- einen Abdruck waren, habe ich diese unter Vermutlich werden sich Erdbeben nie rich- Programm auf Grundlage der freien Linux- folgender Adresse in das Internet gestellt: tig vorhersagen lassen. Dennoch sollte Astronomie-Bibliothek xephem Version http://home.arcor.de/dufter/erdbeben.html man versuchen, möglichst viele Fakten zu 3.5 wurden die Mondphasen für die ver- diesem Problem zu sammeln und auszu- wertbaren Beben aus Datum und Uhrzeit Fazit werten, um zumindest die Wahrscheinlich- errechnet. Ich automatisierte die Tabellen- Im Diagramm erkennt man tatsächlich keiten von Erdbeben besser abschätzen zu Auswertung mit einem Perl-Skript, um anhand der untersuchten 180 Erdbeben, können. zum einen Zeit zu sparen, aber auch um dass sich die Zahl der Beben um den Fehler beim Bearbeiten der Tabelle zu ver- Neumond häuft und um den Vollmond am

Rückblick auf Saturn im Februar 2005 von Horst Liebig

Am 4. Februar 2005 gegen 22:05 Uhr akquisition erfolgte mit einer älteren geringes Verschieben des Rot- und MEZ war bei bester Durchsicht und gerin- Freeware Version von K3CCDTools. Für Blaukanals das leichte atmosphärische ger Szintillation mein 200 mm / 4.000 mm die Bildberechnung aus dem AVI-File Spektrum am Planeten gelöscht werden. Kutter-Schiefspiegler auf Saturn gerichtet. wurde das Freeware-Programm RegiStax- Mit Photoshop 6.0 wurden noch feine 2 Wochen nach seiner Opposition gelang 3 verwendet. Über verschiedene Qualitäts- Korrekturen im Farbeindruck und der mir diese Aufnahme mit der PHILIPS analysen und Bearbeitungsstufen wurden Helligkeit vorgenommen. ToUCam PCVC 740 K ohne nachver- von RegiStax-3 letztendlich ca. 25% der größernde Optik. Belichtet wurden 4.000 besten Bilder zum Durchschnittsbild auf- Mancher Leser wird sich bei der schnellen Bilder mit 10 Bildern/Sekunde und 1/50 addiert. Mit Wavelet-Filtern, einer Art Planetenrotation über die 4.000 Bilderse- Sekunde Belichtungszeit. Zur ausgewoge- über das ganze Frequenzband fein abge- quenz (= 6,6 Minuten) wundern. Richtig, nen Darstellung der RGB-Kanäle wurde stufter Unscharf-Maskenfiltern, wurden da aber die Chance, mit meinem 8’’-Kutter dem im UV und IR stark empfindlichen die Feindetails aus dem eher verschwom- kontrastarme kleine Flecke abzubilden, CCD-Chip der Kamera wie üblich ein UV- men und zart wirkenden Summenbild her- eher gering ist, wollte ich möglichst viele IR-Sperrfilter vorgeschaltet. Die Bild- ausgearbeitet. Anschließend konnte durch gute Einzelbilder für einen Gesamtein-

VdS-Journal Nr. 18 BEOBACHTERFORUM + VdS NACHRICHTEN 131

Abb. 1: Saturn am 4.2.2005 um 21:05 UT, 200 mm / 4.000 mm Kutter-Schiefspiegler, WebCam PHILIPS ToUCam PCVC 740 K, UV-IR-Sperrfilter, 25% der besten von 4.000 Bildern verwendet. (Aufnahme Horst Liebig, links HST-Vergleichsbild) druck von Saturn zusammenfassen. wurde im Dezember 2004 ebenfalls von abwenden, aber zwischen 23 Uhr und mor- Neben der umlaufenden Cassini-Teilung der Cassini-Sonde aufgenommen (links). gens 1 Uhr wird die Luft gelegentlich recht und dem Encke-Minimum auf dem A- Es wird vermutet, dass es sich um einen ruhig – hoffentlich auch im kommenden Ring sind weitere feine Minima auf dem zurzeit jedenfalls ortsfesten Wirbelsturm Herbst, wenn ein sehr hoch am Himmel B-Ring zu sehen. Der Kugelschatten auf handelt. Das KECK-Teleskop registrierte stehender Mars zur Feindetailjagd einlädt. dem Ring zeigt eine leichte knickförmige im IR dort kräftige Wärmeabstrahlung. Anomalie im Bereich der Cassini-Teilung. Vielleicht weiß einer der Leser, wie dieser Mein Beobachtungsplatz am bewaldeten Effekt zustande kommt? Bissinger Ortsrand ist gelebte „städtische Astronomie“ mit Hauswänden, Dächern, Bemerkenswert ist die zentrale dunkle hohen Bäumen und viel Licht. Der Deep- Wolkenstruktur auf der Südpolkalotte. Sie Sky-Enthusiast würde sich mit Grausen

Programm der 27. VdS-Tagung und ordentlichen Mitgliederversammlung Tagungsort: Sternwarte und Festspielhaus in Recklinghausen

Freitag, 16.9.2005 ab 19:00 Treffen in der Gaststätte „Hausbrauerei Boente“

Samstag, 17.9.2005 Den aktuelle Stand des Programms 10:00 - 12:30 Amateurvorträge I (Session A: Festspielhaus, Session B: Sternwarte) (Amateurvorträge etc.) entnehmen Sie 12:30 - 14:00 Mittagessen (Bistro Festspielhaus) bitte unserer Webseite www.vds-astro.de. Falls Sie einen Amateurvortrag halten 14:00 - 15:30 Festvortrag von Prof. Dr. Hannes Ruder „Tests der Relativitätstheorie“ möchten (Länge ca. 30 Minuten), (Festspielhaus) wenden Sie sich bitte an 16:00 - 19:00 27. Mitgliederversammlung (Festspielhaus) Wolfgang Steinicke: 19:00 - 20:30 Abendessen (Hausbrauerei Boente) E-Mail: [email protected], 20:30 - 21:30 Planetariumsvorführung, anschließend Besuch der Sternwarte Brief: Wolfgang Steinicke, Gottenheimerstr. 18, 79224 Umkirch

VdS-Journal Nr. 18 132 VdS NACHRICHTEN

Hallo VdS-Journal Redaktionsteam,

ich wollte Euch schon nach den letzten Heften immer mal schreiben, nun aber wirklich: Mit dem VdS-Journal habt Ihr in meinen Augen die lesenswerteste amateurastronomische Publikation im deutschsprachigen Raum auf die Beine gestellt. Jedes Heft ist immer wieder ein interessanter, vielseitiger und anregender Querschnitt durch viele astronomische Tätigkeitsbereiche. Dazu eine tolle Druckqualität und ein gelungenes Layout. Für mich kommt die Reaktion auf die Anzeigen natürlich noch dazu: Viele Kunden sprechen von der „Anzeige im VdS Journal“ und viele lassen dabei auch sehr positive Worte über das Heft an sich fallen. Ich habe keine Ahnung, ob sich die Anzeigen wirklich „lohnen“, aber es macht auf jeden Fall Freude mit den Anzeigen ein bisschen finanziell zu jedem Heft beitragen zu können. Zusammengefasst: Als Amateurastronom und als „Anzeigenkunde“ bin ich rundherum zufrieden und begeistert. – Bitte macht weiter so! Viele Grüße aus Hamburg 5285 Gerd Neumann

Das Redaktionsteam, zu dem auch alle Redakteure der VdS-Fachgruppen gehören, bedankt sich ganz herzlich für das Lob, macht aber gleichzeitig darauf aufmerksam, dass unser „VdS-Journal für Astronomie“ auf der Arbeit der VdS-Mitglieder (und ab und zu von Noch- Nicht-Mitgliedern) beruht. Ohne die tollen Beiträge zu den vielen Themen wäre alles nichts. Den Dank geben wir also weiter an alle unse- re Autoren! Red.

Wir begrüßen neue Mitglieder

(8900) DI. Erich Köck, A-1200 Wien, Ilsede, (8916) Dipl.-Ing. Josef Pöpsel, rich Ungoreit, 61440 Oberursel, (8911) (8914) Dr. Horst Wolfram, B-3500 Hasselt, 34454 Bad Arolsen, (8926) Klaus- Philippe Grand-Montagne, 66564 Ott- (8889) Michael Manthey, CH-8630 Rüti, Friedrich Obermanns, 36093 Künzell, weiler, (8908) Lennart Nickolay, 69231 (8909) Jürgen Sauermann, 04600 (8901) Manfred Kleisa, 41836 Hückel- Rauenberg, (8920) Dipl.-Ing. Oliver Mark, Altenburg, (8910) Hans-Peter Ohrtmann, hoven, (8896) Hans-Georg Pellengahr, 71679 Asperg, (8915) Dr. Martin 22455 Hamburg, (8928) Dr. Joachim 48366 Laer, (8929) Willi Witte, 49090 Tischhäuser, 72218 Wildberg, (8905) Slupek, 24558 Henstedt-Ulzburg, (8866) Osnabrück, (8918) Dr. Armin Götte, 49124 Dr. Richard Preis, 74889 Sinsheim, (8897) Rainer Andreesen, 26409 Wittmund, Georgsmarienhütte, (8912) Björn M. von Gert Geissler, 78465 Konstanz, (8907) (8903) Thomas Baranowski, 26725 Reumont, 53859 Niederkassel, (8899) Stefan Böhle, 81373 München, (8904) Jan Emden, (8917) Lennart Schuchaert, 27809 Dipl.-Ing. (FH) Robert Günther, 56112 van der Lip, 88271 Wilhelmsdorf, (8876) Lemwerder, (8937) Bernd Behn, 29559 Lahnstein, (8913) Johannes Hauth, 60439 Stefan Schick, 91080 Spardorf, (8923) Wrestedt, (8906) Michael Busse, 30519 Frankfurt, (8902) Johannes Heidinger, Felix Welke, 97080 Würzburg Hannover, (8898) Gerrit Muuß, 31241 61389 Schmitten, (8919) Dipl.-Ing. Hein- Der 2. und 3. Astronomietag von Jost Jahn

– Teil 2 – www.astronomietag.de! Besonders möch- richte, regional sortiert nach Postleitzahl. ten wir hier auch einzelne Amateure auf- Am 18. September 2004 fand der 2. fordern, in ihrer kleinen Gemeinde alleine 32584 Löhne, André Heidemann Astronomietag in Deutschland statt. Im oder mit anderen Sternfreunden ganz frei Wir konnten hier in Löhne-Ostscheid ca. VdS-Journal für Astronomie Nr. 17 (II / einen kleinen, aber feinen Vor-Ort-Astro- 15 Besucher verbuchen. Das Wetter war 2005) berichteten wir ab Seite 138 darüber. nomietag auf dem Marktplatz, dem eher schlecht den Abend, so dass wir auf Hier nun der zweite Teil mit der Zusam- Sportplatz, dem Schulgelände oder einer eine „Monitorführung“ ausweichen mus- menstellung der beim Vorstand und bei der Wiese zu veranstalten. Es macht Spaß und sten. Das Feedback von den Besuchern Redaktion eingegangenen Kurzberichte fördert ungemein die Kontakte vor Ort! war sehr gut. über lokale Veranstaltungen. Hoffentlich Wir bedanken uns recht herzlich für die gibt es wieder viele Berichte über den vielen Berichte, Bilder und Zeitungs- 33104 Paderborn, Michael Merschmann kommenden 3. Astronomietag: Er wird auf ausschnitte. Falls wir vergessen haben soll- Der Gesamteindruck war sehr positiv, wir Initiative der VdS am 10. September 2005 ten, jemanden zu erwähnen oder Ihrer hätten es allerdings begrüßt, wenn beim stattfinden. Meinung nach zu stark oder sinnentstel- Astronomietag auch Planeten wie Jupiter Wir bitten alle Veranstalter sich bei uns auf lend gekürzt haben, so bitte ich angesichts und Saturn den Abendhimmel geschmückt der Webseite www.astronomietag.de ein- der Vielzahl der Einsendungen um hätten, um astronomische Laien zunächst zutragen und in der Geschäftsstelle die Entschuldigung und nehme das auf meine mit Hilfe „einfach“ zu beobachtender Flyer und Plakate anzufordern. Genaueres persönliche Kappe. Und nun zum 2. Teil Objekte an die Fernrohr-Beobachtung zu dazu finden Sie auf der Webseite der Zusammenfassung der einzelnen Be- gewöhnen.

VdS-Journal Nr. 18 VdS NACHRICHTEN 133

33699 Bielefeld-Ubbedissen, 53115 Bonn, Paul Hombach Peter Buschkamp Anlässlich des Astronomietages wurde der Die Aktion war ein voller Erfolg. Rund jährliche Tag der offenen Tür bei der 250 Astrointeressierte besuchten die Volkssternwarte Bonn e.V. auf den 18. Sternwarte, um sich zu informieren und September vorverlegt. Geboten wurde von den Himmel zu beobachten. Ab 22:30 zog 11-18 Uhr eine Ausstellung zu den der Himmel leider zu, so dass die visuelle Themen Venus- und Merkurtransit, Mars- Beobachtung beendet werden musste und erforschung sowie den Raumfahrtmissio- „Trockenübungen“ stattfanden. Alle wichti- Abb. 1: nen CASSINI und GENESIS. Natürlich gen Objekte des Frühherbst-Sternhimmels 48161 Münster bot der Tag der offenen Tür auch vielfältige konnten aber beobachtet werden. Die Gelegenheit zu Gesprächen mit den Besucherresonanz war durchweg positiv. 48161 Münster, Michael Dütting Besuchern: Eine rundum erfreuliche Aktion! Alle Beteiligten hatten viel Spaß. Aufgrund der schlechten Wetteraussichten begann der Astronomietag in Münster 53757 St. Augustin, Paul Hombach 35066 Frankenberg, Christian Geiger bereits um 17:30 Uhr, um den noch klaren Es war ein Wettlauf mit den Wolken und Bei den Sternguckern Frankenberg war der Himmel zu nutzen. Angeboten wurden den ein Schuss Pfadfinderromantik: Die erste 2. Astronomietag ein voller Erfolg. An Besuchern einen Blick auf die Sonnen- öffentliche Himmelsbeobachtung in Sankt unserem Informationsstand am Morgen in flecken und den zunehmenden Mond. Die Augustin im Park des Klostergartens hin- der Fußgängerzone zählten wir ca. 150 Livebeobachtungen mussten gegen 21:00 ter dem Haus Völker und Kulturen. Besucher. Am Abend beobachteten wir Uhr wegen aufkommender Wolken und Durchgeführt wurde die Veranstaltung dann ab 20:00 Uhr den gestirnten Himmel später einsetzenden Regen leider einge- vom Sternstundeteam aus Sankt Augustin und zählten 260 Besucher, von denen die stellt werden. Insgesamt haben wir etwas in Zusammenarbeit mit dem Steyler Letzten gegen 2:00 Uhr morgens gingen. über 800 Besucher gezählt. Völkerkundemuseum, das zu den besten seiner Art in Deutschland zählt. Die 37083 Göttingen, Klaus Reinsch 50126 Bergheim, Michael Gerhards Milchstraße war an diesem Abend visuell Der 2. Astronomietag war ein voller Erfolg Die Sternwarte des Gutenberg-Gymna- trotz guter Transparenz nur zu erahnen. in unserer Einrichtung! Unsere Besucher- siums in Bergheim war für externe zahlen an den einzelnen Veranstaltungs- Interessierte geöffnet. Das Interesse war 54290 Trier, Markus Weber orten waren: Sonnenturm Hainberg ca. groß. Etwa 20 Leute, Kinder und Er- Wegen der besseren Beobachtungs- 100 Besucher, Sternwarte Geismarlandstr. wachsene waren gekommen und blieben bedingungen haben wir dieses Jahr den ca. 700 Besucher und Astrograph Hainberg gut eine Stunde, obwohl der Himmel Astronomietag an unserer neuen Außen- ca. 500 Besucher, d. h. insgesamt ca. 1.300 bedeckt und leider kein Stern zu sehen war. sternwarte durchgeführt. Dennoch kamen Besucher. Unser Vortragssaal war während mit über 300 Besuchern weit mehr Gäste der gesamten Veranstaltungsdauer ständig als erwartet. Zur Verfügung steht uns ein gefüllt. Und als I-Tüpfelchen konnten die Cassegrain 300/5.400 mm. Mit diesem Besucher sehr schön die an diesem Abend Gerät konnten wir M 13 den Gästen bei direkt über Göttingen fliegende Raumstation 200facher Vergrößerung hell und bis ins ISS über den Himmel ziehen sehen. Zentrum aufgelöst präsentieren. Viele Gäste waren sehr begeistert bei dem 38304 Wolfenbüttel, Bernd Nagel Anblick. Bei gutem Himmel haben sich an 11 Teleskopen lange Schlangen gebildet. Im 55543 Bad Kreuznach, Gerhard Kind Minimum waren ca. 350 Personen zur Der „Astronomietag“ war ein großer gekommen. Gegen Mitternacht konnten Erfolg für uns. Wir hatten 433 Besucher. wir den offiziellen Teil beenden. Da wir unsere Veranstaltungen regelmäßig Abb. 2: (manchmal auch mit Bild) in der regiona- 41179 Mönchengladbach, 50937 Köln len Presse veöffentlichen und dann in der Sternfreunde Mönchengladbach Folge 30 bis 40 Gäste haben, kann man Mit bangen Blicken sahen wir am 50937 Köln, Sternfreunde Köln einen großen Teil des Erfolgs dem Nachmittag immer wieder zum Himmel, Obwohl unsere Veranstaltung in Köln Engagement Ihres Hauses zurechnen; und aber gegen 19:00 Uhr hatten wir Gewiss- publizistisch ganz im Schatten des parallel natürlich auch dem Herrn Petrus (wegen heit, dass es am Abend bedeckt bleiben ablaufenden „Tages der Raumfahrt“ stand, des guten Wetters). würde. Vortrag und Beobachtung waren konnten wir uns über mangelndes für die Zeit von 21:30 bis 24 Uhr angekün- Interesse nicht beklagen: Dank einer 56479 Irmtraut, Sternfreunde Irmtraut digt. Im Laufe des Abends kamen bei Plakataktion waren genügend Besucher Mit Flyern und Postern der VdS, ergänzt bedecktem und leicht regnerischem Wetter auf den Sondervortrag der Volkssternwarte durch eigene Informationen, waren die etwas über 100 Besucher. Am Astro- Köln aufmerksam geworden. Insgesamt Einladungen so erfolgreich, dass sich um nomietag 2005 werden wir sicher wieder hörten und sahen rund 400 zufriedene meine private Sternwarte am Rande des teilnehmen und dann bei freiem Blick in Besucher in zwei Durchgängen den Westerwalddörfchens Irmtraut am 18.9. den Sternenhimmel sicher noch mehr Vortrag von Hermann-Michael Hahn. über den Tag verteilt bis spät in die Nacht Besucher begrüßen können. ca. 100 Interessierte versammelten.

VdS-Journal Nr. 18 134 VdS NACHRICHTEN

57290 Neunkirchen/Siegerland, strahlend blauem Himmel, garniert von Carsten Moos einigen Wolken, nutzten Hunderte die Bei sehr guter Wetterlage haben wir einen Gelegenheit, die Himmelsobjekte durch sehr erfolgreichen Tag der Astronomie ver- unsere Teleskope zu betrachten. Leider bracht. Die Besucherzahl überstieg die der wurde der Nachthimmel durch die hell letzten Mofi. Wir haben mit zwei angestrahlten Kirchen in unmittelbarer Fernrohren die hellsten und eindrucksvoll- Nachbarschaft aufgehellt. sten Objekte gezeigt. Das Beste darunter nach Ansicht der Besucher war die Passage eines Iridium-Satelliten. Abb. 6: 66625 Nohfelden

milchstraße bot einen herrlichen Anblick. Gegen halb vier Uhr morgens lag ich dann endlich im Bett – geschafft, aber zufrieden.

67591 Wachenhein, Uwe Klünder Abb. 5: Unsere Sternbeobachtung in Wachenheim 60325 Frankfurt (Pfalz) wurde von etwa 70-80 Besuchern wahrgenommen. Durch 10 Teleskope 60325 Frankfurt, Volker Heinrich konnte unser Arbeitskreis ihnen einen Abb. 3: Unser Programm begann um 14 Uhr. Der Blick auf den Sternhimmel mit interessan- 57518 Betzdorf Nachmittag brachte nur eine begrenzte ten Objekten bieten. Vom Untergang des Zuschauerzahl, allerdings waren wirklich Mondes bis ca. 24 Uhr war die Veran- viele Kinder darunter. Ab 18 Uhr schwoll staltung besucht. 57518 Betzdorf, Peter Stinner der Besucherstrom dann schnell an, ab 20 Bei dauerhaft klarem Himmel war die Uhr betrug die Wartezeit zu den Fern- 68753 Waghäusel, Wolfgang Stegmüller Sternwarte der Geschwister-Scholl-Real- rohren ca. 2,5 Stunden. Unsere Veran- Nach dem Presserummel im letzten Jahr schule in Betzdorf von 16 Uhr bis 23 Uhr staltung endete gegen 1:30 und war ein waren wir gespannt, wie viele Gäste wohl geöffnet. Angeleitet wurden die Gäste voller Erfolg. heuer den Weg zu uns finden würden. durch ehemalige und aktuelle Mitglieder Bereits eine Stunde vor Beginn kamen die der ASTRO-AG des Gymnasiums Wissen. 61350 Bad Homburg, Oliver Debus ersten Gäste. An jedem Instrument standen Vielen Dank für Ihre Bemühungen, unser Bei uns ist der gestrige Astronomietag ent- Interessierte, um einen Live-Blick auf die schönes Hobby weiter populär zu machen! täuschend verlaufen. Im Gegensatz zum Sternhaufen, Nebel und Galaxien zu wer- letzten Jahr, wo wir tagsüber und abends fen. Erst kurz vor Mitternacht verabschie- 59192 Bergkamen, Joachim Uhlig gut über 400 Astronomiebegeisterte zähl- deten sich die letzten Gäste. Dieses Jahr hatten wir hier in Bergkamen, ten, kamen wir gestern auf nicht einmal 20 im Gegensatz zu 2003, kein Glück mit dem Personen. 69198 Schriesheim, Kurt Seib Wetter. Aufgrund der schlechten Wetter- Super Wetter, super Stimmung, wir hatten vorhersagen fanden sich nur zwei 65383 Rheingau, Thomas Berg unsere Volkssternwarte von 20 Uhr bis 2 Besucher ein. Ab 20:00 Uhr zogen Wolken An unserem Beobachtungsabend haben Uhr geöffnet: Ergebnis 236 Besucher. Es auf. Auf ein Neues im Jahr 2005. zwischen 100 und 150 Personen teilge- wurden 3 Vorträge gehalten, sowie zahlrei- nommen. Einige Personen sind direkt an che Führungen durch die Anlage der diesem Abend in den Verein eingetreten, Sternwarte durchgeführt. 2 Beobachtungs- andere wollen am nächsten Vereinstreffen geräte standen den Besuchern für eigene teilnehmen. Die Gäste waren sehr interes- Beobachtungen zur Verfügung. Im näch- siert und auch beeindruckt. Für die meisten sten Jahr bestimmt wieder dabei. war es eine völlig neue Erfahrung durch ein Teleskop zu schauen. Alles in allem ein Erfolg.

66625 Saarland, Uwe Dillschneider Bereits 2003 war unser Verein an dieser Veranstaltung beteiligt, die aufgrund des Abb. 4: astronomischen Highlights einer sehr 59494 Soest nahen Marsopposition und der daraus resultierenden „Medienhysterie“ ein wah- 59494 Soest, Winfried von Ohle rer Schlager wurde (ca. 1.300 Besucher). Die Sternfreunde Soest haben sich 2004 Zum Glück gab es aber auch heute einen Abb. 7: erstmals am Astronomietag beteiligt. Bei Verbündeten: das Wetter. Die Sommer- 73431 Aalen

VdS-Journal Nr. 18 VdS NACHRICHTEN 135

73431 Aalen, Ulrich Görze der Realschule, die um 19:30 zum Vortrag Der zweite bundesweite Astronomietag von Christian von Christian Busch war in Aalen ein voller Erfolg. Bei sehr (Sommermilchstraße) gekommen waren. guten Wetterbedingungen. Es kamen Jürgen Linder gab den Besuchern für die knapp 200 Besucher zur Volkssternwarte folgende Beobachtungsnacht noch einige Aalen. Wir, die Astronomische Arbeits- Tipps und wies auf die Ausstellung der gemeinschaft Aalen e.V. veranstalteten ab lokalen Agenda 21 (Durmersheim) hin. 18 Uhr eine Starparty mit Kurzfilmen, Danke für Eure Unterstützung Vorträgen und Beobachtungen. Viele Besucher kannten zwar den Großen Wagen aber von den zahlreichen anderen Sternbildern hörten sie oft zum ersten Mal. Wir wollen uns für die Unterstützung durch die VdS ganz herzlich bedanken.

Abb. 11: 82256 Fürstenfeldbruck

Abb. 9: 82256 Fürstenfeldbruck, Michael 77716 Hofstetten Rappenglück und Monica Gallinat Die Wetterprognose stimmte hervorragend 77716 Hofstetten, Frank Schmalz an diesem Samstag, den 18.9.2004, sowohl Samstagabend auf dem Tochtermannsberg für die Sonnenbeobachtung, wie auch für bei Hofstetten. Die Nacht war wirklich wie den abendlichen und nächtlichen Sternen- geschaffen für das Vorhaben. Kein himmel. Erfreulich für uns war das große Wölkchen trübte die klare Sicht und auch Interesse von Erwachsenen mit ihren Abb. 8: störende Beleuchtung gab es hier oben so Kindern sowie von Jugendlichen, die sich 74072 Heilbronn gut wie nicht. Besondere Anziehungskraft sofort an sämtlichen „Rohren“ anstellten. hatten natürlich die größeren Teleskope Bis gegen 23:00 Uhr zählten wir über 200 und insbesondere der 50-Zentimeter- Besucher auf unserer Sternwarte, die in 74072 Heilbronn, Volker Lang Spiegel. Am Ende konnten die Organisa- Zukunft bestimmt öfter zu uns kommen Die Robert-Mayer-Sternwarte präsentierte toren eine sehr zufriedene Bilanz ziehen werden. ein Bastel- und Malprogramm. Die und hoffen auch im nächsten Jahr wieder Bastelsternhimmel und Sonnenuhren auf einen ähnlichen Erfolg. 86420 Diedorf, Max Rößner erfreuten sich großer Beliebtheit. Vielen Dank für die Organisation des Gleichzeitig startete das Beobachtungs- Astronomietags. In der Sternwarte und im programm an diesem wunderschönen Planetarium Diedorf konnten wir im Laufe Abend. Der Höhepunkt des Besucheran- der Nacht rund 450 Besucher begrüßen sturms war gegen 22:00 Uhr erreicht, auf und mit einer Mischung aus stündlich der Plattform war es kaum mehr möglich stattfindenden populärwissenschaftlichen umzufallen. Die letzten vier der insgesamt Vorträgen, Planetariumsshows und 373 Gäste gingen dann zum Veran- Himmelsbeobachtung unterhalten. staltungsende um 3:00 Uhr.

74736 Hardheim, Hans-Jürgen Wulfrath Abb. 10: Der Astronomietag war bei uns ein ganz 79254 Schauinsland guter Erfolg. Wir hatten ca. 60 Besucher - bis aufziehende Wolken unseren Astrono- 79524 Breisgau, Martin Federspiel mietag abkürzten. Für uns sehr erfreulich Es hätte wohl kaum besser laufen können: war, dass doch sehr viele junge Besucher Als die Sonne hinter der Silhoutte der kamen, die ihre Informationen aus dem Vogesen versunken war, begann auf der Internet bezogen haben. Von daher war die Vereinssternwarte der Sternfreunde Breis- Abb. 12: Arbeit, die Sie geleistet haben sicher nicht gau e.V. der 2. Astronomietag. Zwischen 87724 Ottobeuren umsonst – an dieser Stelle einmal vielen 20 und 24 Uhr waren etwa zweihundert Dank dafür. Besucher auf den Schauinsland gekom- 87724 Ottobeuren, Wolfgang Forth men, um den Sternen in 1.240 m Höhe Der Andrang der Besucher war mit ca. 450 76448 Durmersheim, Jürgen Linder ohne störendes Umgebungslicht ein wenig Besuchern sehr groß. Aufgrund der vielen Um 15:30 begann bei den Sternfreunden näher zu sein. Der Weg hat sich gelohnt: Besuchern haben wir die Interessierten auf der verspätete Ferienspaß. Am Abend Selten kann man von Mitteleuropa aus die verschiedene Stationen aufgeteilt. Ein begrüßte Jürgen Linder die Besucher in Milchstraße in dieser Klarheit sehen. großer Andrang herrschte auch an unserm

VdS-Journal Nr. 18 136 VdS NACHRICHTEN

Kaffee- und Kuchenbuffet, das die gemeinschaft e.V. meldet insgesamt 836 des Sternwartenleiters Martin. Ungefähr Besucher in den Wartezeiten aufsuchten. Besucher auf der Nürnberger Regiomon- 100 begeisterte Besucher begaben sich Alles in allem waren wir mit der tanus-Sternwarte in fünf Stunden (20:00 anschließend auf eine Reise durch das von Veranstaltung sehr zufrieden und wir wer- bis 1:00 Uhr). Der Besuch bei bestem Coburg aus sichtbare Universum. Gegen 1 den davon ausgehen, dass wir im nächsten Wetter war sehr gut, der Tag der Astro- Uhr morgens endete der Astronomietag. Jahr uns wieder am „Astronomietag“ nomie bzw. die Lange Nacht der Sterne ist beteiligen werden. daher von unserer Seite als voller Erfolg zu 97702 Münnerstadt, werten. Sternfreunde Münnerstadt 88662 Überlingen, Peter Wüst Von 16:00 Uhr bis 3:15 Uhr haben sich ca. Bei uns am Bodensee war fantastisches 480 Besucher über die Wunder des Wetter. Wir hatten aus Anlass des Astro- Sternenhimmels informiert. An 3 Tele- nomietages zum ersten Mal einen Beob- skopen hatten die Besucher Gelegenheit, achtungsabend im dunklen Hinterland verschiedenste Himmelsobjekte zu bewun- angeboten. Wir haben uns über den dern. Begleitet haben wir die Beob- Zuspruch gefreut – ca. 80 Personen haben achtungen mit einer Vortragsreihe. Als wir wir gezählt. Es waren auch viele Familien dann um 4:45 Uhr endlich zu Hause waren, mit ihren Kindern dabei. Also machen Sie hatten wir ein Gefühl der Freude über den weiter so. Im nächsten Jahr sind wir wieder Abb. 13: gelungenen Abend. Der schönste Dank dabei. 91320 Ebermannstadt waren die vielen Fragen, die doch bewei- sen, dass die Astronomie viele Menschen 90429 Nürnberg, Uwe Lemmer interessiert. Der Astronomietag war im Nürnberger 91320 Ebermannstadt, Planetarium ein voller Erfolg. Rund 1.000 Sternfreunde Ebermannstadt 97990 Weikersheim, Besucher drängten sich im Laufe des Bei uns waren etwa 900 Besucher Hartmut Schneeweiss Abends in Foyer des Nürnberger Plane- (Dämmerung bis 2:00 Uhr). Auf der Sternwarte in Weikersheim konn- tariums und nahmen an den Veran- ten ab 14:00 h bis zum Ende der staltungen teil. Unser Konzept mit einer 96450 Coburg, Bernd R. Jung Veranstaltung gegen Mitternacht 250 bunten Mischung aus Information, Schon ab 14 Uhr konnten sich Interessierte Besucher gezählt werden. Parallel fand in Erlebnis und Unterhaltung ging voll auf. über die Sternwarte informieren und die unserem Vereinssaal im Alten Schulhaus Sonne mit ihren Flecken am wolkenlosen eine Vortragsveranstaltung statt, die trotz 90491 Nürnberg, Matthias Gräter Himmel durch das Teleskop beobachten. der guten Wetterverhältnisse von rund 50 Die Nürnberger Astronomische Arbeits- Höhepunkt war der gut besuchte Vortrag Gästen besucht wurde.

Schulsternwarte Betzdorf präsentiert „Astronomischen Abend“ und „Astronomietag 2004“

von Kai Märzhäuser und Peter Stinner

Seit 1993 gibt es am Kopernikus- Gymnasium in Wissen an der Sieg die Arbeitsgemeinschaft Astronomie (ASTRO-AG). In verschiedenen Projekten konnten zahlreiche Schülerinnen und Schüler astronomische und astrophysikali- sche Beobachtungs-, Experimentier- und Auswerteverfahren kennen lernen. Zwei besonders erfolgreiche Projekte wurden zur Präsentation bei den „Physics on Stage“-Festivals im CERN in Genf (November 2000) und bei der ESA in Noordwijk (April 2002) eingeladen (www.science-on-stage.de). Anfangs traf man sich zur Himmels- beobachtung mit dem schuleigenen 8-Zoll- SC-Teleskop auf dem Balkon des Schul- Abb. 1: gebäudes oder an dunklen Beobachtungs- Astronomietag am 18.September 2004: Viele Schüler und Jugendliche interessierten plätzen im nördlichen Westerwald. Im sich für die Projekte der Wissener ASTRO-AG, die hier von Peter Stinner vorge- Frühsommer 2001 bot sich die Gelegen- stellt werden.

VdS-Journal Nr. 18 VdS NACHRICHTEN 137

heit, die seit den 30er Jahren des vorigen mals in ihrem Leben Deep-Sky-Objekte Jahrhunderts leer stehende Beobachtungs- wie den Doppelstern Albireo, den Ring- kuppel auf dem Gebäude der Geschwister- nebel im Sternbild Leier und den Scholl-Realschule in der Nachbarstadt Kugelsternhaufen M 13 beobachten. Auf Betzdorf wieder zu beleben. Mit finanziel- dem Kuppelrundgang gaben die Wissener ler Unterstützung des schulischen Förder- Schülerinnen und Schüler Informationen vereins konnte man das Schulteleskop sta- und Hilfen zur Orientierung am Sternen- tionär auf einer festen Metallsäule montie- himmel. Die Beobachtung eines ISS- ren und mit einer ST6-CCD-Kamera Vorbeiflugs mit bloßem Auge und der bestücken. Ein Computernetz ergänzte die Andromeda-Galaxie durch einen Feld- Einrichtung der Sternwarte. stecher rundeten das Beobachtungspro- Im Sommer 2004 fanden in der Sternwarte gramm ab. Betzdorf erstmals öffentliche Veranstalt- Im Rahmenprogramm gab es eine ungen statt. Zum ersten „Astronomischen Posterausstellung mit Informationen über Abend“ kamen am 15. Juli mehr als 100 frühere und aktuelle Projekte der Wissener Besucher. Sie wurden zunächst in einer ASTRO-AG. Die Verpflegung der Be- illustrierten Präsentation „von der Erde sucher, unter denen auch viele ehemalige durch das Sonnensystem in die Galaxis“ AG-Teilnehmer aus Wissen waren, über- geführt. Dabei gab es umfassende Abb. 2: nahm der Förderverein der Realschule Einblicke sowohl in den Aufbau und die Christian Hammann leitet einen jun- Betzdorf. Eine örtliche Buchhandlung Dimensionen, als auch in die Ästhetik und gen Besucher beim Beobachten durch hielt eine umfassende Auswahl an populä- Schönheit unserer kosmischen Heimat. das C8 an. rer astronomischer Literatur bereit. Bei der anschließenden Sternwartenführ- Nach der erfolgreichen Teilnahme am 2. ung wurde den Besuchern die Stern- geöffnet und das Spiegelteleskop auf die Astronomietag 2004 ist die Mitwirkung an warteneinrichtung von Schülern der Sonne gerichtet werden. Eine schöne der nächsten Veranstaltung im September ASTRO-AG vorgestellt und erläutert. Sonnenfleckengruppe faszinierte die 2005 beschlossene Sache. Vorher laden die Leider machte das schlechte Wetter direk- Besucher, unter denen erfreulich viele Geschwister-Scholl-Realschule Betzdorf te Himmelsbeobachtungen unmöglich. Schüler und Jugendliche waren. Während und das Kopernikus-Gymnasium Wissen Angesichts des großen Publikums- der Dämmerung war die Sichel des vier noch ein zum „2. Betzdorfer Astrono- Interesses wurde spontan beschlossen, sich Tage alten Mondes bevorzugtes Beob- mischen Abend“ am 10. März 2005. Im am 2. Astronomietag zu beteiligen und achtungsobjekt. Viele Besucher staunten Rahmen der offiziellen Einweihung der damit der Öffentlichkeit eine erneute über das aschgraue Mondlicht und lernten Sternwarte hält Dr. Michael Geffert von Gelegenheit zur direkten Himmels- dabei, daß diese Erscheinung entgegen der Sternwarte der Universität Bonn den beobachtung anzubieten. Traumhaftes landläufiger Meinung nichts mit einer Festvortrag zum Thema „Außerirdisches Wetter am 18. September 2004 ließ den Mondfinsternis zu tun hat. Leben?“. Astronomietag in Betzdorf zu einem voll- Später wurde das Teleskop dann auf die Nähere Informationen findet man en Erfolg werden. Bereits nachmittags Highlights des Herbsthimmels ausgerich- auf der Sternwartenhomepage: konnte die Kuppel des Observatoriums tet. Die meisten Besucher konnten erst- www.sternwarte-betzdorf.de Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für einen Sternfreund von Gerhard Lehmann

In der kleinen Gemeinde Drebach, in der in Berlin-Treptow geleiteten astronomi- Meteor Organisation. Aus beruflichen Nähe von Chemnitz im Erzgebirge gele- schen Arbeitsgemeinschaft bei. In zahlrei- Gründen verzog er 1991 von Potsdam nach gen, wurde 1986 eine Sternwarte zusam- chen Versuchen, Übungen und Lektionen Düsseldorf und trat 1998 der Sternwarte in men mit einem Kleinplanetarium von Carl wurde er in die Tiefen der Astronomie ein- Essen bei. Zeiß Jena eröffnet. Noch im gleichen Jahr geführt. Da blieb es nicht aus, dass er Das Jahr 1998 war in seiner amateurastro- begann ein bescheidener, stets freundlicher schon bald eigene Wege beschritt. Er rief nomischen Tätigkeit ein sehr wichtiges Sternfreund mit seinen regelmäßigen 1977 die Sektion Halobeobachtungen im Jahr. In der Sternwarte Drebach werden Beobachtungsaufenthalten. Arbeitskreis Meteore mit ins Leben, die es seit 1994 erfolgreich Kleinplaneten astro- Schon mit 10 Jahren interessierte er sich noch heute als VdS-FG Atmosphärische metrisch beobachtet. Nach kurzer Ein- für die Astronomie. Im Jahre 1974 trat er Erscheinungen gibt. Seit 1990 sammelt er weisung durch die dortigen Sternfreunde als 11jähriger Schüler einer von Eckehard Feuerkugelmeldungen im Auftrag des beobachtete er mit einer CCD-Kamera sei- Rothenberg an der Archenhold-Sternwarte Arbeitskreises und der International nen ersten Kleinplaneten. Was dabei

VdS-Journal Nr. 18 138 VdS NACHRICHTEN

Zenkert im Sonnensystem gibt. Aber er betreibt sein Hobby nicht nur im stillen Kämmerlein. Er arbeitet aktiv in verschiedenen Fachgruppen der VdS, so auch der der „Kleinen Planeten“ mit. Regelmäßig veröffentlicht er im VdS- Journal, und seit 2002 unterstützt er die Zeitschrift „Interstellarum“. Die Rede ist von André Knöfel

dem am 7. Januar 2005 im Beeskower Schützenhaus aus den Händen des Land- rates im Auftrag des Bundespräsidenten Horst Köhler die

„Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“

übergeben wurde. Übrigens, auch das ist Abb. 1: ein kleines astronomisches Wunder. André, André Knöfel zur Beobachtung der Leoniden 2001 in Australien. wir gratulieren Dir ganz herzlich und wün- (Aufnahme Grant Hobson, ESA, Australien) schen Dir noch viele schöne Erfolge bei der Beobachtung der Objekte des geschah, erscheint auch heute noch vielen Precovery-Aufnahmen, also nach noch Sternenhimmels. als ein kleines astronomisches Wunder. Er nicht vermessene Positionen. Er fand in entdeckte am 31. März 1998 auf seiner diesen digitalen Archiven 400, darunter Der Vorstand der Vereinigung der Stern- ersten Aufnahme einen neuen Kleinpla- auch solche von seinen eigenen Klein- freunde e.V. und die Redaktionsmitglieder neten! Das war die Initialzündung für ihn. planeten. Von diesen sind 6 nummeriert des VdS-Journals für Astronomie schlies- Bis zum heutigen Tage hat er 30 und von ihm benannt worden. Wen wun- sen sich diesen Glückwünschen von Kleinplaneten entdeckt. Seit dem Jahre dert es, dass es durch ihn jetzt (20512) ganzem Herzen an! 2000 suchte er in Plattenarchiven nach Rothenberg, (21686) Koschny und (38268) Otto Guthier, Werner E. Celnik Eine kleine Journalstatistik von Jost Jahn

Seit 2004 ist das „VdS Journal für 9. Journal vom Sommer 2002 hatte mit 164 genannten Summen dadurch kleiner sind. Astronomie“ als Index auch im Internet Seiten den größten Umfang. Um ein wenig Die Summen wurden jeweils auf ganze unter www.vds-journal.de vertreten. Dank Konstanz in die Seitenzahl und damit auch Zahlen gerundet. der zeitaufwendigen Arbeit von Dietmar die Kosten zu bringen, erscheint das Mit diesen Daten kommt man zu dem Bannuscher – der den Index des Journals Journal seit Ausgabe 14 (Frühjahr 2004) Schluss, daß es natürlich einige „Viel- als Textdatei pflegt – ist es mir nun neben meistens mit 140 Seiten. schreiber“ gibt, aber dennoch das Journal der automatischen Generierung der oben Das 15. Journal vom Sommer 2004 hat mit auf einer breiten Basis steht. genannten Webseiten auch möglich, eine 111 Autoren die bisher größte Anzahl an Immerhin lieferten alle Autoren, die sich kleine Statistik zu den Ausgaben des Schreibern gehabt. Die meisten Artikel nur mit einem Artikel beteiligt haben, 22% Journales zu erstellen (Stand 17. Ausgabe (96) sah das 14. Journal vom Frühjahr aller Beiträge und 8% aller Bilder zum im Frühjahr 2005). 2004. Die 15. Ausgabe im Sommer 2004 Journal. Betrachtet man Artikel und Bilder Es mag einige Abweichungen zu anderen hat mit 187 Abbildungen den bisherigen zusammen, so waren 263 Autoren an Zählungen geben, da die Datenbank aus Rekord gehalten. einem Artikel oder einem Bild beteiligt (s. einer Textdatei vollautomatisch extrahiert Abb. 1). werden muß. Diese Abweichungen werden Die Autoren Die Grenze von 50% aller Beiträge erhält sich aber im Promillebereich bewegen. In der Autorenbetrachtung wird der Autor man durch alle Autoren mit bis zu 12 „Unbekannt“ nicht berücksichtigt. Artikeln oder Bildern (s. Abb. 2). Die Journale Da viele Artikel und auch etliche Bilder In unserem Journal sind natürlich auch Die 17 Journale (s. Tab. 1) haben auf 2.388 von mehreren Autoren erstellt wurden, einige fleißige Schreiber und Bildautoren Seiten den Lesern insgesamt 1.199 Artikel habe ich bei der Rangfolge jeweils einen vertreten. Die 10 „besten“ Autoren tragen und 2.242 Fotos (bzw. Abbildungen) von Punkt für die alleinige und entsprechende aber nur jeweils 25% aller Artikel und 29% 619 Autoren geliefert. Punktteile für die Beteiligung an einem aller Bilder bei (Tab. 2 bis 4). Das erste Journal vom Sommer 1997 hatte Artikel vergeben. Dieses sollten alle Bei der Rangliste der Top10 muss man mit 92 Seiten den kleinsten Umfang. Das Nachzähler berücksichtigen, da die hier berücksichtigen, daß das VdS-Journal ein

VdS-Journal Nr. 18 VdS NACHRICHTEN 139

Abb. 1: Abb. 2: Autoren mit n Beiträgen Aufsummierte Beiträge aller Autoren mit bis zu n Beiträgen

Vereinsorgan ist und daher die Vorständler einen guten, aber keineswegs den Autor Anzahl Artikel (hier besonders Otto Guthier) natürlich Hauptteil des Journals ein. Otto Guthier 56 viele Beiträge schreiben, die mit der Sie können online unter www.vds- Wolfgang Steinicke 46 Astronomie an sich nichts zu tun haben. journal.de diese und in Zukunft auch andere Werner E. Celnik 38 Hans-Günter Diederich 38 Dadurch werden diese Autoren oben in Statistiken im Detail ansehen. Vorstand VdS 22 den Top10 auftauchen. Werner Braune 19 In der Bilderliste dagegen (Tab. 3) hält Torsten Güths 19 unser Cartoonist Gerhart Walther die ein- Dietmar Bannuscher 18 same Spitze, gefolgt von einigen bekann- Peter Riepe 18 ten Namen, aber auch weniger und unbe- Maik Meyer 17 kannten Namen der Astrofotografieszene. Tab. 2: Fazit Die fleißigsten Artikelschreiber Unser Journal steht auf breiter Autoren- Name Anzahl Abb. basis. Die wenigen gut vertretenen Gerhart Walther 106 Schreiber und Fotografen nehmen im Bernd Flach-Wilken 95 Gegensatz zu anderen Zeitschriften nur Hans-Günter Diederich 82 Werner E. Celnik 73 Otto Guthier 53 Ausgabe erschienen Seiten Autoren Artikel Bilder Konrad Horn 41 1 Sommer 1997 92 51 36 56 Rainer Töpler 40 Dirk Lucius 36 2 Winter 1998/1999 140 61 47 89 Manfred Kleisa 35 3 Herbst 1999 120 80 68 124 Michael Jäger 34 4 Sommer 2000 148 84 66 98 5 Winter 2000/2001 140 76 65 129 Tab. 3: 6 Sommer 2001 160 95 74 131 Die fleißigsten „Fotografen“ 7 Winter 2001/2002 148 102 80 153 8 Frühjahr 2002 144 87 70 152 Name Anzahl 9 Sommer 2002 164 85 60 150 Hans-Günter Diederich 120 10 Winter 2002/2003 148 86 76 123 Werner E. Celnik 112 11 Frühjahr 2003 152 97 78 139 Otto Guthier 109 12 Sommer 2003 144 100 73 139 Gerhart Walther 108 13 Winter 2003/2004 124 87 77 144 Bernd Flach-Wilken 101 14 Frühjahr 2004 140 107 96 156 Wolfgang Steinicke 53 15 Sommer 2004 140 111 67 187 Rainer Töpler 48 16 Winter 2004/2005 140 109 81 140 Konrad Horn 44 Dirk Lucius 44 17 Frühjahr 2005 144 96 85 132 Manfred Kleisa 41 Summen 2.388 619 1.199 2.242 Tab. 1: Tab. 4: Die Journale Die „Top 10“ aller Beiträge

VdS-Journal Nr. 18 140 VdS NACHRICHTEN + VdS VOR ORT > TAGUNGSBERICHTE

Einladung 3. Astronomietag am 10. September 2005 – VdS-Regionaltagung in Stuttgart –

Aus Anlass des 3. bundesweiten Astronomietages am 10. September 2005 veranstaltet das Carl-Zeiss-Planetarium in Stuttgart zusammen mit der Vereinigung der Sternfreunde e.V. eine VdS-Regionaltagung, zu der wir alle Sternfreunde und Mitglieder im süddeutschen Raum herzlich einladen. Geboten werden Planetariumsvorführungen und ein Vortragspro- gramm, das die VdS gestaltet. Auch der VdS-Stand mit Informationsmaterial wird im Foyer zu besuchen sein. Am Abend sind bei schönem Wetter Beobachtungen an der Sternwarte Welzheim möglich. Das Programm im Planetarium Stuttgart, Mittlerer Schlossgarten / Willy-Brandt-Straße 25:

13:30 Begrüßung am Infostand der VdS 14:00 Planetariumsvorführung 14:15 „Mensch und Kosmos: Wir sind aus Sternenstaub“ Wolfgang Steinicke, Umkirch 15:00 „Ein Blick auf unsere Nachbarn im All - Mond, Mars und Venus“ Dr. Werner E. Celnik, Rheinberg 16:00 Planetariumsvorführung 16:15 „Impressionen des südlichen Sternenhimmels“ Otto Guthier, Heppenheim 17:00 „Ein Blick auf unsere Nachbarn im All - Mond, Mars und Venus“ Dr. Werner E. Celnik, Rheinberg 17:45 „Leben im All - Außerirdische Zivilisationen“ Dieter Friedrich, Essen 18:00 Planetariumsvorführung ab 19 Uhr Fahrt zur Sternwarte Welzheim, bei schönem Wetter Beobachtungsmöglichkeit

Bericht zum Mitgliedertreffen der Fachgruppe Kometen. von Stefan Beck

Zum ersten Mal seit 1994 fand wieder ein Zusammensein in den Räumen der Stern- Nach seinen Ausführungen regte er zur Treffen der FG-Kometen statt. Der neue warte Kirchheim wurde diskutiert, am PC Ideensammlung und Diskussion an. Leiter der FG-Kometen, Maik Meyer, gearbeitet, Erfahrungen ausgetauscht und Daraufhin tauschten sich die Teilnehmer organisierte nach einer Befragung der dies bis tief in die Nacht. über Ideen, Projekte und Methoden der Mitglieder ein Treffen im Februar 2004 in Der offizielle Teil begann dann am Beobachtung, Auswertungsverfahren, Kirchheim/Thüringen. Samstag, dem 14.2.2004 um 9:30 Uhr mit Pflege der Internetseiten, Aufgaben der Nach anfänglich zögerlicher Interessens- der Begrüßung der Teilnehmer durch den Fachgruppe, Artikel für den Schweifstern bekundung wurden es im Laufe der Zeit FG-Leiter Maik Meyer. Er dankte zunächst bzw. das VdS-Journal und die Kommuni- bis zum festgelegten Termin immer mehr den Teilnehmern für das zahlreiche kation innerhalb und außerhalb der Teilnehmer. Am Ende trafen sich etwas Kommen zum ersten Treffen nach vielen Fachgruppe aus. Erste Resultate sind eine mehr als 20 Personen, darunter 3 Kometen- Jahren. Ebenso ging der Dank an den eigene Mailing-Liste der FG-Mitglieder, entdecker aus der Fachgruppe. Leiter der Sternwarte Kirchheim, Dr. sowie eine Galerie der schönsten Kome- Am frühen Freitag Nachmittag reisten die Jürgen Schulz, für die Organisation des tenbilder auf der Website (www.fg- ersten Teilnehmer an. Man machte sich Tagungsraumes, der Verpflegung und der kometen.de) der Fachgruppe Kometen. gegenseitig bekannt und sah endlich die Unterkünfte. Maik Meyer berichtete über Nach langer fruchtbarer Diskussion Gesichter, die sich hinter den Mails und die FG Kometen, die Aufgabe der FG- berichtete Werner Hasubick (Buchloe) Berichten verbergen, die man zum Teil Leitung und gab einen Ausblick auf die über seine visuelle Beobachtung und schon lange Jahre liest. Beim gemütlichen kommende Entwicklung der Fachgruppe. Astrometrie schwacher Kometen, die er an

VdS-Journal Nr. 18 VdS VOR ORT > TAGUNGSBERICHTE 141

Abb. 1: Gruppenbild der Teilnehmer am Treffen der Fachgruppe Kometen im Februar 2004 in Kirchheim. der Sternwarte Buchloe regelmäßig durch- die Entwicklung des Kometen bei jeder Amateurobservatorium aufgestellt und führt. Er zeigte Aufnahmen der Kometen Gelegenheit bis ins Frühjahr 1997. Nach von Deutschland via Internet gesteuert. und die Methode zur Gewinnung der einer mehrtägigen Beobachtung in Sebastian Hönig versucht mit dem Ergebnisse mittels der Software „Astro- Südfrankreich und dem Verschwinden von Teleskop auf Kometen- und Asteroiden- metrica“. Nach einer Kaffeepause mit Hale-Bopp vom nördlichen Himmel, suche zu gehen und den Profis am interessanten Gesprächen sprach Bernd konnte er den Kometen im August 1998 Südhimmel zuvorzukommen. Brinkmann (Herne) über seine Beobacht- nochmals von Namibia aus beobachten. Was tut man wenn man bislang gute ungen und Astrometrie von der Sternwarte Michael Jäger zeigte danach die Beobachtungsbedingungen hatte und Herne. Weiterhin teilte er seine Erfahr- Möglichkeiten der Kometenfotografie mit- plötzlich in einem lichtverseuchten ungen mit der digitalen Spiegelreflex- tels CCD + Teleobjektiven. Er berichtete Ballungsraum wohnt? Maik Meyer berich- kamera Canon EOS 10D und deren über die Beweggründe des Umstiegs auf tete wie er mit Hilfe des Internets in den Tauglichkeit für die Astronomie mit. CCD und der Beobachtung mittels digitalen Archiven auf Kometenjagd geht. Diagramme und Messkurven bezüglich Teleobjektiven. Ausgiebige Tests verschie- Während man am Spacewatch-Teleskop des Rauschverhaltens verdeutlichten die denster Objektive waren notwendig um die beinah zeitgleich nach NEO’s suchen Möglichkeiten aber auch die Tücken der Qualitätsanforderungen zu erfüllen. kann, muss in den Archiven von NEAT neuen Technik. Vor der Mittagspause zeig- Kometenentdecker Sebastian Hönig und LINEAR nach Vergangenem gesucht te Hartwig Lüthen (Hamburg) Kometen- berichtete in seinem Vortrag über interes- werden. Dass darin noch viele Ent- bilder, die er mit der Mintron-Kamera auf- sante Details seiner Kometenentdeckung deckungen schlummern, zeigt die Arbeit nahm. im Sommer 2002 und sein „Remote von Maik Meyer mit seinen erfolgreichen Nach einem gemeinsamen Mittagessen am Observing Projekt“ in Chile. Ein 14-Zoll- Pre- und Recovery-Beobachtungen. Zum Tagungsort zeigte Michael Jäger einen Teleskop wird dabei in Chile in einem Abschluss berichtete Heinz Kerner über Rückblick seiner Kometenbeobachtungen seine Arbeit und Aufgabe der Auf- von Komet West bis Ikeya-Zhang in Farbe. bereitung von Artikeln für das VdS- Mittels der heutigen Bildverarbeitungs- Journal für Astronomie. Es stellte sich her- möglichkeiten gelang es ihm, seine in aus, dass nur wenige Berichte und Beiträge schwarz/weiß aufgenommenen Kometen- eingereicht bzw. erstellt werden. Darum bilder mit Farbaufnahmen anderer erging der Aufruf, seinen Gedanken freien Sternfreunde zu kombinieren und hoch Lauf zu lassen und über eigene Erfahr- aufgelöste Farbbilder zu erstellen. Mit ungen im Schweifstern und VdS-Journal Hilfe von analogem Film, Scanner, PC + zu berichten. Software und der Zusammenarbeit von Nach dem Ende des offiziellen Teils ging Amateuren gelangen eindrucksvolle es wieder in die Sternwarte und dort ging Bilder früherer Kometen und zeigte er die der inoffizielle Teil weiter. Zum Teil rei- Entwicklung der Aufnahmetechnik im ver- sten manche Teilnehmer ab, andere blieben gangenen Jahrzehnt. Danach berichtete bis zum Sonntag Morgen. Alles in allem Stefan Beck (Holzgerlingen) über 3 Jahre Abb. 2: ein gelungenes Treffen der Fachgruppen- Beobachtung von Hale-Bopp. Beginnend Drei Kometenentdecker aus drei Mitglieder das in naher Zukunft unbedingt mit einer Beobachtung wenige Tage nach Generationen: V.l.n.r. Michael Jäger, wiederholt werden muss. der Entdeckung im Juli 1995, verfolgte er Friedrich Wilhelm Gerber und von Deutschland und Südfrankreich aus Sebastian Hönig.

VdS-Journal Nr. 18 142 VdS VOR ORT > TAGUNGSBERICHTE

1. Tagung der VdS-Fachgruppe „Geschichte der Astronomie“ von Manfred Holl und Wolfgang Steinicke

Die erst 2003 neu belebte Fachgruppe hatte am 23. Oktober 2004 zu ihrer ersten Tagung nach Göttingen eingeladen. Gekommen waren 35 Teilnehmer aus ganz Deutschland (Abb. 1), die ein abwechs- lungsreiches Programm erlebten.

Den Anfang machte Matthias Elsen mit einem Abriss der Göttinger Astronomie- geschichte. Er erwähnte zunächst die bis- lang erfolglosen Ausgrabungen am ver- meintlichen Standort der Sternwarte des Hessischen Landgrafen Wilhelm IV. Die ersten Leiter waren Tobias Mayer (bekannt Abb. 1: durch seine Mondkarten), der Physiker/ Das Auditorium in der Göttinger VHS Philosoph Georg Christoph Lichtenberg und Carl Friedrich Gauß, der den heutigen mit dem Potsdamer Astronomen Johannes hunderts diente. Dabei führte er Zitate aus Sternwartenbau initiierte. Gauß wirkte hier Hartmann. Der penible Hartmann war über der Luther-Bibel an, die Bedrohliches zwischen 1796 und 1816. Neben seinem die Zustände in Göttingen entsetzt und offenbaren und verglich diese mit astrono- astronomisch-geodätischen Werk war er strebte einen Umbau an, der jedoch erst mischen Ereignissen. Die Astronomie, so (zusammen mit Weber) Begründer der unter Hans Kienle ab 1926 realisiert ein Gedanke jener Zeit, sei die Wissen- deutschen Telegrafie. Seinem Nachfolger, wurde. 1929 wurde die Sternwarte auf dem schaft von den ewig gleich bleibenden Ernst Wilhelm Klinkerfues, war wenig Hainberg errichtet. Weitere Direktoren Dingen. Daher stehen alle veränderlichen Glück beschieden. Seine Geldnöte ver- waren Otto Heckmann, Paul ten Bruggen- Objekte, wie der Mond, außerhalb der gött- suchte er durch wenig zuverlässige cate, Hans Heinrich Voigt (Abb. 2), Rudolf lich-christlichen Welt, aber unterhalb meteorologische Vorhersagen zu beheben, Kippenhahn und Egon-Horst Schröter. Gottes. Rein sei nur das Unveränderliche, was ihm den Spitznamen „Flunckerkies“ Dias und alte Stiche rundeten diesen infor- alles andere ist unrein, bis hinab zum Men- einbrachte. Er litt zudem unter psychischen mativen Überblick ab. schen. Erscheinungen wie z. B. Kometen, Problemen und erschoss sich 1884 in der Dr. Jürgen Hamel, ehemaliger Leiter der Halos, Polarlichter, Nebensonnen stören Sternwarte. Im folgten Wilhelm Schur Fachgruppe, begrüßte zunächst deren die Harmonie des Kosmos und gehen dem (dem wir den weiteren Ausbau der Wiederbelebung durch Wolfgang jüngsten Tag voraus (mit Ausnahme von Sternwarte verdanken) und Karl Schwarz- Steinicke. Er erwähnte, dass die Fach- Regenbögen, da sie Noah das Ende der schild – ein genialer Astrophysiker aber gruppe quasi Nachfolger des Arbeits- Sintflut und somit den Beginn einer neuen chaotisch im Umgang mit Personal und kreises Astronomiegeschichte im Kultur- Zeit verkündigten). Es gab somit einen Material. 1909 tauschte er seinen Posten bund der DDR sei. Schwerpunkt seines Einfluss der Astronomie auf die Theologie Vortrags „Astro- und so wurde das Gebot „Du sollst keine nomie und Kultur- Götter neben mir haben“ dahingehend aus- geschichte: Und es gelegt, dass damit Gestirnsgötter, aber werden Zeiten auch angebetete Bäume, der Mond, oder geschehen an der die Sterne gemeint waren. Sonne und Mond Dr. Olaf Kretzer berichtete über „Gottfried und Sternen“ war Adolf Kinau – ein Suhler Pfarrer auf dem die biblische Mond?!“ Ausgangspunkt war der Mond- Astronomie, die krater Kinau. Die Quellenlage zum Hinter- vor dem Hinter- grund der Namensvergabe durch die IAU grund der aristote- ist völlig undurchsichtig. In „Who is who lischen Physik und in the moon“ (1838) findet sich nur ein astrologischen Kürzel: War der Pfarrer-Astronom Kinau Schriften als gemeint oder ein Botaniker gleichen Beispiel für die Namens? 1907 schlug Dr. Julius Franz Abb. 2: Vorstellungswelt „Kinau“ vor, was aber erst 1913 veröffent- Prof. Hans Heinrich Voigt war Ehrengast der Tagung, einge- und Gottesfurcht licht wurde. In der Zeitschrift Sirius (1882) rahmt von Prof. Hilmar Duerbeck (rechts) und Wolfgang der Menschen des fand sich nun eine Mondzeichnung von Steinicke (links). 16. und 17. Jahr- Kinau, die einen Krater knapp neben sei-

VdS-Journal Nr. 18 VdS VOR ORT > TAGUNGSBERICHTE 143

nem eigenen zeigt. Zu seinen Beobacht- fünfgliedrigen Pali- ungen lassen sich nur wenige Dokumente sadenringsystem finden. Er benutzte u. a. einen 5,5-Zoll- von Quenstedt/ Refraktor. Ein Urenkel berichtet von meh- Schalkenberg“ reren Fernrohren, die mittlerweile weit (Sachsen-Anhalt). verstreut sind. Zufällig wurde ein Bild aus Da dieser Beitrag der Kreuzkirche in Suhl gefunden, dass im letzten VdS- das Kircheninnere und den in der Kanzel Journal (Nr. 17) stehenden Pfarrer 1886 anlässlich seines enthalten ist, ver- 25jährigen Dienstjubiläums zeigt. Fazit: zichten wir hier Der Pfarrer Kinau konnte eindeutig als auf eine Vorstel- Abb. 3: Namensgeber des Mondkraters identifi- lung. Nur eines: Die verbliebenen Teilnehmer vor der Göttinger Sternwarte ziert werden. Von den Zuhörern Nach der Mittagspause folgte der Haupt- wurde die sachli- vortrag, in dem Prof. Dr. Hilmar Duerbeck che und kritische Art bei der Interpretation Stein- und Eisenmassen fallen vom über „Frühe beobachtende Kosmologie in des Ringsystems besonders begrüßt. Himmel, bilden Feuerkugeln und sind Deutschland – Leben und Wirken von Carl Oftmals wird zu unkritisch mit astronomi- somit kosmischen Ursprungs. Er kritisier- Wilhelm Wirtz“ berichtete. Er stellte schen „Deutungen“ frühgeschichtlicher te die gängigen Vorstellungen: Polarlichter zunächst in einer kurzen Geschichte der Funde umgegangen. Dies gab ausreichend und Zodiakallichtmaterie, Elektrizität, Kosmologie wichtige Personen und Diskussionsstoff für die anschließende Anhäufung lockerer Materie in der oberen Ergebnisse vor, darunter die Messungen Kaffeepause. Luft (z. B. Silberschlag) oder Entzündung der Radialgeschwindigkeit der Nebel von Im Anschluss referierte Wolfgang der brennbaren Luft. Befürworter waren Vesto Slipher, die große Welteninsel- Steinicke über die „Geschichte des Coma Fanz Xaver von Zach, Heinrich Olbers und Debatte zwischen Heber Curtis und Berenices-Galaxienhaufens“. Auch hier der Geologe G. A. Werner; Kritiker dage- Harlow Shapley, Knut Lundmarks können wir auf eine Vorstellung verzich- gen Johann Wolfgang von Goethe und Arbeiten zu Entfernungsindikatoren von ten, da dieser Beitrag bereits im VdS-Jour- Alexander von Humboldt. Trotz seiner Galaxien und die 1929 von Edwin Hubble nal publiziert wurde (Nr. 16, S. 14). wegbereitenden Arbeiten fand Chladni gefundene Beziehung zwischen Ent- Thema von Dominik Hezel war „E.F.F. aber bis heute keinen gebührenden Platz in fernung und Rotverschiebung. Die theore- Chladni und die Anfänge der Meteoriten- der Geschichte der Astronomie. tischen Grundlagen waren Einsteins stati- forschung“. Zunächst wurden historische Der letzte Vortrag von Hans-Dieter Gera sches Universum (1917). Alexander Meteoritenfälle wie Peekskill (1992), über „Die Sonnenfinsternis vom 17. April Friedmans Modell eines expandierenden Ensisheim (1492), Chandpur (1884) und 1912“ befasste sich mit einer historisch Universums (1922-24), das Lemaitre Siena (1794) vorgestellt. Über die Ur- dokumentierten ringförmigen Sonnen- 1927-30 unabhängig entdeckte, und die sachen von Feuerkugeln wurde lange finsternis in Deutschland. Auch dieser Beiträge von Willem de Sitter (1927-29). gestritten. Im Mittelalter nahm man an, sie Beitrag wurde bereit im VdS-Journal Welche Rolle spielte nun Carl Wirtz seien entzündete Gase oder Verwesungs- publiziert (Nr. 14, S. 79). (1874-1939)? Zunächst wurden seine dünste von Schlachtfeldern, während man Das „Rahmenprogramm“ reichte von astronomischen Stationen beleuchtet: zur Zeit der Industriellen Revolution die abendlichen Treffen am Freitag und Bonn (Studium), Wien (Kuffner- Metallverhüttung als Ursache nannte; die Samstag, wo intensiv diskutiert wurde, bis Sternwarte), Hamburg (Sternwarte am Rosenkreuzer sahen sie als Ausgangspunkt zur „Exkursion“ am Sonntagmorgen. Ziel Millerntor), Straßburg und schließlich für den Stein der Weisen an. Berichte über war die alte Göttinger Sternwarte, wo Dr. Kiel. In der 1872 gegründeten einen Zusammenhang zwischen Feuer- Axel Wittmann eine interessante astrono- Kaiserlichen Sternwarte Straßburg ver- kugeln und Meteoriten wurden meist als miehistorische Führung bot (Abb. 3). Bei suchte Wirtz Eigenbewegungen von falsch abgetan oder nicht ernst genommen. den Teilnehmern hat diese Tagung mit Galaxien zu messen, konnte aber nichts Aristoteles lehnte diesen Zusammenhang ihrem vielfältigen Programm einen sehr feststellen. Er befasste sich aber auch mit generell ab. Newton meinte, der Weltraum positiven Eindruck hinterlassen. Sie zeig- deren Radialbewegungen und mit de müsse leer sein, um die Planetenbewegung te, dass die Astronomiegeschichte nicht Sitters Kosmologie. An der Kieler nicht zu stören, daher können die langweilig sondern hochaktuell und span- Sternwarte publizierte Wirtz seine bedeu- Meteoriten nicht aus dem All stammen. nend ist. Allgemein wurde gewünscht, der tenden Arbeiten über die Statistik der Ernst Florens Friedrich Chladni (1756- Diskussion in Zukunft noch mehr Raum Radialgeschwindigkeiten von 42 1827) veröffentlichte zunächst (1787) eine zu widmen – eine Aufgabe für die nächste Spiralnebeln. Er war nachweislich der Schrift über die „Entdeckung der Theorie Tagung, die bereits in Planung ist (siehe erste, der einen Zusammenhang zwischen des Klanges“ und wurde so zum Vater der Veranstaltungskalender in dieser Aus- Entfernung und Fluchtgeschwindigkeit Akustik. 1793 traf er Lichtenberg in gabe). Es bleibt schließlich noch zu wün- gefunden hatte. Prof. Duerbeck zeigte dies Göttingen und unterhielt sich mit ihm über schen, dass auch die restlichen Beiträge anhand von graphischen Darstellungen aus Feuerkugeln. Dieser meinte, sie könnten nach und nach im Journal publiziert wer- Wirtz’ Arbeiten, diskutierte aber auch die tatsächlich aus dem Weltraum kommen. den. Unterschiede zu den Ergebnissen von Bis 1819 untersuchte Chladni 100 Eine ausführlichere Version dieses Tagungs- Hubble und Lundmark. Meteoritenfälle und lieferte in seinen zahl- berichts findet man auf Manfred Holls Mechthild Meinike berichtete über die reichen Veröffentlichungen Beschreib- Webseite:www.manfredholl.de/tagung.htm. „Astronomischen Untersuchungen zum ungen typischer Ereignisse. Er meinte,

VdS-Journal Nr. 18 144 VdS VOR ORT > TAGUNGSBERICHTE

50 Jahre Volkssternwarte Hagen/Westfalen von Dirk Panczyk

In diesem Jahr feiert die Arbeitsge- meinschaft Volkssternwarte Hagen e.V. ihr 50-jähriges Jubiläum. Höhepunkt ist die Inbetriebnahme eines Hypergraphen mit 50 cm Öffnung, der unseren Besuchern beeindruckende Himmelsbeobachtungen ermöglichen wird. Die Jubiläumstage der offenen Tür, zu denen wir herzlich einladen, finden statt vom 21. bis 23. Oktober. Die Sternwarte ist an diesen Tagen wie folgt geöffnet: Freitag: 19 bis 24 Uhr, Samstag: 14 bis 24 Uhr, Sonntag: 10 bis 18 Uhr. Unser Programm: Besichtigung von Sternwarte und Wetterstation, Multivisionsshow über ständlich frei. Abb. 1: die Geschichte der Sternwarte, Astro- Das detaillierte Veranstaltungsprogramm Die Volkssternwarte Hagen aus der nomie-Tombola, kleine Teleskop- wird im September 2005 im Internet unter Vogelperspektive. Rechts die Kuppel Ausstellung, Live-Vorträge, Videofilme zu www.sternwarte-hagen.de veröffentlicht mit dem neuen 50-cm-Hypergraphen astronomischen Themen, tagsüber oder kann angefordert werden bei: (Aufn. Marcel Klein) Sonnenbeobachtung mit einem Coronado- Volkssternwarte Hagen Filter, abendliche Himmelsbeobachtungen Postfach 14 mit dem neuen 50-cm-Teleskop, Speisen 58001 Hagen/Westfalen und Getränke. Der Eintritt ist selbstver- Fax: 0 23 31 / 59 07 91 Schulsternwarte Betzdorf feierlich eröffnet von Kai Märzhäuser und Peter Stinner Doris John zahlreiche Vertreter des öffent- scher Zivilisationen in unserer Milch- lichen Lebens in der Aula der ihrer Schule straße. begrüßen. Sie freute sich, dass „ihre“ Die Astro-AGs aus Betzdorf und Wissen Sternwarte seit dem vergangenen Jahr ver- präsentierten ihre Projektergebnisse mit mehrt Veranstaltungen für die interessierte Postern, Foto-Wänden und Modellen. Für Öffentlichkeit anbietet. Mit Vortragsaben- die musikalische Untermalung der Veran- den, öffentlichen Beobachtungen (so auch staltung sorgten vier Schüler der Wissener beim 2. Astronomietag; s. S. 134) und Führ- Astro-AG. ungen für Schulklassen konnte die Schule Im Anschluss an die Festveranstaltung als Kulturträger in Erscheinung treten. nutzten zahlreiche Besucher bei klarem „Außerirdisches Leben?“ war das Thema Himmel die Gelegenheit zu einem Blick des Festvortrags, für den Dr. Michael durch eines der Sternwartenteleskope. Der Geffert von der Sternwarte der Universität hoch am Himmel stehende Saturn war an Abb. 1: Bonn gewonnen werden konnte. Er refe- diesem Abend bevorzugtes Beobachtungs- Die 3-m-Kuppel der Geschwister- rierte über die historischen Ansätze zum objekt. Scholl-Realschule in Betzdorf. Aufspüren außerirdischer Signale, über die Am folgenden Tag gestaltete Dr. Geffert erfolgreiche Suche nach Exoplaneten seit zwei „Unterrichtsstunden“ für die 70 Jahre stand sie leer – die Sternwarte der Ende der neunziger Jahre und über die Betzdorfer Astronomie-AG, deren Schü- Geschwister-Scholl-Realschule in Betz- Wahrscheinlichkeit der Existenz außerirdi- lerinnen und Schüler er auf eine faszinie- dorf an der Sieg. Im Jahr 2001 erfüllten die Schüler der Astronomie-Arbeitsgemein- Abb. 2: schaft am Kopernikus-Gymnasium Wissen Dr. Michael Geffert diese wieder mit Leben. Seit September von der Sternwarte 2004 besteht auch an der Realschule in der Universität Bonn Betzdorf eine Astro-AG. mit den Schülerinnen Im Rahmen des „2. Betzdorfer Astrono- und Schülern der mischen Abends“ wurde die Sternwarte am Astronomie-AG der 10. März 2005 offiziell eröffnet. Vor einem Geschwister-Scholl- großen Publikum konnte die Schulleiterin Realschule Betzdorf.

VdS-Journal Nr. 18 VdS VOR ORT > TAGUNGSBERICHTE 145

rende Reise durch unser Sonnensystem programme angeboten werden. ringförmige Finsternis am 3. Oktober 2005 führte. In naher Zukunft wird die Öffent- Schulische Astronomie findet für die und die totale Sonnenfinsternis am 29. lichkeitsarbeit der Sternwarte Betzdorf Betzdorfer und Wissener „Jungastrono- März 2006 werden sie vor Ort in Valencia weiter intensiviert werden. In Kooperation men“ nicht nur im Klassenraum und in bzw. Antalya erleben. mit der Volkshochschule des Landkreises ihrer Schulsternwarte statt. Zwei bevorste- Mehr über die Arbeit in der Schulstern- Altenkirchen sollen in regelmäßigen hende Sonnenfinsternisse geben Anlass zu warte Betzdorf findet man bei Abständen Seminare und Beobachtungs- Exkursionen ins europäische Ausland. Die www.sternwarte-betzdorf.de. Das Deep-Sky-Treffen 2005 in Bebra von Werner E. Celnik Abb. 1 (links): Im großzügigen Vortragsraum – Alles lauscht gebannt …

Abb. 2 (unten): … dem Vortrag von Uwe Glahn und Matthias Schönball.

Das „Deep-Sky-Treffen 2005“ (DST) fand und dem zwanglosen vom Freitagabend, dem 29. April, bis zum „Eingewöhnen“ vorbehal- Sonntagmittag, dem 1. Mai 2005 statt. ten war, ging es ab Sam- Austragungsort war das „Haus Sonnen- stagmorgen zur Sache: blick“ im Deutschland-zentral gelegenen Uwe Glahn und Martin Bebra. Unterkünfte, Bewirtung und Schönball berichteten in Vortragsraum waren so unter einem Dach spannender Erzählung untergebracht – sehr angenehm für die über ihre visuelle Beob- Teilnehmer, fand sich so doch reichlich achtungsexkursion in die mit dunklem und Problemlösungen. Peter Riepe präsen- Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch Nachthimmel gesegnete Großglockner- tierte faszinierende Detailaufnahmen aus über Beobachtung und Fotografie von Region der Ostalpen. Peter Bresseler unter- dem Zentrum des Krebsnebels (M 1), Deep-Sky-Objekten. Das zwanglose richtete die Zuhörer über die Entstehung gewonnen am 112-cm-Teleskop der gegenseitige Kennenlernen wurde merk- des Arp-Katalogs ungewöhnlicher Gala- Sternwarte Melle. Für jeden augenfällig lich erleichtert durch die jedem Teilnehmer xien und illustrierte dies mit eigenen dargestellt waren die Veränderungen der ausgehändigten Namensschilder. Insbe- Aufnahmen einiger dieser Galaxien. Lichtbögen um den zentralen Pulsar herum sondere Einsteigern, die in der Szene noch Matthias Juchert und Matthias Kronberger auf der Zeitskala von Wochen. (!) nicht so bekannt sind und die auch die hatten sich auf die Suche nach „neuen“, Stefan Ueberschaer zeigte, wie man mit bekannten „Deep-Sky-Cracks“ nur aus noch nicht entdeckten Sternhaufen und geeigneten fotografischen Filtern auch Veröffentlichungen aber noch nicht per- Planetarischen Nebeln begeben. Sie unter- unter einem aufgehellten Vorstadthimmel sönlich kennen („ach, DER ist das…“), suchten systematisch die POSS-Himmels- noch ästhetisch brauchbare Astroauf- fiel der Kontaktaufnahme so leicht. durchmusterung und stellten einen Katalog nahmen auf Film erzielen kann. Vor allem Organisatoren des gemeinsamen Treffens bisher unentdeckter Objekte zusammen. während des Beitrags von Manfred Kleisa, der VdS-Fachgruppen „Astrofotografie“ Nach der Erläuterung des Identifizierungs- der die Technik des Zeichnens von Deep- und „Visuelle Deep Sky Beobachtung“ verfahrens zeigten sie einige typische Sky-Objekten behandelte, entwickelte sich waren neben den beiden Fachgruppen- Beispiele. eine lebhafte Diskussion um die Realitäts- referenten Peter Riepe bzw. Jens Bohle Rainer Töpler ging zu den Grundlagen nähe von mit verschiedenen Techniken noch Wolfgang Steinicke und Frank zurück und erläuterte den Teilnehmern die erstellten Deep-Sky-Zeichnungen. Richardsen. Man bedenke, dass ja nicht physikalische Natur der Planetarischen Rainer Sparenberg und Peter Riepe präsen- nur das Vortragsprogramm zusammenzu- Nebel anhand liebevoll erstellter, anschau- tierten mit ihrer Bilderschau ausgewählter stellen war, vielmehr erstreckte sich die licher Grafiken. Martin Krahn widmete Deep-Sky-Objekte einen Vergleich zwi- Organisations- und praktische Arbeit ja sich den Problemen, die dem Einsteiger in schen Astrofotografie auf Film und mit auch vom Kontakt zum Hotel über die die Arbeit mit einer CCD-Kamera begeg- CCD-Kameras. Auch Informationen zu Medientechnik bis hin zum Erstellen der nen. Er berichtete dazu beispielhaft über den Objekten selbst gab es reichlich. Namensschilder… Den Beteiligten sei für seine Arbeit mit der Starlight SXV-H9 Klaus Stepputat stellte sein selbst gefertigtes ihre Arbeit herzlich gedankt! CCD-Kamera, die Bildgewinnung und – Leuchtdichte-Messokular zur Bestimmung Während der Freitagabend der Begrüßung bearbeitung, über typische Fehlerquellen der Flächenhelligkeit von Deep-Sky-

VdS-Journal Nr. 18 146 VdS VOR ORT > TAGUNGSBERICHTE + PORTRAIT

Objekten vor. Er erläuterte die Funktions- Projektion und der Overhead-Projektor Morgenstunden gedankt werden: Essen, weise anhand von Analogien zum eingesetzt. Die Organisatoren baten zum Zimmer und Service waren bestens. Unterwasser-Sonar. Thomas Pfleger prä- Schluss die Teilnehmer nach einem 80 Deep-Sky-interessierte Teilnehmer fan- sentierte seine Software „Eye and Feedback: Die Atmosphäre war familiär den den Weg nach Bebra, nicht wenige Telescope“ zur praktischen Planung und und zum Wohlfühlen. Es gab ein exzellen- waren das erste Mal dabei. Und nicht alle Dokumentation visueller Deep-Sky- tes Programm mit guter Zeitabfolge von waren VdS-Mitglieder. Bleibt zu hoffen, Beobachtungen. Die zweite Software, Vorträgen und Pausen. Verbesserungs- dass die Nicht-Mitglieder erfahren konn- „REGIM“, wurde von Andreas Rörig vor- potenzial findet sich jedoch noch in der ten, wie viel Spaß es macht, Mitglied in gestellt. Sie unterstützt auf einfache Weise Sicht von den hinteren Plätzen im Raum der größten deutschen Sternfreunde- das automatische Überlagern beliebig ori- auf die Leinwand und in der Qualität der Organisation zu sein und sich veranlasst entierter digitaler Astroaufnahmen; Projektion. Fazit: Die Veranstaltung kann sehen zukünftig hierin mitzuwirken. kostenlos (www.andreasroerig.de). als sehr gelungen bezeichnet werden. Auch Schon vormerken: Der nächste Termin ist Die meisten Referenten nutzten Notebook der Hotelleitung des Hauses Sonnenblick, vom 5. bis 7. Mai 2006. und Beamer für ihre Präsentation, doch Herrn Thrän und seiner Mannschaft, muss wurden hier und da noch die gute Dia- für ihren Einsatz bis in die frühen

Abb. 4: Das Gruppenfoto der Teilnehmer unter strahlendem Frühlingswetter. Sind SIE beim nächsten Mal dabei?

40 Jahre Astronomie mit Freude von Karl-Hermann Klein Mein Interesse an der Astronomie ist erst giger Literatur – hier relativ spät geweckt worden (im Alter von muss natürlich das 35 Jahren, etwa um 1964), und zwar ange- geniale Buch „Das regt während einer nächtlichen Dienst- Fernrohr für jeder- fahrt, bei der ich gegen 4 Uhr morgens auf- mann“ von Hans Rohr grund eines menschlichen Bedürfnisses in an erster Stelle ge- der Gegend von Olpe mein Fahrzeug ver- nannt werden – lassen musste, und dabei mit dem Anblick beschloss ich den Bau eines einzigartigen Himmels belohnt eines 8-Zoll-Newton- wurde. In fast pechschwarzer Nacht stand Fernrohrs, einschließ- der Mond am Himmel, darunter, wie eine lich der Herstellung Perle am Mond hängend, ein Planet (ver- des Hauptspiegels. mutlich Jupiter), umgeben von unzähligen Das Ergebnis dieser Sternen, die wie Diamanten über dem langwierigen Mühe Himmel ausgebreitet waren. Einen solchen konnte sich durchaus Anblick habe ich seitdem nie mehr zu sehen lassen, sowohl Gesicht bekommen, weshalb er mir für äußerlich als auch immer in Erinnerung bleiben wird. bezüglich der opti- In der Folge entstand daraus der Wunsch schen Qualität. nach einem geeigneten Beobachtungs- Aufgrund meiner instrument. Da die zu dieser Zeit angebote- beruflichen Inan- nen kommerziellen Fernrohre (japanischen spruchnahme blieb für Abb. 1: Ursprungs) mein damaliges Budget über- Beobachtungen wenig Der 7-Zoll-Refraktor mit TMB-Objektiv zusammen mit strapazierten, begann ich – in meiner Gelegenheit, speziell dem AS 100/1000 mm (mit Hα-Filter) und einem Vixen knapp bemessenen Freizeit – mit dem für Nachtbeob- 80/900 mm Refraktor auf einer Montierung; alles zusam- Fernrohr-Eigenbau. Anhand von einschlä- achtungen. Meine men auf einem Rollwagen montiert.

VdS-Journal Nr. 18 VdS VOR ORT > PORTRAIT 147

Später habe ich habe ich für alle meine Fernrohrmon- auch kommerziell tierungen fahrbare Untergestelle gebaut, hergestellte Fern- mit deren Hilfe ich das jeweilige rohre gekauft, so z. Instrument schnell auf- und wieder abbau- B. ein C11, gabel- en kann. Die dafür notwendigen Arbeiten montiert (die konnte ich alle selbst erledigen, da ich schlechteste Mon- (nach dem Abitur) eine dreijährige tierung, die mir je Schlosserlehre absolviert habe. Um die begegnet ist) sowie mechanischen Arbeiten alle in Eigenregie einen Zeiss- ausführen zu können, habe ich mir im Refraktor AS 100/ Laufe der Zeit eine fast komplette mecha- 1000 mm und wei- nische Werkstatt eingerichtet, so dass ich tere, kleinere praktisch nicht auf fremde Hilfe angewie- Geräte. Kürzlich sen bin. habe ich das 6- Bei Beobachtung und Fotografie von Zoll-Westerholt- Sonne (sowohl im Weißlicht mit Baader- Objektiv gegen Sonnenprisma als auch im Hα-Licht mit einen 7-Zoll- Coronado-Solarmax-Filter) und Mond TMB-Apochro- (sowie gelegentlich von Planeten), habe maten ausge- ich bis vor einem Jahr mit konventionellem tauscht, was einen Film (Negativ- und Diafilm) gearbeitet, kompletten Umbau wobei Negativfilm für Hα-Aufnahmen des Fernrohrs zur meiner Erfahrung nach völlig ungeeignet Folge hatte. ist. Dagegen erzielt man mit Diafilm sehr Da ich keine Mög- schöne Hα-Aufnahmen, mit dem Nachteil, lichkeit habe, in dass die Fotolabore davon überhaupt keine oder an meinem guten Abzüge abliefern. Das geht offenbar Haus eine kleine nur, wenn man, wie Herr Celnik, die Dias Sternwarte anzu- scannt und dann im Computer nachbear- bauen (was sich beitet. Konsequenterweise habe ich darum Abb. 2: aufgrund der in mit der Digitalfotografie experimentiert, Digitalaufnahme des Mondes mit der Olympus-Kamera meiner Wohn- wobei z. B. beim Mond sehr gute Resultate durch den AS 100/1000 mm Refraktor, afokal mit einem gegend vorhande- erzielt wurden, ohne dafür, wie bei 50-mm-Okular. nen Lichtver- Webcams üblich, hunderte Aufnahmen schmutzung von machen zu müssen, die dann zu einem – selbst verbietet), hoffentlich – guten Bild verarbeitet wer- bevorzugten Beobachtungsobjekte waren deshalb Sonne und Mond, woran sich bis heute im Wesentlichen nichts geändert hat (wie man anhand meiner Bilder erkennen kann). Zwar habe ich später – nach meiner Pensionierung – auch nachts beobachtet, und auch schon mal fotografiert (hucke- pack), jedoch nicht mit der Intensität und Ausdauer wie bei der Beobachtung und Fotografie von Sonne und Mond (ab 1 Uhr nachts ist bei mir „Schluss mit lustig“). In der Folge habe ich mit Hingabe weitere Fernrohre gebaut (Refraktoren), was einen Großteil meines Hobbys ausmacht. Zu nennen sind hier u. a. ein 5-Zoll-Schaer- Refraktor (f/21) mit Lichtenknecker-Optik, ein 5 1/2-Zoll-f/5-Refraktor, ein Zeiss- C80/500-Sucherfernrohr sowie einen 6- Zoll-f/10-Refraktor (mit einer Westerholt- Optik). Augenblicklich werkele ich an einem 20-Zoll-Newton-Fernrohr mit Pegasus-Hauptspiegel, den ich hoffe, im Abb. 3: Verlauf der nächsten zwölf Monate fertig Die Sonne am 28.10.2003 im Weißlicht.Aufnahme mit 7 Zoll f/8 Apochromat, fokal stellen zu können. belichtet mit 2x-Konverter bei feff = 2,1 m auf Agfa CT-100 precisa.

VdS-Journal Nr. 18 148 VdS VOR ORT > PORTRAIT + REZENSIONEN

Hα-Aufnahmen digital zu erzielen, wobei es an dieser Stelle zu weit führen würde, die dabei aufgetauchten Probleme näher zu erläutern. Das hier gezeigte digitale Mondfoto wurde mit einer 5-Megapixel-Kamera von Olympus aufgenommen. Da auch bei die- ser Kamera das Objektiv nicht abgenom- men werden kann, muss mittels eines ent- sprechenden Adapters zwischen Fernrohr und Kamera ein Okular zwischengeschal- tet werden („afokale Fotografie“), in mei- nem Fall ein 50-mm-Plössl-Okular. Ich hege die Hoffnung, dass ich mein Hobby noch einige Zeit ausüben kann (ich bin immerhin 75 Jahre alt). Wie gesagt, die Art, wie ich mein Hobby betreibe, erhebt keinerlei Anspruch auf wissenschaftliche Ambitionen (so habe ich mich auch nie an der Sonnenflecken-Zählung beteiligt, obwohl man mich darum gebeten hat). Meine Art, mich mit der Astronomie zu Abb. 4: beschäftigen, genügt mir, und sie macht Sonne im Hα-Licht vom 21.9.2003. Aufnahmedaten wie Abb. 3, zusätzlich wurde nach wie vor sehr viel Spaß! das Solarmax-Filter benutzt.

den. Gute Ergebnisse mit der Digitalfoto- Sonnenfotografie (ebenfalls im „one-shot- grafie erzielt man auch bei der Weißlicht- Modus“). Schwieriger ist es dagegen, gute

Sterne und Weltraum Special 2/2004: Lebendige Galaxis – Astrophysiker enträtseln ihre wechselvolle Geschichte

Verlag Sterne und Weltraum, 98 Seiten, € 8,90

Nein, unsere heimische Milchstraße ist Überblick zu allen Aspekten unserer Zukunft der nicht wirklich „lebendig“! Was der Titel Milchstraße, so wie wir sie aktuell begrei- Milchstraße meint, klärt sich schnell im Editorial: Es fen. blicken – und geht um ihre Komplexität, vergleichbar mit Gezeigt wird eine Milchstraße, die wie ein sehen den einem Organismus. Mit immer feinerer Organismus aus vielen Teilen besteht, teils Andromeda- Beobachtungstechnik werden immer mehr hierarchisch aufgebaut, daneben gibt es nebel auf Strukturen aufgedeckt, neue Aspekte treten aber auch parallele, stark wechselwirkende uns zukom- auf den Plan. Ein wenig von diesem gewal- Strukturen: Sterne, Sternhaufen, Gas und men. Der tigen Plan wird dem Leser in diesem Staub, Spiralarme, ein zentrales Schwarzes finale Akt ist zunächst gelungenen „Special“ näher gebracht. Es Loch, alle Arten von Strahlung, Magnet- ein Tanz der Galaxien, dann folgt die Ver- ist klar, dass die Details, in Form kompli- felder – alles in einem unglaublich kom- schmelzung: Eine neue elliptische Galaxie zierter astrophysikalischer Messmethoden, plexen aber doch harmonischen Verbund. entsteht. Wenn das nicht „lebendig“ ist? mathematischer Theorien und Computer- Gerade diese Harmonie ist es, die uns beim All dies erfahren sie in diesem Special, an modelle, für den Laien heutzutage nicht Anblick von Galaxien – in ihren mannigfa- dem es wenig auszusetzen gibt. Vielleicht mehr durchschaubar sind. Es bleibt also chen Formen – immer wieder begeistert. nur die Abbildung des Ringnebels in der nichts anderes übrig als ein Bild unserer Durch die Endlichkeit der Lichtgeschwin- Leier (NGC 6720) auf Seite 63, wo es in Milchstraße zu zeichnen, das mit dem digkeit sehen wir aber kein statisches der Unterschrift „NGC 2392“ heißt. „gesunden Menschenverstand“ erfasst Gebilde, sondern erkennen die Evolution werden kann. Bekannte Astrophysiker der Milchstraße und ihrer Bestandteile. Wolfgang Steinicke haben dies hier in übersichtlicher Form Ausgehend von diesem Wissen, erlauben versucht. Ergebnis ist ein kompetenter und uns Simulationen ihren Ursprung zu ver- vor allem „lebendig“ geschriebener stehen. Wir können aber auch weit in die

VdS-Journal Nr. 18 REZENSIONEN 149

Geschichte der Astronomie – In Texten von Hesiod bis Hubble von Jürgen Hamel. 2. Auflage, Magnus Verlag, Essen 2004, 356 Seiten, € 9,95

An der Universität bekommt man üblicher- Jürgen Hamel führt den Leser (hier sind weise Ergebnisse präsentiert. Die oft ver- alle die sich für Astronomie interessieren schlungenen Wege, inkl. Sackgassen, die angesprochen) durch zweieinhalb Jahr- zu unseren Erkenntnissen geführt haben, tausende Astronomiegeschichte. Bei den werden dagegen meist ausgespart. Dies gilt Texten wurde auf eine saubere Darstellung besonders für die Mathematik und die bzw. Übersetzung geachtet, wobei versucht gelangt man allmählich in die Neuzeit. Naturwissenschaften. Als Student fragt wurde, sprachlich möglichst nahe am Alles was Rang und Namen hat, wie man sich, wie man selbst ohne Um- Original zu bleiben. Der Leser wird aber Schroeter, Herschel, Gauss oder Bessel, ist schweife zu druckreifen Resultaten gelan- nicht mit diesen Texten alleine gelassen, vertreten. Das 20. Jahrhundert wird gen soll – und verzweifelt vielleicht daran. sondern zunächst auf 76 Seiten in die schließlich durch Einstein, Eddington, Ein guter Wissenschafter sollte sich aber Materie eingeführt. In diesem interessan- Hubble und Bethe vertreten. Die Suche stets der vielen Irrtümer bewusst sein, ten Abriss der Astronomiegeschichte fin- nach Namen bzw. Begriffen wird durch ein denn es gibt selten einen geraden Weg zur det man auch viele hilfreiche Literatur- ausführliches Stichwortverzeichnis er- Erkenntnis! angaben und eine Reihe bemerkenswerter leichtert. Das Buch ist natürlich kein Das vorliegende Buch liefert hierzu einen Abbildungen (wobei die Qualität der „Lesebuch“ im eigentlichen Sinne, son- wichtigen Beitrag – und ist beileibe nicht Darstellung der relativistischen Lichtab- dern eher ein Nachschlagewerk. Trotzdem allein für angehende Astronomen gedacht. lenkung auf S. 70 zu verbessern wäre). Die ist es unterhaltsam, sich (auch ohne kon- Es beschreibt die Astronomiegeschichte anschließenden Quelltexte geben die histo- kreten Anlass) mit einzelnen Texten zu anhand von ausgesuchten Quelltexten. rische Entwicklung der Astronomie (und befassen, Ideen und Erkenntnisse der Bewusst wurden nicht nur die (gesicher- ihrer Beziehung zu Astrologie und Zeitgeschichte unmittelbar miteinander zu ten) Klassiker aufgenommen, sondern Theologie) umfassend wieder, insbesonde- vergleichen. eben auch „Irrläufer“ oder eher unbekann- re auch deren „multikulturellen Charak- Dem Verlag ist es in dieser zweiten Auf- te Schriften. Die Auswahl ist notgedrungen ter“. Von Hesiod geht es über die griechi- lage (die erste ist seit einiger Zeit vergrif- subjektiv, aber das fällt bei der Fülle an schen Philosophen zu Augustinus und fen) gelungen, für erstaunlich wenig Geld Beiträgen kaum auf. Das Buch präsentiert Apian (mit einem Abstecher in die altchi- ein umfangreiches Werk auf den Markt zu 96 Texte von 73 Autoren. Wer diese selbst nesische Astronomie). Es kommen auch bringen, das sicher einen herausragenden zusammenstellen wollte, hätte ein großes weniger bekannte Autoren wie Johannes Platz in der astronomiegeschichtlichen Problem: Vieles ist, trotz Internet, nur in Philoponos, Konrad von Mengenberg oder Literatur finden wird. großen Bibliotheken vorhanden und kaum Andreas Osiander zu Wort. Über Coperni- zu kopieren. kus, Luther, Marius, Galilei und Kepler Wolfgang Steinicke Deep Sky Reiseführer – Sternhaufen, Nebel und Galaxien mit eigenen Augen entdecken von Ronald Stoyan. 307 Seiten; 364 Zeichnungen und Fotos, 146 Tabellen, 35 Karten und 21 Grafiken, Oculum Verlag 2004, € 39,90

Nachdem die ersten beiden Auflagen sehr nehmer zu lesen als die Vorgänger- schnell ausverkauft waren, erschien zum auflagen, wodurch leider das Format nicht Jahreswechsel die stark überarbeitete und mehr ganz so handlich geblieben ist. erweiterte 3. Auflage des „Reiseführers“, Neben diesen äußerlichen Neuerungen wie das Buch von Ronald Stoyan liebevoll wurde auch der Inhalt ausführlich überar- von Amateurastronomen genannt wird. beitet. Der Autor vermittelt für die prakti- Die Neuauflage ist vor allem übersichtli- sche Beobachtung wichtige Grundlagen: cher geworden: Beispielsweise befinden Das wichtigste „Instrument“ dabei ist das sich auf den Innenseiten der Buchdeckel Auge, mit dem bereits einige im Buch vor- Sternkarten des Nord- und Südhimmels gestellte Himmelsobjekte betrachtet wer- mit den Sternbildern und den dazugehöri- den können. Lichtschwächere Objekte gen Seitenzahlen, auf denen die Stern- werden mit einem Fernglas oder kleinem bilder detailliert vorgestellt werden. Das Teleskop beobachtbar. Hier gibt Stoyan Buch ist wegen der größeren Schrift ange- zahlreiche Tipps zur Beobachtungs-

VdS-Journal Nr. 18 150 REZENSIONEN + VORSCHAU

technik, der jeweils optimalen Vergrößer- mm-Fernrohren bei einem guten Himmel Die Neugestaltung und Erweiterung des ung und dem sinnvollen Einsatz von beobachtbar sind. Davon werden 300 „Reiseführers“ hat die Qualität des Buches Filtern. In einem unterhaltsamen Schreib- Objekte ausführlich vorgestellt: Neben deutlich erhöht. Für den nächtlichen stil werden auch die verschiedenen dem Entdecker wird auch auf Besonder- Einsatz vor Ort ist zusätzliches Karten- Objektarten wie Galaxien und Nebel sowie heiten des jeweiligen Objektes hingewie- material vor allem für das Auffinden licht- die physikalischen Zusammenhänge vor- sen. Der visuelle Eindruck bei verschieden schwacher Himmelsobjekte hilfreich. Für gestellt. Die Beschreibungen werden großen Optiken wird beschrieben, ergänzt die Vorbereitung der nächsten Beobacht- direkt durch Beobachtungshinweise durch Beobachtungstipps und eine ungsnacht ist der neue „Deep Sky Reise- ergänzt. In Übersichtskarten sind alle im Zeichnung oder Astrofotografie (ebenfalls führer“ jedoch bestens geeignet und bietet Buch aufgeführten Objekte verzeichnet. mit kleinen Optiken aufgenommen). Als viele Anregungen für neue Beobachtungs- Schwerpunkt des Buches ist die nach Vorschlag für weitere Beobachtungen wer- ziele. Sternbildern sortierte Beschreibung von den 366 Deep Sky Objekte tabellarisch Stefan Ueberschaer 666 Deep-Sky-Objekten, die alle mit 150- aufgelistet.

2. Tagung der VdS-Fachgruppe „Geschichte der Astronomie“

Am Samstag, 29. Oktober 2005, 9:30, findet unsere 2. Tagung statt. Ort ist diesmal die historische Sternwarte Sonneberg (Thüringen). Nach dem großen Erfolg im letz- ten Jahr sind wir gespannt auf die Neuauflage. Alle, egal ob Amateur oder Profi, die sich für Astronomie- geschichte interessieren, sind herzlich eingeladen. Geboten werden ein interessantes Vortragsprogramm und eine Führung durch Sternwarte und Astronomiemuseum. Es bleibt aber auch genügend Zeit, sich persönlich kennen zu lernen oder Kontakte zu pflegen. Am Vorabend sowie nach der Tagung organisieren wir eine gemütliche Runde in einem nahe gelegen Lokal. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite www.vds-astro.de/fg-geschichte. Anmeldungen zur Teilnahme bzw. für Vorträge richten Sie bitte an: Wolfgang Steinicke • Gottenheimerstr. 18 • 79224 Umkirch Telefon 07665-51863 • [email protected]

Samuel Thomas von Soemmerring-Preis 2006 Physikalischer Verein, Gesellschaft für Bildung und Wissenschaft

Dieser Preis wird alljährlich für hervorragende amateurastronomische Arbeiten verlie- Physikalischer Verein hen. Die Arbeiten können sowohl allein, als auch von einer Gruppe, z. B. einer Robert-Mayer-Str. 2-4 Schulklasse, angefertigt werden. Es besteht keine Altersbeschränkung. Der Preis ist mit 60325 Frankfurt am Main 750,- € dotiert. Die Auszeichnungen werden im Frühsommer 2006 in einer öffentlichen Tel.: 069/798-704630 Festveranstaltung im Hörsaal des Phyikalischen Vereins überreicht. Preisgekrönte Fax: 069/798-97981342 Arbeiten waren z. B. „Astronomie und Archäologie: Zur azimutalen Ausrichtung spät- [email protected] keltischer Viereckschanzen“ oder „Entwicklung eines Spektralapparates zur Weitere Auskünfte erteilt: Beobachtung und Analyse von Sternspektren“. Herr Prof. Dr. Fritz Siemsen Für die eingereichte Arbeit gelten folgende formale Kriterien: Auf dem Deckblatt soll- Institut für Didaktik der Physik an der ten Titel des Beitrags, Name(n) des Autors (der Autoren) und eine Zusammenfassung Johann Wolfgang von Goethe-Universität des Inhalts vermerkt sein. Die Arbeit sollte möglichst auch in elektronischer Form abge- Frankfurt geben werden. Tel. 069/798-46458 Einsendeschluss ist der 1.4.2006. Fax 069/798-46460 Von jedem Beitrag sind zwei Exemplare einzureichen an: [email protected]

VdS-Journal Nr. 18 IMPRESSIONEN 151

Abb. 1: Die Galaxie NGC 7331 im Sternbild Pegasus, aufgenommen mit Teleskop R 200 ss, CCD-Kamera SXV-H9, 20 Bilder zu je 60 Sekunden addiert, Beobachtungsort: Merfeld. Aufnahme von Frank Slotosch, Marl. (Norden links)

Abb. 2: Pferdekopfnebel (IC 434) und Flammennebel (NGC 2024) im Sternbild Orion, Belichtung 105 Minuten auf Kodak Royal 1000, mit Celestron 11 bei f/6,3, Aufnahme von Manfred Wolf, Köngetried. (Norden links) 152 IMPRESSIONEN

Abb. 3: Emissions- und Reflexionsnebel M 78 (= NGC 2068, unten) und der Reflexionsnebel NGC 2071 im Sternbild Orion. Digitales Komposit aus drei Aufnahmen auf unterschiedlichem Filmmaterial. Christoph Lichtblau belichtete insgesamt 210 Minuten mit dem 60-cm-Cassegrain-Teleskop des Physikalischen Vereins Frankfurt. Aufnahmeort: Kleiner Feldberg im Taunus. (Norden oben) IMPRESSIONEN 153

Abb. 4: Kugelsternhaufen M 13 im Sternbild Hercules. 45 Minuten Belichtungszeit auf Fujichrome Provia 400 F mit 356 mm / 3.900 mm Schmidt-Cassegrain-Teleskop (Celestron C14) bei etwa 2.500 mm Brennweite. Aufnahme von Gerd Goerres / Würselen und Stefan Ueberschaer / Erkrath-Hochdahl. (Norden oben links)

Abb. 5: Kugelsternhaufen NGC 5139 (Omega Centauri) im Sternbild Centaurus. Ist der Kugelhaufen groß genug, zaubert selbst ein Refraktor 1:4 / 400 mm mit einer ST10XME-CCD-Kamera ein gut aufgelöstes Portrait auf den KAF3200E-Sensor. Pro RGB- Kanal wurden 6 Bilder à 5 Minuten belichtet. Eingesetzte Bildverarbeitungssoftware: MaxIm_CCD, RegiStar und Photoshop, Beobachtungsort: Farm Tivoli / Namibia. Aufnahme von Bernd Flach-Wilken und Volker Wendel. (Norden links) 154 IMPRESSIONEN

Abb. 6: Komet C/2004 Q2 (Machholz) bei den Plejaden (M 45) am 6. und 8.1.2005. Objektiv 1:4,5 / 300 mm, je 5 Minuten belichtet auf Konica Centuria ISO 800 Farbnegativfilm, Sandwich von Franz Xaver Kohlhauf. (Norden rechts)

Abb. 7: Zeichnung des Kometen C/2004 Q2 (Machholz) bei den Plejaden (M 45) am 7.1. um 22:40 Uhr (rechts) und am 9.1.2005 um 23:00 Uhr (links). Beobachtung rechts mit Bino 10 x 30 (Gesichtsfeld 60°), Bortle 5-4. Beobachtung links mit 85-mm-Refraktor bei 55x, Gesichtsfeld 82°, Bortle 5-4. Beobachtungsort: Percha, Zeichnungen von Evelyn Petkow. (Norden rechts) VORSCHAU 155

Veranstaltungstermine 2005 von Werner E. Celnik

Fr, 2. – So, 4.9.2005 Ausrichter: Westfälische Volkssternwarte und Planetarium/ 4. AIP Teleskopmeeting Freunde der Volkssternwarte Recklinghausen Ort: Gasthof „Alpe“, 1.122 m NN, e.V. und die VdS Mitterfirmansreut, D-94158 Philippsreut / Info: VdS-Geschäftsstelle, Am Tonwerk 6, D-64646 Bayr. Wald Heppenheim, www.vds-astro.de, Veranstalter: Astronomische Interessengemeinschaft Passau E-Mail: [email protected] Info: Andreas Hattinger, Tel. 0171-88020394, www.aip-passau.de Do, 29.9. – Sa, 2.10.2005 4. Amateur-Teleskoptreffen „mirasteilas“ Fr, 2. – So, 4.9.2005 Ort: Falera, Graubünden, Schweiz 4. Internationales Heide-Teleskoptreffen (IHT) Info: José De Queiroz, Tel. 0041-81-9213048, Ort: „Camp Reinsehlen“ nahe Reinsehlen E-Mail: [email protected], (Schneverdingen) Homepage: www.mirasteilas.net Info: Astrogarten, Nils Kloth, Eickenscheidtstr. 3, D-45886 Gelsenkirchen, Tel. 0173-5178429, Fr, 30.9. – So, 2.10.2005 E-Mail: [email protected] 20. ITT Ort: Emberger Alm, Kärnten, Österreich Fr, 2. – So, 4.9.2005 Info: Wolfgang Ransburg, Wasserburger Landstraße 6. Herzberger Teleskoptreffen (HTT) 18a, D-81825 München, Ort: am Uebigauer Vereinsheim, 90 km südl v. Tel./Fax: 089-425531, Berlin E-Mail: [email protected] Info und www.herzberger-teleskoptreffen.de, Anmeldung: Tel. 0174-22837911 Fr, 7. – So, 9.10.2005 12. CCD-Tagung Sa, 3.9.2005 Ort: Kirchheim / Thürigen Astronomische Vortragsreihe „Neues über Planetoiden, Info und Dennis Möller, [email protected], Kometen und Transneptunobjekte“ Anmeldung: oder bei Jürgen Schulz, Veranstaltung mit Schwerpunkt „Wilhelm Tempel“/„Deep Impact“ [email protected], Ort: Wilhelm-Tempel-Schule, Hauptstr. 11, 02708 http://ccd.istcool.de Niedercunnersdorf Zeit: 8:30-14:00 Uhr Sa, 22.10. 2005 s Eintritt frei! 24. Bochumer Herbsttagung der Amateurastronomen (BoHeTa) Fr, 9. – So, 11.9.2005 Ort: Ruhr-Universität Bochum 11. Schwäbisches Amateur- und Fernrohrtreffen (SAFT) Info: mit Programmvorschau: www.boheta.de Ort: Roßberg bei Reutlingen-Gönningen Vortragsanmeldung:Peter Riepe, Lortzingstr. 5, D-44789 Bochum Veranstalter: Sternwarten Albstadt, Reutlingen und Tübingen Fr, 28. – So, 30.10.2005 Info: Sternwarte und Planetarium, Hartmannstr. 5. Stuttgarter CCD-Workshop 2005 140, D-72458 Albstadt-Ebingen Ort: Planetarium Stuttgart (Keplersaal) und (bitte adressierten und mit 0,55 Euro frankier- Sternwarte Stuttgart, Uhlandshöhe ten Rückumschlag beilegen), Anmeldung und Schwäbische Sternwarte e.V., Geschäftsstelle, E-Mail: [email protected] Info: Seestr. 59/A, D-70174 Stuttgart, Tel. 0711-2260893, Fax: 0711-2260895, Sa, 10.9.2005 Homepage: www.sternwarte.de/verein/ccd-ws 3. Astronomietag in Deutschland ausgerufen von der Vereinigung der Sternfreunde e.V. Sa, 29.10.2005, 10 bis 18 Uhr Info: VdS-Geschäftsstelle, Am Tonwerk 6, D-64646 2. Tagung der VdS-Fachgruppe „Geschichte der Astronomie“ Heppenheim, E-Mail: [email protected], Ort: Sternwarte Sonneberg, Thüringen Homepage: www.astronomietag.de Info: www.vds-astro.de/fg-geschichte Eingeladen sind alle, die sich für das Thema Sa, 17.9.2005 „Geschichte“ interessieren (Ermäßigung für 27. Tagung der Vereinigung der Sternfreunde e.V. (VdS) und VdS-Mitglieder!) Mitgliederversammlung Anmeldung/ E-Mail: [email protected] Ort: Westfälische Volkssternwarte Recklinghausen Vorträge: Brief: Wolfgang Steinicke, Gottenheimerstr. 18, und Ruhrfestspielhaus, Stadtgarten 6, D-79224 Umkirch D-45657 Recklinghausen

VdS-Journal Nr. 18 156 HINWEISE + VORSCHAU

So, 22. – Sa, 28.1.2006 Fr, 24. – So, 26.2.2006 6. AAG-Seminar: Praktische Astronomie für Einsteiger 25. AKM Frühjahrsseminar Einführung in die Technik und Methodik der astronomischen Ort: Bildungshaus Reimlingen Beobachtung (www.bildungshaus-reimlingen.de) Ort: Kulm-Hotel, Gornergrat, Zermatt, Schweiz Veranstalter: Arbeitskreis Meteore e.V. (VdS-Fachgruppe Veranstalter: Astronomische Arbeitsgemeinschaft Meteore) und VdS-Fachgruppe Gornergrat s Atmosphärische Erscheinungen) Seminarleiter: Dr. Werner E. Celnik, Otto Guthier Infos: www.meteoros.de/akm/seminar06.html Info und W. E. Celnik, Graudenzer Weg 5, Anmeldung: Ina Rendtel, Mehlbeerenweg 5, Anmeldung: D-47495 Rheinberg, D-14469 Potsdam, Tel. 0331-520707, Fax: +49(0)2843-990332, [email protected] E-Mail: [email protected]

Einladung zur „astrobux 2005“

Unter dem Namen astrobux 2005 veranstaltet der Deutsche methoden und -ergebnisse vermittelt. Die Referenten kommen Verein zur Förderung des mathematischen und naturwissen- aus Hochschulen, Max-Planck-Instituten und aus der Raum- schaftlichen Unterrichts (MNU) im Herbst dieses Jahres zum fahrt-Industrie; sie sollen an den von ihnen vorgestellten vierten Mal seit 1999 die astrobux. Die astrobux ist eine ein- Projekten möglichst selbst beteiligt sein. wöchige bundesweite Fach- und Fortbildungstagung zur Abends werden aktuelle Projekte der Raumfahrt und der astro- Astronomie und Raumfahrt. Sie dient in erster Linie der fach- nomischen Forschung vorgestellt. Zu diesen Vorträgen ist auch lichen und didaktischen Fortbildung von Lehrern der die Öffentlichkeit zugelassen. Deshalb werden diese Vorträge Unterrichtsfächer Astronomie und Physik; sie steht aber auch so präsentiert, dass auch ein fachlich weniger vorgebildetes jedem anderen Astronomie-Interessierten, gleich welchen Publikum sich eine Vorstellung von dem Geschehen bilden Alters, offen. Der Tagungsort ist Buxtehude, eine Kleinstadt kann. Auch hier sind die Referenten durchweg an den von westlich von Hamburg. ihnen vorgestellten Projekten selbst beteiligt. Das Konzept der astrobux hat sich bei den drei bisherigen Der letzte Tag (Freitag) ist Exkursionen zu interessanten Tagungen hervorragend bewährt. Die einwöchige Dauer Zielen vorbehalten, z. B. KID-Systeme Buxtehude, Sternwarte ermöglicht es den Teilnehmern, sich frei von der Hektik und Hamburg, DESY Hamburg, Airbus Hamburg-Finkenwerder, dem Stress des Schulalltages gründlich in die angebotenen ASTRIUM Bremen (Ariane-Fertigung), Universum Science Themen einzuarbeiten. Center Bremen. Die Vormittage sind der Förderung des Erfahrungs- und Die Tagungsleitung bemüht sich um günstige Privatquartiere Gedankenaustauschs im unterrichtspraktischen Bereich für Schüler/innen und sucht nach Wegen, um teilnehmenden gewidmet. Alles, was diesem Ziel dienen kann, ist hier mög- Schüler(inne)n die Reise- und Aufenthaltskosten ganz oder lich: In Vorträgen und Workshops geben erfahrene teilweise erstatten zu können. Die Hoffnungen sind zurzeit Fachdidaktiker Anregungen. Lehrkräfte aus den Bereichen noch vage; sobald Ergebnisse vorliegen, werden sie in unserer Astronomie und Raumfahrt sind herzlich eingeladen, über Homepage bekannt gegeben. eigene Erfahrungen zu berichten oder erfolgreiche Bitte, beachten Sie die Homepage der astrobux unter der Unterrichtseinheiten vorzustellen. Schüler(inne)n, die ihre Adresse www.astrobux.de. Etwa ab Mitte Juni werden dort Jahresarbeiten zur Astronomie oder Arbeiten im Wettbewerb Einzelheiten zum Vortragsprogramm bekannt gegeben und „Jugend forscht“ vorstellen, sind besonders willkommen. laufend aktualisiert. Auskünfte gibt der Beiträge dieser Art können noch bis zum 1. Oktober bei der ARBEITSKREIS ASTRONOMIE IM FÖRDERVEREIN Tagungsleitung angemeldet werden. – Einer der Vorzüge der MNU astrobux ist es, dass gerade für die Vormittagsveranstaltungen (zugleich Tagungsleitung): Braunschweiger Straße 4 viel Zeit zur Verfügung gestellt werden kann. Die 21614 Buxtehude Veranstaltungen können sich in Fortsetzungen über mehrere Telefon 04161-62341 Tage erstrecken. E-Mail: [email protected] Die Nachmittage dienen in besonderem Maße der fachlichen Fortbildung. Hier werden Einblicke in neueste Forschungs- Ulrich Uffrecht

VdS-Journal Nr. 18 VORSCHAU 157

Vorschau auf astronomische Ereignisse von Werner E. Celnik

4:48 MESZ Saturn (0,3 mag) 22’’ nördl. SAO Alle Angaben ohne Gewähr! 98171 (9,1 mag) Zeitangaben für Ort bei 10° ö.L. und 50° n.Br., 24. 6:10 MESZ Mond 2,7° südwestl. Pollux (1,2 Farbcode: Mondphasen, Finsternisse, Konjunktionen, andere mag) Ereignisse 23 Uhr MESZ Beta Lyrae im Nebenminimum 25. 3:17 MESZ Letztes Viertel September 2005 27. 6:15 MESZ Mond 3,8° nördl. Regulus (1,4 1. 20:30 MESZ Venus (-4,0 mag) 1,2° nordöstl. mag) Jupiter (-1,7 mag) 28. 5 Uhr MESZ Delta Cephei im Maximum Uranus (5,7 mag) in Opposition zur 30. 3:00 MESZ = 2:00 MEZ, Ende der Sommerzeit Sonne, Sternbild Aquarius 9:57 MEZ Mars in Erdnähe, 69,419 Mio. km, 2. 2:21 MESZ Algol (Beta Persei) im Minimum scheinb. Durchmesser 20,16’’ 5:22 MESZ Mond 3,5° nordwestl. Merkur (-1,0 31. 6 Uhr MEZ schmale Mondsichel am O- mag), Sternbild Leo Horizont, Höhe 6,7° 3. 20:45 MESZ Neumond 4. 23:09 MESZ Algol (Beta Persei) im Minimum November 2005 9. 22 Uhr MESZ Delta Cephei im Maximum 2. 2:24 MEZ Neumond 11. 13:37 MESZ Erstes Viertel 3. 18:06 MEZ Venus (-4,4 mag) größte östl. 14. 5 Uhr MESZ Saturn (0,3 mag) am Rand von M Elongation, Abendhimmel, SW 44 4. 3:12 MEZ Algol (Beta Persei) im Minimum 16. 3 Uhr MESZ Beta Lyrae im Nebenminimum 5. 18 Uhr MEZ Mond 2,7° südl. Venus (-4,4 mag), 18. 4:01 MESZ Vollmond Höhe 3°, Dämmerung 22. 4:01 MESZ Algol (Beta Persei) im Minimum 6. 21 Uhr MEZ Beta Lyrae im Nebenminimum 23. 0:23 MESZ Herbstanfang, Tag- und 7. 0:01 MEZ Algol (Beta Persei) im Minimum Nachtgleiche 9:57 MEZ Mars (-2,3 mag) in Opposition zur 25. 0:49 MESZ Algol (Beta Persei) im Minimum Sonne 8:41 MESZ Letztes Viertel 22 Uhr MEZ Delta Cephei im Maximum 26. 0 Uhr MESZ Delta Cephei im Maximum 9. 2:57 MEZ Erstes Viertel 27. 1:39 MESZ Mond 2° südl. Pollux (1,2 mag) 20:50 MEZ Algol (Beta Persei) im Minimum 21:38 MESZ Algol (Beta Persei) im Minimum 12. 19:30 MEZ Neptun (7,9 mag) 5’ nördl. SAO 29. 2 Uhr MESZ Beta Lyrae im Nebenminimum 164177 (6,7 mag), Sternbild 30. 5:30 MESZ Mond 3° nordöstl. Regulus (1,4 Steinbock mag) ganze Nacht Maximum Meteorschauer Tauriden, bis zu 10/Std. Oktober 2005 13. 17:50 MEZ Venus (-4,5 mag) 8,6’ südöstl. 1. 13:45 MESZ Mars: Beginn der Sigma Sagittarii (2,1 mag) Oppositionsschleife 15. 5:40 MEZ Mond 2,2° nordwestl. Mars (-2,1 3. 12:28 MESZ Neumond mag) ringförmige Sonnenfinsternis in 16. 1:57 MEZ Vollmond Spanien, Nord- und Ostafrika, in 17. 4:50 MEZ (ca.) Mond bedeckt Doppelstern D partiell sichtbar Chi Tauri (5,4/8,5 mag), Zeit in 7. bis 11 Meteorschauer Delta-Draconiden Süd-D früher, in Nord-D später 9. 20:30 MESZ Neptun (7,8 mag) 5,3’ nördl. SAO 5:33 MEZ (ca.) Mond gibt Chi Tauri wieder 164177 (6,7 mag), Sternbild frei, Zeit in Süd-D später, in Steinbock Nord-D früher 10. 21:01 MESZ Erstes Viertel 18. 2. Nachth. Maximum Meteorschauer Leoniden 11. 24 Uhr MESZ Beta Lyrae im Nebenminimum 19. 19 Uhr MEZ Beta Lyrae im Nebenminimum 12. 3 Uhr MESZ Delta Cephei im Maximum 22. 5:50 MEZ Mond 3,5° nördl. Saturn (0,2 mag) 5:41 MESZ Algol (Beta Persei) im Minimum 20 Uhr MEZ Saturn (0,2 mag): Beginn 15. 2:30 MESZ Algol (Beta Persei) im Minimum Oppositionsschleife 17. 14:14 MESZ Vollmond 23. 23:11 MEZ Letztes Viertel 23:19 MESZ Algol (Beta Persei) im Minimum 24. 0 Uhr MEZ Delta Cephei im Maximum 20. 5:48 MESZ Mond am Südrand der Plejaden 4:54 MEZ Algol (Beta Persei) im Minimum 20:08 MESZ Algol (Beta Persei) im Minimum 27. 1:43 MEZ Algol (Beta Persei) im Minimum 21. 2. Nachth. Maximum Meteorschauer 28. 4:54 MEZ Mond 36’ nordöstl. Spica (1,1 mag) Orioniden, ca. 25/Std. 29. 6 Uhr MEZ Mond 3,7° südl. Jupiter (-1,7 mag)

VdS-Journal Nr. 18 158 HINWEISE

Dezember 2005 18. 1:27 MEZ Mond 2,1° südl. Pollux (1,2 mag) 1. 16:01 MEZ Neumond 1:33 MEZ (ca.) Mond bedeckt Stern 76 2. 19:22 MEZ Algol (Beta Persei) im Minimum Geminorum (5,3 mag), Austritt 4. 17:45 MEZ Mond 3,6° südl. Venus (-4,6 mag) ca. 2:51, Bedeckung in Nord-D 8. 10:36 MEZ Erstes Viertel länger, in Süd-D kürzer 10. 2 Uhr MEZ Delta Cephei im Maximum 20. 0:16 MEZ Algol (Beta Persei) im Minimum 18:30 MEZ Neptun 22’’ südwestl. SAO 20 Uhr MEZ Delta Cephei im Maximum 164200 (9,6 mag) 21. 4:01 MEZ Mond 2,4° nordöstl. Regulus (1,4 11. 0:46 MEZ Mars (-1,2 mag): Ende mag) Oppositionsschleife 19:35 MEZ Winteranfang 18:30 MEZ Neptun 1,1’ östl. SAO 164200 (9,6 22. 21:05 MEZ Algol (Beta Persei) im Minimum mag) 23. 20:36 MEZ Letztes Viertel 12. 4:00 MEZ Mond 1,8° westl. Mars (-1,2 mag), 26. 5 Uhr MEZ Delta Cephei im Maximum vgl. auch abends 31. 4:12 MEZ Neumond 6:45 MEZ Merkur (-0,4 mag) größte westl. Elongation, Morgensichtbarkeit Januar 2006 Abendhimmel Venus (-4,6 mag) 13’ südwestl. des 3. 19 Uhr MEZ (ca.) Maximum Quadrantiden Sternhaufens M 75 Meteorschauer, ca. 20/Std. 13. 21:11 MEZ Mond am Südrand der Plejaden 4. 16 Uhr MEZ Erde in Sonnennähe 14. morgens Maximum Meteorschauer 5. 6:20 MEZ Kleinplanet (532) Herculina (10,8 Geminiden, bis zu 120/Std. mag) 6,3’ östl. des Sterns 50 15. 17:15 MEZ Vollmond Librae (5,5 mag) 17. 3:27 MEZ Algol (Beta Persei) im Minimum 6. 19:56 MEZ Erstes Viertel

Abb. 8: Sonnenfleckengruppe am 18.6.2005 um 11:33 UT, 1/125 s belichtet auf Farbdiafilm Fujichrome 400 (6x6) mit Schmidt-Cassegrain-Teleskop Bresser 220 mm / 1.880 mm, Effektivbrennweite 15,0 m, Sonnenfilterfolie Dichte 3,8, Bildbearbeitung mit Photoshop und NeatImage, Aufnahmeort: Rheinberg; Aufnahme: Werner E. Celnik. HINWEISE 159

Komet im Vorgarten!

Über so etwas Spektakuläres kann ich ermäßigten Abo-Preisen beziehen? bescheinigung vorliegt. Diese Beschei- heute an dieser Stelle zwar nicht berich- Wenn Sie die Zeitschrift/en noch gar nicht nigung benötigen wir auch für den ten, aber wenn Sie auch in Zukunft von im Abonnement beziehen, genügt es, wenn Nachweis gegenüber den Verlagen beim allen Mitgliedsleistungen, u. a. von unse- Sie uns schriftlich mitteilen, ab wann das reduzierten Bezug von Sterne und rem Schnell-Zirkular, dem VdS-Journal Abo über uns beginnen soll (Sie möchten Weltraum und/oder Astronomie Heute und dem ermäßigten Abonnement der die Zeitschrift(en) zum 1.1. des nächsten und/oder Star Observer. Für die korrekte Zeitschrift „Sterne und Weltraum“ Jahres abonnieren, dann teilen Sie uns dies Rechnungserstellung muss uns Ihre und/oder „Astronomie Heute“ und/oder bitte bis zum 15.11. diesen Jahres mit). Wir Bescheinigung unaufgefordert bis späte- „Star Observer“ profitieren möchten, veranlassen dann alles Weitere. Wenn Sie stens 15.10. eines jeden Jahres für das habe ich hier einige wichtige Tipps für Sie: schon Direkt-Abonnent sind, prüfen Sie Folgejahr vorliegen. Eine nachträgliche bitte, zu welchem Termin Ihr Abonnement- Rechnungsänderung im Frühjahr erfordert Sie sind umgezogen? Vertrag auslaufen kann und kündigen Sie einen enormen Zeit- und Kostenaufwand, Dann geben Sie uns Ihre neue Anschrift diesen selbst beim Verlag. Dann teilen Sie sowohl bei uns als auch beim Verlag und ist schnellstens bekannt. Dazu können Sie den uns den Start-Termin für Ihr Abo über die nicht mehr möglich! Sollten wir Ihre folgenden Coupon ausschneiden und per VdS mit. Wenn Sie zur Abwicklung weite- Bescheinigung zum genannten Termin Post an uns senden oder Sie faxen uns. re Fragen haben, rufen Sie uns an oder mai- nicht haben, so verlieren Sie im Folgejahr Wenn Sie Zeitschriften im Abonnement len Sie uns. Wir helfen Ihnen gerne weiter. Ihren Anspruch auf den ermäßigten über die VdS beziehen, geben Sie die Beitrag! Neumitglieder reichen uns die Anschriftenänderung bitte ausschließlich Sie möchten „SuW“ und/oder Bescheinigung bitte zum Beginn der an uns! Wir informieren dann automatisch „Astronomie Heute“ und/oder Mitgliedschaft ein. die Verlage. „Star Observer“ kündigen? Eine Kündigung ist zum 30.6. und zum Und so erreichen Sie uns: Sie haben uns eine Einzugser- 31.12. eines jeden Jahres möglich. Bitte VdS-Geschäftsstelle/Vorsitzender mächtigung erteilt und Ihre teilen Sie uns dies jedoch schriftlich bis Am Tonwerk 6 Bankverbindung hat sich geändert? spätestens 15.5. bzw. 15.11. mit, da wir nur D-64646 Heppenheim Informieren Sie die Geschäftsstelle bitte so die Zeitschriften rechtzeitig stoppen E-Mail Vorsitzender: auch mit folgendem Coupon schriftlich. können. [email protected] Ansonsten erbitten wir Zahlungen auf E-Mail Geschäftsstelle: unser Konto 11745 bei der Sparkasse Sie sind Student(in), Schüler(in) oder [email protected] Starkenburg, Heppenheim, BLZ 509 514 69. Auszubildende(r) und möchten auch in Tel.-Nr.: 06252 / 787154 Zur Vermeidung unnötigen Verwaltungs- Zukunft die Mitgliedschaft zum Fax-Nr.: 06252 / 787220 aufwandes bitte immer mit Angabe Ihrer ermäßigten Beitrag fortsetzen und die Mitglieds-Nr. reduzierten Abo-Preise erhalten? Wenn es für Sie gut läuft, dann sind Dann beachten Sie bitte folgendes: Wir auch wir zufrieden. Sie möchten Sterne und Weltraum und/ können den reduzierten Beitrag nur dann Für Ihre Unterstützung herzlichen Dank! oder „Astronomie Heute“ und/oder gewähren, wenn uns von Ihnen eine Imma- „Star Observer“ über die VdS zu trikulations-, Schul- oder Ausbildungs- VdS-Geschäftsstelle ✃ Gibt es Neuigkeiten? Sagen Sie es uns! Hat sich Ihre Anschrift geändert, oder haben Sie die Bank gewechselt? Bitte informieren Sie uns über Änderungen. Vielen Dank! Schicken Sie einfach den ausgefüllten Coupon per Post oder per Fax an: 0 62 52 / 78 72 20.

Mitglieds-Nr. Name Vorname

Neue Anschrift: Straße, Hausnummer PLZ, Ort

❒ Meine Bankverbindung hat sich wie folgt geändert. ❒ Ich möchte die Mitgliedsbeiträge und mein Abonnement „SuW“ und/oder „Astronomie Heute“ bequem per Banklastschriftverfahren bezahlen!

Antwort Bankinstitut, Name und Ort Vereinigung der Sternfreunde e. V. Am Tonwerk 6 Kontonummer BLZ Ich ermächtige die Vereinigung der Sternfreunde hiermit widerruflich, zu entrichtende Zahlungen für Mitgliedsbeiträge und evtl. Abo-Beträge SuW bei Fälligkeit von o.g. Konto im 64646 Heppenheim Lastschriftverfahren abzubuchen. Der Kontoinhaber ist mit dem o. g. Mitglied identisch.

Datum, Unterschrift