Konzept über den Stand und die zukünftige Entwicklung der Wasser- versorgung (Wasserversorgungskonzept) für die Stadt Espelkamp

Auftraggeber: Stadtwerke Espelkamp AöR Wilhelm-Kern-Platz 1 32339 Espelkamp

Bearbeiter: CONSULAQUA Hildesheim • Geo-Infometric (CAH) Niederlassung der CONSULAQUA Hamburg Beratungsgesellschaft mbH Gropiusstr. 3 31137 Hildesheim

Dipl.-Geol. Hilger Schmedding Dipl.-Geogr. Marita Strub

Projekt Nr. 53384

Hildesheim, im Mai 2018 pdf-Ausfertigung

CONSULAQUA Hildesheim - Gropiusstraße 3 - 31137 Hildesheim - Telefon (05121) 76 82 - 0

Projekt 53384: Wasserversorgungskonzept Seite 2 Kommune: Stadt E S P E L K A M P Mai 2018

INHALTSVERZEICHNIS 1 GEMEINDEGEBIET ...... 4 2 BESCHREIBUNG DES WASSERVERSORGUNGSSYSTEMS ...... 10 2.1 ÜBERSICHT ...... 10 2.2 WASSERWERKE ...... 11 2.2.1 Wasserwerk Espelkamp-Kernstadt (Stadtwerke Espelkamp AöR) ...... 12 2.2.2 Wasserwerk Masch (Wasserbeschaffungsverband Gehlenbeck) ...... 13 2.2.3 Wasserwerk Südhemmern (Wasserbeschaffungsverband des Amtes Hartum) .... 14 2.2.4 Eigenversorgungsanlagen (Hausbrunnen) im Stadtgebiet Espelkamp ...... 15 2.3 ORGANISATION DER WASSERVERSORGUNG ...... 15 2.4 RECHTLICHE-/VERTRAGLICHE RAHMENBEDINGUNGEN ...... 18 2.5 QUALIFIKATIONSNACHWEISE/ZERTIFIZIERUNG ...... 19 2.6 ABSICHERUNG DER VERSORGUNG ...... 20 2.7 BESONDERHEITEN ...... 21 3 AKTUELLE WASSERABGABE UND WASSERBEDARF ...... 21 3.1 WASSERABGABE (HISTORIE) ...... 21 3.2 PROGNOSE WASSERBEDARF ...... 24 4 MENGENMÄSSIGES WASSERDARGEBOT FÜR DIE BEDARFSDECKUNG (WASSERBILANZ) SOWIE MÖGLICHE ZUKÜNFTIGE VERÄNDERUNGEN ...... 25 4.1 WASSERRESSOURCENBESCHREIBUNG ...... 25 4.1.1 Aktuell genutzte Ressourcen, Wassergewinnungsgebiete ...... 25 4.1.2 Bislang ungenutzte Ressourcen ...... 31 4.2 WASSERBILANZ ...... 31 4.3 ENTWICKLUNGSPROGNOSE DES QUANTITATIVEN WASSERDARGEBOTS UNTER BERÜCKSICHTIGUNG MÖGLICHER AUSWIRKUNGEN DES KLIMAWANDELS...... 32 4.3.1 Entwicklungsprognose Wasserdargebot WSG Espelkamp-Kernstadt ...... 33 5 ROHWASSERÜBERWACHUNG / TRINKWASSERUNTERSUCHUNG UND BESCHAFFENHEIT ROHWASSER / TRINKWASSER ...... 34 5.1 ÜBERWACHUNGSKONZEPT ROHWASSER UND PROBENAHMEPLAN TRINKWASSER ...... 34 5.2 BESCHAFFENHEIT VON ROHWASSER UND TRINKWASSER ...... 36 5.2.1 Hausbrunnen im Stadtgebiet Espelkamp ...... 36 5.2.2 Beschaffenheit der Rohwässer und des Trinkwassers der Wassergewinnung Espelkamp ...... 37 5.2.3 Beschaffenheit des Trinkwassers der Wassergewinnung Lübbecke-Masch / Lübbecke-Gehlenbeck ...... 41 5.2.4 Beschaffenheit des Trinkwassers der Wassergewinnung Südhemmern ...... 42 6 WASSERTRANSPORT ...... 42 7 WASSERVERTEILUNG ...... 43

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7.1 PLAN DES WASSERVERTEILNETZES ...... 43 7.2 AUSLEGUNG DES VERTEILNETZES ...... 44 7.3 TECHNISCHE AUSSTATTUNG, MATERIALIEN, DURCHSCHNITTSALTER, DICHTIGKEIT, SCHADENSFÄLLE, SUBSTANZERHALT ...... 46 7.4 WASSERBEHÄLTER, DRUCKERHÖHUNGS- /DRUCKMINDERUNGSANLAGEN ...... 50 8 GEFÄHRDUNGSANALYSE – SCHLUSSFOLGERUNGEN AUS DEN KAPITEL 1 – 7 51 8.1 IDENTIFIZIERUNG MÖGLICHER GEFÄHRDUNGEN ...... 51 8.2 ENTWICKLUNGSPROGNOSE GEFÄHRDUNGEN ...... 53 9 KONZEPT ZUR LANGFRISTIGEN SICHERSTELLUNG DER ÖFFENTLICHEN WASSERVERSORGUNG ...... 54 SCHRIFTEN UND UNTERLAGEN ...... 56 WMS DIENSTE, ONLINE PORTALE UND INTERNETSEITEN ...... 56 VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN ...... 57 VERZEICHNIS DER TABELLEN ...... 58

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1 GEMEINDEGEBIET

Abbildung 1 Lageplan Gemeindegebiet

Die Stadt Espelkamp im Kreis -Lübbecke, Gemeindeschlüssel 05770008, hat knapp 25.000 Einwohner (24.766 zum 31.12.2016 [WEB1]). Sie umfasst die Kernstadt (knapp 16.000 Einwohner) und 8 Stadtteile, in denen Streusiedlung die vorherrschende Siedlungsform darstellt. Das Stadtgebiet weist eine Gesamtfläche von 84,21 km² auf. Es liegt im nördlichen Wiehengebirgsvorland, im Bereich der naturräumlichen Einheit Diepenauer Geest in der Norddeutschen Tiefebene. Die mittlere Höhe liegt bei 50 müNN. Die Grenze des Stadtgebietes verläuft im Süden parallel zum Mittellandkanal. Ein kleiner Grenzabschnitt im Nordost entspricht zugleich der Landesgrenze zu Nieder- sachsen (Abbildung 1, Abbildung 2).

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Abbildung 2: Die Ortschaften der Stadt Espelkamp

Hauptvorfluter im Stadtgebiet ist die Große Aue (siehe Abbildung 3), alle Teileinzugsge- biete entwässern direkt oder indirekt in das in Richtung Norden verlaufende Gewässer. Entlang der Großen Aue befinden sich annähernd durchgängig ein festgesetztes Über- schwemmungsgebiet, das stellenweise ausgedehnte Flächen einnimmt. Überwiegend handelt es sich dabei um Wald-, Grünland- und Wasserflächen, die teilweise als Gebiete zum Schutz von Natur und Landschaft ausgewiesen sind, sowie landwirtschaftlich ge- nutzte Flächen. Vereinzelt, südlich des Fabbenstedter Grabens, ragen Siedlungsflächen randlich in den überschwemmungsgefährdeten Bereich.

Entlang der Südgrenze der Stadt Espelkamp verläuft der Mittellandkanal.

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Abbildung 3: Hydrologische Gegebenheiten Stadt Espelkamp

Die aktuelle Flächennutzung (siehe Abbildung 4) ist mit knapp 62 % durch die Landwirt- schaft geprägt. Zusammen mit Wald- und Wasserflächen sind rund 80 % der Gemeinde- fläche nicht versiegelt. Gut 20 % der Fläche entfallen somit auf Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflächen. Der Hauptanteil dieser Nutzung konzentriert sich auf das Zentrum von Espelkamp. Das umliegende Gebiet, vor allem die Südhälfte des Gemeindegebie- tes, ist landwirtschaftlich geprägt und dünn besiedelt (Streusiedlung). Dementsprechend beträgt in Espelkamp Zentrum die Bevölkerungsdichte etwa 2.500 Einwohner pro km² gegenüber ca. 300 Einwohnern je km² bezogen auf das gesamte Stadtgebiet ([WEB1]). Als überregional bedeutende Straße ist die Bundesstraße B239 zu nennen, die das Stadtgebiet in Nord-Süd-Richtung quert, ebenso wie der Schienenweg, der als Neben- strecke die Verbindung zu den überregionalen Bahnlinien herstellt ([OP4]).

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100% Sonstige Fläche Stadt Espelkamp 90%

80% Nutzungsart ha % Wasserfläche Gebäude- und Freifläche*, 70% Betriebsfläche 1.149 13,6 Verkehrsfläche 600 7,1 60% Landwirtschaftsfläche 5.209 61,9 Waldfläche Waldfläche 1.251 14,9 50% Wasserfläche 197 2,3 Sonstige Fläche 15 0,2 40% Landwirtschaftsfläche Summe 8.421 100 30%

20% Verkehrsfläche 10%

0% Gebäude- und Freifläche*, Nutzungsarten Betriebsfläche

* (einschl. Erholungs- und Friedhofsfläche) IT.NRW, Landesdatenbank, Stand: 31.05.2017

Abbildung 4: Flächennutzung Stadtgebiet Espelkamp

Abbildung 5 stellt Flächennutzungsplan einschließlich aktueller Änderungen hinsichtlich geplanter baulicher Entwicklungen dar. Neben einigen kleinräumigen Planungen im Be- reich der Streusiedlungen, ist südöstlich von Espelkamp eine Fläche, die derzeit über- wiegend landwirtschaftlich genutzt wird, zur Aufforstung vorgesehen.

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Abbildung 5: Flächennutzungsplan der Stadt Espelkamp (bereitgestellt durch Stadtwerke Espelkamp AöR, Dez. 2017)

Bezüglich der weiteren Entwicklung (Gebietsentwicklungsplan, Abbildung 6, [WEB3]) sind als geplante Maßnahmen die Erweiterungen von Siedlungs- und Gewerbeflächen von Espelkamp Zentrum zu nennen. Die Planungen für den Siedlungsbereich von Es- pelkamp Zentrum beziehen sich auf eine Ausdehnung nach Süden sowie, westlich der B239, auch nach Norden. Für die Gewerbeflächen im Süden und im Norden ist ebenfalls eine Flächenerweiterung eingeplant.

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Abbildung 6: Gebietsentwicklungsplan Stadt Espelkamp

Die Bevölkerungszahl der Stadt Espelkamp betrug am 31.12.2016 24.766 Einwohner ([WEB1]). Nach der vorausberechneten Entwicklung der Landesdatenbank NRW ist von einem leichten Rückgang der Bevölkerungszahl von ungefähr 2 % alle 10 Jahre auszu- gehen.

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Bevölkerungsentwicklung 2014 - 2040 Stadt Espelkamp 30.000 29.000 28.000 27.000 26.000 24535 25.000 23402

Anzahl 24.000 23.000 24604 22.000 21.000 20.000

Quelle: IT.NRW, Düsseldorf, 2017, Stand 16.06.2017

Abbildung 7: Grafik Bevölkerungsentwicklung Stadt Espelkamp mit Prognose

Es gibt keine Gemeindegebiete ohne Anschluss an die öffentliche Trinkwasserversor- gung. Einzelne Höfe verfügen aufgrund ihrer Entfernung vom Leitungsnetz nicht über einen Anschluss an die öffentliche Trinkwasserversorgung. Nach aktuellem Kenntnis- stand liegen keine privaten oder gewerblichen wasserrechtlichen Genehmigungen im Stadtgebiet Espelkamp vor.

2 BESCHREIBUNG DES WASSERVERSORGUNGSSYSTEMS

2.1 ÜBERSICHT

Die Stadtwerke Espelkamp AöR versorgen die Einwohner und gewerblichen Betriebe der Stadt Espelkamp mit Trink-, Brauch- und Feuerlöschwasser. Das Gebiet Espelkamp Zentrum und die nördlich davon gelegenen Bereiche sowie die Ortschaft Schmalge und ein Teil des Ortsteils Fabbenstedt werden mit Trinkwasser aus der WG Espelkamp be- liefert. Südlich der Stadt Espelkamp werden die Ortschaften Isenstedt, Frotheim, Gest- ringen, Fiestel, Fabbenstedt (teilweise) und Vehlage mit Trinkwasser aus dem WBV Gehlenbeck versorgt. Der östliche Randbereich (Schmalge – Osterwald und Frotheim – Osterheide) ist an das Versorgungsnetz der benachbarten Stadt Hille (Wasserbeschaf- fungsverband des Amtes Hartum) angeschlossen. Dieses Wasser stammt aus der Was- sergewinnung Südhemmern, das Leitungsnetz wird von der Stadtwerke Espelkamp AöR betrieben. Die Abrechnung mit dem Wasserlieferanten erfolgt auf Basis der Einzelable- sungen der Hausanschlüsse. Tabellarische, schematische und kartografische Übersich- ten über die Organisation der Wasserversorgung befinden sich unter Kapitel 2.3. Ein- zelne, randlich gelegene Höfe sind an das Netz benachbarter Gemeinden angeschlos- sen. Einzelne Hausanschlüsse des Leitungsnetzes der Stadtwerke Espelkamp liegen im

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Gemeindegebiet Rahden bzw. .

2.2 WASSERWERKE

Die Stadtwerke Espelkamp versorgen über ca. 280 km Versorgungsleitungen rund 26.000 Einwohner mit Trinkwasser. Die öffentliche Trinkwasserversorgung der Stadt Es- pelkamp erfolgt über 3 Wasserwerke (Tabelle 1). Die Lage der zugehörigen Wasser- schutzgebiete ist der Kartendarstellung der Abbildung 8 zu entnehmen.

Tabelle 1: Beteiligte Wasserwerke Versorgungsgebiet Stadt Espelkamp Wasserwerk Betreiber / Vertragspartner Versorgungsgebiet Stadt Wasserschutzgebiet Espelkamp Espelkamp - Stadtwerke Espelkamp „Espelkamp“ (Norden) Espelkamp-Kernstadt Kernstadt Lübbecke WBV Gehlenbeck „DEA Isenstedt“ (Espel- Lübbecke-Masch / kamp Süden) Lübbecke-Gehlenbeck Hille WBV „Am Wiehen“ / „Osterwald“ (Espelkamp Hille-Südhemmern WBV des Amtes Hartum (Mit- Ostrand) glied des WBV „Am Wiehen“)

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Abbildung 8: Lage der Wasserschutzgebiete der für die Wasserversorgung der Stadt Espelkamp relevanten Wassergewinnungen

2.2.1 Wasserwerk Espelkamp-Kernstadt (Stadtwerke Espelkamp AöR)

Die Stadtwerke Espelkamp AöR fördert Grundwasser aus 7 Brunnen. Das Wasserwerk Espelkamp befindet sich zusammen mit den Förderbrunnen 2, 3, 4, 5 und 6 auf einem Grundstück im Osten der Kernstadt Espelkamp. Für diese Brunnen besteht ein gemein- sames Wasserrecht über zusammen 1,2 Mio. m³/a. Weiter nördlich im Wasserschutzge- biet liegen die Förderbrunnen 7 und 8, für die eine wasserrechtliche Genehmigung zur Entnahme von jeweils 250.000 m³ pro Jahr vorliegt. Daraus ergibt sich eine erlaubte Gesamtentnahme von jährlich bis zu 1,7 Mio. m³ zur Versorgung der Einwohner im Ge- biet der Stadt Espelkamp mit Trink-, Brauch- und Feuerlöschwasser, die zum 31.12.2020 ausläuft (Az.: 54.1-83.20.MI/E 4 vom 04.12.1990). Brunnen 7 und 8 sind über eine se- parate Transportleitung mit dem Wasserwerksgelände verbunden, wo das Rohwasser der Aufbereitungsanlage zugeführt wird.

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Abbildung 9 enthält eine schematische Darstellung der Aufbereitungsanlage des Was- serwerks Espelkamp. Das geförderte Rohwasser bedarf einer Enteisenung, Entman- ganung und Entsäuerung, die über eine zweistufige Aufbereitungsanlage erfolgt. Der Reinwasserbehälter ist zweikammerig und fasst 2.000 m³.

Die Aufbereitungsleistung der einzelnen Filter im Wasserwerk Espelkamp beträgt 70 m³/h. Daraus ergibt sich ein maximaler Stundenbedarf der Grundwasserförderung von 280 m³/h.

Abbildung 9: Schema Aufbereitungsanlage Wasserwerk Espelkamp

2.2.2 Wasserwerk Masch (Wasserbeschaffungsverband Gehlenbeck)

Das Wasserwerk Lübbecke Masch des WBV Gehlenbeck mit den Förderbrunnen 1A, 2A, 3 und 4 befindet sich in der Gehlenbecker Masch, ca. 1 km nördlich von Gehlenbeck. Die vier Förderbrunnen befinden sich auf dem Wasserwerksgelände. Für die För- derbrunnen ist ein Wasserschutzgebiet mit den Zonen I, II, IIIA und IIIB ausgewiesen.

Die Quelle Gehlenbeck liegt im nördlichen Hang des Wiehengebirges, direkt südlich der Ortschaft Gehlenbeck. Für das unterirdische Einzugsgebiet der Quelle Gehlenbeck be- steht ein Schutzgebiet mit den Zonen I, II und III.

Mitglieder des WBV Gehlenbeck sind die Städte Lübbecke und Espelkamp. Die wasser- rechtliche Bewilligung für den Wasserbeschaffungsverband Gehlenbeck (Verwaltungs- stelle Stadtwerke Lübbecke GmbH) zur Entnahme von Grundwasser aus den vier För- derbrunnen und der Quellfassung zur Versorgung der Einwohner im Verbandsgebiet mit Trink-, Brauch- und Feuerlöschwasser wurde im Dezember 2017 von der Bezirksregie- rung erneuert. Die maximal genehmigte Entnahmemenge beträgt

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860.000 m³/a. Aus der Quelle dürfen maximal 131.400 m³/a entnommen werden, wobei die Gesamtfördermenge aus beiden Gewinnungen eine Grundwasserentnahme von 860.000 m³/a nicht überschreiten darf. Durch die schüttungsabhängigen Entnahmen an der Quelle Gehlenbeck soll die jährliche Entnahmemenge der Wassergewinnung Masch reguliert und geschont werden. Bei Trockenwetterlagen und nicht ausreichender Quell- schüttung ist durch diese gemeinsame Betrachtung gewährleistet, dass der Wasserver- sorger die gemäß Bedarfsprognose zur Versorgung erforderlichen Wassermengen auch allein aus der Wassergewinnung Masch fördern kann.

Das Wasserwerk Masch verfügt folgende Aufbereitungsanlagen:  Filtration bestehend aus Kies- und Anthrazit N Filtermaterial – 4 Filter  Anreicherung mit Sauerstoff (Enteisenung, Entmanganung)  Sauerstoffeintrag mittels statischem Mischer  Belüftung durch Einlaufrohr, Einlaufrinne und Fallhöhe auf die Wasseroberfläche (offene Filter)

Es gibt Anlagen zur Ableitung von anfallendem Filterrückspülwasser sowie Absetzteiche mit Überlaufrohren zur Einleitung in den Wegeseitengraben (Erlaubnisbescheids Az.: 54.01.02.70-MI 592153/001 der Bezirksregierung in Detmold vom 02.06.2016).

2.2.3 Wasserwerk Südhemmern (Wasserbeschaffungsverband des Amtes Hartum)

Der WBV des Amtes Hartum ist Mitglied des Wasserbeschaffungsverbandes „Am Wie- hen“1, dem Betreiber des Wasserwerks Südhemmern.

Die Grundwasserentnahme in der Wassergewinnung Südhemmern erfolgt über 21 För- derbrunnen. Alle Brunnen liegen im Kreis Minden-Lübbecke, Regierungsbezirk Detmold. Sie befinden sich direkt nördlich des Mittellandkanals

Der WBV „Am Wiehen“ verfügt mit Bescheid vom 23.04.2008 (Az: 54.1-83.20.MI/W) der Bezirksregierung Detmold über die Bewilligung zum Betrieb der Wassergewinnung „Südhemmern“. Es darf eine Menge von bis zu insgesamt 5.000.000 m³ jährlich zu Tage gefördert werden, um es im Versorgungsgebiet der Verbandsmitglieder der Stadt , der Stadt Löhne, der Gemeinde Hüllhorst sowie dem Wasserbeschaf- fungsverband des Amtes Hartum zu ge- und verbrauchen. Die Bewilligung ist befristet bis zum 30.04.2038.

Es findet eine Aufbereitung des geförderten Rohmischwasser zur Enteisenung und Ent- manganung statt.

1 Weitere Verbandsmitglieder: Stadt Bad Oeynhausen, Stadt Löhne und Gemeinde Hüllhorst

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2.2.4 Eigenversorgungsanlagen (Hausbrunnen) im Stadtgebiet Espelkamp

Im Stadtgebiet sind 123 Hausbrunnen registriert, die sich vorwiegend in den dünn besie- delten, landwirtschaftlich geprägten Gebieten befinden. Die Verteilung ist, durch flächige Signatur anonymisiert dargestellt, aus Abbildung 10 ersichtlich.

Abbildung 10: Hausbrunnen im Versorgungsgebiet Stadt Espelkamp (anonymisiert dargestellt)

2.3 ORGANISATION DER WASSERVERSORGUNG

Die Wasserversorgung der Stadt Espelkamp erfolgt über die Stadtwerke Espelkamp AöR, sie ist auch für Tarnsport und Verteilung des Wassers zuständig. Der Großteil des Wasserbedarfs wird über das eigene Wasserwerk Espelkamp und durch den Wasser- bezug vom WBV Gehlenbeck gedeckt.

Zwischen den Stadtwerken Espelkamp und den Wasserversorgungssystemen der Stadt

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Rahden, dem WBV Gehlenbeck und dem WBV des Amtes Hartum besteht die Möglich- keit der gegenseitigen Trinkwassernotversorgung. Aufgrund der Druckverhältnisse in den jeweiligen Leitungsnetzen besteht darüber hinaus eine weitere Zuspeisung für die Stadtwerke Espelkamp nur durch die Stadtwerke Lübbecke. In der Tabelle 2 sind wich- tige Kenndaten der Organisation der Wasserversorgung der Stadt Espelkamp zusam- mengestellt. Eine Kartendarstellung mit beteiligten Wasserschutzgebieten und Verbin- dungsstellen enthält die Abbildung 11. Eine schematische Übersicht der Wasserversor- gung Espelkamp ist Gegenstand der Abbildung 12.

Tabelle 2: Übersicht über die Organisation der Wasserversorgung der Stadt Espelkamp

Wasserversorgung Datum Wasserrecht Verbindung Details WSG- Menge Befristet Wasser- Betreiber / Verordnung [m³/a] bis schutzgebiet Partner (* vorläufig) Espelkamp- Stadtwerke 14.03.1997 1.700.000 31.12.2020 Trinkwasserversor- Kernstadt Espelkamp gung Stadtgebiet Es- AöR pelkamp (Norden) Preuß.-He- Stadt Preu- 17.12.2015 700.000 31.12.2020 Verbund; 1 Verbundstelle; dem-Harling- ßisch Olden- Versorgung Teilberei- ohne vertragliche hausen, Was- dorf che Netz OT Isen- Regelung sergewinnung. stedt 1 Verbundstelle Harlinghausen Hille-Südhem- WBV des Am- 04.11.2015* 5.000.000 30.04.2038 Verbund zur Teilver- 1 Verbundstelle, mern tes Hartum sorgung Netz Isen- 1 Übergabestelle (Mitglied des stedt ohne vertragliche WBV „Am Versorgung Netz Regelung Wiehen“) Osterwald (ohne An- schluß an Netze Es- pelkamp) Lübbecke- WBV Gehlen- (1): 860.000 31.12.2047 Trinkwasserversor- 3 Verbundstellen, 1 Masch (1) beck (c/o 13.07.1999 gung Stadtgebiet Es- Übergabestelle; Lübbecke- Stadtwerke (Änderung pelkamp (Süden); Bezug rd. Gehlenbeck Lübbecke vom Versorgung Netze 410.000 m³/a (=50% (2) GmbH) 11.08.2015 Nordteil über DEA der Fördermenge) (2): Isenstedt möglich Vertrag Notwasserbe- 06.01.1998 lieferung bis zu 300.000 m³/a an Stadtwerke Lübbecke Vertragsdauer 5 Jahre (ab 01.01.2018), mit 2-jähriger automati- scher Verlängerung Rahden-Wehe Eigenbetriebe 01.03.1980 Möglichkeit der ge- 3 Verbundstellen; Stadt Rahden genseitigen Trinkwas- ohne vertragliche sernotversorgung; Regelung Verbindung zu Teilen Netz Espelkamp

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Abbildung 11: Anlagen der Wasserleitungsnetze Stadt Espelkamp und Wasserschutzgebiete

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Abbildung 12: Schematische Übersicht der Wasserversorgung Stadt Espelkamp

2.4 RECHTLICHE-/VERTRAGLICHE RAHMENBEDINGUNGEN

Der aktuell gültige Bewilligungsbescheid für das zutage Fördern von Grundwasser aus den Brunnen 2 bis 8 des Wasserwerks Espelkamp stammt vom 04.12.1990 (Az.: 54.1.83.20.MI/E 4 und ist bis zum 31.12.2020 gültig. Die Vorbereitungen für die Erneu- erung des Wasserrechts laufen seit Juli 2017, mit der Erstellung der Antragsunterlagen ist im Dezember 2017 das Ingenieurbüro CONSULAQUA Hildesheim beauftragt worden.

Details zur bewilligten Grundwasserförderung sind Gegenstand der Abbildung 13. Den Brunnen 7 und 8 ist jeweils eine eigene maximale Jahresfördermenge zugewiesen wor- den, da sie nachträglich in den 1980er Jahren erbaut und in Betrieb genommen wurden. Sie liegen etwa 2,5 km nördlich des Wasserwerksgeländes, auf dem sich die Brunnen 2 bis 6 befinden, und dienen der Entlastung der übrigen Brunnen, bei denen sich nach jahrzehntelanger Förderung eine Veränderung der Wasserqualität z.B. für Eisen und Mangan ergeben hatte ([U2]).

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Stadtwerke Espelkamp GmbH (Was- serwerk Espelkamp) Brunnen WR [m³/a] ES2BR ES3BR ES4BR 1.200.000 ES5BR ES6BR ES7BR 250.000 ES8BR 250.000 Summe 1.700.000

Abbildung 13: Tabelle Wasserrechte Brunnen Stadtwerke Espelkamp

Die Stadtwerke Espelkamp sind als Satzungsbetrieb nicht durch Lieferverträge mit Groß- oder Sonderabnehmern verbunden. Als Sonderabnehmer gelten gewerbliche Abneh- mer mit einer Abnahmemenge > 6.000 m3/a sowie die von der Stadtwerke Espelkamp AöR betriebenen Bäder und die Verbräuche für Bauwasser. Insgesamt wurden für diese Sonderabnahmen im Zeitraum 2006 bis 2015 82.300 bis 115.700 m3/a benötigt (im Mittel 98.800 m3/a) ([U3]). Der prozentuale Anteil der Sonderabnahmen am zur Verfügung ste- henden Wasser (Summe aus Eigenförderung und Bezug) lag somit in den betrachteten 10 Jahren zwischen 7,2 und 9,0 % (im Mittel 7,9 %).

2.5 QUALIFIKATIONSNACHWEISE/ZERTIFIZIERUNG

In der Abbildung 14 ist die Zusammensetzung des Personals der Stadtwerke Espel- kamp, Bereich Wasserversorgung, in Form eines Organigramms abgebildet, aus dem auch die fachlichen Qualifikationen der Mitarbeiter hervorgehen. Die Funktion der tech- nisch-verantwortlichen Person nach dem DVGW W 1000 wird in der Funktion als Vor- stand mit der Qualifikation Dipl.-Ing. (FH) von Herrn Hagemeier übernommen.

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Abbildung 14: Organisationsstruktur Wasserversorgung der Stadtwerke Espelkamp AöR mit fachli- chen Qualifikationen

2.6 ABSICHERUNG DER VERSORGUNG

Zur Absicherung der öffentlichen Trinkwasserversorgung gibt es insgesamt 8 Verbund- stellen, die sich im Bereich der nördlichen, östlichen und südlichen Stadtgrenze befin- den. Über diese Verbundstellen besteht die Möglichkeit der gegenseitigen Wasserliefe- rung mit benachbarten 4 kommunalen Wasserversorgern. Eine Übersicht über mögliche Versorgungsumstellungen enthält die Abbildung 15. Weitere Angaben dazu und eine kartografische Darstellung können der Tabelle 2 und Abbildung 8 in Kapitel 2.3 entnom- men werden.

Zu versorgender Bereich / Ortsteil Notverbund DN Zuspeisung aus DZ Bemerkung Vehlage und Fiestel Pr.-Oldendorf / 100 Pr.-O.-Hedem eingeschränkte Brückenstr. Löschwasservorhaltung Vehlage, Fiestel, Gestringen,Isenstedt, Lübbecke / 150 Lübbecke /Alswede Druckreduzierung Frotheim Neustadtstr. Vehlage, Fiestel, Gestringen,Isenstedt, B 239 / Yachthafen 200 Lübbecke Druckventil zum Ausgleich der Frotheim, Espelkamp Kernstadt verschiedenen Druckverhältnisse Vehlage, Fiestel, Gestringen,Isenstedt, Pumpstation 150 WBV Gehlenbeck Frotheim, Stadt Espelkamp Isenstedt Altgemeinde u. Schmalge Friedhofstr. Frotheim Mindener Str./ 100 WBV Am Wiehen / Hille Frotheimer Str. Schmalge An den Wiesen 100 Wasserwerk Rahden Altgemeinde B 239 Brehmer Str. 150 Wasserwerk Rahden Altgemeinde/ Westend Fabbenstedter Str. 100 Wasserwerk Rahden

Abbildung 15: Tabellarische Darstellung möglicher Versorgungsumstellungen

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Im Stadtgebiet gibt es zwei Speicheranlagen: Eine befindet sich am Wasserwerk, sie verfügt über eine Kapazität von 2 x 1000 m³. Im südlichen Teil des Verteilnetzes (vgl. Abbildung 11 und Abbildung 27) gibt es an der DEA Isenstedt einen Reinwasserbehälter mit einem Volumen von insgesamt 550 m³ (zwei Kammern).

Ein Vertrag zur Notwasserbelieferung besteht zwischen der Stadtwerke Espelkamp AöR und der Stadtwerke Lübbecke GmbH. Darin ist die Lieferung von Wasser durch die Stadtwerke Espelkamp an die Stadtwerke Lübbecke von bis zu 300.000 m³ pro Jahr im Falle einer Notsituation im Bereich der Wassergewinnung (z.B. durch Trockenfallen von Quellen) festgeschrieben. Dieser Vertrag ist gültig bis Ende 2022 und verlängert sich automatisch um 2 Jahre sofern er nicht gekündigt wird. Zur zusätzlichen Lieferung von Wasser durch den WBV Gehlenbeck an die Stadtwerke Espelkamp im Falle einer Not- situation sowie mit den übrigen Wasserversorgern gibt es keine vertraglichen Vereinba- rungen.

Zur Notstromversorgung verfügt das Ww Espelkamp über ein heizölbetriebenes Not- stromaggregat, das aus einem Tank mit 400 Litern Fassungsvermögen versorgt wird.

Die Steuerung des Wasserwerks Espelkamp erfolgt aus Sicherheitsgründen über ei- nen zentralen, autarken Rechner, der ausschließlich für die Leittechnik zur Verfügung steht und über ein redundantes Steuerungssystem verfügt.

Ein Maßnahmenplan existiert in Form eines Handbuchs für das Vorgehen bei Störun- gen der Trinkwasserqualität nach der Trinkwasserverordnung.

2.7 BESONDERHEITEN

Es gibt keine Besonderheiten über die im Rahmen der übrigen Gliederungspunkte be- schriebenen Sachverhalte hinaus.

3 AKTUELLE WASSERABGABE UND WASSERBEDARF

3.1 WASSERABGABE (HISTORIE)

Die Einwohnerzahl der Stadt Espelkamp lag gemäß der Statistik für die Stadt Espelkamp im Zeitraum 2006 und 2015 zwischen 24.976 (2012) und 25.825 (2006) (IT.NRW, aus [U3]). Der personenbezogene Wasserverbrauch („Pro-Kopf-Verbrauch“) für Einwohner mit Hauptwohnsitz im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Espelkamp lag im betrachteten Zeitraum 2006 – 2015 zwischen 114 und 118 l/d je Einwohner. Dieser setzt sich aus dem Bedarf für Haushalte und für Kleingewerbe sowie der Abgabe an die öffentlichen Ein- richtungen der Stadt Espelkamp zusammen. Er liegt damit unter dem Bundesdurch- schnitt von 120 l/d je Einwohner [U4]. Im betrachteten Zeitraum waren weitgehend gleichbleibend rd. 99 % der Einwohner im Versorgungsgebiet an die Wasserversorgung

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der Stadtwerke Espelkamp angeschlossen (Anschlussgrad; [U3]). Die Zahlen zum Pro- Kopf-Verbrauch und zum Anschlussgrad sind in den Tabellen der Abbildung 16 aufge- schlüsselt2. Pro Kopf-Verbrauch Trinkwassernetzgebiet Espelkamp Gesamt WBV 2006 - 2016 Abgabe Sonder- Abgabe Haushalt / Einwohner Einwohner pro Kopf pro Kopf pro Kopf pro Kopf Jahr Gesamt abnahmen Rahden Kleingewerbe HW NW HW HW+NW HW HW+NW m³ m³ m³ EW EW EW m³/a m³/a l/d l/d 2006 1.209.865 90.392 3.538 1.115.935 25.825 1.044 43 42 118,39 114 2007 1.154.474 87.184 8.558 1.058.732 25.501 1.054 42 40 113,75 109 2008 1.160.245 85.756 3.960 1.070.529 25.358 1.049 42 41 115,35 111 2009 1.136.450 82.309 0 1.054.141 25.210 1.040 42 40 114,56 110 2010 1.167.446 91.391 868 1.075.187 25.201 1.010 43 41 116,89 112 2011 1.167.405 106.655 8.789 1.051.961 25.083 1.046 42 40 114,90 110 2012 1.161.668 114.196 0 1.047.472 24.976 1.097 42 40 114,59 110 2013 1.165.529 107.855 0 1.057.674 24.988 1.069 42 41 115,97 111 2014 1.164.932 106.187 0 1.058.745 25.094 1.071 42 40 115,59 111 2015 1.175.882 115.689 3.954 1.056.239 25.347 1.064 42 40 114,17 110 2016 1.201.260 117.758 0 1.083.502 25.276 1.055 43 41 117,12 112 Gesamt 12.865.156 1.105.372 29.667 11.730.117 277.859 11.599 42 41 115,66 111

Anschlussgrad Trinkwassernetzgebiet Trinkwassernetzgebiet Gesamt 2006 - 2016 Jahr Gesamt Gesamt Versorgte Versorgte Gesamt HW Gesamt HW+NW Personen HW Personen NW Personen HW Personen NW Anschlussgrad Anschlussgrad EW EW EW EW % % 2006 25.825 1.044 25.489 1.029 98,70 98,69 2007 25.501 1.054 25.165 1.039 98,68 98,68 2008 25.358 1.049 25.022 1.034 98,67 98,67 2009 25.210 1.040 24.874 1.025 98,67 98,66 2010 25.201 1.010 24.865 995 98,67 98,66 2011 25.083 1.046 24.747 1.031 98,66 98,66 2012 24.976 1.097 24.640 1.082 98,65 98,65 2013 24.988 1.069 24.652 1.054 98,66 98,65 2014 25.094 1.071 24.758 1.056 98,66 98,66 2015 25.347 1.064 25.011 1.049 98,67 98,67 2016 25.276 1.055 24.940 1.040 98,67 98,67 Gesamt 277.859 11.599 274.163 11.434 98,6698 98,6661

Abbildung 16: Angaben zum Pro-Kopf-Verbrauch und Anschlußgrad für die Jahre 2006 bis 2016 (aus [U3])

Mengenangaben zu Wasserförderung und –bezug sowie zur Wasserabgabe für den Zeitraum 2006 bis 2016 sind in den Tabellen der Abbildung 17 aufgeführt. Die Trinkwas- serabgabe ist nach Abnehmern unterteilt. Die Abgabe an die Stadtwerke Espelkamp AöR setzt sich aus den verschiedenen Werksbedarfen, dem Bedarf für Feuerlöschzwe- cke und aus den Verlusten zusammen.

Der Wasserverbrauch im Netzbereich, der mit Trinkwasser des WBV des Amtes Hartum gespeist wird, liegt bei etwa 5.000 m³/a.

2 Die in [U3] zugrundgelegten Einwohnerzahlen stammen vom Einwohnermeldeamt der Stadt Es- pelkamp.

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Wasserförderung und -bezug Versorgungsgebiet Espelkamp Gesamt 2006 - 2016 Jahr Förderung WW Esp. Bezug WBV Bezug Hartum Bezug Rahden Gesamt m³ m³ m³ m³ m³ 2006 861.263 396.471 5.074 - 1.262.808 2007 857.749 395.681 4.879 - 1.258.309 2008 842.731 387.698 4.721 - 1.235.150 2009 819.701 407.036 6.108 - 1.232.845 2010 835.187 420.902 5.897 - 1.261.986 2011 819.120 418.177 5.838 - 1.243.135 2012 803.311 417.144 5.572 - 1.226.027 2013 815.987 418.680 6.176 - 1.240.843 2014 839.285 382.158 4.924 292 1.226.659 2015 853.457 419.941 4.950 - 1.278.348 2016 978.640 315.174 5.286 8 1.299.108 Gesamt 9.326.431 4.379.062 59.425 300

Werks- und Feuerwehrbedarf Versorgungsgebiet Espelkamp 2006 - 2016 Jahr Filterspülung Netzspülung Werksbedarf Feuerzwecke Gesamt m³ m³ m³ m³ m³ 2006 39.360 500 500 91 40.451 2007 39.130 2.000 2.000 773 43.903 2008 34.740 1.000 7.000 111 42.851 2009 36.080 2.000 2.500 149 40.729 2010 38.310 2.000 1.500 161 41.971 2011 45.630 500 500 198 46.828 2012 47.110 1.000 300 169 48.579 2013 43.960 1.000 7.500 612 53.072 2014 50.610 1.000 200 120 51.930 2015 48.588 1.000 750 77 50.415 2016 41.506 1.000 500 314 43.320 Gesamt 465.024 13.000 23.250 2.775

Trinkwasserabgabe Versorgungsgebiet Espelkamp 2006 - 2016 Jahr Abgabe Kunde Abgabe AöR Bauwasser ect. Abgabe Rahden Gesamt m³ m³ m³ m³ m³ 2006 1.151.999 52.679 1.649 3.538 1.209.865 2007 1.096.849 45.321 3.746 8.558 1.154.474 2008 1.104.603 49.062 2.620 3.960 1.160.245 2009 1.086.426 48.051 1.973 - 1.136.450 2010 1.113.914 49.300 3.364 868 1.167.446 2011 1.096.601 54.134 7.881 8.789 1.167.405 2012 1.105.051 46.079 10.538 - 1.161.668 2013 1.109.630 46.693 9.206 - 1.165.529 2014 1.108.781 48.115 8.036 - 1.164.932 2015 1.107.924 44.178 19.826 3.954 1.175.882 2016 1.140.330 48.285 12.645 - 1.201.260 Gesamt 12.222.108 531.897 81.484 29.667

Abbildung 17: Darstellung Wasserabgabe für die Jahre 2006 - 2016

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Der Eigenverbrauch des Wasserwerks Espelkamp für die Filterspülung der Trinkwas- seraufbereitung lag zwischen 2006 und 2016 bei 34.700 bis 50.600 m³/a. Weitere werks- eigene Verbräuche wurden mit betriebsinternen Verbräuchen außerhalb des Werksge- ländes (z.B. Endhydrantenspülung) zusammengenommen erfasst und lagen bei 300 bis 7.500 m³/a. Für Rohrnetzspülungen wurden Mengen zwischen 500 und 2000 m³/a be- nötigt. Insgesamt betrug der Eigenbedarf damit zwischen rund 3 und 4 % der Gesamt- menge (Förderung und Bezug). Abgaben für Feuerlöschzwecke lagen im abgebildeten Zeitraum zwischen 100 und 600 m³/a (im Mittel 250 m³/a).

In der folgenden Abbildung 18 sind die maximalen Tagesabgaben des Wasserwerks Espelkamp für die Jahre 2006 bis 2017 tabellarisch dargestellt. Demnach sind über- durchschnittliche Abgabemengen betriebsbedingt oder gehen auf eine erhöhte Mitver- sorgung (z.B. während Perioden mit besonders warmen Witterungsverhältnissen) der Nachbargemeinde Rahden zurück.

Jahr Datum max Menge [m³] Bemerkung 2006 26.06.2006 3834 2007 27.04.2007 4260 2008 01.08.2008 3760 DEA Isenstedt außer Betrieb 2009 22.03.2009 3530 DEA Isenstedt außer Betrieb 2010 09.07.2010 3560 Teilversorgung Rahden 2011 07.06.2011 3260 Teilversorgung Rahden 2012 19.06.2012 3800 W-Werk Masch außer Betrieb 2013 02.08.2013 3100 2014 14.03.2014 3440 W-Werk Masch außer Betrieb 2015 03.07.2015 4160 W-Werk Masch außer Betrieb 2016 18.08.2016 4210 W-Werk Masch außer Betrieb 2017 30.05.2017 4800 W-Werk Masch außer Betrieb

Abbildung 18: Maximale Tagesabgaben Wasserwerk Espelkamp für die Jahre 2006 - 2017

3.2 PROGNOSE WASSERBEDARF

Die folgende Tabelle 3 enthält eine Übersicht zum prognostizierten Wasserbedarf für die Stadt Espelkamp für die Jahre 2018 und 2047. Die Zahlen stammen aus der Bedarfs- prognose für die Wassergewinnung Espelkamp ([U3]), die im Jahr 2016 im Rahmen der Beantragung eines neuen Wasserrechtes der Wassergewinnung Gehlenbecker Masch erstellt worden war. Der darin prognostizierte Wasserbedarf für die Stadt Espelkamp beträgt 1,0 Mio. m³.

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Tabelle 3: Bisher prognostizierter Wasserbedarf Stadt Espelkamp Istzustand Prognose Prognose 2015 2018 2047 Verkaufte Wassermenge Haushalte u. Kleingewerbe, Sonderabnehmer, m3/a 1.175.882 1.217.498 1.168.067 Rohrnetzspülung, Feuerwehr Wasserverluste Rohrnetzverluste m3/a 40.281 48.555 48.555 Scheinbare Verluste 11.770 12.195 11.701 Eigenbedarf m3/a 49.338 51.460 51.460 Filterspülung, Werksbedarf Sicherheitszuschlag (10%) m3/a - 132.971 127.978 Gesamtwasserbedarf m3/a 1.277.271 1.462.678 1.407.761 Fremdbezüge WBV Gehlenbeck 419.941 421.000 421.000 m3/a Ww. Hartum 4.950 6.200 6.200 Ww. Rahden 0 300 300 durch Eigenentnahme zu decken: genau m3/a 1.035.178 980.261 gerundet Mio. m3/a 1,1 1,0

Bedingt durch den 2017 abgeschlossenen Vertrag zur Notwasserbelieferung zwischen den Stadtwerken Espelkamp AöR und den Stadtwerken Lübbecke GmbH, in dem die Lieferung von Wasser an die Stadtwerke Lübbecke von bis zu 300.000 m³ pro Jahr im Falle einer Notsituation festgeschrieben ist, muss die Bedarfsprognose aktualisiert wer- den. Derzeit wird von einem zukünftigen Bedarf von bis zu 1,5 Mio. m³/a ausgegangen. Das aktuelle Wasserrecht zur Grundwasserentnahme beläuft sich auf jährlich 1,7 Mio. m³.

Der Spitzenbedarf im Zeitraum 2006 bis 2015 lag bei einem Tagesbedarf von 4260 m³ im Jahr 2007 bzw. bei einem Jahresbedarf von knapp 1,28 Mio. m³ (Summe Förderung und Bezug) im Jahr 2015. Eine Änderung des Spitzenbedarfs ist aktuell nicht zu erwar- ten.

4 MENGENMÄSSIGES WASSERDARGEBOT FÜR DIE BEDARFSDECKUNG (WASSERBILANZ) SOWIE MÖGLICHE ZUKÜNFTIGE VERÄNDERUNGEN

4.1 WASSERRESSOURCENBESCHREIBUNG

4.1.1 Aktuell genutzte Ressourcen, Wassergewinnungsgebiete

Die Versorgung des Gebietes der Stadt Espelkamp mit Trink-, Brauch- und Feuerlösch- wasser erfolgt über drei Wassergewinnungen, für die jeweils Wasserschutzgebiete aus- gewiesen sind. Sie sind in folgender Tabelle 4 aufgelistet und werden in nachstehenden Unterkapiteln beschrieben.

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Tabelle 4: Aktuell genutzte Ressourcen für die öffentliche Trinkwasserversorgung Stadt Espel- kamp Wasserschutzgebiet Datum Verordnung Wasserrecht Verbindung / Bemerkung (* vorläufig) Menge Befristet bis Espelkamp-Kernstadt 14.03.1997 1.700.000 31.12.2020 Trinkwasserversorgung Stadt- gebiet Espelkamp / Erstellung der Wasserrechtsun- terlagen in Bearbeitung Lübbecke-Masch 11.08.2015 860.000 31.12.2047 Trinkwasserversorgung Stadt- Lübbecke- Gehlenbeck davon max. gebiet Espelkamp; 131.400 m³/a aus der Möglichkeit der gegenseitigen Quelle Gehlenbeck Trinkwassernotversorgung / Hille-Südhemmern 04.11.2015* 5.000.000 30.04.2038 Trinkwasserversorgung Stadt Espelkamp mit Netzanschluß

4.1.1.1 Wasserschutzgebiet Espelkamp-Kernstadt

Die Wassergewinnung der Stadt Espelkamp nutzt das Grundwasservorkommen, das an die 10 bis über 50 m [U2], im Mittel 15 Meter mächtigen Sande und Kiese im Bereich einer quartären Rinne gebunden ist. Brunnen 2 bis 6 liegen im schmalen, stark einge- tieften Teil der Rinne, der beidseitig von Festgestein (Unterkreide) flankiert wird. Im nörd- lichen Teil der Rinne, in dem sich die Brunnen 7 und 8 befinden, sind die Schmelzwas- serablagerungen weniger tief. Das Festgestein (Unterkreide) wird nach rund 30 Metern erreicht. Außerhalb der Rinnenstruktur ist das Stadtgebiet Espelkamp geologisch von geringmächtigen quartären Lockersedimenten über Schichten der Unterkreide (Ton-, Mergelsteine) geprägt. In Abbildung 19 ist die geologische Übersichtskarte für das Stadt- gebiet Espelkamp dargestellt. Die Rinne gehört zum hydrogeologischen Teilraum 01309 „Diepholzer Moorniederung und Rinne von Hille“ ([WMS5]). Sie verläuft in nord-südöst- licher Richtung, die seitliche Ausdehnung wird als Einzugsgebietsgrenze von den Schutzzonengrenzen IIIA und IIIB nachgezeichnet. Die Rinnenfüllung besteht aus unter- schiedlich alten pleistozänen Sanden und Kiesen wechselnder Zusammensetzung und ist flächendeckend mit Schluffen und Feinsanden des jüngeren Quartärs überdeckt ([U2]). Weitverbreitet führen feine Sedimente (Tone, Schluffe) zu einer Trennung zwi- schen einem geringmächtigen oberen und dem unteren ergiebigen, meist gespannten Grundwasserstockwerk. Der Grundwasserzustrom zu den Brunnen erfolgt entlang der Rinne, also in nord-südliche Richtung, wobei sich zwischen den Brunnengruppen (Brun- nen 2 – 6 bzw. 7 und 8) eine Grundwasserscheide ausgebildet hat ([U2]): Seitliche Zu- flüsse spielen vor allem im Bereich der Brunnen 2 – 6 eine nur untergeordnete Rolle.

Die Schutzzone IIIA ragt im Norden in das Gebiet der Gemeinde Rahden hinein.

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Abbildung 19: Geologische Übersichtskarte, Stadtgebiet Espelkamp

4.1.1.2 Wasserschutzgebiete Lübbecke-Masch und Lübbecke Gehlenbeck Folgende textliche und bildliche Informationen stammen aus den Unterlagen für den Wasserrechtsantrag für den WBV Gehlenbeck ([U1]). Abbildung 20 enthält die kartogra- fische Darstellung der Wasserressourcenbeschreibung der Wassergewinnungen des WBV Gehlenbeck. Die 4 Förderbrunnen der Wassergewinnung Masch fördern aus den Schichten des quartären Grundwasserleiters (Mittelterrassen-Ablagerungen, glazifluvia- tile Sande und Kiese), der basal durch die geringleitenden Festgesteine des Wealden und Münder Mergel begrenzt wird. Der genutzte ergiebige Porengrundwasserleiter er- reicht im Bereich der Gewinnungsanlagen eine Mächtigkeit von rund 16 m. Die Mittelter- rassensande und -kiese werden im Bereich der Gewinnungsanlagen von ca. 6 m mäch- tigen bindigen und somit grundwasserhemmenden Decksichten (Mutterboden, Tone und Schluffe mit Sand-Kies-Lagen) überlagert. Im genutzten Porenaquifer ist das Grundwas- ser deshalb gespannt. Die Standrohrspiegelhöhen reichen bis in die Deckschichten. Die

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Grundwasserdruckflächen liegen etwa zwischen 1 m und 3 m u. GOK, im Bereich der Brunnen aufgrund der Absenkung bis ca. 5 m u. GOK. Die Deckschichten bieten ein ausreichendes Schutzpotential gegenüber oberflächlichen Schadstoffeinträgen. Die Quelle Gehlenbeck bezieht ihr Grundwasser aus einem geklüfteten Festge- steinsaquifer. Die Wasserführung findet daher hauptsächlich auf Klüften und Trennflä- chen des Festgesteins statt. Das Wiehengebirge wird in der Umgebung der Quelle Gehlenbeck von jurazeitlichen Gesteinen aufgebaut. Die Quellfassung liegt innerhalb des mittleren Jura (Dogger). Die Quelle Gehlenbeck ist als Überlaufquelle einzustufen. Die durchschnittliche Entnahme an der Quelle liegt bei einer Menge von ca. 9-15 m³/h. Jedoch kann die Schüttung im Jahresgang deutlich variieren. Das Wasserschutzgebiet Lübbecke-Masch liegt vollständig innerhalb des Gebietes der Stadt Lübbecke, das WSG Lübbecke Gehlenbeck ragt im Süden mit einem Teil der Schutzzone III in das Gemeindegebiet Hüllhorst hinein. Das Neubildungs- und Durchströmungsgebiet der Wassergewinnung Masch wurde mit- hilfe von Modellberechnungen ermittelt. Der Grundwasserzustrom zu den Brunnen er- folgt überwiegend aus südlicher Richtung. Insgesamt ergibt sich für den Zustand des beantragten Wasserrechts eine Einzugsgebietsfläche von rd. 4,9 km2. Die Fließzeiten zwischen dem Eintritt eines Wassertropfens in den Grundwasserleiter (Grundwasser- neubildung) bis zum Erreichen der Brunnen betragen je nach Fließweg und durchström- ten hydrogeologischen Schichten bis zu mehreren Jahrzehnten. Das unterirdische Einzugsgebiet (Neubildungsgebiet) der Quelle Gehlenbeck wurde an- hand von hydrogeologischen und hydrografischen Kriterien im Festgestein abgegrenzt. Das dort entnommene Grundwasser wird überwiegend aus einem Kluftgrundwasservor- kommen des mittleren Jura (Dogger) mit mäßigen bis guten Wasserwegsamkeiten ge- speist. Das Grundwasser der betreffenden geologischen Einheit („Cornbrash“, jmC) wird vornehmlich dort neugebildet, wo diese Einheit an der Oberfläche ausstreicht, so dass Niederschläge direkt in den Untergrund versickern können. Das neugebildete Grund- wasser fließt vornehmlich dem Einfallen der Gesteinsschichten sowie der Gravitation folgend in nördlicher bis nordwestlicher Richtung auf die Quelle zu.

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Abbildung 20: Einzugsgebiete der Wassergewinnungen des WBV Gehlenbeck (nach [U1])

4.1.1.3 Wasserschutzgebiet Hille-Südhemmern

Die Wassergewinnung Südhemmern (Wasserbeschaffungsverband WBV „Am Wiehen“) befindet sich im Wasserschutzgebiet Hille-Südhemmern, Gemeinde Hille, Kreis Minden- Lübbecke, Regierungsbezirk Detmold (Abbildung 21). Die Wasserschutzgebietsverord- nung aus dem Jahr 1975 war am 30.09.2015 ausgelaufen. Die Bezirksregierung Det- mold hat daraufhin am 19.11.2015 eine Verlängerung der Gültigkeit in Form einer ord- nungsbehördlichen Verordnung zur vorläufigen Sicherung des Wasserschutzgebiets „Hille-Südhemmern“, befristet bis zum 18.11.2018, erlassen (54.1-85.04 MI/W 4). Das Verfahren zur Neufestsetzung des Wasserschutzgebietes mit seinen veränderten Schutzzonenabgrenzungen ([U7], vgl. Abbildung 8, Kapitel 2.2) läuft derzeit, die Ausle- gung der Unterlagen ist für das 2. Quartal 2018 geplant.

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Die Grundwasserentnahme in der Wassergewinnung Südhemmern erfolgt aus 21 För- derbrunnen. Der WBV „Am Wiehen“ verfügt mit Bescheid vom 23.04.2008 (Az: 54.1- 83.20.MI/W) der Bezirksregierung Detmold über die Bewilligung zum Betrieb der Was- sergewinnung „Südhemmern“ und einer jährlichen Grundwasserentnahme von 5 Mio. m³ pro Jahr. Die Bewilligung ist befristet bis zum 30.04.2038.

Die Brunnen der Wassergewinnung Südhemmern fördern Grundwasser aus einem weit- gehend ungegliederten quartären, glazial geprägten Porengrundwasserleiter, der sich entlang der Nordflanke, der sogenannten Lübbecke-Mindener Rinne erstreckt. Das Ein- zugsgebiet befindet im nördlichen Bereich der Rinnenstruktur. Der Grundwasserleiter bildet ein hydraulisch durchgängiges Grundwasserstockwerk mit Mächtigkeiten zwi- schen 10 und 25 m. Nur lokal treten schluffige Einlagerungen auf, die grundwasserhem- mende Eigenschaften aufweisen können. Als Quartärbasis treten im gesamten Gewin- nungsgebiet gering durchlässige Ton- und Tonmergelsteine der Unterkreide auf.

Insgesamt erstreckt sich das geplante Schutzgebiet Hille-Südhemmern in seiner Längs- ausdehnung über rund 10 km. Der abgegrenzte südliche äußere Schutzgebietsrand ver- läuft annähernd parallel zum Mittellandkanal. Aufgrund der weiter nach Norden reichen- den Teileinzugsgebiete der zentralgelegenen Förderbrunnen gegenüber den äußeren Brunnen (siehe Abbildung 21, [U7]) zeigt sich die Abgrenzung des mittleren Abschnitts des Einzugsgebiets mit einer markanten Ausweitung nach Norden. In der daraus abge- leiteten Wasserschutzgebietsabgrenzung äußert sich das vornehmlich im Verlauf der Schutzzone IIIB. Hier erreicht die maximal Ausdehnung des geplanten Schutzgebiets rund 5 km. Das geplante Trinkwasserschutzgebiet weist eine Gesamtfläche von ca. 27,5 km² auf.

Abbildung 21: Einzugsgebiet und geplantes Wasserschutzgebiet der Wassergewinnung-Südhem- mern

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4.1.2 Bislang ungenutzte Ressourcen

Untersuchungen zur möglichen Nutzung weiteren Ressourcen für die öffentliche Trink- wasserversorgung (tiefere Grundwasserstockwerke, Oberflächenwasser) liegen für den Bereich der Stadt Espelkamp nicht vor. Es sind keine besonders schützenswerte Ge- biete im Sinne eines Wasservorranggebietes ausgewiesen.

Das Stadtgebiet Espelkamp wird von Norden nach Südosten von einer quartären Rinne durchzogen. Die Wassergewinnung Espelkamp nutzt diesen quartären Grundwasserlei- ter, das WSG Espelkamp-Kernstadt zeichnet in seiner Längserstreckung den Verlauf dieser pleistozänen Rinne nach. Außerhalb dieser Rinnenstruktur beherrschen überwie- gend geringmächtige quartäre Lockersedimente (Grundmoräne) und kreidezeitliche Ton-, Schluff- und Mergelsteine den Untergrund. Die Grundwasserneubildung (siehe Ka- pitel 4.2) liegt weitverbreitet bei Werten zwischen 0 und 150 mm/a. Es ist daher aktuell nicht davon auszugehen, dass es weitere ergiebige Grundwasservorkommen im Stadt- gebiet Espelkamp gibt, die eine wirtschaftliche Nutzung erlauben.

Es gibt keine zur Trinkwassernutzung geeigneten Oberflächengewässer.

4.2 WASSERBILANZ

Unterlagen zur Grundwasserbilanz liegen nicht vor. Entsprechende zuverlässige Be- rechnungen sind auf Grundlage der aktuellen Datenlage nicht leistbar. Für die Grund- wasserüberwachung der Wassergewinnung Espelkamp werden die Abstiche von rund 80 Grundwassermessstellen monatlich erfasst. Die Messstellen liegen fast ausschließ- lich innerhalb des Wasserschutzgebietes bzw. innerhalb des Rinnenbereiches. Im süd- lichen Teil der quartären Rinne, außerhalb der Schutzgebietsgrenzen, befinden sich wei- tere Grundwassermessstellen, die vom Landesgrundwasserdienst betrieben werden bzw. die Bestandteil der Wassergewinnung Südhemmern sind. Hinweise auf sinkende Grundwasserstände als mögliche Folge einer überhöhten Grundwasserentnahme durch die Stadtwerke Espelkamp gibt es aktuell nicht. Im Rahmen der 2017 begonnenen Erar- beitung der Unterlagen für den Wasserrechtsantrag für die Stadtwerke Espelkamp AöR wird eine Bilanzierung des Grundwasserdargebots durchgeführt werden.

Die Grundwasserneubildungsrate (nach mGROWA, [OP3]3) ist Gegenstand der Abbil- dung 22. Unter Grundwasserneubildung wird der Teil des Gesamtabflusses verstanden, der als infiltrierendes Sickerwasser dem Grundwasser zugeht. Insgesamt ist die Grund- wasserneubildungsrate innerhalb des Gebietes der Stadt Espelkamp mit Werten, die weit verbreitet unter 150 mm/a liegen, als gering zu bewerten. Werte von über 200 mm/a werden flächig verbreitet nur im Bereich der quartären Rinne erreicht, so auch im südli- chen Zustromgebiet der Förderbrunnen des WSG Espelkamp-Kernstadt (Schutzzone IIIB).

3 Veröffentlichende Stelle: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfa- len

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Abbildung 22: Grundwasserneubildung (mGROWA, LANUV)

4.3 ENTWICKLUNGSPROGNOSE DES QUANTITATIVEN WASSERDARGEBOTS UNTER BERÜCKSICHTIGUNG MÖGLICHER AUSWIRKUNGEN DES KLIMAWANDELS

Wesentliche Faktoren eines Klimawandels, die sich in Zukunft auf das quantitative Was- serdargebot auswirken können, sind die Zunahme von Starkregenereignissen (ohne Zu- nahme der jährlichen Gesamtregenmenge) und die Zunahme der Verdunstung durch eine erhöhte Lufttemperatur. Starkregen begünstigen Überschwemmungen und ober- flächlichen Abfluss und vermindern die Grundwasserneubildung. Eine erhöhte Verduns- tungsrate vermindert ebenfalls die Grundwasserneubildung. Die Konsequenz daraus könnte zukünftig eine Verminderung des Grundwasserdargebots aufgrund nachlassen- der Grundwasserneubildung sein. Nach Modellrechnungen für Nordrhein-Westfalen ist

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zukünftig damit zu rechnen, dass Sommerniederschläge abnehmen, die Menge der Nie- derschläge im Winterhalbjahr dagegen zunehmen. Eine Niederschlagszunahme außer- halb der Vegetationsperiode wiederum könnte die Grundwasserneubildung begünstigen. Vorhersagen bzw. quantifizieren lässt sich eine klimabedingte Entwicklung der Grund- wasserstände daher aktuell nicht.

4.3.1 Entwicklungsprognose Wasserdargebot WSG Espelkamp-Kernstadt

Im Bereich des Wasserschutzgebietes Espelkamp-Kernstadt steht ein dichtes Grund- wassermessstellennetz des Wasserversorgers für die Überwachung des quantitativen Zustands des genutzten Grundwasserleiters zur Verfügung. Hinzu kommt 1 Grundwas- sermessstelle des Landesgrundwasserdienstes, die sich im Bereich der Schutzzone IIIB befindet und als Messstelle des WRRL-Messnetzes zur Güteüberwachung einmal jähr- lich beprobt und analysiert wird.

In Abbildung 23 sind die langjährigen Niederschläge an der Wetterstation Espelkamp- Isenstedt abgebildet. Im abgebildeten Zeitraum 1996 bis 2017 liegt die Jahresnieder- schlagssumme im Mittel etwas niedriger als das langjährige Mittel für den Referenzzeit- raum 1981 – 2010, und es gibt mehr Jahre mit einem Niederschlagsdefizit gegenüber dem Mittelwert als Jahre mit überdurchschnittlichen Niederschlagssummen. Ein signifi- kanter Trend ist dennoch nicht abzuleiten.

Auch die im Zuge der Grundwasserüberwachung gewonnenen Daten geben keine Hin- weise auf anhaltende quantitative oder qualitative Veränderungen des genutzten Aquifers, so dass es aktuell keinen Anhaltspunkt für eine Veränderung des Grundwas- serdargebots gibt.

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Niederschläge 1.000 DWD-Station Espelkamp-Isenstedt Jahresssummen 1996-2017

mm/a 900 927 langj. Mittel 1981 - 2010 (659 mm) 800 Mittel Jahre 1996-2017 (642mm) 805 788 700 743 718 687 671 659 600 633 646 643 610 611 623 590 573 577 563 564 500 498 502 [mm/a] 486 400

300

200

100

0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

160 Abweichung der Niederschläge vom langjährigen Mittel 1981-2010 in % DWD-Station Espelkamp-Isenstedt 150 141

140

2010 -

130 122 119 120 113 109 110 104 102 100 100 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 98 96 98 95 90 93 93 90 88 87 86

[%] vom langjährigen Mittel 1981 Mittel langjährigen vom [%] 85 80

74 76 70 76

60 Datenquelle: Deutscher Wetterdienst (dwd), download über Weste - XL, 11.01.2018

Abbildung 23: Diagramm der langjährigen Niederschläge, Station Espelkamp-Isenstedt

5 ROHWASSERÜBERWACHUNG / TRINKWASSERUNTERSUCHUNG UND BESCHAFFENHEIT ROHWASSER / TRINKWASSER

5.1 ÜBERWACHUNGSKONZEPT ROHWASSER UND PROBENAHMEPLAN TRINKWASSER

Die 7 Förderbrunnen der Stadtwerke Espelkamp werden zweimal jährlich, jeweils im Ap- ril und im Oktober eines Jahres beprobt, die Analysen werden entsprechend der TrinkwV

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vom Labor HBICON GmbH analysiert. Die Ergebnisse werden seitens des Labors auto- matisch auch an die Bezirksregierung Detmold zur Übernahme in das Informationssys- tem HYGRIS übermittelt. Umfang und Turnus der Analytik auf Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel (PBSM) sowie deren Metaboliten erfolgt nach den ver- bindlichen Vorgaben durch die Bezirksregierung Detmold (Stand Oktober 2017). Die dort aufgelisteten Parameter („Hormann-Liste“) wurden auf Grundlage der Rohwasserüber- wachungsrichtlinie gem. § 42 LWG NRW unter Berücksichtigung ermittelter Befunde im Regierungsbezirk zusammengestellt.

Zusätzlich zu den Rohwassermessstellen ist in Porengrundwasserleitern die PBSM- Analytik in zwei geeigneten Vorfeldmessstellen durchzuführen.

Diese Vorfeldmessstellen müssen folgende Vorgaben erfüllen: - landwirtschaftlich geprägtes Einzugsgebiet - Verfilterung im oberen Drittel des genutzten Grundwasserleiters - Filterlänge bis zu 2 Meter - Funktionstüchtigkeit

Nach [U6] befinden sich im Stadtgebiet Espelkamp insgesamt 155 Grundwassermess- stellen unterschiedlicher Eigentümer, deren Verteilung aus Abbildung 24 hervorgeht. Da- runter befinden sich 14 Grundwassermessstellen, die vom LANUV NRW betrieben wer- den. Eine dieser Messstellen, WG 34, liegt innerhalb des Wasserschutzgebietes Espel- kamp, Zone IIIB, und wird im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) regelmäßig einmal pro Jahr qualitativ überwacht.

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Abbildung 24: Grundwassermessstellen im Stadtgebiet Espelkamp

5.2 BESCHAFFENHEIT VON ROHWASSER UND TRINKWASSER

5.2.1 Hausbrunnen im Stadtgebiet Espelkamp

Nach Angaben des Gesundheitsamtes des Kreises Minden-Lübbecke4 werden in den Hausbrunnen im Bereich der Stadt Espelkamp die Grenzwerte der Parameter Ammo- nium, Eisen, Mangan und pH-Wert sporadisch überschritten. Mikrobiologische Verunrei- nigungen treten vereinzelt im gesamten Gebiet der Stadt Espelkamp auf.

Zwei Anlagen zur Eigenversorgung, die beide in landwirtschaftlich genutztem Gebiet lie- gen, weisen seit längerer Zeit Nitratgehalte auf, die mit Werten von 60 – 80 mg/l über

4 Email und Telefonat 12.12.2017

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dem Grenzwert nach Trinkwasserverordnung liegen. In beiden Fällen wird die weitere Nutzung als Trinkwasserbrunnen geduldet. Die Duldung ist an die Auflage gebunden das Brunnenwasser, abweichend vom üblichen 3-jahres-Turnus, jährlich analysieren zu lassen. Nach einer Empfehlung des Umweltbundesamtes kann für Erwachsene ein Nit- ratgehalt bis zu 130 mg/l zeitlich befristet toleriert werden. Die Anlagenbetreiber werden regelmäßig entsprechend informiert, eine Stilllegung dieser Brunnen ist bislang nicht ge- plant.

5.2.2 Beschaffenheit der Rohwässer und des Trinkwassers der Wassergewinnung Espelkamp

Die zeitliche Entwicklung der Rohwässer ist in Abbildung 25 grafisch in Form von Gang- linien für ausgewählte Parameter dargestellt. Die Nitratgehalte (nicht dargestellt) aller 7 Förderbrunnen liegen im abgebildeten Zeitraum unter 1 mg/l. Die geförderten Rohwäs- ser der südlichen Brunnengruppe (Brunnen 2 bis 6) unterscheiden sich hydrochemisch von denen der nördlichen Brunnengruppe (Brunnen 7 und 8) durch höhere Konzentrati- onen an Calcium und Sulfat. Bis auf Brunnen 6 mit etwa 200 mg/l Hydrogencarbonat, weisen alle Brunnen Hydrogencarbonatkonzentrationen von rund 300 bis 400 mg/l auf. Für Brunnen 7 und 8 werden kontinuierlich Werte von 350 bis 400 mg/l festgestellt. Sig- nifikante Trends sind aus den Ganglinien nicht ablesbar.

Die nachträgliche Inbetriebnahme des Brunnens 6 auf dem Wasserwerksgelände im Jahr 1978 sowie der nördlich gelegenen Brunnen 7 und 8 in den 80er Jahren waren eine Reaktion auf die zunehmende Belastung der Rohwässer der Brunnen 2 bis 5 mit Eisen, Mangan und Sulfat. Das Ziel, diese Brunnen, auch angesichts eines steigenden Was- serbedarfs, durch den neuen Brunnenstandort zu entlasten, wurde durch diese Maß- nahme erreicht.

Auffälligkeiten bzw. Grenzwertüberschreitungen gemäß TrinkwV gibt es bei den Roh- wässern für die Parameter Eisen, Mangan und Ammonium (siehe Tabelle 5). In allen Brunnen wir der jeweilige Grenzwert für Eisen und Mangan überschritten. In Brunnen 4 bis 6 werden mit knapp 14 bis 16 mg/l besonders hohe Werte erreicht, in Brunnen 7 und 8 liegen die ermittelten Werte unterhalb 2 mg/l. Ammonium wird im Wasser des Brun- nens 2 mit 0,54 mg/l festgestellt und liegt somit knapp über dem Grenzwert von 0,5 mg/l. In Brunnen 7 und 8 werden Werte von rund 1,6 bzw. knapp 2 mg/l erreicht. Die Gehalte könnten geogen bedingt sein. Im Zusammenhang mit den ermittelten Konzentrationen für Eisen, Mangan und Hydrogencarbonat könnten sie jedoch ein Hinweis auf ablau- fende Nitratabbauprozesse über organische Substanzen als Folge von Düngemittelein- trägen aus der Landwirtschaft sein.

Bei den Herbstanalysen umfasst der Prüfplan zusätzlich eine Liste von 42 Einzelsub- stanzen (Wirkstoffe und Abbauprodukte) der Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbe- kämpfungsmittel (PBSM). Hier hat es bisher keine auffälligen Nachweise gegeben.

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240 400 210 350 ES BR 2 Ca 180 300 ES BR 2 Cl 150 250 ES BR 2 Mg 120 200 90 150 ES BR 2 Na 60 100 ES BR 2 SO4 30 50 ES 2 BR HCO3 0 0 240 400 210 350 ES BR 3 Ca 180 300 ES BR 3 Cl 150 250 ES BR 3 Mg 120 200 90 150 ES BR 3 Na 60 100 ES BR 3 SO4 30 50 ES 3 BR HCO3 0 0 240 400 210 350 ES BR 4 Ca 180 300 ES BR 4 Cl 150 250 ES BR 4 Mg 120 200 90 150 ES BR 4 Na 60 100 ES BR 4 SO4 30 50 ES 4 BR HCO3 0 0 240 400 210 350 ES BR 5 Ca 180 300 ES BR 5 Cl 150 250 ES BR 5 Mg 120 200 90 150 ES BR 5 Na 60 100 ES BR 5 SO4 30 50 ES 5 BR HCO3 0 0 240 400 210 350 ES BR 6 Ca 180 300 ES BR 6 Cl 150 250 ES BR 6 Mg 120 200 90 150 ES BR 6 Na 60 100 ES BR 6 SO4 30 50 ES 6 BR HCO3 0 0 240 400 210 350 ES BR 7 Ca 180 300 ES BR 7 Cl 150 250 ES BR 7 Mg 120 200 90 150 ES BR 7 Na 60 100 ES BR 7 SO4 30 50 ES 7 BR HCO3 0 0 240 400 210 350 ES BR 8 Ca 180 300 ES BR 8 Cl 150 250 ES BR 8 Mg 120 200 90 150 ES BR 8 Na 60 100 ES BR 8 SO4 30 50 ES 8 BR HCO3 0 0 Skala rechts: HCO3

Skala links: Übrige Parameter

Abbildung 25: Beschaffenheit der Rohwässer Wasserwerk Espelkamp - Ganglinien ausgewählter Parameter der Jahre 2008 bis 2016

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Tabelle 5: Eisen-, Mangan- und Ammoniumkonzentrationen in den Rohwässern (Analyse vom Oktober 2017) Eisen Mangan NH4 [mg/l] [mg/l] [mg/l] Grenzw. TrinkwV 0,2 0,05 0,5 Br. 2 8,44 0,81 0,54 Br. 3 8,67 0,79 0,4 Br. 4 13,9 0,88 0,24 Br. 5 16,8 0,8 0,38 Br. 6 15,9 0,62 0,19

Espelkamp Br. 7 1,92 0,15 1,96 Förderbrunnen Br. 8 0,83 0,08 1,62

Das Trinkwasser der WG Espelkamp wird zweimal jährlich gemäß TrinkwV analysiert. In Abbildung 26 sind die Parameter, die Ergebnisse der Analysen vom Juli 2017 bzw., hinsichtlich radioaktiver Stoffe, vom Oktober 2017 sowie die Kennzeichen der Prüfver- fahren aufgelistet.

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Prüfbeginn: 11.07.2017 Prüfende: 13.07.2017 Ermittelter Richt-/ Untersuchte Parameter Einheit Verfahrenskennzeichen Wert Grenzwert

Sauerstoff,gelöst (vor Ort) mg/l O2 11 DIN EN 25814 Temperatur °C 12 DIN 38404 C4 Färbung 1/m 0 1 DIN EN ISO 7887 Geruch ohne DINEN1G22:2006(AnhC) Trübung ohne DIN EN 7027 pH-Wert (vor Ort) 7,64 6,50-9,50 DINENIS010523:2012 Leitfähigkeit 25"C µS/cm 903 2790 DIN EN 27888 Eisen mg/l < 0,01 0 DIN EN ISO 11885 Mangan mg/l < 0,01 0 DIN EN ISO 11885 Kohlensäure,freie mg/l 12,96 berechnet Säurekapazität pH 4,3 mmol/l 5 DIN 38409 H7 Ammonium mg/l < 0,1 1 DIN 38406 E5 Chlorid mg/l 58 250 DIN EN ISO 10304 Nitrat mg/l 3 50 DIN EN ISO 10304-1 Sulfat mg/l 113 250 DIN EN 10304 Nitrit mg/l < 0,02 0,5 DIN EN ISO 26777 Nitrat/Nitrit-Quotient mg/l 0 1 berechnet Calcium mg/l 113 DIN EN ISO 11885 Magnesium mg/l 14 DIN EN ISO 11885 Natrium mg/l 50 200 DIN EN ISO 11885 Kalium mg/l 4 DIN EN ISO 11885 Härte,gesamt °dH 19 DIN 38409 HG Carbonathärte °dH 15 DIN 38406 HG Oxidierbarkeit mg/l 1 5 DIN EN ISO 8467 Schwermetalle, Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, organische Chlorverbindungen Arsen mg/l < 0,002 0,01 DIN EN ISO 11885 Blei mg/l < 0,001 0,01 DIN 38406 E16 Cadmium mg/l < 0,001 0,003 DIN EN ISO 11885 Chrom mg/l < 0,01 0,05 DIN EN ISO 11885 Cyanid mg/l < 0,01 0,05 analog DEV D13 Fluorid mg/l 0,19 1,5 DIN EN ISO 10304 Nickel mg/l < 0,01 0,02 DIN EN ISO 11885 Quecksilber mg/l < 0,0005 0,001 DIN EN 1483 PAH mg/l < 0,00004 0,00010 DIN 38407 F8 Dichlormethan mg/l < 0,005 DIN 38407-43 1,1,1-Trichlorethan mg/l < 0,001 DIN 38407-43 Tetrachlormethan mg/l < 0,001 DIN 38407-43 Trichlorethen mg/l < 0,001 0,01 DIN 38407-43 Tetrachlorethen mg/l < 0,001 0,01 DIN 38407-43 chlorierte Kohlenwasserstoffe mg/l < 0,009 0,01 DIN 38407-43 Mikrobiologische Parameter Coliforme Bakterien in 100 ml 0 0,00 DINENISO 9308-1{2014) Escherichia Coli in 100 ml 0 0,00 DINENISO 9308-1{2014) Enterokokken in 100 ml 0 0,00 DIN EN ISO 7899-2 Koloniezahl 22 °C in 1 ml 1 100,00 TrinkwV2001Anl.5 Id) Koloniezahl 36 °C in 1 ml 0 100,00 TrinkwV2001Anl.5 Id) Radiochemische Untersuchungen; Prüfzeitraum: 04.10.2017 - 18.10.2017 Radon-222 Bq/l 1,1 100,00 TrinkwV 2001Anl.3a Teil III Gesamt-Alpha-Aktivität Bq/l < 0,011 0,05 TrinkwV 2001Anl.3a Teil III

Abbildung 26: Analysenergebnisse Trinkwasser Wasserwerk Espelkamp (Juli und Oktober 2017)

Gemäß § 3 Abs. 2a TrinkwV 2001 sind zentrale Wasserwerke verpflichtet, das Trinkwas- ser im Sinne einer Erstuntersuchung auf radioaktive Stoffe untersuchen zu lassen. Diese Erstuntersuchung umfasst 4 Untersuchungen der Aktivitätskonzentrationen in vier aufei- nanderfolgenden Quartalen. Die ersten beiden Untersuchungen sind im Oktober 2017

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und Januar 2018 durchgeführt worden (beauftragtes Labor: HBICON GmbH). Die vorlie- genden Ergebnisse für das Trinkwasser des Ww Espelkamp erfüllen die Anforderungen der TrinkwV.

5.2.3 Beschaffenheit des Trinkwassers der Wassergewinnung Lübbecke-Masch / Lübbecke-Gehlenbeck

Die Resultate der mikrobiologischen, chemischen Analysen des Reinwassers, das aus dem aufbereiteten Rohmischwasser (Enteisenung und Entmanganung) der 4 För- derbrunnen der WG Lübbecke-Masch gewonnen wird, zeigen keine Auffälligkeiten und keine Grenzwertüberschreitung gemäß Trinkwasserverordnung. Die Beschaffenheit (s. Tabelle 6) weist für den hier abgebildeten Zeitraum 2014 bis 2016 kaum zeitliche Schwankungen auf. Seuchenhygienisch liegen keine Beanstandungen vor.

Tabelle 6: Auszug aus der Reinwasserbeschaffenheit WW Masch Wasserwerk Masch Abl. Reinwasserbehälter (Analysen durch HBICON GmbH) Grenzwert Parameter Reinwasser TrinkwV 2011 Datum April 2014 April 2015 April 2016 pH-Wert 6,5-9,5 7,13 7,11 7,1 Leitfähigkeit 25°C [µS/cm] 2790 1.119 1.183 1.111 Gesamthärte [°dH] - 29,3 29,5 27,6 Kalium [mg/l] - 3,0 3,2 2,3 Eisen, ges. [mg/l] 0.2 <0,01 <0,01 <0,01 Mangan [mg/l] 0.05 <0,01 <0,01 <0,01 Ammonium [mg/l] 0.5 <0,1 <0,1 <0,1 Nitrat [mg/l] 50 <1 3 2 Nitrit [mg/l] 0.5 <0,02 <0,02 <0,02 Sulfat [mg/l] 250 166 176 147 Chlorid [mg/l] 250 74 81 77 Magnesium [mg/l] - 11,8 12,2 11,5 Natrium [mg/l] 200 41,1 47,9 35,1

Die mikrobiologische und chemische Analyse des Reinwassers der Quelle Gehlenbeck zeigt ebenfalls keine Überschreitungen hinsichtlich des Trinkwassergrenzwertes. Für den abgebildeten Zeitraum 2014 bis 2016 ist eine Zunahme der Nitratkonzentration zu verzeichnen. Seuchenhygienisch liegen keine Beanstandungen vor.

Tabelle 7: Auszug aus der Reinwasserbeschaffenheit Quelle Gehlenbeck Reinwasser Quelle Gehlenbeck (Analysen durch HBICON GmbH) Grenzwert Parameter Reinwasser TrinkwV 2011 Datum April 2014 April 2015 April 2016 pH-Wert 6,5-9,5 7,6 7,53 7,46 Leitfähigkeit 25°C [µS/cm] 2790 540 540 554 Gesamthärte [°dH] - 14,6 14 14 Kalium [mg/l] - 0,6 0,6 0,5 Eisen, ges. [mg/l] 0.2 <0,01 <0,01 <0,01

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Reinwasser Quelle Gehlenbeck (Analysen durch HBICON GmbH) (Fortsetzung) Grenzwert Parameter Reinwasser TrinkwV 2011 Datum April 2014 April 2015 April 2016 Mangan [mg/l] 0.05 <0,01 <0,01 <0,01 Ammonium [mg/l] 0.5 <0,1 <0,1 <0,1 Nitrat [mg/l] 50 29 30 39 Nitrit [mg/l] 0.5 <0,02 <0,02 <0,02 Sulfat [mg/l] 250 64 60 61 Chlorid [mg/l] 250 16 17 17 Magnesium [mg/l] - 5,5 5,3 5,5 Natrium [mg/l] 200 9,9 9,9 8,5

5.2.4 Beschaffenheit des Trinkwassers der Wassergewinnung Südhemmern

Das Reinwasser wird mikrobiologisch gemäß DIN 19458 und chemisch gemäß DIN 38402 A 14 untersucht. Die Resultate der chemischen Analyse zeigen keine Auffällig- keiten und keine Grenzwertüberschreitung gemäß Trinkwasserverordnung. Seuchenhy- gienisch liegen keine Beanstandungen vor. Die aufgelisteten Reinwasseranalysen aus Tabelle 8 zeigen eine über die abgebildeten 2 Jahre konstante Beschaffenheit.

Tabelle 8: Auszug aus der Reinwasserbeschaffenheit (Analysen von HBICON GmbH durchgeführt) Wasserwerk Südhemmern Grenzwert Parameter Reinwasser TrinkwV 2011 Datum Januar 2013 Januar 2014 pH-Wert 6,5-9,5 7,82 7,7

Leitfähigkeit 25°C [µS/cm] 2790 903 900

Gesamthärte [°dH] - 21 22,1 Kalium [mg/l] - 4,2 3,9 Eisen, ges. [mg/l] 0.2 0,01 <0,01 Mangan [mg/l] 0.05 <0,01 <0,01 Ammonium [mg/l] 0.5 <0,1 <0,1 Nitrat [mg/l] 50 26 21 Nitrit [mg/l] 0.5 <0,02 <0,02 Sulfat [mg/l] 250 127 121 Chlorid [mg/l] 250 62 63 Magnesium [mg/l] - 12 11,4 Natrium [mg/l] 200 32,3 33

6 WASSERTRANSPORT

Die Beschreibung und Darstellung des Wassertransportnetzes ist bereits in Kapitel 2.1 erfolgt.

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7 WASSERVERTEILUNG

7.1 PLAN DES WASSERVERTEILNETZES

Die folgende Abbildung 27 zeigt den Netzplan der Stadt Espelkamp. Hierin sind die Haupttransportleitungen, unterteilt nach Wasserlieferant dargestellt. Die Stadtwerke Es- pelkamp AöR ist Betreiber des kompletten Netzes der Stadt Espelkamp.

Das Leitungsnetz der Stadtwerke Espelkamp AöR umfasst rund 280 km, ohne Hausan- schlüsse. Es gibt 2 Druckzonen, die an 4 Stellen miteinander verbunden sind (Trenn- schieber), 1 Druckminderungsanlage und 1 Druckerhöhungsanlage sowie einen Hoch- behälter.

Abbildung 27: Wassertransportnetz mit Anlagen, Stadt Espelkamp

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7.2 AUSLEGUNG DES VERTEILNETZES

Die Versorgungsstruktur der Stadt Espelkamp ist als ländlich einzustufen.

Tagesspitzenlastfälle (vgl. Abbildung 18, Kapitel 3.1) lagen in den Jahren 2006 bis 2017 zwischen 3100 m³ (2013) und 4800 m³ (2017). Die häufigste Ursache war ein betrieblich bedingter Ausfall des Ww. Lübbecke-Masch. Planbare, wiederkehrende Spitzenlastfälle (Bäderbetrieb, Großveranstaltungen etc.) gibt es im Stadtgebiet Espelkamp nicht.

Im Wasserwerk und an der DEA Isenstedt erfolgt eine permanente Durchflussmessung bei der Abgabe in das Leitungssetz. Die Fließgeschwindigkeiten im Rohrnetz liegen überwiegend über 0,03m/s, nur in Randgebieten und Endsträngen (seitlich von den Hauptleitungen abgehende Versorgungsleitungen) wird teilweise diese Fließgeschwin- digkeit unterschritten. Zur Vorbeugung von Verkeimungen werden diese Endstränge tur- nusmäßig gespült.

Ohne Berücksichtigung der sich ständig verändernden Strömungsverhältnisse im Netz, würde bei einer kontinuierlichen Fließgeschwindigkeit von 0,03 m/s die Verweildauer bis zum entferntesten Punkt im Netz <5 Tage betragen.

Aufgrund der topografischen Verhältnisse im Versorgungsgebiet beträgt die Höhendiffe- renz nicht mehr als ca. 20 m, das lässt einen relativ gleichmäßigen Versorgungsdruck im Netz zu. In der Berechnung des Grundlastfalles mit mittlerer Abnahme wurden aus- gewogene Druckverhältnisse zwischen 3,0 und 5,0 bar im Teilnetz Stadtgebiet Espel- kamp, zwischen 5,0 und 8,0 bar im Teilnetz DEA Isenstedt sowie 3,0 und 5,0 bar im Teilnetz Osterheide ermittelt. In der Abbildung 28 ist die Unterteilung des Leitungsnetzes veranschaulicht.

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Abbildung 28: Teilnetze Stadt Espelkamp

Die Berechnung des Grundlastfalles mit Spitzenbedarf (mittlerer Verbrauch x 3,5) hat gezeigt, dass im Teilnetz Stadtgebiet Espelkamp weitestgehend Versorgungsdrücke zwischen 3,0 und 5,0 bar herrschen. Im Teilnetz DEA Isenstedt konnte eine Abschwä- chung in Teilbereichen der Versorgungsdrücke auf Werte zwischen 3,0 und 5,0 bar (statt 5,0 bis 8,0 bar) festgestellt werden. Nur in einigen Strängen des Teilnetzes Osterheide fiel der Versorgungsdruck unter 3,0 bar.

Für den Nachweis der Netzbelastung wurde der Grundlastfall Nachtbetrieb (Q=0) simu- liert. Die Berechnung ohne Abnahme im Versorgungsnetz hat verdeutlicht, dass in allen drei Netzteilen die vom DVGW vorgeschriebene Belastungsgrenze von 8,0 bar nicht überschritten wurde.

Die sukzessive Erneuerung des Leitungsnetzes wird im Rahmen einer Rehabilitations- strategie durchgeführt. Dabei handelt es sich um fortschreitende, jährlich aktualisierte 5-

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Jahrespläne, in denen die zu erneuernden Rohrabschnitte festgelegt werden. In der Fi- nanzplanung wird zusätzlich jeweils ein bestimmter Betrag für unvorhersehbare Rohr- schäden zurückgestellt. Der aktuelle Plan läuft somit maximal bis zum Jahr 2022. Die Erneuerungsrate liegt zwischen 0,05 und 1,3 %, bezogen auf die jeweils aktuelle Ge- samtlänge des Netzes. Der Mittelwert beträgt 0,47 %.

Die Entnahmemengen an allen verfügbaren Hydranten wurden unter der Vorgabe der Einhaltung eines Mindestversorgungsdruckes von 1,5 bar im Versorgungsnetz ermittelt.

Im Teilnetz Stadtgebiet Espelkamp können größtenteils 48 m³/h bis 96 m³/h Löschwas- ser aus einzelnen Hydranten bereitgestellt werden. In den Ortsteilen Fabbenstedt, Alt- gemeinde und Schmalge sind an einzelnen Hydranten Löschwassermengen von 24 m³/h bis 48 m³/h zu erwarten. Im Teilnetz DEA Isenstedt sind in den Kernbereichen der Ortschaften Fiestel, Gestringen, Isenstedt und Frotheim 48 m³/h bis 96 m³/h Lösch- wasser aus einzelnen Hydranten zu erwarten. In den anderen Bereichen liegt die Lösch- wassermenge zwischen 24 m³/h bis 48 m³/h. Im Teilnetz Osterheide sind 24 m³/h bis 48 m³/h zu erwarten.

Die Löschwasserentnahmen erfolgen ohne vertragliche Regelung. Die überschlägigen Entnahmemengen werden dem Versorger jährlich übermittelt, die Wasserentnahme durch die gemeindliche Feuerwehr erfolgt auf Duldung.

7.3 TECHNISCHE AUSSTATTUNG, MATERIALIEN, DURCHSCHNITTSALTER, DICHTIGKEIT, SCHADENSFÄLLE, SUBSTANZERHALT

Die folgenden drei Abbildungen enthalten Angaben zum Alter des Verteilnetzes. In Ab- bildung 29 erfolgt die grafische Aufbereitung der Altersstruktur nach dem Jahr der Lei- tungsverlegung für die Klassen DN < 200 bzw. > 200. In der Abbildung 30 sind die ein- zelnen Nennweiten nach Durchschnittsalter, Menge und prozentualem Anteil aufge- schlüsselt. Nachdem über einen Zeitraum von 10 Jahren ab 1987 eine zahlenmäßig be- deutende Erneuerung (Austausch bzw. Ausbau) des Rohnetzes stattgefunden hat, er- folgt der Austausch in den vergangenen Jahren auf einem beständigen Niveau von bis zu etwa 2300 m Rohrlänge pro Jahr. Die Abbildung 31 enthält eine tabellarische Zusam- menstellung von durchschnittlichem Alter und Anteil am Gesamtnetz bezogen auf die verwendeten Werkstoffe.

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Abbildung 29: Rohrnetzalter des Verteilnetzes der Stadtwerke Espelkamp AöR

DN/DA Anteil [%] Menge [m] ¢ Alter [a] 20 0,02 50 32 25 0,08 225 44 32 1,58 4.278 48 40 3,64 9.892 49 50 4,54 12.320 44 63 1,41 3.836 31 80 25,30 68.680 38 90 0,71 1.917 7 100 34,97 94.937 39 110 1,26 3.413 29 125 5,24 14.221 33 150 11,81 32.072 35 160 0,36 970 17 180 0,37 1.014 13 200 5,39 14.624 39 225 0,67 1.818 20 250 0,43 1.171 34 300 1,54 4.168 40 400 0,70 1.903 44 Summe: 271.509 Mittelwert: 33

Abbildung 30: Werkstoffalter (Durchschnitt) aufgeschlüsselt nach Nennweiten

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Anteil [%] Werkstoff Menge [m] ¢ Alter [a] 0,00 MS 1 22 0,04 ST 118 60 0,23 GGG 632 34 0,70 GG 1.887 56 10,48 PE 28.466 27 88,52 PVC 240.352 40 Summe: 271.456 Mittelwert: 40

Abbildung 31: Durchschnittsalter der eingesetzten Werkstoffe und Anteil am Verteilnetz

Die rechnerischen Wasserverluste sind Gegenstand der Abbildung 32. In den Jahren 2006 bis 2016 lag die Verlustrate zwischen 0,8 und 4,8 %, der Mittelwert beträgt rd. 2,9 %.

Rechnerische Wasserverluste in % Versorgungsgebiet Espelkamp 2006 - 2016 Jahr Wasserbedarf Werksbedarf Abgabe Kunde Verluste Verluste m³ m³ m³ m³ % 2006 1.262.808 40.451 1.209.865 12.492 0,99 2007 1.258.309 43.903 1.154.474 59.932 4,76 2008 1.235.150 42.851 1.160.245 32.054 2,60 2009 1.232.845 40.729 1.136.450 55.666 4,52 2010 1.261.986 41.971 1.167.446 52.569 4,17 2011 1.243.135 46.828 1.167.405 28.902 2,32 2012 1.226.027 48.579 1.161.668 15.780 1,29 2013 1.240.843 53.072 1.165.529 22.242 1,79 2014 1.226.659 51.930 1.164.932 9.797 0,80 2015 1.278.348 50.415 1.175.882 52.051 4,07 2016 1.299.108 43.320 1.201.260 54.528 4,20 Gesamt 13.765.218 504.049 12.865.156 396.013 2,88

Abbildung 32: Darstellung Wasserverluste

In der Abbildung 33 sind die Angaben zu den realen bzw. spezifischen realen Wasser- verlusten exemplarisch für 2016 zusammengestellt. Demnach ist die Versorgungsstruk- tur der Stadt Espelkamp als ländlich einzustufen. Die spezifischen Wasserverluste lagen in den Jahren 2006 bis 2016 zwischen 0 und 0,02 m³/h*km und sind damit durchweg als gering zu bewerten.

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Berechnung der realen und der spezifischen realen Wasserverluste qVR 2016

Rohrnetzbezirk: Espelkamp komplett Zeitraum: 1 Jahr Gesamt Rohrnetzeinspeisung QN Wasserwerk Espelkamp Ausgang 945 .360 m³/a Rohrnetzeinspeisung QN Station Isenstedt Ausgang (Masch) 315 .174 m³/a Rohrnetzeinspeisung QN Station Hartum + Rahden 5.294 m³/a 1.265.828 m³/a in Rechnung gestellte Wasserabgabe QAI Kunden 1 .140.330 m³/a in Rechnung gestellte Wasserabgabe QAI Betriebszweige 48 .285 m³/a in Rechnung gestellte Wasserabgabe QAI Befüllung Freibad - in Rechnung gestellte Wasserabgabe QAI Bauwasser 12 .645 m³/a in Rechnung gestellte Wasserabgabe QAI Lieferung an Rahden - 1.201.260 m³/a nicht in Rechnung gestellte Wasserabgabe QAN Feuerwehr 314 m³/a nicht in Rechnung gestellte Wasserabgabe QAN Rohrnetzspülung 1.000 m³/a 1.314 m³/a Rohrnetzabgage QA = QAI + QAN 1.202.574 m³/a Wasserverluste QV = QN - QA 63.254 m³/a scheinbare Wasserverluste QVS (1% von QA) 1% 12.013 m³/a reale Wasserverluste QVR = QV - QVS 51.241 m³/a reale Wasserverluste QVR in m³/h = QVR(m³/a)/8784 8784 h 5,83 m³/a Länge des jeweiligen Rohrnetzbezirks, ohne Anschlussleitungen LN 290 km spez. reale Wasserverluste QVR 0,02 m³/h x km

Nach DVGW Regelwerk Arbeitsblatt W 392 Bereich 3 (ländlich) = <5000m³/(km x a) Wasserverlustbereich: 0,02m³/h x km spez. Reale Wasserverluste = "Geringe Wasserverluste" (<0,05m³/(km x h)

Abbildung 33: Spezifische und reale spezifische Verluste exemplarisch für das Jahr 2016

Die Rohrschadensrate ist Gegenstand der Abbildung 34. Im dargestellten Zeitraum ist die Rohrschadensrate mit einer Anzahl an Schadensfällen von < 0,1 km und Jahr nach DVGW W-400-3 durchweg als niedrig einzustufen.

Es hat seit Bestehen der Stadtwerke Espelkamp einen erheblichen Rohrschaden gege- ben: Am Samstag, den 13.05.2017 ist es zu einem Riss in einer DN 300 Hauptversor- gungsleitung (PVC) über eine Länge von 6 Metern gekommen. In der Folge war Versor- gung des gesamten Netzes auch Netz DEA Isenstedt von Espelkamp (Wasserwerk Masch) außer Betrieb. Durch den Bruch war die Flussrate am Netzausgang Wasserwerk von 200 auf 700 m³/h hochgeschnellt, der Druck fiel von 5,8 auf 1 bar. Nach Lokalisie- rung des Bruches und Trennung der defekten Leitung vom Netz erfolgte die rasche Net- zerholung. Die Wasserversorgung der Bevölkerung war für etwa eine halbe Stunde un- terbrochen. Die Ursache für den Riss war mutmaßlich eine dauerhafte, direkte Einwir- kung eines Gesteinsbrockens unterhalb der Leitung.

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Rohrschadensrate nach DVGW W 400-3

Schaden Netzlänge Brüche pro Jahr Hauptrohrleitung (Km) Km Einordnung nch DVGW W-400-3 2007 17 291,60 0,06 Niedrige Schadensrate 2008 19 291,64 0,07 Niedrige Schadensrate 2009 16 291,74 0,05 Niedrige Schadensrate 2010 20 291,74 0,07 Niedrige Schadensrate 2011 9 292,44 0,03 Niedrige Schadensrate 2012 12 293,31 0,04 Niedrige Schadensrate 2013 8 294,74 0,03 Niedrige Schadensrate 2014 25 295,26 0,08 Niedrige Schadensrate 2015 21 295,38 0,07 Niedrige Schadensrate 2016 8 296,42 0,03 Niedrige Schadensrate

Abbildung 34: Rohrschadensrate Stadtwerke Espelkamp AöR für die Jahre 2007-2016

In der nachstehenden Abbildung 35 sind für die Jahre 2007 bis 2016 Angaben zur Net- zerneuerung tabellarisch zusammengefasst. Demnach lag im angegebenen Zeitraum die Erneuerungsrate zwischen 0,05 und 1,3 % bezogen auf die jeweils aktuelle Gesamt- länge des Netzes. Netzerneuerungsrate

Zugänge Rohrnetz Abgänge Rohrnetz Netzlänge Erneuerungsrate Jahr (km) (km) (km) Gesamt (%) 2006 291,20 2007 3,800 3,400 291,60 1,30 2008 0,257 0,219 291,64 0,09 2009 0,160 0,043 291,76 0,05 2010 0,400 0,400 291,76 0,14 2011 1,295 0,582 292,47 0,44 2012 1,203 0,376 293,30 0,41 2013 1,428 0 294,72 0,48 2014 0,909 0,384 295,25 0,31 2015 2,066 1,94 295,37 0,70 2016 2,243 1,209 296,41 0,76

Abbildung 35: Netzerneuerungsrate Stadtwerke Espelkamp AöR für die Jahre 2007-2016

7.4 WASSERBEHÄLTER, DRUCKERHÖHUNGS- /DRUCKMINDERUNGSANLAGEN

Die Anlagen des Wassertransportnetzes Stadt Espelkamp sind Gegenstand der Abbil- dung 27 in Kapitel 7.1.

Es gibt 2 Druckzonen, nämlich das Netz Espelkamp im Norden mit niedrigerem Druck

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gegenüber dem südlichen Netz Isenstedt. Eine Druckerhöhungsanlage befindet sich an der DEA Isenstedt, von der aus das Wasser, das vom WBV Gehlenbeck bezogen wird, in das Netz Isenstedt eingespeist wird. Kapitel 2.3 enthält eine schematische Übersicht der Wasserversorgung (Abbildung 12). Eine Druckminderungsanlage befindet sich an einer Verbundstelle südlich Espelkamp für den Fall einer Notversorgung des Netzes Es- pelkamp aus dem Netz Isenstedt (Abbildung 27).

An der DEA Isenstedt ist ein Hochbehälter mit 2 Kammern à 275 m³, im Wasserwerk befinden sich zwei Reinwasserbehälter mit je 1000 m³ Fassungsvermögen.

Die Trinkwasserversorgung aus Lübbecke erfolgt direkt vom Wasserwerk Lübbecke Masch über eine Transportleitung zur Übergabestelle Gehlenbeck mit regulärem Druck für das Versorgungsnetz. Im Notfall kann die Transportleitung als Füllleitung (zur DEA Isenstedt) betrieben werden. Wasser kann mit niedrigem Druck in beide Richtungen zu den Versorgungsgebieten Lübbecke bzw. Espelkamp transportiert werden. Die Ver- bundstelle befindet sich am Freibad, südlich des Mittellandkanals (Stadt Lübbecke). Die Druckerhöhung für die Verteilung in den südlichen Netzabschnitt Espelkamp (Netz I- senstedt) erfolgt in der DEA Isenstedt.

8 GEFÄHRDUNGSANALYSE – SCHLUSSFOLGERUNGEN AUS DEN KAPITEL 1 – 7

8.1 IDENTIFIZIERUNG MÖGLICHER GEFÄHRDUNGEN

Gefährdungen in der öffentlichen Trinkwasserversorgung können  die sensorischen Eigenschaften des Trinkwassers (Farbe, Geruch und Ge- schmack) beeinflussen und/oder  eine Schädigung der Gesundheit der Verbraucher verursachen und/oder  die technische Versorgungssicherheit im Verteilungsnetz (Menge, Druck) betref- fen.

Die Stadtwerke Espelkamp AöR prüft regelmäßig das Versorgungsnetz und führt konti- nuierlich Erneuerungsarbeiten durch, so dass sich keine Gefährdungen ergeben, aus denen ein unmittelbarer Handlungsbedarf resultieren würde. Dies gilt gleichermaßen für das Wasserwerk Espelkamp mit seinen Anlagen. Es bestehen Leitungsverbünde zu be- nachbarten Wasserversorgern, so dass auch für den Fall, dass ein Engpass entstehen sollte, die Versorgung der Bevölkerung der Stadt Espelkamp mit Trink- und Brauchwas- ser sichergestellt ist.

Dem Grundwasserkörper, dem das Wassergewinnungsgebiet der Stadtwerke Espel- kamp AöR zuzuordnen ist, wird gemäß Wasserrahmenrichtlinie ein schlechter chemi- scher Zustand des Grundwassers und eine ungünstige Schutzfunktion der Deckschich- ten attestiert (siehe folgende Abbildung 36). Daraus resultiert eine Sensibilität und Schutzbedürftigkeit des genutzten Grundwasserleiters.

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Abbildung 36: Chemischer Zustand des Grundwassers und Schutzfunktion der Deckschichten

Ein Gefährdungspotential ergibt sich aus der Flächennutzung im Trinkwasserschutzge- biet Espelkamp-Kernstadt für die langfristige Sicherstellung der Qualität des Trinkwas- sers. Der überwiegende Anteil der Schutzzonenflächen wird landwirtschaftlich genutzt (siehe Abbildung 37). Hier besteht grundsätzlich die Gefahr, dass das Grundwasser, das den Förderbrunnen zuströmt, über den Eintrag von Düngemitteln bzw. Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln mittelfristig qualitativ beeinträchtigt wird. Folgen könnten erhöhte Nitratwerte bzw. Nachweise von PBSM und deren Metabolite in den Brunnenrohwässern sein.

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Abbildung 37: Flächennutzung im Wasserschutzgebiet

Einschränkungen des zur Verfügung stehenden Grundwasserdargebotes sind derzeit nicht erkennbar.

8.2 ENTWICKLUNGSPROGNOSE GEFÄHRDUNGEN

Grundsätzlich kann es im Lauf der Zeit Veränderungen von Bedingungen geben, die die Gewährleistung einer sicheren und zuverlässigen Trinkwasserversorgung gefährden könnten. Dazu zählen prognostizierbare Veränderungen wie z.B. demografischer Wan- del (Änderung des Wasserbedarfs) und Flächennutzungsänderungen (Änderung von Wasserbedarf, Flächenversiegelung, Wasserqualität u.s.w.). Zu erwartende Verände- rungen ergeben sich aus der technischen Ausstattung z.B. durch Alterungsprozesse oder Defekte. Diese Faktoren wurden in den vorangegangenen Kapiteln beschrieben.

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Identifizierte Gefährdungen und möglicherweise in Zukunft neu hinzukommende Gefähr- dungen werden seitens des Wasserversorgers laufend beurteilt und geeignete Maßnah- men zur Reduzierung oder Vermeidung von Gefährdungen werden eingeleitet.

Stichhaltige Prognosen möglicher neuer Gefährdungen lassen sich aus den gegebenen Rahmenbedingungen nicht ableiten.

Veränderte Witterungsbedingungen durch Klimawandel äußern sich u.a. in einer Zu- nahme von Starkregenereignissen, die nicht unbedingt mit einer Erhöhung der Jahres- summe des Niederschlags einhergehen. Folgen können z.B. eine Zunahme an Häufig- keit und Stärke von Überflutungsereignissen und Änderungen der Ausdehnung von Grundwassereinzugsgebieten führen. Trends der qualitativen und quantitativen Grund- wasserbeschaffenheit sind in diesem Zusammenhang derzeit nicht abzuleiten. Konkrete Auswirkungen eines Klimawandels hinsichtlich zukünftig neu hinzukommender Gefähr- dungen lassen sich somit aktuell nicht seriös abschätzen.

9 KONZEPT ZUR LANGFRISTIGEN SICHERSTELLUNG DER ÖFFENTLICHEN WASSERVERSORGUNG

Die Grundlage für die langfristige Sicherstellung der öffentlichen Trinkwasserversorgung ist die Beibehaltung der bestehenden Qualitätsstandards für Betrieb und Instandhaltung der Trinkwasseranlagen.

Als Instrument steht der Maßnahmenplan für das Vorgehen bei Störungen der Trinkwas- serqualität zur Verfügung. Der Maßnahmenkatalog stellt ein praxistaugliches Hilfsmittel für Entscheidungs- und Handlungsabläufe im Falle von Abweichungen der Wasserqua- lität von der Trinkwasserverordnung im Versorgungsgebiet Stadt Espelkamp dar. Vor allem für Situationen, die Sofortmaßnahmen oder die Einbindung von Behörden bzw. die Information der betroffenen Bevölkerung erfordern, werden konkrete Arbeitsschritte be- nannt. Benennung von Zuständigkeiten (Behörden, Wasserversorger), Telefonlisten, Formulare etc. sind als Grundlage für einen reibungslosen Ablauf notwendiger Hand- lungsschritte wesentlicher Bestandteil des Maßnahmenplans.

Es besteht ein technisch wie organisatorisch eingerichtetes System von Notverbundlei- tungen, das im Bedarfsfall, je nach Ortsteil, umgesetzt werden kann (Abbildung 38).

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Zu versorgender Bereich / Ortsteil Notverbund DN Zuspeisung aus DZ Bemerkung Vehlage und Fiestel Pr.-Oldendorf / 100 Pr.-O.-Hedem eingeschränkte Brückenstr. Löschwasservorhaltung Vehlage, Fiestel, Gestringen,Isenstedt, Lübbecke / 150 Lübbecke /Alswede Druckreduzierung Frotheim Neustadtstr. Vehlage, Fiestel, Gestringen,Isenstedt, B 239 / Yachthafen 200 Lübbecke Druckventil zum Ausgleich der Frotheim, Espelkamp Kernstadt verschiedenen Druckverhältnisse Vehlage, Fiestel, Gestringen,Isenstedt, Pumpstation 150 WBV Gehlenbeck Frotheim, Stadt Espelkamp Isenstedt Altgemeinde u. Schmalge Friedhofstr. Frotheim Mindener Str./ 100 WBV Am Wiehen / Hille Frotheimer Str. Schmalge An den Wiesen 100 Wasserwerk Rahden Altgemeinde B 239 Brehmer Str. 150 Wasserwerk Rahden Altgemeinde/ Westend Fabbenstedter Str. 100 Wasserwerk Rahden

Abbildung 38: Notfallplan Leitungsverbund

Neben dem bereits bestehenden Verbundsystem kann bei Bedarf eine Erweiterung zu der östlich an Espelkamp angrenzenden Gemeinde Stemwede (Betreiber der Wasser- gewinnung Destel, Wasserschutzgebiet Stemwede-Destel) im Hinblick auf einen Trink- wassernotverbund geprüft werden.

Um Einträge (Stickstoffverbindungen, PBSM) im Zuge der vorherrschenden, intensiven landwirtschaftlichen Nutzung im Bereich des Wasserschutzgebietes Espelkamp dauer- haft zu mindern, bedarf es der konzeptionellen Planung und Umsetzung grundwasser- schonender Maßnahmen. Dazu zählen die Fortsetzung der Kooperation Landwirtschaft / Wasserwirtschaft, aber auch Flächenkäufe und Förderung extensiver Landwirtschaft. Zusätzlich sollte die strategische Verfahrensweise der Stadtwerke Espelkamp AöR, bei entsprechender Möglichkeit Grundstücke innerhalb des Grundwasserschutzgebietes zu erwerben, weiter verfolgt werden.

Zusätzlich zu den zwei kurzfristig festzulegenden Vorfeldmessstellen (vgl. Kapitel 5.1) zur Qualitätsüberwachung ist mittelfristig ein Messnetz aus mehreren geeigneten Grund- wassermesstellen anzustreben, das eine regelmäßige Überwachung der Grundwasser- qualität im Zustrom auf die Förderbrunnen erlaubt.

Hildesheim, den 24.05.2018

i. V. Dipl.-Geol. Hilger Schmedding i. A. Dipl.-Geogr. Marita Strub Niederlassungsleiter Projektbearbeiterin

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SCHRIFTEN UND UNTERLAGEN

[U1] CONSULAQUA HILDESHEIM GEO-INFOMETRIC (Juli 2017): Bewilligungs- antrag zur Erneuerung der wasserrechtlichen Genehmigung für die Wasser- gewinnungen Ww. Masch und Quelle Gehlenbeck des Wasserbeschaffungs- verbands Gehlenbeck. – Antrag und Erläuterungsbericht. - Hildesheim [un- veröff.] [U2] Ing.-Büro Manfred Wiese (Dez. 1988): Wasserschutzgebietsgutachten für die Wassergewinnungsanlagen der Stadt Espelkamp.- Hille (unveröff.) [U3] CONSULAQUA HILDESHEIM GEO-INFOMETRIC (Mai 2016): Wasserbe- darf der Wassergewinnung Espelkamp der Stadtwerke Espelkamp – Kurz- stellungnahme. - Hildesheim [unveröff.] [U4] BDEW BUNDESVERBAND DER ENERGIE- UND WASSERWIRTSCHAFT E.V. (2014): Wasserfakten im Überblick; Berlin, September 2014. [U5] DVGW Regelwerk: Technische Mitteilung, Arbeitsblatt W 392: Rohrnetzin- spektion und Wasserverluste – Maßnahmen, Verfahren, Bewertungen. Mai 2003. [U6] Bezirksregierung Detmold: Datenauszüge aus der zentralen Grundwasser- datenbank des Landes NRW – HygrisC, Januar 2018 [U7] CONSULAQUA HILDESHEIM GEO-INFOMETRIC (März 2016): Gutachten zur Neuausweisung des Wasserschutzgebiets „Hille-Südhemmern“ für die Wassergewinnung „Südhemmern“ des Wasserbeschaffungsverbands „Am Wiehen“. – Hydrogeologisches Gutachten.- Hildesheim [unveröff.]

WMS DIENSTE, ONLINE PORTALE UND INTERNETSEITEN

[WMS1] WMS NW DTK25: Digitale Topographische Karte im Maßstab 1:25 000 (DTK25). - Url: http://www.wms.nrw.de/geobasis/wms_nw_dtk25?; Zugriff 07/2017 [WMS2] WMS NW DGM-SCHUMMERUNG: Visualisierung des Digitalen Gelände- modells 1 (DGM1). - http://www.wms.nrw.de/geobasis/wms_nw_dgm- schummerung?; Zugriff 07/2017 [WMS3] WMS IS GK 100: Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen im Maßstab 1:100.000. - http://www.wms.nrw.de/gd/GK100?; Zugriff 08/2017 [WMS4] WMS Klima: http://www.gis.nrw.de/arcgis/services/umwelt_klima/klimaat- las_zukunft/MapServer/WmsServer?; Zugriff 08/2017 [WMS5] WMS Hydrogeologische Raumgliederung von Deutschland (HYRAUM): https://services.bgr.de/wms/grundwasser/hyraum/?.- Zugriff 01/2018 [WMS6] WRRL_WMS: http://www.umweltkarten-niedersachsen.de/arcgis/ser- vices/WRRL_wms/MapServer/WMSServer?.- Zugriff 01/2018 [WMS7] Öffentlicher WMS Dienst des Informationssystem Hydrogeologische Über- sichtskarte von Nordrhein-Westfalen 1:500 000 (IS HÜK 500): http://www.wms.nrw.de/gd/huek500?.- Zugriff 01/2018

[WEB1] Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) - www.it.nrw.de; Amtliche Statistikstelle und zentraler IT-Dienstleister des Landes Nordrhein-

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Westfalen; Zugriff 07/2017 [WEB2] /www.landesdatenbank.nrw.de [WEB3] https://www.bezreg-detmold.nrw.de.- Land Nordrhein-Westfalen, vertreten durch die Bezirksregierung Detmold (Hrsgb.); Zugriff 08/2017 [WEB4] http://www.espelkamp.de; Zugriff 08/2017 [WEB5] https://www.wikipedia.org, Zugriff 11/2017

[OP1] ELWAS-WEB für das Fachinformationssystem ELWAS (elektronisches was- serwirtschaftliches Verbundsystem) - http://www.elwasweb.nrw.de/elwas- web/; Hrsgb. Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MKULNV NRW); Zugriff 07/2017

[OP2] Geoportal.de - http://www.geoportal.de/DE/Geoportal/geoportal.html?lang =de; Hrsgb. Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG); Zugriff 07/2017 [OP3] https://open.nrw/de; Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen; Zugriff 07/2017 [OP4] www.klimaatlas.nrw.de; Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucher- schutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) (Hrsgb.); Zugriff 08/2017

VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN

Abbildung 1 Lageplan Gemeindegebiet ...... 4 Abbildung 2: Die Ortschaften der Stadt Espelkamp ...... 5 Abbildung 3: Hydrologische Gegebenheiten Stadt Espelkamp ...... 6 Abbildung 4: Flächennutzung Stadtgebiet Espelkamp ...... 7 Abbildung 5: Flächennutzungsplan der Stadt Espelkamp ...... 8 Abbildung 6: Gebietsentwicklungsplan Stadt Espelkamp ...... 9 Abbildung 7: Grafik Bevölkerungsentwicklung Stadt Espelkamp mit Prognose 10 Abbildung 8: Lage der Wasserschutzgebiete der für die Wasserversorgung der Stadt Espelkamp relevanten Wassergewinnungen...... 12 Abbildung 9: Schema Aufbereitungsanlage Wasserwerk Espelkamp ...... 13 Abbildung 10: Hausbrunnen im Versorgungsgebiet Stadt Espelkamp (anonymisiert dargestellt) ...... 15 Abbildung 11: Anlagen der Wasserleitungsnetze Stadt Espelkamp und Wasserschutzgebiete ...... 17 Abbildung 12: Schematische Übersicht der Wasserversorgung Stadt Espelkamp ...... 18 Abbildung 13: Tabelle Wasserrechte Brunnen Stadtwerke Espelkamp ...... 19 Abbildung 14: Organisationsstruktur Wasserversorgung der Stadtwerke Espelkamp AöR mit fachlichen Qualifikationen ...... 20

Projekt 53384: Wasserversorgungskonzept Seite 58 Kommune: Stadt E S P E L K A M P Mai 2018

Abbildung 15: Tabellarische Darstellung möglicher Versorgungsumstellungen .. 20 Abbildung 16: Angaben zum Pro-Kopf-Verbrauch und Anschlußgrad für die Jahre 2006 bis 2016 ...... 22 Abbildung 17: Darstellung Wasserabgabe für die Jahre 2006 - 2016 ...... 23 Abbildung 18: Maximale Tagesabgaben Wasserwerk Espelkamp für die Jahre 2006 - 2017 ...... 24 Abbildung 19: Geologische Übersichtskarte, Stadtgebiet Espelkamp ...... 27 Abbildung 20: Einzugsgebiete der Wassergewinnungen des WBV Gehlenbeck (nach [U1]) ...... 29 Abbildung 21: Einzugsgebiet und geplantes Wasserschutzgebiet der Wassergewinnung-Südhemmern ...... 30 Abbildung 22: Grundwasserneubildung (mGROWA, LANUV) ...... 32 Abbildung 23: Diagramm der langjährigen Niederschläge, Station Espelkamp- Isenstedt ...... 34 Abbildung 24: Grundwassermessstellen im Stadtgebiet Espelkamp ...... 36 Abbildung 25: Beschaffenheit der Rohwässer Wasserwerk Espelkamp - Ganglinien ausgewählter Parameter der Jahre 2008 bis 2016 .... 38 Abbildung 26: Analysenergebnisse Trinkwasser Wasserwerk Espelkamp (Juli und Oktober 2017) ...... 40 Abbildung 27: Wassertransportnetz mit Anlagen, Stadt Espelkamp ...... 43 Abbildung 28: Teilnetze Stadt Espelkamp ...... 45 Abbildung 29: Rohrnetzalter des Verteilnetzes der Stadtwerke Espelkamp AöR ...... 47 Abbildung 30: Werkstoffalter (Durchschnitt) aufgeschlüsselt nach Nennweiten . 47 Abbildung 31: Durchschnittsalter der eingesetzten Werkstoffe und Anteil am Verteilnetz ...... 48 Abbildung 32: Darstellung Wasserverluste ...... 48 Abbildung 33: Spezifische und reale spezifische Verlust exemplarisch für das Jahr 2016 ...... 49 Abbildung 34: Rohrschadensrate Stadtwerke Espelkamp AöR für die Jahre 2007-2016 ...... 50 Abbildung 35: Netzerneuerungsrate Stadtwerke Espelkamp AöR für die Jahre 2007-2016 ...... 50 Abbildung 36: Chemischer Zustand des Grundwassers und Schutzfunktion der Deckschichten ...... 52 Abbildung 37: Flächennutzung im Wasserschutzgebiet ...... 53 Abbildung 38: Notfallplan Leitungsverbund ...... 55

VERZEICHNIS DER TABELLEN

Tabelle 1: Beteiligte Wasserwerke Versorgungsgebiet Stadt Espelkamp .... 11

Projekt 53384: Wasserversorgungskonzept Seite 59 Kommune: Stadt E S P E L K A M P Mai 2018

Tabelle 2: Übersicht über die Organisation der Wasserversorgung der Stadt Espelkamp ...... 16 Tabelle 3: Bisher prognostizierter Wasserbedarf Stadt Espelkamp ...... 25 Tabelle 4: Aktuell genutzte Ressourcen für die öffentliche Trinkwasserversorgung Stadt Espelkamp ...... 26 Tabelle 5: Eisen-, Mangan- und Ammoniumkonzentrationen in den Rohwässern (Analyse vom Oktober 2017) ...... 39 Tabelle 6: Auszug aus der Reinwasserbeschaffenheit WW Masch ...... 41 Tabelle 7: Auszug aus der Reinwasserbeschaffenheit Quelle Gehlenbeck .. 41 Tabelle 8: Auszug aus der Reinwasserbeschaffenheit (Analysen von HBICON GmbH durchgeführt) ...... 42