Die Beteiligung Jüdischer Ärzte an Der Entwicklung Der Dermatologie Zu Einem Eigenständigen Fach in Frankfurt Am Main
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Aus der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München Direktor: Prof. Dr. med. Dr. med. h. c. Thomas Ruzicka Die Beteiligung jüdischer Ärzte an der Entwicklung der Dermatologie zu einem eigenständigen Fach in Frankfurt am Main Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Zahnheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München Vorgelegt von Dr. med. Henry George Richter-Hallgarten aus Schönbrunn 2013 1 Mit Genehmigung der Medizinischen Fakultät der Universität München Berichterstatter: Prof. Dr. med. Rudolf A. Rupec Mitberichterstatter: Prof. Dr. med. Wolfgang G. Locher Prof. Dr. med. Dr. phil. Johannes Ring Prof. Dr. med. Joest Martinius Mitbetreuung durch den promovierten Mitarbeiter: Dekan: Prof. Dr. med. Dr. h.c. M. Reiser, FACR, FRCR Tag der mündlichen Prüfung: 16.10.2013 2 Henry George Richter-Hallgarten Die Geschichte der Dermato-Venerologie in Frankfurt am Main Band 1: Die Vorgeschichte (1800 – 1914) und der Einfluss jüdischer Ärzte auf die Entwicklung der Dermatologie zu einem eigenständigen Fach an der Universität Frankfurt am Main 3 Henry George Richter-Hallgarten Dr. med. Der vorliegenden Publikation liegt die Inauguraldissertation: „Die Beteilig- ung jüdischer Ärzte an der Entwicklung der Dermatologie zu einem eigen- ständigen Fach in Frankfurt am Main“ zur Erlangung des Doktorgrades der Zahnheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians- Universität München zugrunde. 4 Karl Herxheimer Scherenschnitt von Rose Hölscher1 „Die Tragödie macht einer Welt – so abscheulich, daß der eigene Vater, den Dingen ihren Lauf in den Abgrund lassend, sie verleugnete – den Prozeß.“ Alfred Polgar 1 Rose Hölscher: Geboren 1897 in Altkirch, gestorben in den 1970-er Jahren in den USA. Aus: Vereinszeitung SAW 08, Jansen, Hans Helmut; Jansen, Rosemarie. Deutscher Scherenschnittverein e.V.; http://www.scherenschnitt.org/index; siehe dazu auch: Hess. Ärztebl. (1977) S. 549-553 u. Landes, Erich: ebenda, (1991) S. 515ff. Rose Hölscher wurde 1921 mit „Klinik und Pathologie des Melanosarkoms“ zum Dr. med. bei Prof. Dr. Karl Herxheimer in Frankfurt am Main promoviert. 5 Photo: Prof. Dr. Rudolf Happle Prof. Dr. med. Fereydoun Vakilzadeh 26.04.1938 Teheran – 04.10.2011 Hildesheim praeceptori diligenti collegae amabili amico fideli atque Annemarie Wolff-Richter 27.07.1900 Breslau – 1945 KZ Jasenovac in memoriam 6 1. Inhaltsverzeichnis 2. Vorwort 9 3. Einleitung: Geschichte der Dermatologie und ihre Institutionalisierung im Allgemeinen und im deutschsprachigen Raum 12 Teil A: Anfänge hautärztlichen Wirkens in Frankfurt a. M. 49 4. Geschichte der Freien Stadt Frankfurt a. M. 1800 – 1866 49 5. Geschichte der Frankfurter Juden 1800 – 1866 67 6. Geschichte der Medizin in Frankfurt a. M. von 1800 bis 1866 82 6.1 Frankfurter Krankenanstalten 94 6.2 Register: Judenärzte und Ärzte jüdischer Herkunft in Frankfurt a. M. 1800 bis 1866 112 6.3 Die Universität Frankfurt a. M. 116 6.4 Frankfurter Ärzte, die zwischen 1800 und 1866 „dermato-venerologisch“ tätig waren oder auf dem Gebiet der Dermato-Venerologie publizierten bzw. als Garnisons- oder Militärärzte in Frankfurt a. M. wirkten. (Liste I) 119 6.5 Der Weg zur modernen Dermatologie 135 Teil B: Institutionalisierung der Dermato-Venerologie in Frankfurt a. M. 149 7. Geschichte des preußischen Frankfurt a. M. und die Geschichte der Juden in der Stadt in den Jahren 1866 – 1914 149 8. Geschichte der Dermatologie in Frankfurt a. M. 1866 - 1914 und ihre Entwicklung zu einem eigenständigen Fach 173 8.1 Register: Dermatologen in Frankfurt a. M. zwischen 1874 -1914. (Liste II) 194 8.1.1 Kliniken - Eine Übersicht 201 8.2 Statistik: Die in den Jahren 1867 - 1883 in den Frankfurter Kliniken behandelten dermato-venerologischen Fälle. 216 8.3 Statistik: Die in den Jahren 1884 - 1894 in den Frankfurter Kliniken behandelten dermato-venerologischen Fälle 220 8.4 Die Niederlassung von Salomon und Karl Herxheimer in Frankfurt a. M. 1874 bzw. 1887 229 8.5 Die Bestellung Karl Herxheimers zum Oberarzt, später dirigierenden Oberarzt bzw. Direktor (1906) 234 8.6 Ernennung Karl Herxheimers zum „preußischen Honorarprofessor“ 261 9. Die Einrichtung des dermato-venerologischen Lehrstuhles an der Universität Frankfurt a. M. und die Ernennung Karl Herxheimers zum o. ö. Professor für Haut- und Geschlechtskrankheiten 269 10. Die Spezialärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten Salomon, Gotthold, Hans und Karl Herxheimer. Biographische Ergänzungen 300 10.1 Salomon Herxheimer 303 10.2 Gotthold Herxheimer 314 10.3 Hans Herxheimer 315 10.4 Karl Herxheimer 318 7 Teil C - Register Frankfurter Dermatologen und Assistenten Karl Herxheimers, Oscar Gans‘, Karl Altmanns 348 11. Alphabetisches Verzeichnis der Dermatologen in Frankfurt a. M. bis 1937 (Liste III) 348 12. Dermatologen, die als Assistenten oder Mitarbeiter in den Jahren bis 1937 bei Karl Herxheimer, Karl Altmann oder Oscar Gans vor ihrer Niederlassung beschäftigt waren 400 13. Zusammenfassung und Diskussion 410 14. Ausblick 417 15. Anhang 421 16. Quellen- und Literaturverzeichnis 435 17. Danksagung 455 8 Vorwort 2. Vorwort Die vorliegende Arbeit behandelt ein Kapitel deutscher Medizinge- schichte im Zeitraum vom Ende des Alten Reiches bis zum Beginn des Ers- ten Weltkrieges, dem Ende des wilhelminischen Kaiserreiches, also die Jah- re 1806 bis 1914. Sie endet am 14. Oktober 1914, dem Tag, an dem Karl Herxheimer vom Deutschen Kaiser zum ersten Ordinarius für Haut- und Ge- schlechtskrankheiten an der Universität Frankfurt a. M. ernannt wurde; we- nige Wochen, nachdem der britische Außenminister Sir Edward Grey ge- genüber einem Freund geäußert hatte: „The lamps are going out all over Europe; we shall not see them lit again in our life time“2 und Deutschland „started to totter in a monstrous tyranny, never surpassed in the dark, la- mentable catalogue of human crime“3 Die Arbeit beschäftigt sich mit einer für die Dermatologie im deutschspra- chigen Raum, aber auch für die Stadt Frankfurt a. M. (hinfort: Frankfurt) wesentlichen Epoche, in der der Grundstein für die moderne Dermatologie gelegt wurde und Frankfurt sich vom Großherzogtum zu einer der bedeu- tendsten preußischen Großstädte wandelte. In der Dermatologie steht hier eine Familie im Mittelpunkt, die Familie Herxheimer, die man ohne weiteres zu den großen „Dynastien“ der deutschen Dermatologie zählen darf. So wie die Säulen im Tempel Salomons ihre Namen hatten, heißen die Säulen, die das Gebäude der deutschen Dermatologie tragen, gleichsam zuvörderst Heb- ra, Kaposi, Neisser, Unna, Herxheimer und Jadassohn. Im politischen Geschehen waren die Frankfurter Oberbürgermeister Daniel Heinrich Mumm von Schwarzenstein, Johannes von Miquel und Franz Adi- ckes die Persönlichkeiten, denen es Frankfurt zu verdanken hat, dass es nicht preußische Provinzstadt blieb, sondern sich letztendlich zu einer Wirt- schaftsmetropole und Weltstadt weiterentwickeln konnte. Die Leistungen und Veröffentlichungen der Brüder Salomon und Karl Herxheimer sowie der Neffen Karl Herxheimers, Gotthold und Hans Herxheimer, sind in einigen Publikationen und Dissertationen erfasst und 2 Grey, Edward Viscount of Fallodon: “Twenty-Five Years 1892-1916.“ New York 1925, p. 20. 3 Churchill, Winston L. Spencer: Head’s Diary 1940, June 3rd. 9 Henry George Richter-Hallgarten gewürdigt worden. Hier nun soll versucht werden, nach den dermato- venerologischen Vorgängern Salomon und Karl Herxheimers in Frankfurt zu suchen und herauszufinden, inwieweit Ärzte jüdischer Herkunft darunter waren; wie und wo sie gewirkt haben, was sie hinsichtlich der sog. „Krätzi- gen und Syphilitischen“ publizierten und was sie zur Institutionalisierung des Faches Dermatologie in Frankfurt beitrugen. In einem weiteren Ab- schnitt finden die Lehrer sowie die Mitarbeiter und Schüler Salomon und Karl Herxheimers Beachtung und Würdigung, die als Dermatologen jüdi- scher Herkunft zusammen mit den Brüdern Herxheimer dazu beigetragen haben, dass sich die Dermato-Venerologie auch in Frankfurt zu einem ei- genständigen medizinischen Spezialgebiet entwickeln konnte. 1914 war die Institutionalisierung der Dermato-Venerologie in Frankfurt mit der Einrich- tung einer Hautklinik, verbunden mit dem Lehrstuhl an der neu gegründeten Universität, dem fünften im Deutschen Reich, abgeschlossen.4 Einige Zeilen meines verehrten, leider all zu früh verstorbenen Lehrers Prof. Dr. med. Gunter Mann, die er zusammen mit Franz Dumont ins Vor- wort der Soemmerring-Reihe: „Samuel Thomas Soemmerring und die Ge- lehrten der Goethezeit“ schrieb, will ich etwas modifiziert hier vorausschi- cken, da mein „typographisches Grundwissen“ als ehemals praktizierender Arzt und Zahnarzt nicht dem entspricht, was heutzutage jeder Student als Grundwissen mit auf die Hochschule zu bringen scheint. Leider hat das aber auch dazu geführt, dass es diese guten Dissertations- und Habilitations- Sekretärinnen, die die Studenten meiner Zeit in Würzburg, Marburg, Frank- furt und Mainz noch mühelos fanden, nicht mehr gibt – sie sind wie so viele „Species“, einfach ausgestorben. Ich bitte daher manchen typographischen Fehler großherzig zu übersehen: „Bücher werden heute in großer Zahl hergestellt. Der Wissenschaftler meint vielfach, es komme dabei vor allem auf den Inhalt an. Das ist nur zum 4 Die ersten Lehrstühle für Dermato-Venerologie im Deutschen Reich waren folgende: 1863 München, Josef von Lindwurm - 1907 Breslau, Albert Neisser - 1911 Berlin, Ed- mund Lesser - 1912 Rostock, Maximilian Wolters - 1914 Frankfurt a. M., Karl Herxhei- mer. „Im Jahre