Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen Fakultät Landschaftsarchitektur, Umwelt- und Stadtplanung (FLUS) Bachelor-Studiengang Stadtplanung

Gemeindeentwicklungs- und Demographiekonzept 2015-2045 Pfronstetten

Bachelorarbeit von Raphael Riegraf

Betreuung: Prof. Dr. Alfred Ruther-Mehlis Dr. Frank Friesecke

Sommersemester 2015

Danksagung

Diese Bachelorarbeit entstand in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Pfronstetten.

Für die gute und zuvorkommende Unterstützung möchte ich mich bei Herrn Bürgermeister Reinhold Teufel, der Verwaltung und dem Gemeinderat bedanken. Mein Dank gilt auch den Vertretern des Landkreises , der IHK Reutlingen und den Firmen und Schlüsselpersonen aus Pfronstetten, die sich Zeit für meine Fragen genommen haben.

An dieser Stelle möchte ich auch Prof. Dr. Alfred Ruther-Mehlis und Dr. Frank Friesecke Danke für die freundliche und engagierte Betreuung und den hilfreichen und anregenden Gesprächen sagen.

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Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre hiermit ehrenwörtlich:  dass ich diese Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe angefertigt habe  dass ich die Übernahme wörtlicher Zitate aus der Literatur sowie die Verwendung der Gedanken anderer Autoren an den entsprechenden Stellen innerhalb der Arbeit gekennzeichnet habe. Ich bin mir bewusst, dass eine falsche Erklärung rechtliche Folgen haben wird. Ich bin mir im Weiteren darüber im Klaren, dass die Unrichtigkeit dieser Erklärung zur Folge haben kann, dass ich von der Ableistung weiterer Prüfungsleistungen nach § 15 Abs. 4 SPO (§ 13 Abs. 4 SPO) ausgeschlossen werden und dadurch die Zulassung zum Studiengang verlieren kann.

Reutlingen, den 5.5.2015

......

Raphael Riegraf

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Inhaltsverzeichnis 1. Einführung ...... 5 1.1. Einleitung ...... 5 1.2. Zielsetzung ...... 5 1.3. Methoden ...... 6 1.4. Ablauf ...... 8 1.5. Aufbau ...... 8 2. Demographische Entwicklung in Deutschland und Baden-Württemberg ...... 10 2.1. Bevölkerungszahl ...... 10 2.2. Geburten und Sterbefälle ...... 11 2.3. Fertilität ...... 12 2.4. Sterbealter und mittlere Lebenserwartung ...... 17 2.5. Altersstrukturen ...... 18 2.6. Ausländer ...... 19 2.7. Zu- und Abwanderung ...... 20 2.8. Binnenwanderung ...... 23 2.9. Wachstums- und Schrumpfungsregionen ...... 24 2.10. Bevölkerungsprognosen ...... 27 2.11. Eine Frage bleibt… ...... 29 3. Herausforderungen für schrumpfende Gemeinden ...... 30 3.1.1. Familienpolitik ...... 31 3.1.2. Seniorenpolitik ...... 32 3.1.3. Wirtschaftspolitik ...... 34 4. Ausgangslage der Gemeinde Pfronstetten ...... 36 4.1. Gemeindeprofil Pfronstetten ...... 36 4.2. Übergeordnete Pläne ...... 37 4.3. Ortsteile ...... 40 4.4. Demographie...... 47 4.4.1. Bevölkerungsentwicklung ...... 47 4.4.2. Geburten und Sterbefälle ...... 48 4.4.3. Haushalte und Familien ...... 48 4.4.4. Altersstruktur ...... 49 4.4.5. Wanderung ...... 50 4.4.6. Ortsteile ...... 52 4.4.7. Bevölkerungsprognose ...... 58 4.4.8. Fazit ...... 59

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4.5. Bebauung und Potenzialflächen ...... 59 4.6. Verkehr und Verkehrsanbindung ...... 71 4.7. Wirtschaft ...... 73 4.8. Finanzen der Gemeinde ...... 77 4.9. Soziale Infrastrukturen und Lebensbedingungen ...... 81 4.9.1. Familien ...... 81 4.9.2. Senioren ...... 83 4.9.3. VHS - Münsingen, Außenstelle Pfronstetten ...... 84 4.9.4. Einkaufen ...... 84 4.9.5. Gesundheit ...... 84 4.9.6. Freizeit, Traditionen, Feste und Vereine ...... 85 4.9.7. Kirche ...... 85 4.9.8. Tourismus ...... 85 4.9.9. Fazit: ...... 85 4.10. Technische Infrastruktur ...... 86 4.11. Image/Wahrnehmung von Pfronstetten ...... 88 5. Bewertung der Zukunftsfähigkeit der Gemeinde und Ortsteile ...... 90 6. Entwicklungsszenarien ...... 94 6.1. A: Finanzintensive Investitionen und Maßnahmen ...... 95 6.2. B: Gezielte Investitionen und Förderung des Ehrenamts ...... 98 6.3. C: Beschränkung auf unabweisbare Investitionen und Maßnahmen und Reduzierung von Infrastrukturen und Angeboten ...... 100 6.4. Fazit ...... 103 7. Leitbild: Eine große Familie ...... 104 7.1. Vision ...... 104 7.2. Ziele ...... 104 7.3. Motto: Eine große Familie ...... 107 7.4. Maßnahmenkatalog...... 107 7.4.1. Familien ...... 108 7.4.2. Senioren/junge Rentner: ...... 115 7.4.3. Wirtschaft ...... 121 7.5. Aufgaben von Bund und Land ...... 129 8. Zusammenfassung ...... 130 9. Schlussbemerkung ...... 134 10. Quellen...... 135 11. Anhang...... 142

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1. Einführung

1.1. Einleitung Der demographische Wandel sorgt für tief greifende Veränderungen in Deutschland. Im Jahr 2002 kam die Wende und die Einwohnerzahlen fingen an zu schrumpfen. Auch wenn die Zuwanderung seit 2011 ein kleines Wachstum beschert, wird Deutschland langfristig schrumpfen. Die Sterbefälle steigen, die Anzahl der Frauen im gebärfähigen Alter und die Geburtenzahl sinken. Dadurch gibt es weniger erwerbstätige Menschen, was eine Welle von neuen Problemen auslöst. Doch nicht überall schrumpft Deutschland. Manche Regionen wachsen und werden noch lange wachsen. Die meisten ländlichen Regionen in Deutschland schrumpfen jedoch. Nicht nur in den neuen Bundesländern kennt man das Problem bereits lange. Dort nimmt die Bevölkerung teilweise dramatisch ab. Die jungen Leute ziehen zum Studiern und Arbeiten um, die Alten bleiben zurück und Kinder gibt es kaum noch. Immer weniger Menschen wollen auf dem Land wohnen. So überaltern ländliche Kommunen und haben zu wenige Kinder, um überlebensfähig zu sein. Manche Kommunen haben somit in den letzten Jahren über 20% ihrer Einwohner verloren.1 Einen Einwohnerschwund dieser Größenordnung kennt man in Baden-Württemberg jedoch noch nicht. Auch im „Ländle‘‘ schrumpfen Kommunen, allen voran die im Schwarzwald, Odenwald und auf der Schwäbischen Alb. Die Schrumpfungsraten sind jedoch meist viel geringer als in Ostdeutschland. Doch das wird sich ändern, so das Statistische Landesamt.2 Der demographische Wandel wird in Baden-Württemberg künftig vielen Kommunen Kopfzerbrechen bereiten. Dazu gehört insbesondere die Frage der Finanzierbarkeit technischer Anlagen. Diese sind dann nicht mehr ausgelastet und somit teuer zu unterhalten. Ein weiteres Thema sind die Daseinsversorgung, insbesondere der Senioren, und das Schicksal von fast leeren Kindergärten und Schulen. Pfronstetten, eine kleine Gemeinde im Landkreis Reutlingen, gehört zu den am stärksten schrumpfenden Gemeinden Baden-Württembergs. Die Auswirkungen des demographischen Wandels sind dort bereits spürbar. Die Schülerzahlen sind so stark gesunken, dass ab dem Schuljahr 2015/16 die ersten Klassenstufen zusammengelegt werden müssen.3 Strategien und Konzepte sind gefragt, um die negativen Auswirkungen des Schrumpfens abfedern zu können. Wenn in dieser Arbeit von ,,Pfronstetten‘‘ die Rede ist, ist immer die Gemeinde Pfronstetten gemeint. Werden Aussagen über den Ortsteil Pfronstetten gemacht, so ist dies auch explizit als solches vermerkt. 1.2. Zielsetzung Ziel dieser Arbeit ist, ein Gemeindeentwicklungs- und Demographiekonzept 2045 für Pfronstetten zu entwerfen, um die Lebensqualität und Lebensgrundlage in der Gemeinde zu erhalten und zu fördern. Die Gemeinde soll ganzheitlich betrachtet und die aktuelle Situation analysiert werden. Dadurch können sowohl bereits bestehende als auch mögliche zukünftige

1 Vgl. KRÖHNERT, S., MEDICUS, F. UND KLINGHOLZ, R.: Die Demographische Lage der Nation,München: Berlin- Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.), Deutscher Taschenbuch Verlag (Verlag) 2006, Seite 23. 2 STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014: Struktur und Regionaldatenbank. URL: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/SRDB/home.asp?R=LA&H=1&U=04&T=01065011 (aufgerufen am 17.3.2015). 3 GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2015.

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Probleme ausgemacht werden. Es ist wichtig, dass das zu entwickelnde Konzept die Sorgen und Wünsche der Pfronstetter mit einbezieht. Die Maßnahmen können herausfordernd sein, müssen zugleich aber für die Bewohner akzeptierbar bleiben. Das Gemeindeentwicklungs- und Demographiekonzept ist für einen Zeitraum von 30 Jahren ausgelegt. Dadurch soll eine längerfristige Perspektive entwicklet werden, die auch über einzelne Wahlperioden hinausgeht. Zudem sind viele Maßnahmen nicht sofort umsetzbar oder zeigen erst spät Auswirkungen. Allein dafür ist ein größerer Zeitraum notwendig. Das Gemeindeentwicklungs- und Demographiekonzept ist ein informeller Plan und nicht dauerhaft bindend. Im Gegenteil, das Konzept ist jederzeit veränderbar und soll den sich wandelnden Erkenntnissen und Bedürfnissen angepasst werden. Das Konzept ist darauf ausgelegt, als Orientierungshilfe bei zukünftigen Entscheidungen zu helfen. Die Pfronstetter Bürger sollen ermutigt und dabei begleitet werden, sich mit dem Thema des demographischen Wandels auseinanderzusetzen und ihn aktiv mitzugestalten. 1.3. Methoden Für die Erarbeitung des Gemeindeentwicklungs- und Demographiekonzepts sind verschiedene Methoden zum Einsatz gekommen. Sie tragen dazu bei, einen differenzierten und objektiven Blick auf die Gemeindesituation zu bekommen. Solche Konzepte müssen mit den Bürgern zusammen entwickelt werden. Eine breit angelegte Bürgerbeteiligung ist im Rahmen der Bachelorarbeit leider nicht möglich. Literaturrecherche Eine der wichtigsten Methoden ist die Literaturrecherche. Es gibt viele Studien zum demographischen Wandel und dem ländlichen Raum. Auch bestehende Gemeindeentwicklungs- und Demographiekonzepte wurden untersucht, um verschiedene Strategien und Maßnahmen kennenzulernen. Zeitungsartikel halfen, Stimmungen und Meinungen der Politik und Bevölkerung in Erfahrung zu bringen. Die Fachliteratur wurde genutzt, zum Einstieg in das Thema um einen und Überblick zu bekommen. Zudem dienten diese bei der Erstellung des Fragebogens und der Interviews.

Sekundäranalyse Für die Untersuchung wurden meistens bestehende Daten genutzt. Datensätze wurden von folgenden Institutionen genutzt:  Gemeinde Pfronstetten  Statistisches Landesamt Baden-Württemberg  Statistisches Bundesamt  Regionalverband Neckar-Alb  Landkreis Reutlingen  IHK Reutlingen  Studie „Der Beitrag der ländlichen Räume Baden-Württembergs zu wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Kohäsion- Positionsbestimmung und Zukunftsszenarien‘‘ (2011, IREUS, Universität Stuttgart)

Bürgerbefragung Um ein Stimmungsbild der Pfronstetter Bürger zu erhalten, wurde eine schriftliche Haushaltsbefragung durchgeführt. Die Pfronstetter wurden zur Lebensqualität, Wohnsituation, Infrastruktur, Image, Identität, räumlichen Entwicklung und Sparmöglichkeiten befragt. Zur Erstellung der Fragebögen wurden die Bücher ,,Der Fragebogen – Datenbasis,

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Konstruktion und Auswertung‘‘4 und ,,Interview und schriftliche Befragung‘‘5 genutzt. Der Pre- Test wurde mit fünf Personen durchgeführt. Die Fragebögen wurden mit dem Mitteilungsblatt an alle Haushalte in der Gemeinde Pfronstetten verteilt. Vom 25.2-18.3.2015 hatten die Bewohner Zeit, den Fragebogen zu beantworten. Im Rathaus und in der Grundschule konnten diese abgegeben oder eingescannt/abfotografiert und Herrn Riegraf gemailt werden. Von 483 Haushalten haben 51 geantwortet (10,6%). In diesen Haushalten wohnen 173 Personen, was 11,9% der Bevölkerung sind. Die beteiligten Haushalte waren somit überdurchschnittlich groß. Die Bewohner der Ortsteile Geisingen und Tigerfeld haben am häufigsten geantwortet. Aichstetten hat mit Abstand die geringste Beteiligungsquote. Obwohl die Rücklaufquote zufriedenstellend ist, ist die Zahl niedrig. Daher ist es keine repräsentative Umfrage und allgemeine Rückschlüsse sind nicht immer möglich. Besonders auf der Ortsteilebene sind die Ergebnisse nicht aussagekräftig.

Tabelle 1 Rücklauf der Haushaltsbefragung in den Ortsteilen

Haushalte (Hh)

Tigerfeld

Aichelau

Geisingen Huldstetten

Aichstetten

Gemeinde

Pfronstetten

Pfronstetten Rücklauf/Insgesamt 6/66 2/47 8/61 7/96 22/168 6/45 51/483 Rücklaufquote 9,1% 4,3% 13,1% 7,3% 13,1% 13,3% 10,6% Personenanzahl in 25/251 7/136 25/189 24/182 68/540 24/161 173/14 teilgenommenen (10%) (5,1%) (13,2%) (12,9%) (12,6%) (14,9%) (59%) Hh/Personen im Ort Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, Daten: Haushaltsbefragung Pfronstetten 3.2015.

Experteninterviews und Schlüsselpersonenbefragung Um ein differenziertes Bild und Insiderinformationen zu erhalten, wurden Experteninterviews und Schlüsselpersonenbefragungen durchgeführt.

Schlüsselpersonen wurden zu ihrer Situation und ihrer Einschätzung zu den Auswirkungen des demographischen Wandel auf Pfronstetten bzw. die Schule, Kirche, Firma interviewt. Folgende Schlüsselpersonen wurden befragt:  Bürgermeister Herr Teufel  Sechs Gemeinderatsmitglieder, jeweils einer aus jedem Ortsteil: Bodenmiller, M., Rauscher, D., Aicher, H., Renner, T., Müller, G. und Reck, K.  Metzgerei Stoll in Pfronstetten  CSP GmbH, Frau Katrin Buck, Prokuristin  PARAVAN GmbH, Herr Oliver Raach, Leiter Corporate Social Responsibility  Schulleiterin der Wunderbuchgrundschule, Frau Blaschka  Diakon der Katholischen Kirche, Herr Tröster

Die Experten wurden jeweils zu ihrem Themenbereich befragt: Standortpolitik, öffentlicher Personennahverkehr und Innenentwicklung. Folgende Experten wurden befragt.  Dr. Nowroth, Bereichsleiter Standortpolitik der IHK Reutlingen

4 KIRCHHOFF, S.; KUHNT, S.; LIPP, P.; SCHLAWIN, S.: Der Fragebogen – Datenbasis, Konstruktion und Auswertung., 3. Auflage, Opladen:Leske + Budrich 2003. 5 MAYER, H.: Interview und schriftliche Befragung, 6. Auflage, München: Oldenburg Verlag 2013.

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 Frau Weiss, Leiterin der Nahverkehrsplanung und Schülerbeförderung, Landkreis Reutlingen,  Herr Homburg, Amtsleiter Wirtschaftsförderung, Gemeinde Hiddenhausen

Ortsbegehung Insgesamt wurde Pfronstetten vom Autor dieser Arbeit über 20 mal besucht. Jeder Ortsteil wurde mindestens zweimal besucht, meistens drei bis vier Male. Die Ortsteile wurden auf ihren baulichen Zustand hin untersucht und Pläne gezeichnet. Die Gebäude wurden nur von außen betrachtet. Daher konnten nur offensichtliche Mängel festgestellt und notiert werden. Des Weitern wurden Fotodokumentationen erstellt und mit Bewohnern gesprochen.

1.4. Ablauf Der Start des Gemeideentwicklungs- und Demographiekonzeptes war Ende November 2014. Von Dezember bis Januar wurde die Thematik erarbeitet, Studien und Fachliteratur studiert, Fallbeispiele von anderen kleinen Kommunen erstellt/untersucht und die Ergebnisse zusammengetragen. Mitte Januar begann die Analyse der Gemeinde Pfronstetten. Dazu gehörten Gespräche mit dem Bürgermeister, Gemeinderatsmitgliedern und anderen Experten. Nachdem die Daten von Pfronstetten analysiert worden waren, wurde Ende Februar bis März eine Haushaltsbefragung durchgeführt. Mitte April wurden die letzten Schlüsselpersonenbefragungen und Experteninterviews geführt. Die schriftliche Ausarbeitung wurde prozessbegleitend geschrieben. Ende März war die Analyse fast abgeschlossen, sodass ein Leitbild erstellt werden konnte und erste Maßnahmen entwickelt wurden. Anfang Mai wurde die Arbeit abgeschlossen. Tabelle 2 Zeitlicher Ablauf der Bearbeitung

Einarbeitung, Literaturrecherche Sekundäranalyse und Auswertung von Daten Schlüsselpersonenbefragungen und Experteninterviews

Erarbeitung und Durchführung der Haushaltsbefragung Formulierung des Leitbildes und der Ziele Erarbeitung von Maßnahmen Schreiben der schriftlichen Ausarbeitung Dezember Januar Februar März April

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

1.5. Aufbau Der demographischen Wandel betrift ganz Deutschland. Um die Situation in Pfronstetten besser einordnen zu können, ist es essenziell die einzelnen demographischen Trends und ihre Auswirkungen zu kennen. Dazu wird zuerst die Situation in Deutschland analysiert und anschließend werden Prognosen erstellt. Zudem werden Kriterien für eine gute kommunale Demographiepolitik definiert.

Im nächsten Schritt wird Pfronstetten untersucht. Soweit Informationen vorhanden waren, wurde die Analyse auch ortsteilbezogen durchgeführt. Untersucht wurden folgende Kriterien

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und deren jeweiligen Schwächen, Stärken, Chancen und Risiken herausgearbeitet.

 Übergeordnete Pläne  Ortsteile  Demographie  Bebauung und Potenzialflächen  Verkehr und Verkehrsanbindung  Wirtschaft  Finanzen der Gemeinde  Soziale Infrastruktur und Lebensbedingungen  Technische Infrastruktur  Image/Wahrnehmung

Die gewonnen Erkenntnisse wurden genutzt, um die Gemeinde und die einzelnen Ortsteile zu bewerten. Anschließend wurden drei Szenarien entwickelt, um Handlungsoptionen zu überprüfen. Die gewonnen Erkenntnisse wurden genutzt, um Ziele zu formulieren und ein Leitbild zu entwickeln. Schließlich wurden zielgerichtete Maßnahmen entwickelt und ausgearbeitet.

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2. Demographische Entwicklung in Deutschland und Baden- Württemberg

Die Bevölkerungsstruktur von Deutschland und Baden-Württemberg ändert sich. ,,Wir werden weniger, älter und bunter‘‘, ist ein oft zitierter Satz. Doch was bedeutet das konkret? Hat dies Auswirkungen auf uns? Und wenn ja, welche? In diesem Kapitel wird die demographische Entwicklung Deutschlands und Baden-Württembergs erläutert. Dies hilft, die Abläufe in Pfronstetten besser einordnen zu können. Doch zunächst soll der Begriff ,,Demographie‘‘ definiert werden. Die Bundeszentrale für politische Bildung beschreibt: Demographie: ,,[griech. Volksbeschreibung] Wissenschaft von der Bevölkerung. Sie beschreibt den gegenwärtigen Zustand der Bevölkerung (Größe, Altersaufbau, Geburtenhäufigkeit, Zuwanderung usw.) und leitet daraus Schlüsse für die Zukunft ab (Bevölkerungszunahme oder -abnahme, künftiger Altersaufbau usw.)‘‘6 In den letzten Jahren hat diese Wissenschaft immer mehr an Bedeutung gewonnen. Denn wir befinden uns inmitten eines schicksalsträchtigen Wandels. Die Prognosen der Demographen sind jedoch nur Berechnungen mit verschiedenen Variablen. Wie schnell sich Faktoren ändern können, zeigen die letzten Jahre. Der unerwartet starke Zuwachs der Zuwanderer sorgte für ein Bevölkerungswachstum. Prognostiziert war jedoch ein Schrumpfen. Andererseits verhält sich die Demographie recht stabil. Über Jahrzehnte hinweg sind Fertilität, klassische Familientypen und Wanderungsverhalten recht konstant geblieben. Der demographische Wandel ist daher kein plötzliches Ereignis, sondern hat sich schon lange abgezeichnet. Nach Herwig Birg, braucht es drei mal so lange, eine demographische Entwicklung in die Ausgangslage zurückzubekommen.7 Durch diese Trägheit sind demographische Prognosen recht genau. In den folgenden Kapiteln werden die einzelnen demographischen Faktoren untersucht.

2.1. Bevölkerungszahl In Deutschland ist die Bevölkerung seit dem Zweiten Weltkrieg stark gewachsen. Der Babyboom der Nachkriegszeit, Zuwanderung sowie die Erhöhung der Lebenserwartung sorgten für ein fast beständiges Wachstum. Nur in den Jahren 1974-84 gab es leichte Bevölkerungsrückgänge. Seit 2002 schrumpft Deutschland wieder offiziell. Nach dem Zensus 2011 wurde klar, dass Deutschland viel weniger Einwohner als angenommen hat (über 1,5 Mio weniger)8. Dies lässt schlussfolgern, dass Deutschland wohl schon früher anfing zu schrumpfen. 2012 kam die Kehrtwende und seither wächst die Bevölkerung wieder. Dies liegt an dem starken Anstieg der Zuwanderung. Inzwischen gibt es pro Jahr mehr Einwanderer als Neugeborene in Deutschland.

6 Vgl. THURICH, E.: pocket politik. Demokratie in Deutschland: Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.) 2011. 7 Vgl. BIRG, H.: Die ausgefallene Generation. Was die Demographie über unsere Zukunft sagt: München: C.H. Beck oHG 2006, Seite 150. 8 STATISTISCHES BUNDESAMT (HRSG.), 2014: Bevölkerungsstand. URL: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Tabellen_/lrbev0 3.html?cms_gtp=151954_list%253D1&https=1 (abgerufen am 23.2.2015).

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Abbildung 1 Bevölkerungsentwicklung in Deutschland (BRD und DDR)

85

80 Millionen 75

70 1953 1958 1963 1968 1973 1978 1983 1988 1993 1998 2003 2008 2013

Bevölkerung

Quelle: Eigene Darstellung, Daten: STATISTISCHES BUNDESAMT (HRSG.), 2014: Bevölkerungsstand. URL: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Tabellen_/lrbev0 3.html?cms_gtp=151954_list%253D1&https=1 (abgerufen am 9.2.2015).

Die Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg verläuft erstaunlich gleichförmig verglichen mit der in Gesamtdeutschland. Auch in Baden-Württemberg gab es in dem Zeitraum von 1972 bis 1985 Bevölkerungsrückgänge. Die Wachstumsrate ist jedoch deutlich stärker als die der BRD und DDR zusammen. Durch den Zensus 2011 wurde die Bevölkerungszahl um 240.000 Personen nach unten korrigiert. 2014 lebten 10.672.500 Menschen im ,,Ländle‘‘.9

Abbildung 2 Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg

11 10

Millionen 9 8 7 1958 1963 1968 1973 1978 1983 1988 1993 1998 2003 2008 2013

Bevölkerung

Quelle: Eigene Darstellung, Daten: STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014: Gebiet, Bevölkerung und Bevölkerungsdichte Land Baden-Württemberg. URL: http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=1&U=02&T=01515020&E=LA&R=LA (abgerufen am 20.02.2015).

2.2. Geburten und Sterbefälle Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Geburten in Deutschland sprunghaft an. 1965 kam der bruch und die Geburtenzahlen stürzten ab. Seit 1975 hat der freie Fall aufgehört, dennoch gibt es jedes Jahr immer weniger Geburten. Die Gründe dafür liegen mitunter darin, dass die Folgegeneration immer kleiner wird und es dadurch weniger potenzielle Eltern gibt. Die Sterbefälle stiegen nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1975 langsam und konstant an. Bis 2005 gingen die Todesfälle zurück. Seither steigt die Zahl wieder an. Der zwischenzeitliche Rückgang ist auf die Erhöhung der Lebenszeit zurückzuführen. Seit 1972 gibt es mehr Sterbefälle als Geburten und seit 1988 wird diese Schere immer größer. Inzwischen gibt es

9 STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014: Gebiet, Bevölkerung und Bevölkerungsdichte Land Baden-Württemberg. URL: http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=1&U=02&T=01515020&E=LA&R=LA (abgerufen am 20.02.2015).

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über 30% mehr Todesfälle als Geburten.10 Auch wenn Deutschland jahrzehntelang wuchs und inzwischen auch wieder wächst, wird die Bevölkerung langfristig geringer. Dieser Prozess hat schon 1972 angefangen. Denn seit über 40 Jahren liegt die Geburtenrate unter dem bestandserhaltenden Niveau und wird intensiver, je länger dies der Fall ist.11 Dass Deutschland inzwischen mehr Einwanderer als Geburten hat, zeigt wie groß diese Differenz ist.12 Abbildung 3 Lebendgeborene und Gestorbene in Deutschland 1946-2011 – in Tausend

Quelle: STATISTISCHES BUNDESAMT UND WISSENSCHAFTSZENTRUM BERLIN FÜR SOZIALFORSCHUNG (WZB), ZENTRALES DATENMANAGEMENT (HRSG.): Datenreport 2013. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland: Bonn: 2013, Seite 16.

In Baden-Württemberg ist die Differenz der Geburten im Verhältnis zu den Gestorbenen bislang noch geringer als in der BRD. Durch den Zuzug tausender junger Menschen, besonders aus dem Osten, hatte Baden-Württemberg bis 2005 noch einen Geburtenüberschuss. Seither wird die Differenz immer größer. 2013 wurden in Baden- Württemberg 91.505 Kinder geboren. 101.947 Menschen starben. Somit gab es ca.11,5% mehr Todesfälle als Geburten. Dies ist im Vergleich zu Deutschland aber noch sehr gut.13 2.3. Fertilität Fertilität ist das ,,Fortpflanzungsverhalten einer Bevölkerung. Zur Messung der Fertilität dienen die Fertilitätsraten wie die Zusammengefasste Geburtenrate und die jahrgangs- oder generationsspezifische Geburtenrate.‘‘14

10 STATISTISCHES BUNDESAMT (HRSG.), 2014: Geburten. URL: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Geburten/Geburten.html;jsessionid=87 2DC077A340BB2AEF0B7A02D3B4B682.cae4 (abgerufen am 23.2.2015). 11 Vgl. BIRG, H.: Die ausgefallene Generation. Was die Demographie über unsere Zukunft sagt: München: C.H. Beck oHG 2006, Seite 439. 12 Vgl. BIRG, H.: Die ausgefallene Generation. Was die Demographie über unsere Zukunft sagt: München: C.H. Beck oHG 2006. 13 STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014: Lebendgeborene und Gestorbene nach Geschlecht Land Baden-Württemberg. URL: http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=1&U=04&T=01065011&E=LA&R=LA (aufgerufen am 17.3.2015). 14 BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG (BPB) (HRSG.), 2011: Glossar: Demografische Begriffe. URL: http://www.bpb.de/izpb/55938/glossar-demografische-begriffe (abgerufen am 25.2.2015).

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Die Geburtenziffer pro Jahrgang ist die durchschnittliche endgültige Zahl der Kinder pro Frau. Da die Zahlen endgültig sind, können nur die Geburtenjahrgänge bestimmt werden, die keine Kinder mehr gebären können. Damit eine Nation nicht ausstirbt, ist eine Geburtenrate von 2,1 Kinder pro Frau nötig. Demnach liegt Deutschland seit 1938 unter dem bestandserhaltendem Niveau. In Deutschland und Baden-Württemberg hat die Fertilität stark abgenommen und hat sich in den letzten 40 Jahren auf ein sehr niedriges Niveau eingependelt. Die Frauen des Jahrgangs 1965 haben durchschnittlich nur 1,59 Kinder.15 Abbildung 4 Geburtenziffer pro Jahrgang

Quelle: BUNDESMINISTERIUM FÜR FAMILIE, SENIOREN, FRAUEN UND JUGEND (HRSG.), 2012: Geburten und Geburtenverhalten in Deutschland, Seite 7. URL: http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Abteilung2/Pdf- Anlagen/Geburten-und-geburtenverhalten-in-D,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf (abgerufen am 17.3.2015).

,,Die Zusammengefasste Geburtenrate (englisch: Total Fertility Rate-TFR) misst die Zahl der Lebendgeborenen je Frau oder je 1000 Frauen, wobei der Einfluss der Altersstruktur auf die Geburtenzahl ausgeschaltet wird, indem in jedem Alter von 15 bis 45 ("gebärfähiges Alter") eine gleich große Gruppe von 1000 Frauen zugrunde gelegt wird.‘‘16 Dies ist eine Hochrechnung und nicht so genau wie die Geburtenrate je Jahrgang. Dieser Rechnung zufolge war die Geburtenrate unbeständiger. Der Höhepunkt war 1964 mit über 2,5 Kinder pro Frau in Deutschland und 2,62 Kinder pro Frau in Baden-Württemberg. Der Verlauf der zusammengefassten Geburtenziffer von Baden-Württemberg und Deutschland ist fast identisch. War um 1970 die Rate in Baden-Württemberg noch höher als in Deutschland, so ist sie inzwischen niedriger als im bundesweiten Durchschnitt. 2012 waren es 1,36 Kinder je Frauen in Baden-Württemberg und 1,4 Kinder je Frau in Deutschland. Ausländische Frauen haben mit 1,6 Kinder je Frau (Jahr 2010) eine höher Geburtenrate als deutsche Frauen. Anfang der 1990er Jahre lag die zusammengefasste Geburtenziffer

15 BUNDESMINISTERIUM FÜR FAMILIE, SENIOREN, FRAUEN UND JUGEND (HRSG.), 2012: Geburten und Geburtenverhalten in Deutschland, Seite 7. URL: http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Abteilung2/Pdf- Anlagen/Geburten-und-geburtenverhalten-in-D,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf (abgerufen am 17.3.2015). 16 BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG (BPB), 2011: Glossar: Demografische Begriffe. URL: http://www.bpb.de/izpb/55938/glossar-demografische-begriffe (abgerufen am 25.2.2015).

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ausländischer Frauen noch bei 2,0 Kinder pro Frau. Inzwischen haben sich die Raten stark angenähert.17 In wirtschaftsschwachen Regionen steigt die Geburtenziffer an. Besonders gering qualifizierte und arbeitslose junge Frauen bekommen mehr Kinder. Die Beschäftigung als Mutter und Erhöhung des Einkommens durch Transferleistungen bieten eine lukrative Alternative.

Abbildung 5 Zusammengefasste Geburtenziffer - Kinder je Frau

Quelle: Eigene Darstellung, VGL: STATISTISCHES BUNDESAMT UND WISSENSCHAFTSZENTRUM BERLIN FÜR SOZIALFORSCHUNG (WZB), ZENTRALES DATENMANAGEMENT (HRSG.), 2013: Datenreport 2013. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland, Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Bonn: Seite 21.

Der Hauptgrund für die niedrige Geburtenrate sind die vielen Frauen, die zeitlebens keine Kinder haben. Von den Frauen im Alter zwischen 40 und 44 Jahren, sind 22% in der Bundesrepublik und 21% in Baden-Württemberg kinderlos. In den neuen Bundesländern sind es weniger (15%) als in den alten (23%). Besonders häufig sind Akademikerinnen kinderlos. Je mehr Frauen akademische Abschlüsse erzielten, desto höher wurde die Zahl der Kinderlosen. Momentan scheint die Kinderlosenquote der Frauen im Alter von 40 Jahren nicht mehr weiter zu steigen. Frauen bekommen ihr erstes Kind durchschnittlich mit 28,8 Jahren (Jahr 2010). 1965 waren es noch 24,9 Jahre. Dadurch werden die Generationenzyklen größer und die Zahl der Kinder pro Jahr sinkt, auch wenn die Geburtenzahl pro Jahrgang gleich bleibt. Bekommt eine Frau erst spät ihr erstes Kind, sinkt die Wahrscheinlichkeit auf weiter Kinder, da die Fruchtbarkeit schon nachgelassen hat oder die Kraft für weitere Kinder fehlt. Der Trend zu späteren Geburten ist noch nicht zum Stillstand gekommen.18

17 STATISTISCHES BUNDESAMT (HRSG.), 2012: Geburten in Deutschland. Ausgabe 2012. URL: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/Bevoelkerungsbewegung/BroschuereGeburt enDeutschland0120007129004.pdf?__blob=publicationFile (abgerufen am 26.2.2015). 18 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.), 2012: Geburten und Geburtenverhalten in Deutschland. URL: http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Abteilung2/Pdf- Anlagen/Geburten-und-geburtenverhalten-in-D,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf (abgerufen am 17.3.2015)

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Abbildung 6 40-jährige Frauen im Haushalt ohne Kinder

Quelle: BUNDESMINISTERIUM FÜR FAMILIE, SENIOREN, FRAUEN UND JUGEND (HRSG.), 2012: Geburten und Geburtenverhalten in Deutschland, Seite 11. URL: http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Abteilung2/Pdf- Anlagen/Geburten-und-geburtenverhalten-in-D,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf (abgerufen am 17.3.2015).

Typische Familie Die typisch deutsche Familie besteht aus Vater, Mutter und zwei minderjährigen Kinder (43%, Jahr 2012). An zweiter Stelle folgen die Eltern mit einem minderjährigen Kind (42%) und am kleinsten sind die Familien mit drei und mehr Kinder (15%). Seit 2002 ist der Anteil der Familien mit einem minderjährigen Kind leicht gestiegen (um 2%), der Anteil der Familien mit zwei und der mit drei und mehr minderjährigen Kinder dagegen um jeweils 1% gesunken. Die Ein-Kindfamilie gewinnt somit an Dominanz.19 Ideelle Familie Die Familie hat in der Bevölkerung nach wie vor einen hohen Stellenwert. 68% der Bevölkerung und 77% der Eltern von minderjährigen Kindern wünschen sich, dass die Familie an Bedeutung zunimmt. Für die meisten Menschen gehören Kinder zu einem erfüllten Leben. Dabei dominiert die Vorstellung einer Zwei-Kind-Familie. Sowohl Frauen als auch Männer wünschen sich mehr Kinder als sie letztendlich bekommen. 2011 wünschten sich Frauen im Durchschnitt 2,3 und Männer 2,1 Kinder. Die Kinderwünsche bei Frauen und bei Männern sind seit 2006 konstant. Kinderlose unter 50 Jahren wünschten sich 2012 zu 46% bestimmt Kinder, zu 29% vielleicht Kinder und zu 25% keine Kinder.20 Faktoren für die niedrige Geburtenzahlen Es gibt viele Erklärungsversuche, warum die Kinderwünsche und die tatsächliche Kinderzahl sich so stark unterscheiden. Der Demographieforscher H. Birg nennt in seinem Buch ,,Die

19 Vgl. STATISTISCHES BUNDESAMT (HRSG.), 2012: Geburtentrends und Familiensituation in Deutschland. Seite 51. URL: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/HaushalteMikrozensus/Geburtentrends5122 203129004.pdf?__blob=publicationFile (abgerufen am 3.3.2015). 20 Vgl. BUNDESMINISTERIUM FÜR FAMILIE, SENIOREN, FRAUEN UND JUGEND (HRSG.), 2012: Geburten und Geburtenverhalten in Deutschland. URL: http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Abteilung2/Pdf- Anlagen/Geburten-und-geburtenverhalten-in-D,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf (abgerufen am 17.3.2015).

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ausgefallene Generation. Was die Demographie über unsere Zukunft sagt‘‘ folgende Gründe:21  Emanzipation: Die antifamiliäre Selbstverwirklichungsideologie aus den 40 und 50er Jahren.  Schwindende Fähigkeit und Bereitschaft sich an einen Partner zu binden  Fehlende Betreuungsangebote für Kinder  Bindungsfeindlichkeit der Lebensbedingungen dynamischer Wirtschaftsgesellschaften: Der Arbeitsmarkt fordert berufliche und räumliche Flexibilität. Dies verhindert die Entwicklung von bindungsabhängigen, partnerschaftlichen Tugenden. Das Risiko einer längerfristigen, irreversiblen Festlegung durch Kinder oder durch die seelische Bindungen werden daher gescheut.  Späte Geburten: Frauen bekommen immer später Kinder, aber die biologische Grenze kann nicht verschoben werden.  Beruflicher Erfolg und Gründung einer Familie schließen sich in unserer Wirtschafts- und Konkurrenzgesellschaft gegenseitig aus: Die Anforderungen an Beruf und Familie sind zusammen zu hoch für viele.  Opportunitätskosten: Je höher die sozioökonomische Entwicklung in einem Land wird, desto niedriger wird auch die Geburtenrate. Deutschland hat seit den 60er Jahren sein pro Kopf Einkommen mehr als verdoppelt, aber fast nur noch halb so viele Kinder. Paradox: Je reicher Deutschland wurde, desto weniger Kinder kann es sich leisten.  Einschränkung: Ein Viertel der Befragten in Westdeutschland und ein Fünftel in Ostdeutschland stimmen der Aussage zu, dass die Freiheit der Eltern durch Kinder zu sehr eingeschränkt wird. Noch stärker als die Freiheitseinschränkung werden die finanzielle Belastung durch Kinder sowie Einschränkungen der Beschäftigungs und Karrieremöglichkeiten wahrgenommen.22  Finanzielle Last der Familien: Das Rentensystem sorgt für eine ``Transferausbeutung der Familie´´23, da Familien Kinder erziehen und finanzieren, aber gleichzeitig auch die Rente der anderen Besserverdienenden zahlen. Wer keine Kinder für seine Alterssicherung zeugt, macht dies schon gar nicht für andere.  Verantwortung: Kinder zu erziehen und ihnen gerecht zu werden, ist nicht einfach. Man scheut die Verantwortung und möchte keine schlechten Eltern sein. Daher bekommt man nur ein Kind oder keins.

Mehr Kinder … Kinder sind unsere Zukunft und wichtig für unsere Altersversorgung. Aber Kinder dürfen nicht nur auf ihre Eigenschaft als Humankapital reduziert werden. Viel mehr bereichern sie unser Leben und geben unserer Gesellschaft Leben und Fröhlichkeit. Die Entscheidung für Kinder und Entstehung von Kindern ist ein äußerst intimer Akt. Die Persönlichkeitsrechte müssen gewahrt bleiben und können nicht wie z. B. in China durch eine Ein-Kind-Politik angegriffen werden. Andere Wege die Geburtenrate zu beeinflussen sind finanzielle Anreize, Druck oder manipulative Werbung. Ob diese Kinder gewollt und behütet aufwachsen, ist sehr fraglich. Daher sollte von solchen Methoden Abstand

21 Vgl. BIRG, H.: Die ausgefallene Generation. Was die Demographie über unsere Zukunft sagt: München: C.H. Beck oHG 2006, Seite 83-91. 22 Vgl. STATISTISCHES BUNDESAMT UND WISSENSCHAFTSZENTRUM BERLIN FÜR SOZIALFORSCHUNG (WZB), ZENTRALES DATENMANAGEMENT (HRSG.), 2013: Datenreport 2013. Ein Sozial- bericht für die Bundesrepublik Deutschland,: Bonn: Seite 66. 23 BOCHERT, J.: ``Wiesbadener Entwurf´´ einer familienpolitischen Strukturreform des Sozialstaats. In: Familienpolitik muss neue Wege gehen: Wiesbaden: Hessische Staatskanzlei (Hrsg.) 2003.

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genommen werden. Vielmehr muss den vielen kinderwilligen Menschen geholfen werden ihre Kinderwünsche auch umzusetzen. Zudem braucht es ein Umdenken und eine Kultur der Anerkennung für Mütter, Väter und große Familien. Solange große Familien mit Kommentare wie ,,die haben auch nicht gelernt zu verhüten‘‘ o.Ä. diskriminiert werden, werden Kinder und überhaupt der Wunsch nach Kindern verhindert. Auch die Anforderungen an Eltern sind zu hoch. Der Anspruch perfekte Eltern zu sein und dem Kind alles geben zu müssen, sollte aufhören. Paaren muss mehr Mut gemacht werden Kinder zu bekommen oder sich für ein drittes Kind zu entscheiden. Dafür braucht es eine konsequente Familienförderung, welche die Stellung der Familie finanziell und ideell stärkt.

2.4. Sterbealter und mittlere Lebenserwartung Die mittlere Lebenserwartung der Menschen in Deutschland steigt seit Jahren konstant an. Allein in den Jahren von 2000 bis 2010 hat sich die Lebenserwartung um fast zwei Jahre erhöht. Frauen werden durchschnittlich vier Jahre älter als Männer. Die mittlere Lebenserwartung der Männer liegt bei 77,7 Jahren und die der Frauen bei 82,7 Jahren. Interessant ist, dass es einen Unterschied zwischen den Menschen in Ost- und Westdeutschland gab und gibt. Während die Statistiken der Frauen sich angeglichen haben, gibt es bei den Männern noch immer eine merkliche Differenz. Diese Differenz schließt sich jedoch allmählich.

Abbildung 7 Trend der mittleren Lebenserwartung in Deutschland

Quelle. STATISTISCHES BUNDESAMT UND WISSENSCHAFTSZENTRUM BERLIN FÜR SOZIALFORSCHUNG (WZB), ZENTRALES DATENMANAGEMENT (HRSG.), 2013: Datenreport 2013. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland: Bonn: Seite 27.

2013 lag das Sterbealter in Deutschland bei 77,4 Jahren. Männer werden durchschnittlich 74,4 Jahre und bei den Frauen 81,4 Jahre. Damit ist die Differenz zwischen Mann und Frau im Vergleich zur mittleren Lebenserwartung doppelt so groß. In Baden-Württemberg liegt das durchschnittliche Sterbealter mit 78,1 Jahren (Jahr 2011) am höchsten in ganz

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Deutschland.24 Der Segen des langen Lebens hat aber auch seine Kehrseite. Die individuelle und bevölkerungsbezogene Krankheitslast steigt mit dem Lebensalter deutlich an. Die Lebensqualität älterer Menschen nimmt durch viele verschiede Krankheiten deutlich ab. Über 30% der 90-Jährigen haben Demenz.25 Die Pflegewahrscheinlichkeit (Jahr 2003) liegt bei den 80-85-Jährigen bei 18,9%, bei den 85-90-Jährigen bei 37,0% und bei den über 90- Jährigen bei 53,6%.26

2.5. Altersstrukturen In Deutschland und Baden-Württemberg verschiebt sich die Altersstruktur gleichermaßen. Durch den Geburtenrückgang gibt es prozentual immer mehr ältere Menschen. Das Durchschnittsalter in Deutschland liegt inzwischen bei 44,2 Jahren (Jahr 2011). 2013 gab es 18,1% unter 20-Jährige, 24,1% 20-40-Jährige, 30,7% 40-60 Jährige, 21,7% 60-80-Jährige und 5,4% über 80-Jährige.27 2050 könnte der Anteil der über 80-Jährigen genau so groß sein wie die Zahl der unter 20-Jährigen. Die Zahl der über 60-Jährigen könnte dreimal so groß sein, wie die der unter 20-Jährigen.28 Besonders in Ostdeutschland und in ländlichen Regionen gibt es viel mehr ältere als jüngere Personen. Allein Mecklenburg-Vorpommern gingen 20% der 20-35-Jährigen durch Abwanderung verloren.29 Davon hat vor allem Baden- Württemberg profitiert und ist mit einem durchschnittlichen Alter von 43,2 Jahren das jüngste Flächenland.30

Abbildung 8 Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland

Quelle: Statistisches Bundesamt Hrsg.), 2009: Bevölkerung Deutschlands bis 2060. 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung. URL: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/VorausberechnungBevoelkerung/Bevoelkeru ngDeutschland2060Presse5124204099004.pdf?__blob=publicationFile (abgerufen am 5.3.2015).

24 Vgl. STATISTISCHES BUNDESAMT UND WISSENSCHAFTSZENTRUM BERLIN FÜR SOZIALFORSCHUNG (WZB), ZENTRALES DATENMANAGEMENT (HRSG.), 2013: Datenreport 2013. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland: Bonn: Seite 29 und 234. 25 Vgl. KREIS BORKEN (HRSG.), 2009: Brennpunkt Demographie. Demographiebericht 2009, Seite 65. URL: http://www.wegweiser-kommune.de/documents/10184/21824/Kreis_Borken.pdf/f2f6d4d0-764e-4260-b5a0- 0fd96a4f777d (abgerufen am 13.3.2015). 26 Vgl. ICKLER, G., 2005: Das Risiko, ein Pflegefall zu werden, Seite 286. URL: http://www.statistik.rlp.de/fileadmin/dokumente/monatshefte/2005/05-2005-284.pdf (abgerufen am 13.3.3015). 27 STATISTISCHES BUNDESAMT (HRSG.), 2014: Bevölkerung. URL: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Tabellen_/lrbev0 1.html (abgerufen am 5.3.2015). 28 Vgl. BIRG, H.: Die ausgefallene Generation . Was die Demographie über unsere Zukunft sagt: München: C.H. Beck 2006, Seite 79. 29 Vgl. ebd. Seite 135. 30 STATISTISCHES BUNDESAMT (HRSG.), 2014: Durchschnittsalter in den Bundesländern 2013. URL: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Bevoelkerungsst and.html (abgerufen am 5.3.2015).

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Auswirkungen Die demographische Alterung führt zu Verteilungsproblemen zwischen den Generationen. Dadurch, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber zur Hälfte Rente-, Kranken-, und Pflegeversicherung zahlen, werden deutsche Produkte teurer, was wiederum den Arbeitsstandort Deutschland schwächt. Zudem steigen die Ausgaben im Alter enorm an. Über 70-Jährige kosten drei- bis fünfmal so viel wie 5-55-Jährige. Der Mangel an Pflegekräften sowie die große Zahl der Pflegebedürftigen werden zu Problemen führen. Aufgrund der sinkenden Zahl potenzieller Eltern gibt es weniger Kinder und somit eine kleinere Folgegeneration. Das macht die demographische Alterung irreversibel. Nach H. Birg dauert es dreimal so lange, die Demographie auf das Ausgangsniveau zu bringen. Die Jahrgänge des Babybooms werden in den nächsten 20 Jahren in den Ruhestand gehen. Dann werden viele Arbeitskräfte verloren gehen und die Pflegebelastung steigen.31

Abbildung 9 Anteil der Elterngeneration der 23- bis 36-Jährigen 2009 und 2030 (in %)

Quelle: VOLLMER, J., 2012: Kommunale Familienpolitik. Lebensräume neu gestalten, Seite 2. URL: http://www.wegweiser-kommune.de/documents/10184/16915/V_Kommunale+Familienpolitik.pdf/0086a19a-c3ee- 409a-9aa9-64d9cbd2911a (abgerufen am 18.3.2015).

2.6. Ausländer In Deutschland leben 7,7% Ausländer und 19,7% Einwohner (Jahr 2011) mit Migrations- hintergrund. Baden-Württemberg hat einen Anteil von 11,9% (Jahr 2013) an Ausländern und 26,7% (Jahr 2013) an Einwohnern mit Migrationshintergrund. Von allen Flächenländern ist der Südwesten am buntesten.32 Der Anteil der Ausländer ist in Baden-Württemberg (um die 12%) und Deutschland (um die 9%) seit Jahren konstant, während der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund weiter wächst. Durch die starke Zuwanderung in den Jahren 2013 und 2014 dürften sich die Zahlen weiter verändern. Der Demographieforscher H. Birg ist überzeugt: ,,Deutschland entwickelt sich zu einer Multiminoritätengesellschaft, bei der die ehemals deutsche Bevölkerungs-

31 Vgl. BIRG, H.: Die ausgefallene Generation. Was die Demographie über unsere Zukunft sagt: München: C.H.Beck 2006, Seite 111 f. 32 STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2013: Migrantenanteil. URL: http://www.statistik- portal.de/BevoelkGebiet/Indikatoren/BV-BS_migranten.asp (abgerufen am 18.3.2015)

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mehrheit bei den jungen Altersgruppen schon in wenigen Jahren vielerorts eine Minderheit unter anderen Minderheiten bilden wird.‘‘33 Ausländer sind in Deutschland allgemein recht schlecht integriert. Ob dies an den Ausländern oder mehr an den Einheimischen liegt, ist pauschal schwer zu bestimmen. Auf jeden Fall sind Ausländer im Schnitt doppelt so häufig arbeitslos und nehmen häufiger Sozialhilfe in Anspruch als Alteingesessene. In den Hauptschulen sind sie doppelt so häufig vertreten und an Gymnasien nur halb sooft wie es der Bevölkerungsanteil vermuten lässt. Zudem verlassen 18% der Ausländer die Schule ohne Schulabschluss.34 Dies ist eine gefährliche Entwicklung und verschärft den zukünftigen Fachkräftemangel. Abbildung 10 Anteil ausländischer Personen und der Gesamtbevölkerung für Deutschland

Quelle: KRÖHNERT, S., MEDICUS, F. UND KLINGHOLZ, R.: Die Demographische Lage der Nation: München: Berlin- Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.), Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG (Verlag) 2006, Seite 30.

2.7. Zu- und Abwanderung In den letzten Jahren hat sich Deutschland wieder verstärkt zu einem Einwanderungsland entwickelt. Zogen im Jahr 2006 nur 622.000 aus dem Ausland nach Deutschland, waren es 2013 schon 1.226.000 Personen. Dies sorgte 2013 für ein Wanderungssaldo von +429.000 Personen und die Tendenz ist steigend. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind ein Drittel der Zugewanderten in Deutschland geblieben. Die Mehrheit verlässt Deutschland nach einem

33 Vgl. BIRG, H.: Die ausgefallene Generation. Was die Demographie über unsere Zukunft sagt: München: C.H. Beck 2006, Seite 109. 34 Vgl. KRÖHNERT, S., MEDICUS, F. UND KLINGHOLZ, R.: Die Demographische Lage der Nation,München: Berlin- Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.), Deutscher Taschenbuch Verlag (Verlag) 2006, Seite 30.

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gewissen Zeitraum.35 Grund für die aktuell wachsende Zuwanderung sind die Wirtschaftskrisen in europäischen Staaten, die Erweiterung der Freizügigkeit in Osteuropa und die Konflikte in Syrien, Afghanistan und Irak. Fast 80% der Zuwanderer kommen aus Europa, als nächstes folgt Asien mit ca. 12%. Abbildung 11 Wanderung zwischen Deutschland und dem Ausland 1950-2013

Quelle: BUNDESINSTITUT FÜR BEVÖLKERUNGSFORSCHUNG (HRSG.), 2014: Deutschland ist ein Zuwanderungsland, URL: http://www.demografie- portal.de/SharedDocs/Informieren/DE/ZahlenFakten/Wanderung_Deutschland_Ausland.html (aufgerufen 26.2.2015).

Abbildung 12 Zuzüge aus dem Ausland 2013 nach Bundesländern

Quelle: TAGESSCHAU (HRSG.), 2014, Woher kommen die Zuwanderer?. URL: http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/zuwanderung-107.html (abgerufen 23.2.2015).

Die meisten Zuwanderer sind zwischen 25-50 Jahren (54,6%) und 18-25 Jahren (21,7%) und somit im erwerbstätigen Alter. Die unter 18-Jährigen sind mit 13,3%, die 50-65 Jährigen mit

35 STATISTISCHES BUNDESAMT, 2014 (HRSG.): Wanderung. URL: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Wanderungen/Wanderungen.html (abgerufen am 25.3.2015).

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8,8% und die über 65-Jährigen mit 1,6% vertreten.36 Den Großteil der Zuwanderer zieht es in die wirtschaftlich prosperierenden Bundesländer und Regionen. Aber auch die ansässigen Ausländer sind zum Großteil in diesen Regionen zu finden. Besonders Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg profitieren davon. Im Jahr 2013 zogen 214.279 Personen nach Baden-Württemberg. Dies sorgte für einen Einwanderungsüberschuss von 71.487 Personen.37

Eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass die Einwanderer in den letzten Jahren immer besser gebildet sind. Im Jahr 2000 hatten nur 22,9% einen Akademiker-, Meister- oder Technikerabschluss, 2009 waren es schon 42,7%.38 Von diesen gut gebildeten Einwanderern profitiert Deutschland auch finanziell.39 Die Zuwanderung wird von vielen Politikern und Unternehmern verstärkt gefordert, um den demografischen Wandel abzufedern. Jedoch kann auch die Zuwanderung die demo- graphische Lücke, die in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten entstand, nicht schließen. Selbst wenn weiterhin so viele Zuwanderer wie in den letzten Jahren nach Deutschland ziehen, können sie die fehlenden Kinder nicht ersetzten.

Abbildung 13 Altersaufbau der deutschen und zugewanderten Bevölkerung

Quelle: BIRG, H., 2013: Wirtschaftswachstum bei schrumpfender Bevölkerung? Seite URL: http://www.herwig- birg.de/downloads/dokumente/SeidelStiftung2013.pdf (abgerufen am 27.2.2015) .

Zudem ist die Zuwanderung ein heikles Thema. Haben Zuwanderer ein geringes Einkommen, beziehen sie Sozialleistungen und schaden somit der deutschen Wirtschaft. Denn das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist entscheidend und macht Deutschland attraktiv.

36 STATISTISCHES BUNDESAMT (HRSG.), 2015: Bevölkerung und Erwerbstätigkeit Wanderungen 2013. URL: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/Wanderungen/Wanderungen201012013700 4.pdf?__blob=publicationFile (abgerufen am 25.2.2015). 37 STATISTISCHES BUNDESAMT (HRSG.), 2015: Wanderungen über die Grenzen Deutschlands. URL: http://www.statistik-portal.de/Statistik-Portal/de_jb01_jahrtab5.asp (abgerufen am 25.2.2015). 38 Vgl. BRÜCKER, H, 2013 Auswirkungen der Einwanderung auf Arbeitsmarkt und Sozialstaat: Neue Erkenntnisse und Schlussfolgerungen für die Einwanderungspolitik, Seite 13. URL: http://www.bertelsmann- stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Presse/imported/downloads/xcms_bst_dms_37927__2.pdf. (abgerufen am 26.2.2015). 39 Vgl. BERTELSMANN STIFTUNG (HRSG.), 2014: Pressemeldung: Sozialstaat profitiert von Zuwanderung. URL: http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/presse- startpunkt/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/pid/sozialstaat-profitiert-von-zuwanderung/ (abgerufen am 26.2.2015).

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Jahrzehntelang belasteten viele Zuwanderer das deutsche Sozialsystem. Das hat sich erst in den letzten Jahren geändert und Deutschland profitiert davon. Dies verursacht ein anderes Problem. Zuwanderung hochqualifizierter Personen beutet die ärmeren Länder aus. Deutschland importiert quasi fremde Geburten und Humankapital.40 H. Birg kritisiert das als ,,demographischer Kolonialismus.‘‘41 So werden Probleme nur verschoben, statt gelöst.

2.8. Binnenwanderung Die Binnenwanderung hat für die Gemeinden eine größere Bedeutung als die Zuwanderung aus dem Ausland. Im Jahr 2006 gab es 4,8 Millionen Wohnortssitzwechsel42 und machte über 13.000 Gemeinden zu demographischen Gewinnern oder Verlierer.

Abbildung 14 Wanderungen zwischen dem früheren Bundesgebiet und den neuen Ländern in den Jahren 1950-2011

Quelle: STATISTISCHES BUNDESAMT UND WISSENSCHAFTSZENTRUM BERLIN FÜR SOZIALFORSCHUNG (WZB), ZENTRALES DATENMANAGEMENT (HRSG.), 2013: Datenreport 2013. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland: Bonn:, Seite 18.

Gewinner waren und sind vor allem Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Im Jahr 2013 hatte Baden-Württemberg ein Wanderungssaldo von 39.276 Personen und liegt damit auf dem zweiten Platz hinter Bayern (41.377) und vor Nordrhein-Westfalen (19.986). Größte Verlierer waren Sachsen-Anhalt (-21.835) und Sachsen (-23.404). Zwischen 2000-2004 haben 350.000 Menschen den Osten Richtung Westen verlassen. 60% kamen nach Bayern und Baden-Württemberg.43 In den Jahren 1991- 2004 waren 63% der Auswanderer Frauen,

40 Vgl. BIRG, H.: Die ausgefallene Generation. Was die Demographie über unsere Zukunft sagt: München: C.H. Beck 2006, Seite 112-115. 41 Vgl. BERBERICH, S., 2010: „Deutschland wird kleiner, ärmer und älter“, URL: http://www.focus.de/finanzen/altersvorsorge/tid-20293/Demographie-deutschland-wird-kleiner-aermer-und- aelter_aid_567720.html (abgerufen am 27.3.2015). 42 Vgl. BIRG, H.: Die ausgefallene Generation. Was die Demographie über unsere Zukunft sagt: München: C.H. Beck 2006, Seite 67. 43 Vgl. KRÖHNERT, S., MEDICUS, F. UND KLINGHOLZ, R.: Die Demographische Lage der Nation, München: Berlin- Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.), Deutscher Taschenbuch Verlag (Verlag) 2006, Seite 44.

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die meisten davon gut gebildet. Daher gibt es in den neuen Bundesländern einen Frauenmangel.44 Aber nicht nur der Osten verliert, sondern auch ländliche Regionen in der gesamten Bundesrepublik. Die sogenannte Landflucht lässt viele kleine Gemeinden schrumpfen. Da besonders die jungen Menschen wegen Bildung oder Arbeit gehen, überaltern viele ländliche Kommunen.

2.9. Wachstums- und Schrumpfungsregionen Arbeitsplätze, hohe Geburtenraten, Zuwanderung, positive Binnenwanderung und Nähe zu Oberzentren sind wichtige Faktoren für das Wachstum einer Region. Auch wenn Deutschland angefangen hat zu schrumpfen, wird es weiterhin Wachstumsregionen geben. Dies sind vor allem die Metropolregionen wie München, Stuttgart, Hamburg, Berlin und Frankfurt. Die meisten Wachstumsregionen sind in deren Einzugsgebieten oder sind selbst Großstädte. Es gibt aber auch Landkreise ohne große Städte, die trotzdem wachsen. Zum Beispiel wachsen die Landkreise Cloppenburg und Vechta und verzeichnen einen Wirtschaftsaufschwung. Ein Grund dafür ist die überdurchschnittlich hohe Kinderrate. Hat eine Frau im Bundesdurchschnitt 1,36 Kinder (Jahr 2006) so sind es in Cloppenburg und Vechta mehr als 1,7. Dies zeigt deutlich: Kinder sind die Zukunft.45 Von den 20 Landkreisen mit den besten demografischen und ökonomischen Trends kommen 15 aus Bayern, drei aus Baden-Württemberg und je einer aus Thüringen und Brandenburg (Jahr 2011). Abbildung 15 Gesamtbewertung der Landkreise

Quelle: KRÖHNERT, S., KLINGHOLZ, R., SIEVERS, F., Großer, T. und Friemel, K.: Die demografische Lage der Nation. Was freiwilliges Engagement für die Regionen leistet, Berlin: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.) 2011, Seite 7.

44 Vgl. ebd. Seite 24. 45 Vgl. ebd. Seite 22.

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Von den 20 Landkreisen mit den schlechtesten demografischen und ökonomischen Trends kommen vier aus Mecklenburg-Vorpommern, je drei aus Sachsen-Anhalt, Nordrhein- Westfahlen, Brandenburg, je zwei aus Thüringen und Niedersachsen und je eins aus Sachsen, Schleswig-Holstein und Bremen. Es gibt ein deutliches Südwest-Gefälle.46 Das Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung hat untersucht wie gut es den Bundesländern in Zukunft gehen wird. Für die Untersuchung wurden die Kriterien Demographie, Wirtschaft, Integration, Bildung und Familienfreundlichkeit genutzt. Die Rangliste der Bundesländer wird wie folgt angegeben: An erster Stelle steht Baden-Württemberg, gefolgt von Bayern, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Saarland, Brandenburg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Sachsen, Berlin und Schlusslicht Sachsen-Anhalt. Die Ursachen für die unterschiedlichen Entwicklungen sind verschieden und nicht immer eindeutig zu bestimmen. Es gibt aber Kriterien, an denen man sich orientieren kann.47  Kinder sind der wichtigste Grund. Kinder sorgen für Wachstum, Leben und Konsum. Je mehr Kinder desto besser geht es einer Region. Regionen mit jungen Leuten sind in der Regel stabiler.  Frauenanteil: Besonders in Ostdeutschland gibt es einen Mangel an Frauen. Dadurch gibt es weniger Paare und somit auch weniger Kinder. Zudem sind junge Frauen häufig besser ausgebildet als junge Männer. Das sorgt wiederum für weniger potenzielle Paare, da die Gesellschaft noch die recht traditionelle Ansicht vertritt, dass der Mann eine gleich gute bis bessere Ausbildung und besseren sozialen Status haben sollte.  Bildung: Immer mehr Jugendliche verlassen die Schule ohne Ausbildung und können der Wirtschaft kaum helfen. Das Bildungsniveau ist in den Bundesländern und Regionen unterschiedlich hoch. Da in Deutschland die Arbeitsplätze immer spezialisierter werden, finden Geringqualifizierte kaum noch Arbeit. Über die Hälfte aller Arbeitslosen sind schon über ein Jahr lang arbeitslos. Das ist deutlich mehr als in vergleichbaren Industrieländern.48 Diese Leute stellen große Probleme für die Kommunen dar.  Funktion: Jede Ortschaft ist aus bestimmten Gründen gegründet worden und gewachsen. Doch diese Gründe können wegbrechen. So sind nach dem Mauerfall Subventionen für die Regionen an der innerdeutschen Grenze weggefallen, was zum Konkurs vieler Firmen und zu großem Arbeitsverlust führte. In den Neuen Bundesländern mussten viele Firmen schließen, weil sie unrentabel waren oder nicht mehr gebraucht wurden. So erlebten zahlreiche Städte im Osten einen Funktionsverlust, wie etwa Hoyerswerda, Pirmansen oder Teterow, in denen Panzerreparaturwerke der DDR und Fabriken für NVA Uniformhosen angesiedelt waren.49 Auch ländliche Regionen erleben einen Funktionsverlust. Arbeit gibt es immer weniger und die Menschen wollen am kulturellen Leben teilnehmen.  Anbindung: Gemeinden im Einzugsgebiet von Oberzentren wachsen oder schrumpfen weniger.  Wirtschaft: Wo es Arbeit hat, ziehen Menschen hin. Darum profitieren nur die wirtschaftsstarken Regionen von der Zuwanderung und Binnenwanderung.

46 Vgl. KRÖHNERT, S., KLINGHOLZ, R., SIEVERS, F., GROßER, T. UND FRIEMEL, K.: Die demografische Lage der Nation. Was freiwilliges Engagement für die Regionen leistet, Berlin: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.) 2011, Seite 8-9. 47 Vgl. KRÖHNERT, S., KLINGHOLZ, R., SIEVERS, F., Großer, T. und Friemel, K.: Die demografische Lage der Nation. Was freiwilliges Engagement für die Regionen leistet, Berlin: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.) 2011. 48 Vgl. KRÖHNERT, S., MEDICUS, F. UND KLINGHOLZ, R.: Die Demographische Lage der Nation, München: Berlin- Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.), Deutscher Taschenbuch Verlag (Verlag) 2006, Seite 40. 49 Vgl. ebd. Seite 42.

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 Nahversorgung und soziale Infrastrukturen: Menschen wollen sich versorgt wissen. Regionen, die über keine nennenswerte Nahversorgung und ärztliche Versorgung verfügen, werden gemieden. Auch Schulen und Kindergärten sind bei der Wohnortswahl entscheidend.  Ehrenamt: Das Engagement der Menschen vor Ort macht eine Gemeinde attraktiv. Vereine, Feste, Aktionen, aktive Gestaltung der Gemeinde und ein herzliches Miteinander sorgen dafür, dass weniger Menschen wegziehen wollen und zieht gleichzeitig auch neue Menschen an.  Ortsbild: Leerstand und Zustand von Gebäuden geben Gemeinden ein Gesicht und Image. Je schlechter das Ortsbild, desto schlechter ist die demographische Entwicklung.  Größe: Je kleiner Gemeinden sind, desto schlechter sind die Zukunftsaussichten.  Bevölkerungsentwicklung: Orte, die bereits in der Vergangenheit viele Einwohner verloren haben, sind offensichtlich nicht sonderlich attraktiv. Entweder sind Menschen weggezogen, oder aber den Verlusten durch Sterbefälle steht kein adäquater Zuzug gegenüber.50

Ländliche Regionen: Ländlichen Regionen geht es nicht überall gleich schlecht. Zwei Drittel aller ländlichen Gemeinden Deutschlands haben zwischen 2003 und 2008 mehr als ein Prozent ihrer Bevölkerung eingebüßt. Besonders dramatisch ist die Entwicklung in Ostdeutschland, wo 64% der ländlichen Gemeinden sogar mehr als 5% ihrer Bevölkerung verloren haben.51

Abbildung 16 Bevölkerungsentwicklung nach Bundesland und Gemeindegröße

Quelle: KRÖHNERT, S., KLINGHOLZ, R., SIEVERS, F., GROßER, T. UND FRIEMEL, K.: Die demografische Lage der Nation. Was freiwilliges Engagement für die Regionen leistet: Berlin: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.) 2011, Seite 30.

Den ländlichen Gemeinden in Baden-Württemberg geht es noch vergleichsweise gut. Viele sind bis zuletzt noch gewachsen und gewannen neue Arbeitsplätze. Die Dörfer haben das gleiche Problem wie viele Städte in Ostdeutschland. Sie haben ihre Funktion verloren. Dörfer

50 Vgl. KRÖHNERT, S., KUHN, E., KARSCH, M. UND KLINGHOLZ, R.: Die Zukunft der Dörfer Zwischen Stabilität und demografischem Niedergang: Berlin: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.) 2011. 51 ebd. Seite 6.

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wurden gegründet, um nah an den Feldern (Landwirtschaft), Wäldern (Forstwirtschaft) oder an den Minen (Bergbau) zu wohnen. Sie wuchsen, weil Kinder benötigte Arbeitskräfte waren und die Altersversorgung sicherten. Doch heutzutage gibt es weniger Bauernhöfe, kaum noch Bergbau und durch die Automatisierung werden weniger Arbeiter benötigt. Aufgrund der Renten- und Pflegeversicherung werden auch keine Kinder mehr für die Altersversorgung gebraucht. Stattdessen wollen nun viele Menschen in den Städten am kulturellen Leben teilnehmen und in der Nähe ihrer Arbeitsplätze wohnen. Ob und wie stark ein Dorf schrumpft, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, die aber nicht immer allesamt zutreffen müssen. Zum einen ist die Nähe zu einem Oberzentrum für die Entwicklung vieler Gemeinden entscheidend. Beträgt die Fahrtzeit weniger als 20 Minuten sind Gemeinden demographisch stabiler. Weitere Faktoren sind die geografische und landschaftliche Lage der Orte, die Siedlungsstruktur, sowie die Möglichkeit, wichtige Infrastrukturen wie Schulen, Ämter oder städtische Zentren in kurzer Fahrzeit zu erreichen. Aber auch das Engagement der Bürger, die sich um ihre eigenen Belange kümmern, hat einen Einfluss auf die demographische Stabilität. Weitere Faktoren sind die Besitzverhältnisse von Immobilien, frühere Investitionsentscheidungen und die Lokalpolitik. Warum das eine Dorf schrumpft und nebenan ein anderes wächst, kann trotz allem nicht ausreichend erklärt werden.52

2.10. Bevölkerungsprognosen Deutschland wird schrumpfen, soweit sind sich alle Wissenschaftler einig. Wie stark, weiß natürlich keiner. Die hohe Zuwanderung der Jahre 2012-2014 haben die meisten Prognosen nicht vorausgesagt. Statt wie angenommen zu schrumpfen, gab es wieder eine Bevölkerungszunahme.

Abbildung 17 Prognostizierter Bevölkerungswachstum Deutschland

Quelle: STATISTISCHES BUNDESAMT (HRSG.), 2009: Bevölkerung Deutschlands bis 2060. 12. koordinierte Bevölkerungs¬vorausberechnung, Seite 12. URL: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/VorausberechnungBevoelkerung/Bevoelkeru ngDeutschland2060Presse5124204099004.pdf?__blob=publicationFile (abgerufen am 5.3.2015) .

52 Vgl. KRÖHNERT, S., KUHN, E., KARSCH, M. UND KLINGHOLZ, R.:: Die Zukunft der Dörfer Zwischen Stabilität und demografischem Niedergang, Berlin: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.) 2011, Seite 6 und 7.

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Einig ist man sich auch, dass die demographische Alterung weder mit einer starken Zunahme der Geburtenrate, noch durch hohe Zuwanderung Jüngerer aus dem Ausland verhindert, sondern nur abgemildert werden kann. Um die fehlenden Geburten zu kompensieren, bräuchte Deutschland jedes Jahr ein Wanderungssaldo von 700.000 Personen. Ob unsere Gesellschaft das akzeptieren und die vielen Menschen integrieren kann, ist äußerst fraglich. Momentan gehen die Prognosen von einem zukünftigen Wanderungssaldo von 100.000 bis 200.000 Personen pro Jahr aus. Die Geburtenzahlen werden aller Voraussicht nach weiterhin auf einem niedrigen Niveau bleiben. Es ist unwahrscheinlich, dass Deutschland in den nächsten Jahrzehnten wieder eine bestandserhaltende Geburtenzahl erreicht. Der Anteil der unter 18-Jährigen wird immer kleiner werden und der über 65-Jährigen stark steigen. Das liegt auch daran, dass die Lebenserwartung weiter steigen wird.

Das Statistische Bundesamt hat 2009 die 12. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung veröffentlicht. Insgesamt gibt es 12 Varianten. Die zwei ,,mittleren Varianten‘‘ haben folgende Annahmen: Geburtenrate pro Frau liegt bei 1,4, Anstieg der Lebenserwartung der Frauen um 7 und der Männer um 8 Jahre. Bei der ,,mittleren Bevölkerung Untergrenze‘‘ geht man von einem Wanderungssaldo von +100.000 ab 2014 und bei der ,, mittleren Bevölkerungs Obergrenze‘‘ von einem Anstieg ab 2020 auf +200.000Personen pro Jahr aus. Demnach hat Deutschland 2060 nur noch 70 bzw. 65 Millionen Einwohner. Die Einwohnerverluste werden nicht überall gleich stark sein. Manche Regionen werden noch einige Jahrzehnte weiterhin wachsen. Die momentanen Verliererregionen werden weiter schrumpfen. Pfeilartig liegen die Schrumpfungsregionen in Ost- und Westmitteldeutschland. Aber auch Regionen an der Nordsee, im Saarland, im Schwarzwald und auf der Schwäbischen und Fränkischen Alb werden viele Bewohner verlieren. Die ländlichen Regionen bleiben die Verlierer.53

Abbildung 18 Künftige Bevölkerungsdynamik in Deutschland

Quelle: BUNDESINSTITUT FÜR BAU-, STADT- UND RAUMFORSCHUNG (HRSG.), 2008: Künftige Bevölkerungsdynamik. URL: http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/IzR/2008/11_12/GrafikenKarten.html (abgerufen am 19.3.2015).

53 STATISTISCHES BUNDESAMT (HRSG.), 2009: Bevölkerung Deutschlands bis 2060. 12. koordinierte Bevölkerungs¬vorausberechnung. URL: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/VorausberechnungBevoelkerung/Bevoelkeru ngDeutschland2060Presse5124204099004.pdf?__blob=publicationFile (abgerufen am 5.3.2015) Seite 5-7.

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Ein Ende des Trends ist höchst unwahrscheinlich: Erstens liegen gerade in ländlichen Gebieten heutzutage die durchschnittlichen Kinderzahlen je Frau unter dem Niveau, das für eine stabile Bevölkerung nötig wäre. Es gibt keine Anzeichen, dass die Geburtenrate wieder auf das bestandserhaltende Niveau steigt. Zweitens müssten in ländlichen Regionen mehr Arbeitsplätze entstehen als in den urbanen Räumen. Dies ist aber in modernen Wissensgesellschaften kaum vorstellbar. Drittens zieht es Zuwanderer aus anderen Ländern dorthin, wo es Arbeitsplätze gibt und wo bereits Netzwerke von Migrantengruppen existieren. Strukturschwache und schrumpfende ländliche Räume sowie Klein- und Mittelstädte werden sich auf absehbare Zeit wirtschaftlich und demographisch kaum erholen.

2.11. Eine Frage bleibt… Bei all den wissenschaftlichen Erkenntnissen beleibt eine Frage im Raum: Wollen wir den demographischen Wandel abschwächen oder wenden? Die einzige langfristig nachhaltige Lösung sind viele Kinder. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Alle anderen Ansätze schwächen den Wandel ab oder behandeln lediglich die Symptome. Um den Wandel zu wenden, benötigt es eine kinderfreundliche Politik und kinderfreundliche Werte. Kinder und Familie müssen in Politik und Gesellschaft im Mittelpunkt stehen. Die Bindungsfähigkeit muss erhöht werden und Arbeit und Familie vereinbarer werden. Mütter und Hausfrauen müssen die gleiche Anerkennung wie arbeitende Frauen bekommen. Kinder müssen wieder als Reichtum und Zukunft verstanden werden die das Leben mehr bereichern als eine Karriere. Der Druck, perfekte Eltern sein zu müssen, muss genommen werden und niederschwellige Hilfe angeboten werden. Paare und Eltern sollen in ihrer Erziehung ermutigt und gestärkt werden. Dann könnten sie eher bereit sein, auch ein drittes Kind oder weiteres zu bekommen.

Die demographische Wende wird irgendwann für jeden zu spüren bekommen. Nur wenige werden es mit ihrem Lebensstiel im Zusammenhang bringen. Das macht die Situation so gefährlich. Bis dieser Zusammenhang verstanden wird, werden sich viele Probleme verschärfen und einige werden neu entstehen. Zudem wird es weiterhin Wachstumsregionen geben, die von den Schrumpfungsregionen profitieren und die Auswirkung kaum spüren werden. So wird die Notwenigkeit, den eigenen Lebensstil zu ändern nicht gesehen. Abbildung 19 Das wertvollste der Welt: Kinder

Quelle: JOHANNA REICH, 2013.

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3. Herausforderungen für schrumpfende Gemeinden

Die Folgen des Kindermangels sind schon heute für viele Gemeinden spürbar. Ortschaften schrumpfen, Kindergärten, Schulen und Spielplätze schließen. Kinder binden die Familien an den Wohnort und führen zu einem sozialen Engagement der Eltern.54 Aufgrund des Bevölkerungsrückgangs wird die regionale Kaufkraft geschwächt. Branchen mit hoher regionaler Bindung und geringer überregionaler Orientierung, sowie Einzelhandel, regionale Kreditinstitute, lokales Verkehrsgewerbe, kommunale Ver- und Entsorger, Gastronomie, Freizeitwirtschaft und andere personenorientierte Dienstleister, spüren die Auswirkungen als erstes und werden unrentabel. So dünnt die Nahversorgung aus oder verschwindet gar komplett. Die schwindende Kaufkraft und Nachfrage in diesen Bereichen kann in einzelnen Regionen eine Dynamik in Gang setzen, die das wirtschaftliche Klima und die Investitionsbereitschaft weiter negativ beeinflussen.55 Bei Bevölkerungsverlust sinken die Zuweisungen vom Bund, da sie personengebunden sind. Die Pro-Kopf-Verschuldung steigt und es wird schwerer Kredite zurückzuzahlen. Folglich können öffentliche Einrichtungen nicht mehr finanziert werden und Zuschüsse werden gestrichen. Investitionen werden nur noch schwer zu finanzieren sein und Infrastrukturen veralten bzw. verfallen. Auch die Pro-Kopf-Kosten für Infrastrukturen steigen, was sie unrentabel machen (z. B. Freibad) oder sie werden auf die Bewohner umgelegt, was deren Gebühren (z. B. Wasser) steigen lässt. In extremen Beispielen gibt es aus Mangel an geeigneten und gewillten Bewohnern keine freiwillige Feuerwehr mehr. Da Kommunen die Sicherheit garantieren müssen, benötigt es eine teure Berufsfeuerwehr. Dies gilt auch für andere Aufgaben, die bisher durch Ehrenamtliche kostengünstig übernommen werden konnten. Für Immobilienbesitzer bedeutet der Bevölkerungsrückgang, dass ihre Immobilien an Wert verlieren. Rücklagen, die für die Rente gedacht waren, gehen so verloren.

Leider ist die Natur kein Profiteur der Schrumpfung. Denn das Schrumpfen verläuft nicht entlang von Straßen, sondern überall. So bleibt fast alles versiegelt, trotz Bevölkerung- sschwund und Brachflächen. Zudem kostet Entsiegeln Geld, was schrumpfende Kommunen in der Regel nicht haben.

Zukünftig werden die Themen Familien, Senioren und Wirtschaft für Kommunen eine besonders große Bedeutung bekommen. Kommunen wollen und brauchen Familien und besonders Kinder. Schon heute kämpfen sie - fast schon verbissen - mit Prämien um diese. Senioren stellen nicht nur bald eine große Wählergruppe, sondern engagieren sich überdurchschnittlich stark in Gemeinden. Keine Gemeinde sollte dieses Potenzial ignorieren. Nicht zuletzt braucht eine Gemeinde eine funktionierende Wirtschaft. Gute wirtschaftliche Perspektiven begünstigen nicht nur die Familienbildung, sondern sorgen für Arbeit und Wohlstand. In den folgenden Kapiteln werden diese Politikfelder genauer beleuchtet.

54 Vgl. KRÖHNERT, S., MEDICUS, F. UND KLINGHOLZ, R.: Die Demographische Lage der Nation: München: Berlin- Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.), Deutscher Taschenbuch Verlag (Verlag) 2006, Seite 10. 55 DR. BRANDT, A., FRANZ, U. UND WIEJA, J., 2008: Demographie und wirtschaftliche Entwicklung. Seite 6. URL: http://www.wegweiser- kommune.de/documents/10184/16915/XIII_Demographie+und+wirtschaftliche+Entwicklung.pdf/31b5c6c9-8c85- 4a1c-9d7e-8e7fc8e61932 (abgerufen am 24.2.2015).

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3.1.1. Familienpolitik Nachhaltigkeit ist ein Schlagwort, das inzwischen zu einer Floskel geworden ist. Doch auch wenn das Wort ausgebraucht ist, so hat es doch nicht an Bedeutung verloren. Für eine Kommune gibt es nichts nachhaltigeres als Familien. Sie leisten viel für die Gesellschaft und investieren in das Humanvermögen einer Gesellschaft. Familie ist nicht nur für den Nachwuchs entscheidend, sondern auch für die Pflege, Erziehung, Versorgung und deren Daseinskompetenzen. In den Familien erlernen Kinder das Zusammenleben, Werte, entfalten ihre Persönlichkeit und werden befähigt, die Gesellschaft durch ihr Handeln mitzugestalten. Das Erlernen von sozialen Kompetenzen und Solidarität in einer Familie stabilisiert die Gesellschaft. Dies ist ein nicht zu unterschätzender Faktor für den sozialen Frieden Deutschlands. Somit sind die Aufgaben der Familien immens. Kein Wunder, dass sich viele vor der Verantwortung der Elternschaft fürchten. Daher sind Unterstützung und Förderung durch den Staat oder andere Träger von großer Bedeutung. Besonders Alleinerziehende, kinderreiche Familien, Familien mit Migrationshintergrund aber auch erwerbstätige Eltern sind darauf angewiesen. Ein weiteres Aufgabenfeld sind sozial benachteiligte Familien und Kinder, die z. B. von Armut und Arbeitslosigkeit bedroht oder betroffen sind. Gerade Kinder aus diesen Familien müssen nachhaltig bessere Bildungs- und Entwicklungschancen bekommen. Große Bereiche der Familienpolitik kommen vom Bund. Mit Elternzeit, Kindergeld usw. haben die Kommunen nichts zu tun. Dennoch haben auch diese ihre Aufgaben und Handlungsfelder.

Baden-Württemberg hat eine Handreichung herausgegeben (Familienfreundliche Kommune, siehe auch http://www.familienfreundliche-kommune.de/FFKom/) und zehn Handlungsfelder mit einem bunten Strauß an Kriterien für eine gute Familienpolitik definiert: 56

 Kommune, Verwaltung und Vernetzung: Gibt es das Leitziel familienfreundliche Kommune? Ist dies dem Gemeinderat und der Verwaltung bewusst und handeln sie entsprechend? Gibt es Anlaufstellen für Familien? Gibt es eine Vernetzung mit den Bürgern und Vereinen? Werden Familien wertgeschätzt? Fördert die Gemeinde bürgerliches Engagement?  Förderung und Unterstützung der Familie: Gibt es kommunale Unterstützung für Familien? Werden Familien in die Planungen mieinbezogen? Gibt es Kurse für Familien/Eltern?  Frühe Bildung, Betreuung, Erziehung: Gibt es ausreichend Betreuungsplätze (Krippe/Kita, Schule und Ganztagsbetreuung)? Gibt es Ferienbetreuung?  Bildung, lebenslanges Lernen: Gibt es außerschulische Jugendarbeit? Werden Jugendliche in den Beruf begleitet? Gibt es eine Bücherei? Können sich die Kinder und Jugendliche in Musik und Kunst entfalten? Gibt es entsprechende Möglichkeiten?  Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Nimmt die Kommune und Verwaltung eine Vorbildfunktion ein? Gibt es Hilfe beim Wiedereinstieg in den Beruf? Gibt es arbeitsplatz- nahe Kinderbetreuung?  Wohnen und Wohnumfeld, Verkehr: Gibt es genügend und bezahlbaren Wohnraum für Familien? Gibt es eine soziale Durchmischung? Wie sicher sind die Wege der Kinder zur Schule/Kindergarten? Gibt es entsprechende Konzepte? Gibt es bedarfsgerechte

56 Vgl. STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014: Handreichung Familienfreundliche Kommune. URL: http://www.familienfreundliche- kommune.de/FFKom/Infomaterial/Datenbank/FaFo_Handreichung_Familienfreundliche_Kommune_2014_final.pd f (abgerufen 03.03.2015).

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Infrastrukturen? Wie ist die Verkehrsanbindung/Busanbindung? Wie barrierefrei ist die Kommune?  Freizeit, Kultur: Gibt es Sportmöglichkeiten vor Ort? Gibt es Spielplätze? Gibt es kulturelle Angebote? Gibt es eine Vernetzung mit den Vereinen?  Integration und interkulturelle Öffnung: Gibt es eine Willkommenskultur in der Gemeinde? Gibt es interkulturelle Begegnungen/Austausch?  Älterwerden, Generationenbeziehungen: Gibt es einen Austausch zwischen den Generationen? Gibt es entsprechende Angebote? Gibt es Unterstützung für ältere Menschen? Gibt es Treffpunkte?  Gesundheitsförderung: Arbeitet die Kommune zusammen mit dem Landkreis, Wohlfahrtsverbänden und Fachstellen? Gibt es ein Aufklärungsprogramm für ein gesundes Leben? Gibt es Suchtprävention?

Die Handreichung ist für kleine Kommunen nur bedingt nützlich. Zum einem können diese die ganzen Themen gar nicht bearbeiten zum anderen brauchen sie auch gar nicht. Viele der Praxisbeispiele kommen aus größeren Kommunen. In der Stadt gibt es andere Probleme als auf dem Land. Dennoch werden die vielen Möglichkeiten gezeigt, die eine Kommune hat. Um die Potenziale abzurufen, ist es wichtig, mit Vereinen, Institutionen und Organisationen zusammen zu arbeiten. Dabei sind folgende Fragen hilfreich:  Ist unser Angebot in seinen Ausrichtungen und Priorität für Familien noch stimmig?  Sind die Angebote den Zielgruppen auch bekannt?  Treffen die Angebote den örtlichen Bedarf?  Sind die Akteure und Angebote miteinander vernetzt?  Sind die Bürgerinnen und Bürger an der Entwicklung und Umsetzung beteiligt?  Gibt es Über-/ Unterversorgungen?  Werden die Mittel effizient eingesetzt?  Wie viele Familien leben in der Kommune?  Was charakterisiert diese Familien und deren Lebenssituation?  Welche familienspezifischen Institutionen und Maßnahmen gibt es und wie werden diese angenommen?57

3.1.2. Seniorenpolitik Die Seniorenpolitik wird in der Zukunft immer wichtiger werden. Zum einen steigt der prozentuale Anteil der Senioren an der Allgemeinbevölkerung, zum anderen sind sie besonders in Ehrenämtern engagiert. Männer über 60 Jahren sind die am stärksten ehrenamtlich engagierte Bevölkerungsgruppe. Jede Kommune ist gut daher beraten dieses Potenzial auch zu nutzen und zu fördern. Der Ruhestand ist schon lange kein Absitzen des Lebensalters mehr. Viele Senioren wollen ihre Träume verwirklichen, studieren sogar teilweise, reisen oder wollen ihre Umgebung verbessern. Mit attraktiven Möglichkeiten vor Ort können Senioren gehalten und gewonnen werden. Ein weiteres Handlungsfeld ist die Wohn- und Pflegeberatung, die auch präventiv sein muss. Denn durch eine individuelle Wohnberatung (z. B. Wohnraumanpassung) kann die stationäre Pflege verhindert oder verzögert werden. Eine umfassende Pflegeberatung kann die Möglichkeiten und Grenzen von ambulanter Pflege, Hilfs- und Betreuungs- angeboten vermitteln bzw. spezifische Pflegearrangements zusammenstellen.

57 VOLLMER, J., 2012: Kommunale Familienpolitik. Lebensräume neu gestalten. URL: http://www.wegweiser- kommune.de/documents/10184/16915/V_Kommunale+Familienpolitik.pdf/0086a19a-c3ee-409a-9aa9- 64d9cbd2911a (abgerufen am 3.3.2015).

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Abbildung 20 Freiwilliges Engagement nach Alter und Geschlecht in Prozent

Quelle: REINERT, A.: Bürgerschaftliches Engagement und demographischer Wandel, in Demographie konkret . Handlungsansätze für die kommunale Praxis: Gütersloh: Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), Seite 26.

Für eine weitgehend selbstständige und selbstbestimmte Lebensführung von hilfs- und pflegebedürftigen älteren Menschen sind viele verschiedene Dienstleistungsangebote erforderlich. Jedoch sind diese nur eingeschränkt in ländlichen Regionen vorhanden. Die Kommunen können aber gemeinsam mit gemeinnützigen und freigewerblichen Dienstleistern angepasste Angebote ermöglichen. Auch die Schulung privater Pflegepersonen sollte stärker in den Fokus rücken. Wenn Pflegebedürftigen von Verwandten oder Freunden versorgt werden, sind Pflegeschulungen wichtig um sie körperlich und psychosozial zu stützen und zu entlasten. Auch Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege werden immer wichtiger. Die Bertelsmann Stiftung hat eine Handlungsempfehlung für die kommunale Seniorenpolitik herausgegeben. Darin werden sieben Handlungsfelder beschrieben:58

 Alter und Pflege: Information, Schulung und Unterstützung für pflegebedürftige Senioren und deren pflegenden Familien und Freunde.  Alter und Gesundheit: Kleinräumige Koordinierung und Vernetzung der Akteure. Unterstützung, persönliche Beratung, und zielgruppenspezifische Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention.  Wohnen im Alter: Konzepte für seniorengerechte Gemeinden entwickeln, Wohnungsbestand anpassen und neue Wohnformen schaffen. So sollen Senioren, so lange es geht, selbstbestimmt leben und in ihr Umfeld integriert bleiben. Dazu gehören auch Kooperationen mit örtlichen Vereinen, Genossenschaften oder der Wohnungswirtschaft.  Wirtschaftskraft Alter: Seniorenorientierte Produkte, spezielle Dienstleistungen und ein verstärktes Seniorenmarketing können Kommunen helfen. Dazu gehören besonders Wohnen und Immobilien, Wellness, Gesundheit, Freizeit, Tourismus, Bildung und Neue Medien.  Offene Altenarbeit: Senioren benötigen Raum, um sich einzubringen und die Seniorenarbeit mitzugestalten.  Alter und Bildung: Senioren beraten und die Möglichkeit geben, sich weiterzubilden. Zudem können sie mit gezielten Angeboten für Aufgaben in der nachberuflichen Lebensphase geschult werden. Dazu gehören Gesundheitsangebote, aber auch Bildungspatenschaften für Schüler.

58 OTTENSMEIER, B., ROTHEN, H., ROTHEN, H., 2012: Kommunale Seniorenpolitik. URL: http://www.wegweiser- kommune.de/documents/10184/16915/Kommunale+Seniorenpolitik/571f4fb6-75ec-4c73-902d-180e4645e2e7 (abgerufen am 3.3.2015).

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 Potenziale des Alters: Aktivierung der Senioren für Beteiligungsverfahren, Nachbarschaftshilfsvereine, Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring und Themen- und projektbezogene Mitarbeit. Förderung des ehrenamtlichen Engagements durch organisatorische und finanzielle Unterstützung von örtlichen Gruppen. Zudem werden Senioren durch Ehrenamtsbörsen informiert, beraten und vermittelt.

3.1.3. Wirtschaftspolitik Die Wirtschaftspflege wird in jeder Kommune sehr ernst genommen. Eine gute Wirtschaft heißt, Steuergelder, Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze und Zuzüge. Die Industrie und Handelskammer Reutlingen hat 2012 eine Standortumfrage in der Region Neckar-Alb durchgeführt. Dabei wurde untersucht, welche Kriterien für Firmen wichtig sind und wie die Region bewertet wird.59

Abbildung 21 Wichtigkeit von Standortfaktoren in der IHK Region Neckar-Alb

Quelle: DR. NAWROTH, 2012: Standortumfrage 2012 im Regierungsbezirk Tübingen, Seite 5. URL: https://www.reutlingen.ihk.de/fileadmin/user_upload/www.reutlingen.ihk.de/Standortpolitik/Allgemein/PDF- Dateien/Standortzufriedenheitsumfrage_IHK_2012.pdf (abgerufen am 5.2.2015).

Das Ergebnis ist sehr aufschlussreich. Mit deutlichem Abstand steht an erster Stelle DSL- Anschluss, gefolgt von einer Stromversorgungssicherheit und gute Erreichbarkeit. Schienenanbindung, Anbindung an den Luftverkehr und Un- oder Angelernte sind mit deutlichem Abstand am unwichtigsten. Interessanterweise haben Kommunen nur auf ein bis zwei der ersten fünf genannten Kriterien Einfluss. Der Ausbau des Internets kann gefördert

59 DR. NAWROTH, 2012: Standortumfrage 2012 im Regierungsbezirk Tübingen. URL: https://www.reutlingen.ihk.de/fileadmin/user_upload/www.reutlingen.ihk.de/Standortpolitik/Allgemein/PDF- Dateien/Standortzufriedenheitsumfrage_IHK_2012.pdf (abgerufen am 5.2.2015).

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werden, die Erreichbarkeit über Straßen bedingt auch. Strompreise, Versorgungssicherheit und die allgemeine Sicherheit sind jedoch Themen der Energieunternehmen und Polizei. Standortqualität ist somit auch eine Aufgabe der Gesellschaft. Letztendlich ist die Firma selbst für ihren wirtschaftlichen Erfolg hauptverantwortlich. Sind die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung gut, werden Unternehmen keinen Fachkräftemangel bekommen. Eine Firma kann auch ihr Umfeld positiv beeinflussen und so den eigenen Standort aufwerten.

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4. Ausgangslage der Gemeinde Pfronstetten

4.1. Gemeindeprofil Pfronstetten Pfronstetten ist eine Kommune in Baden-Württemberg, im Landkreis Reutlingen. Die Gemeinde besteht aus sechs Ortsteilen, Aichelau, Aichstetten, Geisingen, Huldstetten, Pfronstetten und Tigerfeld und hat 1457 Einwohner (Stand Dezember 2014). Die Gemarkung hat eine Ausdehnung von 5408 ha. Die Bundesstraße 312, von Reutlingen nach Riedlingen, führt durch die Ortsteile Pfronstetten, Tigerfeld und Huldstetten.60 Abbildung 22 Lage Pfronstetten und die Ortsteile

Quelle: Eigene Karte, Kartengrundlage: Vgl. Mr-Kartographie: URL: http://www.mr- kartographie.de/uploads/pics/BW-Verkehr.jpg und google map (abgerufen am 25.2.2015).

Lage Pfronstetten liegt auf der Schwäbischen Alb und ist dem ländlichen Raum zugeordnet. Die verschiedenen Ortsteile liegen auf einer Höhe von 729 m bis 745 m. Der höchste Punkt der Kommune befindet sich 811 m über NN und der niedrigste 616 m über NN. Das Gemeindegebiet erstreckt sich überwiegend über den naturräumlichen Bereich der Zwiefalter Flächenalb und hat im äußeren Nordwesten einen Anteil an der Mittleren Kuppenalb. 39,8% sind Wald, 54% landwirtschaftliche Flächen, 5,5% Siedlungs und Verkehrsflächen und 0,7% sonstige Flächen. Da der Untergrund aus wasserdurchlässigem Kargstein besteht, hat Pfronstetten auf seiner Gemarkung keine oberirdischen Gewässer.61 Geschichte Das Gebiet von Pfronstetten wurde schon von den Kelten und Römern besiedelt, worauf. Grabhügel aus der Steinzeit und Eisenzeit sowie Überreste einer Römischen Siedlung hindeuten.62 Die heutigen Ortsteile Pfronstettens wurden im Frühmittelalter und Hochmittelalter gegründet. Der Ortsteil Geisingen dürfte das älteste Dorf sein und wird das erstemal 829 n. Chr. als ,,Gisingin‘‘ erwähnt. Die Dörfer sind bis auf Tigerfeld, welches ein

60 GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2014. 61 LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG, o.J.: Pfronstetten. URL: http://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/- /Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/15944/Pfronstetten?p_auth=tb0VOrvy (abgerufen am 3.3.2015). 62 LANDESARCHIVDIREKTION BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.): Der Landkreis Reutlingen, Band 2: Sigmaringen: Jahn Thorbeck Verlag 1997.

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Haufendorf ist, Straßendörfer. Die Bewohner lebten von der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Viehzucht. Besonders die Pferdezucht war berühmt. Handwerker gab es wenige und sie spielten eine untergeordnete Rolle.

Die Dörfer wechselten öfters den Besitzer, wurden aber alle irgendwann vom Zwiefalter Kloster aufgekauft. Das Wachstum der Dörfer war sehr langsam, teilweise schrumpften sie durch die stetige Abwanderung. Selbst um 1820, als der Urkataster gezeichnet wurde, bestanden die Dörfer aus gerade mal 20-42 Gebäuden. Die Dörfer entlang der Strecke - wuchsen am stärksten, allen voran das Dorf Pfronstetten. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Bevölkerungzahl kurzzeitig durch die Flüchtlinge an. Diese verließen die Gegend recht zügig, da es keine Arbeit gab. 1975 wurden die sechs Dörfer durch die Gemeindereform zur Gemeinde Pfronstetten zusammengeschlossen. Die sechs Ortsteile waren meistens rein katholisch. Bis 1848 gehörten Pfronstetten und Aichstetten zur Pfarrei in Tigerfeld.63

Abbildung 23 Aichelau im Winter

Quelle: EIGENES FOTO, 2015.

Bemerkenswerte Bauten Aichelau hat zwei bemerkenswerte Bauten. Zum einen die katholische Pfarrkirche St. Laurentius mit barocker Ausstattung aus dem 18. Jahrhundert und das Pfarrhaus mit Zierfachwerk. In Tigerfeld ist die katholische Pfarrkirche St. Stephan mit barocker Ausstattung und gotischem Chor sehenswert.64 4.2. Übergeordnete Pläne Landesentwicklungsplan 2002 Im Landesentwicklungsplan (LEP) wird Pfronstetten als ländlicher Raum definiert. Die Gemeinde liegt auf der Landesentwicklungsachse Reutlingen-Riedlingen und gehört zum Mittelbereich Münsingen. Jedoch liegt Münsingen deutlich weiter weg als das nächstgelegene, aber außerhalb der Region liegende Mittelzentrum Riedlingen. Das nächstgelegene Oberzentrum ist Reutlingen/Tübingen.65

63 Vgl. LANDESARCHIVDIREKTION BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.): Der Landkreis Reutlingen, Band 2: Sigmaringen: Jahn Thorbeck Verlag 1997, Seite 153-199. 64Vgl. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Der Landkreis Reutlingen, Band 2: Sigmaringen: Jahn Thorbeck Verlag 1997 Seite 155. 65 VGL. MINISTERIUM FÜR VERKEHR UND INFRASTRUKTUR BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2002: Landesentwicklungsplan. URL: http://www2.mvi.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/35529/ (abgerufen am 19.1.2015)

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Regionalplan 2013 Pfronstetten ist dem Mittelzentrum Münsingen und dem Kleinzentrum Zwiefalten zugeordnet. Da das Mittelzentrum Riedlingen näher liegt als Münsingen ist, gibt es erweiterte Kooperationen mit Riedlingen. Durch Pfronstetten, Tigerfeld und Huldstetten führt die Bundesstraße 312, welche für den großräumigen Verkehr als Straßenverbindung von höchster Bedeutung ist.66

Abbildung 24 Regionalplan Strukturkarte

Quelle: REGIONALVERBAND NECKAR-ALB (HRSG.), 2013: Regionalplan Strukturkarte. URL: http://www.rvna.de/site/Regionalverband+Neckar+Alb/get/4249082/strukturkarte_Satzungsbeschluss_26-11- 2013_CMYK.pdf (abgerufen am 5.1.2015).

Das Gemeindegebiet besteht aus Böden mit hoher natürlicher Ertragsfähigkeit, hoher Ausgleichswirkung und mit hoher Filter- und Pufferfunktion. Des Weiteren gibt es Gebiete mit Bodenerhaltung (VGB), ein paar kleinere Natura 2000/FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete, flächenhafte Naturdenkmäler und Biotope und Flächen für den Naturschutz und die Landschaftspflege. Im südlichen Bereich der Gemarkung befindet sich ein Wildtierkorridor. Der Großteil der Flächen hat eine landwirtschaftliche Nutzung, da die Böden hochwertig sind. Darum wird die ökonomische und ökologische Bedeutung hervorgehoben und die Flächen als Vorranggebiete für Landwirtschaft festgelegt. Nur in unabweisbar notwendigem Umfang dürfen andere Nutzungen vorgesehen werden. Im Westen befinden sich größere Gebiete für Forstwirtschaft und Gebiete für die Erholung. Es gibt drei definierte Grünzäsuren

66 Vgl. REGIONALVERBAND NECKAR-ALB (HRSG.), 2013: Regionalplan 2013, Seite124. URL: http://www.rvna.de/site/Regionalverband+Neckar+Alb/get/4766781/Regionalplan_Satzungsbeschluss_26-11- 2013_gesamt_web.pdf (abgerufen am 5.1.2015).

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auf der Gemarkung. Zwischen Pfronstetten und Aichstetten müssen 1300 m, zwischen Aichstetten und Tigerfeld 970 m und zwischen Geisingen und Huldstetten 490 m Abstand bleiben. Der Regionale Grünzug umringt alle Ortsteile, sodass ein Wachsen nur noch an wenigen Stellen möglich ist. Die meisten Möglichkeiten befinden sich im Ortsteil Pfronstetten. Fast das komplette Gemeindegebiet liegt in Wasserschutzgebietszonen. Im Nordosten gibt es an der Zwiefalter Ach ein Wasserschutzgebiet der Kategorie I und II. Südwestlich von Pfronstetten und Tigerfeld befindet sich ein Wasserschutzgebiet der Kategorie IIB. Den größten Teil macht die Wasserschutzzone der Kategorie III und IIIA aus. Pfronstetten besitzt keine Rohstoffvorkommen.

Flächennutzungsplan 2003 Pfronstetten bildet mit Zwiefalten und den Gemeindeverwaltungsverband Zwiefalten-Hayingen. Der letzte Flächennutzungsplan (FNP) ist aus dem Jahr 2003 und wird momentan überarbeitet. Besonders das Thema Windenergie spielt dabei eine Rolle. Nordöstlich der Gemarkung wird eine Flächenkonzentration für Windenergieanlagen geplant. Die Flächen werden dazu noch geprüft.

Ziel des Flächennutzungsplans ist eine Entwicklung der Dörfer entlang der Entwicklungsachsen, um eine Zersiedelung zu vermeiden. Innenentwicklung spielt dabei eine große Rolle. Es dürfen, außer an den Entwicklungsachsen gelegene Dörfer, keine Wohnbauflächen und Gewerbeflächen, außer zur eigenen Nutzung, ausgewiesen werden. Die Achsen sollen durch Infrastrukturen, wie Fernwärme, Erdgas, Telekommunikation, Schienen und ÖPNV-Verbindungen, ausgebaut werden. Nur der Ortsteil Pfronstetten ist ein Siedlungsschwerpunkt und darf Wohnbau- und Gewerbeflächen für den überörtlichen Bedarf ausweisen. Ziel des Gemeindeverbands ist es, kleine Ortsteile attraktiver zu machen, um eine Abwanderung der Bevölkerung langfristig zu verhindern. Die Siedlungsdichte des Ortsteils Pfronstetten soll 60 EW/ha und die der übrigen fünf Ortsteile 50 EW/ha betragen. Pfronstetten hatte im Jahr 2003 83 nicht erstellte Wohneinheiten. Davon entfielen 27 auf den Ortsteil Pfronstetten, vier auf Aichelau, vier auf Aichstetten, acht auf Geisingen, 28 auf Huldstetten und vier auf Tigerfeld. Diese sind inzwischen zum Großteil bebaut. In dem Kapitel Bebauung und Potenziale wird darauf näher eingegangen. Die Wohnbaureserven wurden in Pfronstetten mit 37 angegeben. Davon entfielen sechs auf den Ortsteil Pfronstetten, eine auf Aichelau, keine auf Aichstetten, sechs auf Geisingen, 18 auf Huldstetten und sechs auf Tigerfeld. Der FNP sieht vor, mehr Bauplätze zu realisieren, als dem Bedarf entspricht. So sollen Verknappung und Preissteigerung verhindert werden. Der FNP geht von einem Wachstum Pfronstettens aus. So war die Prognose, dass Pfronstetten im Jahr 2011 1.790 Einwohner haben. Der ermittelte zukünftige Bedarf lag somit bei 166 neuen Wohneinheiten, bzw. 8,61 ha. Wohnland. Pfronstetten sollte 91 Bauplätze bekommen. Davon entfielen auf Aichelau 28, Aichstetten 16, Geisingen 18, Huldstetten keine (hatte noch Reserven) und Tigerfeld 13 Wohneinheiten. Der entstehende Bedarf soll durch Innenentwicklung (1,9 ha) und Ausweisung von neuem Bauland (3,61 ha) gedeckt werden. Mischbauflächen möchte der FNP wegen des Konfliktes zwischen Gewerbe und Wohnen vermeiden. Die aktuell ausgewiesenen Flächenerweiterungen für Wohn- und Mischgebiete sind in Huldstetten, Aichstetten und Aichelau schon erschlossen, jedoch noch nicht komplett bebaut. Pfronstetten und Geisingen haben noch genügend Erweiterungsflächen. Alleine Tigerfeld hat keine Erweiterungsflächen mehr. Momentan wird an einem Bebauungsplan für Tigerfeld gearbeitet. Gewerbliche Erweiterungsflächen gibt es in Aichelau, Pfronstetten, Tigerfeld und

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Aichstetten. Diese sind zum Großteil aber schon bebaut. Im Flächennutzungsplan werden Flächen für Umgehungsstraßen für Pfronstetten, Tigerfeld und Huldstetten freigehalten.67 4.3. Ortsteile Die einzelnen Dörfer liegen ca. 2-3 km von einander entfernt. Das Selbstbewusstsein der Dorfbewohner ist sehr groß. Sie sind mehr mit ihrem Dorf verbunden als mit der Gemeinde Pfronstetten. Auch Außenstehende nehmen die Dörfer nicht als eine Gemeinde wahr.

Tabelle 3 Haushaltsbefragung: Wie definieren die Pfronstetter ihre Herkunft?

Ich definiere Aichelau Aichstetten Geisingen Huldstetten Pfronstetten Tigerfeld mich über…? die Gemeinde 68% (15) 50% (4) meinen 100% 100% (2) 100% (8) 100% (7) 18% (4) 50% (4) Ortsteil (Anzahl: 6) Keine Angabe 14% (3) Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

Aichelau Aichelau hat 251 Einwohner (Stand 2014) und wird von den anderen Ortsteilen durch ein Tal getrennt. Dank der neu gegründeten Firma PARAVAN entwickelt sich Aichelau zum Wirtschaftszentrum der Gemeinde.

Geschichte Aichelau hieß früher ,,Aychiloch‘‘, was Eichenwald heißt (Loh = Wald). 1275 wird Aychiloch erstmals erwähnt. Nordwestlich des Dorfes befindet sich eine abgegangene Burg. Das Dorf wurde vom Hohensteiner oder Gundelfinger Adel an die Speth verkauft. 1432 wurde es eine Lehe der Grafen von Württemberg. 1495 verkaufte Speth die Ortschaft an Hans von Bubenhofen und dieser 1497 an das Klosters Zwiefalten. Im 16. Jahrhundert erhob Württemberg wieder seine Lehensansprüche, konnte diese aber nicht durchsetzten. Aichelau verblieb beim Kloster, welches aber erst 1750 endgültig Ortsherr wurde. 1803 wurde Aichelau württembergisch und dem Oberamt (1938 Landkreis) Münsingen zugeteilt.68

Abbildung 25 Ansicht und Leerstand in Aichelau

Quelle: EIGENE AUFNAHMEN, 2015.

67 Vgl. GEMEINDEVERWALTUNGSVERBAND ZWIEFALTEN-HAYINGEN (HRSG.), 2003. Flächennutzungsplan 2003. 68 Vgl. LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2015: Aichelau URL: http://www.leo-bw.de/web/guest/detail- gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/15945/Aichelau+%5BAltgemeinde-Teilort%5D?p_auth=tb0VOrvy (abgerufen 3.3.2015).

40

Abbildung 26 Urkataster Aichelau 1823

Quelle: LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2015: Aichelau. URL: https://www2.landesarchiv- bw.de/ofs21/bild_thumbnail/extern.php?f=2-5318569-1&typ=4 (abgerufen 3.3.2015).

Abbildung 27 FNP 2003, Ortsteil Aichelau

Quelle: GEMEINDEVERWALTUNGSVERBAND ZWIEFALTEN-HAYINGEN (HRSG.), 2003: Flächennutzungsplan 2003.

Aichstetten Aichstetten ist mit 136 Einwohnern der kleinste Ortsteil. Der historische Name ist ,,Aichstetin‘‘.

Geschichte Die erste Erwähnung findet Aichstetten in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Das

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Kloster Zwiefalten besaß hier einen Hof. Nördlich des Dorfes befindet sich eine abgegangene Burg. Im 14. bis 16. Jahrhundert war das Dorf eine teckische Lehe der Herren von Stein. 1514 wurde Aichstetten an das Kloster Zwiefalten verkauft, das bereits 1410 von den Kaiben von im Ort Besitz erworben hatte. 1803 kam Aichstetten zu Württemberg und wurde dem Oberamt Münsingen untergliedert.69

Abbildung 28 Innenentwicklung und Leerstand in Aichstetten

Quelle: EIGENE AUFNAHME, 2015.

Abbildung 29 Urkataster Aichstetten 1823 Abbildung 30 FNP 2003, Ortsteil Aichstetten

Quelle: LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2015: Aichstetten. URL: http://www.leo- bw.de/web/guest/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/15946/Aichstetten+%5BAltgemeinde- Teilort%5D?p_auth=tb0VOrvy (abgerufen 3.3.2015). Quelle: GEMEINDEVERWALTUNGSVERBAND ZWIEFALTEN-HAYINGEN (HRSG.), 2003. Flächennutzungsplan 2003.

69 Vgl. LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.): Aichstetten. URL: http://www.leo-bw.de/web/guest/detail- gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/15946/Aichstetten+%5BAltgemeinde-Teilort%5D?p_auth=tb0VOrvy (abgerufen am 4.3.2015).

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Geisingen Geisingen ist mit seinen 189 Einwohner (Stand 2014) das älteste Dorf der Gemeinde. Der historische Namen lautet ,,Gisingin‘‘. Der Name kommt vermutlich von dem Personennamen Giso. Geisingen liegt am weitesten (7,5 km) vom Hauptort Pfronstetten entfernt.

Geschichte Gisingen wurde das erste Mal im Jahr 829 erwähnt. Im Jahre 1154 schenkte der adlige Gozolt de Gisingin das Dorf dem Kloster Zwiefalten. 1803 wurde auch Geisingen württembergisch und dem Oberamt Münsingen unterstellt.70

Abbildung 31 Hauptstraße in Geisingen

Quelle: EIGENE AUFNAHME, 2015.

Abbildung 32 Urkataster Geisingen 1823 Abbildung 33 FNP 2003, Ortsteil Geisingen

Quelle: LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2015: Geisingen. URL: https://www2.landesarchiv- bw.de/ofs21/bild_thumbnail/extern.php?f=2-5319292-1&typ=4 (abgerufen 3.3.2015). Quelle: GEMEINDEVERWALTUNGSVERBAND ZWIEFALTEN-HAYINGEN (HRSG.), 2003. Flächennutzungsplan 2003.

70 Vgl. LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.): Geisingen. URL: http://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/- /Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/15947/Geisingen+%5BAltgemeinde-Teilort%5D?p_auth=tb0VOrvy (abgerufen am 4.3.2015).

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Huldstetten Huldstetten hat 182 Einwohner (Stand 2014) und liegt verkehrsgünstig an der Bundesstraße 312. Der historische Name ist ,,Hulstetin‘‘ und kommt vermutlich von den Personennamen Hulf oder Hüle.

Geschichte Bis 1098 gehörte Huldstetten den Grafen von Veringen und wurde dann an das neu gegründete Kloster Zwiefalten verkauft. 1141 wurde die Nikolauskapelle fertiggestellt. Im Jahr 1412 erwarb das Kloster die Vogtei und das Gericht und wurde somit Ortsherr. 1803 kam Huldstetten zu Württemberg und wurde dem Oberamt Münsingen untergliedert.71

Abbildung 34 Ansicht von Huldstetten

Quelle: EIGENE AUFNAHME, 2015.

Abbildung 35 Urkataster Huldstetten 1823 Abbildung 36 FNP 2003, Ortsteil Huldstetten

Quelle: LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2015: Huldstetten. URL: https://www2.landesarchiv- bw.de/ofs21/bild_thumbnail/extern.php?f=2-5319149-1&typ=4 (abgerufen 3.3.2015). Quelle: GEMEINDEVERWALTUNGSVERBAND ZWIEFALTEN-HAYINGEN (HRSG.), 2003. Flächennutzungsplan 2003.

71 Vgl. LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.): Huldstetten. URL: http://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/- /Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/15948/Huldstetten+%5BAltgemeinde-Teilort%5D?p_auth=tb0VOrvy (abgerufen am 4.3.2015).

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Pfronstetten Pfronstetten ist mit 540 Einwohnern (Stand 2014) der größte Ortsteil der Gemeinde und der Hauptort mit dem Sitz der Gemeindeverwaltung. Der historische Name lautet ,,Prunstetin‘‘.

Geschichte Die ersten bekannten Besitzer waren die Achalmgrafen. Bei der Gründung des Klosters Zwiefalten wurde das Dorf diesem übereignet. Im Jahr 1121 wurde die Pfarrkirche gebaut. Erst im 14. Jahrhundert wird der Ort wieder genannt, und zwar im Besitz der Herren Hohenstein, Ehrenfels und Stein. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts erwarb das Kloster Zwiefalten noch die Vogtei. 1803 ging Pfronstetten an Württemberg über und wurde dem Oberamt Münsingen unterstellt.72

Abbildung 37 Urkataster 1821 Abbildung 38 FNP 2003, Ortsteil Pfronstetten

Quelle: LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2015: Pfronstetten. URL: https://www2.landesarchiv- bw.de/ofs21/bild_thumbnail/extern.php?f=2-5318714-1&typ=4 (abgerufen 3.3.2015). Quelle: GEMEINDEVERWALTUNGSVERBAND ZWIEFALTEN-HAYINGEN (HRSG.), 2003. Flächennutzungsplan 2003.

72 LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.): Pfronstetten. URL:http://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/- /Detail/details/DOKUMENT/labw_flurkarten/labw-2- 5318714/Kartenblatt+SO+XXIV+21+Stand+1820+ca+Bild+1?p_auth=tb0VOrvy (abgerufen am 4.3.2015).

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Abbildung 39 Hüle und Leerstand (Gasthof zur Rose) in Pfronstetten

Quelle: EIGENE AUFNAHMEN, 2015.

Tigerfeld Tigerfeld hat 161 Einwohner (Stand 2014) und ist das einzige Haufendorf der Gemeinde. Lange Zeit war nur in Tigerfeld eine Pfarrei. Der historische Name heißt ,,Tygirinvelt‘‘.

Geschichte Im Jahr 1089 wird Tygirinvelt erstmals erwähnt. Teile des Dorfes schenkten die Grafen Kuno und Liutold von Achalm dem Zwiefalter Klosters. Im Jahr 1121 wurde die erste Pfarrkirche gebaut (Neubau 1698). Ende des 13. Jahrhunderts erwarb auch das Kloster Bebenhausen Güter, verkaufte aber den entlegenen Besitz bald wieder. 1410 erwarb das Zwiefalter Kloster von den Kaiben von Hohenstein weiteren Besitz und auch die Vogtrechte. Das Kloster ließ um 1770 ein Armenhaus bauen. 1803 ging Tigerfeld an Württemberg über und war von nun an dem Oberamt Münsingen unterstellt.73

Abbildung 40 Kirche und Ortsmitte von Tigerfeld

Quelle: EIGENE AUFNAHMEN, 2015.

73 LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.): Tigerfeld. URL:http://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/- /Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/15951/Tigerfeld+%5BAltgemeinde-Teilort%5D?p_auth=tb0VOrvy (abgerufen am 4.3.2015).

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Abbildung 41 Urkataster Tigerfeld 1823 Abbildung 42 FNP 2003, Ortsteil Tigerfeld

Quelle: LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2015: Tigerfeld URL: https://www2.landesarchiv- bw.de/ofs21/bild_thumbnail/extern.php?f=2-5319013-1&typ=4 (abgerufen 3.3.2015). Quelle: GEMEINDEVERWALTUNGSVERBAND ZWIEFALTEN-HAYINGEN (HRSG.), 2003. Flächennutzungsplan 2003.

4.4. Demographie Im November 2014 lebten 1459 Einwohner in Pfronstetten. Davon sind 41 Ausländer, was einem Anteil von 2,8% entspricht. 32 Ausländer kommen aus EU-Staaten und neun aus nicht EU-Staaten.74 2011 wurden die meisten Ausländer aus Österreich, Polen und Griechenland gezählt. Alle Ausländer sind volljährig. 66% der Bewohner sind in der Gemeinde Pfronstetten aufgewachsen, 16% sind eingeheiratet und 10% kommen aus den Nachbargemeinden. Der Großteil der Zugezogenen wohnt in Pfronstetten. Das liegt vor allem daran, dass Auswärtige nur in Pfronstetten bauen sollen.75

4.4.1. Bevölkerungsentwicklung Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden wuchs Pfronstetten nach dem Zweiten Weltkrieg kaum. Bis 1988 stagnierte die Einwohnerzahl. Erst in den 90er Jahren konnte Pfronstetten sprunghaft wachsen. Wichtige Gründe dürften die Wiedervereinigung und der Anstieg der Geburtenzahlen gewesen sein.

Abbildung 43 Bevölkerungsentwicklung von Pfronstetten

1700 1600 1500 1400 1300

1200

1969 2007 1961 1963 1965 1967 1971 1973 1975 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2009 2011 2013

Bevölkerung

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014, Bevölkerung insgesamt und Ausländer. URL: http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=1&U=02&T=01035010&E=GE&K=415&R=GE415058 (abgerufen am 12.1.2015).

74 Daten der GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2014. 75 Daten der GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2014.

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Die meisten Einwohner hatte die Gemeinde 1997 mit 1619 Einwohnern. Seitdem ist Pfronstetten kontinuierlich um fast 10% geschrumpft. In den letzten zehn Jahren (2005-2014) gingen die Einwohnerzahlen um 7,7% zurück.

4.4.2. Geburten und Sterbefälle Die Geburtenzahlen waren zwischen 1991 und 1997 mit über 20 Säuglingen am höchsten. Von 1998 bis 2011 bewegten sich die Geburtenzahlen zwischen 10 und 20. 2012 war mit nur vier Geburten ein historischer Tiefpunkt. 2013 und 2014 kamen die Geburten nicht mehr über das langjährige Minimum von 10 Geburten.76 Die Geburtenziffern sind bei kleinen Gemeinden wegen der Schwankungen sehr ungenau. Für das Jahr 2014 ergibt sich rechnerisch eine Geburtenziffer von 0,46 Kindern pro Frau. Das ist viel zu wenig. Für ein bestandserhaltende Niveau von 2,1 Kindern pro Frau bräuchte Pfronstetten ca. 37 Kinder. Die Sterbefälle bewegen sich wellenartig konstant zwischen 10 bis 17. Die letzte ,,Welle‘‘ war höher als bisherige, aber noch nicht auffallend hoch. Seit 2011 gibt es keinen Geburtenüberschuss mehr, was vor allem an den sehr niedrigen Geburtenzahlen liegt. Voraussichtlich werden die Geburten in den nächsten 10-30 Jahren wieder leicht steigen. Dies liegt an den größeren Jahrgängen, die dann potenzielle Eltern sein werden. Das setzt aber voraus, dass diese Pfronstetten nicht aufgrund des Studium und der Arbeit verlassen. An dem Abwärtstrend wird dies nichts ändern.

Abbildung 44 Geburten, Sterbefälle und Differenz

30 25 20 15 10 5 0 -5 -10

-15

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Geburten Todesfälle Geburtenüberschuss/-defizit

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014, Lebendgeborene und Gestorbene nach Geschlecht. URL: http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=1&U=04&T=01065011&E=GE&K=415&R=GE415058 (abgerufen: 23.01.2014).

4.4.3. Haushalte und Familien Pfronstetten ist ein konservativ geprägtes Dorf. Im Jahr 2011 gab es 564 Haushalte in der Gemeinde. Davon waren 19,7% ledige Haushalte, 32,1% Zweipersonenhaushalte, 13,8% Dreipersonenhaushalte, 16,0% Vierpersonenhaushalte, 12,1% Fünfpersonenhaushalte und 6,4% Sechs und mehr Personenhaushalte. Im Vergleich mit Deutschland und Baden- Württemberg hat Pfronstetten weniger Ledige und dafür größere Familien. Es gibt 435 Familien (zwei Familienmitglieder j= Familie) in Pfronstetten. Davon sind 245 Paare mit Kindern im Haushalt (56%), 129 Paaren ohne Kinder im Haushalt (29%) und 61

76 GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2014

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Alleinerziehenden mit Kindern im Haushalte (14%). Im Vergleich zum Reutlinger Landkreis, Baden-Württemberg und Deutschland gibt es mehr Familien und weniger kinderlose Paare.

Tabelle 4 Größe der Haushalte (Haupt- und Nebenwohnsitz)

Familiengröße Pfronstetten Landkreis Baden- Deutschland Zensus 2011 Reutlingen Württemberg 1 Person 19,7% 32,9% 32,7% 34,9% (Anzahl 111) 2 Personen 32,1% (181) * 32,4% 31,6% 32,1% 3 Personen 13,8% (78) * 14,9% 15,0% 14,7% 4 Personen 16,0% (90) * 13,5% 13,8% 12,4% 5 Personen 12,1% (68) 4,4% 4,9% 4,1% 6 und mehr Personen 6,4% (36) * 1,8% 2,1% 1,8% * Aussagewert ist eingeschränkt, weil der Zahlenwert durch das Geheimhaltungsverfahren relativ stark verändert wurde Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: ZENSUS 2011 (HRSG.), 2014: Größe der Kernfamilien. URL: https://ergebnisse.zensus2011.de/#StaticContent:084155006058,BEG_6_1_3,m,table (abgerufen am 26.2.2015).

In Pfronstetten gibt es 340 (78,2%) Ehepaare, 34 (7,8%) nichteheliche Lebenspartnerschaften, 52 (12%) alleinerziehende Mütter und 9 (2,1%) alleinerziehende Väter. Im Landkreis Reutlingen leben 87% der Paare in einer Eheverbindung, in Baden- Württemberg 77,1% und in Deutschland 74,9%.

Tabelle 5 Familien nach Typ der Kernfamilie

Zensus 2011 Pfronstetten Landkreis Baden- Deutschland Reutlingen Württemberg Paare ohne Kinder 29,7% (129) 42,2% 43,2% 45,8% Paare mit Kinder 56,3% (245) 46% 45% 41,3% Alleinerziehende 14% (61) 11,6% 11,8% 12,9% Quelle. EIGENE DARSTELLUNG, Daten: ZENSUS 2011(HRSG.), 2014: Familien im regionalen Vergleich nach Typ der Kernfamilie. URL: https://ergebnisse.zensus2011.de/#StaticContent:084155006058,BEG_5_2_1,m,table (abgerufen 26.2.2015).

Dass trotz überdurchschnittlich vielen großen Familien die Geburten zurückgehen, kann nur bedeuten, dass es immer mehr Ledige und Paare ohne Kinder gibt.

4.4.4. Altersstruktur Pfronstetten ist, verglichen mit dem Landes- und Bundesdurchschnitt, jung. Das Durchschnittsalter liegt bei 42,7 Jahren (2013) und damit gehört Pfronstetten zu den jüngsten Gemeinden in Baden-Württemberg. Baden-Württemberg selber hat ein Durchschnittsalter von 43,2 Jahren und der Landkreis Reutlingen einen Schnitt von 43,0 Jahren. Pfronstetten altert jedoch überdurchschnittlich schnell. 2012 lag das Durchschnittsalter noch bei 42,2 Jahren und 2004 bei 39,3 Jahren. In den letzten zehn Jahren ist Pfronstetten um 7,4% gealtert, Baden-Württemberg nur um 5,1% und der Landkreis Reutlingen um 5,4%.77 Die Gruppe der unter 18-Jährigen stellte 2012 noch 20 % der Gesamtbevölkerung, 2014 waren es nur noch 19%. Gab es 2005 noch 370 Minderjährige, so sind es 2014 nur noch 277. Der Anteil der über 65-Jährigen sank leicht von 2012 bis 2014 von 18% auf 17,8% und

77 STATISTISCHES BUNDESAMT (HRSG.), 2012: Durchschnittsalter. URL: http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/intermaptiv/archiv/home.asp?RS=&ZS=&TH=&UT=&SP=undefined&ka=(abgerufen am 11.3.2015).

49

blieb somit annähernd konstant. Die Lücke der 20 bis 45-Jährigen ist sehr auffallend. Hier fehlen die Studenten, Auszubildenden und jungen Berufstätigen. Dieses Fehlen macht sich auch im Hinblick auf die fehlenden jungen Familien bemerkbar, da weniger Kinder geboren werden. Pfronstetten altert nicht durch Zunahme der Senioren, sondern vor allem weil Kinder und junge Erwachsene fehlen.78

Abbildung 45 Alterspyramide Pfronstetten 2014 Abbildung 46 Prozentualer Altersaufbau im Vergleich 2011

99 92 85 78 71 64 57 50 43 36 29 22 15 8 1 0 5 10 15 20 25 30 35 Personen Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2014 und ZENSUS 2011 (HRSG.), 2014: URL: https://www.zensus2011.de (abgerufen am 26.2.2015).

4.4.5. Wanderung Die Zuwanderung und Abwanderung spielt in Pfronstetten keine große Rolle. 2013 zogen 5,2% der Bevölkerung weg und 3,6% hinzu. Außer in den Jahren nach der Wiedervereinigung war das Wanderungssaldo ausgeglichen bis abnehmend. Seit 1997 gab es nur in den Jahren 2001 (+19) und 2009 (+2) mehr Zugezogene als Weggezogene. Pfronstetten schrumpft somit durch die Wanderung. In den Jahren von 2008 und 2012 hatten nur die Altersgruppen der unter 18-Jährigen und der 30-35-Jährigen ein positives Wanderungssaldo. Besonders groß sind die Defizite der 21-30-, 40-50- und über 75- Jährigen.79 Das sind vor allem Bildungsumzügler und junge Arbeitsuchende. In der Haushaltsbefragung wurde nach der Meinung gefragt, warum Menschen fortziehen (Mehrfachnennung war möglich). 84% halten die Arbeit für einen Umzugsgrund. Für 70% ist die Schule/Ausbildung/Studium, für 35% die Versorgung, für 31% die Verkehrsanbindung, für 10% fehlende Bauplätze /Wohnraum, für 6% der Partner und für 4% das Vereins- und Kulturangebot ein Grund. Warum die Altersgruppen der 40-50-Jährigen und über 75- Jährigen ebenfalls eine stark negative Bilanz verzeichnen, ist unbekannt. Vielleicht ist Pfronstetten für den Lebensabend schlecht geeignet? Auch die Bilanz der Familien ist nicht sehr positiv. Die Attraktivität für außenstehende Familien in Pfronstetten zu wohnen, scheint

78 GEMEINDE PFRONSTETTEN, Daten, 2014. 79 79 STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014, Zuzüge und Fortzüge über die Gemeindegrenzen und Wanderungssaldo nach Geschlecht. URL:http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=1&U=04&T=01075011&E=GE&K=415&R=GE415058 (abgerufen 21.01.2014).

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sehr gering zu sein. Zugezogene gaben in der Haushaltsbefragung an, sie seien wegen dem Partner (27% von 21 Zugezogenen), der Natur (23%), den günstigen Bodenpreisen/Mieten (23%), dem Beruf (19%) und sonstigen Gründen (8%), nach Pfronstetten gezogen.

Abbildung 47 Wanderung in Pfronstetten

200 150 100 50 0 -50

Zugezogene Fortzüge Wanderungssaldo

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten:STATISTISCHES LANDESAMT (HRSG.), 2014: Zuzüge und Fortzüge über die Gemeindegrenzen und Wanderungssaldo nach Geschlecht. URL:http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=1&U=04&T=01075011&E=GE&K=415&R=GE415058 (abgerufen am 6.23.2015).

Abbildung 48 Wanderungssaldo nach Altersgruppen in den Jahren 2011-2013

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.) 2014, Wanderungssaldo nach Altersgruppen in den Jahren 2011-2013 .URL: http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/BevoelkGebiet/Demographie-spiegel/tabelle.asp?r=415058&c=2 (abgerufen: 23.01.2014).

51

4.4.6. Ortsteile Aichelau Aichelau ist in den letzten zehn Jahren um 9,4% geschrumpft (Gemeinde Pfronstetten 7,7%). In den letzten Jahren sind die Altersgruppen der 0-17, 18-29 und 30-49-Jährigen weniger geworden. Das Durchschnittsalter liegt bei 40,9 Jahren und damit deutlich unter dem Gemeindedurchschnitt. Von 2003-2014 gab es 23 Geburten, in den letzten fünf Jahren waren es nur vier. Die Geburtenrate kann nicht ermittelt werden, da seit 2012 keine Kinder mehr geboren wurden. Anhand der Zahlen kann man den starken Wirtschaftsaufschwung nicht erkennen. Bisher gab es noch (fast) keine Zuzüge Auswärtiger. Das Verhältnis der Männer zu Frauen im Alter von 18-40 Jahren beträgt 53:47.80

Abbildung 49 Bevölkerungsentwicklung von Aichelau

280

275

270

265

260

255

250

245 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Einwohner Aichelau Linear (Einwohner Aichelau)

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: GEMEINDE PFRONSTETTEN, Stand 2014.

Abbildung 50 Entwicklung der Altersgruppen von Aichelau

100

90

80

70

60

50

40

30

20 Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

0-17 18-29 30-49 50-64 65-99

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: Gemeinde Pfronstetten, 2014.

80 GEMEINDE PFRONSTETTEN, Daten, 2014.

52

Aichstetten Aichstetten hat 136 Einwohner und ist der einzige (wieder) wachsende Ortsteil in der Gemeinde. Seit 2012 wuchs die Gemeinde um fünf Einwohner (+4,6%). Jedoch hat Aichstetten in seiner besten Zeit 145 Einwohner gehabt. Die Altersgruppen der 18-29- und 30-49-Jährigen sind in den letzten Jahren gewachsen. Dagegen ist die Gruppe der über 65- Jährigen in den letzten fünf Jahren gesunken und bildet die kleinste Gruppe. Die 0-17- und 50-64-Jährigen hatten einen geringen Schwund. Aichstetten ist mit einem Durchschnittsalter von 39,4 Jahren sehr jung. lm Zeitraum von 2003 bis 2014 wurden 17 Kinder geboren, in den letzten fünf Jahren waren es fünf. Aichstetten ist zu klein, um eine sinnvolle Geburtenziffer angeben zu können. Rein rechnerisch läge diese 2014 bei 0,53 Kindern je Frau. Dies ist zu wenig. Daher dürfte das momentane Wachstum nur von kurzer Dauer sein und das Schrumpfen nicht aufhalten. Das Verhältnis der Männer zu Frauen im Alter von 18-40 Jahren beträgt 58:42.81

Abbildung 51 Bevölkerungsentwicklung von Aichstetten

150

145

140

135

130

125 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Einwohner Aichstetten Linear (Einwohner Aichstetten)

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2014.

Abbildung 52 Entwicklung der Altersgruppen von Aichstetten

45

40

35

30

25

20

15 Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

0-17 18-29 30-49 50-64 65-99

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2014.

81 GEMEINDE PFRONSTETTEN, Daten, 2014.

53

Geisingen In Geisingen wohnten im Jahr 2014 189 Einwohner. 2010 war das Dorf am größten und hatte 204 Einwohner. Seither verlor es 15 Einwohner, was -7,4% entspricht. In den letzten zehn Jahren betrug die Wachstumsrate -4,1%. Die am stärksten wachsende Altersgruppe ist die der 50-64-Jährigen. Das ist die Babyboom Generation der Nachkriegszeit. Alle anderen Altersgruppen verlieren an Zahl. Am stärksten ist der Schwund bei den 30-49-Jährigen. Die Gruppe der 18-29-Jährigen schrumpft konstant und hat ein sehr niedriges Niveau erreicht. Das Durchschnittsalter liegt bei 45,2 Jahren deutlich über dem Gemeindedurchschnittsalter. In den Jahren 2003 bis 2014 sind 23 Kinder geboren worden, davon 11 in den letzten fünf Jahren. Auch Geisingen ist zu klein, um eine sinnvolle Geburtenziffer berechnen zu können. Im Jahr 2014 beträgt sie rein rechnerisch 0,55 Kinder pro Frau. Grund für die geringe Geburtenzahl dürfte eine größere Zahl älterer Alleinstehender sein. Das Verhältnis der Männer zu den Frauen im Alter von 18-40 Jahren beträgt 58:42. 82

Abbildung 53 Bevölkerungsentwicklung von Geisingen

205

200

195

190

185 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Bewohner Geisingen Linear (Bewohner Geisingen)

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2014

Abbildung 54 Entwicklung der Altersgruppen von Geisingen

70

60

50

40

30

20

10

0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

0-17 18-29 30-49 50-64 65-99

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2014.

82 GEMEINDE PFRONSTETTEN, Daten, 2014.

54

Huldstetten Im Jahr 2014 lebten 182 Einwohner in Huldstetten. Seit 2006 schrumpft das Dorf fast kontinuierlich. Von 2013 auf 2014 ging die Bevölkerung in Huldstetten um 10,3% zurück. In den letzten zehn Jahren waren es -8,1% und somit eine Abnahme über dem Gemeindedurchschnitt. Erstaunlicherweise ist unter anderem die Gruppe der 18-29-Jährigen in den letzten Jahren mit am stärksten gewachsen, wenngleich sich die Zahl auf niedrigem Niveau bewegt. Die Generation der 50-64-Jährigen wächst ebenfalls. Die Gruppe der 56-99- Jährigen bleibt stabil, während der Rückgang der 0-17-Jährigen und der 30-49-Jährigen recht groß ist. Huldstetten hat mit 45,8 Jahren den höchsten Altersdurchschnitt in der Gemeinde Pfronstetten. In den Jahren 2003-2014 gab es 18 Geburten, davon sechs in den Jahren 2010-2014. Eine Geburtenziffer für das Jahr 2014 kann nicht berechnet werden, da 2014 kein Kind geboren wurde. Das Verhältnis der Männer zu Frauen im Alter von 18-40 Jahren liegt ausgewogen bei 52:48.83

Abbildung 55 Bevölkerungsentwicklung von Huldstetten

205

200

195

190

185

180 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Bewohner Huldstetten Linear (Bewohner Huldstetten)

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2014.

Abbildung 56 Entwicklung der Altersgruppen von Huldstetten

70

60

50

40

30

20

10

0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

0-17 18-29 30-49 50-64 65-99

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2014.

83 GEMEINDE PFRONSTETTEN, Daten, 2014.

55

Pfronstetten Der Hauptort hat mit großen Bevölkerungsverlusten zu kämpfen. Im Jahr 2014 lebten 540 Einwohner in dem Ort. Seit 2004 gab es ein Verlust von 8,2%. Den Bevölkerungsrückgang verursachen besonders die Altersgruppen der 0-17- und 30-49-Jährigen. Aber auch die Gruppe der 18-29-Jährigen schrumpft. Die Gruppe der 50-64-Jährigen wächst deutlich und die der 65-99-Jährigen leicht. Das Durchschnittsalter liegt im Ortsteil Pfronstetten bei 41,8 Jahren. In den Jahren 2003-2014 sind 50 Kinder geboren worden. In den letzten fünf Jahren (2010-2014) gab es 15 Geburten. Auch das Dorf Pfronstetten ist nicht groß genug, um eine zuverlässige Geburtenziffer zu liefern. Rechnerisch läge die Geburtenziffer im Jahr 2014 bei 0,6 Kindern pro Frau. Das Verhältnis der Männer zu Frauen im Alter von 18-40 Jahren beträgt 56:44.84

Abbildung 57 Bevölkerungsentwicklung von Pfronstetten

600 590 580 570 560 550 540 530 520 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Einwohner Pfronstetten Linear (Einwohner Pfronstetten)

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2014.

Abbildung 58 Entwicklung der Altersgruppen von Pfronstetten

200

180

160

140

120

100

80

60 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

0-17 18-29 30-49 50-64 65-99

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2014.

84 GEMEINDE PFRONSTETTEN, Daten, 2014.

56

Tigerfeld In Tigerfeld wohnten im Jahr 2014 161 Einwohner, 2004 waren es noch 191. Das entspricht einem Rückgang um 15,7%. Tigerfeld ist der am stärksten schrumpfende Ortsteil. Die Altersgruppe der 50-64-Jährigen wächst auch in Tigerfeld am stärksten. Auch die Gruppe der 18-29-Jährigen konnte in den letzten zwei Jahren wachsen. Die Zahl der 30-49-Jährigen ist 2014 leicht gewachsen, nachdem sie seit 2005 geschrumpft war. Die Altersgruppe der 0- 17 Jährigen schrumpft konstant. Interessanterweise ist die Gruppe der 65-99-Jährigen seit 2005 um die Hälfte geschrumpft. In dieser Altersgruppe ist vor allem von Todesfällen und weniger von Umzügen der Senioren auszugehen. Das Durchschnittsalter liegt bei 41,2 Jahren. In den Jahren von 2003 bis 2014 wurden 23 Kinder geboren, von 2010 bis 2014 waren es neun Geburten. Für das Jahr 2014 ergibt sich daraus rein rechnerisch eine Geburtenziffer von 1,1 Kindern je Frau und dies ist die höchste von allen Ortsteilen. Trotzdem ist auch diese Geburtenziffer weit von dem bestandserhaltenden Durchschnitt von 2,1 Kindern pro Frau entfernt. Das Verhältnis der Männer zu Frauen im Alter von 18-40 Jahren beträgt 57:43.85

Abbildung 59 Bevölkerungsentwicklung von Tigerfeld

195

185

175

165

155 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Einwohner Tigerfeld Linear (Einwohner Tigerfeld)

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2014.

Abbildung 60 Entwicklung der Altersgruppen von Tigerfeld

55

50

45

40

35

30

25

20

15 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

0-17 18-29 30-49 50-64 65-99

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2014.

85 GEMEINDE PFRONSTETTEN, Daten, 2014.

57

4.4.7. Bevölkerungsprognose Die sehr niedrige Geburtenzahl und das negative Wanderungssaldo werden auch in Zukunft für ein Bevölkerungsrückgang sorgen. Mit einem Anstieg der Zuwanderung ist nicht zu rechnen, da Pfronstetten für außenstehende Familien nicht attraktiv genug ist. Die einzige Hoffnung ist, dass wieder vermehrt ehemalige Pfronstetter Kinder zurückziehen. Ein weiteres Problem ist, dass es durch den Wegzug junger Menschen es immer schwerer wird einen Partner zu finden. Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hat 2012 für Pfronstetten einen Entwicklungskorridor bis 2030 berechnet. Der Prognose liegen die Annahmen zugrunde, dass die Geburtenzahl bei 1,4 Kindern je Frau liegt. Das Durchschnittsalter der Mütter bei der Geburt erhöht sich bis zum letzten Vorausrechnungsjahr um etwa 1,2 Jahre. Die Lebenserwartung steigt bis zum Jahr 2030 um ca. zwei Jahre. Der Wanderungsverlust bis 2020 wird auf 3% und 2020-2030 auf 2,6% geschätzt.86 Die Entwicklung der Jahre 2013-2014 scheinen dem unteren Entwicklungskorridor zu entsprechen. Jedoch wird sich der Trend etwas abschwächen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge selber wieder Kinder bekommen werden. Sogar ein kurzzeitiges Wachstum ist möglich. Mit diesen Annahmen dürfte die Gemeinde bis 2030 zwischen 1300 und 1400 Einwohner haben. Dies entspricht einem Rückgang von 4-10% im Vergleich zu 2014. Bis 2045 dürften die Trends so weitergehen. Eine zuverlässige Prognose ist nicht möglich, da äußere Einflüsse und die Gemeindepolitik das Ergebnis verändern.

Abbildung 61 Bevölkerungsprognose für die Gemeinde Pfronstetten

Quelle: Daten: STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014: Demografisches Profil. URL: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/BevoelkGebiet/Demographie-spiegel/tabelle.asp?r=415058&c=0 (abgerufen: 23.01.2014).

86 STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014: Demografisches Profil. URL: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/bevoelkgebiet/demografie-spiegel/tabelle.asp?r=415058&c=0 (abgerufen 14.1.2015).

58

4.4.8. Fazit Stärken: Schwächen:  Große Familien  Zu niedrige Geburtenzahl und  Wenig ledige Haushalte Geburtenrate  Junge Erwachsene ziehen weg und kommen zum Großteil nicht wieder  Es gibt einen Männerüberschuss  Problem, einen Partner zu finden  Zu viele Alleinstehende/Paare ohne Kinder Chancen: Risiken:  Rückkehr von gebürtigen  Verstärkte Fortzüge Pfronstettern  Das Durchschnittsalter steigt überdurchschnittlich stark an

4.5. Bebauung und Potenzialflächen Wohnen In Pfronstetten gibt es 516 Gebäude mit Wohnnutzung und 613 Wohnungen. 82% sind Einfamilienwohnungen und 90,7% freistehende Häuser. Der Zensus 2011 ergab, dass 77% (480) Eigentümer und 27% (92) Mieter sind und somit die Eigentümerquote deutlich höher ist als die im Landkreis mit 55% (Baden-Württemberg 49%, Deutschland 42,6%) ist. Es gibt 111 Einpersonenhaushalte, 129 Paare ohne Kindern, 245 Paare mit Kinder und 61 alleinerziehende Elternteile und 18 Mehrpersonenhaushalte ohne Kernfamilie. Abbildung 62 Wohngebäude nach Baujahr in Pfronstetten

160 27,7% 140 25,4% 120 100 80 10,3% 60 8,9% 7,9% 6,2% 6,6% Anzahl 40 4,5% 2,5% 20 0% 0 Vor 1919 - 1949 - 1979 - 1987 - 1991 - 1996 - 2001 - 2005 - 2009 1919 1948 1978 1986 1990 1995 2000 2004 2008 und später

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: ZENSUS 2011 (HRSG.), 2014: Wohngebäude nach Baujahr. URL: https://ergebnisse.zensus2011.de/#StaticContent:084155006058,GWZ_10_2,m,table (abgerufen am 12.2.2015).

91 (16%) Haushalte bestehen nur aus Senioren (Senioren haben das 65. Lebensjahres vollendend), 100 (17,1%) Haushalte sind mit Senioren und Jüngeren gemischt und in 373 (66,1%) Haushalten leben keine Senioren. 67 Senioren wohnen im Eigentum und 24 in Miete. Diese Wohnungen dürften in den nächsten 20-30 Jahren auf den Markt kommen. Das heißt, das Angebot an leeren Wohnungen könnte um 300% steigen. Momentan liegt die Leerstandsquote bei 5% (35 Gebäude) und damit über der von Baden- Württemberg (4,1%) und Deutschland (4,4%). Jedoch scheint es trotzdem nicht genügend verfügbaren Wohnraum zu geben. Viele der leere Wohnungen oder Häuser sind auch nicht bewohnbar oder erfüllen nicht die heutigen Anforderungen. Ein Viertel aller Wohngebäude wurde vor 1919 gebaut. Das ist doppelt so viel wie im Landkreis Reutlingen und Baden-

59

Württemberg. Dies erklärt auch den schlechten Zustand vieler historischer Gebäude. In den letzten zehn Jahren wurden ca. 2,5% des Wohnbestands errichtet.87

Da die Gemeinde Pfronstetten in den nächsten Jahren stark schrumpfen wird, werden theoretisch keine neuen Flächen benötigt. Da die durchschnittliche Wohnfläche aber pro Person steigt, gibt es weiterhin einen steigenden Flächenbedarf. Damit die Ortskerne nicht veralten oder sogar aussterben, dürfen nur im geringen Umfang neue Bauplätze ausgewiesen werden. In fast jedem Ortsteil gibt es freie/leer stehende Immobilen, die aber meist nicht zum Verkauf stehen.

Das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg hat ein Hinweispapier erstellt, wie der Flächenbedarf berechnet werden soll. Im wesentlichen besteht es aus drei Schritten. Zuerst wird der steigende Wohnflächenbedarf pro Einwohner berechnet. Die Einwohnerzahl (EW) wird mit dem vorgegeben Faktor 0,3% und dem Prognosezeitraum multipliziert. Im zweiten Schritt wird die Differenz zwischen dem momentanen und dem zu erwartenden Einwohnerstand berechnet. Im letzten Schritt wird das erste und zweite Ergebnis addiert und durch die vorgegebene Einwohnerdichte dividiert. Die vorgegeben Einwohnerdichte für die Gemeinde Pfronstetten beträgt 60 EW/ha und für die restlichen Ortsteile 50 EW /ha. Somit beträgt die durchschnittlich Einwohnerdichte der Gemeinde Pfronstetten 55EW/ha.88

Schritt 1: 1459 (EW 2014) x 0,3% (Faktor) x 15 (Prognosezeitraum) = 66 EW Schritt 2: 1459 (EW 2014) – 1350 (prognostizierter EW 2029) = -100 EW Schritt 3: (-100 EW + 66 EW ) / 55 EW /ha = -0,62 ha

Nach dieser Berechnung ist von einem Rückgang des Flächenbedarfs um 0,62 ha auszugehen.

Dieses Rechenmodell spiegelt die Realität jedoch nicht wieder. Es gibt eine bestehende Nachfrage an Bauland. Es benötigt neue Flächen, da wegen Immissionsschutz und privater Bevorratung viele Immobilien nicht genutzt werden können.

Um den Bedarf bestmöglichst einschätzen zu können, werden anstatt des Flächenbedarf die benötigten Wohneinheiten (WE) berechnet. Die Berechnung erfolgt für die Jahre 2015-2030, Prognosen bis 2045 sind zu ungenau. Zudem existieren keine Bevölkerungsprognosen bis 2045, an denen man sich orientieren kann.

87 ZENSUS 2011 (HRSG.), 2014: Haushalte. URL: https://ergebnisse.zensus2011.de/#StaticContent:084155006058,HHTYP_FAM,m, (abgerufen am 12.2.2015). 88 MINISTERIUM FÜR VERKEHR UND INFRASTRUKTUR (HRSG.), 2013: Plausibilitätsprüfung der Bauflächenbedarfsnachweise im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach §§ 6 und 10 Abs. 2 BauGB. URL: https://mvi.baden- wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m- mvi/intern/dateien/PDF/Flächenmanagement_Hinweise_Plausibilitaetspruefung_2013.pdf (abgerufen am 22.4.2015).

60

Berechnung des Wohneinheitenbedarfs Annahmen Die Annahmen sind tendenziell wachstumsfreudig. Zum einen wird von einer hohen Singlerate der 18-29-Jährigen ausgegangen zum anderen wird nicht berücksichtigt, dass die leer werdenden Häuser häufig zwei Wohneinheiten haben. Das Resultat dürfte daher die Obergrenze des Wohnbedarfs sein. Diese wird beim Ergebnis beachtet.

Es wird angenommen, dass die Bevölkerung bis 2030 um ca. 7% schrumpft, was einer jährlichen Wachstumsrate von - 0,5% entspricht. In den Jahren 2004-2013 gab es durchschnittlich 51,3 Zuwanderer und 63,7 Auswanderer. Dieser Wert wird auch für 2015 angenommen. Die Zusammensetzung der Altersgruppen entspricht dem Jahr 2013.

Die momentane Zuwanderungsrate (3,5%) und Auswanderungsrate (4,4%) bleibt bis 2030 konstant.

Eine Wohneinheit wird einem Haushalt gleichgesetzt, da in der Regel ein Haushalt in einer Wohneinheit wohnt. Da Pfronstetten zum Großteil aus freistehenden Einfamilienhäusern besteht, wird ein Bauplatz einer Wohneinheit gleichgesetzt. Dabei ist egal ob der Bauplatz unbebaut oder unbewohnt ist.

Es gibt je zwei Personengruppen die Wohnräume benötigen und aufgeben. Neue Wohneinheiten werden von Zuwanderern und von Kindern die im Dorf aufgewachsen sind benötigt. Wohnraum wird durch Auswanderer und Gestorbene verfügbar.

Zur Berechnung der benötigten Wohneinheiten für Zuwanderer, werden die Altersgruppen aus dem Jahr 2013 analysiert. 17% sind Minderjährige, 34% sind im Alter von 18-29 Jahren und 50% über 30 Jahre. Es wird angenommen, dass alle 18-29-Jährige ledig sind und einen eigenen Haushalt benötigen. 20% der 29-Jährigen sind ledig, was der Ein-Personen- Haushaltsquote von Pfronstetten entspricht. Die restlichen 80% sind Paare. Die minderjährigen Kinder wurden den Paaren gleichmäßig zugeordnet. Mit der durchschnittlichen Zuwanderungszahl wurde die Haushaltsanzahl und damit die durchschnittliche Haushaltsgröße (1,6 Personen/Haushalt) berechnet.

Die Berechnung der Haushalte, die durch Auswanderung frei wurden erfolgte ähnlich. Jedoch wurde angenommen, dass die Gruppe der 18-29-Jährigen aus dem elterlichen Haushalt auszieht und dadurch keine Wohneinheiten frei werden. Darum werden diese bei der Zuwanderungszahl abgezogen. Das Ergebnis wird als ,,bereinigte Personenzahl‘‘ bezeichnet. Die Auswanderer bestehen aus 20% Minderjährigen, 32% 18-29-Jährigen und 48% über-30-Jährigen. 20% der über 29-Jährigen werden als ledig eingestuft. Die Minderjährigen werden gleichmäßig den Paaren zugeordnet.

Für die Berechnung des entstehenden Leerstands wurden die Haushaltsstrukturen herangezogen. Laut Zensus 2011 gibt es 91 Senioren-Haushalte. Diese Wohneinheiten sind nach der durchschnittlichen Lebenserwartung voraussichtlich in 15 Jahren verfügbar. Da die Geburtenrate in Pfronstetten bei 0,46 Kindern pro Frau liegt, können theoretisch alle Kinder das Haus ihrer Eltern übernehmen. Durch den Auszug der 18-29-Jährigen steigt die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf.

61

Formeln: Anzahl Haushalte Zuwanderung (HZ): HZ = 18-29-Jährige + Ledige über 29 Jahren + Paare Durchschnittliche Haushaltsgröße Zuwanderung (HgZ): HgZ = 퐴푛푧푎ℎ푙 푑푒푟 푍푢푤푎푛푑푒푟푒푟 퐻푍

Bereinigte Personenzahl Auswanderung (bP): bP = Anzahl Auswandere – 18-29-Jährige Anzahl Haushalte Auswanderer (HA): HA = Ledige über 29 Jahren + Paare Durchschnittliche Haushaltsgröße Zuwanderung (HgA): HgA = 푏푃 퐻퐴

Tabelle 6 Annahmen zur Berechnung

Jahr 2015 Zuwanderung Auswanderung Angenommene Anzahl 51,3 63,7 Angenommene durchschnittliche 1,6 2,4 Haushaltsgröße Minderjährige (0-18 Jahre) 17% (9 Anzahl) 20% (13) Junge Erwachsene (18-29 Jahre) 33% (17) 32% (20) ledig (20%) 10% (5) 10% (6) Erwachsen (30- verpartnert (20) verpartnert (24) 99 Jahre) verpartnert (80%) 40% 38% = 10 Paare = 12 Paare Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

Tabelle 7 Kalkulation des Wohneinheitenbedarfs der Gemeinde Pfronstetten

Zuwanderung Auswanderung Entstehender Summe Leerstand Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl durch Personen Haushalte Personen Personen Haushalte Sterbefälle bereinigt L S Jahr Z HZ A bP HA 2015 51,3 32,1 63,7 43,3 18,0 4 10,0 2016 51,0 31,9 63,4 43,1 18,0 4 9,9 2017 50,8 31,7 63,1 42,9 17,9 5 8,9 2018 50,5 31,6 62,7 42,7 17,8 5 8,8 2019 50,3 31,4 62,4 42,5 17,7 5 8,7 2020 50,0 31,3 62,1 42,2 17,6 5 8,7 2021 49,8 31,1 61,8 42,0 17,5 5 8,6 2022 49,5 31,0 61,5 41,8 17,4 5 8,5 2023 49,3 30,8 61,2 41,6 17,3 6 7,5 2024 49,0 30,6 60,9 41,4 17,3 6 7,4 2025 48,8 30,5 60,6 41,2 17,2 6 7,3 2026 48,5 30,3 60,3 41,0 17,1 6 7,3 2027 48,3 30,2 60,0 40,8 17,0 7 6,2

62

2028 48,1 30,0 59,7 40,6 16,9 7 6,1 2029 47,8 29,9 59,4 40,4 16,8 7 6,1 2030 47,6 29,7 59,1 40,2 16,7 8 5,0

Summe 494,2 - 278,2 - 91 125

Leerstand 2015 -35 Freie Bauplätze 2015 -45

Fehlende Wohneinheiten 45 Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

Abzüglich der schon vorhandenen Bauplätze und leer stehenden Wohnungen, werden weitere 45 Wohneinheiten benötigt.

Jeder Ortsteil bekommt nach einem Schlüssel Wohneinheiten zugewiesen. Der Schlüssel orientiert sich an der Vitalität (siehe Kapitell 5) und der Bedeutung im Flächennutzungsplan. In der Annahme wurde eine Parzelle einer Wohneinheit gleichgesetzt. Natürlich können auch Zwei Wohneinheiten auf einem Baugrundstück entstehen. Da Pfronstetten dichter bebaut wird, werden keine 67 bebauten und unbebauten Bauplätze benötigt.

Tabelle 8 benötigte Wohneinheiten, gewichtet nach Ortsteil

au

Aichel Aichstetten Geisingen Huldstetten Pfronstetten Tigerfeld Gewichtung nach Vitalität und FNP 1 0,5 0,5 0,5 1,5 1 Prozentualer Anteil an Einwohner im 17,2% 9,3% 13% 12,5 37% 11% Vergleich zur Gemeinde Prozentuale Zuteilung der WE 22 11 16 16 46 14 Gewichtete Zuteilung der WE 22 6 8 8 67 14 Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

Gewerbe Gewerbegebiete gibt es in Aichelau, Aichstetten, Pfronstetten und Tigerfeld. In Pfronstetten gib es ausreichend Erweiterungsmöglichkeiten. Das größte Unternehmen der Gemeinde ist in Aichelau in einem Mischgebiet angesiedelt. Deren Erweiterungsflächen befinden sich ebenfalls in einem Mischgebiet. Es gibt auch eine Erweiterungsfläche als Gewerbegebiet, jedoch ist diese auf der anderen Seite des Dorfes und dadurch uninteressant für das Unternehmen. Zu den gewerblich genutzten Gebäuden gibt es keine Informationen. Die Gemeinde Pfronstetten ist von der Landwirtschaft geprägt. Gewerbliche Gebäude sind somit zum Großteil Bauernhöfe. Das Handwerk spielt nur eine untergeordnete Rolle. Erst mit Gründung von PARAVAN und CSP kamen Industriegebäude dazu. Deren Gebäude sind fast ausschließlich Neubauten des letzten Jahrzehnts.

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Zustand und Potenzialflächen. Pfronstetten hat große Potenziale in der Nachverdichtung. Jedoch werden diese durch gesetzliche Abstandsflächen (Immesionenschutz etc.) blockiert. Zudem haben alle Höfe Bestandschutz, auch solche, die jahrelang leer stehen. Weitere Probleme sind die private Bevorratung von Baugrundstücken und mangelnde Bereitschaft alte Gebäude und Grundstücke zu verkaufen. In der Haushaltsbefragung gaben 56% an, ihre leer stehenden Immobilien weder vermieten noch verkaufen zu wollen. Jedoch ist diese Zahl nur bedingt aussagekräftig, da nur neun Haushalte diese Frage beantwortet haben. Ein weiteres Problem ist, dass Verkaufswillige einen Preis über dem Marktniveau verlangen. Dadurch wird der Kauf uninteressant. Aus diesen Gründen gibt es viele Stimmen in der Gemeinde, die neue Bauplätze fordern. In der Haushaltsbefragung wurde gefragt, ob der Schwerpunkt des Wohnungsbaus in der Innenentwicklung oder Ausweisung neuer Baugebiete liegen soll. 53% der Pfronstetter bevorzugen die Innenentwicklung, 27% die Ausweisung neuer Baugebiete, 8% sind für beides und 12% enthielten sich oder verstanden die Frage nicht.

In jedem Ortsteil wurden die Bebauung und mögliche Potenzialflächen untersucht. Die Gebäude wurden nur von außen inspiziert. Ein Rückschluss auf den Zustand der Bausubstanz ist nicht möglich. In die Untersuchung wurden auch größere Schuppen und Scheunen einbezogen, soweit sie durch Größe und Lage das Ortsbild mitprägen. Der Zustand wurde in gut/neutral, geringe Mängel, erhebliche Mängel und substanzielle Mängel eingeteilt. Als Mangel zählt auch ein unschönes Erscheinungsbild des Bauwerks, unabhängig von der Bausubstanz. Die Karten wurden ohne dwg - Grundlagen erstellt. In allen Ortsteilen haben die Ortskerne Sanierungsbedarf. Besonders entlang der Bundesstraße 312 sehen Pfronstetten, Tigerfeld und Huldstetten heruntergekommen aus. Dies sorgt für ein schlechtes Image. Andererseits sorgt die Bundesstraße mit den Abgasen dafür, dass sich eine Sanierung der Fassaden kaum lohnt. Denn in einigen Jahren wären die Gebäudefassaden wieder verrußt.

Aichelau Aichelau ist ein typisches Straßendorf, in dem sich Bauernhöfe entlang der Straße reihen. Bislang gibt es zwei Neubaugebiete. Der Ortskern ist in einem mittelmäßigen Zustand. Zwar sind die meisten Wohngebäude in einem guten Zustand, jedoch sind viele Nebengebäude, Stallungen und Schuppen unansehnlich oder heruntergekommen. Aichelau hat sechs denkmalgeschützte Gebäude. Insgesamt gibt es 12 freie Bauplätze. Davon sind drei in öffentlicher Hand. Sieben Wohnhäuser stehen leer, wobei vier in einem sehr schlechten Zustand sind. Der errechnete Bedarf an Wohneinheiten liegt bei 22. Abzüglich der vorhandenen Bauplätze und des Leerstands fehlen fünf Bauplätze. Durch Nachverdichtung und Umnutzung von landwirtschaftlichen Gebäuden könnte dieser Bedarf zu 100% gedeckt werden. Leider verhindern drei Gründe an vielen Stellen die Innenentwicklung.  Die meisten leeren Gebäude werden als Lager restgenutzt.  Immissionen von aktiven und Bestandschutz von passiven Höfen machen viele Flächen unbebaubar, da fast jedes Haus ein Bauernhaus ist. Sechs Bauernhöfe betreiben Tierhaltung und die restlichen reinen Ackerbau.  Immobilien werden für Kinder oder Enkel aufgespart. Aus den genannten Gründen muss die Kommune alternative Flächen aktivieren. Zum Beispiel gibt es im Außenbereich erschlossene Flächen, die man als Bauland ausweisen könnte. Mindestens sechs Bauplätze könnten so geschaffen werden. Dafür sind jedoch Bebauungspläne und eine Anpassung des Regionalplans und des Flächennutzungsplans

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nötig. Für Aichelau existiert ein Ortsentwicklungskonzept aus dem Jahr 2011. Die detaillierte Auseinandersetzung mit der räumlichen Entwicklung kann darin nachgelesen werden. Eine wichtige Rolle für Aichelau spielt die Firma PARAVAN. Diese hat die meisten Bauplätze des südlichen Neubaugebiet aufgekauft. Über Nordwesten soll die Firma eine direkte Zufahrt an die Hauptstraße erhalten. Die Erweiterung wird durch den Regionalplan abgedeckt. Der FNP muss dafür angepasst werden. Auch südlich des Firmengeländes hat das Unternehmen Flächen und Bauplätze gekauft, um erweitern zu können. Nördlich der Kirche soll ein Fahrradladen entstehen.

Abbildung 63 Bebauung und Potenzialflächen

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

Aichstetten In Aichstetten findet ein Wandel im Ortskern statt. Alte Schuppen und Häuser wurden für Neubauten abgerissen. Dadurch hat der Ortskern eine beispielhafte Aufwertung erfahren. Dennoch sorgen auch in Aichstetten alte Schuppen und Bauernhäuser für ein gemischtes Ortsbild. Im nordöstlichen Neubaugebiet gibt es zehn freie Bauplätze, davon sind fünf in öffentlicher Hand. Weitere Erweiterungsflächen gibt es nicht im FNP. Im Ort stehen zehn Wohnhäuser leer. Nachverdichtung ohne Abriss ist nicht möglich, da das Straßendorf dicht bebaut ist. Der ermittelte Flächenbedarf liegt bei sechs Wohneinheiten. Damit hat Aichstetten ausreichend Bauflächen. Auch in Aichstetten tut man sich schwer mit dem Verkauf von Häusern und Grundstücken. Die Chancen auf einen Kauf sind für einen Einheimischen größer, da man sich gut kennt. In Aichstetten befinden sich zwei denkmalgeschützte Gebäude.

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Abbildung 64 Bebauung und Potenzialflächen

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

Geisingen Geisingen hat den kleinsten historischen Ortskern. Die meisten Gebäude sind in einem zufriedenstellenden Zustand. Im Neubaugebiet gibt es auch für Neubauten ausreichend Platz. Zehn Bauplätze sind verfügbar, jedoch sind zwei noch unerschlossen. Vier Bauplätze sind im öffentlichen Besitz, wobei zwei als Spiel- und Bolzplatz genutzt werden. Im FNP gibt es eine potenzielle Erweiterungsfläche Richtung Nordosten. Geisingen hat Potenzial in der Nachverdichtung. Alte Schuppen und Ställe könnten abgerissen und große Grundstücke geteilt und bebaut werden. Zudem stehen fünf Häuser leer. Leider sind die Eigentümer zum großen Teil nicht an einem Verkauf interessiert, da die Räumlichkeiten meist als Lager dienen. Es gibt nur noch einen Landwirt der Tiere hält. Drei weitere Höfe betreiben Ackerbau. Der Bestandschutz der Bauernhöfe verhindert teilweise die Nachverdichtung. Der ermittelte Bedarf an Wohneinheiten liegt bei acht Wohneinheiten. Somit ist Geisingen mit ausreichend Immobilien versorgt. Bei zusätzlichem Bedarf könnten zwei weitere Bauplätze ausgewiesen werden. Diese sind auch schon erschlossen, aber liegen im Außenbereich. Es gibt fünf denkmalgeschützte Gebäude in Geisingen.

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Abbildung 65 Bebauung und Potenzialflächen

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

Huldstetten Huldstetten ist das am ,,lockersten‘‘ bebaute Dorf und und hat große Potenziale in der Innen- entwicklung. Das Straßendorf hat viele Freiflächen zwischen den Höfen. Es gibt eine Besonderheit in Huldstetten: Drei Höfe haben ihre Gebäude reihenhausartig aneinander gebaut. Der Ortskern an der Kirchstraße/Zwiefalter Straße ist unschön, auch wenn die meisten Gebäude nicht heruntergekommen sind. Die große eintönige Straßenfläche schadet dem Ortsbild. Es gibt sieben Bauplätze, die alle in Privatbesitz sind. Weitere vier potenzielle Bauplätze sind erschlossen, können aber wegen fehlenden Abstand zur Bundesstraße nicht bebaut werden. Es bestehen große Flächen im Ort, die nachverdichtet werden können. Die Gemeinde plant auf dem ehemaligen Schulgelände mehrere Bauplätze zu schaffen. Momentan stehen fünf Häuser leer. Dies könnte sich aber bald ändern, da viele hochbetagte Menschen in dem Dorf wohnen. Besonders die Kirchstraße ist in der Gefahr, in den nächsten Jahren viele Bewohner zu verlieren. In Huldstetten gibt es einen zukünftigen Bedarf von acht Wohneinheiten. Sowohl durch freie Bauplätze als auch durch Nachverdichtung kann der Bedarf gedeckt werden. In dem Dorf gibt es noch sechs Bauernhöfe mit Tierhaltung. Die Zahl wird sich in den nächsten Jahren wohl weiter verringern. Huldstetten hat mit der St. Nikolaus und Agathe Kirche nur ein denkmalgeschütztes Gebäude.

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Abbildung 66 Bebauung und Potenzialflächen

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

Pfronstetten Pfronstetten ist ein typisches Straßendorf. Der Ortskern, durch den auch die Bundesstraße führt, ist in einem schlechten Zustand. Eine einzige Asphaltfläche zieht sich von Ortsanfang zu Ortsende. Kaum Vegetation und viele alte verrußte Häuser sorgen für ein unattraktives Erscheinungsbild. Zudem ist der Gehweg an vielen Stellen beschädigt. Eine Parallelstraße weiter stehen dagegen gutbürgerliche Häuser. Der Unterschied der Wohnqualitäten zwischen dem Ortskern und den Neubaugebieten ist sehr groß. Zudem sind die Neubaugebiete schlecht an den Ortskern angeschlossen. Es fehlen insbesondere Fußwegeverbindungen. Diese könnten durch Abriss geschaffen werden. Die hoch frequentierte Bundesstraße spaltet das Dorf in zwei Hälften. In dem gesamten Ort gibt es keinen zentralen Platz, der als informellen Treffpunkt dienen kann. In den Neubaugebieten gibt es 13 freie Bauplätze. Ab 2016 ist die Gemeinde im Besitz eines Bauplatzes, fünf weitere sollen in Kürze erworben und zwei davon erschlossen werden. Mit geringem Aufwand könnten ca. 15-30 weitere Bauplätze geschaffen werden. Teilweise ist hierfür ein Bebauungsplan nötig. Im Flächennutzungsplan sind vier Erweiterungsflächen dargestellt: Ein Mischgebiet im Ort, zwei Allgemeine Wohngebiete im Norden und Osten und ein Gewerbegebiet im Süden. Für das westliche Neubaugebiet besteht ein Bebauungsplan aus dem Jahr 1999. Dieser hat Beschränkungen, weil die Umgehungsstraße in unmittelbarer Nachbarschaft geplant ist. Da diese aber nicht zeitnah kommen wird und das Regierungspräsidium die Umgehungsstraße mit einem größeren Abstand zum Ort bauen würde, solle die Beschränkungen wegfallen. Im Süden wird der Bebauungsplan Lerchenberg geändert. Das Mischgebiet wird zu einem Gewerbegebiet. Die Firma CSP GmbH besitzt die Fläche und baut eine neue Halle.

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Insgesamt gibt es einen Leerstand von drei Häusern. Der errechnete Wohnraumbedarf liegt bei 67 Wohneinheiten, somit fehlen 41. Diese könnten durch eine konzentrierte Innen- entwicklung gebaut werden. Drei Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Die Hüle, ein Naturdenkmal, soll in den nächsten Jahren für geschätzte 100.000 € saniert und attraktiv gestaltet werden. Sie wird nicht als Bademöglichkeit dienen.89 Für den Ortsteil Pfronstetten gibt es ein Ortsentwicklungskonzept aus dem Jahr 2008. Darin kann die detaillierte Auseinandersetzung mit der räumlichen Entwicklung nachgelesen werden.

Abbildung 67 Bebauung und Potenzialflächen

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

Tigerfeld Tigerfeld ist das einzige Haufendorf der Gemeinde und sehr dicht bebaut. Es gibt noch viele aktive Bauernhöfe, die an den meisten Stellen keine Wohnbebauung zulassen. Daher gibt es nur eine bebaubares Baugrundstück, obwohl vier erschlossen sind. Im Osten stellt der FNP eine Mischgebietserweiterungsfläche dar. Weiter Erweiterungsflächen gibt es im FNP nicht. Momentan wird an einer östlichen Dorferweiterung als Wohngebiet gearbeitet. Dort sollen neun Bauplätze entstehen, von denen sieben in öffentlicher Hand sein werden. Zurzeit sind Wohnhäuser unbewohnt. Der berechnete Wohnraumbedarf liegt bei 14 Wohneinheiten, somit fehlen sechs Bauplätze bzw. leere Häuser, der durch die Neuausweisung gedeckt wird. Tigerfeld leidet unter Einwohnerschwund, weil es keine verfügbaren Bauplätze gab und die Bauwilligen wegzogen. Da Tigerfeld schon dicht bebaut ist, kann nicht nachverdichtet

89 Vgl. GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2014: Mitteilungsblatt Nr. 40. URL: http://www.pfronstetten.de/MB/2014_40.pdf (abgerufen am 3.4.2015).

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werden. Abriss und Neubau ist kaum möglich, da dann der Bestandschutz entfällt und das Immissionsschutzgesetzt eine Wohnbebauung verbietet. Gewerbe ist momentan im Norden angesiedelt. Sieben Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Der Zustand der Gebäude ist mangelhaft. Besonders entlang der Bundesstraße befinden sich viele unschöne Gebäude. Das macht das Dorf sehr unattraktiv, obwohl es architektonisch gesehen, das schönste Dorf von Pfronstetten ist.

Abbildung 68 Bebauung und Potenzialflächen

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

Fazit: Stärke: Schwächen:  Schöne historische Gebäude  Private Bevorratung von Bauplätze  Immesionenschutzzone zu streng für Bauerndorf. Dadurch gibt es zu viele untergenutzte Flächen  Gutgelegene, leere Gebäude werden als Lager restgebraucht Chancen: Risiken:  Große Potenziale der  Neue Bauplätze werden von den Innenentwicklung Pfronstettern stark gefordert  Durch Abriss von Gebäuden (Schwer politisch zu unterbinden). Freiräume und Verbindungen  Ohne Neubaugebiete ziehen schaffen Bauwillige weg

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4.6. Verkehr und Verkehrsanbindung Anbindung Durch Pfronstetten führt die Bundesstraße 312 (Reutlingen-Riedlingen) und die Landstraße 253 (nach ). Das nächste Oberzentrum Reutlingen/Tübingen ist ca. 30 km (35-40 Autominuten) entfernt, die nächsten Mittelzentren Riedlingen und Münsingen ca. 20 km (20 Autominuten) und 27 km (30 Autominuten), die nächsten Unterzentren Engstingen und Gammertingen 16 km (15 Autominuten) und 13 km (17 Autominuten) und das Kleinzentrum Zwiefalten 10 km (13 Autominuten). Durch die B 312 ist Pfronstetten vergleichsweise gut angebunden. Diese führt jedoch nur durch die Ortsteile Pfronstetten, Tigerfeld und Huldstetten. In der Haushaltsbefragung gaben die Pfronstetter, Tigerfelder, Aichstetter und Huldstetter an, dass sie mit der Anbindung eher zufrieden sind. Die Ortsteile Aichelau und Geisingen sind eher unzufrieden. Mit der Radwegeverbindung sind die Pfronstetter eher unzufrieden. Eine direkte Fahrrad- wegeverbindung gibt es nur zwischen Pfronstetten-Aichstetten und Aichstetten-Tigerfeld. Da die Straße zwischen Huldstetten und Geisingen kaum befahren ist, wird kein extra Fahrradweg benötigt. Entlang der Hauptstraßen gibt es schmale Gehwege. Da jedoch nur wenige Personen unterwegs sind, reicht die vorhandene Breite aus. Einziges Problem ist die Höhe der Bordsteinkanten, die nicht barrierefrei sind.

Kraftfahrzeuge und Straßen: 2012 waren 1689 Kraftfahrzeuge in Pfronstetten gemeldet.90 Wie lang das bestehende Straßennetz ist, ist unbekannt. Die Kosten für die Straßen wurden im Haushalt 2014 mit 78.000 €91 angegeben. Laut Studie ,,Vielfalt statt Gleichwertigkeit‘‘ (Berliner Institut für Bevölkerung und Entwicklung) kostet eine Instandsetzung eines Straßenmeters Verbindungsstraße 158 € und eine Erneuerung sogar 525 €. Je nach Belastung müssen Straßen ungefähr alle 15 Jahre instand gesetzt und circa alle 30 Jahre erneuert werden. Fünf Kilometer Verbindungsstraße verursachen in 30 Jahren rund 3,4 Millionen € an Kosten. Leider werden nur neue Straßen gefördert und nicht die Instandhaltung.92 Daher ist es für jede Gemeinde interessant auch über einen Rückbau nachzudenken. Pfronstetten möchte seine Straßenbeleuchtung auf LED aufrüsten. Für die Umsetzung wird auf eine Förderung gewartet.

Verkehrsbelastung In Baden-Württemberg wird alle fünf Jahre die durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung (DTV) auf Bundesstraßen, Landstraßen und Kreisstraßen gezählt. Dazwischen werden die Messergebnisse fortgeschrieben. Die hier genannten Ergebnisse aus dem Jahr 2013 sind Fortschreibungen. Die Landstraße 253 und Kreisstraße 6740 haben mit einer DTV von 1100 und 1000 Kraftfahrzeugen am Tag eine geringe Verkehrsbelastung. Auch der Schwerverkehr (SV) ist mit durchschnittlich 90 und 60 Fahrzeugen am Tag überschaubar. Die Bundesstraße 312 ist mit einer DTV von ca. 5.000 Kraftfahrzeugen, davon sind 400 Schwerverkehrs- fahrzeuge, deutlich höher belastet.93 Für die kleinen Ortsdurchfahrten stellt dies eine

90 LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2015: Bestand an Kraftfahrzeugen (Kfz): Pfronstetten. URL: http://193.197.29.120/_LeoGraph/public/doGraph.php?ONDB_ID=15944&T=23&doTable (abgerufen am 9.3.2015). 91 GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2013: Auszug aus dem Haushaltsplan 2013 und 2014 92 KUHN, E., KLINGHOLZ, R.: Vielfalt statt Gleichwertigkeit: Berlin,: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.) 2013, Seite 53. 93 Straßenverkehrszentrale Baden-Württemberg (Hrsg.), 2015: Verkehrsmonitoring Baden-Württemberg. URL: http://www.svz-bw.de/verkehrsmonitoring.html (abgerufen am 22.1.2015).

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merkliche Verkehrsbelastung dar, auch wenn die Zahl nicht hoch ist. Die Straßen sind sehr eng und es gibt einige scharfe Kurven, die der Verkehr nur langsam passieren kann. Durch das ständige Beschleunigen und Abbremsen der Kraftfahrzeuge, entsteht eine merkliche Lärmbelastung für die Anwohner. Zudem ist 50 km/h zu schnell für die schmalen Straßen. Darum wurden vor vielen Jahren Pläne für eine Ortsumgehung für Pfronstetten, Tigerfeld und Huldstetten gemacht. Jedoch ist diese nicht in dem Bedarfsplan von Baden- Württemberg enthalten. Daher geht die Gemeinde Pfronstetten von keiner zeitnahen Realisierung aus.94

Abbildung 69 Verkehrsbelastung in Pfronstetten 2013

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: Straßenverkehrszentrale Baden-Württemberg, 2014: Verkehrsmonitoring Baden-Württemberg. URL: http://www.svz-bw.de/verkehrsmonitoring.html, (abgerufen 2014).

Busanbindung In jedem Ortsteil ist die Busanbindung unterschiedlich. Es führen vier Buslinien durch die Gemeinde Richtung Riedlingen, Hayingen-Zwiefalten, Engstingen-Reutlingen und Münsingen. Die Taktung ist in jedem Ortsteil anders und unregelmäßig. Die Fahrplangestaltung erfolgt durch die Busunternehmen und wird nicht koordiniert. Für Außenstehende sind die Fahrpläne nur sehr schwer zu verstehen, da die selben Buslinien nicht immer die gleichen Wege fahren. Zudem fahren die Linien große Schleifen, was zu sehr langen Fahrzeiten führt. Nach Reutlingen benötigt man zwischen 60-120 Minuten. Das ist die doppelte bis dreifache Zeit, die man mit dem Auto benötigt. Bis auf den Ortsteil Pfronstetten werden alle Ortsteile hauptsächlich von Schulbussen angefahren. Diese fahren morgens ab ca. 5:30 los. Zur Mittagszeit fahren die Schulbusse die Schüler nach Hause und

94 GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2014: Mitteilungsblatt Nr. 40. URL: http://www.pfronstetten.de/MB/2014_40.pdf (abgerufen am 3.4.2015).

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abends fahren die letzten Busse gegen 17:30.95 Das erklärt, warum viele Pfronstetter mit der Busanbindung unzufrieden sind. In der Haushaltsbefragung und im persönlichen Gespräch wurde dies sehr beklagt. Eltern müssen ihre Kinder beispielsweise zu fast allen Terminen mit dem Auto fahren.

Mit dem Trampen ist man in der Regel schneller und einfacher unterwegs als mit dem Bus. Dies gilt jedoch nur für die Ortsteile Pfronstetten, Tigerfeld und Huldstetten, die an der viel befahrenen B 312 liegen

Fazit: Stärke: Schwächen:  Anbindung durch die B 312  Unzureichende Bussanbindung  Wenig Fahrradwegeverbindungen  Enge, kurvenreiche Ortsdurchfahrten.  Zu hohes Tempolimit in den Ortsdurchfahrten  Lärm durch die B 312  Große Entfernung zu den nächsten Ober-, Mittel- und Unterzentren Chance: Risiko:  Entschleunigung der  Verschlechterung der Ortsdurchfahrten kann die Sicherheit Bussanbindung wegen Rückgang erhöhen und Lärmbelastung der Bevölkerung und Schüler reduzierung

4.7. Wirtschaft In den letzten zehn Jahren hat Pfronstetten ein großes Wirtschaftswachstum erlebt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten nimmt schon seit über 20 Jahren stetig zu. Gab es 1995 noch 115 Arbeitsplätze, waren es 2005 schon 160 und 2013 sogar 271. Allein von 2005 bis 2014 gab es einen Zuwachs von 69%. Auch die Zahl der Beschäftigten mit akademischem Abschluss stieg von vier(Jahr 2005) auf zehn (Jahr 2011). Trotzdem machen diese gerade mal 4,6% aus und liegen weit unter dem Landesschnitt von 13,5% (Jahr 2011). In Pfronstetten selber wohnen 25 Personen (Jahr 2011) mit akademischem Abschluss, was 4,5% der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten am Wohnort entspricht. Somit sind die Prozentzahlen inzwischen angeglichen.96 Im Jahr 2013 waren 74,2% der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe, 11,1% im Handel, Verkehr und Gastgewerbe, 12,5% in der sonstigen Diesnstleistung und 2,2% in sonstigen Bereichen tätig.97 In Pfronstetten wohnen 609 (Jahr 2013) sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Davon arbeiten nur 61 in Pfronstetten. 548 Personen pendeln über die Gemeindegrenze hinaus und 210 Personen pendeln hinein. 1998 gab es nur 60 Einpendler und von den 137 Arbeitsplätzen waren 77 von Pfronstettern besetzt. Somit ist der Anteil der Pfronstetter von den Arbeitsplätzen in Pfronstetten von 56%

95 VERKEHRSBUND NECKAR-ALB-DONAU (HRSG.), 2015: Fahrpläne. URL: http://www.naldo.de/fahrplan/ (abgerufen am 27.3.2015) 96 STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2015: Struktur und Regionaldatenbank. URL: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/SRDB/ (abgerufen am 27.12.2014). 97 LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2015: Pfronstetten. URL: http://www.leo-bw.de/web/guest/detail- gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/15944/Pfronstetten?p_auth=tb0VOrvy (abgerufen am 9.3.2015).

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auf 22% gesunken. Dies zeigt, dass die meisten neuen Stellen nicht von Pfronstettern besetzt werden, sondern von Auswärtigen. Und diese ziehen auch nicht nach Pfronstetten. Im Gespräch mit CSP und PARAVAN wurde bestätigt, dass die Neuangestellten aus der Reutlinger Region, aber kaum aus Pfronstetten kommen. Somit profitiert Pfronstetten nur finanziell von seinem Wirtschaftsaufschwung. Von den 271 Arbeitsplätzen in Pfronstetten sind nur 65 von Frauen besetzt. Von den 609 Auspendlern sind dagegen 257 weiblich. In der Haushaltsbefragung gaben die Pfronstetter an, eher unzufrieden zu sein mit dem Angebot an Arbeitsplätzen in der Gemeinde. Die meisten arbeiten in Reutlingen (27% von 51 Haushalten, zehn ohne Angabe), Pfronstetten (15%), Münsingen (10%), Zwiefalten (8%) und weitere 40% in sonstigen Gemeinden. Die Zahl der Beschäftigten ohne abgeschlossene Ausbildung ist von 20,3% (Jahr 2005) stark gesunken und liegt inzwischen bei 12,6% (16 Personen im Jahr 2011). Von den Pfronsttetern haben nur 19,9% (Jahr 2011) keine abgeschlossene Ausbildung. Das sind 111 Personen. Der Landesdurchschnitt liegt bei 19,8% (2011) und der Kreissurchschnitt bei 20,3% in etwa gleich hoch. Der Anteil der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten steigt kontinuierlich von 124 (63,3%) im Jahr 2008 auf 201 (74,2%) im Jahr 2013. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung. Die Zahl der Beschäftigten in Handel, Verkehr und Gastgewerbe blieb konstant. 2008 waren in diesem Bereich 30 Personen (11,1%) und 2013 32 (16,3%) beschäftigt. Der Dienstleistungssektor blieb ebenfalls konstant bei 31 (15,8%) Beschäftigten im Jahr 2008 und 34 (12,5%) Beschäftigten im Jahr 2013.98 Zur Lohnentwicklung gibt es für Pfronstetten keine Zahlen. Im Landkreis Reutlingen sind die Bruttolöhne in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Steuereinnahmen aus der Einkommensteuer sind im Zeitraum von 2003 bis 2013 um 38% gestiegen. Somit dürfte auch die Kaufkraft gewachsen sein.99 Zum Bezahlungsniveau kann keine Aussage gemacht werden, da es keine Zahlen gibt. Es existiern nur Zahlen für den Landkreis Reutlingen. Wegen der geringen Gemeindegröße, kann kein Rückschluss auf Pfronstetten gezogen werden. Nach Firmenangaben von CSP und PARAVAN liegt das Lohnniveau unter dem von Reutlingen. Im Jahr 1995 betrug der Gemeindeanteil der Gewerbesteuer 69.000 € und der Einkommensteuer 281.000 € (177 €/Person). 2005 waren es schon 231.000 € Gewerbesteuer und 349.000 € Einkommensteuer (224 €/Person). 2013 lag die Gewerbesteuer bei 491.000 € und Einkommensteuer 590.000 € (403 €/Person). Dies lässt auf eine positive Lohnentwicklung schließen und belegt den sehr guten wirtschaftlichen Trend des Gewerbes und der Beschäftigten. Arbeitslosigkeit: 2014 waren durchschnittlich 16 Personen arbeitslos gemeldet, was 2,5% Arbeitslosigkeit bedeutet. Die Arbeitslosigkeit blieb in den letzten sieben Jahren konstant bei um die 15 Personen.100

98 STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014: Erwerbstätigkeit. URL: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?R=GE415058&H=10&U=99&T=16015068 (abgerufen 10.1.2015). 99 STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014: Steuereinnahmen und Hebesätze. URL: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?R=GE415058&H=10&U=99&T=16015068 (abgerufen 10.3.2015). 100 STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014: Erwerbstätigkeit. URL: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?R=GE415058&H=10&U=99&T=16015068 (abgerufen 10.1.2015).

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Abbildung 70 Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt

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20 Arbeitslose im 15 Jahresdurchschnitt

10 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: STATISTISCHES LANDESAMT, 2014: Arbeitslosenqoute im Jahresdurchschnitt. URL: http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=6&U=01&T=03033015&E=GE&K=415&R=GE415058 (abgerufen 10.3.2015).

Firmenstruktur: Pfronstetten hat zwei größere mittelständische und eine Reihe von kleineren Betrieben. Die meisten sind Familienbetriebe, von denen es immer weniger gibt. PARAVAN ist mit 120 Mitarbeiter am Standort Aichelau der größte und CSP Cut Systems mit 41 Mitarbeiter der zweitgrößte Arbeitgeber.101 Die Firmen sind noch recht jung und wurden 1998 und 2005 in Pfronstetten gegründet. PARAVAN ist inzwischen zu einem mehrfach ausgezeichneten Weltmarktführer geworden und hat weiter Expansionspläne. Dies könnte großen Einfluss auf die Gemeindeentwicklung nehmen und alle Prognosen verändern. 2010 gab es 68 landwirtschatfliche Betriebe. Davon waren 18 haupterwerblich und 50 nebenerwerblich tätig.102 Die durchschnittliche Betriebsgröße war 2010 44 ha (Baden-Württemberg 31,7 ha). Die Agrarwirtschaft dominieren die landwirtschaftlichen Betriebe. Gerade einmal 15 Höfe haben noch Tiere.103 Standorteigenschaften Für die Bewertung des Standortes Pfronstetten wurden die Kriterien der IHK Reutlingen benutzt, welche von Unternehmen als wichtige bis sehr wichtige eingestuft wurden (siehe Kapitel 3.1.3 Wirtschaftspolitik). Die Benotung erfolgte nach dem Schulnotensystem. Die Note 1ist sehr gut und die Note 6 mangelhaft. Die Bewertung Pfronstettens erfolgte mithilfe PARAVANs und CSPs. Der Standort Pfronstetten bekommt die durchschnittliche Note 2,4. Am besten wird das Parken bewertet (Note 1). Schlechte Noten gibt es für das Internet (Note 3-4), Strompreise (Note 3-4), Einkaufsmöglichkeiten (Note 4-5) und Verkehrsführung (Note 4). Diese Faktoren kann die Gemeinde nur sehr bedingt beeinflussen.

101 CSP (HRSG.), 2015:URL: http://www.csp-laser.de/unternehmen/presse/2014 (abgerufen 6.3.2015) 102 Landesarchiv Baden-Württemberg (Hrsg.), 2015: Pfronstetten. URL: http://www.leo-bw.de/web/guest/detail- gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/15944/Pfronstetten?p_auth=tb0VOrvy (abgerufen am 9.3.2015). 103 STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014: Landwirtschaftliche Betriebe nach der betriebswirtschaftlichen Ausrichtung. URL: http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=7&U=01&T=05015028&E=GE&K=415&R=GE415058 (abgerufen am 13.3.2015).

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Tabelle 9 Bewertung des Wirtschaftsstandorts Pfronstetten

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

Die wichtigsten Standortfaktoren sind DSL, Versorgungssicherheit Strom (je sehr wichtig), Erreichbarkeit Straße, Strompreise, allgemeine Sicherheit, wirtschaftsfreundliche Verwaltung, Facharbeiter, Gewerbesteuer, und Kommunalabgaben (je: wichtig bis sehr wichtig). Somit besteht der größte Verbesserungsbedarf beim Thema Internet, Strompreise, und Einkaufsmöglichkeiten. Die Firmen loben die Verwaltung, kritisieren aber die schlechten Infrastrukturen wie Internet und Zufahrt. Zudem sind die Kosten für Bauland im Vergleich zu anderen Gemeinden höher. Einen Standortvorteil sehen die Firmen in Pfronstetten nicht. Nur ihre Heimatliebe hat sie vor Ort bauen lassen. Jedoch sehen sie keine besondere Verantwortung Pfronstetten gegenüber.

Fazit:

Stärken: Schwächen:  PARAVAN und CSP haben sich zu  Wirtschaftsaufschwung bringt gutgehenden mittelständischen Pfronstetten keine Einwohner Unternehmen entwickelt  schlechtes Internet  entgegenkommende  Ungünstige Straßenanbindung Gemeindeverwaltung  Entfernung zu den Märkten  geringe Arbeitslosigkeit  Vergleichsweise teure Bodenpreise  niedriegeres Lohnniveau für Gewerbe Chance: Risiken:  Ansiedlung von Zulieferbetrieben.  Firmen gehen bei Expansionen weg  Zukünftiger Fachkräftemangel kann Firmen wegen dem niedrigeren Lohnniveau besonders hart treffen

76

4.8. Finanzen der Gemeinde Der Gemeinde Pfronstetten geht es monentan finanziell sehr gut. Die Steuerneinnahmen sind in den letzten Jahren kontienuirlich gestiegen. Dies liegt an der unerwartet guten Gewerbeentwicklung. 2011 schaute man sehr pessimistisch in die Zukunft und fürchtete, in den folgenden Jahre keinen ausgeglichenen Haushalt mehr zu haben.104 Besonders anstehnde Sanierungen haben hohe Kosten verursacht. Dank der guten Konjunktur konnten die Schulden aber gebremst werden. Dennoch drückt die Gemeinde eine Schuldenlast von 622.000 € (Jahr 2013), was 425 € pro Einwohner sind. Das ist überdurchschnittlich gut im Vergleich mit den anderen Gemeinden in Baden-Württemberg (987 €/Einwohner). Die besser werdenende wirtschaftliche Situation sorgt dafür, dass die Schlüsselzuweisung sinkt. Größere Investitionen sorgten in den letzten Jahren für einen massiven Schuldenanstieg (von 338.000 € im Jahr 2009 auf 677000 € im Jahr 2012).105 Auf der anderen Seite konnten in den letzten drei Jahren große Rücklagen gebildet werden. Ende 2014 sind die Rücklagen über eine Millionen Euro gestiegen und sind nun ungefähr doppelt so groß wie die Schulden. Das Haushaltsvolumen ist in den letzten Jahren stark gestiegen. 2014 lag der Haushalt schon bei 4,8 Millionen Euro106 und ist somit doppelt so groß wie 2007. Die finanziellen Aussichten bleiben weiterhin gut, auch wenn die Rekorderträge der letzten drei Jahre Ausnahme bleiben dürften. Die Steuereinnahmen haben sich in den Jahren 2003-2013 positiv entwickelt. Der Anteil an der Einkommensteuer hat sich in diesen zehn Jahren um 38% erhöht. Auch die Gewerbesteuer (Hebesatz 350%) zeigt eine starke Trendkurve nach oben und hat sich fast versechsfacht (600%). Daher sinkt auch die Schlüsselzuweisung. Die Grundsteuer bleibt konstant bei einem durchgängigen Hebesatz von 320%.107

Abbildung 71 Finanzielle Lage der Gemeinde Pfronstetten

950.000 € 850.000 € 750.000 € 650.000 € 550.000 € 450.000 € 350.000 € 250.000 € 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Schlüsselzuweisung Rücklagen Schulden

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: GEMEINDE PFRONSTETTEN UND STATISTISCHES LANDESAMT BADEN- WÜRTTEMBERG, 2014.

104 JOBA, 2011: »Hoffnungsposition« bleibt die Gewerbesteuer. URL: http://www.gea.de/region+reutlingen/ueber+die+alb/+hoffnungsposition+bleibt+die+gewerbesteuer+.1797479.htm (abgerufen am 18.3.2015). 105 STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014: öffentliche Finanzen, öffentliche Dienste. URL: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/SRDB/home.asp?H=10&E=GE (abgerufen am 13.3.2015). 106 Daten der Gemeinde Pfronstetten, 2015 107 STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014: öffentliche Finanzen, öffentliche Dienste. URL: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/SRDB/home.asp?H=10&E=GE (abgerufen am 13.3.2015).

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Abbildung 72 Entwicklung des Haushaltsvolumen der Gemeinde Pfronstetten

4.000.000 €

3.000.000 €

2.000.000 €

1.000.000 €

0 € 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Ausgaben Vermögenshaushalt Ausgaben Verwaltungshaushalt

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG, 2014.

Abbildung 73 Entwicklung ausgewählter Steuern und Zuweisungen der Gemeinde Pfronstetten

700.000 € 600.000 € 500.000 € 400.000 € 300.000 € 200.000 € 100.000 € 0 € 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Gewerbesteuer Einkommensteuer Grundsteuer B Schlüsselzuweisungen

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG, 2014.

Verglichen mit anderen Kommunen dieser Größenordnung geht es Pfronstetten sehr gut. Sowohl die Steuer als auch die Ausgaben pro Kopf sind überdurchschnittlich hoch. Im Vergleich mit den Gemeinden im Landkreis Reutlingen und Baden-Württemberg liegt Pfronstetten bei den Steuereinnahmen unter dem Durchschnitt. Jedoch sind die Pro Kopf Haushaltseinnahmen und -ausgaben höher. Zudem hat Pfronstetten theoretisch keine Schulden und konnte sogar Rücklagen bilden. Die Durchschnittsverschuldung (mit Eigenbetrieben) von Gemeinden mit 1.000-3.000 Einwohnern in Baden-Württemberg liegt bei 518 €/Einwohner (Jahr 2009). Zudem ist der Wirtschaftstrend von Pfronstetten überdurchschnittlich gut. Die Kommunen in Baden-Württemberg hatten ,,nur‘‘ einen Zuwachs der Einkommensteuer von 31% und der Gewerbesteuer um 100%.108

108 Vgl. STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), 2014: öffentliche Finanzen, öffentliche Dienste. URL: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/SRDB/home.asp?H=10&E=GE (abgerufen am 13.3.2015).

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Tabelle 10 Finanzvergleich von Kommunen

Daten aus dem Jahr 2013 Pfronstetten (RT) (RT) Neufra (SIG) Einwohner 1.491 2.239 1.875 Sozialversicherungspflichtige 185 205 163 Beschäftigte Gesamtsteuer (Netto) 1.294.000 € 1.482.000 € 1.769.000 € 884 €/ Einw. 663 €/Einw. 946 €/Einw. Gewerbesteuer (Netto) 491.000 € 267.000 € 619.000 € 336 €/Einw. 119 €/Einw. 331 €/Einw. Gemeindeanteil an der 590.000€ 930.000 € 828.000 € Einkommensteuer 403 €/Einw. 417 €/Einw. 443 €/Einw. Haushalt Einnahmen 3.562.000 € 3.854.000 € 3.733.000 € (Daten aus dem Jahr 2010) 2.389 €/Einw. 1.721 €/Einw. 1.990 €/Einw. Haushalt Ausgaben 3.447.000€ 3.413.000 € 3.858.000 € (Daten aus dem Jahr 2010) 2.311 €/Einw. 1.524 €/Einw. 2.057 €/Einw. Steuerkraftmesszahl/Einw. 624 €/Einw. 596 €/Einw. 761 €/Einw. Schlüsselzuweisung/Einw. 277 €/Einw. 301 €/Einw. 181 €/Einw. Schulden 622.000 € 80.000€ 1.688.000 € 425 €/Einw. 36€/Einw. 903 €/Einw.

Daten aus dem Jahr 2013 Landkreis Baden-Württemberg (RT) Reutlingen Einwohner 1.334 276.019 10.631.278 Sozialversicherungspflichtige 210 99741 5.334.000 (2011) Beschäftigte Gesamtsteuer (Netto) 939.000 € 12.620.682.000 € 12.620.682.000 € 712 €/Einw. 1.191 €/Einw. 1.191 €/Einw. Gewerbesteuer (Netto) 139.000 € 5.178.918.000 € 5.178.918.000 € 105 €/Einw. 489 €/Einw. 489 €/Einw. Gemeindeanteil an der 580.000 € 133.105.000 € 4.997.864.000 € Einkommensteuer 440 €/Einw. 484 €/Einw. 472 €/Einw. Haushalt Einnahmen 2.287.000 € 612.053.000 € 24.384.595.000 € (Daten aus dem Jahr 2010) 1.714 €/Einw. 2.217 €/Einw. 2.294 €/Einw. Haushalt Ausgaben 2.547.000 € 593.211.000€ 24.875.682.000 € (Daten aus dem Jahr 2010) 1.909 €/Einw. 2.149 €/Einw. 2.293 €/Einw. Steuerkraftmesszahl/Einw. 617 €/Einw. 818 €/Einw. 877 €/Einw. Schlüsselzuweisung/Einw. 281 €/Einw. 305 €/EInw. 304 €/Einw. Schulden 0 € 277.961.000 10.461.977.000 €/Einw. 0 €/Einw. €/Einw 987 €/Einw. 1011 €/Einw. Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG, 2014.

Besondere Haushaltsposten Pfronstetten hat eine Forstwirtschaft. Diese trägt aber zum Haushalt kaum etwas bei. 2014 war mit einem Ertrag von 9.100 € gerechnet worden. Der Bauhof macht seine Arbeit kostendeckend und die Erddeponie erzielt kleine Erträge. 2014 sollten 1.300 € zum Haushalt beigesteuert werden. Für Infrastrukturen für den Fremdenverkehr werden ca. 7.600€ veranschlagt.109

109 GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2013: Auszug aus dem Haushaltsplan 2013 UND 2014.

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Sparen: Die Pfronstetter wurden bei der Haushaltsbefragung gefragt, wo sie Einsparungspotenzial sehen. Die Frage war offen formuliert. Die genanten Antworten werden in Prozent (51 Haushalte = 100%) wiedergegeben. Man muss jedoch beachten, dass die Umfrage nicht repräsentativ ist, da die Teilnehmerzahl zu gering ist.

 Verwaltung (14%) - zu gut bezahlt (2%), Personal einsparen (4%)  Keine weiteren Dorfgemeinschaftshäuser (6%)  Feuerwehr (6%)  Wasserverlust minimieren (6%)  Dienstfahrzeug des Bürgermeisters (4%)  Energetische Sanierung von Gemeindegebäuden (4%)  Hüle nicht sanieren (4%)  Eigene Ressourcen besser Nutzen (z. B. Forst) (alle weiteren je 2%)  Kindergartengruppen auf zwei Gruppen reduzieren  Grundschule nach Zwiefalten verlegen  Verkauf alter sanierungsbedürftiger Gebäude  Gezieltere Planung  Eventuell bei der Forstverwaltung  Keine ständigen Umbauten am Rathaus  Keine ständigen Spazierfahrten der Gemeindemitarbeiter  Wöchentliches Amtsblatt nur noch monatlich  Sozialpädagogin an der Schule ist unnötig  Straßenbeleuchtung  Flächenverbrauch durch nicht genutzte Baugrundstücke  Überall Sparen  Wenig Einsparungspotenzial vorhanden

 Nirgends  Noch mehr sparen geht nicht/es wird schon genug gespart

Die Meinungen gehen bei dem Thema weit auseinander. Deutlich fällt jedoch die Kritik an der Verwaltung auf, die sie als zu groß und teuer angesehen wird. Jeweils drei Haushalte (6%) sehen Einsparungspotenzial durch Reduzierung der Dorfgemeinschaftshäuser und Feuerwehr.

Fazit Stärke: Schwäche:  Hohe Gewerbesteuereinnahmen  Einwohnerverlust lässt Zuweisungen schrumpfe. Chancen: Risiko:  Finanzielle Möglichkeit in die Zukunft  Finanzielle Abhängigkeit von CSP zu investieren. und PARAVAN  Bürger sehen Einsparungspotenzial

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4.9. Soziale Infrastrukturen und Lebensbedingungen Die Pfronstetter wurden in der Haushaltsbefragung gefragt, was ihnen an Pfronstetten, gefällt und was ihnen fehlt. Die Frage wurde offen formuliert. In der Klammer ist der Prozentsatz der Meinungen vermerkt. Das Ergebnis ist, dass die Pfronstetter gerne in ihren Dörfern leben. Sie sehen den Vorteil in der Ruhe (37%, 51 Haushalte = 100%), in der Natur/schönen Landschaft zu wohnen (34%), dass man sich kennt und hilft (26%) und alles ist überschaubar ist(14%). Somit sind sie mit ihrer Lage und Wohnsituation zufrieden. Mit dem nachbarschaftlichen Verhältnis im Dorf sind sie zufriedener als mit dem zwischendörflichen Verhältnis. Dagegen stört die Pfronstetter die fehlende Einkaufsmöglichkeit vor Ort (16%), fehlende Wirtschaft(en) (14%), schlechte Busverbindung (12%), fehlende Ärzte, ständiges Fahren und weite Wege, veraltete Meinungen, verschmutzte Feldwege (8%), fehlende Baugebiete, keine gebahnten Feldwege im Winter für Sportaktivitäten, die Monokultur der Landwirtschaft, fehlende Kultur und, dass ,,nichts los‘‘ (6%) ist. Gewünscht werden vor allem eine Einkaufsmöglichkeit (41%), Gastwirtschaft (24%) und ein Arzt (14%).

Die Lebensbedingungen für Personengruppen werden unterschiedlich gut bewertet. In den einzelnen Ortsteilen unterscheiden sich die Wahrnehmungen kaum. Für Kinder seien die Lebensbedingungen gut, für Jugendliche eher gut, für Familien eher gut, für Senioren eher gut bis eher schlecht, für Alleinstehende eher gut bis eher schlecht und für Paare eher gut.

4.9.1. Familien Die Gemeinde Pfronstetten hat den Anspruch familienfreundlich zu sein. Die Haushalte sehen die Situation der Familien positiv.

Tabelle 11 Haushaltsbefragung 2015, Lebendsbedingung für Kinder, Jugendliche und Familien in der Gemeinde Pfronstetten

Wie bewerten sie die Lebensbedingungen gut eher eher schlecht für …? gut schlecht Kinder X Jugendliche X Familien X Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

Kindergarten Im Ortsteil Pfronstetten gibt es den katholischen Kindergarten ,,Maria Königin‘‘ mit zwei altersgemischten Regelgruppen mit je 25 Plätzen sowie eine altersgemischte Gruppe mit verlängertem Betreuungsangebot, ebenfalls mit 25 Plätzen. Die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren ist ab Vollendung des zweiten Lebensjahrs möglich. Die Nachfrage an Krippenplätzen in Pfronstetten ist gering. Daher kann der Rechtsanspruch der Ü3-Kinder in vollem Umfang durch den vorhandenen Kindergarten abgedeckt werden.110 Bei steigendem Bedarf können auch Angebote von Nachbarkommunen wahrgenommen werden. Pfronstetten würde dann der anderen Gemeinde anteilig die Kosten erstatten. Der Kindergarten hat von 7:00 bis 16:15 Uhr geöffnet und bietet ein Mittagessen an, an dem auch Schüler der Wunderbuchgrundschule teilnehmen können. Freitags hat der Kindergarten nachmittags geschlossen. Diese Öffnungszeiten sind mit den meisten Arbeitszeiten nicht deckend. Die Nachfrage ist jedoch auch sehr gering. Gerade einmal vier

110 GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2012: Mitteilungsblatt Nr.18, Seite 2. URL: http://www.pfronstetten.de/MB/2012_18.pdf (abgerufen am 9.3.2015).

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Kindergartenkinder und zwei Schulkinder nehmen das verlängerte Betreuungsangebot in Anspruch. 2011 wurde das Gebäude des Kindergartens energetisch saniert. Im Gemeindehaushalt stellt der Kindergarten einen großen Haushaltsposten dar. 2014 waren 407.300 € Kosten veranschlagt worden, davon sollten 209.000 € von der Gemeinde gezahlt werden.111 Schule In der Gemeinde befindet sich die Wunderbuch-Grundschule mit vier Klassen. Weiterführende Schulen befinden sich 12 km weiter in Zwiefalten (Werkrealschule, Realschule), 13 km weiter in Gammertingen (Werkrealschule, Realschule und Gymnasium) und 22 km entfernt in Riedlingen (Hauptschule, Realschule und Gymnasium). Bei der Haushaltsbefragung wurden gefragt wohin die Kinder zur Schule gehen. Von den Kindern die auf weiterführende Schulen oder Berufsschulen gehen, gehen 33,3% nach Zwiefalten und Riedlingen, 25% nach Reutlingen und 8,3% nach Münsingen 64 Schüler (Schuljahr 2014/15) werden in der Wunderbuch-Grundschule von fünf Lehrerinnen und einer Sonderpädagogin betreut. Davon sind elf Erstklässler. Die Anzahl der Schüler nimmt in den letzten Jahren ab. Da die folgenden Jahrgänge nicht größer sind, wird die Schülerzahl weiter schrumpfen. Schon ab dem Schuljahr 2015/16 sollen die erste und zweite Klasse zusammen unterrichtet werden. Dadurch wird es auch zu einer Stellenreduzierung kommen. Abbildung 74 Wunderbuch-Grundschule, Anzahl der Einschulungskinder pro Jahr

40

30

20 Anzahl der Schulanfänger 10

0

1994 2009 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2010 2011 2012 2013 1993 Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015; Daten: WUNDERBUCHGRUNDSCHULE PFRONSTETTEN, 2015

Die Wunderbuchschule ist sehr engagiert und versucht den Kindern Kultur nahezubringen. Es gibt acht Betreuungsangebote, unter anderem Bläser, Chor, Flöte und Tanz. In Zusammenarbeit mit dem Kindergarten können Kinder von 7:00 bis 15:35 Uhr betreut werden. Dies kostet gesondert. Das Schulgebäude ist in einem guten Zustand und 2011 saniert worden. Die Schule sorgt im Haushalt für laufende Kosten von ca. 75.000 €.112

Angebote für Jugendliche und Kinder Jeder Ortsteil hat einen Spielplatz. Dieser ist meist recht klein und bieten nur Spielgeräte für kleinere Kinder. In Pfronstetten und Geisingen gibt es einen Bolzplatz. Die Kosten der Unterhaltung der Spielplätze liegen bei ca. 4.000 €. Kinder- und Jugendtreffen bzw. –clubs gibt es in Geisingen, Aichelau, Huldstetten und Aichstetten. In Tigerfeld gibt es einen Kinderchor. Diese sind alle privat organisiert und

111 GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2013: AUSZUG AUS DEM HAUSHALTSPLAN 2013 UND 2014. 112 GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2013: AUSZUG AUS DEM HAUSHALTSPLAN 2013 UND 2014.

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finden nur in Huldstetten und Geisingen in öffentlichen Gebäuden statt. Die VHS Bad Urach- Münsingen bietet regelmäßig verschiedene Kurse für Kinder in Pfronstetten an. In den Sommerferien organisiert die Gemeindeverwaltung ein Sommerferienprogramm. Die Verwaltung, Vereine und Privatpersonen bieten halbtägig oder ganztägig Aktionen, über die ganzen Ferien verteilt, an. Das Ferienprogramm wird sehr gut angenommen und besondere Programme sind schnell ausgebucht. 2014 nahmen 483 Kinder an 26 Aktionen teil, auch aus anderen Gemeinden.113 Angebote wie Jungschar, Eltern-Kind Gruppe, Posaunenchor, Zeltlager, usw. gibt es nur in anderen Gemeinden.

4.9.2. Senioren Lebensbedingungen Elf Haushalte, denen Senioren (65 und älter) angehören, haben die Fragebögen beantwortet. Die Lebensbedingungen werden dabei sehr unterschiedlich bewertet. Vier Haushalte finden sie gut, einer eher gut, vier eher schlecht und zwei schlecht. Durchschnittlich sehen die Senioren ihre Situation eher schlecht. Wohnen In Pfronstetten gibt es kein Seniorenheim oder Pflegeeinrichtung. Die nächsten befinden sich in Zwiefalten, Hohenstein und Gammertingen. Dorfbewohner werden von ambulanten Pflegekräften zu Hause betreut. Tabelle 12 Ergebnis der Haushaltsbefragung zur zukünftige Wohnsituation

Stellen Sie sich vor, Sie könnten aufgrund Ihres Alters die täglichen Verrichtungen im Haushalt nicht alleine bewältigen. Wo würden Sie am liebsten wohnen? (Mehrfachnennung möglich) Im eigenen Haus / eigener Wohnung mit Betreuung 75% Bei den Kindern oder Verwandten 8% In einer Anlage für betreutes Wohnen in der Gemeinde Pfronstetten 31% In einer Anlage für betreutes Wohnen außerhalb von der Gemeinde Pfronstetten 10% In einem Seniorenheim 0% Sonstige Wohnformen 6% Quelle: Eigene Darstellung, 2015

Die meisten Pfronstetter wollen ihren Lebensabend in ihrem eigenen Haus/Wohnung verbringen. Eine Anlage für betreutes Wohnen in Pfronstetten können sich 31% der Befragten vorstellen. Wegen der geringen Teilnehmerzahl sind die Antworten nur bedingt aussagekräftig. Es gilt zu prüfen, wie groß die reelle Nachfrage ist. Betreutes Wohnen ist auch für kleine Gemeinden möglich, da die Wohnform auch ab einer Personenzahl von drei bis vier Senioren umsetzbar ist.

Angebote Die Senioren sind mit den Angeboten in Pfronstetten zufrieden. Fünf Mal im Jahr gibt es einen Seniorenkreis, der jedoch nur von den ,,älteren Senioren‘‘ (durchschnittliches Alter ca. 75 Jahre) besucht wird. Zusätzlich bietet der Seniorenkreis einen Halbtages- und Ganztagesausflug an. In Geisingen gibt es eine weitere Seniorenfahrradgruppe. Laut Diakon Tröster und dem Seniorenkreis besteht kein Bedarf, das Angebot auszuweiten. Des Weiteren gibt es in den Vereinen verschiedene Möglichkeiten sich ehrenamtlich zu engagieren. Die VHS Bad Urach-Münsingen hat in Pfronstetten eine Außenstelle und bietet verschieden Kurse an. Jedoch ist die Nachfrage sehr gering.

113 GEMEINDE PFRONSTETTEN, Information, 2015.

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Ein Problem des Seniorenkreises ist der Versammlungsort. Das Vereinszimmer ist im ersten Stock und die Toiletten sind im Erdgeschoss. Da es keinen Aufzug gibt, stellt dies eine große Herausforderung für die Senioren dar. Ein Treppenlift könnte abhelfen, dürfte aber teuer sein.

4.9.3. VHS Bad Urach- Münsingen, Außenstelle Pfronstetten In Pfronstetten werden jedes Semester ca. sechs Kurse angeboten. Für Eltern gibt es Englischkurse, Kochkurse, Backkurse, Vorträge über Erziehung und für Kinder gibt es Nachhilfestunden, Tanzkurs, Comics zeichnen, Bastelkurse und Fahrten ins Sensapolis und Technorama in Winterthur. EDV Angebote können nicht angeboten werden, da die PCs an der Grundschule zu alt sind. Pfronstetten hat das Problem, dass viele Dozenten nicht bereit sind bis nach Pfronstetten zu fahren. Jedoch ist die Nachfrage nach Bildung und Kultur ist sehr gering.114 Die VHS Bad Urach–Münsingen wird jährlich von der Gemeinde unterstützt.115

4.9.4. Einkaufen 41% der befragten Pfronstetter wünschen sich einen Lebensmittelladen in der Gemeinde und sind mit den momentanen Einkaufsmöglichkeiten unzufrieden. In Pfronstetten gibt es nur im Ortsteil Pfronstetten eine Einkaufsmöglichkeiten. Es gibt einen eine Metzgerei, daneben steht morgens ein mobiler Bäcker, es gibt ein Schuhgeschäft, das halbtags offen ist und eine Creativ Studio (Bastel- und Schreibbedarf) mit Postfiliale. Die nächsten Lebensmittelläden sind in Gammertingen, , Zwiefalten und Hohenstein. Jeder Ortsteil liegt somit maximal 15 Kilometer (max. 15 Minuten mit dem Auto) von einem Supermarkt entfernt. Durch die Ortsteile fährt zweimal in der Woche ein mobiler Supermarkt. Zusätzlich gibt es einen mobilen Bäcker, Metzger und Tiefkühlservice. Den mobilen Supermarkt nutzen 16% der befragten Haushalte. Da der mobile Supermarkt während der Arbeitszeit kommt, können Arbeitnehmer diesen nicht nutzen. Zudem kaufen diese auf dem Nachhauseweg ein und machen dann gleich ihre Großeinkäufe. Die Haushaltsbefragung ergab (Mehrfachnennung war möglich), dass 26% in Reutlingen, 14% in Pfronstetten, 10% in Münsingen und 8% in Zwiefalten einkaufen. Es wurden noch weitere 15 Gemeinden genannt und zehn Haushalte (20%) machten keine Angabe. Pfronstetten hat zu wenig Bewohner, als dass sich ein normaler Laden rentieren würde. Zudem sind die nächsten Supermärkte recht schnell zu erreichen. Und für ein Einkaufserlebnis fahren die Bewohner sowieso in die Stadt, so der Bürgermeister.

4.9.5. Gesundheit Mit der medizinischen Versorgung sind die Pfronstetter unzufrieden. 14% der befragten Pfronstetter fehlt ein Arzt in der Gemeinde.

Ärzte In der Gemeinde selbst gibt es keine Ärzte. Die nächsten Praxen befinden sich in Hohenstein, Hayingen, Gammertingen, Trochtelfingen, Zwiefalten, Engstingen und Münsingen und sind in 10-20 Autominuten zu erreichen. Dies ist eigentlich keine große Entfernung, wenn man ein Auto hat. Die nächsten Krankenhäuser sind in Reutlingen, Münsingen und Riedlingen angesiedelt und sind zwischen 20 und 40 Autominuten entfernt. Die Haushaltsbefragung ergab, dass 47% zum Arzt nach Hohenstein, 20% nach Zwiefalten, 16% nach Hayingen und 12% nach Reutlingen fahren. Insgesamt werden Ärzte in 15

114 VHS PFRONSTETTEN, 2015. 115 GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2013: AUSZUG AUS DEM HAUSHALTSPLAN 2013 UND 2014.

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verschiedenen Gemeinden angefahren. Immobile Senioren sind auf einen Hausbesuch angewiesen. Im Notfall komme dieser oft recht spät, so ein Einwohner. Der Landkreis Reutlingen hat das Problem, dass viele Hausärzte bald in den Ruhestand gehen. Im Jahr 2009 waren 44% der Hausärztinnen/Hausärzte zwischen 50 und 60 Jahren und 21% zwischen 60 und 70 Jahre alt. Dies könnte die medizinische Versorgung für Pfronstetten weiter verschlechtern.116 Apotheken Die nächsten Apotheken befinden sich in den Nachbarkommunen Zwiefalten, Hayingen, Trochtelfingen, Gammertingen und Engstingen.

4.9.6. Freizeit, Traditionen, Feste und Vereine 40% der befragten Haushalte sind ehrenamtlich engagiert. Darum ist die Anzahl der Vereine recht hoch. Es gibt 22 Vereine, jedoch kein buntes Angebot. Sieben Vereine sind Feuerwehrvereine, sieben sind Chöre/Musikvereine, zwei Narrenvereine, drei Sportvereine und drei sonstige Vereine. Der TSV Pfronstetten ist mit über 500 Mitgliedern der mitgliederstärkste Verein in Pfronstetten. Er bietet das breiteste Angebot: Es gibt Eltern-Kind- Turnen, Kinderturnen, Damengymnastik, Fußballgruppen ab den Bambinis, Mädchenfußball, Volleyball und verschiedene Fitnessgruppen.117 In Pfronstetten gibt es eine Reihe von traditionellen Festen. Dazu gehören das Pfingstfest, Tigerparty, Maibaumstellen, Starkbierhockete, Fasnet, Frühschoppen und Funkenfeuer. Die Alb lädt auch zu verschiedenen Sportaktivitäten ein. Jedoch wird beklagt, dass die Feldwege im Winter nicht geräumt werden und im Sommer verschmutzt sind.

4.9.7. Kirche Pfronstetten ist katholisch geprägt. Nur im Ortsteil Pfronstetten gibt es eine evangelische Kirche. Jedoch gibt es in keiner Kirche mehr eine Pfarrstelle. Das kirchliche Leben ist auf die Messe bzw. Gottesdienste und Gebetskreise begrenzt. Jugendkreise oder Jungschar gibt es nur in den Nachbargemeinden.

4.9.8. Tourismus Der Tourismus beschränkt sich in Pfronstetten auf Tagesausflüge und die Gäste des Freizeitheims St. Georgenhof. Dort übernachten jährlich ca. 22.000 Personen.118 Besondere Ausflugsmöglichkeiten gibt es, außer dem Phänopfad, in Pfronstetten nicht. Die Schaffung einer Attraktion könnte dieses Potenzial ausnutzen. Zum Beispiel wurde In unter Achalm ein Frisbeeparkour gebaut, der kostenlos genutzt werden kann und sehr gut angenommen wird.

4.9.9. Fazit: Stärken: Schwächen:  Metzger/ mobiler Supermarkt,  Fehlender Lebensmittelladen Schuladen, Bastel- und Schreibbedarf  Senioren sind eher unzufrieden mit und Postfiliale ihrer Lebenssituation in Pfronstetten.  Großer Zusammenhalt in den  Kein Arzt im Ort

116 Vgl. LANDKREIS REUTLINGEN (HRSG.): Bericht der Arbeitsgruppe ,,Hausärzteversorgung im Landkreis Reutlingen´´: Reutlingen: 2010. 117 Vgl. THUMM, H., O. J.: Vielseitige Aktivitäten beim TSV Pfronstetten. URL: http://www.tsv- pfronstetten.de/files/BerichtGeneralversammlungvonHeinzThumm.pdf (abgerufen am 5.3.2015). 118 Vgl. BLOCHING, M., 2013: Der kleine Paradiesgarten ist nach wie vor beliebt. URL: http://www.swp.de/muensingen/lokales/alb/Der-kleine-Paradiesgarten-ist-nach-wie-vor-beliebt;art5707,2106445 (abgerufen am 14.4.2015).

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Dörfern,  Zeiten der Ganztagsbetreuung sind  Kinderfreundliche Umgebung nicht an Arbeitszeiten angepasst.  Viele Vereine, viele Mitglieder  Keine große Vereinsvielfalt  Pfronstetter wollen in Pfronstetten  Fehlende touristische Attraktionen ihren Lebensabend verbringen.  Keine zeitgemäße Computer an der  Viele Übernachtungen auf dem St. Schule Georgenhof  Vereinsraum ist nicht barrierefrei Chancen: Risiken:  Bundesstraße kann für die nötige  Weniger Familien Kundenfrequenz eines  Nachwuchs für Vereine fehlt Lebensmittelladens sorgen  Verschlechterung der medizinischen  Ansiedlung von Arzt würde Kommune Versorgung, wegen Verrentung der sehr aufwerten Ärzte.  Zukunft der Schule und des Kindergartens sind unsicher

4.10. Technische Infrastruktur Die Gemeinde ist im Besitz von verschieden Gebäuden und Infrastrukturen. Im Hinblick auf Finanzierug und Ausnutzung werden die einzelnen Infrastrukturen nun untersucht.

Abwasserbeseitigung: Kläranlagen werden in ca. 20 bis 35 Jahren abgeschrieben und Kanalnetze in 40 bis 80 Jahren. In diesem Zeitraum müssen die Nutzer die Anschaffungs- und Herstellungskosten über Preise und Gebühren refinanzieren. Im bundesdeutschen Durchschnitt braucht jeder Einwohner rund 6 Meter Kanal. Verschiedene Berechnungen zeigen, dass ein Rückgang der Siedlungsdichte um ein Prozent einen Kostenzuwachs bei den netzgebundenen Infrastrukturen von etwa ein Prozent verursacht. Daher ist es in demographisch schrumpfenden Gegenden wichtig Leitideen zu entwickeln, wie ressourcenschonende Wasserinfrastrukturen bei gleichzeitiger Stabilisierung der Preise gestaltet werden können. So sollte regelmäßig geprüft werden, ob es zeitgemäße Alternativen gibt. Dazu gehören zum Beispiel Gruppenkläranlagen. Diese sind deutlich günstiger als zentrale Abwassersysteme, denn es müssen keine teuren Kanäle gebaut werden. In Sachsen kostete eine Gruppenkläranlage nach Abzug der Förderung durch die Sächsische Aufbaubank etwa 530 Euro pro Einwohner. Eine Einzellösung für einen Zwei-Personen-Haushalt kommt hingegen auf Kosten von 2050 Euro pro Einwohner. Leider ist die dezentrale Abwasserentsorgung (momentan) nicht möglich, da Pfronstetten im Wasserschutzgebiet liegt. Daher bleibt als einzige Möglichkeit die zentrale Abwasserkanalisation. Bei anstehenden Sanierungen sollte weitere Möglichkeit geprüft werden.119

Albhalle: Die Albhalle ist eine Mehrzweckhalle. Sie wird intensiv von der Grundschule und den örtlichen Vereinen genutzt.120 Die Halle ist saniert, jedoch ist eine Stelle des Daches undicht. Die Kosten für die Reparatur sind im Haushaltsplan 2015 schon aufgenommen. Die Halle kostet Pfronstetten jedes Jahr ca. 50.000 €. 121

119 Vgl. KUHN, E., KLINGHOLZ, R.: Vielfalt statt Gleichwertigkeit, Berlin, Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.) 2013, Seite 28-42. 120 Vgl. TSV PFRONSTETTEN (HRSG.), 2013.: Turnhallenbelegung Wintersaison 2013/2014. URL: http://www.tsv- pfronstetten.de/files/verein/Turnhallenbelegung2013-2014.pdf (abgerufen am 6.3.2015). 121 GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2013: AUSZUG AUS DEM HAUSHALTSPLAN 2013 UND 2014.

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Backhäuser: Backhäuser sind ein wichtiger Treffpunkt in den Dörfern. Deswegen hat jeder Ortsteil noch sein eigenes Backhaus: Dieses Angebot kostet die Gemeinde jährlich ca. 31.000 €.122

Dorfgemeinschaftshäuser: Wie die Backhäuser, so spielen auch die Dorfgemeinschaftshäuser eine zentrale Rolle für das Dorfleben. In der Gemeinde Pfronstetten hat jeder Ortsteil ein Gemeinschaftshaus. Meist ist es das ehemalige Rathaus. Der Ortsteil Pfronstetten hat anstelle eines Dorfgemein- schaftshaus einen Vereinsraum in der Albhalle. Geisingen und Huldstetten haben 2012 ein gemeinsames Dorfgemeinschaftshaus bekommen. Die Dorfbewohner haben viel ehrenamtlich geholfen und so ca. 10% der Kosten gespart.123 Trotzdem hat Geisingen nach wie vor sein Rathaus. In den nächsten Jahren sollen in Aichelau das Rathaus saniert und in Aichstetten ein neues Dorfgemeinschaftshaus gebaut werden. Die Auslastung der Gebäude ist unbekannt. Meistens nutzt die Feuerwehr die Räumlichkeiten, ansonsten ein/zwei Vereine und Bürger für private Feiern. Die Häuser werden zwar genutzt, ob die Nutzungen jedoch die Kosten rechtfertigen, bleibt fraglich. Im Haushaltsplan 2014 wurden die laufenden Kosten mit 22.600 Euro angegeben. Damit sind sie günstiger als die Backhäuser.

Energie Seit 2011 wird Pfronstetten vom Verein SonnenEnergie Neckar Alb e.V. als ,,100% Gemeinde‘‘ ausgezeichnet. Pfronstetten deckt seinen Energiebedarf zu 100% aus Solarenergie und der Biogasanlage.124

Feuerwehr Jeder Ortsteil hat seine eigene Feuerwehrabteilung. Seit 2014 modernisiert Pfronstetten die Fahrzeugflotte. 2018 sollen die Projekte abgeschlossen werden. Insgesamt stehen Modernisierungskosten in Höhe von ca. 625.000 € an. Das Förderprogramm ,,Entwicklung ländlicher Raum‘‘ bezuschusst die Investitionen mit bis zu 40%. Die laufenden Kosten belaufen sich auf ca. 50.000 €. In den nächsten Jahrzehnten muss geprüft werden, inwieweit alle sechs Feuerwehrwachen finanziert werden sollen und Einsatzfahrzeuge benötigt werden.125 Internet Das Internet ist in Pfronstetten unterschiedlich schnell. Bis auf Tigerfeld haben alle Ortsteile eine Internetgeschwindigkeit von bis zu 50Mbit/s versorgt. Jedoch sind den großen Firmen die Internetgeschwindigkeiten immer noch zu gering Tigerfelds Datengeschwindigkeit liegt bei 5-10 Mbit/s.126 Ziel ist, eine flächendeckende Datengeschwindigkeit von 50 Mbit/s herzustellen.127 Jedoch wird dies noch einige Jahre benötigen..

122 GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2013: Auszug aus dem Haushaltsplan 2013 UND 2014 123 Vgl. GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2013: Mitteilungsblatt Nr. 24, Seite 5. URL: http://www.pfronstetten.de/MB/2013_21.pdf (abgerufen am 29.3.2015). 124 Vgl. GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2011, Mitteilungsblatt Nr.49. Seite 2. URL: http://www.pfronstetten.de/MB/2011_49.pdf (abgerufen am 3.4.2015). 125 GEMEINDE PFRONSTETTEN, 2015. 126 GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2014, Mitteilungsblatt Nr.3. Seite 1. URL: http://www.pfronstetten.de/MB/2014_03.pdf (abgerufen am 17.4.2015). 127 GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2014, Mitteilungsblatt Nr.24. Seite 1, URL: http://www.pfronstetten.de/MB/2014_24.pdf (abgerufen am 3.4.2014).

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Park und Gartenanlage: Die Grünflächen beschränken sich auf die zugeschütteten ehemaligen Hülen. Nur in Pfronstetten existiert die Hüle noch. Die Grünflächen sind in der Regel mit Gras und ein paar Bäumen bepflanzt und haben keinen hohen Aufenthaltswert. Ihre Pflege kostet ca. 9.000 € jährlich.128 In Tigerfeld ist die Grünfläche am besten im Dorf integriert. Dort wäre eine Aufwertung am lohnenswertesten.

Rathaus Das Rathaus in Pfronstetten verursacht laufende Kosten von ca 15.000 € im Jahr.

Wasserversorgung Die Wasserversorgung kostet im Jahr ca. 266.000 €.129 Die Kosten werden über die Gebühr wieder reingeholt. Die Wasserpreise sind in den letzten Jahren gestiegen. Gründe sind ein zurückgehender Wasserverbrauch und hohe Wasserverluste.130 2012 lag der Verlust bei 21% und entspricht einem Schaden von ca. 37.500 €. Messungen konnten jedoch keine Schäden feststellen. Daher wird von einer illegalen Entnahme ausgegangen.131 Schrumpft die Bevölkerung steigt der Fixanteil der Kosten. Diese müssen auf immer weniger Menschen verteilt werden. Auch anfallende Sanierungen müssen von immer weniger Menschen getragen werden. Dies sorgt für stark steigende Gebühren.

Fazit: Stärken: Schwächen:  Jeder Ortsteil hat ein  Hoher Wasserverlust Dorfgemeinschaftsaus bzw. Rathaus.  Tourismuspotenzial wird nicht  Jeder Ortsteil hat eine genutzt Feuerwehrabteilung  Internet in Tigerfeld  Dezentrale Abwassersysteme sind in Pfronstetten nicht möglich Chancen: Risiken:  Fortschritt der Technik könnte  Teure Backhäuser belasten den zukünftig dezentrale Haushalt Abwassersysteme ermöglichen  Fraglich ob jedes Dorf ein Dorfgemeinschaftshaus benötigt  Kostensteigerung von Gebühren

4.11. Image/Wahrnehmung von Pfronstetten Das Image von Pfronstetten ist negativ geprägt. Eine nicht repräsentative Umfrage in Reutlingen hat folgende Beurteilung ergeben: Pfronstetten liegt im schwäbischen ,,Outbag‘‘, ist unterversorgt, hat ein unattraktives Ortsbild, ist altmodisch und hat keine Kultur. Pfronstetten liegt weit weg von größeren Städten, ist kaum bekannt und die Ortskerne sehen alt und teilweise heruntergekommen aus. Sie sind ein negatives Aushängeschild Pfronstettens. Die Entfernung zu weiterführenden Schulen, Ärzten und Einkaufs- möglichkeiten werden sehr negativ gesehen. Zudem gibt es die Vorurteile, dass die Schwäbische Alb schlechtes Internet habe, rückständig und langweilig sei.

128 GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2013: Auszug aus dem Haushaltsplan 2013 UND 2014. 129 GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2013: Auszug aus dem Haushaltsplan 2013 UND 2014. 130 GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2011, Mitteilungsblatt Nr.49. Seite 6, URL: http://www.pfronstetten.de/MB/2011_49.pdf (abgerufen 3.4.2015). 131 GEMEINDE PFRONSTETTEN (HRSG.), 2013, Mitteilungsblatt Nr.16. Seite 2, URL: http://www.pfronstetten.de/MB/2013_16.pdf (abgerufen am 3.4.2015).

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Die Einschätzung der Pfronstetter ist positiver formuliert. Sie wissen aber um die negative Wahrnehmung. In der Haushaltsbefragung wurde gefragt, welches Image Pfronstetten ihrer Meinung nach hat. Die Frage war offen formuliert und Beispiele wurden zur Verständlichkeit genannt. Diese wurden zum Großteil von den Bewohnern benutzt. Mehrfachnennung war möglich. Von den 86 Beschreibungen waren 69 (80%) positiv und 17 negativ (20%). Die häufigsten Beschreibungen sind friedlich (40%) sauber, gemütlich (je 26%), altmodisch (14%), ruhig, ländlich (je 8%), weit Entfernt und eingeschlafen/nichts los (je 6%). Die Homepage der Gemeinde ist gut strukturiert und informativ. Jedoch ist sie veraltet und es hat sich kaum was getan. Sie ist für Interessierte und Zugezogene eine wichtige Informationsplattform und sollte ausgebaut und aktualisiert werden.

In den Ortsteilen stehen Anhänger mit Werbung oder dominante Werbeschilder im Straßenraum, die nicht zum Ortsbild passen. Dies ist zwar vorteilhaft für die Firmen jedoch nicht für die Ortschaft. Eine Werbesatzung könnte diesen Konflikt einheitlich lösen.

Fazit: Stärke: Schwächen:  Bewohner sehen ihre Dörfer positiv  Negatives Image von Pfronstetten  Negatives ortsbild von Pfronstetten  Gemeindehomepage ist nicht aktuell  Dominante Werbeflächen passen nicht in das Ortsbild Chance: Risiko:  Durch Modernisierungsmaßnahmen  Pfronstetten wird durch Ausdünnung kann das Image verbessert werden der Infrastruktur (Läden, Schulen, Busanbindung usw.) noch negativer gesehen werden

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5. Bewertung der Zukunftsfähigkeit der Gemeinde und Ortsteile

Nachdem Pfronstetten in ausgewählten Bereichen analysiert, die Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken herausgearbeitet wurden, werden die einzelnen Kriterien im folgenden bewertet und mit anderen Regionen verglichen. Für diese Bewertung werden die Kriterien aus Kapitel 6.10 genutzt. Für ein differenzierteres Bild werden einige Kriterien unterteilt.  Kinder (Geburtenrate, Ganztagsbetreuung, unter 35-Järige)  Frauenanteil  Bildung  Funktion/Nahversorgung und soziale Infrastrukturen (werden zusammen bewertet)  Anbindung (Verkehrsanbindung, ÖPNV)  Wirtschaft (kommunale Schulden, Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, Hochqualifizierte)  Ehrenamt  Ortsbild  Größe des Dorfes  Bevölkerungsentwicklung (Wanderung, Bevölkerungsprognose bis 2025, Hoch- betagte) Die Bewertung erfolgt in Schulnotenform, wobei die Note 1 einem ,,sehr gut und die Note 6 einem ,,ungenügend‘‘ entspricht. Als Grundlage für die Bewertung dienen die Kategorien der Studien vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung ``Die demographische Lage der Nation - Was freiwilliges Engagement für die Regionen leistet´´ und ``Die Zukunft der Dörfer´´. Darin werden Dörfer und Landkreise bewertet. Die Bewertungskategorien und Maßstäbe können im Anhang II eingesehen werden.

Tabelle 13 Vitalität der Gemeinde Pfronstetten und seiner Ortsteile

Bewerung der Vitalität von Pfronstetten und seinen Ortsteilen im Jahr 2015

Familie Senioren Wirtschaft

Größe

Bildung

Ortsbild

Summe

Funktion

bis 2025 bis

Bewertung: 1-6 Anbindung

Wanderung

Hochbetagte

Beschäftigte

Geburtenrate

Arbeitslosigkeit

unter 35-Jährige unter 1= sehr gut Hochqualifizierte

Ganztagsbetreuung

Kommunale Schulden Kommunale

6= Ungenügend Bevölkerungsprognose

Ehrenamt/Vereinsdichte

Frauenanteil 18-39 Jahren 18-39 Frauenanteil

Aichelau 6 2 1 4 3 4 4 1 4 1 2 5 1 5 6 1 1 2,8 Aichstetten 6 2 1 6 1 5 5 1 4 1 2 5 1 5 6 6 1 3,2 Geisingen 6 2 1 6 6 5 5 1 4 6 2 5 1 5 6 6 1 3,8 Huldstetten 6 2 1 3 6 5 5 1 4 6 2 5 1 5 6 6 1 3,6 Pfronstetten 6 2 1 6 2 1 5 1 4 4 2 5 1 5 6 6 1 3,2 Tigerfeld 6 2 1 6 1 5 5 1 4 4 2 5 1 5 6 6 1 3,4 Gemeinde Pfronstetten 6 2 1 6 3 4 5 1 4 6 2 5 1 5 6 6 1 3,6 Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

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Ergebnis der Bewertung:

 Geburtenrate: Für eine zuverlässige Geburtenrate ist Pfronstetten zu klein. Rechnerisch liegt sie im Stichjahr 2014 bei ca. 0,46 Kinder pro Frau. Dieser Wert wird auch für alle Ortsteile angenommen. Das ergibt die Note 6.  Ganztagsbetreuung: Es gibt im Stichjahr 2014 25 Plätze in der Ganztagsbetreuung für die insgesamt 83 unter sechs-Jährige. Theoretisch haben daher 30% der Kinder einen Platz in der Ganztagesbetreuung. Der Wert wird für alle Ortsteile übernommen. Die Note ist somit 1.  Bildung: Da es keine Statistik zu der Gemeinde Pfronstetten gibt, wurden die Daten des Landkreises benutzt. Dort liegt der Anteil der Jugendliche ohne Schulabschluss bei 3,7%. Das ergibt die Note 1, die auch für jeden Ortsteil angenommen wird. Stichjahr ist das Jahr 2012.  Frauenanteil: Der Frauenanteil der 18-39-Jährigen unterscheidet sich in jedem Ortsteil. Aichelau hat 100:89 (Note 4), Aichstetten 100:72 (Note 6), Geisingen 100:72 (Note 6), Huldstetten 100:92 (Note 3), Pfronstetten 100:78 (Note 6), Tigerfeld 100:75 (Note 6) und Gemeinde Pfronstetten 100:81 (Note 6). Stichjahr ist 2014.  Unter 35-Jährige: Der Anteil der unter 35-Jährigen liegt in Aichelau bei 38% (Note 3), Aichstetten bei 44% (Note 1), Geisingen bei 30% (Note 6), Huldstetten bei 31% (Note 6), Pfronstetten bei 39,1% (Note 2), Tigerfeld 43% (Note 1) und in der Gemeinde Pfronstetten bei 38% (Note 3). Stichjahr ist 2014.  Größe: Aichelau hat 251 Einwohner (Note 4), Aichstetten hat 136 Einwohner (Note 5), Geisingen hat 189 Einwohner (Note 5), Huldstetten hat 182 Einwohner (Note 5), Pfronstetten hat 540 Einwohner (Note 1), Tigerfeld hat 161 Einwohner (Note 5). Die Durchschnittsgröße der Ortsteile liegt somit bei 243 Einwohnern. Das ergibt für die Gemeinde Pfronstetten die Note 4. Stichjahr ist das Jahr 2014.  Funktion: Alle Ortschaften haben das Wohnen und Aichelau zusätzlich die Arbeit als Funktion. Darum haben alle Ortschaften die Note 5 und Aichelau die Note 4.  Ehrenamt: In Pfronstetten gibt es mindestens 22 Vereine. Das macht ca. 15 Vereine auf 1000 Einwohner. Das bedeutet ein hohes Engagement der Bewohner und gibt für alle Ortsteile und die Gemeinde die Note 1.  Ortsbild: Alle Ortsteile haben mehr als fünf leer stehende Gebäude oder Gebäude in einem schlechten Zustand. Darum gibt es für alle Ortsteile und die Gemeinde die Note 4.  Hochbetagte: Als ,,Hochbetagte‘‘ gelten Personen über 74 Jahren. In Aichelau gibt es 4,8% (Note 1), in Aichstetten gibt es 6,6% (Note 1), in Geisingen gibt es 11,6% (Note 6), in Huldstetten gibt es 14,8% (Note 6), in Pfronstetten gibt es 9,8% (Note 4), in Tigerfeld 10% (Note 4) und in der Gemeinde Pfronstetten 12,5% Hochbetagte (Note 6). Stichjahr ist 2014.  Wanderung: In den Jahren 2008 bis 2013 haben durchschnittlich 0,9% die Gemeinde verlassen (Note 2). Dieser Wert wird auch für alle Ortsteile angenommen.  Bevölkerungsprognose bis 2025: Die Gemeinde Pfronstetten wird voraussichtlich bis 2025 5-10% seiner Einwohner verlieren (Note 5). Dieser Wert wird auch für alle Ortsteile angenommen.  Kommunale Schulden: Die Gemeinde hat 425 € Schulden pro Einwohner (Note 1). Dieser Wert wird auch für alle Ortsteile übernommen. Stichjahr ist 2013.  Anbindung: Alle Ortsteile liegen mehr als 30 Minuten vom nächsten Oberzentrum entfernt. Daher gibt es für alle Ortsteile die Note 5.

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 Hochqualifizierte: In der Gemeinde Pfronstetten arbeiten 4,5% Personen mit einem Universitäts-, Fachhochschul- oder Hochschulabschluss (Note 6). Dieser Wert wird auch für die Ortsteile angenommen. Stichjahr ist 2011.  Beschäftigte: In der Gemeinde Pfronstetten gib es 271 Arbeitsplätze, für 923 Einwohner im Alter von 18-64 Jahren. Es ist bekannt, dass 120 Personen in Aichelau bei PARAVAN und 41 Personen bei CSP in Pfronstetten arbeiten. Es wird angenommen, dass in jedem Ortsteil zusätzlich 15 Personen sozialversicherungspflichtig arbeiten. In Pfronstetten werden zusätzlich 35 Arbeitsplätze angenommen, da der Ortsteil etwa doppel so groß ist wie die durchschnittliche Dorfgröße. Damit kommt Aichelau auf einen prozentualen Beschäftigungsanteil von 81% (Note 1) und alle anderen Ortsteile auf Werte zwischen 14-22% (Note 6). Die Gemeinde hat eine prozentuale Beschäftigungsquote von 19% (Note 6). Stichjahr ist 2013.  Arbeitslosigkeit: Die Arbeitslosigkeit liegt in der Gemeinde Pfronstetten bei 2,5% (Note 1). Dieser Wert wird auch für alle Ortsteile angenommen. Stichjahr ist 2014.

Ungewichtet ergibt diese Bewertung eine Endnote von 3,6 für die Gemeinde Pfronstetten. Am besten schneidet dabei der Ortsteil Aichelau mit der Note 2,8 ab. Aichstetten und Pfronstetten liegen mit einem deutlichen Abstand auf dem zweiten Platz mit der Note 3,2. Darauf folgen Tigerfeld mit der Note 3,4 und Huldstetten mit der Note 3,6. Schlusslicht ist Geisingen mit der Note 3,8. Für Aichelau, Aichstetten und Pfronstetten sind die Noten akzeptabel. Dagegen sind die Aussichten von Huldstetten und Geisingen eher negativ. Verglichen mit den bewerteten Landkreisen in Baden-Württemberg, aus der Studie ``Die demographische Lage der Nation - Was freiwilliges Engagement für die Regionen leistet´´, liegt Pfronstetten auf den letzten Plätzen. Der Schnitt von Baden-Württemberg liegt bei Note 3,17. Im deutschlandweiten Vergleich ist Pfronstetten mittelmäßig. Die deutsche Durchschnittsnote liegt bei 3,71.132

Fazit Pfronstetten geht es im Jahr 2015 gut. Mit dem Auto können alle wichtigen Infrastrukturen innerhalb von 15-20 Minuten erreichet werden. Für immobile Personen ist die Versorgung hingegen mangelhaft und könnte in den nächsten Jahren sich verschlechtern. Für besondere Vereine, weiterführende Schulen, spezielle Fachärzte und Arbeitsplätze müssen die Bewohner lange Wege auf sich nehmen. Dies ist der Preis des ruhigen Wohnstandortes. Die wirtschaftliche und finanzielle Situation ist auf einem guten Weg. Um wirtschaftlich solide dastehen zu können, braucht es mehr Arbeitsplätze in der Gemeinde. Die demographische Lage wird jedoch immer schlechter. Die Pfronstetter Bürger sind sehr engagiert und für die Größe der Gemeinde gibt es viele Vereine. Jedoch fehlen Angebote für einige Bevölkerungsgruppen, wie die Kinder. Weniger Geburten und wachsende Abwanderung werden in der Zukunft für einen bedeutenden Bevölkerungsschwund sorgen. Eins darf aber nicht vergessen werden: Das Schicksal der Gemeinde liegt in den Händen der Einwohner. Durch ihr Engagement können Sie viel erreichen und verhindern. Für jedes Kind, das geboren wird und das fehlt, sind sie verantwortlich. Für Auswärtige ist die Kommune nicht attraktiv. Die Anbindung ist schlecht, die Wege sind weit, ein Auto ist zwingend notwendig. Die Nahversorgung ist unbefriedigend, es gibt nur bedingte Angebote für Kinder, Jugendliche und Kulturinteressierte. Zudem hebt sich die

132 Quelle: KRÖHNERT, S., KLINGHOLZ, R., SIEVERS, F., GROßER, T. UND FRIEMEL, K.: Die demografische Lage der Nation - Was freiwilliges Engagement für die Regionen leistet: Berlin: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.) 2011, Seite 12 und 93.

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Ortslage nicht von anderen Albdörfern ab. Wer auf der schwäbischen Alb wohnen möchte, zieht lieber in besser versorgte und landschaftlich reizvollere Gegenden. Pfronstetten wird in den nächsten 30 Jahren weiter schrumpfen, aber nicht aussterben. Es werden weniger Einwohner leben und neue Probleme auftauchen. Ob alle Vereine genügend Nachwuchs haben werden, darf bezweifelt werden. Auch Schule und Kindergarten werden aus Kindermangel umorganisiert werden müssen. Wie sich die Ortskerne entwickeln, hängt stark von der Intensität der Innenentwicklung ab. Die Busverbindungen werden weiter abnehmen und die Nah- und medizinische Versorgung ausdünnen. Voraussichtlich stabil wird die finanzielle Situation der Kommune bleiben, auch wenn die Zuweisungen geringer werden. Je nach Intensität des Fachkräftemangels könnten die heimischen Firmen vor Herausforderungen stehen. Wie die Gemeinde sich entwickelt, hängt stark von dem Wachstum der Firmen ab. Wenn PARAVAN weiter expandiert und neue Arbeitsplätze schafft, kann dies alle Prognosen sprengen.

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6. Entwicklungsszenarien

Szenarien sind eine Planungstechnik, bei der durch Entwicklung verschiedener Möglichkeiten flexible Strategien für zukünftiges Handeln entwickelt werden. Sie sollen helfen Entscheidungen zu treffen und die Zukunft aktiv zu gestallten. Der demographische Wandel kann nicht geändert werden, die entstehenden Probleme können jedoch frühzeitig erkannt und unterschiedlich gelöst werden. Für Pfronstetten werden drei Szenarien erstellt. Wie sich eine Gemeinde weiterentwickelt, hängt von den finanziellen Möglichkeiten und Maßnahmen ab und von dem Engagement der Bürger. Jedes Szenario versucht die Lebensqualität von Pfronstetten zu erhalten und zu verbessern. Der Unterschied liegt im Investitionsniveau und wie sehr sich die Bürger einbringen und einbringen sollten. In Pfronstetten kann es viele gute Angebote geben, auch ohne die Gemeinde. Diese Angebote können sogar besser sein als die großer Kommunen. Wenn sich zum Beispiel die Nachbarschaft gut um Senioren kümmert, stellt dies für die Senioren eine höhere Lebensqualität als im Altersheim dar.

Tabelle 14 Kurzbeschreibug der drei Szenarien

Szenario A B C Gemeinde Finanzintensive Gezielte Investitionen Investitionen Maßnahmen sollen die sollen die werden auf das Gemeinde so lange Lebensqualität Nötigste begrenzt. wie möglich attraktiv erhalten. Ineffiziente halten. Infrastrukturen und kommunale Angeboten werden reduziert. Bürgerengagement Es wird von einer Kürzungen sollen Das ehrenamtliche gleichbleibend aktiven durch Engagement wird Bürgerschaft Bürgerengagement stark gefördert. ausgegangen. verhindert werden. Denn Lebensqualität hängt nicht von Infrastrukturen ab, sondern von dem ehrenamtlichen Engagement. Ziele Auswärtige anziehen Infrastrukturen sollen Ineffiziente und den so lang wie möglich Infrastrukturen Bevölkerungsrückgang erhalten bleiben. werden abgebaut stoppen. Lebensqualität und der erhalten um Fortzug Bevölkerungs- zu verhindern. entwicklung angepasst. Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

In jedem Szenario werden folgende Fragestellungen durchgespielt:

Familien:  Schule: Wie und wo gehen die Kinder bis 2045 zur Schule?  Kindergarten: Wie und wo gehen die Kinder bis 2045 in den Kindergarten?

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 ÖPNV: Wie kann die Busverbindung bis 2045 attraktiv gestaltet werden?  Familienförderung: Wie werden Familien bis 2045 gefördert?  Geburtenzahl: Wie können bis 2045 die Geburtenzahlen bzw. Geburtenraten gesteigert werden?  Kinder und Jugendliche: Wie werden Kinder und Jugendliche bis 2045 gefördert?  Integration: Wie werden Zugezogene bis 2045 integriert?

Senioren:  Medizinische Versorgung: Wo und mit welchen Verkehrsmitteln fahren die Pfronstetter bis 2045 zum Arzt?  Nahversorgung: Wie und wo kaufen die Pfronstetter bis 2045 ein?  Zusammenleben: Wie werden die Pfronstetter bis 2045 zusammen leben?  Seniorenförderung: Wie werden Senioren bis 2045 gefördert?  Pflege: Wie und wo werden Senioren bis 2045 in Pfronstetten leben und gepflegt werden?  Ehrenamt: Wie können sich die Pfronstetter und besonders Rentner für Pfronstetten bis 2045 engagieren?

Wirtschaft:  Ortsentwicklung: Wie wird sich Pfronstetten bis 2045 räumlich entwickeln? Liegt der Fokus stärker auf der Innenentwicklung oder Außenentwicklung?  Firmen: Wie können Firmen bis 2045 gefördert/gehalten werden?  Infrastruktur: Wie und welche Infrastrukturen werden bis 2045 finanziert?  Image: Wie präsentiert sich Pfronstetten bis 2045 für Außenstehende und Einheimische?  Tourismus: Wie kann das Tourismuspotenzial bis 2045 ausgenutzt werden?

6.1. A: Finanzintensive Investitionen und Maßnahmen Das Szenario geht davon aus, dass die Auswirkungen des demographischen Wandels mit finanzintensiven Maßnahmen gemildert werden können. Ziel ist den Bevölkerungsschwund gering zu halten oder zu stoppen. Die Gemeinde soll für Auswärtige attraktiv werden, besonders für Familien. Dafür wird die Daseinsversorgung und Nahversorgung von der Gemeinde gefördert und subventioniert. Besonders das Angebot für Senioren wird ausgebaut, damit diese solange wie möglich in Pfronstetten wohnen können. Die Firmen bekommen benötigte Infrastrukturen und kooperieren mit der Gemeinde, um die Attraktivität für Fachkräfte zu steigern. Die Pfronstetter Bürger sind wie gewohnt in ihren Vereinen aktiv und werden von der Gemeinde gefördert.

Familien Schule: Die Schule hat noch 10-30 Kinder. Es gibt eine Lehrkraft, welche die Kinder betreut. Mittels eines medialen Fernunterrichtsprogrammes können die Kinder klassenspezifisch unterrichtet werden. Das Schulgebäude wird weiterhin genutzt. Einige Klassenräume wurden umfunktioniert und können für Feste oder ähnliches angemietet werden. Kindergarten: Der Kindergarten besteht aus einer Gruppe mit 1-10 Krippenkindern und 1-10 Kindergartenkindern. Das Gebäude des Kindergartens wird wie bisher genutzt. Familienförderung:

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Es gibt eine kostenlose Ganztagesbetreuung und Ferienprogramme für Kinder. Die Gemeinde vermittelt und bezahlt Beratungsstellen an Eltern bei Bedarf. Es gibt kostenlose Nachhilfe- und Babysitterbörse. Jedes Jahr gibt es ein Familienturnier, in dem sich Familien in verschiedenen Disziplinen messen können. Geburtenzahl: Der Grundsatz der Gemeinde ist, dass Kinder den Familien keine Kosten verursachen dürfen. Daher sind jegliche kommunale Betreuungsangebote kostenlos. Zur Geburt bekommen die Eltern ein Glückwunschschreiben und ein Präsent vom Bürgermeister überreicht. Je nach Willen der Eltern erscheint im Mitteilungsblatt ein Foto des neuen Bürgers mit einer Gratulation an die Eltern. In den Mitteilungsblättern und sonstigen Werbebildern werden Familien und Kinder als besonders wichtig hervorgehoben. Kinder und Jugendliche: In jedem Ortsteil stellt die Gemeinde Räumlichkeiten den Jugendlichen zur Verfügung. Die Gemeinde sorgt dafür, dass einmal in der Woche, in jedem Ortsteil, ein Programm für Kinder und Jugendliche angeboten wird. Die örtlichen Vereine und Feuerwehr sind in dem Konzept eingebunden. Integration: Neu Hinzugezogene werden persönlich begrüßt und mit einem Geschenk willkommen geheißen. Außerdem erhalten sie Informationen zu den Vereinen und sonstigen Angeboten im Ort. Ziehen Familien nach Pfronstetten, erhalten sie beim Erwerb/Bau eines Gebäudes pro Kind einen Zuschuss von 5.000 €. Zusammenleben: Die Ortschaften sehen sich inzwischen als Pfronstetter und es gibt einen regen Austausch. Einmal im Jahr gibt es in jedem Ortsteil ein Pfronstetten-Fest. Die Vereine der Ortsteile sind in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung für die Ausführung verantwortlich. An jedem Dorfeingang wurden einheitliche Willkommensschilder der Gemeinde installiert.

Senioren Medizinische Versorgung: Pfronstetten vergab ein Stipendium an einen Medizin Studenten. Im Gegenzug wurde er/sie, nach seinem Abschluss als Facharzt, für sechs Jahre verpflichtet und praktiziert nun in Pfronstetten. Die Räumlichkeiten und Ausstattung wurden von der Gemeinde zu Verfügung gestellt und der Mediziner nutzt diese gegen eine freundliche Pacht. Damit der Mediziner seine Praxis in Pfronstetten weiterführt, wird die Pacht nach sechs Jahre kostenfrei. Nahversorgung: Die Gemeinde und Bürger finanzierten zusammen einen Dorfgemeinschaftsladen, der von Ehrenamtlichen betrieben und von der Gemeinde finanziell unterstützt wird. Seniorenförderung: Senioren werden gefördert durch Bildungsangebote, Aktionen und Möglichkeiten, sich in der Gemeinde einzusetzen. Ehrenamt: Eine Ehrenamtsbörse wurde gegründet, welche von der Gemeindeverwaltung betreut wird. Nicht nur Gemeindeprojekte sondern auch Privatpersonen können Projekte und Hilfsanfragen anbieten. Pflege Ein Träger wurde gefunden, der eine Einrichtung mit betreutem Wohnen für 8 Senioren in Pfronstetten anbietet. Ansonsten betreuen ambulante Pflegekräfte die Senioren zu Hause.

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ÖPNV: Die Busse fahren nur noch zwei Mal am Tag durch die Ortsteile und drei Mal durch Pfronstetten, Tigerfeld und Huldstetten. Die Gemeinde engagiert auf eigene Kosten ein Busunternehmen, das zusätzliche Fahrten anbietet. Ab einer Anzahl von zwei Personen können Fahrten auch außerhalb des Fahrplans angemeldet werden.

Wirtschaft Ortsentwicklung: Um eine höhere Zuwanderung zu erzielen und um junge Erwachsene zu halten, wurden neue Wohnbaugebiete ausgewiesen. Diese sind inzwischen auch zu 50% bebaut, jedoch starben die Ortskerne in einigen Ortsteilen aus. Alle Ortskerne wurden saniert und der Kfz- Verkehr entschleunigt. Nun sehen diese schöner aus und die Lärmbelästigung ist zurückgegangen. Jedoch sind angrenzende Wohnhäuser leer und in keinem guten Zustand. Firmen: Jede Ortschaft erhält einen Breitbandanschluss mit einer Geschwindigkeit von 50-100 Mbit/s. So können Firmen einfacher ihre Geschäfte tätigen. Paravan und CSP haben eine eigene Zufahrt erhalten. Der Fachkräftemangel ist ein ernstes Problem für die Alb, da diese für Fachkräfte unattraktiv ist. Aufgrund höhere Gehälter, ein Work-Life-Balance Konzept und die Sicherung des Kindergartens und der Grundschule sowie Gründung eines Werkbusses für Pfronstetter Bürger wurde es attraktiver nach Pfronstetten zu ziehen. Diese Maßnahmen wurden in Zusammenarbeit von PARAVAN und CSP mit der Gemeinde Pfronstetten geplant und umgesetzt. Infrastruktur: Die Pfronstetter sind bereit, höhere Gebühren für technische Infrastrukturen zu zahlen. So konnten in jedem Ortsteil das Backhaus, die Feuerwehr sowie das Rathaus bzw. Dorfgemeinschaftshaus erhalten bleiben. Diese wurden durch private Spenden und ehrenamtliches Engagement mitfinanziert. Die Wasser- und Abwasserpreise sind deutlich gestiegen, da die Neubaugebiete angeschlossen werden mussten und es weniger Einwohner bzw. Nutzer gibt. Image: Pfronstetten hat seine Ortsdurchfahrten saniert und eine moderne Straßenbeleuchtung installiert. Willkommensschilder an den Ortseingängen werben für das familienfreundliche Pfronstetten. Der Dorfgemeinschaftsladen verkauft regionale Produkte und wirbt mit der Marke ‚, g´macht in Pfronstetten‘‘. Tourismus: Die Gemeinde investiert in eine Touristenattraktion. Ein 10 Meter hoher künstlicher Fels wird zwischen Pfronstetten, Aichstetten und Tigerfeld gebaut. Dieser dient als Aussichtspunkt und kann von Kletterern genutzt werden. Es gibt verschiede Kletterrouten, welche alle kostenlos genutzt werden dürfen. Die notwendige Kletterausrüstung kann im Rathaus gemietet werden. Zudem werden im ganzen Gemeindegebiet öffentliche Grillstellen und Wanderkarten errichtet.

Fazit Es ist davon auszugehen, dass sich bei einem solchen Szenario die Abwanderungsrate sich verringern und die Zuwanderungsrate erhöhen wird. Jedoch würde die finanzielle Last kaum zu tragen sein und öffentliche Gebühren stark steigen. Durch Neubau von Wohngebäuden und Schrumpfung der Bevölkerung dürften die Immobilienpreise stark sinken. Auf lange Sicht wird Pfronstetten dennoch schrumpfen, da die fehlende Vielfalt an Arbeitsplätzen,

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Studienmöglichkeiten und Kultur auch durch diese Maßnahmen nicht ausreichend verändert werden können.

6.2. B: Gezielte Investitionen und Förderung des Ehrenamts In diesem Szenario wird versucht, durch gezielte Investitionen die Lebensqualität zu erhalten. Es wird nicht versucht den demographischen Wandel zu stoppen, sondern abzumildern. Sinnvolle Kooperationen werden mit Nachbargemeinden eingegangen. In der baulichen Entwicklung wird versucht, diesem Anspruch und der Wirklichkeit gerecht zu werden. Auch in diesem Szenario soll die Nahversorgung und Daseinsversorgung gesichert werden. So soll Pfronstetten für Zuwanderer attraktiver werden. Das bürgerliche Engagement wird ausgebaut und gefördert, um Kürzungen verhindern zu können.

Familien Schule: Nachdem die Grundschule keine zwei Schulklassen erhalten konnte, wurde diese geschlossen. Die Grundschulkinder gehen nun auf die Grundschulen in Hayingen und Zwiefalten. Ein Schulbus fährt die Kinder dorthin. Das Schulgebäude wird nun als Rathaus benutzt, da sie mit geringem finanziellem Aufwand barrierefrei umgebaut werden konnte. Kindergarten: Der Kindergarten existiert noch mit einer Gruppe. Die anderen beiden Gruppen wurden aufgelöst. In den Räumen verbringen nun auch pflegebedürftige Senioren den Tag und entlasten so die Familien. Die zwei Kindergärtnerinnen wurden in der Altenpflege fortgebildet und kümmern sich somit auch um die Senioren. So wird das Generationenverständnis zwischen Kinder und Senioren gefördert. Familienförderung: Die Ganztagsbetreuung wird zu günstigen Konditionen angeboten. Für Eltern, die länger arbeiten, gibt es Tagesmütter/-väter, die auf die Kinder gegen ein Entgelt aufpassen. Es gibt eine Onlinebörse für Nachhilfe und Babysitter (von Schüler und Senioren), die von der Gemeindeverwaltung betreut wird. Jedes Jahr gibt es ein Familienturnier, in dem sich Familien in verschiedenen Disziplinen messen können. Das Turnier wird von Vereinen und der Verwaltung organisiert. Geburtenzahl: Die Geburtenzahl soll durch eine Stärkung der Eltern erhöht werden. Mütter und Väter sollen als Zukunftsmodell attraktiv präsentiert werden. Zur Geburt bekommen die Eltern ein Glückwunschschreiben, ein Geschenk und in dem Mitteilungsblatt wird ein Foto des neuen Bürgers mit einer Gratulation an die Eltern abgedruckt. In dem Mitteilungsblatt und sonstigen Werbebildern werden Familien und Kinder als besonders wichtig hervorgehoben. Kinder und Jugendliche: In den Dorfgemeinschaftshäusern/ehemaligen Rathäusern und der ehemaligen Schule in Pfronstetten haben Kinder und Jugendliche einen Raum für selbstorganisierte Treffen. Diese werden von ehrenamtlichen Angeboten ergänzt. Integration: Die Vereine besuchen Zuzügler, um sie in Pfronstetten willkommen zu heißen, über die örtlichen Begebenheiten zu informiere und in ihre Verein einzuladen. Zusätzlich erhalten sie ein kleines Willkommensgeschenk von der Gemeinde.

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Senioren Medizinische Versorgung: In Kooperation mit den Nachbargemeinden vergab Pfronstetten ein Stipendium an einen Medizin Studenten. Im Gegenzug wurde er/sie, nach seinem Abschluss als Facharzt, für sechs Jahre verpflichtet und praktiziert nun in Pfronstetten. Die Räumlichkeiten und Ausstattung wurden von der Gemeinde zu Verfügung gestellt und der Mediziner nutzt diese gegen eine freundliche Pacht. Damit der Mediziner seine Praxis in Pfronstetten weiterführt, wird die Pacht nach sechs Jahre kostenfrei. Nahversorgung: Die Nahversorgungssituation wird schlechter, da Geschäfte aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben mussten. Jedoch gibt es nach wie vor in Zwiefalten, Gammertingen und Engstingen Einkaufsmöglichkeiten. Der mobile Supermarkt, Bäcker und Metzger kommen nach wie vor zwei Mal pro Woche. Zusammenleben: Die Ortschaften sehen sich inzwischen als Pfronstetter und es gibt einen regen Austausch. Einmal im Jahr gibt es in jedem Ortsteil ein Pfronstetten-Fest. Die Vereine der Ortsteile sind in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung für die Ausführung verantwortlich. An jedem Dorfeingang wurde ein einheitliches Willkommensschild der Gemeinde installiert. Seniorenförderung: Die Gemeinde unterstützt die VHS Bad Urach-Münsingen, damit weiterhin Kurse in Pfronstetten angeboten werden. Zudem bieten lokale Gruppen und die Gemeinde Möglichkeiten für Unternehmungen und ehrenamtliche Einsätze. Ehrenamt: Eine Ehrenamtsbörse wurde gegründet, welche von der Gemeindeverwaltung betreut wird. Nicht nur Gemeindeprojekte sondern auch Privatpersonen suchen darin nach Helfer. Zum Beispiel ruft ein/e Senior/in, wenn er/sie Hilfe beim Rasenmähen benötigt, im Rathaus an und lässt das Angebot einstellen. Im Mitteilungsblatt wird dies zusätzlich publiziert. Pflege: In Pfronstetten wurde keine Einrichtung für Senioren gebaut. Jedoch gibt es im Kindergarten ein Tagepflegeangebot für Pflegebedürftige. Da es weniger Kinder und Gruppen gibt, sind ausreichend Räumlichkeiten vorhanden. Die zwei Kindergärtnerrinnen wurden entsprechend fortgebildet, damit sie Senioren fachgerecht betreuen können. Dies ermöglicht es zu arbeiten, obwohl die Eltern pflegebedürftig sind. Zusätzlich gibt es weiterhin die ambulante Betreuung. ÖPNV: Die Schülerzahlen sind stark geschrumpft. Dadurch wurden die Busverbindungen auf ein Minimum begrenzt. Ein Bürgerbus wurde gekauft, mit dem geschulte Ehrenamtliche nach einem Fahrplan die Ortsteile abfahren (z. B. zum Fußballtraining vom TSV Pfronstetten). Zudem sind sie auf Abruf für weitere Fahrten verfügbar.

Wirtschaft Ortsentwicklung: In Pfronstetten wurden, außer an bestehende Straßen und Kanäle, keine Neubaugebiete ausgewiesen. Die Gebäude im Ortskern wurden saniert. In den ersten 15 Jahren war dies schwer umzusetzen, da es wenig ,,Verkaufswillige‘‘ von Immobilien gab. Zusätzlich erschwerten die Emissionen der Bauernhöfe Neubebauungen. Inzwischen sind viele Senioren gestorben und die Erben wollen die Häuser verkaufen. Dadurch gibt es nun ein zufriedenstellendes Angebot für Interessierte. Die Ortsdurchfahrten wurden in Tigerfeld,

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Huldstetten und Pfronstetten saniert und die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h reduziert. Dadurch konnten die Dörfer aufgewertet und die Lärmbelästigung reduziert werden. Firmen: PARAVAN und CSP erhalten ihre eigene Zufahrt. Jeder Ortsteil bekommt mindestens eine 50 Mbit/s Internetverbindung. Durch ein positives Image der Gemeinde und Angeboten an Familien sollen die Firmen für Arbeitnehmer attraktiver gemacht werden. Infrastruktur: Die Gemeinde versucht eine Steigerung der Infrastrukturkosten zu vermeiden. Jeder Ortsteil verfügt über sein Dorfgemeinschaftshaus bzw. Rathaus, jedoch mussten die Dorfbewohner 50% der Sanierungskosten aufbringen. Die Feuerwehrabteilungen mussten, aus Mangel an Mitgliedern und wegen zu hohen Kosten, reduziert werden. Die Preise der Backhäuser wurden erhöht, sodass der kommunale Haushalt nicht mehr belastet wird. Dies führte zu einem verstärkten Rückgang der Nutzer. Daher mussten in einigen Ortsteilen Backhäuser geschlossen werden. Das Rathaus in Pfronstetten wurde in die leere Schule verlegt, da das Gebäude barrierefrei ist und ausreichend Platz bietet. Das Rathausgebäude wurde verkauft. Image: Die Gemeinde hat ihre Ortsdurchfahrten in Pfronstetten und Tigerfeld saniert und moderne Straßenbeleuchtung installiert. Willkommensschilder an den Ortseingängen werben für das familienfreundliche Pfronstetten. Torismus: Im ganzen Gemeindegebiet werden öffentliche Grillstellen und Wanderkarten gebaut. Als Attraktion wird ein Fußball-Wanderweg gebaut, der wie Fußballgolf funktioniert.

Fazit Die Erhöhung von Gebühren und Preisen bei gleichzeitigem Wegfall von Infrastrukturen kann zu sozialen Spannungen führen. Für Zuwanderer, die keine Verwandten vor Ort haben, dürfte Pfronstetten etwas attraktiver geworden sein, da sich die Kinderbetreuung verbessert hat. Das Durchsetzten der Innenentwicklung wird vermutlich Missstimmungen verursachen. Aufgrund das erhöhte benötigte Engagement der Bürger, könnte sich die nachbarschaftlichen Verhältnisse in Pfronstetten verbessern. In 15-20 Jahren dürfte das Angebot an Immobilien die Nachfrage deutlich übersteigen. Auf lange Sicht wird Pfronstetten trotz der Maßnahmen deutlich schrumpfen, da die Vielfalt an Arbeitsplätzen, Studienmöglichkeiten und Kultur auch diese Maßnahmen nicht beheben können.

6.3. C: Beschränkung auf unabweisbare Investitionen und Maßnahmen und Reduzierung von Infrastrukturen und Angeboten In diesem Szenario verhält sich die Gemeinde sehr vorsichtig und investiert nur in unabweisbare Projekte. Es wird davon ausgegangen, dass der demographische Wandel sowieso nicht veränderbar ist. Teure Maßnahmen werden als verlorenes Geld betrachtet. Stattdessen wird Sorge getragen, wie von Anfang an gespart und Synergieeffekte genutzt werden können. Dadurch entstehen viele Kooperationen mit Nachbargemeinden. Auch in diesem Szenario möchte die Gemeinde die Lebensqualität, Nahversorgung und Daseinsversorgung sichern, aber nicht um jeden Preis. Zu große und unnötige Infrastrukturen werden abgeschafft, um Kosten zu sparen. Darum werden die Ortsteile Pfronstetten, Aichelau, Aichstetten und Tigerfeld schwerpunktmäßig weiterentwickelt. In Huldstetten und Geisingen werden Investitionen auf ein Minimum reduziert, da diese die schlechtesten Zukunftschancen haben.

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Familien Schule: 2016 wurde mit den Gemeinden Zwiefalten und Hayingen ein Grundschul- Kooperationsvertrag geschlossen und die Wunderbuch-Grundschule 2020 geschlossen. Die Grundschulkinder gehen nun auf die Grundschulen in Hayingen und Zwiefalten. Ein Schulbus fährt die Kinder dorthin. Das ehmalige Schulgebäude wird nun als Rathaus benutzt, da es mit geringem Aufwand barrierefrei umgebaut werden konnte. Kindergarten: Der Kindergarten wird aufgelöst und stattdessen Tagesmütter/-väter in den größten und jüngsten Ortsteilen engagiert. Familienförderung: Es gibt eine Onlinebörse für Nachhilfe und Babysitten (von Schülern und Senioren), welche die Gemeindeverwaltung betreut. Jedes Jahr gibt es ein Familienturnier, in dem sich Familien in verschiedenen Disziplinen messen können. Das Turnier wird von Vereinen organisiert. Geburtenzahl: Die Gemeindeverwaltung sieht keine Möglichkeit die Geburtenzahl zu erhöhen, möchte aber trotzdem die Leistung der Eltern hervorheben. So bekommen die Eltern zur Geburt ein Glückwunschschreiben, ein Geschenk und in dem Mitteilungsblatt wird ein Foto des neuen Bürgers mit einer Gratulation an die Eltern abgedruckt. In dem Mitteilungsblatt und sonstigen Werbebildern werden Familien und Kinder als besonders wichtig hervorgehoben. Kinder und Jugendliche: Kinder und Jugendliche müssen sich privat organisieren. Dies wird auch weitgehend akzeptiert. Einmal im Monat findet ein Kinder- und Jugendprogramm im Hauptort statt. Integration: Die Vereine werden dafür gewonnen, Zuzügler willkommen zu heißen und sie über die örtlichen Begebenheiten zu informieren.

Senioren Medizinische Versorgung Es gibt immer weniger Mediziner im Umkreis von Pfronstetten, was vor allem ein Problem für immobile Personen darstellt. Die Gemeinde verlässt sich auf den Landkreis und hofft auf einen Landarzt, der die immobilen Patienten versorgt. Nahversorgung: Auch die Nahversorgung dünnt aus. Jedoch gibt es nach wie vor in Zwiefalten, Gammertingen und Engstingen Einkaufsmöglichkeiten. Der mobile Supermarkt, Bäcker und Metzger kommen nach wie vor zwei Mal pro Woche. Zusammenleben: Die Ortschaften sehen sich inzwischen als Pfronstetter und es gibt einen regen Austausch. Einmal im Jahr gibt es in jedem Ortsteil ein Pfronstetten-Fest. Die Vereine der Ortsteile sind in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung für die Ausführung verantwortlich. An jedem Dorfeingang wurde ein einheitliches Willkommensschild der Gemeinde installiert. Seniorenförderung: Die Gemeinde unterstützt die VHS Bad Urach-Münsingen, damit weiterhin Kurse in Pfronstetten angeboten werden. Ehrenamt: Eine Ehrenamtsbörse wurde gegründet, welche von der Gemeindeverwaltung betreut wird. Nicht nur Projekte, sondern auch Privatpersonen suchen darin nach Helfer. Zum Beispiel ruft

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ein/e Senior/in, wenn er/sie Hilfe beim Rasenmähen benötigt, im Rathaus an und lässt das Angebot einstellen. Im Mitteilungsblatt wird dies zusätzlich publiziert. Pflege Es gibt weiterhin die Möglichkeit der ambulanten Pflege. Können Senioren nicht mehr zu Hause wohnen, müssen Pflegeheime und Einrichtungen mit betreutem Wohnen in Nachbar- gemeinden in Anspruch genommen werden. Jedoch kümmert sich die Nachbarschaft so gut um Senioren, dass dies kaum der Fall ist. ÖPNV: Die Schülerzahlen sind stark geschrumpft. Dadurch wurden die Busverbindungen auf ein Minimum begrenzt. Die Gemeindeverwaltung appelliert an die Bürger, sich gegenseitig zu helfen und mitzunehmen. Es wurde eine App erstellt, in der man Fahrten suchen und anbieten kann.

Wirtschaft: Ortsentwicklung: Pfronstetten verkaufte die restlichen freien Bauplätze und betreibt zu 100% Innenentwicklung. In den ersten 15 Jahren war dies schwer umzusetzen, da es wenig Verkaufswillige von Immobilien gab. Zusätzlich erschwerten die Emissionen der Bauernhöfe die Neubebauung. Inzwischen sind jedoch viele Senioren verstorben und die Erben verkaufen die Häuser. Dadurch gibt es nun ein zufriedenstellendes Angebot für Interessierte. Die meisten Ortskerne sind dadurch sozial und äußerlich erneuert worden. Die Ortsdurchfahrten von Tigerfeld und Pfronstetten wurden von der Gemeinde saniert. Firmen: PARAVAN und CSP bekommen ihre eigene Zufahrt. Eine DSL-Verbindung erhalten nur die jungen und wirtschaftlich wichtigen Ortsteile Aichstetten, Tigerfeld und Pfronstetten. Die Gemeinde versucht, durch ein positives Image und Angeboten an Familien die Firmen für Arbeitnehmer attraktiver zu machen. Infrastruktur: Infrastrukturkosten sollen gespart werden. Nur in den Ortsteilen, Pfronstetten, Aichelau, Tigerfeld, Geisingen gibt es noch ein Backhaus, Dorfgemeinschaftshaus und Feuerwehr. Das Rathaus wurde in die leere Grundschule verlegt, da das Gebäude barrierefrei ist und ausreichend Platz bietet. Das Rathausgebäude wurde verkauft. Image: Um das Image zu verbessern, wurden einheitliche Willkommensschilder an die Ortseingänge aufgestellt. Die Ortsdurchfahrt von Tigerfeld und Pfronstetten wurden erneuert und modern gestaltet. Durch die Innenentwicklung sind die Orte in einem schöneren und baulichen besseren Zustand. Tourismus: Vereinzelt werden im Gemeindegebiet Grillstellen gebaut.

Fazit Das Ergebnis einer solchen Sparpolitik ist auf jeden Fall der Unwillen der Bürger. Verstärkter Wegzug könnte die Folge sein. Diese Politik verlässt sich darauf, dass Ehrenamtliche die Lücken der Gemeinde schließen was zu einer deutlichen Mehrbelastung der Bürger führt. Wie gut die das mitmachen, ist fraglich? Die Ziele Kosten zu sparen und die Infrastrukturen an die Größe anzupassen werden erreicht. Für Außenstehende wird Pfronstetten durch ein solches Konzept jedoch unattraktiver.

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6.4. Fazit Die Lebensqualität ist vom finanziellen Wohlstand unabhängig, dieser macht die Dinge meist nur bequemer. Eine starke und verbindliche Nachbarschaft weist mehr Vorteile auf, als gute Angebote der Städte. In jedem Szenario gibt es viele Maßnahmen, die mit geringen Kosten verbunden sind. Dazu gehören auch die Ehrenamtsförderung, die Herausstellung familiärer Leistungen, ein einheitliches Auftreten der Ortsteile und gemeinsame Gemeindefeste. Die größten Umsetzungsprobleme gibt es, wenn Kosten im Spiel sind. Neue Baugebiete, Infrastrukturen und Angebote haben auf die Bürger keine direkten negative Auswirkungen, auch wenn die Kommune damit Schulden macht. Kürzungen werden hingegen schnell bemerkt und sind daher äußerst unbeliebt, auch wenn die Notwenigkeit gegeben ist. Darum hat jedes Szenario und jede Maßnahme seine eigenen Berechtigungen und Begründungen. Die Folgen finanzieller, politischer und sozialer Formen müssen sorgfältig abgewogen werden. Darum ist ein Leitbild wichtig, welches die Bürger selbst entwickelt haben. Denn diese müssen die verschiedenen Wege unterstützen und mittragen können. Letztendlich müssen sich die Bewohner fragen, was sie bereit sind finanziell zu leisten und persönlich einzubringen. Wie überall ist der ,,goldene Weg‘‘ sicherlich keiner der extremen Wege. Viel mehr geht es darum, Kompromisse und einen ausgewogenen Weg zu finden.

Im nächsten Kapitel wird ein solches Leitbild erstellt und Ziele formuliert, wie Pfronstetten 2045 sein soll. Von diesen Zielen werden die einzelnen Maßnahmen abgeleitet.

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7. Leitbild: Eine große Familie

Ein wichtiger Bestandteil des Gemeindeentwicklungs- und Demographiekonzepts ist die kooperativ-partizipative Erarbeitung eines klaren, identitätsstiftenden Leitbildes. Mit diesem Leitbild werden Schwerpunkte der zukünftigen Gemeindewicklung festgelegt. Das Leitbild ist eine Vision, in welche Richtung sich Pfronstetten entwickeln möchte. Daraus werden Strategien entwickelt und im letzten Schritt konkret formuliert. Das Leitbild dient als Kontrollinstrument für geplante Maßnahmen.

Das Leitbild von Pfronstetten formuliert kurz und prägnant:  das Zielfeld (wohin soll sich die Stadt entwickeln?),  die strategischen Ziele (langfristige und grundsätzliche Ziele) und  die wesentlichen Orientierungen für Art und Weise ihrer Umsetzung (wie erreicht die Gemeinde das Zielfeld?)133

Abbildung 75 Leitbild

Quelle: Eigene Darstellung, 2015

7.1. Vision Die Vision ist ein Bild der Zukunft, das man erreichen möchte. Bis 2045 soll Pfronstetten folgende Eigenschaften aufweisen:

 Pfronstetten ist eine familienfreundliche Kommune.  Pfronstetten ist eine seniorenfreundliche Kommune.  Pfronstetten ist eine wirtschaftsfreundliche Kommune.

7.2. Ziele Aus der Vision leiten sich die verschiedenen Ziele ab. In jedem Bereich gibt es verschiedene oder auch deckungsgleiche Ziele. Ist dies der Fall, werden sie in beiden Bereichen genannt. Manche Ziele können sich auch wiedersprechen. Dieser Konflikt wird dann auf der Maßnahmenebene gelöst.

133 DEL FA, R., 2011: Integriertes Gemeindeentwicklungskonzept Stadt Püttlingen, Seite 161. URL: http://www.puettlingen.de/puettlingen/wirtschaft/img/geko_gesamt.pdf (abgerufen am 15.4.2015).

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Familienfreundliche Kommune:

 Geburtenzahl und -rate erhöhen: Die Geburtenzahl und –rate sagt viel über die Wertschätzung von Kinder aus. In Pfronstetten sollen Kinder und große Familien gewollt und willkommen sein.  Angebote für Kinder und Jugendliche generieren: Kinder und Jugendliche brauchen Platz, um zu wachsen und sich entfalten zu können. Diese Freiräume soll es in Pfronstetten geben.  Schwerpunktmäßige Sanierung der Ortskerne: Die Ortsteile mit der besten Bewertung (siehe Kapitell 5) werden bevorzugt behandelt. Die finanziellen Ressourcen sollen so gebündelt werden. Pfronstetten und Tigerfeld haben zusätzlich eine besondere Position, da sie an der Landesentwicklungsachse und B 312 liegen und somit das Ortsbild prägen. Huldstetten wird nicht bevorzugt behandelt, da die Vitalität zu schlecht ist.  Mütter und Väter für ihre Leistung als Eltern würdigen: Leider werden große Familien zunehmend negativ betrachtet, obwohl sie einen sehr großen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Darum sollen Eltern für ihre familiären Leistungen besonders respektiert und gewürdigt werden.  Familien fördern durch Hilfsangebote und Betreuungsmöglichkeiten: Kinder sind eine große Verantwortung. Darum ist es wichtig, Hilfestellungen anzubieten sowie entsprechende Angebote zu schaffen.  Kooperationen mit anderen Kommunen eingehen, um die Daseinsversorgung zu sichern: Viele kommunalen Aufgaben werden Pfronstetten herausfordern, daher werden Kooperationen mit den Nachbarkommunen immer wichtiger.  Zugezogenen und besonders Ausländer/Flüchtlinge in die Dorfgemeinschaft integrieren: Zugezogene und Flüchtlinge sollen aktiv in die Dorfgemeinschaft mit einbezogen werden. Nur so kann Pfronstetten auch von ihnen als Bürger profitieren und zugleich sozial eingliedern.  Nachhaltig haushalten, möglichst geringe Schulden und Unterhaltskosten an die folgende Generation übergeben: Heutige Entscheidungen sollen für die Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft keine negativen Auswirkungen haben. Dies ist besonders bei Infrastrukturprojekten zu beachten.  Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren und verbessern: Das Image von Pfronstetten soll verbessert werden. Nur ein in der Entwicklung zurückgebliebenes Bauerndorf erweckt einen negativen Eindruck. Pfronstetten soll zeigen, dass es gesellschaftlich topp aktuell und technisch modern ist.  Ortsteile sollen mental zusammenwachsen und sich als Pfronstetter zu erkennen geben: Die Ortsteile sind sehr auf sich und ihre Wünsche fokussiert. Mit dieser Kirchturmpolitik kann der demographische Wandel nicht bekämpft werden. Dafür braucht es einen Blick für die Gesamtsituation. Es ist wichtig, sich als eine Einheit zu präsentieren, um mehr auffallen zu können.  Abwanderung von jungen Menschen verhindern: Junge Menschen sind die Zukunft. Eine Abwanderung dieser Bevölkerungsgruppe ist daher besonders schmerzhaft. Darum sollen diese bestmöglich in der Gemeinde gehalten werden.  Notwendige Infrastrukturen erhalten und verbessern: Es gilt nicht nur Infrastrukturen, wie das Internet zu verbessern, sondern auch notwendige

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Infrastrukturen, wie z. B. die Feuerwehr, zu erhalten. Gleichzeitig sollen nicht notwendige Infrastrukturen aufgelöst.  Attraktiv für auswärtige Familien werden: Pfronstetten braucht mehr Familien. Damit diese dazuziehen, muss Pfronstetten insbesondere für Familien attraktiv sein.

Seniorenfreundliche Kommune:

 Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren und verbessern: Das Image von Pfronstetten soll verbessert werden. Nur ein in der Entwicklung zurückgebliebenes Bauerndorf erweckt einen negativen Eindruck. Pfronstetten soll zeigen, dass es gesellschaftlich topp aktuell und technisch modern ist.  Kooperationen mit anderen Kommunen eingehen, um die Daseinsversorgung zu sichern: Viele Aufgaben kann Pfronstetten in Zukunft nicht mehr alleine bewältigen. Daher werden Kooperationen mit den Nachbarkommunen immer wichtiger.  Angebote für Senioren generieren: Senioren brauchen ihren Platz in der Gesellschaft und wollen sich weiterbilden und engagieren. Dieser Möglichkeiten sollen ihnen gegeben werden.  Ortsteile sollen mental zusammenwachsen und sich als Pfronstetter zu erkennen geben: Die Ortsteile sind sehr auf sich und ihre Wünsche fokussiert. Mit dieser Kirchturmpolitik kann der demographische Wandel nicht bekämpft werden. Dafür braucht es einen Blick für die Gesamtsituation. Es ist wichtig, sich als eine Einheit zu präsentieren, um mehr auffallen zu können.  Bürgerengagement fördern: Das Engagement der Bürger macht ein Dorf lebendig und besonders. Zudem leisten sie einen großen Beitrag für die Gesellschaft. Ohne die Ehrenämter müssten die Gemeinden die Aufgaben teuer erledigen. Darum sollen Ehrenämter gefördert werden.  Senioren sollen bis zu ihrem Lebensende in Pfronstetten angemessen leben können: Senioren sollen nicht aus Pfronstetten wegziehen müssen, weil sie dort nicht mehr leben können.  Daseinsversorgung sichern: Die Grundversorgung soll in Pfronstetten und dem Umfeld erhalten bleiben.  Nahversorgung sichern: Die Nahversorgung soll in Pfronstetten und dem Umfeld erhalten bleiben.  ÖPNV-Anbindung durch Anpassung verbessern: Die Busverbindung soll so angepasst werden, das die Bürger davon einen Nutzen haben. Durch Bürgerengagement soll dies verbessert werden.

Wirtschaftsfreundliche Kommune:

 Notwendige Infrastrukturen erhalten und verbessern: Es gilt nicht nur Infrastrukturen, wie das Internet zu verbessern, sondern auch notwendige Infrastrukturen, wie z. B. die Feuerwehr, zu erhalten. Gleichzeitig sollen nicht notwendige Infrastrukturen aufgelöst.  Innenentwicklung stärken: Damit die Ortskerne nicht ausstreben und verfallen, soll der Schwerpunkt auf der Innenentwicklung liegen.  Keinen Neubau von Straßen zur Erschließung von Wohngebieten: Pfronstetten schrumpft. Daher ist es unsinnig weitere Infrastrukturen wie Straßen und Kanäle zu bauen. Diese erzeugen nur weiter Folgekosten. Außenentwicklung an bestehenden Straßen und Kanälen ist weiterhin möglich und erhöht die Auslastung.

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 Schwerpunktmäßige Sanierung der Ortskerne: Die Ortsteile mit der besten Bewertung werden bevorzugt behandelt. Die finanziellen Ressourcen sollen so gebündelt werden. Pfronstetten und Tigerfeld haben zusätzlich eine besondere Position, da sie an der Landesentwicklungsachse und B 312 liegen und somit das Ortsbild prägen.  Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren und verbessern: Das Image von Pfronstetten soll verbessert werden. Nur ein in der Entwicklung zurückgebliebenes Bauerndorf erweckt einen negativen Eindruck. Pfronstetten soll zeigen, dass es gesellschaftlich topp aktuell und technisch modern ist.  Schwerpunkt der Gewerbeentwicklung liegt in dem Ortsteil Pfronstetten: Pfronstetten hat die beste verkehrstechnische Anbindung und die meisten Infrastrukturen. Diese sollen genutzt und gestärkt werden. Nur der Ortsteil Pfronstetten darf Bauplätze für den regionalen Bedarf anbieten. Im Sinne der ,,Stadt der kurzen Wege‘‘ ist eine Stärkung des Hauptortes wichtig. Zudem soll eine Erhöhung des Schwerverkehrs durch die Ortsteile so verhindert werden.

7.3. Motto: Eine große Familie Ein Motto wird aus den Leitbildern und Zielen gebildet. Es sollte griffig und identitätsstiftend für die Bewohner sein. Außerdem dient es als Marketinginstrument und soll die Gemeinde positiv präsentieren.

Das Motto dieses Konzeptes heißt: ``Pfronstetten - Eine Familie´´.

Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass  die sechs Ortsteile zusammen gehören.  Pfronstetten familienfreundlich ist.  Pfronstetten friedlich, hilfsbereit und sicher ist.  Pfronstetten ein lebenswerter Ort ist.  die Gemeinde eine große Familie ist, keiner ausgeschlossen ist und jeder willkommen ist.

7.4. Maßnahmenkatalog Pfronstetten wird in 30 Jahren weniger Einwohner aufweisen. Trotzdem werden weiter Menschen in Pfronstetten wohnen, für die eine liebenswerte Heimat zu erhalten ist. Die empfohlenen Maßnahmen erzeugen jedoch kein unmittelbaren Wachstum. Jede Maßnahme wird mindestens einem Ziel untergeordnet.

Erfolgskontrolle Die Maßnahmen sollen prozessbegleitend kontrolliert und evaluiert werden (kontinuierlicher Verbesserungsprozess). Nur so können die Zusammenhänge zwischen Wirkung und Ergebnis erkannt werden. Die Evaluierung sollte in regelmäßigen Abständen erfolgen. Auf diese Weise kann die Gemeinde Pfronstetten durch kontinuierliche Hinweise das Konzept und die Maßnahmen weiterentwickeln und somit verbessern.

Zu jeder Maßnahme werden die entsprechenden Ziele geschrieben. Jede Maßnahme wird bewertet auf ihre Priorität, ihre Dringlichkeit und ihrem Kostenfaktor.

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Dringlichkeit: 1=ab sofort erforderlich, 2=in den nächsten 1-5 Jahren erforderlich, 3= in 5-10 Jahren erforderlich, 4= in 10-20 Jahren erforderlich, 5= langfristige Maßnahme ohne Dringlichkeit. Priorität: A= sehr hoch, B= hoch, C=weniger hoch Kosten: EP= Ehrenamtlich leistbare Projekte: kein bis geringer Ressourcenbedarf. IP= Investive, neue Projekte: hoher Mitteleinsatz, z. B. bauliche Maßnahmen MP= Management-Projekte: Unterstützungsbedarf/ Projektmanagement, v. a. Personalaufwand/ -kosten (u. a. Haushaltsmittel)

7.4.1. Familien

Schule

 Kooperationen mit anderen Kommunen eingehen, um die Daseinsversorgung zu sichern.  Nachhaltig haushalten und möglichst geringe Schulden und Unterhaltskosten an die folgende

: Generation übergeben.

e  Notwendige Infrastrukturen erhalten und Ziel verbessern.

 Attraktiv für auswärtige Familien werden. Quelle Foto: https://www.kleve.de/c12572b300270277/files/grundschulkinder.jpg/$file/grundschulkinder.jpg?openelement (abgerufen am 20.4.2015) Maßnahme Zuständigkeit: Gemeinderat, MP A 2 Schulkooperation mit Zwiefalten und Hayingen Bürgermeister, Schule Beschreibung: Eine Schule lebt von Ihren Schülern. Da diese in Pfronstetten immer weniger werden, sollten schon jetzt Gedanken gemachen werden, wie es dann weiter geht. Da die meisten Kinder sowieso Schulbus fahren, macht es keinen Unterschied, in welche Richtung sie fahren. In Zwiefalten und Hayingen befinden sich die nächsten Grundschulen. Gespräche sollten schon jetzt mit den Nachbargemeinden gestartet werden, um frühzeitig Kooperationen aushandeln zu können. Die leerstehende Schule könnte anschließend als Rathaus genutzt werden.

Kindergarten

 Angebote für Kinder und Jugendliche generieren.  Bürgerengagement fördern.  Attraktiv für auswärtige Familien werden.

:  Familien fördern durch Hilfsangebote und e Betreuungsmöglichkeiten.

Ziel  Senioren sollen bis zu ihrem Lebensende in Pfronstetten Leben können.  Daseinsversorgung sichern.

Quelle Foto: http://www.drabenderhoehe.de/bilder/20110328-kiga_02.jpg Maßnahme Zuständigkeit: Kindergarten und Tagespflege kombinieren Verwaltung MP B 4 Beschreibung: Die Kinderzahl geht zurück und gleichzeitig steigt die Zahl der pflegebedürftigen Senioren.

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Aus Kindermangel wird es zukünftig weniger Gruppen geben. Um den Kindergarten weiterhin betreiben zu können, sollen Senioren tagsüber mitbetreut werden. Dies hat auch verschieden Synergieeffekte. Die Senioren sind, soweit sie es wollen, mit den Kindern beschäftigt und sind in einer Gemeinschaft integriert. Auf der anderen Seite werden die Kinder auch von den Senioren beschäftigt und können von dem Generationenaustausch profitieren. Die Kindergärtnerinnen werden fortgebildet, um die Senioren fachgerecht pflegen zu können. So können Senioren bei ihren Kindern in Pfronstetten wohnen, auch wenn diese arbeiten.134

Beispiel Schweden: In Schweden gibt es das Projekt „Family Day-Care“. Erzieher und Erzieherinnen betreuen und versorgen Kinder und die in der Nachbarschaft wohnenden Senioren.

Weitere Informationen: Bauinstitut für Bau-, Stadt-, und Raumforschung: www.bbr.bund.de

Familienförderung:

 Geburtenzahlen und –raten erhöhen.  Angebote für Kinder und Jugendliche generieren.  Familien fördern durch Hilfsangebote und

: Betreuungsmöglichkeiten. e  Bürgerengagement fördern.

Ziel  Attraktiv für auswärtige Familien werden.

Quelle Foto: http://static3.mdhl.de/storage/scl/mdhl/artikelbilder/lokales/dz- hz/haltern/4896998_m3w624h416q75v32916_630_0008_5415111_1010ha_tauschboerse_beng.jpg?version=14135143

61 Maßnahme Zuständigkeit:

Internetbörse für Nachhilfe und Babysitter Verwaltung MP B 1 Beschreibung: Die Gemeinde vermittelt Nachhilfe und Babysitter. Dazu wird auf der Gemeindehomepage eine Plattform eingerichtet auf dem Angebote und Anfragen notiert werden. Als Anbieter kommen Schüler, die etwas dazuverdienen wollen, und Senioren, die helfen wollen, in Frage. Interessierte Anbieter müssen sich zuerst persönlich bei der/dem verantwortlichen Verwaltungsangestellten vorstellen. Um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten, müssen potenzielle Babysitter einen Kurs belegen. Die Nachhilfe- und Babysitterbörse soll in die Ehrenamtsbörse integriert sein.

Beispiel Gemeinde Röttenbach: In dieser Gemeinde gab es für interessierte Babysitter einen verpflichtenden Kurs. Darin wurde die Versorgung der Kinder und auch die Versicherungsfragen sowie rechtlichen Angelegenheiten geklärt. Auf der Gemeindehomepage sind die erfolgreichen Teilnehmer mit Telefonnummer vermerkt.

Weitere Informationen: Gemeinde Röttenbach: www.roettenbach-erh.de

134 BAUINSTITUT FÜR BAU-, STADT-, UND RAUMFORSCHUNG (HRSG.), 2005: Anpassungsstrategien für ländliche/periphere Regionen mit starkem Bevölkerungsrückgang in den neuen Ländern, Seite 21. URL: http://www.bbr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BMVBS/WP/1998_2006/2005_Heft38_DL.pdf;jsessionid=3 F2B1FD6BABDA0001B48EF7062FAFA0F.live1041?__blob=publicationFile&v=3 (abgerufen 11.4.2015) .

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Geburtenzahl:  Geburtenzahlen und –raten erhöhen.  Mütter und Väter für ihre Leistung als Eltern würdigen.

:

e

Ziel

Quelle Foto: http://www.gruendau.de/media/cms/%7BA3731502-D611-47F0-8800-6FC291351F79%7D.jpg Maßnahme Zuständigkeit:

Bürgermeister und MP A 1 Gratulation der Eltern zur Geburt Verwaltung Beschreibung: Zur Geburt eines Kindes gratuliert der Bürgermeister persönlich den Eltern und überreicht ein Präsent. Das Geschenk enthält einen Strampler mit der Aufschrift ,,Pfronstetter‘‘, Informationen zu Babysitter, Förderungen der Gemeinde, Kurse usw. und ein Gutschein für Babyausstattung o.Ä. Je nach Willen der Familie, gibt es einen Gruß und Foto im Gemeindeblatt.

Beispiel Stadt Haltern am See: Eltern bekommen zur Geburt ihres Kindes ein Geschenk, unterschiedliche Informationen zu Babys und der Ansprechpartner in der Verwaltung.

Weitere Informationen: Gemeinde Haltern am See: www.haltern-am-see.de

 Geburtenzahlen und –raten erhöhen.

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e

Ziel

Quelle Foto: https://gesundheitswelt.allianz.de/v_1402065231000/media/fussball/601x240_teamerlebnis.jpg Maßnahme Zuständigkeit: Vermittlung von Werten wie Familie, Partnerschaft Verwaltung und MP B 1 und Treue in öffentlichen Einrichtungen Vereine Beschreibung: In kommunalen Einrichtungen (z. B. Feuerwehr) und Betreuungen (z. B. Sommerferienprogramm, Feste) werden Werte wie Familie, Partnerschaft und Treue vermittelt. Dies ist natürlich keine abschließende Liste. Mit einem Verhaltenkodex, Teamspielen und Geschichten können Kindern diese Werte vermittelt werden. Am besten kann dieses durch regelmäßige Vereinsbesuche erlernt werden.

110

http://cdn 4.spiegel.d e/imag es/imag e- 272567-pano V9- woei.jpg

 Attraktiv für auswärtige Familien werden.  Bürgerengagement fördern.  Geburtenzahlen und –raten erhöhen.

:

e

Ziel

Quelle Foto: https://www.colourbox.de/preview/2282312-portrait-of-an-attractive-young-family-with-four-children-posing-

in-a-park-outside-of-the-city.jpg

Maßnahme Zuständigkeit:

Werben für Familie Verwaltung, MP B 1 Gemeinderat Beschreibung: Pfronstetten möchte familienfreundlich sein. Dies muss auch gezeigt werden. Die Wertschätzung und Anerkennung familiärer Leistungen fehlen häufig. Die Gemeinde kann das durch gezielte Werbung ändern. An den Ortseingängen können auf Willkommensschildern Kinder die Fahrer willkommen heißen. Das Motto von Pfronstetten lautet ,,Pfronstetten - Eine große Familie‘‘. Damit wird Kinder- du Familienfreundlichkeit impliziert ohne das überallgenutzte Wort ,,familienfreundlich‘‘ zu nennen. Dieses Motto wird auf allen Gemeindeschreiben und dem Mitteilungsblatt mit aufgedruckt.

Visualisierung:

Abbildung 76 Visualisierung Willkommensschild an Ortseinfahrt

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015

111

Kinder und Jugendliche:

 Angebote für Kinder und Jugendliche generieren.  Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren und verbessern.

 Abwanderung von jungen Menschen verhindern.

:

e  Bürgerengagement fördern.

Ziel

Quelle Foto: http://static6.suedkurier.de/storage/scl/xmlios_import/region/schwarzwald-baar-heuberg/st-

georgen/9383292_w720h480q75v15535_tgx_jugendrat2.jpg?version=1421995446

Maßnahme Zuständigkeit: Jugendgemeinderat Verwaltung IP B 2 Beschreibung: In Pfronstetten wird ein Jugendgemeinderat gegründet. Aus jeder Ortschaft wird ein Jugendlicher für zwei Jahre gewählt. Die Aufgabe des Jugendgemeinderates ist der Ansprechpartner des Gemeinderats zu sein und aktiv Projekte in Pfronstetten voranzutreiben. Sie fungieren als Sprachrohr der Jugendliche und übermitteln deren Vorschläge und Wünsche. Jedes Jahr verfügen sie über ein Budget von 5.000 € und können selbst und unabhängig Projekte umsetzen.

Beispiel St. Georgen: Die Gemeinde hat 15.000 Einwohner und seit 2012 einen Jugendgemeinderat. Dieser setzt sich im Gemeinderat für die Interessen der Jüngeren ein und wird zu bestimmten Fragen angehört. Zudem verfügt er über ein Budget von 10.000 € und kann somit auch selbst aktiv werden.

Weitere Informationen: Gemeinde St. Georgen: www.st-georgen.de/www.st-georgen.de Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: www.lpb-bw.de/jugendgemeinderat_jugendpolitik.html

 Geburtenzahlen und –raten erhöhen.  Angebote für Kinder und Jugendliche generieren.  Zugezogenen und besonders Ausländer/Flüchtlinge in die Dorfgemeinschaft integrieren.

:

e  Ortsteile sollen mental zusammenwachsen und sich als Pfronstetter zu erkennen geben. Ziel  Abwanderung von jungen Menschen verhindern.

 Attraktiv für auswärtige Familien werden. Quelle Foto: http://www.pz- news.de/cms_media/module_img/1848/924199_2_articledetail_924199_1_org_539dacbda65e8_Muehlacker_tanzt_200

0_junge_Besucher_beim_Fest_bdquo_20zehn_ldquo_.jpg Maßnahme Zuständigkeit: Verwaltung, MP B 2 Jugendfeste/-aktivitäten Vereine, Jugendgemeinderat Beschreibung: Der Austausch unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen soll gefördert werden. Dadurch sollen die Ortsteile (und Nachbardörfer) besser zusammenwachsen und die Möglichkeiten einen Partner zu finden erhöht werden. Die Aktionen können Freizeiten, Feste, Sportturniere usw. sein. Veranstalter könnte der neue Jugendgemeinderat oder die bestehenden Jugendclubs sein.

112

 Geburtenzahlen und –raten erhöhen.  Angebote für Kinder und Jugendliche generieren.  Bürgerengagement fördern.

 Attraktiv für auswärtige Familien werden.

: e  Zugezogenen und besonders Ausländer/Flüchtlinge

Ziel in die Dorfgemeinschaft integrieren.  Ortsteile sollen mental zusammenwachsen und sich als Pfronstetter zu erkennen geben. Quelle Foto: http://www.schwaebische.de/cms_media/module_img/1233/616648_1_article660x420_616648_1_org_B82996212Z.1_2

0120808203051_000_GE6T39K2.2_0.jpg

Maßnahme Zuständigkeit:

Familienturnier: Verwaltung, örtliche MP B 2 Vereine Beschreibung: Einmal pro Jahr gibt es ein Familienturnier. Familien mit minderjährigen Kinder können sich in verschieden Disziplinen (z. B. Bogenschießen, Stiefelschleuden, Weitwurf usw.) messen. Das Fest kann jedes Jahr in einem anderen Ortsteil stattfinden. Ein Pfronstetter Verein betreut eine bis zwei Stationen oder sorgt für die Bewirtung. Wenn nur die Hälfte der Pfronstetter Vereine teilnimmt, wären es bis zu 20 Stationen. Die Siegerfamilie erhält den ,,Familie-des- Jahres-Wanderpokal‘‘. Um die Vereine zu motivieren, kann die Gemeinde diese dafür bezuschussen oder ihnen die familienfreundliche Startgebühr geben. Das gemeinsame Grillen rundet die Veranstaltung ab. Um den Aufwand für die Vereine zu reduzieren, kann das Familienturnier in die Ortsfeste integriert werden.

Beispiel Gemeinde Barchfeld-Immelborn: Die Gemeinde Barchfeld-Immelborn ist ein Dorf mit ca. 5.000 Einwohnern und wollte, dass die Ortsteile mental zusammenwachsen. Gemeinsam mit den Vereinen organisierte die Gemeinde das Familienfest seit mehreren Jahren.

Weitere Informationen: Gemeinde Barchfeld-Immelborn: www.barchfeld-immelborn.de

 Angebote für Kinder und Jugendliche generieren.  Kooperationen mit andern Kommunen eingehen, um die Daseinsversorgung zu sichern.  Nachhaltig haushalten, möglichst geringe Schulden und Unterhaltskosten an die folgende Generation

: übergeben. e  Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf

Ziel profilieren und verbessern.  Abwanderung von jungen Menschen verhindern.

 Notwendige Infrastrukturen erhalten und verbessern.  Attraktiv für auswärtige Familien werden. Quelle Foto: http://bilder.t-online.de/b/64/99/43/40/id_64994340/610/tid_da/das-instrument-sollte-ihrem-kind-spass- machen-draengen-ist-keine-gute-idee.jpg ent-sol Maßnahme Zuständigkeit: Bürgermeister der IP B 2 Kinder, Jugend und Kultur Gemeinden, Vereine

113

Beschreibung: Pfronstetten ist zu klein, um umfangreiche Angebote für Kinder und Jugendliche sowie für Kulturinteressierte bieten zu können. In Kooperation mit Hayingen, Zwiefalten und lokalen Vereinen können Musik-, Kunstschulen, Ferienprogramme und sonstige Programme einfacher angeboten werden. Dafür sind Kooperationsverträge und die Möglichkeiten (Busverbindung, Mitfahrgelegenheiten) das Angebot nutzen zu können notwendig.

Beispiel Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz: Durch gemeinsame Finanzierungs- und Organisationsmodelle soll die Wirtschaftlichkeit und somit langfristige Finanzierbarkeit der öffentlichen Infrastruktur- und Verwaltungseinrichtungen (Schulen, Museen, Jugendräume, Sporteinrichtungen, Bibliotheken, Dorfgemeinschaftshäuser/Bürgerhäuser, Seniorenbüros etc.) gesichert werden.

Weitere Information:

Mecklenburg-Strelitz: http://www.kulturquartier-neustrelitz.de

Integration

 Attraktiv für auswärtige Familien werden.  Zugezogenen und besonders Ausländer/Flüchtlinge in die

: Dorfgemeinschaft integrieren.

e

Ziel

Quelle Darstellung: http://www.holm-moebeltransporte.de/images/header.jpg Maßnahme Zuständigkeit: Zugezogene und Flüchtlinge willkommen heißen Verwaltung, MP B 1 Vereine Beschreibung: Zugezogene und besonders Flüchtlinge müssen als Chance begriffen werden. Die neuen Bürger sollen aktiv willkommen geheisen und über die örtlichen Möglichkeiten (Vereine, Kurse, Feste, sonstige Angebote) informiert werden. Es ist wünschenswert, dass die Vereine die Zugezogenen persönlich einladen. So können diese auch durch neue Mitglieder profitieren. Es ist wichtig, auch die Flüchtlinge in die Pfronstetter Familie aufzunehmen. In einem familiären Dorf ist die Integrationschance viel größer als in der anonymen Stadt.

Beispiel Großbettlingen: Ehrenamtliche Bürger machen mit den Neubürgern einen Spatziergang durch das Dorf und zeigen ihnen das Wichtigste. Anschließend werden sie vom Bürgermeister im Rathaus empfangen. Für eine kleine Stärkung wird auch gesorgt.

Mehr Information unter: Gemeinde Großbettlingen: http://www.grossbettlingen.de

114

7.4.2. Senioren/junge Rentner:

Medizinische Versorgung

 Kooperationen mit anderen Kommunen eingehen, um die Daseinsversorgung zu sichern:  Infrastrukturen verbessern.

:

e  Senioren sollen bis zu ihrem Lebensende in Pfronstetten angemessen leben können. Ziel

Quelle Foto: http://www.diabetes-ratgeber.net/multimedia/74/1/251/23925219345.jpg

Maßnahme Zuständigkeit: Arzt in Pfronstetten ansiedeln. Gemeinderat IP A 3 Beschreibung: Die Gemeinde fördert einen Medizinstudenten im Studium. Im Gegenzug wird der ausgebildete Facharzt verpflichtet, für mehrere Jahre in Pfronstetten zu arbeiten. Räumlichkeiten und Ausstattung werden von der Gemeinde finanziert und angeboten. Der Arzt kann die Räumlichkeiten gegen eine geringe Pacht nutzen. In Kooperation mit den Nachbargemeinden können auch Ärzte verschiedener Fachrichtungen verpflichtet werden. Diese besuchen die Gemeinden abwechselnd. So hat jede Gemeinde bei einem Facharzt ein bis zwei Tage die Woche Sprechstunden.135 Damit der Mediziner länger bleibt, wird die Pacht nach sechs Jahre kostenfrei.

Weitere Informationen: SOZIALMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.), o.J.: Förderprogramm bringt neue Hausärzte aufs Land. URL: www.sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/gesundheit- pflege/medizinische-versorgung/haus-und-landaerzte/?referer=261519&_min=_sm. LANDKREIS REUTLINGEN (HRSG.), 2010: Bericht der Arbeitsgruppe „Hausärzteversorgung im Landkreis Reutlingen“. URL: http://www.kreis-

reutlingen.de/ceasy/modules/core/resources/main.php5?download=1&id=2362-0

135 Vgl. KUHN, E. UND KLINGHOLZ, R.: Vielfalt statt Gleichwertigkeit, Berlin: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.) 2013, Seite 63.

115

Nahversorgung

 Nahversorgung sichern.  Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren und verbessern.  Kooperationen mit anderen Kommunen eingehen, um die Daseinsversorgung zu sichern.  Ortsteile sollen mental zusammenwachsen und sich

:

e als Pfronstetter zu erkennen geben.  Bürgerengagement fördern. Ziel  Senioren sollen bis zu ihrem Lebensende in Pfronstetten angemessen leben können.

 Abwanderung von jungen Menschen verhindern.  Infrastrukturen verbessern.  Attraktiv für auswärtige Familien werden.

Quelle Foto: http://www.dorfladen-hueinghausen.de/wp-content/uploads/2013/09/IMG_1723.jpg Maßnahme Zuständigkeit:

,,G´macht in Pfronstetten‘‘ – Der regionale Dorfladen Gemeinderat, IP B 2 Bürger Beschreibung: Das Image der Gemeinde ist gegenwärtig negativ. Dem soll entgegen getreten werden. Pfronstetten soll sich als hochwertige, regionale Marke etablieren. Das ehemalige Gasthaus Rose könnte zu einem regionalen Laden mit Café umgebaut werden. Dort können regionalen Produkte verkauft werden und gleichzeitig eine Nahversorgung und Treffmöglichkeit für die Gemeinde geschaffen werden. Im Garten wird ein Kräuter- und Gemüsegarten mit einem Lehrpfad angelegt. Jugendgruppen und Familien, welche im St. Georgenhof übernachten, können sich dort über die Essensherstellung und Pflanzenarten informieren und anschließend zusammen regional kochen. Die Spazierfahrer und Pendler sind eine weitere potenzielle Kundengruppe. Das ehemalige ,,Gasthaus Rose‘‘ bietet viele Voraussetztungen: Es liegt direkt an der Bundesstraße, hat genügend Platz, ausreichend Parkplätze und einen Garten. Trotzdem dürfte der regionale Laden nicht wirtschaftlich sein. Nur als Genossenschaftsladen und mit ehrenamtlichem Engagement wird dieser praktisch funktionieren. Gibt es ein tragfähiges Konzept, sind auch Förderungen durch den Bund möglich. Für die Vermarktung der regionalen Produkte (z. B. ,,g´macht in Pfronstetten‘‘) ist ein Verein notwendig. In den Gasthof könnte eventuell ebenfalls die kommunale Praxis integriert werden.

Beispiel Aßmannshardt: In einem Dorf mit knapp 900 Einwohnern wurde 2011 ein Dorfladen gegründet. 20.000 € Startkapital und 85 Gründungsmitglieder wurden waren für die Gründung nötig. Nun werden auf 60 m² 1.400 Artikel angeboten. Ein ehrenamtlicher Geschäftsführer und sechs Mini- Jobberinnen (450€-Basis) arbeiten im Laden.

Weitere Informationen: Dorfladen Aßmannshardt: www.dorfladen-assmannshardt.de/ Dorfladen-Netzwerk: www.dorfladen-netzwerk.de Baden-Württemberg, Leitfaden Nahversorgung: www.baden- wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/dateien/Altdaten/202/Leitfaden_Nahversorgung_2010.pd f

116

Visualisierung:

Abbildung 77 Regionaler Dorfladen im Ortsteil Pfronstetten

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015, Daten: GOOGLE EARTH, 2015

Zusammenleben

 Attraktiv für auswärtige Familien werden.  Zugezogenen und besonders Ausländer/Flüchtlinge in die Dorfgemeinschaft integrieren:  Angebote Senioren generieren.

:  Ortsteile sollen mental zusammenwachsen und sich e als Pfronstetter zu erkennen geben.

Ziel  Bürgerengagement fördern.  Angebote für Kinder und Jugendliche generieren.

Quelle Foto: http://www.ferienwohnung-murgtal- schwarzwald.de/var/plain/storage/images/themen/sehenswertes/fachwerkdoerfer/michelbach/michelbacher_dorffest/159

47-9-ger-DE/michelbacher_dorffest_gallery_custom.jpg

Maßnahme Zuständigkeit:

Gemeinde Feste Verwaltung, Vereine MP C 2 Beschreibung: Jedes Jahr findet in jedem Ortsteil ein Dorffest, unter dem Motto ``Pfronstetten - eine große Familie´´ statt. So gibt es alle zwei Monate ein Gemeindefest, welches von den dortigen Vereinen ausgetragen wird. Dabei werden, angelehnt am politischen Aschermittwoch, Dorfentwicklungen, Leerstände und Brachflächen diskutiert und ihr Entwicklungspotenzial gezeigt. So sollen die Bürger über die Dorfentwicklung informiert und sensibilisiert werden. Danach wird ortsüblich gefeiert. Bestehende Feste, wie die Tigerparty und das Pfingstturnier

117

können darin integriert werden, um eine zu hohe Belastung der Vereine zu vermeiden. Die Feste können auch der touristischen Entwicklung dienen und entsprechend publiziert werden.

 Bürgerengagement fördern.  Nachhaltig haushalten, möglichst geringe Schulden und Unterhaltskosten an die folgende Generation

:

e übergeben:

Ziel

Quelle Foto: http://www.shz.de/img/norddeutsche-rundschau/crop8103486/7746134434-cv16_9-h335/23-65697134-23- 65697135-1415114033.jpg Maßnahme Zuständigkeit: Dialog mit den Bürgern über die Auswirkungen des Bürgermeister und MP A 1 demographischen Wandels starten. Verwaltung Beschreibung: Die Bewohner müssen über den demographischen Wandel mit seinen Auswirkungen aufgeklärt werden. Dies ist von essenzieller Bedeutung, dass die Bürgerschaft den Wandel aktiv gestaltet, um Unruhen bei eventuellen Kürzungen zu vermeiden. Durch den Bevölkerungsrückgang gibt es weniger Finanzzuweisungen und weniger Kinder. Die Zukunft des Kindergartens, der Schule und der Dorfgemeinschaftshäuser sind unsicher. Weniger Nutzer von Infrastrukturen sorgen dafür, dass die Gebühren steigen, da die Fixkosten nicht kleiner werden. Für die ,,Häuslebesitzter‘‘ dürfte es wichtig zu wissen sein, dass ihre Immobilie an Wert verliert und nicht mehr als finanzielle Rücklagelage dienen kann. Die Information und Diskussion mit den Bürgern kann nicht auf ein Treffen beschränkt sein. Periodisch sollte ein Bürgerforum stattfinden, indem über die demographische Entwicklung diskutiert wird.

Seniorenförderung Es werden keine Maßnahmen vorgeschlagen, da das momentane Angebot auch zukünftig als ausreichend angesehen wird.

Pflege

 Infrastrukturen verbessern.  Senioren sollen bis zu ihrem Lebensende in Pfronstetten angemessen leben können.

: e

Ziel

Quelle Foto: http://www.nwzonline.de/rf/image_online/NWZ/NWZ/Produktion/20130315/GUIDE/ONLINE/GESUNDHEIT/PFLEGE/Bild

er/Fotolia_46803636_M-002.jpg Maßnahme Zuständigkeit:

Betreutes Wohnen Gemeinderat MP B 1 Pflegeträger Beschreibung: Für ein Seniorenheim ist Pfronstetten zu klein. Eine Einrichtung für betreutes Wohnen könnte die nötige Auslastung aufweisen. Denn dafür braucht es nur drei bis vier Senioren. Diese wohnen in einem gemeinsamen Haushalt, haben aber ihre eigenen separaten Wohn- und Schlafräume. Dies fördert die Eigenständigkeit und Verantwortung und gibt den Senioren

118

einen emotionalen Halt. Die Kosten der Pflegewohnungen liegen im Schnitt unter den durchschnittlichen Beiträgen der entsprechenden stationären Angebote.136

Beispiel Braunschweig: In Braunschweig gibt seit 14 Jahre betreutes Wohnen. Die Fluktuation in den Pflegewohnungen ist äußerst gering und eine zunehmende Pflegebedürftigkeit führt nicht zu einem Auszug aus der Wohnung. Das Angebot wird von den Senioren sehr gut angenommen.

Weiter Informationen: Dr. Reinert, A., 2005: Bürgerschaftliches Engagement und demographischer Wandel, in Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) Demographie konkret – Handlungsansätze für die kommunale Praxis: Gütersloh

 Senioren sollen bis zu ihrem Lebensende in Pfronstetten angemessen leben können.

:

e

Ziel

Quelle Darstellung: https://t2.ftcdn.net/jpg/00/42/48/03/110_F_42480374_UhxTzrdUNoFqcIYColf97yGsTHsHRjTm.jpg

Maßnahme Zuständigkeit: Barrierefreiheit: Gemeinderat MP A 1 Beschreibung: Da es in Zukunft mehr Senioren und somit mobil eingeschränkte Menschen gibt, wird die Barrierefreiheit immer wichtiger. Leider ist die Rathausverwaltung im ersten Obergeschoss und nur über eine Treppe erreichbar. Ein Treppenlift oder ein Umzug könnte das Problem beheben. Dabei sollte auch das Erdgeschoss im Rathaus bedacht werden. Auf lange Sicht könnte die Verwaltung in das Schulgebäude umziehen, wenn die Schule aufgelöst wird.

Ehrenamt

 Ortsteile sollen mental zusammenwachsen und sich als Pfronstetter zu erkennen geben.

 Angebote Senioren generieren.

:

e  Bürgerengagement fördern.

Ziel

Quelle Foto: http://www.aidshilfe-stuttgart.de/files/ehrenamt.jpg

Maßnahme Zuständigkeit: Ehrenamt fördern: Verwaltung MP C 2

Beschreibung: Ehrenamtliches Engagement ist unverzichtbar für eine Stadt. Engagierten Menschen müssen die Möglichkeit bekommen, sich am Gemeindeleben zu beteiligen und mitgestalten zu können. Eine Ehrenamtsbörse kann helfen Menschen zu informieren und aktivieren. Informationen über Projekte können auf der Gemeindehomepage und im Mitteilungsblatt gelesen werden. Auch Privatpersonen können eigene Projekte bzw. Hilfsanfragen einstellen.

136 Vgl. DR. REINERT, A.: Bürgerschaftliches Engagement und demographischer Wandel, in Demographie konkret – Handlungsansätze für die kommunale Praxis: Gütersloh: Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), 2005 .

119

Beispiel Isernhagen: Die Gemeinde Isernhagen hat eine Ehrenamtsbörse auf ihrer Gemeindehomepage integriert. Jeder kann telefonisch oder über eine E-Mail Angebote einstellen. Die Ehrenamtlichen bekommen als Belohnung Rabatt bei Gemeindegebühren.

Weiter Informationen:

Gemeinde Isernhagen: www.isernhagen.de

ÖPNV

 Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren.  Kooperationen mit andern Kommunen eingehen, um die Daseinsversorgung zu sichern.  Bürgerengagement fördern.  Senioren sollen bis zu ihrem Lebensende in

Pfronstetten angemessen leben können.

:

e  Abwanderung von jungen Menschen verhindern.

 Notwendige Infrastrukturen erhalten und

Ziel verbessern.  Attraktiv für auswärtige Familien werden.  Kooperationen mit andern Kommunen eingehen, um die Daseinsversorgung zu sichern.  ÖPNV-Anbindung durch Anpassung verbessern.

Quelle Foto: http://www.schmallenberg.de/typo3temp/pics/Buergerbus_alt2_01_7ff9e957e9.jpg Maßnahme Zuständigkeit: Bürgerbus: Gemeinderat IP B 3 Beschreibung: Die Busverbindung in der Gemeinde Pfronstetten ist sehr schlecht. Ein Bürgerbusverein könnte Abhilfe schaffen. Dieser werden von Ehrenamtlichen oder von Mini-Jober gefahren. Der Bürgerbus hat feste Fahrzeiten (Anschluss für die Schulbusse aus Reutlingen und Riedlingen, zu Trainingszeiten) und ist ansonsten auf Abruf bereit. Der Bus fährt auf Spendenbasis und hat keine Preise. Dadurch benötigen die Fahrer keinen Personenbeförderungsschein. Der Verein finanziert sich durch die Fahrpreise und durch Zuschüsse der Gemeinde. Auch Außenwerbung auf dem Fahrzeug kann einen Beitrag zur Finanzierung leisten. Um die Auslastung zu erhöhen und Kosten zu sparen, kann mit Nachbarkommunen kooperiert werden.

Beispiel Bürgerbusverein Nordkirchen-Südkirchen-Capelle e. V.: Seit 2006 existiert der Bürgerbus Verein. 19 ehrenamtliche Fahrer verbinden auf drei Linien unterversorgte Ortsteile. Pro Fahrt werden 1 € von Erwachsene und 0,5 € von Schülern zum Ortszentrum verlangt. Kinder unter 6 Jahren fahren kostenlos. Finanziert wird der Verein durch die Unterstützung der Gemeinde, Fahrpreisen und Werbung. Der Bürgerbus hat die Gemeinde 19.000 € gekostet. 35.000 € wurden vom Land bezuschusst.137

Weiter Informationen: Gemeinde Nordkirchen: www.nordkirchen.de Bürgerbus Verein: www.buergerbus.nordkirchen.de

137 BÜRGHERBUS VEREIN NORDKIRCHEN-SÜDKIRCHEN-CAPELLE(HRSG.), o.J., Bürgerbus. URL: http://buergerbus.nordkirchen.de/ (abgerufen am 14.4.2015). NORDKIRCHEN (HRSG.), 2011: neuer Bürgerbus bietet Komfort. URL: www.nordkirchen.de/Aktuelles/Aktuelle_Meldungen,id-31364.html (abgerufen am 14.4.2015).

120

 Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren.  Kooperationen mit andern Kommunen eingehen, um die Daseinsversorgung zu sichern.  Bürgerengagement fördern.

:  Senioren sollen bis zu ihrem Lebensende in e Pfronstetten angemessen Leben können.

Ziel  Abwanderung von jungen Menschen verhindern.  Infrastrukturen verbessern.  Attraktiv für auswärtige Familien werden.

 ÖPNV-Anbindung durch Anpassung verbessern.

Quelle Foto: http://3.f.ix.de/imgs/18/1/2/9/7/3/0/6/urn-newsml-dpa-com-20090101-140814-99-06665_large_4_3-

28b98b604cbe04f0.jpeg Maßnahme Zuständigkeit: Pfronstetter Mitfahr-APP Gemeinderat IP C 2 Beschreibung: Die Gemeinde lässt eine Mitfahr-App entwickeln. Diese wird den Bürgern kostenlos zur Verfügung gestellt. Personen können regelmäßige oder spontane Fahrten anbieten. Auch Fahrtsuchende können dies eintragen. Fährt jemand in die gesuchte Richtung, kann er die Person mitnehmen. Der Vorteil der App ist, das die Pfronstetter angemeldet und somit bekannt sind. Dadurch sind die Hemmschwellen und Sicherheitsbedenken geringer.

7.4.3. Wirtschaft

Ortsentwicklung

 Schwerpunktmäßige Sanierung der Ortskerne.

:

e

Ziel

Quelle Darstellung: http://www.bv-rahlstedt.de/images/BLOG/Aktuell_KN_2012_11_08_Plan_01.JPG

Maßnahme Zuständigkeit: Geschwindigkeitsreduzierung der Ortsdurchfahrten Gemeinderat IP A 2 Beschreibung: Besonders entlang der B 312 in Pfronstetten, Tigerfeld und Huldstetten ist die Lärmbelästigung hoch. Der Lärm entsteht besonders durch das Beschleunigen und Abbremsen des Kfzs. Durch reduzieren der Höchstgeschwindigkeit wird dies erheblich verringert. Darum soll in allen Ortschaften die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h begrenzt werden. Durch die engen Kurven ist ein schnelleres Fahren sowieso nicht möglich. An der Bundesstraße werden an den Ortseingängen Fahrbahnverschwenkung in beide Fahrtrichtungen gebaut. So soll garantiert werden, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung eingehalten wird.

121

 Schwerpunktmäßige Sanierung der Ortskerne.  Attraktiv für auswärtige Familien werden.

 Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren und

:

e verbessern.  Innenentwicklung stärken.

Ziel

Quelle Darstellung: http://www.heroldsbach.de/rathaus/verwaltung/bauamt/schild-bauarbeiten.jpg/image_preview

Maßnahme Zuständigkeit:

Sanierung der Ortsdurchfahrten entlang der B 312 Gemeinderat IP B 3 Beschreibung: Die Ortsdurchfahrten entlang der Bundesstraße sind in einem schlechten Zustand. Mit folgenden Maßnahmen sollen diese im Ortsteil Pfronstetten und Tigerfeld aufgewertet werden.

Entsiegeln und Bepflanzen: Unnötig versiegelte Flächen, wie ehemaligen Flächen für die Misthaufen und Gülle sowie Teile des Gehwegs, sollen entsiegelt und mit regionalspezifische Pflanzen begrünt werden. Beispielsweise könnten Japanische Kirschbäume gepflanzt werden, die Pfronstetten ein neues farbenfrohes Image geben.

Gehweg: Der Gehweg wird gepflastert, wie es am Rathaus in Pfronstetten schon der Fall ist. Dadurch soll die Eintönigkeit der Asphaltfläche gebrochen werden. Zusätzlich werden neue moderne Straßenlaternen im Hauptort installiert, um Pfronstetten ein modernes Gesicht zu geben. Die Straßenlaternen in Tigerfeld sollen modern sein, aber in den historischen Kontext passen.

Angrenzende Gebäude: Eigentümer sollen motiviert werden, ihre heruntergekommenen Häuser und Schuppen zu sanieren oder abzureisen. Dafür stellt die Gemeinde Fördermittel bereit. Zusätzlich gibt es eine erste kostenlose Beratung über Sanierungsmöglichkeiten und eine Farbberatung. Die Farbberatung soll dafür sorgen, dass die Gebäude zusammenpassen und das Ortsbild auf diese Weise langfristig verbessern.

Förderungen: Diese Maßnahmen können durch folgende Fördermaßnahmen mitfinanziert werden. Städtebauförderung, Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum, Förderung städtebaulicher Erneuerungs- und Entwicklungsmaßnahmen, LEADER.

Weitere Informationen: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: www.foerderdatenbank.de

122

Visualisierung:

Abbildung 78 Maßnahmenplan der Ortssanierung des Ortsteils Pfronstetten

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015

Abbildung 79 Hauptstraße vor und nach den Maßnahmen

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

123

 Innenentwicklung stärken.  Keinen Neubau von Straßen zur Erschließung von Wohngebieten.

:  Schwerpunktmäßige Sanierung der Ortskerne.

e  Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf

Ziel profilieren und verbessern.  Attraktiv für auswärtige Familien werden.

Quelle Foto: http://igbauernhaus.de/fileadmin/_processed_/csm_geoffnete_haeuser_03_d139d3a72a.jpg Maßnahme Zuständigkeit: Innenentwicklung/Bestandspflege Verwaltung, Bürger MP A 2 Beschreibung: Die Gemeinde Pfronstetten hat große Potenziale in der Innenentwicklung. Es gibt gutgelegene, heruntergekommene und als Lager genutzte Gebäude und Schuppen. Die Sanierung dieser Gebäude lohnt sich häufig nicht. Jedoch sind einige ortsprägend und ein historisches Zeugnis der Dorfgeschichte. Diese Gebäude sollten geschützt werden. Alle anderen leeren und untergenutzten Gebäude sollten abgerissen werden, um so neues Bauland anbieten zu können. Um Sanierungen und Abbruch/Neubau zu fördern, braucht es öffentliche Unterstützung, besonders für Familien. Das größte Hindernis ist die Aktivierung solcher Flächen. Darum muss den Besitzern klargemacht werden, dass der Verkauf für sie viele Vorteile hat:  Gebäude und Bauplätze verlieren an Wert  Die Nachfrage nach Immobilien sinkt und ein Verkauf wird zunehmend schwerer.  Durch den Verkauf gibt es eine soziale Auffrischung und Durchmischung.  Ihr Dorf wird durch die Sanierungen schöner aussehen.  Ihre Vereine können durch neue Mitglieder profitieren.  Sie müssen keine Grundsteuer und Gebühren für die Immobilie zahlen.  Kostenlose Erstberatung für Wertermittlung, Sanierung oder Neubau.  Ziehen Bauwillige weg, steigen die Gebühren.

Die Aufklärung könnte im Rahmen eines Dorffestes geschehen oder an einem gesonderten Abend. Gezieltes Ansprechen der Eigentümer ist wichtig, damit die Gemeinde weiß, wie die Situation ist. Eventuell könnte einer gezielten Besteuerung von Leerstand den Verkaufswillen erhöhen. Denn ziehen Bauwillige weg oder nicht her, führt das zu einem finanziellen Schaden der Gemeinde. Um Bauinteressierte anzulocken wäre es hilfreich, kaufbare Immobilien auf der Gemeindehomepage anzuzeigen. Ein weiteres Problem stellt der Bestandsschutz der Bauernhöfe dar. Die Gemeindeverwaltung sollte aktiv versuchen, einen schriftlichen Verzicht auf den Bestandsschutz zu erhalten. Dadurch werden mehrere erschlossen Bauplätze bebaubar.

Beispiel: Die Gemeinde Hiddenhausen weist seit Jahren keine neuen Baugebiete aus. Um dem Leerstand im Ortskern entgegenzuwirken, wurde dieser Grundsatz aufgestellt und das Förderprogramm „Jung kauft Alt“ entworfen. Dies wurde sehr angenommen und lies die Gemeinde wieder wachsen. Für das erfolgreiche Förderprogramm gab es die Auszeichnung „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen 2014/15“. Kauft eine junge Familie eine über 25 Jahre alte Immobilie gibt es eine maximale Förderung von 9.000€ (verteilt auf sechs Jahre) und 1.500€ für ein Altbaugutachten.138

Weitere Informationen: Gemeinde Hiddenhausen: Jung kauft Alt: hwww2.hiddenhausen.de Verbandsgemeinde Wallmerod: Das Wallmeroder Modell: http://www.dorfboerse.de

138 GEMEINDE HIDDENHAUSEN, 2015.

124

 Innenentwicklung stärken.  Keinen Neubau von Straßen zur Erschließung von Wohngebieten.

:  Schwerpunktmäßige Sanierung der Ortskerne.

e  Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren Ziel und verbessern.  Attraktiv für auswärtige Familien werden.

Quelle Darstellung: Eigene Darstellung, 2015 Maßnahme Zuständigkeit:

IP A 1 Neue Bauplätze Gemeinderat Beschreibung: Der Wohnraum pro Kopf steigt in Deutschland und sorgt trotz sinkender Einwohnerzahlen für einen steigenden Flächenbedarf. Dies ist auch in Pfronstetten der Fall. Auf der anderen Seite werden in den nächsten 10-30 Jahren viele Immobilien leer werden und die Gebühren pro Kopf steigen. Daher sollen nur noch Bauplätze ausgewiesen werden, die nicht mehr erschlossen werden muss. Dadurch soll die vorhandene Infrastruktur ausgenutzt werden und weitere Kosten und Folgekosten vermieden werden. In den einzelnen Ortsteilen können so ca. 30-50 neue Bauplätze entstehen. Geben Bauernhöfe ihren Bestandschutz auf, können weitere Bauplätze bebaut werden. Die Gemeinde steht vor dem Problem, dass es zwar Bauplätze gibt, diese aber blockiert sind, da sie in Privatbesitz sind. Kaufwillige müssen somit abgewiesen werden. Um dies zu vermeiden, sollte die Gemeinde in jedem Ortsteil einige Bauplätze besitzen. Daher bekommen Dörfer neue Baugrundstücke, auch wenn der Bedarf rechnerisch gedeckt ist. Die neuen Bauplätze sollten alle im Gemeindebesitz sein, um nicht die gleichen Probleme wieder zu bekommen.  Geisingen bekommt keine neuen Bauplätze, da es noch ausreichend gibt.  Huldstetten: An der ehemaligen Schule und den Kirchenwiesen werden vier Bauplätze geschaffen werden. Ansonsten ist die Innenentwicklung in Huldstetten sehr wichtig, da die Kirchstraße auszusterben droht.  Pfronstetten bekommt bis zu 27 neue Bauplätze.  Aichstetten betreibt nur noch Innenentwicklung und nutzt die bestehenden Bauplätze..  Aichelau bekommt ca. 5 neue Bauplätze und betreibt ansonsten Innenentwicklung.

Visualisierung: Karten befinden sich im Anhang Teil III.

Firmen

 Notwendige Infrastrukturen erhalten und verbessern.  Schwerpunktmäßige Sanierung der Ortskerne.  Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf

:

e profilieren und verbessern.  Abwanderung von jungen Menschen verhindern. Ziel  Attraktiv für auswärtige Familien werden.

Quelle Foto: http://limitlesstechnology.com/wp-content/uploads/2013/01/DSL.jpg

Maßnahme Zuständigkeit: Schnelles Internet Gemeinderat IP A 2 Beschreibung: Pfronstettens Firmen benötigen schnelles Internet. Das ist für die Förderung von Firmen und

125

auch für die Bürger wichtig. Dem Image ,,des alten, abgelegenen Dorfes‘‘ kann so entgegengetreten werden und ein moderner Standort geschaffen werden. Die Internet-

Verbindung nach Geisingen und Huldstetten ist nachrangig zu behandeln.

Infrastruktur

 Kooperationen mit andern Kommunen eingehen, um die Daseinsversorgung zu sichern.

:  Nachhaltig haushalten,keine Schulden und

e hohe Unterhaltskosten an die folgende Generation

Ziel übergeben.

Quelle Foto:https://t1.ftcdn.net/jpg/00/32/78/00/400_F_32780076_BQQdPhaFhhAwqNeU0UUHkuEIJzm67au8.jpg Maßnahme Zuständigkeit: Sparmöglichkeiten Gemeinderat MP B 3 Beschreibung: Die Zuweisungen werden in Zukunft sinken. Pfronstetten ist darum gut beraten schon jetzt Gedanken über Einsparungsmöglichkeiten zu machen.

Feuerwehr: Durch Kooperationen mit Nachbargemeinden könnten Wachen zusammengelegt und Fahrzeuge gespart werden, bei gleichbleibender Einsatzbereitschaft.

Dorfgemeinschaftshäuser: Pfronstetten sollte prüfen, ob sie in jedem Dorf ein Rathaus/Dorfgemeinschaftshaus benötigen. Eine Reduzierung auf drei Rathäuser/Dorfgemeinschaftshäuser wäre ratsam.

Zusammenschluss von Kommunen: Pfronstetten sollte prüfen, ob eine Fusion mit einer Nachbarkommune sinnvoll wäre. Dies könnte finanzielle und strukturelle Vorteile bringen. Diese Überprüfung sollte alle 5-10 Jahre erfolgen.

Image

 Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren und verbessern.

:

e

Ziel

Quelle_Foto:_http://static.sparwelt.de/media/cache/magazine_article_teaser_770x420/uploads/article/51890351e3586.jp

eg?20150424093926 Maßnahme Zuständigkeit:

G´macht in Pfronstetten Verwaltung, MP C 3 Landwirte Beschreibung: Das Image der Gemeinde ist gegenwärtig negativ. Darum soll eine hochwertige, regionale Marke entwickelt werden, die für Pfronstetten steht. In der Gemeinde und in der Region werden viele verschiedene Lebensmittel produziert. Es soll ein Verein ,,G´macht in Pfronstetten‘‘ gegründet werden, der die Produkte zusammen vermarktet und auch direkt verkauft.

Beispiel LandZunge:

126

Im Raum Allgäu-Oberschwaben gibt es die LandZunge-Gbr. Ihr Ziel ist die Förderung regionaler Produkte, Gastronomien und eine einheitliche Werbung.

Weiter Informationen: LUBW Baden-Württemberg: www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/61048/regiomarket- guideline-german.pdf

:

 Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren und verbessern.

e

 Attraktiv für auswärtige Familien werden.

Ziel Maßnahme Zuständigkeit: Werbesatzung Gemeinderat MP C 1 Beschreibung: Die Werbeschilder von Firmen sind sehr unterschiedlich und teilweise zu dominant im Straßenraum. Um die Qualität der Werbeschilder zu steigern und dem Ortsbild anzupassen, ist eine Werbesatzung notwendig.

 Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren und verbessern.  Attraktiv für auswärtige Familien werden.

:

e

Ziel

Quelle Foto: http//pfronstetten.de Maßnahme Zuständigkeit: Gemeindehomepage Verwaltung MP B 1 Beschreibung: Die Gemeindehomepage von Pfronstetten ist nett, entspricht aber nicht mehr dem heutigen Standard. Eine Homepage, die veraltet wirkt, ist nicht attraktiv. Die meisten wichtigen Informationen sind enthalten, jedoch nicht alle. Für die Internetnutzer sollen die Informationen gleich zu sehen sein, ohne zu den Sprechzeiten anrufen zu müssen. Zudem ist die Homepage die ideale Plattform, um Feste in der Gemeinde zu bewerben. So können auch Auswärtige davon erfahren. Folgende Elemente müssen in der Homepage ergänzt werden:  Informationen zur Ganztagsbetreuung  Ehrenamtsbörse  Bauen, verfügbare Immobilien  Aktuelles, was passiert gerade im Dorf  Informationen für Neubürger  Veranstaltungskalender  Unterpunkt ,,Kultur‘‘ ausbauen oder weglassen.  Suchfeld  Gliederung übersichtlicher gestallten

127

Tourismus:

:

e  Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren und verbessern.

 Infrastrukturen verbessern.

Ziel Maßnahme Zuständigkeit: Feuerstellen Verwaltung IP B 2 Beschreibung: Das Tourismuspotenzial beschränkt sich auf Wanderer und Fahrradfahrer. Es ist daher wichtig Bänke und Grillplätze gleichmäßig im Gemeindegebiet verteilt zu haben. Zudem dient es den Pfronstetter Familien für Spaziergänge und Ausflüge.

 Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren und verbessern.

 Mütter, Väter für ihre Leistung als Eltern würdigen.

: e  Ortsteile sollen mental zusammenwachsen und sich als Pfronstetter zu

Ziel erkennen geben.

 Attraktiv für auswärtige Familien werden. Maßnahme Zuständigkeit: Einheitliches Auftreten Verwaltung IP B 2 Beschreibung: Pfronstetten muss als ``ein Ort´´ wahrnehmbar sein und den familienfreundlichen Wohnstandort anpreisen. Entsprechend sollen einheitliche Willkommensschilder an allen Ortseinfahrten angebracht werden. Darin werden die Fahrer in ``DER´´ familienfreundlichen Gemeinde willkommen geheißen.

Visualisierungsbeispiel:

Abbildung 80 Willkommensschild

Quelle: EIGENE DARSTELLUNG, 2015.

128

 Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren und verbessern.

:

e

Ziel

http://www.gruene-landtag-bw.de/fileadmin/media/LTF/bawue_gruenefraktion_de/gruenraum_heukinder.jpg Maßnahme Zuständigkeit:

Ferien auf dem Bauernhof Gemeinderat, MP C 2 Landwirte Beschreibung: Pfronstetten ist eine traditionelle Bauerngemeinde, welche sich zur modernen Landwirtschaft entwickelt hat. Dieses Potenzial kann genutzt werden, um Familien anzuziehen die ihren Kindern zeigen wollen, wie Lebensmittel entstehen. Übernachtungen in den alten charmanten (renovierten) Bauernhäusern können den Urlaub besonders machen. Zudem gibt es in Pfronstetten Platz für verschieden Sportaktivitäten. Gegebenenfalls kann der neue Fahrradladen in Aichelau Miet-Fahrräder anbieten.

7.5. Aufgaben von Bund und Land Deutschland hat ein föderales Regierungssystem, damit die Menschen die Gemeindepolitik selber in der Hand nehmen. Jedoch sind durch den Bund und das Land klare Grenzen definiert. Einige dieser Gesetze sind schädlich für Pfronstetten und vergleichbare Gemeinden. Viele Wissenschaftler fordern schon länger die Ungleichheit von Stadt und Land zu akzeptieren und Standards für ländliche Gemeinden zu senken.

Das Immissionsschutzgesetz möchte die Menschen und ihr Lebensraum vor Immissionen schützen. Dies ist richtig und löblich. Jedoch in einem Bauerndorf, in dem fast jedes Haus ein Bauernhaus ist, sorgt diese Regelung für große Probleme. Bauernhöfe verursachen durch Tierhaltung und Maschinen Emissionen. In einem gutachterlich festgestellten Emissionsradius dürfen keine Wohnungen gebaut werden. Bauernkinder können so in ihrem Dorf nicht bauen, sondern müssen auf die grüne Wiese. Dies steht im Widerspruch zur Innenentwicklung, Förderung des ländlichen Raums und der gewollten sozialen Durchmischung. Stattdessen verursacht es Infrastruktur- und Folgekosten. Darum braucht es für Bauerndörfer eine Ausnahmeregelung.

Jeden Tag fährt die Deutsche Post durch die kleinen Dörfer. Würden Busse die Post mitnehmen, könnte man deren Wirtschaftlichkeit erhöhen. Doch dies ist in Deutschland nach dem Personenbeförderungsgesetz verboten. 139

Familienpolitik wird in Berlin und Stuttgart betrieben. Das heißt, für die demographische Entwicklung Pfronstetten sind Bund und Land mitverantwortlich. Auch in der Familienpolitik gibt es Bereiche, in denen die Familienfreundlichkeit gesteigert werden kann. Dazu gehört vor allem das Thema Renten. Zudem ist es ist wichtig, dass Mütter muss der Wiedereinstieg in das Berufsleben erleichtert wird. Mutter zu sein darf kein Nachteil sein. Auch im Bund und Land können familienfreundliche Imagekampagne Eltern von großen Familien Respekt verschaffen.

139 KUHN, E., KLINGHOLZ, R.: Vielfalt statt Gleichwertigkeit, Berlin, Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.) 2013, Seite 51.

129

8. Zusammenfassung

Das Gemeindeentwicklungs- und Demographiekonzept ist ein informeller Plan, der Schwerpunkte der zukünftigen Gemeindewicklung festlegt, jedoch an zukünftige Veränderungen angepasst werden soll. Ziel des Gemeindeentwicklungs- und Demographiekonzeptes ist der Erhalt und die Förderung der Lebensqualität in Pfronstetten. Besondere Schwerpunkte liegen dabei auf Familien, Senioren und Wirtschaft.

Pfronstetten ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Reutlingen und hat 1459 Einwohner. Die Gemeinde besteht aus sechs Ortsteilen: Aichelau (251 Einwohner), Aichstetten (186), Geisingen (189), Huldstetten (182), Pfronstetten (540) und Tigerfeld (161).

Pfronstetten liegt auf der Landesentwicklungsachse Reutlingen-Riedlingen. Jedoch darf nur der Ortsteil Pfronstetten Wohnbauland für überörtlichen Bedarf bereitstellen. In den Ortsteilen gibt es große Potenziale in der Innenentwicklung. Jedoch verhindern die Emissionsradien von Bauernhöfen und mangelnder Verkaufswillen der Besitzer eine Entwicklung. Das führt zu einem wachsenden Leerstand in der Zukunft. Daher sind Bauwillige auf Baugebiete auf der Grünen Wiese angewiesen. In den nächsten 15 Jahren wird es voraussichtlich einen zusätzlichen Bedarf von ca. 45 Wohneinheiten geben.

Die Bundesstraße 312 ist für Pfronstetten ,,Segen und Fluch‘‘ zugleich. Auf der einen Seite ist die Gemeinde dadurch gut angebunden auf der Seite sorgen die Fahrzeuge für eine Lärmbelastung der Bewohner. Zudem sind die Straßen schmal und kurvenreich, wodurch ein Sicherheitsrisiko entsteht. Die Maximalgeschwindigkeit ist mit 50km/h gegenwärtig zu hoch angesetzt. Die großen Straßenflächen sorgen zudem für unschöne Ortsbilder.

Die Wirtschaft boomt aktuell in Pfronstetten. Es gibt eine Reihe von kleinen Handwerksbetrieben, jedoch werden diese weniger. Für den Boom sind die zwei Firmen CSP und PARAVAN verantwortlich, die in den letzten Jahren über 160 neue Arbeitsplätze geschaffen haben und große Steuergelder zahlen. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 2,5%.

Von der wirtschaftlichen Entwicklung profitiert auch der kommunale Haushalt. Das Haushaltsvolumen hat sich in sieben Jahren auf 4,8 Mio. Euro (Jahr 2014) verdoppelt. Die Gemeinde ist faktisch schuldenfrei, da die Rücklagen (über 1 Mio. Euro) die Schulden (622.000 Euro) übertreffen. In den letzten Jahren ist es zudem gelungen, eine Reihe von wichtigen Investitionen zu tätigen.

Demographisch folgt die Gemeinde dem deutschlandweiten Trend. Seit 2004 ist die Einwohnerzahl um 7,7% geschrumpft. Damit gehört Pfronstetten in Baden-Württemberg zu den am schnellsten schrumpfenden Gemeinden. Dies liegt an den niedrigen Geburtenzahlen (8 Geburten im Jahr 2014) und Geburtenrate (ca. 0,6 Kinder pro Frau) und am Wegzug von jungen Menschen. Die Zahl der ledigen Haushalte steigt (19,7% im Jahr 2011), ist aber noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (37,2% im Jahr 2011). Auch die Familiengröße ist überdurchschnittlich groß. So leben in 6,4% der Haushalte sechs und mehr Personen in Pfronstetten, in Deutschland nur 1,5% (Jahr 2011). Das Wanderungssaldo lag in den letzten fünf Jahren bei moderaten -1%. Arbeit, Versorgung, Verkehrsanbindung Studium und

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Partner sind die wichtigsten Gründe für einen Wegzug. In der Gemeinde wohnen 2,8% Ausländer.

Das Leben und die Gemeinschaft sind in der Gemeinde Pfronstetten sehr gut. Die Bewohner genießen und schätzen die landschaftlich schöne und ruhige Lage. Probleme bereiten die Entfernung zu Läden, Ärzten, weiterführenden Schulen und zur Arbeit. Die Busanbindung ist unregelmäßig und die Taktung zu gering. Darum sind die Pfronstetter auf das Auto angewiesen und müssen viel fahren.

Momentan gibt es eine Grundschule und einen Kindergarten in Pfronstetten. Wegen Geburtenmangel ist deren Existenz gefährdet. Die Nachfrage nach der Ganztagesbetreuung ist sehr gering ist und muss nicht ausgebaut werden. Es gibt eine aktive Seniorengruppe, die sich siebenmal im Jahr trifft. Mit diesem Angebot sind die Senioren zufrieden. Ambulante Altenpfleger sind die einzige Möglichkeit einer Betreuung in Pfronstetten. Die Einkaufsmöglichkeiten sind auf einen Metzger, einen Bastelladen und Schuhladen im Ortsteil Pfronstetten beschränkt. Mobile Einkaufsmöglichkeiten fahren durch alle Ortsteile. Die nächsten Supermärkte, Ärzte und Apotheken sind in den Nachbargemeinden und in 15-20 Autominuten zu erreichen. Pfronstetten hat ein aktives Vereinsleben. Es gibt mindestens 22 Vereine, die jedoch ähnliche Angebote haben. Der Tourismus bleibt auf den Tagestourismus und die Gäste des Freizeitheims St. Georgenhof beschränkt, da Pfronstetten keine touristische Attraktion besitzt. Die jährlich 22.000 Übernachtungen des Freizeitheims sind ein großes ungenutztes Potenzial.

Pfronstetten leistet sich den Luxus, dass in jedem Ortsteil eine Feuerwehrwache, Backhaus, ein Rathaus/Dorfgemeinschaftshaus vorhanden sind. Diese kosten jedes Jahr mehrere zehntausend Euro. Die Gemeinde hat ein Problem mit illegal abgezapftem Wasser, was ebenfalls mit über 30.000 € den Haushalt belastet.

Das Image von Pfronstetten ist negativ geprägt. Daran sind die heruntergekommenen Ortsdurchfahrten, die großen Entfernungen zu Städten und die schlechte Infrastruktur verantwortlich. Die Einwohner kennen diese Sichtweise, sehen ihre Gemeinde aber positiv.

Die Vitalität bewertet den demografischen, sozialen und wirtschaftlichen Zustand der Gemeinde und der Ortsteile. Die Gemeinde kommt auf die Schulnote 3,6. Am besten schneidet der Ortsteil Aichelau ab mit 2,8. Aichstetten und Pfronstetten liegen mit deutlichem Abstand auf dem zweiten Platz mit der Note 3,2. Darauf folgen Tigerfeld mit der Note 3,5 und Huldstetten mit der Note 3,6. Auf dem letzten Platz liegt Geisingen, mit der Note 3,8.

Es gibt verschieden Möglichkeit auf den demographischen Wandel zu reagieren. In drei Szenarien werden verschieden Handlungsmöglichkeiten durchgespielt. Im Szenario A wird versucht mit finanzintensiven Maßnahmen den demographischen Wandel abzuschwächen. Dies könnte zu Erfolgen führen, dürfte aber das Schrumpfen nicht beenden. Das zweite Szenario spielt die Variante durch, wie durch ein Bürgerengagement Kürzungen verhindert werden können. Diese Vorgehensweise dürfte viele Probleme abfangen, benötigt eine engagierte Bürgerschaft. Im dritten Szenario wird auf das Bürgerengagement gesetzt und öffentliche Angebote und Infrastrukturen reduziert. Der Einwohnerschwund kann so nicht bekämpft werden. Dafür werden öffentliche Infrastrukturen effizienter und dem kommunalen Haushalt angepasst.

Geld macht das Leben bequemer, jedoch nicht besser. Es gilt abzuwägen, in welche Projekte sinnvoll investiert werden soll und welche Aufgaben durch Bürgerengagement

131

besser übernommen werden können. Um bei politischen Entscheidungen Orientierung geben zu können, wird ein Leitbild entwickelt.

Das Leitbild besteht aus der Vision, das Pfronstetten 2045 familien-, senioren- und wirtschaftsfreundlich sein wird. Auf diese Themen wird ein Schwerpunkt gelegt, da sie für die zukünftige Gemeindeentwicklung entscheidend sind.

Das Motto ist ,,Pfronstetten – Eine große Familie‘‘ und verdeutlicht den Zusammenhalt und die Familienfreundlichkeit der Gemeinde.

Um die Vision zu erreichen, wurden folgende Ziele gesteckt:

Familienfreundliche Kommune: • Geburtenzahl und -rate erhöhen. • Angebote für Kinder und Jugendliche generieren • Schwerpunktmäßige Sanierung der Ortskerne. • Mütter und Väter für ihre Leistung als Eltern würdigen. • Familien fördern durch Hilfsangebote und Betreuungsmöglichkeiten. • Kooperationen mit anderen Kommunen eingehen, um die Daseinsversorgung zu sichern. • Zugezogenen und besonders Ausländer/Flüchtlinge in die Dorfgemeinschaft integrieren. • Nachhaltig haushalten, möglichst geringe Schulden und Unterhaltskosten an die folgende Generation übergeben. • Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren und verbessern. • Ortsteile sollen mental zusammenwachsen und sich als Pfronstetter zu erkennen geben. • Abwanderung von jungen Menschen verhindern. • Notwendige Infrastrukturen erhalten und verbessern. • Attraktiv für auswärtige Familien werden.

Seniorenfreundliche Kommune: • Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren und verbessern. • Kooperationen mit anderen Kommunen eingehen, um die Daseinsversorgung zu sichern. • Angebote für Senioren generieren. • Ortsteile sollen mental zusammenwachsen und sich als Pfronstetter zu erkennen geben. • Bürgerengagement fördern. • Senioren sollen bis zu ihrem Lebensende in Pfronstetten angemessen leben können. • Daseinsversorgung sichern. • Nahversorgung sichern. • ÖPNV-Anbindung durch Anpassung verbessern.

Wirtschaftsfreundliche Kommune: • Notwendige Infrastrukturen erhalten und verbessern. • Innenentwicklung stärken. • Keinen Neubau von Straßen zur Erschließung von Wohngebieten. • Schwerpunktmäßige Sanierung der Ortskerne.

132

• Pfronstettens Image als modernes Bauerndorf profilieren und verbessern. • Schwerpunkt der Gewerbeentwicklung liegt in dem Ortsteil Pfronstetten.

Die Ziele sollen durch einen Maßnahmenkatalog mit 33 Maßnahmen erreicht werden. Die wichtigsten Maßnahmen sind:

 Förderung der Familien durch Angebote, finanzielle Unterstützung und Wertschätzung der Leistung der Eltern. Pfronstetten soll ein kinderfreundliches Gesicht, durch entsprechendes Motto und Werbung bekommen.  Innenentwicklung vorantreiben, Sensibilisierung der Bürger für das Thema und eine restriktive Ausweisung von Neubaugebieten und Förderung der Bestandspflege.  Ortskernsanierung in Tigerfeld und Pfronstetten. Reduzierung der Maximalgeschwindigkeit der Bundesstraße in der Ortschaft auf 30 km/h.  Kooperationen mit Nachbargemeinden in Bereichen der Bildung, Feuerwehr, Pflege und Schule.  Kindergarten und Tagespflege werden zusammengelegt. Die Erzieherinnen passen auf die Kinder und Senioren auf.  Infrastrukturen ausbauen durch ein besseres Internet. Umnutzung der Rose zu einem Dorfladen mit Café. Darin werden regionale Produkte verkauft.  Durch Förderung des Studiums wird ein Medizinstudent verpflichtet, in Pfronstetten zu praktizieren.  Der Zusammenhalt soll gestärkt werden, durch Gründung von Gemeindefeste in jedem Ortsteil.  Schaffung eines Jugendgemeinderats, der Pfronstetten mitgestallten kann durch ein eigenes Budget.  Aktive, freundliche Begrüßung von Zugezogenen und Flüchtlingen

Der Maßnahmenkatalog ist sehr umfangreich. Um die Zusammenhänge zwischen Wirkung und Ergebnissen erkennen zu können, sollen dies prozessbegleitend kontrolliert und evaluiert werden. Die Evaluierung sollte periodisch erfolgen. Auf diese Weise kann die Gemeinde Pfronstetten durch kontinuierliche Hinweise das Konzept und die Maßnahmen weiterentwickeln und verbessern.

133

9. Schlussbemerkung

In dem Gemeeindeentwicklungs- und Demographiekonzept wird auf demographische, städtebauliche, wirtschaftliche und soziale Missstände und Konflikte, aber auch Potenziale hingewiesen. Das Leitbild und der Maßnahmenkatalog sollen helfen, in den nächsten Jahren zukunftsfähige Entscheidungen treffen zu können. Die Umsetzung muss gemeinsam mit den unterschiedlichen Akteuren erfolgen und von den Bürgern mitgetragen werden. Nur so können die Maßnahmen ihre ganze Wirkung entfalten. Um die großen Aufgaben bewältigen zu können, ist eine interkommunale Zusammenarbeit, gute Koordinierung und Verzahnung erforderlich. Für eine optimale Ressourcennutzung können private Partner in Projekte miteingebunden und Synergien genutzt werden.

Die Erarbeitung des Gemeindeentwicklungs- und Demographiekonzepts stellt erst den Beginn der Auseinandersetzung mit dem demographischen Wandel dar. Mir ist wichtig zu betonen, dass diese Bachelorarbeit nur eine Anregung sein kann. Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen erfolgten nach wissenschaftlichen Kriterien, jedoch ohne eine ausführliche Diskussion mit den Bürgern. Ein Gemeindeentwicklungskonzept ohne Bürgerbeteiligung kann nur eingeschränkt funktionieren. Das Abwägen zwischen Bürgereinsatz und öffentliche Investitionen muss von der Bürgerschaft erfolgen und mitgetragen werden.

Der nächste Schritt Pfronstettens ist die Diskussion der Ergebnisse der Arbeit in einem Bürgerforum bzw. einer Zukunftswerkstatt. Für den Umgang mit dem demographischen Wandel, muss die Gemeinde ihren ,,Pfronstetter Weg‘‘ finden.

Ich wünsche der Gemeinde Pfronstetten viel Erfolg, auf dem Weg zu ,,Einer großen Familie‘‘.

134

10. Quellen

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ROTH, B.; MÜHLBACHER, J.; KRAMER, I. & FAMIRA-PARCSETICH, 28.05.2013: Gemeindeentwicklungskonzept Glatten 2025. URL: http://www.glatten.de/fileadmin/Dateien/Bilder/Gemeindeentwicklung/GEKGlatten2_kor rigiert_28.05.2013.pdf (abgerufen 20.3.2015)

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138

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THURICH, E.: pocket politik. Demokratie in Deutschland: Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2011. URL: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/Vorausberechnun gBevoelkerung/BevoelkerungDeutschland2060Presse5124204099004.pdf?__blob=pu blicationFile (abgerufen am 23.2.2015)

TSV PFRONSTETTEN (HRSG.), 2013.: Turnhallenbelegung Wintersaison 2013/2014. URL: http://www.tsv-pfronstetten.de/files/verein/Turnhallenbelegung2013-2014.pdf (abgerufen am 6.3.2015)

VOLLMER, J., 2012: Kommunale Familienpolitik – Lebensräume neu gestalten. URL: http://www.wegweiser- kommune.de/documents/10184/16915/V_Kommunale+Familienpolitik.pdf/0086a19a- c3ee-409a-9aa9-64d9cbd2911a (abgerufen am 3.3.2015)

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Bevölkerungsentwicklung in Deutschland (BRD und DDR) ...... 11 Abbildung 2 Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg ...... 11 Abbildung 3 Lebendgeborene und Gestorbene in Deutschland 1946-2011 – in Tausend .....12 Abbildung 4 Geburtenziffer pro Jahrgang ...... 13 Abbildung 5 Zusammengefasste Geburtenziffer - Kinder je Frau ...... 14 Abbildung 6 40-jährige Frauen im Haushalt ohne Kinder ...... 15 Abbildung 7 Trend der mittleren Lebenserwartung in Deutschland ...... 17 Abbildung 8 Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland ...... 18 Abbildung 9 Anteil der Elterngeneration der 23- bis 36-Jährigen 2009 und 2030 (in %)...... 19 Abbildung 10 Anteil ausländischer Personen und der Gesamtbevölkerung für Deutschland 20 Abbildung 11 Wanderung zwischen Deutschland und dem Ausland 1950-2013 ...... 21 Abbildung 12 Zuzüge aus dem Ausland 2013 nach Bundesländern ...... 21 Abbildung 13 Altersaufbau der deutschen und zugewanderten Bevölkerung ...... 22 Abbildung 14 Wanderungen zwischen dem früheren Bundesgebiet und den neuen Ländern in den Jahren 1950-2011 ...... 23 Abbildung 15 Gesamtbewertung der Landkreise ...... 24 Abbildung 16 Bevölkerungsentwicklung nach Bundesland und Gemeindegröße ...... 26 Abbildung 17 Prognostizierter Bevölkerungswachstum Deutschland ...... 27 Abbildung 18 Künftige Bevölkerungsdynamik in Deutschland...... 28 Abbildung 19 Das wertvollste der Welt: Kinder ...... 29 Abbildung 20 Freiwilliges Engagement nach Alter und Geschlecht...... 33

139

Abbildung 21 Wichtigkeit von Standortfaktoren in der IHK Region Neckar-Alb ...... 34 Abbildung 22 Lage Pfronstetten und die Ortsteile ...... 36 Abbildung 23 Aichelau im Winter ...... 37 Abbildung 24 Regionalplan Strukturkarte...... 38 Abbildung 25 Ansicht und Leerstand in Aichelau ...... 40 Abbildung 26 Urkataster Aichelau 1823 ...... 41 Abbildung 27 FNP 2003, Ortsteil Aichelau ...... 41 Abbildung 28 Innenentwicklung und Leerstand in Aichstetten ...... 42 Abbildung 29 Urkataster Aichstetten 1823………………………………………………………42 Abbildung 30 FNP 2003, Ortsteil Aichstetten ...... 42 Abbildung 31 Hauptstraße in Geisingen ...... 43 Abbildung 32 Urkataster Geisingen 1823…………………………………………………………43 Abbildung 33 FNP 2003, Ortsteil Geisingen ...... 43 Abbildung 34 Ansicht von Huldstetten ...... 44 Abbildung 35 Urkataster Huldstetten 1823 ……………………………………………………….44 Abbildung 36 FNP Ortsteil Huldstetten ...... 44 Abbildung 37 Urkataster 1821……………………………………………………………………...45 Abbildung 38 FNP Ortsteil Pfronstetten ...... 45 Abbildung 39 Hüle und Leerstand (Gasthof zur Rose) in Pfronstetten ...... 46 Abbildung 40 Kirche und Ortsmitte von Tigerfeld ...... 46 Abbildung 41 Urkataster Tigerfeld 1823………………………………………………………….47 Abbildung 42 FNP Ortsteil Tigerfeld ...... 47 Abbildung 43 Bevölkerungsentwicklung von Pfronstetten ...... 47 Abbildung 44 Geburten, Sterbefälle und Differenz ...... 48 Abbildung 45 Alterspyramide Pfronstetten 2014 ...... 50 Abbildung 46 Prozentualer Altersaufbau im Vergleich 2011 ...... 50 Abbildung 47 Wanderung in Pfronstetten ...... 51 Abbildung 48 Wanderungssaldo nach Altersgruppen in den Jahren 2011-2013 ...... 51 Abbildung 49 Bevölkerungsentwicklung von Aichelau ...... 52 Abbildung 50 Entwicklung der Altersgruppen von Aichelau ...... 52 Abbildung 51 Bevölkerungsentwicklung von Aichstetten ...... 53 Abbildung 52 Entwicklung der Altersgruppen von Aichstetten ...... 53 Abbildung 53 Bevölkerungsentwicklung von Geisingen ...... 54 Abbildung 54 Entwicklung der Altersgruppen von Geisingen ...... 54 Abbildung 55 Bevölkerungsentwicklung von Huldstetten ...... 55 Abbildung 56 Entwicklung der Altersgruppen von Huldstetten ...... 55 Abbildung 57 Bevölkerungsentwicklung von Pfronstetten ...... 56 Abbildung 58 Entwicklung der Altersgruppen von Pfronstetten ...... 56 Abbildung 59 Bevölkerungsentwicklung von Tigerfeld ...... 57 Abbildung 60 Entwicklung der Altersgruppen von Tigerfeld ...... 57 Abbildung 61 Bevölkerungsprognose für die Gemeinde Pfronstetten ...... 58 Abbildung 62 Wohngebäude nach Baujahr ...... 59 Abbildung 63 Bebauung und Potenzialflächen ...... 65 Abbildung 64 Bebauung und Potenzialflächen ...... 66 Abbildung 65 Bebauung und Potenzialflächen ...... 67 Abbildung 66 Bebauung und Potenzialflächen ...... 68 Abbildung 67 Bebauung und Potenzialflächen ...... 69 Abbildung 68 Bebauung und Potenzialflächen ...... 70 Abbildung 69 Verkehrsbelastung in Pfronstetten 2013 ...... 72

140

Abbildung 70 Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt ...... 75 Abbildung 71 Finanzielle Lage von Pfronstetten ...... 77 Abbildung 72 Entwicklung des Haushaltsvolumen von Pfronstetten ...... 78 Abbildung 73 Entwicklung ausgewählter Steuern und Zuweisungen von Pfronstetten ...... 78 Abbildung 74 Wunderbuch-Grundschule, Anzahl der Einschulungskinder pro Jahr ...... 82 Abbildung 75 Leitbild ...... 104 Abbildung 76 Visualisierung Willkommensschild an Ortseinfahrt ...... 111 Abbildung 77 Regionaler Dorfladen ...... 117 Abbildung 79 Maßnahmenplan der Ortssanierung des Ortsteils Pfronstetten ...... 123 Abbildung 78 Hauptstraße vor und nach den Maßnahmen ...... 123 Abbildung 80 Willkommenschild ...... 128

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Rücklauf der Haushaltsbefragung in den Ortsteilen ...... 7 Tabelle 2 Zeitlicher Ablauf der Bearbeitung ...... 8 Tabelle 3 Haushaltsbefragung: Wie definieren die Pfronstetter ihre Herkunft? ...... 40 Tabelle 4 Größe der Haushalte (Haupt- und Nebenwohnsitz) ...... 49 Tabelle 5 Familien nach Typ der Kernfamilie ...... 49 Tabelle 6 Annahmen zur Berechnung ...... 62 Tabelle 7 Kalkulation des Wohneinheitenbedarfs der Gemeinde Pfronstetten ...... 62 Tabelle 8 benötigte Wohneinheiten, gewichtet nach Ortsteil ...... 63 Tabelle 9 Bewertung des Wirtschaftsstandorts Pfronstetten ...... 76 Tabelle 10 Finanzvergleich von Kommunen ...... 79 Tabelle 11 Haushaltsbefragung 2015, Lebendsbedingung für Kinder, Jugendliche und Familien………...... 81 Tabelle 12 Ergebnis der Haushaltsbefragung zur zukünftige Wohnsituation ...... 83 Tabelle 13 Vitalität der Gemeinde Pfronstetten und seiner Ortsteile ...... 90 Tabelle 14 Kurzbeschreibug der drei Szenarien ...... 94

141

11. Anhang

Anhang Titel Seite

Anhang I Ergebnis der Haushaltsbefragung 143 Anhang II Bewertungskriterien der Vitalitätsprüfung 157 Anhang III Karten: Bebauung und Flächenpotenziale 163 Anhang IV Karten: Potenzielle räumliche Entwicklung der Ortsteile 170 Anhang V Visualisierung der Sanierungsmaßnahmen im Ortsteil Pfronstetten 177

142

I Ergebnisse der Haushaltsbefragung 2015

51 von 483 Haushalten haben bei der Umfrage teilgenommen (Quote: 10,6%). In den teilgenommenen Haushalten wohnen 173 der 1459 Einwohner (Quote: 11,9%). Die Ergebnisse sind wie folgt dargestellt. Zuerst ist die Frage zitiert und darunter das Ergebnis wiedergegeben.

1. In welchem Ortsteil wohnen Sie?

Aichstetten: Aichelau: Geisingen: Huldstetten: Pfronstetten: Tigerfeld:

Ergebnis: Anzahl: Aichstetten: 6 Geisingen: 8 Pfronstetten: 22 Aichelau: 2 Huldstetten: 7 Tigerfeld: 6

2. In welchen Ort gehen Sie…? (Mehrfachnennung möglich) ...zum Einkaufen:

Ergebnis: Anzahl: Zwiefalten: 26 Reutlingen: 7 : 1 Engstingen: 17 Hohenstein: 7 Burladingen: 1 Riedlingen: 9 Ehingen: 3 Keine Angaben: 1 Münsingen: 9 Pfronstetten: 3 Trochtelfingen: 8 Gammertingen: 3

...zum Arztbesuch:

Ergebnis: Anzahl: Hohenstein: 24 Gammertingen: 3 Tübingen: 1 Zwiefalten: 10 Münsingen: 3 Riedlingen: 1 Hayingen: 8 Gomadingen: 2 Trochtelfingen : 1 Reutlingen: 6 Engstingen: 2 Keine Angabe: 3 Pfullingen: 4 Steinhilben: 2 Ehingen: 3 Mössingen: 1

...zum Arbeiten:

Ergebnis: Anzahl: Reutlingen: 13 Ehingen: 3 Ulm: 1 Pfronstetten: 7 Hayingen: 2 Rottenacker: 1 Münsingen: 5 Engstingen: 2 Emerkingen: 1 Zwiefalten: 4 Tübingen: 1 Pfullingen: 1

143

Oberwilzingen: 1 Hohenstein: 1 Riedlingen: 1 Gammertingen: 1 Bad Urach: 1 Burladingen: 1 Lk. Sigmaringen: 1 Lichtenstein: 1 Keine Angabe: 10

...zur Schule: (23 Haushalte haben diese Frage beantwortet, Mehrfachnennung ist möglich)

Ergebnis: Anzahl: Pfronstetten: 10 Riedlingen: 8 Münsingen: 2 Zwiefalten: 8 Reutlingen: 6

...zu Vereinen:

Ergebnis: Anzahl: Pfronstetten: 27 Zwiefalten: 2 Aichelau: 3 Hohenstein: 1 Engstingen: 1 Tigerfeld: 2 Mehrstetten: 1 Ehstetten : 1 Münsingen: 2 Tübingen: 1 Keine Angabe: 20

3. Was gefällt Ihnen an der Gemeinde Pfronstetten? (Mehrfachnennung möglich)

Ergebnis: Anzahl: Ruhig: 19 Günstige Kaufpreise: 1 Ländlich: 15 Sauber: 1 Man kennt sich: 8 Liegt an B 312: 1 Überschaubar: 7 Bürgernah: 1 Schöne Landschaft: 9 Metzgerei: 1 Natur: 8 Keine Parkplatzprobleme. 1 Gegenseitige Hilfe: 5 Zusammenkunft gute Luft: 3 älterer Generationen: 1 klein: 3 Backhaus: 1 Lage: 3 Offen: 1 Dorfgemeinschaft: 3 Religiosität: 1 Kinder können sich frei bewegen: 2 Blick zu den Alpen: 1 Land und Leute: 2 Kindergarten: 1 Freundlich: 2 Grundschule: 1 Sicher: 2 Weit weg von der Stadt: 1 Spaziermöglichkeiten: 2 Weiter Horizont: 1 Man kann gut Leben: 2 Vereine: 1 Internet: 1 Wald: 1 Wenig Arbeitslose: 1 Keine Großstadt: 1 Wenig Ausländer: 1 Reges Vereinsleben 1 Wenig Verkehr: 1 Keine Angabe: 9 Viel Platz: 1

4. Was stört Sie an der Gemeinde Pfronstetten? (Mehrfachnennung möglich, Anzahl)

Ergebnis: Anzahl:

144

Einkaufen: 8 Wenig Arbeitsplätze: 1 Fehlende Gastronomie: 7 Ortsbild: 1 Schlechte Busverbindung: 6 Abgelegen: 1 Verschmutzte Feldwege Rathaus ist nicht im Erdgeschoss: 1 im Sommer: 4 Kein Touristisches Potenzial: 1 Ärzte: 4 Zu ruhig: 1 Geringes Angebot für Kinder: 2 Jeder kennt Jeden: 1 Ständiges Fahren: 4 Gestank: 1 Alte Meinungen: 4 Kein Treffpunkt für Jugendliche: 1 Keine Baugebiete: 3 Nichts: 1 Keine Kultur: 3 Keine Integration Zugezogener: 1 Nichts los: 3 Keine Hundeklotüten: 1 Monokulturen in der Landwirtschaft: 3 Zu viel Tratsch: 1 Im Winter sind Feldwege nicht geräumt LKWs vom Steinbruch: 1 und verhindern Sportaktivitäten: 3 Keine Grünflächen/Bäume: 1 Überalterung der Bevölkerung: 2 Internet: 1 Schlechte Verkehrsanbindung 2 Keine Ortsumgehung: 1 Geringes Sportangebot: 2 Bruddelei statt Engagement : 1 Keine kinderwagengeeignete Keine Angabe: 10 Spazierwege um Geisingen: 1 Fehlende Apotheke: 1

5. Was fehlt Ihnen in der Gemeinde Pfronstetten? (Mehrfachnennung möglich)

Ergebnis: Anzahl: (unmögliche Wünsche wie Strand, Meer und usw. wurden nicht aufgenommen)

Einkaufsmöglichkeit: 22 Betreutes Wohnen für Ältere: 1 Gaststätte: 13 Mehr kulturelle Veranstaltungen: 1 Arzt: 8 Wasserversorgung im Sportheim: 1 Bäcker: 4 Freie Gehwege vor dem Rathaus Angebote für Jugendliche und Bushaltestellen im Winter: 1 und Kinder: 3 Langlaufloipe: 1 Freizeitangebote: 2 Mehr Sitzbänke an Spazierwegen: 1 Bessere Busverbindung: 2 Gewerbebetriebe: 1 Mehr Fahrradwege: 2 Flurbereinigungen: 1 Umgehungsstraße: 2 Die Jugend: 1 Beschilderung: 1 Keine Angabe: 15

6. Wie zufrieden sind Sie mit…?

Kriterium zufrieden überwiegend weniger nicht Keine zufrieden zufrieden zufrieden Angabe Busanbindung O O O O O Radwegeverbindungen O O O O O Verkehrsanbindung O O O O O Lage O O O O O

Betreuungsangebot für Kinder O O O O O Einrichtungen und Angebot für Jugendliche O O O O O Angebote für Senioren O O O O O Spielplätze O O O O O Altenpflege O O O O O Kultur- und Freizeitangebot O O O O O Wohnsituation O O O O O Lebensqualität O O O O O Angebot an Arbeitsplätzen in der Gemeinde O O O O O Nachbarschaftliches Verhältnis im Ortsteil O O O O O Nachbarschaftliches Verhältnis zwischen den O O O O O Ortsteilen Vereinsangebot O O O O O Gastronomieangebot O O O O O Einkaufsmöglichkeiten O O O O O

Ergebnis: (zufrieden=1, eher zufrieden=2, eher unzufrieden=3, unzufrieden=4)

Kriterium: Durchschnittliches Ergebnis: Keine Angabe: Busanbindung Ø 3,4 5 Radwegeverbindungen Ø 2,6 10 Verkehrsanbindung Ø 2,3 5 Lage Ø 1,6 8 Betreuungsangebot für Kinder Ø 2,1 16 Einrichtungen und Angebot für Jugendliche Ø 3,0 13 Angebote für Senioren Ø 2,6 21 Spielplätze Ø 2,3 14 Altenpflege Ø 2,7 21 Kultur- und Freizeitangebot Ø 2,8 7 Wohnsituation Ø 1,3 4 Lebensqualität Ø 1,6 2 Angebot an Arbeitsplätzen in der Gemeinde Ø 2,7 11 Nachbarschaftliches Verhältnis im Ortsteil Ø 1,6 1 Nachbarschaftliches Verhältnis zwischen den Ortsteilen Ø 1,9 10 Vereinsangebot Ø 1,9 3 Gastronomieangebot Ø 3,7 3 Einkaufsmöglichkeiten Ø 3,6 1

146

7. Möchten Sie Ihre Einschätzung begründen?

Ergebnis der Kommentare:  Nein, wir wohnen einfach im Dorf.  Radwege zu den anderen Teilgemeinden sind nicht möglich. Durch Flurneuordnung sind ein Ringweg ums Dorf und zahlreiche gut befahrbare Feldwege vorhanden.  Es gibt nichts Kulturelles, was aber auch nicht so schlimm ist. Hohe Lebensqualität, Garten, Nachtruhe.  Betreuungsangebot: Ganztagsbetreuung im Kindergarten ist, wenn diese nur für einzelne Tage genutzt wird, zu teuer. Sollte flexibler sein, z.B Halbtagsplatz wie in Trochtelfingen. Vereinsangebot: es gibt nur Fußball und Volleyball. Freizeitangebot: Im Winter Langlaufloipe spuren? Ansonsten auch wenig Möglichkeiten, vielleicht mal öfter Veranstaltungen ins Dorfgemeinschaftshaus holen oder eine gemeinsame Markungsputzete veranstalten.  Nur ein Gasthaus in sechs Ortsteilen. Busverbindung ist schlecht.  Wir wohnen erst 0,5 Jahre hier und können die Verhältnisse noch nicht so richtig einschätzen.  Starke Abhängigkeit vom Auto: Kinder, Jugendliche und Senioren sind auf privaten Fahrdienst angewiesen. Weite Wege zur Arbeit und zum Arzt. Wenig Angebote für Kinder und Jugendliche.  Lärmbelästigung durch Bundesstraße.  Nein  Weiter Fahrtweg zu den Angeboten in der Stadt.  Mehr ist aus der Gemeinde nicht rauszuholen.

 Keine Angabe: 39

8. Wie bewerten Sie die Lebensbedingungen in der Gemeinde Pfronstetten für…?

Kriterium gut eher gut eher schlecht schlecht keine Angaben Kinder O O O O O Jugendliche O O O O O Familien O O O O O Senioren O O O O O Alleinstehende O O O O O Paare O O O O O

Ergebnis: (gut=1, eher gut=2, eher schlecht=3, schlecht=4)

Kriterium: Durchschnittliches Ergebnis: Keine Angabe: Kinder Ø 1,4 4 Jugendliche Ø 2,2 6 Familien Ø 1,8 6 Senioren Ø 2,5 8 Alleinstehende Ø 2,6 12 Paare Ø 1,8 11

147

9. Stellen Sie sich vor, Sie könnten aufgrund Ihres Alters die täglichen Verrichtungen im Haushalt nicht alleine bewältigen. Wo würden Sie am liebsten wohnen? (Mehrfachnennung möglich)

O Im eigenen Haus/eigener Wohnung mit Betreuung O Bei den Kindern oder Verwandten O In einer Anlage für betreutes Wohnen in der Gemeinde Pfronstetten O In einer Anlage für betreutes Wohnen außerhalb von der Gemeinde Pfronstetten O In einem Seniorenheim O Sonstige Wohnformen

Ergebnis: Anzahl: Im eigenen Haus/eigener Wohnung mit Betreuung 38 Bei den Kindern oder Verwandten 4 In einer Anlage für betreutes Wohnen in der Gemeinde Pfronstetten 16 In einer Anlage für betreutes Wohnen außerhalb von der Gemeinde Pfronstetten 5 In einem Seniorenheim 0 Sonstige Wohnformen 3 Keine Angabe: 1

10. Meinen Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung wäre baulich dazu geeignet, um dort bis ins hohe Alter zu leben?

O Ja O Nein O Vielleicht/unter Umständen

Ergebnis: Anzahl: Ja: 30 Nein: 8 Vielleicht/unter Umständen: 12 Keine Angabe: 1

11. Sie sind aufgewachsen in…? (Mehrfachnennung möglich)

O Gemeinde Pfronstetten: O Landkreis Reutlingen: O Nachbargemeinde: O Anderem Ort:

Ergebnis: Anzahl: Gemeinde Pfronstetten: 34 Nachbargemeinde: 5 Landkreis Reutlingen: 1 Anderem Ort: 11 Keine Angabe: 1

12. Seit wie vielen Jahren wohnen Sie in der Gemeinde Pfronstetten?

______Jahre

Ergebnis: Durchschnittliche Dauer: 38,3 Jahre 148

Keine Angabe: 3 (Anzahl)

13. Warum wohnen Sie in der Gemeinde Pfronstetten? (Mehrfachnennung möglich) O Aufgewachsen O Berufliche Gründe O Der Natur wegen O Günstige Bodenpreise/Mieten O Sonstige Gründe:______

Ergebnis: Anzahl: Aufgewachsen: 31 Berufliche Gründe: 10 Der Natur wegen: 13 Günstige Bodenpreise/Mieten: 9 Sonstige Gründe: Partner: 7 Keine Erklärung 1 Haus geerbt 1 Keine Angabe: 2

14. Benutzen Sie den mobilen Supermarkt? (Anzahl)

O Ja O Nein, weil ______

Ergebnis: Anzahl: Ja: 7 Nein: 44 Nein, weil: Arbeitszeit überschneidet sich mit Öffnungszeiten 12 Zeiten sind ungeschickt 2 Nicht für Familieneinkäufe geeignet 2 Ich gehe nach der Arbeit einkaufen 6 Ich bin noch mobil 4 Kommt keiner 1 Zu kleines Angebot 1 Unfreundlich 1 Gehbehinderung 1 Einkäufe werden außerhalb erledigt 1 Zeiten unbekannt 1 Zu teuer 1 Kein Obst dabei 1 Frau geht einkaufen 1

15. Sind Sie ehrenamtlich engagiert in der Gemeinde Pfronstetten?

O Ja O Nein

Ergebnis: Anzahl: Ja: 20 Nein: 29

149

Keine Antwort: 2

12. Ich sehe mich eher als,…

O Pfronstetter (Gemeinde) O Aichstetter/Aichelauer/Geisinger/Huldstetter/Pfronstetter/Tigerfelder

Ergebnis: Anzahl: Pfronstetter (Gemeinde) 20 Aichstetter/Aichelauer/Geisinger/Huldstetter/Pfronstetter/Tigerfelder 29 Keine Antwort: 2

Ich definiere Aichelau Aichstetten Geisingen Huldstetten Pfronstetten Tigerfeld mich über…? die Gemeinde 68% (15) 50% (4) meinen 100% 100% (2) 100% (8) 100% (7) 18% (4) 50% (4) Ortsteil (Anzahl: 6) Keine Angabe 14% (3)

13. Welche typischen Merkmale hat die Gemeinde Pfronstetten? (Traditionen, Feste, Gebäude, Eigenschaften,…)

Ergebnis: Anzahl: Pfingstfest: 25 Musik: Fasnet: 10 Kirchengemeinde ist aktiv: Starkbierhockete: 9 Nette und freundliche Nachbarschaft: Maibaumhockete: 4 Erntealtar: Tigerparty: 3 Sportfest: Feuerwehr: 3 Schalmeinengruppe: Funkenfeuer: 3 Schlachtfest in Huldstetten: Albdorfmusikanten: 3 Tombola Feuerwehr Huldstetten: Frühshoppen: 2 Nikolauswanderung der Feuerwehr: PARAVAN: 2 Kirche : viele Vereine: 2 Theateraufführung des AV Trochtelfingen: Narrenball: 2 Landschaft: Pfingsttunier: 2 Kleine Dörfer mit kleinen Adventmarkt: 2 Kirchen/Kapellen: Maienwanderung: 2 Grundschule: Ländlicher, bäuerlicher Raum: Kindergarten: 2 Sattlerkapelle: Albhalle: 2 Musikvereine: TSV Pfronstetten: 2 Man feiert gerne, aber unter sich: (alle weiteren je 1) ``Eigenbrödlerische G´uwoliner´´: Eiersammeln: Musikantenabend: Jungen und Mädchenfußball: Feste: Topfass Events: Adventsfest: Christbaum Sammeln : Musikfest: Ausflüge mit Leuten aus dem Ort: Pfarrhaus Tigerfeld: Backhäuser: Kirche Tigerfeld: 150

Schäferei: Bockbierfest: Maishaufen: Dorfhockete: Janwagen/Hütte: Keine Angaben: 11

14. Welches Image hat die Gemeinde Pfronstetten? (Z. B.: altmodisch-modern, sauber- dreckig, gemütlich-ungemütlich, friedlich, usw.)

Ergebnis: Anzahl: Friedlich: 20 Traditionell: 1 Gemütlich: 13 Schöne Umgebung: 1 Sauber: 13 Natur: 1 Altmodisch: 7 Hinterwäldlerisch, Ruhig: 4 Bäuerlich, altbacken: 1 Ländlich: 4 Innovativ: 1 Am Ende der Welt: 3 Gute Gemeinschaft: 1 Eingeschlafen/nichts los: 3 Nichts für Jugendliche: 1 Ungepflegte öffentliche Gebäude: 2 Streitsüchtig: 1 Konservativ: 2 Ungemütlich: 1 Klein: 2 Nicht dynamisch: 1 Langweilig: 1 Schmutzig: 1 Landwirtschaftlich: 1 Modern: 1 Sicher: 1 Keine Angabe: 10

19. Wie stehen Sie zu folgenden Aussagen? In der Gemeinde Pfronstetten und in Ihrem Ortsteil gibt es genügend verfügbare…

Kriterium Gemeinde Pfronstetten Ihr Ortsteil …Bauplätze. O O …zum Verkauf stehende Immobilien. O O …Mietwohnungen. O O

Ergebnis:

Gemeinde Pfronstetten Sind der Meinung/teilgenommene Haushalte: …Bauplätze. 14/51 …zum Verkauf stehende Immobilien. 10/51 …Mietwohnungen. 10/51 Aichelau …Bauplätze. 1/6 …zum Verkauf stehende Immobilien. 0/6 …Mietwohnungen. 0/6 Aichstetten …Bauplätze. 2/2 …zum Verkauf stehende Immobilien. 0/2 …Mietwohnungen. 0/2 Geisingen …Bauplätze. 4/8 …zum Verkauf stehende Immobilien. 0/8 151

…Mietwohnungen. 0/8 Huldstetten …Bauplätze. 5/7 …zum Verkauf stehende Immobilien. 0/7 …Mietwohnungen. 0/7 Pfronstetten …Bauplätze. 1/22 …zum Verkauf stehende Immobilien. 3/22 …Mietwohnungen. 1/22 Tigerfeld …Bauplätze. 1/6 …zum Verkauf stehende Immobilien. 1/6 …Mietwohnungen. 0/6

20. Wie stehen Sie zu folgenden Aussagen? Der Schwerpunkt des Wohnungsbaus in der Gemeinde Pfronstetten sollte in der…

O … Innenentwicklung liegen. (Bestehende Bauplätze, Baulücken bebauen und Bestandsgebäude sanieren oder abreißen und neue Gebäude bauen) O … Ausweisung neuer Wohngebiete liegen.

Ergebnis: Anzahl: … Innenentwicklung liegen. (Bestehende Bauplätze, Baulücken bebauen und Bestandsgebäude sanieren oder abreißen und neue Gebäude bauen): 27 … Ausweisung neuer Wohngebiete liegen: 14 …Innenentwicklung und Ausweisung neuer Wohngebiete: 4 Keine Angabe: 6

21. Der Schwerpunkt der baulichen Entwicklung von Wohnungen sollte zukünftig liegen in ...? (Mehrfachnennung möglich)

O Aichstetten O Huldstetten O Aichelau O Pfronstetten O Geisingen O Tigerfeld O Keine Angabe

Ergebnis: Anzahl: Aichstetten 10 Pfronstetten 25 Aichelau 11 Tigerfeld 12 Geisingen 9 Keine Angabe 17 Huldstetten 10

22. Haben Sie leer stehende/ungenutzte…? (Mehrfachnennung möglich)

O Baugrundstücke im Ortsteil______O Häuser im Ortsteil______O Wohnungen im Ortsteil______Wenn, Ja: Sind diese zu verkaufen/vermieten?

152

O Ja O Nein, weil______

Ergebnis: 13 Haushalte verfügen über 8 unbebaute Bauplätze, 10 leere Häuser und 4 leere Wohnungen.

Baugrundstücke in: Anzahl: Aichelau 1 Huldstetten 2 Aichstetten Pfronstetten 5 Geisingen Tigerfeld 1 Häuser, im Ortsteil Aichelau 3 Huldstetten 2 Aichstetten 2 Pfronstetten 1 Geisingen Tigerfeld 2 Wohnungen in: Aichelau 1 Huldstetten 1 Aichstetten Pfronstetten 1 Geisingen Tigerfeld 1

Wenn, Ja: Sind diese zu verkaufen/vermieten? Ja: 4 Vielleicht: 1 Nein, weil: 6

 Kein Bedarf, Immobilie ist Lager, Sanierungskosten sind zu hoch  Zu hohe Renovierungskosten  Mietertrag bringt Renovierungskosten nicht rein  In Privatbesitz  Meine Kinder wollen vielleicht noch bauen  Für eigene Kinder

23. Planen Sie in den kommenden Jahren Ihre Wohnsituation zu verändern?

O Haus bauen O Eigentumswohnung/Altbau kaufen O Barrierefrei wohnen

Wenn ja, in welchem Ortsteil möchten Sie künftig leben?

Ergebnis: Anzahl: Haus bauen: 5 Eigentumswohnung/Altbau kaufen: 2 Barrierefrei wohnen: 2 Wegziehen: 3

153

Wenn ja, in welchem Ortsteil möchten Sie künftig leben?

Geisingen (Wohnung kaufen) Pfronstetten (zweimal Haus bauen) Tigerfeld (vielleicht Haus bauen)

24. Was ist Ihre Erfahrung, warum Menschen aus Pfronstetten wegziehen? (Mehrfachnennung möglich)

O Arbeit O Schule/Ausbildung/Studium O Versorgung O Verkehrsanbindung O Vereins- und Kulturangebot O sonstige Gründe: ______O keine Angabe

Ergebnis: Anzahl: Arbeit: 43 Schule/Ausbildung/Studium: 36 Versorgung: 18 Verkehrsanbindung: 16 Vereins- und Kulturangebot: 2 Sonstige Gründe: Partner: 3 Kein Wohnraum: 2 Kein Bauplatz: 4 Landratsamt: 1 Angebot der Stadt: 1 Standort 1 Keine Angabe: 6

25. Wenn die Gemeinde zukünftig sparen müsste, wo sähen sie Einsparungspotenzial?

Ergebnis: Anzahl: Verwaltung: 7 zu gut bezahlt 1 Personal einsparen 2 Keine weiteren Dorfgemeinschaftshäuser 3 Feuerwehr 3 Wasserverlust minimieren 3 Dienstfahrzeug des Bürgermeisters 2 Energetische Sanierung von Gemeindegebäuden 2 Hüle nicht sanieren 2 Eigene Ressourcen besser Nutzen (z. B. Forst) 1 Kindergartengruppen auf zwei Gruppen reduzieren 1 Grundschule nach Zwiefalten verlegen 1

154

Verkauf alter sanierungsbedürftiger Gebäude 1 Gezieltere Planung 1 Eventuell bei der Forstverwaltung 1 Keine ständigen Umbauten am Rathaus 1 Keine ständigen Spazierfahrten der Gemeindemitarbeiter 1 Wöchentliches Amtsblatt nur noch monatlich 1 Sozialpädagogin an der Schule ist unnötig 1 Straßenbeleuchtung 1 Flächenverbrauch durch nicht genutzte Baugrundstücke 1 Überall Sparen 1 Wenig Einsparungspotenzial vorhanden 1

Nirgends 1 Noch mehr sparen geht nicht/es wird schon genug gespart 1

26. Sonstige Anmerkungen.

Ergebnis:  Innenentwicklung kann nur gelingen, wenn ein Investor oder die Gemeinde alte Gebäude kauft und vermarktet. -> Geldfrage.  Im ganzen bin ich bereit mit meiner Frau, ohne Einschränkungen, unseren Lebensabend in der Gemeinde zu verbringen.  Winterdienst ist gut, Durchgangsverkehr verursacht viel Lärm, 30er Zone, Lärmschutz  Ortsumfahrt ist nötig  Problem: Kleine Betriebe verschwinden, Berufsstarter haben große Ansprüche an Arbeitsplatz und Beruf  kein Winterdienst, der Wanderwege räumt, daher barrierefreies Laufen nicht möglich. Hüle sieht nicht sehr gepflegt aus.  Das ländliche Ambiente hier ist sehr schön. Die Ruhe (durchbrochen am Wochenende vom starken Verkehr) ist sehr erholsam. Für unsere Kinder ist es schwierig. Schlechte Busverbindung nach Reutlingen/Münsingen.  Es sollte im Winter wenigstens eine Laufstrecke geräumt werden. Das müsste nicht zu viel verlangt sein.  Bessere ärztliche Versorgung und bessere Einkaufsmöglichkeiten.  Junge Dorfleute sollen bauen können.  Flexiblere Kinderbetreuung, keine Bauplätze im Ortsteil Tigerfeld.  Unterhalt der Feldwege wird den Bürgern aufs Auge gedrückt.

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27. Zum Schluss noch einige Angaben zu Ihrem Haushalt.

Anzahl der Haushaltsangehörigen:______

Alter der Haushaltsangehörigen: ______Jahre.

Ergebnis: Anzahl:  Haushaltsangehörige 173

 Einpersonenhaushalte: 3  Zweipersonenhaushalte: 14  Dreipersonenhaushalte: 10  Vierpersonenhaushalte: 13  Fünfpersonenhaushalte: 8  Sechspersonenhaushalte: 1  Siebenpersonenhaushalte: 2

 Haushalte mit Minderjährigen Kindern: 21  Haushalte mit Senioren (65 Jahre und älter) 12  Keine Angabe zum Alter: 4

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II Bewertungskriterien der Vitalitätsprüfung140

Für die Berechnung der Vitalität von Pfronstetten und den Ortsteilen wurden Kriterien aus den Studien ,,Die demografische Lage der Nation - Was freiwilliges Engagement für die Regionen leistet´´ und ,,Die Zukunft der Dörfer - Zwischen Stabilität und demografischem Niedergang´´ genutzt. Beide Studien wurden vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung verfasst. Die Einteilung und Erklärung wurde fast eins zu eins übernommen. Jedoch wurden nicht alle Kriterien der Studie genutzt, da eine Studie Landkreise und nicht Ortschaften bewertet hat.

Geburtenrate Gemeinden ohne Kinder und Jugendliche haben per Definition keine nachwachsende Generation. Bei gleichbleibender Lebenserwartung bleibt eine Gesellschaft zahlenmäßig stabil, wenn jede Frau im Mittel 2,1 Kinder bekommt. Maßeinheit: Für die Berechnung der Gesamtfertilitätsrate (TFR) werden die Bevölkerungsdaten aus dem Jahr 2014 genutzt.

Benotungsschlüssel: 1,71 und mehr Note 1 1,61 bis 1,70 Note 2 1,51 bis 1,60 Note 3 1,41 bis 1,50 Note 4 1,31 bis 1,40 Note 5 1,30 und weniger Note 6

Ganztagsbetreuung Ein hoher Anteil an unter Sechsjährigen, die mehr als sieben Stunden öffentlich betreut werden können, steht für eine bessere Möglichkeit für Eltern, Beruf und Familien zu vereinbaren. Maßeinheit: Prozentualer Anteil von Ganztagsplätzen im Verhältnis zu Kindern unter sechs Jahren. Das Stichjahr ist 2014.

Benotungsschlüssel: 35,01 und mehr Note 1 28,01 bis 35 Note 2 21,01 bis 28 Note 3 14,01 bis 21 Note 4 7,01 bis 14 Note 5 7 und weniger Note 6

140 VGL. KRÖHNERT, S., KLINGHOLZ, R., SIEVERS, F., GROßER, T. UND FRIEMEL, K.: Die demografische Lage der Nation - Was freiwilliges Engagement für die Regionen leistet, Berlin: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.) 2011 Seite 140-145. und Vgl. KRÖHNERT, S., KUHN, E., KARSCH, M. UND KLINGHOLZ, R.: Die Zukunft der Dörfer Zwischen Stabilität und demografischem Niedergang, Berlin: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.) 2011 Seite 47. 157

Bildung Ohne Schulabschluss sind die Chancen auf Arbeit und gesellschaftliche Anerkennung gering. Maßeinheit: Prozentualer Anteil aller Schulabgänger, die nicht einmal einen Hauptschulabschluss erreiche haben im Stichjahr 2012.

Benotungsschlüssel: 4 und weniger Note 1 4,01 bis 6 Note 2 6,01 bis 8 Note 3 8,01 bis 10 Note 4 10,01 bis 12 Note 5 12,01 und mehr Note 6

Frauenanteil Frauenmangel führt zu weniger Paaren und somit fehlen potenzielle Mütter. Das ist ein Frühindikator für weitere Bevölkerungsverluste. In Deutschland liegt im Alter von 18-39- Jährigen der Frauenanteil normalerweise bei 98 Frauen gegenüber 100 Männern. Maßeinheit: Anzahl Frauen je 100 Männer in der Altersgruppe der 18-39–Jährigen im Stichjahr 2014.

Benotungsschlüssel: 98,01 und mehr Note 1 94,01 bis 98 Note 2 90,01 bis 94 Note 3 86,01 bis 90 Note 4 82,01 bis 86 Note 5 82 und weniger Note 6

Unter 35-Jährige Ein hoher Anteil unter 35-Jähriger an der Bevölkerung ist ein Zeichen dafür, dass auf längere Sicht ausreichend Erwerbsfähige wie auch potenzielle Familiengründer vorhanden sind. Maßeinheit: Prozentualer Anteil der unter 35-Jährigen an der Gesamtbevölkerung im Stichjahr 2014.

Benotungsschlüssel: 41,01 und mehr Note 1 39,01 bis 41 Note 2 37,01 bis 39 Note 3 35,01 bis 37 Note 4 33,01 bis 35 Note 5 33 und weniger Note 6

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Größe des Dorfes Kleine Dörfer sind in ihrer Zukunftsfähigkeit stärker gefährdet als größere Orte. Einwohnerverluste führen schneller zu einem Verarmen des sozialen Lebens. Durch den Bevölkerungsrückgang wird die Infrastruktur immer teurer und verliert irgendwann ihre Funktionsfähigkeit.

über 500 Note1 über 400 bis 500 Einwohner Note 2 über 300 bis 400 Einwohner Note 3 über 200 bis 300 Einwohner Note 4 über 100 bis 200 Einwohner Note 5 bis 100 Einwohner Note 6

Funktion Jeder Bürger wohnt aus einem ganz bestimmten Grund in seiner Gemeinde. Bricht die Arbeit weg oder möchte man Studieren ziehen Menschen um, da ihre momentane Gemeinde nicht die Funktion hat, die sie brauchen. Funktionen sind: positive Pendlerbewegungen, Universität/Hochschule, guter Wohnstandort (zeigt sich durch geringe Arbeitslosigkeit), Infrastrukturen (überdurchschnittliche Kaufkraft für den Einzelhandel), Zentrenfunktion.

Benotungsschlüssel: 5 Funktionen Note 1 4 Funktionen Note 2 3 Funktionen Note 3 2 Funktionen Note 4 1 Funktion Note 5 0 Funktion Note 6

Bürgerschaftliches Engagement/Vereine vor Ort Dörfer die eine relativ hohe Zahl an Vereinen je Einwohner aufweisen schrumpfen, nicht so stark wie Dörfer mit wenigen Vereinen. Vereine sind ein wichtiger Faktor für stabile Bevölkerungsentwicklungen.

Benotungsschlüssel: mehr als zehn Vereine je 1.000 Einwohner Note 1 mehr als 0 bis 10 Vereine je 1.000 Einwohner Note 2 keine Vereine Note 3

Ortsbild/Offensichtlicher Leerstand im Ortskern Ungenutzte, verwahrloste oder gar verfallene Wohngebäude im Kern eines Dorfes machen die Orte zusätzlich unattraktiv. Leerstand ist ein Zeichen für den Niedergang und entwertet benachbarte Immobilien. Maßeinheit: offensichtlicher Leerstand und schlechter Zustand der Gebäude

Benotungsschlüssel: kein offensichtlicher Leerstand Note 1

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ein Gebäude Note 2 zwei bis fünf Gebäude Note 3 mehr als fünf Gebäude Note 4

Hochbetagte Oberhalb eines Alters von 74 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit pflegebedürftig zu werden. Dies belastet kommunale Haushalte und Sozialkassen. Maßeinheit: Prozentualer Anteil der über 74-Jährigen an der Gesamtbevölkerung im Stichjahr 2014.

Benotungsschlüssel: 7 und weniger Note 1 7,01 bis 8 Note 2 8,01 bis 9 Note 3 9,01 bis 10 Note 4 10,01 bis 11 Note 5 11,01 und mehr Note 6

Wanderung Das Wanderungssaldo ist ein Zeichen für Attraktivität einer Region. Je höher der Wanderungssaldo, desto beliebter die Region. Da vor allem 20- bis 39-Jährige wandern, verjüngen Wanderungsgewinne die Bevölkerung, bei Verlusten bleiben insbesondere Ältere zurück. Zudem sind Qualifizierte mobiler, weshalb Wanderungsbewegungen auch Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Maßeinheit: Saldo aus Zu- und Abwanderungen (Zu- minus Abwanderungen) je 1.000 Einwohner; Mittelwert für die Jahre 2008 bis 2013. Bei allen Werten unter Null handelt es sich um Wanderungsverluste.

Benotungsschlüssel 5,1 und mehr Note1 0,01 bis 5 Note 2 – 2,50 bis 0 Note 3 – 5 bis – 2,51 Note 4 – 10 bis – 5,01 Note 5 – 10,01 und weniger Note 6

Bevölkerungsprognose 2008 bis 2025 Die Prognose berücksichtigt die Entwicklung der Fertilität, der Lebenserwartung sowie die Zu- und Abwanderungen innerhalb Deutschlands und über die Grenzen. Maßeinheit: Prognostizierter Gewinn oder Verlust an Einwohnern im Zeitraum 2008 bis 2025

Benotungsschlüssel: 5,01 und mehr Note 1 0,01 bis 5 Note 2 – 5 bis 0 Note 3 – 10 bis – 5,01 Note 4 – 15 bis – 10,01 Note 5 – 15,01 und weniger Note 6

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Kommunale Schulden Eine hohe Verschuldung bindet den Kommunen die Hände, in die Zukunft zu investieren. Maßeinheit: Kommunale Schulden je Einwohner im Stichjahr 2013.

Benotungsschlüssel: 500 und weniger Note 1 501 bis 750 Note 2 751 bis 1.000 Note 3 1.001 bis 1.250 Note 4 1.251 bis 1.500 Note 5 1.501 und mehr Note 6

Anbindung Statistische Analysen zeigen, dass ländliche Ortschaften, die weit von Oberzentren entfernt liegen, besonders stark von Bevölkerungsverlusten betroffen sind. Auch wenn dies auf kleinräumiger Ebene noch nicht überall sichtbar ist: Zukünftig werden Dörfer in der Nähe von urbanen Zentren bessere Chancen zur Stabilisierung haben. Maßeinheit: Fahrzeit zum nächsten Oberzentrum:

Benotungsschlüssel: bis unter 20 Minuten Note 1 20 bis unter 30 Minuten Note 3 30 Minuten und mehr Note 5

Hochqualifizierte Arbeitskräfte mit sehr hohem Ausbildungsstand sind ein Maß für das Vorhandensein von Arbeitsplätzen in zukunftsfähigen Wirtschaftsbereichen. Maßeinheit: Prozentualer Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Abschluss an Hochschule, Fachhochschule oder höherer Fachschule an allen sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten. Stand 2011.

Benotungsschlüssel: 15,01 und mehr Note 1 12,51 bis 15 Note 2 10,01 bis 12,5 Note 3 7,51 bis 10 Note 4 5,01 bis 7,5 Note 5 5 und weniger Note 6

Arbeitsplätze Je mehr Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, desto höher sind die Steuereinnahmen und Sozialabgaben an die öffentliche Hand. Maßeinheit: prozentualer Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an allen Einwohnern zwischen 18 und 64 Jahren (am Wohnort) im Stichjahr 2013.

Benotungsschlüssel: 60,01 und mehr Note 1

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57,01 bis 60 Note 2 54,01 bis 57 Note 3 51,01 bis 54 Note 4 48,01 bis 51 Note 5 48 und weniger Note 6

Arbeitslosigkeit Kommunen fehlen wichtige Einnahmen, da Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger keine Steuern und Sozialabgaben zahlen. Maßeinheit: Summe der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger je 100 Einwohner zwischen 18 und 64 Jahren im Stichjahr 2014.

Benotungsschlüssel: 3 und weniger Note 1 3,01 bis 5,5 Note 2 5,51 bis 8 Note 3 8,01 bis 10,5 Note 4 10,51 bis 13 Note 5 13,01 und mehr Note 6

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III Karten: Bebauung und Flächenpotenziale

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IV Karten: Potenzielle räumliche Entwicklung der Ortsteile

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V Visualisierung der Sanierungsmaßnahmen im Ortsteil Pfronstetten

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Visualisierung der Maßnahmen: Ortsteil Pfronstetten Hauptstraße 24 Vorher – Nachher Blick Richtung Norden

Quelle: EIGENE AUFNAHME UND VISUALISIERUNG, 2015

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Visualisierung der Maßnahmen: Ortsteil Pfronstetten Hauptstraße 24 Vorher – Nachher Blick Richtung Süden

Quelle: EIGENE AUFNAHME UND VISUALISIERUNG, 2015 180

Visualisierung der Maßnahmen: Ortsteil Pfronstetten Hauptstraße 51 Vorher – Nachher Blick Richtung Westen

Quelle: EIGENE AUFNAHME UND VISUALISIERUNG, 2015 181