Gemeinde Haynrode

Begründung

des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“

Verfahrensstand:

Vorentwurf

zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung gemäß § 3 (1) BauGB und frühzeitigen Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 (1) BauGB

Nordhausen / Haynrode August 2020

Präambel zur Aufstellung

des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode

Verfahrensstand: Vorentwurf zur frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB

Auftraggeber: Gemeinde Haynrode Friedhofstraße 10 37339 Haynrode Bürgermeister: Andreas Heiroth Tel. 0160 8104004 [email protected]

Ansprechpartner: Frau Große Bauamt Verwaltungsgemeinschaft „-Wipperaue“ Weststraße 2 37339 Telefon: 036074/77-161 [email protected]

Auftragnehmer: Stadtplanungsbüro Meißner & Dumjahn GbR Käthe-Kollwitz-Straße 9 99734 Nordhausen Tel.: (03631) 990919 Fax.: (03631) 981300 email: [email protected] web: www.meiplan.de

Ansprechpartner: Frau Anne Dumjahn Freie Stadtplanerin

Haynrode , August 2020

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Begründung gemäß § 9 (8) BauGB mit integriertem Umweltbericht nach § 2 (4) und § 2 a BauGB

des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode

Stand: Vorentwurf zur frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB

Inhaltsverzeichnis

Teil I – Begründung gemäß § 9 (8) BauGB ...... 4

1. Allgemeine Vorbemerkungen zur Gemeinde Haynrode ...... 4 2. Planungsziel und Planungserfordernis gemäß § 1 (3) BauGB ...... 4 3. Begriffsdefinitionen ...... 6 4. Lage und Beschreibung des Plangebietes...... 6 5. Rechtliche Planungsgrundlagen und Fachliteratur ...... 8 6. Inhalt der Planunterlagen ...... 8 7. Wahl des Planungsinstrumentes und Durchführung des Planverfahrens nach BauGB ...... 8 8. Bestehendes Planungsrecht, übergeordnete Planungen und sonstige Nutzungsregelungen ...... 9 8.1. Gegenwärtig bestehendes Planungsrecht ...... 9 8.2. Schutzgebiete und übergeordnete gesetzliche Vorgaben ...... 9 8.3. Anpassung an die Ziele der Raumordnung gemäß § 1 (4) BauGB ...... 9 8.4. Flächennutzungsplan der Gemeinde Haynrode ...... 11 8.5. Verhältnis zu anderen, vorhandenen Planungen der Gemeinde Haynrode ...... 12 8.6. Planungen benachbarter Gemeinden ...... 12 9. Betroffenheit der nach § 1 (6) Nr. 1 bis 13 BauGB zu berücksichtigenden Belange ...... 12 10. Inhalt des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ ...... 14 10.1. Beschreibung und Begründung der getroffenen Festsetzungen ...... 14 10.1.1. Räumlicher Geltungsbereich (§ 9 (7) BauGB) ...... 14 10.1.2. Art der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB) ...... 15 10.1.3. Maß der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB)...... 15 10.1.4. Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche (§ 9 (1) Nr. 2 BauGB) ...... 15 10.1.5. Verkehrsflächen (§ 9 (1) Nr. 11 BauGB) ...... 15 10.1.6. Grünflächen (§ 9 (1) Nr. 15 BauGB) ...... 16 10.1.7. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (§ 9 (1) Nr. 20 BauGB) ...... 16 10.1.8. Örtliche Bauvorschriften (§ 9 (4) BauGB i.V.m. § 88 (2) ThürBO) ...... 17 10.2. Nachrichtliche Übernahmen (§ 9 (6) BauGB) ...... 17 10.3. Hinweise zum Planvollzug ...... 17 11. Erschließung...... 17 12. Bodenordnungsmaßnahmen gemäß BauGB ...... 18

Teil II – Umweltbericht nach § 2 (4) und § 2 a Satz 2 Nr.2 BauGB ...... 19

13. Vorbemerkungen zum Umweltbericht ...... 19 14. Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bebauungsplanes...... 20 14.1. Planungserfordernis gemäß § 1 (3) BauGB und Planungsziele ...... 20 14.2. Beschreibung der Festsetzungen des Bauleitplans ...... 20 14.2.1. Räumlicher Geltungsbereich (§ 9 (7) BauGB) ...... 20 14.2.2. Art der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB) ...... 21 14.2.3. Maß der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB)...... 21 14.2.4. Überbaubare Grundstücksfläche (§ 9 (1) Nr. 2 BauGB) ...... 21 14.2.5. Verkehrsflächen (§ 9 (1) Nr. 11 BauGB) ...... 22 14.2.6. Grünflächen (§ 9 (1) Nr. 15 BauGB) ...... 22 14.2.7. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (§ 9 (1) Nr. 20 und 25 BauGB) ...... 22 14.2.8. Örtliche Bauvorschriften (§ 9 (4) BauGB i.V.m. § 88 (2) ThürBO) ...... 23

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14.2.9. Angaben über Art und Umfang sowie Bedarf an Grund und Boden...... 23 15. Berücksichtigung der Ziele des Umweltschutzes, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind ...... 24 15.1. Darstellung der Ziele aus den einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen ...... 24 15.2. Die Art, wie diese Ziele und Umweltbelange bei der Aufstellung berücksichtigt wurden ...... 25 16. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen, die in der Umweltprüfung nach § 2 (4) Satz 1 ermittelt wurden ...... 25 16.1. Festlegung des Umfangs und des Detaillierungsgrades der Ermittlungen im Rahmen der Umweltprüfung ...... 25 16.2. Checkliste zur Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes gem. § 1 (6) Nr. 7 BauGB ...... 26 16.3. Betroffenheit von Schutzgebieten durch die Planung ...... 27 16.4. Prognose der Entwicklung des Umweltzustands im Plangebiet bei Nichtdurchführung der Planung ...... 27 16.5. Prognose der Entwicklung des Umweltzustands im Plangebiet bei Durchführung der Planung ...... 27 16.5.1. Grenzen des Untersuchungsraumes ...... 27 16.5.2. Festlegung des Umfangs und des Detaillierungsgrades der Ermittlungen im Rahmen der Umweltprüfung 28 16.5.3. Bestandsaufnahme und Bewertung der Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter durch die Planung...28 16.5.4. Allgemeine Beschreibung zur Herleitung der Bewertungskriterien für die untersuchten Schutzgüter .....28 16.5.5. Schutzgüterbezogene Bestandsaufnahme im Plangebiet ...... 29 16.5.6. Artenschutzrechtliche Vorprüfung ...... 30 16.5.7. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich des Baus und Vorhandenseins ...... 31 16.5.7.1. Umweltbeeinflussende, baubedingte Wirkfaktoren (temporäre Beeinträchtigung) ...... 31 16.5.7.2. Umweltbeeinflussende, anlagebedingte Wirkfaktoren ...... 32 16.5.7.3. Umweltbeeinflussende, betriebsbedingte Wirkfaktoren ...... 32 16.5.8. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich der Nutzung natürlicher Ressourcen ...... 33 16.5.9. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich der Art und Menge an Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlung sowie der Verursachung von Belästigungen...... 33 16.5.10. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich der Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseitigung und Verwertung ...... 33 16.5.11. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich der Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt (zum Beispiel durch Unfälle oder Katastrophen) ...... 33 16.5.12. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich der Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger bestehender Umweltprobleme in Bezug auf möglicherweise betroffene Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen ...... 34 16.5.13. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich der Auswirkungen der geplanten Vorhaben auf das Klima (zum Beispiel Art und Ausmaß der Treibhausgasemissionen) und der Anfälligkeit der geplanten Vorhaben gegenüber den Folgen des Klimawandels ...... 34 16.5.14. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich der eingesetzten Techniken und Stoffe ...... 34 16.6. Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen...... 34 16.7. In Betracht kommende andersweitige Planungsmöglichkeiten unter Beachtung der Ziele und des räumlichen Geltungsbereiches des Bebauungsplanes ...... 34 17. Wichtigste Merkmale der verwendeten technischen Verfahren und Methodik bei der Umweltprüfung ....34 18. Schwierigkeiten, die bei der Zusammenstellung der Angaben aufgetreten sind ...... 35 19. Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Durchführung des Bebauungsplanes auf die Umwelt ...... 35 20. Zusammenfassende Erklärung zum Umweltbericht und Umweltprüfung ...... 35 21. Planverfasser ...... 35

Anlagenverzeichnis

Anlage 1: Grünordnungsplan zum Bebauungsplan Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode

Anlage 2: Allgemeine Beschreibung zur Herleitung der Bewertungskriterien für die untersuchten Schutzgüter im Plangebiet

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Teil I – Begründung gemäß § 9 (8) BauGB

1. Allgemeine Vorbemerkungen zur Gemeinde Haynrode

Lage im Raum Haynrode ist eine Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft „Eichsfeld-Wipperaue“ im Landkreis Eichsfeld des Bundeslandes Thüringen. Die Gemeinde liegt nordwestlich der Bleicheröder Berge inmitten des Osthan- ges des Ohmgebirges und der Hasenburg, in einer Höhenlage zwischen 352m und 403müNHN. In der Gemarkung Haynrode wird traditionell Landwirtschaft betrieben. Der überwiegende Teil der Gemar- kungsflächen wird land- und forstwirtschaftlich genutzt. Das gesamte Gemarkungsgebiet ist durch eine struk- turreiche Kultlandschaft geprägt. Das Gemarkungsgebiet der Gemeinde umfasst 1.507 ha.

Die Gemeinde Haynrode befindet sich ca.10km westlich von Bleicherode und ca. 5km nördlich des Sitzes der Verwaltungsgemeinschaft Eichsfeld-Wipperaue in Breitenworbis. Die angrenzenden Nachbarstädte bzw. -Gemeinden sind: - im Westen die Gemeinde Kaltohmfeld (OT Leinefelde-Worbis) und die Stadt Leinefelde-Worbis - im Norden Neustadt, Wallrode, Bischofferode und Hauröden (LG ) - im Osten die Gemeinde (VG Eichsfeld-Wipperaue) - im Süden die Gemeinde Breitenworbis (VG Eichsfeld-Wipperaue).

Die Gemeinde wird von keiner Bundesstraße tangiert bzw. durchschnitten. Durch den Ort führen die L1014 Breitenworbis – Haynrode – Neustadt – Großbodungen - Mackenrode und die L2055 Lipprechterode – Kraja - Haynrode – Kirchohmfeld als Haupterschließungsstraßen. Südlich von Haynrode in einer Entfernung von ca. 5 km verläuft die Bundesautobahn A 38 mit dem Auto- bahnanschluss Breitenworbis.

Flächengröße und Einwohner In der Gemeinde Haynrode leben mit Stand 31.12.2019 insgesamt 652 Einwohner. (Quelle: Landesamt für Statistik Thüringen) Die Flächenausdehnung des Gemeindegebietes beträgt 1.507 ha. (Quelle: Landesamt für Statistik Thüringen)

Verwaltungsstruktur und zentralörtliche Funktionszuweisung Der Gemeinde Haynrode wird im Regionalplan Nordthüringen (RP-NT) keine zentralörtliche Funktion zuge- ordnet, diese soll vom Grundzentrum Breitenworbis erfüllt werden.

2. Planungsziel und Planungserfordernis gemäß § 1 (3) BauGB

In der Gemeinde Haynrode leben aktuell 652 Einwohner. Die Bevölkerungsentwicklung hat sich in den Jah- ren nach 2015 nach einem leichten Anstieg, deutlich stabilisiert.

Einwohnerzahl Gemeinde Haynrode 796 850 783 800 725 750 687 660 666 700 638 652 650 600 550 Personen 500 01.01.1994 01.01.1995 01.01.1996 01.01.1997 01.01.1998 01.01.1999 01.01.2000 01.01.2001 01.01.2002 01.01.2003 01.01.2004 01.01.2005 01.01.2006 01.01.2007 01.01.2008 01.01.2009 01.01.2010 01.01.2011 01.01.2012 01.01.2013 01.01.2014 01.01.2015 01.01.2016 01.01.2017 01.01.2018 01.01.2019

erstellt am 17.08.2020 13:19 Uhr Copyright © Thüringer Landesamt für Statistik, Europaplatz 3, 99091 Erfurt - Postfach 900163, 99104 Erfurt

Die Gemeinde versucht, insbesondere durch das Bereitstellen von günstigem Bauland, junge Familien im Ort zu halten und Ihnen Wohnangebote nach Bedarf bereitzustellen. Ziel ist es dabei, vorrangig die Poten-

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ziale innerhalb der Ortslage zu nutzen. Als letzte planungsrechtliche Wohnbauflächenentwicklung wurde der Bebauungsplan Nr. 6 „Alte Schule“ im Jahre 2018 zur Rechtskraft geführt. Hier entstanden im Zentrum der Ortslage 6 neue Einfamilienhausgrundstücke, welche inzwischen vollständig vermarktet bzw. bebaut sind. Auch im Bereich des Bebauungsplanes „Am Warteberg“ sind alle Wohnbaugrundstücke belegt.

Plangebiet B -Plan Nr. 7 „Am Knick“ aktuelle Planung

Plangebiet B -Plan Nr. 6 „Alte Schule“ (2018) bereits umgesetzt

Luftbild Ortslage Haynrode mit aktueller Wohnbauflächenentwicklung Quelle- Karte: Geoproxy-Geoportal © GDI-Th Freistaat Thüringen (www.geoproxy-geoportal-th.de/geoclient)

Leerstände in der bestehenden Wohnbausubstanz sind derzeit nicht zu verzeichnen. Die Gemeinde hat im Rahmen der Erarbeitung des Gemeindlichen Entwicklungskonzeptes im Jahre 2019 eine Leerstandsanalyse vorgenommen. Aktuell werden laufend weitere Nachfragen nach Baugrundstücken an die Gemeinde herangetragen.

Aus diesem Grund sieht sich die Gemeinde weiterhin in der Pflicht, die Nachfrage nach Wohnbauland für den Eigenbedarf der Haynröder Bevölkerung zu sichern. Mit der Stärkung des Dorfes durch stabile Einwoh- nerzahlen leistet die Gemeinde letztendlich einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des ländlichen Raumes. Bestehende Infrastrukturen, wie Schulen Kindergärten oder Läden und Gaststätten können nur erhalten werden, wenn die Einwohnerzahlen der Orte auf stabilem Niveau gehalten werden können.

Mit der in Rede stehenden Planung soll eine weitere Fläche, mit einer Größe von ca. 1,2 ha, für eine künftige Nutzung als Einfamilienhausstandort planungsrechtlich vorbereitet werden. Ziel der Gemeinde Haynrode ist es, mit dem Planverfahren des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ ca. 12 Wohnbaugrundstücke am nördli- chen Rand der Ortslage zu entwickeln. Die Grundstücke des Plangebietes befinden sich im Eigentum der Gemeinde und stehen damit für die geplante bauliche Nutzung sofort zur Verfügung. Die Erschließung soll ebenfalls durch die Gemeinde erfolgen. Ziel ist es, bezahlbares Bauland für junge Familien zur Verfügung zu stellen.

Der Standort grenzt direkt an die Bebauung der Ortslage an und kann in Anbindung an die bereits beste- henden kommunalen Straßen Bleiche und Grabenstraße erschlossen werden. Nördlich der Fläche verläuft bereits die kommunale Straße Bleiche. Damit erzeugt das Plangebiet kein Ausufern der Ortslage in die Landschaft hinein. Städtebaulich wird mit der baulichen Nutzung der Flächen die Ortslage im Norden abge- rundet.

Aus den genannten Gründen wird dem in Rede stehenden Plangebiet, in Abwägung mit anderen möglichen Flächenentwicklungen, der Vorrang gegeben.

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Geplant ist die Festsetzung eines Allgemeinen Wohngebietes. Der Bebauungsplan kann nicht aus dem wirk- samen Flächennutzungsplan Haynrode entwickelt werden, der für das Plangebiet Flächen für die Landwirt- schaft darstellt. Aus diesem Grund führt die Gemeinde Haynrode, parallel zur Aufstellung des Bebauungs- planes Nr. 7 „Am Knick“, die 3. Änderung des Flächennutzungsplanes durch. (Parallelverfahren gem. § 8 (3) BauGB). Ziel ist es, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die geplanten Festsetzungen des Bebau- ungsplanes zu schaffen.

Der Gemeinderat hat am 07.07.2020 den Aufstellungsbeschluss gem. § 2 (1) BauGB des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode gefasst.

3. Begriffsdefinitionen

Der Bebauungsplan Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode wird im Folgenden als „Bauleitplan“ be- zeichnet und ist bis zum Satzungsbeschluss durch die Gemeinde Haynrode als „Entwurf“ zu verstehen.

Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ besteht aus 2 Teilbereichen:  Geltungsbereich 1: Allgemeines Wohngebiet  Geltungsbereich 2: externe Ausgleichsmaßnahme .

Diese werden im Folgenden als „Plangebiet 1“ und „Plangebiet 2“ bezeichnet.

4. Lage und Beschreibung des Plangebietes

Plangebiet 1: Das Plangebiet liegt in der Flur 4 der Gemarkung Haynrode und besitzt eine Flächengröße von ca.1,2 ha. Es umfasst die Flurstücke 26/4, 50, 51, 52, 53, 54/3 sowie Teile der Flurstücke 279, 281 und 26/3. Die Grundstücke befinden sich nördlich der Ortslage Haynrode. Nördlich des Plangebietes verläuft die Stra- ße Bleiche, anschließend befinden sich landwirtschaftliche Flächen. Westlich, südlich und östlich grenzen die Hausgärten der Wohnbebauung der Ortslage an das Plangebiet an. Das Gebiet ist über die kommunalen Straßen Bleiche und Grabenstraße an die Ortslage sowie das regionale Straßennetz angebunden. Es liegt in einer Höhenlage von ca. 347 - 344müNHN. Es fällt in Nord-Süd- Richtung leicht um < 1m und in gleichmäßig West-Ost-Richtung um ca. 3m ab.

Das Plangebiet stellt sich derzeit als extensiv genutzte Weidefläche dar.

Aktueller Zustand des Plangebietes 1

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Das Plangebiet 2 befindet sich südlich der Ortslage Haynrode. Es umfasst den nördlichen Teilbereich des Flurstückes 675 der Flur 4, Gemarkung Haynrode.

Bei dem Plangebiet handelt es sich um die ehemalige Landesstraße L1014 Haynrode-Breitenworbis. Diese wurde im Zuge der Ortsumgehung Haynrode zurückgestuft und der Gemeinde zugeordnet. Außerdem er- folgte der Rückbau einer Fahrbahnbreite. Die Straße wird nunmehr als Rad- und Wirtschaftsweg genutzt. Entlang dieser Straße sollen, als externe Ausgleichsmaßnahme für den bei der Umsetzung der Planung entstehenden Eingriff, auf einer Länge von ca. 400m straßenbegleitend einreihig (Ostseite) Obstgehölze angepflanzt werden.

Plangebiet 1

Plan gebiet 2

Übersichtsplan zur Lage der Plangebiete in Haynrode Quelle- Karte: Geoproxy-Geoportal © GDI-Th Freistaat Thüringen (www.geoproxy-geoportal-th.de/geoclient)

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5. Rechtliche Planungsgrundlagen und Fachliteratur

Bundesgesetze, -verordnungen und Fachliteratur Landesgesetze, -verordnungen und Fachliteratur - Raumordnungsgesetz (ROG) - Thüringer Landesplanungsgesetz (ThürLPlG) - Raumordnungsverordnung des Bundes (RoV) - Thüringer Kommunalordnung (ThürKO) - Baugesetzbuch (BauGB) - Thüringer Gesetz über Naturschutz u. Landschafts- - Baunutzungsverordnung (BauNVO) pflege (ThürNatG) - Planzeichenverordnung 1990 (PlanzV) - Gesetz zur Pflege und zum Schutz der Kulturdenkmale - Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) im Land Thüringen (TDSchG) - Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) - Thüringer Waldgesetz (ThürWaldG) - Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung - Thüringer Straßengesetz (BBodSchV) - Thüringer Wassergesetzes (ThürWG) - Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) - Thüringer Bauordnung (ThürBO) - Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung - Thüringer Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprü- (UVPG) fung (ThürUVPG) - Wasserhaushaltsgesetz (WHG) - Thüringer Gesetz zur Ausführung des Bundes- - Bundesberggesetz (BBergG) Bodenschutzgesetzes (ThürBodSchG) - Arbeitshilfe „Umweltschutz in der Bebauungsplanung“ - Anleitung zur Bewertung der Biotoptypen Thüringens vom Umweltbundesamt (TMLNU 1999) - DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“ - Bilanzierungsmodell zur Eingriffsregelung in Thüringen - DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ (TMLNU 2005) - ISO 9613 „Dämpfung des Schalls bei der Ausbreitung - Offenlandbiotopkartierung (UNB Landratsamt Nord- im Freien“ hausen) - TA Lärm Planungsvorgaben der Landes- und Regionalplanungsebene

- Landesentwicklungsprogramm (LEP 2025) - Regionalplan Nordthüringen (RP-NT 2012)

Planungsvorgaben der Gemeinde - Flächennutzungsplan Haynrode mit seinen 2 Änderungen

Hinweis: Die Planungsgrundlagen finden jeweils in der zurzeit gültigen Fassung rechtliche Verbindlichkeit.

6. Inhalt der Planunterlagen

Die Planunterlagen zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“der Gemeinde Haynrode beste- hen aus: - dem Planteil mit: - Teil 1 – Zeichnerische Festsetzungen - Teil 2 – Planzeichenerklärung - Teil 3 – Textliche Festsetzungen - Teil 4 – Hinweise - Teil 5 – Verfahrensvermerke (Planstand Rechtsplan) - der Begründung gemäß § 9 (8) BauGB mit integriertem Umweltbericht nach § 2 (4) und § 2 a BauGB - den Anlagen zur Begründung: das Anlagenverzeichnis befindet sich auf Seite 3 der Begründung

Als Planunterlage wurde ein Auszug aus dem amtlichen Liegenschaftskataster im Maßstab 1: 1.000 verwen- det. Die Kartengrundlage und der Maßstab wurden so gewählt, dass der Planinhalt eindeutig festgesetzt werden kann. Die Planunterlage entspricht hinsichtlich Maßstab, Inhalt und Genauigkeit somit den Anforde- rungen des § 1 (2) PlanzV.

7. Wahl des Planungsinstrumentes und Durchführung des Planverfahrens nach BauGB

Die Gemeinde Haynrode sieht zur Erreichung der im Pkt.2 dargelegten städtebaulichen Ziele die Aufstellung eines Bebauungsplanes im so genannten Standardverfahren auf der Grundlage der gesetzlichen Vorgaben des Baugesetzbuches als das geeignete Instrument an.

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Nach Einleitung des Planverfahrens und Durchführung der gesetzlich vorgeschriebenen Verfahrensschritte gemäß § 3 (1), § 4 (1), § 3 (2) und § 4 (2) BauGB kann der Gemeinderat der Gemeinde Haynrode am Ende des Planverfahrens nach Abwägung aller öffentlichen und privaten Belange gemäß § 1 (7) BauGB den er- forderlichen Satzungsbeschluss gemäß § 10 BauGB fassen. Da die Gemeinde Haynrode über einen wirksamen Flächennutzungsplan verfügt, bedarf der Bebauungsplan am Ende des Planverfahrens keiner Plangenehmigung. Voraussetzung dafür ist das Vorliegen der wirksa- men 3. Änderung des Flächennutzungsplanes.

Gemäß § 10 Abs. 3 BauGB ist der Satzungsbeschluss dann durch die Gemeinde Haynrode ortsüblich be- kannt zu machen. Der Bebauungsplan ist mit der Begründung zu jedermanns Einsicht bereitzuhalten; über den Inhalt ist auf Verlangen Auskunft zu geben. In der Bekanntmachung ist darauf hinzuweisen, wo die Planunterlagen eingesehen werden können. Mit der Bekanntmachung tritt der Bebauungsplan in Kraft. Die Bekanntmachung tritt an die Stelle der sonst für Satzungen vorgeschriebenen Veröffentlichung.

8. Bestehendes Planungsrecht, übergeordnete Planungen und sonstige Nutzungsregelungen

8.1. Gegenwärtig bestehendes Planungsrecht

Für den in Rede stehenden Standortbereich gibt es noch keinen rechtverbindlichen Bebauungsplan. Auf Grund der konkreten, städtebaulichen Situation sind deshalb planungsrechtlich zurzeit alle Vorhaben im Plangebiet nach § 35 BauGB (Vorhaben im Außenbereich) zu beurteilen. Um das geplante Baugebiet städtebaulich zu entwickeln und die aus Sicht der Gemeinde Haynrode zulässi- gen Rahmenbedingungen für die künftige Standortentwicklung festzusetzen, ist die Aufstellung eines ver- bindlichen Bauleitplanes erforderlich. Nach Rechtskraft des Bebauungsplanes sind Bauvorhaben nach § 30 BauGB zu beurteilen.

8.2. Schutzgebiete und übergeordnete gesetzliche Vorgaben

Die Plangebiete befinden sich nicht in naturschutzfachlichen oder wasserrechtlichen Schutzgebieten. In der unmittelbaren Umgebung des Plangebietes 1 sind ebenfalls keine Schutzgebiete ausgewiesen.

Westlich der Ortslage Haynrode sowie westlich angrenzend an das Plangebiet 2 (ehemalige Landesstraße L1014 nach Breitenworbis) befindet sich das Landschaftsschutzgebiet „Bleicheröder Berge“. Die Schutzziele des Landschaftsschutzgebietes sind von den im Plangebiet 2 geplanten Ausgleichsmaßnahmen – Pflanzung einer straßenbegleitenden Obstbaumreihe, nicht negativ betroffen.

Eine Betroffenheit von wasser- oder naturschutzrechtlichen Schutzgebieten durch die Planung kann damit ausgeschlossen werden. Denkmalgeschützte Gebäude oder Gebäudeensemble werden durch die Planung ebenfalls nicht berührt.

8.3. Anpassung an die Ziele der Raumordnung gemäß § 1 (4) BauGB

Die Städte und Gemeinden müssen den Inhalt ihrer Bauleitpläne gemäß § 1 (4) BauGB an die Ziele der Raumordnung anpassen. Im konkreten Fall sind hier die raumordnerischen Zielvorgaben des Landesent- wicklungsprogrammes Thüringen (LEP 2025) und des Regionalplanes Nordthüringen (RP-NT 2012) zu be- rücksichtigen.

Der Regionalplan der Planungsregion Nordthüringen, beschlossen von der Regionalen Planungsgemein- schaft Nordthüringen am 27.06.2012, genehmigt durch die Oberste Landesplanungsbehörde mit Bescheid vom 13.09.2012, wurde im Thüringer Staatsanzeiger Nr. 44/2012 veröffentlicht und ist damit in Kraft getre- ten.

Die Gemeinde Haynrode liegt gemäß Karte 1-1 (Raumstruktur) des Regionalplanes Nordthüringen (RP-NT 2012) im so genannten ländlichen Raum. Ihr wurden keine zentralörtlichen Funktionen zugeschrieben, diese sollen vom Grundzentrum Breitenworbis erfüllt werden.

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Die Inhalte des Bebauungsplanes Nr. 7 dienen der Deckung des Eigenbedarfes an Wohnbauflächen der Gemeinde Haynrode. 50% der neu entstehenden Grundstücke sind bereits durch potenzielle Bauherren vorreserviert. Eine Betroffenheit des Grundzentrums Breitenworbis durch die geplante Entwicklung von 12 Grundstücken kann aus Sicht der Gemeinde Haynrode ausgeschlossen werden. Die Bürger der Gemeinde nutzen die infrastrukturellen Einrichtungen in Breitenworbis wie Schule, Kindergarten, Läden und Gaststät- ten. Die geplante Bauflächenentwicklung dient nicht allein der Stabilisierung der Einwohnerzahlen in Hayn- rode, sondern auch der Stärkung der gesamten Region. Die Gemeinden Breitenworbis, Haynrode, Buhla, Gernrode, arbeiten seit 1991 gemeinsam in der Verwaltungsgemeinschaft „Eichsfeld- Wipperaue“ zusammen. Dabei dient der Zusammenschluss nicht ausschließlich der gemeinsamen Verwal- tungsarbeit, die VG dient auch der regelmäßigen Abstimmung der kommunalen und regionalen gemeinsa- men Entwicklung.

Die Gemeinde Breitenworbis wird im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens beteiligt.

Die Gemeinde Haynrode liegt außerdem im Vorbehaltsgebiet Tourismus und Erholung Eichsfeld.

Dazu heißt es im Regionalplan:

„G 4-20 Im Vorbehaltsgebiet Tourismus und Erholung Eichsfeld soll unter Beachtung der kulturhistorischen Entwicklung, der Raumspezifik, der infrastrukturellen Voraussetzungen, der ortstypischen Potenziale und Traditionen die touristische Infrastruktur erhalten und weiter ausgebaut werden. Die zahlreichen Burgen und sakralen Einrichtungen sollen erhalten und touristisch in Wert gesetzt werden.

Die Inhalte des Bebauungsplanes stehen der touristischen Entwicklung der Region nicht entgegen. Denkmä- ler oder kulturhistorische Gebäude, Wander- und Radwege oder andere touristische Einrichtungen werden von den Festsetzungen des Bebauungsplanes Nr. 7 nicht berührt. Vielmehr dient die Erweiterung des Ange- botes an Wohnbauland der Stabilisierung der Einwohnerzahlen der ländlichen Region und damit der Stär- kung der Wirtschaftskraft, welche erforderlich ist, um verschiedene touristische Angebote langfristig zu ent- wickeln und abzusichern.

Aus der Raumnutzungskarte des Regionalplanes sind folgende raumordnerischen Grundsätze und Zielvor- gaben für die Plangebiete des Bebauungsplanes abzuleiten:

Plangebiet 1: Das Plangebiet 1 befindet sich im Norden der Ortslage Haynrode. In der Raumnutzungskarte werden für den Bereich des Plangebietes selbst keine Aussagen getroffen.

Nördlich des Standortes befinden sich gemäß Raumordnungskarte Flächen, welche als  Vorbehaltsgebiet landwirtschaftliche Bodennutzung lb – 37 zwischen Neustadt und Buhla  Vorbehaltsgebiet Freiraumsicherung fs - 23 Ohngebirge/Harzvorland  Vorranggebiet Freiraumsicherung FS – 37 Matzenburg (Südhang) ausgewiesen sind.

Negative Auswirkungen der geplanten Wohngebietsnutzung auf die nördlich angrenzenden landwirtschaftli- chen Flächen sowie den weiter entfernten Landschaftsraum der Matzenburg können ausgeschlossen wer- den.

Plangebiet 2: Das Plangebiet 2 befindet sich im Süden der Ortslage Haynrode. In der Raumnutzungskarte werden für den Bereich des Plangebietes selbst keine Aussagen getroffen. Das Plangebiet ist im RP-NT als Straßenfläche dargestellt (ehemalige L 1014). Aufgrund der Festsetzungen im Plangebiet 2, welche ausschließlich Kom- pensationsmaßnahmen, konkret Pflanzmaßnahmen von Obstbäumen zum Ziel haben, ist eine Betroffenheit raumordnerischer Grundsatz- und Zielaussagen in den angrenzenden Bereichen auszuschließen.

Die Gemeinde Haynrode geht davon aus, dass die in Rede stehende Planung den Zielaussagen des Regionalplanes Nordthüringen (RP-NT) nicht entgegensteht, nach Rechtskraft mit den Zielen der Raumordnung grundsätzlich übereinstimmt, und sie somit ihrer Anpassungspflicht gem. § 1 (4) BauGB in ausreichendem Maße nachgekommen ist.

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Plangebiet 1

Plangebiet 2

Auszug aus der Karte Raumnutzung des RP-NT

8.4. Flächennutzungsplan der Gemeinde Haynrode

Die Gemeinde Haynrode besitzt einen wirksamen Flächennutzungsplan aus dem Jahr 2013 mit inzwischen zwei wirksamen Änderungen, welcher die Grundzüge der städtebaulichen Entwicklung darstellt und grund- sätzlich bei der Entwicklung von verbindlichen Bauleitplänen gemäß § 8 (2) BauGB zu berücksichtigen ist.

Der Flächennutzungsplan stellt für das Plangebiet 1 des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ Flächen für die Landwirtschaft gem. § 5 (2) Nr. 9a) BauGB dar. Diese Darstellung kann nicht als Entwicklungsgrundlage für die Festsetzung des Allgemeinen Wohngebietes im Bebauungsplan herangezogen werden. Um Diese Ent- wicklungsgrundlage gem. § 8 (2) BauGB herzustellen, führt die Gemeinde Haynrode parallel zum Planver- fahren des in Rede stehenden Bebauungsplanes, die 3. Änderung des Flächennutzungsplanes durch. Ziel ist die Darstellung eines Allgemeinen Wohngebietes gem. § 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 4 BauNVO.

Plangebiet der 3. Änderung des wirksamen Flächennutzungsplanes der Gemeinde Haynrode

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8.5. Verhältnis zu anderen, vorhandenen Planungen der Gemeinde Haynrode

Konflikte mit anderen Bauleitplänen oder Satzungen der Gemeinde Haynrode sind nach derzeitigem Kennt- nisstand nicht erkennbar und können somit ausgeschlossen werden.

8.6. Planungen benachbarter Gemeinden

Die benachbarten Gemeinden werden im Planverfahren gemäß § 2 (2) BauGB i.V.m. § 4 BauGB beteiligt. Es wird seitens der Gemeinde Haynrode davon ausgegangen, dass deren Belange durch den Bebauungsplan Nr. 7 „Am Knick“ nicht berührt werden.

9. Betroffenheit der nach § 1 (6) Nr. 1 bis 13 BauGB zu berücksichtigenden Belange

Bei der Aufstellung des in Rede stehenden Bauleitplans waren die nach § 1 (6) Nr. 1 bis 13 BauGB zu be- rücksichtigenden Belange Bestandteil der Aufgabenanalyse und des zu erarbeitenden Gesamtkonzeptes.

Im Hinblick auf die konkrete Standortsituation wird auf folgende Belange in der weiteren Begründung sowie dem Umweltbericht vertiefend eingegangen:  die zu berücksichtigenden Belange gemäß § 1 (6) Nr. 1 BauGB,  die zu berücksichtigenden Belange gemäß § 1 (6) Nr. 2 BauGB,  die zu berücksichtigenden Belange gemäß § 1 (6) Nr. 4 BauGB,  die zu berücksichtigenden Belange gemäß § 1 (6) Nr. 5 BauGB,  die zu berücksichtigenden Belange gemäß § 1 (6) Nr. 7 sowie 7a), 7i) BauGB,  die zu berücksichtigenden Belange gemäß § 1 (6) Nr. 8b) BauGB,  die zu berücksichtigenden Belange gemäß § 1 (6) Nr. 11 BauGB.

Schutzgebiete des Naturschutz-, Immissionsschutz- und Wasserrechts werden durch die Festsetzungen des Bebauungsplanes nicht berührt. Im Geltungsbereich sind zum derzeitigen Kenntnisstand Gemeinde Haynrode keine Altlastverdachtsflächen i.S.v. § 2 (6) des Bodenschutzgesetzes (BBodSchG) erfasst. Sollten sich bei der Vorhabenrealisierung Ver- dachtsmomente für das Vorliegen bisher nicht erkannter schädlicher Bodenveränderungen / Altlasten oder einer Beeinträchtigung anderer Schutzgüter (Luft / Wasser) ergeben, so sind diese im Rahmen der Mitwir- kungspflicht sofort der unteren Bodenschutzbehörde anzuzeigen. Da durch das Planvorhaben keine nicht lösbaren boden- oder weitergehenden immissionsschutzrechtlichen Spannungen verursacht werden, kann die Gemeinde Haynrode gemäß § 2a Satz 2 Nr. 1 BauGB zusammen- fassend davon ausgehen, dass durch die Planänderung keine wesentlichen oder gar erheblichen Umwelt- auswirkungen bzw. Beeinträchtigungen ausgelöst werden.

Übersicht zur Betroffenheit der zu berücksichtigenden Belange gemäß § 1 (6) BauGB durch die Aufstellung des Bebau- ungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode Grundlage: Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.November 2017 (BGBl. I S. 3634)

Betroffenheit durch Festsetzung Rechts- negativ neutral grundlage positiv § 1 Abs. 6 Belang Bemerkung BauGB

Planung dient der langfristi- die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und gen Sicherung geordneter Nr. 1 Arbeitsverhältnisse und die Sicherheit der Wohn- und Ar- x städtebaulicher Verhältnisse beitsbevölkerung, im geplanten Wohngebiet. Planung dient der Schaffung die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung, die Schaffung und der planungsrechtlichen Vo- Erhaltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen, die Eigen- raussetzungen für eine bauli- Nr. 2 tumsbildung weiter Kreise der Bevölkerung und die Anforde- x che Entwicklung des Plange- rungen kostensparenden Bauens sowie die Bevölkerungs- bietes zu Wohnzwecken (12 entwicklung, Wohnbaugrundstücke).

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die sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung, insbesondere die Bedürfnisse der Familien, der jungen, Nr. 3 alten und behinderten Menschen, unterschiedliche Auswir- nicht betroffen kungen auf Frauen und Männer sowie die Belange des Bildungswesens und von Sport, Freizeit und Erholung, Der B-Plan dient der städte- die Erhaltung, Erneuerung, Fortentwicklung, Anpassung und baulich geordneten Entwick- Nr. 4 der Umbau vorhandener Ortsteile sowie die Erhaltung und x lung neuer baulicher Nutzun- Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche, gen am Rand der Ortslage. die Belange der Baukultur, des Denkmalschutzes und der Mit den Festsetzungen des B- Denkmalpflege, die erhaltenswerten Ortsteile, Straßen und Planes werden Regelungen Nr. 5 Plätze von geschichtlicher, künstlerischer oder städtebauli- x für ein sensibles Einfügen der cher Bedeutung und die Gestaltung des Orts- und Land- neuen Bebauung in das schaftsbildes Landschaftsbild getroffen.

die von den Kirchen und Religionsgesellschaften des öffent- Nr. 6 lichen Rechts festgestellten Erfordernisse für Gottesdienst nicht betroffen und Seelsorge,

die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Natur- Die Belange werden im Rah- Nr. 7 x schutzes und der Landschaftspflege, insbesondere men des Umweltberichtes beachtet. Der entstehende Eingriff in Natur- und Land- die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, schaft im GOP bewertet und Nr. 7 a Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die x durch entsprechende Maß- Landschaft und die biologische Vielfalt nahmen ausgeglichen.

die Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Gebiete von Nr. 7 b gemeinschaftlicher Bedeutung und der Europäischen Vo- keine Schutzgebiete betroffen gelschutzgebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes

Umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und Nr. 7 c nicht betroffen seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt

Umweltbezogene Auswirkungen auf Kulturgüter und sonsti- Nr. 7 d nicht betroffen ge Sachgüter

die Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Nr. 7 e nicht betroffen Umgang mit Abfällen und Abwässern

die Nutzung erneuerbarer Energien die sparsame und effi- Nr. 7 f nicht betroffen ziente Nutzung von Energie

die Darstellung von Landschaftsplänen sowie von sonstigen Nr. 7 g Plänen, insbesondere des Wasser-, Abfall- und Immissions- nicht betroffen schutzrechtes

die Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechtsverordnung zur Erfüllung von Nr. 7 h nicht betroffen Rechtsakten der Europäischen Union festgelegten Immissi- onsgrenzwerte nicht überschritten werden Die Belange werden im Rah- die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Belangen Nr. 7 i x men des Umweltberichtes des Umweltschutzes nach den Buchstaben a, c und d beachtet und abgearbeitet. unbeschadet des § 50 Satz 1 des Bundes - Immissions- schutzgesetzes, die Auswirkungen, die aufgrund der Anfäl- Nr. 7 j ligkeit der nach dem Bebauungsplan zulässigen Vorhaben nicht betroffen für schwere Unfälle oder Katastrophen zu erwarten sind, auf die Belange nach den Buchstaben a bis d und i die Belange der Wirtschaft, auch ihrer mittelständigen Struk- Nr. 8 a tur im Interesse einer verbrauchernahen Versorgung der nicht betroffen Bevölkerung,

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Entzug von ca. 1,0 ha Grü n- Nr. 8 b der Land- und Forstwirtschaft, x landfläche zur baulichen Nutzung als Wohngebiet. Nr. 8 c der Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen nicht betroffen

Nr. 8 d des Post- und Telekommunikationswesens, nicht betroffen

der Versorgung, insbesondere mit Energie und Wasser, Nr. 8 e nicht betroffen einschließlich der Versorgungssicherheit

Nr. 8 f sowie die Sicherung von Rohstoffvorkommen nicht betroffen

die Belange des Personen- und Güterverkehrs und der Mobilität der Bevölkerung, einschließlich des öffentlichen Personennahverkehrs und des nicht motorisierten Verkehrs, Nr. 9 nicht betroffen unter besonderer Berücksichtigung einer auf Vermeidung und Verringerung von Verkehr ausgerichteten städtebauli- chen Entwicklung,

die Belange der Verteidigung und des Zivilschutzes sowie Nr. 10 nicht betroffen der zivilen Anschlussnutzung von Militärliegenschaften, Bebauungspla n wird aus den die Ergebnisse eines von der Gemeinde beschlossenen Darstellungen der parallel im Nr. 11 städtebaulichen Entwicklungskonzeptes oder einer von ihr x Planverfahren befindlichen 3. beschlossenen sonstigen städtebaulichen Planung, Änderung des Flächennut- zungsplanes entwickelt. Nr. 12 die Belange des Hochwasserschutzes nicht betroffen

die Belange von Flüchtlingen oder Asylbegehrenden und Nr. 13 nicht betroffen ihrer Unterbringung

10. Inhalt des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“

10.1. Beschreibung und Begründung der getroffenen Festsetzungen

Seitens der Gemeinde Haynrode ist beabsichtigt, mit dem Bebauungsplan Nr. 7 „Am Knick“ eine ca. 1,2 ha große Fläche im Norden der Ortslage für eine bauliche Nutzung zu Wohnzwecken planungsrechtlich vorzu- bereiten und zu entwickeln. Die dazu getroffenen Festsetzungen berücksichtigen dabei das Grundprinzip einer geordneten und nachhaltigen Siedlungsentwicklung im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben (hier: ins- besondere BauGB, BauNVO, BNatSchG).

10.1.1. Räumlicher Geltungsbereich (§ 9 (7) BauGB)

Plangebiet 1: Das Plangebiet liegt in der Flur 4 der Gemarkung Haynrode und besitzt eine Flächengröße von ca.1,2 ha. Es umfasst die Flurstücke 26/4, 50, 51, 52, 53, 54/3 sowie Teile der Flurstücke 279, 281 und 26/3. Die Grundstücke befinden sich nördlich der Ortslage Haynrode. Nördlich des Plangebietes verläuft die Stra- ße Bleiche, anschließend befinden sich landwirtschaftliche Flächen. Westlich, südlich und östlich grenzen die Hausgärten der Wohnbebauung der Ortslage an das Plangebiet an. Das Gebiet ist über die kommunalen Straßen Bleiche und Grabenstraße an die Ortslage sowie das regionale Straßennetz angebunden. Es liegt in einer Höhenlage von ca. 347 – 344 müNHN. Es fällt in Nord-Süd- Richtung leicht um < 1m und in gleichmäßig West-Ost-Richtung um ca. 3m ab. Das Plangebiet stellt sich derzeit als extensiv genutzte Weidefläche dar.

Das Plangebiet 2 befindet sich südlich der Ortslage Haynrode. Es umfasst den nördlichen Teilbereich des Flurstückes 675 der Flur 4, Gemarkung Haynrode.

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Bei dem Plangebiet handelt es sich um die ehemalige Landesstraße L1014 Haynrode-Breitenworbis. Diese wurde im Zuge der Ortsumgehung Haynrode zurückgestuft und der Gemeinde zugeordnet. Außerdem er- folgte der Rückbau einer Fahrbahnbreite. Die Straße wird nunmehr als Rad- und Wirtschaftsweg genutzt. Entlang dieser Straße sollen, als externe Ausgleichsmaßnahme für den bei der Umsetzung der Planung entstehenden Eingriff, auf einer Länge von ca. 400m straßenbegleitend einreihig (Ostseite) Obstgehölze angepflanzt werden.

Der Übersichtsplan der Planzeichnung stellt die Lage des Plangebietes zum Gemeindegebiet dar.

10.1.2. Art der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB)

Um das erforderliche Planungsrecht zur Realisierung der geplanten Wohnnutzung im Plangebiet 1 zu schaf- fen, wird als Art der baulichen Nutzung im Bebauungsplan ein Allgemeines Wohngebiet (WA) gem. § 4 BauNVO festgesetzt. Aufgrund der Zielausrichtung der Planung, Wohnbauflächen für junge Familien zur Verfügung zu stellen und der Anpassung der baulichen Nutzung an die angrenzende kleinteilige bauliche Siedlungsstruktur, wurden Nutzungen, die nicht direkt dem Wohnen dienen oder mit einer im geplanten Wohnnutzung vereinbar sind, von der Zulässigkeit im Plangebiet ausgeschlossen. Das betrifft die Ausnahmen gem. § 4 (3) Pkt.4 und 5 BauNVO und damit die Zulässigkeit von Gartenbaubetrieben und Tankstellen.

10.1.3. Maß der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB)

Durch die Festsetzung der maximal zulässigen überbaubaren Grundstücksfläche mit einer Grundflächenzahl GRZ 0,4 im Allgemeinen Wohngebiet soll erreicht werden, dass die maximal in Anspruch zu nehmende Flä- che für die geplanten Bauvorhaben im Plangebiet, abgeleitet von den Obergrenzen des § 17 BauNVO gesi- chert wird. Ziel ist es, eine optimale Ausnutzung der neu baulich in Anspruch zu nehmenden Flächen zu ermöglichen.

Bei dem Plangebiet 1 handelt es sich topographisch um ein, in West-Ost-Richtung gleichmäßig abfallendes Gelände. Um ein Einfügen der künftigen Bebauung in den angrenzenden Teil der Ortslage sowie den Land- schaftsraum sicher zu stellen, erfolgt eine Einschränkung der Gebäudehöhe im Plangebiet 1 durch Festset- zung einer maximal zulässigen Traufhöhe von 7,00m sowie einer maximalen Firsthöhe von 9,00m. Damit ist die Errichtung einer 2-geschossigen Bebauung im Plangebiet mit dem Ziel einer effektiven Ausnutzung der Baugrundstücke zu ermöglichen, gewährleistet.

10.1.4. Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche (§ 9 (1) Nr. 2 BauGB)

Die überbaubare Grundstücksfläche im Plangebiet 1 wurde durch Baugrenzen großzügig und eindeutig fest- gesetzt. Diese Maßnahme wird als erforderlich angesehen, um den Bauherren und Architekten einen städte- baulich verträglichen Gestaltungsspielraum zu gewähren sowie eine gewisse Flexibilität bei der Errichtung baulicher Anlagen und somit eine größere Effizienz im Plangebiet zu erreichen, ohne dass die planungs- rechtlich und ordnungspolitisch erforderliche Zielausrichtung des verbindlichen Bauleitplanes verletzt wird. Ziel ist es, die Hauptbaukörper entlang der Erschließungsstraße des Wohngebietes auszurichten. Ein flexib- les Teilen des Wohngebietes in Einzelgrundstücke soll möglich sein.

Die Errichtung von Nebenanlagen sowie Garagen und Stellplätzen ist auch außerhalb der festgesetzten Baugrenze zulässig.

Im Plangebiet 1 erfolgt die Festsetzung einer offenen Bauweise als Einzel- oder Doppelhäuser. Große, ge- schlossene Gebäudekubaturen sollen, im Übergang der Ortslage zum Landschaftsraum hin, damit vermie- den werden.

10.1.5. Verkehrsflächen (§ 9 (1) Nr. 11 BauGB)

Das Plangebiet 1 wird in Anbindung an die die kommunalen Straßen „Bleiche“ und „Grabenstraße“ erschlos- sen. Zur Ertüchtigung der Grabenstraße wird zusätzlich ein 3m breiter Streifen des Flurstückes 279 in den Geltungsbereich aufgenommen und als öffentliche Straßenverkehrsfläche festgesetzt. Hier soll eine Verbrei-

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terung der Straße vorgenommen werden, um die ordnungsgemäße verkehrliche Anbindung der neu entste- henden Grundstücke an die Ortslage sicherzustellen.

Zur inneren Erschließung des Allgemeinen Wohngebietes erfolgt die Festsetzung einer öffentlichen Straßen- verkehrsfläche in einer Breite von 7m. Der Ausbau dieser Straße erfolgt im Zuge der Umsetzung des Be- bauungsplanes. Die erforderlichen und nutzungsabhängigen Kfz-Stellflächen sind auf den jeweiligen Grundstücken im Plan- gebiet unterzubringen.

Plangebiet 2 Das Plangebiet 2 dient der Sicherung externer Ausgleichsmaßnahmen. Diese sollen als Obstbaumreihe entlang der ehemaligen L1014, ehemalige Ortsverbindungsstraße nach Breitenworbis, gepflanzt werden. Die Straße wurde im Zuge der Ortsumgehung Haynrode zurückgestuft und der Gemeinde zugeordnet. Außer- dem erfolgte der Rückbau einer Fahrbahnbreite. Sie wird nunmehr als Rad- und Wirtschaftsweg genutzt. Zur eindeutigen Darstellung der Festsetzung der Ausgleichsmaßnahme wurde die gesamte Breite des Flurstü- ckes Nr. 675 in den Geltungsbereich 2 einbezogen. Der Teilbereich, welcher nicht als Flächen für die Kom- pensationsmaßnahmen festgesetzt wurde, wird zur Vollständigkeit als öffentliche Straßenverkehrsfläche in den Geltungsbereich einbezogen.

10.1.6. Grünflächen (§ 9 (1) Nr. 15 BauGB)

Das Flurstück 26/4 befindet sich in kommunalem Eigentum. Diese Flächen sollen auch nach der Umsetzung des Bebauungsplanes als öffentliche Grünflächen und „Pufferflächen“ zwischen den privaten Grundstücken und der Grabenstraße erhalten bleiben. Der hier vorhandene Baumbestand soll gepflegt langfristig und gesi- chert werden.

10.1.7. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (§ 9 (1) Nr. 20 BauGB)

Für das Plangebiet 1 werden folgende Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft festgesetzt:

§ 4 (1) Im festgesetzten Allgemeinen Wohngebieten (WA) sind je angefangene 200m² in Anspruch ge- nommene Grundfläche gem. § 19 BauNVO, mindestens 1 einheimischer, standortgerechter Laub- baum (2. Ordnung) oder Obstbaum (Hochstamm) und 10 lfm geschlossene, einreihige Hecke aus Laubsträuchern, unter Verwendung einheimischer, standortgerechter Gehölzarten, in einer Breite von mind. 3,00m anzupflanzen (Pflanzabstand der Sträucher max. 1,50m).

Ziel der Festsetzung ist es, durch Neupflanzungen von Laubbäumen und Sträuchern die Ein- und Durch- grünung der nicht bebaubaren, gärtnerisch zu gestaltenden Wohngebietsflächen erreicht werden. Die kon- kreten Standorte der zu pflanzenden Gehölze sollen jedoch der Entscheidung des jeweiligen Bauherrn vor- behalten bleiben und sind im jeweiligen Baugenehmigungsantrag nachzuweisen. Ziel ist eine dauerhafte ökologische Inwertsetzung der Gartenflächen sowie eine damit verbundene Erweite- rung der Lebensräume und Nahrungsbiotope für Insekten und Vögel.

Für das Plangebiet 2 werden folgende Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft festgesetzt:

§ 4 (2) Innerhalb der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden Natur und Landschaft im Plangebiet 2 ist eine einreihige, straßenbegleitende Obstbaumreihe (Ap- fel, Birne, Pflaume, Kirsche) anzupflanzen (Pflanzabstand der Bäume 8-10m). Die Flächen unter den Gehölzen (Pflanzstreifen 3-4m) sind als extensive Grünflächen durch maximal 2-malige Mahd pro Jahr zu pflegen.

Die Herstellung der Obstbaumreihe stellt die Kompensationsmaßnahme für den, im Rahmen der Umset- zung des Bebauungsplanes im Plangebiet 1 entstehenden Eingriff, dar. Ausführungen zur Eingriffs- Aus- gleichsbilanzierung im Plangebiet werden im Grünordnungsplan (Anlage 1) getroffen. Es handelt sich dabei um eine externe Ausgleichsmaßnahme – räumlich losgelöst vom Eingriffsgrundstück, welche durch die Auf- nahme eines 2. Geltungsbereiches in den Bebauungsplan gesichert wird. Die Flächen des Plangebietes 2 befinden sich im Eigentum der Gemeinde Haynrode.

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Die Obstbaumpflanzung erfolgt auf Flächen, welche derzeit, nach dem Rückbau der hier bisher vorhande- nen Fahrbahnfläche, als Schotterflächen nur über eine geringe ökologische Wertigkeit verfügen.

Im Sinne der Vermeidung wurde weiterhin festgesetzt, dass vorhandene und neu anzupflanzende Gehölze vom jeweiligen Grundstückseigentümer fachgerecht zu pflegen, zu unterhalten und bei Abgang im Verhältnis 1:1 zu ersetzen sind. Die Pflanzstandorte bei Ersatzpflanzungen können dabei den örtlichen Erfordernissen angepasst werden. Zur Verwendung kommende Pflanzen und Materialien müssen den jeweiligen Qualitäts- normen nach DIN 18916 entsprechen und fachgerecht gepflanzt werden. Anzuchtformen und Mindestanfor- derungen an die zu pflanzenden Qualitäten wurden im Bauleitplan festgesetzt.

10.1.8. Örtliche Bauvorschriften (§ 9 (4) BauGB i.V.m. § 88 (2) ThürBO)

Im Bebauungsplan wurden örtliche Bauvorschriften für den Geltungsbereich 1 erlassen. Diese betreffen die Einschränkung der Höhe der Einfriedungen im Plangebiet auf max. 1,50m. Weiterhin soll, im Sinne einer städtebaulichen Ordnung ein Einrücken der Einfriedungen auf die Grundstücke erfolgen, um den öffentlich nutzbaren Raum (Verkehrsflächen) nicht zu eng einzuschränken.

Weiterhin erfolgt, im Sinne einer naturnahen Gestaltung des Dorfrandes der Ausschluss der Zulässigkeit von Schottergärten ohne oder mit nur wenig Bepflanzung. Ziel ist es, trotz der Flächeninanspruchnahme durch bauliche Nutzungen, das Potenzial der restlichen Flächen als Nahrungshabitat für Insekte bzw. Lebensraum für Vögel zu erhalten und möglichst zu verbessern.

10.2. Nachrichtliche Übernahmen (§ 9 (6) BauGB)

Das Plangebiet liegt nicht innerhalb von naturschutzfachlichen oder wasserrechtlichen Schutzgebieten. Diesbezüglich besteht kein Erfordernis der nachrichtlichen Übernahme von nach anderen Vorschriften ge- troffener Festsetzungen sowie von Denkmalen nach Landesrecht gemäß § 9 (6) BauGB.

10.3. Hinweise zum Planvollzug

Im Teil 4 auf der Planzeichnung soll auf wichtige Forderungen, Maßnahmen und vorliegende gesetzliche Rahmenbedingungen hingewiesen werden, deren Beachtung für die Realisierung der Planung erforderlich sind. Obwohl diese Hinweise planungsrechtlich keine Rechtskraft entfalten, wurden sie aus Gründen der Transparenz in die Planzeichnung (Teil 4) übernommen und werden im Zuge des weiteren Planverfahrens ggf. ergänzt.

Es handelt sich hierbei um Vorgaben zum Umgang mit: - Archäologischen Bodenfunden, - Munitionsfunden/ Kampfmitteln, - Vorhandenen Leitungsbeständen, um zu beachtende Voraussetzungen des Plangebietes, wie: - Geologischen Verhältnisse und Belange, sowie um gesetzlich einzuhaltende Regelungen, hinsichtlich des - Natur- und Artenschutzes und - Altlasten/Bodenschutzes.

11. Erschließung

Verkehr Das Plangebiet 1 wird in Anbindung an die die kommunalen Straßen „Bleiche“ und „Grabenstraße“ erschlos- sen. Zur Ertüchtigung der Grabenstraße wird zusätzlich ein 3m breiter Streifen des Flurstückes 279 in den Geltungsbereich aufgenommen und als öffentliche Straßenverkehrsfläche festgesetzt. Hier soll eine Verbrei- terung der Straße vorgenommen werden, um die ordnungsgemäße verkehrliche Anbindung der neu entste- henden Grundstücke an die Ortslage sicherzustellen.

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Zur inneren Erschließung des Allgemeinen Wohngebietes erfolgt die Festsetzung einer öffentlichen Straßen- verkehrsfläche in einer Breite von 7m. Der Ausbau dieser Straße erfolgt im Zuge der Umsetzung des Be- bauungsplanes. Die erforderlichen und nutzungsabhängigen Kfz-Stellflächen sind auf den jeweiligen Grundstücken im Plan- gebiet unterzubringen.

Trinkwasser Das Plangebiet wird an das zentrale Netz des zuständigen Wasser- und Abwasserzweckverband „Eichsfel- der Kessel“ angeschlossen. Über diesen Anschluss wird die Trinkwasserversorgung der Grundstücke si- chergestellt.

Löschwasser Die Löschwasserversorgung des Plangebietes wird über das Trinkwassernetz des Wasser- und Abwasser- zweckverband „Eichsfelder Kessel“ abgedeckt.

Elektroenergie Die Elektroenergieversorgung erfolgt über das Versorgungsnetz der TEN Thüringer Energienetze GmbH.

Gasversorgung Eine Versorgung des Plangebietes mit Erdgas ist durch den Anschluss an das vorhandene Versorgungsnetz der EW Eichsfeldgas GmbH möglich.

Abwasser Die Entsorgung des Schmutzwassers im Gebiet erfolgt über einen Anschluss an das zentrale Entsorgungs- netz des Wasser- und Abwasserzweckverband „Eichsfelder Kessel“. Im Jahr 2021 erfolgt der Kanalausbau in der Grabenstraße, so dass nach Fertigstellung ein Anschluss des Plangebietes an den Schmutzwasser- kanal erfolgen kann. (Ausbau im Rahmen der inneren Erschließung) Das unverschmutzte Niederschlagswasser soll vorzugsweise dezentral auf den Grundstücken zurück gehal- ten und versickert werden. Ist das nicht möglich, kann ein entsprechender Anschluss an den dann ebenfalls vorhandenen Regenwasserkanal vorgenommen werden.

Abfall Das Plangebiet ist in das Abfallbeseitigungs- und Wertstoffabfuhrkonzept des Eichfeldwerke (EW Entsor- gung GmbH) zu integrieren. Die innere Erschließung des Plangebietes wird so ausgebaut, dass ein Befah- ren der Abfallfahrzeuge ungehindert möglich ist.

12. Bodenordnungsmaßnahmen gemäß BauGB

Seitens der Gemeinde Haynrode sind zur Realisierung des Bauleitplans keine bodenordnenden Maßnah- men gemäß BauGB vorgesehen.

Nordhausen, August 2020

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Teil II – Umweltbericht nach § 2 (4) und § 2 a Satz 2 Nr.2 BauGB

13. Vorbemerkungen zum Umweltbericht

Im Rahmen der Umweltprüfung werden die voraussichtlichen Umweltauswirkungen ermittelt und in einem Umweltbericht gemäß Anlage zu §§ 2 und 2a BauGB beschrieben und bewertet. Die Ermittlungen für die Umweltprüfung und den Umweltbericht beziehen sich dabei gemäß § 2 (4) BauGB auf das, was nach ge- genwärtigem Wissensstand und allgemein anerkannten Prüfmethoden sowie nach Inhalt und Detaillierungs- grad des Bauleitplans angemessenerweise verlangt werden kann. Dabei ist bei der Ermittlung der Beein- trächtigung sowie des Inhalts und Detaillierungsgrads des Umweltberichts auch zu beachten, dass die Kon- fliktbewältigung in einigen Bereichen der späteren Vorhabenzulassung überlassen bleibt (Konflikttransfer in das Genehmigungsverfahren).

Zum Begriff der "Erheblichkeit" nachteiliger Umwelteinwirkungen (§ 2 (4) Satz 1 BauGB) bestehen keine ausdrücklichen gesetzlichen Vorgaben. Allerdings sind die für das Vorhaben in der Anlage 1 zum UVPG und ThürUVPG ggf. vorhandenen Größen- oder Leistungswerte als eine Wertung des Gesetzgebers anzusehen, wann bei einem Vorhaben in der Regel von erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen auszugehen ist. Bei lediglich vorprüfungspflichtigen Vorhaben kann somit von erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen nur ausgegangen werden, wenn sie auf Grund besonderer Umstände vergleichbar "schwere" Umweltauswir- kungen haben können. Die Bewertungsmaßstäbe unterliegen im Übrigen, soweit nicht zwingendes Recht zu beachten ist, bei plane- rischen Entscheidungen – wie im Fall der Bauleitplanung – den planungshoheitlichen Abwägungsgrundsät- zen auf der Grundlage tatsächlich vorhandener Anhaltspunkte und der Anwendung von gesammelten Erfah- rungswerten der Gemeinde. Als Bewertungsmaßstäbe können je nach Lage des Einzelfalls in der Bauleitplanung unter anderem heran- gezogen werden:

1. umweltbezogene Ziele der Raumordnung gemäß § 1 (4) BauGB, 2. das allgemeine Ziel des § 1 (5) Satz 2 BauGB, nach dem der Bauleitplan dazu beitragen soll, eine men- schenwürdige Umwelt zu sichern und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln, 3. die Belange des Umweltschutzes nach § 1 (6) Satz 1 Nr. 7 a–i BauGB, 4. die Bodenschutzklausel nach § 1a (2) BauGB, 5. umweltbezogene Darstellungen in Flächennutzungsplänen gemäß § 5 (2) Nr. 5, 6, 9 und 10 BauGB, 6. umweltbezogene Aussagen in Fachplänen des Natur-, Wasser-, Abfall-, und Immissionsschutzrechts, soweit sie für die Abwägung nach § 1 (7) BauGB i.V.m. § 2 (3) BauGB von Bedeutung sind, 7. die Eingriffsregelung nach § 21 BNatSchG i.V.m. § 1a (3) BauGB, 8. die Erhaltungsziele und der Schutzzweck von Schutzgebietsausweisungen, insbesondere der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und der europäischer Vogelschutzgebiete im Sinne des BNatSchG gemäß § 1 (6) Nr. 7b) BauGB, 9. der Trennungsgrundsatz des § 50 BlmSchG.

Anmerkung: Bei allen vorzunehmenden Betrachtungen und Prüfungen ist nicht nur von den konkret ge- planten Vorhaben auszugehen, sondern es ist die gesamte festgesetzte, planungsrechtlich zulässige Nutzungspalette zu berücksichtigen.

Unberührt vom Ergebnis der Umweltprüfung im Hinblick auf die „Erheblichkeit“ der Umwelt- auswirkungen durch die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode erfolgt im Ergebnis der Auswertung der eingegangenen Stellungnahmen aus den Verfahrensschritten gemäß §§ 3 und 4 BauGB die Ermittlung des planbegründeten, natur- schutzrechtlichen Eingriffes in einer Eingriffsausgleichsbilanzierung und wird durch die Ein- arbeitung der städtebaulich erforderlichen und begründeten Ausgleichsfestsetzungen in den verbindlichen Bauleitplan berücksichtigt.

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14. Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bebauungsplanes

14.1. Planungserfordernis gemäß § 1 (3) BauGB und Planungsziele

Mit der in Rede stehenden Planung soll eine Fläche mit einer Größe von ca. 1,2 ha für eine künftige Nutzung als Einfamilienhausstandort planungsrechtlich vorbereitet werden. Ziel der Gemeinde Haynrode ist es, mit dem Planverfahren des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ ca. 12 Wohnbaugrundstücke am nördlichen Rand der Ortslage zu entwickeln. Die Grundstücke des Plangebietes befinden sich im Eigentum der Ge- meinde und stehen damit für die geplante bauliche Nutzung zur Verfügung. Die Erschließung soll ebenfalls durch die Gemeinde erfolgen. Ziel ist es, bezahlbares Bauland für junge Familien zur Verfügung zu stellen. Es besteht eine hohe Nachfrage.

Der Standort grenzt direkt an die Bebauung der Ortslage an und kann in Anbindung an die bereits beste- henden kommunalen Straßen Bleiche und Grabenstraße erschlossen werden. Nördlich der Fläche verläuft bereits die kommunale Straße Bleiche. Damit erzeugt das Plangebiet kein Ausufern der Ortslage in die Landschaft hinein. Städtebaulich wird mit der baulichen Nutzung der Flächen die Ortslage im Norden abge- rundet.

Aus den genannten Gründen wird dem in Rede stehenden Plangebiet, in Abwägung mit anderen möglichen Flächenentwicklungen, der Vorrang gegeben.

Geplant ist die Festsetzung eines Allgemeinen Wohngebietes. Der Bebauungsplan kann nicht aus dem wirk- samen Flächennutzungsplan Haynrode entwickelt werden, der für das Plangebiet Flächen für die Landwirt- schaft darstellt. Aus diesem Grund führt die Gemeinde Haynrode, parallel zur Aufstellung des Bebauungs- planes Nr. 7 „Am Knick“, die 3. Änderung des Flächennutzungsplanes durch. (Parallelverfahren gem. § 8 (3) BauGB). Ziel ist es, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die geplanten Festsetzungen des Bebau- ungsplanes zu schaffen.

Der Gemeinderat hat am 07.07.2020 den Aufstellungsbeschluss gem. § 2 (1) BauGB des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode gefasst.

14.2. Beschreibung der Festsetzungen des Bauleitplans

14.2.1. Räumlicher Geltungsbereich (§ 9 (7) BauGB)

Der Bebauungsplan wird mit 2 Geltungsbereichen aufgestellt. Der Geltungsbereich 1 (Plangebiet 1) beinhal- tet die Festsetzungen zur planungsrechtlichen Entwicklung des Allgemeinen Wohngebietes im Bereich „Am Knick“ (Eingriffsgebiet). Der Geltungsbereich 2 (Plangebiet 2) beinhaltet die Festsetzungen der externen Ausgleichsmaßnahmen.

Plangebiet 1: Das Plangebiet liegt in der Flur 4 der Gemarkung Haynrode und besitzt eine Flächengröße von ca.1,2 ha. Es umfasst die Flurstücke 26/4, 50, 51, 52, 53, 54/3 sowie Teile der Flurstücke 279, 281 und 26/3. Die Grundstücke befinden sich nördlich der Ortslage Haynrode. Nördlich des Plangebietes verläuft die Stra- ße Bleiche, anschließend befinden sich landwirtschaftliche Flächen. Westlich, südlich und östlich grenzen die Hausgärten der Wohnbebauung der Ortslage an das Plangebiet an. Das Gebiet ist über die kommunalen Straßen Bleiche und Grabenstraße an die Ortslage sowie das regionale Straßennetz angebunden. Es liegt in einer Höhenlage von ca. 347 – 344 müNHN. Es fällt in Nord-Süd- Richtung leicht um < 1m und in gleichmäßig West-Ost-Richtung um ca. 3m ab.

Das Plangebiet stellt sich derzeit als extensiv genutzte Weidefläche dar.

Das Plangebiet 2 befindet sich südlich der Ortslage Haynrode. Es umfasst den nördlichen Teilbereich des Flurstückes 675 der Flur 4, Gemarkung Haynrode.

Bei dem Plangebiet handelt es sich um die ehemalige Landesstraße L1014 Haynrode-Breitenworbis. Diese

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wurde im Zuge der Ortsumgehung Haynrode zurückgestuft und der Gemeinde zugeordnet. Außerdem er- folgte der Rückbau einer Fahrbahnbreite. Die Straße wird nunmehr als Rad- und Wirtschaftsweg genutzt. Entlang dieser Straße sollen, als externe Ausgleichsmaßnahme für den bei der Umsetzung der Planung entstehenden Eingriff, auf einer Länge von ca. 400m straßenbegleitend einreihig (Ostseite) Obstgehölze angepflanzt werden.

Der Übersichtsplan der Planzeichnung stellt die Lage des Plangebietes zum Gemeindegebiet dar.

14.2.2. Art der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB)

Um das erforderliche Planungsrecht zur Realisierung der geplanten Wohnnutzung im Plangebiet 1 zu schaf- fen, wird als Art der baulichen Nutzung im Bebauungsplan ein Allgemeines Wohngebiet (WA) gem. § 4 BauNVO festgesetzt. Aufgrund der Zielausrichtung der Planung, Wohnbauflächen für junge Familien zur Verfügung zu stellen und der Anpassung der baulichen Nutzung an die angrenzende kleinteilige bauliche Siedlungsstruktur, wurden Nutzungen, die nicht direkt dem Wohnen dienen oder mit einer im geplanten Wohnnutzung vereinbar sind, von der Zulässigkeit im Plangebiet ausgeschlossen. Das betrifft die Ausnahmen gem. § 4 (3) Pkt.4 und 5 BauNVO und damit die Zulässigkeit von Gartenbaubetrieben und Tankstellen.

Aufgrund des bereits vorhandenen baulichen Bestandes der Ortslage, welche direkt westlich, östlich und südlich an das Plangebiet angrenzt und der geplanten emissionsarmen Nutzungen im Plangebiet (Wohnnut- zung) werden durch die Festsetzung der Art der baulichen Nutzung im Bebauungsplan keine erheblichen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes ausgelöst.

14.2.3. Maß der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB)

Durch die Festsetzung der maximal zulässigen überbaubaren Grundstücksfläche mit einer Grundflächenzahl GRZ 0,4 im Allgemeinen Wohngebiet soll erreicht werden, dass die maximal in Anspruch zu nehmende Flä- che für die geplanten Bauvorhaben im Plangebiet, abgeleitet von den Obergrenzen des § 17 BauNVO gesi- chert wird. Ziel ist es, eine optimale Ausnutzung der neu baulich in Anspruch zu nehmenden Flächen zu ermöglichen.

Bei dem Plangebiet 1 handelt es sich topographisch um ein, in West-Ost-Richtung gleichmäßig abfallendes Gelände. Um ein Einfügen der künftigen Bebauung in den angrenzenden Teil der Ortslage sowie den Land- schaftsraum sicher zu stellen, erfolgt eine Einschränkung der Gebäudehöhe im Plangebiet 1 durch Festset- zung einer maximal zulässigen Traufhöhe von 7,00m sowie einer maximalen Firsthöhe von 9,00m. Damit ist die Errichtung einer 2-geschossigen Bebauung im Plangebiet mit dem Ziel einer effektiven Ausnutzung der Baugrundstücke zu ermöglichen, gewährleistet.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass im Zuge der Umsetzung des in Rede stehenden Bebauungsplanes durch die getroffenen Festsetzungen in der Summe maximal 4.700 m² mehr zu versiegelnde Grundfläche im Allgemeinen Wohngebiet sowie durch die neu auszubauende innere Erschließungsstraße in Anspruch ge- nommen werden können, was im Verhältnis zur Gesamtfläche des Plangebietes (11.541 m²) einen Anteil von ca. 41% ausmacht. Aufgrund der Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung werden keine erhebli- chen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Natur- haushaltes ausgelöst. Darüber hinaus wurden seitens der Gemeinde Haynrode Festsetzungen getroffen, um den planungsrechtlich begründeten Eingriff im Plangebiet auszugleichen (Eingriffsausgleichsbilanz siehe Grünordnungsplan in der Anlage 1 zur Begründung).

14.2.4. Überbaubare Grundstücksfläche (§ 9 (1) Nr. 2 BauGB)

Durch die Festsetzung der Baugrenze wird den Bauherren lediglich ein für die Realisierung künftiger Vorha- ben städtebaulich verträglicher Gestaltungsspielraum gewährt.

Deshalb ist festzustellen, dass allein durch die Festsetzung der Baugrenze keine erheblichen Beeinträchti- gungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes ausgelöst werden.

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14.2.5. Verkehrsflächen (§ 9 (1) Nr. 11 BauGB)

Das Plangebiet 1 wird in Anbindung an die die kommunalen Straßen „Bleiche“ und „Grabenstraße“ erschlos- sen. Zur Ertüchtigung der Grabenstraße wird zusätzlich ein 3m breiter Streifen des Flurstückes 279 in den Geltungsbereich aufgenommen und als öffentliche Straßenverkehrsfläche festgesetzt. Hier soll eine Verbrei- terung der Straße vorgenommen werden, um die ordnungsgemäße verkehrliche Anbindung der neu entste- henden Grundstücke an die Ortslage sicherzustellen.

Zur inneren Erschließung des Allgemeinen Wohngebietes erfolgt die Festsetzung einer öffentlichen Straßen- verkehrsfläche in einer Breite von 7m. Der Ausbau dieser Straße erfolgt im Zuge der Umsetzung des Be- bauungsplanes. Die erforderlichen und nutzungsabhängigen Kfz-Stellflächen sind auf den jeweiligen Grundstücken im Plan- gebiet unterzubringen.

Plangebiet 2 Das Plangebiet 2 dient der Sicherung externer Ausgleichsmaßnahmen. Diese sollen als Obstbaumreihe entlang der ehemaligen L1014, ehemalige Ortsverbindungsstraße nach Breitenworbis, gepflanzt werden. Die Straße wurde im Zuge der Ortsumgehung Haynrode zurückgestuft und der Gemeinde zugeordnet. Außer- dem erfolgte der Rückbau einer Fahrbahnbreite. Sie wird nunmehr als Rad- und Wirtschaftsweg genutzt. Zur eindeutigen Darstellung der Festsetzung der Ausgleichsmaßnahme wurde die gesamte Breite des Flurstü- ckes Nr. 675 in den Geltungsbereich 2 einbezogen. Der Teilbereich, welcher nicht als Flächen für die Kom- pensationsmaßnahmen festgesetzt wurde, wird zur Vollständigkeit als öffentliche Straßenverkehrsfläche in den Geltungsbereich einbezogen.

Durch den Bebauungsplan wird eine zusätzliche Flächeninanspruchnahme durch Verkehrsflächen von ca. 1.018 m² ausgelöst. Das Betrifft einen Anteil von <10% der Gesamtfläche des Geltungsbereiches 1. Die Verkehrsfläche im Geltungsbereich 2 ist bereits vollständige vorhanden. Es kann davon ausgegangen wer- den, dass durch die Festsetzung von Verkehrsflächen keine erheblichen Beeinträchtigungen des Land- schaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erwarten sind.

14.2.6. Grünflächen (§ 9 (1) Nr. 15 BauGB)

Das Flurstück 26/4 befindet sich in kommunalem Eigentum. Diese Flächen sollen auch nach der Umsetzung des Bebauungsplanes als öffentliche Grünflächen und „Pufferflächen“ zwischen den privaten Grundstücken und der Grabenstraße erhalten bleiben. Der hier vorhandene Baumbestand soll gepflegt langfristig und gesi- chert werden.

Es ist festzustellen, dass durch die Festsetzung öffentlicher Grünflächen, die bereits vorhanden sind und deren Gehölzbestand erhalten werden soll, keine erheblichen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes ausgelöst werden.

14.2.7. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (§ 9 (1) Nr. 20 und 25 BauGB)

Für das Plangebiet 1 werden folgende Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft festgesetzt:

§ 4 (1) Im festgesetzten Allgemeinen Wohngebieten (WA) sind je angefangene 200m² in Anspruch ge- nommene Grundfläche gem. § 19 BauNVO, mindestens 1 einheimischer, standortgerechter Laub- baum (2. Ordnung) oder Obstbaum (Hochstamm) und 10 lfm geschlossene, einreihige Hecke aus Laubsträuchern, unter Verwendung einheimischer, standortgerechter Gehölzarten, in einer Breite von mind. 3,00m anzupflanzen (Pflanzabstand der Sträucher max. 1,50m).

Ziel der Festsetzung ist es, durch Neupflanzungen von Laubbäumen und Sträuchern die Ein- und Durch- grünung der nicht bebaubaren, gärtnerisch zu gestaltenden Wohngebietsflächen erreicht werden. Die kon- kreten Standorte der zu pflanzenden Gehölze sollen jedoch der Entscheidung des jeweiligen Bauherrn vor- behalten bleiben und sind im jeweiligen Baugenehmigungsantrag nachzuweisen. Ziel ist eine dauerhafte ökologische Inwertsetzung der Gartenflächen sowie eine damit verbundene Erweite- rung der Lebensräume und Nahrungsbiotope für Insekten und Vögel.

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Für das Plangebiet 2 werden folgende Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft festgesetzt:

§ 4 (2) Innerhalb der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden Natur und Landschaft im Plangebiet 2 ist eine einreihige, straßenbegleitende Obstbaumreihe (Ap- fel, Birne, Pflaume, Kirsche) anzupflanzen (Pflanzabstand der Bäume 8-10m). Die Flächen unter den Gehölzen (Pflanzstreifen 3-4m) sind als extensive Grünflächen durch maximal 2-malige Mahd pro Jahr zu pflegen.

Die Herstellung der Obstbaumreihe stellt die Kompensationsmaßnahme für den, im Rahmen der Umset- zung des Bebauungsplanes im Plangebiet 1 entstehenden Eingriff, dar. Ausführungen zur Eingriffs- Aus- gleichsbilanzierung im Plangebiet werden im Grünordnungsplan (Anlage 1) getroffen. Es handelt sich dabei um eine externe Ausgleichsmaßnahme – räumlich losgelöst vom Eingriffsgrundstück, welche durch die Auf- nahme eines 2. Geltungsbereiches in den Bebauungsplan gesichert wird. Die Flächen des Plangebietes 2 befinden sich im Eigentum der Gemeinde Haynrode. Die Obstbaumpflanzung erfolgt auf Flächen, welche derzeit, nach dem Rückbau der hier bisher vorhande- nen Fahrbahnfläche, als Schotterflächen nur über eine geringe ökologische Wertigkeit verfügen.

Alle diese Festsetzungen erzeugen, obwohl sie zum Teil mit unterschiedlicher Ausprägung in den derzeit vorhandenen Bestand bzw. die gegenwärtige Nutzung eingreifen, keine erheblichen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, sondern tragen zu de- ren Verbesserung und Aufwertung bei. Diese Festsetzungen unterstützen damit das beabsichtigte Gesamt- konzept im Plangebiet.

14.2.8. Örtliche Bauvorschriften (§ 9 (4) BauGB i.V.m. § 88 (2) ThürBO)

Im Bebauungsplan wurden örtliche Bauvorschriften für den Geltungsbereich 1 erlassen. Diese betreffen die Einschränkung der Höhe der Einfriedungen im Plangebiet auf max. 1,50m. Weiterhin soll, im Sinne einer städtebaulichen Ordnung ein Einrücken der Einfriedungen auf die Grundstücke erfolgen, um den öffentlich nutzbaren Raum (Verkehrsflächen) nicht zu eng einzuschränken.

Weiterhin erfolgt, im Sinne einer naturnahen Gestaltung des Dorfrandes der Ausschluss der Zulässigkeit von Schottergärten ohne oder mit nur wenig Bepflanzung. Ziel ist es, trotz der Flächeninanspruchnahme durch bauliche Nutzungen, das Potenzial der restlichen Flächen als Nahrungshabitat für Insekte bzw. Lebensraum für Vögel zu erhalten und möglichst zu verbessern.

Bei der Festsetzung örtlicher Bauvorschriften handelt es sich ausschließlich um städtebaulich gestalterische Vorgaben. Es ist festzustellen, dass durch diese Festsetzungen keine erheblichen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes ausgelöst werden.

14.2.9. Angaben über Art und Umfang sowie Bedarf an Grund und Boden

Städtebauliche Kenndaten nach Nutzungsart:

Geltungsbereich 1:

Nutzungsart Fläche Anteil (%)

Allgemeines Wohngebiet (WA) ca. 9.205 m² = 79,8 %

davon: überbaubare Grundstücksflächen 3.682 m² Öffentliche Verkehrsflächen ca. 2.088 m² = 18,1 %

Öffentliche Grünflächen ca. 248 m² = 2,1 %

Gesamtfläche des räumlichen Geltungsbereiches: ca. 11.541 m² = 100,0%

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Geltungsbereich 2:

Nutzungsart Fläche Anteil (%)

Öffentliche Verkehrsflächen ca. 3.381 m² = 74,2 % Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von ca. 1.178 m² = 25,8 % Boden, Natur und Landschaft

Gesamtfläche des räumlichen Geltungsbereiches: ca. 4.559 m² = 100,0%

15. Berücksichtigung der Ziele des Umweltschutzes, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind

15.1. Darstellung der Ziele aus den einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen

Bei der Erarbeitung des Bauleitplans werden hinsichtlich der planrelevanten Ziele des Umweltschutzes die anerkannten Regeln der Technik sowie des Planungs-, des Naturschutz- und des Umweltrechtes beachtet. Die im Umweltbericht aufgeführten einschlägigen Gesetze, Verordnungen und Fachliteraturgrundlagen wa- ren die Basis für die konzeptionellen Entscheidungen der Gemeinde Haynrode.

Folgende, wesentliche Primärziele und allgemeine Belange des Umweltschutzes, die von Bedeutung sind, werden bei der Aufstellung des Bauleitplans berücksichtigt: - Sicherung des natürlichen Wasserhaushaltes und -kreislaufes im Plangebiet durch die einschränkende Festsetzung einer zu überbauenden Grundfläche von insgesamt 3.682 m², der zusätzlichen Verkehrsflä- che der inneren Erschließung von 1.018 m² und die damit verbleibende Durchgrünung der Grundstücks- flächen bei einer Gesamtgröße des Plangebietes 1 von 11.541 m² (ca. 39%), - Gewährleistung des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden (Sicherung der natürlichen Bodenfunkti- onen) im Plangebiet durch die Festsetzung der Grundfläche gem. § 19 BauNVO, die einen zusätzlichen Flächenverbrauch von nur ca. 32% der Gesamtfläche des Geltungsbereiches verursacht, - Vermeidung bzw. Minimierung erheblicher Beeinträchtigungen der Schutzgüter des Naturhaushalts, - Sicherung des naturschutzfachlichen Ausgleichs des planbegründeten Eingriffs durch Festsetzungen zur Durchgrünung innerhalb des Plangebietes sowie durch externe Ausgleichsmaßnahmen im Plangebiet 2.

Die inhaltlichen Zielvorgaben für die o.a. formulierte Belange des Umweltschutzes, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind, wurden folgenden rechtlichen Planungsgrundlagen (Fachgesetze, Verordnungen, Plä- ne und sonstige Fachliteratur) entnommen:

Bundesgesetze, -verordnungen und Fachliteratur Landesgesetze, -verordnungen und Fachliteratur - Raumordnungsgesetz (ROG) - Thüringer Landesplanungsgesetz (ThürLPlG) - Raumordnungsverordnung des Bundes (RoV) - Thüringer Kommunalordnung (ThürKO) - Baugesetzbuch (BauGB) - Thüringer Gesetz über Naturschutz u. Landschafts- - Baunutzungsverordnung (BauNVO) pflege (ThürNatG) - Planzeichenverordnung 1990 (PlanzV) - Gesetz zur Pflege und zum Schutz der Kulturdenkmale - Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) im Land Thüringen (TDSchG) - Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) - Thüringer Waldgesetz (ThürWaldG) - Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung - Thüringer Straßengesetz (BBodSchV) - Thüringer Wassergesetzes (ThürWG) - Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) - Thüringer Bauordnung (ThürBO) - Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung - Thüringer Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprü- (UVPG) fung (ThürUVPG) - Wasserhaushaltsgesetz (WHG) - Thüringer Gesetz zur Ausführung des Bundes- - Bundesberggesetz (BBergG) Bodenschutzgesetzes (ThürBodSchG) - Arbeitshilfe „Umweltschutz in der Bebauungsplanung“ - Anleitung zur Bewertung der Biotoptypen Thüringens vom Umweltbundesamt (TMLNU 1999) - DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“ - Bilanzierungsmodell zur Eingriffsregelung in Thüringen - DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ (TMLNU 2005) - ISO 9613 „Dämpfung des Schalls bei der Ausbreitung - Offenlandbiotopkartierung (UNB Landratsamt Nord- im Freien“ hausen) - TA Lärm

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Planungsvorgaben der Landes- und Regionalplanungsebene

- Landesentwicklungsprogramm (LEP 2025) - Regionalplan Nordthüringen (RP-NT 2012) Planungsvorgaben der Gemeinde

- Flächennutzungsplan Haynrode mit seinen 2 Änderungen

Hinweis: Die Planungsgrundlagen finden jeweils in der zurzeit gültigen Fassung rechtliche Verbindlichkeit.

Aus planungsrechtlichen Gründen ist es für die in der Bauleitplanung anstehende Abwägung notwendig, die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege ausreichend zu berücksichtigen. Um die relevanten Ziele des Umweltschutzes zu beachten und eine optimale Abwägung im Sinne des geltenden Rechts zu gewährleisten, wurde eine Umweltprüfung i.V.m. einem Umweltbericht erstellt, in dem die örtlichen Ziele, Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landespflege dargelegt und berücksichtigt wer- den.

15.2. Die Art, wie diese Ziele und Umweltbelange bei der Aufstellung berücksichtigt wurden

Es ist seitens der Gemeinde Haynrode beabsichtigt, die planungsrechtliche Zulässigkeit der baulichen Nut- zungen im Plangebiet als Allgemeines Wohngebiet langfristig zu sichern und die Ziele des Umweltschutzes und der Umweltbelange, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind, durch entsprechende Planfestsetzun- gen ausreichend zu berücksichtigen.

Die kommunale Bauleitplanung hat im Hinblick auf die Eingriffsbewältigung auf der Ebene der Bauleitpläne und den sonstigen Bebauungssatzungen den § 1a BauGB zu beachten. Damit tritt zu den bei der Bauleit- planung zu berücksichtigen und in § 1 (5) und (6) BauGB bereits enthaltenen Planungsgrundsätzen nun- mehr die weitere Verpflichtung, vermeidbare Beeinträchtigungen zu unterlassen sowie unvermeidbare Ein- griffe in Natur und Landschaft durch Ausgleichsmaßnahmen zu kompensieren und damit dem bauleitplaneri- schem Ziel „zum Schutz und zur Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen beizutragen“ zu entspre- chen.

Um dieses zu können, ist es für die anstehende Abwägung gemäß § 1 (7), § 1 a (2) Satz 3 und (3) sowie § 2 (3) BauGB erforderlich, die Planinhalte auf der Grundlage: - der rechtlich zu beachtenden gesetzlichen Vorgaben und sonstigen Bestimmungen, - der Ergebnisse der Bewertungen des Umweltberichts nach § 2 (4) und § 2 a Satz 2 Nr.2 BauGB, - der Ergebnisse der erarbeiteten Eingriffsausgleichbilanzierung unter Beachtung der seitens der Gemeinde Haynrode städtebaulich beabsichtigten Entwicklungsziele im räumlichen Geltungsbereich des Plangebietes festzusetzen.

Im Planverfahren wurden die vorhandenen Belange, Defizite und Forderungen im Sinne des § 1a BauGB aufgearbeitet, um somit rechtlich zulässige, umweltverträgliche und städtebaulich geordnete Rahmenbedin- gungen zu schaffen.

16. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen, die in der Umweltprüfung nach § 2 (4) Satz 1 ermittelt wurden

16.1. Festlegung des Umfangs und des Detaillierungsgrades der Ermittlungen im Rahmen der Umweltprüfung

Als umweltbezogene und planungsrechtliche Informationen für den Bebauungsplan Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode sind erforderlich und stehen bis zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung:  Regionalplan Nordthüringen (RP-NT 2012),  Flächennutzungsplan Haynrode,  Vorentwurf der 3. Änderung des Flächennutzungsplanes (Parallelverfahren gem. § 8 (3) BauGB)  Umweltbericht gem. § 2 (4) und § 2 a Satz 2 Nr. 2 BauGB zum Bebauungsplan,  Grünordnungsplan zum Bebauungsplan.

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Auf Grund der derzeit vorliegenden Erkenntnisse legt die Gemeinde Haynrode gemäß § 2 (4) Satz 2 BauGB den Umfang und den Detaillierungsgrad der Ermittlung der umweltbezogenen Informationen und der Belan- ge für die Abwägung dahingehend fest, dass außer den o.a. Unterlagen folgende, weitere Ermittlungen oder Ausführungen vorgesehen werden:  Einholung der Stellungnahmen der Fachbehörden.

Bei der Erarbeitung des Bebauungsplanes wurden hinsichtlich der planrelevanten Ziele des Umweltschutzes die anerkannten Regeln der Technik sowie des Planungs-, Immissionsschutz- und des Umweltrechtes be- achtet. Die in der Begründung und dem Umweltbericht aufgeführten einschlägigen Gesetze, Verordnungen und Gutachten waren die Basis für die konzeptionellen Entscheidungen. Im Rahmen der Verfahrensschritte gemäß § 4 BauGB werden die Behörden und sonstigen Träger öffentli- cher Belange darum gebeten, die Gemeinde Haynrode im Hinblick auf den Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung nach § 2 (4) BauGB über alle notwendigen Informationen für ein sachgerechtes und op- timales Planungsergebnis zu unterrichten.

16.2. Checkliste zur Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes gem. § 1 (6) Nr. 7 BauGB

Checkliste der bei der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ sind zu sind nicht der Gemeinde Haynrode zu berücksichtigenden Belange des Umweltschutzes prüfen betroffen gem. § 1 (6) Nr.7 BauGB

Schutzgüter Beeinträchtigung des Schutzgutes „Mensch“ x Beeinträchtigung des Schutzgutes „Boden“ x Beeinträchtigung des Schutzgutes „Wasser“ x Beeinträchtigung des Schutzgutes „Klima/Luft“ x Beeinträchtigung des Schutzgutes „Arten und Lebensräume“ x Beeinträchtigung des Schutzgutes “Landschaftsbild“ x Wirkungsgefüge der Schutzgüter untereinander x Schutzgebiete / Geschützte Objekte Europäische Vogelschutzgebiete im Sinne der EU Vogelschutzrichtlinie 79/409/EWG x Gebiete der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie (EU-Richtlinie 92/43/EWG) x Naturschutzgebiete gemäß § 23 BNatSchG x Nationalparke gemäß § 24 BNatSchG x Biosphärenreservate gemäß § 25 BNatSchG x Landschaftsschutzgebiete gemäß § 26 BNatSchG x Naturparke gemäß § 27 BNatSchG x Naturdenkmale gemäß § 28 BNatSchG x Geschützte Landschaftsbestandteile gemäß § 29 BNatSchG x Besonders gesetzlich geschützte Biotope gemäß § 30 BNatSchG x Wasserschutzgebiete gemäß § 19 WHG x Überschwemmungsgebiete gemäß § 32 WHG x Kulturdenkmale / Denkmalensembles / Bodendenkmale x Darstellungen von Flächen des Abfallrechts x Flächen mit Bodenkontaminationen gemäß § 11ff BBodSchG x zu schützende Bereiche im Sinne des Immissionsschutzrechts (Vermeidung von Emissionen) x Sonstige Umweltbezogene Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter x Grenzüberschreitender Charakter der Auswirkungen x Gebiete mit hoher Bevölkerungsdichte / Siedlungsschwerpunkte x Gebiete mit Überschreitung d. festgelegten Umweltqualitätsnormen gem. Gemeinschaftsvorschriften x Nutzung erneuerbarer Energien x Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechtsverordnung zur Erfül- lung von bindenden Beschlüssen der Europäischen Gemeinschaft festgelegten Immissionsgrenzwerte x nicht überschritten werden

Bemerkungen zur Checkliste Es kann also davon ausgegangen werden, dass nicht prinzipiell alle Schutzgüter durch das Planvorhaben – und wenn, dann mit unterschiedlicher Intensität, betroffen sind. Das hängt mit der Größe der bereits vorhan- denen baulichen Anlagen und der besonderen Struktur des Plangebietes auch im Hinblick auf das unmittel- bare Umfeld zusammen.

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16.3. Betroffenheit von Schutzgebieten durch die Planung

Die Plangebiete befinden sich nicht in naturschutzfachlichen oder wasserrechtlichen Schutzgebieten. In der unmittelbaren Umgebung des Plangebietes 1 sind ebenfalls keine Schutzgebiete ausgewiesen.

Westlich der Ortslage Haynrode sowie westlich angrenzend an das Plangebiet 2 (ehemalige Landesstraße L1014 nach Breitenworbis) befindet sich das Landschaftsschutzgebiet „Bleicheröder Berge“. Die Schutzziele des Landschaftsschutzgebietes sind von den im Plangebiet 2 geplanten Ausgleichsmaßnahmen – Pflanzung einer straßenbegleitenden Obstbaumreihe, nicht negativ betroffen.

Eine Betroffenheit von wasser- oder naturschutzrechtlichen Schutzgebieten durch die Planung kann damit ausgeschlossen werden. Denkmalgeschützte Gebäude oder Gebäudeensemble werden durch die Planung ebenfalls nicht berührt.

16.4. Prognose der Entwicklung des Umweltzustands im Plangebiet bei Nichtdurchführung der Planung

Die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung bedeutet die Darstellung der so genannten „0 – Variante“ (fachplanerische und raumordnerische Auswirkungen für den Fall, dass das Plan- vorhaben nicht realisiert wird).

Plangebiet 1: Ohne die Aufstellung des Bebauungsplanes bleibt die derzeitig vorhandene Grünlandfläche des Plangebie- tes 1 zur Futtergewinnung erhalten. Aufgrund der Lage im Außenbereich wäre keine bauliche Entwicklung im Plangebiet möglich. Durch das fehlende, städtebaulich abgesicherte Gesamtkonzept, würden zukünftig zu genehmigende Vorhaben weiterhin nach § 35 BauGB bewertet werden müssen und damit nicht genehmi- gungsfähig sein.

Die Chance zur langfristigen Entwicklung eines Wohnstandortes für 12 Einfamilienhäuser auf einer Fläche, welche die Ortslage im nördlichen Bereich abrundet und durch Anbindung an bereits bestehende kommuna- le Straßen erschlossen werden kann, wäre vertan. Es besteht die Möglichkeit, dass ein neuer Wohnstandort auf anderen bisher unverbauten Flächen, unter Inanspruchnahme von landwirtschaftlichen Flächen oder Grünflächen entwickelt werden müsste. Die Ge- meinde Haynrode hat im Vorfeld der Planung den in Rede stehenden Standort prädestiniert, da sich die Flä- chen in kommunalem Eigentum befinden und direkt für eine städtebauliche Entwicklung zur Verfügung ste- hen.

Plangebiet 2: Im Plangebiet 2 werden ausschließlich Ausgleichsmaßnahmen für den, im Plangebiet 1 entstehenden Ein- griff festgesetzt. Hier soll entlang der ehemaligen Ortsverbindungsstraße nach Breitenworbis (L1014) eine Obstbaumreihe angepflanzt werden. De dafür vorgesehenen Flächen stellen derzeit baulich vorbelastete Flächen der ehemaligen Fahrbahn dar, die zurückgebaut wurde. Diese würde bei Nichtdurchführung der Planung langfristig als teilversiegelte Fläche bestehen bleiben und wäre der Sukzession unterworfen (Ent- stehen einer Ruderalfläche).

16.5. Prognose der Entwicklung des Umweltzustands im Plangebiet bei Durchführung der Planung

16.5.1. Grenzen des Untersuchungsraumes

Der für den Umweltbericht notwendige Untersuchungsraum wurde auf dieen räumlichen Geltungsbereiche des Bebauungsplanes festgelegt. Ziel ist es, alle im Rahmen der Planung relevanten Auswirkungen zu un- tersuchen. Das sind im Einzelnen:  mögliche Nutzungskonflikte durch die im Plangebiet getroffenen Festsetzungen,  Auswirkungen auf den angrenzenden Landschaftsraum,  Artenschutzrechtliche Belange.

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16.5.2. Festlegung des Umfangs und des Detaillierungsgrades der Ermittlungen im Rahmen der Umweltprüfung

Als umweltbezogene und planungsrechtliche Informationen für das Bauleitplanverfahren sind erforderlich und stehen zur Verfügung:  Regionalplan Nordthüringen (RP-NT 2012),  Flächennutzungsplan Haynrode,  Vorentwurf der 3. Änderung des Flächennutzungsplanes (Parallelverfahren gem. § 8 (3) BauGB)  Umweltbericht gem. § 2 (4) und § 2 a Satz 2 Nr. 2 BauGB zum Bebauungsplan,  Grünordnungsplan zum Bebauungsplan.

Bei der Erarbeitung des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode wurden hinsichtlich der planrelevanten Ziele des Umweltschutzes die anerkannten Regeln der Technik sowie des Planungs-, Immis- sionsschutz- und des Umweltrechtes beachtet. Die in der Begründung und dem Umweltbericht aufgeführten einschlägigen Gesetze, Verordnungen und Gutachten waren die Basis für die konzeptionellen Entscheidun- gen.

16.5.3. Bestandsaufnahme und Bewertung der Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter durch die Planung

Zur Bestandsaufnahme und Bewertung der Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter durch die Planung werden folgende Arbeitsschritte durchgeführt: - Allgemeine Beschreibung und die daraus abzuleitenden Bewertungskriterien für die untersuchten Schutzgüter (siehe Anlage 2 der Begründung) , - Beschreibung und Bewertung des gegenwärtigen Zustandes des Plangebietes, bezogen auf die betroffe- nen Schutzgüter, - Ermittlung der im ungünstigsten Fall zu erwartenden Beeinträchtigungen der Schutzgüter bei der Umset- zung der Planung, - Überprüfung der Vermeidbarkeit und der Möglichkeit zur Minimierung von Eingriffen in die Funktionsfä- higkeit der betroffenen Schutzgüter, - Herleitung von Maßnahmen zur Kompensation der nach Durchführung der Vermeidungs- und Minimie- rungsmaßnahmen verbleibenden erheblichen Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft.

Bei der Umweltprüfung werden insbesondere die Schutzgüter Mensch, Boden, Wasser, Klima / Luft, Arten / Lebensgemeinschaften und Landschaftsbild sowie die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern un- tereinander auf die Erheblichkeit ihrer Beeinflussung durch die Planung vertiefend untersucht, da sie aus Sicht der Gemeinde Haynrode im Hinblick auf die Auswirkungen der Planung regelmäßig mehr oder weniger betroffen sind.

Um weitestgehend vollständige Aussagen über die voraussichtlichen, erheblichen Beeinträchtigungen (nur erhebliche Beeinträchtigungen sind gemäß § 1a (3) Satz 1 BauGB auszugleichen) des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes machen zu können, werden sowohl die Fachbehörden als auch die Öffentlichkeit im Rahmen Verfahrensschritte gemäß § 3 / § 4 BauGB (Screening /Scoping) beteiligt und einbezogen, um der Gemeinde Haynrode im Hinblick auf den erforderlichen Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung nach § 2 (4) BauGB alle notwendigen Informationen für ein sach- gerechtes und optimales Planungsergebnis zu verschaffen.

Weiterhin erfolgt die detaillierte Erfassung und Bewertung der Schutzgutbetroffenheit und die konkrete Er- mittlung des planbedingten Engriffes im Zusammenhang mit den vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen auf der Grundlage der „Anleitung zur Bewertung der Biotoptypen Thüringens“ (TMLNU 1999) sowie dem „Bilan- zierungsmodell zur Eingriffsregelung in Thüringen“ (TMLNU 2005).

16.5.4. Allgemeine Beschreibung zur Herleitung der Bewertungskriterien für die untersuchten Schutzgüter

Die allgemeinen Beschreibungen zur Herleitung der Bewertungskriterien für die untersuchten Schutzgüter werden als Anlage 2 der Begründung beigelegt.

Wechselwirkungen bestehen grundsätzlich zwischen fast allen Schutzgütern. Über die bereits beschriebe- nen Auswirkungen hinausgehende Wechselwirkungen zwischen den vorgenannten Umweltschutzgütern sind derzeit jedoch nicht zu erkennen.

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16.5.5. Schutzgüterbezogene Bestandsaufnahme im Plangebiet

Schutzgut Mensch: Das Plangebiet 1 besitzt aufgrund der Lage am Ortsrand im Übergang zur Feldflur sowie der auf den Flä- chen bereits stattfindenden Grünlandnutzung keinen hohen Stellenwert für die Erholungsnutzung für die Einwohner von Haynrode oder Umgebung. Mit dem vorliegenden Bebauungsplan soll die Nutzung zu Wohn- zwecken planungsrechtlich gesichert werden. Damit stehen die Grundstücksflächen den jeweiligen Eigentü- mern langfristig zur Wohnnutzung zur Verfügung. Eine Nutzung durch die der Allgemeinheit ist von dem Bebauungsplan nicht betroffen, da die Flächen weder bisher öffentlich verfügbar waren, noch sein werden.

Das Plangebiet 2 stellt eine ehemalige Straßenverkehrsfläche dar. Diese wurde teilweise zurückgebaut und wird derzeit auch zur Erholungsnutzung, z.B. von Fahrradfahrern genutzt. Durch die im Bebauungsplan fest- gesetzte straßenbegleitende Bepflanzung wird die Attraktivität der Straße aufgrund der Aufwertung des Landschaftsbildes durch die Gehölze sowie die Schattengabe deutlich erhöht.

Unter Bezug auf die zum Schutzgut „Landschaftsbild“ sowie der in der Begründung bisher getroffenen Aus- sagen, soll auf weitere Ausführungen zum Schutzgut „Mensch“ an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden.

Schutzgut Boden: Innerhalb des Plangebietes 1 und 2 sind die natürlichen Bodenfunktionen im Bereich der bebauten Flächen bereits eingeschränkt. Ihnen werden auf Grund des nachweislich, anthropogenen Einflusses keine hohe Bedeutung zugeordnet. Die übrigen Flächen werden als Grünflächen mehr oder weniger intensiv genutzt. Dem Schutzgut Boden wird eine allgemeine Bedeutung zugeordnet.

Schutzgut Wasser: In den Plangebieten befinden sich keine natürlichen Still- oder Fließgewässer. Den Verkehrsflächen sind im Hinblick auf das zu bewertende Schutzgut „Wasser“ (analog zum Schutzgut „Boden“) auf Grund der vorhandenen Nutzungsintensität nur eine geringe Bedeutung zuzuordnen. Den übrigen Flächen wird analog zum Schutzgut „Boden“ eine allgemeine Bedeutung zugeordnet. Das derzeit im Bereich der Grünflächen anfallende Oberflächenwasser wird ins Grundwasser versickert oder über die Vegetation langsam wieder an die Atmosphäre abgegeben. Dies soll auch im Rahmen der künftigen baulichen Nutzung weiterhin so erfolgen. Damit entspricht die Bewertung des Natürlichkeitsgrades des Schutzgutes „Wasser“ insgesamt weitestge- hend der des Schutzgutes „Bodens“.

Schutzgut Klima / Luft: Das Plangebiet 1 besitzt auf Grund seiner Größe (ca.1,2 ha) und seiner konkreten, naturräumlichen Lage nördlich der Ortslage Haynrode eine geringe Bedeutung für die nächtliche Kaltluftentstehung, den Kaltluftab- fluss und damit für die Frischluftzufuhr der Ortslage. Es wurden ausreichende grünordnerische Maßnahmen festgesetzt, um eine ökologisch wertvolle Durchgrü- nung des Plangebietes sicherzustellen und damit aktiv positiv auf das Kleinklima einzuwirken. Es kann ein- geschätzt werden, dass bei der Umsetzung des Bebauungsplanes ist keine erhebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes zu erwarten ist.

Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften: Die schutzgutbezogene Bestandserfassung und Bewertung der einzelnen Flächen basiert auf einer flächen- deckenden Biotoptypen- und Realnutzungskartierung auf der Grundlage der Anleitung zur Bewertung der Biotoptypen Thüringens (TMLNU 1999) sowie dem Bilanzierungsmodell zur Eingriffsregelung in Thüringen (TMLNU 2005).

Im Plangebiet befinden sich keine besonders geschützten Biotope nach § 30 BNatSchG. Die im Plangebiet vorhandenen Biotopstrukturen sind insbesondere den Darstellungen des Grünordnungs- planes als Anlage 1 der Begründung zu entnehmen.

Bei der Darstellung und Bewertung des Vegetationsbestandes muss zwischen der heute vorhandenen, rea- len und der potenziell standorttypischen Vegetation unterschieden werden. Während die reale Vegetation den durch vielfältige menschliche Eingriffe und Nutzungsformen entstandenen, gegenwärtigen Zustand der Pflanzendecke widerspiegelt, gibt die hpnV diejenigen Pflanzengesellschaften an, die sich heute unter Aus-

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schluss direkter anthropogener Einflüsse allein aufgrund der geologischen, bodenkundlichen und klimati- schen Voraussetzungen entwickeln würde. Dem Schutzgut Arten und Lebensräume kann derzeit eine allgemeine Bedeutung zugeordnet werden. Der Gemeinde Haynrode liegen zum aktuellen Zeitpunkt des Planverfahrens keine Kenntnisse über das Vor- kommen von Arten vor, für die bei der Umsetzung der Planung eine Gefährdung hinsichtlich der Verbotstat- bestände des § 44 BNatSchG entsteht.

Schutzgut Landschaftsbild: Das Landschaftsbild wird als Summe sichtbarer, einzelner Landschaftsfaktoren (wie Berge, Täler, Wiesen, Wälder etc.) verstanden, die der Betrachter zu einem Gesamtlandschaftsbild zusammenfügt. Es wird zwar insgesamt eine objektiv bestehende Landschaft widergespiegelt; sie wird jedoch vom Standpunkt des Be- trachters subjektiv wahrgenommen und entsprechend gewertet. Maßgeblich für die Beurteilung der Land- schaft ist also vor allem das ästhetische Empfinden (Wahrnehmen) des Betrachters. Bei der Betrachtung werden dann, bewusst oder unbewusst, ästhetisch wirksame Bedürfnisse unterschiedlich stark erfüllt.

Die Bedeutung des Schutzgutes „Landschaftsbild“ für das in Rede stehende Plangebiet ist auf Grund der Lage des Plangebiets in der Ebene, 3-seitig umgeben von der Bebauung der Ortslage und von nach Norden hin leicht ansteigenden landwirtschaftlichen Flächen, als gering einzustufen. Der Bestand der Hauptgebäude im Plangebiet ist bereits vorhanden. Dieser Zustand wird aufgrund der Festsetzungen des Bebauungsplanes nicht bedeutend verändert. Die Höhenentwicklung neuer Gebäude im Plangebiet wird sich künftig am Be- stand orientieren. Damit ist sichergestellt, dass durch die Umsetzung des Bebauungsplanes, keine erhebli- chen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes ausgelöst werden.

16.5.6. Artenschutzrechtliche Vorprüfung

Um die aus artenschutzrechtlicher Sicht relevanten, möglichen Konfliktpotenziale zu ermitteln und diesen mögliche Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen bzw. vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (sog. CEF-Maßnahmen) gegenüberzustellen, wurde das in Rede stehende Vorhaben hinsichtlich der Vorgaben des § 44 BNatSchG überprüft. Lassen sich Beeinträchtigungen der ökologischen Funktionen der, bei Umsetzung der Planung betroffenen Lebensräume nicht vermeiden, wird ggf. die Durchführung von vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen im Sinne des § 44 Abs. 5 BNatSchG in Betracht gezogen. Diese dienen zum Erhalt einer kontinuierlichen Funk- tionalität betroffener Lebensstätten. Können solche vorgezogenen Maßnahmen mit räumlichem Bezug zu betroffenen Lebensstätten den dauerhaften Erhalt der Habitatfunktion und ein entsprechendes Besied- lungsniveau gewährleisten, liegt gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG kein Verstoß gegen die einschlägigen Ver- botstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG vor.

Bei einer Ortsbegehung wurde das Plangebiet mit den vorhandenen Biotopstrukturen auf mögliche Vorkom- men geschützter Arten hin untersucht und das Quartierpotenzial beurteilt. Es erfolgte keine explizite Artener- fassung. In der weiteren Untersuchung wird deshalb in einem sogenannten worst case Szenario untersucht, welche geschützten Arten von der Planung betroffen sein könnten.

Fledermäuse/ Vögel Im Plangebiet befindet sich kein Bestand an Laubbäumen, welcher bei der Umsetzung der Planung ent- nommen werden muss.

Vermeidungs- und Minderungsmaßnahme: Durch ein Verbot von Gehölzbeseitigungen außerhalb der Brutzeit von Vögeln (30. September bis 01. März) gem. § 39 (5) BNatSchG wird sichergestellt, dass diese auch künftig nicht durch nutzungsbedingte Wirkungen im Plangebiet betroffen sein werden. – Aufnahme als Hinweis in den Teil 4 der Planunterlage . Amphibien Eine Schädigung von Fortpflanzungsstätten für Amphibien kann ausgeschlossen werden, da weder im Plan- gebiet noch in der näheren Umgebung Gewässerstrukturen vorhanden sind, welche ggf. Wanderbewegun- gen durch das Plangebiet auslösen.

Insekten Aufgrund der intensiven Grünlandnutzung im Plangebiet ist nicht davon auszugehen, dass ein Vorkommen von geschützten Insektenarten auf den Flächen des Plangebietes zu verzeichnen ist. Eine wesentliche Be- einträchtigung von Insekten durch das Vorhaben kann ausgeschlossen werden, da die Planung nur schritt- weise umgesetzt werden wird. Mindestens 39% der Gesamtflächen des Plangebietes 1 bleiben als Grünflä-

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chen mit verschiedenen Lebensräumen bestehen. Aus diesem Grund stände einem möglichen Vorkommen von geschützten Insekten immer noch ein ausreichender Ausweichraum zur Verfügung. Aufgrund der Anlage von hausgärten wird die Nahrungsvielfalt sowie die Vielfalt an Lebensräumen für Insekten erhöht werden.

Dem Eintreten einschlägiger Verbotstatbestände (Schädigungs-, Störungs- und Tötungsverbot) gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG kann durch die o.a. Minderungsmaßnahme begegnet werden. Die Notwendigkeit der Beantragung einer Ausnahmegenehmigung nach § 45 Abs. 7 BNatSchG ist nicht erforderlich.

16.5.7. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich des Baus und Vorhandenseins

16.5.7.1. Umweltbeeinflussende, baubedingte Wirkfaktoren (temporäre Beeinträchtigung)

1. Flächeninanspruchnahme Es ist davon auszugehen, dass neben den Flächen für neu zu errichtende bzw. zu erweiternde bauliche Anlagen und Zuwegungen auch Teile der eigentlich nicht bebaubaren Fläche im Plangebiet vorübergehend als Lager- oder Arbeitsfläche für den Baubetrieb in Anspruch genommen werden. Innerhalb dieser Arbeits- flächen wird der Boden u.U. durch Baumaschinen verdichtet; dieser Eingriff ist aber nach Abschluss der Baumaßnahmen entsprechend der getroffenen Festsetzungen des Bebauungsplanes wieder zu beseitigen.

Die baulichen Anlagen im Allgemeinen Wohngebiet werden als lockere, kleinteilige Bebauung errichtet. Der Versiegelungsgrad im Plangebiet 1 wird insgesamt um ca.41% der Gesamtfläche erhöht werden können. Die gesamte übrige Fläche wird als öffentliche und private Grünfläche gestaltet bzw. gemäß den Textlichen Festsetzungen bzw. festgesetzten Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft bepflanzt. Der planbedingte Eingriff wurde durch die getroffenen Festsetzungen auf das notwendige Maß minimiert und durch entsprechende naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen kompensiert (Eingriffsausgleichsbilanz). In den nicht bebaubaren Grundstücksflächen bleiben die Bodenfunktionen weitestgehend erhalten.

2. Bodenentnahmen, Abgrabungen, Aufschüttungen Zur Realisierung der baulichen Anlagen werden, auf Grund des relativ ebenen Geländes, nur in einem ge- ringen Umfang Aufschüttungen oder Abgrabungen gegenüber dem derzeitigen Geländeniveau erforderlich werden. Die bleibenden Eingriffe sind Bestandteil der Kompensationsbilanz; temporär erforderliche Maß- nahmen sind nach Fertigstellung der baulichen Anlagen zurückzubauen.

3. Wasserentnahmen, Abwässer und Abfälle Das anstehende Grund- und Schichtwasser wird nach derzeitigem Kenntnisstand durch das Planvorhaben nicht berührt. Mit dem Anfall baubedingter Abwässer und Abfallstoffe unterschiedlichster Art (z.B. durch den Betrieb von Maschinen sowie durch überschüssige Bau- und Verpackungsmaterialien) muss gerechnet werden, die je- doch unter Bezug auf die allgemein geltenden Rechtsbestimmungen und Verordnungen ordnungsgemäß zu entsorgen sind.

4. Erschütterungen, Lärm- und Lichtemissionen An- und abfahrende Baufahrzeuge sowie der Betrieb von Baumaschinen bei den Gründungs- und Montage- arbeiten können temporär Erschütterungen und Lärm verursachen. Da bedingt durch den konkreten Stand- ort sowie der standortbezogenen Nutzung bei den erforderlichen Baumaßnahmen nicht von der Erforderlich- keit eines Schichtbetriebes ausgegangen werden kann, werden diese Maßnahmen in der Regel nur tags- über erfolgen. Gleiches gilt für mögliche Lichtemissionen (z.B. Baustellenbeleuchtung), die im konkreten Fall in der Nacht- zeit nicht zu erwarten sind.

5. Luftverunreinigungen Der Betrieb von Baumaschinen und Transportfahrzeugen führt – temporär begrenzt – zu einem Ausstoß von Luftschadstoffen und u.U. auch Staubentwicklungen. Beim in Rede stehenden Plangebiet ist jedoch davon auszugehen, dass diese Luftverunreinigungen den allgemeinen Grad bei erforderlichen, durchzuführenden Bauarbeiten nicht überschreiten und nur während der eigentlichen Bauzeit bis zur Fertigstellung des Vorhabens auftreten werden.

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6. Visuelle Wirkfaktoren Die gesamte Baustelle mit ihren Arbeitsflächen, den im Betrieb befindlichen Baufahrzeugen und dem Lkw – Verkehr werden das Erscheinungsbild des Orts- und Landschaftsbildes vorübergehend zusätzlich beein- trächtigen.

Auf Grund der bereits vorhandenen Standortvorbelastung werden die temporär begrenzten baube- dingten Beeinträchtigungen als nicht erheblich eingestuft. Größere und gleichzeitig stattfindende Baumaßnahmen sind nicht zu erwarten.

16.5.7.2. Umweltbeeinflussende, anlagebedingte Wirkfaktoren

1. Flächeninanspruchnahme Der räumliche Geltungsbereich 1 (Eingriffsflächen) des Bebauungsplans umfasst ein Gebiet von insgesamt ca. 1,2 ha. Der Versiegelungsgrad wird in diesem Teil des Plangebietes – wie bereits erwähnt – durch die geplanten baulichen Anlagen insgesamt weiter erhöht. Die übrigen Flächen werden als private Grünfläche bepflanzt und gestaltet bzw. entsprechend der festgesetzten Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft geschützt und gepflegt. Der planbedingte Eingriff wurde durch die getroffenen Festsetzungen damit auf das notwendige Maß mini- miert und wird durch entsprechende naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen kompensiert (Eingriffsaus- gleichsbilanz). In den nicht bebaubaren Grundstücksflächen bleiben die Bodenfunktionen weitestgehend erhalten.

2. Klimatische Auswirkungen Im direkten Umfeld der versiegelten Flächen kann es zwar zu einer Veränderung des Mikroklimas kommen; durch die lockeren Bebauung und hohen Durchgrünung des Plangebietes sind negative Einflüsse auf Kaltluf- tentstehungsgebiete oder gar die Frischluftzufuhr zur Ortslage jedoch nicht zu besorgen.

3. Grund- und Oberflächenwasser Durch die, bei der Umsetzung des Bebauungsplanes zulässige Versiegelung von maximal 41% des Plange- bietes 1 verringert sich die, für die Infiltration von Regenwasser verbleibende Fläche. Das unbelastete Ober- flächenwasser im Plangebiet 1 soll weiterhin zurückgehalten und versickert werden. Dadurch kann eine er- hebliche Beeinträchtigung des Schutzguts Wasser ausgeschlossen werden . Darüber hinaus kann ein nicht unerheblicher Teil des derzeit im Plangebiet anfallenden unbelasteten Ober- flächenwassers weiterhin über die Vegetation langsam wieder an die Atmosphäre abgegeben werden.

4. Visuelle Wirkfaktoren Auf Grund der getroffenen Festsetzungen der maximalen Gebäudehöhe im Plangebiet wird sichergestellt, dass keine landschaftsbildprägende Weitenwirkung und damit kein landschaftsbildwirksamer Eingriff künfti- ger Planvorhaben zu besorgen sind.

5. Arten und Lebensräume Mit den Festsetzungen verschiedener Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft in den Plangebieten soll sichergestellt werden, dass keine erheblichen Beeinträchti- gungen auf das Landschaftsschutzgebiet zu besorgen sind. Erhebliche Beeinträchtigung der angrenzenden schutzwürdigen Nutzungen durch die Planung können aus- geschlossen werden. Der Gemeinde Haynrode liegen zum aktuellen Zeitpunkt des Planverfahrens keine Kenntnisse über das Vorkommen von Arten vor, für die eine Gefährdung hinsichtlich der Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG besteht. Zusätzlich dazu wurden, auf der Grundlage eines worstcase Szenarios, artenschutzrechtliche Ver- meidungsmaßnahmen festgelegt.

16.5.7.3. Umweltbeeinflussende, betriebsbedingte Wirkfaktoren

1. Abwässer Das im Plangebiet anfallende Schmutzwasser wird künftig über einen Anschluss an das zentrale Abwasser- netz des zuständigen Wasser- und Abwasserzweckverband „Eichsfelder Kessel“ entsorgt. Alle anfallenden, unbelasteten Oberflächenwässer sollen auch weiterhin dezentral im Plangebiet zurückge- halten bzw. „regenwasseroberflächennah“ abgeleitet werden. Eine Trink- und Brauchwasserversorgung des Plangebietes erfolgt über bereits vorhandene Anschlüsse an das bestehende Versorgungsnetz des Verbandes.

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2. Erschütterungen Im Plangebiet sind ausschließlich wohngebietsrelevante Emissionen (Lärm) zulässig. Diese Emissionen werden hauptsächlich von an- und abfahrendem Pkw- Verkehr verursacht, der sich auf die jeweiligen Grund- stückseigentümer beschränkt. Eine erhebliche Beeinträchtigung der angrenzenden Wohnnutzungen sind nicht zu besorgen. Dessen ungeachtet sind die gesetzlichen Vorgaben und anerkannten Regeln der Technik jedoch einzuhal- ten, so dass eine Erheblichkeit der Umweltbeeinflussung ausgeschlossen werden kann.

3. Lichtemissionen Eine weitenwirksame Beleuchtung des Geländes ist nicht vorgesehen.

4. Luftverunreinigungen Durch die geplante Wohnnutzung (12 Wohngrundstücke) ist nicht mit einer Erhöhung von Luftschadstoffen im Plangebiet nicht zu rechnen, da die Festsetzungen kein signifikant erhöhtes Verkehrsaufkommen hervor- rufen werden. Dessen ungeachtet sind die gesetzlichen Vorgaben und anerkannten Regeln der Technik jedoch einzuhal- ten, so dass eine Erheblichkeit der Umweltbeeinflussung ausgeschlossen werden kann.

16.5.8. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich der Nutzung natürlicher Ressourcen

Bei der Umsetzung der Planung erfolgt eine Inanspruchnahme derzeit versickerungsoffener Bodenflächen durch Gebäude und Erschließungsanlagen. Die Gesamtfläche des Geltungsbereiches 1 beträgt ca. 1,2 ha. Die Bebauung im Plangebiet beschränkt sich künftig auf eine Grundfläche von insgesamt ca. 5.252 m², das sind 4.700 m² zusätzlich zum derzeit vorhandenen baulichen Bestand im Plangebiet (Straßenverkehrsflä- chen). Die betroffenen Flächen weisen keine hohe Empfindlichkeit hinsichtlich einer baulichen Inanspruchnahme auf. Es handelt sich nicht um Flächen: - die innerhalb eines archäologischen Relevanzgebietes liegen, - innerhalb von wasserrechtlichen Schutzgebieten liegen, - für die Altlastenverdacht besteht, - auf denen besonders geschützte Biotope gem. § 18 ThürNatG oder besonders schützenswerte Tier- oder Pflanzengesellschaften vorkommen.

16.5.9. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich der Art und Menge an Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlung sowie der Verursachung von Belästigungen

Erhebliche Auswirkungen sind bei der Umsetzung einer Bebauung im Geltungsbereich des Bebauungspla- nes nicht zu erwarten. Ausführungen dazu sind bereits in Pkt. 16.5.7 erfolgt.

16.5.10. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich der Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseiti- gung und Verwertung

Erhebliche Auswirkungen sind bei der langfristigen Nutzung des Plangebietes als Allgemeines Wohngebiet nicht zu erwarten. Die Wohngrundstücke werden in das Abfall- und Wertstoffabfuhrkonzept des Landkreises integriert. Die Abfallbeseitigung erfolgt nach den derzeit geltenden rechtlichen Bestimmungen.

16.5.11. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich der Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt (zum Beispiel durch Unfälle oder Katastrophen)

Erhebliche Auswirkungen sind bei der Umsetzung der Planung nicht zu erwarten. Die Plangebiete befinden sich nicht innerhalb archäologischer Relevanzgebiete. Die festgesetzte Art der baulichen Nutzung (Allgemei- nes Wohngebiet) schließt die Errichtung von Störfallbetrieben oder erheblich emittierenden Gewerbebetrie- ben aus.

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16.5.12. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich der Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger bestehender Umweltprobleme in Bezug auf möglicherweise betroffene Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natür- lichen Ressourcen

Erhebliche Auswirkungen sind bei der Umsetzung der Planung nicht zu erwarten. Die Ortslage Haynrode verfügt nicht über Gebiete oder Nutzungen mit spezieller Umweltrelevanz oder mit Umweltproblemen in Be- zug auf die Nutzung natürlicher Ressourcen.

16.5.13. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich der Auswirkungen der geplanten Vorhaben auf das Klima (zum Beispiel Art und Ausmaß der Treibhausgasemissionen) und der Anfälligkeit der geplanten Vor- haben gegenüber den Folgen des Klimawandels

Erhebliche Auswirkungen sind bei der langfristigen Umsetzung der Bebauung im Geltungsbereich nicht zu erwarten.

16.5.14. Umweltrelevante Auswirkungen hinsichtlich der eingesetzten Techniken und Stoffe

Erhebliche Auswirkungen sind bei der Umsetzung einer Bebauung im Geltungsbereich nicht zu erwarten.

16.6. Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen

Hinsichtlich der Auswirkungen bei der Umsetzung der Planung wird neben den Ergebnissen des Umweltbe- richts auch auf die entsprechenden Ausführungen im Grünordnungsplan und in der Begründung verwiesen. In den entsprechenden Abschnitten und an den jeweiligen Stellen der Planunterlagen wurden die Festset- zungen insbesondere auch im Hinblick auf die Effekte zur Minimierung und zum Ausgleich detailliert erläu- tert. Es kann davon ausgegangen werden, dass auf Grund der getroffenen Festsetzungen durch die Planung im Gebiet keine erhebliche Beeinflussung der Umweltmerkmale eintreten werden.

16.7. In Betracht kommende andersweitige Planungsmöglichkeiten unter Beachtung der Ziele und des räumli- chen Geltungsbereiches des Bebauungsplanes

Da es sich bei dem Plangebiet um kommunale Flächen handelt, die direkt verfügbar sind und welche die Ortslage städtebaulich abrunden, hat sich die Gemeinde Haynrode für das in Rede stehende Plangebiet entschieden. Es bestehen aktuell keine andersweitigen Planungsmöglichkeiten. Die erforderlichen Erschlie- ßungsanlagen liegen am Gebiet an. Planungsalternativen wären mit einem höheren Flächenmehrverbrauch und Erschließungsmehraufwand verbunden. Dies liegt nicht im städtebaulichen Interesse der Gemeinde Haynrode.

17. Wichtigste Merkmale der verwendeten technischen Verfahren und Methodik bei der Umweltprüfung

Zum in Rede stehenden Bebauungsplan wurde im Ergebnis der Umweltprüfung ein Umweltbericht gemäß Anlage 1 zum BauGB und eine Eingriffsausgleichsbilanzierung (GOP) erarbeitet. Diese werden im weiteren Verlauf des Planverfahrens entsprechend ergänzend fortgeschrieben. Da somit die Methodik nach dem be- stehenden Recht vorgenommen wurde, wird davon ausgegangen, dass sie den anerkannten Regeln der Technik und des zurzeit gültigen Planungsrechts entspricht. Die Verfahrensschritte der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung werden gemäß der Bestimmungen des BauGB im Rahmen des Planverfahrens durchgeführt, die Aussagen in das Bauleitplanverfahren eingestellt und im Rahmen der kommunalen Abwägung nach § 1 (7) BauGB entsprechend berücksichtigt.

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18. Schwierigkeiten, die bei der Zusammenstellung der Angaben aufgetreten sind

Bei der Zusammenstellung der Angaben sind keine Schwierigkeiten aufgetreten.

19. Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Durchfüh- rung des Bebauungsplanes auf die Umwelt

Die Überwachung im Zuge der Umsetzung der Planung bezieht sich auf eine Kontrolle der Pflanzmaßnah- men im Plangebiet durch die Gemeinde Haynrode. Die externen Ausgleichsmaßnahmen im Plangebiet 2 werden von der Gemeinde selbst umgesetzt. Nach Abschluss des Verfahrens zur Aufstellung des Bebauungsplanes haben die Behörden die Gemeinde Haynrode gemäß § 4 (3) BauGB zu unterrichten, sofern nach den ihnen vorliegenden Erkenntnissen die Durchführung des Bebauungsplanes erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt hat. Auf Grund dieser Aussa- gen sind Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen zu erarbeiten. Seitens der Gemeinde Haynrode wird zurzeit jedoch davon ausgegangen, dass keine weiteren Maßnahmen erforderlich sein werden.

20. Zusammenfassende Erklärung zum Umweltbericht und Umweltprüfung

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass durch bei Umsetzung des Bebauungsplanes Umweltbeein- trächtigungen zu erwarten sind. Es werden jedoch, unter der Berücksichtigung der getroffenen Festsetzun- gen, der Ausgleichsmaßnahmen und dem Ablauf einer gewissen Wachstumszeit bei den Pflanzmaßnahmen keine „erheblichen Umweltbeeinträchtigungen“ durch das Planvorhaben eintreten. Aus diesen Gründen wird die Planung durch- und fortgeführt, da aus Sicht der Gemeinde Haynrode städtebauliche Belange – wie in der Begründung ausführlich dargelegt – überwiegen und vorgehen.

21. Planverfasser

Die Planunterlagen wurden vom Stadtplanungsbüro Meißner & Dumjahn, Käthe-Kollwitz-Straße 9, in Nord- hausen erarbeitet.

Haynrode, August 2020

Begründung mit Umweltbericht des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode

Anlage 1:

Grünordnungsplan zum Bebauungsplan Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode mit Eingriffsausgleichsbilanzierung

Inhaltsverzeichnis

1. Vorbemerkungen, Planungsziel ...... 2 2. Rechtliche Planungsgrundlagen und Fachliteratur ...... 2 3. Festsetzungen des Bebauungsplanes ...... 2 3.1. Räumlicher Geltungsbereich (§ 9 (7) BauGB) ...... 2 3.2. Art der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB) ...... 3 3.3. Maß der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB)...... 3 3.4. Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche (§ 9 (1) Nr. 2 BauGB) ...... 3 3.5. Verkehrsflächen (§ 9 (1) Nr. 11 BauGB) ...... 4 3.6. Grünflächen (§ 9 (1) Nr. 15 BauGB) ...... 4 3.7. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (§ 9 (1) Nr. 20 und 25 BauGB) ...... 4 3.8. Örtliche Bauvorschriften (§ 9 (4) BauGB i.V.m. § 88 (2) ThürBO) ...... 5 3.9. Nachrichtliche Übernahmen (§ 9 (6) BauGB) ...... 5 4. Eingriffs- Ausgleichsbilanzierung ...... 5

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1. Vorbemerkungen, Planungsziel

Mit dem Ziel der Stabilisierung der Einwohnerzahlen hat die Gemeinde Haynrode in den letzten Jahren ihre kommunale Entwicklung darauf ausgerichtet, dem Bedarf entsprechend, Wohnbauland für junge Familien zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen. In diesem Zusammenhang entstand 2018 das Wohnbaugebiet an der „Alte Schule“ (B-Plan Nr. 6) im Zentrum der Ortslage, welches inzwischen vollständig belegt ist. Leer- stände sind aktuell in der Ortslage nicht zu verzeichnen. Trotz dieser Entwicklung besteht eine permanente Nachfrage nach Bauland.

Aus diesem Grund sieht sich die Gemeinde weiterhin in der Pflicht, die Nachfrage nach Wohnbauland für den Eigenbedarf der Haynröder Bevölkerung zu sichern. Mit der Stärkung des Dorfes durch stabile Einwoh- nerzahlen leistet die Gemeinde letztendlich einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des ländlichen Raumes. Bestehende Infrastrukturen, wie Schulen Kindergärten oder Läden und Gaststätten können nur erhalten werden, wenn die Einwohnerzahlen der Orte auf stabilem Niveau gehalten werden können.

Mit der in Rede stehenden Planung soll eine weitere Fläche, mit einer Größe von ca. 1,2 ha, für eine künftige Nutzung als Einfamilienhausstandort planungsrechtlich vorbereitet werden. Ziel der Gemeinde Haynrode ist es, mit dem Planverfahren des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ ca. 12 Wohnbaugrundstücke am nördli- chen Rand der Ortslage zu entwickeln. Die Grundstücke des Plangebietes befinden sich im Eigentum der Gemeinde und stehen damit sofort für die geplante bauliche Nutzung zur Verfügung. Die Erschließung soll ebenfalls durch die Gemeinde erfolgen. Ziel ist es, bezahlbares Bauland für junge Familien zur Verfügung zu stellen.

Der Standort grenzt direkt an die Bebauung der Ortslage an und kann in Anbindung an die bereits beste- henden kommunalen Straßen Bleiche und Grabenstraße erschlossen werden. Nördlich der Fläche verläuft bereits die kommunale Straße Bleiche. Damit erzeugt das Plangebiet kein Ausufern der Ortslage in die Landschaft hinein. Städtebaulich wird mit der baulichen Nutzung der Flächen die Ortslage im Norden abge- rundet.

Aus den genannten Gründen wird dem in Rede stehenden Plangebiet, in Abwägung mit anderen möglichen Flächenentwicklungen, der Vorrang gegeben.

Der Gemeinderat hat am 07.07.2020 den Aufstellungsbeschluss gem. § 2 (1) BauGB des Bebauungsplanes Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode gefasst.

2. Rechtliche Planungsgrundlagen und Fachliteratur

 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)  Bundesartenschutzverordnung (BArtSchVO)  Thüringer Gesetz über Naturschutz u. Landschaftspflege (ThürNatG)  Anleitung zur Bewertung der Biotoptypen Thüringens (TMLNU 1999)  Bilanzierungsmodell zur Eingriffsregelung in Thüringen (TMLNU 2005)

Hinweis: Die Planungsgrundlagen finden jeweils in der zurzeit gültigen Fassung rechtliche Verbindlichkeit.

3. Festsetzungen des Bebauungsplanes

3.1. Räumlicher Geltungsbereich (§ 9 (7) BauGB)

Der Bebauungsplan wird mit 2 Geltungsbereichen aufgestellt. Der Geltungsbereich 1 (Plangebiet 1) beinhal- tet die Festsetzungen zur planungsrechtlichen Entwicklung des Allgemeinen Wohngebietes im Bereich „Am Knick“ (Eingriffsgebiet). Der Geltungsbereich 2 (Plangebiet 2) beinhaltet die Festsetzungen der externen Ausgleichsmaßnahmen.

Plangebiet 1: Das Plangebiet liegt in der Flur 4 der Gemarkung Haynrode und besitzt eine Flächengröße von ca.1,2 ha. Es umfasst die Flurstücke 26/4, 50, 51, 52, 53, 54/3 sowie Teile der Flurstücke 279, 281 und 26/3.

Grünordnungsplan zum Bebauungsplan Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode Seite: 3

Die Grundstücke befinden sich nördlich der Ortslage Haynrode. Nördlich des Plangebietes verläuft die Stra- ße Bleiche, anschließend befinden sich landwirtschaftliche Flächen. Westlich, südlich und östlich grenzen die Hausgärten der Wohnbebauung der Ortslage an das Plangebiet an. Das Gebiet ist über die kommunalen Straßen Bleiche und Grabenstraße an die Ortslage sowie das regionale Straßennetz angebunden. Es liegt in einer Höhenlage von ca. 347 – 344 müNHN. Es fällt in Nord-Süd- Richtung leicht um < 1m und in gleichmäßig West-Ost-Richtung um ca. 3m ab.

Das Plangebiet stellt sich derzeit als extensiv genutzte Weidefläche dar.

Das Plangebiet 2 befindet sich südlich der Ortslage Haynrode. Es umfasst den nördlichen Teilbereich des Flurstückes 675 der Flur 4, Gemarkung Haynrode.

Bei dem Plangebiet handelt es sich um die ehemalige Landesstraße L1014 Haynrode-Breitenworbis. Diese wurde im Zuge der Ortsumgehung Haynrode zurückgestuft und der Gemeinde zugeordnet. Außerdem er- folgte der Rückbau einer Fahrbahnbreite. Die Straße wird nunmehr als Rad- und Wirtschaftsweg genutzt. Entlang dieser Straße sollen, als externe Ausgleichsmaßnahme für den bei der Umsetzung der Planung entstehenden Eingriff, auf einer Länge von ca. 400m straßenbegleitend einreihig (Ostseite) Obstgehölze angepflanzt werden.

3.2. Art der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB)

Um das erforderliche Planungsrecht zur Realisierung der geplanten Wohnnutzung im Plangebiet 1 zu schaf- fen, wird als Art der baulichen Nutzung im Bebauungsplan ein Allgemeines Wohngebiet (WA) gem. § 4 BauNVO festgesetzt. Aufgrund der Zielausrichtung der Planung, Wohnbauflächen für junge Familien zur Verfügung zu stellen und der Anpassung der baulichen Nutzung an die angrenzende kleinteilige bauliche Siedlungsstruktur, wurden Nutzungen, die nicht direkt dem Wohnen dienen oder mit einer im geplanten Wohnnutzung vereinbar sind, von der Zulässigkeit im Plangebiet ausgeschlossen. Das betrifft die Ausnahmen gem. § 4 (3) Pkt.4 und 5 BauNVO und damit die Zulässigkeit von Gartenbaubetrieben und Tankstellen.

3.3. Maß der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB)

Durch die Festsetzung der maximal zulässigen überbaubaren Grundstücksfläche mit einer Grundflächenzahl GRZ 0,4 im Allgemeinen Wohngebiet soll erreicht werden, dass die maximal in Anspruch zu nehmende Flä- che für die geplanten Bauvorhaben im Plangebiet, abgeleitet von den Obergrenzen des § 17 BauNVO gesi- chert wird. Ziel ist es, eine optimale Ausnutzung der neu baulich in Anspruch zu nehmenden Flächen zu ermöglichen.

Bei dem Plangebiet 1 handelt es sich topographisch um ein, in West-Ost-Richtung gleichmäßig abfallendes Gelände. Um ein Einfügen der künftigen Bebauung in den angrenzenden Teil der Ortslage sowie den Land- schaftsraum sicher zu stellen, erfolgt eine Einschränkung der Gebäudehöhe im Plangebiet 1 durch Festset- zung einer maximal zulässigen Traufhöhe von 7,00m sowie einer maximalen Firsthöhe von 9,00m. Damit ist die Errichtung einer 2-geschossigen Bebauung im Plangebiet mit dem Ziel einer effektiven Ausnutzung der Baugrundstücke zu ermöglichen, gewährleistet.

3.4. Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche (§ 9 (1) Nr. 2 BauGB)

Die überbaubare Grundstücksfläche im Plangebiet 1 wurde durch Baugrenzen großzügig und eindeutig fest- gesetzt. Diese Maßnahme wird als erforderlich angesehen, um den Bauherren und Architekten einen städte- baulich verträglichen Gestaltungsspielraum zu gewähren sowie eine gewisse Flexibilität bei der Errichtung baulicher Anlagen und somit eine größere Effizienz im Plangebiet zu erreichen, ohne dass die planungs- rechtlich und ordnungspolitisch erforderliche Zielausrichtung des verbindlichen Bauleitplanes verletzt wird. Ziel ist es, die Hauptbaukörper entlang der Erschließungsstraße des Wohngebietes auszurichten. Ein flexib- les Teilen des Wohngebietes in Einzelgrundstücke soll möglich sein.

Die Errichtung von Nebenanlagen sowie Garagen und Stellplätzen ist auch außerhalb der festgesetzten Baugrenze zulässig.

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Im Plangebiet 1 erfolgt die Festsetzung einer offenen Bauweise als Einzel- oder Doppelhäuser. Große, ge- schlossene Gebäudekubaturen sollen, im Übergang der Ortslage zum Landschaftsraum hin, damit vermie- den werden.

3.5. Verkehrsflächen (§ 9 (1) Nr. 11 BauGB)

Das Plangebiet 1 wird in Anbindung an die die kommunalen Straßen „Bleiche“ und „Grabenstraße“ erschlos- sen. Zur Ertüchtigung der Grabenstraße wird zusätzlich ein 3m breiter Streifen des Flurstückes 279 in den Geltungsbereich aufgenommen und als öffentliche Straßenverkehrsfläche festgesetzt. Hier soll eine Verbrei- terung der Straße vorgenommen werden, um die ordnungsgemäße verkehrliche Anbindung der neu entste- henden Grundstücke an die Ortslage sicherzustellen.

Zur inneren Erschließung des Allgemeinen Wohngebietes erfolgt die Festsetzung einer öffentlichen Straßen- verkehrsfläche in einer Breite von 7m. Der Ausbau dieser Straße erfolgt im Zuge der Umsetzung des Be- bauungsplanes. Die erforderlichen und nutzungsabhängigen Kfz-Stellflächen sind auf den jeweiligen Grundstücken im Plan- gebiet unterzubringen.

Plangebiet 2 Das Plangebiet 2 dient der Sicherung externer Ausgleichsmaßnahmen. Diese sollen als Obstbaumreihe entlang der ehemaligen L1014, ehemalige Ortsverbindungsstraße nach Breitenworbis, gepflanzt werden. Die Straße wurde im Zuge der Ortsumgehung Haynrode zurückgestuft und der Gemeinde zugeordnet. Außer- dem erfolgte der Rückbau einer Fahrbahnbreite. Sie wird nunmehr als Rad- und Wirtschaftsweg genutzt. Zur eindeutigen Darstellung der Festsetzung der Ausgleichsmaßnahme wurde die gesamte Breite des Flurstü- ckes Nr. 675 in den Geltungsbereich 2 einbezogen. Der Teilbereich, welcher nicht als Flächen für die Kom- pensationsmaßnahmen festgesetzt wurde, wird zur Vollständigkeit als öffentliche Straßenverkehrsfläche in den Geltungsbereich einbezogen.

3.6. Grünflächen (§ 9 (1) Nr. 15 BauGB)

Das Flurstück 26/4 befindet sich in kommunalem Eigentum. Diese Flächen sollen auch nach der Umsetzung des Bebauungsplanes als öffentliche Grünflächen und „Pufferflächen“ zwischen den privaten Grundstücken und der Grabenstraße erhalten bleiben. Der hier vorhandene Baumbestand soll gepflegt langfristig und gesi- chert werden.

3.7. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (§ 9 (1) Nr. 20 und 25 BauGB)

Für das Plangebiet 1 werden folgende Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft festgesetzt:

§ 4 (1) Im festgesetzten Allgemeinen Wohngebieten (WA) sind je angefangene 200m² in Anspruch ge- nommene Grundfläche gem. § 19 BauNVO, mindestens 1 einheimischer, standortgerechter Laub- baum (2. Ordnung) oder Obstbaum (Hochstamm) und 10 lfm geschlossene, einreihige Hecke aus Laubsträuchern, unter Verwendung einheimischer, standortgerechter Gehölzarten, in einer Breite von mind. 3,00m anzupflanzen (Pflanzabstand der Sträucher max. 1,50m).

Ziel der Festsetzung ist es, durch Neupflanzungen von Laubbäumen und Sträuchern die Ein- und Durch- grünung der nicht bebaubaren, gärtnerisch zu gestaltenden Wohngebietsflächen erreicht werden. Die kon- kreten Standorte der zu pflanzenden Gehölze sollen jedoch der Entscheidung des jeweiligen Bauherrn vor- behalten bleiben und sind im jeweiligen Baugenehmigungsantrag nachzuweisen. Ziel ist eine dauerhafte ökologische Inwertsetzung der Gartenflächen sowie eine damit verbundene Erweite- rung der Lebensräume und Nahrungsbiotope für Insekten und Vögel.

Für das Plangebiet 2 werden folgende Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft festgesetzt:

§ 4 (2) Innerhalb der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden Natur und Landschaft im Plangebiet 2 ist eine einreihige, straßenbegleitende Obstbaumreihe (Ap- fel, Birne, Pflaume, Kirsche) anzupflanzen (Pflanzabstand der Bäume 8-10m). Die Flächen unter

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den Gehölzen (Pflanzstreifen 3-4m) sind als extensive Grünflächen durch maximal 2-malige Mahd pro Jahr zu pflegen.

Die Herstellung der Obstbaumreihe stellt die Kompensationsmaßnahme für den, im Rahmen der Umset- zung des Bebauungsplanes im Plangebiet 1 entstehenden Eingriff, dar. Ausführungen zur Eingriffs- Aus- gleichsbilanzierung im Plangebiet werden im Grünordnungsplan (Anlage 1) getroffen. Es handelt sich dabei um eine externe Ausgleichsmaßnahme – räumlich losgelöst vom Eingriffsgrundstück, welche durch die Auf- nahme eines 2. Geltungsbereiches in den Bebauungsplan gesichert wird. Die Flächen des Plangebietes 2 befinden sich im Eigentum der Gemeinde Haynrode. Die Obstbaumpflanzung erfolgt auf Flächen, welche derzeit, nach dem Rückbau der hier bisher vorhande- nen Fahrbahnfläche, als Schotterflächen nur über eine geringe ökologische Wertigkeit verfügen.

Im Sinne der Vermeidung wurde weiterhin festgesetzt, dass vorhandene und neu anzupflanzende Gehölze vom jeweiligen Grundstückseigentümer fachgerecht zu pflegen, zu unterhalten und bei Abgang im Verhältnis 1:1 zu ersetzen sind. Die Pflanzstandorte bei Ersatzpflanzungen können dabei den örtlichen Erfordernissen angepasst werden. Zur Verwendung kommende Pflanzen und Materialien müssen den jeweiligen Qualitäts- normen nach DIN 18916 entsprechen und fachgerecht gepflanzt werden. Anzuchtformen und Mindestanfor- derungen an die zu pflanzenden Qualitäten wurden im Bauleitplan festgesetzt.

3.8. Örtliche Bauvorschriften (§ 9 (4) BauGB i.V.m. § 88 (2) ThürBO)

Im Bebauungsplan wurden örtliche Bauvorschriften für den Geltungsbereich 1 erlassen. Diese betreffen die Einschränkung der Höhe der Einfriedungen im Plangebiet auf max. 1,50m. Weiterhin soll, im Sinne einer städtebaulichen Ordnung ein Einrücken der Einfriedungen auf die Grundstücke erfolgen, um den öffentlich nutzbaren Raum (Verkehrsflächen) nicht zu eng einzuschränken.

Weiterhin erfolgt, im Sinne einer naturnahen Gestaltung des Dorfrandes der Ausschluss der Zulässigkeit von Schottergärten ohne oder mit nur wenig Bepflanzung. Ziel ist es, trotz der Flächeninanspruchnahme durch bauliche Nutzungen, das Potenzial der restlichen Flächen als Nahrungshabitat für Insekte bzw. Lebensraum für Vögel zu erhalten und möglichst zu verbessern.

3.9. Nachrichtliche Übernahmen (§ 9 (6) BauGB)

Das Plangebiet liegt nicht innerhalb von naturschutzfachlichen oder wasserrechtlichen Schutzgebieten. Diesbezüglich besteht kein Erfordernis der nachrichtlichen Übernahme von nach anderen Vorschriften ge- troffener Festsetzungen sowie von Denkmalen nach Landesrecht gemäß § 9 (6) BauGB.

4. Eingriffs- Ausgleichsbilanzierung

Die im Folgenden erarbeitete Eingriffs- Ausgleichbilanzierung wurde auf der Grundlage der „Anleitung zur Bewertung der Biotoptypen Thüringens“ (TMLNU 1999) sowie dem „Bilanzierungsmodell zur Eingriffsrege- lung in Thüringen“ (TMLNU 2005) erarbeitet.

Zuerst erfolgte die flächenmäßige Erfassung der einzelnen, im Plangebiet vorhandenen Biotoptypen und deren Bewertung durch das Wertpunktesystem mit max. 55 ökologischen Wertpunkten. Dabei handelt es sich überwiegend um intensiv genutzte Grünlandflächen. Nur im südlichen Plangebiet werden auf einer Flä- che von ca. 2.000 m² bereits als Hausgärten genutzte und teilweise mit Obstbäumen bestandene Flächen in Anspruch genommen. Dabei befindet sich dieser Baumbestand im Randbereich des Plangebiets und ist gem. § 4 (3) der Textlichen Festsetzungen zu erhalten bzw. bei unvermeidbaren Abgang zu ersetzen.

Im Rahmen der Festsetzungen des vorliegenden Bebauungsplanes wurde, auf der Grundlage des ermittel- ten Biotopwertbestandes versucht, mit Hilfe planerischer Festsetzungen das Planungsziel durch einen mög- lichst minimalen Eingriff zu erreichen. Die Bewertung des durch die Festsetzungen des Bebauungsplanes zu erwartenden Eingriffs in den Natur- und Landschaftsraum ist in der Bewertungstabelle zur Eingriffs- Aus- gleichbilanzierung abgearbeitet worden sowie in den eingefügten Graphiken dargestellt. Dabei wurde der Biotopbestand den im Zuge der Planung zu erwartenden Flächennutzungen und den daraus resultierenden Biotoptypen zugeordnet. Die Beschreibung der Festsetzungen des Bebauungsplanes sowie der erforderli- chen und im Plangebiet festgesetzten Ausgleichsmaßnahmen erfolgte bereits in den Abschnitten 3.1 bis 3.8 des Grünordnungsplanes.

Grünordnungsplan zum Bebauungsplan Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode Seite: 6

Bewertung des Eingriffs: Die Bewertung des Eingriffes erfolgte auf der Grundlage des derzeit vorhandenen ökologischen Bestandes im Verhältnis zu den getroffenen Festsetzungen hinsichtlich der maximal zulässigen zu überbauenden Grundflächen im Allgemeinen Wohngebiet (Plangebiet 1). Der derzeitige Bestand stellt sich als intensive Grünlandnutzung der Plangebietsfläche dar. Hier erfolgt eine Beweidung bzw. eine regelmäßige Mahd zur Futtergewinnung. Die angrenzenden bereits vorhandenen Straßenflächen der Grabenstraße sowie Bleiche wurden zur Vollständigkeit in die Bewertung einbezogen. Die derzeit bereits vorhandene öffentliche Grünfläche im Osten des Plangebietes mit Rasenfläche, Gehölz- bestand soll ebenfalls als solche erhalten bleiben.

Bewertung des Ausgleichs: Die Bewertung des Ausgleiches erfolgt unter der Maßgabe, dass nur ein Teil durch Pflanzungen innerhalb des Plangebietes 1 (Eingriffsgebiet) umgesetzt werden kann. Ziel ist es, mit der Festsetzung von Baum- und Strauchpflanzungen gem. der Textlichen Festsetzung § 4 (1), innerhalb der Wohngebietsfläche die Durch- grünung zu erhöhen und das gesamte Gebiet ökologisch aufzuwerten. Dabei wurde das Maß der Pflanzdich- te so festgesetzt, dass der künftige Gehölzbestand der einzelnen Grundstücke angemessen bleibt und eine Grundstücksnutzung als Haus- und Erholungsgarten zulässt. Durch die Festsetzung von Ausgleichsmaß- nahmen innerhalb des Plangebietes 1 kann nur ein Ausgleich von 72% des entstehenden Eingriffs erbracht werden. Aus diesem Grund erfolgt die zusätzliche Festsetzung von externen Ausgleichsmaßnahmen in einem 2. Geltungsbereich. Dabei handelt es sich um das Flurstück der ehemaligen Landessstraße L1014 von Hayn- rode nach Breitenworbis. Diese Flächen wurden nach Abstufung der Straße, der Gemeinde zugeordnet. Inzwischen erfolgte ein Teilrückbau der Fahrbahn (Reduzierung der Fahrbahnbreite). Somit stehen Flächen für die Pflanzung einer einreihigen Obstbaumreihe entlang der Straße zur Verfügung. Diese Pflanzung um- fasst ca. 40 Bäume in einem Pflanzabstand von 10m. Die Fläche unter den Bäumen soll als extensive Grün- landfläche angelegt und gepflegt werden. Damit erzielt die Maßnahme den Biotoptyp sowie die ökologische Wertigkeit einer Streuobstwiese.

Im Ergebnis kann insgesamt eine Kompensation von 95% erbracht werden. Diese Größenordnung wird sei- tens der Gemeinde Haynrode als ausreichend angesehen. Erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft können ausgeschlossen werden.

Übersicht der Biotoptypen im Bestand (Plangebiet 1)

Grünordnungsplan zum Bebauungsplan Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode Seite: 7

Übersicht der Biotoptypen nach Umsetzung der Planung (Plangebiet 1) (Größenordnung der Überbauung gem. festgesetztem Maß der baulichen Nutzung)

Lage des Plangebietes 2

Grünordnungsplan zum Bebauungsplan Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode Seite: 8

Bewertung des Eingriffs innerhalb des Plangebietes

Bestand Planung Bilanz

Biotop- Fläche in Biotop- Wert- Code Biotoptyp Wertpunkte Code Biotoptyp Fläche in m² Wertpunkte wert m² wert punkte

Grünland, überbaubare Flächen im intensive Nutzung als Allgemeinen Wohngebiet; 4250 25 x 10.471 = 261.775 9111 0 x 3.682 = 0 Weideland E GRZ 0,4, und Futtergewinnung bebaubare Fläche 9.205 m²

voll versiegelte E 9215 Straßenfläche, 0 x 1.018 = 0 innere Erschließung

9213 Straßenflächen vorhanden 0 x 552 = 0 9213 Straßenflächen vorhanden 0 x 552 = 0

öffentliche Grünflächen / öffentliche Grünflächen / 9399 30 x 518 15.540 9399 30 x 518 15.540 Straßenbegleitgrün Straßenbegleitgrün

Ausgleich gem. § 4 (1) der A 6400 Textlichen Festsetzungen, 40 x 475 = 19.000 19 Laubbäume

Ausgleich gem. § 4 (1) der A 6224 Textlichen Festsetzungen, 40 x 570 = 22.800 190m Strauchhecke

Sonstige Grünflächen, 9399 30 x 4.726 = 141.780 Erholungsgarten

Bilanz innerhalb des Plangebietes 1: 11.541 277.315 11.541 199.120 -78.195

Ausgleich kann zu 72% erbracht werden

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Bewertung der externer Ausgleichsmaßnahmen, Pflanzung einer Obstbaumreihe entlang der östlichen Seite der ehemaligen L1014 (Flurstück 657, Flur 4, Gemarkung Haynrode) auf einer Länge von ca. 400m - Breite Pflanzstreifen ca. 4m in extensiver Grünlandnutzung

Streuobstbestand Schotterfläche unversiegelt 9214 10 x 1.600 = 16.000 6320 (40 Bäume) auf extensiver 50 x 1.600 = 80.000 nach Fahrbahnrückbau A Grünlandfläche

Bilanz innerhalb des Plangebietes 2: 1.600 16.000 1.600 80.000 64.000

Gesamtbilanz: 293.315 279.120 -14.195

Ausgleich kann zu 95% erbracht werden

Grünordnungsplan zum Bebauungsplan Nr. 7 „Am Knick“ der Gemeinde Haynrode Allgemeine Beschreibung zur Herleitung der Bewertungskriterien Anlage 2 für die untersuchten Schutzgüter

Schutzgut Boden

Der Boden ist die oberste Schicht der Erdkruste, soweit sie nachfolgende Bodenfunktionen erfüllt und der Nutzung durch den Menschen zugänglich ist.

- Natürliche Funktionen des Bodens (Lebensraum- und Regelungsfunktion): Der Boden erfüllt im Sinne des Bodenschutzgesetzes natürliche Funktionen als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen und Bodenorganismen, als Bestandteil des Naturhaushalts insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen, als Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen aufgrund der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers.

- Bodenfunktion als „Archiv“ der Natur- und Kulturgeschichte: Böden legen Zeugnis über die Natur- und Kulturgeschichte ab und liefern ein Spiegelbild menschlicher Tätigkeiten und Eingriffe: z.B. Kolluvisole als Folge von Ackerbau und Erosion, Bodenbelastungen durch Schadstoffe, Konservierung von Bodendenkmalen.

- Produktions- / Nutzungsfunktionen des Bodens: Im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Nutzung durch den Menschen besitzt er die Funktionen als Rohstofflagerstätte, als Flächenpotential für Siedlungsentwicklung und Erholung, als Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzungen sowie für sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen, Verkehrs, Ver- und Entsorgung.

Der Gesetzgeber verlangt im § 1 des Bundes–Bodenschutzgesetzes (BBodSchG) die Bodenfunktionen nachhaltig zu sichern und bei Einwirkungen die Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als „Archiv“ der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich zu vermeiden.

Das Grundwasser und die Gewässer selbst sind nicht Bestandteil der Begriffsbestimmung des Bodens i.S. des § 2 Bundes–Bodenschutzgesetzes (BBodSchG).

Aus der o.a. Begriffsbestimmung und Beschreibung des Schutzgutes „Boden“ werden folgende Bewer- tungskriterien für die Bestandsaufnahme und Bewertung der voraussichtlichen Umweltauswirkungen durch die Planung auf das Schutzgut „Boden“ im Plangebiet zu Grunde gelegt:

- Lebensraum für Flora und Fauna (Wechselwirkung zum Schutzgut „Arten und Lebensgemeinschaf- ten“), - Versickerungsfähigkeit (Wechselwirkung zum Schutzgut „Wasser“), - Puffer- und Filterfähigkeit, Grundwasserspeicherreservoir (Wechselwirkung zum Schutzgut „Was- ser“), - Vorbelastung mit Schadstoffen / Aussetzung Schadstoffeintrag , - archäologische Bodenfunde (Wechselwirkung zum Schutzgut „Kultur- und sonstige Sachgüter“), - Rohstofflagerstätten .

Schutzgut Wasser

Die Gewässer sind als Bestandteil des Naturhaushaltes und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu si- chern. Sie sind so zu bewirtschaften, dass sie dem Wohl der Allgemeinheit und im Einklang mit ihm auch dem Nutzen Einzelner dienen. Vermeidbare Beeinträchtigungen ihrer ökologischen Funktionen sind zu un- terbleiben.

Zu den Gewässern zählen nach der Begriffsbestimmung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG): - oberirdische Gewässer (ständig oder zeitweilig in Betten fließende oder stehende oder aus Quellen wild abfließende Wasser), - Küstengewässer, - das Grundwasser.

Allgemeine Beschreibung zur Herleitung der Bewertungskriterien Anlage 2 für die untersuchten Schutzgüter

Bei Maßnahmen, mit denen Einwirkungen auf ein Gewässer verbunden sein können, besteht die Pflicht zur:

- Verhütung von Verunreinigungen oder sonstige nachteilige Veränderungen seiner Eigenschaften, - sparsame Verwendung mit Rücksicht auf den Wasserhaushalt, - Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Wasserhaushaltes, - Vermeidung der Vergrößerung und Beschleunigung des Wasserabflusses.

Aus der o.a. Begriffsbestimmung und Beschreibung des Schutzgutes „Wasser“ werden folgende Bewer- tungskriterien für die Bestandsaufnahme und Bewertung der voraussichtlichen Umweltauswirkungen durch die Planung auf das Schutzgut „Wasser“ im Plangebiet zu Grunde gelegt:

- Lebensraum für Flora und Fauna (Wechselwirkung zum Schutzgut „Arten und Biotope“) , - Grundwasserneubildungsrate (Wechselwirkung zum Schutzgut „Boden“), - Vorbelastung mit Schadstoffen / Aussetzung Schadstoffeintrag, - Wasserrückhaltung.

Schutzgut Klima / Luft

Jede Veränderung, jeder Eingriff in eine natürliche Landschaft verursacht eine entsprechende intensive Än- derung der klimatischen Verhältnisse. Die ständige Ausweitung der Siedlungs- und Industrieflächen lässt die Baumasse ansteigen und verbunden mit dem Bau von Straßen und Plätzen erhöht sich der Grad der Ober- flächenversiegelung.

Hinzu kommt die wachsende Anreicherung der Lufthülle über den Siedlungsflächen (insbesondere den Städten) mit Schadstoffen aus Industrie, Kraftwerken, Haushalten und Autoabgasen. All diese Faktoren rufen z.T. beträchtliche negativen Klimaveränderungen hervor.

Folgende stadtklimatische Phänomene sind zu beobachten:

- Entstehung von Wärmeinseln:

Das urbane Klima wird sich stets zum Wärmeren hin verändert. Dies ist durch den größeren Anteil an bebauter/versiegelter Fläche gegenüber der unbebauten Fläche des umgebenden Natur- und Land- schaftsraumes zu erklären. Asphaltflächen, Mauern und Dächer speichern die eingestrahlte Wärme durch die Sonne und strahlen die Wärme nachts auch wieder in hohem Maße ab, so dass es kaum zu Abkühlungen kommt. In freier Natur wird die Sonnenstrahlung zum einen nicht so stark absorbiert und zum anderen wird sie auch nicht so schnell wieder abgestrahlt, so dass freie Flächen nachts deutlich ab- kühlen (Kaltluftentstehungsgebiete). Ein weiterer Grund für die Ausbildung von Wärmeinseln über der Stadt ist der hohe Versiegelungsgrad, da Niederschläge schneller über die Kanalisation abgeführt werden und somit nicht mehr über die Ver- dunstung zur Luftabkühlung beitragen können.

- Verringerung des Luftmassenaustausches zwischen Siedlung und Umland:

In vielen Untersuchungen konnte mittlerweile nachgewiesen werden, dass im Siedlungsbereich (hier ins- besondere im städtischen) die Windgeschwindigkeit verglichen mit dem Umland um 20-30% geringer ist, was wiederum zu einem fehlenden Luftmassenaustausch mit dem Umland führt. Außerdem kann eine di- rekte Beziehung zwischen der Ausweitung der Siedlungsfläche und der Zahl der windstillen Tage in der Stadt festgestellt werden. Der fehlende horizontaler Luftmassenaustausch führt deshalb auch dazu, dass die städtische Luft immer mehr mit Schadstoffen angereichert wird.

- Belastungen der Lufthülle über der Stadt:

Neben dem horizontalen Luftaustausch existiert noch der vertikale Luftaustausch. Dieser ist an bestimm- ten, austauscharmen Wetterlagen nicht gegeben (Inversionswetterlagen). Wird die Stadtluft nun noch zusätzlich mit Abgasen belastet, entstehen schnell „Smoglagen“.

Allgemeine Beschreibung zur Herleitung der Bewertungskriterien Anlage 2 für die untersuchten Schutzgüter

Aus der o.a. Begriffsbestimmung und Beschreibung des Schutzgutes „Klima / Luft“ werden folgende Bewer- tungskriterien für die Bestandsaufnahme und Bewertung der voraussichtlichen Umweltauswirkungen durch die Planung für das Schutzgut „Klima / Luft“ im Plangebiet zu Grunde gelegt: - Kaltluftentstehungspotential (Wechselwirkung zu den Schutzgütern „Arten und Lebensgemeinschaf- ten“ und „Boden“) , - Luftmassenaustauschfähigkeit, - Vorbelastung mit Schadstoffen / Aussetzung Schadstoffeintrag.

Schutzgut Landschaftsbild

Unter dem Begriff Landschaft versteht man im heutigen Sprachgebrauch ein geographisches oder natürli- ches Gebiet (Ausschnitt auf der Erdoberfläche) das sich durch gemeinsame Merkmale, sein Erscheinungs- bild und sein besonderes Gepräge von anderen Landschaften mehr oder minder deutlich abgrenzt. In der Fachliteratur wird neben vielen anderen Kriterien grundsätzlich zwischen der Natur- und der Kultur- landschaft unterschieden:

- Die Naturlandschaft oder "natürliche Landschaft" bezeichnet im Unterschied zur Kulturlandschaft eine Landschaft, deren Bestandteile (Flora, Fauna und anorganische Bestandteile) und deren Erscheinungs- bild dem unbeeinflussten Naturzustand nahe kommen. Sie ist nicht oder wenig durch den Menschen be- einflusst. Die Landschaft mitsamt ihrer belebten Bestandteile (Biozönosen) kann sich im Laufe der natür- lichen Sukzession wenig gestört entwickeln. Heute sind weltweit keine vom Menschen unbeeinflussten Naturlandschaften mehr existent. Vom Men- schen emittierte Gase und Stäube sind weltweit nachweisbar. Vereinzelt wird der Begriff Naturlandschaft auf wenig beeinflusste Gebiete angewendet: Hochgebirge wie der Himalaja, Wüsten usw.

- Die Kulturlandschaft hingegen ist eine vom Menschen für seine Zwecke durch Landwirtschaft, Vieh- zucht, Gartenbau, Anlegen von Parkanlagen, Verkehrswegen und Siedlungen gestaltete Landschaft. Der Begriff der Kulturlandschaft geht hin bis zur Stadtlandschaft und Industrielandschaft .

Die mitteleuropäische Kulturlandschaft ist durch die landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Diese Nut- zungsform schuf bis zur Intensivierung (ab Mitte 20.Jh.) extrem artenreiche Habitate bzw. Biotope (z.B. Feuchtgebiete, Moorbiotope, Streuobstwiesen). Diese gingen der Landschaft aus wirtschaftlich- profitorientierten Beweggründen verloren. Doch noch immer sind die bestehenden Kulturlandschaften - je nach Grad der regional erheblich differenzierten Intensivierung - in ihrer Gesamtheit (Biodiversität) artenrei- cher, als es eine vom Wald beherrschte, humide Florenregion erlaubt. Deshalb kommt die Definition der Kulturlandschaft von Briemle 1978 dem Inhalt des zu bewertenden Schutzgutes „Landschaftsbild“ am nächsten:

"Eine vom Menschen zwar intensiv genutzte, jedoch durch kleinräumige Wirtschaftsweisen geprägte Agrarlandschaft, deren Haushalt durch eine Vielzahl von Landschaftselementen ökologisch relativ stabil ist und in ihrer Physiognomie naturräumliche Verschiedenheiten wahrt."

Das Wort "Kultur" (im landbaulichen Sinne) wird dabei nicht nur verstanden als Urbarmachung und Pflege des Bodens, sondern vielmehr als Ausdruck des menschlichen Schaffens im ländlichen Raum schlechthin. Für die landschaftliche Ausstattung gelten somit die gleichen Maßstäbe wie für die kulturellen Bauten und das geistig-kulturelle Gedanken- und Brauchtumsgut. Demzufolge ist nicht nur die Pflanzendecke relevant, sondern auch jedes sichtbare Zeichen für die Landschaftsverbundenheit des Menschen. Bei Art, Umfang und Intensität der Nutzung/Bewirtschaftung machte er sich den sich weitgehend selbst stabilisierenden Na- turhaushalt zunutze.

Aus der o.a. Begriffsbestimmung und Beschreibung des Schutzgutes „Landschaftsbild“ werden folgende Bewertungskriterien für die Bestandsaufnahme und Bewertung der voraussichtlichen Umweltauswirkungen durch die Planung für das Schutzgut „Landschaftsbild“ im Plangebiet zu Grunde gelegt: - Naturbelassenheit (Wechselwirkung zum Schutzgut „Arten und Lebensgemeinschaften“) , - Kleingliedrigkeit, - Vielfalt von Landschaftselementen (Wechselwirkung zum Schutzgut „Arten und Lebensgemeinschaf- ten“)