Nahverkehrsplan der Landeshauptstadt München
Infrastruktur und Qualität im Öffentlichen Personennahverkehr Inhalt
Vorwort 1
1. Nahverkehrsplanung in München: 2 Aufgabe und Zielsetzung
2. Der Nahverkehrsplan: 4 Ziele und Maßnahmen A. Ausbau der Infrastruktur 4 B. Qualitätsstandards Netz 11 C. Weitere kundenrelevante Standards 17
3. Ausblick: Zukunft der Nahverkehrsplanung in München 22
Anhang 23 Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren, lungsgrundlage der Leistungsprogramme liebe Münchnerinnen und Münchner, der Münchner Verkehrsgesellschaft mbH zur Verfügung steht“. U-Bahn, Tram und Bus gehören in München zweifellos zu den wichtigsten Fortbewegungs- Der aktuelle Nahverkehrsplan enthält daher mitteln. Sie tragen maßgeblich zu einer stadt- nun auch entsprechende Festlegungen zu verträglichen Verkehrsbewältigung bei. Dem- den Qualitätsstandards im ÖPNV. Diese entsprechend kommt dem weiteren Ausbau bilden zum einen den Rahmen zur Beurtei- des Öffentlichen Personennahverkehrs lung des Leistungsangebotes des städtischen (ÖPNV) bereits in der Stadtentwicklungs- Verkehrsunternehmens, zum anderen sind sie konzeption PERSPEKTIVE MÜNCHEN sowie – als Teil des gesamten Nahverkehrsplans – im Verkehrsentwicklungsplan eine große im Genehmigungsverfahren zu berücksichti- Bedeutung zu. Mit dem neuen Nahverkehrs- gen. Entsprechend hat die Regierung von plan steht nun ein Instrument zur Verfügung, Oberbayern als Genehmigungsbehörde bei das – auch im Hinblick auf den europaweiten der Neu- und Wiedererteilung von Linienkon- Wettbewerb – sowohl das Angebot als auch zessionen einen Abgleich der vom Verkehrs- die Qualität des Öffentlichen Personennah- unternehmen beantragten Verkehrsleistung verkehrs sichert und weiter verbessert. mit dem Nahverkehrsplan vorzunehmen. Dabei sind auch die Zusammenhänge des Die Stadt München ist seit 1994 für den Nahverkehrsplanes mit anderen verkehrlichen allgemeinen ÖPNV verantwortlich. Der Frei- Fachplanungen zu berücksichtigen. staat Bayern hatte im Zusammenhang mit der Bahnreform die Zuständigkeit in einem Ich freue mich, Ihnen den neuen Nahverkehrs- Gesetz über den Öffentlichen Personennah- plan im Rahmen dieser Broschüre vorlegen verkehr in Bayern (BayÖPNVG) auf die Land- zu können, und hoffe, Sie nutzen die jetzt auch kreise und kreisfreien Gemeinden übertragen. im Qualitätsstandard geprüften U-Bahnen, Die Planung und Sicherstellung des Schienen- Trambahnen und Busse noch lieber. personennahverkehrs (SPNV), das heißt des S-Bahn- und Regionalzugverkehrs, ist in Bayern dagegen nach wie vor eine Aufgabe des Freistaates. Prof. Christiane Thalgott Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München 1997 hat die Stadt München erstmals die Ziele und die Konzeption für den weiteren Infrastrukturausbau des Öffentlichen Perso- nennahverkehrs im Nahverkehrsplan festge- legt. Darauf aufbauend wurde das Referat für Stadtplanung und Bauordnung im Jahr 2000 vom Stadtrat gebeten, „... im Benehmen mit dem Referat für Arbeit und Wirtschaft, der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH und in München aktiven Fahrgastverbänden den Nahverkehrsplan analog der Leitlinie zur Nahverkehrsplanung in Bayern des (damali- gen) Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Technologie grund- legend neu zu gestalten, so dass künftig auch hinsichtlich der Angebotsstandards und der Bedienqualitäten eine verlässliche Beurtei-
1 Nahverkehrsplanung in München – Aufgabe und Zielsetzung
Vor dem Hintergrund der stark wachsenden Die Landeshauptstadt München Kraftfahrzeug-Zunahme erfolgte in München als Aufgabenträgerin für den bereits Mitte der 60er Jahre mit der Entschei- allgemeinen ÖPNV dung zum Ausbau eines S- und U-Bahn-Netzes Der Öffentliche Personennahverkehr ist eine die Weichenstellung zu einem leistungsfähi- Aufgabe der Daseinsvorsorge und ein Instru- gen Personennahverkehrssystem. Dieses ment der Raumordnungs-, Sozial- und Um- System, welches sich insgesamt aus S-Bahn, weltschutzpolitik. Nach dem – im Zuge der U-Bahn, Straßenbahn, Stadt- und Regionalbus seit 1996 eingeleiteten Liberalisierung des zusammensetzt, wurde seitdem kontinuierlich ÖPNV in Deutschland – vom Freistaat Bayern ausgebaut und bildet heute das Rückgrat des erlassenen Gesetz über den Öffentlichen gesamten Verkehrsgeschehens in der Region Personennahverkehr (BayÖPNVG) ist die München. Ziel des Nahverkehrsplans ist es Landeshauptstadt München als Aufgaben- daher, den Öffentlichen Personennahverkehr trägerin verantwortlich für die Konkretisierung in Abstimmung mit der Stadtentwicklung wei- der Leistungsmerkmale, die in Bezug auf ter zu fördern und auszubauen, um eine nach- Qualität und Niveau an den allgemeinen haltige Verkehrsentwicklung zu erreichen. ÖPNV zu stellen sind. Grundlegende Aus- gangsposition dafür ist der vom zuständigen Die „Integrierte ÖPNV-Planung“ Aufgabenträger aufzustellende Nahverkehrs- als Vorläufer des Nahverkehrsplanes plan, der Planungen zur Sicherung und zur Zwei Stadtratsbeschlüsse Mitte der 80er Verbesserung des Öffentlichen Personen- Jahre führten erstmals zu einem umfassen- nahverkehrs gemäß den Anforderungen des den ÖPNV-Konzept für München: zum einen BayÖPNVG enthalten muss (Art.13 Abs.1). der politische Wunsch nach Erhalt und Aus- Weiterhin legt das Gesetz fest, dass der Nah- bau des Trambahnnetzes und zum anderen verkehrsplan Ziele und Konzeption des allge- der Auftrag zur Fortschreibung des Münchner meinen ÖPNV enthalten soll, mit den aner- U-Bahn-Konzeptes. Mit wissenschaftlicher kannten Planungsgrundsätzen übereinstim- Unterstützung wurde die „Integrierte ÖPNV- men und die vorhandenen Raum-, Verkehrs- Planung“ erarbeitet und 1991 einstimmig und Nachfragestrukturen beachten muss. Er vom Stadtrat beschlossen. Diese beruhte im sollte zudem unter Mitwirkung der vorhande- Wesentlichen auf den Ergebnissen einer ver- nen Verkehrsunternehmen zustande kommen kehrlichen Modellrechnung in Anlehnung an und darf nicht zur Ungleichbehandlung von das so genannte standardisierte Bewertungs- Unternehmen führen. verfahren (volks- und betriebswirtschaftliche Nutzen- und Kostenrechnung). Verkehrliche Der Münchner Stadtrat hat sich mit der neuen Qualitätsstandards wie z. B. Bedienungshäu- Rechtslage bereits Mitte 1997 erstmals aus- figkeiten, Erschließungsgrad und Fahrzeug- einander gesetzt und festgestellt, dass die auslastung sind in diesem Verkehrsmodell fortgeschriebene „Integrierte ÖPNV-Planung“ wesentliche Einflussgrößen beim Zustande- als Nahverkehrsplan der Landeshauptstadt kommen des Nutzen-Kosten-Faktors. Das aus München weiterhin Gültigkeit hat. Auf dieser den Ergebnissen der Modellrechnung konzi- Basis wurde er bis heute immer wieder fort- pierte Ausführungsnetz enthielt zahlreiche geschrieben; seine aktuelle Fassung wurde U-Bahn-Verlängerungen sowie Tram-Neubau- am 1.10.2003 von der Vollversammlung des strecken. Diese wurden bis heute zum Teil Stadtrates beschlossen. umgesetzt bzw. – soweit dies noch nicht möglich war – in den aktuell gültigen Nahver- kehrsplan übernommen.
2 Die MVG als Betreiber von U-Bahn, greifenden Aufgaben des ÖPNV zum Nutzen Straßenbahn und Bus in München der Fahrgäste zusammen. Zu den Aufgaben- Für die Landeshauptstadt München ist der bereichen der Verbundgesellschaft gehören Nahverkehrsplan inzwischen zu einem unter anderem die Angebotsplanung für wichtigen Instrument für die Gestaltung des die Regionalbusse in den Landkreisen, die allgemeinen ÖPNV geworden. Dieser umfasst Konzeption von Verkehrsplänen, das Tarif- dabei die Verkehrsmittel U-Bahn, Straßen- management, die Verkehrsforschung und die bahn und Stadtbus, die durch das städtische Verkehrsunternehmen-übergreifende Kunden- Verkehrsunternehmen Münchner Verkehrs- information, was nach außen mit dem gesellschaft mbH (MVG), einer Tochter der Hinweis – der MVV, ein Netz, ein Fahrplan Stadtwerke München GmbH (SWM), betrie- und ein Tarif – kommuniziert wird. ben werden. Der Nahverkehrsplan bindet das Verkehrsunternehmen zwar nicht unmittelbar, er stellt jedoch einen Rahmen dar, innerhalb dessen das Verkehrsunternehmen die Linien- verkehre gestalten kann.
Der Freistaat Bayern als Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs In Abgrenzung zum allgemeinen ÖPNV ist der aus dem S-Bahn- und Regionalverkehr bestehende Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Bayern eine Aufgabe des Freistaa- tes Bayern (Art. 15 Abs.1 BayÖPNVG). Zu- ständig ist das Staatsministerium für Wirt- schaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (StMWIVT), welches sich zur Wahrnehmung dieser Aufgabe der Bayerischen Eisenbahnge- sellschaft mbH (BEG) bedient. Die BEG plant im Auftrag und nach den Vorgaben des Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruk- tur, Verkehr und Technologie den Schienen- personennahverkehr für das gesamte Gebiet Bayerns und stimmt diese Planungen mit Ei- senbahninfrastrukturunternehmen (z. B. DB Netz AG) sowie mit Eisenbahnverkehrsunter- nehmen (z. B. DB Regio AG, S-Bahn München GmbH, Bayerische Oberlandbahn GmbH) und den Aufgabenträgern des allgemeinen ÖPNV ab. Als Grundlage für diese Planungen dient der Schienennahverkehrsplan nach Art.17 BayÖPNVG.
Daneben arbeitet die Landeshauptstadt Mün- chen im Münchner Verkehrs- und Tarifver- bund (MVV) gemeinsam mit dem Freistaat Bayern, den acht Verbundlandkreisen, der Verbundgesellschaft und den Verkehrsunter- nehmen als Partner an verkehrsträgerüber-
3 Der Nahverkehrsplan – Ziele und Maßnahmen
A | Ausbau der Infrastruktur S-Bahn Auch 33 Jahre nach Inbetriebnahme stellt die Der erste Teil des Nahverkehrsplans enthält S-Bahn eindeutig das Rückgrat im Verbund- die geplanten Infrastrukturvorhaben, die verkehr des Ballungsraumes München dar. in Abb.4 auf den Seiten (12 und 13) im Netz- Mit einer Gesamtlänge von 443 km bildet die zusammenhang dargestellt sind. S-Bahn München das bundesweit größte Streckennetz – noch vor Berlin. Im Bereich der U-Bahn handelt es sich dabei um Das ursprünglich für 250.000 Fahrgäste pro die U1-West vom Westfriedhof zum Tag konzipierte S-Bahn-System wird heute Olympia-Einkaufszentrum (inzwischen täglich von über 700.000 Reisenden genutzt. bereits eröffnet), Damit die S-Bahn auch künftig der verkehrs- die U3-Nord vom Olympiazentrum über politischen Aufgabenstellung gerecht werden Olympiaeinkaufszentrum nach Moosach, kann, wurden zum Fahrplanwechsel im De- die U4-Ost vom Arabellapark nach zember 2004 bereits große Teile des zwischen Englschalking, dem Freistaat Bayern und der DB AG vertrag- die U5-West von Laim nach Pasing, lich vereinbarten so genannten 266-Mio.-5- die Ertüchtigung der U6-Nord zur Programms umgesetzt. Dieses dient dazu, Erschließung des neuen Fußballstadions auf drei westlichen und zwei östlichen in Fröttmaning. S-Bahn-Strecken einen 10-Minuten-Takt in der Darüber hinaus wurden nachrichtlich die Hauptverkehrszeit einzuführen. Folgende U-Bahn-Vorhaben im Münchner Umland mit aufgenommen.
Im Bereich der Straßenbahn sind folgende Maßnahmen enthalten: Tram in die Parkstadt Schwabing, Verlängerung der Tramlinie 19 zum Pasinger Bahnhof, Tram-Nordtangente (mit Querung des Englischen Gartens), Tram-Westtangente (Neuhausen – Laim –
Der Nahverkehrsplan – Beschluss des Stadtrats Obersendling), Neubaustrecke Effnerplatz – Cosimapark – St. Emmeram.
Im Folgenden werden die Maßnahmen zum Ausbau der Infrastruktur mit den aktuellen Verfahrensständen erläutert. Vorangestellt ist eine Beschreibung der für die weitere Ent- wicklung des Münchner Personennahverkehrs wesentlichen S-Bahn-Ausbaumaßnahmen. Diese wurden entsprechend den Planungen des Freistaates Bayern übernommen. Weiter- hin wird auf das neue Münchner Busnetz eingegangen, das Ende 2004 seinen Betrieb aufgenommen hat.
4 infrastrukturelle Maßnahmen sind in dem Pro- bestehenden S-Bahn-Stammstrecke nicht gramm enthalten und werden – soweit noch mehr erweitern, da die maximale Leistungs- nicht erfolgt – bis 2005 realisiert: fähigkeit der Stammstrecke dann mit 30 Zü- Kapazitätsausweitung auf der Stamm- gen pro Stunde und Richtung ausgeschöpft strecke durch Ertüchtigung der Signalan- ist. Daher plant das Bayerische Staatsministe- lagen, Erhöhung der Leistungsfähigkeit rium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Gleis-/Ausbaumaßnahmen in den Bereichen Technologie (StMWIVT) zusammen mit der Pasing – Weßling, Obermenzing – Dachau, Deutschen Bahn (DB AG) den Bau eines zwei- Giesing – Deisenhofen und Pasing – Maisach ten S-Bahn-Stammstreckentunnels zwischen Entflechtung des S-Bahn-Knotenpunktes Laim und Ostbahnhof /Leuchtenbergring Berg am Laim (vgl. Abb. 1) einschließlich ergänzender Aus- Anschaffung von elf zusätzlichen S-Bahn- baumaßnahmen auf den S-Bahn-Außenästen. Zügen vom Typ ET 423 Anpassung der Bahnstromversorgung Die durchgeführten vertiefenden Untersuch- Ausbau der Abstellanlagen Betriebswerk ungen haben ergeben, dass durch einen zwei- Steinhausen und Ostbahnhof ten S-Bahn-Stammstreckentunnel wesentli- Ausbau des Ostbahnhofes auf fünf Gleise che verkehrliche Verbesserungen im S-Bahn- für die S-Bahn System (u. a. Störfallmanagement) verbunden mit einer Erhöhung des ÖPNV-Anteils im 1 Abb. 1: Lage- / Höhen- Nach vollständiger Umsetzung des 266-Mio.- - Stadt- und Stadt-Umland-Verkehr erreicht plan zweiter S-Bahn- Programms lässt sich die Kapazität der werden können. Der verkehrliche Hauptvorteil Stammstreckentunnel liegt dabei vor allem darin, dass sich die Fahr- S-Bahnhof Untermenzing: Diese Maßnahme zeiten ins Stadtzentrum deutlich verkürzen ist Bestandteil des Ausbaus der Strecke (Betriebskonzept mit einer die Grundtaktlinien München – Ingolstadt (S2-West) und soll überlagernden Express-S-Bahn). Darum sollen bis Ende 2005 realisiert sein. zwischen Laim und Ostbahnhof lediglich die S-Bahnhof Friedenheimer Brücke: Die beiden Tunnelbahnhöfe Hauptbahnhof und Errichtung des Bahnhofs Friedenheimer Marienhof installiert werden. Weitere Bahn- Brücke an der bestehenden S-Bahn-Stamm- höfe würden die Investitions-, Unterhalts- und strecke ist im Rahmen der Siedlungsmaß- Betriebskosten unverhältnismäßig erhöhen. nahmen entlang der Entwicklungsachse Beide Bahnhöfe können bautechnisch nur in Hauptbahnhof – Laim – Pasing vorgesehen. „Tieflage“ (ca. 40 m unter Geländeoberkante) S-Bahnhof Freiham: Die Errichtung des angeordnet werden. Dabei sollen sie so Bahnhofs Freiham (S5-West) soll im Zu- attraktiv und leistungsfähig wie möglich sammenhang mit der geplanten Bebauung gestaltet werden. des Entwicklungsgebiets Freiham realisiert werden. Die Planungen für dieses Projekt werden derzeit forciert betrieben, um nach Abschluss Weiterhin läuft derzeit die Umsetzung des des notwendigen Planfeststellungsverfahrens vom Freistaat Bayern mit mehr als 100 Mio. 1 möglichst im Jahr 2006 mit dem Bau beginnen unterstützten Programms zum behinderten- zu können. Entsprechend der Zielsetzung des gerechten Ausbau der S-Bahnhöfe. StMWIVT sollen dann bereits 2010 die ersten Züge durch den neuen, etwa eine Milliarde U-Bahn Euro teuren Tunnel fahren. Seit Beginn des U-Bahn-Baus im Jahre 1965 wurde das Streckennetz der Münchner Weitere S-Bahn-Planungen im Stadtgebiet U-Bahn inzwischen auf eine Gesamtlänge Die bereits in einer ersten Ausbaustufe von 93,5 km mit 91 Bahnhöfen ausgebaut. realisierte so genannte Sendlinger Spange Dieses Netz wird von acht U-Bahn-Linien be- schafft die technischen Voraussetzungen, die dient, wobei eine bereits über die Stadtgrenze Strecke von Pasing nach Deisenhofen über hinaus bis Garching-Hochbrück verkehrt. Mittersendling und Siemenswerke, oder Teile Werktäglich wird das U-Bahn-Netz inzwischen hiervon, mit einem verdichteten Taktangebot von über 900.000 Fahrgästen benutzt; pro zu bedienen. Gleichzeitig eröffnet sie die be- Jahr sind dies mehr als 300 Millionen Kunden. deutsame Option, eine ausreichende Rückfall- Heute werden etwa zwei Drittel der Beför- ebene bei Störungen auf der Stammstrecke derungsleistung der städtischen Verkehrsmit- für auf den Westästen verkehrende S-Bahn- tel (U-Bahn, Straßenbahn und Bus) mit der Züge zu gewährleisten. Die Sendlinger Spange U-Bahn erbracht. soll längerfristig in weiteren Stufen, bis hin zur Erstellung eines neuen Bahnhofs Menter- Die U-Bahn stellt damit das städtische Haupt- schwaige, der eine Verknüpfung zur Straßen- erschließungssystem im ÖPNV dar, welches bahn (Linie 15/25) gewährleistet, ausgebaut es weiter zu verbessern und auszubauen gilt. werden. Die Realisierung der im Nahverkehrsplan ent- haltenen Ausbaumaßnahmen könnte – sofern Weiterhin sind der Bau eigener S-Bahn-Gleise auch künftig notwendige Jahresbauvolumina auf der S4-West von Pasing Richtung Buchenau zwischen etwa 50 und 80 Mio. 1 zur Verfü- und auf der S2-Ost vom Ostbahnhof Richtung gung stehen – bis zum Jahr 2013/14 abge- Markt Schwaben (einschließlich Verschwen- schlossen sein. Der städtische Finanzierungs- kung zum Messe-Nordeingang) vorgesehen. anteil würde dabei ca. 14 bis 22 Mio. 1 pro Im Stadtgebiet München ist darüber hinaus die Jahr betragen. Das U-Bahn-Gesamtnetz wird Einrichtung weiterer S-Bahnhöfe vorgesehen: dann, einschließlich der U6-Nord nach Gar-
6 ching-Forschungszentrum, 108 km lang sein Zur ÖPNV-Erschließung des neuen Fußball- (vgl. auch Abb. 4). stadions in Fröttmaning muss das bestehende U-Bahn-Netz bis 2006 in seiner Leistungs- Im Einzelnen stellt sich der Planungs- und fähigkeit verbessert werden. Zu diesen Maß- Verfahrensstand der Ausbaumaßnahmen nahmen gehören u. a. die signaltechnische derzeit wie folgt dar: Aufrüstung und Ertüchtigung der Strecke U6- Nord sowie der Fahrstromversorgung, der Bei der U1-West vom Westfriedhof zum Einbau der nötigen Weichenverbindungen und Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) haben die Abstellanlagen sowie die Erweiterung des Bauarbeiten im Frühjahr 1998 begonnen. U-Bahnhofes Fröttmaning von zwei auf vier Bereits im Oktober 2003 konnte ein Teilstück Bahnsteiggleise. Der Bau einer Bahnsteiger- bis zum Bf. Georg-Brauchle-Ring in Betrieb weiterung am Marienplatz ist zur Verbesse- genommen werden, das letzte Teilstück bis rung der Umsteigebeziehungen notwendig OEZ wurde Ende Oktober 2004 eröffnet. und wird im Zusammenhang mit dem Stadionbau vorgezogen und bis 2006 realisiert. Der erste Abschnitt der U3-Nord vom Bf. Olympiazentrum bis zum Bf. Olympia-Einkaufs- Entsprechend den S-Bahn-Planungen sind zentrum (Länge ca. 2,2 km, zwei Bahnhöfe) auch die folgenden U-Bahn-Vorhaben im Mün- ist seit Juni 2001 im Rohbau. Die Inbetrieb- chner Umland lediglich nachrichtlich im NVP nahme ist im Jahr 2007 geplant. Die Realisie- enthalten: Die Verlängerung der U6-Nord von rung des zweiten Streckenabschnittes der Garching-Hochbrück zum Forschungszentrum U3-Nord OEZ-Bf. Moosach (Länge ca. 2,0 km, Garching wird vom Baureferat, Hauptabteilung zwei Bahnhöfe) hat im Oktober 2004 begon- U-Bahn-Bau, im Auftrag der Stadt Garching im nen. Erst durch Anbindung der U3-Nord an die Rahmen einer kommunalen Zweckvereinba- S-Bahn (S1) wird am Bahnhof Moosach der rung geplant und gebaut. Der Baubeginn volle Verkehrswert der U-Bahn wirksam. erfolgte bereits im Mai 2001, die Inbetrieb- nahme ist für 2006 vorgesehen. Für die ca. 1,9 km lange Strecke der U4-Ost „Arabellapark – Englschalking“ wird neben Für die 1,3 km lange Verlängerung der U6-West der Erschließung mit drei Bahnhöfen auch eine vom Klinikum Großhadern nach Martinsried Variante mit zwei Bahnhöfen geprüft, um die (Forschungszentrum) liegt eine im Auftrag Baukosten für diesen Streckenast zu redu- des StMWIVT erstellte Vorplanung vor. Die für zieren. Wegen der nicht geklärten Höhenlage die Verlängerungsstrecke gleichzeitig durchge- der S-Bahn (S 8) wird für den Bahnhof Engl- führte standardisierte Bewertung ergab einen schalking eine Konzeption verfolgt, die mit hohen Nutzen-Kosten-Faktor. Hinsichtlich der möglichst geringem verlorenem Bauaufwand Realisierung dieser Planung muss die weitere eine Unterführung im Zuge der Brodersen- Initiative von der dafür zuständigen Gemeinde straße bzw. alternativ einen S-Bahn-Tunnel Planegg ausgehen. berücksichtigt. Straßenbahn Die geplante Verlängerung der U5-West von Im Betriebszweig Straßenbahn ist infolge der Laim nach Pasing ist derzeit seitens der Lan- seit 1991 laufenden Modernisierungs- und deshauptstadt München nicht finanzierbar. Beschleunigungsmaßnahmen sowie aufgrund Die Option für eine spätere Realisierung der des Streckennetzausbaus (Linie 16/17 Arnulf- U5-West im Zusammenhang mit den städte- straße, L15/25 „Osttangente“) eine Steigerung baulichen Entwicklungen in Pasing wird der Fahrgastzahlen zu beobachten. So nutzen jedoch offen gehalten. inzwischen über 83 Millionen Fahrgäste pro Jahr das aus 10 Linien bestehende Straßenbahnnetz mit einer Gesamtstreckenlänge von 71 km.
7 Die Straßenbahn übernimmt dabei in Straßenbahnprojektes sowohl gegenüber Ergänzung zum Schnellbahnnetz folgende den heutigen Buslinien durch den Englischen verkehrliche Funktionen: Garten als auch gegenüber alternativen Zubringer zur U-Bahn in den Außenbereichen, Gestaltungen des Busverkehrs nachgewiesen. Direktverbindung zur Innenstadt in aufkom- Die Planfeststellung durch die Regierung von mensstärkeren Relationen, die nicht von Oberbayern zu den beiden Planfeststellungs- den U-Bahn-Ästen erschlossen werden, abschnitten Franz-Joseph-Straße – Martius- Erschließung ergänzend zur U-Bahn und straße – Thiemestraße und Englischer Garten leistungsfähige Tangentialverbindung. – Tivolistraße wurde allerdings 2001 negativ Für die Realisierung der im Nahverkehrsplan beschieden. Über die von den SWM einge- enthaltenen Tram-Neubaustrecken (vgl. Abb.4) reichte Klage gegen den Ablehnungsbescheid sind die Stadtwerke München GmbH (SWM) ist noch nicht entschieden. zuständig. Folgende Projekte befinden sich derzeit in der Planungsphase: Die Planentwürfe für die Tram-Westtangente (Neuhausen – Laim – Obersendling) mussten Bei der „Tram in die Parkstadt Schwabing“ wegen anderer Dringlichkeiten (insbesondere (Linie 23) hat sich der Stadtrat nach Diskussion Tramlinie 23 und „Nordtangente“) vorläufig mehrerer Streckenvarianten für die Trassen- zurückgestellt werden, sind aber inzwischen führung zwischen Frankfurter Ring und ebenfalls in einem fortgeschrittenen Stadium. Münchner Freiheit (mit Zuführungsgleisen Derzeit laufen konkrete Planungen für die vom Scheidplatz) entschieden. Durch die dort so genannte Umweltverbundröhre Laim als gegebene Umsteigemöglichkeit zur U3/U6 ist zusätzliche Querung des Bahnkörpers am nicht nur eine hervorragende Erreichbarkeit S-Bahnhof Laim, durch die östlich der beste- des Stadtzentrums gegeben, sondern die henden Röhre der Fuß- und Radverkehr sowie Tram fördert so auch das Zusammenwachsen der ÖPNV geführt werden sollen. Eine neue der neuen Schwabinger Quartiere im Norden Haltestelle direkt unter den Gleisen des aus- mit dem Stadtteilzentrum Münchner Freiheit. gebauten S-Bahnhofes Laim wird die Umstei- Nachdem das Planfeststellungsverfahren im gewege zwischen S-Bahn und Bus bzw. Tram Juli 2004 eingeleitet wurde, ist die Inbetrieb- wesentlich verkürzen. Die vom Kfz-Verkehr nahme nun für Ende 2006/Anfang 2007 unabhängige Führung des ÖPNV ermöglicht angestrebt. einen störungsfreien Betrieb mit schnelleren Reisezeiten. Des Weiteren werden vorberei- Für die Verlängerung der Tramlinie 19 zum tende verkehrstechnische Untersuchungen Pasinger Bahnhof erarbeiten die SWM derzeit im Zusammenhang mit weiteren Ausbaumaß- die technischen Vorplanungen. Bei positivem nahmen im Individualverkehr (insbesondere Stadtratsvotum sollen der Bau und die Inbe- Weiterbau der Autobahn A 99-West) durchge- triebnahme möglichst zeitnah erfolgen. führt. Zudem sollen auch die sich im Zusam- menhang mit der Planung der Westtangente Für die Realisierung der künftigen Tram- ergebenden städtebaulichen Chancen zur Nordtangente (Linie 22),die von Neuhausen gestalterischen und funktionalen Aufwertung bis Effnerplatz insgesamt 8 km lang ist, ist des Laimer Stadtteilzentrums entlang der der Bau einer Neubaustrecke von insgesamt Fürstenrieder Straße genutzt werden. 2 km Länge vom Elisabethplatz über die künf- tigen Haltestellen Habsburger Platz, Gisela- Für die Neubaustrecke Effnerplatz – Cosima- straße (Anschluss zur U3/U6), Thiemestraße park – St. Emmeram wird zurzeit eine Vor- und Chinesischer Turm zur Tivolistraße erfor- planung erarbeitet. Mit dem Bau kann erst derlich. Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen nach Fertigstellung des Mittleren-Ring- haben einen hohen gesamtwirtschaftlichen Tunnelbauwerks am Effnerplatz begonnen und betriebswirtschaftlichen Nutzen des werden.
8 Bus Weitere Planungen Der Stadtbus besteht aus einem dichten Linien- Der Nahverkehrsplan weist weiterhin auf ver- netz, welches vorwiegend Verteiler- und schiedene optionale Maßnahmen hin, die sich Zubringerfunktion zu den Knotenpunkten der jedoch noch in einem frühen Planungsstadium Schnellbahnlinien hat und das U-Bahn- bzw. befinden und daher als „in Untersuchung / Straßenbahnnetz auf wichtigen tangentialen offen zu halten“ dargestellt sind (vgl. Abb. 4, Verbindungen ergänzt. Seite 12 und 13).
Zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2004 Dazu gehören: hat die MVG – basierend auf den Ergebnissen eine Verlängerung der Tramlinie 23 über des Projekts „topbus“ – ein neues, optimier- den bisher geplanten Endpunkt am Frank- tes Busnetz in München eingeführt. Im Mit- furter Ring hinaus nach Norden im Zusam- telpunkt standen dabei zwei Ziele, nämlich menhang mit in Zukunft möglicherweise die vorhandenen Fahrgastpotenziale durch ein frei werdenden Kasernenflächen; kundenorientiertes Netz bestmöglich aus- eine Verlängerung der Linie 19 über Pasing zuschöpfen und die Verkehrsbedienung hinaus als Ersatz der stark frequentierten möglichst wirtschaftlich zu gestalten. Vor die- Buslinie 57/161 Pasing – Neuaubing; im sem Hintergrund enthält das neue Busnetz: Rahmen einer zukünftigen Aktivierung von neue Verbindungen (wie z.B. die neue Siedlungsflächen in Freiham bestünde hier „Isarparallele“), die Möglichkeit einer Weiterführung der harmonisierte und damit transparentere Straßenbahn bis zum geplanten S-Bahn- Takte, Haltepunkt Freiham; ein dichteres Liniennetz (+4 Prozent eine neue U-Bahn-Verbindungsspange Streckenlänge) mit mehr Haltestellen zwischen der U2-Nord und der U6-Nord (+2 Prozent), nördlich des DB-Nordrings (insbesondere eine Differenzierung in drei Produkte zur zusätzlichen Erschließung des neuen (MetroBus, StadtBus, TaxiBus) sowie Fußballstadions in Fröttmaning); neue, logischere Liniennummerierungen. die grundsätzliche Planungsoption zur Einführung eines neuen, das bestehende Damit ist das neue Bus-Angebot, das sich S-, U- und Straßenbahnnetz ergänzenden noch stärker an den Bedürfnissen der Münch- „Stadt-Umland-Bahn“-Systems. Durch die ner Fahrgäste orientiert, übersichtlicher und Stadt-Umland-Bahn könnten bisher nicht leichter zu merken als bisher. Überdies soll existierende schienengebundene Tangenti- aufbauend auf dem neuen Busnetz auch ver- allinien im Stadt-Umland-Bereich realisiert stärkt die Beschleunigung von ausgewählten werden. Die grundsätzliche technische und Buslinien verfolgt werden. Die hierdurch zu betriebliche Machbarkeit wurde bereits im erzielenden Fahrzeiteinsparungen kommen Rahmen einer Machbarkeitsstudie unter den Fahrgästen in zweierlei Hinsicht zugute: Federführung der MVV GmbH nachgewie- Die Reisezeiten verkürzen sich und mit den sen. Als nächster Schritt sind weitere durch den geringeren Fahrzeugbedarf einge- Untersuchungen zur Konkretisierung einer sparten Geldern können wünschenswerte Pilotstrecke der Stadt-Umland-Bahn vorge- Maßnahmen umgesetzt werden, die derzeit sehen. aus finanziellen Gründen zurückgestellt werden müssen (z. B. die Verlängerung der Museenlinie 100 vom Odeonsplatz zum Hauptbahnhof).
9 Gebietstypeneinteilung
Kernzone
Gebiet mit hoher Nutzungsdichte
Gebiet mit niedriger Nutzungsdichte
Gebiet mit sehr geringer Nutzungsdichte bis 2010 verkehrsrelevante Planungsgebiete
Landeshauptstadt München Referat für Stadtplanung und Bauordnung MVV Münchner Verkehrs- und Tarifverbund Stand: Juni 2003
Abb. 2: Gebietstypeneinteilung
10 B | Qualitätsstandards Netz
Als Aufgabenträgerin für den allgemeinen verkehrsplanung in Bayern des Bayerischen ÖPNV ist es für die Landeshauptstadt Mün- Staatsministeriums für Wirtschaft, Verkehr chen wichtig, über die bisherigen infrastruktu- und Technologie (heute: StMWIVT) die spezi- rellen Aussagen des Nahverkehrsplanes elle Münchner Situation herausgearbeitet. hinaus auch über eine Grundlage zu verfügen, Zudem wurden Anregungen und Kritikpunkte mit der das ÖPNV-Angebot unter der Prämisse der Bezirksausschüsse, der in München täti- einer ausreichenden Daseinsfürsorge qualitativ gen Verbände sowie der neben der MVG in beurteilt werden kann. München mit eigenen Linienkonzessionen tätigen Busunternehmen in die Erarbeitung Aufbauend auf den bereits in der „Integrierten der Qualitätsstandards mit einbezogen. ÖPNV-Planung“ unterstellten Qualitätsstan- dards wurde der Nahverkehrsplan deshalb um Auf dieser Grundlage wurden dann mit entsprechende Angebots- und Bedienungs- Beschluss der Vollversammlung des Stadt- standards im Sinne einer fahrgastfreundlichen rates vom 1.10. 2003 die im Folgenden ÖPNV-Bedienung ergänzt. Dazu wurde im dargestellten Festlegungen zu den Qua- Rahmen eines externen begleitenden Fachgut- litätsstandards Netz getroffen: achtens auf Grundlage der Leitlinie zur Nah-
Das Gebiet der Landeshauptstadt München Grundsätzlich sollte der Einzugsbereich 80% wird in folgende Gebietstypen eingeteilt: der Einwohner und Arbeitsplätze in den Teil- Kernzone, flächen überdecken. Da nur Teilflächen mit Gebiete mit hoher Nutzungsdichte, mehr als 200 Einwohnern und Arbeitsplätzen Gebiete mit niedriger Nutzungsdichte, zu erschließen sind, erübrigt sich die Fest- Gebiete mit sehr geringer Nutzungsdichte. legung von Haltestelleneinzugsbereichen für Gebiete mit sehr niedriger Nutzungsdichte. Eine generalisierte Darstellung des Umgriffs der Gebietstypen ist in Abb.1 wiedergegeben. Die folgende Abb. 3 zeigt die durch Haltestel- Dazu ist anzumerken, dass u. a. aus Gründen len erschlossenen bzw. nicht erschlossenen Abb. 3: Haltestellen- einzugsbereiche der Übersichtlichkeit von einer baublockspezi- Flächen beispielhaft für den Bereich des (Gebietstypeneinteilung fischen Darstellung Abstand genommen wur- Münchner Südostens: siehe Abb. 2) de und von daher eine trennscharfe Abgren- zung der Gebietstypen (z. B. nach Straßen- zügen und Haltestellen) einer Betrachtung des jeweiligen Einzelfalls vorbehalten bleibt.
Als fußläufige Haltestelleneinzugsbereiche sind folgende Radien (Luftlinienentfernung) definiert:
Haltestelleneinzugsbereiche je Gebietstyp Gebietstyp U/S-Bahn Straßenbahn/Bus Kernzone 600 m 300 m Gebiet mit hoher Nut- zungsdichte 600 m 400 m Haltestelleneinzugsbereiche Gebiet mit U-Bahn / S-Bahn niedriger Nut- zungsdichte 1.000 m 600 m Straßenbahn
Bus
Abb. 4: Nahverkehrsplan der Landeshauptstadt München Basis: „Integrierte ÖPNV-Planung“
Schienengebundener ÖPNV Bestand S-Bahn U-Bahn Straßenbahn
Planung/im Bau S-Bahn U-Bahn Straßenbahn
In Untersuchung/offen zu halten S-Bahn Straßenbahn Verlängerungsmöglichkeit
Stand: September 2003
Kartenlage: Dig. Regionskarte (VAmt)
Landeshauptstadt München Referat für Stadtplanung und Bauordnung HA I/3
01,02,03,0km Als Bedienungshäufigkeiten je Gebietstyp sind folgende Mindesttaktzeiten festgelegt:
Bedienungshäufigkeiten je Gebietstyp (*in der Regel im Zeitraum zwischen 8.00 und 20.00 Uhr)
Normalverkehrszeit (NVZ) Gebietstyp U-Bahn S-Bahn Straßenbahn Bus Kernzone 5 min 5 min 10 min 10 min Gebiet mit hoher Nutzungsdichte 10 min 10 -20 min 10 min 10 min Gebiet mit geringer Nutzungsdichte 10 min 20 min 10 min 20 min
Schwachverkehrszeit (SVZ) Gebietstyp U-Bahn S-Bahn Straßenbahn Bus Kernzone 10 min 10 min 10 min* 20 min Gebiet mit hoher Nutzungsdichte 10 min 20 min 10 min* 20 min Gebiet mit geringer Nutzungsdichte 20 min 20 min 20 min 20 min*
Der Leitlinie zur Nahverkehrsplanung in Geschäftsöffnungszeiten und den Sonn- und Bayern entsprechend beziehen sich diese Feiertagsverkehr gelten grundsätzlich die Standards auf Streckenabschnitte, das heißt, Werte der Schwachverkehrszeit (SVZ). nicht auf einzelne Linien. In diesem Zusammenhang ist auch auf das In der Hauptverkehrszeit (HVZ), insbesondere außerhalb der „regulären” Verkehrszeiten im Berufs- und Schülerverkehr, ist die Bedie- des ÖPNV existierende Nachtliniennetz nungshäufigkeit unter Beachtung der maximal hinzuweisen (mit vier Straßenbahnlinien N17, zulässigen Fahrzeugauslastung bedarfsgerecht N19, N20 und N27 und der Buslinie N40
Beschluss des Stadtrats zu verstärken. In den Zeiten zwischen und sowie den nur am Wochenende verkehrenden nach den Verkehrsspitzen von Montag bis Buslinien N41, N42, N43, N45, N47), welches Freitag sowie am Samstag während der aufgrund der guten Inanspruchnahme und Geschäftsöffnungszeiten gelten die Werte tendenziell steigender Fahrgastzahlen ent- der Normalverkehrszeit (NVZ). In den Zeiten sprechend den wirtschaftlichen Möglichkei- vom Ende der NVZ bis Betriebsschluss und ten erhalten und weiterhin bedarfsgerecht ab Beginn bis zum Einsetzen der HVZ sowie angepasst werden soll. für den samstäglichen Verkehr außerhalb der
Prinzipabfolge der Verkehrszeiten:
Montag - Freitag SVZ HVZ NVZ HVZ NVZ SVZ Samstag SVZ NVZ (Zeitraum wie Ladenöffnungszeit) SVZ Sonn- und Feiertag SVZ*
* An Sonn- und Feiertagen soll die Straßenbahn zwischen 11.00 Uhr und 20.00 Uhr mindestens im 10-Minuten-Takt verkehren.
14 Erläuterungen zu den Qualitätsstandards Netz
Folgende maximale Fahrzeugauslastungen Gebietstypen sollen für die Betriebszweige U-Bahn, Die Festlegungen zu den „Qualitätsstandards Straßenbahn und Bus nicht überschritten Netz“ basieren grundsätzlich auf der Annah- werden (Richtwerte des Verbandes me, dass die Nachfrage nach öffentlichen Deutscher Verkehrsunternehmen – VDV): Nahverkehrsleistungen in erster Linie von der siedlungsstrukturellen Ausprägung eines Maximale Fahrzeugauslastung (Werktag) Raumes abhängig ist. Deshalb musste als Durchschnittswert in der jeweiligen zunächst eine Bezugsbasis nach der Nut- Verkehrszeit zungsdichte des Raumes geschaffen werden. Zur Bestimmung dieser Nutzungsdichte Verkehrszeit Besetzungsgrad wurde das Münchner Stadtgebiet in Gebiets- Hauptverkehrszeit typen eingeteilt. Räumliche Basis war dabei Spitzenstunde 65 % die Datenbasis des MVV, in der das Münchner Normalverkehrszeit 50 % Stadtgebiet in fast 700 Verkehrszellen aufge- Gesamtwerktag 30 % gliedert ist.
Das maximale Platzangebot in den Fahrzeugen Die Abgrenzung der Gebietstypen erfolgte wird aus der Summe der Sitz- und Stehplätze zunächst auf Basis der Einwohner- und Ar- (maximal vier Personen/m2) errechnet. beitsplatzdichten. Darüber hinaus wurden für die Einteilung aber auch noch weitere Kriterien Für den samstäglichen Verkehr während der wie neue Baurechte für die Ansiedlung von Geschäftsöffnungszeiten gelten die Werte Arbeitsplätzen, der Flächennutzungsplan in der Normalverkehrszeit. Für den samstäg- seiner aktuellen Fassung sowie große Einrich- lichen Verkehr außerhalb der Geschäfts- tungen, die ein spürbares Verkehrsaufkom- öffnungszeiten und den Sonn- und Feiertags- men erzeugen (z. B. Universitäten, Messe, verkehr gelten die Werte der Schwachver- Krankenhäuser, Tierpark) herangezogen. kehrszeit. In Abb. 2 deutlich erkennbar sind die Bevöl- Die vorgenannten Empfehlungen hinsichtlich kerungsschwerpunkte in den Stadtbezirken der Fahrzeugauslastung geben die kunden- Schwanthalerhöhe – Laim, Neuhausen – orientierte Sichtweise wieder. Aus betriebs- Nymphenburg, Milbertshofen – Am Hart, wirtschaftlicher Sicht wird empfohlen, bei Schwabing – West, Au – Haidhausen, Linien mit einer Tagesauslastung von weniger Obergiesing, Sendling und Ludwigsvorstadt – als 15% Maßnahmen zur Erhöhung der Aus- Isarvorstadt. Besonders hohe Konzentrationen lastung zu prüfen. Nutzen regelmäßig weniger an Arbeitsplätzen bestehen bereits in folgen- als fünf Fahrgäste pro Fahrt (am Querschnitt den Arealen oder sind bis 2010 zu erwarten: der größten Belastung) ein Angebot, sollte Altstadt – Lehel, Ludwigsvorstadt – Isarvor- der Einsatz differenzierter Bedienungsweisen stadt, ehemaliges Gaswerksgelände in erwogen werden. Moosach, BMW-Gelände Petuelring, Park- stadt Schwabing, Tucherpark, Bogenhausen, Berg am Laim und Obersendling.
Haltestelleneinzugsbereiche Der Grad der „räumlichen Erschließung“ eines Gebietstyps wurde aus dem Über- deckungsgrad der Einzugsbereiche der im Verbundfahrplan 2000 ganzjährig bedienten Haltestellen in diesem Gebiet bestimmt. Die Radien der Haltestelleneinzugsbereiche
15 sind dabei von zwei Größen abhängig: maximalen Fahrzeugauslastung beziehen sich Lage der Haltestelle (je höher die Nutzungs- auf den Durchschnittswert der jeweiligen Ver- dichte, desto kleiner der zu unterstellende kehrszeit, das heißt, auf die durchschnittliche Einzugsbereich) und Besetzung aller Fahrzeuge, die in der Stunde Art des Verkehrsmittels (je attraktiver ein mit dem größten Verkehrsaufkommen einen Verkehrsmittel für den Fahrgast ist, desto bestimmten Streckenabschnitt passieren. größer ist der zu unterstellende Einzugs- bereich). Zur Verdeutlichung der Festlegungen sei darauf hingewiesen, dass z. B. bei der U-Bahn Die für München festgelegten Einzugsberei- bei einer Auslastung von 34% bereits alle che (Radius Luftlinie) sind grundsätzlich als Sitzplätze belegt sind. „Richtwerte“ zu verwenden. Sie stellen gemäß der Leitlinie zur Nahverkehrsplanung Die Fahrzeugauslastung ist aber nicht nur ein in Bayern einen „guten ÖPNV-Standard“ dar. Komfortmerkmal, sondern auch ein Indiz, ob Sie entsprechen im Übrigen den seinerzeit bei einer Linie eine Über- oder Unterbedienung bereits in der „Integrierten ÖPNV-Planung“ vorliegt. Da Verkehrsleistungen unwirtschaft- verwendeten Einzugsbereichen von Halte- lich sind, bei denen das Angebot nicht auf stellen. genügend Kundennachfrage stößt, wurden für den Fall, dass die Tagesauslastung einzel- Bedienungshäufigkeiten ner Linien unter 15 % bzw. im Extremfall bei Inwieweit eine Verkehrszelle tatsächlich regelmäßig weniger als fünf Fahrgästen pro ausreichend erschlossen ist, hängt über die Fahrt (am Querschnitt der größten Belastung) beschriebene Einschätzung des Qualitäts- liegt, besondere Festlegungen getroffen. merkmals „räumliche Erschließung“ hinaus im Wesentlichen auch von der Bedienungs- Bewertung der ÖPNV-Erschließungs- häufigkeit und der Auslastung der Verkehrs- qualität in München mittel ab. Die Bedienungshäufigkeit gibt dabei Die anhand der „Bedienungsstandards Netz“ die Güte der zeitlichen Verfügbarkeit des durchgeführte gutachterliche Überprüfung ÖPNV je Gebietstyp wieder. hat ergeben, dass die verkehrsrelevanten Flächen des Münchner Stadtgebietes fast Zur Erläuterung der Festlegungen des Nah- vollständig im Radius eines oder mehrerer verkehrsplans ist darauf hinzuweisen, dass Haltestelleneinzugsbereiche liegen. Das sich der gesamte Betriebszeitraum von 20 heißt, die Qualitätsstandards der räumlichen Stunden je Werktag aus ca. sechs Stunden Erschließung werden in München erreicht Hauptverkehrszeit (HVZ), ca. neun Stunden oder übertroffen. Es gibt nur wenige Gebiete, Normalverkehrszeit (NVZ) und ca. fünf Stunden in denen das Angebot – basierend auf dem Schwachverkehrszeit (SVZ) zusammen- Untersuchungsjahr 2000 – bis zum Jahr 2010 setzt. Eine exakte Aufteilung auf einzelne verbesserungswürdig erscheint. Hierzu ist Stunden wäre angesichts der unterschiedli- allerdings darauf hinzuweisen, dass diese chen Zeitlagen der Hauptverkehrszeiten in Gebiete entweder noch nicht bebaut sind den Stadtteilen nicht sinnvoll und würde dem oder eine Erschließung bisher aus rechtlichen realen Verkehrsaufkommen nicht gerecht. oder baulichen Gründen bzw. aufgrund der ausdrücklichen Ablehnung der örtlich Betrof- Fahrzeugauslastung fenen nicht möglich war. Die Fahrzeugauslastung ist für den Fahrgast, der selbstverständlich lieber sitzt als steht, Auch in Bezug auf die Bedienungshäufigkeit ein wesentliches Komfortmerkmal. Die für die und die Fahrzeugauslastung konnte eine Betriebszweige U-Bahn, Straßenbahn und hohe Qualität für den Personennahverkehr Bus diesbezüglich festgelegten Werte zur in München nachgewiesen werden.
16 C | Weitere kundenrelevante Standards
Über die netzbezogenen Qualitätsstandards qualität einen immer höheren Stellenwert ein. hinaus nehmen in der öffentlichen Wahrneh- Der Nahverkehrsplan trifft zu diesen weiteren mung auch Standards in Bezug auf die Fahr- kundenrelevanten Standards folgende Fest- zeuge, das Fahrpersonal, die Haltestellen legungen: sowie die allgemeine Betriebs- und Service-
Fahrzeuge Für Kleinfahrzeuge, die im Linienverkehr ein- Grundsätzlich sollen die Fahrzeuge ständig gesetzt werden, gelten die genannten Emp- erreichbar (z. B. Betriebsfunk, Handy) und fehlungen nur nach Maßgabe der fahrzeug- an ein Betriebsleitsystem angeschlossen technischen Möglichkeiten und der Kompati- sein. bilität mit anderen Nutzungen des Fahrzeugs, 100% der neu beschafften Fahrzeuge z. B. im Taxiverkehr. sollen als Niederflurfahrzeuge mit Rollstuhl- bzw. Kinderwagenabstellplatz, Einstiegs- Fahrpersonal hilfe (z. B. Hublift, Klapprampe), mit Laut- Das Fahrpersonal soll in der Lage sein, einfa- sprecheranlage und mit Haltestellenan- che Tarif- und Fahrplanauskünfte mindestens zeigen innen ausgestattet sein. für die jeweilige Linie und Umsteigemöglich- Alle neu zu beschaffenden Fahrzeuge dür- keiten zu geben, und soll darüber hinaus ein fen die jeweils geltenden EU-Grenzwerte ordentliches Erscheinungsbild abgeben. Wei- für Stickoxide und Partikel nicht überschrei- terhin ist das Fahrpersonal von den Verkehrs- ten (gegenwärtig EURO 3). Zusätzlich unternehmen für den Fahrgastservice (einschl. sollen die neuen Fahrzeuge so ausgerüstet Auskünfte zum im Stadtgebiet geltenden sein, dass die Emissionen maximal den Bartarif und zur Erreichbarkeit wichtiger Ziele Abgaswerten von Fahrzeugen, die mit CRT- im Liniennetz) und die betrieblichen Beson- System ausgestattet sind, entsprechen. derheiten (z. B. Teilnahme am Betriebsleitsys-