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Das Hangmoor Damerbruch Kastanienburg Venloer Straße Ein Moorgebiet bei

Limburg

Schutz und Pflege – ein Muss Nordrhein-Westfalen 58 Der große naturkundliche Wert des Hangmoores bei Straelen war bereits in den 60er Jahren bekannt. Seit 1984 kaufte h Dam Straelener Veen c das Land Nord­rhein-Westfalen knapp acht ha Flächen für den u r b Naturschutz an und wies sie 1988 als Naturschutz­gebiet aus. r e Ende 2002 konnte das Gebiet auf Antrag des NABU auf m a eine Größe von 71 ha erweitert werden. Eine neun ha große D Kernfläche ist außerdem als Lebensraum der „Flora-Fauna- r Brüxken o Habitat-Richtlinie (FFH) in das europäische Schutzgebiet-­ o m Netz „Natura 2000“ aufgenommen worden. g n a Seit über 25 Jahren führt die NABU-Ortsgruppe Straelen H Maßnahmen zur ökologischen Optimierung dieser Kernfläche

Rieth Damerbruch Weselseweg Herongen des Hangmoors durch. So wurden kleine Entwässerungsgräben zum Leitgraben hin abgedichtet und die zahlreichen, für den Moorstandort untypischen Pappeln geschlagen. Und die Zukunft? Außerdem werden das Schneidenried und die Gagel-Sträucher Im Herbst 2008 wurden im Hang­ von aufkommenden Erlen und Grauweiden frei gehalten. Niederdorf moor weitere, umfangreichere Diese mühevolle, durch Motorsägen vorsichtig unterstützte Maßnahmen durch­geführt: zu Das Hangmoor Hand­arbeit zum Freischneiden der Moorfläche wird bis heute hoher Schilfaufwuchs und Gehölze Beleef einmal jährlich durch die Ehrenamtlichen des NABU durch­ 40 wurden entfernt, nährstoffreicher het eindeloze geführt. Dadurch haben sich die lichtbedürftigen Sumpf-Pflanzen Boden abgeschoben und so der Herausgeber: NABU Kreisverband e. V. · Text: Monika Ochse · Layout: Christoph Frauenlob · Fotos: M. Hertel, M. Ochse, L. Packy, H.-J. Windeln, NABU H.-J. Windeln, L. Packy, M. Ochse, · Fotos: M. Hertel, · Layout: Christoph Frauenlob Ochse Monika · Text: V. Kleve e. NABU Kreisverband Herausgeber: bis heute erhalten und zum Teil wieder ausbreiten können. ursprüngliche Torf wieder frei­ landschap van de Nederrijn … gelegt. Außerdem wurden weitere Gräben abgedichtet. So soll der offenen Moorcharakter wieder­ hergestellt und ein hoher Wasser­ stand gesichert werden. Weitere Auskunft erteilt: Aber auch in Zukunft wird das NABU-Naturschutzzentrum Gebiet auf Pflege angewiesen sein. des Kreisverbandes Kleve e. V. Kapellener Markt 2 47608 -Kapellen Tel. 0 28 38 - 9 65 44 [email protected] www.nabu-kleve.de

Durch die Unterstützung der Sparkasse Straelen und der Volksbank an der Niers konnte dieses Faltblatt erstellt werden. Ein Moorgebiet

������������ ������ ���������� Kreisverband Kleve e.V. Kreisverband Kleve e.V. bei Straelen Das Hangmoor Damerbruch Ein Moorgebiet bei Straelen Viele Bruchwälder und vorgelagerte Grauweidengebüsche sind Der Wald als Schutzmantel sehr reich an Seggenarten: Insgesamt kommen 14 verschiedene Zum Schutz und Erhalt der Geländekante und 1 2 Arten dieser Sauergräser vor, von denen acht gefährdet sind. 8 als Pufferzone für die empfindlichen Feucht­ Eine sehr imposante Pflanzenart der gebiete sind auch die bewaldeten Hänge und Zeugnis der Vergangenheit Im Schilf versteckte Schätze Feuchtwälder­ ist der Königsfarn (6+7). hochgelegenen Flächen auf der Mittelterrasse Diese in Nordrhein-Westfalen gefährdete Im deutsch-niederländischen Grenzgebiet südwestlich von Straelen Das wertvollste Kernstück des Moores ist ein knapp einen sehr wichtig. Hier wachsen meist brombeer- Farnart kommt hier regelmäßig mit beein- liegt das ca. 70 ha große Naturschutzgebiet Hangmoor Damerbruch. Hektar großes, weitgehend gehölzfreies Schilf-Röhricht. reiche Kiefern- und Fichtenforste und Birken- druckend großen Beständen vor. Sie bildet Es handelt sich um eines der letzten Zeugnisse des Straelener Hier überleben noch viele heute gefährdete Pflanzenarten des Eichenwälder. Eine besondere Art dieser mächtige, mannshohe Wedel aus, und die Veens, eines grenzübergreifenden Moor- und Sumpfgebietes zwi- ursprünglichen Niedermoores, wie die schmalblättrige Faden­ lichten Wälder ist der Wiesen-Wachtelweizen, auffälligen, ährenförmigen Sporenträger schen Venlo, Arcen und Straelen. segge, der Straußblütige Gilbweiderich (5) mit seinen gelben ein Halbschmarotzer. sitzen auf besonders gestalteten Wedeln. In den sumpfigen Flächen des Blütenpuscheln, das tiefrot blühende Sumpf-Blutauge (4) oder Noch vor 200 Jahren war Naturschutzgebietes finden das Sumpf-Veilchen (3). Auch Torfmoose sind vorhanden. das unzugängliche Straelener 6 9 Die vielfältige Tierwelt viele typische Pflanzen- und Zu den besonders seltenen Pflanzenarten Veen über 1000 ha groß – Die Feucht- und Nasswälder des Hangmoores Tierarten des einst endlosen gehören die Schneide, ein bis zu zwei m hohes heute ist der Bereich entwäs- bilden zusammen mit den Baumbeständen der Nieder­moores bis heute einen Sauergras mit schneidend scharfen Blättern, Quellbäche und Sickerquellen sert und wird beiderseits der angrenzenden Geländekante eine weitgehend Lebensraum. und der duftende Gagel (1+2). Dieser Strauch Oft sind die Feucht- und Nasswälder von kleinen, sich zum Leit- deutsch-niederländischen ungestörte Waldinsel inmitten der umgebenden hat einen intensiven aromatischen Duft. Seine graben schlängelnden Quellbächen durchzogen. Hier sammelt Das Hangmoor erstreckt sich Grenze meist intensiv intensiv genutzten und gehölzarmen Agrarland- Blätter wurden früher anstelle des Hopfens zum sich das Grund- und Niederschlagswasser aus den Flächen auf einer Länge von fast vier landwirtschaftlich genutzt. schaft. Diese Strukturen haben daher eine Würzen und Haltbarmachen des Bieres (des so oberhalb der Geländekante, das am Hangfuß in kleinen Sicker- Kilometern, ist aber meist nur Dennoch bietet das große, ökologisch bedeutende Vernetzungsfunktion. genannten „Gruitbieres“) genutzt. quellen austritt. Dadurch stehen weite Teile des Schutzgebietes 150 m schmal. Es verläuft nur durch wenige Straßen Das Gebiet zeichnet sich durch eine große unter dem Einfluss von sauerstoffreichem bewegtem Quell­wasser, entlang der geomorphologisch zerschnittene Gebiet vielen Vielfalt unterschiedlicher Waldtypen aus, die was durch Pflanzenarten wie die Wald-Simse, die Winkelsegge, und landschaftsgeschichtlich seltenen Tier- und Pflanzen- auf kleinem Raum wechseln und meist reich an 3 Urwüchsige Moorwälder die Brunnenkresse oder das Wald-Schaumkraut angezeigt 10 bedeutenden Geländekante zur arten einen Lebensraum: Sträuchern sind: ungenutzte Bruchwälder, Der große Teil des Hangmoores ist heute von wird. Eine typische Quellwasser-Pflanze ist auch das seltene Maas-Niederterrasse. Das Moor Der Große Brachvogel und Grauweidengebüsche, unterschiedliche Nadelforste, Pappelforste nassen Erlen-Bruchwäldern geprägt. Klein­ Gegenblättrige Milzkraut (Titelfoto), das im Frühjahr gelb wird von Grund- und Sicker­ zahlreiche weitere Wiesen­ und Eichenwälder. flächig sind auch noch lichte Birken-Bruch- blühende Teppiche in den Quellzonen bildet. wasser gespeist, das am Hang- vögel, wie Kiebitz (über wälder zu finden, die typisch für die ehemals Diese hohe Strukturvielfalt spiegelt sich in einem sehr großen fuß der Geländekante austritt: 100 Paare in 2004!), nährstoffarme Moorlandschaft sind. Reichtum an Tierarten wider. So brüteten hier 2003 mindestens Daher der Name „Hangmoor“! Schwarz- und Blaukehlchen 7 50 verschiedene Vogelarten, sieben davon werden in der „Roten Die weiten offenen Moorflächen sind inzwi- brüten dort. Liste“ der in NRW gefährdeten Arten geführt. Einige Singvogel- schen fast vollständig verschwunden, denn die arten kommen außerdem in außergewöhnlicher Dichte vor, vor Verlandung und Verbuschung der Sümpfe, die allem Zaunkönig (9) und Zilp-Zalp, aber auch Mönchsgras­ über dichte Grauweidengebüsche schließlich mücke, Misteldrossel oder der Gartenbaumläufer. Viele der 4 zur Entstehung von Bruchwäldern führt, ist vorkommenden Vogelarten (Schwarzspecht, Grünspecht, Bunt- weit fortgeschritten. Dieser natürlicherweise specht, Waldkauz, Hohltaube) sind gefährdete Höhlenbrüter, sehr langsam ablaufende Prozess verläuft im die auf viele Alt- und Totbäume im Wald hinweisen. Straelener Hangmoor stark beschleunigt: Grund In den Schilfröhrichten ziehen Sumpf- und Teichrohrsänger dafür sind die stetige Entwässerung über den ihre Jungen groß. Leitgraben und Nährstoffeinträge über das Grundwasser. Neben der Vogelwelt findet auch Rehwild (10) Schutz in Sickerwasser den unzugänglichen Wald- und Gebüschflächen. Im Bereich der Geländekante lebt der Dachs in seinen unterirdischen Bauten. An den Waldsäumen können zahlreiche Schmetterlingsarten Torf 5 (Waldbrettspiel 8) beobachtet werden.