VINDONISSA QUELLFRISCH Von der Quelle bis zur Kloake Wasserversorgung in römischer Zeit Eine Sonderausstellung von Studierenden der Universität Basel

Vindonissa-Museum 5. August bis 13. November 2011 INHALT EinfU" hrung

Einführung 3 Als der Windischer Sporn im frühen 1. Jh. n. Chr. Für die Wasserversorgung zum Standort des Legionslagers Vindonissa war den Römern kein Aufwand zu gross 4 bestimmt wurde, war die Wasserversorgung Sauberes Wasser am Beginn der Reise 7 eines der vordringlichsten Probleme. Die römi- schen Ingenieure lösten diese Aufgabe so Freispiegel-Leitungen transportieren das Wasser 11 souverän und nachhaltig, dass eine der beiden Wasserleitungen nach fast 2000 Jahren immer Zuleitungen erhöhen die Wassermenge 15 noch funktioniert. Wer weiss schon, dass der Wartungspersonal kontrolliert, reinigt und repariert 17 Springbrunnen vor der Klinik Königsfelden 1 Aquaedukt-Brücken überwinden tiefe Täler 20 mit Grundwasser gespiesen wird, das in der 2,5km entfernten Gemeinde Hausen gefasst und in Türme sammeln das Wasser 23 einer römischen Wasserleitung nach Druckleitungen verteilen das Wasser 26 transportiert wird? Laufbrunnen liefern fliessendes Wasser 30 Ebenso wenig bekannt ist, dass das einzige noch funktionstüchtige römische Bauwerk Sodbrunnen als Wasserquelle 34 im Gebiet der heutigen Schweiz und die einzige Alle brauchen Wasser 39 noch wasserführende Leitung nördlich der Alpen Dreckiges Wasser am Ende der Reise 42 überhaupt immer wieder von Baumassnahmen bedroht ist: Allein in den vergangen fünf Jahren Weiterführende Literatur (Auswahl) 46 musste die Kantonsarchäologie im Be- reich der beiden Wasserleitungen von Vindonissa elf archäologische Untersuchungen 2 sowie zahlreiche weitere Baustellenbegleitungen durch- führen. Mit der Sonderausstellung «VINDONISSA QUELLFRISCH» wollen wir die Öffentlichkeit auf die Bedeutung dieses einzigartigen Kultur- denkmals aufmerksam machen. Dies in der Hoff- nung, dass die einzige noch wasserführende Leitung nördlich der Alpen nicht nur in funktions- tüchtigem Zustand erhalten werden kann, sondern auch möglichst bald und nachhaltig unter Schutz gestellt wird.

Anna Laschinger / Peter-A. Schwarz

3 FU" r die Wasser- versorgung war den RO" mern kein Aufwand zu gross Anna Laschinger / Peter-A. Schwarz 1 Der Springbrunnen vor dem Hauptgebäude der Klinik Königsfelden (Windisch, AG). «Wenn man sich den Mit diesen Worten umschreibt Er bildet heute den Endpunkt der noch Plinius der Ältere in seiner Naturalis wasserführenden Leitung von Vindonissa. Überfluss an Wasser historia (Naturgeschichte) die Leistungen der römischen Wasser- 2 Im Juli 2011 im Dorfzentrum von Windisch, AG in der Öffentlichkeit, in entdeckte Überreste eines Pfeilerfundaments bau-Ingenieure in und um Rom. der römischen Aquaedukt-Brücke. Bädern, Fischteichen, Dabei kannte Plinius, der im frühen Kanälen, Häusern, Gär- 1. Jh. n. Chr. lebte, erst einen Teil dieser zivilisatorischen Errungen- ten und Landgütern schaften: Später bauten nämlich die nahe bei der Stadt Rom, beiden römischen Kaiser Trajan und Severus Alexander noch zwei die Wege, welche das weitere Wasserleitungen. Die ins- Wasser durchläuft, die gesamt elf Leitungen, die Rom schlussendlich mit Wasser versorg- errichteten Aquaedukt- ten, waren zusammen über 420 km Brücken, die durch- lang. Eine dieser Leitungen, die Aqua Virgo, funktioniert heute noch: grabenen Berge und Sie versorgt die berühmte Fontana eingeebneten Täler vor di Trevi 3 mit Wasser. Augen hält, wird man Wasserversorgung im eingestehen müssen, imperium Romanum dass es auf der ganzen Generell lässt sich sagen, dass die römischen Ingenieure bereits Erde nie etwas Bewun- 3 Die Fontana di Trevi in Rom. Der Volksglaube sagt, zu der Zeit, als Rom zur Weltmacht dass es Glück bringt, Münzen mit der linken Hand über die rechte Schulter in den Brunnen zu werfen. dernswerteres gegeben aufstieg (um 200 v. Chr.) alle tech- Eine Münze führt zu einer sicheren Rückkehr nach hat.» nischen und theoretischen Grund- Rom, zwei Münzen führen dazu, dass man sich in kenntnisse hatten, die für den einen Römer oder eine Römerin verliebt, drei Münzen Plinius, Aufbau einer funktionierenden Was- zu einer Heirat mit der entsprechenden Person. serversorgung nötig waren. Im Naturalis historia Gegensatz zu den Griechen, denen 36,123. es bei der Lehre vom Wasser (Hydrologie) und der Lehre von der Bewegung des Wassers (Hydraulik) vorab um theoretische Erkennt- nisse ging, interessierte die Römer in erster Linie die praktische Um- setzung (Hydrotechnik) der theoreti- schen Erkenntnisse. Es war aber nicht nur der den Römern eigene pragmatische Ansatz, der den Bau von grossen Wasserleitungen (aquaeductus ) er- 4 Das Legionslager von Vindonissa und die umliegenden Zivilsiedlungen um 100 n. Chr. möglichte, deren Dimensionen

4 5 und technische Perfektion erst im ter Schutzstreifen einzuplanen war, 19. Jahrhundert wieder annähernd der nicht überbaut und / oder mit Sauberes erreicht wurde, sondern auch das Bäumen bepflanzt werden durfte. Know-how der römischen Wasser- Zuwiderhandlungen gegen diese bau-Ingenieure und die schier Vorschriften wurden mit Bussen in Wasser unendliche Wirtschaftskraf der Welt- der Höhe von 100'000 Sesterzen macht Rom. bestraft. Dieser Betrag entsprach am Beginn Den Stellenwert der Wasser- damals etwa dem Preis eines kleinen versorgung bezeugen aber nicht Hauses. Ob diese Vorschriften auch nur erhalten gebliebene Baudenk- in den Provinzen ihre Gültigkeit der Reise mäler (vgl. z. B. 8 ; 25 ; 31 ), sondern hatten, wissen wir nicht. Vermutlich Erik Martin auch die antiken Autoren. war aber die wasserführende Lei- Vitruv (Vitruvius Pollio; tung von Vindonissa damals wesent- Römische Ingenieure Das Wasser sammelten die Römer 1. Jh. v. Chr.) beschreibt in seinen lich besser geschützt als heute. in Brunnenstuben und Sicker- zehn Büchern über die Architektur kannten für die Gewin- leitungen und transportierten es in (De architectura libri decem) nämlich Wasserversorgung nung von Trinkwasser sog. Freispiegel-Leitungen (gedeck- nicht nur die Vor- und Nachteile in der römischen Schweiz ten Kanälen) in die Siedlungen der verschiedenen Baumaterialien mehrere Methoden. und Militär-lager. Waren weder Quel- (Ziegel, Stein, Holz), sondern auch Die meist unterirdisch verlaufenden Zum einen nutzten sie len noch Grundwasservorkommen die Regeln, die bei der Herstellung Freispiegel-Leitungen und andere vorhanden, leiteten sie das Trinkwas- von wasserdichtem Mörtel (opus Überreste der römischen Wasserver- Quellen, aus denen das ser auch aus Flüssen oder Bächen signinum ) und von Beton (opus sorgung gelten auch hierzulande Wasser auf natürliche ab. Da dieses Wasser jedoch oft ver- caementitium ) sowie bei der als eine der wesentlichsten Errungen- unreinigt ist, war diese Methode Vermessung und bei der Beurtei- schaften der römischen Zivilisation. Weise austritt, zum der Trinkwassergewinnung eher eine lung der Wasserqualität zu be- Wir müssen uns jedoch bewusst anderen Grundwasser. Ausnahme. achten waren. Leider verschweigt sein, dass in der römischen Schweiz uns Vitruv aber, wie die Römer in erster Linie die Einwohner der Grundwasser versorgte die natürlichen Grundwasservor- grossen Koloniestädte Augusta Vindonissa kommen aufgespürt haben. Raurica (Augst, BL; Kaiseraugst, AG) Ein anderer Autor, Sextus oder (Avenches, VD) Im Gebiet der heutigen Gemeinde Iulius Frontinus (40 – 103 n. Chr.) davon profitierten. In den kleineren Hausen und , AG fanden war als «Wasserbaumeister» Siedlungen, wie z. B. in die Römer genügend grosse Grund- (curator aquarum) für den Bau und (Oberwinterthur, ZH), war ein wasservorkommen für die Wasser- den Unterhalt der Wasserlei- flächendeckendes Wasserleitungs- versorgung des Legionslagers tungen in der Stadt Rom zuständig. netz eher die Ausnahme als die von Vindonissa. Während seiner Amtszeit (97 – Regel. Dies gilt sinngemäss auch für Für den Transport des Was- 103 n. Chr.) verfasste er ein zwei- die Gutshöfe (villae rusticae ) auf sers bauten sie zwei Freispiegel- bändiges Werk über die Wasser- dem Land; sie lagen zwar in der Leitungen 5 . Die circa 2,5 km lange versorgung der Stadt Rom (De aquis Regel immer in der Nähe von Wasser- Freispiegel-Leitung führt heute noch urbis Romae). Dieses enthält ge- vorkommen, verfügten aber nur Wasser, während die sog. «tote» naue Beschreibungen der Methoden in seltenen Fällen (vgl. 46 ) über ein Leitung kein Wasser mehr führt. Wel- und Regeln, die beim Transport professionell angelegtes Wasser- che der beiden Leitungen älter ist, und Verteilen des Frischwassers versorgungssystem. können wir (noch) nicht mit Gewiss- zu beachten waren. So musste bei- Vindonissa ist auch in die- heit bestimmen. spielsweise das Ableiten von ser Hinsicht ein gutes Beispiel: Die Kanalwangen (Seiten- Wasser für private Zwecke vom Während die hier stationierten Sol- wände) im ersten, rund 590 m langen Kaiser höchstpersönlich bewilligt daten Wasser trinken konnten, Abschnitt der wasserführenden werden. Frontin beklagt sich das mit Hilfe von über 2,5 km lan- Leitung bestehen nicht aus wasser- darüber, dass diese Vorschriften gen Freispiegel-Leitungen heran- dichtem Mauerwerk, sondern aus oftmals nicht beachtet wurden. transportiert wurde, musste sich ein wasserdurchlässigen Trocken- Offenbar haben namentlich die Grossteil der im Westen, Süden mauern. So kann das Hang- und Besitzer von Kneipen und Absteigen und Osten des Legionslagers an- Grundwasser durch die Zwischen- «von üblem Ruf» immer wieder sässigen Zivilbevölkerung 4 wahr- räume zwischen den Steinen in und ohne Bewilligung die öffentli- scheinlich mit Flusswasser oder den Leitungskanal einfliessen. Der chen (kaiserlichen) Wasserleitungen gesammeltem Regenwasser Boden dieses sog. Filter-Abschnitts angezapft. begnügen. besteht aus Kies, der das Grund- Eine weitere Vorschrift legte wasser filtert und reinigt 6 . Der rest- fest, dass beidseits der Wasser- liche Leitungsabschnitt, der sog. leitungen ein 15 Fuss (4,44 m) brei- Transportkanal, ist wasserdicht.

6 7 In Brunnenstuben sammelte sich das Grundwasser

A Eine andere Möglichkeit um Wasser zu sammeln, ist die Errichtung einer B Brunnenstube 7 . Ineinem Gebietmit oberflächen- nahen Grundwasservorkommen C wurde eine viereckige Grube ausge- D hoben und anschliessend mit Mau- ern ausgekleidet. Der untere Teil dieser Mauern bestand aus lose auf- geschichteten Steinen, damit das E Grundwasser in die Brunnenstube einsickern konnte. Das gesammelte Wasser wurde dann in eine Frei- spiegel-Leitung eingeleitet und floss seinem Zielort entgegen. Schacht «B» A

B Flusswasser aus Stauseen

C Die römischen Ingenieure legten auch kleinere und grössere Stauseen an, um Wasser aus kleineren Flüssen und Wasserführende «Tote» Bächen zu gewinnen. Dies erfolgte Leitung Wasserleitung D mit Hilfe von Staudämmen, Stau- mauern oder Stauwehren. Reste sol- cher Anlagen finden sich vor allem in Spanien, Südfrankreich sowie in Nordafrika und im Nahen Osten. 8 E Ein Staudamm besteht aus aufge- schütteten Steinen und Erde und 100 500 vermag alleine durch sein Gewicht 6 Oben: Querschnittszeichnung mit Darstellung des Aufbaus des Filter-Abschnitts der wasser- 7 Rekonstruktionszeichnung der das Wasser zurückzuhalten. führenden Leitung von Vindonissa. Das Wasser nicht gedeckten, gut drei Meter Bei den Staumauern lassen kann durch die seitlichen Trockensteinmauern tiefen Brunnenstube bei Kallmuth sich zwei Konstruktionsarten in den Filterabschnitt einsickern. («Klausbrunnen»). Das Wasser Unten: Blick in den Filterabschnitt im Gebiet sickerte von den Seiten her unterscheiden: Die sog. Bogen- der Gemeinde Hausen. durch die Trockenmauern ein, Staumauern und die sog. Pfeiler- wurde im Becken gesammelt und Staumauern. Reste einer Bogen- A Abdichtung: reiner Lehm floss in eine der Freispiegel- Leitungen, die das römische Köln Staumauer 9 finden sich z. B. mit Wasser versorgten. B Abdeckung: Kalksteinplatten in Glanum (St. Rémy-de-Provence, Südfrankreich). Die römische C Seitenwand oben: Kalkbruchsteine, Mörtel Pfeiler-Staumauer von Esparragalejo D Seitenwand unten: Kalkbruchsteine, ohne Mörtel in Spanien 10 funktioniert heute 5 Planausschnitt mit dem Verlauf der noch. Stauwehre blockieren einen E Untergrund: natürlich vorhandener Kies beiden Freispiegel-Leitungen, die Fluss oder Bach nicht komplett 11 . das Legionslager von Vindonissa mit Wasser versorgten. Sie stauen lediglich einen Teil des Wassers auf, das dann in eine Freispiegel-Leitung fliesst. Im Fall von wurde wahrscheinlich Wasser aus der Ergolz bei Lausen, BL in die rund 7,3 km lange Freispiegel-Leitung eingeleitet. Ob mit Hilfe eines Stau- damms oder eines Stauwehrs, ist (noch) offen.

8 9 Freispiegel- Leitungen transportieren das Wasser Sophia Joray Unterirdisch verlaufende Damit das Wasser fliessen konnte, mussten die Ingenieure darauf Freispiegel-Leitungen achten, dass der Beginn der Frei- transportierten das Was- spiegel-Leitung höher lag als der Endpunkt. Dieser Höhenunterschied ser oftmals über grosse geteilt durch die Länge der Strecke Distanzen – vom Ort ergibt das Gefälle (abwärts führende Neigung). Die römischen Frei- des Wasservorkommens spiegel-Leitungen neigten sich im bis in die römischen Durchschnitt zwischen 1,5 und 8 Der römische Staudamm von Cornalvo in Südspanien. 3 m pro km. Siedlungen und Militär- Beim Bau steckten die Lei- lager. tungsbauer zuerst den Verlauf einer Freispiegel-Leitung ab und hoben einen Graben aus. Anschliessend verlegten sie auf der Sohle des Grabens eine Fundamentplatte und mauerten die Kanalwangen (Seiten- wände) auf. Diese verputzten sie mit wasserdichtem Ziegelschrotmör- tel. Den Kanal deckten sie mit einem gemauerten Gewölbe oder mit grossen Steinplatten ab und überdeckten ihn mit Erde.

Zwei Freispiegel-Leitungen für Vindonissa 9 Rekonstruktionszeichnung der römischen Bogen-Staumauer von Glanum (St. Rémy-de- Das Legionslager von Vindonissa Provence, F). verfügte über zwei Freispiegel- Leitungen: Die heute noch wasser- führende und die sog. «tote» Lei- tung, die kein Wasser mehr führt (vgl. 5 ). Beide Leitungen sind im 1. Jh. n. Chr. erbaut worden, wir wissen aber (noch) nicht, welche die ältere ist. Wie die Legionäre das Wasser

10 Die römische Pfeiler-Staumauer von für die «tote» Leitung gewannen, Esparragalejo (Spanien). ist (noch) nicht bekannt, ebenso der genaue Verlauf und die Länge. Wir wissen nur, dass sie innen bis zu 45 cm breit und bis zu 70 cm hoch ist und dass die Abdeckung 11 Das römische Stauwehr am Oberlauf des Rio de la Acebed. Es leitet Flusswas- aus flachen Steinplatten 12 besteht. ser in die rund 15 km lange Wasserlei- tung, die das antike Segovia (Spanien) Kanalwangen und Sohle sind mit mit Wasser versorgte. Ziegelschrotmörtel verputzt, einer Mischung aus Kalkmörtel und

10 11 gemahlenen Tonziegeln. Viertel- rundstäbe dichteten die Nahtstelle A zwischen Kanalwange und Kanal- B sohle ab und erhöhten die Fliess- geschwindigkeit des Wassers. Der Transportkanal der heute noch wasserführenden Leitung C ist etwa gleich aufgebaut, wie die «tote» Wasserleitung. Er ist rund D 1,8 km lang und innen circa 40 cm breit und bis zu 80 cm hoch. Ein rund 9 m langes Teilstück der wasserführenden Leitung 13 ist E öffentlich zugänglich (Legionärs- pfad, Station VIII). Kürzlich durch- F geführte Analysen haben leider 13 Blick auf den öffentlich zugänglichen ergeben, dass das «Römerwasser» Abschnitt der wasserführenden Leitung in diesem Abschnitt durch neuzeit- von Vindonissa. liche Zuleitungen von Dach- und Brauchwasser sowie durch Düngung von Wiesen im Gebiet der Wasser- fassung mikrobakteriell belastet ist und deswegen nicht getrunken A werden darf. B Wasserdichte Leitungen dank opus signinum – dem römischen Beton C Normale – also mit Hilfe von weis- D sem Kalkmörtel und Steinen er- richtete – Mauern sind nicht wasser- dicht. Um Wasserverluste zu E verhindern, verputzten die römi- schen Ingenieure das Innere der F Freispiegel-Leitungen mit einem speziellen Mörtel, dem opus signinum. Dieser besteht aus ge- löschtem Branntkalk, Kies, Ziegel- mehl und kleinen Ziegelbruch- stücken. Letztere verleihen dem opus 12 Oben: Querschnittszeichnung mit Darstellung des Aufbaus der «toten» Wasserleitung von Vindonissa. signinum seine rötliche Farbe. Unten: Ansicht der heute mit eingeschwemmtem Lehm verfüllten Untersuchungen an der Frei- «toten» Wasserleitung. spiegel-Leitung zwischen Lausen, BL A Abdichtung: reiner Lehm und Augusta Raurica zeigen, dass der rötliche Verputz aus acht einzel- B Abdeckung: Kalksteinplatten nen Schichten besteht 14 . Bemer- C Verputz: mit Ziegelschrot durchmischter Mörtel (opus signinum) kenswert ist auch, dass der weisse Kalkmörtel Reste von ungelöschtem D Seitenwand: Kalkbruchsteine, Mörtel Branntkalk enthält. Dies aus guten E Boden: mit Ziegelbröcklein durchmischter Mörtel (opus signinum) Gründen: Sobald sich nämlich im Verputz (opus signinum) Risse bilde- F Bodenfundament: hochkant gestellte Kalkbruchsteine, Mörtel ten, kam das eindringende Wasser mit dem (noch) ungelöschten Kalk im Mörtel in Kontakt und führte zu einer chemischen Reaktion. Diese wandelte den ungelöschten Kalk in gelöschten Kalk um und bildete dabei Kalzit, das die Risse abdichtete.

12 13 Unmengen an Baumaterial Für den Bau der römischen Frei- Zuleitungen spiegel-Leitungen waren Unmengen " an Baumaterial nötig. Allein für erhOhen die die Herstellung des wasserdichten Verputzes der 7,3 km langen Frei- spiegel-Leitung von Lausen, BL nach Wassermenge Augusta Raurica benötigte man zum Erik Martin Beispiel rund 600 m³ Ziegel. Eine Menge, die ausgereicht hätte, um Wenn eine Freispiegel- Die Schnittstelle zwischen Zuleitung zwei Fussballfelder zu decken. und Hauptleitung nennt man Zu- Riesig war auch der Energiebedarf: Leitung zu wenig Was- sammenfluss. Solche Zusammen- Die Herstellung der Ziegel sowie des ser lieferte, suchten die flüsse mussten die Ingenieure Kalkmörtels und des wasserdich- besonders sorgfältig konstruieren, ten Verputzes verschlang mehr als Römer neue Wasser- um eine Beschädigung der Haupt- 20'000 m³ Brennholz. vorkommen in der Nähe leitung durch die Kraft des ein- Diese Zahlen sind jedoch geleiteten Wassers zu verhindern. klein, wenn man bedenkt, dass zum und leiteten das neu Deswegen errichteten sie bei den Beispiel die grosse Freispiegel- entdeckte Wasser mit Zuflüssen sog. Sammel- oder Leitung von Köln rund sieben Mal Tosbecken, die das Wasser ab- länger war als die Leitung zwischen Hilfe einer Zuleitung bremsten. Lausen und Augusta Raurica. in die bereits bestehende Hauptleitung ein. Mehr Wasser für Vindonissa Mit einer Leistung von 60'000 Litern pro Stunde (gemessen 1930) lieferte die wasserführende Leitung genü- gend Wasser für die Versorgung des Legionslagers. Aus diesem Grund waren die Archäologen sehr überrascht, als I sie im Jahr 2010 in einem Einstiegs- schacht (Nr. 8) eine kleine Zuleitung 15 G entdeckten . H Die Zuleitung ist gleich kon- C struiert wie die Hauptleitung, führt aber heute nur noch zeitweise Wasser 16 . Wie lang diese Zuleitung B ist und woher das darin transpor- F A E tierte Wasser kommt, wissen wir (noch) nicht.

D

14 Ansicht einer geschliffenen Mörtelprobe (opus signinum) aus dem unteren Eckbereich der römischen Freispiegel-Leitung von Augusta Raurica.

A Grundputz F oberer Teil der Kanalsohle

B Grundputz G Fugendichtung

C Grundputz H Viertelrundstab

D unterer Teil der Kanalsohle I abgelagerter Kalksinter

E Deckputz

14 15 Sammel- und Tosbecken bremsen den Wasserfluss Wartungs- Eine besondere technische Heraus- forderung bildet der Zusammenfluss personal von zwei Freispiegel-Leitungen. In solchen Fällen besteht nämlich die Gefahr, dass die Wucht der zu- kontrolliert, sammenströmenden Wassermassen die Kanalwände beschädigt. reinigt und In Eiserfey in der Nähe von Köln lösten die römischen Ingenieu- repariert re das Problem mit Hilfe eines Sammelbeckens 17 : Das Wasser aus Cordula Portmann 15 Blick in den Einstiegsschacht Nr. 8 den zwei Freispiegel-Leitungen der wasserführenden Leitung von Vindo- nissa. In der Bildmitte ist die kleine sammelte sich zuerst in einem run- Um die Freispiegel- Deswegen kennzeichneten die Ingeni- Zuleitung zu erkennen. In der Haupt- den Becken, bevor es in einer einzi- eure den Verlauf einer Freispiegel- leitung fliesst das Wasser (unten) von rechts nach links. gen grossen Freispiegel-Leitung Leitungen sauber und Leitung auf der Erdoberfläche mit weiterfloss. funktionsfähig zu Marksteinen, sog. cippi. In Kallmuth bei Köln bauten Der Zugang in die Freispiegel- die Ingenieure unmittelbar vor halten, musste das Leitungen erfolgte über senkrechte dem Zusammenfluss ein Tosbecken Wartungspersonal sie Einstiegsschächte (putei ). Unter ein, welches das Wasser in der diesen Schächten befand sich jeweils einen Freispiegel-Leitung ab- regelmässig reinigen, ein Absetzbecken, in dem sich mit- bremste, bevor es in die andere auf undichte Stellen geführter Schlamm und Sand ab- Leitung floss. Bei dieser schützte lagerten. Diese Becken musste das man die gegenüberliegende Wand, überprüfen und aus- Wartungspersonal entleeren und die sog. Prallwand, zusätzlich mit bessern. reinigen. einer Ausbuchtung 18 . In Vindonissa putzten die Legionäre …fratri, qui est in custodia rivi 16 Detailaufnahme der Zuleitung im Ein- (… dem Bruder, der für die Wartung stiegsschacht Nr. 8. der Wasserleitung zuständig ist), lautet der Text auf einem Schreibtä- felchen aus Vindonissa 19 . Demnach waren Legionäre für die Instand- haltung der Wasserleitungen von Vindonissa zuständig, anders als zum Beispiel in Rom, wo Beamte für die Reinigung und den Unterhalt verant- wortlich waren. Die «tote» Wasserleitung be- sitzt mindestens acht Einstiegs- schächte, die sich alle über einem Absetzbecken befinden 20 ; die wasserführende Leitung hingegen mindestens 26. Bei sieben dieser Einstiegsschächte fehlt jedoch das Absetzbecken, was nahe legt, dass sie nur zu Kontrollzwecken an- gelegt wurden. 17 Im Sammelbecken von Eiserfey, D vereinigten sich die beiden aus Kallmuth (links) und Eine Besonderheit bildet der Vollem (rechts) kommenden Freispiegel- sog. Einstiegsschacht B 21 : Er besitzt Leitungen. Von dort floss das Wasser in Bei Kallmuth, D in der Nähe von Köln einer grösseren Freispiegel-Leitung nach 18 ein oberirdisches Guckloch, um wurde das Wasser in einem Becken abge- den Wasserfluss zu kontrollieren. Köln. bremst, bevor es in eine andere Frei- spiegel-Leitung floss. Die Ausbuchtung auf der gegenüberliegenden Prallwand schützte die Kanalwange.

16 17 Reinigung, Unterhalt und A Reparaturen in Augusta Raurica B Wie oft die Römer die Freispiegel- Leitungen gereinigt haben, ist nicht bekannt. Wir können aber davon ausgehen, dass der Schlamm und der Sand, die sich in den Absetzbecken C ablagerten, regelmässig entfernt wurden. Eigenartigerweise besitzt jedoch die grosse Freispiegel- E Leitung, die von Lausen, BL nach Augusta Raurica führte, keine Absetzbecken. Einstiegsschächte, die andernorts quasi zum Standard gehörten, fehlen ebenfalls. D Hingegen lassen sich bei der grossen Freispiegel-Leitung auf- wändige Reparaturmassnahmen nachweisen: Im Gemeindegebiet von Liestal wurde nämlich ein Teil der Wasserleitung durch den Hangdruck zerstört. Das Fehlen von Kalksinter- ablagerungen und der ansonsten überall nachweisbaren Viertelrund- 21 Der mit einem Guckloch versehene Einstiegs- stäbe deutet darauf hin, dass sich schacht B der wasserführenden Leitung. dieser Schaden wahrscheinlich schon kurz vor dem Abschluss der E Bauarbeiten ereignet hat und in diesem Leitungsabschnitt nie Wasser floss. Die römischen Ingenieure lösten das Problem indem sie den beschädigten Abschnitt durch 19 In vier Stücke zerbrochene eine neue, parallel verlaufende Lei- Schreibtafel aus dem Schutthügel von Vindonissa. Die Schreibtafel tung ersetzten 22 . diente zuerst als Urkunde, später D als Brief. Auf der Innenseite stehen mindestens zwei Texte (a; b) übereinander, auf der Seite, wo das Siegel angebracht war, die Namen der Zeugen (a). 20 Oben: Querschnittszeichnung mit Darstellung des Interessant im Zusammenhang mit Aufbaus eines Einstiegsschachts und des darunter- der Wasserversorgung sind Reste liegenden Absetzbeckens in der «toten» Wasserleitung der Adresse (c): Ihr ist zu ent- von Vindonissa. nehmen, dass ein Soldat (?), Unten: Blick auf die Überreste eines Absetzbeckens in der zur Wartung und Reinigung der der «toten» Wasserleitung. Wasserleitung abkommandiert worden A Abdichtung: reiner Lehm war, von seinem Bruder (oder Blick auf die Überreste der römischen Frei- einem Freund) einen Brief erhal- 22 B Abdeckung: Kalksteinplatten spiegel-Leitung von Augusta Raurica bei der ten hat. «Unteren Burghalde» in Liestal. Ein Teil der C Transportabschnitt Wasserleitung wurde schon in römischer Zeit durch einen Erdrutsch beschädigt und durch einen neuen, massiver gebauten Abschnitt D Bodenfundament: hochkant gestellte Kalkbruchsteine, (links im Bild) ersetzt. Mörtel E Absetzbecken

18 19 Aquaedukt- BrU" cken U" berwinden tiefe TA' ' ler Livia Burckhardt Der Weg einer Freispiegel- Die Römer scheuten keine Mühen und bauten Tunnels und Aquaedukt- Leitung bot viele Hinder- Brücken, auf denen die mit Stein- platten abgedeckten Freispiegel- nisse. Er führte durch 23 In Vindonissa diente Leitungen verliefen. Diese Kunstbau- die Aquaedukt-Brücke hügeliges Gelände und ten sind so solide, dass sie zum dazu die Höhendifferenz der Flur Oberburg und über Täler von Bächen Teil Jahrhunderte überdauerten dem Wasserturm in der und noch heute sichtbar sind. Südwestecke des Legions- und Flüssen. lagers möglichst gering zu halten. Die Aquaedukt-Brücke von Vindonissa In Vindonissa bauten die Römer eine Aquaedukt-Brücke, um die Höhen- differenz der Flur Oberburg und dem Wasserturm in der Südwestecke des Legionslagers möglichst gering zu halten 23 . Archäologisch nachweisen 24 Blick auf die an der Dohlenzelgstrasse in Windisch, AG entdeckten Pfeilerfundamente der Aquaedukt-Brücke von lässt sich die zur «toten» Wasser- Vindonissa. leitung gehörende Aquaedukt-Brücke nur noch anhand von gegen 30 Pfeilerfundamenten 24 . Die Pfeiler- fundamente sind rund 2 × 2,2 m gross und in unterschiedlichen Abständen angeordnet. Wie die ober- irdischen Teile der Aquaedukt- Brücke aussahen, wissen wir nicht genau. Die Archäologen hoffen jedoch, bei der derzeit laufenden Grabung «Windisch-Dorfzentrum» nicht nur weitere Pfeilerfundamente zu finden, sondern auch Überreste der Bogenkonstruktion der Aquaedukt- Brücke. www.ag.ch/archaeologie/de/pub/ aktuelles/laufende_grabungen

Der Pont du Gard Das bekannteste Beispiel einer Aquaedukt-Brücke ist der Pont du 25 Das UNESCO Welterbe Pont du Gard. Die Aquaedukt- Gard in Südfrankreich 25 . Der Pont Brücke überspannt das Tal des Flusses Gardon und ist du Gard war Teil einer ungefähr Teil der Freispiegel-Leitung, die das römische Nîmes 50 km langen Freispiegel-Leitung, die mit Frischwasser versorgte. Nemausus, das heutige Nîmes in Südfrankreich, mit Wasser versorgte.

20 21 Die Aquaedukt-Brücke wurde um " die Mitte des 1. Jhs. n. Chr. errichtet TUrme und ist 275 m lang und 48,77 m hoch. Sie besteht aus drei Ebenen, die von unterschiedlich grossen Arkaden- sammeln bögen getragen werden. Der Pont du Gard gilt als die technische Meister- das Wasser leistung der römischen Ingenieure schlechthin und ist seit 1985 UNESCO Fabio Tortoli Welterbe. Wassertürme (castella Castella divisoria funktionierten Aquaedukt-Brücken gleich wie moderne Wassertürme: in Köln und Augusta Raurica divisoria) bildeten das Das Wasser sammelte sich in einem Bindeglied zwischen Verteilerbecken und wurde mit Überreste von Aquaedukt-Brücken Hilfe von Druckleitungen aus Blei, fanden sich auch in der Nähe von der Freispiegel-Leitung Ton und Holz zu den Verbrauchern Köln bei Vussem und bei Mecken- und den kleineren geleitet. heim. Wie in Vindonissa sind jeweils Um einen konstanten Druck in 26 Die teilweise rekonstruierte Aquaedukt-Brücke von Vussem, D ist Teil der einen Freispiegel- nur noch die Fundamente der Pfeiler Druckleitungen im den Wasserleitungen zu gewähr- Leitung, die das römische Köln mit Frisch- erhalten. leisten, musste das Becken des wasser versorgte. Innern der Siedlungen Die teilweise rekonstruierte Wasserturms höher liegen als die Aquaedukt-Brücke von Vussem 26 und Militärlager. Siedlung. Deswegen standen die war wahrscheinlich etwa 80 m lang Wassertürme in der Regel auf einer und etwa 10 m hoch. Die Aquaedukt- natürlichen Erhebung oder auf Brücke bei Meckenheim war rund einem erhöhten Fundamentsockel. 1,4 km lang und ebenfalls etwa 10 m hoch. Der Wasserturm In Augusta Raurica legen von Vindonissa Fundamente von mächtigen Pfeilern in der sog. Aquaeduktstrasse 27 Vom rechteckigen Wasserturm von nahe, dass das Wasser vom Birch- Vindonissa (circa 14,7 × 9,5 m) hügel aus mit Hilfe einer etwa sind nur noch die Mauerfundamente 150 m langen Aquaedukt-Brücke in und drei Pfeiler, die im Inneren die Stadt transportiert wurde. standen, erhalten. Er liegt in der Süd- westecke des Legionslagers und ist in die Lagermauer eingebaut 28 . Irrtümlicherweise hielt man ihn bei der Entdeckung im Jahr 1924 für einen Wehrturm. Das massive Fundament und die drei mächtigen Pfeiler deuten jedoch darauf hin, dass sich im Innern des Turms ein grosses Ver- teilerbecken befand. Für diese Annahme spricht auch, dass die Aquaedukt-Brücke der «toten» Wasserleitung in diesem Bereich endete 29 . Das Becken hatte ein Fassungsvermögen von schätzungs- weise 100 m³ (100'000 l). Sein Boden lag rund 8 bis 9 m über dem Strassenniveau des Legionslagers. Der Druck war also genügend stark, um das ganze Legionslager mit fliessendem Wasser zu versorgen. 27 Blick auf die Fundamente der Aquaedukt- Ob die heute noch wasserfüh- Brücke von Augusta Raurica. Im Vorder- grund das Fundament eines kleinen Wasser- rende Leitung ebenfalls in einem turms, im Hintergrund die Fundament- Wasserturm endete, ist nochungeklärt. platte, auf der die Pfeiler der Aquaedukt- Brücke standen.

22 23 Die Wasserverteilung Das castellum divisorium nach Vitruv von Nemausus (Nîmes)

In den Siedlungen nördlich der Alpen Der Wasserturm von Nîmes 31 gilt gibt es – abgesehen von Vindonissa als eines der Paradebeispiele für – kaum Bauten, die zweifelsfrei ein römisches castellum divisorium. als Wassertürme identifiziert werden Das runde Verteilerbecken hat einem können. Deswegen sind auch kaum Durchmesser von circa 5,5 m und Aussagen über das Aussehen und ist ungefähr 1,4 m tief. Von einer Seite die Konstruktionsweise der Verteiler- mündet die Freispiegel-Leitung, becken möglich. die das Wasser aus einer Entfernung Der römische Architekt und von fast 50 km herantransportierte, Schriftsteller Vitruv beschreibt in das Verteilerbecken. Auf der jedoch in seinem Werk De architec- gegenüberliegenden Seite befinden 28 Planausschnitt mit den Fundamenten der tura libri decem wie die Wasser- sich zehn runde Öffnungen für die Pfeiler der Aquaedukt- verteilung im Inneren eines castel- (heute nicht mehr erhaltenen) Blei- Brücke und dem recht- Es werden überflutet: eckigen Wasserturm in I immer (soziale Versorgung) lum divisorium funktioniert. röhren, die das Wasser in der Stadt der Südwestecke des II bei mittlerem und hohem Wasserstand Erste Priorität bei der Wasserver- verteilten. Die Öffnungen waren Legionslagers von III nur bei hohem Wasserstand sorgung hatten die öffentlichen mit Gittern oder Siebe ausgestattet, Vindonissa. Laufbrunnen, danach die Thermen um Verunreinigungen herauszu- und schliesslich die Privathaus- filtern. halte. Aus diesem Grund sollten die Um das Verteilerbecken zu Verteilerbecken in den Wassertür- reinigen, wurde der Zufluss mit men laut Vitruv mit drei unterschied- einem Schieber aus Bleiplatten ge- lich hoch angebrachten Ausflüssen schlossen. Entleert wurde es mit III II bzw. mit drei unterschiedlich Hilfe von drei Öffnungen im Boden, I hohen Wehren ausgestattet sein 30 : die wahrscheinlich mit Klappdeckeln Wenn genügend Wasser vorhanden aus Bronze versehen waren. war, konnte es über alle drei Wehre in das Leitungsnetz fliessen; Schnitt A–B bei Wasserknappheit nur über das Wehr, das die Versorgung der Privat- Öffentl. Theater, öffentlichen Laufbrunnen regulierte. häuser Brunnen Thermen III I II

Bleirohre ca. 300∅

29 Die Aquaedukt-Brücke und der Wasserturm in der Südwestecke des Legionslagers von Vindonissa (Detailaufnahme des Modells im Erdgeschoss des Vindonissa-Museums).

Wehre III I II A B

Feinrechen

Grobrechen

30 Schematische Darstellung der Wasser- verteilung im castellum divisorium von Pompeji, I.

31 Blick auf das castellum divisorium des römischen Nemausus (Nîmes, F).

24 25 Druckleitungen verteilen das Wasser Matthias Bolliger Die Druckleitungen lagen Druckleitungen waren – anders als die Freispiegel-Leitungen – nicht – wie heute noch – auf das Gefälle (abwärts führende meistens unter den Vor- Neigung) angewiesen. Die erhöhte Lage des Sammelbeckens im dächern der Gebäude Wasserturm erzeugte genügend oder unter den Strassen Druck, um das Wasser in den Leitungen fliessen zu lassen. und führten direkt zu Die Druckleitungen bestan- den Verbrauchern. Sie den aus Blei, Ton oder Holz. Das verhältnismässig teure Blei versorgten öffentliche verwendeten die Römer meist nur Brunnen, Bäder, Hand- in grösseren Städten. Billiger waren Leitungen aus Ton. Nördlich werksbetriebe und der Alpen bestanden die Druck- teilweise auch Privat- leitungen sehr oft aus Holz. häuser mit fliessendem 32 Legionäre beim Verlegen von hölzernen Teuchel-Leitungen unter den Vordächern des Legaten- Die Feinverteilung palastes (praetorium) an der via Praetoria des Legionslagers von Vindonissa. Wasser. des Wassers in Vindonissa Die Wasserverteilung im Innern des Legionslagers erfolgte mit Hilfe von Druckleitungen. Diese bestan- den meist aus hölzernen Teucheln und lagen unter den Vordächern der Gebäude 32 . Für die Herstellung dieser Teuchel wurden Baumstämme der Länge nach durchbohrt und mit Holzblöcken oder Eisenringen mit- einander verbunden. Weil sich das Holz nur schlecht erhält, sind meist nur noch dürftige Spuren er- halten: Hohlräume 33 , Verfär- bungen im Boden oder Reste von Kalksinter, der sich in den Lei- tungen abgelagert hat. Röhren aus Blei sind im Legi- onslager hingegen eher selten. Sie waren übrigens weniger schäd- lich für die Gesundheit als man früher annahm: Die Kalksinterab- lagerungen verhinderten nämlich, dass das giftige Blei in das Trink- wasser gelangen konnte. In den Zivilsiedlungen von Vindonissa fin- 33 Blick auf die via Praetoria des Legions- den sich immer wieder Tonrohre. lagers von Vindonissa. Allerdings wissen wir nicht, ob Die Hohlräume stammen es sich dabei um die Überreste von von nicht mehr erhal- tenen hölzernen Druckleitungen handelt. Teuchel-Leitungen.

26 27 Die Feinverteilung in Bleiröhren Augusta Raurica – ein Luxusprodukt Auch in Augusta Raurica führten Bleiröhren stellten die Römer aus vorwiegend hölzerne Teuchel zu den dünnen Bleiplatten her. Weil Blei öffentlichen Laufbrunnen. Ton- weich ist, konnte man es zu Röhren röhren waren selten; Bleiröhren zusammen biegen und die Naht wurden vor allem für private Haus- mit flüssigem Blei verschliessen 36 . anschlüsse oder für die Feinvertei- Vitruv erwähnt über 25 ver- lung im Inneren von privaten und schiedene Normmasse für Bleiröh- öffentlichen Gebäuden verwendet. ren: Das kleinste (quinaria ) hatte Dies erfolgte – wie ein in den Frau- einen Durchmesser von 2,31 cm, das 34 Druckleitungen und Verteilerkasten aus Blei in den sog. Frauenthermen von Augusta Raurica. enthermen gefundenes Exemplar grösste (centenum vicenum ) einen zeigt – mit Hilfe von sog. Verteiler- von 22,86 cm. Laut Vitruv musste kästen aus Blei 34 . eine einzelne Bleiröhre mindestens Das Wasser floss aus einer zehn Fuss (3 m) lang sein. grösseren Bleiröhre in den Vertei- In Rom und anderen grösse- lerkasten und von dort aus in zwei ren Städten gefundene Bleiröhren kleineren Bleiröhren zu den Bade- mit Herstellermarken verraten uns wannen. ferner, dass das Blei vorwiegend Auffällig ist, dass sich Haus- aus Minen in Spanien stammt. Blei anschlüsse vorwiegend in besseren entstand als Nebenprodukt der Gold- Wohnquartieren finden. Diese sind gewinnung, war aber wegen der zudem nicht nur für die Trinkwasser- aufwendigen Gewinnung und der versorgung bestimmt, sondern langen Transportwege sehr teuer. sie versorgten auch die Zierbrunnen Woher die in Vindonissa und in den Gärten und Innenhöfen sowie Augusta Raurica gefundenen Blei- private Bäder mit Wasser. röhren stammen, ist (noch) nicht Eine in (Studen bei bekannt. Analysen von anderen Blei- Biel) gefundene Mischbatterie aus objekten deuten darauf hin, dass Bronze 35 zeigt, dass es sogar mög- das in Augusta Raurica verwendete lich war, kaltes und warmes Wasser Blei vorwiegend aus Norddeutsch- zu mischen, um das Badewasser zu land, England und – zu einem temperieren. kleinen Teil – auch aus dem Wallis stammt.

35 Mischbatterie aus Petinesca (Studen bei Biel). Das heisse und kalte Wasser strömte durch die beiden Röhren in den Hahnen, wurde dort gemischt und floss dann aus dem breiten Mundstück in die Badewanne. Der Reiber, mit dem der Hahnen geschlossen werden konnte, ist nicht erhalten.

36 Schematische Darstellung des Arbeitsablaufs bei der Herstel- lung von Bleiröhren.

28 29 Laufbrunnen liefern fliessendes Wasser Tina Lander Die sog. Laufbrunnen Die Laufbrunnen waren für alle jeder- zeit zugänglich und standen deshalb waren direkt an die meist an Strassenecken. Dort durfte Wasserleitungen ange- die gesamte Bevölkerung umsonst frisches Wasser holen. Zudem gab es schlossen und «liefen» auch Privatbrunnen in den Innen- somit ununterbrochen, höfen einzelner Gebäude. Für einen solchen Privatanschluss musste wie wir es auch von jedoch eine Gebühr bezahlt werden unseren Stadt- und Dorf- – ein Luxus, der sich nicht jeder leisten konnte. brunnen kennen. Der Druck in den Leitungen Öffentliche Brunnen bewirkt, dass das in Vindonissa Wasser im Brunnen- Im Legionslager von Vindonissa gibt 37 Strassenszene mit Laufbrunnen in Augusta Raurica. es nur sehr wenige Hinweise auf stock hochsteigen die Standorte der öffentlichen Lauf- und durch die Brunnen- brunnen 37 . Bislang kamen auch nur einige wenige Teile von Laufbrunnen röhre austreten kann. zum Vorschein. Dazu gehört zum Beispiel die aus Kalkstein gefertigte, 79 cm lange Brunnenröhre in Form eines Phallus 38 , die im Erdgeschoss des Vindonissa-Museums ausge- stellt ist. Sie stammt von einem Lauf- brunnen, der einst imHof derprincipia (Stabsgebäude) stand. Phallus- förmige Objekte erfreuten sich übri- gens in römischer Zeit grosser Beliebtheit, da man ihnen eine Unheil abwehrende Wirkung zusprach. Diese dürftigen Indizien, von Laufbrunnen stammende und an- dernorts als Baumaterial verwendete 38 Aus Kalkstein gefertigte Brunnenröhre in Form eines Phallus. Sie gehörte zu einem Brunnen, der im Hof der principia (Stabsgebäude) des Legionslagers von Sandsteinplatten sowie Überreste Vindonissa stand. von Druckleitungen aus Holz und Blei, deuten darauf hin, dass die Legio- näre ihr Trinkwasser wohl ebenfalls an öffentlich zugänglichen Lauf- brunnen bezogen.

30 31 Öffentliche Brunnen in Private Zierbrunnen Augusta Raurica Zierbrunnen waren Luxus- und In Augusta Raurica wurden bislang Prestigeobjekte von reichen Haus- über zehn, zum Teil mehrfach re- und Villenbesitzern: Wer sich novierte öffentliche Laufbrunnen ein Haus mit Innenhof leisten konnte, entdeckt. Es handelt sich dabei meist schmückte diesen – entsprechend um unterschiedlich grosse Becken seinem persönlichen Geschmack – aus rechteckigen Sandsteinplatten 39 . mit einem schön ausgestalteten Das Wasser wurde mit Hilfe einer Becken und mit kunstvollen Wasser- Röhre in den Brunnenstock geleitet speiern. und sprudelte dann aus einem Was- Bei manchen Zierbrunnen serspeier in das Brunnenbecken 37 . steht das Becken auf Stützen, Die Wasserspeier konnten unter- bei anderen ist es in den Boden ein- schiedlich ausgestaltet sein. Sehr gegraben 40 . beliebt waren fratzenartige Masken Ein besonders origineller oder Darstellungen von Göttern Wasserspeier aus Bronze stand im und Tieren. Garten der römischen Villa von Die öffentlichen Laufbrunnen Liestal-Munzach, BL: Es handelt sich bildeten nicht nur ein wichtiges um einen Delphin 41 , der auf einer Element der Wasserversorgung, sie tellerartigen Unterlage steht, hatten auch eine weitere wichtige welche den Abschluss der Zufluss- Funktion. Das überschüssige Wasser röhre bildete. Im Maul hält der floss nämlich über den Brunnen- Delphin eine Muschel, über deren rand in die Strassengräben und von untere Schale dasWasser in das dort aus in die Kloaken und schwem- Becken plätscherte. mte dabei auch Abfälle und anderen Ebenfalls aus Munzach stammt Unrat fort. Der aus heutiger Sicht ein mit früchtetragenden Efeu- verschwenderische Umgang mit dem ranken verzierter Brunnenstock aus Wasser hatte in römischer Zeit Carrara-Marmor 42 . somit durchaus einen Sinn.

41 Wasserspeier in Form eines Delphins aus Bronze aus der römischen Villa von Liestal-Munzach, BL.

40 Blick auf ein aus Dachziegeln gemauer- tes Zierbecken im Innenhof von Insula 27 in Augusta Raurica. 42 Mit früchtetragenden Efeuranken verzierter Brunnenstock aus Carrara-Marmor aus der römischen 39 Blick auf einen teilweise freigelegten Lauf- brunnen in Augusta Raurica. Rechts im Bild die Villa von Liestal-Munzach, BL. Portikusmauer von Insula 44, rechts und oben der Kieskoffer der sog. Ostrandstrasse.

32 33 Gwerdbrücke Sodbrunnen Rhein

als Wasserquelle Ziegelhof/ röm. Hafen? Tatiana Schär

Ein Sodbrunnen besteht aus einem Constantius-II Der Bau und der Unter- röm. -Strasse mit Holz oder Steinen ausgekleideten Steinbruch halt des Wasserleitungs- Schacht, der bis in das Grundwasser Castrum netzes waren aufwendig hinunter reicht. Rauracense Heraufbefördert wurde das Schürmatt und teuer. Aus diesem Wasser meist mit Hilfe eines Kessels, Hölloch/ Grund bauten die Römer an dem ein Seil befestigt war. röm. Hafen? Goldkettenstrasse Handkurbeln erleichterten das Hoch- Abnobastrasse in kleineren Siedlungen ziehen des gefüllten Kessels. röm. und einfacheren Stadt- Vereinzelt setzten die Römer Hafenstrasse Steinbruch auch hölzerne Treträder, Eimerketten quartieren auch sog. oder Doppelkolben-Pumpen ein, um das Grundwasser an die Erdober- Navalistrasse Sodbrunnen (Ziehbrun- Friedhof fläche zu befördern. Höllochstrasse nen), um an das Grund- wasser zu gelangen. Wasser aus über Gwerdstrasse Bireten Caligulastrasse 12 Meter Tiefe Ärztestrasse Im Legionslager von Vindonissa wäre der Bau von Sodbrunnen sehr auf- Unterstadt Militärlager wendig gewesen: Hier befindet sich Glasstrasse(frühkaiserzeitl.) Br

TRASSE das Grundwasser nämlich etwa S T AD 30 m unter der Erdoberfläche. Zudem T wären sehr viele Sodbrunnen not- wendig gewesen, um die rund 6000 Äussere UNTERS IUIunctio-N Reben G Unterstadtstrasse ASSEasse Soldaten mit Wasser zu versorgen. CTIO- Es war also einfacher, eine rund 2,5 km lange Freispiegel-Leitung zu bauen. Dies trifft auch auf die Ober- stadt von Augusta Raurica (Augst, Auf der Wacht BL) zu, wo die Wasserversorgung mit Hilfe einer 7,3 km langen Freispiegel- Raetiastrasse Schmidmatt Leitung erfolgte. In der Unterstadt (Kaiseraugst, olz Violen ch AG) war der Bau von Sodbrunnen Erg ba hingegen einfacher: Hier liegt das

Grundwasser nur etwa 10 bis 15 m e

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unter der Erde. Es erstaunt deswegen a

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nicht, dass die Archäologen hier s Basiliastrasse n e schon sehr viele Brunnenschächte 0 100 m l Kastelen h 43 ü entdeckt haben . Offenbar verfügte m r e Nordrandstrasse fast jeder Haushalt in der Unterstadt b O über einen eigenen Sodbrunnen! 43 Plan der Unterstadt von Augusta Raurica (Kaiseraugst, AG). Die bislang entdeckten Sodbrunnen sind mit blauen Punkten markiert.

34 35 Einer dieser Sodbrunnen ist gut 12 m Mechanische Hilfsmittel: tief 44 . Die obersten vier Meter Treträder und sind mit Kalkbruchsteinen ausgeklei- Doppelkolben-Pumpen det, die ohne Verwendung von Mör- Im römischen Gutshof von Seeb tel aufgemauert wurden. Den unteren (Gemeinde Oberglatt, ZH) schöpften Teil schlugen die Römer aus dem die Bewohner das Wasser wahr- Felsen heraus. scheinlich mit Hilfe eines sog. Tret- Im späteren 3. Jh. n. Chr. wur- rades aus dem Sodbrunnen 46 . Ein den viele Sodbrunnen mit Bauschutt Tretrad funktioniert ähnlich wie eine und Abfällen verfüllt. Ab und zu Seilwinde: Der Schöpfeimer ist an finden sich darin auch Skelette von einem Seil befestigt, das über Um- Tieren und sogar von Menschen 45 . lenkrollen im oberen Teil des Rund- Die Gründe für diese eigenartige baus mit dem Tretrad verbunden ist. Praxis sind (noch) nicht bekannt. Das Tretrad von Seeb war so gross, Die Archäologen hoffen jedoch, bei dass eine Person aufrecht darin der derzeit laufenden Grabung stehen und das Rad mit den Füssen «Kaiseraugst-Wacht», wo weitere antreiben konnte. Sodbrunnen zum Vorschein kamen, Oben angekommen entleerte Hinweise zu finden, die vielleicht sich der Wassereimer von selbst zur Lösung dieses Rätsels beitragen. in ein Sammelbecken und gelangte www.ag.ch/archaeologie/de/pub/ aktuelles/laufende_grabungen/ von dort aus in hölzernen Druck- kaiseraugst leitungen zum Herrenhaus. 273,00 m.ü.M. ±0 272,76 Ein weiteres, nur selten nach- weisbares Hilfsmittel um das Grund- 272,00 wasser aus einem Sodbrunnen 271,59 an die Erdoberfläche zu befördern, waren die sog. Doppelkolben- 271,00 Pumpen. Das Kernstück einer Doppel- kolben-Pumpe bildet ein Pumpen- Gemauert 270,00 stock aus Eichenholz 47 . In seinem Inneren befinden sich zwei Ventil- Blick auf die in der Verfüllung des Fundhöhe 45 klappen aus Leder, die mit Bleiplätt- 269,00 Sodbrunnens gefundenen menschlichen und 1. Skelett tierischen Skelettreste. chen beschwert sind, sowie zwei 268,62 Zylinder aus Eichenholz. Letztere 268,00 lassen sich mit Hilfe einer Hebelvor- richtung und eines Gestänges auf und ab bewegen 48 . Die so erzeugte 267,00 Druck- und Saugwirkung bewirkt, dass das Grundwasser durch eine aus Holzteucheln zusammengesetzte 266,00 Steigleitung nach oben gepresst wird. Je kleiner die Pumpe, desto 265,00 weniger Kraftaufwand ist nötig, um das Wasser empor zu pumpen. Die Förderleistung der bislang 264,00 gefundenen Doppelkolben-Pumpen lag in Wederath-Belginum, D bzw. Schutt vermischt mit 263,00 Zewen-Oberkirch, D zwischen 35 l Menschen- und Tierknochen und 95 l in der Minute. Fels (Dolomitischer Kalk) 262,00 Fundhöhe Goldhalsband 261,00 Grundwasser 260,40 260,00

44 Schnitt durch einen Sodbrunnen in der Unterstadt von Augusta Raurica.

36 37 Alle brauchen Wasser Laura Rindlisbacher

Deswegen hatte die Versorgung Nord–West Sauberes Trinkwasser 1 der öffentlichen Laufbrunnen war Voraussetzung und der Privathaushalte mit Wasser für die Gesundheit der eine sehr grosse Bedeutung. Eine wichtige Rolle für die Hy- Einwohner einer giene spielten auch die öffentlichen 2 römischen Siedlung. Bäder. Die oftmals riesigen Ther- menanlagen mussten konstant mit 3 2B Frischwasser versorgt werden. 1B Die verschiedenen Gewerbebetriebe benötigten ebenfalls sehr viel Wasser. 1A 2A Hygiene und Sauberkeit in Vindonissa Die in Vindonissa stationierten Schnitt A–A 0 5 10m Soldaten benötigten nicht nur Trink- 48 Schnitt durch den wasser, sondern auch viel Frisch- Pumpenstock aus 46 Querschnitt des Brunnenhauses 49 im römischen Gutshof von Seeb Wederath-Belginum, D. wasser für die Lagerthermen . (Gemeinde Oberglatt, ZH). Das Diese waren fast so gross und luxu- Wasser wurde mit Hilfe eines Legende: riös ausgestattet, wie die Thermen Tretrads aus dem Sodbrunnen in 1 und 2: Kolben ein Sammelbecken befördert und 1a, 1b, 2a, 2b: in den grossen Zivilsiedlungen. Im gelangte von dort aus in höl- Rückschlagventile Kaltwasserraum (frigidarium ) befand zernen Druckleitungen zum (mit Bleiplättchen sich ein Schwimmbecken (natatio), Herrenhaus. beschwertes Leder) 3: Wasserkammer im heissen Raum (caldarium) be- 4: Gestänge. fanden sich kleinere Wasserbecken (piscinae ). Von der luxuriösen Ausstat- tung der Lagerthermen zeugt ein fast lebensgrosser Brunnenlöwe 50 . Aus seinem Rachen floss das Wasser in das Kaltwasserbassin des frigidariums. Im Lapidarium des 47 Pumpenstock aus Eichenholz aus der römischen Siedlung Vindonissa-Museums ist ein wei- Wederath-Belginum, D. terer Fund aus den älteren Lager- Unten: Ansicht des Pumpen- stocks mit der Öffnung für thermen der 13. Legion ausgestellt: die Ventilklappen. Die grosse, aus Granit gefertigte Oben: Aufsicht mit den Öff- Schale stammt von einem Spring- nungen für die beiden Kolben und das Gestänge, mit dem brunnen (labrum ), aus dem man die beiden Kolben auf und ab sich nach dem Besuch des Schwitz- bewegt werden konnten. bads (laconicum ) mit kaltem Wasser abspritzen konnte. Die Zivilbevölkerung musste sich mit einer wesentlich beschei- deneren Badeanlage (balneum ) begnügen 51 . Die Überreste sind öffentlich zugänglich (Legionärspfad, Station V).

38 39 Wasser für die Verarbeitung von Apodyterium Stoff und Leder Bei der Herstellung von Stoffen Frigidarium wird – auch heute noch – vor allem für das sog. Walken viel Wasser gebraucht. Beim Walken werden Caldarium ungewebte Wollfasern (Filz) oder Stoffe in Wasserbecken oder Bottiche gelegt. Die Tuchwalker treten dann längere Zeit mit blossen Apodyterium Füssen auf den Stoffen herum, wobei immer wieder frisches Was- ser nachfliessen muss 52 . Beim Walken verdichten sich die Fasern 52 Blick in eine Tuch-Walkerei. Die Darstel- lung orientiert sich an den an Ort und Stelle und es entsteht ein robustes Tuch, Basilica konservierten Befunden im Gewerbe- und Han- aus dem beispielsweise Mäntel Thermarum delshaus «Schmidmatt» in der Unterstadt von hergestellt wurden. Augusta Raurica. Um Leder herzustellen, müs- sen die Tierhäute zuerst von Haaren und Fleischresten befreit und dann 49 Grundriss der Lagerthermen von Vindonissa zur Zeit der 11. Legion gegerbt werden. Beim Gerben (ca. 70 – 101 n. Chr.). werden die Tierhäute in Bottiche ge- legt, die mit Wasser und sog. Gerb- stoffen gefüllt sind 53 . Als Gerbstoff verwendeten die Römer meist Urin. Das Gerben bewirkt, dass sich die Tierhäute in Leder umwandeln, also stabiler und robuster werden und auch ihre Farbe ändern. Vor der Wei- terverarbeitung muss das gegerbte Leder während längerer Zeit mit frischem Wasser gründlich gereinigt werden. 50 Rekonstruktion des in den Lagerthermen von Vindonissa gefundenen Brunnenlöwen aus Kalkstein. Wasser für die Herstellung von Tonziegeln und Keramikgefässen

Töpfereien und Ziegeleien benötigen ebenfalls sehr viel Wasser und zwar vor allem für die Aufbereitung des Tones. Dabei wird dem Ton solange Wasser und Sand hinzuge- fügt, bis er die richtige Festigkeit 53 Blick in eine Gerberei in einem römischen Legionslager. erreicht hat. In einer Ziegelei wird der Ton zusätzlich mit Stroh vermischt und mit Hilfe eines Holzrahmens in ziegelförmige Rohlinge gepresst. Diese werden in offenen Hallen getrocknet, bevor sie im Brennofen gebrannt werden. Der Töpfer bringt den auf- bereiteten Ton mit Hilfe einer Töpfer- scheibe in Form und zieht durch Drehen seine Gefässe hoch. Dabei muss der Ton immer wieder mit Wasser besprenkelt werden, damit er sich gut bearbeiten lässt. Dasfertig

51 Rekonstruktionszeichnung des zivilen balneums von gedrehte Geschirr wird ebenfalls Vindonissa (um 200 n. Chr.). getrocknet und danach gebrannt.

40 41 Die Zivilsiedlungen von Vindonissa Dreckiges besassen wahrscheinlich kein eigentliches Kanalisationssystem; die Bevölkerung entsorgte das Wasser am Ende Abwasser wohl meist in Sicker- der Reise gruben. Daniel Reber Die Abwasserentsorgung in Augusta Raurica Die Abwasserkanäle vereinigten sich Die Entsorgung des Ab- In Augusta Raurica kennen wir Ab- zu immer grösseren Hauptleitungen, schnitte von zwei grösseren Kloa- wassers funktionierte an die auch die öffentlichen Latrinen ken. Eine begehbare Kloake befindet angeschlossen waren. Mannshohe, in der Römerzeit ähnlich sich zwischen den Zentralthermen begehbare Abwasserkanäle, sog. und dem Violenbach 56 . Sie ist 80 m wie heutzutage: Es wurde Kloaken, führten das Schmutzwasser lang, 1,9 m hoch und 0,7 m breit schliesslich aus der Siedlung heraus in Rinnen abgeleitet und mit einem Gewölbe abgedeckt. 54 Blick auf den beim Nordtor des Legionslagers und leiteten es in ein Fliessge- von Vindonissa entdeckten, an Ort und Stelle Drei mit Sandsteinplatten abge- und an den Strassenseiten wässer, einen Sumpf oder ins Meer konservierten Dolendeckel. deckte Einstiegsschächte ermöglich- ab. in Abwasserkanälen ten den Zugang für Reinigungs- Die Entsorgung des Abwas- und Reparaturarbeiten. gesammelt. sers war damals wie heute von Eine weitere, mehrfach repa- zentraler Bedeutung, um Krankhei- rierte und verlängerte Kloake ten und Seuchen zu verhindern. führt vom Theater zur Ergolz 57 . Sie ist noch auf einer Strecke von etwa Die Abwasserentsorgung 130 m erhalten, aber aus Sicher- in Vindonissa heitsgründen nicht zugänglich. Sie entwässerte die Arena des (älteren) Im Legionslager wurde das Abwas- Amphitheaters und die Orchestra ser – zusammen mit dem Regen- des (jüngeren) Theaters, aber auch wasser – in gemauerten Kanälen ge- die Frauenthermen und das Neben- sammelt. Diese verlaufen auf forum. Abgedeckt ist diese Kloake beiden Strassenseiten und waren zum Teil mit einem gemauerten mit Steinplatten abgedeckt. Bei Gewölbe, zum Teil mit Sandstein- der via Praetoria entdeckten Archäo- platten. logen solche Traufwasserkanäle Der unter dem Südteil des und konnten einen Teilabschnitt an Theaters liegende Teil der Kloake Ort und Stelle konservieren stürzte bereits in der Antike ein. Er und öffentlich zugänglich machen wurde in der Folge nicht repariert, (Legionärspfad, Station VII). sondern mit einem neuen Abwasser- Wie ein beim Nordtor (porta kanal «umgangen». decumana) entdeckter Dolen- deckel zeigt 54 , waren einzelne Ab- deckplatten zudem mit Öffnungen versehen, damit das Regenwasser direkt in den Abwasserkanal fliessen 55 Blick in die sog. cloaca konnte (Legionärspfad, Station IV). maxima des Legionslagers von Das in den kleineren Kanälen Vindonissa. gesammelte Abwasser wurde in grosse Kloaken geleitet. Die grösste Kloake des Legionslagers von Vindonissa, die sog. cloaca maxima, ist 0,9 m breit und 2 m hoch 55 und kann besichtigt werden (Legionärspfad, Station III). Sie verläuft parallel zur westlichen Lagermauer und endet beim Nord- westturm. Von dort aus floss das 56 Blick in die begeh- bare Kloake zwischen Abwasser dann den Abhang den Zentralthermen hinunter in die . von Augusta Raurica und dem Violenbach.

42 43 Die Abwasserentsorgung in Rom Die Anfänge der berühmten cloaca maxima in Rom 58 reichen bis in die Zeit um 500 v. Chr. zurück. Angelegt wurde sie ursprünglich, um die tiefer liegenden, sumpfigen und oftmals vom Tiber über- schwemmten Stadtteile zu entwäs- sern. Es handelte sich dabei ur- sprünglich um einen offenen Kanal, der erst später mit einem Gewölbe abgedeckt wurde – wohl wegen des Gestanks der darin entsorgten Abfälle. Die cloaca maxima ist 4,2 m 57 Blick in die mehrfach reparierte und verlän- hoch und 3,2 m breit, also so gross, gerte Kloake unter dem dass für die Reinigungs- und Unter- Theater von Augusta Raurica. haltsarbeiten Boote benötigt wurden. 60 Rekonstruktion einer privaten Gemein- schaftslatrine in einer Stadtvilla in Augusta Raurica. Römische Latrinen 58 Innenaufnahme der beleuchteten cloaca maxima in Rom. Der Römer verrichtete sein «Ge- schäft» in öffentlichen Latrinen (forica), die sich meist in den Ther- menanlagen befanden 59 . Es handelte sich dabei auch um soziale Treffpunkte, für deren Benutzung allerdings bezahlt werden musste. Die reichen Römer leisteten sich manchmal auch den Luxus einer pri- vaten Gemeinschaftslatrine 60 . Als Toilettenpapier benutzen die Römer Moos oder Schwämme an Holzstielen. Gereinigt wurden diese in einer Rinne mit fliessendem Wasser, die sich vor den Latrinen- bänken befand. Für das «kleine Geschäft» dienten Amphoren mit abgeschlage- ner Mündung. Sie wurden von den Gerbern geleert, die Urin für ihr Handwerk benötigten. Diese «Pissoirs» waren billiger als die Be- nutzung von öffentlichen Latrinen – zumindest bis Kaiser Vespasian (69 – 79 n. Chr.) diese auch besteu- ern liess. In diesem Zusammen- 59 Rekonstruktion des Betriebs in der Latrine des Kastells von Housestead am Hadrianswall, GB. hang prägte er den Spruch «Geld stinkt nicht!» («pecunia non olet!»).

44 45 Weiterführende Literatur • A. R. Furger (mit einem Beitrag von • F. Coarelli, Rom – Ein archäologischer Abbildungsnachweis (Auswahl) M. Horisberger), Die Brunnen von Augus- Führer (Mainz 2000). ta Raurica. Jahresberichte aus Augst und Abb. 1 Foto: Laura Laschinger. Allgemeine Literatur Kaiseraugst 18, 1997, 143–184. • H. B. Evans, Water Distribution in Abb. 2 Foto: Kantonsarchäologie AG. zur Wasserversorgung ancient Rome – The Evidence of Frontinus Abb. 3 Foto: Wikimedia Commons / • A. R. Furger, Trinkwasser für die (Michigan 1994). Fczarnowski. • B. Cech, Technik in der Antike Stadtbewohner. In: R. Salathé (Red.), Abb. 4 Kantonsarchäologie Aargau, (Darmstadt 2010). Augst und Kaiseraugst: Zwei Dörfer – eine Seeb Zeichnung: Bunter Hund, Geschichte (Liestal 2007) 34–38. Zürich. • Frontinus-Gesellschaft e. V. (Hrsg.), • W. Drack (mit Beiträgen von A. Beng- Abb. 5 Kantonsarchäologie Aargau, Die Wasserversorgung antiker Städte. • R. Marti, Zwischen Grundbedarf und hezal et al., Der römische Gutshof bei Zeichnung: Zoe Koh, Mensch und Wasser, Mitteleuropa, Thermen, Überfluss. Wassernutzung im römischen Ba- Seeb / Gem. Winkel. Ausgrabungen 1958 Tina Cavka, Sandro Isler, Bau / Materialien, Hygiene. Geschichte selbiet. Baselbieter Heimatbuch 27, 2009, –1969. Berichte der Zürcher Denkmalpfle- Markus Roost. der Wasserversorgung 3 (München 1988). 219–238. ge. Archäologische Monographien 8 (Zürich Abb. 6 Kantonsarchäologie Aargau, 1990). Zeichnung: Zoe Koh, • Frontinus-Gesellschaft e. V. (Hrsg.), Aventicum Tina Cavka, Sandro Isler, Wasserversorgung im antiken Rom. Sextus Vindonissa Markus Roost. Iulius Frontinus, Curator Aquarum. Ge- • A. Duvauchelle, L’utilisation de plomb Abb. 7 W. Haberey, Die Römischen schichte der Wasserversorgung 1 (4. Auf- dans l’hydraulique d’Aventicum. Bulletin • M. Baumann, Geschichte von Windisch, Wasserleitungen nach Köln lage München 1989). de l’Association Pro Aventico 50, 2008, vom Mittelalter bis zur Neuzeit (Windisch (Düsseldorf 1971) Abb. 36. 187–252. 1983) bes. 36–39. Abb. 8 N. Schnitter, Römische • K. Grewe, Planung und Trassierung römi- Talsperren. Antike Welt 9 scher Wasserleitungen. Schriftenreihe der • C. Grezet, Nouvelles recherches sur • M. Hartmann, Vindonissa. Oppidum-Legi- (München 1978) Abb. 5. Frontinus-Gesellschaft. Supplementband 1 les aqueducs d’Aventicum. Bulletin de onslager-Castrum (Windisch 1986) 89–92. Abb. 9 P.-A. Schwarz, Gewässer- (Wiesbaden 1985). l’Association Pro Aventico 48, 2006, korrektionen in römischer 49–105. • M. Hartmann (aktualisiert von R. Hänggi Zeit. In: H. Hüster-Plogmann • A. T. Hodge, Roman Aqueducts & Water und Th. Pauli-Gabi), Das römische Legi- (Hrsg.), Fisch und Fischer aus Supply (London 1992). Handwerk und Gewerbe onslager von Vindonissa. Archäologische zwei Jahrtausenden. Führer der Schweiz 18 (Brugg 2003). Forschungen in Augst 39 • N. Schnitter, Römischer Wasserbau in • U. Brandl / E. Federhofer, Ton + Tech- (Augst 2006) Abb. 28. der Schweiz. Helvetia Archaeologica 73, nik: Römische Ziegel. Katalog zur gleich- • R. Laur-Belart, Vindonissa, Lager und Abb. 10 N. Schnitter, Römische 1988, 2–18. namigen Ausstellung im Limesmuseum Aalen, Vicus. Römisch-Germanische Forschung Bd. Talsperren. Antike Welt 9 22. April bis 14. November 2010. Schrif- 10 (Berlin / Leipzig 1935) 23–24 und (München 1978) Abb. 3. • R. Tölle-Kastenbein, Antike Wasserkul- ten des Limesmuseums Aalen 61 (Stuttgart 91–96. Abb. 11 R. Marti, Zwischen Grundbedarf tur (München 1990). 2010). und Überfluss. Wassernutzung • F. B. Maier-Osterwalder, Die sogenannte im römischen Baselbiet. Allgemeine Literatur • A. Gansser-Burckhardt, Das Leder und «ältere» oder «frühere» römische Wasser- Baselbieter Heimatbuch 27 zur Abwasserentsorgung seine Verarbeitung im römischen Legi- leitung zum römischen Legionslager Vindo- (Liestal 2009) Abb. 11. onslager Vindonissa. Veröffentlichungen nissa. Jahresbericht der Gesellschaft Pro Abb. 12 Kantonsarchäologie Aargau, • R. Neudecker, Die Pracht der Latrine. der Gesellschaft Pro Vindonissa 1 (Basel Vindonissa 1990, 43–50. Zeichnung: Zoe Koh, Zum Wandel öffentlicher Bedürfnisanstal- 1942). Tina Cavka, Sandro Isler, ten in der kaiserzeitlichen Stadt. Studi- • F. B. Maier-Osterwalder, Die wasserfüh- Markus Roost. en zur antiken Stadt (München 1994). Köln rende römische Wasserleitung von Hausen Abb. 13 Foto: Kantonsarchäologie nach Vindonissa. Archäologie Schweiz 17, Aargau. • G. E. Thüry, Müll und Marmorsäulen. • K. Grewe, Atlas der Römischen Wasser- 1994, 140–152. Abb. 14 J. Ewald / M. Hartmann / Siedlungshygiene in der Antike. Zaberns leitungen nach Köln. Rheinische Ausgra- P. Rentzel, Die römische Bildbände zur Archäologie (Mainz 2001). bungen 26 (Köln 1986). • R. Widmer, Technische Betrachtungen Wasserleitung von Liestal nach zur Leistung des sog. «älteren» römischen Augst. Archäologie und Antike Schriftquellen • W. Haberey, Die römischen Wasserleitun- Frischwasserkanals. Jahresbericht der Ge- Museum 36 (Liestal 1997) gen nach Köln (Bonn 1971). sellschaft Pro Vindonissa 1990, 50–52. Abb. 47a. b. • Frontinus, De Aquaeductu Urbis Romae Abb. 15 Foto: Fabio Tortoli. – Die Wasserversorgung der antiken Stadt Liestal-Munzach Vitudurum Abb. 16 Foto: Fabio Tortoli. Rom, dt.-lat., übers. von Gerhard Kühne. Abb. 17 W. Haberey, Die Römischen In: Frontinus-Gesellschaft (Hrsg.), Was- • J. Ewald / A.-M. Kaufmann-Heinimann, • Th. Pauli-Gabi / Ch. Ebnöther / Wasserleitungen nach Köln serversorgung im antiken Rom. Die Was- Ein römischer Bronzedelphin aus Munzach P. Albertin / A. Zürcher (mit einem Bei- (Düsseldorf 1971) Abb. 47. serversorgung antiker Städte 1 (München bei Liestal BL. Archäologie Schweiz 1, tr. von K. Wyprächtiger), Ausgrabungen im Abb. 18 K. Grewe, Atlas der römischen 1983) 79–128. 1978, 23–31. Unteren Bühl. Die Baubefunde im Westquar- Wasserleitungen nach Köln. tier. Ein Beitrag zum kleinstädtischen Rheinische Ausgrabungen 26 • Plinius der Ältere, Naturalis Histo- • Reto Marti, Zwischen Römerzeit und Bauen und Leben im römischen Nordwesten. (Köln 1986) Abb. 72. ria – Naturgeschichte, lat.-dt., hrsg. Mittelalter. Forschungen zur frühmit- Beiträge zum römischen Oberwinterthur – Abb. 19 M. A. Speidel, Die römischen und übers. von Roderich König (Düsseldorf telalterlichen Siedlungsgeschichte der Vitudurum 6. Monographien der Kantonsar- Schreibtafeln von Vindonissa. 2007). Nordwestschweiz (4. – 10. Jahrhundert). chäologie Zürich 34/1 – Gesamtübersicht Veröffentlichungen der Archäologie und Museum 41A (Liestal 2000) (Zürich und Egg 2002) 165–168. Gesellschaft Pro Vindonissa 12 • Vitruv, De Architectura Libri Decem – bes. 276–278. (Baden 1996) Abb. auf Zehn Bücher über Architektur, lat.-dt., Wederath-Belginum S. 102 – 104. übers. von Curt Fensterbusch (Darmstadt Nîmes / Pont du Gard Abb. 20 Kantonsarchäologie Aargau, 2008). • A. Neyses, Eine römische Doppelkolben- Zeichnung: Zoe Koh, • D. Darde, Nîmes antique. Guides archéo- Druckpumpe aus dem Vicus Belginum. Trie- Tina Cavka, Sandro Isler, Augusta Raurica logiques de la France (Paris 2005). rer Zeitschrift 35, 1972, 109–121. Markus Roost. Abb. 21 F. Maier, Vindonissa: • L. Berger, Führer durch Augusta Raurica • G. Fabre / J.-L. Fiches / • M. Neyses-Eiden, Holz erzählt Geschich- Rückblick auf die Feld- (6. Auflage Augst 1998) 183–188. J.-L. Paillet, L’aqueduc de Nîmes et le te. Dendrochronologische Forschungen zwi- arbeiten zwischen Herbst 1992 Pont du Gard. Archéologie, géosystème et schen Mosel und Hunsrück. Schriften des und Herbst 1993. Jahresbericht • J. Ewald / M. Hartmann / P. Rentzel, histoire (Gard 1991). Archäologieparks Belginum 1 = Schriften- der Gesellschaft Pro Die römische Wasserleitung von Liestal reihe des Rheinischen Landesmuseums Trier Vindonissa 1993, Abb. 10. nach Augst. Archäologie und Museum 36, • A. Veyrac, Nîmes romaine et l’eau. 57e 29 (Trier 2005). Abb. 22 Kantonsarchäologie Aagrau, (Liestal 1997). supplément à Gallia (Paris 2006). Zeichnung: Zoe Koh, Weitere Literaturangaben finden sich im Tina Cavka, Sandro Isler, • J. Ewald, Die römische Wasserleitung Rom Abbildungsnachweis. Markus Roost. von Liestal nach Augst. In: J. Ewald / Abb. 23 Kantonsarchäologie Aargau, J. Tauber (Hrsg.), Tatort Vergangenheit. • P. J. Aicher, Guide to the Aqueducts of Zeichnung: Bunter Hund, Ergebnisse der Archäologie heute (Basel ancient Rome (Wauconda 1995). Zürich. 1998) 211–220. 46 47 Abb. 24 F. Maier, Vindonissa: Abb. 47 M. Neyses-Eiden, Holz erzählt Rückblick auf die Feldarbeiten Geschichte. im Jahr 1996. Jahresbericht Dendrochronologische der Gesellschaft Pro Forschungen zwischen Mosel und Vindonissa 1996, Abb. 5. Hunsrück. Schriften des Abb. 25 http://1.bp.blogspot.com/ Archäologieparks Belginum 1 _gtqTizFiWN0/TKQFd2mrDhI/ = Schriftenreihe des AAAAAAAACJs/tcuiS1Dj-M4/s1600/ Rheinischen Landesmuseums Pont+du+Gard+aerial.jpg Trier 29 (Trier 2005) Abb. 26. (Letzter Zugriff am 13. Juli Abb. 48 M. Neyses-Eiden, Holz erzählt 2011). Geschichte. Dendrochrono- Abb. 26 K. Grewe, Atlas der römischen logische Forschungen zwischen Wasserleitungen nach Köln Mosel und Hunsrück. Schriften (Köln 1986) Abb. 77. des Archäologieparks Belginum Abb. 27: Foto: Archiv Ausgrabungen 1 = Schriftenreihe des Augst / Kaiseraugst. Rheinischen Landesmuseums Abb. 28 Zeichnung: Trier 29 (Trier 2005) Abb. 27. Kantonsarchäologie Aargau. Abb. 49 M. Hartmann, Vindonissa: Abb. 29 Foto: Fabio Tortoli. Oppidum – Legionslager – Abb. 30 F. Kretschmer, Bilddokumente Castrum (Windisch 1986) römischer Technik Abb. 59. (Wiesbaden o. J.) Abb. 82. Abb. 50 M. Bossert, Die figürlichen Abb. 31 R. Chevallier, Römische Skulpturen des Legionslagers Provence. Die Provinz Gallia von Vindonissa. Narbonensis (Feldmeilen 1979) Veröffentlichungen der Abb. 58. Gesellschaft Pro Vindonissa 16 Abb. 32 Kantonsarchäologie Aargau, (Brugg 1999) Tafel 18. Zeichnung: Archaeoskop, Abb. 51 R. Bellettatti / P.-A. Schwarz, Freiburg im Breisgau. Zur Baugeschichte der Abb. 33 Foto: Kantonsarchäologie Badeanlage auf dem Windischer Aargau. Sporn. Jahresbericht der Abb. 34 Foto: Archiv Ausgrabungen Gesellschaft Pro Vindonissa Augst / Kaiseraugst. 2009, Abb. 30. Abb. 35 A. Mutz, Römische Wasser- Abb. 52 Zeichnung: Rolof (Rolf Meier). hahnen. Ur-Schweiz 22/2, 1958, Abb. 53 R. Embleton / F. Graham Abb. 24. Hadrian's wall in the days of Abb. 36 K. Grewe, Planung und the Romans (Newcastle upon Trassierung römischer Wasser- Tyne 1984) 215. leitungen. Schriftenreihe der Abb. 54 Foto: Peter-A. Schwarz. Frontinus-Gesellschaft, Abb. 55 Foto: Museen Aargau / Supplementband 1 Legionärspfad. (Wiesbaden 1958) Abb. 59. Abb. 56 U. Schild Abb. 37 Zeichnung: Markus Schaub. (Texte A. R. Furger), Abb. 38 M. Bossert, Die figürlichen AUGUSTA RAURICA. Augster Skulpturen des Legionslagers Museumsh. 24 (Augst 1999) von Vindonissa. Veröffent- Abb. 38. lichungen der Gesellschaft Abb. 57 Foto: Archiv Ausgrabungen Pro Vindonissa 16 (Brugg 1999) Augst / Kaiseraugst. Tafel 16. Abb. 58 G. E. Thüry, Müll und Abb. 39 A. R. Furger, Die Brunnen von Marmorsäulen: Siedlungshygiene Augusta Raurica. Jahresbe- in der römischen Antike richte aus Augst und (Mainz 2001) Abb. 4. Kaiseraugst 18, 1997, Abb. 17. Abb. 59 G. E. Thüry, Müll und Marmor- Abb. 40 J. Rychener (mit Beiträgen von säulen. Siedlungshygiene in B. Pfäffli und M. Schaub), der römischen Antike. Ausgrabungen in Augst im Jahre (Mainz 2001) Abb. 8. 2005. Jahresberichte aus Augst Abb. 60 Th. Hufschmid / H. Sütterlin / und Kaiseraugst 27, 2006, P.-A. Schwarz, Von der Antike Abb. 14. bis zum Bau des Plenarsaals. Abb. 41 J. Ewald / J. Tauber, Tatort In: H.-J. Reinau (Hrsg.), Vergangenheit: Ergebnisse aus Die Römerstiftung der Archäologie heute Dr. René Clavel (Liestal 2010) (Basel 1998) Abb. 4.8 Abb. 7. Abb. 42 J. Ewald / J. Tauber, Tatort Vergangenheit: Ergebnisse aus der Archäologie heute (Basel 1998) Abb. 6.5.19 Abb. 43 Zeichnung: Ausgrabungen Augst / Kaiseraugst. Abb. 44 M. Schwarz, Der Brunnenschacht beim SBB-Umschlagplatz in Kaiseraugst 1980: Befund und Funde. Jahresberichte aus Augst und Kaiseraugst 6, 1986, Abb. 1. Abb. 45 Foto: Archiv Ausgrabungen Augst / Kaiseraugst. Abb. 46 W. Drack (mit Beiträgen von A. Benghezal et al., Der römische Gutshof bei Seeb / Gem. Winkel. Ausgrabungen 1958 – 1969. Berichte der Zürcher Denkmalpflege. Archäologische Monographien 8 (Zürich 1990) Abb. 245. 48