Barfuss auf die Pagoden – 2016/17

18./19.12.2016 - Anreise ______2 19./20.12.2016 - Yangon ______3 21./22.12.2016 - ______6 23./24.12.2016 - Hpa-An und der goldene Felsen von Kyaiktiyo ______8 25.12.2016 - Bago und ein Abend in Yangon ______12 26.12.2016 - Pindaya und seine Höhle ______13 27./28.12.2016 - Inle See ______14 28./29.12.2016 - Pyin Oo Lwin ______17 30./31.12.2016 - Hsipaw ______19 01.-03.01.2017 - ______22 03./04.01.2017 - ______27 04.-06.01.2017 - ______29 07./08.01.2017 - Nochmal Yangon und ab nach Hause 31_

© Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 2

nach New York. Okay. Aber wenigstens Das Essen ist größtenteils ok. Leider stam- 18./19.12.2016 – unsere Boarding Pässe haben wir jetzt men die Semmeln offensichtlich von ei- Anreise schon. nem Food Designer und nicht von einem Bäcker. Man sieht sie, möchte reinbeißen Wir checken im NH-Hotel in Raunheim und ist dann maßlos enttäuscht. Das ist ja „Ziehst Du morgen ein und da es in Laufweite nicht viele Al- wie Kaugummi! auch das an, was ich ternativen gibt, essen wir dort auch zu anhabe?“ Diese Frage Abend. Umsteigen in Singapur ist dann ziemlich kann Freya getrost ver- In der Bar, in der auch das Essen serviert stressig. Das Boarden der Anschlussma- neinen. Wir sind wohl wird, stehen verschiedene Bücher im Re- schine hat bereits begonnen als wir lan- beide überreif für die- gal. „Ist das Deko?“ fragt Freya die Bedie- den und wir müssen erst noch mit der sen Urlaub. nung? „Nö, können Sie mitnehmen. Ich Bahn fahren und ein gutes Stück laufen. Irgendwann sind alle staube die nur immer ab.“ Letztendlich Nachdem es im Flieger eher kalt war, ist Koffer gepackt, die Ge- hat Freya zwei Krimis zusätzlich im Ge- uns jetzt auch warm. schirrspülmaschine ge- päck und freut sich. Am Ende der Reise laufen, der neue Kefir bringt sie sie sogar ganz brav zurück. Im Flieger lernen wir die ersten Mitreisen- angesetzt und der alte den kennen. Die nächsten drei Stunden bis ausgetrunken es kann Am nächsten Morgen werden wir nach zur Landung in Yangon vergehen erstaun- losgehen. Wir fahren dem Frühstück an den Flughafen ge- lich schnell. wieder nach Myanmar, bracht. Schnell haben wir die Koffer aufge- nach 15 Jahren erneut geben und setzen uns noch eine Stunde in Unsere Gruppe ist mit 16 Personen für in das wunderbare die Lounge. Djoser ziemlich groß und auf den ersten Land. Blick wirken alle Mitreisenden ganz nett. Nett ist, dass wir nach dem Boarding von Unser Reiseleiter, ein junger Mann aus Jürgen hat noch eine einem jungen Paar gefragt werden, ob wir Myanmar, der ganz gut deutsch spricht Nacht in Frankfurt ein- ihre Sitze haben möchten. Wir sitzen Mit- hat uns alle eingesammelt, die Koffer wer- geplant. Die Anreise ist te und Fenster. Die beiden direkt vor uns den verladen und wir sitzen im Bus. Puh, entspannt und eigent- am Notausgang. Da sind Wünsche wahr geschafft! lich hatten wir ja vor- geworden – und das noch vor Weihnach- gehabt, unsere Koffer ten. Jürgen hatte nämlich schon gemault. Wo ist eigentlich Freyas kleine Urlaubsta- schon heute Abend Verständlich. Mit seinen langen Beinen ist sche – die mit dem Pass, den Kreditkar- einzuchecken. Leider es in der Economy außer auf den Gang- ten, dem Führerschein und dem Personal- geht das bei Singapore plätzen und am Notausgang eine ziemli- ausweis? Vorhin, als sie das Land offiziell Airlines nur für den Flug che Qual. betreten hat, war sie noch da. In der Toi-

© Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 3 lette hat Freya die Tasche dann an einen das Programm losgeht. Vorher hat Jürgen ßenhändler auf 5000 Kyat (gut 3 Euro) Haken gehängt. Also der Rucksack ist da. aber noch Hunger. Nicht viel, aber so ein nicht rausgeben. Also gibt es zu unserer 19./20.12.2016 – Yangon Der Fotoapparat ist da, aber die Tasche bisschen was wäre nicht schlecht. beiderseitigen Enttäuschung nix. nicht. Shit! Wir laufen also noch mal raus in die Hitze. Um 15:00 Uhr ist dann Treffen in der Lob- Am Straßeneingang hatte Freya was ent- by, eine kurze Vorstellungsrunde und auf Freya teilt Jürgen mal vorsichtig mit, dass deckt. Ja, es gibt gebratene und getrock- geht es zu Fuß zur Shwedagon-Pagode. sie glaubt die Tasche mit ihren wichtigen nete Bananenchips. Leider kann der Stra- Als erstes erfreut Jürgen den Straßen- Dokumenten hängt noch im händler von vorhin, da er jetzt Flughafenklo. Das fängt ja gut Kleingeld hat, um seine Wünsche an. Na ja, jetzt werden wir erst zu bezahlen. Dann kommt der 1. mal zum Hotel gefahren und Schwierigkeitsgrad: Überque- dann wird Freya das mit dem rung der Hauptstraße. Wie im- Guide klären. Keine Panik schie- mer benötigt es ein bisschen ben – aber blöd ist es doch. Übung eine größere asiatische Straße zu überqueren. Unsere Als wir bei einem ATM halten Guide erinnert ein bisschen an ei- und die meisten Geld ziehen wol- ne Entenmutter und wir sind die len informiert Freya den Guide, Gössel. der auch nicht wirklich begeis- in der Shwedagon Pagode - Yangon in der Shwedagon Pagode - Yangon tert ist. Aber hilft ja nix. Als Freya Freya schaut beim Laufen auch dann wieder in den Bus steigt, sieht sie, ordentlich nach unten. Schließlich will sie dass die kleine Tasche unter den Sitz ge- nicht auf die Nase fallen. Das könnte man rutscht ist. Freya ist glücklich, der Guide hier leicht, denn es sind überall kleine freut sich und Jürgen natürlich auch. Schwierigkeiten in den Parcours einge- Nochmal gut ausgegangen. baut. Ein Vertreten ist hier schnell pas- siert. Dann müssen wir noch mal über die Im Hotel angekommen gibt es zur Begrü- Straße. Hier ist der Schwierigkeitsgrad ßung den künstlichen, süßen Fruchtsaft schon von eins auf zwei gestiegen aber den wir schon aus anderen asiatischen wir meistern das und laufen jetzt direkt Ländern kennen. auf die hohe, weithin goldglänzende Shwedagon-Pagode zu. Sie ist einer der Unser Zimmer ist auch schon fertig. Gründe, dass Jürgen und Freya diese Reise Wunderbar, da können wir duschen und in der Shwedagon Pagode - in der Shwedagon Pagode - in der Shwedagon Pagode - noch mal unternehmen. erst mal eine Stunde ausspannen bevor Yangon Yangon Yangon

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Wir sind am Fuß der Pagode angekom- gegessen, gelacht – eine ganz eigene und lausbubenhaft und frech. Einfach nur süß. ten Besuch hier an einer Theatervorfüh- men und hier heißt es zum ersten Mal wunderbare Atmosphäre. rung teilgenommen und haben das in „Schuhe aus“. Alle heiligen Stätten dürfen Um 8:00 Uhr morgens geht es wieder los eher schlechter Erinnerung. Nach kurzem nur barfuss betreten werden. Dann lau- Langsam geht die Sonne unter und wir und so wird es in den folgenden Tagen Spaziergang werden wir wieder einge- fen wir die erste Treppe hoch bis zu einer schauen ihr dabei zu. Wie viele Fotos Jür- häufiger sein. Zunächst fahren wir zum sammelt und halten in der Nähe der Sule- schmalen Straße, überqueren diese – im- gen macht Chaukhtatgyi- Pagode, um ein bisschen durch die Alt- mer noch barfuss – und steigen immer kann Freya Tempel mit sei- stadt zu laufen. weiter nach oben, vorbei an vielen, vielen nicht erahnen. nem liegenden Händlern, die am Rande der Treppe alles Ab und zu stellt Buddha. Der Die ehemals prächtigen kolonialen Bau- anbieten was man eventuell kaufen könn- sie sich zu ihm, Buddha ist ten sind häufig vom Zahn der Zeit ange- te. aber meistens wunderbar mit fressen. Im Laufe der letzten 15 Jahre sind läuft sie alleine Glas, Gold und zwar einige renoviert worden und strah- Oben angekommen kann man Geld herum und Edelsteinen len in alter Pracht. Es gibt aber auch viele wechseln und als Ausländer muss ein Ein- lässt alles auf verziert. Hier – und nicht nur in den Nebenstraßen – tritt von 8000 Kyatt pro Person bezahlt sich einwirken. sind wir etwa aus deren Wänden kleine Bäume wach- werden. Dann aber öffnet sich der Blick eine halbe sen. auf eine wunderbare Welt. Auf all unse- Um 18:00 Uhr in Yangon Stunde und ha- ren Reisen haben wir nie etwas Vergleich- laufen wir ge- ben Gelegen- Überall sind Menschen und im Vergleich bares gesehen. meinsam zu- heit, den zur Hinfälligkeit der Gebäude sind sie alle rück zum Hotel. Buddha zu um- gut angezogen. Die meisten Männer tra- Das wichtigste Heiligtum der Buddhisten Zusammen mit runden. Beson- gen Longhyis. Das sind Wickelröcke, die in Myanmar ist wunderschön. Im Mittel- Ina und Hein- ders haben es vorne geknotet werden. Es wird mehr ge- punkt befindet sich eine komplett mit fried gehen wir Freya das zar- lächelt als bei uns und es wird telefoniert. Gold überzogene Pagode. Um diese he- gegenüber zu te, eher weibli- Was hat die Menschheit eigentlich ge- rum sind Dutzende von Gebäuden, Tem- einem kleinen che Gesicht, macht, als es noch keine Handys gab? Es peln und kleinen Schreinen angeordnet, Chinesen und mit den ausge- ist laut und heiß und Freya weiß gar nicht, die alle unterschiedlich und auch wunder- essen Chicken prägten Wim- wo sie zuerst hingucken soll. bar sind. süß/sauer. Da- pern und die zu trinken wir Karaweik See - Yangon großen Füße Überall gibt es kleine Garküchen und wir Es sind ziemlich viele Menschen hier. Mön- Myanmar Bier. angetan. probieren eine Art süßes Gebäck. Lecker. che, Pilger, Touristen. Immer wieder ha- Die Flaschen stellt ein kleiner Junge auf In den Nebenstraßen gibt es keine Bür- ben sich Gläubige auf dem Boden nieder- den Tisch der sichtlich stolz auf seinen Job Danach geht es an den Kandawgyi-See gersteige und alle Menschen laufen auf gelassen und beten oder zünden ist und den Freya glatt zu den Reisemit- mit seinem großen künstlichen Restau- der Straße. Kommt ein Auto, hupt es kurz Räucherstäbchen an. Es wird gesungen, bringseln packen könnte. Das Gesicht ist rant-Schiff. Wir haben bei unserem letz- - man möchte fast sagen rücksichtsvoll - © Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 5 und man weicht mal eben in eine Parklü- um eine Ecke und da ist doch tatsächlich und wir nehmen das so aus den Augen- sich im Zentrum der Halle. Rechts und cke aus. Insgesamt wirkt der Verkehr wie ein Cafe. Obwohl Jürgen schnell noch mal winkeln wahr – bis Jürgen meint: „Das sind links an den Wänden befinden sich Bilder ein komplexes organisches Gebilde, das an den Punkt zurückläuft, wo wir uns ge- ja Gräber, hinter denen die Leute woh- und viele andere Figuren. keinen Regeln zu folgen scheint. Diesen trennt haben, sind die beiden schon wie- nen…“ Absatz hat Freya aus einem anderen Rei- der im Gewimmel verschwunden. Wir wollen schon zurückgehen als uns ein Anschließend laufen wir nicht den Weg sebericht geklaut, aber er trifft so offen- Mann anspricht und meint, zum Ngahtat- über die Treppe zurück, sondern auf einer sichtlich den Punkt, dass man da nichts Wir trinken also einen guten Eiscappucci- gyi Buddha Tempel ginge es noch 5 Minu- kleinen Nebenstraße. Es dämmert bereits hinzufügen kann. no und Jürgen isst auch noch etwas. Dann ten geradeaus. Wir könnten hier oben und wir können in die kleinen Wohnungen gehen wir lang- auch wieder die Schuhe an- schauen. Was man da sieht, Am Hafen wer- sam zum ver- ziehen. erklärt uns auch, warum sich den wir wieder abredeten alles Leben auf der Straße ab- von unserem Treffpunkt und Also laufen wir die Treppe spielt. Bus eingesam- fahren mit eini- wieder runter, holen Hein- Den Abend lassen wir ge- melt und an gen der Grup- fried ab und laufen die Treppe mütlich im Lokal von gestern den nördlichen pe ins Hotel zu- noch mal rauf. ausklingen. Rand der In- rück wo wir Oben angekommen befindet nenstadt ge- über die heiße sich ein Tempel und vor allem fahren. Unser Mittagszeit ei- viele Hunde und süße kleine letzter Stopp ist ne Pause einle- Welpen. Bald haben wir die Scott Market oberster Gerichtshof - Yangon gen. Pagode erreicht aber bevor (mittlerweile wir reingehen spricht ein älte- in Yangon eigentlich Bogyoke Aung San Market, Um 16:00 Uhr treffen wir uns dann in der rer Mann Heinfried an und will aber so nennt ihn keiner). Irgendwie ist bei Lobby mit Heinfried und Ina und laufen ihm noch etwas zeigen. Okay, wir gehen uns die Luft raus. Wir laufen ein bisschen die dem Hotel gegenüberliegende Straße mit ihm in das nahe liegende Kloster und unlustig durch die große Halle und finden hinauf zu einer nahe liegenden Pagode. sehen uns auch das an. Leider wird Hein- nichts so wirklich interessant. Bald haben wir eine Treppe erreicht, die so fried dann mit dem Hinweis auf einen ver- Nach einer Weile treffen wir Ina und Hein- aussieht als führt sie dahin. Ina, Jürgen und meintlichen Krankenhausaufenthalt noch fried und irgendwie entsteht der Wunsch Freya ziehen sich schnell die Schuhe aus ein bisschen Geld aus der Tasche gezogen. nach Kaffee oder Eiskaffee. Innerhalb des und laufen die Stufen hoch. Heinfried Marktes finden wir nichts, aber auch au- möchte erst wissen, ob es sich wirklich Danach können wir uns doch noch den ßerhalb bleibt unsere Suche erfolglos. Al- lohnt, die Schuhe auszuziehen und bleibt Tempel anschauen. Es ist schon spät am so trennen wir uns wieder und laufen ein- daher unten stehen. Nachmittag und nur wenige Touristen fach noch ein Stück weiter. haben den Weg hierher gefunden. Ein ein- Kaum sind die beiden weg, kommen wir Neben den Stufen sind kleine Unterkünfte drucksvoller, sitzender Buddha befindet

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leider nur den ziemlich süßen Fruchtsaft scharfe Essen gestern. Also nimmt sie die mit dem organischen Verkehr irgendwie 21./22.12.2016 – Mawlamyine der uns durch ganz Myanmar begleiten erste Immodium in diesem Urlaub. So ei- nicht verinnerlicht. Er hupt häufig, bremst wird. ne lange Fahrt will schließlich überstanden scharf, allerdings auch für Hunde, und Heute steht die erste lange Busfahrt an. Nach dem Frühstück ist es Freya ganz an- werden. fährt zudem ziemlich schnell. Schließlich muss die Entfernung zwischen ders. Von jetzt auf gleich geht es ihr Yangon und Mawlamyine überwunden schlecht. Sie schiebt es auf das ziemlich Wir fahren los und unser Fahrer hat das Der Halt beim Heldenfriedhof ist nicht werden. Mawla- wirklich nach myine liegt etwa unserem Ge- 300 km südöstlich schmack und von Yangon und ist das Mittages- noch relativ un- sen nicht er- touristisch. Dieses wähnenswert. und einige andere Am späten Zielen waren auch Nachmittag der Grund warum kommen wir wir genau diese endlich in Maw- Reise gewählt ha- lamyine an. ben. Schließlich Strassenbau in Mawlamyine Sonnenuntergang in Mawlamyine wollen wir nicht Strassenbau in Mawlamyine Das Hotel hat einfach nur die alte Blick auf den Route nachreisen, Fluss. Für die sondern auch eini- große, staubige ges Neues sehen. Straßenbaustel- le davor können Noch sind wir aber sie ja nichts. beim Frühstück, Apropos Stra- welches natürlich ßenbaustelle. sehr asiatisch ist, Das war uns ja aber auch einiges schon vor 15 für den europäi- Jahren aufgefal- schen Frühstücks- len. Auf den magen bereit hält. frisch geschot- Es gibt einen ganz terten Weg Markt in Mawlamyine Markt in Mawlamyine Markt in Mawlamyine guten Kaffee, aber wird mit einer

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„Gießkanne“ flüssiger Asphalt aufge- frisches Fleisch und frischen Fisch. Es gibt Nähe sehen wir auch von innen, sind aber Durch ein Eingangstor fahren wir an einer bracht indem ein junger Mann zügig über viele Blumen und alles ist bunt, laut und nicht so wirklich beeindruckt. Beim be- langen Gruppe von Steinmönchen vorbei den Schotter läuft. So geht das Bahn für ursprünglich. nachbarten Waisenhaus geben Birgit und bis wir den Buddha erreichen. Leider Bahn, die danach, meist von jungen Frau- Michael Geschenke ab. scheint er bereits während des Baus zu en, mit Sand abgelöscht wird. verfallen. Hier wäre statt unge- brochenem Glauben ein bisschen Ina, Heinfried und wir gehen am Fachwissen über Baumaßnah- Ufer des Thanlwin entlang. Die men nicht schlecht. Anstatt die- Sonne geht schmalzig rot unter, sen nun auszubessern oder über- ein Boot fährt auf den letzten haupt erst mal fertig zu stellen, Sonnenstrahlen entlang – ro- ist nebenan bereits eine weitere mantisch. Wir laufen noch ein gigantische Figur am Entstehen. bisschen durch die dunklen Gas- Auf die Frage was das denn soll sen und Ina und Freya bandeln erfahren wir etwas verklausu- mit kleinen Hunden an. liert, dass sich die Wohlhaben- Dann geht es in ein Gartenres- Win Sein Taw Ya - Mawlamyine an der Win Sein Taw Ya - Mawlamyine den die einen solchen Bau spon- taurant, das sich zwar Tuborg sern halt auch selbst ein Beer Bar nennt, aber auch lecke- Denkmal setzen wollen. Offiziell res Essen hat. Der Abend endet geht es aber natürlich ums Kar- zwar früh, aber mit Schlafen ist ma für die Zeit nach dem Tod. es nicht weit her weil offensicht- lich betrunkene Gäste einer Jung- Freya hat heute ziemliche Knie- gesellenparty meinen die Feier probleme und so läuft sie nur bis auf den Zimmern fortsetzen zu ins Erdgeschoß und dann lang- müssen. sam wieder die vielen Stufen bergab. Den folgenden Tag sind wir in Damit verpasst sie aber das Bes- Gruppe unterwegs. Der Morgen in der Win Sein Taw Ya - Mawlamyine in der Win Sein Taw Ya - Mawlamyine te. Im Inneren gibt es viele Abteile startet mit einem wunderbar in denen unterschiedliche Szenen bunten Markt in der Stadtmitte, wo man Wir haben aber noch viel vor und verlas- des Buddhismus dargestellt sind. Einige noch mindestens eine weitere Stunde hät- sen daher den Markt, um uns die Baptis- Dies war aber nur der Auftakt zum ei- eher andächtig, viele aber relativ brutal, te verbringen können. Wir laufen durch tenkirche anzusehen. Leider ist diese ge- gentlichen Höhepunkt des Tages. Wir fah- um den Gläubigen auch sehr deutlich zu die engen Gässchen zwischen den Stän- schlossen und so sehen wir sie nur von ren etwa 24 km weiter nach Süden zum machen welche Fegefeuer den Sünder er- den und sehen frisches Obst und Gemüse, außen. Die katholische Kirche, ganz in der größten, liegenden Buddha der Welt. warten. Alles mit fast lebensgroßen Figu- © Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 8 ren, sehr bunt und sehr kitschig. zen. Freya hat ja schon Platz in ihrer ima- und bereitet uns nicht nur ob des nicht Auch hier sehen wir während unseres Be- ginären Reisetasche für die niedlichen vorhandenen Bestecks Schwierigkeiten. 23./24.12.2016 – Hpa-An suches kein westliches Gesicht, das nicht Hunde gemacht – aber so ein kleines Man sollte nicht glauben wo sich die Le- und der goldene Felsen zu unserer Gruppe gehört. Kätzchen passt da sicher auch noch rein benserfahrung versteckt, wenn etwas le- von Kyaiktiyo . cker aussieht und riecht. Freya weiß näm- Anschließend geht es wieder zurück in die Leider ist der Sonnenuntergang heute ein lich nicht erst seit gestern, dass Flussfische Stadt, wo wir spät aber gut zu Mittag es- bisschen fad. Es ist diesig und für einen viele, sehr viele, kleine Gräten haben ... Weil wir gestern im Bus entschieden ha- sen. In Anschluss fahren wir auf die Hügel- schönen Untergang fehlen einfach die Also fummeln wir mit den Fingern im Fisch ben das Boot zu nehmen fahren wir heute kette oberhalb der Stadt auf der sich eine Wolken, die sich rot färben könnten. als eine junge Bettlerin mit Kind vorbei- Morgen an den Hafen. Tja, irgendwie Pagode an die Dann geht es kommt und auf Mittelgräte und Kopf deu- hatte Freya, die auch für die Bootsfahrt andere reiht. viele Stufen tet. Ja, das möchte sie haben. Also gibt gestimmt hatte, eine andere Vorstellung runter zum Bus Freya ihr das und ist dann doch erschüt- davon. Das was da kommt ist nur ent- Zum Start geht und wir fahren tert, als die junge Frau sich mit dem Kind fernt touristisch und bequem sieht anders es zur Einsied- zum Hotel wo etwas abseits auf dem Boden setzt und aus. lerpagode. Das kurz die Hände gierig Fischkopf und Mittelgräte isst. Jetzt ist die, die uns und Füße ge- mögen wir unseren Fisch nicht mehr und Die ersten beiden Stunden sitzen Freya gestern Abend waschen wer- geben ihr alles von unserem Teller. Von und Jürgen ganz hinten beim Motor. Das so schön ge- den bevor wir Heinfried bekommt sie dann auch noch ist dann nicht nur unbequem, sondern leuchtet hat wieder nach etwas Geld. auch laut. und die Pagode draußen ge- Dann halten wir an einem kleinen Ort an gleich daneben in der Kyaik Than Lan Pagode - Mawlamyine hen. Wir sitzen danach noch eine Weile am dessen Anlegestelle der Ausstieg über die wird auch noch Fluss, trinken und schwatzen bis Freya die Planken für Freya schon ein bisschen besucht. Danach steht ein Kloster mit Unsere Vierergruppe will zum Nacht- Blase drückt und dadurch der Abend be- abenteuerlich ist. Der Ort ist lebhaft und wunderbaren Teakholzschnitzereien auf markt, wo zuerst Jürgen und Freya von endet wird. lebt offensichtlich vom Handel mit den dem Programm und den Abschluss bildet den vielen, fremdartigen Spießchen pro- umliegenden Dörfern. Auch wenn wir si- die Kyaik Than Lan Pagode von der schon bieren und schließlich auch Ina etwas cherlich nicht das erste Touristenboot Rudyard Kipling geschwärmt hat – na gut nascht. Sie wollte wahrscheinlich nur war- sind, das hier hält, so bestaunen sich Tou- eher von einer lokalen Schönheit als von ten, ob wir die ersten Bissen überleben risten und Bevölkerung dennoch gegen- der Pagode selbst. . seitig. Also wahrscheinlich wäre er auch heute Bei der Abfahrt tauschen wir mit denen, noch fündig geworden, denn mehr als ein Der durch die Reihen streunende Hund die bisher vorne gesessen haben und win- junges, hübsches Mädchen kreuzt unseren bekommt Hühnerknochen und freut sich. ken noch einige Zeit den Kindern zu, die Weg. Aber außer hübschen Mädchen gibt Dann geht Freya zu den Grillständen und sich am Ufer aufgestellt haben. es heute jede Menge kleiner, süßer Kat- bestellt einen ganzen Fisch. Der kommt

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Jetzt sind wir laufen wir da- wieder auf dem rauf zu. Am En- Fluss, der etwa de der Brücke so breit wie der heißt es mal Rhein ist und wieder „Schuhe stellen fest, aus“ und so dass es hier so laufen wir über gut wie keine trockenen Sand Vögel gibt, da- und Steine bis für aber so gut zu einer schma- wie alle 10 km len Treppe. Bis eine golden nahe Mawlamyine nahe Hpa-An Htone Aing - Dorf nahe Hpa-An zur halben Hö- leuchtende Pa- he können wir gode. Vielleicht sind es aber noch viel sie schon mal vorausgefahren und haben kleinen Cafe, das wohl irgendwie zum Ho- nach oben laufen und die Aussicht genie- mehr. unser Gepäck auch schon im Hotel abge- tel gehört auch wenn der Eingang an der ßen. Weiter ginge es nur noch über eine Kurz laufen wir Gefahr auf einer Sand- laden. Straße liegt. abenteuerliche Leiterkonstruktion, deren bank hängen zu bleiben, aber ein abrup- Benutzung aber ohnehin verboten ist. ter Stopp und langsames Rückwärtsfah- Das heutige Hotel ist hübsch; Leider Dann geht es aber auch schon wieder los Neben der Brücke zur Pagode befindet ren rettet uns. Danach begibt sich erst riecht der Abfluss in unserem Bad. Wir zum Kyauk Kan Lat Lake wo sich eine Pa- sich ein weiterer Tempel der neben einer mal jemand der Besatzung aufs Dach und haben jetzt eine Stunde Zeit und holen gode befindet, die auf einem pittoresken großen Buddha-Figur einen schönen Blick prüft eine Zeit lang mit einer langen Stan- uns einen Kaffee und Stückchen aus dem Felsen gebaut ist. Über eine lange Brücke auf den Felsen bietet. ge wie viel Wasser wir unter dem Rumpf haben. Weiter geht es Shweyinhmyaw-Pagode. Diese liegt an einer Flussmündung und re- Kurz bevor wir Hpa-An erreichen sehen lativ nahe zum Hotel. Es ist geplant, dass wir einen golden bemalten Felsen auf dem wir bis zum Sonnenuntergang bleiben. eine Pagode gebaut ist. Eher eine kleine Das dauert den meisten aber zu lange. Imitation des goldenen Felsens zu dem wir Fast alle wollen früher zum Hotel. morgen fahren, aber ganz nett. Von dort laufen wir mit Ina noch mal los Schon von weitem erkennen wir unseren und schlagen einen großen Bogen ums Bus. Fahrer und Beifahrer freuen sich of- Hotel. Nach dem Duschen kommen wir, fensichtlich uns zu sehen. Während wir auf dann wieder zu viert, zum Essen zusam- Kyauk Kalat Kloster - Hpa-An dem Wasser entlang getuckert sind, sind Kyauk Kalat Pagode - Hpa-An men. Viele Alternativen gibt es hier nicht

© Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 10 und die beste Empfehlung ist das Restau- aus und laufen. warten, dass man sie mit Obststückchen vom Herabfallen gehindert wird. rant des Hotels. Das Essen ist einigerma- Das scheint aber doch weiter zu sein als füttert. ßen ok, aber der Service lässt doch arg zu wir denken und so organisiert unser Gui- Je näher wir der Pilgerstätte kommen, wünschen. Die Kommentare bei Tripadvi- de für uns einen kleinen Pickup wie ihn Kichernde Mädchengruppen, Mütter mit desto mehr nimmt der Verkehr zu. An ei- sor haben uns aber schon darauf vorbe- auch die Einheimischen benutzen. Wir stolzen Söhnen, Familienverbände – die ner großen „Umsteigestation“ am Fuß reitet und so wird viel erzählt und gelacht. nehmen auf der Pritsche Platz und da wir Höhle ist gut besucht. Freya wird mal wie- des Berges müssen auch wir aussteigen. nicht wie hier üblich auch das Dach nut- der gebeten, eine Fotografie aufzuwer- Weiter soll es mit LKWs gehen auf deren Am nächsten Morgen geht es nach dem zen wollen, bleibt die zweite Hälfte zurück ten. Auch das hatten wir schon öfters. Ladefläche Pritschen montiert sind. Die Frühstück zur Passagiere sit- Kawgun-Höhle. zen wie die He- Dies ist eine ringe und doch Kalksteinhöhle wird kontrol- mit tausenden liert, dass die von Buddha- Fahrer nicht Statuen. Durch noch mehr Leu- das nette te einladen. Deutsch unse- Als pummelige res Guides hört Langnasen sich das immer bleibt uns das nach Kackstein- Kywe Min Hoehle - Hpa-An erspart. Unser höhle an und Shweyinhmyaw Pagode - Shweyinhmyaw Pagode - an der Kywe Min Hoehle - Guide organi- Hpa-An Hpa-An Hpa-An Freya muss mal siert uns einen wieder feststellen, dass Ihre Pubertät zu- während wir schon mal zur Höhle gefah- Irgendwann muss Freya leidvoll feststel- eigenen LKW. Mit Hilfe einer angestellten mindest geistig noch nicht so lange vorbei ren werden. Als wir dort bei den Läden len, dass unser Guide mit „Kacksteinhöh- Treppe steigen wir auf und los geht’s. sein kann. warten, kommt unser Bus mit dem Rest. le“ wohl doch nicht so falsch lag. Ab hier Die Blockade wurde also doch schneller begleitet sie „Montezumas Rache“ oder „Wie Achterbahn fahren nur hoffentlich Schon der Weg dorthin gestaltet sich beseitigt als man vermuten konnte. was immer das asiatische Äquivalent da- ohne Looping“ ist der allgemeine Tenor. abenteuerlich. Die Hauptstraße ist ge- zu ist. Zack, Zack geht es in die engen Kurven. sperrt, also fahren wir durch kleine Dörfer Die Höhle ist klasse. An den Wänden und Unser Fahrer überholt sogar in einer der in denen die Häuser aus dünnen Ästen Decken sind abertausende kleiner Nachdem sie also der Toilette einen Be- vielen Kurven einen vollbesetzten Laster, und die Dächer aus Teakblättern beste- Buddhas. Davor, in verschiedenen Grö- such abgestattet hat, kann es weiterge- obwohl man sich das angesichts der Enge hen. Irgendwann geht es aber auch hier ßen, Buddhas neueren Datums. Vor dem hen. Unser nächstes Ziel ist der berühmte der Straße gar nicht vorstellen mag und nicht weiter. Ein LKW hat einen Platten Zugang zu der Höhle lungert eine Horde goldene Felsen von Kyaiktiyo, der ja be- die Verkehrszeichen es eindeutig nicht und blockiert die Straße. Also steigen wir Affen herum, die aber friedlich darauf kanntlich nur durch ein Haar Buddhas gutheißen. © Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 11

Vor 15 Jahren hat man uns sehr viel weiter den Felsen herum zu laufen. Auch das ne- Wir wollen noch eine Kleinigkeit Essen ge- Berg hinunter. Wir müssen lachen, als un- unten am Berg abgesetzt und wir muss- benan liegende Dorf schauen wir uns wie- hen und die Anderen schließen sich uns ser Fahrer mit einem entgegenkommen- ten noch ein gutes Stück bergauf laufen. der an. Das ist übrigens so eine der Gele- an. Wir gehen zum Chinesen gegenüber den Fahrer ein Hupgespräch beginnt. Es Jetzt sind wir mit dem Laster schon fast bis genheiten, wo wir doch wieder die der Stelle an der wir unseren Eintritt be- hört sich wie eine richtige Unterhaltung zum höchsten Punkt gefahren. Dummer- Schuhe anziehen. zahlt haben. an und zieht so einige Deutungsversuche weise nicht nur wir. Das ist hier ein ganz Und wenn man oft genug reist wieder- Im Lokal bestellen wir dreimal gebratenen nach sich. schöner Auflauf und je mehr wir zum Zen- holt sich doch so manches. Freya dehnt Reis mit Hähnchen und einmal gebrate- An der Umsteigestation verlassen wir trum des Interesses vordringen, umso en- und zerrt die eigentlich wirklich weite Ho- nen Reis mit Schwein. Bekommen haben den Lastwagen und steigen in unseren ger wird es überall. Wir laufen durch die se und diese reißt quer zur Naht. Erfreuli- wir dreimal Schwein und einmal Hähn- Bus, der uns zum Mountain View Hotel

Mount Kyaiktiyo beim goldenen Felsen - Mount Kyaiktiyo goldener Felsen - Mount Kyaiktiyo enge Schneise, die all die Menschen, die cherweise aber an einer Stelle, die nicht so chen – hat doch fast geklappt . bringt. Die Anlage besteht aus einzelnen hier sitzen freigelassen haben. wirklich einsehbar ist. Das Essen ist okay. Die Toiletten einfach, Häuschen und gefällt uns gut. Es ist eine Mischung von Flüchtlingslager aber sauber. Freya bekommt sogar noch und Woodstock. Unzählige Menschen, Deutlich vor der vereinbarten Zeit reicht einen extra großen Eimer in die Hand ge- Unser Guide hat für uns einen großen fast alles Einheimische, wollen die heutige uns der Trubel. Auf den Besuch hier hat- drückt und der junge Mann der sie hinge- Tisch im Garten reserviert und so brin- Nacht auf dem Berg, dicht beim Felsen ten wir uns gefreut, aber so kann man ei- führt hat, inspiziert die Toilette vor dem gen wir nur schnell unser Gepäck aufs verbringen. Eine andächtige Stimmung gentlich nur davon abraten. Erfreulicher- Besuch. Also der Tag ist gerettet. Zimmer und treffen uns zum Essen. kann hier nicht aufkommen. Irgendwie weise soll dies eine der wenigen Dumm nur, dass wir gerade gegessen ha- nervt es. Zumindest uns beide. Enttäuschungen auf der Reise bleiben. Wir werden die Nacht nicht in einem der ben und so beschränkt sich unser Abend- Wir gehen durch die Massen, fotografie- Ina, Heinfried, Brigitte und Michael hatten überteuerten Hotels oben auf dem Fel- essen auf Nüsschen und Bier. ren, werden zurück fotografiert und wohl den gleichen Gedanken und sitzen sen verbringen und so fahren wir irgend- Später stellt Thein, unser Guide, noch eine schaffen es auch irgendwie einmal um auf einer Terrasse und ruhen sich aus. wann wieder mit dem Lastwagen den Flasche Myanmar Rum auf den Tisch. © Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 12

Evelyn aus Österreich hat Vanillekipferl Händlermassen durch und auf dem ei- in Yangon. dabei und aus einer anderen Ecke kom- 25.12.2016 – Bago und ein gentlichen Gelände, sehen wir Kinder, die Bevor wir anschließend wieder zurück in men Kokosmakronen – Fröhliche Weih- Abend in Yangon nach einer Haarschneidezeremonie von Richtung Yangon fahren geht es noch zur nachten. Ihren Vätern auf den Schultern getragen Kyaik Pun Pagode. Hier sitzen vier werden. Drumherum viele Leute, wohl Buddhas, die in alle Himmelsrichtungen Nach dem Frühstück, das wir wieder im die stolze Verwandtschaft, die fotogra- schauen. Jürgen geht es heute nicht so gut schönen Garten einnehmen, fahren wir fiert und lacht. und er hat schon den liegenden Buddha nach Bago. Dort gibt es, na? Mindestens Auch die Kinder einer Schule laufen in ei- ausgelassen. Auch hier bleibt er im Bus. eine Pagode, die wir uns ansehen wollen. ner langen Prozession um den zentralen An die vier Buddhas jetzt kann sich Freya Diese hier ist sogar wieder etwas ganz Stupa und bitten um den Segen für die noch gut von der letzten Tour erinnern. Allerdings hatte sie irgendwie in Erinnerung, dass sie in einem Wäldchen standen. Aber das kann täuschen. Die Buddhas lie- gen zwar am Ortsausgang aber überhaupt nicht abgelegen. Da- nach fahren wir ohne weitere Pause nach Yangon.

Abends laufen wir noch mal zur Shwedagon Pagode in Yangon. in der Shwemawdaw Pagode - Bago in der Shwemawdaw Pagode - Bago Von unserem Hotel aus sind es nur 15 Minuten und diese Gele- Besonderes. Neueröffnung. genheit wollen wir nutzen. Auch Ina und Die Shwemaw- Heinfried schließen sich nach kurzem Zö- daw-Pagode ist Danach ist der gern an. höher als die große liegen- Wir bleiben diesmal etwas länger und Shwedagon- der Shwethaly- kehren erst deutlich nach Sonnenunter- Pagode in Yan- aung-Buddha gang zu unserem Hotel zurück. Die Pago- gon. auf dem Pro- de ist selbst jetzt noch rappeldicke voll. gramm. Diesen Kaum sind wir hier findet „Unser“ Lokal hat heute geschlossen. Da- durch die allge- Freya nicht so her fahren wir direkt in den 7. Stock und genwärtigen Shwedagon Pagode Yangon schön, wie den essen im Hotelrestaurant zu Abend.

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geglichener. Dafür ist der „Türjunge“ un- Heute scheint Waschtag zu sein. An vie- Die Höhle ist toll. Über 8.000 Buddha-Fi- 26.12.2016 – Pindaya glaublich freundlich. len Teichen waschen die Leute ihre Wä- guren – aus Bronze, Ton, Porzellan. Klein, und seine Höhle sche und sich selbst gleich mit. Auch ne- groß, dick, dünn, in allen möglichen For- Wir kommen nicht weit. Heute ist großer ben dem Restaurant, in dem wir zu Mittag men und fast alle in Gold. Trotz der vielen Markt und die Leute kommen aus den essen ist das der Fall. Leuchten ist es in vielen Ecken dämmrig. Wir haben beide nicht so toll geschlafen umliegenden Gemeinden in die Stadt. Wir Gut, dass Jürgen ein Stativ dabei hat. Hier und um 5 war die Nacht vorbei. Heute nutzen die Gelegenheit und stürzen uns Das Restaurant ist hübsch gemacht und könnte er Stunden verbringen und so ver- fliegen wir nach Heho. Vom Hotel haben ins Getümmel. man merkt, dass hier vor allem Tourgrup- geht die Zeit viel zu schnell und müssten wir ein Lunchpaket bekommen mit Crois- Hier ist es fast noch urtümlicher als in pen haltmachen. Es gibt auch das erste wir nicht auf die Toilettengänger warten, sant und Hefebrötchen, einem Süßteil, ei- Mawlamyine. Neben knatternden Pseu- Mal „Tee-Salat“. Das ist ein Salat aus Tee- wäre er der Letzte der beim Bus an- nem Ei sowie einer Banane. Bis zum Flug- do-Bussen (vorne Traktor, hinten Pickup) blättern und Linsen und Nüssen. Letzt- kommt. hafen hat Freya das alles endlich hat er inhaliert. Freya hier auch Für heute steht am besten ge- nur noch die Wir kommen gut durch den Ver- schmeckt. Fahrt nach Ny- kehr und sind total früh am Flug- aungshwe am hafen. Also überbrücken wir die Bevor es jetzt Inle See auf Wartezeit mit einem erstaunlich zur Pindaya- dem Pro- guten Kaffee. Höhle geht, se- gramm. Kurz hen wir uns vor Sonnenun- Hier fliegen lauter Gesellschaf- aber erst ein- tergang errei- ten von denen wir noch nie ge- mal eine Pa- chen wir unser hört haben. Aber die Turboprop- Markt in Heho pierschirm-Ma- in den Pindaya Hoehlen in den Pindaya Hoehlen Hotel. Von der Maschine scheint nagelneu zu nufaktur an. Innenstadt sind sein und der Sitzabstand ist auch ok. tut hier auch noch die Pferdekutsche ihren Freya nutzt die Gelegenheit und besorgt wir etwas weit weg, aber da das ganze Dienst. sich handgeschöpftes Papier. Kann sie im- Dorf vom Tourismus lebt, finden wir In einer guten Stunde haben wir Heho er- Freya knipst wie wild und macht, wie sie mer brauchen. schnell eine Pizzeria mit angeschlossener reicht und laufen über das Rollfeld. Der später feststellen muss, lauter schlechte Bar. Pizza in Asien ist ja nun nicht unbe- Flughafen macht irgendwie einen herun- Fotos. Aber dann kommt das Highlight des heu- dingt eine sichere Wahl, aber die hier sieht tergekommenen Eindruck, aber was soll’s. tigen Tages: Die Pindaya-Höhle. Wie so ganz gut aus und ist dann auch ganz pas- Dann geht die Fahrt nach Pindaya und oft liegt das Heiligtum hoch über uns und sabel. Wir werden von unserem neuen Fahrer/ zum ersten Mal müssen wir Eintritt zahlen, ist über Treppen zu erreichen. Erfreuli- Beifahrergespann erwartet. Der neue um in die Stadt zu kommen. Am Inle-See cherweise gibt es aber einen Aufzug, den Fahrer guckt mürrischer, fährt aber aus- und in Bagan wird es ähnlich sein. auch fast alle nehmen.

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Rotor befindet. So geht es mit Speed und geld scheint sich zu rentieren. schiedene Häuser auf Stelzen stehen. 27./28.12.2016 – Inle See Geknatter in Richtung See. Als erstes stoppen wir in einer Seidenwe- Dann beginnt die unvermeidliche Tour berei, die glücklicherweise (sagt Jürgen) Wir stehen früh auf und frühstücken im Auf dem See sieht man viele Fischer, die durch die angeblich lokalen Handwerks- für Europäer zu kleine Kleidungsstücke offenen Roof Top Restaurant. Jürgen hat mit Netzen ihr Glück versuchen. Auch die betriebe, die letztlich aber nur eine Touris- anbietet. Weiter geht es zu einer Zigaret- einen leckeren Banana Pancake und Freya Einbein-Technik ist noch gebräuchlich. Die tenabzocke sind. Mittlerweile fahren wir tenmanufaktur in der sich Freya mit Ge- ist glücklich mit Rührei und Gemü- schenken für Bruder und Freun- se. Leider sind das Frühstück und din eindeckt. Unser letzter Halt das nette Personal das Einzige, mit vor dem Mittagessen ist bei ei- dem das Hotel punkten kann. nem Silberschmied, aber die In der Nacht war der Lattenrost Preisvorstellungen sind auf ei- durch die dünne Matratze allge- nem Niveau, die selbst mit Han- genwärtig und die Dusche zielte deln nicht auf ein vernünftiges durch den ganzen Raum direkt auf Maß zu drücken sind. die Toilette. Auch der Rest ist al- lenfalls auf dem Niveau amerikani- Zu Mittag essen wir bei einem scher Billigmotels. Chinesen und das Essen ist aus- Vielleicht sollte man die Zimmer zu auf dem Inle-See Fischer auf dem Inle-See gesprochen lecker. Uns gegen- dorms umbauen und an Backpa- über isst Thomas einen Fisch, auf cker vermieten. Wahrscheinlich den man neidisch werden könnte. Freya wären damit alle besser bedient. hat sich wieder für Tee-Salat entschieden.

In zwei offenen Transportern fah- Danach fahren wir zur Hpaung Daw U ren wir zum Inle-See wo unsere Pagode. Natürlich fahren wir wieder mit Gruppe auf drei Boote verteilt unseren Booten dahin und schon die An- wird. Es ist noch ziemlich frisch und legestelle mit ihren vielen, unterschiedli- in der ersten Stunde ist Fleece Ja- chen Händlern und den Frauen in ihren cke und Anorak die beste Kombi- ursprünglichen Trachten ist ein Genuss für nation. die Augen. Fischer auf dem Inle-See In der Pagode finden sich fünf kleine Die Boote sind schmale, langge- Fischer auf dem Inle-See Buddha-Figuren, die ob der vielen Gold- streckte Gefährte mit einem starken Mo- berühmten Einbein-Fischer mit ihren Reu- plättchen, die die Gläubigen angebracht tor im Heck. Gesteuert wird mit Hilfe ei- sen sieht man allerdings nur noch als übrigens nicht mehr auf dem offenen See, haben, nicht mehr als solche zu erkennen ner langen Stange an deren Ende sich der Showelement für die Touristen. Das Trink- sondern durch Kanäle, an deren Ufer ver- sind. Einmal im Jahr werden vier der fünf © Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 15

Figuren in einer Prozession über den See nen mit Schals, Tüchern, Buddha-Figuren Hier könnte man mal wieder Stunden ver- durch die Floating Villages und die Gemü- gefahren. Nachdem der fünfte einmal und anderem Krimskrams. bringen. Hinter jede Ecke kann man Neu- sefelder, die auf dem schwimmenden Un- über Bord gegangen ist, darf dieser nun es entdecken. Dass wir mittlerweile spä- tergrund angelegt sind, bevor es zum Ab- zu Hause bleiben. Das Pagodenfeld selbst ist wunderschön, teren Nachmittag haben ist schluss in das Kloster geht, in dem früher Interessant ist, dass Live-Bilder der Figu- teilweise im Verfallen begriffen, teilweise lichttechnisch natürlich auch nicht von die Katzen trainiert wurden durch Reifen

in der Hpaung Daw U Pagode - Inle-See Shwe Indein Pagode - Inle-See Shwe Indein Pagode - Inle-See ren auf Fernseher übertragen werden, sehr schlecht Nachteil. zu springen. Diese Vorführungen gibt es sodass auch die Frauen, die die Figuren wiederherge- Der Tempel am nicht mehr und bei dem was wir bei unse- nicht bekleben dürfen, diese angemessen stellt. Restau- oberen Ende ist rem letzten Besuch noch gesehen haben, verehren können. riert möchte bereits voll- ist es auch nicht wirklich ein Verlust. man dazu näm- ständig reno- Und dann kommt ein besonders schöner lich nicht sagen. viert und ei- Dann teilt sich die Gruppe in die, die den Teil der Bootstour. Durch enge, gewunde- Überhaupt, der gentlich könnte Sonnenuntergang auf dem See erleben ne Kanäle geht es zu den Pagodenfeldern Umgang mit man nur hoffen, möchten und die, die zum Hotel zurück- von Indein. den teilweise dass ihnen Geld fahren. Freya ist bei der Hotelgruppe und wunderbaren oder Geduld Jürgen will die Sonne auf dem See unter- Normalerweise soll man einen überdach- Altertümern ist ausgeht und gehen sehen. ten Gang nach oben gehen, der rechts gruselig und nicht alles gold- Shwe Indein Pagode - Inle-See Shwe Indein Pagode - Inle-See und links von Händlern gesäumt ist. Wir würde jeden glänzend he- Also sortieren wir die Bootsbesatzungen aber folgen dem Fluss nach rechts und Archäologen oder Kunsthistoriker zum rausgeputzt wird. neu und während die Hotel-Boote Voll- laufen durch einen Bambuswald. Auch Weinen bringen. dampf geben, lässt sich das Sonnenunter- hier gibt es mittlerweile einige Händlerin- Am Ende des Nachmittags fahren wir gangs-Boot etwas mehr Zeit. Ohne gro- © Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 16

ßes Suchen finden wir die Pseudo-Fischer andere auf der anderen Seite der Boote Oo Lwin. Gebäude, in dem viele, viele Buddhas in von heute Morgen. Diese werfen sich positioniert hätte. Das schöne Abendlicht Aber da wir nach dem Frühstück noch et- kleinen Nischen untergebracht sind. Gläu- wieder in Pose und die Touristen kommen hätte auch da gute Bilder gebracht. was Zeit haben, laufen wir zu zweit noch bige aus allen möglichen Ländern können ein bisschen durch den Ort und Kaum nähert sich die Sonne dem sehen uns das allgegenwärtige Horizont wird auch schon der Marktgeschehen an. Sonnenuntergang ausgerufen. Das zieht sich leider durch den Pünktlich zur Abfahrt sind wir ganzen Urlaub. Sonnenunter- wieder am Hotel und checken gang ist extrem wörtlich zu neh- aus. Das Hotelpersonal hat sich men. aufgereiht und winkt unserem Bus nach. Nützt leider alles Zwischenzeitlich ist Freya statt nichts, solange man hier so unbe- ins Hotel zu gehen in Großgrup- quem schläft.

Fischer auf dem Inle-See pe in die Pizzeria von gestern Shwe Yan Pyay Kloster - Inle-See Abend eingefallen und macht ei- Am Rande der Ausfallstraße hal- nen auf „Happy Hour“. ten wir noch an einem Teakholz- Jürgen stößt nach einiger Zeit da- Kloster. Hier sind gerade Koreaner zu und später gehen wir zu viert dabei die Einheimischen dazu zu in das schräg gegenüberliegende bewegen möglichst witzige Posi- Lotus Restaurant wo wir ge- tionen einzunehmen. Wir ziehen schmortes Huhn in Orangensau- mal wieder unsere Schuhe aus und ce essen. Es schmeckt richtig gut, laufen die Treppen zum Kloster aber die Portionen sind einfach hoch. Bunte Glasscheiben dienen zu groß und hinterher hat Freya hier als Fenster. Wir laufen herum, wieder das Bauchgrimmen, das schauen uns alles an und gehen in diesem Urlaub zu ihrem tägli- dann zum nächsten Gebäude. chen Begleiter geworden ist. Al- In dieser Halle sitzen drei Frauen Markt in Nyaungshwe - Inle-See Shwe Yan Pyay Kloster - Inle-See so wird sie ziemlich ungemütlich und tratschen. Im Hintergrund ist Shwe Yan Pyay Kloster - Inle-See Shwe Yan Pyay Kloster - Inle-See mit ihrer Drängelei den Abend ein kleiner Bereich durch Tücher aus dem Fotografieren gar nicht heraus. zu beenden. abgesperrt und dient so jungen Mönchen hier kleine Buddha-Figuren, die sie z.B. in Die Bilder gegen die untergehende Sonne als Privatsphäre. Mandalay gekauft haben, gegen eine haben was, aber Jürgen hätte auch nichts Der nächste Tag ist mal wieder ein Reise- Spende ausstellen. dagegen gehabt, wenn sich der eine oder tag. Wir wollen via Mandalay nach Pyin Nebenan gibt es noch ein weiß gekalktes

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Irgendwie ist hier überall die Mentalität zu aber Freya muss schon darüber nachden- sen. Jürgen bestellt sich gegrilltes Fleisch spüren „viel hilft viel“. Die wunderbaren 28./29.12.2016 – ken, ob es klug ist, sich in Verkehrssituatio- und freut sich über die Qualität. Die Ge- Intarsien an den Wänden werden leider Pyin Oo Lwin nen zu begeben, an denen Leute beteiligt richte der anderen beiden sind zwar auch nicht so hoch geachtet – an fast allen Fi- sind, die an Wiedergeburt glauben. nicht schlecht, aber kalt. Wie wir am guren sind Glasstücke herausgebrochen. nächsten Tag erfahren scheint dies hier Die Fußböden, die einst auch mal als De- Wir fliegen nach Mandalay, das wir uns Wir erreichen Pyin Oo Lwin am späten nicht unüblich zu sein. korationselement gedacht waren, sind aber erst in einigen Tagen ansehen wol- Nachmittag. Das Hotel ist sehr schön, durch vieles Weißeln verschandelt und len. Jetzt geht es erst einmal mit dem Bus Freya macht einen „auf Ruhe“ und lässt Beim Frühstück sind alle dick vermummelt man möchte fast sagen, dass und man könnte meinen wir wä- hier nicht die Zeit, sondern der ren am Himalaja. Dabei sind es Weißbinder den größten Scha- am Morgen Temperaturen im den angerichtet hat. unteren zweistelligen Bereich. Der chinesische Teil vom Früh- Auf der gegenüberliegenden stück ist wie immer gut. Der eu- Seite der Straße stehen mal wie- ropäische Teil ausbaufähig. Auch der Händler und Freya ergattert hier ist das Essen kalt, aber wenn eine zu ihr passende, ausgefalle- man fragt bekommt man Ome- ne Kette. Nun aber ab in den Bus lett und das ist dann, quasi not- und zum Flughafen nach Heho. gedrungen, warm.

Sonnenuntergang in Pyin O Lwin Markt in Pyin Oo Lwin Wir fahren erst einmal in die in die Berge. das Abendes- Stadt und laufen durch den Markt. Der Auf abenteuer- sen aus. größte Teil befindet sich in einer riesigen lichen Serpenti- Jürgen, Ina und Halle mit festen Ständen. Hier gibt es so nen erleben wir Heinfried wol- ziemlich alles was man sich vorstellen in den nächsten len sich nach kann, von Lebensmitteln bis Bekleidung, Stunden Über- der ganzen Sit- von Elektroartikeln bis zum Frisör. Jürgen holmanöver, zerei noch et- ersteht diese wunderbaren elektrischen die man sich so was bewegen. Mückenklatschen in Form von Tennis- nicht ausden- Wir laufen um schlägern. ken würde. einen kleinen Ein kleiner niedlicher Mönch kann seine Glücklicherwei- See und gehen Gaben kaum noch tragen, während nicht se nicht von un- Markt in Pyin Oo Lwin Markt in Pyin Oo Lwin im dortigen so süße Jungs leichtfüßig durch die Gänge serem Fahrer, Restaurant es- springen können.

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Fast alle hätten hier viel länger bleiben Kulisse für Kostümspielchen. Freya reiht dumm, dass Freya irgendwo im können. sich einfach bei den Fotografen des schi- Nirgendwo auf die Toilette muss. cken Paares ein und macht auch ein paar Klasse! Weiter geht es zum lokalen chinesischen – wie sich herausstellt – schlechte Fotos. Ein Blick auf die Karte zeigt: Hier Tempel. Hier merken wir erstmals, dass es gibt es nichts. Also doch wieder Danach gibt es eine Sehenswür- zurück zum Kernbereich. Wir er- digkeit, die wohl in keinem Reise- reichen nach etwa 25 Minuten führer steht. Wir werden zu ei- tatsächlich eine der Toiletten und nem leer stehenden Haus im Freya darf sich in die nicht uner- kolonialen Stil gebracht und lau- hebliche Schlange stellen. Na ja, fen ein bisschen auf dem Gelän- da gab es sicher schönere auf de herum. Hier soll ein Hotel ent- der Reise. stehen. Na ja, das ist noch ein bisschen Arbeit. Wird aber si- Dafür sind wir jetzt ganz nah an cher schick. der Voliere. Schauen wir doch mal was es dort zu sehen gibt.

im hinesischen Tempel - Pyin_Oo_Lwin Mittlerweile haben wir späten Über einen erhöhten Steg geht Vormittag und weiter geht es es durch ein recht großes Gehe- zum Botanischen Garten, wo wir ge. In den Bäumen sehen wir einige Stunden frei bekommen nicht viele Vögel, aber es gibt . zwei wunderschöne Hornbills. Bisher haben wir die immer nur Weil heute Neumond ist, hat ir- hinter Gitter gesehen. Hier tur- gendeine der ansässigen Volks- nen sie am Boden rum und essen gruppen Neujahr. Dazu ist auch noch die Reste der wohl gerade noch Blumenfest. Was für ein beendeten Fütterung. Alleine Auflauf – Massen von Menschen, hierfür hat sich der Besuch ge- Schulklassen und einige wenige lohnt. im National Kandawgyi Botanischer Garten - Pyin Oo Lwin westliche Touristen. Man merkt, dass wir die übliche Touristen- So langsam nähert sich auch nicht mehr weit bis nach Yunnan ist. route verlassen haben. schon die Uhrzeit, an der wir uns Der Tempel ist bunt und mit vielen großen alle wieder treffen wollen und so Figuren versehen. Einem Hochzeitspaar Wir schauen, dass wir in einen Bereich gehen wir langsam zum Restau- Hornbill im National Kandawgyi Botanischer Garten - Pyin Oo Lwin (?) samt Fotografen dient der Tempel als kommen der nicht so überfüllt ist. Nur rant am Ausgang. Hier essen wir

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Vegetable Spring Rolls und so langsam uns eine Erdbeermilch bzw. Erdbeerjog- ten sind als „nicht früher als“ zu verstehen. kommen alle aus der Gruppe hurt mit frischen Früchten. 30./31.12.2016 - Hsipaw Je nachdem was auf dem Weg nach Pyin hier an. Oo Lwin passiert, kann es aber auch eine Im Hotel angekommen ha- Am nächsten Tag steht die Zug-Fahrt Stunde oder mehr Verspätung geben. Danach fahren wir noch zu ei- ben wir uns mit den Österrei- nach Hsipaw an. Es heißt ja öfters mal, Kaum sind wir da kommt auch schon ein ner Pagode. Das hatten wir chern zum Abendessen ver- dass der Weg das Ziel ist. Heute stimmt Zug, aber Thein meint wir sollen nicht ein- heute noch gar nicht und uns abredet. Nachdem ihr es endlich mal – und da er von Konfuzius steigen, es wäre der falsche. Naja, nicht fehlt das tägliche Schuhe aus- Restauranterlebnis gestern stammt, passt der Spruch gleich noch mal der Zug, aber der Wagon. Wie wir später ziehen . doch eher grenzwertig war, besser . merken ist dies die „Holzklasse“. Wir sit- Die Mahar Ahn Htoo Kan wollen sie mit uns in das Res- zen „First Class“ auch wenn man sich da Thar Pagode liegt etwas au- taurant in dem Jürgen, Ina und Wir werden nicht bis Hsipaw durchfahren, nicht der Illusion von Luxus hingeben soll. ßerhalb und ist relativ neu. Al- Heinfried schon gestern wa- sondern nur bis zu einem Ort namens Neben diesen beiden Wagons gibt es les blinkt und glitzert – außen ren. Weil wir ja warmes Essen Naung Pane. Das reicht, denn eigentlich auch noch Güterwagons und wir schauen vor lauter Gold, innen wegen Mahar Ahn Htoo Kan Thar wollen gibt es wieder Gegrill- geht es nur darum das Gokteik-Viadukt zu wie diese mit allen möglichen Säcken der ganzen Lämpchen. Pagode - Pyin Oo Lwin tes: Leckere Hähnchenspieße zu überqueren. Ursprünglich 1901 von den beladen werden. Der Zug ist also doch mit Zitronen- Briten errich- keine reine Tou- Der krönende gras. Saftig, tet, ist es selbst ristenattrakti- Abschluss soll zart und ein heute noch das on. heute ein Was- kleines biss- zweithöchste serfall sein. chen scharf. Viadukt der Irgendwann be- Auch hier Volks- Welt. kommen wir die auflauf. Beliebt Tickets und sind Balanceak- Wir haben ges- können einstei- te im Wasser für tern noch ei- gen. Jürgen interessante nen Stopp am kann gar nicht Selfies. Der Bahnhof ge- aufhören zu

Wasserfall ist Pwe Gauk Wasserfall - Pyin Oo Lwin macht damit Bahnfahrt zum Gokteik Viadukt grinsen. Vorhin eher bescheiden Thein unsere hat er bei Thein und der herumliegende Müll macht ihn Tickets kaufen konnte. Heute Morgen pa- noch Sitze ganz vorne und auf der linken auch nicht attraktiver. cken wir unser Gepäck wieder in den Bus Seite „bestellt“. Und was bekommt er? Wir laufen einmal um den Fall und sagen der uns am Bahnhof absetzt und später in Sitz 1A . Manchmal hat es halt doch Vor- unserem Guide Bescheid, dass wir zurück Naung Pane wieder auflesen wird. teile wenn der Nachname mit B beginnt zum Bus gehen. Am Parkplatz gibt es . nämlich eine Erdbeerfarm und wir gönnen Es gibt zwar einen Fahrplan, aber die Zei-

© Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 20

Kaum sitzen wir, sehen wir uns an. Immo- laufen durch das Abteil. Auf dem Kopf tra- rend wir in einem kleinen Shan-Restau- seltsame Überholmanöver und alles dium? Ja. Für Freya kommt die Entschei- gen sie kleine Naschereien wie abgepack- rant in der Nähe Essen gehen. durch die Mitte kleiner Ortschaften. dung ein bisschen zu spät. Also noch mal te Nüsse in Plastiktütchen, kalte Getränke raus. Auf diesem Bahnhof gibt es tatsäch- aber auch Nudeln mit Soße und Gemüse Eine Karte gibt es nicht – es gibt Nudel- Am Ziel angekommen wollen wir zum lich eine Foreigner Toilette. Warum der werden so transportiert. suppe für alle. Hier können wir auch se- Haus des Shanprinzen der ja tatsächlich Fußboden im- hen, wie Kleb- mit einer Ös- mer so dreckig Irgendwann er- reis zubereitet terreicherin sein muss – kei- reichen wir das wird und wer verheiratet ne Ahnung. Da eindrucksvolle will kann auch war. Die hat ih- erst noch eine Viadukt. Kurz davon probie- ren Prinzen in Bremse repa- davor wird ge- ren. Er den USA beim riert werden halten und wer schmeckt je- Studium kennen muss, schafft will kann aus- denfalls deut- gelernt und Freya es be- steigen und lich besser als erst bei der An- quem zurück in nach vorne lau- er aussieht. kunft in Burma den Zug. fen, um die Brü- Was uns auf- von seinem Bahnfahrt zum Gokteik Viadukt cke zu fotogra- fällt, sind die Fo- Nudelsuppe Stand erfahren. Dann geht es fieren. tos über der Leider ist er los. Langsames Interessanter ist Tür. Hier sehen vom Militär er- Gezockel, vor- es aber sie wir die Söhne mordet wor- bei an Feldern während der und Töchter, den und sie mit auf denen alles Fahrt aus dem die einen Uni- den Kindern Mögliche ange- Fenster heraus versitätsab- geflüchtet. Das baut wird. Ge- abzulichten – schluss haben. Haus ist heute gossen wird jetzt macht sich Immerhin sind aber nicht ge- gerne mal mit der Platz an das fünf. Von ei- öffnet. selbstgebastel- der Sonne be- ner Familie aus ten Gießkannen zahlt . einem Winz- Also geht es und gepflügt dorf im Nir- Markt in Hsipaw Bahnfahrt zum Gokteik Viadukt Gokteik Viadukt weiter zu unse- wird mit Hilfe Dann ist das gendwo. rem Hotel. Dies von Ochsen. Spektakel vorbei und nicht nur wir steigen ist ein reines Langnasen-Hotel. Hsipaw an der nächsten Station aus. Die Händler Hsipaw liegt an der Straße nach China liegt zwar völlig abseits der typischen Tou- Wir stoppen an jedem Bahnhof. Dort wechseln in den gerade ankommenden und auf dieser sind auch wir nun unter- ristenroute, ist aber bei Individualreisen- steigen die fliegenden Händler ein und Zug zurück in Richtung Mandalay, wäh- wegs. Eng an Eng fahren hier die LKWs, den als Trecking-Standort beliebt. © Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 21

Freya will ihre am Goldenen Felsen ange- Wir erfahren, dass die Shan zu den Thai- Wir laufen aus der Stadt heraus und sind nem Shan-Restaurant und können an ei- rissene Hose nähen lassen und so machen Völkern gehören, ursprünglich aus Südchi- schnell auf den Reis- und Gemüsefeldern ner Attraktion teilhaben, die wir lieber wir uns direkt wieder auf den Weg in den na stammen und von den sich ausbreiten- von wo aus wir zu einem nahe gelegenen nicht erlebt hätten. Ort. Dummerweise schließen die Läden den Han-Chinesen immer weiter nach Dorf kommen. Da sehen wir dann Leute Ein Motorradfahrer kommt mit überhöh- am Markt aber superfrüh. Immerhin ge- Südostasien vertrieben wurden. Heute arbeiten, die so seltsame Berufe ausfüh- ter Geschwindigkeit ins Schleudern und lingt es uns in einer Art Drogerie fällt direkt neben unserem Mit- Riechsalz zu kaufen, das so ähn- tagstisch in ein Gebüsch. Da liegt lich riecht wie das das wir vor 15 er dann und bekommt von der Jahren geschenkt bekommen herbei eilenden Bevölkerung ge- haben. holfen. Nix mit stabiler Seitenla- ge und so. Jetzt hängt er in einem Bei Einbruch der Dunkelheit sind Bambussessel und stöhnt. Wir wir wieder am Hotel und essen erfahren, dass er betrunken ist dort auch zu Abend. und hoffen, dass an der Theorie, dass Kinder und Betrunkene ei- Am nächsten Tag steht ein nen Schutzengel haben, was mehrstündiger Spaziergang Shan_Dorf - Hsipaw Shan_Dorf - Hsipaw dran ist. durch die Shan-Dörfer der Um- Später sehen wir, wie er in einem gebung auf dem Plan. Dafür ha- Tuk-Tuk über die ausgefahrenen ben wir extra einen lokalen Feldwege ins Krankenhaus trans- Shan-Guide. portiert wird. Sollte er Rippen Das Verhältnis der Shan zu den oder etwas anderes angebro- Burmesen ist gespalten. Wir chen haben, so gibt ihm das si- hatten ja schon erfahren, dass cherlich den Rest. Für uns geht es die Shan-Sprache lange verbo- zu Fuß zurück in die Stadt. ten war und so unterschiedlich ist, dass Thein sich nicht verstän- Der Rest der Gruppe möchte digen kann wenn der Gegenüber noch mal ihr Glück bei dem darauf besteht sie zu nutzen. Shan_Dorf - Hsipaw Shan_Dorf - Hsipaw Shan-Palast versuchen und dann Jetzt hören wir aber auch noch zum Sonnenuntergang zu einem Geschichten über die österreichische besiedeln die Thai vor allem Thailand und ren wir Bambusspalter oder Teeblattsor- Tempel. Auf den Palast haben wir keine Shan-Prinzessin, Mord und Todschlag und Laos, aber auch Teile von Myanmar, In- tierer. Es ist interessant und macht Spaß. Lust und die Sonnenuntergänge waren was es da sonst noch gibt, um einen span- dien, Vietnam und Südchina. bisher immer langweilig. Also klinken wir nenden Geschichtscocktail zu rühren. Zum Mittagessen sitzen wir draußen in ei- uns aus. © Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 22

Am frühen Abend laufen wir zu zweit in daher Jürgen nach vorne, um einen Halt ken herunter. Das Restaurant ist gut be- den Ort. Freya versucht noch, hier ihre 01.-03.01.2017 – Mandalay zu erbitten. Kurz darauf stoppt der Bus sucht, sodass wir quer durch den großen gerissene Hose nähen zu lassen, doch lei- und sie schlägt sich in die Büsche. Gute Raum verteilt sind. Freya isst ein Pudding- der ist der Schneider mit dem Motorrad Weil heute wieder ein Fahrtag ist und wir Entscheidung. stückchen und Jürgen Chicken süß/sauer. unterwegs. kurz nach Mittag in Mandalay sein wollen Hier war es bis jetzt das beste, erfährt treffen wir uns sehr zeitig. Es gibt leckeren Wenige Minuten später geht es in engen Freya. Heute ist ja Silvester und wir haben kei- Pfannkuchen zum Frühstück. Der Kaffe ist Serpentinen erst runter und dann wieder nen Tisch reserviert. Aber wir sind früh wie so oft grenzwertig, aber Jürgen zieht rauf. LKW an LKW und wir mitten drin. In den Vororten von Mandalay überholen genug und haben daher keine Probleme. ihn trotzdem den Teebeuteln, die Freya Munter überholen uns Motorradfahrer wir eine riesige Haarschneideprozession. Wir sitzen auf der Terrasse in einem klei- nimmt, vor. ohne Helm und mit Flipflops. Wir sehen Mit Lastern auf denen hinter riesigen nen Restaurant am Fluss und schauen zu auch zwei Motorradfahrer, die jeweils ein Lautsprechern Musiker sitzen, mit Pferden wie ein Mädchen mit einer kleinen Herde und Tänzern und eine Menge goldener Wasserbüffel zum Baden in den Fluss Schirme. Viele Leute säumen die Straße geht. und sehen sich das Spektakel an. Es ist Das Essen ist gut, die Atmosphäre ange- wunderbar anzuschauen und wir fahren nehm. Später kommen die Anderen von langsam daran vorbei. ihrem Ausflug zurück. Sie haben einen großen Tisch reserviert und wollen jetzt Um 14:00 Uhr sind wir im Hotel und unse- auch gut essen. re Zimmer sind noch nicht fertig. Aller- dings können wir schon unsere Koffer ab- Gegenüber dem Hotel veranstalten Ein- stellen. Im Zimmer ist es stickig und heiß heimische Kinder eine Art Karaoke. Leider und alle Fenster des Hotels sind vergittert. ist der Eintritt in den Hof für Fremde nicht bei Mandalay Haarschneidezeremonie - Jürgen probiert die Klimaanlage aus. Tut erlaubt. Wir gesellen uns kurz zu der Mandalay nicht. Also gut, dann tauschen wir eben Meute die durch die Toreinfahrt linst und das Zimmer. Allerdings erst wenn wir zu- trinken dann noch etwas im Hotel. Die Im Bus guckt Freya dann Jürgen an. Immo- weiteres Motorrad quer hinter sich trans- rück kommen. Jetzt machen wir erst ein- Feier des Jahreswechsels entfällt dieses dium? Jürgen nickt. Zum Glück vertragen portieren. mal eine Stadtrundfahrt. Auf dem Pro- Jahr. wir beide das Medikament hervorragend gramm steht eine Teakholzpagode, die – Verstopfung: Was ist das? Zum Mittagessen halten wir an einem größte Bibliothek der Welt und Mandalay Für Freya kommt es aber schon wieder zu „Autobahnrestaurant“ oder was immer Hill mit Sonnenuntergang. spät. Nachdem sie heldenhaft eine Stunde das Äquivalent auf gut befahrenen Land- lang heiße und kalte Wellen ertragen hat, straßen ist. Alle Bedienungen tragen Die Pagode hätte uns am Anfang der Rei- sieht sie es endlich ein. Bis zum nächsten Cowboyhüte und es hängen Eisenglocken se vielleicht noch begeistert. Mittlerweile Stopp kann sie nicht warten und schickt unterschiedlicher Machart von den Bal- laufen wir alle eher motivationslos herum,

© Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 23 schießen ein paar Photos und sind nicht einen Chinesen. Beide auf halbem Weg food – landen wir letztendlich aber doch gun wollen, um uns dort unter anderem böse als es weitergeht. zum Hotel. Ein Teil der Gruppe möchte dort. Die Qualität war dann aber so, dass die riesige, aber nie fertig gestellte Pah- zum einen, ein anderer zum anderen. Also wir wohl auch in unserem Chaos-Hotel todawgyi-Pagode anzusehen. „Die größte Bibliothek der Welt“ zu der es stoppt der Pickup an beiden Restaurants. hätten bleiben können. dann geht ist vielleicht etwas missver- Nur wir, Hein- Als Freya den Einstieg ins Boot sieht schüt- ständlich, denn klassische Bücher aus Pa- fried, Birgit und Morgens im telt sie den Kopf und sagt: „Nein“. Dann pier findet man da nicht. In der Kuthodaw Michael fahren Frühstücks- verschränkt sie die Arme und sagt noch Pagode sind die Bücher aus Stein. In 729 zum Hotel. Wir raum treffen mal „Nein“. Es fehlt nur noch, dass Sie mit kleinen Stupas stehen Marmorplatten auf wollen nämlich wir meistens dem Fuß aufstampft. denen das Leben Buddhas erzählt wird. noch den Zim- zunächst auf Über die zwei einen halben Meter ausei- Dies ist jetzt wieder etwas was man wo mertausch Kurt. Häufig nander liegenden Bretter geht sie nicht. anders nicht findet. Wir laufen durch die über die Bühne sind er und wir Thein versucht es mit Überredung aber großzügige Anlage und versuchen eine bringen, Birgit es, die den das zieht auch nicht. Schließlich werden Ecke zu finden, die nicht so überlaufen ist. und Michael Frühstücksrei- die Bretter dichter aneinander gelegt und Schwierig, denn Mandalay ist neben Yan- wollen zum gen anführen. Thein reicht Freya die Hand. Na gut, so gon und Bagan das touristische Zentrum Nachtmarkt Kuthodaw Pagode - Mandala Hier ist dies versucht sie es. Es geht dann, immer mit Myanmars und so nebenbei auch noch und Heinfried nicht viel an- Latten, noch über zwei andere Schiffe, bis die zweitgrößte Stadt des Landes. einen ruhigen Abend. ders. Da das Hotel im indi- wir da sind wo wir hin sollen. schen Bezirk liegt, gibt es eini- Auf dem Deck unseres Bootes ist es ganz Rechtzeitig vor Sonnenuntergang treffen Dass wir mit Thein zum Hotel ges aus der asiatischen Küche nett, auch wenn die Sessel weniger ge- wir uns wieder vor dem Ausgang, um mit sind war dann auch eine gute zum Frühstück. Für diejeni- mütlich sind, als man beim ersten Angu- einem gecharterten Pickup auf den Man- Entscheidung. Alleine wäre gen, die ein europäisches cken so meint. dalay Hill zu fahren. Den hatten wir bei das nie etwas geworden. Frühstück bevorzugen sieht unserer letzten Reise beide ausgelassen, Nachdem das mit unserem es düster aus. Irgendwie Während wir auslaufen beobachten wir obwohl er eigentlich zum touristischen Zimmer geklärt ist, wollen wir schafft es Jürgen die Bedie- wie ein Frachter entladen wird. Sack an Pflichtprogramm gehört. An einem sehr los, um uns in der Nähe etwas nung dazu zu animieren Spie- Sack, wie die Blattschneideameisen lau- klaren Tag oder wenn es einen richtig zum Essen zu suchen. Direkt geleier zu braten. Das wollen fen die Menschen beladen vom Boot die schönen Sonnenuntergang gibt mag dies an der Ecke ist ein Hotel mit die anderen aus der Gruppe steile Böschung hinauf zum wartenden auch seine Berechtigung haben. Ansons- Restaurant, aber sooo einfach dann natürlich auch haben. LKW, um dann umzukehren und wieder ten kann man sich den Herdenauftrieb wollen wir es uns auch nicht einen neuen Sack auf den Kopf zu neh- aber auch sparen. machen. Nachdem wir inner- Kuthodaw Pagode - Mandala Um 8:00 Uhr sind wir alle un- men. halb der nächsten drei Blö- ten vor dem Hotel und es Beim Rückweg in die Stadt empfiehlt cken aber nichts besseres finden – es gab kann losgehen. Wir fahren zum Irrawad- Nach etwa einer halben Stunde erreichen Thein zwei Restaurants. Einen Thai und nur eher fragwürdig aussehendes street- dy-Fluss weil wir mit dem Boot nach Min- wir und wie vor 15 Jahren werden © Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 24 wir hier von aufdringlichen Händlern be- selbst heute noch die zweitgrößte klin- Bei der weißen Hsinbyume Pagode muss Wir flüchten vor den ganzen Ständen mit drängt. Es hilft nichts, da müssen wir jetzt gende Glocke der Welt. sie dann wieder feststellen, dass die dem Touristenkram und laufen durch eine durch und die Bluse, die Freya interessiert schlimmsten Zerstörer in diesem Land die Gasse hinunter zum Fluss und dort ent- würdigt sie nur mit einem Seitenblick. Al- Zwischendurch lernt Freya einen niedli- Weißbinder sind. Ist das nicht toll mit einer lang zu unserem nächsten Stopp, einem lerdings verspricht sie zurückzu- wirklich schön am Fluss gelege- kommen und auch wenn es noch nen Garten-Restaurant, in dem etliche Stände mit solchen Blusen wir eine Kleinigkeit essen. gibt, wird sie am Ende des Be- suchs extra früher aufbrechen, Nach kurzer Rast und Freyas Ein- um den Stand noch mal zu beeh- kauf geht es mit dem Boot zu- ren. rück nach Mandalay. Weder Ein- noch Ausstieg aus dem Boot Die -Pagode sollte sind grenzwertig. Geht doch! eigentlich mal die weltgrößte Stupa werden. Doch als Prophe- Mit dem Bus fahren wir jetzt in zeiungen aufkamen, dass der Kö- Hsinbyume Pagode - Mingun Hsinbyume Pagode - Mingun eine Goldblättchenfabrik. Klar nig sterben würde sobald die Pa- die ganzen Blättchen, die hier auf gode fertig gestellt ist, lies dieser die chen Welpen Spritze groß- die Buddhafiguren geklebt werden, müs- Fertigstellung herauszögern. Nach sei- kennen, der ihr räumig weiße sen ja auch irgendwo herkommen. nem Tod war dann aber auch niemand die Füße leckt Farbe aufzutra- Angeblich gibt es keine industrielle Her- mehr an der Fertigstellung interessiert. und auch an- gen? Über Mes- stellung und so schlagen hier junge, kräfti- 1839 verursachte ein Erdbeben dann erste sonsten ver- singgriffe, über ge Männer mit schweren Hämmern große Risse und während Jürgen vor 15 sucht, sie näher den Boden, rhythmisch auf Packen kleiner Goldblätt- Jahren noch nach oben klettern konnte, kennenzuler- über einzelne chen ein, damit diese wirklich hauchdünn habe weitere Erdbeben zwischenzeitlich nen. Nur mit goldene Berei- werden. Mädchen und Frauen puzzeln eine Sperrung nach sich gezogen. äußerster che – egal, dann das Ergebnis auseinander und Wenn man bedenkt, dass dieser riesige Selbstüberwin- Hauptsache schneiden kleine Quadrate daraus. Die Klotz nur ein Drittel der ursprünglich ge- dung und auch weiß. Es ist gru- werden wiederum in kleine Kästchen ge- planten Höhe erreicht hat, so wird der Gi- nur weil ihre Hsinbyume Pagode - Mingun selig. packt und an Einheimische und Touristen gantismus des damaligen Königs erst so Handtasche zu Wobei Jürgen verkauft. richtig deutlich. klein ist, packt sie den kleinen Kerl nicht schon feststellen muss, dass nach all dem Zu den Planungen der Pagode gehört ein. Gold strahlendes Weiß gut aussieht. Gut: Danach steht der Mahamuni Komplex auch die große Glocke, die wir anschlie- Abkleben oder zumindest mal abdecken auf dem Programm. Dieser Tempel zählt ßend besuchen. Mit ihren 90 Tonnen ist sie wäre eine Möglichkeit. zu den wichtigsten in Myanmar und die

© Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 25 dortige Buddha-Figur wird jeden Morgen Arbeiter trägt eine Atemmaske. Wir wol- antiken Webmaschine. Vor ihnen dutzen- passen 4 Passagiere und mit den Öster- von den Mönchen gewa- len gar nicht wissen wie de von Schiffchen mit reichern und Kurt ist eines schen. Wie häufig dürfen besetzt. Von den anderen Frauen nicht bis zu der Figur. wollen Jürgen und Ina und der Das Aufbringen von Gold- Rest zwar auch, aber nicht so blättchen ist ausschließlich unbedingt. Irgendwann ha- Männern vorbehalten. ben wir uns dann auf die Be- Innerhalb des Komplexes gibt satzung geeinigt. es noch 3 Bronzefiguren, die aus Kambodscha stammen Thein schlägt vor, dass wir und denen nachgesagt wird, nicht in der Nähe des Bus- dass sie heilende Kräfte ha- parkplatzes einsteigen, son- ben. Vor allem junge Mönche Mahamuni Buddha Tempel - Mahamuni Buddha Tempel - dern auf einer Insel in der Mit- Mahamuni Buddha Tempel - Mandalay scheinen viele, viele Zipperlein Mandalay Mandalay te der Brücke. Wir laufen also zu haben. Jedenfalls sind vor gemächlich über die Brücke allem sie es die vor den Figuren stehen viele von denen mit 30 Jahren schon eine farbigen Fäden und ein Blatt Papier auf und über eine Treppe hinunter auf die In- und die unterschiedlichsten Körperteile Staublunge haben. dem das Muster notiert ist. Aus den Stof- sel. Thein sagt uns noch wann wir wieder streicheln. fen entstehen dann zum Beispiel traditio- hier sein sollen und die Bootsfahrer vertei- Für die U Bein Bridge in sind nelle Hochzeitskleider. len sich noch mal. Kurz vor dem verein- Ina sucht schon seit einiger Zeit einen wir noch etwas früh und so stoppen wir barten Termin sind dann aber außer den Holzbuddha mit einer bestimmten Hand- noch bei einer Seidenweberei. Haupt- Für die U Bein Bridge hat Thein zwei der Österreichern und Kurt nur Ina und Jür- haltung und hofft hier endlich einen zu fin- sächlich wegen der schönen Toiletten Ruderboote organisiert von denen aus gen da. Während das eine Boot schon den. Freya begleitet sie, aber die Preisvor- dort. Aber ein man die Brücke mal ablegt, warten Ina und Jürgen. Die stellungen sind für ein Land wie Myanmar paar von uns gegen den Zeit geht vorbei und weder auf der Insel einfach irrwitzig. Der Preis wird von nutzen die Ge- Sonnenunter- noch auf der Brücke ist jemand aus unse- Händler zu Händler weitergegeben, so legenheit, um gang betrach- rer Gruppe zu sehen. Irgendwann geben dass ein Handeln nicht möglich ist. noch etwas ein- ten kann. Da sie auf und besetzen das Boot halt zu zukaufen. hier mal wieder zweit. Auch die Straße der Steinmetze besuchen In einer eher ein touristi- wir. Wurde von 15 Jahren wirklich schon dunklen Halle scher Hotspot Was dann folgt ist der Witz des Tages: so viel mit Flex und Motorsäge gearbei- sitzen junge ist, sind alle an- Wir fahren geschlagene 10 Meter vom tet? In unserer Erinnerung jedenfalls nicht. Frauen immer deren Boote Ufer in den See und reihen uns dort in die paarweise an ausgebucht. Schlange der anderen Boote ein. Wir wit- Viel Staub liegt in der Luft und keiner der einer fast schon Steinmetze in Mandalay In jedes Boot zeln noch, dass das Wasser wahrschein- © Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 26 lich so flach ist, Minuten vor hat, ist auch Oben gibt es dass wir dort- dem vereinbar- noch da. Gut, Buddhas und hin auch hätten ten Termin und dass es weiter- Buddhas und laufen können zwei fehlen geht. Buddhas. Gold und tatsächlich noch. Prompt vor Türkisgrün. sehen wir spä- macht sich un- Auf unserem Wir fahren ter noch einen ser Guide Sor- Weg nach Mo- noch zu einer Reiher der pro- gen . nywa machen weiteren Pago- blemlos im wir noch einen de und hier das Wasser stehen Den Abend Stopp in Sa- gleiche Bild. kann. Die Frage verbringen wir gaing. Bei unse- Die Pagoden an der U Bein Bridge - Amarapura in ist nur, wie tief in größerer rem letzten Ur- und Buddha-Fi- der Matsch gewesen wäre in den wir ver- Runde in einem eher einfachen Lokal in laub wäre das nach einem anstrengenden guren sind schön. Wäre das Wetter auch sunken wären. der Nähe vom Hotel. Tag der letzte Tagesordnungspunkt ge- noch schön, würde sich auch der Ausblick Vom indischen Viertel in Mandalay kön- wesen und damals hat die Gruppe ge- lohnen. Tendenziell dürfte sich der Son- Der Sonnenuntergang der dann folgt ist nen wir nur abraten. schlossen dafür gestimmt lieber essen zu nenuntergang von Sagaing aus mehr loh- Klasse. Für morgen ist der einzige Regen gehen. nen als vom . des Urlaubs angekündigt und die Wolken, Heute Morgen gibt es in unserem Chaos Heute aber beginnen wir hier und steigen die bereits anfangen hereinzuziehen fär- Hotel kein warmes Wasser, das Frühstück vom Bus mal wieder in einen Pickup der ben sich wunderschön rot. Und ja, das ist mau und der Regen, der uns gestern uns über schmale und steile Gassen den Boot hat sich rentiert, denn letztendlich den schönen Sonnenuntergang gebracht Berg hinauf bringt. ist dies der einzige Platz von dem aus man die Brücke als Schattenriss gegen die Sonne ablichten kann.

Währenddessen läuft Freya auf der Brü- cke hin und her und verbringt die meiste Zeit mit Heinfried, der da auch nichts Bes- seres zu tun hat.

Irgendwann auf dieser Reise hat sich et- was Seltsames etabliert. Wir sind immer etwa 10 Minuten vor der vereinbarten U Bein Bridge - Amarapura Abfahrt da. Alle! Jetzt ist es aber schon 5 U Bein Bridge - Amarapura

© Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 27

als erstes auf Jürgen. Zusammen geht es fuss runter. Das dauert ein bisschen län- 03./04.01.2017 – Monywa 20 km vor Monywa liegt der Bodhi Ta- dann zum stehenden Buddha, wo wir uns ger, aber da macht sie sich keinen Stress. taung. Neben einem riesigen stehenden dann aber rasch wieder aus den Augen Barbara gesellt sich zu ihr und so geht es Anschließend geht es auf teilweise ziem- Buddha gibt es Felder mit tausenden sit- verlieren. im netten Gespräch bergab. Dieses Mal lich schlechten Straßen nach Monywa. zenden Buddha Figuren und Bodhi Bäu- auf der Händlertreppe. Am unteren Ende Nach zwei Stunden Geschucker halten men. Jürgen läuft einmal um die Figur und wirft erwartet sie Thein und teilt ihr mit, dass wir an einem einfachen Restaurant und Daneben gibt es noch einen liegenden einen Blick in die ersten beiden Stockwer- Jürgen die Straße hoch gelaufen ist als Mi- können uns entweder Nudelsuppe oder und einen angefangenen sitzenden ke. Im Vergleich zur Figur in Mawlamyine chael ihm die Geschichte erzählt hat. Ihm gebratene Nudeln bestellen. Freya ent- Buddha. Gigantomanie in der Landschaft. ist das Innere enttäuschend und so be- nach schreien nutzt auch nichts mehr. Al- scheidet sich für Suppe. Jürgen isst die ge- Überall wird für Kloster, Pagoden und schließt er langsam den Berg hinunter so läuft Thein jetzt die Treppe hoch. Buddhas gesam- zum Bus zu gehen. melt und dabei feh- Freya geht bis in den len Schulen und 5. Stock, hört aber Krankenhäuser. von Birgit und Micha- Eigentlich ist es ja el, dass es noch weit eher die USA wo al- höher ginge und teil- les höher, größer weise sehr schön wä- oder älter sein muss. re. Gut, aber sie mag Geht es aber um sich in Ruhe noch ein den Buddhismus paar von den gruseli- toppt Myanmar al- gen Bildern anschau-

Maha Bodhi Tahtaung - Monywa les andere. en. Hier wird mit Sys- Maha Bodhi Tahtaung - Monywa Maha Bodhi Tahtaung - tem und viel Blut Monywa bratenen Nudeln, die zwar ziemlich fett Um uns einen schönen Blick gemeuchelt, verbrannt, ge- Auf dem Weg nach oben findet Jürgen aber definitiv besser als die Suppe sind. auf den stehenden Buddha zu gönnen, pfählt. Irgendwie war die Vorstellung, die Freya natürlich nicht und auch auf der gehen wir auf eine Pagode gegenüber. Freya bisher vom Buddhismus hatte viel großen Freifläche vor der Figur ist sie Die Gegend um Monywa ist noch nicht Hier entscheidet sich Freya, die Gruppe zu sanfter. Aber das, was sie hier sieht sind nicht zu sehen. Dafür schaut er noch mal allzu lange für Touristen geöffnet und verlassen. Sie möchte auf die Toilette auf einfach nur „Fegefeuer-Darstellungen“. nach den Schuhen. Welche hat sie denn dementsprechend sieht man auch noch der gegenüber liegenden Straßenseite. jetzt heute Morgen angezogen? Wohl nicht allzu viele davon. Auch die Infra- Der Rest der Gruppe war wohl noch im Dann geht sie runter. Unten trifft sie Mi- eher nicht die Treckingsandalen, sondern struktur ist noch nicht auf dem Niveau Restaurant. chael und schaut dann blöd aus der Wä- die beigen. Hm, da stehen doch zwei. Die von Mandalay oder Bagan. Wenn man Anschließend läuft sie den Berg hoch, ge- sche: Ihre Schuhe sind weg. Sie guckt noch sehen so aus wie die von Freya, die Größe aber sieht was es dort alles zu sehen gibt, nießt es, auch mal wieder allein zu sein mal genauer, aber sie sind nicht da. sollte auch passen und das D auf der Soh- dürfte sich das schnell ändern. und trifft beim liegenden Buddha gleich Na gut, dann geht sie den Berg eben bar- le steht doch wohl für Deichmann. © Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 28

Bevor er den Weg in Richtung Händler- fahren lange an einem Straßenmarkt vor- zieht noch mal los, ihre kaputte Hose in Cent) genäht. Dann besorgt sie sich noch treppe einschlagen kann, kommt auch bei bis wir dort angekommen sind. Die einer Tüte. einen Riechstift und läuft weiter bis zum schon Thein mit der guten Nachricht, Anlage befindet sich in einem großen großen Kreisverkehr. Dort hatte sie beim dass Freya wieder aufgetaucht Vorbeifahren eine Bäckerei aus- ist. Also geht es dann doch wie- gemacht. Leider hat die zu. Di- der auf dem schnelleren Weg rekt davor gibt es aber einen über die Straße nach unten. Stand mit Frühlingsrollen. Die sind ziemlich groß werden aber Jürgen kommt unten an und mit der Schere in kleinere Portio- Freya freut sich, dass die Schuhe nen geschnitten. wieder da sind. Nur ein bisschen Gewitzel zu ihrer Sehstärke muss Im Hotel ist Jürgen frisch ge- sie sich anhören. duscht und trotzdem hadert er mit der Welt. Die Speicherkapa- Schon geht es weiter zur nächs- Thanboddhay - Monywa Phowintaung - Monywa zität vom Laptop auf dem er un- ten Pagode. Noch immer außer- sere Bilder sichert ist erschöpft. halb von Monywa steht die Na klasse, wir haben noch fünf Thanboddhay Pagode. Die sieht Tage. außen wie eine Zuckerbäcker- torte aus – bunt, sehr bunt. Innen Wir naschen die Frühlingsrollen ist es eher duster. Es gibt einige und irgendwie stellen wir dann richtig große und daneben tau- beide fest, wie schön es im Bett sende wenige Zentimeter große sein kann. So bleiben wir einfach Buddha-Figuren. Diese bede- liegen und belassen es bei unse- cken dann ganze Wandteile rem kleinen Snack. oder Decken. Nach dem Frühstück setzen wir Nachdem wir die Anlage ausgie- Thanboddhay Pagoda - Monywa Phowintaung - Monywa uns mal wieder in den Bus und big besichtigt haben, geht es zum fahren 2½ Stunden zu aus Kalk- Hotel nach Monywa. Wir sind mal wieder Garten und ist einfach aber angenehm. Sie überquert die verkehrsreiche Straße stein gemeißelten Höhlen. Die Phowin- platt und fertig. Draußen ist es noch hell und Freya meint und läuft an den vielen Buden entlang. Da taung Höhlen sind fast 500 meist kleine sich erinnern zu können, dass es da drau- sind kleine Geschäfte, Handwerker und Nischen in denen sich Buddha-Figuren be- Das Hotel liegt auf der anderen Seite der ßen auch Nähereien an der Straße gab. auch einen Schneider findet sie schnell. finden. Zwar ist das Gelände nicht über- Innenstadt an einer Ausfallstraße und wir Jürgen möchte sich ablegen, aber Freya Die Hose wird für 500 Kyatt (etwa 33 wachsen, aber trotzdem fühlt man sich © Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 29

Anschließend fährt der Busfahrer Fürs Abendessen sind wir zu 7 und laufen eine „Freya-Abkürzung“ über 04.-06.01.2017 – Bagan eine halbe Stunde bis wir eine Gegend mit mehr als nur holprige Feldwege. Restaurants erreichen. Die Frage ist nur An einem kleinen See halten wir Wir tuckern also gemächlich den Fluss was wollen wir eigentlich? Gebratene Nu- kurz, um Fotos mit sich spiegeln- entlang und werden von den Standard- deln oder Reis hatten wir mittlerweile zur den Palmen und Pagoden zu ma- Touristenbooten aus Mandalay überholt. Genüge. Wir schauen also kurz auf die chen. Auch gibt es hier wieder Die wollen aber auch so schnell wie mög- Karte des von Thein empfohlenen Res- Frauen, die malerisch ihre Wä- lich in Bagan sein während unser Zeitplan taurants und beschließen weiterzusuchen. sche im See waschen. den Sonnenuntergang vom Boot aus vorsieht. Mittags haben wir dann wieder Phowintaung - Monywa mal die Auswahl zwischen Nu- Leider ist es ziemlich diesig und delsuppe und gebratenen Nu- die netten Wolken vom Inle-See deln. Das gehört langsam zu den haben sich auch schon wieder Gerichten, die wir in nächster verzogen. Für einen kurzen Mo- Zeit nicht mehr essen mögen. ment scheint die Sonne aber von Während des Essens startet unten auf eine Wolke, die sich Thein eine kurze Umfrage. Fah- hinter einem der Hügel aufge- ren wir mit dem Bus nach Bagan baut hat. Nun sieht es aus als ob dort der Himmel in Flammen oder nutzen wir doch noch mal nahe Monywa ein Boot? Das Ergebnis ist ein- stünde. deutig: Der Bus fährt mit dem Gepäck vor und wir nutzen das Kurz darauf landen wir an und

Phowintaung - Monywa Boot. verlassen das Boot mal wieder über eine Planke. Wir besteigen wie im Abenteuerland. Hinter jeder Ecke unseren wartenden Bus und fah- findet sich Neues, jede Nische ist anders. ren ins Hotel am Rande von Teilweise finden sich an den Wänden noch Neu-Bagan. Dies liegt zwar ein Reste der alten Bemalung, teilweise sind bisschen ab vom Schuss, hat die Figuren bereits restauriert. Nett ist aber einen Swimmingpool und auch die kleine Affenherde, die sich über- ist auch ansonsten eines der bes- haupt nicht um uns kümmert. seren auf unserer Reise.

nahe Bagan

© Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 30

Kurz darauf kommen wir zu einer Erdbebens das Bagan im August Pizzeria, die in einem Steinofen 2016 erschüttert hat. Fast jede auf einer Art Terrasse backt. Die größere Pagode hat ein Bam- Pizzen sehen gut aus und einen busgerüst um den zentralen Stu- Platz auf der Terrasse bekom- pa. men wir auch schnell. Die Pizza so gut, dass man sie auch pro- Nachdem wir die Ballonfahrer blemlos in Italien verkaufen aufgelesen haben geht es zur ob- könnte. Da gehen wir morgen ligatorischen Lackwaren-Fabrik doch noch mal hin. und dann zu weiteren Pagoden. Blick von der Dhammayazika Pagode - Bagan Blick von der Dhammayazika Pagode - Bagan Bei der Thatbyinnyu Pagode Vier von uns haben bereits von setzt sich Jürgen von der Gruppe Deutschland aus den Ballonflug über die tausenden von Pagoden gefüllt und diese Weltkulturerbe-Status im Moment in wei- ab und klettert auf eine der danebenste- Pagoden von Bagan gebucht. Das war ei- sind auch viel fachgerechter restauriert ter Ferne. henden Pagoden, um einen anderen Blick ne gute Idee denn Thein hat uns bereits als die meisten anderen. Trotzdem sieht auf die Gegend und die Pagode zu be- zu Beginn der Reise mitgeteilt, Zuerst schauen kommen. dass die Flüge ausgebucht sind wir uns das Pa- Im Nachhinein verschwimmen die sich und es kaum eine Chance gibt godengebiet in doch sehr ähnelnden Eindrücke aus den über Absagen noch einen Platz der Nähe unse- großen Pagoden. zu bekommen. Also gut, damit res Hotels an hat sich das Thema also auch er- und besteigen Zum Mittagessen gehen wir in ein burme- ledigt. Wir waren uns nämlich die Dham- sisches Restaurant. Einige folgen der Emp- nicht sicher ob wir denn nun wol- mayazika Pa- fehlung unseres Guides, es gibt aber auch len oder nicht. gode. Im Ge- eine ausgesprochene Süß-Fraktion die gensatz zu sich an Milchshakes und Pfannkuchen er- Leider fängt damit unser Pro- vielen anderen freut. Mahazedi Pagode - Bagan gramm auch erst um 9 Uhr an. That Bin Nyu Pagode - Bagan geht das bei Das Essen in Myanmar hat sich in den Da der Flug sich aber hinzieht, dieser relativ letzten 15 Jahren deutlich verbessert. Vor endet das Ganze auch noch damit, dass man auch hier die eine oder andre golde- einfach und ist auch erlaubt. Was früher allem der Einfluss Chinas und Thailands ist die Ballonfahrer den ersten Teil verpassen ne Spitze als Tribut an die Gold-Manie, die fast überall möglich war, ist mittlerweile nicht zu übersehen. Aber auch wenn wir und später eingeladen werden. Dann hät- dieses Land befallen hat. Da dann auch nämlich nur noch bei einigen wenigen er- asiatisches Essen mögen, so langsam ten wir auch früher losfahren können . noch ein einflussreicher Militär ein Hotel laubt. reicht es uns. mit Aussichtsturm in unmittelbarer Nähe Die Landschaft rund um Bagan ist mit der Pagodenfelder gebaut hat, ist ein Überall sehen wir noch die Schäden des Die Sonne ist gleißend und der Elan der

© Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 31

Gruppe deutlich eingeschränkt. So be- dem Dach sehen aber aus als wären sie ne knappe Stunde. Dann will sie wieder schließt Thein kurzerhand eine Planände- gerade erst aus Beton gegossen worden zurück zum Hotel. Eigentlich hat sie der 07./08.01.2017 – Nochmal rung. Jetzt gibt es erst mal eine zweistün- und stören den schönen Eindruck doch er- Pool gelockt aber nun will sie nur ihre Ru- Yangon und ab nach Hause dige Pause im heblich. he. Sie zieht sich ins Zimmer zurück, macht Hotel und um 3 die Vorhänge zu und Ruhe ist. Uhr geht es Zum Sonnen- Jürgens Lust noch mal mit e-bike oder Diese Djoser Reise ist die Letzte, die am dann weiter. untergang ähnlichem durch das Tempelfeld zu fahren Abschlusstag noch eine Übernachtung in Freya und Jür- geht es auf eine hält sich auch in Grenzen. Also macht er Yangon hat. Uns kommt dies aber sehr gen schnappen der nicht so das was Freya eigentlich vorhatte. Mit recht. Schließlich können wir von der sich zwei Lie- überfüllten Pa- Buch und iPad zieht er sich an den Pool zu- Shwedagon Pagode nicht genug bekom- gen, organisie- goden am Ran- rück. men. ren sich Aufla- de des Tempel- gen und legen feldes. Dort Obwohl wir Die Abfahrt von unserem Hotel in Bagan sich an den hat man zwar morgen noch ist um 7:45 Uhr. Am Flughafen verabschie- Pool. Kurz vor den wir uns von unserem Fahrer, checken Ananda Pagode - Bagan nicht so viele einen Abend in dem geplanten Pagoden auf Yangon haben, ein und warten darauf, dass wir irgend- Aufbruch teilt Freya Jürgen mit, dass sie die man schaut, dafür wird man aber ist das Abend- wann in unseren Flieger können. Der Flug keine Lust mehr hat und sich ohnehin nicht auch nicht totgetrampelt. essen als Ab- ist mal wieder ereignislos und in Yangon so toll fühlt. schlussessen besteigen wir wieder unseren bereits be- Zurück im Ho- vorgesehen kannten Bus und fahren in unser ange- Wir fahren als tel bringen wir und mit Aus- stammtes Hotel. erstes zur be- Kameras etc. nahme von rühmten Anan- auf die Zimmer, Freya gehen Freya fühlt sich immer noch nicht so richtig da Pagode, die picken Freya auch alle mit. Sonnenuntergang - Bagan wohl und beantragt eine Pause bis die auch häufig als auf und gehen Thein hat einen Temperaturen wieder etwas angeneh- die schönste in wie geplant großen Tisch in einem Lokal mit regiona- mer geworden sind. Also verabreden wir Bagan bezeich- noch mal in die ler Küche reserviert und so lassen wir mit Ina für 15 Uhr. net wird. Hier Pizzeria von dort die Reise noch mal Revue passieren. sind Restaura- gestern. Jürgen geht zwar kurz mit nach oben, toren am Wer- schnappt sich dann aber seine Kamera ke, die mit Ta- Ananda Pagode - Bagan Am nächsten und läuft zum Nordufer des Kandawgyi- schenmessern Tag geht es Sees. Rund um den See läuft eine nette die Ablagerungen an den kleinen Figuren Freya nicht besser. Aus unserem zwei bis Holzpromenade, die aber teilweise in ei- abkratzen. Einige der großen Figuren auf drei Stunden Rumlaufprogramm wird ei- nem erbärmlichen Zustand ist. Die Löcher

© Freya & Jürgen Blösl [email protected] Barfuss auf die Pagoden – Myanmar 2016/17 Seite 32 im Belag sind zwar mit roten Kreuzen Es ist Wochenende und entlang des Maha Langsam wird es dämmrig und so laufen kann und wir bekommen doch noch was markiert, aber das hilft natürlich nur be- Bandula Parks ist ein Straßenmarkt auf- wir wieder zurück zur Sule Pagode, um zu essen. grenzt. Dafür wird aber im Moment das gebaut. Eigentlich haben wir ja gar keinen diese dann leuchtend im Dunkel zu foto- Geländer ge- Während der strichen . Rest nun nach Vom See aus Hause geht, hat man nette holt Jürgen sich Aussichten auf nur sein Stativ das Karaweik und die Stirn- Restaurant, lampe. Es geht aber auch auf noch mal zu die Shwedagon den am Nach- Pagode. Jürgen mittag ausge- macht sich kundschafteten schon mal eine Markt in Yangon Plätzen. Die Lö- in Yangon in Yangon geistige Notiz cher auf der für heute Abend. Hunger, aber so ein paar der frisch geba- grafieren. Promenade werden nun zu einem echten ckenen Süßigkeiten müssen dann doch Thema, denn eine Beleuchtung die den Er hatte ja schon so seine Zweifel, ob sein. Um diese Uhrzeit will nun natürlich „je- Begriff verdient, gibt es natürlich nicht. Er Freya wirklich Lust hat noch mal aus dem der“ mit einem Taxi irgendwo schafft es aber ohne verstauchten Fuß Zimmer zu gehen. Aber als er ankommt Wir streunen eine Zeitlang hinfahren. Wir laufen also oder schlimmeres wieder zurück ins Hotel. macht sie sich fertig und wir treffen uns durch die kleinen Sträßchen zum Shangri-La Hotel und mit Ina vor dem Hotel. Richtung Fluss. Irgendwann schnappen uns dort eines. Am nächsten Morgen wollen wir noch Die ist etwas überrascht als wir ihr eröff- drehen wir ab und laufen wie- mal zur Shwedagon Pagode. Um fünf Uhr nen, dass wir mit einem Taxi in die Stadt- der nach Norden. In einem Zum Abschied der Reise wol- klingelt der Wecker und um Viertel nach mitte fahren wollen. Eigentlich dachte sie der größeren Läden entdeckt len wir noch einmal in dem sind wir bereits auf dem Weg. Es ist dun- an einen Spaziergang rund ums Hotel, Ina die leckeren Bonbons, die kleinen Restaurant gegen- kel, wenig Verkehr und beim Eintragen in aber große Überredungskünste sind nicht es auf dem Flug gab und kauft über vom Hotel essen gehen. das Buch stellen wir fest, dass wir heute nötig. So schnappen wir uns also ein Taxi, eine große Tüte. Wir haben Heinfried wartet schon und die ersten Ausländer auf der Pagode sind. das gerade an unserem Hotel vorbeifährt mal wieder Lust auf einen Kaf- Birgit und Michael kommen Aber es ist nicht, wie erwartet ziemlich und lassen uns an der Sule Pagode abset- fee und da wir ja wissen wo es später dazu. Erst klappt au- leer sondern es ist fast so voll wie am zen. diesen gibt, laufen wir zum Sule Pagode - Yangon ßer der Bierversorgung Abend. Viele Gläubige, teilweise in größe- Scotts Market und trinken nichts. Dann aber kommt das ren Gruppen, sind bereits da. dort noch einmal den leckeren Eiskaffee. junge Mädchen, das als Einzige Englisch

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Wir umrunden den Mittelteil, wie alle an- im Roof-Top-Restaurant und essen noch fen hetzen, aber viel Zeit haben wir auch nicht klar, liegt aber nahe. deren auch und da ist es wieder, das Ma- eine Kleinigkeit. nicht. gen-Darm-Problem von Freya. In Frankfurt kommen wir gerade So kann keine Andacht aufkom- richtig, um den Shuttle-Bus zum men. Hotel zu erwischen auf dessen Wir schauen, ob hinter den Pa- Parkplatz unser Auto auf uns goden oder an den Aufgängen wartet. Freya gibt die geliehenen ein Schild zu sehen ist. Am Ende Bücher zurück und schon sind wir fragen wir an einer der Kassen. auf dem Weg zurück nach Hau- Wir sollen die Treppe ein Stück hi- se. nunter und dann nach rechts ge- hen. Die Ausschilderung ist zwar Ein vollgepackter Urlaub mit vie- nicht in Englisch, aber wir raten len, vielen Eindrücken geht zu En- richtig und finden sie – sogar mit Shwedagon Pagode - Yangon Karaweik Palace Restaurant - Yangon de. Nun warten die ebenso vie- extra „Foreigner-Ausführung“. len Fotos auf eine Bearbeitung. Der Flieger nach Deutschland ist so kalt, Obwohl wir nun zum dritten Mal hier sind, Danach werden wir zum Flughafen ge- dass fast jeder unter der Decke noch eine finden wir immer noch neue Motive. Ir- bracht, verabschiedet und machen uns Jacke trägt. Ob dies der Grund dafür ist, gendwann drehen wir eine letzte Runde auf den Weg nach Singapur. Diesmal dass wir die nächsten Wochen von einer und machen uns auf den Rückweg. müssen wir zwar nicht durch den Flugha- Erkältung in die nächste stolpern, ist zwar

Zurück im Ho- tel gibt es nach dem Frühstück noch eine kur- ze Ruhesession im Zimmer und um 12 Uhr sind wir mit dem Packen fertig und müssen raus. Die Zeit Shwedagon Pagode - Yangon in der Shwedagon Pagode - Yangon bis zwei Uhr in der Shwedagon Pagode - verbringen wir Yangon

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