Public Opinion Analyse Februar 2010

Wieviel Prozent erreicht ?

„75 Prozent kann man nicht erreichen, die hat auch Thomas Klestil bei seiner Wiederwahl nicht erreicht“ versucht sich der amtierende Bundespräsident Heinz Fischer in einem profil‐ Interview (1.2.2010) die Latte für seine Wiederwahl am 25. April tief zu legen. Noch nie verlor ein wiederkandidierender Bundespräsident eine Wahl – daher verzichteten 1980 die ÖVP und 1998 die SPÖ auf die Nominierung eines Gegenkandidaten zu Rudolf Kirchschläger und Thomas Klestil.

Das Ergebnis 1998 (Wahlbeteiligung 73,9 %) Thomas Klestil 63,5 % Gertraud Knoll 13,5 % Heide Schmidt 11,1 % 9,9 % K. W. Nowak 2,0 %

Das Ergebnis 1980 (Wahlbeteiligung 91,6 %): Rudolf Kirschschläger 79,9 % Wilfried Gredler 17,0 % Norbert Burger 3,1 %

Der wiederkandidierende setzte sich 1971 gegen mit 52,8 zu 47,2 Prozent durch, der wiederkandidierende Adolf Schärf 1963 mit 55,4 zu 40,6 Prozent gegen (Josef Kimmel erhielt 4,0 %). 1945 wurde durch die Bundesversammlung gewählt, die erste Volkswahl erfolgte 1951, als der damalige Wiener Bürgermeister Theodor Körner in der Stichwahl über den oberösterreichischen Landeshauptmann Heinrich Gleißner obsiegte.

Die Bundespräsidenten der 2. Republik waren: Karl Renner 1945‐1950 Theodor Körner 1951‐1957 Adolf Schärf 1957‐1965 Franz Jonas 1965‐1974 Rudolf Kirchschläger 1974‐1986 Kurt Waldheim 1986‐1992 Thomas Klestil 1992‐2004 Heinz Fischer seit 2004

Die Funktionsperiode des Bundespräsidenten dauert sechs Jahre, eine einmalige Wiederwahl ist möglich, sodass sich eine maximale Amtszeit von 12 Jahren ergibt, die die Rudolf Kirchschläger voll und Thomas Klestil – beide Spitzendiplomaten – nahezu voll (er starb wenige Tage vor Ende seiner Amtszeit) ausübten. Der frühere SP‐Vorsitzende und Vizekanzler Adolf Schärf und der ehemalige Wiener Bürgermeister Franz Jonas starben während ihrer zweiten Amtsperiode, Theodor Körner und Karl Renner knapp vor Ablauf ihrer ersten Amtszeit. Kurt Waldheim, ebenfalls Spitzendiplomat, verzichtete 1992 auf eine Wiederkandidatur. Um ÖVP und SPÖ jeweils die Peinlichkeit eines Gegenkandidaten bzw. vor allem der Öffentlichkeit eine solche dubioser anderer Kandidaten à la Lugner oder Burger zum defacto unschlagbaren amtierenden Bundespräsidenten zu ersparen wurden vielerlei Vorschläge erstattet – von Herwig Hösele die Verlegung der Wiederwahl in die Bundesversammlung, wenn sich dafür eine Zwei‐Drittel‐Mehrheit findet (siehe diverse Texte auf www.dreischritt.at bzw. www.publicopinion.at ).

Die Ergebnisse der Bundespräsidentenwahlen seit 1951 sind im beiliegenden pdf aufgelistet.

In den nächsten Tagen folgen Analysen unter den Titeln: Steirische Gemeinderatswahl: Das letzte Mal war es Kopf‐an‐Kopf Umfragewerte zu den Landtagswahlen in , Steiermark und Wien. Geringster LH‐Bonus für Voves

Bei Zitierung bitte Quellenhinweis auf Herwig Hösele, public opinion. Rückfragen bitte an [email protected] oder 0664 18 17 481.