Armenische Sprache | Philologie Und Alterthumskunde - Sprachenkunde - Volkssprachen Internet
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eLexikon Bewährtes Wissen in aktueller Form Armenische Sprache | Philologie und Alterthumskunde - Sprachenkunde - Volkssprachen Internet: https://peter-hug.ch/lexikon/armenischesprache MainSeite 1.836 Armenische Sprache 2 Seiten, 2'242 Wörter, 16'377 Zeichen Armenische Sprache und Litteratur. Die armenische Sprache gehört dem indogerman. Sprachstamm an. Ob sie zu der iranischen Gruppe desselben zu rechnen (Fr. Müller) oder als ein selbständiges Mittelglied zwischen der letztern und den europäischen Sprachen anzusehen sei (Lagarde, Hübschmann), ist eine in den letzten Jahren vielverhandelte Streitfrage. Jedenfalls sind viele der Wörter, welche die armenische Sprache mit den iranischen Sprachen gemein hat, aus den letztern entlehnt. Der grammatische Bau und die Laute des Armenischen zeigen einen durchaus selbständigen Charakter: namentlich sind am Verbum drei neue Tempora, ein Perfekt, ein Plusquamperfekt und ein Futurum, durch Partizipia gebildet worden, während anlautendes p in h übergegangen ist (z. B. armen. hayr = lat. Pater, »Vater«). Man unterscheidet das Altarmenische, noch jetzt die gelehrte und gottesdienstliche Sprache, und das Neuarmenische, die Volkssprache mit fremden, besonders persischen und türkischen, Beimischungen und sehr veränderter Aussprache, die wieder in vier Dialekte zerfällt. Die altarmenische Aussprache hat sich am besten im Ostarmenischen (Tiflis) erhalten. Die armenische Schrift (s. »Schrifttafeln«) hat nach der Angabe des Moses von Chorene der heil. Mesrop nach dem Muster des griechischen Alphabets gebildet; in der That entsprechen von den 36 Zeichen des armenischen Alphabets 22 genau den gleichwertigen Buchstaben des griechischen Alphabets der nachchristlichen Zeit, während die übrigen, mit denen im Griechischen nicht vorhandene Laute bezeichnet werden, neuerfundene Zeichen sind. Vgl. Gardthausen, Über den griechischen Ursprung der armenischen Schrift (im 29. Bande der »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft«, Leipz. 1875). Die besten Grammatiken des Altarmenischen lieferten Petermann (Berl. 1837; Auszug mit kurzer Chrestomathie, 2. Aufl. 1872) und Lauer (Wien 1869; Chrestomathie, das. 1881); eine Grammatik und ein Vokabular des Neuarmenischen verfaßte Riggs (Smyrna 1847). Ein armenisch-englisches Wörterbuch hat man von Aucher (Vened. 1821, 2 Bde.), ein neueres von Bedrossian (das. 1879), ein armenisch-französisch-italienisch-türkisches von den Mechitaristen (Wien 1846), ein deutsch-armenisches von Goilaw (das. 1884). Sprachvergleichend ist das Armenische namentlich von Bopp und Petermann, neuerdings von Fr. Müller, Lagarde, Derwischjan und Hübschmann untersucht worden. Über die Stellung des Armenischen im Kreis der indogermanischen Sprachen schrieben Hübschmann (im 23. Bande der »Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung« 1875) und Fr. Müller (in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie 1876). Eine sprachvergleichende Darstellung des armenischen Wortschatzes lieferte Hübschmann in seinen »Grundzügen der armenischen Etymologie« (Leipz. 1884). Die Litteratur der Armenier verdankt ihre Entstehung dem Christentum, das im Anfang des 4. Jahrh. in Armenien eingeführt wurde. Aus der heidnischen Zeit sind nur wenige Lieder und Sagen, die Moses von Chorene aufbewahrt hat, überliefert. Als erster Schriftsteller gilt Gregor der Erleuchter (Illuminator, armenisch: Lusaworitsch), der die Armenier zum Christentum bekehrte und 302-332 Katholikos von Armenien war. Ihm werden die Homilien zugeschrieben, welche in Venedig 1838 unter seinem Namen herausgegeben wurden. Daran schließen sich die dem Jakob von Nisibis zugeschriebenen Homilien (mit lateinischer Übersetzung von Antonelli, Rom 1756; Text allein, Konstant. 1824); die Geschichte des heil. Gregor des Erleuchters von Agathangelos (Venedig 1862; franz. bei Langlois, s. unten; über Zeit und Quellen vgl. Armenische v. Gutschmid, Agathangelos, Leipz. 1877, aus der »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft«, Bd. 31); die Geschichte der Provinz Taron von Zenob Glak (Vened. 1832; franz. bei Langlois, s. unten); die Geschichte Armeniens von Faustus von Byzanz (das. 1832, Petersb. 1883; franz. bei Langlois, s. unten; deutsch von Lauer, Köln 1879). Die genannten Werke werden meistens, aber mit Unrecht, ins 4. Jahrh. gesetzt; sie können, in armenischer Sprache wenigstens, frühstens im 5. Jahrh. geschrieben worden sein, nachdem Mesrop auf Grund des griechischen Alphabets das nationale armenische Alphabet im Anfang des 5. Jahrh. geschaffen hatte. Nach Schaffung dieses Alphabets wurde die Bibel durch Sahak d. Gr. und Mesrop ins Armenische übersetzt und der armenischen Litteratur damit eins ihrer schönsten Denkmäler gegeben (krit. Ausg., Vened. 1805). Zu den zahlreichen Schülern dieser beiden ausgezeichneten und hochverdienten Männer gehört: Moses von Chorene (gest. 487), der bedeutendste, wenn auch bei genauer Betrachtung ein politisch mehr tendenziöser Historiker Armeniens (vgl. Armenische v. Gutschmid, Über die Glaubwürdigkeit der armenischen Geschichte des Moses von Khoren, Leipz. 1876), unter dessen Werken (Gesamtausgabe, Vened. 1865) besonders die »Armenische Seite 1 / 3 eLexikon Bewährtes Wissen in aktueller Form Armenische Sprache | Philologie und Alterthumskunde - Sprachenkunde - Volkssprachen Internet: https://peter-hug.ch/lexikon/armenischesprache Geschichte« (hrsg. mit lat. Übersetzung von den Brüdern Whiston, Lond. 1736; mit franz. Übersetzung von Levaillant de Florival, Par. 1841; ins Italienische übersetzt, Vened. 1849-1850; franz. bei Langlois, s. unten; russ. von Emin, Moskau 1858; deutsch von Lauer, Regensb. 1869) und ein geographisches Werk (mit franz. Übersetzung von Saint-Martin, Par. 1819; armen. u. russ. von Patkanean, Petersb. 1877; armen. u. franz. von Arsène Soukry, Vened. 1881) von Wichtigkeit sind. Neben ihm sind als Geschichtschreiber aus dem 5. Jahrh. zu nennen: Elisäus mit seiner »Geschichte der Kriege Wardans gegen die Perser« (Konstant. 1764 u. öfter; engl. von Neumann, Lond. 1830; ital. von Capelletti, Vened. 1840; franz. von Kabaragy, Par. 1844; russ. von Schanschejew, Tiflis 1853; Werke, Vened. 1859) und Lazar von Pharp mit seiner »Geschichte Armeniens von 388 bis 485« (das. 1873); neben ihnen Koriun der Wunderbare (Skantscheli) mit einer Biographie Mesrops (das. 1833). In derselben Zeit unternahm man viele Übersetzungen griechischer und syrischer Schriften, von denen die Originale nicht mehr vorhanden sind, z. B. der Chronik des Eusebios (hrsg. von Aucher, Vened. 1818, 2 Bde.; Schöne und Petermann, Berl. 1866-75), der Reden Philons (hrsg. von Aucher, Vened. 1822), der Homilien des Chrysostomos (das. 1826-62, 5 Bde.), des Basilius Magnus (das. 1830), des Ephrem Syros (das. 1836, 4 Bde.) u. a. Damit war den litterarischen Interessen Armeniens ein ziemlich universeller Charakter aufgedrückt. So erscheint denn der genannte Moses von Chorene auch als Verfasser einer Rhetorik (Vened. 1842, 1865), sein Neffe David »der Unbesiegbare« (Anhaghth) als tüchtiger Philosoph (»Buch der Definitionen«, Konstant. 1731, Vened. 1833; außerdem Handschriftliches über die Logik des Aristoteles, Pyrrhon etc.). Aus der theologischen Litteratur ist besonders Eznik hervorzuheben mit seiner »Widerlegung der Sekten« (Smyrna 1762, Vened. 1826; franz. von Levaillant de Florival, Par. 1853), weil sie merkwürdige Nachrichten über den Parsismus und die Manichäer gibt. Im 6. Jahrh. produzierte die armenische Litteratur kaum etwas Bedeutendes, da ihr durch das Verbot des Verkehrs mit den Byzantinern, welches die persischen Könige erließen, die Lebensadern unterbunden waren. Von einigem Wert scheint nur die noch ungedruckte Geschichte des ephesischen Konzils 431 von Abraham dem Mamikonier zu sein. Aus dem 7. Jahrh. sind hervorzuheben: Johannes der Mamikonier, welcher Zenobs Geschichte von Taron bis auf seine Zeit fortsetzte (Vened. 1832); Theodoros Kherthenavor und der Katholikos Sahak III., beide Verfasser von theologischen Schriften (das. 1833); Sebeos, Verfasser einer Geschichte des Heraklios (Konstant. 1851; russ. u. armen. von Patkanean, Petersburg 1862 u. 1879). Aus dem 8. Jahrh.: Johannes Odsnensis (Katholikos 718-729), unter anderm Verfasser einer Streitschrift gegen die Eutychianer und Paulicianer (Werke, Vened. 1833; mit lat. Übersetzung von Aucher, das. 1834); Stephanus, Erzbischof von Siunia, Verfasser zahlreicher Übersetzungen aus dem Griechischen; Ghevond (Leontius), Verfasser einer Geschichte der arabischen Eroberungen in Armenien von 732 bis 788 (hrsg. von Schahnazarean, Par. 1857, der zugleich eine französische Übersetzung lieferte, wie Patkanean 1862 eine russische). Aus dem 10. Jahrh.: Johannes VI., Katholikos, Verfasser einer Geschichte von der Sündflut bis 925 (Jerus. 1843, Mosk. 1853; franz. von Saint-Martin, Par. 1841); Thomas Ardzruni, Verfasser einer Geschichte der Fürsten der Ardzrunier bis 936, später fortgesetzt bis 1226 (Konstant. 1852; franz. Übersetzung von Brosset, 1874). Später: Chosrow d. Gr., Verfasser eines Kommentars zum armenischen Brevier; Mesrop der Priester, Verfasser einer Biographie Nerses' d. Gr. (Vened. 1853) und einer Geschichte Armeniens und Georgiens unter den Orbeliern (Madras 1775); Grigor Narekensis (gest. 1003), Sohn Chosrows, Verfasser zahlreicher theologischer Werke (Vened. 1840); Moses Kalankatuensis, Verfasser einer Geschichte der kaukasischen Albanier (Par. 1860, Mosk. 1860; russ. von Patkanean, Petersb. 1862); Stephanus Asolik oder Asolnik, Verfasser einer bis 1004 reichenden Chronik (Par. 1859; franz. von Dulaurier, das. 1883). Aus dem 11. Jahrh.: Arisdag de Lastiverd, Verfasser