FILMREIHE / RETROSPEKTIVE

HAMBURGER FILMMACHER COOPERATIVE (1968-1972)

KINO IM SPRENGEL HANNOVER

25. September bis 5. Dezember 2015

Einleitung,

(für die, die gerne

lesen)

DIE HAMBURGER COOPERATIVE 1968 ist die Hochzeit von Studen- Mit ihrer billigen Herstellungsweise tenbewegung und Außerparlamen- – meist auf 16mm-, teilweise auf tarischer Opposition. Auch im 8mm-Film – verhöhnen Sie den Bereich des Films artikuliert sich der fetischisierten Produktionsaufwand Protest. Gegen die etablierten des professionellen Kinos. Sie Filmfestivals von Mannheim und nehmen die Kamera selbst in die , gegen die einen- Hand, werfen sie in die Luft und genden Normen der Filmindustrie begreifen den Film mit den Händen und für künstlerische Freiheit im – sie sind selbst die Hersteller ihrer Film organisiert eine Gruppe Ham- Filme. burger Filmmacher im Februar 1968 Sie begreifen den Film nicht mehr die ‚Hamburger Filmschau’, das nur von der schönen Illusion her, erste unabhängige Filmfestival in die er gewöhnlich im Kino auf der Deutschland, auf dem geballt Leinwand erzeugen soll. Der Film alle Tendenzen des ‚Underground’ muss neu entdeckt und begriffen und des ‚Anderen Kinos’, wie es in werden. genannt wird, zutage treten. Die aus der ganzen BRD, aus Österreich und der Schweiz Die Filme sind experimentell in angereisten Filmemacher gründen dem Sinne, dass sie etwas ‚Anderes’ die ‚Filmmacher Cooperative Ham- suchen. Oft sind es Versuchsauf- burg’, einen Verleih für die unab- bauten mit ungewissem Ausgang. hängigen Filme, nach dem Vorbild Nicht selten erscheinen die Film- der 1960 gegründeten New Yorker macher selbst im Bild, als wollten ‚Film-Maker’s Cooperative’- Die sie sich ihres Films oder des Filme umgehen damit u.a. die Publikums vergewissern. Zensur durch die ‚Freiwillige Selbst- Mit dem im amerikanischen Under- kontrolle’ (FSK). groundfilm so wichtigen autobio- Vorstellungen von einer „Über- graphischen Ansatz und mit dessen nahme“ des deutschen Spielfilms, kompromissloser Subjektivität hat wie sie die ‚Oberhausener’ 1962 dies aber weniger zu tun, auch formuliert hatten, sind den ‚Ham- wenn die ‚Hamburger’ stark vom burgern’ fremd. Sie widersprechen ‚New American Cinema’ beeinflusst grundsätzlich der Auffassung vom sind. Es hat vielmehr mit einer Erzählkino als der einzig wahren analytischen Haltung und mit der und gültigen Form des Kinos. beabsichtigten „Störung“ zu tun. Das ‚Andere Kino’ arbeitet sich an Die ‚Hamburger’ lösen in gewisser einem Gegner ab. Weise den Film vom Kino und wenden ihn gegen dieses. Sie sind Doch im Gegensatz zu den ganz an Cineasten, wollen aber nicht „zum politischen Zielen orientierten Ber- Film“. Sie wollen Filme machen, die liner DFFB-Studenten, die den Film Anschluss finden an das Niveau zum basis-politischen Instrument zeitgenössischer Kunst – oder die umfunktionieren, überwiegt bei den eine politische Funktion erfüllen Hamburgern das Interesse am können. bildnerischen Experiment, an der Entwicklung nicht-narrativer Struk- Standpunkt, die sich nicht mehr wie turen und der Spaß an der anfangs ergänzen, sondern zur all- Unterwanderung der kinematogra- mählichen Spaltung führen: eine phischen Konventionen: der Mecha- „Sozialistische Filmmacher Coope- nismen von Repräsentation und rative“ sondert sich von der Rezeption, letztlich aller im Kino ursprünglichen Coop ab, die mit wirksamen Verhältnisse. Dies wird hohen Schulden zurückbleibt. oft spielerisch oder parodistisch umgesetzt, während die Filme der radikaleren Vertreter, vor allem der DIE RETROSPEKTIVE Wiener, bewusst auf Schockwir- Die Retrospektive legt den Schwer- kung und Tabuverletzungen ange- punkt naturgemäß auf die Filme der legt sind. ‚Hamburger Gruppe’, bezieht aber darüber hinaus das gesamte Umfeld Nach dem Erfolg der ‚Hamburger des Anderen Kinos’ mit ein, das in Filmschau’ 1968 und der medialen der ‚Hamburger Coop’ repräsen- Resonanz auf die Auftritte des tiert war. ‚Andere Kinos’, beginnt das Fernsehen, seine Fühler nach den Eine der Wiederentdeckungen – jungen Filmmachern auszustrecken, neben vielen einzelnen aus der und ermöglicht einigen von ihnen Versenkung gehobenen Filmen – ist längere Filme zu realisieren. Die die politische Filmarbeit am Idee einer völligen Unabhängigkeit ‚Jugendhof Dörnberg’. [Prog. 9]. ist damit bereits aufgegeben. Die Retrospektive ist die seit lan- Auch Oberhausen macht Zuge- gem umfangreichste zum Thema ständnisse und vergibt in der Folge ‚Hamburger Coop’. Mit zwölf Preise, um die „Jungfilmer“, wie sie Veranstaltungen und zahlreichen väterlich genannt werden, nicht Gästen, denen hiermit und auf der gänzlich zu verlieren. übernächsten Seite herzlich gedankt sei – ebenso wie allen ideellen und Die Hamburger Initiative beflügelt finanziellen Unterstützern – soll weitere Aktivitäten, die sich eigen- die notwendige Aufmerksamkeit ständig und teilweise in Abgren- erzeugt werden für Filme, die zung zu den ‚Hamburgern’ weiter- Fragen um Film und Kino und um entwickeln: ‚Xscreen’ in Köln, das Kunst und Politik wieder aufwerfen ‚Undependent Film Center’ und können, die inzwischen kapitalistisch ‚Das andere Kino’ in München, die gelöst erscheinen. Ob so etwas in „Süd-Coop“ in Stuttgart – alle 1968 Hannover funktioniert? (werde ich gegründet –, sowie zahlreiche Film- gefragt) – Antwort: Daran soll es studios und -arbeitskreise an Uni- nicht scheitern. versitäten und Jugendzentren. 1970 vertreibt sie ihre Filme – der Katalog umfasst mehr als 230 über- MEHR INFORMATION… wiegend kurze Filme – über eine Zur Filmreihe sollen neben diesem Kette von etwa 30 Kinos in der Programmheft zusätzliche Informa- ganzen BRD. In Hannover arbeitete tionen in Form loser Blätter zu den Werner Kließ, als „zu links“ stehend Veranstaltungen erscheinen. entlassener Redakteur der Zeit- schrift ‚Film’, eng mit der Ham- Außerdem soll eine hervorragende, burger Coop zusammen: Im Kino den Film DIE KRITISCHE MASSE von am Thielenplatz veranstaltet er Christan Bau ergänzende Broschüre regelmäßig Filmabende des ‚Ande- – herausgegeben von CineGraph ren Kinos’, die meistens ausverkauft Hamburg und Stiftung Deutsche sind. Kinemathek Berlin – im Kino günstig angeboten werden. Aber die Hamburger Cooperative leidet – neben einer zu geringen Nachfrage nach ihren Filmen – Viel Spaß mit den Filmen! unter der Unversöhnlichkeit von ästhetischem und politischem Peter Hoffmann

In der Brüderstraße in Hamburg, der Titel eines Films von Hellmuth Costard

DIE VERANSTALTUNGEN IM ÜBERBLICK

SEPTEMBER

FR. 25. SEPT. [1] DIE KRITISCHE MASSE

Dokumentarfilm von Christian Bau ZU GAST: CHRISTIAN BAU

SA. 26. SEPT. [2] FILME DER 1. HAMBURGER FILMSCHAU 1968

OKTOBER

FR. 9. OKT. [3] FILME DER 2. HAMBURGER FILMSCHAU 1969 und aus dem Verleihkatalog der Cooperative

SA. 10. OKT. [4] FILME VON KLAUS WYBORNY ZU GAST: KLAUS WYBORNY

FR. 23. OKT. [5] DIE CINEGRAFIK-PRODUKTION Filme von Helmut Herbst, Franz Winzentsen u.a. ZU GAST: HELMUT HERBST

SA. 24. OKT. [6] FILME DES RADIKALEN UNDERGROUNDS

ZU GAST: WILHELM HEIN

NOVEMBER

FR. 6. NOV. [7] FILME VON HELLMUTH COSTARD

SA. 7. NOV. [8] POLITISCHE FILME DER HAMBURGER

DO. 19. NOV. [9] FILME VOM DÖRNBERG und vom Kasseler Filmkollektiv

FR. 20. NOV. [10] FILME VON WERNER NEKES UND DORE O. ZU GAST: WERNER NEKES

DEZEMBER

FR. 4. DEZ. [11] FILME VON LUTZ MOMMARTZ und BERND UPNMOOR ZU GAST: LUTZ MOMMARTZ und BERND UPNMOOR

SA. 5. DEZ. [12] AUS DEM VORFELD DER COOPERATIVE und hamburger Filme der Filmschauen 70 + 71

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KINO IM SPRENGEL Kino: Klaus-Müller-Kilian-Weg 1 – 30167 Hannover–Nordstadt Büro: Film & Video Cooperative e.V. / Klaus-Müller-Kilian-Weg 2 – 30167 Hannover Tel: 0511-703814 / Mail: [email protected] / Web: www.kino-im-sprengel.de

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Aneignung des Mediums Film, die [1] Neuentdeckung wird gefeiert. Nur vier Monate zuvor, im Oktober Fr. 25. September 1967, macht die Gruppe Hambur-

20:30 ger Cineasten Furore mit einem Film-In. Kino non-stop, drei Tage und Nächte Filme aus dem Unter- grund! Zuschauer und Presse drängen sich in ein Ladenlokal in der Brüderstraße, der Produktions- Die kritische Masse stätte von Werner Grassmann. Film im Untergrund – Hamburg ’68 Umbenannt in Filmmacherei, wird der Ort zum strategischen Mittel- Dokumentarfilm von Christian Bau punkt, von dem aus die Welt mit D 1998, 110 Minuten, 35mm, Farbe neuen Sehweisen erobert werden soll. Das Andere Kino, wie es bald genannt wurde, etabliert sich burg damit für kurze Zeit zum zunehmend. Es sind Filme, die das Im Frühjahr 1968, anlässlich der Zentrum der Avantgarde. Kino neu erfinden wollen, sich vom ersten Hamburger Filmschau, grün- Während in den etablierten Kinos deutschen Heimatfilm und dem den die anwesenden Cineasten die der Hansestadt die Kassenschlager amerikanischen Kinoimperialismus erste Film-Cooperative Deutsch- “Zur Sache Schätzchen” und “Doc- meilenweit entfernt haben. In einer lands. Sie wird von Hamburg aus tor Schiwago” laufen, gibt es im Atmosphäre unvoreingenommenen betrieben und ermöglicht ihren Februar ’68 in den Kammer- Experimentierens und dem Kontakt Mitgliedern, unabhängig von Film- Lichtspielen völlig andere Filme zu zur bildenden Kunst entstehen industrie und frei von Zensur sehen: Die erste Hamburger Film- Filme, die amüsieren und provo- radikale Filme zu drehen und zu schau präsentiert sich mit einem zieren, die Tabus brechen. vertreiben. Jenseits vom Muff der Feuerwerk wilder Werke. Organi- (Verleihtext Die Thede) Adenauer-Ära bildete eine Gruppe siert von der neu gegründeten ______von Filmemachern die kritische Filmcooperative werden handwerk- Masse, deren einziges Dogma die liche Konventionen und Erwartun- Zu Gast: totale Freiheit war und macht Ham- gen des Publikums ignoriert; die Christian Bau Christian Bau war Mitglied der Hamburger Filmmacher Cooperative. Nach einer Fotografenausbildung studierte er von 1965-1969 in der Klasse für experimentellen Film an der HfbK Hamburg, geleitet von Wolfgang Ramsbott. Christian Bau unterrichtete später an der DFFB Berlin und an der HfbK Hamburg. 1979 war er Mitbegründer des Hamburger Medienzentrums "Die Thede".

Die Hamburger Filmmacher vor Werner Grassmanns „Studio 1“ – kurz darauf um- benannt in „Filmmacherei“ – in der Brüderstr. 17 V.l.n.r.: Bernard Larsson (Fotograph), Klaus Wildenhahn, Franz Winzentsen, Helmut Herbst, Theo Gallehr, Werner Grassmann, Gerd Meißner, Fritz Strohecker, Barbara Barbara Langhans, Enno Podehl und Rieck (mit Baby), Klaus Wyborny, Adolf Bollmann, Kurt Rosenthal, Hellmuth Costard, Christian Bau, Studenten der Filmklasse Thomas Struck, Sabine Reichelt, Ursula Winzentsen an der HfbK Hamburg 1969 I HAD A DATE WITH A AUF DER SUCHE [2] PRETTY BALLERINA NACH DEM GLÜCK Helmuth Wietz 1967, 4 Min., Reinhard Kahn u. Michel Leiner Sa. 26. September 16mm Farbe (digital) 1966/67, 18 Min., 35mm – Pro- 20:30 „Ich fand das Lied ganz toll und da duktion: HfG Ulm wollte ich einen Film drüber Acht Miniaturen, in denen das machen. Dann lief mir noch ein Thema Glückssuche jeweils aus Zitat von Sartre über den Weg, das einer anderen Perspektive behan-

gefiel mir auch.“ (Helmut Wietz) delt wird.

[Helmut Wietz siehe auch Prog. 8] Die Hamburger Filmschau wurde BESONDERS von den Hamburger Filmmachern in WERTVOLL Reaktion auf die bestehenden Festi- Hellmuth Costard 1968, 12 Min., vals von Oberhausen und Mannheim 16mm organisiert, wo ihre Filme immer noch BESONDERS WERTVOLL ist ein beis- übergangen wurden. Werner Grass- sender Kommentar zu Filmför- mann, Filmemacher, Kinomacher und derung und Filmzensur in der Produzent, der 1967 bereits das Bundesrepublik: Ein Penis zitiert „Film-In“ organisiert hatte, und Dr. Dr. Toussaint, den Verantwort- Schnitte Helmut Herbst, in dessen Trickstudio lichen u.a. für die Sittenklausel des „cinegrafik“ viele Filmmacher Filmförderungsgesetzes. Der Penis arbeiteten [siehe Programm 5], wird masturbiert und ejakuliert. waren die treibenden Kräfte.

Filme der Ersten Hamburger Filmschau

1968 Adolf Winkelmann, ...

In Hamburg sah man die gesamte DER WARME PUNKT Bandbreite eines anderen Kinos, das Thomas Struck 1968, 20 Min., bis dahin kaum sichtbar war; Filme 16mm (digital) – mit H. Costard aus der BRD, Österreich und der Thomas Struck und Hellmuth Schweiz. Costard gehen auf die Straße und ______unterhalten sich mit Passanten über

den Film, den sie gerade drehen. SCHNITTE Alles dreht sich um einen ominösen I had a date with a pretty ballerina Peter Grobe 1965, 8 Min., 16mm s/w Punkt, mit dem sie den Film – neu vertont vorbelichtet haben. SCHNITTE ist ein graphisches Expe- 1. Preis der Hamburger Filmschau. riment mit einem in Streifen ge- schnittenen Mädchengesicht, des- DIESER FILM IST EIN sen Streifen sich in wechselnden FILM Takten gegeneinander bewegen. Hannes Fuchs 1968, 13 Min., 16mm (Ton sehr schlecht) Hannes Fuchs provoziert mit einer ADOLF WINKELMANN, Besonders wertvoll KASSEL 9.12.67,11h54 Zusammenstellung von gestellten, Adolf Winkelmann 1968, 8 Min., zufällig aufgenommenen und teil- 16mm s/w weise falsch belichteten Bildern, und Adolf Winkelmann filmt sich selbst mit entsprechenden Kommentaren. bei einem Gang durch die vorweih- nachtliche Kasseler Innenstadt und RENATE nimmt dabei die Reaktionen der Recha Spree-Jungmann 1967, 13 Passanten auf. Min., 8mm auf 16mm – HfG Ulm 2. Preis der Hamburger Filmschau. Portrait eines Teenagers in 8mm. [Adolf Winkelmann siehe auch Pro- Cinéma-Vérité, so zärtlich und in- gramm 9] tim, wie man es selten gesehen hat. Der warme Punkt

[3] Filme der Fr. 9. Oktober 2. Hamburger Filmschau 20:30 1969

und aus dem Verleih der Coop

Nach dem Erfolg der Filmschau DER GOLDENE 1968 platzte die zweite Hamburger SCHUSS – aus der Serie Filmschau aus allen Nähten. Viele „Hauptsache W. Parkinson“ neue, unbekannte Namen kamen Winfried Parkinson 1969, 8 Min., hinzu, während andere schon wieder 16mm s/w auf Abstand gingen. Winfrid Parkinson, ein junger Die Vorführungen fanden jetzt in Filmmacher, steht kurz vor dem Kinos und Läden auf St. Pauli statt, großen Durchbruch, da gelingt ihm u.a. im berühmten „Starclub“. Auf der „Goldene Schuss“, Selbst- eine Preisvergabe wurde diesmal Bumps. Shake. Two Hamburgers portrait und Agitationsfilm. Ein Film, verzichtet, um eine Konkurrenz unter den man kaufen kann. den Filmmachern zu vermeiden. SEHNSUCHT ______Veith von Fürstenberg 1970, 15 Min., 16mm s/w – mit Carla OUVERTURE Aulaulu u.a. Jean-Pierre Huester 1969, 3 Min., Veith von Fürstenberg gehörte in 16mm s/w den 60ern zur Neuen Münchener In Slapstick-Manier wird die haar- Gruppe. Er war Mitbegründer des sträubende Vorbereitung einer Filmverlags der Autoren. Open-Air-Filmvorführung in winter- Vis-à-vis SEHNSUCHT erzählte sehr zurück- licher Landschaft gezeigt. haltend die Geschichte einer pro- blematischen Beziehung. P.S.I. Frieder Mayrhofer 1968, 4 Min., ROSA ARBEITER AUF 16mm s/w GOLDENER STRASSE Versuch, mit parapsychologischen Rosa von Praunheim, 1968, 12 Min., Kräften einen VW Käfer auf freier 16mm s/w und Farbe (digital) – mit Strecke in Gang zu bringen. Carla Aulaulu, Klaus Tino, S.V.P., u.a. Kaum der politischen Haft im Osten TANZ entronnen, gerät die Protagonistin

Cyrus Kube, 5 Min., 16mm s/w Rosa Arbeiter auf Goldener Straße in eine Theatervorstellung, in der Tänzer und Tänzerinnen, teils in mit der extremistischen linken Doppelbelichtung und mit beweg- intellektuellen Jugend abgerechnet ter Handkamera aufgenommen, KUNSTPREIS 69 wird. Der Hauptdarsteller nimmt sie Rainer Boldt 1969, 10 Min., 16mm so gefangen, daß sie ihn für sich zu A s/w – Mit Klaus Schütz und Harald gewinnen sucht. Dieter Rühmann und Gerd Meißner Ingensand – Produktion: DFFB 1969, 7 Min., 16mm Seltsame Begebenheiten bei der DR. HOFFMANN Offene Münder (DA) erwarten Verleihung der Kunstpreise im Valeska Schöttle 1970, 11 Min., heranrollende Kugeln, nehmen sie Charlottenburger Schloss. 16mm s/w – Produktion DFFB auf und stoßen sie wieder ab (A). Die typische Situation der deut- VIS-À-VIS schen Kleinbürgerfamilie, in der der BUMPS. SHAKE. TWO Werner Nekes 1968, 14 Min., 16mm Vater die Möglichkeit hat, sich einen HAMBURGERS s/w, stumm Machtbereich aufzubauen, in dem Rainhild Lüders, 10 Min., Super-8 – Ein Gruppenportrait mit: (v.l.n.r) er über Frau, Kinder, Möbel und mit Klaus Wyborny Gerhard Büttenbender, Katja, Heinz Auto herrscht. Die Frau herrscht Der Versuch, in New York Weih- Kapp, Joachim Wolf. Unten: über Möbel und Kinder, die Kinder nachten zu feiern. Werner Nekes u. Dore O. unterdrücken sich gegenseitig. [4] Frühe Filme von Sa. 10. Oktober 20:30 Klaus Wyborny

______THORIUM 232 Juli 1968, 17’, 8mm (digital) – mit A CROWD IN THE Rainhild Lüders, Dirk Steenken, Peter FACE Flak, Peter von Rönn, Jost Jäckle, Klaus Mai 1968, 8’, 8mm (digital) – mit Wyborny und Franz-Josef Schuh Zu GAST: Christian Willig und Klaus Wy-borny – Landau, Lipkin und Teller stehlen Kamera: Rainhild Lüders Klaus Wyborny Thorium und bringen es in die Die Geschichte eines Mannes, der DDR. „Aus unerklärlichen Grün- Klaus Wyborny war Mitbegründer nie das Sarah Lawrence College be- den gab es plötzlich in der Ferne der Hamburger Filmmacher sucht, es aber dennoch zu einigem eine Explosion, aber das hielt sie Cooperative. Er begann in den 60er Einfluß gebracht hat. nun nicht mehr auf. Sie fuhren der Jahren Filme zu machen, nachdem er HOME SWEET HOME Freiheit entgegen.“ zunächst Theoretische Physik studiert hatte, unter anderem in New York. Mai 1968, 12’, 8mm (digital) – mit Rainhild Lüders, Sybille Nabel, Helmut Seitdem hat er ein vielschichtiges N. und Helmut Gertig Werk geschaffen, das sich Die Geschichte eines Mannes, der experimentell mit dem narrativen nach einem undurchdringlichen System (Das größte Verbrechen der Leben heimkehrt zur Stätte einer Menschheit) auseinandersetzt. süßen Erinnerung… Klaus Wyborny zählt zu den IM KZ international renommiertesten Mai 1968, 8’, 8mm (digital) – mit deutschen Experimentalfilmern. Christian Willig, Klaus Wyborny, Zuletzt hat er zwei theoretische Rainhild Lüders u.v.a. Schriften veröffentlicht: „Elementare Die Geschichte einer Gruppe, die Schnitt-Theorie des Spielfilms“ im Morgengrauen des 19. Juli 1944 (2012) und „Grundzüge einer in der Nähe von Bialystok einen Topologie des Narrativen“ (2014). schweren Stand hat.

AUF ZU DEN STERNEN Das Kellerkino Juni 1968, 15’, 8mm(digital) – mit Im KZ (Dreharbeiten) Brüderstrasse Sybille Nabel, Susanne Nabel, Elna Douce, Peter Flak, Jörn Voss, Jochen Im Sommer 1968 eröffnete Klaus Wolf – Musik: Machito, Harry James, Wyborny mit Werner Nekes in Velvet Underground. dessen und Dore O.s Kellerwohnung Die Geschichte einer Expedition zu in der Brüderstraße 5 ein den Sternen. Den Sowjetastronau- improvisiertes Kino mit Matratzen ten gewidmet. und Bänken. Einen Sommer lang führten sie hier ihre jeweiligen, DREI TAGE MIT gerade frisch gedrehte Filme vor, die JANINE, DREI TAGE – wie sie behaupteten – "vielleicht MIT JOHN zum ersten Mal wieder eine gewisse Juni 1968, 27’, 8mm (digital) – mit Originalität in den deutschen Film seit Sybille Nabel, Susanne Nabel, Jochen 33 brachten." Die in diesem Wolf, Franz und Ursula Winzentsen, Programm gezeigten Filme Christian Willig, Franz Josef Schuh gehören in diese Zeit. Sie wurden Es wird eine Gesellschaft be- anschließend auf 16mm aufgeblasen schrieben, in der alle Personen nur und – teilweise in einer weiteren sechs Tage zu leben haben. Der Bearbeitungsstufe – unter dem Titel Film verfolgt zwei dieser Personen Klaus Wyborny und Christian Willig „Dämonische Leinwand“ bekannt. durch ihre Existenz. (alle Fotos von Rainhild Lüders) SCHWARZ-WEISS-ROT NULL-NULL-ZERO [5] Helmut Herbst 1964, 6 Min, 35mm Fritz Strohecker 1967/68, 15 Min, „Helmut Herbst hat sich mit seinem 16mm s/w – Drehbuch: Klaus Fr. 23. Oktober neuen Film SCHWARZ-WEIß-ROT Wyborny 20:30 keinen ungefährlichen Gegner aus- Eine von Menschen herbeigeführte gesucht: Die Bildzeitung.“ (Uwe Katastrophe entvölkert ganze Land-

Nettelbeck) striche. Wie beobachten Über- lebende dieses Ereignis und wie EINE REGNERISCHE reagieren darauf andere Menschen, Die NACHT IN POTSDAM denen sie ihre Beobachtungen (GEWIDMET PAUL durch einen Film mitteilen? Cinegrafik SCHEERBART) Produktion Helmut Herbst 1970, 20 Min, 16mm Neben der Musik von ‘Family‘ und Helmut Herbst, ‘Procol Harum‘ hört man eine Kom- position aus perkussiven Natur- Franz Winzentsen u.a. tönen – Regen, der aufs Fenster trommelt – und akustisch ver- fremdeten Texten Paul Scheerbarts, vorgetragen von der Schauspielerin Zu Gast: Angelika Düsing. Helmut Herbst Der NDR-Film-Club DER HAFENFILM Helmut Herbst begann mit seiner Franz Winzentsen, 1965, 4 min, filmischen Arbeit bereits Anfang der 35mm s/w – In Zusammenarbeit mit 1960er Jahre, nachdem er zunächst Bernd Hering und einer 6. Klasse des Malerei studiert hatte, u.a. in Paris. Wilhelm-Gymnasiums, Hamburg Er war maßgeblich an der Idee des Ein Film wurde von den Kindern „Anderen Kinos“ beteiligt und gezeichnet und synchronisiert. Gründungsmitglied der Hamburger Schwarz-Weiss-Rot Filmmacher Cooperative. DIE ERLEBNISSE DER Mit seiner Firma Cinegrafik, die auf PUPPE Animationsfilm spezialisiert war, Franz Winzentsen 1966, 11 min, arbeitete er auch im Auftrag des 35mm s/w NDR, ab 1964 zusammen mit Franz Die Geschichte einer Puppe will Winzentsen, der mit seinen Arbeiten anders als die übliche Form des internationale Erfolge erzielte. Trickfilms mit sparsamer Grafik Cinegrafik unterstützte viele surrealistisch-malerisch wirken. Filmmacher der Hamburger Gruppe und produzierte auch einige ihrer STAUB Staub Filme. Franz und Ursula Winzentsen 1967, ______5 min, 35mm s/w In einer surrealistischen Landschaft Verschiedene NDR-TRAILER verfolgen sich eine schwarze und von Helmut Herbst und Franz Win- eine weiße Staubwolke. Schließlich zentsen, 1964-66, ca. 5 min (digital) vereinigen sie sich zu einer grauen Wolke und ziehen so durch eine KLEINE UNTERWEI- plötzlich stumme und tote Welt. SUNG ZUM GLÜCKLI-

CHEN LEBEN NA UND? Null – Null – Zero (Dreharbeiten) Helmut Herbst 1963, 12 min, Marquart Bohm und Helmut Herbst 35mm s/w – Drehbuch und Texte: 1967, 20 Min., 35mm s/w – mit Peter Rühmkorf, Musik: Bruno Lefeldt Marquard Bohm, Petra Krüger und Quartett Freunden Ein Affe stellt in Großserie künst- Ein junger Mann bemüht sich lustlos liche Menschen her. Sie unterliegen und widerwillig um Arbeit. Der Film zentraler Steuerung. Nur einem wurde nach Erlebnissen des Dreh- einzelnen „Exemplar“ gelingt es für buchautors, Regisseurs und Haupt- kurze Zeit, erfolgreich gegen den darstellers an den Originalschau- Mechanismus zu rebellieren. plätzen gedreht. Na und? gardefilms wie Le Grice, Gidal, [6] Hein, Kren, etc. hatten die frühen Filme von Schönherr etwas Spiele- Sa. 24. Oktober risches, was sich schon in den Titeln 20:30 niederschlägt. Die Vorführung sei- ner Filme ist praktisch eine Wieder- entdeckung.

der Radikale Underground WIEN / ZÜRICH / KÖLN

Zu Gast: 10/65 - SELBSTVER- STÜMMELUNG Wilhelm Hein Kurt Kren 1965, 6 Min., 16mm s/w Wilhelm Hein war im März 1968 Kren filmte die 'Aktion Brus': Brus, Mitbegründer von XSCREEN in Köln ist in weißes Verbandszeug gehüllt für Veranstaltungen der Subkultur und umgeben von Gerätschaften und des internationalen Under- wie aus einem Operationssaal. Mit groundfilms. Von 1966 bis 1988 Rasierklingen, Scheren und Skal- drehte er mit Birgit Hein zusammen pellen dringt er während einer Art Experimentalfilme und trat mit ihr in ritueller Selbstoperation in seinen Performances auf. Die Heins standen Körper ein. in enger Verbindung zum New Yorker Underground und zu den 16/67 - 20. Wiener Filmemachern im Umfeld der SEPTEMBER Wiener Aktionisten. Zu den Kurt Kren 1967, 5 Min., 16mm s/w Hamburgern hatten sie ein eher Der Film ist eine Demonstration gespanntes Verhältnis. des menschlichen Stoffwechsels in mehreren Sitzungen, auch bekannt Wilhelm Heins Bruder Karl-Heinz als ‚EATING DRINKING PISSING SHIT- gründete in München die TING’. Ersonnen von Kren, Brus und „Progressive Art Production“ (P.A.P.) Schwarzkogler. Ein Film, der einfach als Veranstaltungszentrum und gemacht werden musste. Underground-Filmverleih, von dem die Filme dieses Programms MATERIALFILME stammen. Wilhelm und Birgit Hein 1976, ______35 Min. , 35mm Wilhelm und Birgit Hein unter- CHINESE CHECKERS suchen in ihren Filmen […] die Stephen Dwoskin USA 1966, Materialität des Films. Das geläufige 13 Min., 16mm s/w – mit Joan Adler, »Film-bild« wird zerstört oder in Beverly Grant Grau-töne aufgelöst, ein »Schnee- Ein Film, der in die Geschichte des bild« wird mit wechselnder Schärfe lesbischen Kinos einging: Zwei und Geschwindigkeit vom Fern- Frauen lieben sich beim Brettspiel. seher abgefilmt, Startbänder und Film-allongen, die normalerweise GEDANKEN BEIM nicht auf der Leinwand zu sehen BEFÜHLEN EINER sind, mutieren zu einem Flicker- MÄDCHENHAUT und Farbrausch. W+B Heins klas- Klaus Schönherr 1968, 21 Min., sische Undergroundfilme befreien 16mm den Film aus seiner Funktion, Bilder + und Geschichten zu transportieren. PLAY 4, PLAY5, PLAY6 (Filmmuseum München) K. Schönherr 1969, 24 Min., 16mm Im Gegensatz zu den radikaler Er- Dazu Live-Sound der Hannoverschen neuerern des europäischen Avant- Künstlerin Aenne Langhorst die Wirklichkeit zurückzuführen, [7] von der sie einmal ausgingen, sei’s, um die Energien freizusetzen, die Fr. 6. November Filme Von ihnen auch in der wirklichkeits- 20:30 Hellmuth fernen Kinoform noch innewohnen. Costard filmt den undramatischen Costard Moment zwischen dem Überfall und seiner Aufdeckung, den die großen Filme immer weglassen.“ (Enno Patalas)

______DIE UNTERDRÜCKUNG DER FRAU IST VOR KLAMMER AUF – ALLEM AM KLAMMER ZU VERHALTEN DER Hellmuth Helmuth Costard 1966, 22 Min., FRAUEN SELBER ZU 16mm – mit Klaus Wyborny, Hanna ERKENNEN Costard Arlt, Peter Dahl – Produktion: AKFF Hellmuth Costard 1968/69, 64 Min., Der Film besteht aus einem Mittel- Hellmuth Costard gehörte zum 16mm – Mit Christoph Hemmerling teil und zwei Klammerteilen. Ole Arbeitskreis Film und Fernsehen der – Produktion: Costard/WDR Baum will Hamburg verlassen. Aber Universität Hamburg und war Mit- „Der Film spielt im Sommer in seine Reise nach Sparta endet begründer der Hamburger Film- unmittelbarer Nähe einer Groß- schon bei Lüneburg, wo seine macher Cooperative. Seine ersten stadt. Man sieht, was den ganzen Trampbekanntschaft Mercedes Filme sind noch Godard verpflichtet. Tag zu Hause passiert, wenn der ihren Jaguar an einen einarmigen AFTER ACTION etwa ist ein kleiner Mann auf Arbeit ist. Der Film Schäfer verkauft hat. Gangsterfilm mit Godard-Zitaten, beginnt mit der Abfahrt des halb parodistisch verwendet. 1978 Mannes und endet mit seiner WARUM HAST DU dreht er DER KLEINE GODARD – AN Rückkehr. Kinder sind nicht im MICH WACHGEKÜSST? DAS KURATORIUM JUNGER DEUTSCHER Hause.“ (Hellmuth Costard) Hellmuth Costard 1967, 3 Min., FILM, ein Film über die Unmöglichkeit, 35mm – Produktion: Cinegrafik in Deutschland Filme zu machen. „Kino wird auch parodiert in Costard war ein ungemein einfalls- WARUM HAST DU MICH WACH- reicher Filmemacher, und seine Filme GEKÜSST?: in der bombastischen verfolgten immer einen bestimmten Titelankündigung in schönen Farben politischen Zweck. Nach dem Film und am Schluß in einer film- „Besonders wertvoll“, mit dem er das geschichtlichen Abhandlung, die Filmförderungsgesetz angegriffen teilnahmslos zur schwarzen Lein- hatte, schrieb er: „Der Film hat wand ertönt. Dazwischen filmt ein seinen Zweck erfüllt! Damit hat er nacktes Mädchen sich selbst vorm Klammer auf – Klammer zu sein Thema verloren! Somit ist er nur Spiegel, dann ihren Freund im Bett, (Dreharbeiten) noch ein Souvenir aus der Zeit des bevor sie die Kamera in die Lade beginnenden Kampfes, für den wir legt.“(Ernst Schmidt) jetzt neue Filme brauchen.“ „WARUM HAST DU MICH WACH- Hellmuth Costard ist 2000 GEKÜSST? ist das filmische Pendant gestorben. zu der Fabel von Hase und Igel, geringfügig abgewandelt: Dem Igel

wird das Warten auf den Hasen zu langweilig. Er geht weg. Warum ist

der Film experimentell? Er soll Freude vermitteln!“ (H. Costard)

AFTER ACTION Hellmuth Costard 1967, 11 Min., 35mm s/w – Produktion: Werner Grassmann / Studio 1 „Costard nimmt in After Action von bekannten Kinomotiven seinen Costard vor seinem Atelier im Hoch- Ausgang, von Verbrechen, Mord bunker auf dem Heiligengeistfeld und großer Liebe, sei’s um sie auf Warum hast du mich wachgeküsst? ROTE FAHNEN [8] Walther Seidler 1969, 21 Min., 16mm s/w + Farbe – Produktion: Sa. 7. November Werner Grassmann/Studio 1 20:30 „Bazon Brock, Traugott König und andere unterhalten sich über die Geschichte und aktuelle Verwen- dung der roten Fahne. Bernd Rabehl gibt ein Interview zu die- sem Thema. Wenn Film, wie Klaus

Politische Filme der Filmmacher Coop

ALLE FORMEN DES Lemke einmal sagte, die Art ist wie FASCHISMUS MÜSSEN jemand spricht, dann hier, wo ÜBERWUNDEN Rabehl in einem Kinosessel sitzt und WERDEN doziert. Es ist das den damaligen Reinald Schnell und Rainer Komers Protagonisten der Studentenbe- 1970, 4’ min 16mm s/w wegung so eigene disziplinierte Der Film ist eine bedeutungsvolle Sprechen, das Dunkles zur Klarheit Collage aus Bildern und Musik. führt und nicht dort einsetzt, wo

Klarheit schon besteht, in welchem Von der Revolte zur Revolution VON DER REVOLTE Falle das Sprechen lediglich ZUR REVOLUTION reproduziert. Bei Rabehl und den ______ODER: anderen hat man das Gefühl, daß WARUM DIE REVOLUTION der Redende ganz der Sache LOB DES REVOLUTIONÄRS ERST MORGEN gehört, über die er spricht, und das Wenn die Unterdrückung zunimmt STATTFINDET er der vollen Verbindung mit dem Werden viele entmutigt Kurt Rosenthal (Leitung), Fritz Stroh- Publikum, die der Volksschwätzer, Aber sein Mut wächst. ecker, Hellmuth Costard, Carl Schulz, der Mann vom Markt sucht, aus Er organisiert seinen Kampf Gerd Meißner, Helmut Herbst u.a. dem Weg geht.“ (Peter Nau) Um den Lohngroschen, 1968/69, 60 Min, 16mm s/w., um das Teewasser Nach dem Attentat auf Rudi LOB DES Und um die Macht im Staat. Dutschke kommt es Ostern 1968 REVOLUTIONÄRS Er fragt das Eigentum: überall zur Konfrontation zwischen Helmut Wietz, 1971, 3 Min., 35 mm Woher kommst du? Demonstranten und Polizei. In Cinemascope Er fragt die Ansichten: Hamburg dokumentieren mehrere Agitation in Cinemascope und Wem nützt ihr? ‚Filmmacher'-Teams die Ereignisse: in Farbe: aus Menschenmassen Wo immer geschwiegen wird Dort wird er sprechen 1. die Belagerung des Springer- bilden sich Gruppen, die, choreo- Und wo Unterdrückung herrscht Hauses graphisch exakt geführt, mit gros- und von Schicksal die Rede ist 2. die traditionelle 1. Mai-Feier sen roten Fahnen zur Bildmitte Wird er die Namen nennen. 3. den Sternmarsch auf laufen, der Kamera entgegen, sich Wo er sich zu Tisch setzt gegen die Verabschiedung der vereinen, als gehörten sie zum Setzt sich die Unzufriedenheit zu Notstandsgesetze. Bolschoj-Ballett; Ernst Busch singt Tisch Studentenvertreter diskutieren über dazu, und ein Insert am Schluß Das Essen wird schlecht »Gegengewalt« gegen den auto- wirbt für eine Revolutionäre Und als eng wird erkannt die ritären Staat. Deutsche Arbeiterpartei; aber der Kammer. ‚VON DER REVOLTE ZUR REVOLU- Film ist so schön und rasant und Wohin sie ihn jagen, TION’ ist das kollektive Meisterwerk prächtig, daß man ihm auch Dorthin geht der Aufruhr, Und wo er verjagt ist der Hamburger Filmmacher, die das die Werbung für Erzeugnisse der Bleibt die Unruhe doch. Material zusammengetragen haben, deutschen Lackindustrie genehmi- das schließlich Kurt Rosenthal gen würde. B. Brecht ergänzt und zum Film montiert hat. (Die Zeit vom 9. 4. 1971) ______Der Jugendhof Dörnberg war eine [9] Bildungsstätte des Landes Hessen. Gerhard Büttenbender war dort als Do. 19. November Dozent tätig. Er schaffte eine 16mm- 20:30 Filmausrüstung an und holte Filmemacher zu Seminaren dorthin. Werner Nekes und Dore O. hielten sich drei Monate auf dem Dörnberg auf und drehten dort u.a. ‚JÜM-JÜM’ und ‚GURTRUG’ [siehe Prog. 10].

Filme Vom Dörnberg und vom Kasseler Filmkollektiv

Aus der Zusammenarbeit von Gerhard Büttenbender mit Adolf Winkelmann entstand – zusammen mit den Zwillingsschwestern Jutta ______Schmidt und Gisela Büttenbender – das „Kasseler Filmmacherkollektiv“, DAS SEMINAR mit dem Ziel der ‚Entwicklung Bazon Brock und Werner Nekes medialer Agitationsformen’. 1967, 32 Min., 16 mm s/w ______Der Film entstand anlässlich eines von Bazon Brock im August 1967 VERTRAUENDE LIEBE abgehaltenen Trainingsseminars auf – GLÜHENDER HASS dem Jugendhof Dörnberg bei Kasseler Filmkollektiv (Gerhard und Kassel. Dieses Seminar bestand aus Gisela Büttenbender, Adolf Winkel- drei Teilen: mann, Jutta Schmidt) 1969, A. Geschichtskunde – Kontraktion 29 Min., 16mm s/w + Farbe der Zeit an einem räumlich Ein Lehrfilm über die gesellschaft- fixierten Punkt. liche Funktion von Trivialliteratur. B. Literaturkunde – Fazit einer Eine Sekretärin, eine Küchenhilfe, Leidenschaft ein Rentner und ein Lehrling Vertrauende Liebe – Glühender Hass (Oben: Diskussion in der großen Halle C. Lebenskunde – Man müsste versuchen, im Film Figuren aus noch einmal von vorne anfangen. auf dem Dörnberg, Mitte: Das Team einem Heftroman darzustellen. Als mit der Romanautorin Frau Puch,

„Gräfin“, „Komteß“, „Graf“ und Unten: Arbeitsfoto mit dem Drehbuch) „Herzog“ trainieren sie die im Roman beschriebenen Verhaltens- HEINRICH VIEL muster. Aus diesem Prozeß werden Kasseler Filmkollektiv 1969, 36 Min., Fragen an eine Heftromanautorin 16mm s/w – Produktion: Bütten- formuliert. In ihren Antworten bender, Grün, Schmidt, Winkelmann bestätigt die Autorin unbewußt die 1. Heinrich Viel erzählt Arbeitsergebnisse der Gruppe. 2. Heinrich Viel arbeitet Extra: Von diesem Film gab es eine „Mit ihrem Debütfilm wenden sich Das Seminar - Geschichtskunde erweiterte Fassung, in der die die Autorinnen gegen die klassische Darsteller über ihre Schwierigkeiten Dramaturgie des Kinos. Sie demon- bei der Verkörperung der Figuren strieren die Übereinstimmung von sprechen und zusammen mit den kinematographischer und realer Filmemachern den Trivialroman und Zeit, wodurch der Zuschauer un- seine Funktion analysieren. sicher gemacht und gezwungen Diese Fassung des Films ist verloren wird, über einen alltäglichen Vor- gegangen. Statt dessen spielen wir im gang nachzudenken.“ (Begründung Anschluss an den Film ein wieder- der Jury der 15. Westdeutschen gefundenes Stück Tonband mit Kurzfilmtage Oberhausen 1969 für Das Seminar - Lebenskunde kurzen Statements der vier Darsteller. die Auszeichnung des Films) 1970 wird Leiter der Filmklasse an einer Realszene; Polizisten versu- [10] der HfbK Hamburg. Nekes ist ein chen, einen Kollegen zu ergreifen. großer Kenner der (Vor-)geschichte Er endet mit 4 Min. Schwarzfilm, Fr. 20. November der Filmtechnik und Sammler ihrer sodass das Publikum nur noch den 20:30 Apparaturen. Ton wahrnimmt.

Dore O. ZIPZIBBELIP Werner Nekes 1968, 11 Min., Geb. 1946 in Mülheim/Ruhr, ist 16 mm s/w Filme Von Malerin, Fotografin und Filmema- „Eine Groteskrevue vergeblicher cherin. Mit Werner Nekes, den sie Verrichtungen und solcher der Werner 1967 heiratet, verbindet sie eine Form gewordenen Frustration Nekes langjährige Zusammenarbeit. […] Ein Film über den Voyeur im ______Zuschauerraum, der an der Frust- und ration beteiligt wird, und über die START unterlegten Schnulzen, an denen er Dore O. Werner Nekes. 1966, 10 Min., Anteil nimmt. " (Jörg Peter Feurich) 16mm START ist unter dem Einfluss des New American Cinema und War- Zu Gast: hol entstanden. Im Gegensatz zu Werner Nekes Mommartz ‚SELBSTSCHÜSSE’ [Prog. 11] und Winkelmanns ‚ADOLF Geb. 1944 in . Abitur 1963 in WINKELMANN, KASSEL...’ [Prog. 2] Mülheim/Ruhr. Studium der Literatur- filmt Nekes sich ohne jeden Gag. Mit seinen Gängen durchs Bild wissenschaft und Psychologie in Freiburg und Bonn. Dort Leitung des entwickelt er ein Geflecht von Start studentischen Filmclubs. Dreht 1965 Kraftlinien. seinen ersten Film „Fehlstart“, gefolgt von „Start“. Nach dreimonatigem JÜM-JÜM gemeinsamem Aufenthalt auf dem Werner Nekes und Dore O. 1967, Jugendhof Dörnberg [siehe Progr. 9] 10 Min., 16mm – Darstellerin: lassen sich Werner Nekes und Dore Dore O. O. in Hamburg nieder. Ein Mädchen schaukelt vor einem 1968 ist Nekes Sprecher der „Ham- gemalten Bild. Die Vier-Bild-Mon- tage, Oben-Unten-Vertauschung burger Cooperative“. Er gilt als der Alaska fortgeschrittenste Experimentalfilmer lässt den Zuschauer den Bewe- in Deutschland. Für seine Filme ent- gungsprozeß als künstliches, filmi- wickelt er sehr präzise Strukturen. sches, sowohl synchrones, als auch ALASKA asynchrones Erlebnis begreifen. Dore O., 1968, 18 Min., 16mm – Kamera und Darsteller: Dore O., GURTRUG 2 Werner Nekes Werner Nekes 1967, 13 Min., „Alaska von Dore O. ist ein 16mm – Doppelprojektion schöner Film, dies macht ihn uns Der Film ist eine symmetrische verdächtig. Doch die Schönheit hat Komposition aus zwei dreieckigen einen Haken. Sie ist nur Oberfäche; übereinanderstehenden Bildern, die dahinter verbergen sich Grauen und sich mit ihren Spitzen berühren. Er Angst. Für Dore O. ist Schönheit zeigt Liegende, die nach bestimm- ein Teil der Realität. Es gibt für sie ten Regeln ihre Plätze tauschen. eine Schönheit der Angst, wie es Beide Dreiecke zeigen dasselbe in für Genet eine Schönheit des kompletter Umkehrung. Mordes gibt. Alaska ist ein gefilmter Traum, ohne die plumpen, der SCHNITTE FÜR ABABA Psychoanalyse entnommenen Werner Nekes 1967, 14 Min., Metaphern, die den Traum 16mm rationalisieren und interpretierbar "ABABA" steht für die Reihung A-B- machen. Alaska ist ein Film, der sich A-B-A…, für den alternierenden nicht interpretieren, sondern nur Werner Nekes und Dore O. Schnitt von rotem und grünem erleben läßt.“ ("Klaus Bädekerl, (Foto Rainhild Lüders) Filmmaterial. Der Film beginnt mit Filmkritik 5/1969) EISENBAHN DIE ANZEIGE [11] Lutz Mommartz 1967, 14 Min, Bernd Upnmoor 1970, 10 Min., 16 mm s/w 35mm Fr. 4. Dezember Eine Einladung mitzufahren und ein Der Film ist eine Heiratsanzeige 20:30 wenig über Film nachzudenken. Das und der Annoncierende ist der Abteilfenster als Projektionskasch. Filmemacher selbst.

ROSA LILIES Filme Von Bernd Upnmoor 1970, 12 Min., 16mm Lutz Mommartz Collage über die Dreharbeiten zu Rosa von Praunheims Film „Die Und Bettwurst“, bei dem Upnmoor Kameramann war. Bernd Upnmoor

ES WAR, ALS HÄTT' DER HIMMEL DIE

ERDE STILL GEKÜSST WEG ZUM NACHBARN Bernd Upnmoor 1974, 10 Min., Lutz Mommartz 1967, 10 Min., 35mm 16 mm s/w Aufnahmen aus einem Fenster mit Zu Gast: Der Film besteht aus einer einzigen dem Blick auf einen Parkplatz im Einstellung: einer Großaufnahme Lutz Mommartz Zeitraffer. Der Film lichtet die eines Frauengesichts. Ausdruck und Aussicht in verschiedenen Tages- „Mit 17 Beamter bei der Stadtver- Bewegung sind eindeutig: die Frau und Jahreszeiten ab. Für Upnmoor waltung Düsseldorf – Zwischen 14 koitiert auf einem Mann sitzend und ist dies sein bester Film überhaupt. und 23 Wettkampfsport – Zwischen erreicht zweimal einen Höhe- 6 und 25 Zeichnen und Malen – punkt. (Film Jan. 69) Zwischen 25 und 30 Reisen und Nichtstun – Zwischen 30 und 33 DREI GLÄSER Bewusstseinsspiele auf 8mm im Lutz Mommartz 1968, 9 Min, Bekanntenkreis als Verhaltens- 16 mm s/w (digital) – Mit Jörn kontrolle – Seitdem Herstellung von Janssen, Ulrich Wiethoff und Norbert 16mm Filmen.“ (Lutz Mommartz Stratmann 1968) 3 Männer treffen sich und beginnen wortlos mit den Fingern an den Lutz Mommartz setzte bei seinen Rändern von Weingläsern zu krei- Filmen jeweils eine Idee experimentell sen, bis sich der Ton verselb- um. Seine Haltung ist spielerisch und ständigt. Selbstschüsse humorvoll. Er war Preisträger beim Exprmntl4 in Knokke 1967. ______Zu Gast: OBEN / UNTEN Bernd Upnmoor Lutz Mommartz 1967, 5 min, Bernd Upnmoor studierte Physik und 16 mm s/w (digital) gehörte schon früh dem Arbeitskreis Fünf Jungen und ein Mädchen, Film und Fernsehen der Universität wovon ein Junge und ein Mädchen Hamburg an [siehe Programm 12]. in Rotation versetzt und zwei wei- tere Jungen und dasselbe Mädchen “1962 in Oberhausen: Das war mein Weg zum Nachbarn beim Tanzen geteilt werden. erstes Filmfestival. Aber die 'Oberhau- sener' machten nicht die Filme, die SELBSTSCHÜSSE ich machen wollte. So ging es vielen, Lutz Mommartz 1967, 7 Min, und so entstand der Untergrundfilm. 16 mm s/w Ich war bei den Untergrundfilmern Aktion des Filmmachers auf einer aber der Obergrund: Ich machte Wiese. Dabei richtet er die Kamera meine Filme in 35mm für das Kino.“ gegen sich selbst und die Art, mit Als Kameramann arbeitete Bernd der immer noch Filme gemacht Upnmoor für Werner Nekes, werden. Freier Umgang des Autors Hellmuth Costard, Thomas Struck, mit sich selbst und der Kamera. Rosa von Praunheim u. viele andere. Die Anzeige EVERELLA MON CHÉRIE [12] Werner Grassmann und Hans Gert Andy Hertel 1970, 7 Min., 16mm s/w Knebel 1966, 27 Min., 35mm (DVD Andy Hertel, der ein spezielles Sa. 5. Dezember mit TC) – Nach einer Geschichte von Produktionssystem entwickelt hatte, 20:30 John Collier – Mit Brigitte Skay, Karl schnitt seine Einfälle direkt in der Ulrich Meves, Werner Grass-mann u. Kamera. Hier parodiert er die „Mon a. – Zeichnungen, Trick: Franz und Chérie“-Werbung. Ursula Winzentsen – Produktion: Studio 1 und ZDF XY UNGELÖST In einer Mischung aus Realfilm und Andy Hertel 1970, 6 Min., 16mm s/w einfacher Animation parodiert der Ein Banküberfall wird aufgeklärt.

Film den damaligen Barbarella-Kult. Parodie auf ein TV-Format. Dieses letzte, lange Programm gehört noch einmal ganz den Hamburgern – denen, die das Terrain vorbereiteten (der Arbeitskreis Film und Fernsehen aus dem Vorfeld der an der Uni HH; der Filmklasse der HfbK; Werner Grassmann, dem Hamburger Coop „Vater der Jungfilmer“; Klaus Wildenhahn, am Rande) – und + Hamburger Filme der anderen Hamburger Künstlern wie Andy Hertel, dem einfallsreichen Filmschauen '70 + '71 Szenewirt, der allein auf der Filmschau 1970 zwölf Filme zeigte; dem Künstler und Musiker Wolfgang Orschakowski alias Zippo Zetterlink; MEER dem Maler Werner Nöfer; Rüdiger Rüdiger Neumann 1970, 11 Min., Neumann, später Experimentalfilm- 16mm s/w lehrer an der HfbK, und noch einmal Wort und Bild „Meer“ werden von Christian Bau. jungen Leuten auf provisorische Art ______und Weise zur Deckung gebracht.

DAS SCHIFF IM EIS DER SPIEGEL Bernd Upnmoor 1963, 6 Min., 35mm Wolfgang Orschakowski 1965-1969, s/w – Produktion: AKFF, Leitung: 11 Min., 16mm s/w Alfred Bollmann und Sigrun Koeppe Anfangszeiten Zum Gedächtnis an jene Mörder, Eine Schnittübung aus dem Arbeits- die in einer Gesellschaft Mörder ge- kreis Film und Fernsehen der Uni- worden sind, wo alle Mörder sind. versität Hamburg. KUBLA-KHAN FÜR S.T. ZWISCHEN 3 UND 7 COLDERIDGE UHR MORGENS Christian Bau 1969, 13 Min., 16mm Klaus Wildenhahn 1964, 9 Min., s/w – Darsteller: Frau Fichthorst 16mm s/w – Musik: Charles Mingus (Sopran), Scampi und geiler Mann, – Produktion: NDR Marianne Praetorius (unbeweglich), „Lange Nacht im Hamburger Hans-Hermann Jäger (Orgel), W. I. Evarella (Dreharbeiten) ‚Zillertal’ und die U-Bahn geht in Lenin (im Hintergrund) eine lange Kurve.“ „Die Aufzählung der Mitwirkenden sagt genug.” (Dietrich Kuhlbrodt) ANFANGSZEITEN von Christian Bau, Jürgen Drese, STORYBOARD Holger Meins, Harald Ortlieb, Rainer Kurt Rosenthal und Werner Nöfer Sellmer, 1966, 13 Min., 35mm s/w – 1970, 10 Min., 16mm - Animation Produktion: HfBK Hamburg, Leitung: STORYBOARD ist nach ‚SCORE’ die Wolfgang Ramsbott) zweite filmische Zusammenarbeit Zusammentreffen einer Fünfer- von Kurt Rosenthal mit dem gruppe, die mit Schildern für einen Hamburger Maler Werner Nöfer. Film Reklame fährt, aus welchem Der Film ist eine Animation der eingeblendete Tonfragmente die Eingang des Hamburger Abaton-Kinos halbabstrakten Grafiken Nöfers. Fahrt ins Unwirkliche übertreiben. mit Bildern aus „Storyboard“ Bundesfilmpreis 1971 AKT 1 + 2 Heinz Züllighofen 1969, ca. 20 Min., F ilme, die leid er nicht 16mm s/w Ein Film, von dem ich leider nur den g ezeigt werde n (können) Anfang sichten konnte: Unter dem Vorwand sittlicher Ermahnung

scheint er all das zu zeigen, was

nach konservativer Moral Tabu ist.

______WORIN UNSERE SENSIBEL GEHT ER

STÄRKE BESTEHT DURCHS WARENHAUS Unter den vielen Filmen, die nicht Kasseler Filmkollektiv 1971, 53 Min., Wolfgang Orschakowski 1970, gezeigt werden können, sei’s aus 16mm s/w 30 Min., 16mm s/w Platzgründen, sei’s weil sie nicht Eine dokumentarische Aufzeichnung Siehe Einführung. auffindbar waren, sollen einige eines pädagogisches Experiments immerhin erwähnt werden, um sie und Rollenspiels auf dem Jugendhof ASOZIALE „vorzumerken“ oder künftige Dörnberg, bei dem Hauptschüler Gernot Eigler 1970, 30 Min., 16mm Programmmacher auf sie aufmerk- lernen sollen, sich zu solidarisieren, Arme Leute beschimpft man als sam zu machen. Die wenigen stehen zu organisieren und schließlich zur Asoziale. Gernot Eigler begleitet für viele andere mehr, aus denen Streikaktion zu schreiten. Dieser einige von ihnen. mindestens zwölf weitere Programme Film hat im Dörnberg-Programm gebaut werden könnten. [Prog. 9] dem wiedergefundenen MARE’S TALE Einige Filme haben so schöne, ‚VERTRAUENDE LIEBE – GLÜHENDER David Larcher 1968, 160 Min., vielversprechende Titel, dass man sie HASS’ den Platz überlassen. 16mm OF unbedingt sehen möchte, wie zum David Larcher kam mit einem LKW Beispiel ‚SENSIBEL GEHT ER DURCHS EINE SACHE, DIE aus London nach Hamburg und WARENHAU’ von Wolfgang SICH VERSTEHT, 15 x beeindruckte dort mit seinem Orschakowski. Harun Farocki, Hartmut Bitomsky Experimentalfilm ‚MARE’S TALE’, an Andere Filme fehlen im Programm, 1971, 64 Min.,16mm dem er viele Jahre lang gearbeitet weil wir sie in anderem In 15 Kapiteln wird “Das Kapital“ hatte. Zusammenhang schon gezeigt von Marx veranschaulicht, in den haben, etwa in den Filmreihen letzten drei Kapiteln werden die JUPITER AIRLINES „1968“ oder „Filmgalerie Hannover, Erfahrungen im Kino und vor dem Karl-Ludwig Kuss 1968, 19 Min., so die frühen Kurzfilme von Fernseher bedacht. 16mm Fassbinder und Wenders und Einer der psychedelischen Musik- „Film 68“ von Hannes Fuchs. DIE ZEIT HAT filme des Müncheners Kuss, die Z UGEBISSEN schon im Zusammenhang mit der ______Rainer Boldt 1968, 11 Min., 16mm “Filmgalerie Hannover“ auftauchten. s/w EXPRMNTL 4 KNOKKE „Ein Film, der so bewusst ist, wie WARUM KATZEN Claudia von Alemann, Reinold E. Thiel ein Film nur bewusst sein kann, und Rolf Thissen 1969, 8 Min., 16mm 1967, 45 Min., 16mm s/w gleichzeitig ist er mit einer Der letztes Jahr gestorbene Rolf Dokumentarfilm über das Experi- Selbstverständlichkeit gemacht…“ Thissen war damals zusammen mit mentalfilmfestival ‚Exprmntl 4’ im (Klaus Wyborny) Die Filme der Cyrus Kube [siehe Prog. 4] im belgischen Knokke zum Jahresende Itzehoer Schüler Rainer Boldt, Filmstudio an der TH Aachen aktiv 1967, das der Hamburger Filmschau Helmut Wietz und Peter Mühlen- und zeigte mit ihm zusammen im kurz vorherging und bei dem einige hardt, die mit Amateurmitteln „Gegenverkehr“ Underground- und der in Hamburg gezeigten Filme filmten, stießen bei den Hamburger Experimentalfilme. Er gehört zu den prämiert wurden, etwa ‚SELBST- Filmmachern auf großes Interesse. vielen des „Anderen Kinos“, für die SCHÜSSE’ von Lutz Mommartz und Filme zeigen und Filme machen ‚WARUM HAST DU MICH WACH- WIR STERBEN VOR zusammen gehörte und die ihr GEKÜSST?’ von Hellmuth Costard. Clemens Klopfenstein, Urs Aeber-sold, Leben lang beim Film blieben, Ein Ausschnitt aus diesem Film, der Philip Schaad, Schweiz 1967, Thissen als Filmpublizist. Happening-artige Auftritt einiger 30 Min., 16mm – Produktion: AKS- Berliner und Ulmer Filmstudenten, Filmarbeitsgemeinschaft (Biel) OBRIGKEITSFILM die gegen den unpolitischen Experi- Eine Western- und Gangsterfilm- Vlado Kristl 1971, 90 Min., 16mm mentalfilm protestierten, ist in „Die Variation dreier ehemaliger Schul- Der anarchistische Spielfilm behan- kritische Masse“ von Christian Bau freunde, die noch heute um die delt die Frage, wie man der Obrig- zu sehen. echte Version ihres Film streiten. keit in all ihren Formen widersteht.

Filmpartitur von Klaus Schönherr 1969

Für das Zustandekommen dieser Quellen: Retrospektive, für die Vermittlung von Dank- Verleihkataloge der Filmmacher Informationen, Kontakten, Texten Cooperative Hamburg 1968 -1972 und Bildern für die Überlassung der sagungen Programmhefte der Hamburger Filme, und schließlich für die finanzielle Unterstützung des Ganzen Filmschauen 1968-1972 Filmprogramme des Arbeitskreises danken wir den folgenden Personen Franz Frank / Kunstakademie Film und Fernsehen AKFF und Einrichtungen – ganz besonders Münster, Michael Spengler / Kino (Universität Hamburg 1963-1971) Christian Bau und Gerhard im Künstlerhaus, Hannover, Ralf Büttenbender. Knobloch / Deutsches Filminstitut, Filmartikel (Zeitschrift, Hamburg) Wiesbaden, Mathias Bollinger / Nr. 1-4 (1967-68) Filmkundliches Archiv, Köln, Edith Kinema (Zeitschrift, Berlin), Nr. 1 – Den Filmmachern und Schönecker / Kinemathek im 17 von 12/67 – 6/70 Berlin Filmmacherinnen: Ruhrgebiet, , Paul Filmkritik (Zeitschrift, München), Hofmann / Bundesarchiv- Christian Bau, Hamburg / Gerhard Jahrgänge 1967 – 1971 Filmarchiv, Berlin, Jutta Albert Büttenbender, Najomtien Beach, Film (Zeitschrift, Velber/Hannover), Thailand / Gernot Eigler, Altrip / Jahrgänge 1966 – 1969 Veith von Fürstenberg, Pürgen / Den Rat- und Film 1968 - Chronik und Bilanz Werner Grassmann, Hamburg / Informationsgebern: des Internationalen Film, vorgelegt Peter Grobe, Isernhagen / Wilhelm Erika Wottrich, Hans-Michael von der Zeitschrift Film Hein, Berlin / Helmut Herbst, Bock, CineGraph Hamburg / Die Kritische Masse, Brombachtal / Andy Hertel, Wolfgang Höpfner, Hannover / FilmMaterialien 11, Hrsg. von Dahrendorf / Hanns-Peter Hüster, Klaus Weingarten, Hannover / CineGraph und Stiftung Deutsche Essen / Recha Jungmann, Frankfurt Sigurd Hermes, Hannover / Claus Kinemathek (1998) Reinhard Kahn, Frankfurt / Rainer Löser, Berlin / Anja Ellenberger, „Xscreen – Materialien über den Komers, Mülheim Ruhr / Cyrus Hamburg / Peter Nau, Berlin / Underground-Film“ (1968-1971), Kube, Aachen / Gerhard Meißner, Karola Gramann, Kinothek Asta Hrsg. Von W+B Hein, Christian Steinau / Lutz Mommartz, Nielsen, Frankfurt / Juana Bienefeld, Michelis, Rolf Wiest (Köln) Düsseldorf / Reinhild Mosel (geb. Kulturbehörde Hamburg / Mariette Lüders), Hamburg / Werner Filminformationen der DFFB Michaud, Brüssel / Stephan Nekes, Mülheim/Ruhr / Dore O., Hinter der Leinwand – Film- und Konken, Konken-Studios Hamburg Mülheim/Ruhr / Winfrid Parkinson, Kinogeschichten von Werner / Charlie Rinn, Stade / Frank München / Rosa von Praunheim, Grassmann (Nautilus 2010) Thöner, Sabine Stange, Gerhard Berlin / Kurt Rosenthal, Mainz / Wissner, Jan Peters, Kassel Früher, als wir noch nicht Dieter Rühmann, Hamburg) / (Filmladen, DokFest, Universität) postmodern waren von Helmut Reinald Schnell, Mülheim Ruhr / Herbst (HfG Offenbach / Bauhaus Thomas Struck, Hamburg / Rudolf Film-Institut Weimar 2012) Thome, Berlin / Bernd Upnmoor, Den finanziellen Das Rätsel des Schönen – Die Hamburg / Helmut Wietz, Berlin / Unterstützern: Hamburger Gruppe und ihre Klaus Wildenhahn, Hamburg / Kulturbüro Hannover, Susanne 1. Hamburger Filmschau 1968 von Adolf Winkelmann, Dortmund / Drangmeister / Film & Medienbüro Peter Nau (FilmGeschichte 1997) Franz Winzentsen, Kutenholz / Hannover / Filmförderung Klaus Wyborny, Hamburg / Heinz Retrospektive Hamburger Hamburg Schleswig-Holstein, Eva Züllighoven, Hamburg / Filmschau 1968, Reader Hubert, Reiner Rosner, Anne 7. Frankfurter Filmschau (1992) Aenne Langhorst, Hannover Kathrin Lewerenz / Astor Grand „Jetzt“ – Ausstellungskatalog, (Filmvertonung 24.10.) Cinema, Hans-Joachim Flebbe, Jens (Köln 1970) Nitsche Avantgardistischer Film 1951- Den Archiven: 1971: Theorie, Hrsg. Gottfried Konzeption und Schlemmer (Hanser 1973) Metropolis Hamburg, Thomas Organisation: Gegen? Öffentlichkeit – Neue Pfeiffer / Stiftung Deutsche Wege im Dokumentarischen, Kinemathek Berlin, Anke Hahn, Peter Hoffmann Katalog Cinefest 2014 (Hrsg. von Diana Kluge / Arsenal Distribution, Gestaltung und Layout: CineGraph, Hamburg) Berlin, Gesa Knolle, Angelika Peter Hoffmann Ramlow, Carsten Zimmer / P.A.P. Umschlagfoto: Zeitungs- und Zeitschriftenartikel München/Berlin, Claudia Hein / Egon Teske, Hamburg (Südd. Zeitung, Hamburger Abend- Kurzfilmtage Oberhausen, Carsten Druck: blatt, Die Zeit, Spiegel, Stern u.a.) Spicher / Filmmuseum Düsseldorf, Druckwerkstatt Hannover Weitere Publikationen, Internet etc.