Familienbuch Der Katholischen Pfarrei St. Laurentius Dockweiler
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Veröffentlichungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V., Sitz Köln Band 313 Familienbuch der katholischen Pfarrei St. Laurentius in Dockweiler-Dreis 1726 – 1935 (1905) Bearbeitet von Alois Mayer, Daun Deutsche Ortssippenbücher der Zentralstelle für Personen- und Familiengeschichte, Frankfurt/Höchst Nr. 00.962 Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e. V., Köln 2016 Anschrift des Bearbeiters: Alois Mayer Igelweg 6 54550 Daun AGS: DE 07 233 018 Titelfoto: Alois Mayer Copyright: © 2016 by Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e.V. Unter Gottes Gnaden 34, 50859 Köln-Widdersdorf Herstellung: CD/DVD Vol. 17 der WGfF Bestellung: http://shop.wgff.de Internet: http://www.wgff.de Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde oder des Verfassers reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Dieser Regelung unterliegen auch Übersetzungen in eine andere Sprache. ISBN 978-3-86579-124-5 Alois Mayer: Familienbuch der katholischen Pfarrei St. Laurentius in Dockweiler-Dreis Inhaltsübersicht Seite Zur Geschichte der Pfarrei und Pfarrkirche „St. Laurentius Dockweiler“ 5 Dockweiler wird protestantisch 5 Pfarrkirche St. Laurentius 6 Das große Geheimnis 7 Filialkapelle Betteldorf 8 Filialkapelle Brück 8 Filialkapelle Dreis 9 Frühmesserei 9 Friedhöfe 10 Pfarrer in der Pfarrei Dockweiler 10 Sonstige Geistliche in der Pfarrei Dockweiler 13 Geistliche aus der Pfarrei Dockweiler 14 Menschenfreund und eifriger Förderer - Würdigung des verdienstvollen Pfarrers Johann 16 Hubert Schmitz Die Nummerierung im Quellennachweis 26 Literatur 27 Abkürzungen 27 Personenteil A - Z 29 - 716 Anhang: Register der Ehefrauen 717 Nachnamenregister 742 Ortsregister 759 Berufe und Funktionen 773 3 Alois Mayer: Familienbuch der katholischen Pfarrei St. Laurentius in Dockweiler-Dreis Zur Geschichte der Pfarrei und Pfarrkirche „St. Laurentius Dockweiler“ (in Stichworten) Alois Mayer Dockweiler liegt etwa 500 bis 560 Meter über dem Meeresspiegel und gehört damit zu einer der höchstgelegenen Gemeinden des Landkreises Vulkaneifel, erbaut auf einem Lavastrom des 700 Meter hohen Ernstberges. Zahlreiche Funde aus der Römerzeit (Münzen, römische Grabhügel und der Gutshof ‚On Bodem‘ südlich des Bahnhofs) lassen darauf schließen, dass der Raum um Dockweiler schon äußerst früh besiedelt war. Später nannten die Franken ihre Siedlung ‚Dacco‘. Als ‚Dochwilre‘ erscheint der Name urkundlich erst im Jahre 1136 bei der Aufzählung von Gütern des Klosters Springiersbach, dann erneut in einer Schenkungsurkunde von 1140, als Pfalzgraf Wilhelm dem Kloster Springiers- bach einen Hof in Dockweiler schenkte. Im Mittelalter gehört der Ort zur Herrschaft Kerpen-Kasselburg. Im Weistum (um 1590) wird der Herr von Kasselburg darin vur einen obersten Hern vber hals vnd buych vnd vber alle frevenliche Sachen (Frevel)“ gewiesen. Im 15. Jahrhundert gelangt Dockweiler an die Herren von Manderscheid-Schleiden, wo es bis zum Einfall der Franzosen in die Eifel im Jahr 1794 verbleibt. Dann ändern sich im Zu- ge grundlegender Verwaltungsreformen sämtliche feudalen und kirchlichen Strukturen. Auf diese ehemalige politische Zugehörigkeit weisen heute Symbole im ortseigenen Wappen hin: Der goldene Sparrenbalken auf rotem Grund für die Grundherrschaft der Grafen von Manderscheid und die doppelblättrigen goldenen Mispelblüten (Rose) mit rotem Butzen für das Herzogtum Arenberg. Auf dem Wiener Kongress (1815) kommt die Region schließlich an das Königreich Preu- ßen. Dockweiler wird 1816 dem neu errichteten Kreis Daun im Regierungsbezirk Trier zugeordnet und wird Sitz der gleichnamigen Bürgermeisterei. Dockweiler wird protestantisch Ein hohes Alter weist die das Dorfbild beherrschende Pfarrkirche auf. Ihr Ursprung wird wohl im 11. Jahrhundert eine Art Holzkirche auf altem karolingischem Königsgut gewesen sein. Diese Kirche wird im 12. Jahrhundert zu einer dreischiffigen Basilika umgebaut, von der noch der romanische Chorraum erhalten und der dem hl. Laurentius geweiht ist. Eben- so eine sehr alte Glocke aus dem Jahre 1514. Ihre Inschrift lautet: MARIA HEISSEN ICH, IN EN SENT LAURENT UND HUMBERT LUDEN ICH. DEDERICH WOLF VAN PROM GOIS MICH MCCCCCXIIII.1Im Laufe der Jahrhunderte wird die Kirche mehrmals renoviert und umgebaut, zuletzt 1903. Kirchlich gehört Dockweiler bis 1802 zur Erzdiözese Köln und hatte bis zu diesem Zeit- punkt noch Hohenfels als Filiale, das abwechselnd – ein Jahr über das andere - von Dockweiler beziehungsweise von der Pfarrei Neunkirchen/Steinborn betreut wird. Nach 1803 wird die neue Pfarrei Kirchweiler gebildet, der dann auch Hohenfels zugeteilt wird. Brück gehörte ebenfalls als Filialort zu Dockweiler, wechselt 1803 nach Oberehe, kommt 1805 wieder nach Dockweiler, wechselt 1934 zur Obereher Pfarrkirche und ist ab dem 01.10.1992 wieder bei der Ursprungspfarrei Dockweiler. 1 Maria heiße ich, zu Ehren der heiligen Laurentius und Hubert läute ich. Diedrich von Prüm goss mich 1514 5 Alois Mayer: Familienbuch der katholischen Pfarrei St. Laurentius in Dockweiler-Dreis Im Spätmittelalter ist Dockweiler mitsamt seiner Kirche im Besitz der Grafen von Mander- scheid-Schleiden. Einer dieser Herren (Diedrich V., * 1508; † 21. April 1560) führt in Dock- weiler den protestantischen Glauben ein. Das bedeutet, alle bisher katholischen Pfarran- gehörigen mussten auf Anweisung ihres Landesherren die protestantische Konfession annehmen, was auch zur Entlassung des katholischen Pfarrers Pantaleon Daun führt. Für ihn wird der lutherische Pfarrer Sixtus Hoffmann durch den Grafen eingesetzt. Auch der folgende Graf Diedrich VI. (1560 - 1566) bleibt dem Protestantismus treu. Er stirbt kinderlos. Ihm folgt sein protestantischer Neffe Joachim (* 1539; † 1582), Sohn Diedrichs V., der ebenfalls ohne Nachfolger bleibt. 1593 übernehmen dann die katholischen Grafen von Manderscheid-Kerpen und Kassel- burg die Herrschaft. Quasi „über Nacht“ müssen nun wieder alle Einwohner den katholi- schen Glauben annehmen. Der protestantische Pfarrer Sixtus Hoffmann wird seines Am- tes enthoben. Das Volk erzählt, die Protestanten seien in das Schleidener Tal geflüchtet. Die Leitung und Verwaltung der Pfarrei übernimmt nun der katholische Geistliche Johann Stadtfeld, der bis dahin Pastor von Mehren war. Damit ist die einzige Reformation im Dau- ner Dekanat, die ‚falsche Religion‘, wie die Betteldorfer sie nannten, zu Ende. Auf diese geschichtliche Tatsache berufen sich die Sage und Überlieferung, dass seit die- ser Zeit die Kreisstadt Daun den heiligen Laurentius als zweiten Stadtpatron verehrt. Der Umfang der Pfarrei, die bis 1802 zur Erzdiözese Köln im Eifeldekanate gehört, dann zur Diözese Trier geschlagen wird, hat sich etwas verändert. Heute gehören zu ihr die Filialen Betteldorf und Dreis, während bis 1803 noch jährlich mit Neunkirchen-Steinborn abwechselnd Hohenfels gehörte. Der kleine Ort Brück wird mehrmals hin und her gewie- sen. Anfangs bei Dockweiler, dann 1803 - 1805 bei Oberehe, danach wieder zu Dockwei- ler, seit 1934 nach Oberehe und heute wieder bei Dockweiler. Die Pfarrei wird 1827 dem Landkapitel Daun, 1869 dem Dekanat Hillesheim und 1924 wiederum dem Dekanat Daun zugeteilt. Heute ist Dockweiler der Pfarreiengemeinschaft Daun zugehörig, die aus 12 Pfarrgemeinden in 26 Orten besteht. Pfarrkirche St. Laurentius Die ehemalige dreischiffige romanische Basilika aus der Zeit um 1200 ist in ihren alten Teilen nur noch durch den Chor und einen Teil des um 1500 gewölbten Langhauses er- halten, das 1903 nach Westen verlängert wurde. Der 1648 restaurierte Westturm wird 1903 wegen Baufälligkeit niedergelegt und in ähnlicher Form auf der Nordostecke des Schiffes neu aufgebaut. (Grundsteinlegung am Pfingstmontag 1903, Einsegnung im Dezember 1903). Die letzte umfassende Renovierung der Pfarrkirche erfolgt in den Jahren 2008 (außen) und 2013 (innen). 6 Alois Mayer: Familienbuch der katholischen Pfarrei St. Laurentius in Dockweiler-Dreis Großes Geheimnis In den Jahren 1974 und 1975 wurde unter Pfarrer Ferdinand Emmel die Pfarrkirche innen gründlich renoviert. Dabei wurden unter dem Fußboden der Kirche in drei Schichten an die vierzig Gräber entdeckt. Die meisten davon, so wird vermutet, stammen aus der Zeit der Kirchenerbauung um 1200. Ein äußerst geheimnisvolles Grab fand sich im Boden des vorderen rechten Pfeilers, wo ehemals die Kanzel stand. Etwa zwanzig Zentimeter tief in der Erde fand man eine 15 cm dicke Schicht Kalk-Lava-Beton. Beim Graben stieß man auf ein vollkommen erhaltenes Skelett. Die Schulter war gebrochen. Es wies eine Schädelfraktur auf und Knochenbrüche an Brust und Becken. Die Knochen wurden gesammelt und unter dem Luftschacht im rechten Seitenschiff in einem Plastiksack erneut beigesetzt. Über dieser Begräbnisstätte steht auf der Säule groß und deutlich ein Name zu lesen: „ANO 1648 LEON KAMPEN PASTOR“. Und um diesen Namen rankt sich bis heute ein großes, ungelöstes Rätsel. Wer war dieser Pastor Leonhard Kampen? Wer hat ihm den Schädel eingeschlagen? Wer hat ihn so geschlagen, dass ihm Schulter, Brust und Becken zerbrachen? Wieso wurde er in der Kirche zu Dockweiler begraben und nicht auf einem Friedhof? Es gab in Dockweiler tatsächlich einen Geistlichen mit dem Namen Leonhard Kampen oder Campensis. Er wurde in Dasburg, unmittelbar an der luxemburgischen Grenze, gebo- ren und 1644 vom Kölner Generalvikariat als Pastor von Dockweiler eingesetzt. Dort wirk- te er bis zu seinem