Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk Jahresbericht 2017
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ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERK JAHRESBERICHT 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. INHALT INHALT Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 2 / 3 Inhalt 6 ÜBER DEN NAMENSGEBER 78 Sonstige Aktivitäten von Dialogperspektiven 79 Konferenz: „Religionspluralismus weiter gedacht“ der Bahà’i-Gemeinde Deutschland 10 VORWORT 80 Workshop: „Train the Trainer” in Kooperation mit dem Café Abraham Heidelberg VON RABBINER UNIV.-PROF. WALTER HOMOLKA PHD PHD DHL UND JO FRANK 81 Die Dialogperspektiven beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2017 82 Auftaktveranstaltung: Arbeitsstab „Friedens verantwortung der Religionen“ des 14 GRUSWORT DER STIPENDIATENSPRECHER_INNEN Auswärtigen Amts 83 Paideia-Alumnikonferenz 2017 16 DAS ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERK 84 G20 Interfaith Summit 2017 17 Jüdische Begabtenförderung – Eine Geschichte mit Zukunft 85 Feierliche Eröffnung: „Forum Religionen im Kontext“ 18 Individuelle Befähigung entdecken – vielfältig entwickeln 86 Besuch des Vatikans 20 Ausland 87 Besuch beim Arbeitsstab „Friedensverantwortung der Religionen beim Auswärtigen Amt“ 22 Der Beirat des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk 88 Europäisches Symposium: „Connecting Actions“ 24 Die Vertrauensdozent_innen des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks 90 DAGESH. KUNSTLAB ELES 28 IDEELLE FÖRDERUNG 2017 90 Aktivitäten im Jahr 2017 30 Das Ideelle Förderprogramm 92 ELES-KunstKolleg: Kunst, Justiz, Halacha 32 ELES-Kooperationskolleg: „Der Nahostkonflikt in meiner Biografie“ 93 ELES-Theaterkolleg: Der fliegende Holländer 34 Stipendiatisches Kolleg: Juden in der arabischen Welt 94 Blockseminar: „Was ist jüdische Kunst? Tradition. Kontroverse. Experiment“ 36 Forum für Promovierende I 95 Berlin Retreat for Jewish Artists 38 Israelakademie mit der Konrad-Adenauer-Stiftung 96 Besuch der documenta 14 40 Praxiskolleg I: Shabbat zu Hause – Shabbat in der Synagoge 97 Kreativzeit in Rheinsberg 42 Zur Aktualität des Zionismus 98 Schreibzeit in Buchen 44 Stipendiatisches Kolleg: Juden im deutschen Film 99 Öffentliche Veranstaltungen zur Kunst 46 Reformation – Radikal. Zu Reformationen und Gegenreformationen im Christentum, Judentum und Islam 100 BENNO-JACOB- / BERTHA-PAPPENHEIM-STIPENDIENPROGRAMM 48 Praxiskolleg II: Die Hohen Feiertage: Rosch Haschana und Jom Kippur 50 Kooperationskolleg mit der Konrad-Adenauer-Stiftung: Gottes Geschlechter: 104 RUDOLF-MOSSE-STIPENDIUM Männer- und Frauenbilder im religiösen Kontext 52 ELES-Auslandsakademie New York 108 PADEIA 54 Forum für Promovierende II 56 Konferenz: Gedenken in der deutschen Gesellschaft – Erinnern in der jüdischen Gemeinschaft 112 ELES-EHEMALIGE 58 ELES-Begrüßungstage 60 Eröffnung des Ernst Ludwig Ehrlich Hauses 118 STIPENDIATISCHE GREMIEN 62 Gedenkveranstaltung Ernst Ludwig Ehrlich 130 HILLEL 64 #BABEL21. EIN AUSSTELLUNGSPROJEKT DES ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERKES 136 ELES STATISTIKEN / ORGANIGRAMM 66 DIALOGPERSPEKTIVEN 69 Frühjahrsseminar 2017: Mehrheiten – Minderheiten 144 UNTERSTÜTZER 72 Abschlusskonferenz 2017 73 Podiumsdiskussion: Gottes devote Töchter // Gottes starke Söhne. Gender und Religion 148 IMPRESSUM 74 Programmjahr 2017/18 – Seminarprogramm 75 Herbstseminar 2017: Religion und Medien 77 Podiumsdiskussion: „Religiöse Vielfalt – Mediale Einfalt. INHALT Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 4 / 5 ÜBER DEN NAMENSGEBER / VORWORT ÜBER DEN NAMENSGEBER / VORWORT Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 6 / 7 ÜBER DEN NAMENSGEBER ERNST LUDWIG EHRLICH SEL. A. Lernen und lehren, das war für den Historiker 1956 erschien seine „Geschichte der Juden Nostra Aetate ebenso wie als Generalsekretär Ernst Ludwig Ehrlich verstarb am 21. Oktober und Religionswissenschaftler Ernst Ludwig in Deutschland“, 1958 die „Geschichte Israels. der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft 2007 in Riehen bei Basel. Ehrlich (1921–2007) sel. A. die Essenz des Von den Anfängen bis zur Zerstörung des der Schweiz und im Gesprächskreis „Christen Judentums. Die Lebensgeschichte des ge- Tempels“. 1958 wurde der 37-jährige in Berlin und Juden“ beim Zentralkomitee der deut- bürtigen Berliners umfasst die Erfahrung von mit dem Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der schen Katholiken. Nach 1989 widmete sich Verfolgung und Wiederaufbau des europäi- Juden in Deutschland ausgezeichnet. Von Ehrlich insbesondere der Erneuerung jüdi- schen Judentums im 20. Jahrhundert. 1961 bis 1994 war Ernst Ludwig Ehrlich euro- schen Lebens in Mittel- und Osteuropa. Eines päischer Direktor der jüdischen Organisation lag ihm dabei besonders am Herzen: dass „es Ehrlich war bis 1942 einer der letzten Schüler B’nai B’rith. Ernst Ludwig Ehrlich engagierte gelingt, den Tausenden von Juden, die in den Rabbiner Leo Baecks an der Lehranstalt für sich für die jüdische Gemeinschaft. Als Pre- letzten Jahrzehnten nach Deutschland ge- die Wissenschaft des Judentums. 1943 ge- diger vertrat er in den 1980er und 1990er kommen sind, eine geistige jüdische Identität lang ihm die Flucht in die Schweiz. 1950 pro- Jahren in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin zu vermitteln, die ihnen bisher verwehrt war.“ movierte Ehrlich in Bern; ab 1955 nahm er ein aufgeklärtes Judentum. Daneben hat er Die Universitäten Basel und Luzern und die Lehraufträge für Judaistik an den Universitäten die Positionen des Judentums dem Christen- Freie Universität Berlin verliehen Ehrlich die Frankfurt am Main, Basel und Zürich sowie tum gegenüber herauszustreichen vermocht Ehrendoktorwürde. Sein Lebenswerk im Dienst an der Freien Universität Berlin wahr. und war eine kritische Stimme im jüdisch- der jüdischen Gemeinschaft wurde im Juli christlichen Dialog: als Berater von Kardinal 2007 mit der Verleihung des Israel-Jacob- Bea bei der Vorbereitung der Konzilserklärung son-Preises in der Neuen Synagoge zu Berlin gewürdigt. ÜBER DEN NAMENSGEBER Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 8 / 9 VORWORT RABBINER PROF. DR. WALTER HOMOLKA UND JO FRANK Sehr geehrte Stipendiatinnen und Stipendiaten, Neue Wege ging ELES mit der Konzeption pendiat_innen und Ehemalige sprachen über sehr geehrte Freunde und Förderer des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks! einer eigenen Ausstellung: #Babel 21. Migra- die Bedeutung seines Wirkens für ihr Leben. tion und Jüdische Gemeinschaft porträtierte Mit „Ernst Ludwig Ehrlich – Ein Leben für zwölf junge Menschen mit ihren vielfältigen, das europäische Judentum, Dialog und Wis- An dieser Stelle kündigten wir im Jahresbericht Sommerfest, das nun jährlich stattfindenden internationalen Migrationsbiographien. Zur senschaft“ entstand in Zusammenarbeit mit 2016 an, dass die Aufbauphase des Ernst Lud- wird, zeigten wir im Juli 2017 den vielen Gäs- nicht abreißenden Debatte über Einwanderung Sylvia Ehrlich ein Film, der Ehrlich gedenkt und wig Ehrlich Studienwerks abgeschlossen ist. ten voller Stolz unseren neuen Geschäftssitz. und Flucht wollten wir als als jüdisches Be- gleichzeitig die Geschäftsstelle dabei unter- Und tatsächlich haben wir 2017 einiges zur gabtenförderwerk eine andere Perspektive stützt das Lebenswerk unseres Namensge- Verankerung und Stärkung des Studienwerks Das Studienwerk hat sich vorgenommen, den beitragen und damit zeigen, dass Migration bers stärker in die Arbeit mit den Stipendiat_in- erreicht. Die Konsolidierungsphase unserer öffentlichen politischen und intellektuellen und Vielfalt Teil jüdischer Lebensrealität sind. nen einfließen zu lassen. Als wir uns anlässlich Arbeit hat begonnen. Diskurs in Deutschland mit jungen jüdischen Dieser Zwischenruf schien uns in Zeiten, in der Produktion des Films nochmals die Orte Stimmen mitzugestalten – vor allem mit den denen oftmals über, aber selten mit Jüdinnen vergegenwärtigten, an denen Ehrlich, bevor Im Januar 2017 konnte die Geschäftsstelle Stimmen seiner Stipendiat_innen und Ehe- und Juden diskutiert wird, sinnvoll. Wir waren ihm die Nationalsozialisten zur Flucht zwangen, das Ernst Ludwig Ehrlich Haus in Berlin-Moabit maligen. Die Veröffentlichung des ersten erfreut, dass dieser Zwischenruf auf offene lebte, erschien auch unseren Umzug innerhalb beziehen. Das Haus ist nicht nur Arbeitsort, ELES-Sammelbandes im Juni 2017 trug dazu Ohren stieß. Berlins in einem anderen Licht: Unweit vom sondern Zeichen der Vision und Symbol der bei, den intergenerationellen akademischen, neuen Sitz der Geschäftsstelle ging Ehrlich zur Verortung der jüdischen Gemeinschaft in publizistischen und künstlerischer Dialog, der Die Erinnerung an unseren Namensgeber bil- Schule, lebte er und begann seine Ausbildung Deutschland und Europa: in der Mitte der die Arbeit des Studienwerks auszeichnet, zu dete 2017 einen Schwerpunkt. Zum 10-jäh- zum Rabbiner. Stadt, in der Mitte der Gesellschaft. Durch dokumentieren und einer Öffentlichkeit zu- rigen Todestag von Ernst Ludwig Ehrlich sel. den Seminar- und Gebetsraum sowie den gänglich zu machen. Deshalb freuten wir uns A. veranstaltete ELES im Centrum Judaicum Im November 2018 fanden die ELES-Begrü- groß zügigen Garten bieten sich neue Mög- auch besonders über das Medienecho, das eine Gedenkveranstaltung. Es erinnerten sich ßungstage statt. Es wurden 82 neue Stipen- lichkeiten, Veranstaltungen in den eigenen die Erscheinung von „Neues Judentum – altes Freunde und Weggefährten an Ehrlich und Sti- diat_innen in die Förderung aufgenommen Räumlichkeiten durchzuführen. Bei unserem Erinnern?“ auslöste. VORWORT Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 10 / 11 und es konnten einige Stipendiat_innen vor Im Namen des gesamten Studienwerks Ort aus der Förderung verabschiedet werden. möchten wir unseren Beiratsmitgliedern,