ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERK JAHRESBERICHT 2017

Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. INHALT

INHALT Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 2 / 3 Inhalt

6 ÜBER DEN NAMENSGEBER 78 Sonstige Aktivitäten von Dialogperspektiven 79 Konferenz: „Religionspluralismus weiter gedacht“ der Bahà’i-Gemeinde Deutschland 10 VORWORT 80 Workshop: „Train the Trainer” in Kooperation mit dem Café Abraham Heidelberg VON RABBINER UNIV.-PROF. WALTER HOMOLKA PHD PHD DHL UND JO FRANK 81 Die Dialogperspektiven beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2017 82 Auftaktveranstaltung: Arbeitsstab „Friedens­verantwortung der Religionen“ des 14 GRUSWORT DER STIPENDIATENSPRECHER_INNEN Auswärtigen Amts 83 Paideia-Alumnikonferenz 2017 16 DAS ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERK 84 G20 Interfaith Summit 2017 17 Jüdische Begabtenförderung – Eine Geschichte mit Zukunft 85 Feierliche Eröffnung: „Forum Religionen im Kontext“ 18 Individuelle Befähigung entdecken – vielfältig entwickeln 86 Besuch des Vatikans 20 Ausland 87 Besuch beim Arbeitsstab „Friedensverantwortung der Religionen beim Auswärtigen Amt“ 22 Der Beirat des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk 88 Europäisches Symposium: „Connecting Actions“ 24 Die Vertrauensdozent_innen des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks 90 DAGESH. KUNSTLAB ELES 28 IDEELLE FÖRDERUNG 2017 90 Aktivitäten im Jahr 2017 30 Das Ideelle Förderprogramm 92 ELES-KunstKolleg: Kunst, Justiz, Halacha 32 ELES-Kooperationskolleg: „Der Nahostkonflikt in meiner Biografie“ 93 ELES-Theaterkolleg: Der fliegende Holländer 34 Stipendiatisches Kolleg: Juden in der arabischen Welt 94 Blockseminar: „Was ist jüdische Kunst? Tradition. Kontroverse. Experiment“ 36 Forum für Promovierende I 95 Berlin Retreat for Jewish Artists 38 Israelakademie mit der Konrad-Adenauer-Stiftung 96 Besuch der documenta 14 40 Praxiskolleg I: Shabbat zu Hause – Shabbat in der Synagoge 97 Kreativzeit in Rheinsberg 42 Zur Aktualität des Zionismus 98 Schreibzeit in Buchen 44 Stipendiatisches Kolleg: Juden im deutschen Film 99 Öffentliche Veranstaltungen zur Kunst 46 Reformation – Radikal. Zu Reformationen und Gegenreformationen im Christentum, Judentum und Islam 100 BENNO-JACOB- / BERTHA-PAPPENHEIM-STIPENDIENPROGRAMM 48 Praxiskolleg II: Die Hohen Feiertage: Rosch Haschana und Jom Kippur 50 Kooperationskolleg mit der Konrad-Adenauer-Stiftung: Gottes Geschlechter: 104 RUDOLF-MOSSE-STIPENDIUM Männer- und Frauenbilder im religiösen Kontext 52 ELES-Auslandsakademie New York 108 PADEIA 54 Forum für Promovierende II 56 Konferenz: Gedenken in der deutschen Gesellschaft – Erinnern in der jüdischen Gemeinschaft 112 ELES-EHEMALIGE 58 ELES-Begrüßungstage 60 Eröffnung des Ernst Ludwig Ehrlich Hauses 118 STIPENDIATISCHE GREMIEN 62 Gedenkveranstaltung Ernst Ludwig Ehrlich 130 HILLEL 64 #BABEL21. EIN AUSSTELLUNGSPROJEKT DES ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERKES 136 ELES STATISTIKEN / ORGANIGRAMM 66 DIALOGPERSPEKTIVEN 69 Frühjahrsseminar 2017: Mehrheiten – Minderheiten 144 UNTERSTÜTZER 72 Abschlusskonferenz 2017 73 Podiumsdiskussion: Gottes devote Töchter // Gottes starke Söhne. Gender und Religion 148 IMPRESSUM 74 Programmjahr 2017/18 – Seminarprogramm 75 Herbstseminar 2017: Religion und Medien 77 Podiumsdiskussion: „Religiöse Vielfalt – Mediale Einfalt.

INHALT Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 4 / 5 ÜBER DEN NAMENSGEBER / VORWORT

ÜBER DEN NAMENSGEBER / VORWORT Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 6 / 7 ÜBER DEN NAMENSGEBER ERNST LUDWIG EHRLICH SEL. A.

Lernen und lehren, das war für den Historiker 1956 erschien seine „Geschichte der Juden Nostra Aetate ebenso wie als Generalsekretär Ernst Ludwig Ehrlich verstarb am 21. Oktober und Religionswissenschaftler Ernst Ludwig in Deutschland“, 1958 die „Geschichte Israels. der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft 2007 in Riehen bei Basel. Ehrlich (1921–2007) sel. A. die Essenz des Von den Anfängen bis zur Zerstörung des der Schweiz und im Gesprächskreis „Christen Judentums. Die Lebensgeschichte des ge- Tempels“. 1958 wurde der 37-jährige in Berlin und Juden“ beim Zentralkomitee der deut- bürtigen Berliners umfasst die Erfahrung von mit dem Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der schen Katholiken. Nach 1989 widmete sich Verfolgung und Wiederaufbau des europäi- Juden in Deutschland ausgezeichnet. Von Ehrlich insbesondere der Erneuerung jüdi- schen Judentums im 20. Jahrhundert. 1961 bis 1994 war Ernst Ludwig Ehrlich euro- schen Lebens in Mittel- und Osteuropa. Eines päischer Direktor der jüdischen Organisation lag ihm dabei besonders am Herzen: dass „es Ehrlich war bis 1942 einer der letzten Schüler B’nai B’rith. Ernst Ludwig Ehrlich engagierte gelingt, den Tausenden von Juden, die in den Rabbiner Leo Baecks an der Lehranstalt für sich für die jüdische Gemeinschaft. Als Pre- letzten Jahrzehnten nach Deutschland ge- die Wissenschaft des Judentums. 1943 ge- diger vertrat er in den 1980er und 1990er kommen sind, eine geistige jüdische Identität lang ihm die Flucht in die Schweiz. 1950 pro- Jahren in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin zu vermitteln, die ihnen bisher verwehrt war.“ movierte Ehrlich in Bern; ab 1955 nahm er ein aufgeklärtes Judentum. Daneben hat er Die Universitäten Basel und Luzern und die Lehraufträge für Judaistik an den Universitäten die Positionen des Judentums dem Christen- Freie Universität Berlin verliehen Ehrlich die Frankfurt am Main, Basel und Zürich sowie tum gegenüber herauszustreichen vermocht Ehrendoktorwürde. Sein Lebenswerk im Dienst an der Freien Universität Berlin wahr. und war eine kritische Stimme im jüdisch- der jüdischen Gemeinschaft wurde im Juli christlichen Dialog: als Berater von Kardinal 2007 mit der Verleihung des Israel-Jacob- Bea bei der Vorbereitung der Konzilserklärung son-Preises in der Neuen Synagoge zu Berlin gewürdigt.

ÜBER DEN NAMENSGEBER Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 8 / 9 VORWORT RABBINER PROF. DR. WALTER HOMOLKA UND JO FRANK

Sehr geehrte Stipendiatinnen und Stipendiaten, Neue Wege ging ELES mit der Konzeption pendiat_innen und Ehemalige sprachen über sehr geehrte Freunde und Förderer des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks! ­einer eigenen Ausstellung: #Babel 21. Migra- die Bedeutung seines Wirkens für ihr Leben. tion und Jüdische Gemeinschaft porträtierte Mit „Ernst Ludwig Ehrlich – Ein Leben für zwölf junge Menschen mit ihren vielfältigen, das europäische Judentum, Dialog und Wis- An dieser Stelle kündigten wir im ­Jahresbericht Sommerfest, das nun jährlich stattfindenden internationalen Migrationsbiographien. Zur­ senschaft“ entstand in Zusammenarbeit mit 2016 an, dass die Aufbauphase des Ernst Lud- wird, zeigten wir im Juli 2017 den vielen Gäs- nicht abreißenden Debatte über Einwanderung­ ­Sylvia Ehrlich ein Film, der Ehrlich gedenkt und wig Ehrlich Studienwerks abgeschlossen ist. ten voller Stolz unseren neuen Geschäftssitz. und Flucht wollten wir als als jüdisches Be- gleichzeitig die Geschäftsstelle dabei unter- Und tatsächlich haben wir 2017 einiges zur gabtenförderwerk eine andere Perspektive stützt das Lebenswerk unseres Namensge- Verankerung und Stärkung des Studienwerks Das Studienwerk hat sich vorgenommen, den beitragen und damit zeigen, dass Migration bers stärker in die Arbeit mit den Stipendiat_in- erreicht. Die Konsolidierungsphase unserer öffentlichen politischen und intellektuellen und Vielfalt Teil jüdischer Lebensrealität sind. nen einfließen zu lassen. Als wir uns anlässlich Arbeit hat begonnen. Diskurs in Deutschland mit jungen jüdischen Dieser Zwischenruf schien uns in Zeiten, in der Produktion des Films nochmals die Orte Stimmen mitzugestalten – vor allem mit den denen oftmals über, aber selten mit Jüdinnen vergegenwärtigten, an denen Ehrlich, bevor Im Januar 2017 konnte die Geschäftsstelle Stimmen seiner Stipendiat_innen und Ehe- und Juden diskutiert wird, sinnvoll. Wir waren ihm die Nationalsozialisten zur Flucht zwangen, das Ernst Ludwig Ehrlich Haus in ­Berlin-Moabit maligen. Die Veröffentlichung des ersten erfreut, dass dieser Zwischenruf auf offene lebte, erschien auch unseren Umzug innerhalb beziehen. Das Haus ist nicht nur Arbeitsort, ELES-Sammelbandes im Juni 2017 trug dazu Ohren stieß. Berlins in einem anderen Licht: Unweit vom sondern Zeichen der Vision und Symbol der bei, den intergenerationellen akademischen, neuen Sitz der Geschäftsstelle ging Ehrlich zur Verortung der jüdischen Gemeinschaft in publizistischen und künstlerischer Dialog, der Die Erinnerung an unseren Namensgeber bil- Schule, lebte er und begann seine Ausbildung Deutschland und Europa: in der Mitte der die Arbeit des Studienwerks auszeichnet, zu dete 2017 einen Schwerpunkt. Zum 10-jäh- zum Rabbiner. Stadt, in der Mitte der Gesellschaft. Durch dokumentieren und einer Öffentlichkeit zu- rigen Todestag von Ernst Ludwig Ehrlich sel. den Seminar- und Gebetsraum sowie den gänglich zu machen. Deshalb freuten wir uns A. veranstaltete ELES im Centrum Judaicum Im November 2018 fanden die ELES-Begrü- großzügigen­ Garten bieten sich neue Mög- auch besonders über das Medienecho, das eine Gedenkveranstaltung. Es erinnerten sich ßungstage statt. Es wurden 82 neue Stipen- lichkeiten, Veranstaltungen in den eigenen die Erscheinung von „Neues Judentum – altes Freunde und Weggefährten an Ehrlich und Sti- diat_innen in die Förderung aufgenommen Räumlichkeiten durchzuführen. Bei unserem Erinnern?“ auslöste.

VORWORT Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 10 / 11 und es konnten einige Stipendiat_innen vor Im Namen des gesamten Studienwerks Ort aus der Förderung verabschiedet werden. möchten wir unseren Beiratsmitgliedern, Ver- Besonders beeindruckte uns bei den Begrü- trauensdozent_ innen, Ausschussmitgliedern ßungstagen das Engagement der Ehemali- und allen, die sich im Rahmen unserer ideellen gen. Sie brachten sich mit Leidenschaft in die Förderung engagiert haben, herzlich danken. inhaltliche Ausgestaltung ein und zeigten in Ohne ihr Engagement wäre es auch 2017 nicht vielerlei Workshops Perspektiven für Studi- möglich gewesen, ein solches Programm zu um und Berufswahl auf. Ein solcher Wissens­ leisten. transfer zwischen den Alumnae und Alumni und der Stipendiat_innenschaft ermöglicht Ein besonders herzlicher Dank gilt stets un- eine Kontinuität der Beziehungen innerhalb seren vielen Unterstützer_innen, die unsere des Studienwerks und motiviert die neuen Arbeit fördern. Auch im Jahr 2018 sind wir auf Stipendiat_innen sich in der Zeit ihrer Förde- Ihre Unterstützung angewiesen – helfen Sie rung für das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk uns weiter, die Zukunft jüdischen Lebens in zu engagieren. Deutschland und Europa zu gestalten!

Neben unserem einzigartigen Programm der Bei der Lektüre dieses Jahresberichts wün- ideellen Förderung bestehend aus eigenen Se- schen wir Ihnen viel Freude! minaren, Praxiskollegs, Auslandsakademien und Kooperationskollegs, die wir in diesem Bericht Revue passieren lassen, möchten wir auch auf die Arbeit der ELES-Initiativen Dialog- perspektiven: Religionen und Weltanschauun- gen im Gespräch sowie DAGESH. KunstLAB Rabbiner Univ.-Prof. Dr. PhD PhD DHL Walter Homolka ELES eingehen. Wir sind froh, dass beide Ini- Vorsitzender des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks e. V. tiativen zu einem festen Bestandteil unseres Angebots und unserer Arbeit geworden sind, und in den nächsten Jahren werden beide In- itiativen kräftig wachsen!

Jo Frank Geschäftsführer des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks

VORWORT Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 12 / 13 GRUSWORT DER STIPENDIATENSPRECHER_INNEN

Liebe Stipendiatinnen und Stipendiaten,

Wir blicken auf ein dialog- und Engagement unseres Studienwerks statt, sondern ist auch Struktur wurde im Juni 2017 vom Stipendia- Alumnae und Alumni, den Vertrauensdozent_ ­reiches Jahr zurück. Erneut konnte ELES die in den zahlreichen Kooperationen wiederzu- tischen Rat beschlossen und somit werden innen sowie der Geschäftsstelle erarbeiten. ­bei uns vielfältigen persönlichen Hintergrun- finden. Weiterhin bekamen wir als Stipendi- nicht nur Stipendiat_innen vor Ort die Gele- Somit erhoffen wir uns eine Möglichkeit, die de und Interessen durch das ideelle und re- at_innen durch interreligiöse und studien- genheit geboten, sich in einem strukturierten studienwerksinterne Kooperation zu vertiefen gionale Programm umfassend fördern. Wir werksübergreifende Austauschplattformen Rahmen zu vernetzen, sondern erweitert und ELES gemeinsam langfristig zu prägen. freuen uns zudem, dass der Aufbau von Mit- die Möglichkeit, unsere Stimme zu äußern auch die Präsenz des ELES über die deut- gestaltungsstrukturen für die Stipendiat_in- und gleichzeitig auch unsere Annahmen und schen Grenzen hinaus. Nach nun neun Jahren etabliert sich das ELES nenschaft zunehmend ausgebaut und intensi- Positionen zu hinterfragen. innerhalb der deutschen Gesellschaft als Brü- viert werden konnte und uns gute Aussichten­­ für Als Repräsentant_innen der Stipendiat_innen- ckenbauer und ist oft ein jüdischer Ansprech- die künftige Zusammenarbeit gibt. Gerne Ein besonderes Ereignis durften wir im ver- schaft sind wir mit all diesen Errungenschaf- partner im Dialog mit Akteuren_innen und möchten wir deshalb in den kommenden Zei- gangenen Sommer mit der Eröffnung des ten sehr glücklich, doch noch zunehmend für Institutionen aus Politik, Kultur und Gesell- len nicht nur das im letzten Jahr Erreichte, ELES-Hauses miterleben und sind für diesen das kommende Jahr motiviert. Wir wünschen schaft. Wir Stipendiat_innen möchten dem sondern unseren darauf basierenden Ausblick neu eingerichteten Ort der Begegnung, sei uns einen Ausbau der bestehenden Zusam- Weg des Namengebers unseres Studien- auf das Jahr 2018 mit allen Stipendiat_innen es zwischen Stipendiat_innen und der Ge- menarbeit und ebenfalls den Aufbau neuer werks folgen und uns weiterhin für die Werte teilen. schäftsstelle oder dem Studienwerk und Ko- Strukturen. Bereits im Jahr 2018 wird sich der von Pluralismus und Dialog einsetzen. Ein bedeutendes Merkmal unseres Studien- operationspartner_innen, sehr dankbar. Stipendiatische Rat deshalb verschiedenen werks ist die Tatsache, dass die Stipendiat_in- Vorhaben widmen, wie beispielsweise dem nen sich in einem offenen Diskussionsrah- Seitens der stipendiatischen Repräsentation Konzept der fachspezifischen stipendiati- men austauschen können. Dieser offene stellte die Gründung der Regionalgruppe Is- schen Gruppen und möchte dieses Projekt Alissa Frenkel Yan Wissmann Austausch findet aber nicht nur innerhalb rael einen weiteren Höhepunkt dar. Die neue im Dialog mit der Stipendiat_innenschaft, Stipendiatensprecher_innen

GRUSSWORT DER STIPENDIATENSPRECHER_INNEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 14 / 15 ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERK

ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERK Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 16 / 17 JÜDISCHE BEGABTENFÖRDERUNG – INDIVIDUELLE BEFÄHIGUNG ENTDECKEN – EINE GESCHICHTE MIT ZUKUNFT VIELFÄLTIG ENTWICKELN

Demokratie lebt von Pluralität, Engagement Das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES) ELES sieht eine seiner vornehmsten Aufgaben anschlussfähig und sich ihrer gesellschaft­ und Offenheit. Eine Demokratie braucht jene, ist eines dieser dreizehn Begabtenförde- in der Förderung einer pluralistischen jüdischen lichen Rolle bewusst. Unser Stipendiat_innen die bereit sind, Verantwortung zu überneh- rungswerke. Es ist das Studienwerk der jüdi- Gemeinschaft in Deutschland. Unsere Stipen- nehmen diese Rolle an und prägen den ge- men. Eine Demokratie lebt von jenen, die schen Gemeinschaft. ELES knüpft, indem es diat_innen zeichnen sich aus durch Exzellenz sellschaftlichen Diskurs. Sie gestalten ihre gestalten wollen. Die Bundesrepublik Begabung in der jüdischen Gemeinschaft und Engagement. ELES ermutigt sie in den Umgebung. Deutschland­ hat es sich zur Aufgabe gemacht, fördert, an eine gebrochene Geschichte an öffentlichen Dialog einzutreten,­ indem wir genau die jungen Studierenden und Promo- und inspiriert die Zukunft. Traditionen bewusst machen­ und gleichzeitig vierenden zu fördern, die eine pluralistische ­einen offenen Blick in die Zukunft fördern. Gesellschaft in Gegenwart und Zukunft braucht. Die dreizehn vom Bundesministeri- Unser Ziel ist die Ausbildung von Multiplika- um für Bildung und Forschung (BMBF) geför- tor_innen exzellenten Wissens, die sich als derten Begabtenförderungswerke erfüllen Leistungsträger_innen innerhalb Deutschlands dies, indem sie hochmotivierte, qualifizierte genauso wie der Europäischen Union messen und außerfachliche engagierte junge Studie- können und das soziale Gefüge aktiv mitge- rende und Promovierende an staatlich aner- stalten. Unsere Stipendiat_innen zeichnet aus, kannten Hochschulen in Deutschland, der EU dass sie mehr erreichen wollen als ein Studi- und der Schweiz ideell und finanziell unter- um oder eine Promotion bieten. Sie bewegen stützen. sich auf hohem akademischem Niveau, sind unabhängig von der fachlichen Ausrichtung

ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERK Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 18 / 19 AUSLAND

Angesichts der Herausforderungen in einer Nur wer in der Lage ist über seinen Horizont globalisierten Welt misst ELES der internatio­ zu blicken, erkennt seine Chancen und Mög- nalen Ausrichtung seiner Programme und lichkeiten. Nur wer in der Lage ist, über seinen Projekte eine wachsende Bedeutung zu und Horizont zu blicken, kann über seine Wurzeln verstärkt aus diesem Grund stetig die Koope- und seine Herkunft reflektieren. ELES ist stolz rationen mit Partnern in anderen EU-Ländern, darauf, seine Stipendiat_innen darin ermuti- den USA und natürlich Israel. Internationalität gen zu können, im Ausland zu studieren und / ist ELES inhärent – schon allein dank der Her- oder zu forschen. Wir unterstützen unsere kunftsländer der Stipendiat_innen. Ziel ist es, Geförderten ausdrücklich darin, beispielsweise Räume für jüdisches Leben in Deutschland Pflichtpraktika, Konferenzen oder Famulatu- und Europa zu schaffen und zu gestalten so- ren im Ausland zu absolvieren. ELES legt wie die Diskurse der jüdischen Gemeinschaft besonderen Wert darauf, dass seine Stipen- der Diaspora maßgeblich mitzuprägen. diat_innen bei geförderten Auslandsaufent- halten Kontakt mit den jüdischen Gemein- schaften des jeweiligen Landes bzw. zu Hillel aufzunehmen.

ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERK Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 20 / 21 DER BEIRAT DES ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERKS

Das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk sieht Beiratsmitglieder (Stand: Januar 2017) ­Jüdische Studien Heidelberg – Lehrstuhl für Heidelberg – Jüdische Philosophie und eine seiner vornehmsten Aufgaben in der Be- • Prof. Dr. Marion Aptroot (Heinrich-Heine-­ Hebräische und Jüdische Literatur) Geistesgeschichte)­ lebung der jüdischen Gemeinschaft Deutsch- Universität Düsseldorf – Institut für Jüdische • Prof. Dr. Raphael Gross (Deutsches Histori- • Sara Nachama (Direktorin und Vizepräsidentin lands. Eine wichtige Rolle nimmt dabei der Studien, Abteilung für jiddische Kultur, Spra- sches Museum Berlin) des Touro College Berlin) Beirat ein. Von der Auswahl der Stipendiat_in- che und Literatur) • Prof. Dr. Atina Grossmann (Cooper Union • Dr. Michal Or-Guil (Stellvertretende Vorsit- nen bis hin zur ideellen Förderung ist der Beirat • Prof. Dr. Rafael Arnold (Universität Rostock – New York City) zende des Beirats), Humboldt University zu das Organ, das die Ausrichtung des Ernst Lud- Institut für Romanistik, Romanische Sprach­ • Rabbiner Prof. Walter Homolka (Direktor Berlin – Institut für Biologie, Systems Immu- wig Ehrlich Studienwerks entscheidend prägt. wissenschaft) Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk / Vorsitzen- nology Lab Der Beirat spiegelt den pluralistischen Geist • Prof. Dr. Gerhard Baader (Charité Berlin – der Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk e.V.) • Dr. Abi Pitum (Direktorium des Zentralrats des Studienwerkes wider und setzt sich neben Institut für Geschichte der Medizin) • Prof. Dr. Doron Kiesel (Fachhochschule Er- des Juden in Deutschland / Jüdische Ge- Repräsentanten der jüdischen Gemeinschaft • Deidre Berger (AJC Berlin) furt – Fachbereich Soziale Arbeit) meinde München) aus hervorragenden jüdischen Persönlichkeiten • RA Daniel Botman (Zentralrat der Juden in • Rabbiner Prof. Dr. Dr. h.c. Daniel Krochmalnik­ • Prof. Dr. Julius H. Schoeps (Moses ­Mendel- und führenden jüdischen Akademiker_innen Deutschland) (Institut für Jüdische Theologie der Univer- ssohn Zentrum Potsdam) der unterschiedlichsten Fachrichtungen zu- • Prof. Dr. Michael Brenner (Ludwig-Maximilians- sität Potsdam) • Dr. Anja Siegemund (Stiftung neue Synago- sammen. Vertreter der Orthodoxen Rabbiner- Universität München – Historisches Seminar) • Cilly Kugelmann (Jüdischen Museums Berlin) ge Berlin – Centrum Judaicum) konferenz sowie der Allgemeinen Rabbiner- • Dr. Christine Brinck (Hamburg Media School) • Prof. Daniel Libeskind (STUDIO DANIEL • Dr. Schimon Staszewski (Allgemeinmediziner) konferenz wurden ebenfalls in den Beirat • Prof. Dr. Micha Brumlik (Vorsitzender des ­LIBESKIND) • Prof. Dr. Martin Vingron (Direktor Max berufen. Aus dem Beirat des Ernst Ludwig Beirats), (ehem.) Johann Wolfgang Goethe- • Léontine Meijer van Mensch (Programm­ Planck Institut für molekulare Genetik – Ab- Ehrlich Studienwerks bilden sich weitere Universität – Institut für Allgemeine Erzie- direktorin des Jüdischen Museums Berlin) teilung Bioinformatik) Gremien wie der Auswahlausschuss, der hungswissenschaft; Zentrum Jüdische Stu- • Prof. Dr. Stefan Majetschak (Universität • Prof. Dr. Dipl. Ing. Rafael Wertheim (Fraun- Programmausschuss oder der Vertrauens- dien Berlin / Brandenburg ­Kassel – Institut für Philosophie, Schwer- hofer-Institut für Werkzeugmaschinen und dozent_innen-Ausschuss. • Prof. Dr. Michael Daxner (Freie Universität punkt Ästhetik und Kunstphilosophie) Umformtechnik Chemnitz) Berlin – SFB Governance in Räumen be- • Prof. Dr. Frederek Musall (Stellvertretender • Prof. Dr. Josef Wohlmuth (ehem. Bischöf­ grenzter Staatlichkeit) Vorsitzender des Beirats und Vertrauens­ liche Studienförderung Cusanuswerk, • Prof. Dr. Anat Feinberg (Hochschule für dozent, Hochschule für Jüdische Studien Ehrenmitglied des Beirats)

ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERK Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 22 / 23 DIE VERTRAUENSDOZENT_INNEN DES ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERKS

Die Vertrauensdozent_innen des Ernst Ludwig Vertrauensdozent_innen (Stand: Januar 2017): • Dr. Christine Brinck (Hamburg Media School) • Prof. Dr. Anat Feinberg (Hochschule für Ehrlich Studienwerks leisten einen wertvollen • Prof. Jonathan Aner (Hochschule für Musik • Prof. Dr. Micha Brumlik ((ehem.) Johann ­Jüdische Studien Heidelberg – Lehrstuhl für Beitrag in der Förderung der Stipendiat_innen. Hanns Eisler Berlin – Professur für Klavier- ­Wolfgang Goethe-Universität – Institut für Hebräische und Jüdische Literatur) Als wichtige Ansprechpartner_innen stehen kammermusik) Allgemeine Erziehungswissenschaft), Zen­ • Prof. Dr. Helena Flam (Universität – sie den Stipendiat_innen während ihrer För- • Prof. Dr. Marion Aptroot (Heinrich-Heine-Uni- trum ­Jüdische Studien Berlin / Brandenburg Institut für Soziologie) derzeit bei persönlichen und institutionellen versität Düsseldorf – Institut für Jüdische • Prof. Dr. Klaus S. Davidowicz (Universität • Dr. Nadja Fratzl-Zelman (Ludwig Boltzmann Fragen beratend zur Seite. Dies können all- Studien, Abteilung für jiddische Kultur, Sprache Potsdam – School of Jewish Theology / Uni- Institut für Osteologie / Unfallkrankenhaus gemeine und spezifische Fragen der Studien- und Literatur) versität Wien – Institut für Judaistik) Meidling) gestaltung und der akademischen Berufspers- • Prof. Dr. Rafael Arnold (Universität Rostock – • Prof. Dr. Michael Daxner (Freie Universität • Prof. Dr. Lena Inowlocki (Frankfurt University pektive sein, wie z. B. Studiengangwechsel, Institut für Romanistik, Romanische Sprach­ Berlin – SFB Governance in Räumen be- of Applied Sciences – Institut für Migrations- Auslandsaufenthalte etc. Zu diesem Bereich wissenschaft) grenzter Staatlichkeit) studien und interkulturelle Kommunikation) gehören bei Bedarf auch Gespräche über be- • Prof. Dr. Gerhard Baader (Charité Berlin – • Rabbinerin Dr. Antje Yael Deusel (Universität • Prof. Dr. Robert Jütte (Robert Bosch Stif- rufliche Orientierungen und entsprechende Institut für Geschichte der Medizin) Bamberg – Fachbereich Judaistik) tung – Institut für Geschichte der Medizin) Qualifikationen oder die beratende Unter- • Prof. Dr. Nina Babel (Charité Berlin – Ruhr • Prof. Arnold Dreyblatt (Muthesius Kunst- • Anetta Kahane (Vorsitzende der Amadeu-­ stützung bei Konfliktsituationen der Stipen- Universität Bochum) hochschule Kiel – Professur für Medienkunst) Antonio-Stiftung) diat_innen in ihrem universitären Umfeld. • Prof. Dr. Julia Bernstein (Frankfurt University • Rabbinerin Gesa Ederberg (Jüdische Ge- • Prof. Dr. Guy Katz (FOM Hochschule München Auch den Vertrauensdozent_innen ist es zu of Applied Sciences – Fachbereich Soziale meinde Berlin / Zacharias Frankel College) – Professur für International Management verdanken, dass sich das Ernst Ludwig Ehrlich Arbeit und Gesundheit) • Dr. Florian Engel Karlsruher Institut für Tech- and Leadership) Studienwerk innerhalb kurzer Zeit zu einem • Landesrabbiner a. D. Dr. h. c. Henry Brandt nologie – Forschungszentrum für den Schul- • Dr. Uri R. Kaufmann (Leiter Alte Synagoge Zentrum jüdischer Intellektualität mit interna- (Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkon- sport und den Sport von Kindern und Ju- Essen – Haus jüdischer Kultur) tionaler Wirkkraft entwickeln konnte. ferenz – Israelitische Gemeinde Schwaben-­ gendlichen • Prof. Dr. Doron Kiesel (Fachhochschule Augsburg) ­Erfurt – Fachbereich Soziale Arbeit)

ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERK Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 24 / 25 • Rabbinerin Dr. Elisa Klapheck (Jüdische • Prof. Dr. Frederek Musall (Hochschule für • Dr. Miriam Rürup (Direktorin des Instituts • Rabbiner Yaacov Zinvirt (Humboldt Univer­ ­Gemeinde Frankfurt am Main) Jüdische Studien Heidelberg – Jüdische Phi- für die Geschichte der deutschen Juden sität zu Berlin / Vertreter der Orthodoxen • Dr. Karen Körber (Phillips-Universität Mar-­ losophie und Geistesgeschichte) Hamburg) Rabbinerkonferenz Deutschland) burg – Institut für Europäische Ethnologie / • Rabbiner Alexander Nachama (Jüdische • Prof. Dr. Thomas Ruzicka (Ludwig-Maximilians- Kulturwissenschaft) ­Gemeinde zu ) Universität München – Direktor der Klinik • Dr. Dani Kranz (SWP Stiftung Wissenschaft • Sara Nachama (Direktorin und Vizepräsidentin und Poliklinik für Dermatologie und Allergo- und Politik / Forschungsgruppe Naher / Mitt- des Touro College Berlin) logie) lerer Osten und Afrika) • Prof. Dr. Jascha Nemtsov (Hochschule für • Dr. Nina Schießl (Business Manager Labour • Cilly Kugelmann (Ehem. Programmdirektorin Musik Franz Liszt Weimar – Geschichte der Law, Labour Relations & Compensation and des Jüdischen Museums Berlin) jüdischen Musik) Benefits bei der HypoVereinsbank) • Prof. Dr. Moris Lehner (Ludwig-Maximilians- • Dr. Michal Or-Guil (Humboldt University zu • Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum (Tech- Universität München – Lehrstuhl für Öffent- Berlin – Institut für Biologie, Systems Immu- nische Universität Berlin – Leiterin des Zen- liches Recht, insbesondere Wirtschafts- und nology Lab) trums für Antisemitismusforschung) Steuerrecht) • Dr. Anja Rivka Paschedag (Beuth-Hoch­ • Rabbiner Jonah Sievers (Gemeinderabbiner • Prof. Dr. Alexander Lichtenstein (Universität schule für Technik Berlin – Fachbereich VIII – der Jüdischen Gemeinde zu Berlin) Hamburg – Institut für Theoretische Physik) Verfahrens- und Umwelttechnik) • Dr. Schimon Staszewski (Allgemeinmediziner) • Prof. Dr. Stefan Majetschak (Universität • Prof. Dr. Jan Plamper (Goldsmiths University • Prof. Dr. Martin Vingron (Direktor Max Planck ­Kassel – Institut für Philosophie, Schwer- of London – Professor of History) Institut für molekulare Genetik – Abteilung punkt Ästhetik und Kunstphilosophie) • Dr. Galina Putjata (Westfälische Wilhelms- Bioinformatik) • Prof. Dr. Dalia Marin (Ludwig-Maximilians- Universität Münster – Institut für Erzie- • Prof. Dr. Dipl. Ing. Rafael Wertheim (Fraun- Universität München – Seminar für Interna- hungswissenschaft) hofer-Institut für Werkzeugmaschinen und tionale Wirtschaftsbeziehungen) Umformtechnik Chemnitz)

ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERK Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 26 / 27 IDEELLE FÖRDERUNG 2017

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 28 / 29 Ludwig Ehrlich Studienwerk ein unverzichtba- Einmal werden die im Laufe des Jahres auf- DAS IDEELLE FÖRDERPROGRAMM rer Bestandteil der ideellen Förderung, da sich genommenen Stipendiat_innen gemeinsam hier die Mitgestaltung der Stipendiat_innen eingeladen, über zwei Tage sich zu vernetzen, realisiert. sich mit den Abläufen im Studienwerk vertraut zu machen und die Leitung, den Beirat sowie Das bei ELES bereits etablierte Forum für das Team des Studienwerks kennenzulernen. Promovierende bietet den Doktorand_innen Zu diesem Begrüßungskolleg werden eben- die Möglichkeit, ihre Arbeiten in Kurzrefera­ falls diejenigen Stipendiat_innen eingeladen, ten vorzustellen und in Kleingruppen oder die im laufenden Jahr ihr Studium bzw. ihre im Plenum zu diskutieren. Dabei findet auch Promotion beendet haben. Hierdurch schaffen ein Austausch über institutionelle und per- wir eine Kontinuität der Beziehungen inner- sönliche Fragen und Probleme im Kontext halb des Studienwerks und können die neuen des Promovierens statt. Das Forum hilft Stipendiat_innen durch die Beispiele der Alumni ELES-Doktorand_innen bei den häufig ein- motivieren, sich in der Zeit ihrer Förderung sam zu nehmenden Hürden des Promovie- für das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk zu Das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk ver- Der ELES-Programmausschuss hat die Ver- rens und soll sie leistungsfreudig und kon- engagieren. folgt das Ziel, jüdische Identität, Verantwor- antwortung für das ideelle Förderprogramm kurrenzfähig halten. An einem Vormittag tungsbewusstsein und Dialogfähigkeit seiner des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks. Die findet jeweils ein Workshop zu praktischen Die Förderung der religiösen Identität unse- Stipendiat_innen auszubilden und zu stärken. Mitglieder des Ausschusses werden aus Fragen wie Zeitmanagement, Schreibstrate- rer Stipendiat_innen ist ein wesentlicher Be- Die ideelle Förderung ist daher das Herzstück den Reihen des Beirats gewählt. Geborene gien oder -blockaden, Strukturierung eines standteil der ideellen Förderung. Die Praxis­ unserer Arbeit, denn hier werden diese Ziele Mitglieder sind die rabbinischen Studienleiter Themas, Abschlussphase, Disputation, Be- kollegs sind so aufgebaut, dass sie als Basis realisiert. ELES bietet jedes Jahr ein vielseiti- sowie der Geschäftsführer des Ernst Ludwig werbung und Vorstellungsgespräch statt. Die eine gemeinsame Shabbatfeier der Stipen- ges und abwechslungsreiches Programm an. Ehrlich Studienwerks. Referent_innen des Themen werden im Vorfeld mit den teilneh- diat_innen mit entsprechender Hinführung Waren es im ersten Jahr unserer Arbeit noch Studienwerks können ohne Stimmrecht an menden Stipendiat_innen abgestimmt und zur Bedeutung des Shabbats als wichtigster fünf Veranstaltungen, ist die Zahl unserer An- den Sitzungen des Programmausschusses schließlich von erfahrenen Fachkräften be- konstitutiver Feier des Judentums haben. gebote auf inzwischen über 50 Veranstaltun- teilnehmen. Der ELES-Programmausschuss handelt. An einem Abend finden jeweils ein Ergänzt wird jedes Praxiskolleg um eine gen im Jahr angewachsen – eine Entwicklung, tagt einmal im Jahr zu seiner Sitzung in Berlin. Vortrag und eine Diskussion mit einem / einer wichtige Dimension religiöser Praxis. Die die dem Begehren unserer Stipendiat_innen Jährlich werden vier ELES-Kollegs in der ide- das Kolleg begleitenden Wissenschaftler_in Praxiskollegs werden von den rabbinischen Rechnung trägt, in ihrer Förderzeit eine Ge- ellen Förderung veranstaltet, die sich inhalt- statt. Themen sind etwa „Wissenschaft und Studienleitern des Ernst Ludwig Ehrlich Stu- meinschaft zu bilden, die auch durch ein in- lich mit Themenvorschlägen aus dem Pro- Gender“, „Anforderungen in den Natur- und dienwerks gestaltet. Die Stipendiat_innen ternes Netzwerk ihre Wirkkraft stärken kann. grammausschuss befassen. Diese Kollegs den Geisteswissenschaften“, „Internationale bekommen so Einblicke in die Unterschiede Die interdisziplinären Veranstaltungen bieten mit wechselnden Themen orientieren sich Wissenschaftskarriere“, „Wissenstransfer – und Gemeinsamkeiten jüdischer Denomina- den Stipendiat_innen die Möglichkeit, sich am Bedarf der Vielfalt ideeller Förderung im transkulturell“. Das Forum für Promovierende tionen. Bei jedem Praxiskolleg finden Einzel- fächerübergreifend auszutauschen und The- Studienwerk. Jährlich finden darüber hinaus findet zweimal im Jahr statt. und Gruppengespräche mit den rabbinischen men der Gegenwart im Umfeld der eigenen von Stipendiat_innen konzipierte, geplante Studienleitern statt. Hier wird ein Raum für religiösen Tradition zu reflektieren. und durchgeführte Kollegs statt. Das Format eine persönliche und religiöse Begleitung der der Stipendiatischen Kollegs ist für das Ernst Stipendiat_innen geschaffen.

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 30 / 31 ELES-KOOPERATIONSKOLLEG: „DER NAHOSTKONFLIKT IN MEINER BIOGRAFIE“

15. – 17. Februar 2017, Berlin

Das ELES-Kooperationskolleg fand gemein- sam mit dem Avicenna-Studienwerk und der Akademie des Jüdischen Museums Berlin statt. Die Teilnehmer_innen des Seminars haben über die eigenen unterschiedlichen Zugänge, Erfahrungen und Positionen zum Nahostkonflikt reflektiert und diskutiert. Ab- gerundet wurde die Veranstaltung mit einem Besuch in einer Moschee sowie Synagoge, wo sich die Stipendiat_innen über religiöse Rituale und Vielfalt im Judentum und Islam ausgetauscht haben. Der Austausch mit dem Avicenna-Studienwerk soll auch künf- tig weiter intensiviert werden, um so den jüdisch-muslimischen Dialog auszubauen.

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 32 / 33 STIPENDIATISCHES KOLLEG: JUDEN IN DER ARABISCHEN WELT

06. – 08. März 2017, Neversdorf

Vom 06. bis zum 08. März erhielten zwölf Ein besonderes Highlight war der Austausch Stipendiat_innen einen breiten Einblick in das sowohl mit den hochkarätigen Referenten Leben von Juden in der arabischen Welt. In Walid Abd El Gawad, Oliver Glatz (Jüdisches einer spannenden Zeitreise vom goldenen Museum Berlin) und Prof. Dr. Omar Kamil Zeitalter des osmanischen Reichs bis zur Mo- (Universität Leipzig) als auch mit den stipen- derne erkundeten die Stipendiat_innen die diatischen Referent_Innen Ena Schulz und Entwicklung des Judentums unter dem Halb- Nathan Peres. Insgesamt bot das stipendi- mond. Es wurden interessante Diskussionen atische Kolleg einen kurzen geschichtlichen, geführt und viele weiterführende Fragen kulturellen und ökonomischen Überblick über nach der gegenseitigen Beeinflussung der das jüdisch-arabische Zusammenleben und Religionen, der Sprache und des Antisemitis- eröffnete neue, interessante Sichtweisen auf mus aufgeworfen. Zwei Schwerpunkte domi- die muslimisch-jüdischen Beziehungen. nierten das Kolleg – die Rechte und Pflichten der Juden im osmanischen Reich und das Leben der Juden im 20. Jahrhundert in den Maghreb-Staaten, sowie im Nahen Osten.

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 34 / 35 FORUM FÜR PROMOVIERENDE I

24. – 26. April 2017, Neversdorf

Das Frühjahrsforum für Promovierende fand im Stiftungshaus der Udo Keller Stiftung – ­Forum Humanum statt und widmete sich dem Themenkomplex „Motivation“. Neben den Präsentationen der ELES-Promotionspro- jekte gaben zwei Unternehmens-Berater_in- nen von BPK Consulting einen Workshop. Sich mit dem Thema Motivation auseinander- zusetzen ist bei der Anfertigung der Doktor- arbeit, aber auch für das Meistern diverser Lebenssituationen jenseits der Promotion unverzichtbar, und somit konnte das Forum einen wichtigen Beitrag zur Karriereförderung unserer Stipendiat_innen leisten.

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 36 / 37 ISRAELAKADEMIE MIT DER KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG

07. – 14. Mai 2017, Tel-Aviv / Jerusalem

Vom 07. bis zum 14. Mai hatten zwölf Sti- der Bundesregierung Deutschland­ ins Ge- pendiat_innen des Ernst Ludwig Ehrlich Stu- spräch zu kommen. Dazu wurde besonders dienwerks und zwölf Stipendiat_innen der Wert darauf gelegt, gemeinsam über das Er- Konrad-Adenauer-Stiftung die Gelegenheit, lebte zu reflektieren und diskutieren. Ein High- im Rahmen einer Kooperation Israel kennen- light der Reise war die Begegnung mit dem zulernen. deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, der sich zeitgleich mit unseren Das Seminar bot den Stipendiat_innen in in- Stipendiat_innen bei seinem Staatsbesuch tensiven Tagen Einblicke in den politischen, in Israel aufhielt. Am Abend der Begegnung religiösen und kulturellen Alltag in Israel. Die hatten einige Stipendiat_­innen auch die Gele- Gruppe konnte in Jerusalem und Tel Aviv ge- genheit, mit dem Präsidenten des Zentralrats meinsam mit Politiker_innen, Aktivist_innen, der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, Wissenschaftler_innen und Vertreter_innen ins Gespräch zu kommen.

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 38 / 39 PRAXISKOLLEG I: SHABBAT ZU HAUSE – SHABBAT IN DER SYNAGOGE

11. – 14. Mai 2017, Halberstadt

In Halberstadt begegneten sich zwölf ELES-­ Dr. Frank Mecklenburg vom Leo-Baeck-Ins- Stipendiat_innen im Rahmen des Praxiskol- titute New York (LBI) diskutierte mit den Sti- legs I für vier intensive und lehrreiche Tage. pendiat_innen anhand von Archivmaterialien Die rabbinischen Studienleiter Jona Simon zum Thema „Shabbat im familiären Rahmen und Shaul Friberg widmeten sich dem Shab- am Anfang des 20. Jahrhunderts“ und kon- bat, wobei insbesondere die Riten und Tra- zentrierte sich dabei auf Gemeinsamkeiten ditionen der Shabbatfeier zu Hause genauer und Unterschiede zur gegenwärtigen Praxis. unter die Lupe genommen wurden. Besonders zu erwähnen ist die Stadtführung durch Halberstadt, die von Uri Faber (Moses Das Programm umfasste sämtliche liturgi- Mendelssohn Akademie) geleitet wurde. sche Bestandteile des Shabbats – orthodox Der abschließende Programmpunkt, „Ask als auch liberal begangen. Die Teilnehmenden the Rabbis“, bot den Stipendiat_innen Raum konnten auf diese Weise Unterschiede und für persönliche Fragen, Geschichten und Gemeinsamkeiten jüdischer Denominationen Meinungs­austausch. näher kennenlernen. Das gemeinsame Ko- chen für Shabbat wurde zu einem besonde- ren Erlebnis für alle Teilnehmenden.

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 40 / 41 ZUR AKTUALITÄT DES ZIONISMUS

19. – 21. Juni 2017, Berlin

Vom 19. bis 21. Juni fanden sich direkt an linken israelischen Gruppe Matzpen (Dr. Lutz der Havel im Umweltbildungszentrum Berlin Fiedler; Zentrum Jüdischer Studien) komplet- insgesamt 21 ELES-Stipendiat_innen zusam- tierten das Programm. Zum Abschluss des men, um über die Aktualität des Zionismus Kollegs gab es Gelegenheit, mit Rogel Rach- zu debattieren. mann, Gesandter Botschaftsrat und Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Botschaft Das inhaltliche Angebot umfasste einführen- des Staates Israel, über seine Tätigkeiten in de Vorträge zur Vielfalt zionistischer Ansätze Deutschland zu diskutieren. (Yael Dinur; World Zionist Organization), zu den demokratischen ­Herausforderungen Insgesamt zeigte sich beim Kolleg die poli- eines jüdischen Staates (Gilad Wiener; tische Vielfallt im ELES – von linken israe- ELES-Stipendiat) oder auch zu Geschlechter­ lischen bis zu national-religiösen Stimmen rollen im israelischen Militär (Jonathan ­waren ganz unterschiedle Positionen vertre- ­Hempel; ELES-Stipendiat). Ein religionsphilo- ten und sorgten für kontroverse Diskussio- sophischer Einblick zum Verhältnis von Dias- nen. Diese Vielfalt und solche Debatten sind pora und Zionismus (Dr. Yael Kupferberg; Uni bei ELES aber absolut erwünscht. Potsdam) sowie ein historischer Vortrag zur

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 42 / 43 STIPENDIATISCHES KOLLEG: JUDEN IM DEUTSCHEN FILM

16. – 18. Juli 2017, Berlin

Vom 16. bis 18. Juli haben sich knapp zwan- Die Idee des Kollegs ging auf stipendiati- zig Stipendiat_innen mit der wechselvollen sche Initiative zurück: Die ELES-Stipendiaten Kultur­geschichte des jüdischen deutschen ­Jonathan Kaplan und Yuval Rubovitch stan- Films und des Judentums im deutschen den bei der Organisation der Kollegleiterin ­­ Film beschäftigt. Das ELES-Kolleg fand an Dr. Lina-Mareike Dedert zur Seite. Sie steu- historisch passendem Ort, nahe der alten erten außerdem ihre selbst erarbeiteten Filmstadt Weißensee im Nordosten Berlins, Beobachtungen zu Unterschieden und Ge- statt. Den Stipendiat_innen wurde ein viel- meinsamkeiten des Judenbilds in west- und seitiges Angebot von Vorlesungen, Diskussi- ostdeutschem Kino während der Zeit deut- onsrunden und Filmpräsentationen geboten; scher Teilung bei. Außerdem referierten ge- abschließend lieferte eine Führung durch die ladene Expert_innen zu der oft unterschätz- Deutsche Kinemathek einen breiteren Über- ten Rolle, die jüdische Filmemacher und blick. im Besonderen Ernst Lubitsch beim Erfolg der Filmstadt Berlin in den 1920er Jahren spielten, wie auch im Gegenzug über die Repräsentation und Rolle des Deutschen im ­israelischen Film.

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 44 / 45 REFORMATION – RADIKAL. Zu Reformationen und Gegenreformationen im Christentum, Judentum und Islam

26. – 30. Juli 2017, Wittenberg

Anlässlich des 500. Reformationsjubiläums Am Seminar nahmen circa dreißig Stipendi- stellten sich das muslimische Avicenna-­ at_innen der verschiedenen Studienwerke teil. Studienwerk, das jüdische Ernst Ludwig Die Veranstaltung wurde als Teil der Summer Ehrlich Studienwerk und die Begabtenförde- School 2017 des evangelischen Studien- rung der christlichen Hanns-Seidel-Stiftung werks Villigst durchgeführt. Ein abwechs- gemeinsam die Frage nach Reformbewegun- lungsreiches Rahmenprogramm aus religiö- gen innerhalb der drei Weltreligionen und den ser Praxis, künstlerischen, historischen und (Gegen-)Reaktionen aus der jeweiligen Glau- sportlichen Aktivitäten machten das Seminar bensgemeinschaft. zu einer gelungenen Veranstaltung.

Angefangen bei der protestantischen Refor- mation, der Aufklärung und der jüdischen Haskalah bis zu Reformbewegungen der Gegenwart wurde nach Strukturen der Ver- änderung, deren Chancen und Gefahren ge- fragt. Ein besonderer Schwerpunkt bildeten in diesen Tagen radikale und radikalisierte Bewegungen aller Religionen.

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 46 / 47 PRAXISKOLLEG II: DIE HOHEN FEIERTAGE: ROSCH HASCHANA UND JOM KIPPUR

14. – 17. September 2017, Halberstadt

Kurz vor Rosch Haschana und Jom Kippur und dem Besuch des Berend Lehmann Muse- beschäftigten sich fünfzehn ELES-Stipendi- ums bereiteten die Teilnehmer_innen für das at_innen im Rahmen des Praxiskollegs II in Shabbatessen gehackte Eier, Hering, frische Halberstadt mit den beiden hohen jüdischen Challot, Pescado en colorado, Tscholent (Cha- Feiertagen. Deren Ursprung, Bedeutung und min) und chassidischen Kugel vor. Zum Ab- rituelle Umsetzung wurde von den rabbini- schluss des Festmahls gab es ­Honiglekkach. schen Studienleitern, Jona Simon und Shaul Sowohl die Stadtführung als auch das Kochen Friberg, erklärt. In mehreren Themenblöcken für den Shabbat wurden organisiert und kom- wurde ein Überblick über den jüdischen Ka- petent begleitet von Uri Faber von der Moses lender vermittelt, wobei der Fokus auf den Mendelssohn Akademie. wichtigen Gebeten und Ritualen von Rosch Haschana und Jom Kippur, wie Kol Nidre, Nach der Havdala versammelte sich die Grup- dem Shofar­blasen oder Taschlich lag. Das pe in der Synagoge, um sich gemeinsam den Programm umfasste außerdem sämt­liche li- israelischen Film „Ushpizin“ anzuschauen, turgische Bestandteile des Shabbats: ­Kabbalat dessen Handlung sich vor dem Hintergrund Shabbat, Shacharit und Havdala. Abwechselnd der Sukkotfeier entfaltet. Der abschließende vermittelten die Rabbiner den Teilnehmenden Programmpunkt „Ask the Rabbis“ gab den dabei sowohl die orthodoxe als auch die libe- Stipendiat_innen Raum für persönliche Fra- rale Gestaltung des Gottesdienstes. gen, Geschichten und Meinungsaustausch. Die Verbindung von Theorie und Praxis des Zu einem besonderen Erlebnis für alle Teil- Shabbat führte zu einer angenehmen und nehmenden wurde das gemeinsame Kochen produktiven Lernatmosphäre, die sehr zum für den Shabbat. Nach einer lehrreichen und Gelingen des Praxiskollegs beitrug. emotionalen Stadtführung durch Halberstadt

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 48 / 49 KOOPERATIONSKOLLEG MIT DER KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG: GOTTES GESCHLECHTER: Männer- und Frauenbilder im religiösen Kontext

09. – 12. Oktober 2017, Neversdorf

Im Mittelpunkt des Kooperationskollegs stan- Die Ausgrenzungen, die durch die religiösen den Geschlechterbilder in den Schriftreligio- Vorstellungen von Sexualität produziert wer- nen Judentum, Christentum und Islam. Es den, wurden anhand des Films „Du sollst wurde erkundet, wie diese Bilder unsere und nicht lieben“ diskutiert, der Homophobie un- andere Kulturen, unsere Vorstellungen von ter ­ultra-orthodoxen Juden problematisiert. Körperlichkeit und Spiritualität beeinflussen. Prof. Dr. Frederek Musall leitete die hitzig Die ELES-Stipendiatin Rahel de Boor stellte geführte Diskussion. Dr. Daniela Tandecki in ihrem Vortrag Geschlechterbilder im Juden-­ von der Konrad-Adenauer-Stiftung leitete das tum, Ismahan Wayah von der Universität Kolleg zusammen mit Jo Frank. Münster Geschlechterbilder im Islam vor. Prof. Dr. Ulria Auga wiederum weitete den Blick aus und nahm einen Vergleich aller großen Weltreligionen im Hinblick auf ihre Vorstellung von Geschlecht und Körper vor.

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 50 / 51 ELES-AUSLANDSAKADEMIE NEW YORK

12. – 20. November 2017, New York City

Die ELES-Auslandsakademien sind jedes Jahr Am Mittwoch besuchte die Gruppe das Re- Bei einer Podiumsdiskussion, die vom Ger- ein besonderes Highlight, denn sie geben den daktionsbüro der Zeitung The Forward. Dort man Consulate General New York veran- ELES-Stipendiat_innen Einblicke in ein interna- gaben Journalist_innen und der Herausge- staltet wurde, sprachen darüber hinaus drei tionales Zentrum jüdischen Lebens. Seit 2015 ber Samuel Norich eine Einführung in die Stipendiat_innen mit Prof. Lisa Grant über führt ELES in Kooperation mit dem Geschichte der Zeitung und diskutierten mit jüdisches Leben in Deutschland, das Ernst Institute eine Auslandsakademie in New York den Stipendiat_innen aktuelle politische He- Ludwig Ehrlich Studienwerk und über ihre City durch. Die Stadt ist mit seinen lebendi- rausforderungen. Mit der Rabbinerin Rachel ersten Eindrücke aus New York. gen, pluralen und divergenten jüdischen­ Ge- Grant-Meyer sprach die Gruppe ebenfalls am meinschaften mit Sicherheit eines der welt- Mittwoch über HIAS, eine jüdische Organisa- Ein wichtiger Bestandteil des Programms war weit interessantesten und wichtigsten Zent- tion der Flüchtlingshilfe. das Kennenlernen US-amerikanischer religiö­ ren der Diaspora. ser Praxis: So nahm die Gruppe an einem Das kulturelle Begleitprogramm bestand ne- Shacharit im Hebrew Union College teil und Am Sonntag, den 12.11.2017, begrüßte das ben einem Besuch des Whitney Museum of verbrachte den Shabbat im Bronfman Center ELES-Beiratsmitglied Prof. Atina Grossmann American Art aus einem Treffen mit Rebecca for Jewish Student Life at NYU bei Rabbiner die zwölf mitreisenden Stipendiat_innen. Den Guber in Brooklyn. Die Gründerin und Leiterin Yehuda Sarna. Dort hatten die Teilnehmer die Montag und Dienstag verbrachte die Gruppe des ELES-Kooperationspartners Asylum Arts Möglichkeit, modern-orthodoxe, konservati- beim Leo Baeck Institute im Center for Jewish präsentierte der Gruppe eine Künstlerin aus ve und Reform-G’ttesdienste zu besuchen History. Mithilfe des umfangreichen Archivs ihrer Förderung und führte die Teilnehmer_in- und US-amerikanische Studierende zu treffen. recherchierten die Stipendiat_innen zu selbst- nen durch den Stadtteil Dumbo. gewählten Forschungsfragen. Mit Zeitzeug_ innen und Expert_innen tauschten sie sich anschließend über ihre Recherchen aus.

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 52 / 53 FORUM FÜR PROMOVIERENDE II

15. – 16. November 2017, Begegnungsstätte Schloss Gollwitz

Das Herbst-Forum für Promovierende wur- de unter der Leitung von PD Dr. Eva Lezzi und der Rabbinischen Begleitung durch Nils Ederberg von 13 ELES-Stipendiat_innen der Promovierendenförderung intensiv genutzt, um anstehende fachliche, persönliche und in- stitutionelle Fragen zu erläutern. Als wissen­ schaftlicher Begleiter hat Prof. Dr. Christoph Schulte (Philsophie, Jüdische Studien) mit seinem Workshop „Vier sichere Wege an Me- thodenproblemen zu scheitern“ angeregte Diskussionen über Weg zum Gelingen dieser akademischen Qualifizierungsarbeiten aus- gelöst. Der wissenschaftliche „safe space“, den das Kolleg und die Teilnehmer_innen sich wechselseitig geboten haben, wurde von allen als sehr konstruktiv und inspirierend wahrgenommen.

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 54 / 55 KONFERENZ: GEDENKEN IN DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT – ERINNERN IN DER JÜDISCHEN GEMEINSCHAFT

01. – 03. November 2017, Frankfurt a. M.

Vom 01. bis 03. November 2017 fand die Kon- stattfand, bildete den Konferenzauftakt. In ferenz der Bildungsabteilung des Zentralrats Grußworten unterstrichen Daniel Botmann, der Juden in Deutschland „Gedenken in der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in deutschen Gesellschaft – Erinnern in der jü- Deutschland, und Jo Frank, ELES-Geschäfts- dischen Gemeinschaft“ in Kooperation mit führer, die Bedeutung unterschiedlicher, auch dem Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk statt. durchaus kontrovers diskutierter Formen der Feierlich eröffnet wurde die Tagung im Frank- intergenerationellen Erinnerung an die Sho- furter Römer mit Reden u. a. von Dr. Josef ah. Die unterschiedlichen Formen des Erin- Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden nerns wurden anschließend in einem von in Deutschland, Peter Feldmann, Oberbürger­ Manfred Levy, Mitarbeiter des Fritz Bauer meister der Stadt Frankfurt, und von Dr. Mirjam Instituts, moderierten Gespräch vertieft. Da- Wenzel, der Direktorin des Jüdischen Muse- ran nahmen auch die ELES-Referent_innen ums Frankfurt. und Mitherausgeber_innen, PD Dr. Eva Lezzi und Dr. Dmitrij Belkin, sowie die ELES-Alumni, Die eigentliche Konferenz fand im Ignatz-­ Hannah Peaceman und Oleg Pronitschew, teil. Bubis-Gemeindezentrum der Jüdischen Ge­ meinde Frankfurt statt. Ein vom Studienwerk Die Konferenz thematisierte Formen und gestaltetes „Gespräch zwischen den Gene- Praktiken des Gedenkens sowohl aus inner- rationen“, in dessen Rahmen auch eine Vor- jüdischer Perspektive als auch aus Sicht der stellung des ELES-Sammelbands „Neues Mehrheitsgesellschaft und leistete damit Judentum – altes Erinnern? Zeiträume des einen wichtigen Beitrag zum allgemeinen Gedenkens“ (Hentrich & Hentrich, 2017) Diskurs über Erinnerung.

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 56 / 57 ELES-BEGRÜSUNGSTAGE

30. November 2017 – 03. Dezember 2017, Joachimsthal

Von Donnerstag, dem 30. November bis in den folgenden Tagen diverse Promotions- Der Austausch von neuen und alten ELESi- Sonntag, den 03. Dezember fanden die dies- themen vorgestellt – von Neuropsychologie, aner_innen wurde am Samstag fortgesetzt: jährigen ELES-Begrüßungstage am Werbellin­ über Politik, Philosophie und Musik bis zu Die neu aufgenommenen ­Stipendiat_innen see statt. Sie dienten dem Kennenlernen Computersimulationen von Verbrennungs- konnten das Studienwerk in all seinen Facetten und dem Austausch zwischen den neuen vorgängen. und mit all seinen Initiativen und Nebenpro- Stipendiat_innen, dem StiRa, den Vertrauens­ jekten kennenlernen. Dank des Engagements dozent_innen und den Alumni und Alumnae. Am Freitagmorgen begann das vielfältige reli- der Ehemaligen konnten auch am Samstag Nach der Begrüßung durch die Mitarbeiter_ giöse Angebot. Neben einem ­orthodoxen und die Stipendiat_innen von spannenden Work- innen der ELES-Geschäftsstelle gingen die liberalen Shacharit wurde auch ein Rainbow-­ shops profitieren. Studierenden und die Promovierenden – die Shiur angeboten. Anschließend ­prä­sentierten erstmalig in diesem Rahmen feierlich in ehemalige Stipendiat_innen in sogenannten das Studienwerk aufgenommen wurden – Limmudim für die Neustipendiat_innen inhalt- getrennt in Klausur. Bei einem Filmabend liche Einblicke in ihre Interessens- und Tätig- wurden drei Kurzfilme von ELES-Stipendiat_­ keitsgebiete. Die Limmudim umfassten Se- innen gezeigt. Nach einem Gespräch mit minare über ­Geschlechtsidentitätsdysphorie, dem Regisseur und ELES-Stipendiat Robert Architektur und Bauingenieurwesen, Leih­ Schulzmann klang der erste Abend gemütlich mutterschaft aus juristischer Perspektive, jü- aus. Die Promovierenden beschäftigten sich dische Philosophie und europäische jüdische am Donnerstag mit dem Themenkomplex Interessensvertretungen. „Migration, Karriere, Promotion“. Es wurden

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 58 / 59 ERÖFFNUNG DES ERNST LUDWIG EHRLICH HAUSES

20. Juli 2017, Berlin

Am 20. Juli 2017, wurde in Berlin-Moabit das Ernst Ludwig Ehrlich Haus, der Sitz der ELES-Geschäftsstelle, feierlich eröffnet. Die Einweihung hat eine besondere Bedeutung, denn wir sehen das Ernst Ludwig Ehrlich Haus nicht nur als Arbeitsort. Es ist auch als Zeichen der Vision des Studienwerks und Symbol der Verortung der jüdischen Ge- meinschaft in Deutschland zu begreifen: Im Herzen der Gesellschaft, Seite an Seite mit anderen religiösen Gruppen und politischen Entscheidungsträgern. Mit etwa hundert Gästen wurde bei kosche- rem Grill und Live-Musik auf die Hauseröff- nung und auf ein neues Kapitel der ELES-Ge- schichte angestoßen.

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 60 / 61 GEDENKVERANSTALTUNG ERNST LUDWIG EHRLICH

17. Oktober 2017, Berlin

Am 17. Oktober fand in den Räumen der Stif- und Arthur Bondarev, sowie die ELES-Alum- tung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judai- na Hannah Peaceman gaben einen Eindruck cum die Gedenkveranstaltung aus Anlass des davon, wie das Vermächtnis Ernst Ludwig zehnten Todestages unseres Namensgebers, Ehrlichs durch die Stipendiat_innen lebendig Ernst Ludwig Ehrlich sel. A., statt. gehalten wird, die sich für ein nach innen plu- Das Kaddisch sagte Rabbiner Jona Simon. ralistisches und nach außen offenes Juden- Nach Grußworten von Jo Frank für ELES und tum engagieren. Den optimistischen Blick in Dr. Anja Siegemund für das Centrum Judai- die Zukunft setzte Prof. Dr. Rainer Kampling cum teilte Rabbiner Prof. Dr. Walter ­Homolka fort. Der Leiter des Ernst-Ludwig-Ehrlich-Mas- einige persönliche Erinnerungen an Ernst terstudiengangs für Geschichte, Theorie und Ludwig Ehrlich und würdigte sein einzigar- Praxis der Jüdisch-Christlichen Beziehungen tiges Engagement für die jüdische Gemein- an der FU Berlin verband seinen Ausblick mit schaft. Denen, die ihn nicht persönlich kann- persönlichen Erinnerungen an Ernst Ludwig ten, wurde sein Leben und Wirken zudem Ehrlich – nicht zuletzt daran, wie gut man mit durch einen zu diesem Anlass produzierten ihm lachen und Freude empfinden konnte. Film nahegebracht, der inzwischen auch on- David und Marlen Malaev an Violine und line auf der ELES-Homepage zu sehen ist. Die Klavier leiteten virtuos zum anschließenden ELES-Gesamtsprecher_innen, Alissa Frenkel Empfang über.

IDEELLE FÖRDERUNG 2017 Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 62 / 63 #BABEL21. EIN AUSSTELLUNGSPROJEKT DES ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERKS

In der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum. 13. September 2017 – 26. Oktober 2017

Am 26. Oktober 2017 ging die von ELES teams, Claudia Goldbach und Evgenia Gostrer, #Babel 21. feierlich in Anwesenheit von 200 katalogs und des Erinnerungs-Bands, als wich­ entwickelte Ausstellung „#Babel 21. Migra- in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung Besucher_innen im Centrum Judaicum er- tige Interviewpartner_innen bei den zahlrei- tion und jüdische Gemeinschaft“ im Berliner Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, öffnet. Die Redner_innen bei der Eröffnung, chen Medienberichten über die Ausstellung. Centrum Judaicum zu Ende. Über knapp dem Gestaltungsteam des Büros Matthies & darunter Gerry Woop, Staatssekretär für Zu nennen sind in diesem Zusammenhang sechs Wochen wurden die Stipendiat_innen Schnegg und dem Verlag Hentrich & Hentrich Europa in der Senatsverwaltung für Kultur die ELES-Stipendiatin Greta Zelener, deren und Ehemaligen des Studienwerks mit ihren durchgeführt. und Europa in Berlin, betonten eine große Familie aus der ehemaligen Sowjetunion vielfältigen Migrationsbiographien einem gesellschaftliche und politische Relevanz stammt und die als Kind nach Berlin kam, breiteren, internationalen Publikum vorge- Im Vorfeld der Ausstellungseröffnung, am der ELES-Ausstellung, die ein Gespräch und die ELES-Alumna Meytal Rozental, die stellt. Die Porträtierten erzählen in der Aus- 11. September 2017, fand im Centrum Judai- über eine neue jüdische Gemeinschaft mit aus Israel stammt und sich heute besonders stellung von ihren vielschichtigen Herkünften cum ein politischer Diskussionsabend über den Schlüsselfragen der Migration und Flucht stark mit Berlin-Neukölln identifiziert. Auch und Identitäten und reflektieren zugleich über „Migration und die Zukunft der jüdischen Ge- verbindet und einen neuen gesellschaftlichen Mo’men Ahmed, ein irakischer, muslimischer ihr jüdisches Selbstverständnis. Die mit ca. meinschaft“ statt. Die 120 Besucher_innen Diskurs ermöglicht. Geflüchteter, der neben den jüdischen Prota­ 7.000 Gästen sehr gut besuchte Ausstellung und die ELES-Stipendiat_innen diskutierten gonist_innen in der Ausstellung porträtiert war eine öffentliche Weiterentwicklung der mit prominenten Akteuren des politischen Die Ausstellung gruppierte Texte, Bilder und wurde und darüber wie sie über Themen ELES-Migrationsreihe, die einen Schwer- und gesellschaftlichen Lebens, darunter dem Objekte um die fünf Gedankenräume: Fami- „Flucht, Migration, Geschichte, Ankommen punkt der ideellen Förderung der Jahre Präsidenten der Bundeszentrale für politische lie, Migration, Heimat, Religion und Vielfalt. und gesellschaftliches Miteinander heute“ 2016–2017 bildete. Bildung, Thomas Krüger, und dem Geschäfts- Sowohl in der Ausstellung als auch bei den reflektiert, wurde zu einer bedeutenden Stim- führer der Juden in Deutschland, Daniel Bot- Begleitveranstaltungen – darunter die Buch- me des Ausstellungsvorhabens. Die Vorbereitungen des Ausstellungsprojekts mann, die brennenden Themen einer Ein- premiere des ELES-Sammelbandes „Neues und des Begleitbands zum Projekt wurden wanderungsgesellschaft sowie die Rolle der Judentum – altes Erinnern? Zeiträume des unter der Federführung des ELES Mitarbei- jüdischen Gemeinschaft dabei. Gedenkens“ – kamen ELES-Stipendiat_innen ters, Dr. Dmitrij Belkin und des Ausstellungs- Am 12. September wurde die Ausstellung zu Wort: Als Autor_innen des Ausstellungs­

#BABEL21. MIGRATION UND JÜDISCHE GEMEINSCHAFT Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 64 / 65 DIALOGPERSPEKTIVEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 66 / Dialogperspektiven Frühjahrsseminar 2017: Mehrheiten – minderheiten 15. – 19. März 2017, Internationales Dietrich Bonhoeffer Studien- und Begegnungszentrum e. V., Stettin

Die Dialogperspektiven sind ein Programm Mit dem Frühjahrsseminar zum Thema „Mehr- Bildungsstätten in gemeinnütziger Träger- zur Etablierung innovativer Formen des inter- ­heiten – Minderheiten“ haben die Dialog-­ schaft in Polen. religiösen und weltanschaulichen Dialogs. perspektiven das zweite Programmjahr erfolg- Mit den Dialogperspektiven treten Stipen- reich fortgesetzt. Die Teilnehmenden kamen Seminarbeginn war wie üblich am Mittwoch­ diat_innen unterschiedlicher religiöser und von Mittwoch bis Sonntag im polnischen nachmittag. Nach einer Einführung in die weltanschaulicher Identitäten und Prägungen Szczecin (Stettin) im Internationalen Dietrich Geschichte des Tagungshauses durch Falko mit renommierten Wissenschaftler_innen Bonhoeffer Studien- und Begegnungszent- Reichert gab Projektkoordinatorin Johanna und diskursbestimmenden Expert_innen rum e. V. zusammen, um ihre im Herbst be- Korneli einen Überblick über das Seminarpro- über eines der wichtigsten Themen unserer gonnene gemeinsame Arbeit fortzusetzen, gramm sowie eine inhaltliche Einführung in Zeit in Dialog: die Rolle von Religionen und sich auszutauschen, zu diskutieren, vonein- das Thema des Seminars: das Verhältnis reli- Weltanschauungen für das Individuum und ander zu lernen und zusammen ihre religiöse giöser Minderheiten zur Gesamtgesellschaft. die Gesellschaft. Das Programm richtet sich Praxis zu leben. an Stipendiat_innen aller 13 vom Bundes­ ministerium für Bildung und Forschung ge- Mit dem Frühjahrsseminar 2017 haben die förderten Begabtenförderungswerke, die als Dialogperspektiven erstmals die Landesgren- zukünftige Verantwortungsträger_innen zu zen überschritten und konnten in Stettin einige Expert_innen des interreligiösen Dialogs aus- wichtige Einblicke in die polnische Gesell- gebildet werden. schaft erhalten – in eine Gesellschaft, die aktuell vor großen Herausforderungen steht, was das Zusammenleben ethnischer und re- ligiöser Minderheiten im Land betrifft. Als Tagungsort diente uns das Internationale Dietrich Bonhoeffer Studien- und Begeg- nungszentrum e. V., das in Trägerschaft der evangelisch-lutherischen Kirche in Polen (Pa- rafia Ewangelicko-Augsburska) seit 2003 als Studien- und Begegnungsstätte genutzt wird. Das Dietrich Bonhoeffer Zentrum ist eine von nur fünf verbliebenen internationalen

DIALOGPERSPEKTIVEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 68 / 69 Im Anschluss stellten sich die Arbeitsgrup- Gebeten, Andachten und G’ttesdiensten die Erklärtes Ziel der Dialogperspektiven ist es, über die Weiterarbeit in den kommenden penleiter_innen vor und gaben ihrerseits eine Möglichkeit, die religiösen Praktiken und Tra- Teilnehmende nach Durchlaufen unseres­ Pro- Monaten in Vorbereitung auf die Abschluss- kurze Einführung in die bevorstehende Ar- ditionen der anderen Stipendiat_innen ken- gramms als Referent_innen und Expert_innen konferenz im Juli 2017 und koordinierte die beit in den Gruppen. Anschließend hatten die nenzulernen. des interreligiösen Dialogs in die inhaltliche kommenden Arbeitsschritte in Absprache Teilnehmenden Gelegenheit für Rückfragen Arbeit einzubinden und ihnen so die Mög- mit den AG-Leiter_innen. sowie Kommentare zum Programm. Die ein- Während der Seminartage setzte man sich lichkeit zu geben, ihre bei ELES erworbene zelnen Programmpunkte waren thematisch unter der Anleitung der AG-Leiter_innen Gilad­ Expertise an die aktuellen Teilnehmer_innen­ Berichte zum Märzseminar sowie eine Bild- und organisatorisch aufeinander abgestimmt, Wiener, Prof. Dr. Frederek Musall, Nanthiny weiterzugeben. Es freut uns daher ganz auswahl wurde im Blog der Dialogperspekti-­ was sowohl von den Teilnehmenden als Rajamannan und Dr. Alexander Graeff mit besonders, mit Nanthiny Rajamannan und ven-Webseite sowie auf der offiziellen­ Face- auch den Dozent_innen erneut sehr positiv verschiedenen Schwerpunkten des Seminar­ Iman Al Nassre auch im zweiten Seminar des book-Seite veröffentlicht. Zudem begleitete bewertet wurde. Der Seminarablauf sah an themas auseinander: Programmjahres 2016 / 17 Teilnehmende des uns der polnische Sender Radio Szczecin­ bei jedem Tag einen geistlichen Morgenimpuls, ersten Programmjahres als Referent_innen unserem Treffen mit dem Rat der Minder- die Arbeit in den jeweiligen Arbeitsgruppen, • Die Arbeitsgruppe 1 „Majorities and Mino- gewonnen zu haben. heiten im Ukrainischen Kulturzentrum, um Abendvorträge sowie die Möglichkeit der rities — The Threats and Promises in Social­ über unser Programm und den Besuch in Ausübung religiöser Praxis vor. Diversity“ beschäftigte sich unter der Lei- Zum Abschluss des Seminars wurden die Stettin zu berichten. Die Sendung „Posydenki“ tung von Gilad Wiener mit den Herausfor- Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen am sendete ein Interview mit Dialogperspekti- Neben der wissenschaftlichen Arbeit wurde derungen und Chancen einer religiös und Sonntagvormittag im Plenum präsentiert und ven-Teilnehmerin Angela Pape und Dialog- die gemeinsame religiöse Praxis, bei der sich ethnisch pluralen Gesellschaft aus persön- diskutiert. Im Anschluss daran gab es eine perspektiven-Programmassistent Adrian­ die Teilnehmenden offen und begeistert ein- licher Perspektive der Teilnehmenden. gemeinsame Reflexionsrunde, in der die Teil- Fiedler. Das aus dem Polnischen übersetzte brachten, wie bereits beim Herbstseminar • In der Arbeitsgruppe 2 „Bilder im Kopf: nehmenden die vergangenen Tage bewerte- Interview wurde ebenfalls im Dialogperspek- als besondere Stärke des Programms her- Über den gesellschaftlichen Umgang mit ten und einzelne Diskussionslinien zusam- tiven-Blog veröffentlicht. vorgehoben. Man hatte bei gemeinsamen dem bekannten Unbekannten“ gingen die menfassten. Zuletzt verständigte man sich Teilnehmenden gemeinsam mit Prof. Dr. Frederek Musall und Nanthiny Rajamannan der Frage nach, wie sich im Rahmen gesell- schaftlicher Aushandlungsprozesse Fremd- wahrnehmungen und Selbstverständnisse religiöser Minderheiten verändern und sich aufgrund dieser Dynamik neue Fremd- und Selbstzuschreibungen artikulieren. • Die Arbeitsgruppe 3 „Offener Dialog für eine offene Gesellschaft?“ diskutierte unter Leitung von Dr. Alexander Graeff, inwieweit Vorstellungen und Konzepte von Offenheit für den interreligiösen Dialog anknüpfungs- fähig gemacht werden können.

DIALOGPERSPEKTIVEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 70 / 71 Abschlusskonferenz 2017 Podiumsdiskussion: 6. – 9. Juli 2017, Lutherstadt Wittenberg Gottes devote Töchter// Gottes starke Söhne. Vom 6. bis 9. Juli 2017 fand die zweite ­Dia- Höhepunkt des zweiten Tages der Konferenz logperspektiven-Konferenz im Rahmen der war die Kabbalat Shabbatfeier im Pavillon des Gender und Religion: Rollenbilder – „Weltausstellung Reformation“ in Luther­stadt House of One – die erste Kabbalat Shabbat- Körperbilder – Symbolpolitik Wittenberg statt. Mit der viertägigen Konfe- feier seit 75 Jahren in Lutherstadt Witten- 23. Februar 2017, Villa Elisabeth, Berlin renz zum Abschluss des zweiten Programm- berg! Gemeinsam mit Margot Käßmann, Ra- jahres haben die Dialogperspektiven­ die inter- bbiner Prof. Dr. Walter Homolka, Rabbiner religiöse Themenwoche der „Weltausstel- Alexander Grodensky und Kantorin Svetlana Am 27. Februar 2017 fand in Berlin in der Während der intensiven Diskussion wurde, lung Reformation“ maßgeblich mitgestaltet. Kundish sowie einer großen Zahl von Witten- Villa Elisabeth die dritte Abendveranstaltung moderiert von Jo Frank und Johanna Korneli, berger_innen wurde der Shabbatbeginn mit der Dialogperspektiven statt. Unter dem Titel über das Verhältnis von Religion und Gender, Unter dem Titel „Exerzitien für’s Abendland. einem G’ttesdienst, einer Lesung aus dem „Gottes devote Töchter // Gottes starke über die Rolle von Religionsverbänden, über Gebete und Widerstände“ widmeten sich Koran und anschließenden Kiddush gefeiert. Söhne – Gender und Religion: Rollenbilder – die Frage nach der Haltung von Orthodoxie Max Czollek und Deniz Utlu in ihrer Lesung Die Ergebnisse des zweiten Programmjahres Körperbilder – Symbolpolitik” diskutierten in den einzelnen Religionen sowie über das und im Gespräch mit Jo Frank einem Schwer- werden in einer weiteren Publikation veröf- Kübra Gümüşay, Prof. Dr. Edith Franke und Verhältnis von Feminismus und Religion de- punkt des zweiten Programmjahres: dem fentlicht. Neben Beiträgen aus den Arbeits- Prof. Dr. Michael Daxner gemeinsam mit Teil- battiert. Verhältnis religiöser und ethnischer Minder- gruppen werden dort Dokumentationen der nehmenden der Dialogperspektiven und dem heiten zur Mehrheitsgesellschaft und des- Arbeitsgruppen-Leiter_innen sowie Interviews interessierten Publikum über das Verhältnis Ein Mitschnitt der Podiumsdiskussion wurde sen Bedeutung für die Frage von Identität. mit renommierten Vertreter_innen des inter- von Religion, Geschlecht und Gender. Das auf dem Youtube-Kanal des Programms ver- Mit ihrer Veranstaltung eröffneten sie einen religiösen Dialogs zusammengestellt. Thema des Abends war im Laufe der Semi- öffentlicht und steht dort zum Nachsehen / literarischen Zugang zu den verhandelten nare sowohl des ersten als auch des zweiten Nachhören für unserer Teilnehmenden außer- Themen und Fragestellungen. Programmjahres immer wieder Gegenstand halb Berlins sowie für die interessierte Öf- von Debatten und Diskussionen und wurde fentlichkeit bereit. u. a. während des Frühjahrsseminars 2016 in der Arbeitsgruppe Menschenbilder Ge- sellschaftsbilder – Geschlechterbilder als auch im Frühjahrsseminar 2017 im Impuls- vortrag „Islamische Feminismen“ explizit thematisiert. Im Vorfeld der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden des Dialogpers- pektiven-Programms Gelegenheit, Fragen an die drei Podiumsgäste zu formulieren, die von der Programmkoordinatorin aufbereitet und dann am Abend gestellt wurden.

DIALOGPERSPEKTIVEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 72 / 73 Programmjahr 2017/18 – Herbstseminar 2017: Seminarprogramm Religion und Medien 18. – 22. Oktober 2017, Stockholm

Das erste von zwei Seminaren im Programm- Instituts sowie einen Überblick auf aktuelle Im dritten Programmjahr 2017 / 18 stehen die jahr 2017 / 18 fand vom 18. bis 22. Oktober politische und gesellschaftliche Entwicklun- Themenschwerpunkte „Religion und Medien“ 2017 in Kooperation mit Paideia. The Euro- gen in Schweden und deren Auswirkungen (Herbstseminar 2017) sowie „Theokratie. Ein pean Institute for Jewish Studies in Sweden auf religiöse Gemeinschaften dort. Dieses Gedankenexperiment“ (Frühjahrsseminar 2018) statt – eine wunderbare Gelegenheit, vier in- erste Zusammentreffen diente zudem dem im Fokus. Zum Abschluss des dritten Pro- tensive Tage im herbstlichen Stockholm zu Kennenlernen der Teilnehmenden, die in einer grammjahres findet im Juni 2018 die dritte verbringen und an die erfolgreiche Zusam- Vorstellungsrunde kurz über ihren akademi- Dialogperspektiven-Konferenz statt, bei der menarbeit zwischen ELES und Paideia nun schen und persönlichen Werdegang sowie die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit öf- auch mit dem Dialogperspektiven-Programm über ihre bisherigen Erfahrungen des inter- fentlich präsentiert werden. Zudem finden anzuschließen. Für die Dialogperspektiven religiösen Dialogs sprachen und ihre Erwar- zwei öffentliche Abendveranstaltungen statt, mit ihren besonderen Anforderungen war der tungen an die Dialogperspektiven-­Seminare beginnend mit einer Podiumsdiskussion zum Tagungsort ideal: Die von Haus aus koschere äußerten. In einer Einheit am Abend wurden Thema „Religiöse Vielfalt – Mediale Einfalt“ Küche ermöglichte es uns, auf Speisevor- unter Anleitung von Dialogperspektiven-Alum- zur Darstellung von Religionen und Weltan- schriften unserer Teilnehmenden Rücksicht na Anja Fahlenkamp gemeinsame Regeln der schauungen in den Medien am 23. Novem- zu nehmen. Ebenso bot das Haus geeignete Verständigung und des Dialogs festgelegt. ber 2017 in Berlin. Räumlichkeiten sowohl für die gemeinsame Arbeit als auch zum Rückzug für individuelles Inhaltlich und organisatorisch begleitet wur- Gebet oder Meditation. de das Seminar von Dialogperspektiven-Ko- ordinatorin Johanna Korneli, Projektassistent Das Seminar begann am Nachmittag des Adrian Fiedler sowie der neuen Dialogpers- 18. Oktober mit einer Begrüßung und Ein- pektiven-Mitarbeiterin Iman Al Nassre. Die führung in das Programm durch das Dialog- einzelnen Programmpunkte waren in enger, perspektiven-Team. Die Teilnehmernden aber wechselhafter Folge, was sowohl von erhielten hier die ausgearbeiteten Semina- den Teilnehmenden als auch den Dozent_in- runterlagen, den Ablaufplan des ersten Semi- nen im abschließenden Feedback positiv be- nars und darüber hinaus Informationen zum wertet wurde. Der Ablauf sah an jedem Tag Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk. Die Direk- einen geistlichen Morgenimpuls, eine oder torin des Paideia-Instituts, Fania Oz-Salzberg, zwei Einheiten der Arbeitsgruppen-Arbeit, sowie dessen Geschäftsführer Noa Herme- Abendvorträge sowie die Möglichkeit der le gaben eine Einführung in die Arbeit des Ausübung religiöser Praxis vor.

DIALOGPERSPEKTIVEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 74 / 75 In drei Arbeitsgruppen setzten sich die Teil- gramm, einem Community College mit mus- Podiumsdiskussion: nehmenden mit unterschiedlichen Aspekten limischem Hintergrund. Dort hatten wir die des Schwerpunktthemas „Religion und Medien“ wunderbare Gelegenheit, am islamischen „Religiöse Vielfalt – Mediale Einfalt. auseinander: Freitagsgebet teilzunehmen, das regelmäßig • Die Arbeitsgruppe 1 „Religion und Ästhetik“ in den Räumlichkeiten des Gemeindezen­ Zur Darstellung Von Religionen und beschäftigte sich unter Anleitung von Tasnim trums Kista Träff stattfindet. Anschließend Weltanschauungen in den Medien“ Baghdadi mit theoretischen und praktischen diskutierten die Teilnehmenden mit den 23. November 2017, Tagungswerk Jerusalemkirche Zugängen zum Themenfeld Ästhetik und Leiter_innen der Kista Folkhögskola zusam- Religion bzw. visueller Kultur und Reprä- men und diskutierten über deren Arbeit, die sentation. Situation der muslimischen Community in Am 23.11.2017 fand die vierte öffentliche Forum Humanum, Dr. Cai Werntgen, der sich • Die Arbeitsgruppe 2 „Religion und Popkultur: Schweden sowie über ihre Erfahrungen Abendveranstaltung unseres Programms statt. mit einem Grußwort an unsere Gäste wandte. Repräsentation zwischen Subversion und in der Zusammenarbeit mit jüdischen und Unter dem Titel „Religiöse Vielfalt – Mediale Kulturindustrie“ unter Leitung von Iman Al christlichen Institutionen. Am Freitagabend Einfalt. Zur Darstellung von Religionen und In der Diskussion ging es u. a. um die Frage Nassre und Prof. Dr. Frederek Musall wid- stand ein Besuch der Synagoge Stockholm Weltanschauungen in den Medien“ diskutier- nach einer einseitigen Darstellung einzelner mete sich religiöser Repräsentation in pop- auf dem Programm, wo wir am Shabbat ten an dem Abend die Publizistin und Autorin Religionsgemeinschaften in den Medien und kulturellen Zusammenhängen. G’ttesdienst teilnahmen. Bei einem anschlie- Mely Kiyak, der Journalist und Autor Mohamad deren Auswirkung auf gesellschaftliche und • Die Arbeitsgruppe 3 führte eine Analyse von ßenden Abendessen gab es Gelegenheit, mit Amjahid sowie der Religionswissenschaftler politische Debatten, um die Rolle und Verant- Print- und Onlinemedien zum Thema „Neue Paideia-Studierenden ins Gespräch zu kom- Christoph Wagenseil gemeinsam mit Jo Frank wortung von Journalist_innen und die Zusam- Religionen“ durch. men. Am Sonntagvormittag fand eine ökume- sowie den Dialogperspektiven Teilnehmenden mensetzung von Redaktionen hinsichtlich nische Andacht statt, die durch Dialogpers­ im Tagungswerk Jerusalemkirche und griffen kultureller und religiöser Diversität. Unter dem Titel „Religion Reloaded“ fand am pektiven-Teilnehmende vorbereitet wurde. damit den ersten Themenschwerpunkt des Abend des 19. Oktober eine Podiumsdiskus- neuen Programmjahres – Religion und Medien – Eine Aufzeichnung der Diskussion wurde auf sion statt, bei der die Direktorin von Paideia, Am letzten Seminartag wurden die Ergeb- auf. Die Vorbereitungen für diese Veranstal- unserem Dialogperspektiven-Youtube-Kanal Fania Oz-Salzberger, und Dialogperspektiven- nisse der Arbeitsgruppenarbeit im Plenum tung beinhalteten neben einer Zuspitzung des veröffentlicht. Dozent Frederek Musall gemeinsam mit Jo präsentiert und diskutiert. In einer abschlie- Themas die Kommunikation mit den Podiums- Frank über aktuelle Herausforderungen im ßenden Feedback-Runde hatten die Teil- gästen, das Verfassen von Ankündigungstexten interreligiösen Dialog, aktuelle politische wie nehmenden Gelegenheit, Feedback zu den sowie die entsprechende Presse- und Öf- religiöse Dilemmata und die Notwendigkeit Seminartagen und der gemeinsamen Arbeit fentlichkeitsarbeit. Während des Herbstse- neuer Formen von Allianzen zwischen Indivi- zu geben und Ideen und Vorschläge für das minars in Stockholm sowie im Anschluss duen, Gruppen und Gesellschaften in Europa Frühjahrsseminar 2018 zu sammeln. hatten unsere Teilnehmenden Fragen an die diskutierten. Podiumsgäste formuliert, die im Anschluss gesammelt und ausgearbeitet wurden. Ein interreligiöser Stadtrundgang eröffnete­ Einblicke in die religiöse und weltliche Ge- Ebenfalls willkommen heißen durften wir an schichte und Architektur Stockholms. Am Frei- diesem Abend den Geschäftsführer und Vor- tag stand ein Besuch der Kista Folkhögskola­ standsvorsitzenden der Udo-Keller-Stiftung im Stockholmer Vorort Kista auf dem Pro-

DIALOGPERSPEKTIVEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 76 / 77 Sonstige Aktivitäten von Konferenz: Dialogperspektiven „Religionspluralismus weiter gedacht“ der Bahà’i-Gemeinde Deutschland 24. März 2017, Berlin

Am 24. März 2017 nahm Johanna Korneli an der Konferenz „Religionspluralismus weiter gedacht“, organisiert durch die Bahá’i-Ge-­ meinde in Deutschland, teil und leitete dort einen Workshop zum Thema „Religion und Identität“, in dem ihre Erfahrungen aus dem Seminarprogramm einfließen konnten. Die Konferenz bot die wunderbare Gelegenheit zum Austausch mit Akteur_innen und Koope- rationspartner_innen, wie etwa Vertreter_in- nen des House of One, des Forum Dialog oder des Zentralrats der Juden in Deutsch- land. In Gesprächen mit der Schirmherrin der Konferenz, der Beauftragten der Bundesre- gierung für Migration, Flüchtlinge und Integ- ration, Staatssekretärin Aydan Özoğuz, sowie dem ehemaligen UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Heiner Bielefeldt, hatte Johanna Korneli zudem die Gelegenheit, über das Dialogper- spektiven-Programm zu informieren und eine künftige Zusammenarbeit zu besprechen.

DIALOGPERSPEKTIVEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 78 / 79 Workshop: Die Dialogperspektiven „Train the Trainer” in Kooperation beim Deutschen Evangelischen mit dem Café Abraham Heidelberg Kirchentag 2017 21. Mai 2017, Heidelberg 24. – 28. Mai 2017

Am 21. Mai 2017 fand in Heidelberg in Ko- 2016, der maßgeblich an der Organisation Vom 24. bis 28. Mai 2017 fand in Berlin der Teilnehmende unseres Programms, die für operation mit dem Café Abraham der Work- des Workshops beteiligt war. Im Rahmen Deutsche Evangelische Kirchentag statt. Die diese Tage nach Berlin gereist waren, kamen shop „Train the Trainer“ statt. Das Café Ab- des Workshops kamen junge jüdische, mus- Dialogperspektiven waren im Rahmen des mit zahlreichen interessierten Besucher_in- raham ist eine Studierendeninitiative, die sich limische und christliche Aktivist_innen aus Kirchentags mit einem Informationsstand nen ins Gespräch und informierten sie über dem interreligiösen Dialog an Hochschulen ganz Deutschland – darunter zahlreiche Dia­ auf dem Markt der Möglichkeiten im Berliner unser Programm. Wir freuen uns sehr, dass und Universitäten widmet, durch Teilneh- logperspektiven-Teilnehmende und Alumni ICC / Messezentrum vertreten. Dort kamen der Kuratoriumsvorsitzende Siegmund Ehr- mende der Dialogperspektiven gegründet – zusammen, um unter der Anleitung des unterschiedliche religiöse und interreligiöse mann, MdB, an unserem Stand zu Gast war wurde und inzwischen über elf Ableger in jüdisch-muslimischen Teams des National Institutionen, Organisationen und Initiativen und sich mit unseren Teilnehmenden über Deutschland und Österreich verfügt. Mitbe- Coalition Building Institute (NCIB Schweiz) zusammen, um die Besucher_innen des Kir- ihre Arbeit und ihre Erfahrungen austauschte. gründer des Café Abraham Heidelberg ist ein gemeinsames Methoden- und Strategie- chentages über ihre Arbeit zu informieren. Volker Grunert, Dialogperspektiven-Alumnus training für die Arbeit im Bereich des inter­ und AG-Leiter während des Herbstseminars religiösen Dialogs zu absolvieren.

DIALOGPERSPEKTIVEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 80 / 81 Auftaktveranstaltung: Paideia-Alumnikonferenz 2017 Arbeitsstab „Friedensverantwortung­ 08. – 11. Juni 2017, Berlin und Potsdam der Religionen“ des Auswärtigen Amts 22. Mai 2017, Berlin

Um die Analyse- und Handlungsfähigkeit sowie Dr. Agnes Aboum, Vorsitzende des Vom 08. bis 11. Juni 2017 fand in Berlin des Auswärtigen Amts weiter zu verbessern, Zentralausschusses des Ökumenischen Ra- und Potsdam die diesjährige internationale hat das Ministerium einen Arbeitsstab „Frie- tes der Kirchen, Nairobi. Alumni-Konferenz von ehemaligen Studie- densverantwortung der Religionen“ einge- renden von Paideia – The European Institu- richtet. Das Auswärtige Amt möchte mittels Gemeinsam mit Projektkoordinatorin Johanna te for Jewish Studies in Sweden statt. Die diesen Arbeitsstabs mit Vertreter_innen von Korneli nahmen Berliner Teilnehmende der Dialogperspektiven waren mit einem Stand Religionen sowie religiösen Laienorganisa- Dialogperspektiven an der Veranstaltung vertreten, um interessierte Studierende über tionen langfristig über deren Arbeit im Be- teil und kamen dort mit zahlreichen interna- Teilnahmemöglichkeiten zu informieren und reich Friedensverantwortung sprechen, sei tionalen Vertreter_innen unterschiedlicher die Vernetzung mit internationalen Organisa- es in der Friedenserziehung an Schulen und Religions­gemeinschaften über unser Pro- tionen und Initiativen auszubauen. Hochschulen, der Mediation in Konfliktfällen, gramm und unsere Arbeit ins Gespräch. der Öffentlichkeitsarbeit oder in anderen Ar- beitsfeldern, an denen die Teilnehmenden Interesse haben.

Am 22. Mai 2017 fand der öffentliche Auf- takt der ersten Konferenz des Arbeitsstabs im Auswärtigen Amt statt. Außenminister Sigmar Gabriel appellierte in seiner Eröff- nungsrede an die Verantwortung aller Reli- gionsgemeinschaften, zu einem friedlichen und respektvollen Miteinander weltweit bei­ zutragen und unterstrich die wichtige Rolle von Religion bei der Bewältigung der aktu- ellen politischen und gesellschaftlichen He- rausforderungen. Im Anschluss an die Rede des Außenministers sprachen Oberrabbiner Dr. ­David Rosen, der Großmufti in Bosnien und Herzegowina, Raisu-l-ulama Husein Kavazović­

DIALOGPERSPEKTIVEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 82 / 83 G20 Interfaith Summit Feierliche Eröffnung: 2017 „Forum Religionen im Kontext“ 15. – 17. Juni 2017, Potsdam 15. Juni 2017, Potsdam

Anlässlich der deutschen G20-Präsident- Ebenfalls im Rahmen des G20 Interfaith schaft fand vom 15. bis 17. Juni 2017 der Summit 2017 fand am Abend des 15. Juni G20 Interfaith Summit in Potsdam statt. Ziel im Auditorium Maximum der Universität des Gipfels war es, engagierte Akteur_innen Potsdam die feierliche Eröffnung des Forums unterschiedlicher Religionsgemeinschaften Religionen im Kontext statt. Dieses dient der aus aller Welt im Rahmen einer konstruk- Vernetzung und Vertiefung der religionsbe- tiven Konferenz zusammen zu bringen und zogenen interdisziplinären Forschung und Empfehlungen, besonders in den Bereichen Lehre und deren Austausch mit anderen nachhaltige Entwicklung, Krisen- und Kon- wissenschaftlichen Disziplinen an der Uni- fliktbewältigung, an die Regierungen der versität Potsdam im Kontext gesellschaftli- G20-Staaten zu richten. Die Dialogperspek- cher, kultureller und religiöser Heterogenität. tiven waren mit drei Teilnehmenden an dem Gemeinsam mit den Teilnehmenden des G20 Gipfel beteiligt. Interfaith Summit nahm Projektkoordinatorin Johanna Korneli an der Eröffnungsveranstal- tung teil und hatte im Anschluss beim ge- meinsamen Fastenbrechen zum Ramadan die Gelegenheit zum Austausch mit Koopera- tionspartner_innen, etwa des House of One, des Forum Dialogs, der Bahá’í-Gemeinde sowie der Vernetzung mit zahlreichen in- ternationalen Vertreter_innen interreligiöser Organisationen und Initiativen.

DIALOGPERSPEKTIVEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 84 / 85 Besuch des Vatikans Besuch beim Arbeitsstab 22. Juli 2017 „Friedensverantwortung der Religionen beim Auswärtigen Amt“

Am 22. Juli 2017 waren die Dialogperspekti- Nachdem wir bereits im Mai 2017 mit Dialog- ven zu Gast im Vatikan. Anlass war ein Tref- perspektiven-Teilnehmenden an der Auftakt- fen mit Pater Markus Solo SVD vom Päpst- veranstaltung des Arbeitsstabs „Friedensver- lichen Rat für den Interreligiösen Dialog,­ bei antwortung der Religionen“ teilgenommen dem Projektkoordinatorin Johanna Korneli hatten, konnten wir den Austausch in den und Projektleiter Jo Frank das Dialogpers- vergangenen Monaten intensivieren. Bei pektiven-Programm vorstellten, mit Pater einem Besuch im Auswärtigen Amt beka- Solo Eindrücke und Erfahrungen aus dem in- men wir Gelegenheit, gemeinsam mit den terreligiösen Dialog austauschten und erste Verantwortlichen des Arbeitsstabs über die Gespräche über eine zukünftige Kooperation Möglichkeit einer zukünftigen Kooperation führten. Im Rahmen der geplanten Interna- hinsichtlich des geplanten europäischen tional Leadership Workshops, die zusätzlich Workshop-Programms und über Pläne zur zum Seminarprogramm im kommenden Jahr Förderung durch das Auswärtige Amt zu veranstaltet werden sollen, plant ELES eine sprechen. Zusammenarbeit mit dem Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog. So soll ein Work- shop im kommenden Jahr in Rom stattfinden. Dort erhalten ausgewählte Dialogperspekti- ven-Teilnehmende, die bereits eigene Initia- tiven gegründet haben und sich im Bereich des Interreligiösen Dialogs engagieren, die Möglichkeit, sich mit Studierenden aus Eu- ropa und der Welt zu vernetzen, Erfahrun- gen auszutauschen und gemeinsame Ziele zu formulieren.

DIALOGPERSPEKTIVEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 86 / 87 Europäisches Symposium: „Connecting Actions“ 06. – 08. Dezember 2017, Paris

Vom 06. bis 08. Dezember 2017 fand in Paris Initiativen aus ganz Europa zusammen mit das europäische Symposium der Initiative dem Ziel, neue Koalitionen und Allianzen für „Connecting Actions” statt, das durch die die gemeinsame Arbeit im Bereich des inter- Muslim Jewish Conference (MJC), unter- religiösen Dialogs zu bilden und durch Best stützt von der Organisation für Sicherheit und Practice Beispiele voneinander zu lernen. Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sowie in Kooperation mit der European Union of Je- Dialogperspektiven-Mitarbeiterin Iman Al wish Students (EUJS), des britischen Three Nassre vertrat das Dialogperspektiven-Pro- Faiths Forums sowie der französischen Ini- gramm in Paris und hatte dort Gelegenheit, tiative Coexister organisiert wurde. sich mit zahlreichen Akteur_innen über Her- ausforderungen, gemeinsame Ziele und Er- „Connecting Actions“ ist eine internationa- fahrungen aus der Praxis auszutauschen so- le Initiative, die aus einem globalen Netz- wie Kontakte mit zahlreichen Akteur_innen werk junger jüdischer und muslimischer aus ganz Europa zu knüpfen. Das Treffen bot Aktivist_innen entstanden ist und zu deren zudem die Gelegenheit eines Wiedersehens Initiator_innen u. a. ELES-Alumna Meytal Ro- mit Dialogperspektiven-Teilnehmerin Larissa zental gehört. Bei dem Vernetzungstreffen Zeigerer. kamen 25 interreligiöse Organisationen und

DIALOGPERSPEKTIVEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 88 / 89 DAGESH. KUNSTLAB ELES AKTIVITÄTEN IM JAHR 2017

ELES fördert heute mehr als 40 Künstler_innen un- terschiedlicher Disziplinen (Theater, Musik, Litera- tur, Bildende Kunst, Tanz, Film) sowie Kantor_innen und Kunstwissenschaftler_innen auf allen Stufen der Ausbildung (BA, MA, Meisterschüler_innen, Doktorand_innen). Darüber hinaus ist ein großer Kreis von ehemaligen ELES-Stipendiat_innen an prominenten Stellen in verschiedenen Bereichen der Kunstproduktion und -vermittlung tätig. Das Programm „DAGESH. KunstLAB ELES“ dient der EIN PROGRAMM FÜR Vernetzung und Förderung junger jüdischer Künst- ler_innen, macht jüdische Kunst sichtbar (ohne die- se programmatisch festzuschreiben) und reflektiert JÜDISCHE KÜNSTLER_INNEN kulturpolitische Dimensionen dieser Kunst. IM ZENTRUM EUROPAS

DAGESH KUNSTLAB ELES ELES-THEATERKOLLEG: ELES-KUNSTKOLLEG: KUNST, JUSTIZ, HALACHA DER FLIEGENDE HOLLÄNDER 30. Juni – 2. Juli 2017, Oberammergau 12. – 15. Juni 2017, Rheinsberg

Das alljährlich in Kooperation mit dem Kurt Carolyn Bollag wiederum bot einen Workshop Der Theaterintendant und Regisseur Christian ELES-Beiratsmitglied, Vertrauensdozentin Tucholsky Literaturmuseum Schloss Rheins- an zu Theorie und Praxis der juristischen Stückl entschied sich in diesem Jahr bei den und Vorsitzende des Vertrauensdozent_in- berg und der Musikakademie Rheinsberg Unterstützung orthodoxer Frauen, denen bei Festspielen Oberammergau die Oper Der nen-Ausschusses Prof. Dr. Anat Feinberg so- stattfindende Kunstkolleg stand 2017 unter Scheidung von ihren Ehemännern der Get fliegende Holländer von Richard Wagner zu wie ELES-Vertrauensdozent Prof. Dr. ­Robert dem Thema Kunst, Justiz, Halacha. Es wurde – (Scheidungsbrief) verwehrt wird. Als künstle- inszenieren. Kaum ein anderer Komponist Jütte begleiteten das Programm als Refe- neben Eva Lezzi – vom Kurator und DAGESH- risches, gemeinsam diskutiertes Beispiel zu polarisiert so sehr wie Richard Wagner – rierende. So moderierte Prof. Dr. Feinberg Alumnus Avi Feldman geleitet. Des Wei- dieser Thematik diente der israelische Film auch wegen seines schwierigen Verhältnis- das Nachgespräch zur Inszenierung und hielt teren bot die DAGESH-Stipendiatin Maja Get (2014). Franz Kafkas Novelle Vor dem ses zum Judentum. zusammen mit Prof. Dr. Jütte einen Vortrag Avnat dem Kolleg wichtige Impulse für krea- Gesetz bot eine literarische und literaturwis- zum Thema Der sicht- und unsichtbare Jude tive Gruppenarbeit zu den für das Kolleg rele- senschaftliche Auseinandersetzung mit der Wie schon in den Jahren zuvor bot ELES auf der Bühne. Anschließend diskutierten sie vanten Themen. In diesem interdisziplinär Thematik, während die ELES-Alumna Alina auch 2017 seinen Stipendiat_innen die Ge- mit der Gruppe über „den Juden“ in der Oper angelegten Kolleg wurde dem Verhältnis Nosow von ihrer praktischen Arbeit als Lei- legenheit, das historische Passionstheater von Wagner und über Jüdinnen und Juden zwischen staatlichem Gesetz und Halacha terin eines Malkurses für Insassen der Justiz- in Oberammergau kennenzulernen. Neben auf europäischen Theater- und Musikbühnen. in unterschiedlichen kulturellen und künst- vollzugsanstalten Moabit und Tegel berichte- dem Besuch der Premiere von Der fliegende lerischen Konstellationen nachgegangen. Avi te. In seiner Gesamtheit ein überaus produk- Holländer stand ein Gespräch mit Christian Feldman beispielsweise konnte mit dem tives, vielfältiges und interessantes Kolleg, Stückl auf dem Programm. Bei einer Füh- Thema forensische Kriminalistik die Teilneh- das vor allem von den verschiedenen Work- rung durch die Theaterräume bekamen die mer_innen dicht an die Kunst der Gegenwart shops und dem Einsatz und der aktiven Teil- Stipendiat_innen die Möglichkeit, hinter die heranführen und uns u. a. das documenta- nahme der Stipendiat_innen getragen wurde. Kulissen des komplexen Theaterbetriebs Projekt zu den NSU-Morden vorab zugäng- zu blicken und ihre Fragen, sowohl zu dem lich machen. Die Schweizer Rechtsanwältin aktuellen Stück als auch zu der überaus spannenden Geschichte des Passionsthea- ters, dem Theaterintendanten und seinem stellvertretenden Spielleiter, Abdullah Kenan Karaca, zu stellen.

DAGESH. KUNSTLAB ELES Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 92 / 93 BLOCKSEMINAR: BERLIN RETREAT FOR „WAS IST JÜDISCHE KUNST? JEWISH ARTISTS TRADITION. KONTROVERSE. 27. – 30. Mai 2017, Gollwitz EXPERIMENT“ Januar und Februar 2017, Potsdam

Im Januar und Februar 2017 fand an fünf Termi- Das viertägige Retreat wurde ermöglicht Das Retreat richtete sich im Sinne eines Kick- nen ein DAGESH-Blockseminar an der Universi- durch die internationale Kooperation zwischen Off Seminars an junge Künstler_innen, die tät Potsdam in Kooperation mit dem Institut für der New Yorker Organisation Asylum Arts bereits erste berufliche Erfolge vorweisen Jüdische Studien und Religionswissenschaft (www.asylum-arts.org) und DAGESH. Kunst- können. Gut ein Drittel der Teilnehmer_in- statt. Geleitet wurde das Seminar von PD Dr. LAB ELES. Es kamen 29 in Berlin lebende nen wird oder wurde von ELES gefördert, Eva Lezzi und Prof. Dr. Christoph Schulte. In jüdische Künstler_innen verschiedener Spar- ansonsten stand das Retreat Künstler_in- dem Workshop, der für Studierende der Univer- ten (Tanz, Schauspiel, Malerei, Musik, Litera- nen der freien Szene offen. Ziel war es, eine sität Potsdam sowie für ELES-Stipendiat_innen tur, Film, Fotografie) zusammen. Vernetzung von in Berlin lebenden jüdischen und Ehemalige offen war, erfolgte einerseits Künstler_innen zu schaffen, aus der neue, eine Beschäftigung mit einschlägigen theore- interdisziplinäre Projekte entstehen werden. tischen und ästhetischen Texten, andererseits ging es um die Konfrontation mit aktueller künstlerischer Praxis. Unter anderem wurde die Performance „Feygele“ am Gorki-Theater besucht, Max Czollek las und diskutierte sein künstlerisches und kulturpolitisches Manifest „Desintegration“, und Liat Grayver stellte ihre in der Kunstwelt und im Feuilleton vehement und kontrovers diskutierte Robotic Art vor.

DAGESH. KUNSTLAB ELES Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 94 / 95 BESUCH DER DOCUMENTA 14 KREATIVZEIT IN RHEINSBERG 25. – 27. Juli 2017, Kassel

Auf Initiative und unter Leitung der ELES-Sti- die Zusammenstellung der Kunstwerke für In Kooperation mit dem Kurt Tucholsky Lite- pendiat_innen Liat Grayver und Alex Freier Irritation und Diskussion unter den Teilneh- raturmuseum Schloss Rheinsberg bietet DA- fand das ELES-Kolleg Besuch der documenta mer_innen des Kollegs: etwa die von Piotr GESH Autor_innen, Künstler_innen, Kunst- 14 vom 25. bis 27. Juli in Kassel statt – unter Uklański erstellte Portrait-Wand mit Real wissenschaftler_innen und Kurator_innen dem Motto: „Gemeinsam Kunst rezipieren, Nazis in der Nähe der Arbeiten von Alina die Möglichkeit, sich für einen Monat nach diskutieren, erleben“. Trotz der bewusst of- Szapocznikow, die ihre Jugend in Konzent- Rheinsberg zurückzuziehen und sich dort von fen gehaltenen Rahmung verdeutlichte der rationslagern verbrachte und ihren späteren einer wunderschönen Kultur- und Naturland- gemeinsame Besuch rasch, wie sehr eine Brustkrebs in Tumeurs accumulées verarbei- schaft inspirieren zu lassen. -Chapter 29 von Die Kreativzeit konnte 2017 vom ELES-Alum ,חקק jüdische“ Perspektive auf Kunst – und gera- tete, sowie dem Werk„ de auf eine so eminent politische Kunst wie R. H. Quaytman, welches sich auf Paul Klees nus Renen Itzhaki für konzeptionelle Überle- die documenta 14 sie bot – ganz eigenen Angelus Novus bezieht. gungen zu seinem Projekt ART WEEK EX- Sensibilitäten und Fragen wachruft. So sorgte TENDED — Ways of being popular in your unpopular network. An institutional critique on tendencies in the visual art market genutzt werden. Basierend auf seinen Erfahrungen vor Ort, wird Renen Itzhaki das Kunstkolleg 2018 in Rheinsberg mitleiten.

DAGESH. KUNSTLAB ELES Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 96 / 97 SCHREIBZEIT IN BUCHEN ÖFFENTLICHE VERANSTALTUNGEN Ein Stipendium der Bücherei des Judentums (BdJ) ZUR KUNST und des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks

Die Schreibzeit in Buchen (Odenwald) bietet Am Abend des 14. November 2017 fand im Aspekte ihres Schaffens. Sie erzählen über ausgewählten Stipendiat_innen die Möglich- BOX Freiraum in Berlin-Friedrichshain unter Berlin als Inspirationsquelle und zugleich keit, die Räumlichkeiten und die Bücherei großer öffentlicher Teilnahme (ca. 100 Gäste) über die unverzichtbare internationale Ver- des Judentums für zwei Wochen zu nutzen. die Veranstaltung Asyl im Paradies. Jüdische ortung progressiver zeitgenössischer Kunst. Für 2017 wurde Elias S. Pfender ausgewählt. Kunst in Europas Metropole (Film und Dis- Er nutzte die Zeit (27.03. – 09.04.2017) in kussion) statt. Die Veranstaltung wurde im Der Film ebenso wie die filmische Doku- der Bücherei des Judentums mit ihren über Rahmen des Herbstsalons des Gorki Thea- mentation der Podiumsdiskussion sowie 10.000 Judaica für seine Forschungen zur ters Studio und in Kooperation mit Asylum ein Pressebericht zur Abendveranstaltung Bibelübersetzung des Rabbiners Ludwig Arts. A Global Network for Jewish Artists können auf der Homepage www.dagesh.de Philippson. Aus der Fertigstellung einer Se- durchgeführt. Mit Blick auf jüdische Künst- aufgerufen werden. minararbeit entstand dabei die Idee für eine ler_innen und postmigrantische Realitäten intensivere Beschäftigung mit der Thematik in Berlin warfen der Film und die Diskussi- im Rahmen einer Masterarbeit. on Fragen danach auf, was Kunst zu leisten vermag und ob es eine jüdische Kunst der Diaspora gibt.

Der Film Asylum in Paradise. Eight Visual Artists Based in Berlin (Kamera und Regie ­Daniel Laufer, eine Co-Produktion von DA- GESH und Asylum Arts) hatte am selben Abend Premiere. Der Film gibt Einblick in die Arbeit von acht jüdischen Künstler_innen, die ihren (momentanen) Lebensmittelpunkt in Berlin haben. Die ihrerseits künstlerisch sensiblen Filmaufnahmen dokumentieren sowohl die Arbeitsweise der jungen Künst- ler_innen als auch ihre Produktionsorte wie Ateliers und Ausstellungsräume. Dabei ver- deutlichen die Porträtierten ästhetische Kon- zeptionen ihrer Kunst ebenso wie jüdische

DAGESH. KUNSTLAB ELES Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 98 / 99 BENNO-JACOB- / BERTHA-PAPPENHEIM- STIPENDIENPROGRAMM

BENNO-JACOB- / BERTHA-PAPPENHEIM-STIPENDIENPROGRAMM Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 100 / 101 DAS BENNO-JACOB- / BERTHA-PAPPENHEIM- STIPENDIENPROGRAMM

Zu den Zielen dieses einmaligen Stipendien- Es gibt hierzulande Studienangebote für Seit seiner Gründung im Oktober 2010 konn- programmes gehört es, jüdische Gelehrsam- alle jüdischen Denominationen. So werden te das Stipendienprogramm 27 Studierende keit nach Deutschland zu holen und zugleich akademisch gefasste und akkreditierte Mas- unterstützen. Acht von ihnen haben ihre Aus- die Strahlkraft jüdischer Ausbildungsstätten ter-Studiengänge zur Ausbildung für Rabbinat bildung inzwischen abgeschlossen und arbei- in Deutschland zu erhöhen. Das Ernst Ludwig und Kantorat über die Hochschule für Jüdi- ten als Rabbiner_innen und Kantor_innen in Ehrlich Studienwerk befördert mit dem Sti- sche Studien Heidelberg und an der School den USA, Polen, Schweden und Deutschland. pendienprogramm und dem dazugehörenden of Jewish Theology der Universität Potsdam Visiting-Scholar-Programm diese Entwicklung angeboten. Das Rabbinerseminar zu Berlin Das Programm wird durch die Unterstützung und lädt zukünftige Führungspersönlichkei- bietet ebenfalls die Ausbildung zum Rabbi- des Deutschen Akademischen Austausch- ten jüdischer Gemeinden weltweit zum Stu- ner an. Dank dieser Vielfalt ist es möglich dienstes (DAAD) ermöglicht und aus Mitteln dium nach Deutschland ein. Um die akade- geworden, in Deutschland Multiplikator_in- des Auswärtigen Amtes finanziert. mische Ausbildung von Rabbiner_innen und nen für den Gemeindedienst in Nord- und Kantor_innen zu fördern und zu begleiten, lädt Osteuropa, aber auch in Lateinamerika zu ELES anerkannte Führungspersönlichkeiten schulen. Daneben tragen die ausländischen und Multiplikator_innen aus dem Ausland als Studierenden zur Internationalisierung und Gastdozent_innen nach Deutschland ein. Mit zur akademischen Exzellenz der jüdischen dieser Einladung ist der Wunsch verbunden, Studieneinrichtungen der Bundesrepublik bei. die Rabbiner_innen- und Kantor_innenaus- Neben der finanziellen Förderung profitieren bildung in Deutschland weiter international die Stipendiat_innen auch von der ideellen zu etablieren und die Rolle Deutschland in- Förderung des Ernst Ludwig Studienwerks. nerhalb der jüdischen Weltgemeinschaft zu stärken.

BENNO-JACOB- / BERTHA-PAPPENHEIM-STIPENDIENPROGRAMM Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 102 / 103 RUDOLF-MOSSE-DAS RUDOLF-MOSSE- STIPENDIUM

RUDOLF-MOSSE-STIPENDIUM Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 104 / 105 RUDOLF-MOSSE-STIPENDIUM

Die lange Tradition deutsch-jüdischer Journa- Die Konrad-Adenauer-Stiftung nimmt seit list_innen, Verleger_innen und Herausgeber_ dem Wintersemester 2015 / 16 journalistisch innen kam mit der Shoa zum Erliegen. ELES talentierte Stipendiat_tinnen aller Fachrich- sieht es als seine Aufgabe, seine Stipendi- tungen des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk at_innen zu befähigen und darin zu unterstüt- in die studienbegleitende stattfindende jour- zen, diese Tradition wieder aufzunehmen und nalistische Nachwuchsförderung (JONA) auf. den Herausforderungen der modernen Welt Mit JONA bietet die Konrad-Adenauer-Stif- entsprechend anzupassen. Durch die Aus- tung ihren Stipendiat_innen seit 1979 eine schreibung des Rudolf-Mosse-Stipendiums speziell auf die Bedürfnisse junger Jour- sollen kritische, verantwortungsbewusste nalisten angepasste ideelle Förderung. Im und authentische jüdische Stimmen im Jour- Herbst 2002 gründete die KAS die Journa- nalismus gefördert werden. Das Programm listen-Akademie als einen Träger moderner sieht sich den Werten seines Namensgebers journalistischer Ausbildung, mit JONA als Rudolf Mosse – des einflussreichen Berliner wichtigstem Bestandteil. Heute sind mehr Verlegers und Herausgebers solch prägender als 140 Stipendiat_innen aus verschiedenen Publikationen wie des Berliner Tageblatts – Städten Deutschlands in der JONA auf dem verpflichtet. Weg zum Beruf des Journalisten. Interessier- te Stipendiat_innen können sich an Herrn Dr. David Kowalski wenden.

RUDOLF-MOSSE-STIPENDIUM Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 106 / 107 PAIDEIA-PAIDEIA KOOPERATIONS- PROGRAMM

PAIDEIA-KOOPERATIONSPROGRAMM Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 108 / 109 PAIDEIA

Das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk, die mit Techniken und Wissen ausstattet, um Hochschule für Jüdische Studien in Heidel- konkrete lokale Projekte aufzubauen und zu berg und Paideia – The European Institute begleiten. Dieses Programm bringt zahlrei- for Jewish Studies in Schweden kooperieren che Projekte zu jüdischem Leben und jüdi- seit dem Wintersemester 2016 / 17, um die scher Kultur aus ganz Europa zusammen, will Studierenden des Masterprogramms Jewish Inspiration geben und ein großes Netzwerk Civilizations gezielt fördern zu können. schaffen.

Die Teilnehmenden studieren zunächst ein Zum anderen können Stipendiat_innen am Jahr in Stockholm und wechseln dann für wei- Paradigm Program teilnehmen. Ziel des in- tere zwei Semester nach Heidelberg. Sechs novativen Programms ist die Entwicklung neue Paideia-Studierende konnte ELES im eines neuen Zugangs zum Verständnis jü- Oktober 2017 in die Förderung aufnehmen. discher Identität. Es sucht nach Antworten auf die wichtigen Fragen zu Philosophie, Ge- Auch ELES-Stipendiat_innen, die nicht im sellschaft und Identität in einem multiplen Paideia-Masterprogramm studieren, ­können Ganzen. an ausgewählten Veranstaltungen von Paideia teilnehmen. Dies betrifft zum einen das Pro­ject Incubator Program, ein zehntägiger Sommerworkshop, der die Teilnehmenden

PAIDEIA-KOOPERATIONSPROGRAMM Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 110 / 111 ELESELES-Ehemalige ALUMNI

ELES ALUMNI Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 112 / 113 ELES-Ehemalige

Unsere ehemaligen Stipendiat_innen sind Ehemaligen und unterstützt sie in dem Auf- heute Führungskräfte in den Wissenschaf- und Ausbau ihrer Netzwerke. Zugleich bietet ten, der Wirtschaft, Kultur und natürlich inner- die ELES-Ehemaligenarbeit für die ehemali- halb der jüdischen Gemeinden. Die Vision des gen Stipendiat_innen die Möglichkeit, aktiv Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks wird dank die ideelle Förderung des Studienwerks mit- der wachsenden Zahl unserer Alumnae und zugestalten. Die aktuellen Stipendiat_innen Alumni, die sich beruflich und akademisch profitieren von den Erfahrungen und vom etablieren, immer weiter in die Gesellschaft Wissen der Ehemaligen, die wiederum ihr getragen. Profil als aufstrebende Führungskräfte schär- fen können. Ein solcher Wissenstransfer zwi- Unsere Ehemaligen bilden mit der Ehema- schen Ehemaligen und der Stipendiat_innen- ligen-Initiative ein selbstorganisiertes Netz- schaft findet beispielsweise im Rahmen der werk bestehend aus Freundschaften, En- jährlichen Begrüßungstage für die neuen Sti- gagement und Verantwortungsbereitschaft pendiat_innen statt. Hierdurch schaffen wir für die Zukunft des Studienwerks. Wir sind eine Kontinuität der Beziehungen innerhalb stolz auf ihren Einsatz für das Studienwerk des Studienwerks und motivieren die neu- und seine Werte. en Stipendiat_innen durch die Beispiele der Ehemaligen, sich in der Zeit ihrer Förderung Die selbstorganisierte Arbeit der ehemaligen für das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk zu Stipendiat_innen wird durch die Ehemaligen- engagieren. arbeit der ELES-Geschäftsstelle unterstützt. Diese eröffnet einen Diskussionsraum für die

ELES ALUMNI Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 114 / 115 YURY SOKOLOV

Welches Deiner Projekte hat ELES gefördert? Was bedeutet Dir ELES, welche Begegnungen waren besonders, welche Einsichten wichtig? Seit dem ersten Semester im Bachelorstudium war ich Stipendiat bei ELES. Neben der monatlichen finanziellen Unterstützung wurden auch meine ELES ist für mich ein wichtiger Raum, der den akademischen und per- akademischen Auslandsaufenthalte und Sprachkurse in Melbourne und sönlichen Austausch über jüdische Themen in ganzer Bandbreite ermög- New York gefördert. Darüber hinaus habe ich in den Anfangsjahren, in licht, ganz egal ob man sich liberal, orthodox, queer oder, wie ich sich enger Kooperation mit der Geschäftsstelle, die ideelle Förderung und die eher kulturell-jüdisch definiert. Dieser Ort der Begegnung ist alles ande- stipendiatischen Strukturen als Sprecher der Regionalgruppe Ost mit auf- re als selbstverständlich, vor allem nicht in Zeiten in denen der Rechts- gebaut und gestaltet. populismus erstarkt und anderen Formen Gruppenbezogener Menschen- feindlichkeit zunehmen. Wie hat sich Dein Weg seit Deiner Förderzeit bei ELES entwickelt, was hat Dir Ich verbinde eine wichtige Zeit meines Lebens und prägende Erfahrun- das Studienwerk ermöglicht, welche durch ELES vermittelten Inhalte kommen gen mit dem Studienwerk und daher ist es mir wichtig, dass auch die Dir jetzt zugute? nachfolgenden Generationen solche Räume hat.

Mein Studium des Bauingenieurwesens habe ich Mitte 2017 beendet. Worin siehst Du die Zukunft von ELES? Was erwartest Du vom Alumni-Netzwerk? Seitdem arbeite ich in einem Ingenieurbüro in Berlin. Die Diskussions- bereitschaft und der sensible Umgang mit historischen und künstleri- Wenn wir aktiv und selbstbewusst die Gegenwart gestalten und Ver- schen Kontexten, den ich in meiner Zeit bei ELES erlernen und erfahren bündete suchen, mit denen wir solche sensiblen Orte schützen, sowie durfte, helfen mir bei meinen ersten Projekten im Arbeitsleben. Derzeit ideelle und finanzielle Unterstützung fürs Studienwerk organisieren, dann realisiere ich deutschlandweit Bauten, wie beispielsweise die Gedenk- sehe ich eine großartige Zukunft für ELES. Es liegt nun an uns die „Ge- stätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen zum Gedenken an die dort schichte mit Zukunft“ zu gestalten. ermordeten KZ-Häftlinge, der Bau des neuen Kammermusiksaals der Kronberg Academy oder der Dachausbau des Tempelhofer Flughafens.

ELES ALUMNI Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 116 / 117 STIPENDIATISCHEStipendiatische GREMIENGremien

STIPENDIATISCHE GREMIEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 118 / 119 STIPENDIATISCHE GREMIEN

DIE REGIONALGRUPPEN REGIONALGRUPPE NORD

Das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk legt bilden zusammen mit den Gesamtsprecher_-­ großen Wert auf demokratische Formen sti- innen den Stipendiatischen Rat (StiRa), der pendiatischer Mitbestimmung sowie die Be- regelmäßig mit der Geschäftsstelle zusam- rücksichtigung stipendiatischer Belange und menkommt und gemeinsam über Anliegen Regionalgruppensprecher_innen: Anregungen. Die Stipendiat_innen des Ernst aus der Stipendiatenschaft berät. Zusätzlich Anna Basina, Maximilian Zellerhoff Ludwig Ehrlich Studienwerks sind in sieben zu ihren ELES-internen Aufgaben stehen die Vertretungssprecher: Regionalgruppen organisiert. Jede Regional- Sprecher_innen im Austausch mit stipendia- Ilja Cinciper, Jerome Katz gruppe trifft sich in regelmäßigen Abständen, tischen Vertreter_innen anderer Begabtenför- um gemeinsame akademische Veranstaltun- derungswerke. Folgend bieten die einzelnen Das Studienjahr 2017 / 18 erbrachte großen der Besuch einer vom Institut für die Ge- gen zu planen und durchzuführen. Darüber Gruppen einen Einblick in ihre Aktivitäten im Zuwachs der Stipendiatenschaft der Regio- schichte der Juden in Deutschland organisier- hinaus finden gemeinsame Shabbatfeiern Jahr 2017. nalgruppe Nord, den wir im Rahmen unse- ten Film-Matinée zum Thema der deutschen und informelle Stammtische statt. Die demo- res regionalen Veranstaltungsprogramms mit Geschichtsverarbeitung im Abaton Kino. Die kratisch gewählten Regionalsprecher_innen großer Freude aufzunehmen wussten. im Januar 1979 in den Dritten Programmen der ARD ausgestrahlte US-Serie Holocaust Den Höhepunkt des Sommersemesters erzählt die Geschichte zweier deutscher 2017 bildete das am 21. Mai 2017 im wun- Familien in Berlin, die miteinander bekannt derschönen Hamburg ausgetragene Regio­ waren: Im Schicksal der Familie des jüdi- nalgruppentreffen im Format eines Studien­ schen Arztes Dr. Josef Weiss konnte man tags. Den Auftakt dieser Veranstaltung bildete­ alle Stationen der Judenverfolgung bis zum

STIPENDIATISCHE GREMIEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 120 / 121 ­Massenmord nachvollziehen, die Gegenfi- Bootsfahrt und dem Besuch einer Dunkel-Bar REGIONALGRUPPE OST ELES-Chor: gur des Erik Dorf zeigte einen arbeitslosen durch nicht-visuelle Wahrnehmungen ken- Aus einer studentischen Initiative von Ohad Juristen, der als einer der Vollstrecker des nen. Im Anschluss nutzten wir nach einem Stolarz heraus wurde 2017 ein ELES-Chor in- Völkermordes Karriere machte. Die Serie wur- gemeinsamen Mittagessen in der Hamburger itiiert. In unregelmäßigen Abständen treffen de ein „Straßenfeger“ und für die deutsche HafenCity und einem ausgiebigen Spazier- sich Stipendiat_innen in Berlin, um gemein- Gesellschaft zum Schock: 20 Millionen saßen gang in derselben die Theaterinszenierung Regionalgruppensprecher: Benjamin sam zu singen. vor den Fernsehern, 70 Prozent von ihnen von Monsieur Claude und seine Töchter im Shapiro, Konstantin Shuxtelinsky urteilten positiv und berichteten von Erschüt- ­St. Pauli Theater zum harmonischen ­­Ausklang Vertretungssprecher_innen: Greta Zelener, Tora Lesekreis am 28.01.2018: terung, Scham und Tränen. Der Holocaust war unseres „sinnlichen“ Programms. Yan Wissmann, Jacob German Das Format gehört seit einer geraumen Zeit in den deutschen Wohnzimmern angekom- zum festen Bestandteil der Regionalgruppe men: Aus einer abstrakten Opferzahl wurden Weiterhin nahmen Stipendiat_innen unserer Studientag im Filmmuseum am 15.10.2017: Ost. Hierbei treffen sich die Stipendiat_innen Menschen mit Gesichtern und Namen. Regionalgruppe an den alljährlichen Studien- Die Stipendiat_Innen beschäftigten sich bei in verschiedenen Räumlichkeiten, meist aber informationstagen in Hamburg und Hannover diesem Workshop mit dem Entstehungspro- im Janusz Korczak Haus, um die Paraschat Ha Im weiteren Verlauf bot uns die Vertrauens- statt und vermittelten dort das Ernst Ludwig zess eines Films vom Drehbuch über das Sto- Shavua und andere torabezogenen Dinge mit- dozentin Frau Dr. Rürup eine Führung durch Ehrlich Studienwerk neuen Student_innen als ryboard bis hin zur filmischen Umsetzung. Zu- einander zu besprechen, wobei auch eigene das jüdische Grindelviertel an, das sich sehr eine herausragende Möglichkeit der ideellen nächst wurden ihnen Grundlagenkenntnisse Interpretationen zugelassen und erwünscht gefühlvoll in das Stadtbild Hamburgs ein- und finanziellen Förderung. filmischer Gestaltungsmittel nähergebracht. sind. Es ist ein sehr erfolgreiches Format und gliedert und gleichzeitig hervorhebt. Die Be- Am Beispiel deutscher und internationaler daher auch sehr gut besucht. Mittlerweile sprechung aller Inhalte von organisatorischer Ebenso beteiligte sich im vergangenen Studi- Produktionen wie Lola rennt oder Das weiße wird dieses Format in Zusammenarbeit mit Natur bildete den Abschluss des gemeinsam enjahr ein erheblicher Anteil der Stipen­diat_- Band wurden die Storyboards zu einzelnen Studentim angeboten. verbrachten Tages. innen der Regionalgruppe Nord am Veranstal- Drehbuchsequenzen sowie deren filmische tungskalendarium des Verbands Jü­discher Umsetzung analysiert. Gearbeitet wurde Das zweite, am 12. November 2017 im Win- Studierender Nord (VJSNord) und belebte mit auch mit Ausschnitten aus originalen Dreh- tersemester veranstaltete Regionalgruppen- der Ausrichtung bzw. Teilnahme an Shabbatot, büchern und Storyboards aus den Archiven treffen fand unter dem Titel „Ein Tag der Sin- Feiern oder Diskussionsrunden die Tradition der Deutschen Kinemathek. ne“ erneut in der Form eines Studientages des jüdischen Studierendenlebens in Nord- in Hamburg statt. Zunächst besuchten wir deutschland auf neue Art und Weise. Regionalgruppentreffen am 26.11.2017: die Ausstellung des Dialog im Dunkeln in Das Regionalgruppentreffen am 26.11.17 der Hamburger Speicherstadt. Bei der Erleb- wurde von den Regionalgruppensprecher_in- nisausstellung in vollkommener Dunkelheit nen geleitet. Diese stellten neben der periodi- wurden blinde Gastgeber zu Sehenden, die schen Einführung der neuen Stipendiat_innen ihre Gäste durch einen lichtlosen Ausstel- auch die Aktivitäten des vorangegangenen lungsparcours führten. Ausgestattet mit ei- Semesters vor. Auch die Neuigkeiten aus der nem Langstock lernten wir unsere scheinbar StiRa-Sitzung wurden in diesem Zug an die gewohnte Welt bei einem simulierten Spa- Stipendiat_innen weitergeleitet. Weiterhin ziergang durch einen Park, dem Überqueren gab es auch bei diesem Treffen ein Briefing einer Straßenkreuzung in einer Stadt, einer durch die Geschäftsstelle.

STIPENDIATISCHE GREMIEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 122 / 123 REGIONALGRUPPE SÜD München geknüpft wurden. Zu Beginn des Melamed und Bogumyla Zhluktenko gewählt. REGIONALGRUPPE SÜDWEST Jahres gab es ein Kennenlerntreffen, an dem Im August 2017 fand ein Treffen mit den vier Studienwerke teilnahmen (FES, Villigst, Teilnehmer_innen von Close Up, Avicenna und ELES). Die erste interreligiöse einem deutsch-amerikanisch-jüdischen Be- Kooperationsveranstaltung fand am 08. Mai gegnungsprogramm in München statt, bei Regionalgruppensprecher_innen: 2017 mit über sieben Studierendenwerken dem sich unsere Stipendiatin Julia Wölfel als Regionalgruppensprecher_innen: Diana Goldberg, Arthur Poliakow statt, welche mit positiver Resonanz hinsicht- Kontaktperson engagierte. Ein weiteres schö- Tuvia Navon, Alissa Frenkel Vertretungssprecherinnen: Margarita lich der neu gebildeten Brücken und Koope- nes Ereignis, an dem ELES Süd im vergange- Vertretungssprecher: Melamed, Bogumyla Zhluktenko rationen aufgenommen wurden. Daraufhin nen Semester beteiligt war, war der Mitzvah Mark Kvetny, Jonathan Janku folgten die zweite interreligiöse Kooperations- Day „Wissenschaftsklub IKG München“ am Die ELES Regionalgruppe Süd blickt auf ein veranstaltung im November 2017 sowie wei- 19.11.2017, der von unserem Stipendiaten Die Arbeit der Regionalgruppe hatte sich ereignis- und abwechslungsreiches Jahr 2017 tere Veranstaltungen, die für 2018 in Planung Andrej Sternin organisiert wurde. 2017 folgende Schwerpunkte gesetzt: Die zurück. Neben jährlich stattfindenden (Pflicht-) sind. Unser Regionalgruppensprecher­ Arthur gruppeninterne Organisation und Kommu- Veranstaltungen, wie dem Regionalgruppen- Poliakow sowie Hani Mohseni vom Avicen- Die halbjährlichen Regionalgruppentreffen nikation mit der Geschäftsstelle und den treffen und dem Studientag setzte die Regi- na-Studienwerk arbeiten zurzeit daran, ein und Studientage fanden letztes Jahr kombi- Vertrauensdozent_innen, das gemeinsame onalgruppe Süd neue Veranstaltungsformate Konzept für die interreligiösen Kooperations- niert an jeweils einem Tag statt. Im Sommer­ Kennenlernen des jüdischen Lebens und der um. Hierunter zählt die von unserer Regio- veranstaltungen auf deutschlandweiter Ebene semester traf sich die Regionalgruppe in jüdischen Geschichte unterschiedlicher Städ- nalgruppensprecherin Diana Goldberg (ELES) in allen Regionalgruppen zu ermöglichen. München und verbrachte den Studientag te, das gemeinsame Reflektieren jüdisch-po- mit Hani Mohaseni (Avicenna) ins Leben ge- nach einer Führung durch das NS-Dokumen- litischer Themen und die Kooperation mit an- rufene „interreligiöse Kooperationsveranstal- Im Mai 2017 wurden die Regionalgruppen­ tationszentrum mit spannenden Diskussio­ deren jüdischen Institutionen. tung“, wodurch neue Kontakte und Koopera- sprecher_innen Diana Goldberg und Arthur nen bei einem Workshop von Dr. Daniel tionen mit anderen Studierendenwerken in Poliakow sowie die Vertreterinnen Margarita Mahla über die Lage und Geschehnisse Studientag am 02.04.2017 in Zürich: des jüdischen Lebens in Deutschland in der Die Stadt Zürich stellt mit ihrem florierenden Nachkriegszeit. Im Wintersemester fand das jüdischen Leben eine große Bereicherung Regionalgruppentreffen und der Studientag für die Regionalgruppe Südwest dar. Der in Nürnberg statt. Die Motivation lag darin, Tagesausflug verdeutlichte die großen Mög- die Dezentralisierung der Veranstaltungen lichkeiten, die diese Stadt uns als ELES-Grup- außerhalb Münchens voranzutreiben. pe bietet. Zunächst unternahm die Gruppe eine zweistündige Stadtführung. Daraufhin gewannen die Stipendiat_innen einen Ein- blick in das orthodoxe jüdische Leben durch den Besuch einer der orthodoxen Synago- gen und die Ausführungen eines Lehrers der jüdischen Schule. Der Austausch zwischen den Stipendiat_innen kam beim gemeinsa- men Spazieren durch die Stadt und durch die Synagogengebäude nicht zu kurz.

STIPENDIATISCHE GREMIEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 124 / 125 Regionalgruppentreffen am 07.05.2017 in Regionaltreffen am 12.11.2017 in Stuttgart: REGIONALGRUPPE WEST-MITTE Besuch der Podiumsdiskussion am Konstanz: Dieses erste Treffen des Wintersemesters 09.05.2017 Frankfurt a. M.: Das Regionalgruppentreffen diente dem Zu- 2017 / 18 diente einerseits den organisato- Unter dem Motto „Zeiten des Umbruchs: sammentreffen der Gruppe, regionalgruppen­ rischen Besprechungen der Regionalgrup- Jüdische Religion – Wege der Auseinan- internen Angelegenheiten und dem ge- pe, andererseits dem Studientag und dem dersetzung mit den Herausforderungen des meinsamen Lernen. Neben einer kurzen Kennen­lernen der neuen Stipendiat_innen. Regionalgruppensprecher_innen: Lebens“ fand in der Lichtigfeld-Schule in Einführung ins jüdische Leben in Konstanz, Diese bekamen nicht zuletzt eine Einführung Masal Asafov, Benjamin Sobol Frankfurt eine Podiumsdiskussion statt, bei der Wahl der neuen Regionalgruppenspre- in die Struktur des Studienwerks und konnten Vertretungssprecher_innen: der viele Gelehrte der Judaistik, wie Prof. Dr. cher_innen Alissa­ Frenkel und Tuvia Navon Fragen rund um ELES stellen. Der Studientag Bella Davydova, Elias Pfender Daniel Krochmalnik und auch Prof. Dr. Fre- und dessen Vertreter Mark Kvetny und bestand aus einer Stadtführung zum Thema derek Musall, teilnahmen. Die Moderation ­Jonathan Janku, und einem Bericht aus der der jüdischen Geschichte Stuttgarts. Er fand Die Regionalgruppe West-Mitte blickt auf ein übernahm Prof. Dr. Hanna Liss. Eine Grup- Geschäftsstelle. Einen inhaltlichen Akzent in Kooperation mit den jüdischen Kulturwochen abwechslungsreiches und ereignisreiches pe von ELES-Stipendiat_innen besuchte ge- setzte David Kowalski mit einem Vortrag über Stuttgart statt. Abgeschlossen wurde der Tag Jahr 2017 zurück. Es wurde darauf abgezielt, meinsam diese Veranstaltung. eine Bewegung jüdischer Dissident_innen wieder mit einem Stammtisch. vor allem durch die Studientage und Regio- in Polen im 20. Jahrhundert. Abgeschlossen nalgruppentreffen eine bessere Vernetzung Regionalgruppentreffen West-Mitte und wurde der Tag mit einem Stammtisch, bei zwischen den beiden Zentren Frankfurt am Studientag am 10.12.2017 in Mannheim: dem die Stipendiat_innen auch die Möglich- Main und Heidelberg zu erzielen, da sonst Zur Abwechslung wurde das Regional- keit auf eine persönliche Beratung bei David meist nur lokale Stipendiat_innen Veranstal- gruppentreffen und der Studientag in die Kowalski bekamen. tungen besucht haben. Rhein-Neckar-Region verlegt und fand in Form einer Kooperationsveranstaltung im Studientag am 09.07.2017 in Freiburg i. B.: ELES-Regionalgruppentreffen West-Mitte Moishe House Mannheim statt, welches Auf Anregung der Geschäftsstelle hin lud die und Studientag am 07.05.2017 in auch ELES-Stipendiat_innen beherbergt. In Gruppe Yael Dinur, die Repräsentantin der World Frankfurt a. M.: familiärer Atmosphäre hörten die über zwan- Zionist Organisation in Europa, zum Studien- Erneut fand in Frankfurt in den Räumen der zig Stipendiat_innen Vorträge von Prof. Dr. tag ein. Frau Dinur bot den Stipendiat_innen Goethe-Universität das halbjährliche und ver- Frederek Musall sowie von Daniel Golikov Workshops zu unterschiedlichen jüdischen pflichtende Regionalgruppentreffen statt, wel- über das Konzept des Moishe House und (politischen) Themen an. Die behandelten The- ches mit einem Studientag kombiniert wurde. zum Abschluss von PhD Roni Lehrer zum men reichten von der Frage nach Sinn und Vertrauensdozent Prof. Dr. Frederek Musall hielt Thema „Channukah – the bigger picture“. Umsetzbarkeit einer Beteiligung der in der Dia- einen Vortrag zu „Dialogperspektiven und Plu- Natürlich gab es auch einen Bericht von den spora lebenden jüdischen Nicht­israelbürgern ralismus im Judentum“. Dmitrij Belkin reiste aus Regionalgruppensprecher_innen und aus der an der Gesetzgebung Israels bis hin zur Frage Berlin an, um die Gruppe über die neuesten Er- Geschäftsstelle von Dmitrij Belkin. nach der Verbindung zwischen Veganismus und eignisse in der Geschäftsstelle zu informieren. Judentum. Abgerundet wurde der Studientag Außerdem wurden Benjamin Sobol und Masal durch ein gemeinsames Grillen mit Hillel Freiburg Asafov zu den neuen Regionalgruppenspre- im Chabad-Haus Freiburg. Somit stellte der cher_innen gewählt, während Elias Sigmund Tag eine Kooperation zwischen ELES, WZO, Pfender und Bella Davydova als stellv. Regio- Hillel Freiburg und Chabad Freiburg dar. nalgruppensprecher_innen gewählt wurden.

STIPENDIATISCHE GREMIEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 126 / 127 REGIONALGRUPPE WEST-NRW des Regionalgruppentreffens teilweise neu- Unterschiede zwischen der Organisation der REGIONALGRUPPE ISRAEL formiert und durch zahlreiche neue Mitglieder jüdischen und der muslimischen Gemeinden verstärkt. Für den Studientag konnte die Bun- in Deutschland. Nach einer spannenden Dis- destagsabgeordnete Michaela ­Engelmeier kussion wurde der Tag in kleiner Runde bei als Referentin gewonnen werden. Es gab einem gemeinsamen Abendessen mit Dr. Uri Regionalgruppensprecher_innen: eine Diskussion zu jüdischen und allgemein Kaufmann beendet. Regionalgruppensprecher: Max Ezra Janzen, Ekaterina Kats, Denys Shaydenfish gesellschaftlichen Themen. Der produktive Marc Eitan Brüggemann Vertretungssprecher_innen: und schöne Tag wurde mit einem gemeinsa- ELES-Shabbat am 24.03. und 08.12.2017 in Eden Kosman, Lea Kaminski men Abendessen abgerundet. der Jüdischen Gemeinde Bonn: Die Regionalgruppe Israel wurde erst im Som- Am 24. März und am 08. Dezember 2017 fan- mer 2017 gegründet und formal als ELES-Re- Regionalgruppentreffen und Studien- Regionalgruppentreffen und Studien- den jeweils die ELES-Shabbatot der Regio- gionalgruppe anerkannt. Daher kam es bisher tag der Regionalgruppe West/NRW am tag der Regionalgruppe West / NRW am nalgruppe West / NRW in Kooperation mit lediglich zu einem Regionalgruppentreffen im 07.05.2017 in der Jüdischen Gemeinde 26.11.2017 in der Jüdischen Gemeinde der Jüdischen Gemeinde Bonn statt. Die November 2017. Ziel war es, sich ungezwun- Düsseldorf: Düsseldorf: Stipendiat_innen nahmen die Gelegenheit gen kennenzulernen und gemeinsam Pläne Am 07. Mai 2017 fand das Regionalgruppen- Am 26. November 2017 fand das Regional- wahr, einen gemeinsamen und besinnlichen für die Zukunft der Regionalgruppe zu entwi- treffen und der Studientag der Regionalgrup- gruppentreffen und der Studientag der Regi- Shabbat zu verbringen. Bei Gesang, lecke- ckeln. Während des Semesters konnten dann pe West / NRW in Düsseldorf statt. Mit über onalgruppe West / NRW in Düsseldorf statt. rem Essen und jüdischen Anekdoten hatten spontane Treffen zwischen den Stipendiaten dreißig Teilnehmer_innen wurde das Treffen Leider war Dr. David Kowalski verhindert, die Stipendiat_innen die Möglichkeit, sich organisiert werden. Ein positiver Nebeneffekt zum regen Austausch untereinander sowie weswegen der Studientag ohne den Referen- auszutauschen und die Woche ausklingen der stipendiatischen Vernetzung in Israel ist mit der Geschäftsstelle, die durch Frau Dr. ten auskommen musste. Dr. Uri Kaufmann zu lassen. Betreut wurde der Shabbat von bereits, dass sich die Facebook-Gruppe als Lina Dedert vertreten wurde, genutzt. Die be- hielt einen Vortrag über den Umgang mit An- Rabbiner Shaul Friberg. Job / WG-Board etabliert hat und einzelnen reits gut aufgestellten Teams zu Hillel, Shab- tisemitismus an Schulen mit hohem Anteil Stipendiat_innen dadurch geholfen werden batot und den Studientagen wurden während muslimischer Schüler und referierte über die Frühjahrsdelegiertenkonferenz des Evan- konnte. gelischen Studienwerks Villgst, 05.05. – 06.05.2017 in Haus Villigst, Schwerte: Am 05. und 06. Mai 2017 haben die Stipen- diaten Naomi Bader und Eden Kosman das Studienwerk auf der Frühjahrsdelegierten- konferenz des Evangelischen Studienwerks Villigst in Schwerte vertreten.

STIPENDIATISCHE GREMIEN Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 128 / 129 HILLEL DEUTSCHLAND HILLEL ÖSTERREICH HILLEL SCHWEIZ

ELES GOES HILLEL! KOLUMNENTITEL Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. PLURALISTISCHES JÜDISCHES STUDIERENDEN- LEBEN IN WESTEUROPA

Hillel International kooperiert seit 2014 Hillel bereichert das Leben jüdischer mit dem Ernst Ludwig Ehrlich Studien­werk, Studierender in Deutschland enorm, um Hillel in Deutschland, Österreich und indem es sie mit dem Spektrum jüdi- der Schweiz zu etablieren. Während ELES scher Traditionen in Kontakt bringt. In eine Infrastruktur für das jüdische Studie- diesem einen Jahr voll erfolgreicher Ko- rendenleben aufbaut, hat Hillel Interna- operationen mit jüdischen Gemeinden tional bedeutende weltweite Erfahrung und Organisationen ist Hillel zu einem in erfolgreicher Studierendenarbeit. Die festen Bestandteil jüdischen Lebens in ­Kooperation mit Hillel International ist Deutschland geworden. Es bereichert einer der Schritte hin zur Internationali- Studierende in Deutschland, Österreich sierung des Studienwerks.­ und der Schweiz, indem es sie mit Hillels internationalem Netzwerk verbindet. Sti- Seit dem offiziellen Start von­Hillel Deutsch- pendiat_innen erhalten als Hillel-Interns land leiten Hillel-Interns Aktivitäten­ in 14 die Gelegenheit, ihre eigenen Veranstal- Städten in Deutschland, Österreich­ und tungen und Aktivitäten zu entwickeln der Schweiz. Das Hillel-­Netzwerk ist ge- und durchzuführen. Auf diese Weise er- wachsen und beinhaltet inzwischen Hillel- möglicht ELES seinen Stipendiat_innen, Hubs in Berlin, Frankfurt, München, Ham- ihr volles Potential zu entfalten. Somit burg, Wien und Basel sowie aktive, jedoch trägt Hillel dazu bei, jüdische Führungs- kleinere Hillel-Hubs in Bamberg, Saar- persönlichkeiten für die jüdischen Ge- brücken, Münster, Düsseldorf, Konstanz, meinschaften Europas auszubilden. ELES GOES Stuttgart, Freiburg und Heidelberg. An den Veranstaltungen von Hillel Deutsch- land zwischen dem Januar und Dezember HILLEL! 2016 haben 3374 Personen teilgenommen. KOLUMNENTITEL Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 132 / 133 DEUTSCHLAND HUB HAMBURG

DEUTSCHLAND HUB BERLIN

DEUTSCHLAND HUB MÜNSTER

DEUTSCHLAND HUB RUHR DEUTSCHLAND HUB LEIPZIG

DEUTSCHLAND HUB DÜSSELDORF/KÖLN DEUTSCHLAND HUB BONN

DEUTSCHLAND HUB AACHEN DEUTSCHLAND HUB FRANKFURT A.M. DEUTSCHLAND HUB BAMBERG

DEUTSCHLAND HUB SAARBRÜCKEN DEUTSCHLAND HUB HEIDELBERG

DEUTSCHLAND HUB STUTTGART/ KARLSRUHE DEUTSCHLAND HUB FRANKEN

ÖSTERREICH DEUTSCHLAND HUB WIEN AUGSBURG DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND DEUTSCHLAND HUB MÜNCHEN HUB FREIBURG HUB KONSTANZ

SCHWEIZ HUB basel

HILLEL Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 134 / 135 ELES STATISTIKEN / ORGANIGRAMM

ELES STATISTIKEN / ORGANIGRAMM Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 136 / 137 STATISTIKEN Überblick über die Geförderten im Jahresverlauf 2017. Insgesamt geförderte Personen: 396

I. FÖRDERART III. GESCHLECHT Studierendenförderung 304 weiblich 206 Promovierendenförderung 92 männlich 190

II. JÜDISCH / NICHTJÜDISCH IV. MIGRATIONSHINTERGRUND jüdisch 356 ja 362 nicht jüdisch 39 nein 34 ohne Angaben 1

ELES STATISTIKEN / ORGANIGRAMM Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 138 / 139 V. REGIONALGRUPPEN Ost 168 West-Mitte 55 West-NRW 52 Süd 48 Nord 25 Südwest 24 Israel 14

VI. FÖRDERBEGINN IN 2017 Studierendenförderung 76 Promovierendenförderung 16

VII. FÖRDERENDE IN 2016 Studierendenförderung 64 Promovierendenförderung 26

ELES STATISTIKEN / ORGANIGRAMM Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 140 / 141 SCHIRMHERRIN Dr. h.c. Charlotte Knobloch

DIREKTOR Rabbiner Univ.-Prof. Walter Homolka PhD PhD DHL

ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERK E. V. BEIRAT DES ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERKS

GESCHÄFTSFÜHRER Jo Frank

GESCHÄFTSSTELLE

ASSISTENZ DER GESCHÄFTSFÜHRUNG PROMOVIERENDENFÖRDERUNG FINANZEN DIALOGPERSPEKTIVEN Annegret Dingerdissen Dr. Eva Lezzi, [email protected] Annett Peschel, [email protected] Johanna Korneli, [email protected] [email protected] Dr. Maria Ulatowski, [email protected] Ina Breust, (Datenschutzbeauftrage), Adrian Fiedler, [email protected] [email protected] Iman Al-Nassre, [email protected]

STUDIERENDENFÖRDERUNG VERWALTUNGSLEITUNG Lara Hensch, [email protected] Dr. David Kowalski, [email protected] SEKRETARIAT EHEMALIGEN- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Yana Lemberska, [email protected] Dr. Lina-Mareike Dedert (in Elternzeit) Sylwia Horn, [email protected] Jonas Fegert, [email protected] Rachel Lichtenauer, [email protected] Stand: August 2018

ELES STATISTIKEN / ORGANIGRAMM Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 142 / 143 DAS ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERK DANKT SEINEN UNTERSTÜTZER_INNEN!

ELES UNTERSTÜTZER Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 144 / 145 FÖRDERN UND SPENDEN

Unterstützen Sie die Arbeit des Ernst Ludwig Ehrlich Studien- werks mit Ihrer Spende!

Spenden Sie auf folgendes Konto:

Das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk ist Deutsche Bank AG gemeinnützig durch Bescheid des Finanz- Ernst Ludwig Ehrlich amts Potsdam vom 16.06.2016 und von der Körperschaftssteuer befreit. Wir senden Studienwerk e.V. Ihnen gerne nach Eingang Ihrer Spende IBAN: DE12 1007 0000 0951 5255 00 eine steuerabzugsfähige Zuwendungsbe- stätigung für Ihr Finanzamt zu. Vergessen BIC: DEUTDEBBXXX Sie bitte nicht, Name und Adresse anzugeben, falls Sie eine Spendenbescheinigung be- nötigen.

ELES UNTERSTÜTZER Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 146 / 147 ERNST LUDWIG EHRLICH MITGLIEDER DES DIE GESCHÄFTSSTELLE STUDIENWERK E.V. PROGRAMMAUSSCHUSSES Jo Frank, Geschäftsführer, Sarah Behrnd, Promovierendenförderung POSTFACH 210320 10559 BERLIN Prof. Dr. Micha Brumlik [email protected] [email protected] Telefon (030) 3199 8170-0 Prof. Dr. Atina Grossmann Annegret Dingerdissen, Assistenz des Ge- Annett Peschel, Finanzen info @ eles-studienwerk.de Prof. Dr. Doron Kiesel schäftsführers, [email protected] [email protected] www.eles-studienwerk.de Cilly Kugelmann Dr. David Kowalski, Verwaltungsleitung, Ina Breust, Finanzen Dr. Michal Or-Guil [email protected] [email protected] Rabbiner Shaul Friberg Rabbiner Jona Simon Dr. Lina-Mareike Dedert, Verwaltungsleitung, Johanna Korneli, Dialogperspektiven SCHIRMHERRIN Jo Frank [email protected] (in Elternzeit) [email protected]

Dr. h. c. Charlotte Knobloch Stipendiatensprecher Yan Wissmann Sylwia Horn, Sekretariat Adrian Fiedler, Dialogperspektiven Stipendiatensprecherin Alissa Frenkel [email protected] [email protected] VORSITZENDER DES Yana Lemberska, Studierenden- Iman Al Nassre, Dialogperspektiven ERNST LUDWIG EHRLICH MITGLIEDER DES VERTRAUENSDOZENT_IN- förderung, [email protected] [email protected] STUDIENWERKS E.V. NEN-AUSSCHUSSES Rabbiner Prof. Walter Homolka Prof. Dr. Anat Feinberg (Vorsitzende) Lara Hensch, Studierendenförderung, PhD PhD DHL Prof. Dr. Gerhard Baader [email protected] Prof. Dr. Christian Wiese (in Elternzeit) VORSITZENDER DES BEIRATS Prof. Dr. Stefan Majetschak Rachel Lichtenauer, Studierendenförderung, Prof. Dr. Micha Brumlik Dr. Michal Or-Guil [email protected]

PD Dr. Eva Lezzi, Promovierendenförderung STELLVERTRETENDE VORSITZENDE MITGLIEDER DES AUSWAHL- [email protected] HERAUSGEBER DES BEIRATS AUSSCHUSSES ERNST LUDWIG EHRLICH STUDIENWERK E.V. Prof. Dr. Frederik Musall Jörgen Hopf (Ehrenmitglied) Dr. Maria Ulatowski, Promovierendenförderung POSTFACH 210320 · 10559 BERLIN Dr. Michal Or-Guil Dr. Christine Brinck (Vorsitzende) [email protected] Prof. Dr. Michael Daxner Jonas Fegert, Ehemaligen- und Öffentlichkeits­ © 2018 • ELES Studienwerk Prof. h. c. Dr. Abi Pitum arbeit, [email protected] www.eles-studienwerk.de

IMPRESSUM Jüdische Begabtenförderung — eine Geschichte mit Zukunft. 148 / 149