Eine Neue Unterart Von , 1798) Aus Der Europäischen Türkei
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Nachrichten des Entomologischen Vereins Apollo Jahr/Year: 1989 Band/Volume: 10 Autor(en)/Author(s): Stüning Dieter, Wagener P. Sigbert Artikel/Article: Eine neue Unterart von Archon apollinus (Herbst, 1798) aus der europäischen Türkei 133-142 ©Entomologischer Verein Apollo e.V. Frankfurt am Main; download unter www.zobodat.at Nachr. ent. Ver. Apollo. Frankfurt. N.F.10 (2): 133-142 - Juli 1989 133 ISSN 0723-9912 Eine neue Unterart von Archon apollinus (H e r b s t , 1798) aus der europäischen Türkei (Lepidoptera, Papilionidae) von Dieter StÜNING und Sigbert WAGENER Zusammenfassung: Archon apollinusnikodemusi ssp. n. wird aus der europäischen Türkei beschrieben und mit der nominotypi- schen Unterart sowie der ssp. forsteri KOCAK, 1977, verglichen. Angaben zum Habitat, zur Biologie und zur Verbreitung der neuen Unterart werden gemacht. A new subspecies of Archon apollinus (HERBST, 1798) from the European Part of Turkey (Lepidoptera, Papilionidae) Abstract: Archon apollinusnikodemusi ssp. n. is described from the European part of Turkey and compared to the nominate race and to ssp. forsteri KOCAX, 1977. The most important diagnostic characters are found in the 9 hindwing pattern. Data concerning habitat, biology and distribution of the new subspecies are provid ed. The habitat of the described population likely has already been destroyed by the growth of the city of Istanbul. Einführung In seiner ausführlichen Revision der Gattung Archon HÜBNER, 1822, synonymisiert DE Freina (1985) alle bis dato von A. apollinus beschrie benen Unterarten mit der Nominatrasse, mit Ausnahme der ssp. forste ri KOCAK, 1977, der er aufgrund der "beständigen und von der Nomi- natunterart konstant abweichenden" Besonderheiten in der Hinterflü gelzeichnung weiterhin Unterartrecht zubilligt, sowie der "var." apolli- naris Staudinger , [1892] 1891, für die er spezifische Eigenständigkeit nachweist.1 1 Verbliebene Zweifel an der Artberechtigung des Taxons apollinaris konnten in der Zwischenzeit ausgeräumt werden. F. CARBONELL (pers. Mitt. April 1989) hat im Gebiet von Mardin sympatrisches Vorkommen beider Spezies eindeutig nachgewiesen. ©Entomologischer Verein Apollo e.V. Frankfurt am Main; download unter www.zobodat.at 134 Abb. 1: Nord- und Nordwestgrenze des Areals von A apollinus sowie Typenfund orte von l) Archon apollinus nikodemusi ssp. n.; 2) Archon apollinus forsteri Koqak , 1977; 3) Archon apollinus apollinus (HERBST, 1798); 4) Archon apollinus thracica (BURESCH, 1915) (= A a. apollinus). Die im folgenden beschriebene neue Unterart erfüllt nach Ansicht der Autoren ebenfalls eindeutig die Kriterien, die an die Aufstellung eines Taxons im Unterartrang gestellt werden müssen. Wie bei der ssp. forsteri sind auch bei ihr konstante Merkmalsunterschiede zur Nominatform vorhanden, die neben der ziemlich isolierten Lage des Vorkommens am Nordrand des Areals von A. apollinus eine Beschrei bung und Abtrennung von der nominotypischen Unterart rechtfertigen. Die Namensgebung erfolgt zu Ehren ihres Entdeckers, Herrn K. H. N ik o d e m u s , Remagen-Oedingen, dem an dieser Stelle herzlich für die Überlassung des Materials zur Beschreibung gedankt sei. ©Entomologischer Verein Apollo e.V. Frankfurt am Main; download unter www.zobodat.at 135 Archon apollinusnikodemusi ssp. n. Typenmaterial: Holotypus 9: Türkei, Ambarh/Cekmece, Thrazien, 28. 3.-8. 4. 1972, leg. K. H. NIKODEMUS, coli. Zoologisches Forschungsinstitut und Muse um Alexander Koenig (ZFMK). Paratypen: 6 cfc?, 9 99, gleicher Fundort wie Holotypus, 20. 3.-7. 4. 1971; 23 d'd1, 8 99, gleicher Fundort wie Holotypus, 28. 3.-8. 4. 1972; 222 c?d\ 108 99, gleicher Fundort wie Holotypus, 23. 3.-8. 4. 1973. In den colls. ZFMK, P. S. W a g e n e r , K. H. N ik o d e m u s , F. H a m p e l (Freu denberg). Beschreibung, Männchen: Oberseite (Abb. 2): Vorderflügellänge 28—30 mm (Spannweite 47—51 mm). Grundfarbe blaß gelb. Zellflecken im Vorderflügel abgerundet, besonders der innere annähernd eiförmig, beide hell eingefaßt und durch einen grauen Steg getrennt. Das helle Band zwischen der Postmedian- und der kräftig gewinkelten Submarginallinie sehr breit. Außenrand zwischen r5 und m3 auffällig gerade und meist sogar leicht auswärts gerichtet, dann mit starkem Winkel zum Tornus umbiegend. Rote Zeichnungselemente stark reduziert: im Vorderflügel makroskopisch keine Rotfärbung im Bereich der Postmedianen erkennbar, mikroskopisch sind bei den mei sten Exemplaren Reste derselben in Form weniger Schuppen im Co- stalbereich (Zelle 9, selten auch in Zelle 8) auffindbar. Die gesamte Folgende Doppelseite, Farbtafeln 1 und 2: Abb. 2-5: Archon apollinus apollinus (HERBST, 1798) und A a. nikodem usi ssp. n. Abb. 2: A a. nikodem usi ssp.- n„ Paratypus <d, A m barh/^ekm ece, 23. 3.-8. 4. 1973, leg. Nikodemus , coli. ZFMK; Abb. 3: dto, Holotypus 9, 28. 3.-8. 4. 1972; Abb. 4: A a. apollinus cf, Balcova. Bez. Izmir, 20.-30. 3. 1978, leg. Oktay O naran , coli. NIKODEMUS; Abb. 5: dto„ 9. Abb. 6—7: Archon apollinus forsteri Koqak , 1977. Abb. 6: Paratypus cf, Prov. Kastamonu, 22 km S KUre, ca. 1100 m, 30. 4. 1976, leg. A Koq AK, coli. Landes sammlungen fUr Naturkunde, Karlsruhe. Abb. 7: Paratypus 9. gleiche Daten w ie Abb. 6. Abb. 8: A a. apollinus f. rubra Stgr „ 9. Westanatolien, Yapildak/ Canakkale, 27. 3.-10. 4. 1972, leg. &. coli. NIKODEMUS. Abb. 9: A a. nikodemusi, Paratypus 9, rötliche Form, gleiche Daten wie Abb. 2. Abb. 10: A a. nikodem u si, Paratypus 9, rechter HinterflUgel. Oberseite, gleiche Daten wie Abb. 2. Abb. 11: dto., linker HinterflUgel. U nterseite. ©Entomologischer Verein Apollo e.V. Frankfurt am Main; download unter www.zobodat.at Tafel 1 ©Entomologischer Verein Apollo e.V. Frankfurt am Main; download unter www.zobodat.at Tafel 2 m m ©Entomologischer Verein Apollo e.V. Frankfurt am Main; download unter www.zobodat.at 138 Rotfärbung der Vorderflügel-Oberseite besteht aus durchschnittlich nicht mehr als 10 Einzelschuppen. Auch die bei A. apollinus ansonsten stark ausgeprägten roten Halbmondflecke der Hinterflügel, die den schwarzen, blau gekernten Marginal fl ecken innen aufsitzen, zeigen starke Reduktionstendenzen; oft bestehen sie nur aus wenigen Einzel schuppen oder fehlen ganz. Am kräftigsten ist die Rotfärbung stets bei den beiden apexnächsten Marginalflecken, denen andererseits der blaue Kern fehlt. Besonders in den Zellen 2—4 sind die Randflecken deutlich verlängert und saumwärts rechtwinklig bis leicht konkav abge stutzt. Der Zellschlußfleck im Hinterflügel unauffällig bis fehlend, meist nur durch wenige schwarze Schuppen angedeutet. Randbeschup- pung: Graue und gelbliche Fransen wechseln sich im Vorderflügel gleichmäßig ab, die (längeren) Fransen der Hinterflügel überwiegend gelblich gefärbt, nur im Bereich der Aderen den treten gehäuft graue Schuppen auf. Unterseite: Rotfärbung der Postmedianen ebenfalls auf wenige Schuppen beschränkt, die an gleicher Stelle wie die der Oberseite auftreten. Zusätzlich fin det man einzelne Schuppen in den Zellen 5 und 6. Im Hinterflügel die roten Halbmondflecken auffallend kräftig, dunkelrot mit breiter, tiefschwarzer Umrandung. Weibchen: Oberseite (Abb. 3): Vorderflügellänge 29—31mm (Spannweite 48—52mm). Grundfarbe blaß gelb bis weißlichgelb, etwas heller als im männlichen Geschlecht. Flü gelform insgesamt auffallend rundlich, der Außenrand der Vorderflügel meist ohne längeren geraden Abschnitt, m. o. w. gleichmäßig gerundet. Vorderflügel stark mit grauen Zeichnungselementen übergossen und verdüstert wirkend, das helle Band zwischen Postmedian- und Su’ margi- nallinie sehr schmal und stark mit grauen Schuppen durchsetzt. Zell flecken größer, aber eher noch stärker abgerundet als beim Männchen. Die Rotfärbung der Postmedianen schwach, aber auch makroskopisch deutlich erkennbar. Sie besteht zumeist aus rundlichen Flecken in den Zellen 4, 5, 6 und 8 (letzterer sehr klein), einem länglichen, durch ein schwarzes Schuppenband unterbrochenen Flecken in Zelle 9 sowie einem Doppelflecken in Zelle lb. Die Zellen 2 und 3 sind meist frei von roten Schuppen, selten finden sich jedoch einzelne in Zelle 2. ©Entomologischer Verein Apollo e.V. Frankfurt am Main; download unter www.zobodat.at 139 Der Hinterflügel weist eine sehr charakteristische Randzeichnung auf, die das Hauptmerkmal dieser neuen Unterart darstellt: die graue Rand- beschuppung ist über die Marginalflecken hinaus in Richtung Flügelba sis verbreitert, am stärksten in den Zellen 3 und 4 und nach beiden Seiten graduell abnehmend, so daß eine fast gerade, quer durch den Hinterflügel laufende Begrenzung des dunklen Randbereichs gegenüber der hellen Basalhälfte resultiert (Abb. 10). Damit einher geht die star ke Reduktion der roten Halbmondflecken. Lediglich bei Exemplaren mit roter Übergießung des Hinterflügels treten verwaschene, in Rich tung Flügelmitte "auslaufende" Zeichnungselemente anstelle der Halb mondflecken auf. Die schwarzen Marginalflecken selbst sind, wie beim Männchen, nur leicht verlängert und zum Saum hin rechtwinklig abge stutzt. Unterseite: Die Rotfärbung im Bereich der Postmedianen ist unterseits noch stär ker reduziert als auf der Flügeloberseite. So finden sich meist keine oder wirklich nur vereinzelte rote Schuppen in den Zellen lb, 4 und 8. Die roten Halbmondflecken sind, wie beim Männchen, kräftig und prägnant entwickelt (Abb. ll). Variabilität Die neue Unterart ist in ihrer Zeichnungsausprägung sehr konstant. Bei den Männchen wurde lediglich