Geißböcke Mit Fernweh
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Zurück in Europa – nach 25 endlosen Jahren! Fernweh mit Der 1. FC Köln und seine Fans feiern den Einzug in die Europa League wie einen Titelgewinn. Zum ersten Gruppenspiel gegen den FC Arsenal reisten 20.000 Anhänger nach London. Dieses Buch blickt erstmals auf die bisherigen Geißböcke Geißböcke internationalen Auftritte des Traditionsvereins. Dirk Unschuld FC-Archivar Dirk Unschuld berichtet von legendären Europapokalschlachten, von Triumphen Geißböcke und Niederlagen, aber auch von besonderen Freundschaftsspielen gegen Klubs aus aller Welt. mit Fernweh Mit vielen unbekannten Fotos und mit einer vollständigen Statistik aller internationalen Der 1. FC Köln und seine internationalen Spiele Begegnungen. Dirk Unschuld Dirk VERLAG DIE WERKSTATT VERLAG DIE WERKSTATT Inhalt Vorwort ....................................................................... 6 194 0 er Jahre Mit Austria Wien fng alles an .................................................... 7 19 50 er Jahre Osterturniere, lange Bahnfahrten und ein Brief vom Bundeskanzler .................. 11 1960 er Jahre Mehr als „nur“ das „Liverpool-Drama“ ........................................... 34 1970 er Jahre Heiße Europacupnächte in der Radrennbahn und der verpasste Sprung ins „Königsfnale“ .......................................... 69 1980er Jahre Große Erfolge im UEFA-Cup ................................................... 101 1990er Jahre Abschied vom Europapokal für 25 lange Jahre .................................... 131 2000er Jahre International nur noch in den Freundschafsspielen ............................... 145 2010er Jahre Endlich wieder Europacup ..................................................... 153 5 1950er Jahre Osterturniere, lange Bahnfahrten und ein Brief vom Bundeskanzler In den 1950er Jahren nahmen die interna- Den internationalen Aufakt in die Fünfziger tionalen Aktivitäten des 1. FC Köln so richtig machte am 14. Juni 1950 das Gastspiel des ju- Fahrt auf. Man spielte erstmals im Ausland, goslawischen Meisters Hajduk Split. Trotz drü- reiste unter anderem nach Griechenland, Ju- ckender Überlegenheit und zahlloser Chancen goslawien und England – damals alles andere scheiterte das Team von Spielertrainer Hennes als alltägliche Destinationen, um einfach nur Weisweiler immer wieder an Hajduk-Schluss- Fußball zu spielen. Dafür wurden auch be- mann Vladimir Beara, dem späteren langjäh- schwerliche, manchmal über mehrere Tage rigen Nationaltorwart Jugoslawiens. dauernde Hin- und Rückfahrten via Omni- bus und Eisenbahn in Kauf genommen. Inter- nationale Kontakte, verlockende Antrittsgel- Austria-„Revanche“ der und auch der sportliche Vergleich – all das übte auf Funktionäre und Spieler großen Die folgende Saison 1950/51 brachte den Reiz aus, zumal weitere Urlaubsreisen im pri- FC-Fans nur eine internationale Partie, näm- vaten Bereich noch weitgehend unbekannt lich das „Revanchematch“ gegen die Wiener waren. Somit boten diese Gesellschafsspiele Austria am 19. August 1950. Für den FC auch die Möglichkeit, fremde Länder zu ent- war es die gelungene Generalprobe vor dem decken und andere Kulturen kennenzuler- Oberliga-Pfichtspielaufakt gegen Hamborn nen. Das traf auf die ausländischen Gäste des 07. Beim 3:3 machten vor allem zwei Neuzu- FC ebenfalls zu, die nicht nur als sportliche gänge auf sich aufmerksam: Der im hellroten Repräsentanten ihrer Heimat in Köln weil- Sweater direkt ins Auge stechende Frans de FC-Offensiv allrounder ten, sondern beim anschließenden Beisam- Munck im FC-Tor sowie der agile Jupp Röh- Berthold Nordmann kommt beim 3:3 im mensein nach dem Spiel auch viel von sich rig als Linksinnen. „Gegen diesen 1. FC Köln Saisonvorbereitungsspiel preisgeben konnten, so sie denn wollten oder hätte es jeder Westdeutsche Gegner schwer gegen Austria Wien einen politisch durfen. gehabt, zu bestehen“, urteilte der „Kicker“. Schritt zu spät. Austria- Keeper Paul Schweda hält den Ball fest. Beim Heimspiel gegen Partizan Belgrad attackiert Werner Meier (rechts) das Partizan-Tor. Dennoch verlor der FC mit 1:2. 1949/50 Sensation in Obwohl die erste Partie erst für den Oster- 14.06.1950, FS, Köln, sonntag (13. April 1952) angesetzt war, brach Hauptkampfbahn Müngersdorf Antwerpen die FC-Reisegesellschaf schon am Karsamstag 1. FC Köln – HNK zum Osterturnier gen Antwerpen auf. Stilecht Hajduk Split 0:2 (0:2) ging es mit einem Bus der Firma Hackländer Aufstellung: Walter But- scheidt, Stephan Langen, 1951/52 hingegen war das Motto „FC-Inter- auf Tour, einem Kölner Busunternehmen, das Willi Nagelschmidt, national“ regelrecht Programm. Nicht nur we- Mannschaf und Fans auch zu den „normalen“ Willi Weyer (10. Walter gen der Tatsache, dass man insgesamt immer- Spielen chauferte. Vom Trefpunkt Stadion Nußbaum), Hennes Weis- weiler, Jupp Röhrig, Willi hin siebenmal auf ausländische Mannschafen aus startete der erste Auslandstrip des 1. FC Bars, Franz Alexius, Hans traf, sondern weil der FC mit der Fahrt zum Köln, um wenige Kilometer später, genauer Faber, Hans Schäfer, seinerzeit überaus prestigeträchtigen Antwer- gesagt in Jülich, schon wieder anzuhalten und Paul Lehmann. Trainer: Hennes Weisweiler pener Osterturnier zum ersten Mal überhaupt in der Gaststätte von FC-Mitglied Hesselmann Zuschauer: 6.000 außerhalb Deutschlands spielte – und dort das Mittagessen einzunehmen. Trotz Kontrol- gleich sportlich für Furore sorgte. len lief die Abfertigung am Grenzübergang 1950/51 Doch von Anfang an. Im Rahmen seiner reibungslos – die diensthabenden Zöllner 19.08.1950, FS, Köln, Hauptkampfbahn Deutschlandreise gastierte Royal Antwer- schickten den Kölnern sogar noch einige ge- Müngersdorf pen – vermittelt von DFB-Präsident Peco drückte Daumen mit auf den Weg. 1. FC Köln – FK Austria Bauwens – auch in Köln und spielte am 4. Nach einer Kafeepause samt Stadtbesich- Wien 3:3 (2:2) Aufstellung: Frans de August 1951 gegen den FC, der durch Tore tigung in Lüttich erreichte das Team gegen Munck, Stephan Langen, von Hans Schäfer und Franz Alexius mit 2:1 20 Uhr Antwerpen, wo nach einer Begrü- Hans Graf, Walter gewann. Unter den fast 8.000 Zuschauern ßung durch die Gastgeber im Hotel Excel- Nußbaum, Hennes Weis- weiler, Martin Hirche, Willi befanden sich auch rund 2.000 belgische sior einlogiert wurde. Das passte, hatte Trai- Bars, Franz Alexius (80. Armeeangehörige, die in Köln stationiert ner Weisweiler die Bettruhe doch für 22:30 Heinrich „Heinz“ Broich), waren. Beim anschließenden gemeinsamen Uhr angesetzt – beim ersten internationalen Willi Nagelschmidt, Josef Röhrig, Berthold Nord- Abendessen vertiefe sich der Kontakt zwi- Auswärtsspiel wollte er nichts dem Zufall mann. Trainer: Hennes schen Antwerpenern und Kölnern derart überlassen. Weisweiler intensiv, dass hier bei den Belgiern wohl die Als das Team am nächsten Tag per Taxi Tore: 1:0 Nußbaum (5., HE), 1:1 Aurednik (15.), Entscheidung reife, den FC zum berühmten zum Bosuilstadion gelangte, hatte sogar der 1:2 Stojaspal (35.), 2:2 Antwerpener Osterturnier einzuladen. Für deutsche Botschafer in Belgien eine Begrü- Röhrig (40.), 3:2 Bars die perfekte Bewirtung sendete Antwerpen- ßungsabordnung entsendet. (65.), 3:3 Richter (85.) Zuschauer: 11.202 Sekretär Ernest Druine im Nachgang ein Mit lautstarkem Applaus begrüßten die Dankesschreiben an Franz Kremer. 40.000 Zuschauer die FC-Spieler zur ersten Schon früh fatterte dem FC eben jene Begegnung gegen eine Antwerpener Stadt- Einladung in die damals noch an der Lu- mannschaf, die sich aus Spielern der Klubs xemburger Straße (Hausnummer: 303) be- Royal Antwerp FC, Royal Beerschot A.C. und fndliche Geschäfsstelle. Doch bevor der Royal Berschem Sport zusammensetzte. Sich FC-Tross auf Reisen gehen konnte, kam erst als willkommener Gast zu fühlen, befügelte noch Partizan Belgrad zum Weihnachtsspiel die FC-Spieler ofenbar, die nach perfekter nach Müngersdorf und behielt bei winterli- Leistung mit 4:1 gewannen – Beifall von den chen Bedingungen mit 2:1 die Oberhand. Rängen inklusive. 1950er Jahre 13 Mit Hackländer-Bussen zum ersten Auslands- spiel nach Belgien. Am Müngersdorfer Stadion standen vor der Abfahrt sowohl der Bus für Mannschaft und Offi zielle als auch der für die Schlachtenbummler bereit. Nachdem sich anschließend Rapid Wien gegen Dynamo Zagreb durchge- setzt hatte, stand die Finalpaarung für den Ostermontag fest: 1. FC Köln gegen Rapid Wien. Auch gegen die international In den FC-„Clubnachrichten“ erfahrenen Rapidler setzte der FC seinen bot der FC den Fans eine Fahrt zum ersten Auslandstrip Siegeszug, kurioserweise mit Spielertrainer des 1. FC Köln an. Hennes Weisweiler als Mittelstürmer, nahtlos 40 Anhänger begleiteten die fort, gewann mit 2:1 und trug sich als vierter Mannschaft schließlich zum Osterturnier nach Antwerpen. Klub in die Siegerliste des Antwerpener Os- terturniers ein. Als Prämie gab es eine große Kristallvase und für die Mannschaf , die am Vorabend das Varieté „Ancienne Belgique“ besucht hatte, „Ausgang ohne Aufsicht“. Der FC-Vorstand weilte mit den belgi- 1951/52 Munck, Franz Becker, Tore: 0:1, 0:2 Schäfer, 0:3 schen Gastgebern zum Abendessen im Res- 04.08.1951, FS, Köln, Hans Graf, Josef Mebus (56.), 0:4 Röhrig taurant La Rade, mitten im Antwerpener Hauptkampfbahn Röhrig, Paul Mebus, (80.) Müngersdorf Jakob Wimmer, Werner Zuschauer: 40.000 Hafenviertel. Nach einer Hafenrundfahrt 1. FC Köln – Royal Meier, Georg Gawliczek, und einem Abstecher nach Brüssel „lande- Antwerp FC 2:1 (2:1) Günter Schemmerling, 14.04.1952, FS, Ant- Martin Hirche, Hans werpen (Belgien), ten“ Mannschaf und Of zielle in der Nacht Aufstellung: Fritz Herken- rath, Georg Gawliczek, Schäfer. Trainer: