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Es war einmal … gen Gang nahm. Dann ging Muffel der Erste beeinflusst von Brentanos Märchenwelt, hat in seinen Marstall, ließ sich irgend ein Ste- Heyse als junger Student und Babysitter bei cheherazade hätte bereitwillig Überstun- ckenpferd satteln und ritt den lieben langen Franz Kugler die fantasiereichen Märchen Sden gemacht. Wie im Traum wäre die Tag darauf herum, daß es so eine Art hatte …“ für die Kinder des Hauses erdacht und auf- tausendundzweite Nacht verflogen. Allein, Derart putzig nimmt auch das weitere Ge- geschrieben. Ein Schatz, der da wiederent- es war noch nicht ausgedacht noch aufge- schehen seinen ganz und gar entzückenden deckt werden will. schrieben, das kostbarste aller Märchen un- Verlauf in Paul Heyses Märchen Fedelint und Das Märchen von der Suche nach dem term irdischen Baldachin. Erst 1200 Jahre Funzifudelchen von 1847 (erschienen 1850). musikalischen Schatz dieser CD aber be- später gab der Vater eines jungen Spring- Der vorerst ledige Muffel „hagestolziert“ ginnt mit einer Frage: „Modern? Ist denn insfeld, der meinte, Schriftsteller werden zu hier und „überlegt aus Leibeskräften“ dort, zeitgenössische und moderne Musik iden- müssen, gutmütigerweise dieses Kleinod mit will im gegebenen Kontext „den Künstler tisch? […] Wenn im Jahre 2000 jemand einigen anderen Märchen als „Jungbrunnen. in seiner Eigenthümlichkeit nicht beschrän- rückschauend versuchen wird, den musi- Neue Märchen von einem fahrenden Schü- ken“, findet sein Liebchen Rapudanzia und kalischen Zeitgeist von 1919 einzufangen, DEUTSCH ler“ heraus. Moment mal – auch Sie kennen liebt sein Töchterlein Funzifudelchen. Der wird er ihn schwerlich zu finden glauben es nicht? Sagt Ihnen der Name Funzifudel- alte verrückte Kapellmeister, Kantor und in den warmblütigen, innig melodischen chen rein gar nichts? Und Muffel der Erste? Organist Bratsche erscheint, führt wunder- ungekünstelten Jungbrunnenliedern Ro- Oder Wellindchen? Lillabullero? Nein? Oje, liche Reden und versucht, wild geworde- bert Kahns.“ Mit diesen Worten traf Walter

dann wird es aber Zeit, das Geheimnis (ja, es ne Waldteufel in c-Moll umzustimmen. Es Hirschberg (Signale für die Musikalische Welt, DEUTSCH blieb verborgen) um das Märchen aller Mär- taucht – ganz ohne Fischschwanz – die Nixe 1919, Nr. 45) einerseits den Nerv seiner chen zu lüften, so lieb, so zauberhaft, so zer- Undula auf, die sich in ihrer Jugend gern in Zeit mit ihrem mitunter ratlosen Echo auf brechlich, ein rechtes Märchenmärchen. Und ihr „Schmollwinkelchen“ zurückzog, nach unterschiedlichste musikalische Entwick-

das beginnt so (halten Sie sich fest!): einem enttäuschten Techtelmechtel spä- lungslinien, andererseits suchen wir nach Höhe: 120 mm „Es war einmal ein kleiner guter König, der terhin allerdings in furchtbarem Zorn auf 100 Jahren möglicherweise weniger den hieß Muffel der Erste, ein gar leutseliger Herr, Theophilus Sutorius, Professor der Philologie Zeitgeist einzufangen, als vielmehr eine Mu-

der, wenn er spazieren ging, vor Jedem, der und Nixologie, entbrennt. Der Franz fidelt FOTO: PRIVAT sik zu hören, die ihren Zauber ungeachtet ihn grüßte, seine goldene Krone abnahm. und trällert derweil ohne Unterlass ein gar Besprechung der Erstausgabe von aller denkbarer Bewertungsmaßstäbe frei- Weil er aber erschrecklich viel Zeit übrig hat- lustiges Couplet („Will mich ein Harm be- Kahns Klavierquartett zusetzen weiß. Und genau dies finden wir te, schaffte er sich einen ganzen Marstall der schleichen, ich weiß wohl, was ich thu; ein bei Robert Kahn, dem seit seiner prägenden allerschönsten Steckenpferde an und lebte Liedlein thu ich streichen und sing mir eins entstammen den anderen Geschichten der Begegnung mit 1886 al- nach dem Grundsatz: Man muß das Ange- dazu“), während sein Bruder, der brave hüb- „Jungbrunnen“-Sammlung): „In der Mond- lenthalben der Brahms-Spiegel vorgehalten nehme mit dem Angenehmen zu verbinden sche Student Fedelint, ein Liebeslied nach nacht, in der Frühlingsmondnacht gehen En- wurde. Insbesondere aber finden wir, die wir wissen. Morgens früh zog er eine kleine dem andern in den Wald schickt. gel um auf leisen Sohlen“, „Wie bin ich nun den Vergleich mit Brahms womöglich nicht Maschine auf, die an seinem Bett stand; das Drei dieser -Gedichte Fedelints aus in kühler Nacht im Wald herumgestrichen!“ suchen wollen, drei in ihrer Faszination ganz war die sogenannte Staatsmaschine, und die unserem Märchen fanden Eingang in Robert und „Es geht ein Wehen durch den Wald, unterschiedlich geprägte Werke des Berliner sorgte dafür, daß die Regierung ihren gehöri- Kahns Liederzyklus op. 46 (die anderen vier die Windsbraut hör ich singen“. Sicherlich Komponisten.

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98.010_TS|Booklet_© 3.indd 2-3 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 07.01.13 12:23 Beginnen wir hübsch der (werkchronolo- schöpfung, von gebildeter Künstlerhand ren Liedvertonungen – maßgeblich mit eige- gisch korrekten) Reihenfolge der Aufnahmen gesetzt“, lobt der Redakteur der Signale für nen thematischen Impulsen versehen wird nach mit Kahns Klavierquartett a-Moll op. die Musikalische Welt die Erstausgabe (21. (Steffen Fahl sieht hierin „eine Art litera- 30, denn „wer Kahn wirklich kennenlernen Oktober 1899), und Max Chop spricht Jahr- risch motiviertes häusliches Erbauungslied“), will, der soll zu diesem Klavierquartett grei- zehnte später in seiner Kahn-Biografie von könnte wiederum auf eine Episode zurückzu- fen, das sich auch frei von jeder Sentimenta- „konzisem Ausdruck, frischer Eingebung und führen sein, die Kahn möglicherweise tiefer lität hält“ (Wilhelm Altmann: Handbuch für kühner Leichtigkeit des architektonischen in der Feder steckte, als ihm selbst bewusst Klavierquartettspieler, 1937). Nach dem ers- Aufbaus“. An dieser Stelle seien zumindest war und bei der er von keinem Geringeren ten Quartett (h-Moll op. 14 von 1891) und das beachtliche Ohrwurmpotenzial der The- als „Übervater“ Brahms einen ordentlichen einem 1894 erwähnten, allerdings verschol- men und die – wie häufig bei Kahn – überra- Rüffel bekam. Aus Kahns Erinnerungen: lenen A-Dur-Klavierquartett, vor seinem letz- schende Schlussfloskel ergänzt. „Eines Abends sah er, daß aus meiner ten Stück der Gattung (op. 41 in c-Moll von Rund ein Vierteltausend Sololieder hat Rocktasche ein Manuskript hervorguckte. Es 1904), entstand Anfang 1899 das Opus 30 Robert Kahns umfangreiches Liedschaffen waren Lieder, die ich im vergangenen Jahr DEUTSCH a-Moll im Zenit von Kahns kammermusika- hervorgebracht, darunter insgesamt 21 Ver- [1885] geschrieben, sie taugten nicht gera-

lischem Schaffen und wurde alsbald in der FOTO: PRIVAT tonungen auf Gedichte von Paul Heyse, die de viel, gefielen mir aber damals noch ganz Berliner Singakademie zum ersten Mal dar- Robert Kahn mit seinen Töchtern zum großen Teil innerhalb des ersten Jahr- gut. Er ließ sie sich geben, las sie durch und geboten: „Es kann nicht genug anerkannt Irene und Hanna zehnts nach 1900 entstanden. Dass er mit brummte zum Schluß nur: Hm, die müßte

werden, daß das Halir-Quartett in jeder seinem Zyklus Sieben Lieder mit Klaviertrio man sich mal von einer schönen Frau vor- DEUTSCH seiner Matineen dem Publikum die Bekannt- gen – 1901, Magdeburg 1902, Berlin nach Paul Heyses „Jungbrunnen“ op. 46 von singen lassen. – Ich war etwas verdutzt, schaft neuer Werke lebender Komponisten 1905 (mit Kahn und drei Künstlerinnen des 1906 nicht etwa die italienischen oder spani- verstand nicht gleich, was er damit sagen vermittelt. So hörten wir am letzten Sonntag Wietrowetz-Streichquartetts), später etwa schen Lieder des „Wiederentdeckers Italiens“ wollte, und beging die Ungeschicklichkeit

[…] ein noch ungedrucktes Klavierquartett Düsseldorf 1911 – berichten alle vom gro- Heyse, sondern dessen jugendliche Mär- [etwas] darauf zu erwidern“ – Woraufhin Höhe: 120 mm in A moll von Robert Kahn [… Es] ist eine ßen Beifall, den das Stück erhielt, scheinen chenfantasien vertonte, mag vielleicht schon Brahms die Liedern vollends und „ziemlich vornehme, ernste Arbeit. Besonders gefiel sich jedoch irgendwie darauf geeinigt zu mit der Anwesenheit von damals zwei Töch- grausam“ zerpflückte, insbesondere eine mir der erste Satz, der in Hinsicht auf die haben, dies allein einer gewissen „Frische“ terchen im Alter von 2 und 5 Jahren bei den leidenschaftliche Komposition, bei der Kahn Erfindung ohne Zweifel am höchsten steht. der Erfindung zuzuschreiben, die sie dem Kahns erklärt sein (das dritte, die Großmut- sich „in so eine Rage hineingeredet“ habe. Die übrigen Sätze sind thematisch weniger ansonsten nicht näher charakterisierten ter der beiden Streicherinnen dieser Aufnah- Was Letzterer hinfort höchstwahrscheinlich interessant, zeigen aber auf’s Neue, daß Quartett immerhin zubilligten. Nur wenige me, sollte just im Entstehungsjahr der Lieder zu vermeiden suchte. der Komponist den Kammermusikstil völlig der Kritiker – Nomen est omen – widmen die Familie komplettieren!). Die Entschei- „Ueber den Lieder-Abend von Susanne beherrscht. Herr Kahn führte selbst den Kla- sich den Vorzügen des Klavierquartetts und dung, sich in diesen Kompositionen ganz Dessoir wäre an Neuem nicht viel zu sagen, vierpart aus. Der Beifall war auch bei diesem erkennen seine Eigenarten, etwa in der auf die Melodie und musikalische Grund- hätte er nicht die Bekanntschaft mit einem Werke ein sehr lebhafter.“ (Peter Raabe, All- motivisch-thematischen Verknüpfung der stimmungen zu verlassen, die durch die noch ungedruckten Lieder-Zyklus Jungbrun- gemeine Musikzeitung vom 3. Februar 1899) Charaktere von Haupt- und Seitenthema kammermusikalische Begleitung zwar aufs nen von Robert Kahn, vermittelt“, schrieb Die Rezensenten der Druckausgabe (Ok- bereits in der Exposition des Hauptthemas. Allerschönste mitgetragen, nicht jedoch – die Allgemeine Musikzeitung am 9. Febru- tober 1899) und der folgenden Aufführun- „Das Werk ist eine beachtenswerthe Ton- wie in zunehmendem Maße bei den späte- ar 1906 zur Premiere in Berlin. Eine stolze

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98.010_TS|Booklet_© 3.indd 4-5 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 07.01.13 12:23 FOTO: ??????? Anzahl weiterer Aufführungen bis in die alleinseligmachende zu halten. Felix habe Segelboot am Horizont dahinschwindet und Dass es Robert Kahns Urenkelinnen Rahel zwanziger Jahre sollten folgen; die Sängerin das nicht zugeben wollen, doch ohne sich das Werk und diese Aufnahme beschließt. und Sara Rilling sind, die wir auf dieser CD Susanne Dessoir nahm die Jungbrunnen-Lie- weiter auf eine Widerlegung einzulassen, im- Mitte März 1933 schrieb Robert Kahn an mit Violine und Viola vernehmen können, ist der in ihr ständiges Repertoire auf und war mer nur gesagt: Was scheen is, is scheen!“ – Irmgard Leux-Henschen: „Ich habe inzwi- sicherlich kein Geheimnis mehr. Dass aller- damit äußerst erfolgreich. 1911 widmete Dem können wir, wenn wir die Lieder dieser schen ein Streichtrio geschrieben, zu mei- dings im Geburtsjahr seines Schwiegerenkels sich Georg Vollerthun in der Allgemeinen Aufnahme hören, nicht lediglich beipflich- ner eigenen Freude und der eines engeren bei den Kahns ein Kammer- Musikzeitung den sieben Liedern mit recht ten. Denn das is nich nur scheen, sondern Freundeskreis – denn meine Rolle als Kom- musikfestival mit Gesang veranstaltet wird, harschem Urteil: Sie seien „sehr ungleich“, jetzt, da uns der Name Funzifudelchen flüch- ponist habe ich natürlich in Deutschland während ein Menschenleben darauf die die ersten zwei empfände er als „natürlich tig geläufig, darf es uns geradewegs als mär- einstweilen ausgespielt.“ So mag das Werk, beiden Nachfahrinnen ein ebensolches im und frisch“, das dritte schien ihm das „stim- chenhaft scheen erscheinen … das bis heute nicht gedruckt vorliegt, in je- schwäbischen Hohenstaufen ins Leben rufen, mungsvollste und zugleich einzige zu sein, Robert Kahns späte für Streich- nem Jahr im Rahmen eines kleinen Festivals um dort mit Freude und Freunden auch die das vollauf den sonst nicht immer verständ- trio a-Moll, sein im Mai 1933 abgeschlosse- erklungen sein, das um den Komponisten Musik Kahns aufzuführen: Das könnte schon lichen Begleitungsapparat rechtfertigt“. Die nes letztes Kammermusikwerk, folgt in ihren fast den Eindruck erwecken, es wolle einem DEUTSCH anderen seien bedeutungslos, ja „außeror- drei Sätzen einem kontrapunktisch und satz- jemand ein Märchen erzählen. Nun hielt dentlich süßlich“, auch dünkte es ihn, als sei technisch hochambitionierten Stil, pendelt sogar am Fuße des Hohenstaufen einstmals „die Singstimme […] in den meisten Liedern zwischen imitatorischen Raffinessen, har- ein „Bähnchen“ namens „Josefle“, das zwar nicht sehr charakteristisch behandelt“. Der monisch sich immer enger verdichtenden dampfgepfiffen und später gehupt, nie aber

Verdacht drängt sich auf, dass nicht allein Rückungen, grazios-zauberhaften Pizzicato- gebimmelt hat wie das Neustrelitzer, dafür DEUTSCH Vollerthun, der später eine stramme natio- Momenten, spukhaften Passagen im Vivace- heißt aber Kahns Ururenkel Joseph … nalsozialistische Karriere hinlegen sollte, im Mittelsatz und in den Variationen über ein Aus dem Buch von Steffen Fahl (1998), der Falle der Werke des Juden Robert Kahn be- 29-taktiges Thema, mit denen der dritte als erster Zugang zum bis dato in Kahns Rei-

reits in dieser Zeit mit politisch eingetrüb- Satz ziemlich genau die Hälfte der zwanzig- sekoffern verborgenen musikalischen Nach- Höhe: 120 mm tem Urteilsvermögen argumentierte. minütigen Serenade für sich beansprucht. lass erhielt, erfahren wir, dass Robert Kahn in

Dem Märchen-Dichter Paul Heyse ge- Das Werk scheint als eine Art Lebens- und FOTO: PRIVAT seinem „Haus Obdach“ (heute eine Jugend- bührt das letzte Wort, mit einer Episode aus Schaffens-Retrospektive die ganze Spanne herberge) auf dem Ziegenberg im kleinen seinen Jugenderinnerungen, dort in Zusam- von 40 Jahren überbrücken zu wollen, die in seinem Haus im Mecklenburgischen ver- mecklenburgischen Feldberg vor dem Zu- menhang mit den Berliner Kontakten zu den Robert Kahn in Deutschland als Komponist anstaltet wurde: „[…] und hier wartete das griff der Nazis vorerst geschützt war (seine Mendelssohns (Heyse war Stammgast der gewirkt hat, die Endlichkeit jenes Lebens ganze Haus voller Gäste mit gezückten Instru- jüdische Herkunft war dort nicht bekannt), Sonntagskonzerte in Fanny Hensels Garten- längst vorausahnend, nun ihrer sicher. Wir menten auf mich! Wir hatten ein richtiges sich jedoch nach den Ereignissen vom Spät- saal): „Robert Griepenkerl, der Verfasser des hören Klänge und Phrasen, die eine Brahms- dreitägiges Musikfest mit Kammermusik und herbst 1938 entschloss, Deutschland zu Robespierre, erzählte eines Abends […], er Reminiszenz geradezu provozieren, hören Gesang“, berichtete er aus Feldberg. „Unser verlassen, um die verbleibenden zwölf Jahre habe neulich mit Mendelssohn einen ganzen Melodien wie aus frühen Tagen hervor- und Haus liegt völlig einsam am Rand eines schö- seines Lebens in zu verbringen. Hier Morgen lang disputiert und ihm zu bewei- ins Heute geholt. Über allem schwebt ein nen Waldes, 20 Min. von dem kleinen Städt- haben ihn die fünfjährige Martina (Mutter sen gesucht, jede Zeit habe das Recht, eine Hauch Wehmut, die in einem ergreifend chen entfernt, das man von Neustrelitz mit von Rahel und Sara) und ihr Bruder Gottfried neue Kunst hervorzubringen und sie für die unpathetischen Abgesang wie ein kleines einem Bimmelbähnchen in ¾ Std. erreicht.“ Greiner 1950 „mit abenteuerlichen Papieren

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98.010_TS|Booklet_© 3.indd 6-7 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 07.01.13 12:23 Julia Sophie Wagner, Sopran staltung bei Irwin Gage sowie Dirigieren und Julia Sophie Wagner studierte an der Hoch- gewann 2004 den Internationalen Wettbe- schule für Musik Franz Liszt in Weimar, an der werb für Liedkunst der Hugo-Wolf-Akademie McGill University in Montreal, Kanada, bei Stuttgart. Lucile Evans und an der HMT Felix Mendels- Nach zwei Spielzeiten an der Komischen sohn-Bartholdy bei Hans-Joachim Oper Berlin wechselte er 2006 bis 2011 ins Beyer. Weitere künstlerische Impulse erhielt Ensemble der Oper Frankfurt, wo er neben sie bei Meisterkursen von Edith Wiens, Peter den lyrischen Mozart-Partien seines Fachs Schreier, Ingrid Figur und Graham Johnson. zahlreiche Rollendebüts sang. Gastengage- Sie ist Preisträgerin mehrerer nationaler ments führten ihn zuletzt ans Opernhaus und internationaler Wettbewerbe, darunter Oslo (Wolfram/Tannhäuser), die Bayerische dem Internationalen Mozart Gesangswett- Staatsoper (Graf Luna/Palestrina) und ans bewerb Prag, dem Paula Salomon-Lindberg- Theater an der Wien (Nardo/La finta giardini- DEUTSCH Wettbewerb für zeitgenössisches Lied und era). Höhepunkt seiner bisherigen Opernkar- dem Lortzing-Wettbewerb, sowie Stipendi- riere ist für den Sänger sein Debüt bei den atin des DAAD und der Oper Leipzig, wo 100. Bayreuther Festspielen als Wolfram. Als

FOTO: HOLGER SCHNEIDER sie unter anderem Le Feu und Rossignol in Konzertsänger gastierte Michael Nagy u.a.

Hohenstaufen Ensemble: Rahel Rilling, Michael Nagy, Dávid Adorján, Paul Rivinius, Ravels L’enfant et les sortilèges sowie Anna im Concertgebouw Amsterdam, der NHK DEUTSCH Sara Rilling und Julia Wagner (v. l. n. r.) Reich in Otto Nicolais Die lustigen Weiber Hall Tokio und der Carnegie Hall New York. von Windsor sang. www.michaelnagy.net von Leipzig aus“ einmal besucht, können der schmucke Haudegen Dávidello. Sie alle Konzertreisen und Gastspiele führen sie

sich aber lediglich „an einen schönen langen leitete dabei Muffels Grundsatz „Man muss von Europa über Amerika bis nach Südame- Höhe: 120 mm Bart und viel Schokolade“ erinnern. das Angenehme mit dem Angenehmen zu rika und Japan. Außerdem ist sie häufig zu Rahel Maria Rilling, Violine Es war einmal, in Hohenstaufen … Glück- verbinden wissen“. Ach ja, und wie ging nun Gast bei internationalen Festivals, u.a. dem Rahel Maria Rilling, geboren in Stuttgart, licherweise noch lange nicht zu Ende er- unser Märchenmärchen aus? Wie es ausge- Maggio Musicale Florenz, den Mendelssohn entstammt einer Musikerfamilie und erhielt zählt ist das moderne wahre Märchen vom hen musste: „Und da fingen Fedelint und Festtagen und dem Bachfest Leipzig, den ihren ersten Geigenunterricht im Alter von kleinen guten Kammermusik-Festival allda, Funzifudelchen auch an zu tanzen und tanz- Tagen alter Musik Herne, dem Oregon Bach vier Jahren. Später studierte sie bei Wolf- welches überdies mit dem Vorzug eines ten einander in die Arme, und dann war Alles Festival, dem Carinthischen Sommer und Dieter Streicher in Stuttgart, bei Yair Kless in alljährlichen Happy Ends ausgestattet ist. vorbei, und diese Geschichte auch.“ dem Europäischen Musikfest Stuttgart. Tel Aviv, bei Michael Mücke in Berlin und bei Im Festival-September 2012 und an dieser Holger Schneider www.juliasophiewagner.de Nora Chastain in Zürich/Winterthur. Aufnahme – entstanden im Anschluss an das Neben ihrer regen kammermusikalischen Festival – wirkten mit: Die schöne Fee Juli- Tätigkeit tritt sie als Solistin im In- und Aus- animata, Prinz Michaelegantis der Einzige, Michael Nagy, Bariton land auf, u.a. mit dem Sinfonica Pater Pauli Pianissimus, die reizende Nixe Ra- Der 1976 geborene Bariton Michael Nagy di Milano Giuseppe Verdi, dem Stuttgarter fidhelinchen, die edelmütige Saraviolara und studierte Gesang bei Rudolf Piernay, Liedge- Kammerorchester, dem NDR Sinfonieor-

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98.010_TS|Booklet_© 3.indd 8-9 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 07.01.13 12:23 chester Hamburg, der Südwestdeutschen denschaftliche Kammermusikerin. Zu ihren Italien, Frankreich, der Türkei, Slowenien, Musikwettbewerb in München gewann und Philharmonie Konstanz und dem von Gus- Partnern gehören die Pianisten Shai Wosner Österreich, Japan und Südamerika unter der anschließend als Rising Star-Ensemble in tavo Dudamel geleiteten Orquesta Sinfonica und Jeffrey Kahane sowie der Klarinettist Leitung von Dirigenten wie Christopher Hog- den zehn wichtigsten Konzertsälen der Welt Simon Bolivar in Caracas/Venezuela, wo sie Jörg Widmann. wood, Michael Gielen und Mariss Jansons. gastierte. Außerdem musiziert Paul Rivinius auch regelmäßig Meisterkurse gibt. Als Solistin konzertierte Sara Rilling mit Produktionen beim Bayerischen Rundfunk, gemeinsam mit seinen Brüdern Benjamin, Sie ist zu Gast bei diversen Musikfestivals dem Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe dem SWR, WDR und beim schweizerischen Gustav und Siegfried im Rivinius Klavier- in den USA, Südamerika, Europa und Asien. Verdi, der Südwestdeutschen Philharmonie DRS sowie CD-Produktionen bei cpo und Quartett. 2006 gründete Rahel Rilling das Kammermu- Konstanz, dem Oregon Bach Festival Orches- Thorofon dokumentieren seinen künstleri- Zahlreiche Rundfunk- und CD-Produktio- sik-Festival Hohenstaufen, das seither jeden tra, dem Haydn Orchester Bozen, dem Phil- schen Rang. nen dokumentieren seine künstlerische Ar- Herbst in der Nähe von Stuttgart stattfindet. harmonischen Orchester Medellin (Kolumbi- Dávid Adorján spielt ein Violoncello von beit. Paul Rivinius lehrte viele Jahre als Pro- Rahel Rilling spielt eine Violine von Toma- en), dem TCU Symphony Orchestra (Texas), Carlo Giuseppe Testore, Mailand, aus dem fessor für Kammermusik an der Musikhoch- so Balestrieri, Cremona, aus dem Jahre 1767. dem Orquesta Sinfonica de Merida (Vene- Jahre 1697. schule Hanns Eisler in Berlin und lebt heute www.rahelrilling.com zuela) sowie dem Simon-Bolivar-Orchester in München. DEUTSCH in Venezuela. www.paulrivinius.com Paul Rivinius, Klavier Sara Maria Rilling, Viola Paul Rivinius (Jg. 1970) erhielt seinen ersten ] ] ] Sara Maria Rilling wurde in Stuttgart gebo- Dávid Adorján, Violoncello Klavierunterricht im Alter von fünf Jahren.

ren. Bereits während ihrer Schulzeit erhielt Dávid Adorján, 1972 in Köln geboren, er- Seine Lehrer waren zunächst Gustaf Grosch DEUTSCH sie Unterricht bei Enrique Santiago an der hielt seinen ersten Cellounterricht im Alter in München, später dann Alexander Sellier, Musikhochschule Stuttgart. Nach dem Abi- von fünf Jahren. Seine Lehrer waren Jan Po- Walter Blankenheim und Nerine Barrett an tur studierte sie zunächst am Mozarteum lasek, Frans Helmerson und Heinrich Schiff. der Musikhochschule in Saarbrücken. Nach

in Salzburg bei Jürgen Geise, dann bei Ste- 1986 wurde Dávid Adorján Bundespreis- dem Abitur studierte er zusätzlich Horn Höhe: 120 mm fan Fehlandt in Berlin und zuletzt bei Erich träger beim Wettbewerb Jugend Musiziert, bei Marie-Luise Neunecker an der Frank- Krüger in Weimar, wo sie 2001 ihr Diplom 1993 erhielt er den Kulturförderpreis Gasteig furter Musikhochschule und setzte seine erhielt. Weitere wichtige musikalische Im- und 1994 gewann er den 1. Preis beim Inter- Klavierausbildung bei Raymund Havenith pulse bekam sie in Meisterkursen von Hariolf nationalen Cellowettbewerb in Gorizia, Itali- fort. 1994 wurde er in die Meisterklasse von Schlichtig, Jürgen Kussmaul, Paul Coletti en. 1999 wurde er Solocellist im Deutschen Gerhard Oppitz an der Musikhochschule und Thomas Kakuska. Symphonie-Orchester Berlin. München aufgenommen, die er 1998 mit Die Bratscherin ist Mitglied des Bach-Col- Dávid Adorján ist Kammermusikpartner Auszeichnung abschloss. legium Stuttgart und spielte u.a. im Israel von Renaud Capuçon, Jörg Widmann und Paul Rivinius war langjähriges Mitglied im Philharmonic Orchestra und im Deutschen Heinrich Schiff sowie den Pianisten Alexan- Bundesjugendorchester und im Gustav Mah- Symphonie Orchester Berlin. Als Solobrat- der Lonquich, Oliver Triendl, Alexandre Rabi- ler Jugendorchester. Als Kammermusiker scherin war sie etwa im Ensemble Kanaza- novitch, Paolo Giacometti und Anna Gourari. profilierte er sich mit dem 1986 gegründe- wa (Japan) und im Oregon Bach Festival Als Solist konzertierte Dávid Adorján mit ten Clemente Trio, das nach mehreren Aus- Orchestra zu hören. Sie ist ebenso eine lei- verschiedenen Orchestern in Deutschland, zeichnungen 1998 den renommierten ARD-

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98.010_TS|Booklet_© 3.indd 10-11 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 07.01.13 12:23 Once upon a time … would then go into his stable, have one of durch den Wald, die Windsbraut hör ich sin- Let us begin sensibly, following the chrono- his hobby-horses saddled, and ride around gen”. Clearly influenced by Brentano’s magic- logically correct sequence of our recordings, cheherazade would gladly have done on it all day long, which was his favourite al universe, Heyse, while a young student, with Kahn’s Quartet in A Minor op. 30, Sovertime: Arabian Night number 1002 occupation.” babysat for Franz Kugler, and conceived and because “anyone wishing to get to know would have flown by as in a dream. However, In this comical vein the story continues wrote down these imaginative tales for the Kahn well should start with this piano quar- the most delightful of all the fairytales on its delightful course in the Märchen Fedelint children of the house. It is a treasure waiting tet, particularly as it is a work totally free of earth had not yet been told, let alone writ- und Funzifudelchen, written by the young to be rediscovered. sentimentality”, as Wilhelm Altmann advised ten down. Not until 1200 years later did the Paul Heyse in 1847 and published in 1850. However, the fairytale of the search for in his handbook for quartet players (1937). father of a young madcap who felt impelled Muffel, a bachelor at the start, sows his the musical treasure in this CD begins with a Kahn’s op. 30 in A Minor was written early to become a writer indulgently publish this wild oats here and deliberates there; in this question: “Modern? Is contemporary music in 1899, after his first quartet (in B Minor little gem with a few other tales under the context he is keen “not to restrict the artist the same thing as modern music? [...] Any- op. 14, 1891) and after a in title “Jungbrunnen. New tales told by a way- and his idiosyncratic ways”, finds his darling one in 2000 trying to look back to get the A Major, mentioned in 1894 but now lost, faring student”. But just a moment – you, Rapudanzia and loves his little daughter feel of the musical zeitgeist of 1919 will be but before his last work in the genre (op. 41 dear reader, you say haven’t come across it? Funzifudelchen. The mad old Kapellmeister, hard put to find it in the warm-blooded, in C Minor, 1904). It represents the very best Is the name of Funzifudelchen quite unfa- cantor and organist Bratsche appears, makes quintessentially melodic and unaffected of his output in the genre miliar to you? And Muffel the First? Wellind- wonderful speeches and tries to transpose ’Jungbrunnenlieder’ of Robert Kahn.” In and was immediately premiered at the Berlin chen? Lillabullero? Then it is high time to some distorted Waldteufel into C Minor. these words the critic Walter Hirschberg (in Singakademie. The critic Peter Raabe wrote air the secret (yes, it did lie hidden) of the The water-sprite Undula appears (without the journal Signale für die Musikalische Welt, in the Allgemeine Musikzeitung on 3 February

ENGLISH fairytale to end all fairytales. It’s a true a fishtail). In her youth she used to like to 1919, no. 45) put his finger on the pulse of 1899: “It cannot be repeated often enough “Märchen”, charming, magical, fragile. And withdraw and go into a sulk, but later after his age with its occasionally baffling echo that the Halir Quartet in each of its mat- this is how it begins: a frustrating imbroglio, she flares up in a ter- of a wide variety of musical developmental inee performances introduces its audience

“Once upon a time there was a good little rible rage at Theophilus Sutorius, professor trends; on the other hand we, almost 100 to new works by living composers. Thus Höhe: 120 mm

king called Muffel I, a very affable gentle- of philology and expert on sprites. Mean- years later, are perhaps less concerned to last Sunday [...] we heard a piano quartet in ENGLISH man who, when out walking, would raise his while Franz incessantly fiddles and croons feel the musical zeitgeist than to listen a A Minor by Robert Kahn, as yet unpublished. golden crown to anyone who greeted him. an amusing rhyme while his brother, the kind of music that has the key to releasing [...] It is a refined, serious piece of work. I But because he had a dreadful amount of fine, handsome student Fedelint, sings one its magic regardless of all evaluation criteria. particularly liked the first movement, un- spare time, he got himself a whole stable- lovesong after another into the forest. And this is exactly the case with the Berlin doubtedly the best in terms of inventiveness. ful of the most beautiful hobby-horses and Three of Fedelint’s songs from our fairy- composer Robert Kahn, to whom the mirror The other movements are thematically less lived according to the principle that it was tale found their way into Robert Kahn’s song of Brahms was held up on all sides after his interesting but show again that this com- important to know how to mix pleasure with cycle op. 46 (the other four come from the meeting with the latter in 1886. However, poser has a thorough mastery of the chamber pleasure. Early each morning he would take other tales in the Jungbrunnen collection). avoiding the comparison with Brahms where music style. Mr Kahn performed the piano out a small machine that stood by his bed; They are “In der Mondnacht, in der Früh- possible, we find three works in particular part himself, and the work was received with this was known as the state machine, and lingsmondnacht gehen Engel um auf leisen that show widely differing influences, all of vigorous applause.” its function was to make sure that the gov- Sohlen”, “Wie bin ich nun in kühler Nacht them very fascinating. Reviewers of the published edition (21 ernment was doing its job properly. Muffel herumgestrichen!” and “Es geht ein Wehen October 1899) and of subsequent perform-

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98.010_TS|Booklet_© 3.indd 12-13 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 07.01.13 12:23 ances – Berlin 1901, Magdeburg 1902, Heyse’s Jungbrunnen” op. 46 (1906), chose rather cruelly, focusing on an emotional com- The last word goes to Paul Heyse, poet Berlin 1905 (with Kahn and three female instead to set the poet’s early fantasy Mär- position in which Kahn had „worked himself and author of these fantastic tales, with an members of the Wietrowetz String Quar- chen. This may have had something to do up into an rage”. It seems very likely that episode from his autobiographical Jugend- tet), and others somewhat later including with the presence of two little daughters Kahn avoided doing such a thing again in erinnerungen, in connection with his con- Düsseldorf 1911 – all report an enthusiastic aged two and five in the Kahn household the future. tact in Berlin with the Mendelssohn family reception but appear to have somehow at the time. Incidentally his third daughter, Describing the first performance, given (Heyse had been a regular guest at the agreed among themselves to ascribe only a born in the year in which the work was com- in Berlin, the Allgemeine Musikzeitung of 9 Sunday concerts in the conservatory at the certain “freshness” to the work, without giv- posed, was to become the grandmother of February 1906 wrote: “There would be little house of Mendelssohn’s sister, Fanny Hen- ing any more closely characterised descrip- the two female string players in our record- or anything new to say about Susanne sel): “Robert Griepenkerl, the authority on tion. Only a handful of critics – and critics ing! In these compositions Kahn took the Dessoir’s song recital had it not introduced Robespierre, related one evening [...] how they were – turn their attention to this piano decision to rely entirely on the melody and an as yet unpublished song cycle called Jung- he had recently argued with Mendelssohn quartet‘s particular merits and recognise its underlying mood, conveyed most beauti- brunnen by Robert Kahn.” This premiere was for a whole morning and tried to prove to distinguishing features, for instance in the fully by the accompanying chamber en- followed by an impressive number of further him that every age had the right to create a motivic or thematic interlinking of the char- semble but not, as increasingly in his later performances lasting until the 1920s: the new art and to believe it to be the only one acters of the main and secondary themes, song settings, enhanced by any independ- singer Susanne Dessoir took the Jungbrunnen capable of bringing complete enjoyment. already seen in the exposition of the main ent thematic input (Steffen Fahl identifies “a songs into her regular repertoire with great Felix would not agree, but rather than pro- theme. “The work is a notable musical crea- kind of edifying song for domestic use with success. In 1911, however, Georg Voller- duce a counter-argument, simply repeated tion, formed by the hand of a cultivated a literary slant”), and Kahn’s decision may in thun in the Allgemeine Musikzeitung, gave ’What is beautiful is beautiful!’” When we

ENGLISH artist,” said the editor of the Signale für die its turn go back to an episode that perhaps a much harsher assessment of the seven listen to the songs in this recording we Musikalische Welt, praising the first edition lay farther back in his creative subconscious songs, declaring that they were “very un- cannot concur. For this music is not merely in 1899, and decades later Max Chop in his than he realised, when he received quite a equal”; he found the first two “natural and beautiful but, now that we are passingly fa-

biography of Kahn wrote of “concise expres- brickbat from no less a figure than his “über- fresh”, the third seemed to him “the most miliar with the name of Funzifudelchen, we Höhe: 120 mm

sion, fresh inspiration and a bold confidence father-figure” Brahms. The following is an atmospheric and at the same time the only see that its beauty has a magical quality. ENGLISH in handling structure”. Here we should at extract from Kahn’s memoirs: one that warranted the sometimes inexplic- Robert Kahn’s late Serenade for String least add the considerable catchiness of the “One evening he [Brahms] saw a manu- able accompanying ensemble”. The others, Trio in A Minor was his last work of chamber themes and, as often in Kahn’s works, the script peeping out of my coat pocket. It was he said, were meaningless and indeed “ex- music, completed in May 1933. In its three unexpected closing flourishes. some songs that I had written the year be- traordinarily cloying”, and he felt that most movements it adopts a contrapuntal style, Robert Kahn’s extensive output of songs fore [1885]; they weren’t actually very good, of them did not reflect the character of the technically ambitious from a compositional includes some 250 solo songs, among them but I liked them anyway at the time. He singing voice. The suspicion arises that the point of view, and oscillates between subtle- 21 settings of poems by Paul Heyse, mostly asked to see them, read through them and judgment of Vollerthun, who later staunchly ties of imitation, increasingly condensed composed during the first decade of the afterwards just grunted: ’Hmm, they’d need pursued a career in the Nazis, was already modulations, enchantingly graceful pizzi- 20th century. Heyse was known as the “re- to be sung by a beautiful woman.’ I was non- politically skewed against the work of Jews cato moments, and spooky passages both discoverer” of Italy and had written Italian plussed, I didn’t know what he meant, and such as Robert Kahn. In this he was far from in the middle movement (marked Vivace) and Spanish songs, but Kahn, in his cycle began a clumsy reply”, whereupon Brahms alone. and in the variations on a 29-bar theme that of “Seven songs with after Paul picked the songs to pieces completely and form the third movement, which takes up

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98.010_TS|Booklet_© 3.indd 14-15 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 07.01.13 12:23 almost exactly half the serenade’s 20 min- It is surely no longer a secret that it is Once upon a time in Hohenstaufen … Paula Salomon-Lindberg Competition for utes. This work seems to be a kind of retro- Kahn’s great-granddaughters Rahel and Luckily the modern true story of a small but contemporary song in Berlin and the Lortzing spective over Kahn’s life and oeuvre, cover- Sara Rilling whom we hear playing the good chamber music festival in that very Competition Leipzig and has earned scholar- ing the 40 years during which he was active and viola in this recording. But bordering on place is far from finished, and it always has ships from the DAAD (German Government) as a composer in , with a growing fairytale is the fact that in the year of the the advantage of a happy end. In the 2012 and the Leipzig Opera, where she sang in awareness, and finally the certainty, that this birth of his grandson-in-law Helmuth Ril- festival and in this recording, made imme- several productions, including Le Feu and period of his life was coming to an end. We ling a festival of chamber music and singing diately after the festival, those taking part Rossignol in Ravel’s “L’enfant et les Sorti- hear sounds and phrases strongly reminis- was put on at the Kahns’ house, while these were: the beautiful fairy Julianimata, Prince lèges” and Anna Reich in Otto Nicolai’s cent of Brahms and melodies that seem to two descendants of his were giving another Michaelegantis the one and only, Pater “Merry Wives of Windsor”. be recalled from much earlier days and re- festival in Hohenstaufen in Swabia, also in Pauli Pianissimus, the charming sprite Rafi- Concert tours and guest appearances freshed. The whole piece is suffused with a order to perform Kahn’s music with pleasure dhelinchen, the noble Saraviolara and the have brought her all over Europe as well touch of melancholy which rounds off both and with friends. And in the past a little local spruce old campaigner Dávidello. They were as to the United States, to South America this work and our whole recording in a mov- railway engine called Josefle halted at the all guided by Muffel’s principle that “it is and Japan. Ms. Wagner is frequently invited ingly unsentimental valediction, like a sailing foot of the Hohenstaufen hill, at first steam- necessary to know how to mix pleasure with to international festivals, such as the Mag- boat disappearing over the horizon. driven and whistling, later hooting, but never pleasure”. So how did our fantasy fairytale gio Musicale in Florence, the Mendelssohn In the middle of March 1933 Robert Kahn ringing a bell as the Neustrelitz one had end? In the only possible way: “And then Festtage and the Bachfest Leipzig, Tage alter wrote to Irmgard Leux-Henschen: “Mean- done; this was why Kahn’s great-grandson Fedelint and Funzifudelchen began to dance, Musik Herne, the Oregon Bach Festival, and while I have written a string trio which is was named Joseph … and they danced into each other’s arms, and the European Music Festival Stuttgart under

ENGLISH giving much pleasure to myself and a small From the book by Steffen Fahl (1998), then it was all over, like this story.” Helmuth Rilling. circle of friends – for my role as a composer who was the first to be granted access to Holger Schneider www.juliasophiewagner.de in Germany is now, of course, played out.” Kahn’s posthumous musical papers, which

Thus this piece, which remains unpublished had lain hidden in suitcases, we learn that Michael Nagy, Baritone Höhe: 120 mm

to this day, may have been heard in the Robert Kahn had provisionally been safe Julia Sophie Wagner, Soprano Born in 1976, baritone Michael Nagy studied ENGLISH context of a small festival centering on the from attack by the Nazis in his house “Haus Julia Sophie Wagner studied at the Hoch- singing with Rudolf Piernay, lieder interpre- composer which was given in his house in the Obdach” (“shelter”; now a youth hostel), schule für Musik Franz Liszt in Weimar, at tation with Irwin Gage, as well as conduct- Mecklenburg area: “[...] and here the whole where it was not known that he was Jewish. McGill University in Montreal, Canada with ing, in 2004 and won the International Art houseful of guests was waiting for me with in- However, late in the autumn of 1938 he de- Dr. Robert and Lucile Evans and at the HMT Song Competition of the Hugo Wolf Acad- struments at the ready! We had a really good cided to leave Germany to spend the rest Bartholdy in Leipzig with emy in Stuttgart. three-day music festival with chamber music of his life (another twelve years) in England. Prof. Hans-Joachim Beyer. She attended After two seasons at the Comic Opera Ber- and singing,” he wrote from Feldberg. “Our Here the five-year-old Martina, later to be- master classes of Peter Schreier, Graham lin, he moved to the ensemble of the Frank- house stands quite isol-ated at the edge of a come the mother of Rahel and Sara, visited Johnson and Ingrid Figur and has repeatedly furt Opera from 2006 to 2011, where he beautiful forest, some 20 minutes from the him in 1950 with her brother Gottfried worked with Edith Wiens. sang many role debuts along with the lyrical little town, reached in about three-quarters Greiner “with exciting papers from Leipzig”. She has won several national and inter- Mozart parts in his field. Guest appearances of an hour from Neu-strelitz by a little local Sadly all they remember of the visit is “his national competitions, including the Inter- took him finally to the Oslo Opera House train with a bell.” lovely long beard and lots of chocolate”. national Mozart Competition in Prague, the (Wolfram in Tannhäuser), the Bavarian State

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98.010_TS|Booklet_© 3.indd 16-17 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 07.01.13 12:23 Opera (Count Luna in Palestrina) and the Miss Rilling plays a Tomaso Belestrieri Orchestra (Texas), the Orquesta Sinfonica de Paul Rivinius, Piano Theater an der Wien (Nardo in La Finta Giar- violin, Cremona, 1767. Merida (Venezuela), and the world-famous Paul Rivinius received his first piano lessons diniera). The high point of his opera career www.rahelrilling.com Simon Bolivar Orchestra in Venezuela. at the age of five. His first teachers were Gus- so far was his debut at the 100th Bayreuth taf Grosch in and Alexander Sellier, festival as Wolfram. Michael Nagy has made Sara Maria Rilling, Viola Dávid Adorján, Violoncello Walter Blankenheim and Nerine Barrett at guest appearances as a concert singer at Sara Maria Rilling was born in Stuttgart. Dávid Adorján, born 1972 in Cologne, began the Saarbrücken College of Music. After the Amsterdam, the NHK Hall in Tokyo and During her school days she was already taking cello lessons at the age of five. His leaving school he also studied the horn as a Carnegie Hall in New York. being taught by Enrique Santiago at the teachers were Jan Polasek, Frans Helmerson pupil of Marie-Luise Neunecker at the Frank- www.michaelnagy.net Stuttgart Music School. After getting her and Heinrich Schiff. In 1986, Dávid Adorján furt College of Music and continued his high school diploma, she first studied at the won the German national Jugend Musi- piano studies under Raymund Havenith. In Rahel Maria Rilling, Violin Mozarteum in Salzburg with Jürgen Geise, ziert Competition, in 1993 he received the 1994 he joined Gerhard Oppitz’ advanced Born in Stuttgart, Germany, violinist Rahel then with Stefan Fehlandt in Berlin and Gasteig cultural promotion award and in course at the Munich College of Music, Maria Rilling was raised in a family of musi- finally with Erich Krüger in Weimar, where 1994 he won first prize at the international graduating with distinction in 1998. cians and began violin lessons at age 4. Later she received her degree in 2001. She also cello competition in Gorizia, Italy. In 1999 For many years Paul Rivinius was a mem- she studied with Wolf-Dieter Streicher in got major musical inspiration from master he joined the German Symphony Orchestra ber of the German Federal Youth Orchestra Stuttgart, with Yair Kless in Tel Aviv, Michael courses held by Hariolf Schlichtig, Jürgen in Berlin as cellist. and of the Gustav Mahler Youth Orchestra Mücke in Berlin and with Nora Chastain in Kussmaul, Paul Coletti and Thomas Kakuska. Dávid Adorján is a chamber music part- under Claudio Abbado. He also enjoyed con- Zürich/Winterthur. The viola player is a member of the ner of Renaud Capuçon, Jörg Widmann and siderable success with the Clemente Trio, an

ENGLISH In addition to numerous chamber music Bach-Collegium Stuttgart and plays in the Heinrich Schiff, as well as the Alex- ensemble founded in 1986, which added to projects, Rahel Rilling is active as a soloist, Israel Philharmonic Orchestra and the Ger- ander Lonquich, Oliver Triendl, Alexandre its tally of awards by winning the prestigious performing with the Sinfonica di Milano man Symphony Orchestra in Berlin, among Rabinovitch, Paolo Giacometti and Anna ARD Competition in Munich in 1998 and

Giuseppe Verdi, the Stuttgarter Kammer- others. She has played as a soloist with the Gourari. was subsequently selected as a “Rising Star” Höhe: 120 mm

orchester, the NDR Hamburg, and the Süd- Ensemble Kanazawa (Japan) and the Ore- Dávid Adorján has made solo concert ap- ensemble, resulting in guest appearances in ENGLISH westdeutsche Philharmonie Konstanz. She gon Bach Festival Orchestra, to name but a pearances with various in Germa- the ten most important concert halls in the appeared numerous times with the Orches- few. She is also a passionate chamber musi- ny, Italy, France, Turkey, Slovenia, Austria, Ja- world. He also plays alongside his brothers tra Sinfonica Simon Bolivar in Caracas, Vene- cian. Some of her partners are pianists Shai pan and South America under the direction in the Rivinius Piano Quartet. zuela, where she also regularly leads master Wosner and Jeffrey Kahane, as well as clari- of conductors such as Christopher Hogwood, Paul Rivinius was teaching for many years classes with young Venezuelan children. netist Jörg Widmann. Michael Gielen and Mariss Jansons. as a professor of chamber music at the Acad- Rahel Rilling is a frequent guest at cham- Sara Rilling has appeared as a soloist in Radio productions for the Bayerischer emy of Music Hanns Eisler Berlin and is now ber music festivals throughout the United concert with the Orchestra Sinfonica di Mi- Rundfunk, SWR, WDR and the Swiss DRS, as living in Munich. States, South America, Europe and Asia. In lano Giuseppe Verdi, the Südwestdeutsche well as CD productions for cpo and Thoro- www.paulrivinius.com 2006 she founded her own Kammermusik Philharmonie in Konstanz, the Oregon Bach fon document his artistic status. Festival Hohenstaufen, near Stuttgart, which Festival Orchestra, the Haydn Orchestra Dávid Adorján plays a violoncello made in ] ] ] celebrates it’s 7th season this Autumn. in Bolzano, the Philharmonic Orchestra of 1697 by Carlo Giuseppe Testore, Milan. Medellin (Columbia), the TCU Symphony

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