Magdalena Kožená Anna Gourari Friedrich Gulda
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www.klassikakzente.de • C 43177 • 2 • 2005 Magdalena Kožená GLUCKS VERSCHOLLENE OPER Anna Gourari DER KLANG DER WOLGA Friedrich Gulda JOACHIM KAISER, FREUND UND KRITIKER JANINE JANSEN Der Kern der „Vier Jahreszeiten“ INHALT EDITORIAL INTRO 3 Edelmetall für Anna Netrebko Heißer Herbst für Renée Fleming Andreas Kluge TITEL Foto: Kai Lerner 4 Janine Jansen: Der musikalische Kern Liebe Musikfreundin, lieber Musikfreund, MAGAZIN eigentlich könnte ich es mir leicht machen und Ihnen an dieser 8 Dietrich Fischer-Dieskau: Stelle – parallel zu Salzburg, Bayreuth, München, Luzern und Der Mann, den sie abkürzten anderswo – einfach eine neue „Opernsaison“ auf Universal 10 Sonderteil: Oper 2005 Classics ankündigen. Denn natürlich gibt’s neue Recitals, 10 Magdalena Kožená: Aufnahmen in Troja Opernquerschnitte und -gesamtaufnahmen, im CD- wie im 12 Augenschmaus: Opern-DVDs DVD-Format. Etwa Recitals mit Dietrich Fischer-Dieskau, da- 14 Händel und Weber: Die Deutschen in London neben Händels „Rodelinda“, Webers „Oberon“ und Wagners 15 Riccardo Chailly: Mahler als zweite Haut „Fliegender Holländer“. Alles schon mal da gewesen, werden 16 MoMu: Mehrheitsfähige Moderne Sie denken. Aber so einfach ist die Sache nicht, denn der Teu- 18 Das andere Jubiläum: Keith Jarrett fel steckt hier im Detail. In der 9-CD-Box mit „Early Recordings“ 20 Classic Recitals: Gute alte Neuzeit des gefeierten deutschen Baritons entdeckt man nämlich bei 21 Neue ECM-Veröffentlichungen: In Kontrastwelten genauerer Untersuchung unter den 220 (sic!) Tracks dieser Ar- 22 Cristina Branco: Ein Weg und sein Zwischenziel chivaufnahmen solche, die überhaupt zum ersten Mal auf CD 24 Friedrich Gulda: Die Kunst des jungen Gulda zugänglich gemacht werden, wie etwa Wolfgang Fortners Lie- 25 Friedrich Gulda: derzyklus „The Creation“ sowie die 16 Lieder aus dem „Italie- First Recordings – Geschichte einer Aufnahme nischen Liederbuch“ von Hugo Wolf aus dem Jahre 1951! 26 Anna Gourari: Kasaner Klangfarben Oder Alan Curtis’ neue „Rodelinda“: Michael Schneider und 27 Musik … Sprache der Welt Richard Bonynge haben sie auch aufgenommen, aber Curtis bietet sie als eine Weltersteinspielung an! Sie fragen, wie das NEUE CDs geht? Indem er zum Beispiel das originale Schlussduett sowie einige weitere Bearbeitungen von Händels eigener Hand hier 28 Alle neuen Veröffentlichungen erstmals zu Gehör bringt. Auch Webers „Oberon“ kennen Sie ausführlich vorgestellt natürlich, vor allem Rezias große Arie „Ozean, du Ungeheuer“? 34 Veröffentlichungsregister Aber kennen Sie auch die originale Version von James Robin- son Planche? Die ist nämlich auf Englisch und in diesem Som- SERVICE mer erstmals mit John Eliot Gardiner erhältlich – unter glei- chem Titel. Und nun möchten Sie sicher auch noch wissen, 38 Live-Termine was neu an Wagners „Der fliegende Holländer“ ist? Ganz ein- 39 KulturSPIEGEL-Klassik-CD-Bestsellerliste fach: Es ist eine von zahlreichen DVD-Premieren im Rahmen Vorschau der neuen langfristigen Kooperation zwischen Deutsche Gram- mophon und Unitel. Vielleicht sollten Sie diesmal Ihre Klassik- Akzente ja besonders aufmerksam lesen und fürs Erste auf jedes Déjà-vu bzw. Déjà-entendu verzichten. Sie haben ja ge- sehen, genaues Hinschauen lohnt sich auch bei scheinbar Alt- bekanntem in neuer Gestalt … In diesem Sinne wünscht Ihnen – und das nicht nur für diesen Universal-Sommer – ein gutes Auge und ein gutes Ohr, Ihr Andreas Kluge Titelfoto: Mitch Jenkins/Decca PS: Besonders Entdeckungsfreudigen aber sei das „Klassik- Akzente-Opernspezial“ ans Herz gelegt, das Sie entweder in KlassikAkzente wird herausgegeben von dieser Ausgabe, bei Ihrem Fachhändler oder direkt bei Univer- sal Classics erhalten. 2 KlassikAkzente Intro Heißer Herbst für Renée Fleming Die Fans der amerikanischen Sopranistin Renée Fleming er- wartet ein heißer Herbst. Den Auftakt macht Mitte August die lang erwartete Aufnahme von Richard Strauss’ „Daphne“: Be- reits nach dem Schlussgesang auf ihrem Strauss-Album unter Sir Georg Solti waren große Hoffnungen auf eine Gesamtein- spielung geweckt worden. Zur selben Zeit erscheint im Hen- schel-Verlag ihre Autobiographie unter dem Titel „Die Biogra- phie meiner Stimme“, bevor „America’s Beautiful Voice“ Ende August mit „Sacred Songs“, einem Soloalbum mit geistlichen Liedern und Arien, einen weiteren lang gehegten Wunsch ihrer Fangemeinde erfüllt. Im Oktober schließlich veröffentlicht die Deutsche Grammophon den Live-Mitschnitt von Mahlers Vier- ter Sinfonie mit den Berliner Philharmonikern unter Claudio Abbado, der im Zuge von drei Konzerten Ende Mai in Berlin entstand. Auch live ist Renée Fleming mit mindestens drei Auf- tritten im Herbst vertreten. Am 27. August bestreitet sie – ge- meinsam mit Ramón Vargas – die traditionelle Waldbühnenga- la in Berlin, bevor sie am 13. November im Dom zu Erfurt ein live vom ZDF mitgeschnittenes vorweihnachtliches Konzert gibt und eine Woche später, am 20. November, im Rahmen ih- rer europäischen Recitaltour einen Zwischenstopp im Münch- Anna Netrebko ner Nationaltheater einlegt. Den heißen Fleming-Herbst be- schließt eine festliche Weihnachtsgala in der ARD, die Ende Dezember in Bremen aufgezeichnet wird. Edelmetall für Anna Netrebko Renée Fleming So schnell hat es in der Klassik noch keine(r) geschafft, die Voraus setzungen für die begehrte Goldene Schallplat- te zu erreichen: 100.000 verkaufte Alben. Mit ihrem aktuel- len Album „Sempre libera“ hatte Anna Netrebko bereits im Dezember 2004 Gold gescheffelt und ist hier auf dem bes- ten Wege, ihr erstes Platin zu erreichen. Auch ihr Debütal- bum „Opera Arias“, das noch nach dem alten Reglement (150.000) berechnet wurde, ist mittlerweile vergoldet, und selbst ihre DVD „Anna Netrebko. The Woman – the Voice“ darf sich mit dem Edelmetallstatus schmücken! Kein Wun- der also, dass sich der Telekommu nika tions anbieter O2 die Chance nicht entgehen ließ, Anna für seine neue Wer- bekampagne zu gewinnen. In dem launigen Spot, an dem auch Stars aus anderen Bereichen beteiligt sind, nimmt die schöne Russin open air ein Bad mitten auf einem be- rühmten Platz in Sevilla und … singt dabei. Was sonst? Ihr nächster Deutschland-Auftritt führt sie am 17. Juli auf den Münchner Königsplatz, bevor sie am 7. August die mit Spannung erwartete Salzburger Festspielpremiere von Verdis „La traviata“ bestreitet. Foto: Andrew Eccles/Decca Foto: Andrew KlassikAkzente 3 Titel Mit Barockmusik großgeworden: JANINE JANSEN 4 KlassikAkzente Der musikalische Kern Die holländische Geigerin Janine Jansen hat Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ auf das absolut Wesentliche reduziert und als Kammermusikzyklus eingespielt. Ein Journalist hat Janine Jansen einmal gefragt, welches klassische Musikstück sie gerne vor dem Gebrauch als Handy-Klingelton bewahren würde. Sie habe eigentlich nichts gegen Klingeltöne, meinte da die junge Holländerin, schließlich sei so ein Klingel- ton ja auch nur Ausdruck des persönlichen Musikgeschmacks. Aber wenn sie ein Stück tatsächlich vor jener elektronischen Verfremdung „retten“ wollte – „dann die ‚Vier Jahreszeiten‘“. Das ist nun ein Stück weit Ausdruck des Respekts einer jungen Musikerin gegen- über einer Komposition, der die Wertschätzung vielerorts leider schon völlig abgegan- gen ist. Ob Telefonwarteschleifen, Arztpraxen, Supermärkte oder die Gästetoiletten fei- ner Hotels, es gibt wohl kaum einen Ort, dem Vivaldis Violinkonzert-Zyklus noch nicht als musikalische Tapete dienen musste. Gibt es da eine höhere Achtung, als dem ba- rocken Werk eine neue Einspielung zu widmen, die sich in bislang ungehörter Form und mit kleinstmöglicher Besetzung voll und ganz auf den musikalischen Kern konzen- triert? Mit Barockmusik ist Janine Jansen großgeworden. Vater Jan ist sowohl Domorga- nist in Utrecht als auch Cembalist und machte die Tochter von klein auf mit der Musik jener Epoche vertraut. „Er hat mich schon sehr früh an seine musikalische Welt und an den barocken Klang herangeführt“, erzählt Janine. Sie selbst nahm mit sechs Jahren die Geige in die Hand, ihre erste Lehrerin war Coosje Wijzenbeek, später studierte sie bei Philipp Hirshhorn am Konservatorium in Utrecht, nach dem Abschluss hießen ihre Lehrer unter anderen Boris Belkin, Isaac Stern und Joshua Bell. Und seit sie im Jahr 1997 als Solistin sowohl beim Den Haager Residentie Orkest als auch beim Amsterdam Concertgebouw debütieren konnte, gilt sie als eine der wichtigsten Nachwuchsgeige- rinnen – und das nicht nur in den Niederlanden. Als sie 2002 erstmals in London mit dem Philharmonic Orchestra auftrat, war Dirigent Vladimir Ashkenazy so angetan, dass er seine Plattenfirma Decca kontaktierte – und die nahm Jansen wenige Monate spä- ter unter Vertrag. 2003 erschien ihr Debütalbum mit dem Royal Philharmonic Orches- tra, ein virtuoser Einstieg mit Werken der Romantik und des 20. Jahrhunderts wie dem „Russischen Tanz“ aus Tschaikowskys „Schwanensee“, Ravels „Tzigane“ oder der sel- Foto: Mitch Jenkins/Decca KlassikAkzente 5 Titel ten gehörten „Nocturne“ von Aram Khachaturian. Doch fühlt sie sich ebenso sehr zur Kammermusik hingezogen, eng verbunden ist sie insbesondere der Kammermusik-Reihe Spectrum Concerts, die BEI SO EINER KLEINEN im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie zu Hause ist und der Jansen seit 1998 angehört. BESETZUNG GIBT ES DAS Dass sie sich jetzt den „Jahreszeiten“ mit kammermusikali- schem Ansatz widmet, geht auf ein Bach-Experiment zurück. Denn „ICH BIN DER SOLIST UND als sie vor wenigen Jahren dessen Violinkonzerte mit verkleinerter Orchesterbesetzung aufführte, war nicht nur das holländische Pu- IHR DAS ENSEMBLE“ NICHT. blikum, sondern auch die