Psych. Nicole Eiermann Ergebnisse Der Studie Im Überblick: Die Lebensgeschichtlichen Interviews 11 Dr
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TATION DOKUMEN Symposium „Frauen mit Behinderung – Leben und Interessen vertreten – LIVE“ 5. – 7. Mai 1999 Freiburg im Breisgau DOKUMENTATION Deutsche Version INHALTSVERZEICHNIS Die Grußworte Dr. Christine Bergmann Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 3 Barbara Schmidbauer Europäisches Parlament 5 Peter Marquard Stadt Freiburg 6 Dr. Michael Trensky Evangelische Landeskirche Baden 7 Die Referate Prof. Dr. Cornelia Helfferich Frau sein, behindert sein, behindert werden: Der Ansatz des Forschungsprojektes 8 Dr. Monika Häußler-Sczepan Ergebnisse der Studie im Überblick: Die Fragebogenerhebung 10 Dipl. Psych. Nicole Eiermann Ergebnisse der Studie im Überblick: Die lebensgeschichtlichen Interviews 11 Dr. Monika Häußler-Sczepan Frauen mit Behinderung: Mütter und arm? 13 Gisela Hermes Behinderte Mütter in Deutschland 15 Annelie Joneken Empowerment 17 Dr. Steffi Riedel Selbstbewusstsein entwickeln und sich einmischen 20 Dr. Sigrid Arnade Wir wollen Küsse und Karriere! Behinderte Frauen im Aufbruch 21 Lydia Zijdel Frauen mit Behinderung in der Europäischen Union: Eine doppelte Diskriminierung einer Mehrheit 24 Prof. Dr. Cornelia Helfferich Wie Frauen mit Behinderung „behandelt“ werden: Ärztliche Kommunikation und Ratschläge zur Kontrazeption 26 Gerlinde Gerkens Situation und ärztliche Betreuung gehörloser Frauen in Deutschland 28 Elisa Pelkonen A Life as a disabled Woman: Dependent on personal assistance 30 Dipl.-Psych. Nicole Eiermann Bewältigungsanforderungen und Bewältigungsstrategien 32 Dr. Heidrun Metzler Lebensqualität im Heim 34 Marita Iglesias Die verbreitete Gewalt 36 Die Arbeitsgruppen Arbeitsgruppe 1 „Mütter mit Behinderung“ 38 Arbeitsgruppe 2 „Politische Interessenvertretung und Öffentlichkeitsarbeit“ 39 Arbeitsgruppe 3 „Integration in den Arbeitsmarkt“ 41 Arbeitsgruppe 4 „Assistenz und Beratung – Bedarf und Konzepte“ 42 Arbeitsgruppe 5 „Gesundheitsvorsorge und psychosoziale Rehabilitation“ 44 Die Podiumsdiskussion Auszüge 45 Das Schlusswort Ruth Siebler Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 50 Die englische Übersetzung English Documentation 51 Die Kontaktadressen Kontaktadressen der Referentinnen 99 • Nur 18,4% der befragten Frauen mit Körper- und Sinnes- behinderung haben keinen beruflichen Abschluss. Grußworte • Jedoch:Trotz guter beruflicher Qualifikation sind im Durch- DR. CHRISTINE BERGMANN schnitt nur 44,4% der befragten Frauen erwerbstätig. Festzustellen ist auch, dass deutlich weniger behinderte Frau- Bundesministerin für en erwerbstätig sind als Männer mit Körper- und Sinnesbe- Familie, Senioren, hinderung. Von den behinderten Menschen, die einen Frauen und Jugend Arbeitsplatz haben, sind zwei Drittel Männer und nur ein Drit- tel Frauen.Tatsache ist auch: In den neuen Ländern sind pro- Ich freue mich, dass ich Sie zentual doppelt so viele behinderte Frauen arbeitslos gemel- hier im schönen Freiburg am det wie in den alten Bundesländern. Frauen mit Behinderung Europäischen Protesttag für in den neuen Bundesländern haben es noch schwerer als weib- die Gleichstellung behinder- liche Behinderte in den alten Bundesländern, weil sie zusätz- ter Menschen zu diesem lich zu ihren behinderungsspezifischen Problemen unter der Symposium begrüßen darf. hohen Arbeitslosigkeit leiden. Tatsache ist auch: Ausbildung Ich begrüße alle, die hierher und Beruf haben für die behinderten Frauen – in den neuen gekommen sind, weil sie da- wie in den alten Bundesländern – einen hohen Stellenwert. zu beitragen wollen, die Le- Zum einen als Einkommensquelle, zum anderen aber als benssituation behinderter Frauen zu verbessern. Besonders wichtiger öffentlicher Raum der Anerkennung. Wer behin- freue ich mich darüber, dass auch Expertinnen aus anderen derte Menschen von der Erwerbsarbeit ausschließt, schließt europäischen Ländern zu uns gekommen sind, um über die sie auch von der gesellschaftlichen Teilhabe aus. Situation in ihrem Land zu berichten und auf dort vorhande- Als Konsequenzen aus den Ergebnissen der Untersuchung ne Forschungsergebnisse hinzuweisen. stehen für mich deshalb an erster Stelle Auf dem heute beginnenden Symposium werden vor allem • die Beseitigung der Armut der behinderten Frauen und die Ergebnisse des Forschungsprojektes „LIVE – Leben und Interessen vertreten – Frauen mit Behinderung“ vorgestellt • die verbesserte Integration der behinderten Frauen in den und weitergehende Strategien erörtert. Dieses Forschungs- Arbeitsmarkt. vorhaben wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Beide Ziele stehen natürlich eng miteinander in Verbindung. Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt. Mein Nicht nur Armut und Alter ist weiblich, sondern auch Armut Dank gilt Frau Prof. Dr. Helfferich – der Leiterin des Sozial- und Behinderung. Gerade bei älteren Frauen mit Behinde- wissenschaftlichen FrauenForschungsInstituts der Kontakt- rung, die aus dem Erwerbsleben herausfallen, ist die Situati- stelle für praxisorientierte Forschung der Evangelischen Fach- on besonders besorgniserregend. hochschule Freiburg – und ihren Mitarbeiterinnen Frau Dr. Monika Häußler-Sczepan und Frau Nicole Eiermann. Hier ist die Politik gefordert. Erstmals wurden mit dieser Untersuchung in größerem Es wäre schon viel erreicht, wenn alle Maßnahmen, die für Umfang Daten zur Situation von Frauen mit Körper- und Sin- eine Verbesserung der Situation von Frauen bedeutsam sind, nesbehinderung erhoben. Unser Ziel muß es sein, die Benach- auch für Frauen mit Behinderung erschlossen werden könn- teiligungen behinderter Frauen abzubauen. Wir müssen ten. Es fehlen vor allem flexiblere Möglichkeiten, um mit der davon wegkommen, allgemein von Behinderten zu sprechen. Dreifachbelastung als berufstätige Frau, Mutter und als Es gibt behinderte Männer und behinderte Frauen. Und die behinderte Frau umzugehen. Von den befragten Frauen wur- behinderten Frauen haben zum Teil ganz andere Probleme als den mehr Arbeitsplätze mit flexiblen Arbeitszeiten, vor allem die behinderten Männer. Dieses Symposium ist ein wichtiger Teilzeitarbeitsplätze, gewünscht.Auch müssen Arbeitsmarkt- Schritt auf dem Weg, Frauen mit Behinderung Anerkennung konzepte entwickelt werden, die Lösungen anbieten, wie eine zu verschaffen. mit dem Alter steigende Beeinträchtigung besser bewältigt werden kann. Es sollte – so lautet eine der Forderungen der Ich möchte mich hier auf einige Punkte beschränken, die mir befragten Frauen – eine den körperlichen Anforderungen der wesentlich erscheinen. Integration und Abbau von Diskrimi- Frauen angemessene Kombination von Erwerbs- und Berufs- nierung sind die vorrangigen Ziele, wenn es um die Verbesse- unfähigkeitsrente und zeitlich flexibler Berufstätigkeit mög- rung der Lebenssituation von Frauen mit Behinderung geht. lich sein. Es gilt, an der Umsetzung dieser nur allzu ver- Die vorliegende Studie belegt unter anderem: ständlichen Forderungen zu arbeiten. • Frauen mit Behinderung verfügen über weniger Geld als Lassen Sie mich am Rande bemerken: Die Integration der der Durchschnitt der Bevölkerung und geraten häufig in behinderten Frauen in den Arbeitsmarkt würde sicherlich den Armutsbereich, zumal Behinderung zusätzliche Kosten auch besser gelingen, wenn statt ihrer Mängel ihre Fähig- verursacht. keiten stärker betont würden. • Behinderte Frauen sind nicht benachteiligt bei der Ausbil- In der Frage der Umsetzung sind sicherlich noch zahlreiche dung, sondern bei der Eingliederung in den Beruf. Wünsche offen. Die Bundesregierung setzt sich aber im Rah- 3 men ihrer Möglichkeiten nachdrücklich für die berufliche die in Heimen leben, sind dagegen in ungleich höherem Integration von behinderten Männern und Frauen ein. Im Maße sexueller Gewalt ausgesetzt. Dies sind erschreckende Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft richtet die Bundesregie- Erkenntnisse. rung ihr Hauptaugenmerk auf eine koordinierte europäische Behinderte Frauen wollen gefordert und anerkannt werden. Beschäftigungsstrategie mit dem Ziel, ein hohes Beschäfti- Weil sie Anforderung und Anerkennung häufig nicht in dem gungsniveau zu fördern. Dies gilt gleichermaßen für behin- notwendigen Maß erfahren, ist ein ausgeprägtes Selbstbe- derte und nicht-behinderte Bürgerinnen und Bürger. wusstsein für Frauen mit Behinderung das Allerwichtigste. In den beschäftigungspolitischen Leitlinien für 1999 werden Mehr als 90 Prozent der Befragten haben es als sehr wichtig in der Leitlinie 9 die Mitgliedsstaaten aufgefordert, „den bezeichnet, Selbstbewusstsein aufzubauen und sich nicht auf- Bedürfnissen behinderter Menschen, ethnischer Minderhei- zugeben. Selbstbewusstsein braucht man auch, wenn man ten und anderer Gruppen und Einzelpersonen, die gegebe- seine Interessen in der Öffentlichkeit vertreten will. Seit Frau- nenfalls benachteiligt sind, besondere Aufmerksamkeit zu en mit Behinderung begonnen haben, ihre Probleme zu the- schenken und geeignete präventive und aktive politische matisieren und politische Forderungen zu stellen, werden sie Ansätze zu entwickeln, um die Eingliederung der Betreffen- von der Öffentlichkeit zunehmend beachtet.Aber noch immer den in den Arbeitsmarkt zu fördern“. Die Bundesregierung besteht die grundsätzliche Aufgabe darin, die negative Beset- hat während der laufenden deutschen Präsidentschaft eine zung von Behinderung abzubauen und ein „normales“ Bild Entschließung des Rates zur Förderung gleicher Beschäfti- von Menschen mit Behinderung in den Medien sichtbar zu gungschancen für Behinderte auf den Weg gebracht. Mit die- machen. Gerade um in der Öffentlichkeit präsent zu sein, gilt ser Entschließung soll darauf hingewirkt werden, dass z.B. die es für