Projektinfo 1 2019 Raufusshuehner Thueringenforst
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ThüringenForst Projektinformationen 01/2019: Raufußhühner August 2019 Sehr geehrte Partner und an den Raufußhuhnprojekten von ThüringenForst Interessierte, mit diesem ersten Rundschreiben möchten wir über die aktuellen Entwicklungen 2018 im Auerhuhn-und Haselhuhnprojekt berichten. Der Rundbrief soll das Engagement von Thürin- genForst und seinen Partnern zum Schutz der Raufußhühner in Thüringen in Zahlen und Fak- ten dokumentieren. Das gegenüber den bisherigen Jahresberichten reduzierte Format er- laubt einen aktuelleren Stand der Informationen und einen kürzeren Berichtszeitraum. Ne- ben einem Rückblick auf die Projektaktivitäten des Jahres 2018 wollen wir auch über die diesjährige Fangaktion und Auswilderung schwedischer Wildhennen, laufende Fördervorha- ben und die Ergebnisse des aktuellen Monitorings 2018/2019 berichten. Dieses Format soll fortgesetzt werden, um Sie besser auf dem Laufenden zu halten. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen. Für weiterführende Fragen steht die Projektko- ordination beim SG Waldnaturschutz, Schutzgebiete (Luise Stephani, [email protected] , Tel.: 0361 37 89 869) zur Verfügung. Abbildung 1: links: Auswilderung einer gezüchteten Junghenne am Hasenhügel, Revier Reichmannsdorf. Rechts: Vitale Heidelbeere als wichtiges Strukturelement im Auerhuhnlebensraum (Fotos: L. Stephani). Inhalt Auerhuhnprojekt Lebensraumverbesserung Bestandesstützung und –monitoring Raubwildbejagung Haselhuhnprojekt Lebensraumverbesserung Bestandesstützung und -monitoring Ausblick Abbildung 2: Das Auerhuhnprojekt besitzt drei Projektsäulen, Lebensraumverbesserung, Prädatorenmanagement und Be- standesstützung. Die ersten beiden werden als besonders wichtig erachtet. Die Schaffung und Erhaltung optimale r besonnter Heidelbeerbereiche (linkes Bild), steht im Fokus der Biotoppflegen (Freistellung und Beräumung, rechtes Bild). Die Bejagung mit Kofferfallen wird als effektivstes Mittel zur Reduktion des lokalen Bestandes der Prädatoren gesehen (Bild Mitte). Alle Fotos: L. Stephani. 2 Auerhuhnprojekt - Lebensraumverbesserung ThüringenForst legt einen klaren Fokus auf die Aufwertung vorhandener Waldbestände und auf den Aufbau lichter und alter Waldstrukturen, auf die Schaffung von Verbindungskorrido- ren (Trittsteinbiotopen) und damit langfristig auf die Entstehung eines größeren Biotopver- bundes. Viele der auerhuhnfreundlichen Maßnahmen lassen sich problemlos in die reguläre forstliche Bewirtschaftung integrieren und begünstigen ebenfalls andere seltene, geschützte Arten wie beispielsweise Waldeidechsen, Kreuzottern, Ziegenmelker, Sperlings- und Raufuß- kauz, Spechtarten, Schwarzstorch, Waldameisen und viele Waldschmetterlingsarten. Die Erfassung und Kartierung potentieller Auerhuhnlebensräume bildet nach wie vor die Grundlage für die Planung von Lebensraumgestaltungsmaßnahmen. Die seit 2012 laufenden Kartierungsarbeiten und die Umsetzung der Lebensraumoptimierung wurden im Jahr 2018 fortgesetzt. Das Kartiergebiet umfasst aktuell 30.100 ha (Stand 2018) mit Schwerpunkt in den EU- Vogelschutzgebieten. Aufgrund großflächig geeigneter Habitatstrukturen wurde die Kartie- rung 2018 auf wichtige Bereiche des Forstamtes Sonneberg ausgeweitet. Hier wurden Flä- chen im Umfang von 3.600 ha (siehe folgende Karte) erfasst. Im Jahr 2019 ist die Kartierung des Bereichs Paulinzella im Forstamt Gehren geplant (Staatswald circa 1.315 ha) und für das Jahr 2020 ist (vorbehaltlich einer Förderzusage) eine Kartierung von Waldflächen in weiteren Revieren des Forstamtes Sonneberg vorgesehen. Neben Aussage zur Qualität und Quantität der Lebensräume gibt die Kartierung auch über deren räumliche Verteilung flächenscharfe Auskunft. In Bereichen, in denen gehäuft optima- le Habitatstrukturen auftreten, werden Potenzialgebiete ausgewiesen. In diesen Potenzial- gebieten richtet sich die forstliche Bewirtschaftung weitestgehend an den Lebensrauman- sprüchen des Auerhuhns aus. Zwischen diesen Potenzialgebieten werden Trittsteinflächen entwickelt, so dass ein Verbund aus Einzelflächen entsteht. Derzeit sind 19 Potenzialgebiete mit ca. 7.550 ha ausgewiesen, was ca. 25% der Kartierfläche entspricht. Die aus der Kartie- rung vorgeschlagenen Maßnahmenflächen umfassen ca. 2.100 ha. 3 Abbildung 3: Stand der Habitatkartierung Auerhuhn, Thüringen, Dezember 2018 Quelle und Kartenerstellung: Dr. R. Siano 4 Seit dem Jahr 2013 zeigt sich mit der Zunahme der kartierten Fläche ein deutlicher Anstieg der jährlich aufgewerteten Flächen. Eine genaue Entwicklung der Maßnahmenfläche für je- des Projektjahr kann dem folgenden Diagramm entnommen werden. Abbildung 4: Jährlich umgesetzte flächige Maßnahmen zur Auerhuhn Habitatverbesserung seitdem Jahr 2013 (in ha), Reduktion Fichtennaturverjüngung in Gruppen/Inseln Tabelle 1: Flächige Maßnahmen zur Auerhuhn Habitatverbesserung seit 2013 (in ha) Jahr Arbeits- Fläche Reduk- Durchforstung Hordengatter Pflanzung stunden tion Fichtenver- (ha) (lfm) (Weißtanne, Forstwirte jüngung zur Weichlaub- Förderung Hei- holz [Stk.]) delbeere (ha) 2013 2.650 100,00 34,85 3.224 2.200 2014 3.731 55,31 256,05 3.850 1.600 2015 4.415 97,14 109,83 695 800 2016 5.146 169,12 525,71 1.770 1.950 2017 4.666 158,00 890,89 990 850 2018 5.615 225,72 465,00 1.690 4.150 26.223 579,57 2282,33 10.529 7.550 5 Im Jahr 2018 wurde gegenüber dem Jahr 2017 der Flächenumtrieb der Habitatverbesserung (Reduktion Fichtenverjüngung zur Förderung der Heidelbeere als wichtiges Strukturelement) um 68 ha erhöht. Diese Erhöhung der Fläche der Habitatverbesserung war ThüringenForst unter anderem aufgrund einer Gewährung von ELER Fördermitteln für die Realisierung von zusätzlichen Maßnahmen im Forstamt Neuhaus möglich. Aus eigenen finanziellen und per- sonellen Ressourcen heraus wäre eine Erhöhung der Maßnahmenflächen nicht möglich ge- wesen. Die Reduktion des Flächenanteils bei den Durchforstungen auf 465 ha ist durch die verstärkt auftretende Borkenkäferkalamität im Projektgebiet bedingt. Als Folge des trockenen Som- mers 2018 sind Fichtenbestände vom Absterben betroffen. Im Hinblick auf die Planung 2019 muss der Verlauf des Schadgeschehens und der Witterung im Sommer 2019 abgewartet werden. Eine zusätzliche Auflichtung von Borkenkäferflächen verbietet sich verständlicher- weise. Außerdem können sich Kalamitätsflächen zu günstigen Auerhuhnbiotopen entwi- ckeln, wie das Beispiel des Nationalparks Bayerischer Wald zeigt. Eine weitere Schutzmaßnahme ist die Errichtung von Hordengattern aus Holz. Im Jahr 2018 konnten über eine ELER Fördermaßnahme sieben Hordengatter (1.690 lfm) mit 4.150 Pflan- zen (Weißtanne, Gemeine Kiefer, Europäische Lärche) errichtet werden. Der Gesamtaufwand für alle Auerhuhnmaßnahmen belief sich auf 5.615 Arbeitsstunden Forstwirte (Inklusive der Betreuung der Auswilderungsvolieren Revier Piesau, Forstamt Neu- haus mit 565 Stunden) und inklusive dem Betrieb der Aufzuchtstation in Langenschade (2.596 Stunden). Abbildung 5: Biotoppflege, Revier Wildschopfe Forstamt Neuhaus, Förderung aus ELER Mitteln des Europäischen Landwirt- schaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes. (Fotos: L. Stephani) 6 Auerhuhnprojekt - Bestandesstützung und –monitoring Auerhuhnaufzuchtstation - Entwicklung im Jahr 2018/2019 Zu Beginn des Jahres 2018 umfasste der Zuchtbestand 14 Tiere (4 Hähne, 10 Hennen). Durch Nachzucht aus Eiern schwedischer Wildhennen und einer Schenkung von Tieren aus dem Schaugehege des Nationalparks Harz wurde der Zuchtbestand der Auerhennen von 7 auf 10 Hennen aufgestockt. Diese Tiere bilden eine wichtige Ergänzung zum bestehenden Zuchtbe- stand. Dem Nationalpark Harz sei für diese Überlassung nochmals herzlich gedankt. Zudem wurde versucht aus 4 Eiern schwedischer Wildhennen Jungvögel für den Stationsbetrieb nachzuziehen, was bei 2 Eiern glücken konnte. Im Jahr 2018 kamen auf diesem Wege 1 Hen- ne und 1 Hahn zum Zuchtbestand hinzu. Von den 10 Hennen gab es 2018 6 Gelege mit insgesamt 64 Eiern. Von diesen 6 Gelegen führten auch alle 6 Hennen ein Gesperre. Insgesamt schlüpften 38 Küken. Letztendlich konn- ten 29 Jungvögel ausgewildert werden, hierbei handelte es sich um 9 Hähne und 20 Hennen. Im Jahr 2018 sind für die Unterhaltung der Aufzuchtstation Gesamtkosten von 80.035 € an- gefallen. An diesem Betrag haben die Lohnkosten mit >90 % den höchsten Anteil. Den Rest bilden Futter -, Verbrauchsmittel und Baumaterial. Den Lohnkosten liegen 2.595 Waldarbei- terstunden zugrunde. Im Laufe des Jahres 2018 verendeten 2 Hähne und 3 Hennen. Die Todesursachen konnten nicht immer einwandfrei ermittelt werden, bei einem Hahn und 2 der Hennen liegt jedoch aufgrund von Frakturen am Schädel ein Totflug in der Voliere nahe. Die verbleibenden 2 ver- endeten Tiere waren bereits vor 2012 Bestandteil des Zuchtbestandes, daher liegt ein al- tersbedingtes Verenden nahe. Aufgrund der oben geschilderten Zu- und Abgänge im Laufe des Jahres 2018 ergab sich zum Jahresende in der Station ein Bestand von 14 Tieren (4 Hähne, 10 Hennen). Insgesamt verlief auch im Jahr 2018 die Aufzucht nicht komplikationsfrei. Die Auerhennen brüteten nicht alle zuverlässig und durchgehend, das Brutgeschehen wurde durch junge nicht brütende Hennen gestört (Anbrüten von vorhandenen Gelegen und in der Folge ein Absterben der Embryonen). Jedoch ist allen Turbulenzen zum Trotz die Auswilderung von 29 Jungvögeln ein akzeptabler Aufzuchterfolg und spricht für die Weiterentwicklung der Me- thoden und des hohen Engagements der Stationsbetreuer. 7 Abbildung 6: Aufzuchtstation Langenschade links oben: Junghahn aus Nachzucht der Eier einer schwedischen Wildhenne links unten: Gesperre führende