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KONTROLLAMT DER STADT WIEN Rathausstraße 9 A-1082 Wien

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KA V - GU 230-1/12

WIENER LINIEN GmbH & Co KG,

Prüfung von Brandrauchabsauganlagen

im Bereich der Wiener U-Bahn

Tätigkeitsbericht 2011

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KURZFASSUNG

Das Kontrollamt hat Brandrauchabsauganlagen im Bereich der U-Bahnlinien 1, 2 und 4 stichprobenweise geprüft.

Die Prüfung zeigte, dass gegenüber den ausgeschriebenen Energiekabeln für die Energieversorgung der in der U1-Station Großfeldsiedlung, in den -Stationen Schot- tenring und Taborstraße, im Tunnel im Bereich der U2-Station Schottenring sowie in der -Station Schottenring installierten Brandrauchabsauganlagen Stromschienen zur Ausführung gelangten, wodurch Mehrkosten anfielen.

Für die Verbindungsmodule und Anschlusselemente der Stromschienen der an diesen Örtlichkeiten installierten Brandrauchabsauganlagen fehlte der Nachweis, dass die brandschutztechnischen Anforderungen zur Gänze erfüllt sind. Weiters fiel auf, dass die Stromschienen elektromagnetisch nicht abgeschirmt waren.

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INHALTSVERZEICHNIS

1. Allgemeines ...... 4 2. Anforderungen an die Brandrauchabsauganlagen ...... 6 3. Brandrauchabsauganlagen im Bereich der U1-Station Großfeldsiedlung, der U2- Stationen Schottenring und Taborstraße sowie der U4-Station Schottenring...... 7 4. Brandrauchabsauganlagen in der U1-Station Praterstern sowie in der U4-Station Wien Mitte...... 12 5. Resümee ...... 13

Anhang ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS UND ALLGEMEINE HINWEISE ...... 17

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PRÜFUNGSERGEBNIS

1. Allgemeines 1.1 Die gegenständliche Prüfung des Kontrollamtes betraf Brandrauchabsauganlagen im Bereich folgender Stationen der U-Bahnlinien 1, 2 und 4:

U-Bahnlinie Station U1 Großfeldsiedlung U1, U2 Praterstern U2, U4 Schottenring U2 Taborstraße U4 Wien Mitte

Im Konkreten war die Einschau darauf gerichtet, inwieweit die im Bereich der vorge- nannten Stationen installierten Brandrauchabsauganlagen (im Wesentlichen Ventilato- ren zur Abführung von Brand- und Rauchgasen) und die damit verbundenen Elektroin- stallationen die brandschutztechnischen Anforderungen erfüllten. Weiters wurde die Ausführung der Elektroinstallationen einer Betrachtung unterworfen. Darüber hinaus wurden die Brandrauchabsauganlagen hinsichtlich ihrer Funktionsfähigkeit geprüft.

1.2 Im Bereich der eingangs erwähnten Stationen sind insgesamt 15 Brandrauchventila- toren installiert (je zwei in den U1-Stationen Großfeldsiedlung und Praterstern, in der U2-Station Taborstraße sowie in der U4-Station Wien Mitte, sechs in der Station Schot- tenring der U-Bahnlinien U2 und U4 sowie eine im Tunnel im Bereich der U2-Station Schottenring).

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Abb. 1: Brandrauchabsauganlage in der U4-Station Wien Mitte

1.3 Brandrauchabsauganlagen sind für den Brandschutz im Bereich der Wiener U-Bahn-Stationen in Tieflage von essenzieller Bedeutung. Sie dienen dazu, dass im Brandfall Fluchtwege nicht verqualmen, die Brandausbreitung vor allem durch Flasho- ver (schlagartige Ausbreitung des Brandes) verzögert, ein Backdraft (explosionsartiges Entzünden von Rauchgasen) vermieden und die Brandbekämpfung durch die Feuer- wehr erleichtert wird.

1.4 Im Zusammenhang mit den Brandrauchabsauganlagen sieht das Brandschutzkon- zept der WL insbesondere Folgendes vor:

Bei einem Brand einer U-Bahngarnitur oder in einer U-Bahn-Station werden von der zentralen Leitstelle der WL die für die Brandbekämpfung und Evakuierung der Fahrgäs- te nötigen Einsatzkräfte alarmiert und die zugehörigen Brandrauchabsauganlagen in Betrieb genommen, um Bahnsteige, Notausgänge, Ausgänge zum Stationsbauwerk etc. KA V - GU 230-1/12 Seite 6 von 17

sowie Zugänge für die Feuerwehr möglichst frei von Rauch und Qualm zu halten. Grundsätzlich ist bei einem Brand einer U-Bahngarnitur vorgesehen, die Garnitur in die nächste Station zu führen, damit eine rasche Evakuierung der Fahrgäste erfolgen kann. Die Fahrgäste können sodann von der Stationsaufsicht oder der zentralen Leitstelle der WL mittels Ausrufanlagen in vom Brand nicht betroffene Teile einer Station bis hin ins Freie geleitet werden. Falls erforderlich, wird dabei die gesamte Station umgehend eva- kuiert. Überdies wird im Brandbereich der Fahrstrom für die U-Bahn abgeschaltet, damit die Feuerwehr ohne zusätzliches Gefährdungspotenzial den Brandherd bekämpfen kann.

2. Anforderungen an die Brandrauchabsauganlagen 2.1 Für die Verlängerung der U-Bahnlinie 2 (Station Schottenring bis Aspernstraße), die auch einen Umbau der Station Schottenring im Bereich der U-Bahnlinien U2 und U4 sowie eine damit verbundene Neusituierung der Brandrauchabsauganlagen erforderte, wurde von der Wiener Landesregierung am 2. August 2002 auf Basis des UVP-G 2000 die grundsätzliche Genehmigung u.a. mit der Auflage erteilt, dass in den Stationen mit Tieflage, wie beispielsweise die Stationen Schottenring und Taborstraße, Brandrauch- absauganlagen zu installieren sind. Hinsichtlich der Brandrauchabsauganlagen wurde insbesondere vorgeschrieben, dass im Brandfall über einen Zeitraum von 30 Minuten eine raucharme Zone von 2,50 m Höhe über dem Bahnsteigniveau sicherzustellen ist. Dazu bestand gemäß ÖNORM-DIN 4102-12 Brandverhalten von Baustoffen und Bau- teilen - Teil 12: Funktionserhalt von elektrischen Kabelanlagen - Anforderungen und Prüfungen die Forderung, dass im Brandfall ein Funktionserhalt der Kabelanlagen für die Brandrauchabsauganlagen in der Dauer von mindestens 90 Minuten zu gewährleis- ten ist.

Betreffend die Verlängerung der U-Bahnlinien 1 und 2 schrieb die Magistratsabtei- lung 64 mit Bescheid vom 8. Jänner 2004 vor, dass die Kabelanlagen für Brandrauch- ventilatoren im Streckenbereich auf einen Funktionserhalt von 90 Minuten (E90) gemäß ÖNORM-DIN 4102-12 ausgelegt sein müssen.

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Für die im Zeitpunkt der Prüfung durch das Kontrollamt im Umbau befindliche U4-Station Wien Mitte, welche ebenfalls in Tieflage situiert ist, schrieb die Magistratsab- teilung 64 mit Bescheid vom 2. Februar 2007 betreffend die Brandrauchabsauganlage vor, dass über einen Zeitraum von 30 Minuten eine raucharme Zone von 2,50 m Höhe über dem Bahnsteigniveau sicherzustellen ist und die elektrischen Kraft- und Steuer- stromleitungen der Komponenten der Brandrauchabsauganlage "in Funktionserhalt E90" gemäß ÖNORM-DIN 4102-12 auszuführen sind.

2.2 Darüber hinaus bestand die herstellerspezifische Vorgabe, dass die elektrische Verbindung zwischen Brandrauchabsauganlagen und Frequenzumrichter (eine Kompo- nente zur Regelung der elektronischen Drehzahl) symmetrisch abgeschirmt sein muss.

Eine symmetrisch abgeschirmte Ausführung ist deshalb erforderlich, da der Betrieb von Frequenzumrichtern elektromagnetische Abstrahlungen mit Hochfrequenz- Emissionsanteilen verursacht. Diese Emissionen können zu Störungen im umliegenden Stromnetz der U-Bahn führen. Um solche Störungen zu vermeiden, sind abgeschirmte Stromleitungen (d.s. Stromleitungen mit elektrisch leitfähigen, allseitig geschlossenen Hüllen) mit einer Verbindung zum Erdungsnetz unabdingbar.

3. Brandrauchabsauganlagen im Bereich der U1-Station Großfeldsiedlung, der U2-Stationen Schottenring und Taborstraße sowie der U4-Station Schottenring 3.1 Vorweg war anzumerken, dass die WL die für die Verlängerung der U-Bahnlinien U1 (Station bis Leopoldau) und U2 (Station Schottenring bis Aspernstraße) zu realisierenden Niederspannungsanlagen sowie Elektroinstallationen im Jänner 2003 im Weg eines offenen Verfahrens an die Firma A (nunmehr Firma B) vergab, unter wel- chen die Elektroinstallationen für die Energieversorgung der Brandrauchabsauganlagen in der U1-Station Großfeldsiedlung, in den U2-Stationen Schottenring und Taborstraße, im Tunnel im Bereich der U2-Station Schottenring sowie in der U4-Station Schottenring subsumiert waren.

3.2 Wie in der Folge noch dargelegt wird, gelangten anstelle der ausgeschriebenen Energiekabeln für die Energieversorgung der an diesen Örtlichkeiten installierten Brand- KA V - GU 230-1/12 Seite 8 von 17

rauchabsauganlagen Stromschienen zur Ausführung, die zum einen teurer waren als die geplanten Kabeln (s. Pkt. 3.6 des Berichtes), und zum anderen nicht ausreichend nachgewiesen wurde, ob sie den gestellten Anforderungen (Funktionserhalt von 90 Minuten im Brandfall, elektromagnetische Abschirmung) zu entsprechen vermögen.

Die geraden Stromschienenelemente waren von der Herstellerin mit einer Brandschutz- beschichtung versehen worden, um den im Fall eines Brandes vorgeschriebenen Funk- tionserhalt von 90 Minuten (s. Pkt. 2.1 des Berichtes) erfüllen zu können.

Hinsichtlich der Brandschutzbeschichtung an den geraden Stromschienenelementen wurde von der WL dem Kontrollamt ein von der Firma C ins Deutsche übersetzter Be- richt der niederländischen Firma D vom September 2004 über die "Ermittlung der Funk- tionserhalt-Dauer mehrerer Sammelschienensysteme nach DIN 4102-12" vorgelegt. Aus diesem ging hervor, dass eine in der Dicke von 1 mm aufgebrachte 2-Komponenten-Epoxy-Beschichtung im Brandfall einen Funktionserhalt der Sammel- schiene von 90 Minuten sicherstellt.

Wie die nähere Einschau des Kontrollamtes jedoch zeigte, bezieht sich der vorgelegte Bericht lediglich auf den Nachweis von Funktion und Dauerleistung der beschichteten Schienenelemente an sich, ohne Berücksichtigung der Monoblocks (Verbindungsmodu- le), des Tragsystems, der Befestigung des Tragsystems an Wänden und Decken und der Wirkung unter Kabelbefüllung.

Nach Ansicht des Kontrollamtes war dieser Bericht daher für sich allein nicht geeignet, als Nachweis für die in der Ausschreibung bedungene Systemprüfung der gesamten Kabelanlage herangezogen zu werden.

Der WL wurde empfohlen, die fehlenden Nachweise von der nunmehrigen Firma B ein- zufordern, andernfalls die Anlage einer diesbezüglichen Überprüfung durch eine dafür befugte Prüfstelle unterziehen zu lassen.

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3.3 Die vom Kontrollamt im Oktober und Dezember 2011 sowie im Jänner 2012 durch- geführten Begehungen der U1-Station Großfeldsiedlung, der U2-Stationen Schottenring und Taborstraße, des Tunnels im Bereich der U2-Station Schottenring sowie der U4-Station Schottenring zeigten, dass die dort installierten Brandrauchabsauganlagen den brandschutztechnischen Anforderungen entsprachen. Die Verbindungsmodule und Anschlusselemente für die Stromschienen zur Energieversorgung dieser Brandrauch- absauganlagen waren jedoch nicht vollständig mit einem Schutzanstrich versehen wor- den. Außerdem bestanden an den Verbindungsmodulen und Anschlusselementen für die Stromschienen betreffend die Brandrauchabsauganlagen in der U1-Station Groß- feldsiedlung Abplatzungen des Schutzanstriches.

Abb. 2: U1-Station Großfeldsiedlung - Anschlusselement teilweise ohne Schutzanstrich

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Abb. 3: U1-Station Großfeldsiedlung - Verbindungsmodul mit Abplatzungen des Schutzanstriches

Der WL wurde empfohlen, die Beschaffenheit der Stromschiene mit ihren Verbin- dungsmodulen und Anschlusselementen als Ganzes durch eine autorisierte Prüfanstalt überprüfen zu lassen, ob im Brandfall der vorgeschriebene Funktionserhalt von 90 Mi- nuten gewährleistet ist.

Stellungnahme der WIENER LINIEN GmbH & Co KG: Der vorgeschriebene Funktionserhalt von 90 Minuten ist aus Sicht der WL gegeben, da es sich bei dem angesprochenen Anstrich nur um einen Schutz für die eigentliche Brandschutzbeschichtung handelt. Der fehlerhafte Anstrich wurde in der Zwischenzeit bereits erneuert.

3.4 Im Zuge der Begehungen fiel auch auf, dass die Stromschienen für die Brandrauch- absauganlagen in der U1-Station Großfeldsiedlung, in den U2-Stationen Schottenring und Taborstraße, im Tunnel im Bereich der U2-Station Schottenring sowie in der U4-Station Schottenring elektromagnetisch nicht abgeschirmt waren. Wie bereits er- KA V - GU 230-1/12 Seite 11 von 17

wähnt, können elektromagnetische Abstrahlungen mit Hochfrequenz-Emissionsanteilen zu Störungen im umliegenden Stromnetz der U-Bahn führen.

Der WL wurde daher empfohlen, die elektromagnetische Abschirmung der Stromschie- nen (zwischen Frequenzumrichter und Brandrauchabsauganlage) zu veranlassen.

3.5 Weiters stellte das Kontrollamt im Rahmen seiner Begehungen fest, dass in den Stromschienen (betreffend vier Brandrauchabsauganlagen in der U2-Station Schotten- ring und eine Brandrauchabsauganlage in der U2-Station Taborstraße) insgesamt sechs sogenannte Phasenwechsler eingebaut waren. Die Phasenwechsler dienten nur dazu, nach Installation einer Brandrauchabsauganlage deren Drehrichtung einmalig zu bestimmen.

Da die Drehrichtung der Brandrauchabsauganlage auch mithilfe des Frequenzumrich- ters (Betätigung eines Schalters des Frequenzumrichters) hätte bestimmt werden kön- nen, waren die Phasenwechsler, für die einschließlich deren Installation Gesamtkosten in der Höhe von 6.316,45 EUR (dieser Betrag und alle nachfolgend angeführten Beträ- ge ohne USt) anfielen, nicht erforderlich gewesen.

3.6 Wie bereits erwähnt, gelangten betreffend die Brandrauchabsauganlagen in der U1-Station Großfeldsiedlung, in den U2-Stationen Schottenring und Taborstraße, im Tunnel im Bereich der U2-Station Schottenring sowie in der U4-Station Schottenring gegenüber den ausgeschriebenen Energiekabeln teurere Stromschienen zur Ausfüh- rung.

Dies begründete die WL damit, dass infolge der beengten Platzverhältnisse und damit verbundenen zu kleinen Biegeradien bei Kabelführungen die Installation von günstige- ren Energiekabeln nicht möglich gewesen sei. Das Kontrollamt gelangte im Zuge seiner Begehungen jedoch zur Auffassung, dass weder die Platzverhältnisse noch sonstige Aspekte der Installation von Energiekabeln entgegen gestanden wären. Somit hätten die durch die Heranziehung von Stromschienen entstandenen Mehrkosten vermieden werden können. KA V - GU 230-1/12 Seite 12 von 17

Hinzuweisen war in diesem Zusammenhang, dass im Prüfungszeitpunkt für die zur Aus- führung gelangten Kabelanlagen lediglich Teilrechnungen und keine Schlussrechnun- gen vorlagen.

3.7 Probeläufe der in der U1-Station Großfeldsiedlung und in den U2-Stationen Schot- tenring und Taborstraße, im Tunnel im Bereich der U2-Station Schottenring sowie in der U4-Station Schottenring befindlichen Brandrauchabsauganlagen, die im Rahmen der Begehungen durch das Kontrollamt erfolgten, ließen deren Funktionsfähigkeit erken- nen. Die Einschau in die sogenannten Prüfbücher zeigte, dass von der WL Funktions- prüfungen der Brandrauchabsauganlagen in den vorgeschriebenen periodischen Ab- ständen durchgeführt wurden.

4. Brandrauchabsauganlagen in der U1-Station Praterstern sowie in der U4-Sta- tion Wien Mitte 4.1 In der U1-Station Praterstern sowie in der U4-Station Wien Mitte gelangten, was die Energieversorgung der in diesen Stationen installierten Brandrauchabsauganlagen be- trifft, nicht Stromschienen, sondern kostengünstigere Energiekabel zur Ausführung. Die damit verbundenen Elektroinstallationsarbeiten wurden betreffend die U1-Station Pra- terstern im Auftrag der WL durch die Firma E und betreffend die U4-Station Wien Mitte im Auftrag der Firma F durch die Firma G vorgenommen.

An dieser Stelle war der Hinweis angebracht, dass zwischen der WL und der Firma F als Eigentümerin jener Liegenschaft, in deren Bereich sich u.a. die Stationen Landstra- ße bzw. Wien Mitte der U-Bahnlinien 3 und 4 befinden, eine Grundsatzvereinbarung geschlossen wurde. Im Wesentlichen wurde darin vereinbart, dass die baulichen Maß- nahmen betreffend die betrieblichen Anlagen der WL im Bereich dieser Liegenschaft, wie z.B. der Umbau von U-Bahn-Ausgängen und die Situierung von Brandrauchab- sauganlagen im Rahmen der Realisierung des Bauprojekts der Firma F auf dieser Lie- genschaft durch diese unter Kostenbeteiligung der WL umgesetzt werden.

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4.2 Sowohl die in der U1-Station Praterstern und in der U4-Station Wien Mitte installier- ten Brandrauchabsauganlagen als auch die Energiekabel für die Energieversorgung dieser Brandrauchabsauganlagen erfüllten die brandschutztechnischen Anforderungen. Außerdem war festzuhalten, dass diese Energiekabel zwecks Hintanhaltung von elekt- romagnetischen Abstrahlungen mit Hochfrequenz-Emissionsanteilen abgeschirmt wa- ren.

4.3 Wie Probeläufe der in diesen Stationen situierten Brandrauchabsauganlagen zeig- ten, war deren Funktionsfähigkeit gegeben. Den Prüfbüchern war zu entnehmen, dass von der WL Funktionsprüfungen in den vorgeschriebenen periodischen Abständen vor- genommen wurden.

5. Resümee Die Einschau des Kontrollamtes ergab, dass im Zuge der Errichtung von Brandrauch- absauganlagen in den U-Bahn-Stationen Großfeldsiedlung, Taborstraße und Schotten- ring ein Stromschienensystem zur Leitung und Verteilung von elektrischer Energie zur Ausführung gelangte, obwohl nach Ansicht des Kontrollamtes auch mit günstigeren Energiekabeln, die zudem Inhalt der diesbezüglichen Ausschreibung waren, das Aus- langen gefunden hätte werden können.

Stellungnahme der WIENER LINIEN GmbH & Co KG: Durch massive Leistungserhöhungen im Bereich der Brandrauch- absauganlagen musste das ursprüngliche Konzept abgeändert werden und es wurde in jeder der besagten U-Bahn-Stationen ein eigener Trafo errichtet.

Daraus resultierend wurden die Kabelquerschnitte vergrößert, wo- bei bautechnische Probleme bei der Verlegung der Kabel bzw. bei den Anschlüssen zu erwarten waren. Aus diesem Grund kam eine Variante, nämlich der Einbau der Stromschiene, zum Einsatz.

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Die Vorteile der Stromschiene (keine Biegeradien, geringerer Platzbedarf, widerstandsfähig gegen Flüssigkeiten und feste Stof- fe, geringere Auswirkung in Bezug auf elektromagnetische Ver- träglichkeit, geringerer Aufwand für das Tragsystem) und eine Va- riantenuntersuchung im Bereich der Station Großfeldsiedlung führ- ten zu einem Nachtragsangebot, welches auch einen Kostenver- gleich der beiden Varianten beinhaltete.

Dieser Vergleich ergab für die Stromschienenvariante gegenüber der Kabelvariante annähernd die gleichen Kosten. Da allerdings die technischen Argumente der o.a. Vorteile für die WL überwo- gen, hat sich die WL für die Stromschienenvariante entschieden. Da neben den Kosten auch die technische Funktionalität der Aus- führung maßgebend als Entscheidungskriterium herangezogen wurde, hat die WL auch marginal höhere Kosten bei der Varian- tenauswahl in Kauf genommen, um das beste Preis-Leistungs- Verhältnis zu erreichen.

Die WL haben die Richtigkeit der Preisfestsetzung des Nach- tragsangebotes (eigene Verrechnung des Befestigungsmaterials) und die Differenzen bei der Vergleichsrechnung durch ein neutra- les Gutachten von einem Sachverständigen überprüfen lassen, welches die Annahmen der WL bestätigt hat.

Gegenäußerung des Kontrollamtes: Das Gutachten wurde erst nach Abschluss der Prüfung vorgelegt.

In Bezug auf das Stromschienensystem zeigte sich weiters insofern Handlungsbedarf seitens der WL, als erforderliche Prüfzeugnisse in Bezug auf den Brandschutz von der WL lediglich für Teile des Systems vorgelegt werden konnten. Weiters fehlten dem Stromschienensystem die für die Sicherstellung der Funktion von elektrischen Anlagen erforderlichen Abschirmungen von elektrischen Verbindungen. KA V - GU 230-1/12 Seite 15 von 17

Das Kontrollamt empfahl daher der WL entsprechende Veranlassungen zu treffen, um die ausreichende Funktion der Brandrauchabsauganlagen im Brandfall sicherzustellen. Diese umfassen die Nachrüstung der fehlenden Abschirmungen sowie im Fall, dass die fehlenden Prüfzeugnisse nicht eingeholt werden können, entsprechende Untersuchun- gen einer dafür geeigneten Prüfstelle.

Weiters fiel auf, dass Phasenwechsler eingebaut wurden, obwohl die Drehrichtung der Brandrauchabsauganlagen auch an den zugehörigen Frequenzumrichtern hätte defi- niert werden können.

Stellungnahme der WIENER LINIEN GmbH & Co KG: Betreffend die Prüfatteste der Stromschienen liegen Einzelgutach- ten vor, welche den Funktionserhalt als auch die brandschutz- technische Beurteilung der Befestigung von Kabeltassen für die Tragkonstruktionen bestätigen. Einige Werksbescheinigungen, welche die normgerechte Verlegung der Stromschienen und die Trassenbeschilderungen der Kabelanlagen als Ganzes bestäti- gen, sind vonseiten des zuständigen Unternehmens noch zu erstellen. Die WL wird zusätzlich ein technisches Brandprüfgut- achten über die Funktion der Gesamtanlage (Stromschiene und Befestigungssystem) veranlassen, welches von einer befugten Prüfstelle erstellt wird.

Was die elektromagnetische Abstrahlung anbelangt, wird die WL eine unabhängige Prüfgutachterin bzw. einen unabhängigen Prüf- gutachter beauftragen, welche bzw. welcher auch die Notwendig- keit der teilweise eingesetzten Phasenwechsler mit betrachten wird.

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Die Stellungnahme der geprüften Einrichtung ist den jeweiligen Berichtsabschnitten zu- geordnet worden.

Der Kontrollamtsdirektor: Dr. Peter Pollak, MBA Wien, im Mai 2012 KA V - GU 230-1/12 Seite 17 von 17

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS UND ALLGEMEINE HINWEISE

DIN ...... Deutsches Institut für Normung ÖNORM...... Österreichische Norm UVP-G 2000 ...... Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz 2000 WL ...... WIENER LINIEN GmbH & Co KG

Magistratsabteilung 64 - Rechtliche Bau-, Energie-, Eisenbahn- und Luftfahrtangele- genheiten

Allfällige Rundungsdifferenzen bei der Darstellung von Berechnungen wurden nicht ausgeglichen.

Es wurden schützenswerte personenbezogene Daten im Sinn der rechtlichen Verpflich- tung anonymisiert sowie auf die Wahrung von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen Bedacht genommen, wodurch die Lesbarkeit des Berichtes beeinträchtigt sein könnte.