WIENER LINIEN Gmbh & Co KG, Prüfung
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TO 6 KONTROLLAMT DER STADT WIEN Rathausstraße 9 A-1082 Wien Tel.: 01 4000 82829 Fax: 01 4000 99 82810 e-mail: [email protected] www.kontrollamt.wien.at DVR: 0000191 KA V - GU 230-1/12 WIENER LINIEN GmbH & Co KG, Prüfung von Brandrauchabsauganlagen im Bereich der Wiener U-Bahn Tätigkeitsbericht 2011 KA V - GU 230-1/12 Seite 2 von 17 KURZFASSUNG Das Kontrollamt hat Brandrauchabsauganlagen im Bereich der U-Bahnlinien 1, 2 und 4 stichprobenweise geprüft. Die Prüfung zeigte, dass gegenüber den ausgeschriebenen Energiekabeln für die Energieversorgung der in der U1-Station Großfeldsiedlung, in den U2-Stationen Schot- tenring und Taborstraße, im Tunnel im Bereich der U2-Station Schottenring sowie in der U4-Station Schottenring installierten Brandrauchabsauganlagen Stromschienen zur Ausführung gelangten, wodurch Mehrkosten anfielen. Für die Verbindungsmodule und Anschlusselemente der Stromschienen der an diesen Örtlichkeiten installierten Brandrauchabsauganlagen fehlte der Nachweis, dass die brandschutztechnischen Anforderungen zur Gänze erfüllt sind. Weiters fiel auf, dass die Stromschienen elektromagnetisch nicht abgeschirmt waren. KA V - GU 230-1/12 Seite 3 von 17 INHALTSVERZEICHNIS 1. Allgemeines .................................................................................................................4 2. Anforderungen an die Brandrauchabsauganlagen ......................................................6 3. Brandrauchabsauganlagen im Bereich der U1-Station Großfeldsiedlung, der U2- Stationen Schottenring und Taborstraße sowie der U4-Station Schottenring..................7 4. Brandrauchabsauganlagen in der U1-Station Praterstern sowie in der U4-Station Wien Mitte......................................................................................................................12 5. Resümee ...................................................................................................................13 Anhang ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS UND ALLGEMEINE HINWEISE ..................................17 KA V - GU 230-1/12 Seite 4 von 17 PRÜFUNGSERGEBNIS 1. Allgemeines 1.1 Die gegenständliche Prüfung des Kontrollamtes betraf Brandrauchabsauganlagen im Bereich folgender Stationen der U-Bahnlinien 1, 2 und 4: U-Bahnlinie Station U1 Großfeldsiedlung U1, U2 Praterstern U2, U4 Schottenring U2 Taborstraße U4 Wien Mitte Im Konkreten war die Einschau darauf gerichtet, inwieweit die im Bereich der vorge- nannten Stationen installierten Brandrauchabsauganlagen (im Wesentlichen Ventilato- ren zur Abführung von Brand- und Rauchgasen) und die damit verbundenen Elektroin- stallationen die brandschutztechnischen Anforderungen erfüllten. Weiters wurde die Ausführung der Elektroinstallationen einer Betrachtung unterworfen. Darüber hinaus wurden die Brandrauchabsauganlagen hinsichtlich ihrer Funktionsfähigkeit geprüft. 1.2 Im Bereich der eingangs erwähnten Stationen sind insgesamt 15 Brandrauchventila- toren installiert (je zwei in den U1-Stationen Großfeldsiedlung und Praterstern, in der U2-Station Taborstraße sowie in der U4-Station Wien Mitte, sechs in der Station Schot- tenring der U-Bahnlinien U2 und U4 sowie eine im Tunnel im Bereich der U2-Station Schottenring). KA V - GU 230-1/12 Seite 5 von 17 Abb. 1: Brandrauchabsauganlage in der U4-Station Wien Mitte 1.3 Brandrauchabsauganlagen sind für den Brandschutz im Bereich der Wiener U-Bahn-Stationen in Tieflage von essenzieller Bedeutung. Sie dienen dazu, dass im Brandfall Fluchtwege nicht verqualmen, die Brandausbreitung vor allem durch Flasho- ver (schlagartige Ausbreitung des Brandes) verzögert, ein Backdraft (explosionsartiges Entzünden von Rauchgasen) vermieden und die Brandbekämpfung durch die Feuer- wehr erleichtert wird. 1.4 Im Zusammenhang mit den Brandrauchabsauganlagen sieht das Brandschutzkon- zept der WL insbesondere Folgendes vor: Bei einem Brand einer U-Bahngarnitur oder in einer U-Bahn-Station werden von der zentralen Leitstelle der WL die für die Brandbekämpfung und Evakuierung der Fahrgäs- te nötigen Einsatzkräfte alarmiert und die zugehörigen Brandrauchabsauganlagen in Betrieb genommen, um Bahnsteige, Notausgänge, Ausgänge zum Stationsbauwerk etc. KA V - GU 230-1/12 Seite 6 von 17 sowie Zugänge für die Feuerwehr möglichst frei von Rauch und Qualm zu halten. Grundsätzlich ist bei einem Brand einer U-Bahngarnitur vorgesehen, die Garnitur in die nächste Station zu führen, damit eine rasche Evakuierung der Fahrgäste erfolgen kann. Die Fahrgäste können sodann von der Stationsaufsicht oder der zentralen Leitstelle der WL mittels Ausrufanlagen in vom Brand nicht betroffene Teile einer Station bis hin ins Freie geleitet werden. Falls erforderlich, wird dabei die gesamte Station umgehend eva- kuiert. Überdies wird im Brandbereich der Fahrstrom für die U-Bahn abgeschaltet, damit die Feuerwehr ohne zusätzliches Gefährdungspotenzial den Brandherd bekämpfen kann. 2. Anforderungen an die Brandrauchabsauganlagen 2.1 Für die Verlängerung der U-Bahnlinie 2 (Station Schottenring bis Aspernstraße), die auch einen Umbau der Station Schottenring im Bereich der U-Bahnlinien U2 und U4 sowie eine damit verbundene Neusituierung der Brandrauchabsauganlagen erforderte, wurde von der Wiener Landesregierung am 2. August 2002 auf Basis des UVP-G 2000 die grundsätzliche Genehmigung u.a. mit der Auflage erteilt, dass in den Stationen mit Tieflage, wie beispielsweise die Stationen Schottenring und Taborstraße, Brandrauch- absauganlagen zu installieren sind. Hinsichtlich der Brandrauchabsauganlagen wurde insbesondere vorgeschrieben, dass im Brandfall über einen Zeitraum von 30 Minuten eine raucharme Zone von 2,50 m Höhe über dem Bahnsteigniveau sicherzustellen ist. Dazu bestand gemäß ÖNORM-DIN 4102-12 Brandverhalten von Baustoffen und Bau- teilen - Teil 12: Funktionserhalt von elektrischen Kabelanlagen - Anforderungen und Prüfungen die Forderung, dass im Brandfall ein Funktionserhalt der Kabelanlagen für die Brandrauchabsauganlagen in der Dauer von mindestens 90 Minuten zu gewährleis- ten ist. Betreffend die Verlängerung der U-Bahnlinien 1 und 2 schrieb die Magistratsabtei- lung 64 mit Bescheid vom 8. Jänner 2004 vor, dass die Kabelanlagen für Brandrauch- ventilatoren im Streckenbereich auf einen Funktionserhalt von 90 Minuten (E90) gemäß ÖNORM-DIN 4102-12 ausgelegt sein müssen. KA V - GU 230-1/12 Seite 7 von 17 Für die im Zeitpunkt der Prüfung durch das Kontrollamt im Umbau befindliche U4-Station Wien Mitte, welche ebenfalls in Tieflage situiert ist, schrieb die Magistratsab- teilung 64 mit Bescheid vom 2. Februar 2007 betreffend die Brandrauchabsauganlage vor, dass über einen Zeitraum von 30 Minuten eine raucharme Zone von 2,50 m Höhe über dem Bahnsteigniveau sicherzustellen ist und die elektrischen Kraft- und Steuer- stromleitungen der Komponenten der Brandrauchabsauganlage "in Funktionserhalt E90" gemäß ÖNORM-DIN 4102-12 auszuführen sind. 2.2 Darüber hinaus bestand die herstellerspezifische Vorgabe, dass die elektrische Verbindung zwischen Brandrauchabsauganlagen und Frequenzumrichter (eine Kompo- nente zur Regelung der elektronischen Drehzahl) symmetrisch abgeschirmt sein muss. Eine symmetrisch abgeschirmte Ausführung ist deshalb erforderlich, da der Betrieb von Frequenzumrichtern elektromagnetische Abstrahlungen mit Hochfrequenz- Emissionsanteilen verursacht. Diese Emissionen können zu Störungen im umliegenden Stromnetz der U-Bahn führen. Um solche Störungen zu vermeiden, sind abgeschirmte Stromleitungen (d.s. Stromleitungen mit elektrisch leitfähigen, allseitig geschlossenen Hüllen) mit einer Verbindung zum Erdungsnetz unabdingbar. 3. Brandrauchabsauganlagen im Bereich der U1-Station Großfeldsiedlung, der U2-Stationen Schottenring und Taborstraße sowie der U4-Station Schottenring 3.1 Vorweg war anzumerken, dass die WL die für die Verlängerung der U-Bahnlinien U1 (Station Kagran bis Leopoldau) und U2 (Station Schottenring bis Aspernstraße) zu realisierenden Niederspannungsanlagen sowie Elektroinstallationen im Jänner 2003 im Weg eines offenen Verfahrens an die Firma A (nunmehr Firma B) vergab, unter wel- chen die Elektroinstallationen für die Energieversorgung der Brandrauchabsauganlagen in der U1-Station Großfeldsiedlung, in den U2-Stationen Schottenring und Taborstraße, im Tunnel im Bereich der U2-Station Schottenring sowie in der U4-Station Schottenring subsumiert waren. 3.2 Wie in der Folge noch dargelegt wird, gelangten anstelle der ausgeschriebenen Energiekabeln für die Energieversorgung der an diesen Örtlichkeiten installierten Brand- KA V - GU 230-1/12 Seite 8 von 17 rauchabsauganlagen Stromschienen zur Ausführung, die zum einen teurer waren als die geplanten Kabeln (s. Pkt. 3.6 des Berichtes), und zum anderen nicht ausreichend nachgewiesen wurde, ob sie den gestellten Anforderungen (Funktionserhalt von 90 Minuten im Brandfall, elektromagnetische Abschirmung) zu entsprechen vermögen. Die geraden Stromschienenelemente waren von der Herstellerin mit einer Brandschutz- beschichtung versehen worden, um den im Fall eines Brandes vorgeschriebenen Funk- tionserhalt von 90 Minuten (s. Pkt. 2.1 des Berichtes) erfüllen zu können. Hinsichtlich der Brandschutzbeschichtung an den geraden Stromschienenelementen wurde von der WL dem Kontrollamt ein von der Firma C ins Deutsche übersetzter Be- richt der niederländischen Firma D vom September 2004 über die "Ermittlung der Funk- tionserhalt-Dauer mehrerer Sammelschienensysteme nach DIN 4102-12" vorgelegt. Aus diesem ging hervor, dass eine in der Dicke von 1 mm aufgebrachte 2-Komponenten-Epoxy-Beschichtung im Brandfall einen Funktionserhalt der Sammel-