33 MZ Montag, 12. März 2007 REGION

Faszinierende Virtuosität Erfreuliches Ergebnis für erhält eine zugunsten des AZB die Clientis Bank Leerau Jubiläumsschau Das Symphonische Blasorchester des Schweizer Ar- An der 170. Generalversammlung der Clientis Bank Die schönsten Kaninchen werden aus Anlass des 40- meespiels und die Mezzosopranistin Milena Bendáková Leerau in Schöftland vernahmen dieTeilnehmerinnen Jahre-Jubiläums KZV Langnau in Wikon ausgestellt. begeisterten im Stadtsaal zugunsten des AZB. Seite 36 undTeilnehmer nur positive Nachrichten. Seite 41 Die Vorfreude darauf ist gross. Seite 42

Ja zum Ortsteil Süd, Ortsteil Spittelabriss Kölliken 58,6 Prozent sagen Ja zum Kredit , Ortsteil ... An der Referendumsabstim- mung vom letzten Wochenende Aarau soll durch die Fusion mit benachbarten Gemeinden deutlich gestärkt werden wurde in der Gemeinde Kölliken einem Kredit von 115000 Fran- ken für den Abriss der Gebäude Man hatte es zwar schon lange am Eichhofweg 5 (früherer Spit- munkeln gehört,gleichwohl tel) mit 58,6 Prozent Ja gegen kam es am letzten Freitag fast 41,4 Prozent Nein relativ deut- wie ein Blitz aus heiterem Him- lich zugestimmt. Die Stimmbe- mel:Die Aargauer Regierung teiligung lag bei rund 48 Pro- will die Anzahl der heute 229 zent. Der Gemeinderat will die Gemeinden deutlich herunter- Rechtskraft dieses Abstim- fahren,ohne allerdings eine Zahl mungsentscheids abwarten, be- zu nennen. Für den RaumWig- vor er über das weitere Vorgehen gertal spricht sie von einer Zen- beschliesst. Stimmen Seite 41 trumsgemeinde Zofingen durch Zusammenschlüsse mit benach- barten Gemeinden. Für heftigen Diskussionsstoff ist gesorgt. Kommentar

KURT BLUM Die Kantonsregierung unterscheidet Spittel wirft in ihrer Information, die sie am letz- ten Freitag weitergab (siehe dazu ZT hohe Wellen vom Samstag, Front und Seite 21) zwi- schen zwei grossen Zentrumsgemein- FELIX RÜEGG den (Aarau und Baden), neun Zen- Bereits im Vorfeld trumsgemeinden und starken Landge- hat die Referen- meinden. Im Zusammenhang mit den dumsabstimmung Zentrumsgemeinden nennt sie für über den Abriss den Bezirk Zofingen ausdrücklich Zo- oder Nichtabriss des frühe- fingen. Weitere mögliche Zentrumsge- ren Kölliker Spittels hohe meinden, aber auch starke Landge- Wellen geworfen. Hart auf- meinden, sind –wenigstens bis jetzt – einandergeprallt sind die un- nicht aufgeführt worden. Macht man terschiedlichen Meinungen einige Gedankenspiele, könnte man der Abrissbefürworter und zum Beispiel zu den zwei Varianten AARGAUER WIGGERTAL Wird es sich gemeindemässig verändern? KBZ der Abrissgegner. Nachdem Zofingen mit , Strengel- sich die Kölliker Einwohner- bach, , Oftringen Süd (al- gemeinde-Versammlung im les was südlich der Autobahn liegt), mann von Beinwil im Freiamt (31. De- Das bedeute dann für die Gemeinden, mer kleiner; die Gemeinden klagen Mai 2004 gegen den Verkauf , Bottenwil und , zember 2005: 930 Einwohnerinnen dass man diese Autonomie und damit über einen geringen Handlungsspiel- der Liegenschaft am Eichhof- mit , , und Einwohner) und Mitglied der pa- den Handlungsspielraum auch wahr- raum; bei Gemeindeverbänden und weg 5 ausgesprochen hatte Oftringen Nord (alles was nördlich der ritätischen Steuerungsgruppe Ge- nehme. Sonst liefere man dem Kanton im Umgang mit Grossprojekten stellt und im November 2006 mit Autobahn liegt) und , meindereform , dass das vorlie- die Argumente dafür, dass er eingrei- man Demokratiedefizite fest; die Be- klarem Mehr den Kredit für kommen, solange man innerhalb gende Projekt die Gemeinden zwinge, fen müsse. setzung der Gemeindebehörden mit den Abriss des Gebäudes ge- der Grenzen des Bezirks Zofingen dass sie sich noch intensiver als bisher guten Leuten wird vor allem in den nehmigte, scheint der Ent- bleibt. Die Gemeinden Attelwil, Kirch- mit ihrer Zukunft befassen müssen. Der Regierung fehlen Zentren kleineren Gemeinden immer schwie- scheid der Stimmbürger an leerau, Kölliken, , Veränderungen können zwar unange- Strukturen seien nie Selbstzweck. riger; die Bevölkerung wird immer äl- der Referendumsabstim- und könnten zu einer star- nehm sein. Wenn sich aber vorab die Sie seien Mittel zum Zweck, und dieser ter, die Schülerzahlen sinken an vielen mung vom Wochenende nur ken Landgemeinde Schöftland (jetzt Gemeindebehörden vor längerfristi- sei die Aufgabenerfüllung, meinte Orten; neue komplexe Aufgaben kom- folgerichtig. Relativ deutlich noch Bezirk Kulm) zusammengefügt gen Zukunftsfragen drückten, nehme Landammann Kurt Wernli, Vorsteher men infolge von gesellschaftlichen wird nämlich bei dieser Ab- werden. Obwohl ausserhalb des Aar- man die Verantwortung, die man ge- des federführenden Departements Entwicklungen auf die Gemeinden zu stimmung der Entscheid der gaus liegend, dürfte man die Luzerner genüber den Bürgerinnen und Bür- Volkswirtschaft und Inneres, an der (Beispiel: Tagesstrukturen); aus kanto- letzten November-Gmeind Gemeinde Wikon und die Solothurner gern übernommen habe, nicht wahr. freitäglichen Präsentation der Ge- naler Sicht ist es eine Herausforde- bestätigt. Gemeinde Walterswil bei den Diskus- Zusammenschlüsse können im einen meindereform Aargau. Der Regie- rung, dass der Aargau keine Zentren Immerhin 41,4 Prozent der sionen wohl kaum einfach aus Ab- oder andern Fall eine Strategie sein. rungsrat habe einmal mehr darauf hat, die eine nationale Ausstrahlung Stimmbeteiligten, und damit schied und Traktanden fallen lassen. Sie seien aber, so Zemp, nicht die ein- verzichtet, eine Anzahl Gemeinden haben. viel mehr als an der vergan- Selbstverständlich wollte sich bis zur zig mögliche. Auch eine intensivere oder eine Mindestgrösse vorzugeben. Die Regierung hat ihre Vorstellun- genen November-Gmeind, Stunde noch keine Frau Gemeindeam- Zusammenarbeit könne beispielswei- Es gehe um die Funktionalität, um die gen über die künftige Gemeindeland- haben sich nun an der Urne mann, aber auch kein Gemeindeam- se eine Lösung sein. Wenn es vom Kan- heutige und künftige Aufgabenerfül- schaft in Form von 13 Leitsätzen for- aber gegen den Abriss des mann zur «Post aus Aarau» äussern, ist ton her heisse, dass die Gemeinden in lung und um die dazu erforderlichen muliert. Dabei weist sie unter ande- ehemaligen Spittels gestellt diese doch viel zu schwergewichtig, der Pflicht seien und sich primär mit Strukturen. Wernli umriss die künfti- rem darauf hin, dass starke Gemein- und damit ihr Unbehagen um mit positiven oder negativen ihrer Entwicklung befassen müssen, gen Herausforderungen wie folgt: Die den eine starke Gemeindelandschaft über den möglichen Verlust Schnellschüssen zu reagieren. könne man das nicht zurückweisen. Übereinstimmung von Gemeinde- ergeben würden und dass ein starker eineshistorischen Gebäudes An der freitäglichen Orientierung Man erwarte jedoch, dass der Kanton strukturen und gesellschaftlich-wirt- Kanton eine starke, auch in Zukunft zum Ausdruck gebracht. meinte Anton Zemp, Gemeindeam- die Gemeindeautonomie respektiere. schaftlichen Lebensräumen wird im- funktionsfähige Gemeindelandschaft Auch die ungewisse Zukunft brauche. Gemäss Kantonsverfassung mancher Spittel-Bewohner bestehe keine Bestandesgarantie für und die Vermutung einzelner die Gemeinden, jedoch sei eine weit- Personen, dass der Erlös aus Aus 21 Gemeinden wurden 18 gehende Gemeindeautonomie ge- dem geplanten Landverkauf währleistet. Für die Gemeindeent- für andere Gemeindeprojek- In seiner jetzigen Form besteht der aktuell 18 Ge- und kamen zum Distrikt Langenthal, während die wicklung seien somit primär die Ge- te dringend benötigt werde, meinden umfassende Bezirk Zofingen erst seit östlichen vier Gemeinden Zofingen, Mühlethal, meinden verantwortlich. Scheine ein mag bei den Opponenten 1803. Er bildete – geschichtlich gesehen – vorher Oftringen und Aarburg mit den zwölf bisher amt- Zusammenschlussprojekt aus kanto- des Abrisses eine Rolle ge- nie eine Einheit. Das Stammgebiet des Bezirks lenzburgischen Gemeinden Safenwil, Kölliken, naler Sicht sinnvoll oder mindestens spielt haben. sind die (bernische) Stadt Zofingen sowie die Holziken, Uerkheim, Bottenwil, Wiliberg, Reitnau, prüfenswert zu sein und würden die Die Referendumsabstim- (bernische) Stadt und das Amt Aarburg, also das Attelwil, , Moosleerau, Staffelbach und betroffenen Gemeinden von sich aus mung hat in Kölliken manche Wiggertal mit dem westlich davon bis an das Wittwil im neuen Kanton Aargau den Distrikt Zo- nicht aktiv, soll die kantonale Exekuti- Gräben aufgerissen und die Flüsschen Rot-Murg reichende Gebiet. Die östlich fingen bildeten. Bei der Gründung des jetzigen ve die Initiative ergreifen können – Bevölkerung in zwei unter- der Wasserscheide zwischen - und Uerken- Kantons 1803 wurden dann die fünf Gemeinden was letztlich so weit gehen solle, dass schiedliche Lager geteilt. Der tal liegenden Gemeinden des heutigen Bezirks links der Wigger ebenfalls dem Bezirk Zofingen der Kanton im Sinne einer Ultima Ra- relativ deutliche Ausgang der Zofingen haben bis 1798 zum (bernischen) Amt angeschlossen, dagegen Holziken dem Bezirk tio Gemeindezusammenschlüsse an- Abstimmung böte nun dem Lenzburg gehört. Kulm zugeschlagen. ordnen könne. Gemeinderat die gute Mög- lichkeit, nicht als triumphie- Mit dem Umsturz von 1798 und dem damit ge- Der flächenmässige Umfang des Bezirks Zofingen Sie sind gefordert render Sieger aufzutreten, schaffenen helvetischen Kanton Aargau wurde ist seitdem unverändert geblieben. Allerdings hat Was die Kantonsregierung will, ist sondern zusammen mit den ein Distrikt Zofingen geformt, dessen Grenzen sich die Zahl der 21 Gemeinden 1900 um zwei ver- seit dem vergangenen Freitag klar. Abrissgegnern und überge- dem jetzigen Bezirk aber nur teilweise entspra- mindert, als das 1803 selbstständig erklärte Bal- Nun sind im Bezirk Zofingen vor allem ordneten Institutionen zu chen. Das Amt Aarburg wurde entzweigeschnit- zenwil mit Riken zur Gemeinde Murgenthal verei- auch die Grossratsmitglieder, die Ge- neuen Lösungsvorschlägen ten. Die westlich der Wigger gelegenen fünf Ge- nigt wurde und die Gemeinde Wittwil in Staffel- meindeammännervereinigung, die für den Spittel zu gelangen, meinden Brittnau, Strengelbach, Vordemwald, bach aufging. Dazu kam auf den 1. Januar 2002 politischen Parteien und der Regional- welche alle befriedigen. Rothrist und Murgenthal blieben vorerst bernisch die Fusion von Mühlethal mit Zofingen. (KBZ) verband zofingenregio gefordert. [email protected]