•Impulse •THEMA Restitution & Provenienzforschung •„Ist die Herkunft zweifelsfrei?“ Landesmuseum Joanneum Graz •Restitution am Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum •Provenienzforschung, Erbensuche & Restitution der Museen der Stadt Oktober 2005 Wien •Provenienzforschung an Salzburger Museen •„...treuhändig übernommen“ – Provenienzforschung im OÖ Landes- museum• aus der Serie Literatur museen: Schwarzenberg und Adalbert Stifter •Tiroler Landesmuseum – literarisch 05/3 •Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck – Eine Verbindung der besonderen Art •„Museum im Focus“ und „Bilder bewegen“ (museum der moderne) •Die Hanns Schell Collection in Graz •muba – museum für baukultur (Burgenland) •Goya (KHM) •Baitz-Puppen (Vorarlberger Landesmuseum)

Wer kennt den rechtmäßigen Besitzer?

Thema: Restitution und Provenienz- forschung

Herausgegeben vom Österreichischen Museumsbund ISSN 1015-6720 Preis: 8 € einDRUCK Nr. 02/08

TRADITION

Warum wir Sie mit Tradition beeinDRUCKEN möchten? Tradition bedeutet für uns die nahtlose Überlieferung und konsequente Weiterentwicklung von Wissen und Fähigkeiten. Seit der Gründung im Jahr 1638 auf Initiative von Johannes Kepler steht unser Name für das Können und die Sicherheit eines großen Hauses. Und für den Willen, diese Kontinuität in Zukunft fortzusetzen. Generation um Generation. Viele namhafte Kunden vertrauen seit 367 Jahren auf unsere Erfahrung, die wir als Oberösterreichs ältestes Druckunternehmen bieten. Unsere Tradition. Ihr Gewinn.

LVDM Landesverlag-Denkmayr Telefon +43 (0) 732 / 76 08-667 Druck und Medien GmbH & Co KG Telefax +43 (0) 732 / 76 08-660 A-4010 , Hafenstraße 1–3 E-Mail: [email protected] www.lvdm.at Editorial Geschätzte Leserinnen und Leser!

ine aktive, wissen- Wie stets ist es aber auch unser Bemühen, beson- schaftlich fundierte, dere Museumsinitiativen in der gesamten Band- Evor allem jedoch wirk- breite heute aktueller Museumsarbeit – Sammeln, lich differenzierte und nicht von Vorurteilen Bewahren, Forschen und Vermitteln, Restaurie- geprägte Auseinandersetzung mit der Zeit des ren, Ausstellen etc. – vorzustellen und wie immer Nationalsozialismus zählt gegenwärtig wohl zu möchten wir unsere Leser dazu ermuntern, Reak- den größten kulturhistorischen Herausforderun- tionen auf die von uns vorgestellten Inhalte zu gen in Österreich. In der österreichischen Mu- formulieren. seumslandschaft dieser Zeit sind viele Veränderun- gen beobachtbar, vor allem der Umgang im Außerdem möchten wir Sie auf ein neues Service Bereich der Sammeltätigkeit bzw. der Objekteigen- aufmerksam machen: Im Journal haben wir mit tumsübertragung. Eine exakte Forschungsarbeit diesem Heft die Rubrik „Ausstellungsbörse“ über die wirklichen Geschehnisse in diesen Jahren (S 92f) eingerichtet, über die die Weitergabe und 1938 - 1945 war in den letzten Jahren einer der der Austausch von Sonderausstellungen angeregt zentralen Arbeitsschwerpunkte in vielen öster- werden soll. reichischen Museen. Mehrjährige Forschungspro- jekte – durchwegs in Zusammenarbeit mit Uni- Unser besonderer Hinweis geht natürlich auf den versitäten – wurden gestartet, um die historischen heurigen Museumstag, der vom 20. bis 22. Okto- Entwicklungen, vor allem jedoch die konkrete ber 2005 im Naturhistorischen Museum in Wien Frage nach der Eigentümerschaft vieler während stattfindet und sich mit dem Thema „Die Sprache der Zeit des Nationalsozialismus enteigneten, des Museums“ in unterschiedlichsten Facetten geraubten, erpressten oder auch auf Druck weit beschäftigen wird – ein Thema, bei dem jeder unterpreisig verkaufter Objekte zu recherchieren. Museumsaktivist in Österreich mehr als kompe- Das „neue museum“ gibt in dieser Nummer einen tent mitreden kann. In diesem Sinne hoffen wir auf Überblick über einige der wesentlichen For- rege Beteiligung bei diesem gesamtösterreichi- schungsinitiativen österreichischer Museen zu schen Museumstreffen. diesem hoch brisanten Thema.

Mag. Dr. Peter Assmann Präsident des Österreichischen Museumsbundes Herausgeber und Redaktion bedanken sich bei folgenden Institutionen für Ihre Unterstützung:

Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur | Burgenländisches Landesmuseum | Inatura, Erlebnis Naturschau Dornbirn | Kärntner Landesmuseum Rudolfinum | Kunsthistorisches Museum, Wien | Museen der Stadt Linz | Museum Moderner Kunst, Wien | Niederösterreichisches Landesmuseum | Oberösterreichische Landesmuseen | Österreichische Galerie Belvedere | Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien | Salzburger Museum Carolino Augusteum | Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum | Technisches Museum, Wien | Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum | Vorarlberger Landesmuseum | Wien Museum

Impressum

Verleger und Herausgeber: Österreichischer Museumsbund Präsident: Mag. Dr. Peter Assmann, Museumstraße 14, 4010 Linz Email: [email protected]

Geschäftsführung ÖMB & Redaktion „neues museum“: Mag. Stefan Traxler, Welserstraße 20, 4060 Leonding Email: [email protected]

Wissenschaftlicher Beirat dieser Ausgabe: Dir. Mag. Carl Aigner, Dir. Mag. Dr. Peter Assmann, Dir. Dr. Erich Marx, Dir. Dr. Wolfgang Muchitsch

Lektorat: Mag. Elisabeth Fischnaller, Julia Füreder, Nina Stögmüller Produktion&Gestaltung: Mag. Elisabeth Fischnaller Druck: Landesverlag Denkmayr, Linz

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Berichterstattung über aktuelle Fragen des Museumswesens, Ausstellungen, Museologie, Wissenschaft, Architektur, Restaurierung, Didaktik, Öffentlichkeitsarbeit und Mitteilungen des Österreichischen Museumsbundes

Die von den Autorinnen und Autoren gezeichneten Texte müssen nicht der Meinung der Redaktion der Zeitschrift „neues museum“ entsprechen.

Gedruckt mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Wien

Titelblatt: Hans Makart, Franziska Charlemont, VUGESTA-Ankauf Museen der Stadt Wien neues museum 05/3 Oktober 2005 Inhalt IMPULSE Schauplatz – VERMITTELN

4 witzig – skurril – anders 58 „Museum im Focus“ und „Bilder bewegen“ (museum der moderne) Elisabeth Ihrenberger THEMA Schauplatz – PRÄSENTIEREN RESTITUTION & PROVENIENZFORSCHUNG

6 „Ist die Herkunft zweifelsfrei?“ Restitution und Provenienzforschung im 64 Die Hanns Schell Collection in Graz. Landesmuseum Joanneum, Graz Spezialmuseum für Schloss, Schlüssel, Kästchen & Eisenkunstguss Karin Leitner Martina Pall 13 Restitution am Tiroler Landesmuseum muba – Museum für Baukultur (Burgenland) Ferdinandeum 71 Susanna Steiger Claudia Sporer-Heis GOYA im Kunsthistorischen Museum Wien 20 Provenienz, Erbensuche & Restitution 78 Wolfgang Prohaska der Museen der Stadt Wien Baitz-Puppen – zwischen Repräsentation Peter Eppel 83 und Fantasie (Vorarlberger Landesmuseum) 25 Provenienzforschung an Salzburger Gerda Leipold-Schneider Museen Gerhard Plasser & Susanne Rollinek 32 Provenienzforschung im Oberösterreichischen Landesmuseum JOURNAL Birgit Kirchmayr

Serie – LITERATURMUSEEN 86 Tipps, kurz und bündig 92 Ausstellungsbörse 94 Museen & Ausstellungen

38 Schwarzenberg a. B. und das Dreiländereck im Leben und Werk Adalbert Stifters Thomas Jerger

Schauplatz – SAMMELN

45 Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum – literarisch Ellen Hastaba 52 Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck GOYA – ab Seite 78 Josefine Justic & Natalie Pedevilla

Vorschau Heft 05/4 Thema: „Die Sprache des Museums“ (Museumstag 2005)

3 IMPUL witzig ... skurril ... anders IMPULSE Flug-Bahnen:

„Major Ernst Udet“ Hall of Fame of the Air, Flug-Bahnen. Fotodokumente der Sammlung Walter Kreutz – Teil 2 Cartoon (1935) Stadtmuseum Innsbruck, bis 13. Jänner 2006

Cirka 150 historische Fotografien dokumentieren sowohl die Entwicklungsgeschichte der elektrifizierten Straßenbahn in Innsbruck, als auch die des Innsbrucker Flugwesens, von der Eröffnung des ersten Flughafens in der Reichenau, bis hin zum heutigen Flughafen im Westen der Stadt. Fotografien zur Flugschau am 4. Oktober 1925 zeigen zum Beispiel die damals faszinieren- den und atemberaubenden Flugkünste des Piloten Ernst Udet in seinem berühmten Doppeldecker-Flugzeug U 12 „Flamingo“. 4

Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, ab S 52 SE

Tipp Internet- Ê Broschüre (auch als pdf): „Nicht von Dauer. Kleiner Ratgeber für die Bewahrung digitaler Daten in Museen“ www.langzeitarchivierung.de (> nestor - ratgeber)

Ihr Schlüssel zum Erfolg!

Schlüssel mit zwei Herzen in der Reide (18./19. Jh.) aus der Hanns Schell Collection, Graz

 Martina Pall, ab S 64 

»[…] Wenn ich äußerst langsam gehe, und selbst zwei Stunden nach Schwarzenberg brauche, so macht das nichts«

(Adalbert Stifter an Amalia) vgl. Thomas Jerger, ab S 38

5 Restitution und Provenienzforschung im Landesmuseum Joanneum in Graz

Als am Beginn des Jahres 1998 zwei Bilder von Egon Schiele in New York aus der Sammlung Leopold beschlagnahmt wurden, war vielen Museumsmitarbeitern in Österreich wohl noch nicht bewusst, welche Auswirkungen dies teilweise auf die eigene Arbeit haben wird. Kunsthistoriker, deren historischer Arbeitsschwerpunkt bisher z.B. das Mittelalter oder das Barock waren, setzten sich nun intensiver mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges und der Zeit danach auseinander. Historiker, die sich zeitgeschichtlich spezialisiert hatten, beschäftigten sich vermehrt mit Kunst. Bei vielen Fragen konnten und können die Geisteswissen- schafter nicht alleine zu einer Lösung kommen, also wurden auch Juristen mitein- bezogen. Ein interdisziplinäres Netzwerk an Fachleuten entstand, welches international zusammenarbeitet. Besonders die Gruppe der deutschen Proveni- enzforscher veranstaltet jährlich Arbeitstreffen, währenddessen man sich über einzelne Fälle, methodische Ansätze und allgemeine Probleme austauschen kann. Karin Leitner „Ist die Herkunft zweifels

1938-1945: „Sicherstellungen“, fangen bis hin zu allen Landesmuseen und der Nationalbi- Beschlagnahmungen und Verteilung von bliothek in Wien (BRÜCKLER 1999, 13-30). Das Landes- Kunstwerken museum Joanneum in Graz erhielt auf jener Liste der Mu- seen, an welche beschlagnahmte Sammlungen vergeben ie durch das NS-Regime rechtlich legal unter- wurden, die Nummer XV. Diese Zahl stand oft auch als Kür- stützten Verfolgungen von Juden und verschiede- zel für das „Gaumuseum“. Man lud die Museumsleiter ein, die Dnen Randgruppen ermöglichten den offiziellen Werke zu besichtigen und ihre Erwerbungswünsche bekannt Behörden durch sogenannte „Sicherstellungen“ den Zugriff zu geben. Diese Wunschlisten wurden in der Zentralstelle für auf namhafte Sammlungen wie z.B. die der Familien Al- Denkmalschutz gesammelt und die Zuweisungen vom Führer phons und Louis Rothschild, Oskar Bondy oder Rudolf Gut- entschieden. Dabei kam es zu teilweise heute noch nachles- mann. Die eingezogenen Privatsamm- baren, heftigen Wortmeldungen, da sich lungen wurden in Wien in einem Gaumuseen: manche Museumsleiter um Objekte förm- „Zentraldepot“ für beschlagnahmte »... es kam zu heftigen lich stritten. Dies konnte u.a. so weit gehen, Kunstgegenstände aus jüdischem Besitz Wortmeldungen, da sich dass sogar der Vorschlag gemacht wurde, ei- in der Neuen Burg (Hofburg) gelagert. ne Tapisserie auseinander zu schneiden, um Adolf Hitler suchte teilweise persön- manche Museumsleiter zwei Museumsleiter zufrieden zu stellen. Von lich Objekte für sein Vorhaben – das förmlich um Objekte der Ausführung dieses Vorschlages sah man „Führermuseum“ in Linz – aus, bzw. stritten.« glücklicherweise ab. setzte Fachleute für diese Auswahl ein. Der Großteil der auf diese Art für das Was nicht den Kriterien der Linzer Joanneum zu verzeichnenden Neuzugänge Sammlung entsprach, wurde an insgesamt 21 österreichische während der Kriegszeit erfolgte aus Wien. Zum Gau Steier- Museen und Bibliotheken verteilt – vom Kunsthistorischen mark zählte zu dieser Zeit auch das südliche Burgenland, in Museum und der Österreichischen Galerie in Wien ange- welchem sich die jüdischen Gemeinden von Rechnitz und 6 THEMA – Restitution & Provenienzforschung

ANLASS FÜR EIN NEUES BUNDESGESETZ

New York 1998

Enteignete Kunst - Rückerstattung Anfang 1998 wurden nach einer Ausstellung im Museum of Modern Art in New York die beiden Schiele-Gemälde „Porträt Wally“ und „Tote Stadt III“ beschlagnahmt. ... Die Beschlagnahme dieser zwei Gemälde des Leopold Museums war der öster- reichische Auftakt zu einer großangelegten öffentlichen Diskussion über die Restitution von Vermögenswerten, die ihren Besitzern im Zuge der nationalsoziali- stischen Gewaltherrschaft (in Österreich: 1938-1945) entzogen worden sind. Dazu entfaltete sich eine Diskussion über Mängel in der Praxis der Kunst-Restituti- on nach 1945. Für die Bundesmuseen wurde daher im Dezember 1998 das „Bundesgesetz: Rückgabe von Kunstgegen- ständen aus den Österreichischen Bundesmuseen und Sammlungen“ (Kunstrückgabegesetz) verab- schiedet, welches für diese die Grundlage für Prove- nienzforschung bildet. (aus: www.bad-bad.de/hansgoltz/schiele_raubkunst.htm Aug. 2005) frei?“*

Güssing befanden. Aus nachweis- Dienstreisen in Wien weilen“ (Korrespondenz im Steiermärki- lich vier jüdischen Güssinger Familien gelangten Objekte in schen Landesarchiv; DANZER – JÄGER – LEITNER 2000). das Landesmuseum Joanneum. Im März 1942 erfolgte der erste Fliegeralarm in Wien. Für Als Reaktion auf die neuen Möglichkeiten wurde in das die Museen begann eine aufwendige Bergung der Sammlun- steirische Budget ein jährlich wiederkehrender Kredit, der gen. Das Inventar des Landesmuseums Joanneum wurde an sogenannte „Judenkredit“, eingerichtet. Dieser sollte sich 14 verschiedenen Orten in der Steiermark verlagert. „auf die Aktion der Verwertung des beschlagnahmten jüdischen Kunstbesitzes“ beschränken. Karl Garzarolli-Thurnlackh be- Restitution in der Nachkriegszeit kam jedoch vom Reichsstatthalter der Steiermark die offizi- elle Erlaubnis, „den vorgesehenen Betrag ... nicht nur zur Er- Nach Kriegsende im Mai 1945 war für die alliierten Stel- werbung eines jüdischen Kunstbesitzes, sondern [auch] zum len und die österreichischen Beamten neben vielen anderen Ankauf von mittelalterlichen Plastiken zu verwenden.“ (Kor- Aufgaben auch die Klärung der Besitzverhältnisse für Kunst- respondenz im Steiermärkischen Landesarchiv). Das heißt objekte eine wichtige Arbeit. Das erste Rückstellungsgesetz für die Recherchen heute, dass die Ankäufe über den Ju- trat am 26. Juli 1946 in Kraft. Zahlreiche Novellierungen denkredit nicht unbedingt Objekte aus jüdischem Besitz sein und Ergänzungen führten bis zum siebenten Rückstellungs- müssen. gesetz am 14. Juli 1949. Die Besitzer bzw. Erben mussten von sich aus aktiv werden und selbst um eine Rückstellung ansu- In diesen Jahren wurden zahlreiche Dienstreisen von Graz chen. Aufgrund der Vermögensentziehungs-Anmeldever- nach Wien unternommen. Das Material aus den beschlag- ordnung waren die Inhaber von entzogenem Vermögen, d.h. nahmten Sammlungen war so umfangreich, dass in Wien im in diesem Fall das Landesmuseum Joanneum, aufgefordert, 13. Bezirk eigens eine Wohnung angemietet werden musste. dem Magistrat die während des Krieges aus beschlagnahm- Diese diente „zur Deposition von Gemälden, von aus Judenbe- ten Sammlungen erworbenen Objekte bekannt zu geben. sitz erworbenen Kunstwerken, zur Unterbringung des Ver- In der Nachkriegszeit wurden ca. 95% der unrechtmäßig packungsmaterials nicht nur während Transportsperren, sondern erworbenen Kunstwerke aus dem Landesmuseum Joanneum ständig, ... im Dachgeschoß 2 Mansardenzimmer mit Vorraum, restituiert – im Hause verblieben teilweise „erpresste bzw. ab- davon eines als Schlafraum für Grazer Museumsbeamte, die bei gezwungene“ Widmungen (der Besitzer erhielt die Ausfuhr- genehmigung für seine Sammlung, wenn er ausgesuchte 7 Abb. 1 Emil Jakob Schindler, Holländische Landschaft, Öl/Holz, ehem. Inv.-Nr. I/34 – Restituiert am 16. 9. 2004, Neue Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum

Stücke österreichischen Museen widmete) und sog. „herren- abzuschließen. Sammlungen wie die der Familie Rothschild loses Gut“, für das niemand angesucht hatte. waren von jeher gut dokumentiert. Mit fortschreitender Zeit wird die Aufarbeitung kleinerer Sammlungen schwieriger – Restitution seit 1998 somit die Zahl der erfolgreich abgeschlossenen Fälle gerin- ger. Derzeit geht es um Stücke, die aus dem Eigentum von Fa- Im April 1998 wurde im Landesmuseum Joanneum aus milien stammen, deren Namen oft unbekannt sind und die Mitarbeitern von drei Abteilungen ein Arbeitskreis mit dem kleine, kaum dokumentierte Sammlungen besaßen. Auch Titel „Erwerbungen und Rückstellungen aus jüdischem Be- ihnen muss ihr rechtmäßiges Erbe zugestellt werden. sitz 1938-1955“ gebildet. Nach ersten Recherchen lag an- Der gute Wille zu einer raschen Abwicklung einer Resti- lässlich des Stiftungstages im November 1998 ein Zwi- tution scheitert oft an der komplizierten Erbnachfolge, die schenbericht vor, der v.a. zeigte, dass die notwendige wiederum mit aufwendigen Rechtsgutachten durchleuchtet intensivere Forschung nur mit zusätzlichem Personal bewäl- werden muss. Teilweise handelt es sich bereits um die dritte tigt werden kann. Im darauffolgenden Jahr wurden zwei wei- Generation nach den Eigentümern, deren Besitz beschlag- tere Kunsthistoriker für ein halbes Jahr angestellt und auf nahmt wurde. Viele der heutigen Erben leben außerhalb von Wunsch der Landesregierung bis Ende des Jahres 1999 ein Österreich. Eine große Hilfe zur Erforschung der Erbnach- Forschungsbericht (ca. 400 Seiten) erstellt. Am 14. März folge stellt einerseits die sogenannte Anlaufstelle der Israeli- 2000 beschloss der Steiermärkische Landtag das Landesver- tischen Kultusgemeinde in Wien dar, andererseits der soge- fassungsgesetz zur Rückgabe fraglicher Erwerbungen aus jü- nannte Nationalfonds. dischem Besitz. Die erste in diesem Zusammenhang stehen- de Rückstellung erfolgte noch in demselben Monat, am 31.  Provenienzforschung am März, an die Erben nach Alphons Rothschild. Seit diesem Zeitpunkt wurden insgesamt 23 Werke (Gemäl- Landesmuseum Joanneum Graz de – z.B. Abb. 1, Kunstgewerbliche Objekte und Münzen) an Das Problem der Identifizierung von neun Erben ausgehändigt. Die genaue Liste ist unter Graphikblättern aus beschlagnahmten www.museum-joanneum.at unter der Rubrik Restitution nachzulesen. Das Landesmuseum Joanneum war das erste Privatsammlungen österreichische Museum, das Gegenstände mit zweifelhafter Der Vorfall in New York am Anfang des Jahres 1998 ließ Herkunft ins Internet stellte und auf diesem Weg um Mit- eine neue Disziplin entstehen: die Provenienzforschung. Es hilfe bei den Forschungen bat. Es folgten Internetkoope- wurde zwar vorher schon bei Ankäufen darauf geachtet, wo- rationen mit den größten europäischen Datenbanken her ein Objekt kommt; die weiterzurückreichende Proveni- www.lostart.de und www.lootedart.com. enz wurde aber oft vernachlässigt. Nun gilt es, die bereits vor- Erste Restitutionsfälle waren in der Neuinterpretation handenen Sammlungen unter diesem Aspekt aufzuarbeiten. (erpresste Widmungen) seit 1998 leichter zu erforschen und Dafür ist aber eigenes Personal notwendig. Sammlungs- 8 THEMA – Restitution & Provenienzforschung

»Das Landesmuseum Joanneum war das erste österreichische Museum, das Gegen- stände mit zweifelhafter Herkunft ins Internet stellte und auf diesem Weg um Mithilfe bei den Forschungen bat. Es folgten Internetkooperationen mit den größten europäischen Datenbanken www.lostart.de bzw. kuratoren, deren Arbeit lau- www.lootedart.com« fende Projekte wie Ausstellungs- vorbereitungen, Kooperationen mit verschiedenen anderen In- stitutionen, Vermittlungsarbeit etc. ist, können nicht zusätz- Kurze Geschichte des Kupferstich- lich eine systematische Aufarbeitung des Bestandes leisten. kabinetts Leider haben die wenigsten Museumsverantwortlichen Zum besseren Verständnis der unten angeführten Ar- ein offenes Ohr für zusätzliches Personal, das an einem beitsschritte sei hier kurz auf die Geschichte des Kupfer- eher unattraktiven Thema arbeitet. In Deutschland gibt es stichkabinetts eingegangen. Das Landesmuseum Joanneum noch wesentlich weniger Stellen als in Österreich, und wurde 1811 vorrangig mit naturwissenschaftlichen Objekten diese sind befristet. gegründet. Die erste Erwähnung des Kupferstichkabinetts (graphischen Kabinetts) erfolgte 1887, wo es neben der Lan- Im folgenden wird die Provenienzforschung für einen desbildergalerie im sogenannten Wildenstein’schen Haus in Sammlungsbereich innerhalb des Landesmuseums Joanne- der damaligen Neugasse (heute Hans-Sachs-Gasse) in Graz um vorgestellt. Die Autorin ist halbtags als Kuratorin für das untergebracht war. 1895 übersiedelte das Kabinett gemein- sogenannte Kupferstichkabinett der Alten Galerie tätig und sam mit der Gemälde- und Skulpturengalerie in den Mu- halbtags für die Koordination der Provenienzforschung und seumsneubau der Neutorgasse 45, wo es immerhin mit drei die Abwicklung der Restitutionen im Landesmuseum Joan- Räumen im ersten Stock bedacht war. neum. Zur zeit lassen sich die Aufgaben der zwei Halbtages- Am 26. November 1901, genau neunzig Jahre nach der stellen gut miteinander verbinden. Gründung des Landesmuseums Joanneum, wurde das soge- nannte Kupferstichkabinett von Franz Wibiral als eigene Unter den Anfragen bezüglich Rückgabewünschen errei- Abteilung eröffnet. Die Sammlung zählte zu diesem Zeit- chen das Museum immer wieder Nennungen von Arbeiten punkt 12.294 Blätter und vereinte Werke aus der Landesbi- auf Papier. So werden z.B. in der Abschrift des Inventars der bliothek, dem Landesarchiv, der landschaftlichen Zeichen- Sammlung Rudolf Ernst aus den Restitutionsmaterialien des akademie (davon allein ca. 8.000 Bl.) und der damaligen BDA-Archivs in Wien u.a. folgende Angaben gemacht: Wa- Landesbildergalerie an einem Ort. Wibiral schaffte bis 1914 terloo, Radierung, Landschaft, ca. 15 x 25 cm; Aldegrever, 6 eine Vervierfachung des Bestandes, darunter jedoch angeb- Blatt; Lukas van Leyden, 6 Blatt usw. Es versteht sich von lich auch viel Wertloses wie Zeitungsausschnitte u.Ä. Trotz- selbst, dass diese Bezeichnungen einen nicht weiterführen: dem war sein Engagement für die Graphische Sammlung Von Waterloo besitzt die Alte Galerie des Joanneums 137 außerordentlich bemerkenswert. Blätter, die meisten davon sind Landschaftsradierungen. Von Sein Nachfolger Karl Garzarolli-Thurnlackh sammelte Aldegrever zählt das Inventar der Alten Galerie insgesamt gezielt österreichische Kunst, besonders Druckgraphik öster- 124 und von Lukas van Leyden 112 Blätter auf usw. Um zu- reichischer Barockmeister. 1923 wurde Garzarolli-Thurn- mindest für das eigene Haus eine Aussage treffen zu können lackh nach vier Jahren Leitung des Kupferstichkabinetts zum bzw. den Kreis der „verdächtigen Blätter“ enger zu ziehen, ist Leiter der Landesbildergalerie bestellt, wobei nun beide Ab- es notwendig, die Herkunft des Inventars zu überprüfen. teilungen ineinander verschmolzen und die Graphiksamm- lung neben der Malerei und Plastik des Mittelalters und Barock den dritten großen Schwerpunkt im Hause darstellt. Als 1941 die Landesbildergalerie in Alte und Neue Gale- rie geteilt wurde, trennte man auch die Graphiksammlung. Seither beherbergt das Gebäude in der Neutorgasse 45 die Werke bis 1800; Blätter des 19. und 20. Jahrhunderts

9 »Vereinzelt lassen sich für die Jahre 1937 bis 1958 Eingänge in Inventarheften (Schulhefte) nachweisen; diese wurden aber vielfach Verzeichnis des Kupferstichkabinetts: Die Neuaufstellung der graphischen überklebt und unleserlich Sammlung 1935-1937, S. 143 gemacht. « Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum

Abb. 2

wanderten in das Palais Herberstein dass nachträglich weitere Ein- in die Sackstraße 16. Zur zeit wird die tragungen eingefügt wurden, er- Übersiedelung des Kupferstichkabi- schwert leider die Bearbeitung. netts der Alten Galerie nach Schloss Ebenso ist die Abgabe an die Neue Eggenberg vorbereitet. Galerie 1941 eingetragen. Man muss sich also bei der Aufarbei- tung auf die alten, mit dunkler  Inventarbücher Tinte geschriebenen Inventar- nummern konzentrieren. Die Er- Das heutige Inventar des Kupfer- stellung einer Konkordanz zwischen stichkabinetts der Alten Galerie zählt alter und neuer Inventarnummer 14.977 Objekte (403 Handzeichnun- kann nur anhand der alphabetisch gen, 14.574 Druckgraphiken). Jedes geordneten Künstlernamen erfol- einzelne Werk ist in den vier In- gen, die auch für das jetzige Inven- ventarbüchern folgendermaßen er- tar in Form von Karteikarten vor- fasst: Inventarnummer, Künstler, handen ist. Somit ergibt sich eine Titel, (bei Druckgraphiken zusätzlich Lücke der systematischen Auf- Entwerfer und Verleger), Technik, zeichnungen der jährlichen Neu- Maße, Herkunft und Standort. Bei zugänge zwischen 1937 und 1958. den Druckgraphiken sind die Nummern bis 12.638 durch- Vereinzelt lassen sich für diese Zeit Eingänge in Inventar- laufend; 1958 wurde in diesem Bereich ein neues Inventar- heften (Schulhefte) nachweisen; diese wurden aber vielfach nummernsystem eingeführt: Die Blätter werden pro Jahr ge- überklebt und unleserlich gemacht. zählt, z.B. 1958/1-725. Die Arbeiten, die seit 1958 ins Haus gekommen sind, haben eindeutige Herkunftsangaben im In- ventarbuch. Bei den Graphiken mit den durchlaufenden  Jahresberichte Nummern ist meistens bei der Herkunft eine alte Inventar- In einzelnen Fällen können die Jahresberichte als Hilfe- nummer angegeben oder auch gar nichts. Die Neuinventari- stellung für die Forschung herangezogen werden. Da das sierung dieser Blätter erfolgte von 1982 bis 1987. Es stellt Kupferstichkabinett gerade in seiner Anfangszeit jährlich sich nun die Aufgabe, zu diesen 12.638 Drucken zumindest enorm wuchs, wurden die Neuzugänge aber oft nur als An- ein Eingangsjahr sowie einen Vorbesitzer zu eruieren. zahl erwähnt, nicht jedoch eine genaue Auflistung der Ein- zelerwerbungen. Dazu drei Beispiele: Eine Art „altes Inventarbuch“ ist für die Recherche v.a. in Hinblick auf die Frage der Restitution von großer Bedeu- • Jahresbericht 1910 tung (Abb. 2): zwei gebundene Bände, die alphabethisch Z.B. im Jahresbericht von 1910 gibt es nach der allgemei- nach Künstlernamen angelegt wurden. Am Anfang hat der nen Angabe „Aus dem vom Staate und Lande zugewiesenen Schreiber Hans Tischner vermerkt: „Die Neuaufstellung der Dotationen ... wurden im ganzen 2064 Einzelnblätter und Num- graphischen Sammlung des Kupferstichkabinetts wurde von mir mern angekauft,“ zumindest eine Erwähnung von besonderen am 7. Jänner 1935 begonnen, und mit heutigem Tage beendet. Blättern, wie u.a. „Albrecht Dürer, Madonna, B. 38“ (die Graz, am 29. Jänner 1937.“ Dieses Verzeichnis enthält Nummer bezieht sich auf eine Zusammenstellung innerhalb Künstlernamen, eine neu vorgenommene systematische Ein- des 21 bändigen Werkes „Le Peintre Graveur“ aus dem teilung („M“ für Moderne, „Gf“ für Großformat, „F“ für Fran- Jahre 1803 nach Adam Bartsch). Wiederum fehlt bei dieser zose etc.) und die alten Inventarnummern. Herkunftsanga- Nennung die Herkunftsangabe. Aber immerhin lassen sich ben wurden leider wieder keine gemacht. Aber immerhin auf diese Weise einige Blätter ihrem Eingang nach chrono- sollte sich nach einer eingehenden Durchsicht der beiden logisch ordnen. Bände ein Stand der Graphiksammlung von 1937 ergeben. • Jahresbericht 1913 Das heißt, dass die in den beiden Bänden genannten Gra- „Das Gesamtergebnis der Schenkungen betrug 1290 Kunst- phiken für eine Restitution laut Landesverfassungsgesetz blätter beziehungsweise Illustrationswerke und Hefte.“ vom 14. März 2000 nicht in Frage kommen. Die Tatsache,

10 THEMA – Restitution & Provenienzforschung

Oben: Sammlerstempel des Kupferstichkabinetts mit Hin- weis von Garzarolli-Thurnlackh: „1922, Geschenk Prof. Stix“, Rückseite der Inv.-Nr. AG.K. 283 (Martin Johann Schmidt, Christus am Kreuz, Radierung). Unten: Stempel der Steirisch Ständischen Zeichenakademie. Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum

• Jahresbericht 1918 bis 1923 Abb. 3 „Das Kupferstichkabinett hat in den letzten Jahren einen her- vorragenden Zuwachs an zumeist heimischer Druckgraphik und Handzeichnungen erfahren: Franz Hofer, Leo Grimm, Fritz Silberbauer, Norbertine Roth, Paul Schmidtbauer, Axel Lesko- schek und viele andere sind fast mit ihrem ganzen Werke vertre- ten. Die österreichische Barocke ist daneben planmäßig in den Vordergrund gestellt und um eine wesentliche Anzahl wertvollster Handzeichnungen bereichert worden. Das Stecherwerk erfuhr besonders bei den Engländern und Franzosen Zuwachs seltener Zustandsdrucke und ist die Erweiterung des Dürer- und Rem- brandtwerkes durch munifizente Privatspenden gelungen.“

Die Jahresberichte brechen nur leider mit 1929 ab und beginnen erst wieder mit 1971.

 Legate und Sammlerstempel Im Zuge der Übersiedelung der Alten Galerie in diesem und im kommenden Jahr ist eine vorangehende gesamte In- ventur des Kupferstichkabinetts notwendig geworden. Dabei wurde systematisch ein Blick auf die Rückseiten geworfen, da bekannt war, dass Garzarolli-Thurnlackh bei seinen Erwer- bungen neben dem Sammlungsstempel der Galerie auch das Erwerbungsjahr eingetragen hat (Abb. 3). Zumindest dieses kann nun in das Inventarbuch übertragen werden. Außer- dem gibt es Blätter, die gänzlich auf einem Karton aufgezo- gen sind, der den Stempel der sogenannten „Steirisch Stän- dischen Zeichenakademie“ (Abb. 4) trägt, die Anfang des 20. Jahrhunderts aufgelöst wurde und deren Bestand in das Kupferstichkabinett überging – der Großteil davon befindet Abb. 4 sich heute in der Neuen Galerie. Von Anfang an befand sich eines der wichtigsten Legate Kunsthistoriker Albert Ilg zusammengestelltes gedrucktes im Kupferstichkabinett: jenes von Josef Ritter von Heintl Verzeichnis aus dem Jahre 1873. Die Sammlung wurde spä- aus Wien aus dem Jahre 1871. Heintl studierte Jus, schloss ter aufgeteilt nach Schulen in den verschiedensten Fächern das Studium allerdings nicht ab. Aus Leidenschaft wollte er einsortiert und somit auseinandergerissen. In den heute ver- Maler werden, aus Gesundheitsgründen musste er jedoch die wendeten Inventarbüchern ist das Legat (bis vor kurzem) Malerei aufgeben. Glücklicherweise stammte er aus einer be- nicht mit eingetragen. Heintl hat aber seine Erwerbungen güterten Familie, wodurch er – nach dem Tod seiner Mutter mit der Ligatur seiner Initialen von JH mit Bleistift gekenn- mit der Haushaltsführung betraut – eine Graphiksammlung zeichnet. Das H läuft zu einer großen Schlinge aus, in wel- aufbauen konnte. Da er keine Kinder hatte, wollte er seine cher das Erwerbungsjahr des Blattes durch Heintl hinzuge- Sammlung einem Museum vererben. Diese sollte aber nicht fügt wurde. Ein Teil der Aufarbeitung der Provenienz für das den ohnehin schon großen Sammlungen in Wien zur Verfü- Kupferstichkabinett ist nun also die Identifizierung des Ver- gung stehen, sondern Heintl bevorzugte ein Provinzmuseum. zeichnisses von Ilg mit den neuen Inventarnummern. Sein Legat bestand aus mehr als 1.100 Blättern, darunter Für Graphikspezialisten als Information unabdingbar sind bedeutende Stiche und Radierungen von Dürer, Rembrandt, die sogenannten Sammlerstempel. Dies sind Besitzerzeichen, Lukas van Leyden etc. Zu diesem Legat gibt es ein von dem die in Stempelform, handgeschrieben oder geprägt auf Vor- der- und Rückseiten angebracht sein können. Diese Angaben 11 Restitution und Provenienzforschung im Landesmuseum Joanneum (Graz)

Abb. 5

erzählen oft eine lange Geschichte der Besitzerfolge eines Objektes. Dies soll am Beispiel eines bedeutenden Blattes aus der Sammlung Heintl illustriert wer- den (Abb. 5). Die Radierung des Nie- derländers Paulus Potter, Das Friesen- pferd, 1652, (Inv.-Nr. AG.K. 1842) gehört in eine fünfteilige Serie, die Heintl 1869 erworben er nie alle Vorgänge der Vergangenheit nachvollziehen wird hatte. Auf der Rückseite der Graphik vermerkte er „B. 9-13 können. Es bleibt die Frage offen, wo der Wissenschafter eine Suite comp.te extrèm rare“ (Bartsch 9-13, vollständige Serie, Grenze der Bearbeitung zieht und sich einem neuen Fall sehr selten). Der darüber liegende Stempel weist auf den Vor- widmet. Aber wie in der Kriminalistik kann jederzeit jeder besitzer vor Heintl hin: Die mit Punkten getrennten und Fall wieder neu aufgenommen und bearbeitet werden. ellipsenförmig eingerahmten Buchstaben L E O bezeichnen die Sammlung des gebürtigen Russen Arkady Nikolayevitch * Friedrich Waidacher, Handbuch der Allgemeinen Museologie, Alferoff (1811-1872), der in Bonn lebte (LUGT 1956, Wien – Köln – Weimar 1993, 335. 1727). Ein Großteil seiner Sammlung stammt vom Comte P. van Suchtelen, nach dessen Tod Alferoff ca. 5.000 Blätter Literatur ankaufte. Ein Teil der Sammlung Alferoffs wurde vom 10. bis Theodor BRÜCKLER (Hg.), Kunstraub, Kunstbergung und Restitution 13. Mai 1869 in München verkauft; darunter waren in Österreich 1938 bis heute. Studien zu Denkmalschutz und Denk- hauptsächlich Vertreter der holländischen Schule des 17. malpflege, Bd. XIX (1999) Jahrhunderts, wie Rembrandt, Berghem und Potter etc. – möglicherweise erwarb bei dieser Auktion Heintl die fünf Gudrun DANZER, Monika JÄGER, Karin LEITNER, Barbara KLIN- Graphiken von Potter, die sich heute in der Alten Galerie KOSCH, Thomas ARLT: Forschungsbericht des Arbeitskreises Erwer- bungen und Rückstellungen aus jüdischem Besitz 1938-1955 (1999, befinden. Unterhalb der Zeichen der beiden Privatsammler unpubliziert) ist der Stempel der Steiermärkischen Landesbibliothek zu se- hen, die damals noch unter der Leitung des Landesmuseums Gudrun DANZER, Monika JÄGER, Karin LEITNER, Erwerbungen und geführt wurde und die das Legat Heintl 1871 erhielt. Der Rückstellungen aus jüdischem Besitz 1938-1955 (nach einem Vor- Steirische Panther mit der Krone ist der Sammlerstempel trag zum Stiftungstag des Landesmuseums Joanneum am 26. des Kupferstichkabinetts der Alten Galerie. November 1999), in: Joanneum aktuell, 1/2000, 6f. Zu den in den Abteilungen vorhandenen Unterlagen (al- Frits LUGT, Les Marques de Collections de dessins & d’estampes te Inventarbücher bzw. -hefte, alte gedruckte Verzeichnisse, (1956; Reproduktion der Ausgabe von 1921) Jahresbericht etc.) kommt noch die Bearbeitung der vom Museum in das Steiermärkische Landesarchiv abgegebenen Archivalien. Dies betrifft hauptsächlich die Korrespondenz Text: mit den übergeordneten Stellen in Ankaufs- und Budgetfra- Mag. Dr. Karin Leitner, Kuratorin des Kupferstichkabinetts der Alten Galerie und Restitutionsbeauftragte am Landesmuseum Joanneum gen. Jeder noch so nebenbei erhaltene Hinweis auf eine in Graz Erwerbung oder auch nur ein Angebot muss registriert und festgehalten werden. Und wenn auch noch so gewissenhaft Fotos: gearbeitet wird, ist sich der Provenienzforscher bewusst, dass Neue Galerie, Karin Leitner

12 Restitution am

Enteignete Kunst - Rückerstattung Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum

Claudia Sporer-Heis

Nachdem das „Bundesgesetz über die Rückgabe von Kunstgegenständen aus den Österreichischen Bundes- museen und Sammlungen“ im November 1998 durch den österreichischen Nationalrat verabschiedet wor- den war, sah es auch der Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum als seine Aufgabe, die Provenienz der in der NS-Zeit erworbenen Objekte zu erforschen und die einzelnen Rückstellungsverfahren nach 1945 zu dokumentieren, um in den Vereinsgremien notwendige Maßnahmen beschließen zu können.

Mörser, Tirol, 1569, aus dem Besitz von Albert Pollak, Wien, stammend

eiters ersuchte das Land Tirol das Ferdinande- das Land (oder z.B. auch um, auch die Herkunft der durch den ehemali- durch die Stadt Innsbruck) angekaufte Kunstwerke als Leih- Wgen Gau Tirol-Vorarlberg erworbenen und zum gaben entgegen. Die Sammlungen wurden aber auch oft Teil als Leihgabe im Ferdinandeum befindlichen Kulturgüter durch Geschenke von privater Seite ergänzt. zu untersuchen. Während der NS-Zeit lagen die Agenden des Museums in Die Recherchen ergaben: Auch im Fall des Tiroler Lan- den Händen von Dr. Oswald Graf Trapp, der bereits 1937 desmuseums wurden nach dem Zweiten Weltkrieg bei der zum Vorstand des Ferdinandeums gewählt worden war. Er Rückgabe jüdischen Eigentums die entsprechenden Rechts- war 1931 als Mitarbeiter in das Landesdenkmalamt einge- vorschriften immer wieder „ausgereizt“. Außerdem nahm treten, 1934 zum Landeskonservator für Tirol bestellt wor- man von Seiten des Ferdinandeums gerne die „Hilfe“ des den und übte dieses Amt bis 1960 aus. Während des Zweiten Bundesdenkmalamtes an, welches durch seine Anwendung Weltkrieges zeichnete er v.a. auch für Schutz und Bergung der Ausfuhrsperre in vielen Fällen die ehemaligen Eigentü- des gesamten Tiroler Kulturgutes, u.a. der Bestände des Fer- mer unter Druck setzte. Daraus ergibt sich auch die Proble- dinandeums, sowohl in der Funktion des Vorstandes als auch matik der „Spenden“, die das Ferdinandeum im Zusammen- in der des Landeskonservators, verantwortlich. Da Trapp die hang mit der Rückgabe jüdischen Eigentums „erbeten“ hat. beiden oben erwähnten Funktionen gleichzeitig ausübte und die Interessen beider Einrichtungen zu vertreten hatte, sind Erwerbungen 1938-1945 seine Aktivitäten wohl häufig Institutionen übergreifend zu sehen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges legte Oswald Das Landesmuseum Ferdinandeum, im Jahr 1823 ge- Trapp wegen Arbeitsüberlastung im Denkmalamt seine gründet und bis heute ein privater Verein, erhielt die not- Funktion als Vorstand des Tiroler Landesmuseums Ferdinan- wendigen finanziellen Mittel zum Teil aus eigenen Einnah- deum nieder, verblieb aber weiterhin im Ausschuss. men und Spenden, v.a. aber vom Land Tirol. Meist erwarb Das Amt des Kustos, also des Museumsleiters, war 1938 das Ferdinandeum Objekte entweder selbst oder nahm durch an den Kunsthistoriker Univ.-Doz. Dr. Vinzenz Oberhammer 13 übertragen worden, der dieses Amt bis 1955 durch eine relativ klare Trennung von ausübte. Er hatte sich um die Sammlungen »Bestände, die in dieser Vereins- und Landeseigentum möglich zu kümmern, geplante Erwerbungen aus Zeit aus aufgelösten kirch- ist. Bestände, die in dieser Zeit aus auf- kunsthistorischer Sicht zu beurteilen, ver- gelösten kirchlichen Institutionen in schiedenste organisatorische Angelegenhei- lichen Institutionen in das das Haus kamen, wurden durchgehend ten zu regeln sowie Ausstellungen zu konzi- Haus kamen, wurden als „Depot“ bezeichnet und prinzipiell pieren und durchzuführen. Gemeinsam mit durchgehend als „Depot“ lediglich als Einlagerung, aber nicht als Oswald Trapp bereitete er alle Sachthemen Eigentum des Museums betrachtet. Auf vor, die letztendlich im Vereinsausschuss, bezeichnet und prinzipiell diese Weise wurden verschiedenste dem er meist als Schriftführer beiwohnte, lediglich als Einlagerung, Mobilien und Wertgegenstände aus entschieden wurden. aber nicht als Eigentum Klöstern wie Wilten, Stams und Fiecht- des Museums betrachtet.« Georgenberg nach deren Auflassung Die Erwerbungspolitik des Ferdinan- im Ferdinandeum deponiert. Sehr vie- deums war in der NS-Zeit generell von der le Objekte konnten aus dem Kunsthan- plötzlich auftretenden Möglichkeit geprägt, wertvollstes del von Berlin bis Wien angekauft werden, einige kamen aus Kulturgut günstig und zum Teil auf Kosten anderer zu erwer- Privatbesitz. Einen beachtlichen Teil der Kunstwerke erhielt ben. das Museum aus entzogenem jüdischen Eigentum, das aus Die Erweiterung der Sammlungen des Ferdinandeums Wien stammte und vom dortigen Institut für Denkmalpflege zwischen 1938 und 1945 basierte auf Schenkungen, Lega- verteilt wurde. ten, Ankäufen und Tauschgeschäften, aber auch auf der Erwerbungen von Kulturgut aus dem Besitz von Tiroler Erwerbung von entzogenem Vermögen. Wenn Ankäufe Juden durch das Ferdinandeum konnten im Zuge unserer von Seiten des Gauleiters getätigt und die Objekte dann dem Recherchen nur in einzelnen Fällen nachgewiesen werden. Museum als Leihgabe übergeben wurden, vermerkte man So wurde etwa der gesamte beschlagnahmte mobile Haus- dies im Allgemeinen auch in den Erwerbungsbüchern, wo- stand des Jenbacher Industriellen Friedrich Reitlinger, der 14 THEMA – Restitution & Provenienzforschung

Zigeunerfamilie Das Gemälde Zigeunerfamilie in der Puszta von J. Wolfram, aus dem Besitz von Franz Reit- linger wurde neben weiteren Bildern im Jahr 2002 an die »Ab Ende 1939 kursierten Rechtsnachfolger restituiert verschiedenste, meist undatier- te Listen zwischen Innsbruck und Wien, auf denen Erwer- bungswünsche angezeichnet wurden. Es handelte sich dabei um Objekte, die den Museen „zugewiesen“, d.h. kostenlos überlassen wurden.« selbstredend nicht vollständig und werde nur vorgelegt, „um nichts zu versäumen“. Ab Ende 1939 kursierten ver- schiedenste, meist undatierte Listen zwischen Innsbruck und Wien, auf denen Erwerbungswünsche ange- zeichnet wurden. Es handelte sich dabei um Objekte, die den Museen „zugewiesen“, d.h. kostenlos über- lassen wurden. Im Ferdinandeum erhoffte man sich Kunstgegenstände aus verschiedensten Wiener Samm- lungen. Eine erste Zuweisung fand im August 1940 statt. Da Trapp zu dieser Zeit seinen Aufga- ben als Gaukonservator in der Kul- im März 1938 unter mysteriösen Umständen ver- turkommission in Südtirol nachkommen storben war, im Ferdinandeum deponiert. musste, organisierte Kustos Oberham- Den größten Anteil an entzogenem Vermögen mer die Übernahme der Bestände. Noch erwarb das Museum jedoch aus dem Eigentum im August 1940 übernahm er 51 Objekte meist begüterter jüdischer Wiener Familien. Be- aus der im Denkmalamt in Wien eingela- reits am 23. September 1938 meldete Oswald Trapp gerten Sammlung Oskar Bondy. Die Kunst- in seiner Funktion als Landeskonservator in einem gegenstände der Sammlungen Bernhard Alt- Schreiben an die Zentralstelle für Denkmalschutz in mann, David Goldmann, Felix Haas (eigentlich Wien, welches er auch dem Ferdinandeum zur Gustav Arens), Felix Kornfeld, Alphonse und Lou- Kenntnis brachte, das Interesse des Landes Tirol is Rothschild und Alphons Thorsch waren vom an fünf Tafelbildern, einem Flügelaltärchen und Kunsthistorischen Museum an verschiedene „Ber- einem kunstvoll gravierten Hirschgeweih, einem gungsorte“ gebracht worden, sodass die Über- 14-Ender aus der Zeit um 1560 mit dem Wappen nahme erst im Oktober 1940 stattfinden Trapp-Neideck aus dem Eigentum des Alphonse konnte. Rothschild, an. Er habe vom Direktor des Kunsthi- Am 30. Oktober 1940 berichtete storischen Museums in Wien erfahren, „dass eine Oberhammer dem Vorstand, dass im Zuge Zusammenstellung sämtlicher beschlagnahmter oder der unentgeltlichen Verteilungen nur mehr sichergestellter Kunstgegenstände aus jüdischem Besitz der Rest der Sammlung Bondy und die Sammlung Passglas in Österreich in die Wege geleitet sei und dann an eine Albert Pollak zu erhalten seien, alle anderen Be- Passglas aus der endgiltige [sic!] Regelung über die zukünftige Verwen- stände müssten käuflich erworben werden. Ober- Haller Glashütte, 2. H. 16. Jh., dung geschritten werden könne.“ Er wolle mit diesem hammer plädierte v.a. für den Kauf von Gläsern aus aus der Sammlung Brief „schon jetzt auf einige wohl bereits sicherge- dem Bestand Ruhmann und von Porzellangegen- Oskar Bondy, stellte Kunstgegenstände aufmerksam machen, die in ständen aus dem Bestand Eidinger. Im Zusammen- Wien erster Linie für Tirol wichtig sind.“ Die Liste sei hang mit der Restzuweisung und den günstigen An- 15 »Im Zusammenhang mit der Restzuweisung und den günstigen Ankaufsmöglichkeiten begann ein Wettlauf um die besten Objekte.«

kaufsmöglichkeiten begann ein Wettlauf um die besten Ob- Das Ferdinandeum hatte während der NS-Zeit Kunstwer- jekte. Trapp zog schließlich 54 von den 92 Wünschen zurück, ke aus den Sammlungen Bernhard Altmann, Gustav Arens die sich mit denen anderer Museen überschnitten, und be- (Felix Haas), Oskar Bondy, Nathan Eidinger, Leo Fürst, Da- stand dann auf 13 Objekte aus den Sammlungen Alphonse vid Goldmann, Felix Kornfeld, Albert Pollak, Ernst Pollak, Rothschild, Gutmann und Epstein, die jedoch nicht mehr Robert Pollak, Hans Redlich, Alphonse Rothschild, Louis ins Ferdinandeum gelangen sollten. Rothschild, Franz Ruhmann und Alphons Thorsch erwor- Um die geplanten Ankäufe „zu ermäßigten Vorzugsprei- ben. Außerdem waren aus jüdischem Eigentum in Tirol Ob- sen“ tätigen zu können, erbat Trapp von Gauleiter Franz Ho- jekte aus dem Besitz von Eduard Fuchs, Friedrich Reitlinger, fer insgesamt RM 68.500, welche über die Gaukämmerei auf Leontine Samek-Brüll, Paul Schwarzkopf und Martin Stei- das Konto des Instituts für Denkmalpflege überwiesen wur- ner in das Ferdinandeum gekommen, welche angekauft oder den. Die verschiedenen Kaufbeträge wurden durch das Insti- zur Deponierung übergeben worden waren. Weiters befan- tut für Denkmalpflege an den jeweiligen Verkäufer (meist die den sich im Jahr 1945 Kunstwerke aus dem Eigentum von N. VUGESTA = Verwertungsstelle für jüdisches Umzugsgut der Friedländer und Charles Neumann im Besitz des Museums, Gestapo) ausbezahlt. Nach dem Krieg befanden sich noch die während der NS-Zeit vom Gauleiter gekauft bzw. vom ca. RM 27.000 auf dem Konto des Ankaufsfonds. Ferdinandeum eingetauscht worden waren, sowie drei Kisten mit der Aufschrift „O.K.“ (Oberster Kommissar = Gauleiter Franz Hofer). Durchführung der Restitution Nachdem am 14. November 1946 alle eruierten Restitu- Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges berief Oswald tionsfälle nach der Vermögensentziehungsanmeldeverord- Trapp, immer noch Vorstand des Ferdinandeums, den Mu- nung beim Stadtmagistrat Innsbruck angemeldet worden wa- seumsausschuss zum ersten Mal am 25. Juni 1945 ein. Die Be- ren, wurde festgestellt, dass die erworbenen Objekte nach grüßung der 14 anwesenden Ausschussmitglieder wollte er dem Dritten Rückstellungsgesetz zu restituieren waren. offensichtlich auch dazu benutzen, eine Abgrenzung von der Dieses äußerst umstrittene Gesetz regelte die Rückgabe von NS-Zeit vorzunehmen, wobei er ankündigte, das Amt des entzogenem Vermögen, das sich zu dieser Zeit in privater Vorstandes aus beruflichen Gründen nicht mehr ausüben zu Hand befand. können, da er als Landeskonservator aufgrund der Auswir- Daraufhin wurden die meisten Restitutionsfälle nach dem kungen des Krieges nun vor schwere Aufgaben gestellt sei. gleichen Schema verhandelt: Nach einer Forderung durch Kommerzialrat Kunibert Zimmeter übernahm die Agenden den Rechtsvertreter des Geschädigten verfasste der Vorstand des Vorsitzenden und wurde anlässlich der ersten General- ein Schreiben, in dem er zunächst erklärte, dass das Ferdi- versammlung nach der NS-Zeit zum Vorstand gewählt. Die nandeum bereit sei, die Objekte freiwillig, und ohne die vordringlichen Aufgaben des Ausschusses lagen in der Wie- Rückstellungskommission zu befragen, zurückzugeben. Er derherstellung des von Bomben getroffenen Museumsgebäu- wies aber auch darauf hin, dass das Ferdinandeum die Kunst- des, in der Rückholung der Bestände, die den Krieg ohne gegenstände laufend betreut und an die Bergungsorte ver- Schäden überdauert hatten, von den Bergungsorten und in bracht habe, während das Museumsgebäude selbst durch den der Lösung finanzieller Probleme. Bald wurden auch die Bombentreffer vom 10. April 1945 schwer beschädigt wor- ersten Ausstellungen eröffnet. den sei. Hierauf wurde nun entweder um die Überlassung Die endgültige rechtliche „Reaktivierung“ des Vereines er- eines oder mehrerer Objekte oder um eine Geldspende ge- folgte im Rahmen der Vollversammlung vom 9. Dezember beten. Die „erbetenen“ Objekte wurden auch dem Bundes- 1946, wobei der 76-jährige prominente Jurist Dr. Ernst Durig denkmalamt genannt, das dann im Zuge der die Ausfuhr- zum neuen Vorstand gewählt wurde. Im Rahmen dieser Tätig- sperre betreffenden Verhandlungen die Interessen des keit, die er bis zu seinem Tod 1965 wahrnahm, sah sich Durig Ferdinandeums vertrat. u.a. vor das Problem der Restitution des in der NS-Zeit vom Insgesamt hatte das Museum nach Abschluss der von ihm Ferdinandeum erworbenen jüdischen Eigentums gestellt. angemeldeten Restitutionsfälle 14 Objekte als „Spenden“ 16 THEMA – Restitution & Provenienzforschung

Meister H. W. Bildnis einer jungen Frau, 1536 aus dem Besitz von N. Friedländer stammend

17 Scheibenarmbrust Scheibenarmbrust, deutsch, verm. Nachbau 19. Jh., aus der Sammlung Ernst Pollak, Wien, 2003 wieder an die Rechtsnachfolger zurückgegeben

und S 4.500 als Entschädigung für die Betreuung der Kunstge- genstände von den Eigentümern erhalten. Der Restbetrag von S 27.119,44 aus dem ehemali- Ein Aquarell aus dem Eigentum von Hans Redlich scheint gen Ankaufsfonds des Gauleiters, der sich nach dem Zweiten zwar auch nach 1953 nicht restituiert worden zu sein, es be- Weltkrieg noch immer auf einem Konto des Denkmalamtes findet sich allerdings heute auch nicht mehr im Besitz des in Wien befand, wurde im August 1947 an das Ferdinande- Ferdinandeums. um überwiesen. Das Museum hatte dieses Geld angefordert, Besondere Aufmerksamkeit wurde im Zuge der Proveni- um es für den Wiederaufbau des Gebäudes verwenden zu enzforschung dem „Besitz des Obersten Kommissars“, also können. des Gauleiters Franz Hofer, gewidmet: Noch im Jänner 1945 Neben den im „Bundesgesetz über die Rückgabe von waren auf Schloss Friedberg drei Kisten mit Gemälden aus Kunstgegenständen aus den Österreichischen Bundesmu- dem „Besitz des Obersten Kommissars für die Operationszo- seen und Sammlungen“ angeführten „Spenden“, die dem ne Alpenvorland“ geborgen worden. Diese wurden erst am Ferdinandeum im Zusammenhang mit der Ausfuhrsperre ge- 15. Juni 1951 geöffnet. In einer Kiste befand sich der widmet worden waren und natürlich als höchst bedenklich „Schwur der Tiroler Bundesgenossen“ von Albin Egger- zu betrachten sind, ergaben sich im Zuge der Recherchen Lienz, nach dem bereits 1950 von Seiten des Eigentümers auch in folgenden Fällen neue Erkenntnisse und damit ver- Erwin Kreibig geforscht worden war. Das Gemälde wurde bundene Fragen: Kreibig zurückgestellt. Die anderen beiden Kisten enthielten Im Fall N. Friedländer kaufte der Gauleiter für das Ferdi- 15 weitere Bilder, die meisten von Albin Egger-Lienz. Da die nandeum ein Gemälde, dessen Kaufsumme an eine Treu- Eigentümer unbekannt waren, entschloss man sich dazu, die- handgesellschaft bezahlt wurde. Ob Friedländer das Geld se „in der Gewahrsame des Ferdinandeums“ zu belassen. Auf erhalten hat, bleibt offen. den entsprechenden Karteikarten wurde „aus dem Besitz des Zum Fall Leo Fürst sind im Archiv des Ferdinandeums Obersten Kommissars“ vermerkt, die Gemälde werden keine Unterlagen vorhanden, während sich im Archiv des heute noch vom Museum verwahrt. Kunsthistorischen Museums eine Übernahmebestätigung für vier Goldmünzen durch Kustos Oberhammer aus dem Jahr Ergebnisse der Restitutionsforschungen 1941 befindet. Diese Münzen wurden damals nicht restitu- iert. Nach Vorliegen des Restitutionsberichtes fasste der En- Das Ferdinandeum tauschte mit der Galerie St. Lucas in gere Ausschuss des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum Wien im Jahr 1939 ein wertvolles Niederländergemälde mit am 5. Juli 2002 folgenden Beschluss: einem aus jüdischem Eigentum stammenden Bild Tiroler „Zwischen dem 13. März 1938 und dem 8. Mai 1945 sind Herkunft. Ob der Eigentümer Charles Neumann das Gemäl- diverse Kunstgegenstände ihren Eigentümern aus Gründen de selbst oder eine Entschädigungssumme erhalten hat, kann ihrer jüdischen Abstammung entzogen worden und ins Tiroler nicht mehr festgestellt werden, da die Galerie St. Lucas aus Landesmuseum Ferdinandeum gelangt. dieser Zeit keine Geschäftsunterlagen mehr besitzt. Nach 1945 wurde der Großteil dieser Gegenstände zurückge- Der nach dem Zweiten Weltkrieg im Ferdinandeum vor- stellt. Auf Grund eingehender neuer Recherchen wurden weitere handene Bestand von Friedrich Reitlinger wurde seinem 13 Gegenstände jüdischer Provenienz ermittelt. Diese werden Sohn zwar ausgehändigt, dennoch verblieben immer noch nunmehr zurückgestellt. vier Gemälde dieser Sammlung im Besitz des Ferdinan- Bei der Rückgabe nach 1945 wurden vereinzelt Sach- und deums. Ein weiteres scheint bereits 1939 gegen ein Selbst- Geldspenden geleistet. Diese werden ebenfalls rückerstattet. Die bildnis von Franz Sebald Unterberger, eingetauscht worden Restitutionen erfolgen im Einvernehmen mit dem Land Tirol.“ zu sein. Dem Innsbrucker Juden Martin Steiner wurde im Febru- ar 1939 ein Gemälde von Albin Egger-Lienz abgekauft. Mar- tin Steiner und seine Frau wurden während des NS-Regimes ermordet. Das Bild befindet sich heute noch im Ferdinande- um. 18 THEMA – Restitution & Provenienzforschung

Albin Egger-Lienz Ruhender Hirte, um 1920/1923, aus dem Besitz des Innsbruckers Martin Steiner stammend

Ein halber Souverain d’or, von Joseph II. 1786 aus der Sammlung von Leo Fürst, Wien, wurde neben anderen Münzen 2002 wieder an den Eigentümer zurückgegeben

Aktuelle Informationen zum Stand der Restitutionen und der Provenienzforschung sind der Homepage des Ferdinandeums www.tiroler-landesmuseum.at zu entnehmen.

Text: Dr. Claudia Sporer-Heis, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum – Museum im Zeughaus

Bei dem hier vorliegenden Beitrag handelt es sich um eine Kurzzusammen- fassung von folgendem Aufsatz, in welchem alle Quellen- und Literaturangaben zu finden sind: Claudia Sporer-Heis, „ ... sind dem Ferdinandeum Auslagen erwachsen, auf deren Ersatz es Anspruch erheben zu können glaubt ...“ Zur Frage der Restitution jüdischen Eigentums am Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, in: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 82/II (2002), 7-37. In diesem Band befindet sich auch die gemeinsam mit Eleonore Gürtler erarbeitete Auflistung der einzelnen Restitutionsfälle am Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Eine um Erwerbungen nicht eruierbarer Provenienz erweiterte Publikation befindet sich im Druck.

Fotos: TLMF 19 23.400 Erwerbungen aus der NS-Zeit – soweit möglich – systematisch geprüft:

PROVENIENZFORSCHUNG, ERBENSUCHE & RESTITUTION DER

Peter Eppel

Im Anschluss an die Beschlagnahme zweier Bilder von Egon Schiele aus der Sammlung Leopold im Jahre 1998 in New York wurde die Öffentlichkeit daran erinnert, dass sich in österreichischen Museen trotz sieben Rückstel- lungsgesetzen nach wie vor unzählige „arisierte“ Kunst- schätze befinden. Im Dezember desselben Jahres erließ der Bund ein Kunstrückgabegesetz.

m 29. April Nationale und internationale Kooperation 1999 beschloss Ader Wiener Ge- Provenienzforschung, Erbensuche und Tätigkeit der meinderat die Rückga- Wiener Restitutionskommission (Vorsitzender: Mag. Walter be von solchen Kunst- Hellmich, Senatspräsident des Oberlandesgerichtes) erfolgen seit mehr als sechs Jahren in Zusammenarbeit mit unzähli- Hans Makart, und Kulturgegenständen gen in- sowie ausländischen Institutionen. Von diesen ist Franziska Charlemont, aus den Wiener Museen, ganz besonders den Wiener Magistratsabteilungen 7 (Kultur- VUGESTA-Ankauf, Bibliotheken, Archiven amt der Stadt Wien), 8 (Wiener Stadt- und Landesarchiv), Eigentümer und Sammlungen, wel- 9 (Wiener Stadt- und Landesbibliothek), 12 (Sozialamt, unbekannt che während der NS- Zeit angekauft worden Dezernat III, Opferfürsorge), 43 (Städtische Friedhöfe), 62 und als bedenkliche (Meldeservice-Zentrale Auskunft), dem Dokumentations- Erwerbungen (Raub, Be- archiv des österreichischen Widerstandes, dem Österreichi- schlagnahme, Enteignung etc.) einzustufen sind und/oder schen Staatsarchiv, dem Bundesdenkmalamt, der dort an- nach 1945 im Zuge eines Rückstellungsverfahrens nach gesiedelten Kommission für Provenienzforschung, der den Bestimmungen des Ausfuhrverbotsgesetzes unentgelt- Anlaufstelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, dem lich in das Eigentum der Stadt Wien übergegangen sind. Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Natio- Dieser Beschluss ist analog zur Rückgabe von Kunst- und nalsozialismus, der Koordinierungsstelle für Kulturgutver- Kulturgegenständen auf Bundesebene zu sehen, schließt luste Magdeburg und Anne Webber von der Commission for aber zusätzlich die aktive Suche nach den ehemaligen Ei- Looted Art in Europe zu danken. gentümern beziehungsweise deren rechtmäßigen Erben An dieser Stelle sei in Dankbarkeit und Wertschätzung an ein. Die Museen der Stadt Wien haben bereits seit 1998 Dr. Ernst Bacher, Universitätsprofessor und Generalkonser- eine sehr intensive Provenienzforschung betrieben, die vator des Bundesdenkmalamts, erinnert. Als Vorsitzender vom Autor des vorliegenden Artikels koordiniert und vor der Kommission für Provenienzforschung war Ernst Bacher bis zu seinem Tod am 28. April 2005 ein Garant für gute Zu- allem von MMag. Dr. Michael Wladika sowie insgesamt vier weiteren externen Experten mitgetragen worden ist. sammenarbeit zwischen dem Bund und der Stadt Wien in Die aktive Erbensuche auf vier Kontinenten erwies sich als Restitutionsfragen. besonders schwierig und außerordentlich aufwendig, hat aber letztlich doch in vielen Fällen zum Erfolg geführt. 20 THEMA – Restitution & Provenienzforschung

MUSEEN DER STADT WIEN

»Die aktive Erbensuche auf vier Kontinenten erwies sich als besonders schwierig und außer- ordentlich aufwendig, hat aber letztlich doch in vielen Fällen zum Erfolg geführt.«

Hunderttausende Akten Seit 1998 haben die Museen der Stadt Wien ihre sämtlichen, etwa 23.400 Er- werbungen aus der NS-Zeit systematisch und, soweit dies angesichts der vielfältigen Probleme möglich ist, auch die Erwerbun- gen der Zeit seit 1945 auf ihre Recht- mäßigkeit überprüft.

Die Vorgangsweise bei der Erfassung der Erwerbungen in der NS-Zeit ist dem von den Museen der Stadt Wien und der Wiener Stadt- und Landesbibliothek ge- Erfolgte Restitutionen Anton Müller, meinsam herausgegebenen Band „Die Restitution von Blick auf Siever- Kunst- und Kulturgegenständen aus dem Besitz der Stadt Etwa 2.900 Objekte, also ein Großteil der zu restitu- ing, 1904, Samm- Wien 1998-2001“ zu entnehmen. lung Dr. Hanns ierenden Kunstgegenstände, die aus 26 Sammlungen und Dr. Friedrich bzw. Sammlungsteilen (Bernhard Altmann, Stefan Fischl, restituiert Bezüglich der Erwerbungen seit 1945 (ca. Auspitz, Richard Beer-Hofmann, Josef und Auguste 2001 253.000) haben die Museen der Stadt Wien die hausei- Blauhorn, Ferdinand Bloch-Bauer, Oscar Bondy, Ernst genen Akten und Inventarverzeichnisse bis herauf in die Egger, Friedrich Fischl, Hanns Fischl, Siegfried Fuchs, Gegenwart sowie zehntausende Opferfürsorgeakten David Goldmann, Leo und Helene Hecht, Josef Hupka, durchgesehen und bei verdächtigen Erwerbungen auch Israelitisches Blindeninstitut Hohe Warte, Bruno Jelli- zusätzliche Unterlagen. Darüber hinaus wurden sämtliche nek, Familie Lederer, Ernst und Gisela Pollak, Heinrich neueren Werkverzeichnisse der Bibliothek des Wien Rothberger, Alphonse Rothschild, Nathaniel Rothschild, Museums und der Bibliothek der Österreichischen Gale- Franz Ruhmann, Josef Simon, Strauß-Meyszner, Strauß- rie Belvedere einschließlich unveröffentlichter Arbeiten Simon, Josef Ungar, Charles Weinberger) stammen, wur- mit einer Künstlerkartei der Museen der Stadt Wien ver- den bereits den ehemaligen Eigentümern bzw. deren glichen. Rechtsnachfolgern zurückgegeben.

21 Franz Xaver Messerschmidt, Der Missmutige, Sammlung Richard Beer-Hofmann, restituiert 2004

Darunter befanden sich beispielsweise zwei große Öl- gemälde von Hans Makart aus der Sammlung Auspitz, zwei Büsten der berühmten Serie der Charakterköpfe von Franz Xaver Messerschmidt sowie Biedermeier-Möbel aus der Sammlung des Schriftstellers Richard Beer-Hofmann, ein 400 Jahre alter, silberner Kokosnussbecher aus der Samm- lung Ernst Egger und eine Mappe mit 30 Federzeichnungen Moritz von Schwinds zur „Hochzeit des Figaro“ aus der Sammlung Josef Hupka. Von den restituierten Sammlungen konnten Teile der Sammlungen von Oscar Bondy, Friedrich Fischl, Hanns Fischl, Siegfried Fuchs, Leo und Helene Hecht und die wert- vollste, die Sammlung Strauß-Meyszner, sogar vollständig zurückerworben werden. Für den Rückkauf vieler anderer Kunst- und Kulturgegenstände, die von den Museen der Stadt Wien restituiert wurden, fehlen leider die finanziellen Mittel.

In die Wege geleitete Restitutionen In weiteren acht Fällen (Hanns Epstein, Josef Isidor Restitution von „herrenlosem Gut“ Fleischner, Alfred Menzel, Stefan Poglayen-Neuwall, Max Pollak, Oskar Reichel, Heinrich Rieger, Ella Zirner) wurde Von den angeführten „personenbezogenen“ Fällen abge- die Restitution von Sammlungen oder Sammlungsteilen an sehen, hat die Wiener Restitutionskommission hinsichtlich die Rechtsnachfolger der ehemaligen Eigentümer durch de- eines Ankaufes aus dem Dorotheum, 145 VUGESTA- ren entsprechende Verständigung in die Wege geleitet. Ankäufen (VUGESTA = Verwertungsstelle für jüdisches Um- zugsgut der Gestapo) und mehr als 200 Erwerbungen von Julius Fargel (Gemälderestaurator der Museen der Stadt Fortsetzung der Erbensuche Wien und Schätzmeister der VUGESTA) aus der Zeit zwi- schen März 1938 und Mai 1945, deren ehemalige Eigentü- In 15 Fällen (Univ. Prof. Dr. Victor Blum, Adele mer nicht festgestellt werden konnten, die Empfehlung Duschnitz, Siegmund Glesinger, Adele Graf, Alexander abgegeben, diese Objekte zu restituieren. Grosz, Otto Herschel, Wilhelm Victor Krausz, Ernst Moriz Kronfeld, Ignatz Pick, Emil Politzer, Albert Pollak, Franz und Melanie Popper, Dr. Adolf Guido Redlich, Paul Schwarz- Mögliche Restitutionsfälle stein, HR Dr. Josef Thenen), die der Wiener Restitutions- kommission vorgelegt wurden, hat diese dem Wiener Stadt- In fünf Fällen, die der Kommission vorgelegt wurden (Gott- rat für Kultur und Wissenschaft die Empfehlung abgegeben, fried Eissler, Otto Jahn, Familie Mautner, Gustav Pollak, die betreffenden Objekte zu restituieren, diese Fälle aber Ernst M. Steiner), konnte bislang nicht eindeutig geklärt noch nicht abgeschlossen, weil nicht eindeutig feststeht, wer werden, ob es sich um Restitutionsfälle handelt. Die Re- die Erben der ehemaligen Eigentümer sind. Der amtsführen- cherchen werden in diesen Fällen fortgesetzt, obwohl die de Stadtrat für Kultur und Wissenschaft (anfangs Dr. Peter Chancen, noch zusätzliche, entscheidende Erkenntnisse ge- Marboe, nach ihm DDr. Andreas Mailath-Pokorny) ist den winnen zu können, sehr gering sind. Empfehlungen der Wiener Restitutionskommission bislang in ausnahmslos allen Fällen nachgekommen. 22 THEMA – Restitution & Provenienzforschung

Museen der Stadt Wien: Kein „Schlussstrich“, sondern viele späte Restitutionen »Um einen höheren Grad an Publizität zu erreichen, sind die Museen der Stadt Wien dabei, ihre Restitutionshomepage mit den Online-Ausgaben österreichischer Tageszeitungen und des ORF bzw. mit den Restitutionsseiten der Israeliti- In einem Fall (Arthur Hirsch- schen Kultusgemeinde Wien sowie ieren sind. Bei den Doro- berg), der der Kommission vorge- des Nationalfonds der Republik theumsankäufen, den Ankäufen legt wurde, hat diese festgestellt, aus dem Kunsthandel und aus dass es sich um keinen Restituti- Österreich für Opfer des National- Antiquariaten sowie Widmun- onsfall handelt. sozialismus zu verlinken.« gen von öffentlichen Stellen ist In einem Fall (Miriam Wesel), anzunehmen, dass nicht alle, der der Kommission vorgelegt wur- aber ein Teil dieser Objekte auf de, hat sie sich als unzuständig betrachtet, weil dieser Fall Grund nationalsozialistischer Verfolgungsmaßnahmen ver- nicht unter den Wiener Gemeinderatsbeschluss vom 29. äußert wurde und an die ursprünglichen Eigentümer bzw. an April 1999 fällt. deren Rechtsnachfolger zu restituieren ist.

Bei einigen der insgesamt etwa 2.450 von den Museen Provenienzforschung und Erbensuche mit der Stadt Wien im Internet veröffentlichten Objekte bilde- Hilfe des Internets ten auf ihren Rückseiten festgestellte, unvollständige Hinweise auf eventuelle ehemalige Eigentümer den Aus- Es ist der Stadt Wien ein wichtiges Anliegen, dass entzo- gangspunkt für weitere, zum Teil durchaus erfolgreiche gene Kunstgegenstände, die sich noch heute im Eigentum Recherchen. Die Internetlisten werden deshalb laufend der Stadt befinden, in natura an die wirklich Berechtigten aktualisiert. restituiert werden und dass ihre Verwertung zur Entschädi- gung von NS-Opfern nur die ultima ratio der Restitutions- Um einen höheren Grad an Publizität zu erreichen und bemühungen darstellt. Deshalb veröffentlichen die Museen einer Anregung der Israelitischen Kultusgemeinde Wien der Stadt Wien seit dem 27. September 2001 auf ihrer Web- nachzukommen, sind die Museen der Stadt Wien dabei, site (www.wienmuseum.at) etwa 145 von der VUGESTA er- ihre Restitutionshomepage mit den Online Ausgaben worbene Objekte mit einer ausführlichen Beschreibung österreichischer Tageszeitungen und des ORF bzw. mit den der Gegenstände und Fotos im Internet. Seit 27. August Restitutionsseiten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien 2002 befindet sich eine Liste von etwa 1.550 in der NS-Zeit sowie des Nationalfonds der Republik Österreich für Op- vom Dorotheum erworbenen Objekten im pdf-Format auf fer des Nationalsozialismus und mit einschlägigen interna- der Homepage der Museen der Stadt Wien, seit September tionalen Organisationen zu verlinken. Die Museen der Stadt 2003 eine Liste von etwa 550 Objekten aus dem Kunst- Wien erhoffen sich hievon noch mehr zweckdienliche Mit- handel, etwa zehn Widmungen von öffentlichen Stellen teilungen einer breiteren Öffentlichkeit über die Herkunft und mehr als 200 von Julius Fargel getätigten Ankäufen der angeführten, von der VUGESTA, dem Dorotheum, aus bzw. Widmungen, deren Eigentümer zum Zeitpunkt der na- dem sonstigen Kunsthandel, aus Antiquariaten, von öffent- tionalsozialistischen Machtübernahme Österreichs im März lichen Stellen sowie von Julius Fargel erworbenen Objekte 1938 nicht zweifelsfrei festgestellt werden konnten. und über deren ehemalige Eigentümer bzw. heutige An- spruchsberechtigte. Bei den Ankäufen der damaligen Städtischen Sammlun- gen von der VUGESTA, die vom Zeitpunkt ihrer Errichtung Versteigerungserlöse im Frühherbst 1940 bis zum Kriegsende das Umzugsgut von 5.000 bis 6.000 und die Wohnungseinrichtungen von min- Jene Kunst- und Kulturgegenstände der Museen der Stadt destens 10.000 geflüchteten und deportierten jüdischen Wien, von denen festgestellt werden konnte, dass sie zu Familien „verwertete“ sowie bei den Ankäufen von Julius restituieren sind, nicht jedoch wer ihre ehemaligen Eigentü- Fargel, der gleichzeitig als Schätzmeister für Gemälde bei der mer waren, sind gemäß Punkt II. Z 2 des Beschlusses des VUGESTA sowie als Gemälderestaurator für die Städti- Wiener Gemeinderates vom 29. April 1999 dem National- schen Sammlungen tätig war, gilt es als gesichert, dass diese fonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozia- Kunstgegenstände Juden entzogen wurden und zu restitu- lismus zur Verwertung zu übereignen. Diese Verwertung des 23 Schwarzenbergplatz, Leuchtbrunnen, Sammlung Dr. Hanns und Dr. Friedrich Fischl, restituiert 2001

„herrenlosen Guts“ wird vom Nationalfonds in Form einer Versteigerung durchgeführt werden, so- bald auch die Bundesmu- seen soweit sein werden, ihre „herrenlosen“ Resti- tutionsgegenstände dem Nationalfonds zu überge- ben. Bis dahin werden die „herrenlosen“ Resti- tutionsobjekte der Mu- seen der Stadt Wien nicht nur weiterhin auf deren eigener Homepage publikationen mit dem Hinweis versehen, dass Hausorgel von veröffentlicht werden. Auch der Nationalfonds ihre Provenienz ungeklärt ist und eventuelle Hin- Johann Strauß, wird diese Gegenstände mindestens ein Jahr lang weise auf ehemalige Eigentümer dankbar entge- 1883/84, Sammlung Strauß- im Internet sowie in repräsentativen schriftlichen gengenommen werden. Meyszner, Publikationen veröffentlichen und außerdem in ei- 2001 restituiert ner weltweiten Informationskampagne auf diese Eine detaillierte Übersicht über alle Objekte, und zurückgekauft Objekte hinweisen. Erst dann werden jene Objek- die bislang von der Stadt Wien restituiert wurden te, von denen sich keine neuen Hinweise auf ih- und eine genauere Beschreibung der damit ver- re Restituierbarkeit ergeben haben, zur Verstei- bunden gewesenen Aktivitäten sind dem bereits gerung gelangen. Ihr Verwertungserlös wird gemäß erwähnten Band „Die Restitution von Kunst- und § 2a Nationalfondsgesetz (BGBl. I Nr. 183/1998) Kulturgegenständen aus dem Besitz der Stadt für Leistungen an natürliche Personen, die durch Wien 1998-2001“ sowie den ergänzenden Restitu- nationalsozialistische Verfolgung Schaden erlitten tionsberichten 2002, 2003 und 2004 zu entneh- haben, und für Projekte des Nationalfonds heran- men, die dem Wiener Gemeinderat jährlich vorge- gezogen werden. legt und seither auf der Homepage der Museen der Stadt Wien (www.wienmuseum.at) und auf der Die Bearbeitung der relativ wenigen ungeklär- Homepage der Wiener Stadt- und Landesbiblio- ten Fälle und neuer Anfragen, wann immer solche thek (www.stadtbibliothek.wien.at) veröffentlicht vorliegen, wird von den Museen der Stadt Wien wurden. fortgesetzt und die Wiener Restitutionskommissi- on weiterhin herangezogen werden. Der Fortbe- Von den jährlichen Restitutionsberichten für stand der Wiener Restitutionskommission soll den Wiener Gemeinderat abgesehen, bereitet der auch den Opfern des Nationalsozialismus signali- Autor dieses Artikels für die Museen der Stadt sieren, dass von Seiten der Stadt Wien in der Kunst- Wien die Herausgabe eines Buches vor, das einer- restitution kein „Schlussstrich“ gezogen wird. seits die Restitutionsbemühungen der Museen der Stadt Wien insgesamt darstellt, und andererseits Besondere Kennzeichnung auch die sonstigen Auswirkungen des Nationalso- zialismus auf die Museen der Stadt Wien in den Aus dem Dorotheum, aus dem Kunsthandel und Jahren 1938 bis 1945 widerspiegelt. aus Antiquariaten sowie durch Widmungen von öffentlichen Stellen aus der NS-Zeit erworbene Text: Objekte, deren ehemalige Eigentümer sich Dr. Peter Eppel, Restitutionsbeauftragter der Museen der nicht feststellen ließen, werden von den Museen Stadt Wien und Kurator des Departments „Geschichte der Stadt Wien besonders gekennzeichnet. und Stadtleben nach 1918“ im Wien Museum

Diese Objekte werden in der ständigen Schau- Fotos: sammlung, in Ausstellungen und in Ausstellungs- Wien Museum 24 Dieser Beitrag geht auf die Situation der Provenienzforschung am Salzburger Museum Carolino Augusteum (Gerhard Plasser) und am Museum der Moderne am Mönchsberg (Susanne Rolinek) ein, weiters werden in der Einleitung kurz die Aktivitäten an der Residenzgalerie und der Stand am Barockmuseum in gestreift. Enteignete Kunst - Rückerstattung

Gerhard Plasser & Susanne Rolinek

Provenienzforschung an Salzburger Museen

Rudolf von Alt, Aus der alten Franziskanerkirche. Foto: SMCA

schlägigen Archivbestände im Bundesdenkmalamt auch der Salzburger Forschung einen Schub. Zur personellen Lage der Provenienzforschung: Be- reits im Jahr 2000 erschien das Buch „Die Landesga- lerie Salzburg 1942-44“ Zur Salzburger Situation von Landesarchivar Fritz Koller, der im Auftrag des Landes Salzburg die Sammlungsbestände der Landesgalerie bearbei- ie Salzburger Museen betreiben Provenienzfor- tete (KOLLER 2000). Teile dieser Bestände gingen nach schung im Rahmen der Bestandsbearbeitung oder bei der Erstellung von Bestandskatalogen und dem Krieg an die Residenzgalerie und 43 Objekte später an D das . Sammlungsgeschichten. Diese Tätigkeiten finden in der lau- Rupertinum Auf der Homepage des Landes Salzburg ist eine ausführ- fenden Museumsarbeit der Kustoden immer weniger Platz. liche Information über die Bestände der Landesgalerie zu Deshalb werden und wurden solche Aufgaben, insbesondere erhalten (www.salzburg.gv.at/themen/ks/kultur/galerie.htm). jene der Suche nach während des „Dritten Reiches“ entzo- An diesen beiden Häusern wird derzeit Provenienzfor- genen Kunst- und Kulturgütern meist Historikern in- oder schung im größeren Ausmaße betrieben: an der Residenz- außerhalb der Museen anvertraut. In Österreich leistete der Arbeitskreis für Provenienzfor- galerie durch Gerhard Plasser 2000-2003 im Auftrage des schung am Bundesdenkmalamt in Wien wichtige Informations- Landes Salzburg (Leitung Kulturabteilung) und am Museum hilfe und das Bundesministerium gab mit der Freigabe der ein- der Moderne seit 2004 durch Susanne Rolinek. An der 25 Johann Michael Sattler: Erzherzog Josef Franz Leopold 5 Jahre alt, Bleistif, mit Bunt- stift koloriert, 108x92 mm Rückseite beschriftet Nr. 102, 267 10f

Kulturabteilung des Landes gibt es eine Arbeitsgruppe für München wichtig. In Salzburg hing der Fortschritt der Ar- Provenienzforschung bei der neben den Museumsdirekto- beiten von der Durchsetzungskraft der Kunstoffiziere der ren der beiden Häuser, Landesarchivar Fritz Koller und die Property Control Section ab, die gerade in Salzburg in der beiden Universitätsprofessoren Ernst Hanisch und Robert Anfangszeit einander rasch ablösten. Erst die Berichte von Hoffmann mitwirken. Evelyn Tucker machen augenscheinlich was damals geleistet Das Salzburger Museum Carolino Augusteum hatte nach wurde, was möglich war und welche Fehlerquellen es gab. dem Krieg bereits entzogene Objekte restituiert und nahm Das Zusammenwirken von US-Geheimdienst und Polizei meist bei Anfragen (Claims) objektbe- zeitigte konkrete Erfolge bei der zogene Recherchen durch die Kustoden Rückgabe. Wenn man auch die vor. Gegenkräfte bestehend aus Teilen An das Barockmuseum gelangte bis- »Die erste wirklich fundierte Provenienzfor- der heimischen Politik und Ver- her keine Anfrage wegen NS-Raub- schung führten die Besatzungsmächte nach waltung, den neuen Besitzern oder kunst. Eine Auskunft der Direktorin dem Zweiten Weltkrieg durch. Für Salzburg Nutznießern nicht unterschätzen des Salzburger Barockmuseum, Regina darf. (KERSCHBAUMER 2000, Kaltenbrunner, ergab die typische Si- war die Arbeit des Central Collecting Point 70-80). tuation eines Sammlermuseums. Der München wichtig. In Salzburg hing der Fort- Durch eine Herabsetzung der Großteil der Bestände stammt vom schritt der Arbeiten von der Durchsetzungs- Archivsperre können heute viele Sammler Kurt Rossacher, er hat keine kraft der Kunstoffiziere der Property Control einschlägige Akten im Landesar- ausführlichen Provenienzen erstellt, chiv Salzburg eingesehen werden. meist sind nur Hinweise auf den Kunst- Section ab, die gerade in Salzburg in der An- Besonderes Verdienst erwarb sich handel vorhanden. fangszeit einander rasch ablösten.« das Archiv durch die gemeinsam Ein Grundproblem der Provenienz- mit dem Oberösterreichischen Lan- forschung ist das Verhältnis von Auf- desarchiv in Angriff genommene wand zum Ergebnis, wobei besonders Aufnahme von Akten der amerikani- die Kostenseite den meist öffentlichen Auftraggebern Sor- schen Besatzungsmacht (U.S. National Archives & Records gen bereitet. Die ersten Berechnungsgrundlagen für Projek- Administration, NARA, Washington) mittels Mikrofilm. te dieser Art mit Vorgaben wie viel Zeit sie je Kunstwerk Die Archivbestände am Landeskonservatorat Salzburg benötigen, „eine halbe Stunde oder maximal zwei?“, kann harren noch der Bearbeitung. Recherchen zu konkreten Fäl- Provenienzforscherinnen und Provenienzforschern heute len haben dort relevantes Material zu Tage gefördert. nur ein ungläubiges Lächeln entlocken. Eine weiteres Pro- Im Auftrag der Historikerkommission, die im Herbst 1998 blem ist die sehr dürftige Aktenlage, die oft Aussagen zur von der österreichischen Bundesregierung eingesetzt wurde, Provenienz von Einzelobjekten nicht erlaubt. recherchierte Albert Lichtblau vom Fachbereich für Ge- Die erste wirklich fundierte Provenienzforschung führten schichts- und Politikwissenschaften der Universität Salzburg die Besatzungsmächte nach dem Zweiten Weltkrieg durch. zu „Arisierungen“ im Bundesland Salzburg (LICHTBLAU Für Salzburg war die Arbeit des Central Collecting Point 2004). Darüber hinaus liegen an der Universität Salzburg 26 THEMA – Restitution & Provenienzforschung

Diplomarbeiten und Dissertationen zu „Arisierungen“ im ganzen Land verstreut in Sicherheit gebracht worden. Es Salzkammergut, zum Kunstraub der Nationalsozialisten und kam zu einigen Diebstählen, besonders die Münzsammlung zur „Arisierung“ und Restitution des Schlosses Leopoldskron wurde dezimiert. Die Auflösung dieser Depots, man sprach in Salzburg (auch als Publikation im Pustet-Verlag erschie- vom „Museum in Kisten“ dauerte nach dem Krieg Jahre. nen) vor (HANGLER 1997, KIRCHMAYR 2003, HOFIN- Deswegen konnten immer nur Teilrückgaben vorgenommen GER 2005). All diese wissenschaftlichen Arbeiten behan- werden. Folgende Sammlungen waren betroffen: Bondy, deln für die lokale Provenienzforschung relevante Aspekte. Wien; Rudolf Pollak, Wien etwa mit dem Aquarell von Hier zuletzt erwähnt aber als einer der ersten hat sich Gert Rudolf von Alt „Aus der Salzburger Franziskanerkirche“ Kerschbaumer, er sei hier stellvertretend für „freie Forscher“ (siehe Abb.); Albert Pollak; Sammlung Fürst, 4 Dukaten; Eu- genannt, mit der Salzburger Provenienzforschung, insbeson- gen und Ida Herz, St. Gilgen, Franz Steinfeld, „Ischl um 1820“; dere die Aktivitäten des Galeristen Friedrich Welz beschäf- Louis Lion, Marter der hl. Appolonia. Bei einem Sammelbe- tigt (KERSCHBAUMER 2000). stand aus den Sammlungen Alfons Rothschild, Bondy, Louis Rothschild, Robert Pollak und Rudolf von Gutmann war nicht klar ob er Salzburg noch erreichte (SMCA, Museumsarchiv, Mappe beschlagnahmte Kunstsammlungen 1-7). Manche Salzburger Museum Carolino Augusteum der Objekte wurden erst in den 80iger Jahren zurückgegeben wie etwa das gotische Gemälde „Martyrium der hl. Appolo- – Provenienzforschung nach dem nia“. Die in den Inventarbüchern der Kriegszeit genannten Zweiten Weltkrieg Objekte wurden überprüft und zurückgegeben, soweit sie sich noch im Museum befanden. 1941 schilderte der damalige Museumsdirektor Max In letzter Zeit haben unsere Kustoden Karl Ehrenfellner Silber bei der Hauptversammlung des Salzburger Museums- zu Beständen des Sammlung Fürst und Christa Svoboda zu vereins die Neuerwerbungen des Salzburger Museums mit Beständen der Sammlung Bondy gearbeitet. den Worten „Durch die Verfügung des Führers, dass aus den in Der damalige Museumsdirektor Rigobert Funke-Elbstadt Wien beschlagnahmten Privatsammlungen die Museen der Ost- (1945-1954) wurde in die Restitutionsangelegenheiten von mark mit entsprechenden Stücken beteilt werden, hat Salzburg Seiten der US-Verwaltung und der Salzburger Landesregie- eine Reihe von Zuwendungen erhalten.“ (Salzburger Landeszei- rung vielfach eingebunden. Oft fungierte er als treuhänderi- tung, 16.12.1941, 3). An erster Stelle wurde ein buntglasier- scher Verwalter von beschlagnahmtem entzogenen Kultur- ter Kachelofen aus dem Schloss Arenberg genannt der nach gut. Das betraf nicht nur Salzburger Bestände, wie die von Salzburg „zurückgekehrt“ sei. (Die Friedrich Welz für den Gau angeleg- Neuerwerbungen des Museums im te Landesgalerie, sondern Funke Jahre 1940, in: Salzburger Mu- »Das Salzburger Museum wurde 1944 durch wurde zu vielen in Salzburg auftau- seumsblätter 1941, Nr. 5/6, Sp. einen Bombentreffer weitgehend zerstört. Ein chenden Objekten als Experte bei- 5/6). Diese Objekte der sogenann- gezogen. Darüber gibt es im Museum Teil der Museumsexponate ging verloren. Die ten „Führerspende“, um die die ost- jedoch kaum Akten. Im SMCA, ab märkischen Museumsdirektoren wertvolleren transportfähigen Bestände wa- 1947 in der Dreifaltigkeitsgasse un- kräftig gefeilscht hatten, wurde ren in 16 Bergungsorten in Kisten verpackt tergebracht, lagen einige Räume in nach dem Krieg, da sie gut doku- und in Sicherheit gebracht worden. Es kam zu denen ein Teil dieser Objekte extra mentiert waren, vorrangig bearbei- versperrt und vom Inventar des Mu- Diebstählen, besonders die Münzsammlung tet, und soweit vorhanden wieder seums getrennt im Auftrag der US- an die Eigentümer oder deren Erben wurde dezimiert.« Verwaltung verwahrt wurden. Trotz zurückgestellt. Das Salzburger Mu- dieser Recherchen und Restitutio- seum wurde 1944 durch einen nen erscheint die Provenienzfor- Bombentreffer weitgehend zerstört. Ein Teil der Museums- schung vom heutigen Standard aus betrachtet vielfach exponate ging verloren. Die wertvolleren transportfähigen Stückwerk. Das mag mit der mangelnden Dokumentation Bestände waren in 16 Bergungsorten in Kisten verpackt im der damaligen Museumsleitung in der unmittelbaren Nach- 27 2 antike Spitzamphoren und ein Vorratsgefäß stammen aus Südrussland

kriegszeit sowie dem sich ändernden politischen Klima zu- sammenhängen. Bis 1947 war die US-Verwaltung feder- führend bei der Restitution, danach übernahmen die öster- Die Suche nach Mosaiksteinchen: reichischen Gerichte die Rückstellungen. Die politische und öffentliche Einstellung zur Restitution wurde in den Museum der Moderne Salzburg (MdM) 1950er Jahren immer kritischer und vielfach ergibt sich aus der Aktenlage etwa beim Fall Welz der Eindruck nur soweit restituieren zu wollen, als den Geschädigten und ihren An- Provenienzforschung in Salzburg seit wälten die Sachlage bekannt war. Selbst Funke, der doch 1998 einer der wesentlichen Exponenten bei der Restitution war, erwähnte sie in seinen Beitrag über das SMCA von 1945- Die Erklärung der „Washington Conference Principles on 1954 (R. Funke-Elbstadt, JSMCA 1955, 11-22) mit keinem Nazi-Confiscated Art“ im Dezember 1998 (die auch von den Wort. Vertretern Österreichs bei der Konferenz begrüßt wurde) und Dass es nicht nur nötig ist die Inventarbücher der Kriegs- der Erlass des „Bundesgesetzes über die Rückgabe von Kunst- zeit zu durchforsten, sondern auch spätere Akten, wird an gegenständen aus den Österreichischen Bundesmuseen und einem Beispiel offenkundig. Im Zuge der Recherchen zum Sammlungen“ durch Bundesministerin Elisabeth Gehrer Panorama von Salzburg fand sich der Übergabevermerk über 1998 bildeten den Auftakt für die übergreifende Forschungs- 8 Bleistiftzeichnungen von Johann Michael Sattler aus offensive in Museen und Sammlungen in Bundesbesitz. Fünf „herrenlosem Gut“, das bei der Räumung von Depots der Jahre später – im November 2003 – wurden mit dem Be- Abteilung VIII der Salzburger Landesregierung gefunden, schluss der Salzburger Landesregierung zur Kunstrestitution dann dem Landeskonservator für Salzburg und von diesem auch Museen und Sammlungen in Salzburg aufgefordert, sich dem Museum zur treuhänderischen Verwaltung übergeben an diese Richtlinien zu halten (ZECHNER 2005, 13). In wurde. Durch mehrere Kustodenwechsel bedingt ging das Salzburg setzte unmittelbar nach dem Erlass der Bundesmi- Wissen darüber verloren. (SMCA, Archiv, Sattler Panora- nisterin eine Debatte über die Notwendigkeit einer Proveni- ma, Übergabebestätigung des Landeskonservator Theodor enzforschung in Museen ein, die letztendlich dazu führte, Hoppe und des Kustos Franz Fuhrmann vom 25. 10. 1955). dass die Geschichte der ehemaligen Landesgalerie Salz- Die Objekte werden gerade bearbeitet, die Provenienz ist burg, der Residenzgalerie und der Rolle von Friedrich Welz ungeklärt. aufgerollt wurde. In den nachfolgenden Jahren erschienen Vor einigen Jahren sind einige antike Gefäße und Grab- einschlägige Publikationen, die sich mit Salzburg betreffen- steine aus Südrussland (Abb. oben) wieder ins Bewusstsein den Themen befassen (KERSCHBAUMER 2000, KOLLER unserer archäologischen Abteilung gerückt, die der Gaulei- 2000, PLASSER 1998, 2004a, 2004b). ter und das Generalkommando XXXXIX. dem Salzburger Museum während des Zweiten Weltkriegs übergeben haben. Ausgangssituation im MdM (Inventarbuch 1943, Nr. 109-122). Deren Rückgabe steht Im MdM war eine Überprüfung der Sammlungsbestände noch aus. unabdingbar, da die Schenkungen des Kunsthändlers und Trotz all der wichtigen und notwendigen Museumsakti- Verlegers Friedrich Welz zur Gründung der „Modernen Ga- vitäten, die im Tagesgeschäft immer dringender zu erledigen lerie und Graphischen Sammlung Rupertinum“ (kurz: sind als die Provenienzforschung, bemühen wir uns im „Rupertinum“), wie das MdM hieß, geführt hatten und die Carolino Augusteum einen Bericht über die Restitutionsak- fragwürdige Rolle von Friedrich Welz im österreichischen tivitäten des Hauses vorzulegen. 28 THEMA – Restitution & Provenienzforschung

Kunsthandel der NS-Zeit bzw. bei Bereicherungen im Zuge relle, Zeichnungen, Druckgrafiken und Plastiken von Gu- von „Arisierungen“ (u.a. bei der Wiener Galerie Würthle, der stav Klimt, Oskar Kokoschka, Egon Schiele, Wilhelm Thöny, Villa Steinreich in St. Gilgen und bei Teilen der umfangrei- Herbert Boeckl, Anton Faistauer, Alfred Kubin, Erich chen Kunstsammlung des Wiener Zahnarztes Heinrich Heckel, Otto Dix, George Grosz, Lovis Corinth, Ernst Lud- Rieger) evident ist. Das MdM besitzt darüber hinaus noch 43 wig Kirchner, Käthe Kollwitz, Emil Nolde, Max Beckmann, Objekte der ehemaligen Landesgalerie Salzburg (1942- Edvard Munch und anderen. Die Häufung von Anfragen an- 1944), die nach der Wiedereröffnung der Residenzgalerie derer Provenienzforscher und von Erben ehemaliger Besitzer 1952 in deren Bestand übernommen wurden und später in entzogener Kunstwerke machten offensichtlich, dass nicht das MdM übergegangen waren. Die Recherche zu diesen 43 nur die Werke aus den oben genannten Beständen einer Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen, Druckgrafiken und Überprüfung bedürfen, sondern auch andere Bestände im Plastiken – u.a. von Gustav Klimt, Carl Moll, Richard Gerstl, MdM in die Provenienzforschung mit einbezogen werden Herbert Boeckl, Anton Faistauer – fiel in den Zuständig- müssen. Weiters stellte sich im Zuge der Recherchen heraus, keitsbereich des Kunsthistorikers und Provenienzforschers dass Schenkungen von Privatsammlern an das MdM eben- Gerhard Plasser und des Leiters des Salzburger Landesarchivs falls über die Person von Friedrich Welz, der die gewünsch- Fritz Koller, welche die Objekte der Landesgalerie ab dem ten Kunstwerke beschaffte, abgewickelt wurden. Die geplan- Jahr 1998 überprüften (KOLLER 2000, PLASSER 2004b). te Herausgabe eines Sammlungskatalogs für Malerei und Mit der Etablierung einer Halbtagsstelle für Provenienz- Wandobjekte im Herbst/Winter 2005, in den die aktuellen For- forschung im MdM im April 2004 (die vorerst bis Ende 2006 schungsergebnisse zur Provenienz einfließen und publiziert befristet ist) begann die Recherche zu einzelnen Beständen; werden sollen, bedingt die Überprüfung ca. 550 weiterer als wissenschaftlicher Konsulent ist der Historiker Albert Werke des Museums (auch jener nach 1945 entstandenen), Lichtblau vom Fachbereich für Geschichts- und Politikwis- bietet aber gleichzeitig die Chance, mittels der Veröffentli- senschaften der Universität Salzburg und als Assistent der chung zu neuen Informationen zu gelangen. Mit der Verän- Provenienzforschung war von Dezem- derung und Ausdehnung der Recherchen ber 2004 bis Juni 2005 ein Dissertant geht die derzeitige Forschung über den zu des Instituts für Kunstgeschichte der »Die Recherche selbst gestaltet sich Beginn formulierten Arbeitsauftrag weit Universität Salzburg tätig. schwierig, da das MdM (damals hinaus. Der ursprüngliche Arbeitsauftrag „Rupertinum“) erst 1983 eröffnet beinhaltete die Überprüfung der wurde und im Unterschied zu Museen, Forschungsmethoden Schenkungen von Friedrich Welz und der Übernahmen aus der Residenzga- die bereits während der NS-Zeit be- Ziel der Provenienzforschung ist es, lerie sowie die Abklärung der Verträ- standen und in dieser Zeit Aufzeich- nicht nur auf punktuelle Anfragen zu be- stimmten Werken zu reagieren, sondern ge und Bedingungen zur Gründung nungen über die Erwerbungen geführt der „Modernen Galerie und Graphi- systematisch die Bestände der Museen schen Sammlung Rupertinum“. Die hatten, über keine geeigneten Unter- und Sammlungen auf bedenkliche Wer- Provenienzforschung im MdM ist zum lagen verfügt.« ke zu überprüfen und die Lücken in der einen objekt- und zum anderen the- Herkunftsgeschichte so weit als möglich zu menzentriert. Objektzentriert bedeutet schließen. Ein weiteres Ziel ist eine um- in diesem Fall, dass systematisch alle betroffenen Werke auf fassende Dokumentation zu jedem Werk und dessen Her- ihre Provenienz untersucht werden. Grundsätzlich hat die kunftsgeschichte (inklusive einer vollständigen Dokumen- Recherche von Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen aus tation der Objektrückseite) zu erstellen, d.h. eine Sammlung Effizienzgründen Priorität gegenüber Druckgrafien und Pla- von Informationen im Haus, in den Werkverzeichnissen und stiken. Die themenzentrierte Forschung konzentriert sich auf Monografien, im Internet sowie außer Haus in Bibliotheken die Geschäfte von Friedrich Welz während der NS-Zeit und sei- und in den relevanten Archiven. Im konkreten Fall gibt es nen Verbindungen zu anderen Kunsthändlern sowie auf sei- zudem Kontakt mit österreichischen und internationalen ne Rolle bei der Gründung des MdM. Provenienzforscher/innen, um den wissenschaftlichen Aus- Insgesamt umfassen die Schenkungen von Friedrich Welz tausch zu fördern, den Wissenstand zu erweitern und das aus den Jahren 1976, 1977 und 1978 sowie die Übernahmen Know-how einzubinden. aus der Residenzgalerie rund 400 Werke – Gemälde, Aqua- Die Recherche selbst gestaltet sich schwierig, da das MdM (damals „Rupertinum“) erst 1983 eröffnet wurde und im 29 Josef Dobrowsky, Damenporträt – Frau Erika Welz, 1942, Öl auf Leinwand, Sign. MdM BS 1155. Aus der Schenkung Friedrich Welz an das Rupertinum (jetzt: Museum der Moderne Salzburg)

Josef Dobrowsky porträtierte 1942 die Ehe- frau von Friedrich Welz. Das Gemälde wurde mit anderen Gemälden aus dem Besitz des Kunst- händlers von der US-Army beschlagnahmt und 1949 wieder als Privateigentum an Welz übergeben

schiedlicher Archive zu Teilthemen durchzuführen. Im Fall des MdM war dies zu Beginn die Sichtung aller Unter- lagen im Archiv der Kulturabteilung des Landes Salzburg, dann folgte die Re- cherche im Archiv des Bundesdenkmal- amtes in Wien, im Archiv der Öster- reichischen Galerie Belvedere und im Archiv der Israelitischen Kultusge- meinde Wien. Derzeit werden die Ak- ten der US-Besatzungstruppen, die auf Mikrofilm im Salzburger Landes- archiv vorliegen, auf relevante Hin- weise und Informationen gesichtet. Unterschied zu Museen, die bereits während der NS-Zeit be- Parallel dazu gab (und gibt) es von Beginn an eine aufwän- standen und in dieser Zeit Aufzeichnungen über die Erwer- dige Recherche zu Werkverzeichnissen und Monografien. bungen geführt hatten, über keine derartigen Unterlagen Mündliche bzw. schriftliche Kontaktaufnahmen mit Fach- verfügt. Die Situation wird noch durch unvollständige Da- experten, mit Familienmitgliedern bereits verstorbener ten im Inventarbuch des Hauses und durch lücken- und feh- Künstler, mit Leihgebern und Auktionshäusern sowie Galeri- lerhafte Quellen in Bezug auf die Geschäfte von Friedrich en dürfen ebenfalls nicht fehlen. Darüber hinaus führte die Welz während der NS-Zeit verschärft. Im MdM werden in gute Kooperation mit der Galerie Welz zum Austausch von Zusammenarbeit mit der Digitalisierung, Inventarisierung relevanten Unterlagen und Informationen. und Sammlungsleitung zunächst einmal die Basisdaten und Unverzichtbar zur Datengewinnung ist auch die soge- -angaben systematisch überprüft. Der nächste Schritt ist die nannte „Rückseitendokumentation“ von Gemälden und Recherche außer Haus. Themenspezifisches Aktenmaterial Arbeiten auf Papier, die wertvolle Hinweise auf die Herkunft ist in verschiedenen Archiven verstreut, vielerorts nicht aufge- des betreffenden Kunstwerks liefern kann. Bei dieser Me- schlüsselt und ebenfalls unvollständig. Da bleibt nur der thode werden alle Beschriftungen, Etiketten, Stempel und Weg, zeit- und arbeitsintensive Recherchen in Ausstellungs- eingeritzte Vermerke auf den Rückseiten der Objekte syste- und Auktionskatalogen und in Aktenbeständen unter- matisch (auch fotografisch) dokumentiert; an Hand dieser 30 THEMA – Restitution & Provenienzforschung

Dokumentation kann Erfolg versprechenden Spuren und J. HOFINGER, Die Akte Leopoldskron, Max Reinhardt – Das Schloss – Hinweisen nachgegangen werden. Zudem bieten Vergleiche Arisierung & Restitution (2005) mit Rückseitendokumentationen von Werken in anderen G. KERSCHBAUMER, Meister des Verwirrens, Die Geschäfte des Museen die Möglichkeit, weitere Mosaiksteinchen zu fin- Kunsthändlers Friedrich Welz (2000) den, die ein weitgehend unvollständiges Bild letztendlich zu F. KOLLER, Das Inventarbuch der Landesgalerie Salzburg 1942-1944 entschlüsseln helfen (PLASSER 2004b). Im MdM wurde be- (2000) reits der überwiegende Teil der Gemälde einer Rückseiten- dokumentation unterzogen. Alle verfügbaren Daten und B. KIRCHMAYR, Der Reichsgau Oberdonau und die Raubkunst: Unterlagen zur Provenienz eines Werks werden in standar- Aspekte des nationalsozialistischen Kunstraubs unter besonderer Berücksichtigung seiner Schnittstellen zu Oberösterreich (ungedr. disierten Dokumentenblättern verzeichnet und gespeichert. Dipl. Salzburg 2003) Diese Daten vermögen Lücken in der Provenienz zu schließen oder zumindest zu verkleinern, was bis dato in ca. A. LICHTBLAU, „Arisierungen“, beschlagnahmte Vermögen, Rück- stellungen und Entschädigungen in Salzburg. Veröffentlichungen der zwei Drittel der Fälle gelang (einschließlich jener nach 1945 Österreichischen Historikerkommission 17,2 (2004). entstandenen Werke, die für den Sammlungskatalog bear- beitet werden). G. PLASSER, Residenzfähig, Sammlungsgeschichte der Residenz- Es wird in einigen Fällen trotz intensivem Forschungs- galerie Salzburg 1923-1938 (1998) engagement nicht möglich sein, Lücken in der Provenienz G. PLASSER, Karrieren von Salzburger Museumsfachleuten während der vollständig zu schließen, doch auch hier gilt es, eine soge- NS-Zeit, in: I. Bauer et al. (Hg.), Kunst, Kommunikation, Macht. Sechster nannte „Negativdokumentation“ zu erstellen – wie es in Österreichischer Zeitgeschichtetag 2003 (2004)(a), 130-136 der österreichischen und internationalen Provenienzfor- G. PLASSER, Untersuchung und Dokumentation von Gemälderück- schung üblich ist – um damit für nachfolgende Forschun- seiten am Beispiel der Landesgalerie Salzburg, in: G. Anderl, A. gen eine fundierte Basis zu schaffen. Caruso (Hg.), „Begnadet für das Schöne“, NS-Kunstraub in Öster- reich und seine Folgen (2004) Literatur: I. ZECHNER, Zweifelhaftes Eigentum, Fußnoten zur Kunstrestitution Th. BRÜCKLER (Hg.), Kunstraub, Kunstbergung und Restitution in in Österreich (Manuskript 2005). Österreich 1938 bis heute. Studien zu Denkmalschutz und Denkmal- pflege 19 (1999) Text: J. HANGLER, „Die Arisierung Bad Ischls macht Fortschritte ...“: die Dr. Gerhard Plasser, Salzburger Museum Carolino Augusteum „Entjudung“ von Liegenschaften am Beispiel eines oberösterreichi- Dr. Susanne Rolinek, Museum der Moderne Salzburg schen Tourismusortes (ungedr. Dipl. Salzburg 1997) Fotos: MdM, SMCA

 „Kunstsammler“ Hitler oder Jan Vermeer) fan- von einer russischen Kommission in Dres- den sich im Depot. den beschlagnahmt wurde. Heute befindet Das „Führermuseum“ für bildende Kunst in Diese Meisterwerke er sich im Moskauer Sonderarchiv, steht je- Linz war ein bevorzugtes Projekt des ehrgeizi- sollten den Grund- doch unter Verschluss. gen Diktators – es wurde aber nie gebaut. Die stock des „Führermu- Schwarz untersuchte jedes einzelne Bild – Vorbereitungen liefen dennoch intensiv, man seums“ (Pläne von wollte eine Kunstsammlung realisieren, die soweit es in den noch vorhandenen Alben Albert Speer) bilden. zu identifizieren war – auch nach dessen den Galerien und Museen in Wien überlegen Eingelagert waren die sein sollte. Über den Fortschritt seiner Kunst- Herkunft und Art der „Zuführung“ zur Bilder während des Sammlung. Mit den insgesamt 5.000 bis raubzüge informierte sich Hitler mit Hilfe von Krieges in Altaussee/ Fotoalben (insgesamt waren es 31 Bände) die 8.000 geraubten Gemälden hätte das Mu- Steiermark – sie fan- seum zu den größten der Welt gezählt: Die nun erstmals von der Kunsthistorikerin Birgit den also nie den Weg in ein Museum (zur Schwarz untersucht wurden. Das vorliegende Bestände des Madrider Prado verzeichnen heutigen Situation in Linz siehe Beitrag heute beispielsweise 8.600 Gemälde. Buch: Hitlers Museum. Die Fotoalben ab Seite 32). Gemäldegalerie Linz: Dokumente zum EF ‚Führermuseum‘ ist das Ergebnis dieser um- Von den ursprünglich 31 Foto-Alben gibt es fangreichen Untersuchungen. jetzt nur mehr 19. Schwarz zeigt die noch er- Birgit Schwarz, HITLERS MUSEUM. haltenen Fotos der Gemälde, so dass man eine Die Fotoalben Gemäldegalerie Linz: Der „Kunstfanatiker“ und Hobbymaler Adolf Vorstellung vom Charakter und der Struktur Dokumente zum „Führermuseum“. Hitler hatte eine „Schwäche“ für erstklassige der geplanten Galerie erhalten kann. Der Ver- Böhlau Verlag 2004, 500 Seiten, 99 Euro. Malerei – bevorzugt konzentrierte sich seine öffentlichung der Alben kommt eine umso ISBN 3-205-77054-4 Sammelwut auf Werke des 19. Jahrhunderts größere Bedeutung zu, da der einzige Be- www.boehlau.de (wie Carl Spitzweg) aber auch Bilder berühmter standskatalog des „Sonderauftrages“ 1945 Maler älteren Datums (wie z.B. Lucas Cranach Adolf Hitler und Linz

Foto: Jahrbuch des Oberöster- reichischen Musealvereins 88,1939

32 Im Jahr 2002 verabschiedete das Land Oberösterreich ein Restitutions- gesetz, das sich auch auf „arisiertes“ Kunstvermögen bezog. (Oberösterreichisches Landesgesetz über Restitutionsmaßnahmen für Opfer des Nationalsozialismus vom 1.4.2002). Schon zuvor – im Jahr 2001 – war von der Landeskulturdirektion ein wissenschaftliches Forschungsprojekt an die Universität Linz in Auftrag gegeben worden, das die Erforschung von Vermögensentzug von Kunst in Oberösterreich während der NS-Zeit und damit zusammenhängende Komplexe zur Grundlage hatte. „treuhändig übernommen“

Provenienz- forschung im Oberösterreichischen Landesmuseum

Birgit Kirchmayr

Wissenschaftliche Aufarbeitung an der UNI LINZ Forschungsprojekt „Oberösterreichisches Landesmuseum 1938–1955. ‚Sonderauftrag Linz‘ und ‚Collecting Point‘. Aspekte des Vermögensentzugs von Kunstwerken (-gegenstän- den) und der Restitution in Oberösterreich“ Laufzeit 2001 –2004 eide Initiativen müssen in Zusammenhang Untersuchungsgebiete: mit der „Raubkunstdebatte“ in österreichi- der Vermögensentzug Auftraggeber Land Oberösterreich, Landeskulturdirektion schen Museen und dem 1998 dazu verab- von Kunstgegenstän- B Projektnehmer Institut für Sozial-und Wirtschaftsgeschichte, schiedeten Bundesgesetz über die Rückgabe von ent- den jüdischer Eigentü- Universität Linz eignetem Kunstgut gesehen werden (vgl. BGBl. merInnen in Ober- 181/1998. Bundesgesetz über die Rückgabe von Kunst- österreich / Oberdonau Projektleiter Ao. Prof. Dr. Michael John gegenständen aus den Österreichischen Bundes- 1938-1945 („Arisie- ProjektmitarbeiterInnen Dr. Birgit Kirchmayr, rung“ von Kunst), die museen und Sammlungen). Die damit etablierte Pro- Dr. Friedrich Buchmayr venienzforschung in österreichischen Museen war per Rolle des Oberöster- legem nur für Bundesmuseen verbindlich, Oberöster- reichischen Landesmu- reich war eines der wenigen Länder, die diese Bundes- seums 1938-1945 sowie initiative aus eigener Initiative auch auf Länderebene einschlägiger Gaudienststellen (Gaukonservatorat), übertrugen. die Bedeutung des „Sonderauftrags Linz“ („Linzer Füh- rermuseum“), die Praxis von Kunstrestitution nach 1945 (auch in Zusammenhang mit dem „Art Collec- Der Forschungsauftrag und ting Point“ in München). Erweitert wurde das Unter- seine Durchführung suchungsfeld schließlich noch um das Gebiet des Ent- zugs von kirchlichem Kunstvermögen am Beispiel des Das Forschungsprojekt „Oberösterreichisches Lan- Stifts St. Florian. desmuseum 1938-1955. ‚Sonderauftrag Linz‘ und ‚Collecting Point‘. Aspekte des Vermögensentzugs Provenienzforschung im Oberösterreichischen von Kunstwerken (-gegenständen) und der Restituti- Landesmuseum war somit nur Teilbereich dieser on in Oberösterreich“ beinhaltete näherhin folgende breit angelegten wissenschaftlichen Untersuchung

33 Seite einer Liste mit Gegenständen aus der Sammlung von Alphonse Rothschild, die dem OÖLM 1940 zugewiesen und 1947 restituiert worden waren. Foto: Archiv OÖLM

und sollte in erster Linie den bereits vorlie- genden museumsintern erstellten Provenienz- bericht des Oberösterreichischen Landesmu- seums in einigen Punkten erweitern (OÖ. LANDESMUSEUM 2000). Insbesonders 18 in diesem Bericht als „Collecting Point-Be- stand“ bezeichnete Bilder sollten in Hinblick auf ihre Herkunft näher untersucht werden. Weitere Herkunftsüberprüfungen ergaben sich im Zuge des Forschungsprojekts durch das Stu- dium der im Oberösterreichischen Landesmuse- um befindlichen Akten aus der NS-Zeit. Darin befindlichen Hinweisen auf unrechtmäßige Zu- weisung von Kunstwerken an das Landesmuseum wurde in Form weiterer Bestands- und Her- kunftsüberprüfungen nachgegangen. Eingangs- protokolle des Landesmuseums wurden eben- falls strukturell überprüft (OÖLM, Spenden- und Ankaufsprotokolle P16-P20), daraus klar ersichtliche Fälle unrechtmäßiger Eingänge weiter verfolgt. Herkunft der 18 „Collecting Point“-Gemälde sowie anderer Eine systematische Aufnahme aller Eingänge der Jahre im Zuge der Forschung eruierter verdächtiger Objekte wur- 1938 bis 1945 (etwa auch in Hinblick auf Erwerbungen den im Internet veröffentlicht (www.landesmuseum.at). durch den Kunsthandel oder Versteigerungen) war nicht Nach Abschluss der Forschung im Jahr 2004 wurde im heu- Auftrag des Forschungsprojekts und konnte in dessen Rah- rigen Jahr der Endbericht verfasst, der demnächst in der Rei- men auch nicht erfolgen. he des Oberösterreichischen Landesarchivs „Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus“ veröffentlicht werden Die Provenienzuntersuchung im Oberösterreichischen wird. Landesmuseum wurde von den ProjektmitarbeiterInnen der Universität Linz vorgenommen. Neben der Heranziehung  „NS-Raubkunst“ und das von im Haus zur Verfügung stehenden Akten und Infor- mationen wurde dabei auf einschlägig relevante Archivbe- Oberösterreichische Landesmuseum. stände zurückgegriffen, in erster Linie auf die Restituti- Ein Überblick onsmaterialen im Archiv des Wiener Bundesdenkmalamts, auf In der NS-Zeit enteignete Kunstwerke gelangten auf unter- Bestände des Bundesarchivs in Koblenz, auf Mikrofilmbestände schiedlichen Wegen in die Bestände des Oberösterreichi- der National Archives Washington im Oberösterreichischen Lan- schen Landesmuseums. desarchiv und mehr. Daneben wurden eine Reihe von Ge- sprächen mit ZeitzeugInnen geführt sowie intensiver Der größte Teil der betroffenen Kunstwerke stammte dabei aus Kontakt und Informationsaustausch mit der Provenienzfor- Wien, wo unmittelbar nach dem „Anschluss“ tausende Kunstge- schungskommission des Bundesdenkmalamts und anderen genstände aus Sammlungen jüdischer Besitzer und Besitzerinnen KollegInnen der Provenienzforschung gehalten. In regel- konfisziert worden waren (vgl. LILLIE 2003). Aus diesem mäßigen Workshops mit dem Direktor und MitarbeiterInnen „Pool“ von enteigneten Kunstgegenständen konnte Adolf des Landesmuseums wurden vorläufige Ergebnisse diskutiert Hitler bzw. dessen Beauftragter für das geplante neue Linzer und konkrete Bestandsüberprüfungen koordiniert. Im Jahr Kunstmuseum („Sonderauftrag Linz“) seine Auswahl treffen, 2002 wurde dem Land Oberösterreich ein erster Zwi- aber auch die bestehenden österreichischen Museen beteilen schenbericht vorgelegt, die vorläufigen Ergebnisse zur (vgl. u.a. KIRCHMAYR 2005). Auch das Oberösterreichi- 34 THEMA – Restitution & Provenienzforschung

»Auch das Oberösterreichische Landesmuseum hatte seine „Wunschliste“ nach Wien geschickt und im Jahr 1940 Kunstwerke aus den enteigneten Sammlungen erhalten. Es waren dies mehrere hundert Objekte ... wobei es sich hauptsächlich um Kunstgegenstände und – bis auf wenige Ausnahmen – nicht um Bilder handelte.«

„von Gestapo treuhändig übernommen“

Beispiel für einen Eintrag im „Spendenprotokoll“ des OÖLM aus dem Jahr 1939. Das betreffende Gemälde wurde 1947 restituiert. Foto: Bibliothek OÖLM sche Landesmuseum hatte seine „Wunschliste“ nach Wien rungen gestellt wurden. Wie sich klar nachweisen lässt, wa- geschickt und im Jahr 1940 Kunstwerke aus den enteigneten ren nicht alle eingegangenen enteigneten Kunstwerke Ge- Sammlungen erhalten. Es waren dies mehrere hundert Ob- genstand von Restitutionen. Bereits der Restitutionsbericht jekte (v.a. aus den Sammlungen Alphonse und Louis Rothschild des Landesmuseums aus dem Jahr 2000 verwies auf noch im sowie Oscar Bondy), wobei es sich hauptsächlich um Kunst- Museum verbliebene Kunstgegenstände enteigneter ober- gegenstände und bis auf wenige Ausnahmen nicht um Bilder österreichischer jüdischer Familien, die diesbezügliche Auf- gehandelt hatte. Diese Objekte waren nach 1945 Gegen- listung wurde im Zuge der jetzigen Überprüfung noch er- stand von Restitutionen. Ihre Zuteilung und Rückgabe wur- weitert. Die betreffenden Objekte, die klare Restitutionsfälle de im Rahmen des Forschungsprojekts auf ihre Vollständig- darstellen, sind im Endbericht des Forschungsprojekts be- keit hin überprüft, wobei vom vorhandenen Aktenmaterial nannt bzw. im Fall unbekannter Herkunft auch bereits ausgegangen wurde und nicht von der Existenz etwaiger im Internet veröffentlicht. verdächtiger Exponate. Ohne die konkreten Ergebnisse des Sowohl die Zuteilungen enteigneter Kunst aus Wien als auch Endberichts hier vorwegnehmen zu wollen, sei in aller Kürze die Eingänge von Kunstwerken oberösterreichischer Juden und als Ergebnis zu berichten, dass sich aus diesem Bestand Jüdinnen im Landesmuseum stellen sich als eindeutig zuor- unrechtmäßig eingegangener Kunstwerke bis auf eine Aus- denbare „Raubkunst“ dar. Schwieriger zu beurteilen sind Zu- nahme keine Objekte mehr im Oberösterreichischen Landes- gänge von Kunstwerken, die während der NS-Zeit legal von museum ausfindig machen ließen. KunsthändlerInnen oder Auktionshäusern angekauft wur- den. Eine systematische Aufnahme oder Überprüfung sol- Auf Grund der Aktensituation schwieriger rekonstruier- cher „Ankäufe“ war im Rahmen des gegebenen Projekts bar waren die Vorgänge rund um den Eingang von Kunst- nicht möglich, ergaben sich allerdings aktenbezogene Hin- werken oberösterreichischer Juden/Jüdinnen oder anderer weise, wurden diese überprüft. verfolgter Personen und Institutionen. In zwei belegbaren Fällen deponierten Besitzer vor ihrer Emigration Kunstwerke Wie sich gerade im Fall des Oberösterreichischen Lan- im Museum, für andere Kunstwerke ließen sich Gestapo- desmuseums aufzeigen lässt, konnten Kunstwerke, die aus zuweisungen nachweisen. Enteignete Kunstwerke aus Ober- NS-Enteignungen stammten, auch noch nach 1945 in die donau wurden nach 1945 restituiert, soweit Rückgabeforde- Bestände von Museen gelangen. Ein Beispiel dafür sind die 35 Das Gemälde „Knabe im Hühnerhof“ wurde 1942 – wie auch die anderen Kunstwerke der Sammlung Neumann – von der Gestapo konfisziert und über das Wiener Dorotheum versteigert. 2003 erfolgte die geglückte Rückerstattung.

Das 2003 restituierte Bild „Knabe im Hühnerhof“ Bezüglich der Zuschreibung des Bildes gab es im Zuge seiner Rückgabe Diskussionen: Das Gemälde wurde meist Melchior d Hondecoeter zugeschrieben, während der am Bild befindli- che Knabe ein Werk von Jacob Jordaens dar- stellt. In Unterlagen der enteigneten Besitzer wurde es als „Jordaens/Utrecht“ geführt. Foto: OÖLM

bereits genannten 18 „Collec- ting Point“-Bilder. Es handelt sich dabei um Gemälde aus der Zeit des 17.-19. Jahrhunderts (darunter beispielsweise Hans Makarts „Heuernte“ oder „Die Anbetung der Könige“ von Gerard de Lairesse). Über die Provenienz dieser Gemälde war dem Landesmuseum nichts bekannt, verdächtig waren sie durch den Provenienzeintrag in  Restitution 2003: den Karteikarten: „1945 vom Collecting Point München über- nommen“. Der „Collecting Point“ in München war eine von „Der Knabe im Hühnerhof“. den amerikanischen Kunstschutzeinheiten 1945 etablierte Das Bild „Knabe im Hühnerhof“ (Niederländisch, 17. Jh.) Einrichtung, in der Kunstwerke, die in Depots des „Deutschen gehörte zur Sammlung des Kaufmanns Julius Neumann aus Reichs“ geborgen worden waren, zentral gesammelt und iden- Wien. Es wurde wie die anderen Kunstgegenstände dieser tifiziert wurden (vgl. SMYTH 1988). Darüber hinaus lagen Sammlung 1942 von der Gestapo konfisziert und über das keinerlei Informationen über die Bilder vor. Im Rahmen des Wiener Dorotheum versteigert. Gekauft von einem Wiener Forschungsprojekts gelang es schließlich, eine erste Spur der Kunsthändler gelangte es an einen deutschen Kunsthändler, betreffenden Bilder auszumachen. Im Wiener Bundesdenk- der es wiederum den Beauftragten für den „Sonderauftrag malamt konnten Dokumente gefunden werden, die den Weg Linz“ weiterverkaufte. Gemeinsam mit anderen „Sonderauf- der Bilder nach Linz erhellten: Die Bilder befanden sich nicht trag Linz“-Beständen sollte es noch 1945 aus Sicherheits- wie angenommen im „Collecting Point“- München, standen gründen in die Bergwerksstollen von Altaussee gebracht nach ihrer Auffindung in einem Depot in St. Agatha bei werden, landete aber auf Grund der Witterungsverhältnisse Goisern 1945 allerdings unter amerikanischer Verwaltung in St. Agatha bei Goisern. Von dort nahm es den oben skiz- und wurden nach mehreren Umlagerungen in den den zierten Weg in das Oberösterreichische Landesmuseum. 1950er Jahren zur Deponierung in das Oberösterreichische Erste Nachforschungen seitens der in die USA emigrierten Landesmuseum überstellt. Die Bilder waren vom NS-Staat Besitzer wurden schon im Jahr 1948 vom Bundesdenkmal- großteils im Kontext des „Sonderauftrag Linz“ erworben wor- amt Wien angestellt, die Spur verlor sich damals beim Ver- den. Hinsichtlich der zentralen Frage, ob sich Raubkunst kauf durch das Dorotheum im Jahr 1942. darunter befindet, konnten die ermittelten Provenienzen in manchen Fällen einen solchen Verdacht ausschließen, im Mehr als 50 Jahre danach nahm die Urenkelin von Ju- Falle unvollständiger Provenienzen bleibt ein solcher Ver- lius Neumann die Recherchen hinsichtlich der Kunstsamm- dacht weiterhin gegeben (vgl. dazu die im Internet unter lung ihrer Familie wieder auf und wandte sich an die seit www.landesmuseum.at veröffentlichten Provenienzangaben. 1998 bestehende Provenienzforschungskommission des Bun- Detailliertere Informationen folgen im demnächst erschei- desdenkmalamts Wien. Die dortigen Recherchen konnten nenden Forschungsprojekt-Endbericht). einerseits die oben dargestellten Fakten hinsichtlich der er- Eines der betroffenen Bilder, dessen unrechtmäßige Her- sten Untersuchungen aus dem Jahr 1947 zu Tage bringen und kunft klar nachgewiesen werden konnte, wurde schon vor andererseits aber auch den wesentlichen Konnex zu den in Abschluss des Forschungsprojekts im Jahr 2003 restituiert, Linz befindlichen „Collecting Point“-Bilder herstellen. Im auf seine Geschichte wird im Folgenden exemplarisch ein- Zuge des Forschungsprojekts zu den 18 Bildern war es be- gegangen. reits gelungen, die Geschichte des betreffenden Bildes seit seiner Einlagerung 1945 nach Linz zu recherchieren, nun konnte auch der bis dahin noch fehlende Anfang der Ge- 36 THEMA – Restitution & Provenienzforschung

Rückgabefeier des Bildes „Knabe im Hühnerhof“ im OÖLM, Juni 2003 v.l.n.r.: Monika Roth, (Restauratorin des Bildes), Ernst Bacher*, Landeshauptmann Pühringer, Alexandra Cardarelli (Enkelin der Besitzerin), Antonia Bryk (Tochter der Besitzerin), Peter Assmann (Direktor der OÖ Landesmuseen), Birgit Kirchmayr und Michael John (beide Universität Linz) Foto: OÖLM schichte ermittelt werden. Es wurden Text: *Univ.-Prof. Dr. Ernst Bacher war seit 1998 Leiter der Provenienzforschungs- damit zwei Teile einer Geschichte zu- Dr. Birgit Kirchmayr, Historikerin, Univer- kommission des Bundesdenkmalamtes Wien. Er hat in dieser Funktion viel für die Provenienzforschung in Österreich geleistet. Prof. Bacher starb im April sammengeführt, wobei klar festgestellt sitäts-assistentin am Institut für Neuere Gschichte und Zeitgeschichte an der Johan- des heurigen Jahres. werden konnte, dass es sich bei dem ge- nes Kepler Universität Linz suchten Bild tatsächlich um das in Linz befindliche handelt (KIRCHMAYR Fotos: OÖLM Das Buch zum Thema: 2002). NS-Kunstraub in Österreich und die Folgen Nach ersten bereits erfolgten Kon- Literatur: Gabriele Anderl, Alexandra Caruso (Hg.) taktaufnahmen wurde daraufhin am 17. B. KIRCHMAYR, Restitutionsanspruch für Gemälde Der Sammelband „NS-Kunstraub in Österreich und die Folgen“ zeigt Juni 2003 das Bild „Knabe im Hühner- „Melchior d Hondecoeter, Knabe im Hühner- erstmals auf, wie gigantisch die Ausmaße des NS-Kunstraubes in hof“ an die Tochter und die Enkelin der hof“, OÖLM Inv. Nr. G 1681 (Sachverhaltsdar- Österreich tatsächlich gewesen sind und dass eine Vielzahl lokaler Besitzerin in einer feierlichen Zeremo- stellung, Universität Linz, 10.10.2002) Institutionen und Protagonisten – etwa namhafte Kunstexperten – sowie der Kunsthandel maßgeblich in die Entziehungsvorgänge invol- nie im Oberösterreichischen Landes- B. KIRCHMAYR, Adolf Hitlers „Sonderauftrag viert gewesen sind. Das Buch verweist darüber hinaus auf die vielfa- museum zurückgegeben. Wenngleich Linz“ und seine Bedeutung für den Kunstraub chen Kontinuitäten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und die auch die Besitzerin des Bildes, die in in Österreich, in: G. Anderl, A.Caruso (Hg.), Aktualität der Thematik bis in die Gegenwart. Die Beiträge namhafter NS-Kunstraub in Österreich und die Folgen den USA lebende Tochter des Julius Neu- Fachleute präsentieren zahlreiche neue Ergebnisse und bieten zu- (2005), 26-41. mann, aus Gesundheitsgründen nicht gleich einen umfassenden Überblick über den derzeitigen Wissens- selbst der Rückgabe beiwohnen konn- S. LILLIE, Was einmal war. Handbuch der ent- und Forschungsstand. te, konnte sie doch das Bild rechtzeitig eigneten Kunstsammlungen Wiens (2003) zu ihrem 93. Geburtstag in den USA OÖ. LANDESMUSEUM (Hg.), Rückgabe von G. Anderl, A. Caruso (Hg.), NS-Kunstraub in Österreich und die Folgen übernehmen. Die Rückgabe dieses Kunstgegenständen, die während der NS-Ära (Innsbruck 2005) 314 Seiten, zahlreiche sw-Abbildungen Gemäldes, die unter dem besonders in das Oberösterreichische Landesmuseum gelangten. Endbericht vom 30.4.1999, er- glücklichen und zum gegenwärtigen gänzt und erweitert im Jänner 2000 (masch. Mit Beiträgen von: Zeitpunkt schon sehr seltenen Um- Bericht, Linz 2000) Evelyn Adunka, Gabriele Anderl, Alexandra Caruso, Hubertus Czernin, Gottfried Fliedl, Michael Franz, Maren Gröning, Gert Kerschbaumer, stand erfolgte, das Kunstwerk noch an C. H. SMYTH, Repatriation of Art from the Birgit Kirchmayr, Martin Kofler, Sabine Loitfellner, Monika Mayer, die ursprüngliche Besitzerin zurückge- Collecting Point in Munich after World War Gerhard Plasser, Walter Schuster, Claudia Sporer-Heis, Esther Tisa ben zu können, zeigt sich als bislang II (1988) größter und greifbarster Erfolg der Pro- Francini, Thomas Trenkler, Michael Wladika und Ingo Zechner. venienzforschung im Ober-österreichi- StudienVerlag schen Landesmuseum. ISBN: 3-7065-1956-9 Preis: 33 Euro portofrei auf www.studienverlag.at bestellen!

37 „ ... meine ganze Seele hängt an dieser Wenn ich irgendwo völlig genese,

(Brief Stifters an Franz X. Rosenberger, 1865)

Schwarzenberg a. B. und das Dreiländergebiet im Leben und im Werk Adalbert Stifters

Das Bundesland Oberösterreich gedenkt im Jahr 2005 unter dem Titel „Sanfte Sensationen“ einem Klassiker der Weltliteratur. Mit über 140 Präsentationen, Lesungen, Ausstellungen und anderem mehr steht Adalbert Stifter (1805-1868) zu seinem 200. Geburtstag „flächendeckend“ im Mittelpunkt der Aufmerksam- keit. Stifters Romane und Erzählungen gingen durch die Hände unzähliger Leserinnen und Leser. Seine Texte sind facettenreich interpretiert und rezen- siert worden. Als Schriftsteller, Maler, Kulturmensch und Pädagoge war er Zeit seines Lebens mit seiner Heimat Oberösterreich und dem Böhmerwald eng verbunden und verbrachte die letzten 20 Jahre seines Lebens in Linz.

Thomas Jerger

as Spektrum von Stifters Tätigkeit war breit ge- Adalbert Stifter und der fächert. So engagierte er sich als Landesschulin- Böhmerwald Dspektor für entscheidende Reformen im Volks- schulwesen, bereitete die Gründung der heutigen OÖ. Das Dreiländergebiet, in dem sich auch die klei- Landesgalerie vor und setzte als Denkmalpfleger entschei- ne oö. Gemeinde Schwarzenberg befindet, ist für dende Impulse zur Erhaltung und Restaurierung des berühm- Stifters Leben und Werk in mehrfacher Hinsicht bedeutsam. ten Kefermarkter Altars (1852-1855). Hier im heutigen Grenzraum verbrachte Stifter mehrmals Schwerpunktregion des Stifterjahres und gleichzeitig seinen Sommerurlaub und nützte diese Aufenthalte auch für literarischer Handlungsraum ist das Böhmerwaldgebiet im seine literarische Arbeit. Sein Quartier bezog er am Rosen- Dreiländereck zwischen Bayern, Südböhmen und Oberöster- bergergut in der bayrischen Ortschaft Lackenhäuser, wo reich. große Teile des Romans „Witiko“ und die Erzählungen „Der Kuß von Sentze“, „Der fromme Spruch“ und „Der Waldbrun- nen“ entstanden sind. Berühmt ist diese Gegend auch durch Stifters Schilderung eines mehrtägigen Schneetreibens im Herbst 1865 geworden. Als Landesschulinspektor besuchte er mehrmals das obere Mühlviertelund auch Schwarzenberg auf seinen Inspektions-

38 Schauplatz – Serie: Literaturmuseen

Gegend. so ist es dort.“ Heimatmuseum Schwarzenberg am Böhmerwald

Kulturring Schwarzenberg Bereits im Jahr 2002 gab das herannahende „Stif- terjahr 2005“ für den Kulturring Schwarzenberg a. B., der Träger des Heimatmuseums ist, einen Anstoß und Impuls, sich mit dem Leben und Wirken des Literaten im regionalen Kontext auseinan- » In den 1990er Jahren sorgten inter- der zu setzen und auch museal nationale Bildhauer-Symposien, die ge- aufzubereiten. Der Kulturring Schwarzenberg a. B. hat seit meinsam mit dem Land Oberösterreich seiner Gründung im Jahr durchgeführt wurden, zu einem ent- 1977 immer wieder kulturelle scheidenden „Einschnitt“, der bis heute Aktivitäten, entscheidende Impulse und Glanzlichter ge- das Gesicht der Gemeinde prägt.« setzt, die zu einer Attraktivie- rung der kleinen Gemeinde am Böhmerwald geführt haben. Mit der Gründung der „Heimatstube“ im Jahr 1988 wurde ein wichtiger Grundstein gelegt, die kulturhistorischen Ereignisse und Themen der Vergangenheit auch museal zu do- kumentieren. In den 1990er Jahren sorgten interna- tionale Bildhauer-Symposien, die gemeinsam mit dem Land Oberösterreich durchgeführt wurden, zu einem entscheidenden „Einschnitt“, der bis heute das Gesicht der Gemeinde prägt. Die im Zuge dieser Symposien geschaffenen Skulpturen können auch heute noch allerorts auf Gemeindegebiet bestaunt werden. reisen, die er für die Volksschulen im Land ob der Enns durchführte. In seiner Funktion als Schulin- Heimatmuseum Schwarzenberg spektor leitete er im Oktober 1855 die Aufstockung des „aus allen Nähten platzenden, feuergefährlichen, Im Erdgeschoß des Heimatmuseums Schwarzen- unhygienischen und ebenerdigen Schulhauses“. berg werden dem Besucher Einblicke in die Beson- Dieses ehemalige Schulgebäude ist nicht nur Ort der- und Eigenheiten der Böhmerwaldgemeinde ge- des Heimatmuseums, sondern auch Schauplatz der währt. Werkzeuge und Geräte des bäuerlichen Würdigung Adalbert Stifters durch die neue Dauer- Handwerks aus längst vergangener Zeit werden an ausstellung, die mit dem Titel „Schwarzenberg a. B. einer sog. „Lowend“ (Scheunenwand) dekorativ prä- und das Dreiländergebiet im Leben und Werk Adalbert sentiert. Gläserne Kostbarkeiten dokumentieren die Stifters“ eine Reflexion des Stifterschen Kosmos mit Ära dreier florierender Glashütten (1638-1863). lokalen Bezügen ermöglicht. Modelle von Streck- und Hakenhof, Dreiseit- und Vierseithof veranschaulichen die kleinräumliche 39 2003 2005

Die alte Volksschule in Schwarzenberg: Sie wurde unter der Leitung Stifters 1855 aufgestockt; seit 1988 befindet sich hier das Heimatmuseum; mit der neuen Dauerausstellung zu Adalbert Stifter im Jahr 2005 wurde sie grundlegend qualitativ verbessert und renoviert

Vielfalt vorhandener Gehöftformen. Weitum einzigartig in „geologische Visitenkarte“ des Böhmerwaldes, Pracht und Größe ist das berühmte „Heilige Grab von den „Ritt des Witiko“ aus Satellitenperspektive, Schwarzenberg“, ein rares Zeugnis einstiger österlicher Volks- akustische Kostproben aus Stifters Werken an Innenzustand frömmigkeit. Verdienstvolles Wirken durch begnadete Hän- Hörstationen und das weltweit einzige „Stif- 2003, vor der de und beredten Geist zeichnen drei große Schwarzenberger ter-Hologramm“, das den Literaten lebendig Sanierung ... Persönlichkeiten aus: Jordan Koller (1858-1918), Bildhauer werden lässt. Das Ölgemälde „Stifter-Land- der Ottensheimer Altarbauwerkstätte, Pater Zyrill Fischer schaften“ von Josef Keinberger, ein Auftrags- (1892-1945), Franziskaner, Dichter und Warner vor dem werk der Gemeinde Schwarzenberg, bietet Nationalsozialismus in Wien und Prof. Dr. Karl Lugmayer einen Panoramablick zu Stifters „Kernland- (1892-1972), Volksbildner, Sozialphilosoph, Hochschulpro- schaften“, der sich vom Dreisesselberg bis zur fessor, Ministerialrat und Bundesrat in Wien. Ruine Wittinghausen erstreckt. Daneben bie- tet Herbert Friedls Radierung „Hochwald“ ei- Adalbert Stifter und Schwarzenberg ne feine und mehrdeutige Interpretation des Waldes an. Ausgewählte Stifter-Filme sind Ganz im Gegensatz zu dieser „klassischen“ Sammlung des ebenso zu sehen, wie eine Info-Säule, die als di- Heimatmuseums steht die Würdigung Adalbert Stifters, die gitale Informationsquelle einen wertvollen mit zeitgemäßen Präsentationsmitteln eine Übersicht des Beitrag zur Wirkungsgeschichte Stifters leistet. Lebenslaufes des Literaten vermittelt. Bereits im Stiegen- Stifter-Denkmäler (in Österreich, Deutsch- haus, das zum ersten Stock führt, können Besucher anhand land, Tschechien und Italien), Stifter-Porträts, von Brief- und Werkzitaten erkennen, wie sehr Stifter die Stifter-Institutionen und Örtlichkeiten (rund Region rund um Schwarzenberg schätzte und liebte. 400), die nach dem Literaten benannt sind, er- „… Wenn ich äußerst langsam gehe, und selbst zwei Stunden möglichen eine erstmalige, einzigartige und nach Schwarzenberg brauche, so macht das nichts“, schreibt vernetzte Zusammenschau. Der Besucher er- Stifter im Jahr 1866 in einem Brief an Amalia. fährt mit dieser interaktiven Darstellung einen Das Heimatmuseum gedenkt aber nicht nur der Aufent- spannenden und vertiefenden Einblick in den halte Stifters, sondern vermittelt in zwei Ausstellungsräu- Kosmos Adalbert Stifter. men neben einer Übersicht zu den Stationen seines Lebens- weges auch das literarische und das bildnerische Schaffen. Landesschulinspektor und Im größeren der beiden Ausstellungsräume finden Besucher Pädagoge neben grundlegenden Hinweisen zu Stifters Leben und Werk spezielle Informationen zur Verbundenheit des Dichters mit Der kleinere der beiden Ausstellungsräume der Region, unter anderem eine Sammlung „bunter Steine“ als ist Adalbert Stifter als Schulmann und Pädago- ge gewidmet und führt die Entwicklungen der 40 Schauplatz – Serie: Literaturmuseen

Stifter-Totenmaske und Hologramm

»[…] Wenn ich äußerst langsam gehe, und selbst zwei Stunden nach Schwarzenberg brauche, so macht das nichts« (Adalbert Stifter)

»Die Zustände in den damaligen Schulgebäuden wirken aus heutiger Sicht fast unbegreiflich und bizarr, wenn Stifter schildert, dass er beispielsweise in Gallneukirchen 183 (!) Schüler in einer Klasse zusammengepfercht vorfand.«

Schularchitektur des 19. Jahr- hunderts vor Augen. Ein- drücklich werden Stifters pädagogische Ideen, seine Im- pulse und Aktivitäten als Landesschulinspektor für das oberösterreichische Volks- schulwesen an immerhin 130 Orten dargestellt. Die Zustän- de in den damaligen Schulge- bäuden wirken aus heutiger Sicht fast unbegreiflich und bizarr, wenn Stifter schildert, dass er beispielsweise in Gall- neukirchen 183 (!) Schüler in einer Klasse zusammenge- pfercht vorfand.

„… Man sollte nicht glauben, daß es möglich wäre, daß Ge- meinden ihre eigenen Kinder in solche Räume zusammenpfer- chen, wie ich es gefunden habe.“

Alte Klassenfotos aus Schwarzenberg, ein Modell der Volksschule vor ihrer Auf- stockung, Tafeln mit den In- spektionsreisen Stifters, Bau- pläne und Grundrisse von Schulen und eine Gipsskulp- tur des preisgekrönten, aber unausgeführten Stifterdenk- mals für Linz von Othmar ... und nach der Renovierung, Schimkowitz aus dem Jahr 2005 1902 (Leihgabe der OÖ. 41 Der „Ritt des Witiko“ aus Satellitenperspektive mit Hörstationen

Text: Mag. Thomas Jerger MAS, Geschäftsführer des OÖ. Museumsverbundes

Fotos: © OÖ. Museumsverbund

Heimatmuseum Schwarzenberg A-4164 Schwarzenberg 113 bis 31. Oktober 2005 Mi, Fr, Sa 10-12 Uhr So 10-12 & 14-16 Uhr und jederzeit gegen Voranmeldung

Kulturring und Gemeinde Schwarzenberg am Böhmerwald Schwarzenberg 185, 4161 Schwarzenberg a. B. T +43/7280/2550 bzw. 306 [email protected]

Stifterjahr 2005 „Sanfte Sensationen“ www.stifter2005.at

AUSSTELLUNGS-INFO  PROJEKTTEAM Landesmuseen) runden die Präsentation des Themas ab. Wissenschaftliche Leitung Für Besucher, die vor Ort in Stifterscher Literatur lesen Dr. Christian Schacherreiter (Direktor des Georg v. Peuerbach wollen, bietet sich eine bequeme Leseecke mit Blick auf die Gymnasiums und Mitglied des Adalbert Stifter Institutes in Linz) Landschaft des Böhmerwaldes an. Wissenschaftliche Bearbeitung Zur Eröffnung der neuen Dauerausstellung ist ein um- DI Günther Kleinhanns (Autor, Bundesdenkmalamt Linz) fangreicher Museumskatalog mit Beiträgen von Christian Mag. Franz Haudum (Autor, Wilhering) Schacherreiter, Günter Kleinhanns, Franz Haudum, Josef Koordination Griebl u.a. erschienen. Die Publikation schildert detailliert BM Bernhard Hain (Gemeinde Schwarzenberg) die Bedeutung des Dreiländergebiets für Stifters Leben und Mag. Thomas Jerger (OÖ. Museumsverbund) Werk, Erläuterungen zu seinem pädagogischen Denken und Kulturring Schwarzenberg eine sowohl architektur- wie auch bildungsgeschichtlich auf- Obmann Franz Deutschbauer schlussreiche Darstellung zum Schulbau in Oberösterreich. VOL Brigitta Bernhard Mit der Neugestaltung der Dauerausstellung konnte ein Graphik wesentlicher musealer Qualitätssprung erreicht werden. Das Claudia Erblehner Heimatmuseum Schwarzenberg konnte so auf gelungene Ausstellungsgestaltung Weise attraktiviert und umgestaltet werden. Zu Recht kann Claudia Erblehner es aufgrund seiner geographischen Lage im Dreiländereck als Mag. Franz Haudum „Visitenkarte“ Oberösterreichs und als besondere touristi- Interaktive Ausstellungselemente sche Attraktion bezeichnet werden. Fa. LINK interactive systems Haid/Ansfelden

Literatur Betreut und großzügig unterstützt wurde das Projekt vom Kulturring und Gemeinde Schwarzenberg a. B. (Hg.). „Meine ganze „Stifterhaus“ Linz, der Rheinischen Adalbert Stifter Gesellschaft Seele hängt an dieser Gegend – Wenn ich irgendwo völlig genese, Berlin, den OÖ. Landesmuseen und dem OÖ. Museumsverbund. so ist es dort...“: Schwarzenberg und das Dreiländergebiet im Leben und Werk Adalbert Stifters. Schwarzenberg a. B., 2005. Finanzierung Bund, Land Oberösterreich, Euregio, Gemeinde Schwarzenberg, Amt der OÖ. Landesregierung (Hg.). Literaturmuseen in Oberöster- Kulturring Schwarzenberg, Bausteinaktion, Wirtschaftspartner reich. Themenheft des OÖ. Kulturberichts. Linz, 2005. (online unter: (Sponsoring) www.ooemuseumsverbund.at)

42 HOLOGRAMME… …können wir hier nicht drucken*. Denn jedes Hologramm ist ein uniques Original. Ein guter Grund, sie im Museumsbereich vermehrt einzusetzen: Nur der Besucher bekommt im Rahmen der Ausstellung die volle Qualität des Hologramms zu sehen. Ein weiterer Grund: mit neuester Technik sind jetzt auch Truecolor-Hologramme und kurze Bewegungssequenzen möglich. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Egal ob Hologramme, virtuelle 3D-Präsentationen, Lasershows, High-End Computeranimationen, CD-ROMs oder webunterstützter Info-Kiosk. Wir begleiten Ihr Projekt von der Konzeptionsphase bis zur Implementierung vor Ort. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website: www.is.co.at.

*Stattdessen drucken wir ein Kipp-Effekt-Bild. ACHTUNG, starren Sie nicht zu lange, es könnte Ihnen übel werden. +43 7229 79 3 28 DW 11, [email protected]

Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum – literarisch

Ellen Hastaba

Auch wenn die Fassade des Ferdinandeums in ihrer heutigen Gestalt sekundär ist, so spiegelt sie dennoch ein Programm wider, das bereits 60 Jahre vor ihrer Errichtung entwickelt und gelebt worden ist. Das „Tirolische Nationalmuseum“, so sein Gründungsname, ist seit seinen Anfängen 1823 mehr als EIN Museum, es beherbergt eine Vielzahl von Museen in sich. Freilich war diese Vielfalt keine tirolische Erfindung: Bewusst orientierte man sich an bereits errichteten Museen in anderen Provinzen der Monarchie, wie etwa am Joanneum in Graz oder am Franzens-Museum in Brünn. Vielleicht aber entspringt es dem Traditionsbewusstsein der Tiroler, das man ihnen gemein- hin nachsagt (oder wenigstens andichtet), dass diese Grün- dungsvorstellungen bis heute verwirklicht werden.

o spricht man zwar salopp vom „Ferdinan- Um dem Vereinsziel, das „in fortschreitender Bil- deum“, ohne genau zu wissen, welche dung der Nation im Allgemeinen, und im Einzelnen, SSammlungen diese Institution in sich fasst. insbesondere aber in Weckung und Belebung des ge- Diesem Manko versucht der aus Anlass des 180. Ge- meinschäftlichen Interesse für das gemeinschäftliche burtstags des Vereins ins Leben gerufene Werbe- Vaterland, und für alles, was dasselbe an Erzeugnissen slogan „1 Museum, 3 Häuser, 7 Sammlungen“ ent- der Natur, der Kunst und des Alterthums – Gutes – gegenzuwirken. Denn schon seit Jahren ist das Haus Schönes – und Nützliches in sich fasset,“ bestehen in der Museumstraße nicht mehr in der Lage, alle sollte, zu entsprechen, wurden folgende bereits im Schätze in sich zu fassen, geschweige denn zu präsen- Entwurf der Vereinsstatuten (zugleich der ersten tieren: Das Tiroler Landesmuseum ist auf drei Stand- Werbeschrift für den erst zu gründenden Museums- orte in Innsbruck verteilt, das traditionelle Haupt- verein) enthaltene Sammelrichtlinien genannt: haus, das Historische Zeughaus Kaiser Maximilians I. I. In naturhistorischer Hinsicht. und – als jüngsten Komplex – Räumlichkeiten in a. Eine soviel möglich vollständige Sammlung von einem modernen Zweckbau in der Feldstraße, einer tirolischen Mineralien und Petrifakten, so wie von von Gewerbebetrieben geprägten Gegend in der allen in Tirol vorkommenden Gebirgsarten mit den Nähe des Westbahnhofs. Die sieben Sammlungen hauptsächlichen eingebetteten Bestandtheilen haben sich aus den drei Bereichen heraus entwickelt, derselben, um das Land in geognostischer Hinsicht die bereits im Gründungsstatut vorgesehen waren. mit einem Blicke überschauen zu können.

45 Links: Antonio Spagnoli – Angelika Kaufmann

Mitte: Antonio Spagnol – Oswald von Wolkenstein

Fotos: E. Hastaba

„Vielheit in der Einheit“ – die Fassade des b. Ein tirolisches Herbarium, welches vorzüglich die offi- Ferdinandeums zinellen und Farben=Kräuter, zugleich eine Sammlung Damit sollte an einem Ort alles präsent sein, was in na- aller inländischen Holzarten in sich begreifen soll, be- turhistorischer, artistischer und historischer Hinsicht für das sonders derjenigen, welche in merkantilischer Hinsicht Land Tirol wichtig und repräsentativ ist. Sehr früh kam als wei- wichtig sind. teres Ziel hinzu, eine kartographische Sammlung zu instal- c. Eine geologische [!, recte: zoologische] Sammlung, die lieren. Aus dieser Dreiteilung, in der bereits 12 resp. 13 sich indessen nur auf vaterländische Seltenheiten und Sammlungsschwerpunkte genannt sind, entwickelten sich Abweichungen in diesem Gebiethe der Naturkunde be- die sieben vom Ferdinandeum bis heute gepflegten Samm- schränken dürfte [!]. lungsbereiche, die jeweils von einem Kustos betreut werden: d. Eine Sammlung der Naturmerkwürdigkeiten des die kunstgeschichtlichen, graphischen, naturwissenschaftli- Landes. chen, ur- und frühgeschichtlichen und provinzialrömischen, II. In artistischer Hinsicht historischen Sammlungen, die Musiksammlung und die Bi- a. Eine Bildergallerie vaterländischer Mahler. bliothek. b. Ein Kunstkabinet mit den Produkten tirolischer Künst- Und von dieser Vielheit in der Einheit legt auch die ler, ohne selbst die glücklichen Versuche junger sich straßenseitig gelegene Fassade des Ferdinandeums in der selbst überlassener Genie’s davon auszuschließen. Innsbrucker Museumstraße Zeugnis ab. War der Verein be- c. Ein Produkten=Saal, worin alle vaterländischen reits zu einer Zeit (1823) gegründet worden, als der Bereich Manufaktur=Erzeugnisse und Erfindungen oder deren der heutigen Museumstraße noch weitgehend eine grüne Modelle aufbehalten werden. Wiese war, so war doch der erste eigene Bau für die in den er- sten beiden Dezennien angewachsenen Sammlungen – er III. In historischer und statistischer Hinsicht konnte 1845 bezogen werden – ausschlaggebend für die Na- a. Eine vaterländische Sammlung von Antiken, römi- mensgebung dieses langsam mit Bürgerhäusern be- und ver- schen Milliarien, Sarkophagen, Denksteinen etc. bauten Straßenzuges. Dieser erste, von Anton Mutschlech- b. Eine möglichst vollständige Wappen=, Siegel= und ner (Tristach im Pustertal 1795-1846 Innsbruck) im Münzsammlung des Vaterlandes oder doch von deren Ab- neoklassizistischen Stil entworfene nüchterne, zweckbe- drücken. stimmte schmucklose Bau stieß bald an die Grenzen seines c. Eine tirolische Urkunden=Sammlung in Originalien Fassungsvermögens. Eine Aufstockung und damit verbunden oder treuen Kopien. auch eine Neugestaltung des äußeren Erscheinungsbildes d. Eine Sammlung von Abschriften oder Zeichnungen der wurden notwendig. Natale Tommasi (Cognola 1853-1923 im Lande befindlichen Denkmähler, Grabsteine, In- Trient) erhielt 1882 für seinen Entwurf im Stil der Florentiner schriften, Statuen, Basreliefs etc. Neurenaissance den Zuschlag. Schemenhaft skizzierte er Statuen e. Eine Bibliotheca tirolensis, bestehend aus Werken und und Büsten als Schmuckelemente in seinem Plan. Die damali- Handschriften über Tirol oder von Tirolern. gen Museumsverantwortlichen gaben ihnen Gesichter. Die Porträtköpfe bedeutender Tiroler Persönlichkeiten beob- achten bis heute das Geschehen auf dem kleinen Museums- vorplatz, v.a. aber die Autoschlangen, die alltäglich zu den Stoßzeiten im Schritttempo das Gebäude passieren. Dass sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bereits ein in- nermusealer Wertewandel vollzogen hatte, beweist der ein- 46 Schauplatz – sammeln

Antonio Spagnoli – Hermann von Gilm

Natale Tommasi: Museumsfassade auf der Neujahrsentschuldigungs- karte der Stadt Innsbruck 1884

deutige Überhang des Kunstsektors. 12 KünstlerInnen zie- verstorbene Künstlerin befindet sich zu Recht (hoffentlich ren die Medaillons zwischen dem ersten und zweiten Ober- auch wohl) unter den Tiroler Künstlern: Vorarlberg bildete, geschoß, – wobei die weibliche Endung durch die einzige rein verwaltungspolitisch, bis 1918 mit Tirol eine Einheit, der ein Frau bedingt ist, die für würdig befunden worden ist, zur Eh- gemeinsamer Statthalter vorstand. Das ändert freilich nichts re der Fassade erhoben worden zu sein: Angelika Kauffmann, an der Tatsache, dass die mit hervorragenden Werken im Tochter und Schülerin des Vorarlberger Malers Joseph Jo- Museum vertretene Kauffmann bekanntlich gebürtige hann Kauffmann aus Schwarzenberg. Für diejenigen, die Schweizerin ist ... jetzt (aus heutiger Sicht berechtigt) in Staunen verfallen, eine kurze historische (Nach-)Hilfe(-stellung): Die in Rom 47 Oswald von Wolkenstein c Bibliothek, FB 19650

Die Gesellschaft der KünstlerInnen von Westen nach Osten (also vom Standpunkt des vor dem Museum stehen- den Besuchers von links nach rechts) setzt sich wie folgt zu- 1. Oswald sammen: von Wolkenstein, Dichter, Musiker, Ritter (1376-1445) 2. Hieronymus Tartarotti, Geschichtsforscher 1. Paul Dax, Kartograph, Glasmaler, Soldat (Ster- (Rovereto 1706-1761 Rovereto) zing 1503-1561 Innsbruck) 3. Josef Resch, Historiker, Theaterdichter (Heilig- 2. Gregor Löffler, Bronzegießer (Innsbruck um kreuz/Hall in Tirol 1716-1782 Brixen) 1490-1565 Innsbruck-Hötting) 4. Johann Anton Scopoli, Arzt, Naturforscher 3. Alessandro Vittoria, Bildhauer (Trient 1524- (Cavalese 1723-1788 Pavia) 1608 Venedig) 5. Peter Anich, Kartograph, Landwirt (Oberper- 4. Alexander Colin, Bildhauer (Mecheln 1527- fuss 1723-1766 Oberperfuss) 1612 Innsbruck) 6. Jakob Philipp Fallmerayer, Historiker, Rei- 5. Martin Knoller, Maler (Steinach am Brenner seschriftsteller, Publizist, Byzantinist, Parlamen- 1725-1804 Mailand) tarier (Tschötsch bei Brixen 1790-1861 Mün- 6. Joseph Schöpf, Maler (Telfs 1745-1822 In- chen) nsbruck) 7. Joseph Bergmann, Geschichts-/Sprach-/ 7. Angelika Kauffmann, Malerin (Chur 1741- Altertumsforscher, wirkliches Mitglied der kai- 1807 Rom) serlichen Akademie der Wissenschaften, Direk- 8. Michelangelo Unterberger, Maler (Cavalese tor des Münz- und Antikenkabinetts der Ambra- 1695-1758 Wien) ser Sammlung (Hittisau 1796-1872 Graz) 9. Franz Anton Zauner, Bildhauer (Unterfalpe- 8. Anton von Rosmini, Philosoph, Theologe, Po- tan/Kaunerberg 1746-1822 Wien) litologe (Rovereto 1792-1855 Stresa) 10. Johann Baptist Lampi d. Ä., Maler (Romeno 9. Pius Zingerle, geb. als Jakob Zingerle, Theolo- 1751-1830 Wien) ge, Orientalist (Meran 1801-1881 Marienberg) 11. Joseph Anton Koch, Maler (Obergiblen/Elbi- 10. Hermann von Gilm, Lyriker, Beamter (Inns- genalp 1768-1839 Rom) bruck 1812-1864 Linz) 12. Dominikus Mahlknecht, Bildhauer (Überwas- ser bei St. Ulrich in Gröden 1793-1876 Paris) Sicher hat auch der Zufall ein wenig bei der Auswahl die- ser Gesprächsrunde mitgeholfen: Ein Auswahlkriterium war Es ist an dieser Stelle wohl noch einmal an die Ti- die Porträtähnlichkeit der Dargestellten, so dass beispiels- roler Geschichte zu erinnern: Bis 1918 gehörten weise der Vorgeschlagene Jacob Stainer (Absam ca. 1619- auch Südtirol und das Trentino zum Kronland Tirol! 1683) und damit ein Vertreter des reichen Tiroler Musik- schaffens und ein möglicher würdiger Repräsentant für die Nur 10 Männer finden sich oberhalb der Fenster des zwei- wertvollen musealen Musiksammlungen – ausfallen musste, ten Obergeschoßes zum wissenschaftlich literarischen Stell- da kein authentisches Bild von diesem Meister der Instru- dichein zusammen: mentbaukunst vorhanden ist (zum selben Schritt wie das Kunsthistorische Museum auf Schloss Ambras aus Anlass der Jacob Stainer Ausstellung 2003 entschloss man sich nicht, ganz einfach eine perfekte – in Stein nachgebildete – Stainer- Geige als Stellvertreterin für ihren Meister auf einem Podest zu präsentieren). 48 Schauplatz – sammeln

Der türkische Sultan Abdul-Medschid zählte Fallmerayer „zu den Männern des Talents und Wissens, zu den mit Einsicht und Scharfsinn Begabten“

Türkisches Ordensdiplom für Jakob Philipp Fallmerayer

Die Büsten hatte übrigens der in Isera den ist, trennte sich 1824/25 geborene und ebendort verstorbene – so- von diesem zwar kleinforma- mit Trentiner Künstler – Antonio Spa- tigen, jedoch von seinem In- gnoli (1849-1932) nach Abbildungen halt her gewichtigen Codex der Verewigten (auch das war eine Be- aus Familienbesitz. Mit die- dingung bei der Auswahl: die steinernen ser Zimelie wurde das Ferdinandeum be- Hüter mussten „aufgehört haben, endlich reits im 19. Jahrhundert zu einem Zentrum zu sein“, wie es in einem entsprechenden der Wolkenstein-Forschung: Sogar A konn- Sitzungsprotokoll der Zeit heißt) anzu- te temporär von Wien nach Innsbruck fertigen. Spagnoli setzte als Schlus- ausgeliehen werden, wurde dann jedoch – spunkt seiner Arbeiten für das Museum weil die Entlehnung zu lange gedauert hät- auch den Gips-Entwurf des gebürtigen te – professionell kopiert. Auch diese sei- Osttirolers und v.a. in Wien wirkenden tengetreue Abschrift kann heute im Haus Josef von Gasser (Prägraten 1816-1900 eingesehen werden! B war immerhin als Prägraten) für die bekrönende Giebel- zentrales Stück der Jubiläumsausstellung gruppe in Marmor um: die göttliche Ty- der Innsbrucker Universitätsbibliothek rolia umgeben von zwei weiblichen Figu- „Vom Codex zum Computer. 250 Jahr UBI“ ren, die Kunst und die Wissenschaften 1995/96 für wenige Wochen zu Gast im (eindeutig als Minerva erkennbar) vor- Ferdinandeum. stellend. Soviel in der gebotenen Kürze zur Schlaube, – jedoch wie •Jakob Philipp Fallmerayer sieht die Frucht dahinter aus (um ein Bild aus Herders Bereits zu Lebzeiten vermachte der einstige Südtiroler „Shakespear“-Essay zu übernehmen)? In welcher Beziehung Hüterbub seine Schriften dem Ferdinandeum. Er reihte sich stehen die Abgebildeten zu den Sammlungen des Ferdinan- damit in die Reihe jener Schriftsteller/Dichter/Publizisten deums? Sind’s fremde Federn mit denen man sich schmück- ein, für die es selbstverständlich war, ein Exemplar ihrer ge- te? Es ist hier nicht Raum, für alle Namen den Beweis anzu- druckten Arbeiten mit oder ohne entsprechendem „donum treten, dass sich Hülle und Fülle entsprechen. Beschränken auctoris“-Vermerk der Bibliothek zu überlassen und damit wir uns paradigmatisch auf einzelne der zunächst stummen den bereits im Statutenentwurf genannten Sammlungsauf- Symposionteilnehmer im zweiten Obergeschoß: trag zu erfüllen, in der Ferdinandeumsbibliothek einen Ort zu schaffen, an welchem das komplette Schrifttum Tiroler •Oswald von Wolkenstein Autoren vertreten sein soll. Wann immer sich die Gelegen- Drei Handschriften überliefern sein Werk: A liegt heute in heit ergab, versuchte man die Fallmerayer-Sammlung zu er- der Österreichischen Nationalbibliothek, B in der Univer- weitern und war auch bereit, sich deshalb in Schulden zu sitätsbibliothek Innsbruck, c (da im Gegensatz zu A und B stürzen. Als dem Museum 1890 die Tagebücher des „Frag- nicht auf Pergament, sondern „nur“ auf Papier geschrieben, mentisten“ angeboten wurden, schien die Lage fürs Erste aus- daher mit Kleinbuchstaben bezeichnet) im Ferdinandeum sichtslos. Zum Glück fand sich ein Gönner, der sie zunächst und hat fast die gesamte Vereinsgeschichte mit demselben privat vorfinanzierte. Billiger waren Jahre später einige miterlebt – und hat dem Museum nichts (null Gulden bzw. in Stücke aus ehemaligem Familienbesitz (wenig Schriftliches, heutiger Währung null Euro) gekostet. Sie kam als Geschenk hingegen v.a. materielle Güter hinterließ der Gelehrte ohne ins Haus, d.h. genau genommen als „Äquivalent für einen direkte Nachkommen seinen Südtiroler Neffen und Nich- Jahresbeitrag“, der zur damaligen Zeit (1825) 10 Gulden be- ten) zu erwerben, darunter das türkische Ordensdiplom, in trug. Johann von Vintler, der ohnedies schon ehrenamtlich welchem Fallmerayer immerhin vom türkischen Sultan Ab- als Mandatar die Agenden des Museums in Bruneck vertrat dul-Medschid bestätigt wurde, dass er „zu den Männern des und auch sonst wiederholt als Förderer aktenkundig gewor- Talents und Wissens, zu den mit Einsicht und Scharfsinn Begab- 49 Trennwand zwischen dem Lesesaal der Bibliothek und dem neu gestalteten Foyerbereich Eva Schlegel, ohne Titel, 2003

ten zählt“. Der dazugehörige diamantbesetzte „Orden des Bibliothek be- Ruhms“ gehört freilich nicht zu den Erwerbungen, er dürfte stückte Ausstel- einen finanziell potenteren Besitzer gefunden haben. Eine lung nun schon beträchtliche Erweiterung des Fallmerayer-Bestandes brachte Jahrzehnte (sie die Schenkung des „Fallmerayer-Archivs“, das der langjähri- wurde vom damaligen Kustos der Bibliothek, Dr. Otto ge Ordinarius für „Neuere deutsche Sprache und Literatur“ Kostenzer, aus Anlass des 150. Geburtstages des Vereins im der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Univ.-Prof. Haus in der Museumstraße präsentiert) zurückliegt, so sind Dr. Eugen Thurnher, in jahrelanger Forschungsarbeit zusam- ihre exquisiten Bestände immer wieder auf Ausstellungen in- mengetragen hatte. Die Erwerbung desselben war ausschlag- ner- und außerhalb des Hauses vertreten, etwa in der Dauer- gebend, die Edition der Tagebücher dieses Begründers der ausstellung der Historischen Sammlungen im Historischen Byzantinistik, Abgeordneten zum deutschen Parlament, Zeughaus Kaiser Maximilians I. Im Zuge der letzten Museums- Universitätsprofessors (ohne je eine Vorlesung gehalten zu erweiterung wurde im Lesesaal eine Wandvitrine eingebaut, haben), Reiseschriftstellers etc. in einem Gemeinschaftspro- in der im permanenten Wechsel besondere Neuerwerbungen jekt mit einem Mitarbeiter des Instituts für Byzantinistik und präsentiert werden, zudem wurden die räumlichen Voraus- Neogräzistik der Universität Wien in Angriff zu nehmen. setzungen für die Veranstaltung von Lesungen, Buchpräsen- tationen, Pressegesprächen zu Literaturveranstaltungen ge- •Hermann von Gilm schaffen. Wie sehr die Literatur in das Museum integriert ist, Auch das Beispiel Hermann von Gilm ist typisch für das zeigt auch die von Eva Schlegel (geb. Hall in Tirol 1960) Museum: Der schriftliche Nachlass des Beamten und Ly- gestaltete „Trenn“-Wand zwischen Museumsfoyer und rikers gehört dem Museum. Gilms Manuskripte – Gedichte/ Museumsbibliothek, eine Bild-Text-Arbeit, ein Spiel mit Lieder und Briefe – kamen durch verschiedene Geschenk- der Transparenz des Trägermaterials einerseits, mit dem Ver- geber ins Haus. Ein umfangreicherer Bestand (der u.a. auch schwinden oder Auslöschen der Sprache andererseits, mit Gilms Hauspatschen enthielt) befand sich als Kryptonach- der Klarheit und Durchsichtigkeit des Glases und dem sich lass im Nachlass des Volkskundlers, Kulturhistorikers und durch seine Unschärfe der eindeutigen Lesbarkeit entzie- Direktors der Universitätsbibliothek in Innsbruck, Lud- henden Text. wig von Hörmann (1837-1924), der sich ebenso wie der sei- Literatur: ner dichtenden Frau Angelika im Besitz des Tiroler Landes- E. Hastaba, Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum und seine museum Ferdinandeum befindet. Allerdings gab es bis Bibliothek. Die Geschichte ihres Bestandes. Ihre Funktion als Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts niemanden im Museums- und Tirolensienbibliothek 1823-1900, in: Tiroler Heimat. Ferdinandeum, der sich mit den zahlreichen Nachlässen, die Jahrbuch für Geschichte und Volkskunde, 68, 2004, 141-237 sich im Lauf der Bestandsgeschichte angesammelt haben, be- E. Hastaba, Programm mit Zufall und abstrichen – gesamttirolerisch fasst hat, so dass dieser Nachlassteil dem in Innsbruck 1964 ausgerichtet: Die Fassade des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, in: neu entstandenen „Brenner-Archiv“ zur wissenschaftlichen Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 83, Bearbeitung als Leihgabe übergeben wurde. Nach Abschluss 2003, 63-94 dieser Sichtung wird er wieder ins Ferdinandeum zurückkeh- E. Hastaba (Red.), CD-Rom: SammelLust. 180 Jahre Tiroler Landes- ren, wo man mittlerweile noch weitere Gilm-Autographen museum Ferdinandeum (2003) erwerben konnte. E. Gürtler, E. Hastaba (Red.), Tiroler Landesmuseum. Ferdinandeum. Museum im Zeughaus. Begleiter durch die Schausammlungen (2003) Das Tiroler Landesmuseum – E. Hastaba, „Unser Museum ist die Vereinigungsstätte für alle ein Literaturmuseum Schätze der Wissenschaft, Natur und Kunst in Tirol.“ Erzherzog Ferdinand (1529-1595) – Erzherzog Ferdinand (1792-1875, 1835-1848 Überhaupt ist das Tiroler Landesmuseum die größte nach- Kaiser von Österreich) – Ferdinandeum (seit 1823), in: M. Csáky, P. lassverwaltende Stelle Tirols. Handschriftliches von Schrift- Stachel (Hg.), Speicher des Gedächtnisses. Bibliotheken, Museen, stellern, Politikern, Wissenschaftern der unterschiedlich- Archive, Teil 1: Absage an und Wiederherstellung von Vergangen- sten Disziplinen, Künstlern, Erfindern etc. ist hier in großer heit, Kompensation von Geschichtsverlust (2000), 149-198 Zahl vertreten, freilich bisweilen nur in Form von Teil- oder Kryptonachlässen. Dazu kommen noch die reichen Bestän- Text: de der eigentlichen Bibliothek mit ihrem Herzstück, der von Dr. Ellen Hastaba, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck, Nachlassverwaltung, Textwerkstatt, Historisches Aktenarchiv ihr seit über 100 Jahren betriebenen Tirol-Dokumentation, [email protected] so dass es durchaus gerechtfertigt erscheint, das Ferdinande- www.tiroler-landesmuseum.at um in die Reihe der Literaturmuseen aufzunehmen. Auch wenn die letzte ausschließlich mit Objekten der Fotos: TLMF; Ellen Hastaba

50 figur und wirklichkeit 06.10.2005 – 08.01.2006 DATE

Herbert Brandl, Ohne Titel, 2003, Öl auf Leinwand, 400 x 290 cm Courtesy Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien

DATING ART IN INNSBRUCK

Tiroler Landesmuseum | Museumstraße 15 | 6020 Innsbruck | Telefon (+43 512) 59489 | www.tiroler-landesmuseum.at | Di – So: 10 – 18 Uhr Ein kutureller „Geheimtipp“:

Etwas versteckt im Herzen der Innsbrucker Altstadt – im gleichen Haus – befindet sich das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck. Fragt ein Tourist, der meist besser über Museen vor Ort informiert ist als der Ein- heimische – nach dem Stadtmuseum, so wird er meistens mit dem Satz abgefertigt: „I kenn lei des eine große Museum. Von einem Stadtmuseum hab i no nix gehört“. Aus der aktuellen Ausstellung „Flug- Bahnen“

Stadtarchiv/Stadtmuseum

Stadtarchiv & Stadtmuseum Eine Verbindung

Josefine Justic & Natalie Pedevilla

ass es mit der Kenntnis von Sehenswürdigkeiten Will ein Museum jedoch einen möglichst hohen Be- und Museen in der eigenen Heimatstadt nicht so kanntheitsgrad erreichen, so ist eine breit gefächerte Marke- Dgut steht, bewies eine vor kurzem durchgeführte tingkampagne nach dem Gießkannenprinzip notwendig, die Umfrage bei Innsbruckern und -innen. Doch dieses Phäno- einerseits sehr kosten- und arbeitsintensiv ist und anderer- men existiert nicht nur in Tirols Landeshauptstadt, es lässt seits zwar die Masse erreicht – jedoch nicht zwingend das sich auch in anderen größeren Städten gut beobachten. Die Zielpublikum eines Museums. Gründe hierfür mögen vielfältig sein. Das reicht von ander- Hinsichtlich der zunehmenden Sparmaßnahmen, die die weitigem Interesse Einzelner bis hin zu tatsächlichem Infor- meisten Museen – sowohl klein als auch groß – zukünftig mationsmangel über verschiedenste Medien, da auch diese noch mehr treffen werden, sind deshalb solche Werbestrate- bei dem zunehmenden Kulturangebot zwingend eine Aus- gien nach ihrer Sinnhaftigkeit und vor allem ihrem Kosten- wahl treffen müssen. Nutzenfaktor nun noch mehr zu hinterfragen. 52 Schauplatz – sammeln

... richtig „dankbar“ erscheinen manche Besucher, die sich eingehend mit den Ausstellungsobjekten beschäftigen und noch mehr darüber in Erfahrung bringen wollen, wenn sie sich im Anschluss an den Museumsbesuch noch im Lesesaal des Stadtarchivs genauer darüber informieren können.

Natürlich kommt ein Museum ganz ohne Werbemittel zeigt das Stadtmuseum über die Sommermonate jährlich die auch nicht aus, aber die Zeiten in denen man sich nur auf Dauerausstellung „Einblicke in die Stadtgeschichte“, und al- z.B.die Werbewirksamkeit seiner Plakate, Folder und Insera- ternierend dazu – während des restlichen Jahres – eine län- te verlassen konnte sind wahrscheinlich vorbei. ger dauernde Sonderausstellung, sowie kleinere Ausstellun- Der Museumsbesucher von heute ist ein kritischer, der das gen von teilweise nicht hauseigenen Kuratoren. Und obwohl bestehende Kulturangebot sehr genau studiert und daraus alle Ausstellungen meist einen regionalen Schwerpunkt ha- auswählt. Somit sind viele Museen gezwungen, den Besucher ben, ist ihre thematische und präsentative Vielfalt sehr groß. mit neuen, zündenden und kreativen Ideen ins Museum zu So gab es seit dem erst dreijährigen Bestehen des Mu- „locken“. Das Budget großer Museen erlaubt es diesen spek- seums sowohl Ausstellungen zu bisher fast vergessenen takuläre Retrospektiven berühmter Künstler zu zeigen, die Tiroler Künstlergrößen wie Herbert Gurschner, Erich hohe Besucherzahlen garantieren. Jedoch die überwiegen- Lechleitner oder Jutta Katharina Kirschl, als auch Themen- de Mehrzahl der Kleinmuseen, deren Geldbeutel sehr viel ausstellungen wie zur Geschichte der Innsbrucker Nordket- weniger hergeben, sind gezwungen, die Menschen mit ande- tenbahn oder unterschiedlichste Fotoausstellungen, die In- ren Mitteln von einem Besuch ihres Museums zu überzeugen. nsbruck in historischen Zeiten beleuchteten.

Die Dauerausstellung zur Stadtgeschichte, die bewusst über die Sommermonate hindurch gezeigt wird, soll sowohl für Innsbrucks Schüler am Innsbruck – Beginn und am Ende des Schuljahres ein interessantes Aus- der besonderen Art flugsziel sein, als auch für kulturinter- essierte Sommertou- risten einen über- sichtlichen Einblick in die Geschichte Stadtmuseum Innsbruck der Stadt bieten. Das Stadtmuseum Innsbruck versteht sich ebenfalls als Jedoch während des übrigen Jahres kleines aber feines Museum, dessen Bekanntheitsgrad mit zeigen die Ausstellungen immer ei- dem großer Museen nicht mithalten kann und auch nicht nen sehr spezifischen Aspekt der will. Gerade die Vielfalt an Museen und deren Besonderhei- Stadtgeschichte und sprechen somit ten machen eine Museumslandschaft erst spannend. Das eher den geschichtsinteressierten Dauerausstellung Stadtmuseum Innsbruck ist ein Museum für Kenner und nicht für Einheimischen als einen auswärtigen zu 800 Jahren die Masse, sozusagen ein kultureller Geheimtipp in Inns- Besucher an, aber auch hier gibt es Geschichte der bruck, das in einer Nebengasse gelegen, den Besuchern ei- natürlich Ausnahmen. Allgemein ge- Stadt Innsbruck nen vielfältigen Einblick in die Geschichte der Stadt Inns- sagt ist ein ausgewogenes Verhältnis bruck geben soll. von einheimischen und auswärtigen Besuchern das ange- Mit seinen zwei Präsentationsräumen, die mit 250 m2 ei- strebte Ziel, und wird derzeit auch anhand von Besucherfra- ne im Vergleich eher bescheidene Ausstellungsfläche bieten, gebögen im Stadtmuseum Innsbruck ermittelt.

53 Blick in den Lesesaal des Stadtarchivs

Nicht jeder Besucher kann sich mit dem Credo des Hauses „Qualität statt Quantität“ anfreunden. So erlebt man es ab und zu, dass mancher Besucher in fünf Minuten durch das Museum „rauscht“ und beim Museumsaufseher mit der Frage landet, ob das denn schon alles gewesen sei. Umso dankbarer erschei- Produkten für den Museumsshop erweist sich das Stadtar- nen wiederum Besucher, die sich eingehend mit den Aus- chiv mit seinem vielfältigen Bestand als wichtige Inspirati- stellungsobjekten beschäftigen, interessantes Wissen erfah- onsquelle. So wird der Herstellungsprozess von Kalendern, ren und sich im Anschluss an den Museumsbesuch noch im Postkarten, Magneten, Lesezeichen usw. durch die große Lesesaal des hiesigen Stadtarchivs genauer informieren Auswahl und den leichten Zugriff an Bildmotiven durch das wollen. Stadtarchiv erheblich vereinfacht und findet sowohl beim Trotz seltener Kritik der zu geringen Ausstellungsgröße, Archiv- als auch beim Museumsbesucher großen Anklang. erscheint es umso wichtiger die Thematik der jeweiligen Ausstellungen genauestens zu recherchieren und die ausge- Trotz der engen Kooperation mit dem Archiv versteht stellten Objekte im Kontext der Ausstellungsthematik sich das Stadtmuseum nicht nur als Raumgeber für Archiv- wissenschaftlich aufzuarbeiten. bestände. Es soll bewusst ein lebendiger Ort der Abwechs- lung sein, der es auch möglich macht, interessante und „aus- Im Falle des Stadtmuseums ist hier die enge Zusammen- stellungswürdige“ Objekte, Bilder oder Sammlungen von arbeit mit dem Stadtarchiv, das sich im selben Gebäude be- engagierten Privatpersonen in einer Ausstellung präsentie- findet, ausschlaggebend. Der direkte Zugang zu historischen ren zu können. Quellen und vor allem das fachliche Know-How der Mitar- beiterInnen im Archiv, können nur als Vorteil für das Ein weiterer notwendiger Schritt zur Erschließung neuer Museum gewertet werden. Jede Sonderausstellung im Stadt- Besucherkreise ist es, Ausstellungen nicht nur im eigenen museum wird in Kooperation mit dem Stadtarchiv erarbeitet Haus, sondern auch in anderen Institutionen bzw. sinnvol- und koordiniert. Die wissenschaftliche Aufarbeitung der len Örtlichkeiten zu präsentieren. Ausstellungsobjekte bzw. der Katalog zur Ausstellung wird So gab es bereits parallel zur ersten großen Sonder- in der Schriftenreihe des Stadtarchivs „Zeit-Raum-Inns- ausstellung „Stadtflucht: 10m/sec.“ im Stadtmuseum, bei bruck“ publiziert und ist im Shop des Museums käuflich zu der es sich um die Geschichte der Nordkettenbahn han- erwerben, ebenso alle sonstigen Veröffentlichungen des delte, Projekte und Ausstellungsflächen direkt vor Ort, an Stadtarchivs. den Haltestationen der Bergbahn. Weitere Synergien ergeben sich durch gemeinsame Ver- Ein Projekt ganz anderer Art wird die Ausstellung „Figur anstaltungen im Haus, angefangen von Führungen durch und Wirklichkeit. Figurative Malerei in Österreich nach 1970“. Archiv und Museum bis hin zu Buchpräsentationen im Mu- Die Ausstellung wird von 5. Oktober 2005 bis 8. Jänner 2006 seum und gemeinsame Durchführung von Aktionstagen, wie im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum stattfinden, und zum Beispiel der Langen Nacht der Museen. vom Stadtmuseum Innsbruck in Zusammenarbeit mit dem Das Museum wiederum profitiert vom Archivbesucher Kunstforum Bank Creditanstalt Wien veranstaltet. dahingehend, dass dieser im Archiv jederzeit die Möglich- Parallel dazu beleuchtet im Stadtmuseum Innsbruck die Fo- keit hat, sich über das Museum zu informieren und sich In- toausstellung „Flug-Bahnen“ – die Geschichte des Innsbrucker formationen und Einladungen zu Veranstaltungen nach Hau- Flughafens und der elektrischen Straßenbahn. In ihrer Art se zusenden lassen zu können. Diesen Service nehmen bereits dermaßen unterschiedlich stellen diese Ausstellungen für- 1.200 Besucher des Hauses in Anspruch. Der dadurch be- einander auch keine Konkurrenz dar. Bezüglich der histori- dingte Andrang bei Ausstellungseröffnungen und Buchprä- schen Fotoausstellungen im Stadtmuseum wird auch ange- sentationen übersteigt dabei oft schon die räumlichen Kapa- dacht, Teile der umfangreichen Fotosammlung in den zitäten des Museums. jeweiligen Stadtteilen vor Ort zu zeigen. Dies wäre ein wei- Auch bei der Gestaltung von stilvollen Merchandising- terer Weg einen noch engeren Kontakt zur Bevölkerung und

54 Schauplatz – sammeln

„Fotodokumente der Sammlung Walter Kreutz“, 2004

zu interessierten Dieses Projekt wurde schon von vorne herein als ein Menschen zu fin- Ganzes gesehen, ganz unabhängig davon, wie viele Teile der den. Haben doch Zyklus umfassen und welchen Themen bzw. Themenkreisen Einige eine gewis- es sich widmen wird. se Hemmschwelle In Kooperation mit einem Graphik-Designer ist sowohl in ein Museum zu die technische Ausgestaltung der Räumlichkeiten wie auch gehen, so wäre es die Art der Präsentation der Fotografien erarbeitet worden. dadurch auch die- Schlussendlich fiel die Entscheidung zugunsten eines sen Menschen Raumgestaltungskonzeptes, das möglich, interessante Ausstellungen in einem für sie ange- eine laufende Erweiterung der nehmen Ambiente besuchen zu können. Ausstellungsinhalte durch Mo- Um solche Projekte aber überhaupt durchführen zu kön- dulbauweise erlaubt. Die techni- nen, bedarf es vor allem der tatkräftigen Unterstützung von sche Ausarbeitung und Herstel- verschiedensten Sponsoren. Ohne deren Beiträge wäre wohl lung, bei der natürlich auf ein die Verwirklichung des einen oder anderen Projektes nicht harmonisches Zusammenwirken möglich. zwischen dem gegebenem und Wie man es dreht und wendet, das Schlüsselwort künfti- dem neuen Ambiente Bedacht ger rentabler Museumsarbeit scheint „Kooperation“ zu sein. genommen wurde, lag in den Das bedeutet interne Kooperation im Unternehmen und Händen einer Südtiroler Firma, externe Kooperation mit allen erdenklichen Partnern in Kul- die u.a. auf den Innenausbau von tur, Politik, Wirtschaft und Tourismus. Museen spezialisiert ist. Diese Mit einem ausgewogenen Einsatz von Medienwerbung, unikalen Raumgestaltungsobjek- Die neu adaptierten Räume des Veranstaltungen bzw. Aktionen zur Besucherbindung und te werden den gesamten Ausstel- Stadtmuseums anlässlich des ersten Teiles Kooperationen in jeglicher Hinsicht werden das Stadtmuse- lungszyklus begleiten und trotz- der Ausstellungsreihe „Fotodokumente um Innsbruck und sein Partnermuseum Goldenes Dachl-Maxi- dem immer wieder neue der Sammlung Walter Kreutz“ im Jahr milianeum weiterhin versuchen die Tiroler Museumsland- Präsentationsmöglichkeiten bie- 2004 schaft mit spannenden Ausstellungsprojekten zu bereichern. ten können. So tragen sie auch dazu bei, den Ausstellungen ei- Ein aktuelles Beispiel eines Ausstellungsprojektes, das auf nen Wiedererkennungswert zu der Basis guter Zusammenarbeit im Stadtmuseum bereits Er- vermitteln, der, wie wir hoffen, folg bewiesen hat, ist der positiv auf die BesucherInnen wirken wird. Ausstellungszyklus „Fotodokumente der Im Bereich „Öffentlichkeitsar- Sammlung Walter Kreutz“ beit“ wird bei diesen Sonderaus- stellungen ebenso gearbeitet: Be- Die Stadtgemeinde Innsbruck hat im Jahr 2001 die rund ginnend bei den Projektmappen 60.000 Fotos umfassende „Sammlung Walter Kreutz“ ange- für Sponsoren, über die Plakate, kauft, die im Stadtarchiv professionell aufgearbeitet und bis hin zu diversen anderen Info- fachgerecht aufbewahrt wird. Um den InnsbruckerInnen die materialien und einem jeweils zu Möglichkeit zu bieten, Einblick in diese zum Teil einmaligen den Ausstellungen erscheinen- Fotodokumente zu bekommen, projektiert das Stadtar- den Katalog werden ein Haupt- chiv/Stadtmuseum Innsbruck einen mehrteiligen Ausstel- motiv (Porträt des Sammlers Wal- lungszyklus, der 2004 begonnen und in den nächsten Jahren ter Kreutz) und ein Logo immer weitergeführt werden wird. wieder verwendet (Abb.). Die Es können damit Aufnahmen präsentiert werden, die in die Werbelinie für die einzelnen Aus- Anfänge der Innsbrucker Fotografierkunst zurückgehen – er- stellungsteile unterscheidet sich ste Glasplatten reichen in das Jahr 1860 zurück – und aus pro- in dieser Hinsicht durch abwech- minenten Ateliers, wie z.B. Fritz und Anton Gratl, Emil selnde Farbgebungen und ergän- Schneider, Josef Schär, Fritz Nickel und der Familie Redlich zend dazu durch jeweils den di- stammen. versen Themen angepasste Fotos. 55 Foto aus der aktuellen Aus- stellung „Flug-Bahnen“ im Stadtmuseum Innbruck

Ein weiteres, alle Ausstellungsteile übergreifendes Mo- „MomentAufnah- ment dieses Projektes ist, was die inhaltliche Gestaltung be- men“ trifft, die Auswahl der die Fotografien begleitenden Texte. Auf weit ausholende Untertitel bei den einzelnen Aufnah- Fotos aus den Jahren men wird verzichtet. Einzelne Themen bzw. Themenkreise 1860 bis 1930, wobei es werden mit passenden zeitgenössischen Quellen-Zitaten aus sich bei den Original-Vor- Zeitungen, Zeitschriften, Flugblättern und dergleichen mehr lagen ausschließlich um aufbereitet. Weiteres Anschauungsmaterial können Realien Glasplatten handelte. sein, sofern zu den jeweiligen Themen welche vorhanden Die AusstellungsbesucherInnen wurden eingeladen, 15 sind. Sie stehen jedoch nie im Vordergrund der Präsentatio- verschiedene BLICKE auf bzw. in die Stadt zu werfen. nen, sondern sollen nur das jeweilige Thema abrundende Sichtbar gemacht wurden damals bisher noch unveröf- Elemente sein. Im Zentrum dieser Ausstellungen stehen die fentlichte Bilder, die zu nostalgischen Blicken auf Innsbruck fotografischen Objekte der Sammlung. Vor allem in diesem animieren sollten. Von Panoramen, über einzelne Gebäude Bereich der Ausstellungsgestaltung bewährt sich die enge und Plätze, bis hin zum „gastlichen“ und „touristischen“ Zusammenarbeit zwischen dem Stadtarchiv und dem Stadt- Innsbruck und zu seinen BewohnerInnen in privater Sphäre, museum. Die Original-Quellen und Realien sind zumeist im wurden einmalige Fotodokumente gezeigt. hauseigenen Archiv vorhanden. Damit vereinfachen sich Die Ausstellung wurde von den InnsbruckerInnen im Be- die vorbereitenden Arbeiten in hohem Maße und es können sonderen aber auch von TouristInnen sehr gut angenommen, Synergieeffekte genutzt werden. was sich sowohl in den BesucherInnenzahlen, als auch in den Rückmeldungen, die mittels eines Fragebogens bzw. persön- Die Zielgruppe, die mit diesen Ausstellungen angespro- lich erhoben wurden, bestätigte. chen werden soll, ist in erster Linie das einheimische Publi- kum. Unser Anliegen ist es, vor allem den InnsbruckerInnen Der zweite Teil dieses Ausstellungszyklus, der von Okto- anbieten zu können, mittels dieser fotografischen Wiederga- ber 2005 bis Jänner 2006 gezeigt werden wird, widmet sich be in die Geschichte der eigenen Stadt und ihrer Umgebung aus gegebenem Anlass den Themen „100 Jahre elektrische einzutauchen. Da die zur Verfügung stehenden Fotografien Straßenbahn“ und „80 Jahre Innsbrucker Flughafen“. Beide eine breite Palette an Motiven bietet, können Themen zur Einrichtungen feiern 2005 diese Jubiläen. Topographie oder Infrastruktur von Innsbruck genauso her- Unter dem Titel angezogen werden, wie Fotos, die die Alltagskultur in der Stadt vor Augen führen. „Flug-Bahnen“ Da die „Sammlung Walter Kreutz“ eine große Anzahl an gut erhaltenen Stereofotografien beinhaltet, ist in den Aus- werden in chronologischer Abfolge wieder zum Teil noch nie in dieser Form gezeigte Fotos zur Entwicklung der beiden stellungen auch eine digitalisierte 3D-Schau eingebaut. Dafür wird ein Teil der Ausstellungsräumlichkeiten zu einer Innsbrucker Verkehrseinrichtungen von den Anfängen bis „Black-Box“ umgebaut, die gleich einem kleinen Kinosaal heute gezeigt. mit einem Fassungsraum für 20 Personen, im Halbstunden- Auch die Rahmenveranstaltung, die 3D-Show, mit dem Rhythmus die ca. 15-minütige, mit Musik untermalte Pro- Titel „Innsbrucker Luftfahrtgeschichten“ kann auf Grund jektion zeigt. Sie entführt die BesucherInnen in die Welt der der zahlreich vorhandenen Stereobilder wieder angeboten Stereofotografie und lässt sie, mit entsprechender Brille ver- werden. sehen, den Eindruck bekommen, am jeweiligen Bildgesche- Abschließend soll noch angemerkt werden, dass die Ori- hen selbst teilzunehmen. ginalfotos der „Sammlung Walter Kreutz“, die bei diesen Im ersten Teil dieses Ausstellungszyklus zeigte das Stadt- Ausstellungen gezeigt werden, so weit notwendig, digitali- museum von September 2004 bis Jänner 2005 unter dem siert und vergrößert, jedoch in keiner Weise verfälscht bzw. Titel retouchiert präsentiert werden. 56 Schauplatz – sammeln

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck gerade bei diesem Projekt die Vorteile einer Zusam- Badgasse 2 menarbeit zwischen dem Stadtarchiv und dem 6020 Innsbruck T +43/ 512/ 58 73 80 Stadtmuseum in Innsbruck als besonders frucht- www.innsbruck.at/stadtarchiv bringend erweisen. www.innsbruck.at/stadtmuseum Mit Objekten aus den Beständen des Stadtar- chivs, die museumsgerecht aufbereitet werden, gelingt es, nicht zuletzt durch die bestens funktio- Ausstellungen nierende Kooperation zwischen beiden Einrichtungen, 7. Oktober 2005 bis 13. Jänner 2006 Ausstellungen „auf die Beine zu stellen“, die der Kernkom- „Flug-Bahnen. 100 Jahre elektrische Straßenbahn – 80 Jahre Innsbrucker Flughafen" petenz eines Stadtmuseums entsprechen und – was fast noch Stadtmuseum Innsbruck, Mo-Fr 9-17 Uhr, Do 9-20 Uhr wichtiger ist – auf großes Publikumsinteresse stoßen. 5. Oktober 2005 bis 8. Jänner 2006, Text: „Figur und Wirklichkeit. Figurative Malerei in Österreich Josefine Justic, Stadtarchiv Innsbruck, Projektleiterin des nach 1970.“ Ausstellungszyklus „Fotodokumente der Sammlung Walter Kreutz“ Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Museumstraße 15, Natalie Pedevilla, Stadtmuseum Innsbruck, Marketing und 6020 Innsbruck, Di-So 10-18 Uhr Öffentlichkeitsarbeit

Fotos: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck Fotobearbeitung: digital foto services, Innsbruck © Foto: Wolfgang Pfaundler © IMAGNO/Austrian Archives © Foto: Alfred Cermak, ÖNB Bildarchiv / OEGZ © Pedro Kramreiter © Maria Lassnig, Foto: Franz Schachinger © Fritz Wotruba-Verein, Wien, Foto: Christina Spevak PHYSIOGNOMIE DER 2. REPUBLIK VON JULIUS RAAB BIS BRUNO KREISKY

7. Sept. bis 29. Jän. 2006, Prinz Eugen-Str. 27, 1030 Wien, www.belvedere.at 57 Die Skulptur „Electric Ballerina“ wurde in Tanz umgesetzt Museum Moderne

Eine Kooperation mit dem Toihaus –

Theater am

Mirabellplatz

58 der Moderne Salzburg Kunst für junge Besucher

Elisabeth Ihrenberger

Das Museum der Moderne Salzburg Mönchsberg wurde letztes Jahr in spektakulärer Lage eröffnet. Der minimalistische Museumsbau des

Münchner Architektenteams Friedrich, Hoff und Zwink befindet sich Drei Ausstellungsebenen inmitten des Naturschutzgebiets des Mönchsbergs. und 2.300 m2 Ausstellungs- Hoch über der Salzburger Altstadt gelegen ist das Museum ein hervorstechen- fläche: Museum der Moderne des städtebauliches Zeichen. Das Museum der Moderne am Mönchsberg bil- Mönchsberg det zusammen mit seinem Stammhaus, dem Rupertinum, eine Plattform zur Foto: Simone Rosenberg Auseinandersetzung mit der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Dabei spielt die Kunstvermittlung eine wesentliche Rolle. Zwei Projekte veranschaulichen, wie moderne Kunst dem jungen Museumspublikum vermittelt wird: der Jugendwettbewerb „Museum im Fokus“ und eine Theater- und Tanzperfor- mance für Kinder.

Ein Museum – zwei Häuser porären Ausstellungen unter thematischen Blickwinkeln präsentiert und andererseits in die Wechselausstellungen Mit drei Ausstellungsebenen und 2.300 m2 Ausstel- integriert. lungsfläche verfügt das hoch über Salzburg gelegene Mu- seum der Moderne Mönchsberg über großzügigen Raum Das Ausstellungsprogramm der beiden Häuser reflek- zur Kunstpräsentation. Sein Stammhaus ist das in der tiert die Entwicklung der Moderne sowie die internatio- Altstadt gelegene Museum der Moderne Rupertinum, nalen Strömungen der Gegenwartskunst. für das in den 80er Jahren ein historischer Bau adaptiert Darüber hinaus ist das Rupertinum durch die Neuein- wurde. Durch den Neubau wurde das Museum und sein richtung einer Fachbibliothek zu einem wichtigen Ort Handlungsspielraum wesentlich erweitert und die mo- der Recherche für das wissenschaftliche Fachpublikum derne Kunst erneut ins Rampenlicht gerückt. Das Muse- geworden. Der Bibliotheksbestand wurde um rund 8000 um weckt nun verstärkt das Interesse des Publikums. Dar- Bände aus dem Nachlass des Kunstkritikers Kristian Sot- über hinaus bietet das neue Haus die Möglichkeit, die riffer erweitert. Auseinandersetzung mit moderner Kunst durch größere Als mit dem Rupertinum im Jahr 1983 ein Museum für Kunstvermittlungsprojekte zu fördern. moderne Kunst in Salzburg eröffnet wurde, nahm es im Das Museum der Moderne widmet sich in seiner Aus- Bereich der Kunstvermittlung eine Vorreiterrolle in stellungs- und Sammlungstätigkeit der zeitgenössischen Österreich ein. Das Rupertinum war das erste öster- Kunst und der klassischen Moderne. Seine Sammlung reichische Museum mit einer fest angestellten Kunstver- beinhaltet im wesentlichen österreichische Malerei, mittlerin. Es zeichnete sich mit der Tätigkeit von Ines Skulptur und Fotografie sowie internationale Graphik. Höllwarth durch eine aktive Kunstpädagogik aus, bei der Otto Breicha, der Gründungsdirektor des Rupertinum, in zahlreichen Projekten mit der Tanz- und Musik- legte die Grundlage für den Sammlungsschwerpunkt pädagogik zusammengearbeitet wurde. Nach wie vor und österreichische Fotografie nach 1945, der durch die Fo- gerade auch in Hinblick auf den neu errichteten Mu- toankäufe des Bundeskanzleramtes ergänzt wird. Werke seumsbau am Mönchsberg, ist es uns wichtig, immer aus der eigenen Sammlung werden einerseits in tem- wieder andere Formen und Zugänge der Kunstvermitt- 59 Wie funktioniert ein Kunstwerk? Wie entsteht es? Wie lebt und arbeitet ein Künstler? Was ist überhaupt Kunst?

Museum der Moderne Rupertinum

lung anzubieten. Dabei spielen Kooperationen mit lokalen Institutionen und KünstlerInnen aus verschiedenen Berei- chen eine wesentliche Rolle.

„Museum im Fokus“: Ein Jugendwettbewerb Im Frühjahr 2005 startete das Museum der Moderne Mön- chsberg für sein junges Publikum den Wettbewerb „Museum im Fokus“. Dieser Wettbewerb richtete sich an SchülerInnen ab 14 Jahren und wurde an allen Schulen in Stadt und Land Salzburg ausgeschrieben. Die Grundlage des Wettbewerbs bildete die Zusammenarbeit von Jugendlichen mit bildenden Künstlern. Organisatorisch gliedert sich diese Zusammenar- Zurück in der Schule erstellten die SchülerInnen ge- beit in zwei Teile: einem gemeinsamen Besuch im Museum meinsam mit dem jeweiligen Künstler ein eigenes Werk, das und der Zusammenarbeit in der Schule. Um eine intensive auf das im Museum Gesehene reflektiert. Zur Endpräsentati- Auseinandersetzung zu ermöglichen, wurden die SchülerIn- on im Museum konnte pro Gruppe nur eine Arbeit einge- nen in Kleingruppen betreut. Die Teilnehmerzahl war auf reicht werden, wobei die SchülerInnen selbst entscheiden zehn Klassen limitiert. Aus den eingesandten Anmeldungen konnten, ob sie gemeinsam an einem Werk arbeiten oder ei- musste daher eine Auswahl getroffen werden, bei der Schul- nes aus der Gruppe aussuchen. typen, Altersstufen und Herkunft aus Stadt bzw. Land Salz- Die entstandenen Zeichnungen, Objekte und Malereien burg berücksichtigt wurden. Insgesamt beteiligten sich 170 wurden ein Wochenende lang in der Ausstellung „Natur- SchülerInnen aus Hauptschulen, einem Polytechnischen Raum-Kunst“ präsentiert. Eine fachspezifische Jury, die sich Lehrgang, Gymnasien und Berufsbildenden Höheren Schu- aus Dr. Eleonora Louis (Kuratorin), Dr. Ulrike Reinert (Ga- len an diesem Jugendwettbewerb. Maßgeblich für eine erfol- leristin) und Fritz Rücker (Bildender Künstler) zusammen- greiche Umsetzung war die Mitarbeit der Salzburger Künst- setzte, bewertete die Arbeiten nach Eigenständigkeit und ler Peter Brauneis, Erich Gruber, Kai Kuss, Peter Ideenreichtum. Über einen privaten Sponsor war es möglich Schwaighofer, Joe Wagner und Siegfried Zaworka. drei Geldpreise zu vergeben (1. Preis 500 Euro; 2. Preis 300 Der erste Anknüpfungspunkt der Jugendlichen war die Euro; 3. Preis 200 Euro). Spontan wurde vom Museum zu- Ausstellung „Natur-Raum-Kunst“ mit Werken aus dem sätzlich ein Anerkennungspreis verliehen. Zur Preisverlei- Sammlungsbestand und der Sammlung Ploil, wie beispiels- hung mit Landeshauptfrau Gabi Burgstaller kamen nicht weise von Gustav Klimt, Richard Gerstl, Alberto Giacomet- nur die SchülerInnen sondern auch zahlreiche LehrerInnen, ti, Ad Reinhardt, Muntean/Rosenblum oder Franz West. Ge- Verwandte und Freunde ins Museum. Der erste Preis ging an meinsam mit „ihrem“ Künstler sahen sich die SchülerInnen die dritte Klasse der HTL Salzburg aus dem Fachbereich Tex- einzelne Werke an, tauschten sich über deren Inhalt und til Design für einen Siebdruck. Technik aus und gingen je nach Interesse folgenden Fragen nach: Wie funktioniert ein Kunstwerk? Wie entsteht es? Wie Insgesamt tauchte die Frage auf, ob eine Wettbewerbebe- lebt und arbeitet ein Künstler? Was ist überhaupt Kunst? ne für dieses Projekt notwendig ist. Die Zusammenarbeit von Jugendlichen und Künstlern findet ja auch in vielen anderen 60 Schauplatz – vermitteln

Der erste Preis erging an die HTL Salzburg. Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (rechts) gratulierte zur Auszeichnung

Institutionen statt. Insgesamt hat sich aber gezeigt, dass die Form des Wettbewerbs von den SchülerIn- nen und LehrerInnen als sehr mo- tivierend bewertet wurde und ein zusätzlicher Anreiz war. Neben den zu gewinnenden Preisen spielte auch die Präsentation im Museum eine wesentliche Rolle. Für die in die Ausstellung „Natur-Raum- Kunst“ integrierten Werke der Ju- gendlichen zeigten auch die Mu- seumsbesucherInnen großes Interesse. Positiv zeigte sich bei diesem Wettbewerb vor allem die Zusam- menarbeit von Jugendlichen und Künstlern in der Schule. Dafür hatten wir neben 1,5 Stunden im Museum 3 Stunden in der Schule vorgesehen, die meistens auf zwei Termine auf- geteilt wurden. Obwohl es zu einer sehr intensiven Arbeits- phase kam, erwies sich dies oft für Werkfindung und Erstel- lung als zu knapp. So wurde teilweise in den Schulen auf Eigeninitiative unterschiedlich intensiv an den Werken wei- tergearbeitet. Das war mit ein Grund, der die Bewertung der Arbeiten schwierig machte. Bei einer Wiederholung des Wettbewerbs im nächsten Jahr werden wir daher vor allem das zeitliche Ausmaß der Workshops in der Schule deutlich erhöhen müssen. Um Enttäuschungen bei den SchülerInnen Die Preisverleihung zum ersten Jugendwettbewerb „Museum im Fokus vorzubeugen, müssen die Anforderungen für die eingereich- wurde mit Spannung erwartet ten Arbeiten und die Bewertungskriterien der Jury deutli- cher formuliert werden. Auch wenn der Wettbewerb relativ zeit- und kostenin- Theater und Tanz im Museum tensiv ist (zu den Honoraren für die Künstler kommen noch Im Frühjahr 2005 zeigte das Museum der Moderne Fahrt- und Materialkosten hinzu), hat er den Vorteil, dass die Mönchsberg eine Retrospektive des amerikanischen Künst- Auseinandersetzung mit Kunst im Museum beginnt, sich in lers George Condo. Condo setzt sich in seinen Arbeiten mit der Schule fortsetzt und wieder in das Museum zurückführt. den Traditionen der Malerei auseinander. Er ist für seine Sie ist längerfristig, intensiv und gibt den SchülerInnen die Fähigkeit bekannt, sich die Ideen und Techniken unter- Möglichkeit, selbst im Museum mitzugestalten. Es ist ge- schiedlicher Malstile anzueignen und in seinem Werk zu et- plant, den Wettbewerb jährlich durchzuführen. was völlig Neuem zu verarbeiten. Als Ausgangspunkt dient ihm dabei die Figur, die er in altmeisterlicher Manier oder in Anlehnung an die klassische Moderne in einen surrealen

61 Kontext stellt und in deren wiegend am Theater interessiert waren, konnten für das Umsetzung er Bilder aus Co- Museum begeistert werden und umgekehrt. Durch die Ver- mic und Fernsehen verarbeitet. knüpfung von Theater und bildender Kunst bot sich die Zu dieser Ausstellung wurde in Möglichkeit, die beiden Institutionen auf eine unkonven- Kooperation mit dem Toihaus – tionelle Art vorzustellen. Die Kinder erlebten die Vielgestal- Theater am Mirabellplatz die Theater- tigkeit von Theater, Museum und bildender Kunst. Durch und Tanzperformance „Bilder bewegen“ für das Transferieren der Bühne in den Ausstellungsraum wur- Kinder im Alter von 6-10 Jahren konzipiert, die sich den sie mit einer für sie meist neuen Form von Theater kon- an Volksschulen und Kindergruppen richtete. Ausgangs- frontiert und erlebten das Museum als Ort der Kreativität. punkt für die Zusammenarbeit waren zuvor mehrere Veran- In der Zusammenarbeit von Jugendlichen und Kindern staltungen und Workshops mit Schauspielern des Toihaus mit KünstlerInnen möchte das Museum der Moderne einen (Sommerworkshops, Lesungen oder eine Performance zur Impuls setzen, der über einen gewöhnlichen Museumsbesuch Eröffnungsveranstaltung für Kinder). Die Idee, ein Theater- hinausgeht, und jungen Menschen einen neuen Blick auf stück im Museum aufzuführen wurde zusammen mit Helga Kunst eröffnet. Gruber, der Theaterpädagogin des Toihaus entwickelt. Die Ausstellung von George Condo war besonders dafür geeig- Text: net, da Condo in seinen großformatigen Porträts und Figu- Mag. Elisabeth Ihrenberger, Museum der Moderne Salzburg, renbildern die gesellschaftlichen Konventionen der Insze- Kunstvermittlung nierung mit spitzem Humor betrachtet. Seine Clowns sind Fotos: Fragmente der Konvention, seine Porträts karikaturhaft, sei- Simone Rosenberg; Museum der Moderne Salzburg ne Inszenierungen surreal. Museum der Moderne Mönchsberg Zwei Schauspieler, eine Tänzerin und eine Musikerin Mönchsberg 32 (Thomas Beck, Dorit Ehlers, Katharina Schrott, Yoko Yaga- 5020 Salzburg hiri) begleiteten die Kinder in die Fantasie anregende Bild- Museum der Moderne Rupertinum welt. Sie wählten einige Räume aus, zu deren Themen- Wiener-Philharmoniker-Gasse 9 schwerpunkten sie kurze Stücke entwickelten, wie zum 5020 Salzburg Beispiel die Geschichte zweier skurriler Bauarbeiter im Mu- T +43/ 662/ 84 22 20 seum oder die tänzerische Umsetzung der Skulptur „Electric www.museumdermoderne.at Ballerina“. Di-So 10-18 Uhr, Mi 10-21 Uhr Das Stück „Bilder bewegen“ wurde insgesamt zehn Mal während der Festspielzeit ist auch an Montagen geöffnet aufgeführt. Die Teilnehmer waren Volksschulen und Kinder- Ausstellungen: gruppen. Eine Aufführung wurde in Kooperation mit den Museum der Moderne Mönchsberg Salzburger Nachrichten am Wochenende abgehalten. 15. Oktober 2005 bis 15. Jänner 2006 Simultan – zwei Sammlungen österreichischer Fotografie Aufgrund des personellen und zeitlichen Umfangs war 8. Oktober 2005 bis 11. Jänner 2006 dieses Projekt relativ kostenintensiv, denn zusätzlich zur Manfred Erjautz: Parallel Theater- und Tanzperformance wurden die Kinder nach den Vorstellungen bei einem Rundgang durch die Ausstellungs- 29. Oktober 2005 bis 12. Jänner 2006 räume von Kunstvermittlerinnen betreut. Das Projekt konn- Preisverleihung: 2. November 2005, 19 Uhr Herbert Boeckl-Preis: Zdenek Sykora te dennoch realisiert werden, da neben dem Museum ein Teil der Kosten von KulturKontakt Austria übernommen worden Museum der Moderne Rupertinum ist. Dabei bestand auch die Möglichkeit, zusätzlich zur Auf- 22. Oktober 2005 bis 12. Februar 2006 führung einen Theaterworkshop im Toihaus zu besuchen. Vom Bild//zum Bild: Metamorphosen Bei Kindern wie bei Erwachsenen stieß das Projekt auf große Begeisterung und rief sofort die Frage nach weiteren Projek- ten dieser Art hervor. Für Museum und Theater hat sich dabei eine sehr positive Synergie ergeben. Gruppen, die vor-

62 Alte Galerie Schloss Eggenberg am Landesmuseum Joanneum Eggenberger Allee 90, A-8020 Graz www.museum-joanneum.at

Neuaufstellung ab 16.9.2005

Exklusivsponsor

sonderausstellung fromillerJosef Ferdinand bis 3o. Oktober 2005

In einer umfassenden Schau würdigt das Landesmuseum Josef Ferdinand Fromiller (1693–1760),den bedeutendsten Barockmaler Kärntens. Sein Werk ist überaus vielschichtig, von eklektischer Akribie und umfasst weit über tausend Arbeiten. Als Höhepunkt wird erstmals Fromillers imposanter Medici-Zyklus, nach Studien von Peter Paul Rubens, der Öffentlichkeit präsentiert. Themenführungen Vorträge Überblicksführungen Für Schulklassen € € Vollpreis € 6,– / Ermäßigt € 4,– Vollpreis 5,– / Ermäßigt 3,– (Dauer ca. 45 Minuten) Das Landesmuseum Kärnten bietet € € museumspädagogische Aktionen und Do,15.9.,18 Uhr Mi, 5. 10., 18 Uhr Vollpreis 6,– / Ermäßigt 4,– Sonderführungen für verschiedene Fromiller und seine Stellung in der Die Österreichische Barockmalerei in Jeden Donnerstag um 18 Uhr und jeden Altersstufen. Programm auf Anfrage. Kärntner Kunst der 1. Hälfte des 18. Jhs. Samstag um 14 Uhr. Mag. Robert Wlattnig, Kustos für Univ.-Prof. Dr. Gottfried Biedermann, Sonderführungen für Information und Anmeldung unter: Kunsthistoriker am Joanneum, Graz Kunstgeschichte, LMK Gruppen Nach telefonischer Tel. 050.536-30552 € Do, 22.9., 18 Uhr Mi, 12.10., 18 Uhr Vereinbarung 5,– pro Person Fromiller und die Alltagswelt im Josef Ferdinand Fromiller – Leben (ab 10 Personen) und Werk Barock Stadtführung Landesmuseum Kärnten Dr. Herfried Thaler, Kunsthistoriker € € Mag. Erich Wappis, Leiter der Vollpreis 6,– / Ermäßigt 4,– Museumgasse 2, Klagenfurt Museumspädagogik, LMK am NORDICO – Museum der Stadt Jeden ersten und dritten Donnerstag im T: 050.536-30552 Ausschnitt aus: J. F. Fromiller, Vier Jahreszeiten als Familienbild, LMK Linz, wissenschaftlicher Kurator der Do, 29.9., 18 Uhr Monat (bis Oktober 2005). In einem ca. F: 050.536-30540 Fromiller – der Blick hinter die Ausstellung 2-stündigen Rundgang werden Sie zu [email protected] Leinwand Mi, 19.10., 18 Uhr den Hauptwerken Fromillers in Di-Fr 10-18 Uhr; Do 10-20 Uhr; Walter Campidell, Restaurator Landstände, Adel und Kirche als Klagenfurt geführt. Sa, So, Fei 10-17 Uhr Treffpunkt: Leopold Ehrenreicher, Vergolder und Kunstmäzene zur Zeit Fromillers 18 Uhr, Landesmuseum Staffierer, LMK Dr. Friedrich W. Leitner, Direktor, LMK Kärnten www.landesmuseum-ktn.at www.landesmuseum-ktn.at 63 Schloss, Schlüssel, Kassetten, Eisenkunstguss:

Die Hanns Schell Collection – Graz

Martina Pall

Weltweit größtes Spezialmuseum für Schloss, Schlüssel, Kästchen & Eisenkunstguss.

Dahinter verbirgt sich die Privatsammlung des Grazer Geschäftsmannes Hanns Schell, der mitten in Graz ein eigenes großes Gebäu- de zum Präsentieren seiner einzigartigen Sammlung bauen ließ. Auf über 2.500 m2 Ausstellungsfläche, die in Zukunft noch erweitert wird, sind mehr als 12.000 Objekte zur Schau gestellt. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Bereich des gestalteten Eisens mit dem Schwerpunkt Vorhangschloss, Schloss und Schlüssel. Eisen poliert, Empire, Gesellenstück

eit jeher übten Schlüssel und Schloss eine Die Entwicklung der Schlösser ... und starke Faszination auf Menschen aus, die so- die passenden Schlüssel Swohl die praktische Bedeutung des Ver- schließens als auch die symbolische Bedeutung des Die drei Hauptschloss-Systeme, das Schubriegel- Öffnens beinhalten. So ist es nicht verwunderlich, schloss, das Fallriegelschloss und das Drehschloss dass neben den vielen Tür-, Truhen- und Torschlüsseln werden an ausgewählten Beispielen aus verschiedenen auch eine ganze Reihe von symbolischen Schlüsseln Epochen und Ländern gezeigt, die Technik der gezeigt werden. Schlösser wird durch Zeichnungen erklärt, und kann mit Witwer-, Sarg-, Reiner Gnadenschlüssel, Kammer- Hilfe von Musterstücken die im Museum aufgestellt herren- und Übergabeschlüssel zählen zu dieser spe- sind, händisch ausprobiert werden. ziellen Form, die keine Schlösser sperrten, sondern für Die Entwicklung der Schlösser ist natürlich un- ein Ereignis oder eine Begebenheit stehen. trennbar mit den passenden Schlüsseln verbunden. Schlüssel von Truhen- oder Möbelschlösser, die keine „Schauseite“ haben, sind durch reich geschmückte Reiden (Schlüsselgriffe) erkennbar. Die äußeren Formen von Schloss und Schlüssel wurden mit den Stilmerkmalen der jeweiligen Epoche verziert und 64 INFO: Schauplatz – präsentieren Bis 31. Dezember sind 250 Kassette der schönsten Exponate in Gotisch, 15. Jh. der Ausstellung „Aufgesperrt – die Hanns Schell Collection zu Gast im Technischen Museum in Wien“ zu sehen.

dekoriert und lassen so, neben der Kästchen, Kabinette technischen Entwicklung, Rück- und schlüsse auf das Entstehungsjahr zu. Kassetten Das reiche Gebiet der Vorhang- Das zweite große Sammelgebiet schlösser ist sowohl durch viele Bei- spiele aus dem europäischen Raum, der Hanns Schell Collection sind als auch mit zahlreichen Exemplaren Kästchen, Kabinette und Kassetten von denen sich mehr als aus Asien und Afrika vertreten (Abb.). 600 Stück Anders als bei den europäischen Vor- in der Sammlung befinden. Darun- hangschlössern, die meistens mit ter Minnekästchen aus der Gotik, Limoges-Reliquiare und Reliquien- Drehschlüsseln zu sperren sind, sper- ren außereuropäische Vorhangschlös- behälter, gotische Briefladen, Buch- kassetten und Kurierkästchen aber ser mit Spreizfedern- oder Gewinde- auch Zunfttruhen, Nähschatullen, schlüsseln oder sind Kombinations- Schlösser. Souvenierkästchen oder Zuckerdo- Auch sie dienen nicht nur zum Ver- sen. Eines ist diesen Behältern ge- schließen von Behältern oder Türen, meinsam, sie besitzen ein Schloss die werden darüber hinaus symbolisch zum Verschließen. genutzt, beim Liebeszauber, zur Siche- Von der außerordentlichen Sam- rung des Ehevertrages oder als Amulett melleidenschaft des Besitzers zeugt zum Schutz vor allem Bösen. die große Menge an Mich(e)l Mann Kästchen, von denen 38 Stück im Museum gezeigt werden. Türband Renaissance Der Eisenkunstguss Ein weiteres Sammelgebiet, der Eisenkunstguss, umfasst mehr als 3.000 Stücke des Berliner und Ma- riazeller Gusses sowie Arbeiten aus 65 Schlösser: ... » dienen nicht nur zum Verschließen von Behältern oder Vorhangschloss Tibet Türen, sondern werden darüber Gold & Silber tauschiert hinaus auch symbolisch genutzt – beim Liebeszauber, zur Sicherung des Ehevertrages oder als Amulett zum Schutz vor dem Bösen.«

Vorhangschloss Nubratal, 18./19. Jh.

66 Schauplatz – präsentieren

Embriachi-Kassette, Italien, 16. Jh.

Die Hanns Schell Collection in Kassette, Nürnberg Graz um 1580

Türklopfer, 19. Jh.

67 Kassette Historismus

internationalen Gießereien aus dem 19. und 20. Jahrhun- Im Jahr 2007 gibt es eine dert. Filigraner Schmuck, Plaketten, Büsten, Öfen sowie Kooperation mit dem Muse- Gegenstände für den sakralen und profanen Gebrauch um in Leogang, mit dem The- werden im erst kürzlich eröffneten zweiten Stockwerk prä- menbereich „Mittelalter“. sentiert. Hier werden auch schmiedeeiserne Arbeiten wie Bän- Vom 16. – 18. September der, Tor- und Türklopfer, Beschläge und Innungs- und dieses Jahres fand in den Rä- Zunftzeichen ausgestellt. umlichkeiten der Hanns Schell Collection, das Inter- Von der Laténezeit bis ins Industriezeitalter, die 12.000 nationale Sammlertreffen Exponate der Hanns Schell Collection zeigen die Entwick- der Schloss- und Schlüssel- lung von Schloss und Schlüssel, die Materialvielfalt der sammler statt. Mehr als 100 Kästchen und Kassetten und den Ideenreichtum der Teilnehmer aus aller Welt Schlosser, Schmiede und Eisengießer. trafen sich in Graz um Erfah- Nachzulesen ist die Geschichte der Objekte der Hanns rungen auszutauschen und Schell Collection im soeben erschienenen Buch „Prunk- das weltgrößte Spezialmuse- stücke – Schlüssel, Schlösser, Kästchen und Beschläge aus um zu besuchen. der Hanns Schell Collection“, sowie im Bestandskatalog 8. Oktober 2005: „Prunkkassetten“ und dem Ausstellungskatalog „Schmuck Lange Nacht der Museen und andere Kostbarkeiten aus Eisenkunstguss“. mit dem Themenschwer- Bis 31. Dezember sind 250 der schönsten Exponate in der punkt „Orient“ und einer Ausstellung „Aufgesperrt – die Hanns Schell Collection zu Bauchtanzvorführung. Gast im Technischen Museum in Wien“ zu sehen. Für nähere Informationen Schlüsselschild Im nächsten Jahr wird diese Sonderschau im Museum in besuchen Sie bitte unsere Jenbach gezeigt. Homepage: 16. Jahrhundert www.schell-collection.com

68 Schauplatz – präsentieren

Ausbaupläne Im Frühjahr 2006 wird das Museum um ein weiteres Stockwerk vergrößert. Auf mehr als 500 m2 wird die Sammlung der außereuropäischen Schlösser neu aufge- stellt und erweitert präsentiert. Der Schwerpunkt des dritten Stockes wird Stücke aus Afrika, Asien und Indien bein- halten.

Text: Mag. Martina Pall, Hanns Schell Collection

Fotos: Hanns Schell Collection

Literatur: E. BERGER, Prunkkassetten, Meisterwerke aus acht Jahrhunderten aus der Hanns Schell Collection (1998) M. PALL, Schmuck und andere Kostbarkeiten aus Eisenkunstguss (Ausstellungskatalog, 2003) M. PALL, Prunkstücke – Schlüssel, Schlösser, Kästchen und Beschläge aus der Hanns Schell Collection (2005)

Hanns Schell Collection Keuschheitsgürtel Österreichisches Museum 18./19. Jahrhundert für Schloss, Schlüssel, Kästchen, Kassetten und Eisenkunstguss

Wienerstraße 10 A-8020 Graz T +43/ 316/ 71 56 56 –38 M [email protected] www.schell-collection.com

Mo-Fr 8-16 Uhr, Sa 9-12 Uhr Sonderführungen sind jederzeit, auch außerhalb der Öffnungszeiten, möglich

69 :::Vorarlberger Landesmuseum :::VLM Vorarlberger Landesmuseum, Kornmarkt 1, A-6900 Bregenz Tel. 0043 5574 46050, Fax 46050-20, E-mail: [email protected], www.vlm.at Bodensee- Schifffahrt – Ausstellung, 2. Stock

70 Schausammlungen Archäologie und Kunstgeschichte Am 22. Mai 2005 wurde in Neutal im Burgenland unter großer Beteiligung der Bevölkerung ein neues Museum eröffnet. Dieses Museum widmet sich der Darstellung sowohl der Geschichte ei- nes Berufes als auch der Geschichte des Landes Burgenland in chronologischer Form. muba – museum für baukultur Ein neues Museum im Burgenland

Susanna Steiger-Moser

BAU-ARCHIV – in einer Art „Schaudepot“ wird die Sammlung des Museums gezeigt

er Träger des Museums ist lich im Bauwesen beschäftigt waren sowie den Mitgliedsbeiträgen des Ver- der Verein „Stein auf Stein. und sind. Sie alle üben die Tätigkeiten eines. Die Sponsoren stellten sowohl DVerein für die Erforschung ehrenamtlich aus. finanzielle Mittel zur Verfügung als des burgenländischen Bauwesens“. Er Realisiert wurde das Projekt dank auch Materialsponsoring und inhaltli- wurde im Jahre 2003 zum Zwecke der finanzieller Unterstützungen von che Unterstützung. Der Verein er- Durchführung des Museumsprojektes Bund, Land und Europäischer Ge- brachte soviele Arbeiten wie möglich und der künftigen Betreuung gegründet meinschaft, der Gemeinde Neutal und in Eigenleistung. und setzt sich aus Mitgliedern der Dorf- zahlreichen Sponsoren aus der Wirt- gemeinschaft zusammen, die mehrheit- schaft und Interessensvertretungen 71 »Der Effekt der „Identifikation der Bevölkerung mit dem Museum“ war – nach anfänglicher Skepsis – gelungen.«

Die Gemeinde Neutal gehört zu jenen Gemeinden im Burgenland, deren Bevöl- kerung bis in die jüngste Vergangenheit zu einem Großteil „am Bau“ und hier wie- der im Spezialbereich der Feuerungsmau- rer tätig war. Die Veränderung des Ortes und die Verän- der Eröffnungstermin rückte, desto mehr entwickelte sich derungen in der Beschäftigtenstruktur können als daraus eine Eigendynamik: Jeder wollte im Museum ver- Beispiel für das Burgenland genommen werden. treten sein. Der Effekt der „Identifikation der Bevölke- Für die Unterbringung des künftigen Museums erwarb rung“ mit dem Museum war gelungen. Es existiert nun ein die Gemeinde Neutal ein zur Disposition stehendes „Personen-Archiv“, in dem jene Objekte, Fotos und Do- Grundstück samt Althausbestand im Zentrum der Ge- kumente verzeichnet sind, die dem Verein zum Zwecke der meinde und stellte es dem Verein zur Nutzung zur Verfü- Forschung und Verwendung zur Verfügung gestellt wurden. gung. Inhaltliche Darstellung Museumskonzeption Das inhaltliche Konzept ging von folgenden Überle- Grundlage des Museums wurde ein Rohkonzept, das im gungen aus: Die Berufe „Maurer“ bzw. „Feuerungsmaurer“ März 2003 von der Verfasserin des vorliegenden Beitrags sind in den großen Kontext der „Bauarbeit“ zu stellen. Ih- dem Verein vorgestellt worden war. re Entwicklung soll im Bezug auf diesen Kontext darge- Dieses inhaltliche Konzept musste in der Folge ausgear- stellt werden. Dazu gehört aber nicht nur die Veränderung beitet werden. Parallel dazu erfolgte die Herausgabe eines der Arbeitswelt sondern auch jener Welt, in der diese Begleitbandes für die Ausstellung: S. Steiger-Moser Menschen lebten und die sie selbst veränderten. (Hg.), „Bau-Arbeit“. Beiträge zur Geschichte der bur- Die Darstellung der Geschichte des Bau-Arbeiters ist genländischen Bauarbeiter. Wissenschaftliche Arbeiten somit auch die Darstellung der Veränderung der Welt. aus dem Burgenland 112 (2005). Baukultur wird in „muba - museum für baukultur“ nicht im Eine besondere Herausforderung stellte die Tatsache Sinne des Architekturbegriffes gesehen, Baukultur wird im dar, dass keine Sammlung vorhanden war. Diese wurde im Rahmen eines umfassenden Kulturbegriffes interpretiert: Zuge der Ausarbeitung der Konzeption und der Gestaltung Kultur als Gesamtheit der geistigen und künstlerischen Le- des Museums von der Kuratorin aufgebaut. Heute verfügt bensäußerungen einer Gemeinschaft. Diese „Vielschich- das Museum über das sogenannte „BAU-ARCHIV“ einer tigkeit“ unserer Geschichte, die Tatsache, dass „Geschich- Schausammlung in eigenen Museumsboxen aus Sichtbe- te“ jeder anders sieht oder erlebt, die verschiedenen ton und Holzverkleidung im Außenbereich. Hier befinden Aspekte, die es zu einem Thema gibt, all das soll dem Be- sich jene Werkzeuge und Gegenstände in einer Art sucher vermittelt werden. „Schaudepot“, die von der Bevölkerung dem Museum zur Verfügung gestellt wurden, ebenso wie eine Ziegelsamm- „Erzählte Geschichte“ im lung. Die ausgestellten Gegenstände sind inventarisiert Ausstellungsraum und in einer dem Besucher zugänglichen Inventarliste ver- zeichnet. Der Aufbau der nun bestehenden Sammlung er- Im Mittelpunkt der Darstellung steht der Mensch, sei- folgte zum Großteil in Form von persönlichen Kontakten ne Lebens- und Arbeitsumstände. Es wird die Geschichte und Besuchen und Gesprächen der Kuratorin in der Ge- jener Menschen erzählt, die in diesem Gebiet lebten. Die meinde Neutal sowie in zahlreichen Gemeinden des Bur- Umstände zwangen sie, außerhalb ihres Lebensraumes Ar- genlandes aber auch in anderen Bundesländern. Die an- beit zu suchen. Sie wurden zu Pendlern. Seit mehr als 100 fänglichen Schwierigkeiten in der „Rekrutierung“ von Jahren suchen und finden die heutigen Burgenländer Ar- Fotos und Objekten (meist gehörter Satz „Ich habe nichts beit in ganz Österreich. Sie haben mit ihrer Arbeit we- für Sie, wir haben alles beim Neubau des Hauses weg ge- sentlich zum Auf- und Ausbau der Industrie Österreichs worfen“) konnten durch persönliche Einsichtnahmen in beigetragen. Die Feuerungsmaurer arbeiteten in sämtli- Fotoalben oder Kammern überwunden werden. Je näher chen Stahlbetrieben Österreichs, in der Papier- und

72 Schauplatz – präsentieren

... und an den Wochenenden bauten die Pendler ihre eigenen Häuser.

Arbeitseinsatz zu bringen und verdien- ten daher wesentlich mehr als daheim. Eingangsportal und Museumsfront Dies führte ab den sechziger Jahren zu einer gewaltigen Veränderung im Aus- sehen der burgenländischen Dörfer. An den Wochenen- »Die Darstellung der den bauten die Pendler ihre eigenen Häuser. Wie sehr Geschichte des Bau- sich die Lebensgewohnhei- Arbeiters ist somit ten der Burgenländer verän- derten, wird im Museum auch die Darstellung sichtbar an einheitlich der Veränderung der weißen Modellen von Häu- Welt.« sertypen, die sich die Men- schen selbst bauten. An diesen wird auch die wesentliche Struk- turwandlung sichtbar – in der jüngsten Vergangenheit ließen auch die Bauar- beiter ihre Häuser von Firmen bauen bzw. leben sie nun auch in Reihenhäu- sern und Mehrfamilienwohnhäusern. Parallel zu diesen Modellen gibt es in je- dem Zeitraum ein Beispiel für Gebäude, die von Architekten geplant wurden Ausstellungsraum (in Zusammenarbeit mit dem Architek- turraum Burgenland).

Zementindustrie, der Zuckerindustrie, Glasindustrie und In Hands-on erhält der Besucher ausgiebige Informa- heute in den Müllverbrennungsanlagen – überall dort wo tionen über die Entwicklung der Interessensvertretungen feuerfeste Materialien zum Einsatz kommen. Die Maurer sowohl der Arbeiter als auch der Arbeitgeber. und Bauarbeiter haben in der zweiten Hälfte des 19. Jahr- Es wird eine Geschichte über einen Zeitraum von na- hunderts, vorerst als Hilfsarbeiter, sehr bald aber schon als hezu 200 Jahren erzählt. Mehrere Erzählstränge sind zu „gelernte“ Maurer, zum Bau der Ringstraße beigetragen finden. Der Besucher kann schwerpunktmäßig auswählen, und später die Bauten des „Roten Wien“ errichtet. Sie ar- was ihn interessiert. beiteten im Zweiten Weltkrieg an kriegswichtigen Bauten (z.B. Reichswerke Hermann Göring, U-Boothafen in Kiel), in Kaprun oder danach beim U-Bahn-Bau in Wien. Die Arbeiter kehrten jedoch immer wieder in ihre Heimat zurück und brachten viele unterschiedliche Einflüsse, politischer, sozialer und kultureller Art mit. Durch die langen Trennungszeiten waren sie bereit einen hohen 73 Räumliche Umsetzung des inhaltlichen Konzeptes

Der Name „muba“ Museumsgebäude – Umbau Die Wahl des Namens „muba“ scheint dem Trend der Ab- Das Haus an der Hauptstraße des Dorfes entsprach dem kürzung von Museumsnamen zu folgen, doch wurde er v.a. Typus der Breithausfassade mit drei Fenstern zur Straßen- deshalb gewählt, weil er ein Spiel mit der Bedeutung des front und breitem Einfahrtstor in den Hof. Der Straßenfront Wortes zulässt (museum für baukultur, maurer und bauar- mit zwei Zimmern folgte in Längsrichtung Küche, Wasch- beiter u.a.m.). Es soll dadurch zum Ausdruck gebracht wer- küche Abstellräume, Stallungen – insgesamt etwa 100 m2 den, dass nichts isoliert betrachtet werden kann. „Alle Din- verbaute Fläche. Dazu kamen etwa 2.000 m2 Garten. ge, aber v.a. auch die Geschichte, haben zwei Seiten“ – und Der Architekt höhlte die bestehende Bausubstanz voll- dementsprechend ist die Darstellung aufgebaut. Bauarbeit kommen aus, um einen großen Ausstellungsraum zu schaf- kann sowohl von der Seite des Arbeitnehmers wie des Ar- fen. Die Fenster- und Türöffnungen wurden alle geschlos- beitgebers gesehen werden. „Bauer“, „Erbauer“ ist im weite- sen. An den vorhandenen Korpus fügte er einen Anbau in sten Sinne jeder von uns, ebenso wie „Arbeiter“. Und diese Glasfrontbauweise. In klarer Formensprache verband er al- Interpretation lässt eine vielschichtige Annäherung an das te Bausubstanz mit dem Zubau. Thema zu. Im Außenbereich wurden die ehemaligen (nunmehr zu- Der „burgenländische“ Bauarbeiter, der Protagonist gemauerten) Hausöffnungen wie Türen, Fenster und Stall- der Darstellungen, ist, wie sein Heimatland auch, immer fenster in ihrer Form belassen. Fotos in der jeweiligen Form Teil eines größeren Ganzen gewesen und hat Entwicklun- vermitteln einen Eindruck von der Arbeit am Bau und deren gen beeinflusst und mitgetragen. Er hat nicht nur sein körperliche Belastung. „Haus“ gebaut, er war auch beteiligt am Bau des „Hauses Im ehemaligen „Hof“ findet der Besucher neben Schau- Burgenland“ und des „Hauses Österreich“. An Hand der mauern, die das Können und die Fertigkeiten der Maurer zei- Entwicklung der Arbeitswelt und der Lebenswelt der Bauar- gen, das BAU-HANDWERK (von der Steinmauer bis zur beiter können politische, wirtschaftliche, soziale und kultu- Sichtbetonmauer auch einen etwa 6 m hohen Kamin. Er relle Veränderungen verfolgt werden. Das Thema kann von stammt zum Teil von einer Ziegelei der Nachbargemeinde verschiedenen Standpunkten betrachtet werden; in der Markt St. Martin und wurde mit neuen Ziegeln erhöht. Summe ergeben die unterschiedlichen Blickwinkel ein Bild Damit symbolisiert er den Ursprung des Berufes der Kamin- unserer Welt. maurer sowie die Bedeutung für die Entwicklung der Ge- Der gesamte dargestellte Zeitraum ist unterteilt in meinde Neutal. Zeiträume „BAU-GRUND“ , „NEU-BAU“, „BAU-RUINE“, „WIEDER-AUF-BAU“, „HOCH- UND TIEF-BAU“ und Ausstellungsraum „GRENZ-AB-BAU“ – auch hier wieder die Anspielung auf die unterschiedlichen Möglichkeiten der Lesart eines Durch die Vorgaben des Architekten – die Schaffung Wortes. eines großen Ausstellungsraumes ohne Trennwände, die Öffnung des Dachraumes mit sichtbarem alten Giebelgebälk und dem Einbau von Bodenvitrinen – war es den Gestaltern möglich, die inhaltliche Konzeption hier nahtlos einzufügen

74 Schauplatz – präsentieren

und somit eine Einheit zu schaffen. Der Raum wirkt nun großzügig und offen. Gruppenführungen werden dadurch er- leichtert und der Einzelbesucher kann sich problemlos orientieren. Der Raum wird durch schräg angeord- nete Baustahlgitter beleuchtet, die mit herkömmlichen Baustrahlern bestückt sind. Museumswand Zeitraum „BAU-GRUND“ Die vorgegebenen Zeiträume wer- – beschäftigt sich mit den Anfängen den auf gekrümmten Zeitraumwänden um ca. 1800 bis zur Entstehung des aus beschichteten Holzplatten darge- Burgenlandes 1921 stellt. Sechs waagrechte Spurenteilun- gen erinnern an Fugenteilungen von Entwicklungen zu thematisieren (z.B. von der Lohnauszah- Ziegelwänden, eingefräste Landkarten zeigen die politischen lung im Lohnsackerl zur Banküberweisung) oder spezifische und geografischen Situationen. Probleme besonders zu betonen. Die Zeitraumwände greifen verschränkt ineinander über Vor den Zeitraumwänden steht eine Würfelskulptur. Sie – eine Entwicklung ist ohne die Vorhergehende nicht vor- symbolisiert den Bauarbeiter. In der Anordnung und Anzahl stellbar. Nur 1945 reißt die Wand ab: Hier findet der Besu- der Würfel ist seine jeweilige Situation erkennbar. Auf den cher das Bild eines zerstörten Hauses. In der Ecke gegenüber Zeitraumwänden werden allgemeine Entwicklungen darge- muba öffnet sich die Wand wie eine Tür: Der Staatsvertrag wird ab- stellt, auf den Würfelseiten der Bauarbeiter und in den darin geschlossen. eingelassenen Vitrinen werden Themen behandelt, die den In die Wandoberflächen sind Bild- und Texttafeln, im Arbeiter selbst bzw. seine Familienangehörigen betreffen. Sinne von „sprechenden“ Ziegeln, bündig eingelassen. Sie vermitteln die Erzählung blockartig, fließend, übergreifend Neue Medien oder symbolhaft. Jede Wand gibt ein anderes Erscheinungsbild. Es gibt Die Verwendung von Hörstationen und Filmen runden Hands-on, z.B. in Form eines großen Buches oder als dreh- die Präsentation ab. Die Filme sollen die jeweiligen überre- bare Trommel. In den Vitrinen, die ebenfalls in die Wände gionalen Entwicklungen und die Veränderungen in der Ar- eingelassen sind, befinden sich nicht nur Leihgaben, wie der beitswelt zeigen. An den Hörstationen sind Erzählungen von Zunftkrug der Maurer aus dem Burgenländischen Landesmu- Maurern, Polieren, Vertretern von Politik und Wirtschaft seum, die des Schutzes und der Sicherheit bedürfen, sondern über ihre persönlichen Erfahrungen, ihre Berufsausbildung auch Objekte aus dem Alltags- und Berufsleben, die durch oder ihre Kindheit zu hören; hier werden konkrete Einzel- ihren Platz in einer Vitrine eine besondere Wertigkeit zuge- schicksale nachvollziehbar. schrieben bekommen. Sie werden dazu verwendet, bestimmte Eine Museumswand ist uneingeschränkt dem Spezial- beruf der Feuerungsmaurer gewidmet. Ein Touch-Screen mit 75 muba

Museumspädagogische Führungen

einer Foto- und Dokumentensammlung kann vom Besucher gen. Die Kinder sollen die schwere Arbeit nachvollziehen mühelos bedient werden. Jedes der nahezu 250 Fotos kann können. Bei den Jugendlichen wird das Thema Kinderarbeit zur genaueren Betrachtung vergrößert werden. Der Besucher für die Gegenwart hinterfragt. wird hier auch eingeladen, aktiv zum Wachsen des Mu- Auf den Bauarbeiterskulpturen finden sich immer wieder seumsarchivs beizutragen. Persönliche Bemerkungen zu Hinweise wie sehr das Thema Bauwesen in die Kinder- und einzelnen Fotos, Ergänzungen zu Fakten oder Anregungen Erwachsenenliteratur Eingang gefunden hat. werden von den Betreuern angenommen, und in die In enger Zusammenarbeit mit Schulen werden spezielle Museumssammlung aufgenommen. Themen aufgearbeitet, die im Museum auch den Besuchern Im hinteren Bereich des Ausstellungsraumes existiert zudem über den Museumscomputer zugänglich gemacht werden ein kleiner abgetrennter Raum, der als Videoraum fungiert. können. Eine wesentliche Bereicherung für die Ausstel- Die Umsetzung zweier Spezialthemen erfolgte in Form von künstlerischen Arbeiten. lung stellen die persönlichen Lebenserfahrungen Der Genderaspekt wurde mittels einer fotografischen Ar- der ehrenamtlichen Mitarbeiter dar, die für die Be- beit in Lentikulartechnik umgesetzt. Vorangegangen waren treuung des Museums gewonnen werden konnten. Gesprächsrunden mit Frauen aus dem Ort, die zum Teil als Hilfs- Sie schildern auf ihre Weise die Entwicklung des kräfte selbst auf dem Bau tätig waren, bzw. während der Abwe- Berufes und des Lebens im Burgenland. senheit des Mannes als Alleinerzieherin auch manchmal eine kleine Landwirtschaft betrieben. Gemeinsam mit den Text: Männern bauten sie ihre Häuser. Die Rolle der emanzipierten Dr. Susanna Steiger-Moser, muba, Kuratorin, Frau kippte am Wochenende zurück in die alte Mann-Frau- wissenschaftliche Betreuung Beziehung mit streng geschlechterspezifisch geteilten Rollen. Fotos: Die Thematisierung des Aspektes „Was ist Arbeit heute, muba; pfeiler & zingerle ausstellungsgestaltung wie sehe ich meine Arbeitsleistung, wie jene meines Näch- sten“ erfolgte in einer Videoarbeit. Interviews mit An- gehörigen verschiedenster Berufe regen zum Nachdenken muba – museum für baukultur neutal an. 7343 Neutal, Hauptstr. 58 Mittels eines drehbaren Projektors werden Schlagworte Tel. +43 (0)261/2414-0 an die Wand projiziert – Wörter, die im Burgenland mit dem www.muba-neutal.at [email protected] Beruf verbunden werden, sehr oft Dialektwörter. Sa, So, Fei: 14-17 Uhr Baustein – Spielstein Täglich nach tel. Voranmeldung unter +43/ 664/ 56 63 389 bzw. +43/ 664/ 56 71 376 oder mittels Ruftaste beim Museumseingang. Bauen ist ein wesentlicher Bestandteil im Leben eines je- Führungen ab 10 Personen nach Anmeldung den Menschen. Bausteine gehören zu den ersten Spielsa- chen, die Kinder verwenden. Aber auch sonst ist das Bauen Träger des Museums: Verein Stein auf Stein. Verein für die in der Welt des Spielzeuges vertreten – Kübel, Schaufel, Erforschung des burgendländischen Bauwesens, Obmann: Sieb – die Geräte des Maurers verwendet das Kind in der Senator h.c. Robert Dominkovits Gesamtkonzeption, Wissenschaftliche Leitung: Sandkiste. An Hand von ausgewähltem Spielzeug aus ver- Dr. Susanna Steiger-Moser schiedenen Zeitepochen werden Zusammenhänge zwischen Wissenschaftliche Mitarbeit: Mag. Gertraud Novotny MSc, Technik, Physik, Fahrzeugen, Werkzeugen etc. vermittelt. Dr. Wolfgang Gürtler In drei altersspezifischen Führungsprogrammen wird den Architekt: DI Christian Dominkovits Kindern und Jugendlichen spielerisch Wissen näher ge- Ausstellungsgestaltung: pfeiler & zingerle ausstellungsgestaltung bracht. Dazu dienen unter anderem die Bodenvitrinen. Hier Graphik: pfeiler& zingerle ausstellungsgestaltung Künstlerische Projekte: Doris Mayer, Video „Arbeit?“ wird der Vorgang des „Ziegelschlagens“ aus Lehm, die Ar- Dr. Eva Brunner-Szabo, Lentikularbilder „wir Frauen haben gesagt:“ beit von Frauen, Männern und Kindern, eingehend erklärt. Museumspädagogik: Mag. Lilli Unger Im Anschluss wird im Freigelände ein Ziegel aus Lehm aus Organisation, museumspädagogische Umsetzung: Theresia Reiner einer nach Originalvorlage gefertigten Holzmodel geschla- Einrichtung: Barth Innenausbau, Brixen

76 Francisco de

GOYA GOYA Exklusiv 1746 – 1828 Sa, So €19–2220,– Uhr KUNSTHISTORISCHES MUSEUM 18. OKT. 05 bis 8. JAN. 06 · Di bis So 10 bis 18, Do bis 21 Uhr Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und der Nationalgalerie Staatliche Museen zu Berlin in Kooperation mit dem Museo del Prado, Madrid © Madrid, Museo Nacional del Prado

www.goyainwien.at El quitasol Kat. 36 Selbstporträt vor der Staffelei, um 1795 © Madrid, Museo de la Real Academia de Bellas Artes de San Fernando

G

Maler & sozialer Aufklärer: O GOYA Y

A78 Schauplatz – präsentieren

Unter dem Titel „Francisco de Goya 1746-1828“ findet im Kunsthistorischen Museum vom 18.10. 2005 bis zum 8.1. 2006 die erste monographische Ausstellung zu diesem bedeutendsten Maler Spaniens zwischen Diego Velázquez im 17. und Pablo Picasso im 20. Jahrhun- dert statt.

rancisco de Goya y Lucientes (Fuendetodos Goya – eine so interessante und pro- 1746 – †Bordeaux 1828) war natürlich immer vokative Ausgangssituation. Da Fwieder mit einzelnen Werken, mit Bildern, konnten die aufgeklärt-liberalen bis Zeichnungen und Druckgraphik in Ausstellungen in mild autokratischen Regimes der Wien zu sehen: Dass er aber noch nie in Wien „soli- Söhne und Enkel der Kaiserin Maria stisch“ aufgetreten ist, dass er auch mit authentischen Theresia in ihrem weitgehend friedli- Bildern in keiner der Sammlungen Wiens vertreten ist, chen Vorbeimogeln an den sozialen hat schon – das wurde fast sprichwörtlich – Thomas und nationalen Problemen der Zeit Bernhard in seinem austro-ironischen Roman „Alte keinen Widerpart bieten, abgesehen Meister“ gerügt: „dieser fürchterliche ungeheuerliche davon, dass in ganz Mitteleuropa kein Maler dieser auch sozialen Sensibi- lität, dieses Ein- im fallsreichtums vor- handen war. Goya entwickelt sich Kat. 26 von den Rokoko-Tändeleien der Der Hampelmann, Kunsthistorischen frühen Tapisserieentwürfe in denen um 1791/92 jedoch schon im Keim die ausge- © Madrid, Museo Nacional del Prado renkte Puppen-Körperlichkeit des beschädigten Individuums (El pele- Museum le: Kat. 26) spürbar wird, zu den grossartigen, physiognomisch er- Wolfgang Prohaska hellenden Porträts der despotisch- dekadenten Gesellschaft der Bourbonen-Herrscher Spaniens, in Goya, den ich über alle Meister stelle, die jemals gemalt der die aufklärerischen Prinzipien der herrschenden haben“. Und dann nennt Bernhard, in einem jener un- Elterngeneration (wie z.B. bei Carlos III. † 1788) zu ei- verbunden-verbundenen Nachsätze zu seinem State- ner dümmlichen, korrupten und sinnlichen Verderbt- ment einen der Gründe, warum es seiner Meinung heit verkommen waren, die gleichsam nur darauf war- nach im KHM keinen Goya gibt, nämlich weil es dort tete, dem „zoologisch“ geschulten und genauen Blick nur die „geistfeindliche habsburgisch-katholische Staats- Goyas ausgeliefert zu werden (man denke zB an die kunst“ gäbe. Bildnisse des Königs Carlos IV. und seiner Gattin Sei dem wie dem sei: Sicher lag neben vielem Un- Maria Luisa). ergründlichen einer der Gründe, warum das Genie Goya in Spanien hervortrat, sich entwickeln und im Soziales Gewissen seiner Zeit Scheitern siegen konnte, in der politisch-sozialen Um- bruchsituation im letzten Viertel des 18. und ersten Da sind weiter die von humanem Sinn erfüllten Viertel des 19. Jahrhunderts. In jener Radikalität, im „Kriegsreportagen“ aus der napoleonischen Erobe- scharfen Aufeinanderprallen der Gegensätze ergab rung Spaniens und den Folgekriegen, die uns mit dem sich in keinem anderen Land Europas – für einen wie Pathos eines expressiven Realismus die blutigen 79 »Konflikte mit der Inquisition und dem despotisch-restaurativem Regime Kat. 138 König Ferdinands VII. blieben nicht aus und Tiburcio Pérez Cuervo, um 1820 führten nicht zuletzt zur © New York, The Metropolitan Museum of Art, freiwilligen Theodore M. Davies Collection, Request of Emigration Goyas nach Frankreich.« Theodore M. Davies, 1915

Kat. 122 Irrenhaus, um 1808-14 © Madrid, Museo de la Real Academia de Bellas Artes de San Fernando

Desaster der Schlachtereien von Revo- lution, Aufständen und restaurativen Repression vor Augen stellen. In Süd- und Mitteleuropa, aber auch im Westen beherrschten, mit Ausnahmen natür- lich, die Friedhofsruhe des Biedermeier oder des Vormärz – so anziehend sie ma- lerisch auch sein konnte –, die Flucht- bewegungen der Romantik oder die klassizistische Staatskunst der französi- schen Revolution und der folgenden Regime das Feld. Unter den subtil auslotenden Bild- nissen Goyas finden sich sowohl die Mächtigen des Landes – auch unter diesen gab es die Aufgeklärten, Rationalen, manchmal soziale, allgemein menschliche Missstände in emblema- aber kalt Humanen – als auch die Freunde des Malers tischer Form, also in einer Verbindung von verrätselnd- (Kat. 138). Voll Empathie lässt uns der seit 1793 gehör- kommentierendem Text mit dem Bild. Sowohl hier als lose Goya in sie hineinblicken. Daneben stehen die auch in den „Desastres“ ist Goya Zeuge; obwohl schwan- kleinformatigen Horror-Schilderungen aus den Gefäng- kend in seiner politischen Loyalität, ergriff er die Partei nissen, Spitälern und Irrenhäusern (Kat. 122), aber auch der Opfer gegen die Täter, welcher „Partei“ auch immer humorvolle malerische Capricci mit präromantischen letztere angehören sollten: Frauen gegen die Männer, die Hexen- oder Stierkampf-Szenen. Höhepunkte seiner gra- Gläubigen gegen die Abergläubigen und die klerikale phischen Kunst, die in Wien nicht mit den Radierun- Hierarchie, das spanische Volk gegen die okkupierenden gen, sondern mit Vorzeichnungen gezeigt werden, sind Franzosen usw. Konflikte mit der Inquisition und dem de- die in den späten 90er Jahren des 18. Jahrhunderts in klei- spotisch-restaurativen Regime König Ferdinands VII. ner Auflage publizierten „Caprichos“ (Kat. 52) und die blieben nicht aus und führten nicht zuletzt zur freiwilli- zwischen 1810 und 1820 entstandenen „Desastres de la gen Emigration Goyas nach Frankreich. guerra“. Goya geisselt in den „Caprichos“ politische, 80 Schauplatz – präsentieren

„Caprichos“ Kat. 52 Der Ölverkäufer erkennt sie und spricht ..., um 1796/97 © New York, The Metropolitan Museum of Art, Harris Brisbane Dick Fund, 1935

Goya schildert in seinen „Caprichos“ politische und all- gemein menschliche Missstände in emblematischer Form – also in einer Verbindung von ver- rätselnd-kommentierendem Text mit dem Bild

Unheilvolle Visionen Goya war „natürlich“ auch Staatskünstler – wie Beethoven, Und da sind schliesslich in der Spätzeit (1820- mit dem ihn nicht nur die 23) die für den eigenen Gebrauch, für sein eigenes Krankheit und eine merkwürdige Landhaus, die Quinta del Sordo, geschaffenen physiognomische Ähnlichkeit Kat. 149 Visionen des Schreckens, die „Pinturas negras“, Maja und Celestina verbinden – immer wieder für die herrschenden Klas- 1824/1825 deren inhaltliche Auslegung immer noch kontro- sen, für Kirche und Staat tätig. Mit seinen künstleri- vers ist. Aus konservatorischen Gründen können schen Mitteln, die über die ganze Bildtradition der diese Spätwerke der Quinta – abgenommene Male- mediterranen Malerei souverän verfügten, war er reien auf Putzgrund – ihren Platz im Museo del immer wieder imstande, die Brüche, Verwerfungen Prado nicht verlassen. Gespenstische Zeichnungen und Ambiguitäten aufzuzeigen, die uns Heutige, die und Miniaturen auf Elfenbein führen uns aber die- wir über die schrecklichen Erfahrungen des 20. Jahr- se Schreckensvisionen vor. hunderts, zumindest über unsere Vorelterngenerati- on, verfügen, emotional ansprechenen können. 81 Kat. 24 Königin Maria Luisa von Parma, um 1789 © Madrid, Sammlung Fundación Altadis, S.A. die königlich-madrider Tapisseriemanufaktur gelegt. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Prado sind vor allem Leihgaben aus dieser grössten Sammlung der Wer- ke Goyas möglich geworden, die durch viele Bilder vor allem aus spanisch-aristokratischem Privatbesitz und aus europäischen und amerikanischen Sammlungen sinn- und wirkungsvoll ergänzt werden.

Geöffnet: 18. Oktober 2005 bis 8. Jänner 2006 Di bis So 10-18 Uhr, Do 10-21 Uhr www.goyainwien.at

Text: Prof. Dr. Wolfgang Prohaska, Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie

Goya war „natürlich“ auch Staatskünstler – wie Beethoven, mit dem ihn nicht nur die Krankheit und eine merkwürdige physiognomische Ähnlichkeit Vieles von dem ist in dieser Ausstellung zu verbinden. sehen, die von einer der bekanntesten Goya For- scherinnen, der Kuratorin des Madrider Prado, Manuela B. Mena Marqués Rosenthal, zusam- mengestellt wurde und in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Museen zu Berlin – dort war die Ausstellung von Mitte Juli bis 3. Oktober 2005 zu sehen – in Wien realisiert wird. Sie präsentiert 160 Objekte zwischen Bildern, Zeichnungen, Radie- rungen und Tapisserien. Sie umfasst alle Genera von Goyas Kunst und lässt seine Entwicklung in den entscheidenen Phasen nachvollziehen. Be- sonderer Akzent wird auf Goyas Portraitkunst ge- legt, in der das, was in der Malerei „wahr“ in einem höheren Sinn sein kann, besonders ausdrucksvoll zum Tragen kommt und zu subtilen Einsichten in die Conditio humana anleitet. Besonderer Akzent ist weiter auf die in dieser Fülle nie gezeigten textilen Umsetzungen von Goyas Entwürfen für

82 Schauplatz – präsentieren

 Puppen für Europa und USA Baitz-Puppen: zwischen Repräsentation & Fantasie Gerda Leipold-Schneider

Die neue Jahresausstellung (9. Oktober 2005 bis Oktober 2006) im Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz ist den berühmten Puppen aus dem „Wiener Kunst- gewerbe-Atelier ‚Lilli’ L. & R. Baitz“ gewidmet, die nach Berlin und Bad Aussee ab 1946 in Vor- arlberg hergestellt worden sind.

Wiener Kunstgewerbe-Atelier ‚Lilli’ – L. & R. Baitz In Berlin gründeten um 1905 Roman und Elisabeth Baitz – sie war aus Salzburg- Parsch gebürtig –, ein Kunstgewerbeate- Spielpuppen – lier, das sie „Wiener Kunstgewerbe-Atelier Nadelpuppen – ‚Lilli’ L. & R. Baitz“ nannten. Das erfolgreiche Unternehmen produ- Trachtenpuppen zierte lebensgroße Puppen und beliefer- Aus den ersten Jahrzehn- te damit europäische und nordamerika- ten des Bestehens der Firma nische Kaufhäuser. Die mehrfach durch haben sich einige Spielpup- Bombardierungen in Mitleidenschaft gezo- pen erhalten, auch Nadel- genen Werkstätten wurden 1944 nach puppen und aufwändig gear- Österreich verlegt; zunächst nach Bad beitete, bis zu 45 cm große Aussee und 1946 nach Vorarlberg. Von Trachtenpuppen. Im Salz- Lustenau und dann von Bregenz aus belie- burgischen Bad Aussee ferte man bald wieder den amerikanischen kommt in der Pfarrkirche und europäischen Markt. Nur mehr ein jährlich zu Weihnachten gutes Dutzend Puppen werden heute noch die Krippe mit Baitz-Figu- pro Jahr für einige traditionsbewusste Kunden seit einigen ren zur Aufstellung. In der Fertigung von Weihnachts- (und Jahrzehnten im niederösterreichischen Waldviertel herge- Oster-) Dekoration für die Großen Kaufhäuser wie „Harrod’s“ stellt. in London gibt es eine große Tradition bei Baitz. Lebensgroße Figuren von Santa Claus mit Rentierschlitten oder aus dem Kamin steigend wurden, versehen mit viel Beiwerk, dort zur Weihnachtszeit aufgestellt. Unter den Kunden finden sich auch der „Kaufhof“ in Köln, „Globus“ in Zürich und Basel, und weitere Kaufhäuser in Berlin, den USA etc. 83 BAITZ-PUPPEN im Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz

Wohl für amerikanische Auftraggeber wur- Ausgestelltes den zahlreiche Szenen aus der amerikanischen Teile des Firmenarchivs, Halbfertigprodukte und Gieß- Geschichte, wie etwa die „Boston Tea Party“, formen für Puppenköpfe, Trachten- und Kleidungsvorlagen, der „Atlantiküberflug durch die Gebrüder Entwurfszeichnungen und Patentanmeldungen, Zeitungsbe- richte und Lieferantenadressen, ein umfangreiches Fotoar- Wright“ und viele andere mehr gestaltet. chiv und Werbeunterlagen hat Frau Marlies Jenny, die in Während des Zweiten Weltkrieges erhielt Blons in Vorarlberg ein Puppenmuseum eingerichtet hat, Baitz einen „kriegswichtigen“ Großauftrag der gesichert und dem Vorarlberger Landesmuseum zur Bearbei- tung überlassen. Der Herstellprozess wird nicht nur durch Reichsbahnzentrale, wo Szenen wie „Deutsche Halbfertigkprodukte sondern auch durch einen Film doku- Weinstube“ oder die „Gutenberg Druckerei“ mentiert. hergestellt werden sollten. Für Hinweise über Baitz-Pup- pen ist das Ausstellungsteam unter Die kleine Trachtenpuppe und Märchen- Dr. Gerda Leipold-Schneider im figuren Vorarlberger Landesmuseum dank- bar. Kontakt: [email protected]. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die kleine Trachtenpuppe (30 cm) zu einem Verkaufsschlager. Sie fand in Österreich, Deutschland, der Schweiz und in skandinavi- Text: schen Ländern als Souvenir des stark steigenden Massentou- Mag. Dr. Gerda Leipold-Schneider, Hi- rismus regen Absatz. Auf dem Markt waren des weiteren als storikerin, Museologin M.A.S, Vorarl- Mozart und Nannerl oder als deutsches Käthchen gekleide- berger Landesmuseum VLM te Puppen, aber auch als Schifahrer und solche in besonde- rer Berufstracht, wie etwa Koch und Kellnerin etc. Fotos: VLM Ebenfalls schon auf Vorkriegstradition greifen die Puppen als Märchenfiguren zurück: Hänsel und Gretel, Schnee- BAITZ-PUPPEN bis 29. Oktober 2006 weißchen und Rosenrot etwa, der Rattenfänger von Hameln Vorarlberger Landesmuseum oder aber auch Heidi und der Ziegenpeter wurden von un- Kornmarkt 1, Bregenz zähligen Frauenhänden gefertigt. Die Ausstattungsteile wur- Di-So 9-12 Uhr und 14-17 Uhr den in mindestens ebenso weitem Umkreis bezogen, wie die www.vlm.at Fertigprodukte vertrieben. Cocktailpuppen oder Autopup- pen ergänzen das breite Repertoire der von der Firma Baitz produzierten Produkte ab den 1950er Jahren.

84 MuseumsQuartier Museumsplatz 1 A-1070 Wien www.mumok.at

Di–So 10.00–18.00 Uhr Do 10.00–21.00 Uhr

> AUSSTELLUNGEN

Entdecken und Besitzen Einblicke in österreichische Privatsammlungen 7. Okt. – 27. Nov. 2005

After the Act Die (Re)Präsentation der Performancekunst 4. Nov. – 4. Dez. 2005 Symposium: 4. – 6. Nov. 2005

China retour Im Osten geht die Sonne auf, im Westen auch Bohatsch, Brandl, Damisch, Scheibl, Vopava, Zitko 16. Dez. 2005 – 19. Feb. 2006

> SYMPOSIEN

Verkehrte Symmetrien Zur topologischen Imagination in Kunst und Theorie 21. – 22. Okt. 2005

> FILMPROGRAMM

Beside the Dream Machine Jack Goldstein, Morgan Fisher, David Lamelas 19. – 20. und 27. – 28. Okt. 2005

Einseitig perforiert, schmaler Steg. Filme auf 16 Millimeter Eine Filmreihe zusammengestellt von Antje Ehmann und Harun Farocki 6. Dez. – 18. Dez. 2005 85 JOURNAL JOURNAL / TIPPS

blau - Die Erfindung Iosif Király: Rekonstruktionen boot) an der Mündung des Flusses un- der Donau Im Winter 2004/2005 bereiste der terwegs. Dort, wo die Donau endet und rumänische Künstler Iosif Király Städte das Schwarze Meer beginnt. Die Donau: eine Kulturgeschichte & an der mittleren und östlichen Donau: eine Erkundung in der Gegenwart Budapest, Turnu Severin, Giurgiu, „Faits divers“– verschiedene Ereignisse, Der kulturhistorische Ausstellungsteil Ruse, Cernavoda und Braila. Er be- aber auch: Chronik, vermischte Mel - stellt den Fluss, seine Geschichte, suchte Orte und Gegenden, die ihr dungen – nennt die Künstlerin ihre seine Erschließung, seinen Ausbau zur Gesicht den modernen Entwicklungen Arbeit, die von einer akustischen In- europäischen Wasserstraße, aber auch des Flusses verdanken. Immer beweg- stallation begleitet wird. Die scheinbar seine kulturelle und ökonomische Be - te er sich nahe am Ufer. Er hielt sich idyllischen Bilder der Donau werden deutung für Mittel- und Südosteuropa dort auf, wo die Schiffe anlegen, er be- von den Stimmen der Vergangenheit vor. Dabei ist der Blick vor allem ost- suchte die Hafen- und Werftareale, die unterspült. Während der kommunisti - wärts gerichtet. Im Längsschnitt und neuen Wohnsiedlungen am Ufer, aber schen Zeit bedeutete der Fluss in erster im Zeitschnitt bündelt die Donau bis auch das Brachland zwischen den Sil - Linie Grenzziehung. Die Flucht über heute europäische und österreichische houetten der industriellen Architektur. das Wasser - etwa nach Jugoslawien - Ge schichte. Der zweitgrößte Strom war lebensgefährlich. Faits divers: die des Kontinents durchquert oder säumt Manche Städte besuchte er mehrmals, Berichte dies- und jenseits des Flusses ge genwärtig von Westen nach Osten andere nur einmal. Einige der Bilder sind verschieden. zehn Staaten. Er ist 2.860 Kilometer entstanden fast gleichzeitig, andere lang, 817.000 Quadratkilometer be- Stun den, Tage oder Wochen später. In der Ausstellung präsentiert Sophie trägt sein Einzugsbereich - ein Gebiet Aus dem Rohmaterial, das er während Ristelhueber die großformatigen (180 x mit ca. 80 Mio. Menschen, viele davon seiner Reisen sammelte, setzte er seine 146 cm) Fotografien mitten im Raum. leben in den neuen Staaten der EU. Die fotografischen Arbeiten zusammen. Sie stehen neben- und hintereinander. Donau als Brennpunkt: Sie erzählt von In seinen Panorama-Kompositionen Von keinem Standort aus können alle Industrie und Kultur, von Architektur kommt es zu Überlagerungen und Aufnahmen überblickt werden, die und Natur, von Verkehr und Erholung. Überlappungen zwischen den unter- Fotografien überlappen und verdecken schiedlichen Zeitschichten und Aus- einander immer wieder. Die Besucher - Für den künstlerisch-fotografischen schnitten. Die Reihen sich überlagern- innen und Besucher suchen sich ihren Schwerpunkt wurden zwei internatio- der Blicke nennt er „Rekonstruktionen“. Weg durch die Installation bis hin zu nal renommierte Künstler, Iosif Király jenen Aufnahmen, die den Übergang (Bukarest) und Sophie Ristelhueber Sophie Ristelhueber: Faits divers des Flusses ins Schwarze Meer zeigen. (Paris) eingeladen, ihre Sicht auf den Die französische Künstlerin Sophie Fluss fotografisch festzuhalten. Winter Ristelhueber folgte der Donau auf ihren blau – Die Erfindung der Donau und Frühjahr 2004/05 reisten die bei- letzten Kilometern. In der Nähe der bis 27. November 2005 den Fotografen entlang der Donau, Stadt Tulcea, am Eingang des Deltas, Mo–Fr 9–18 Uhr ost-und westwärts. In der Aus stellung beginnt ihre Fotoarbeit, am Ende des Sa, So, Fei 10–18 Uhr kreuzen sich ihre Eindrücke und treffen Deltas, in der kleinen Hafenstadt Su - auf historische Objekte. Auf diese lina, endet sie. Ristelhueber fotogra - Technisches Museum Wien Weise erschließt sich das Thema - die fierte in den Kanälen, die das Delta Mariahilfer Straße 212 Donau - aus zwei Perspektiven, einer kreuz und quer durchziehen, vor allem A-1140 Wien histori schen und einer gegenwärtigen. aber war sie (in einem kleinen Fischer- www.technischesmuseum.at

86 Foto: Iosif Király Foto: Sophie Ristelhueber Sommerfrischen Das Troppauer Stadtbad Winterfreuden Sommerfrischen und Winterfreuden – einst und jetzt

Mährisch-Schlesisches Heimat - museum in Klosterneuburg bis 14. März 2006

In dieses Jahr der bedeutenden öster- reichischen Jubiläen fällt auch der Jahrestag des EU-Beitritts der Tsche - chischen Republik. Jahrhunderte lang war unser Nachbarstaat mit seinen Kronländern Böhmen, Mähren und Schlesien ein Teil der Österreichischen Monarchie. Infolge von Nationalitäten - streit und Eisernem Vorhang lange Zeit von Österreich und der übrigen west- lichen Welt getrennt, sind nun die Be- Als es bei den Städtern in Mode kam seine Ursprünglichkeit und die Vielfalt mühungen groß, wieder zusammen zu „auf‘s Land zu fahren“, verwandelten einer seltenen Flora bewahren können finden. sich die kleinen Gebirgsdörfer zu be- und ist heute Landschaftsschutz ge - liebten Sommerfrischen. Der Ausbau biet. Möge die Ausstellung viele Besu - Aus diesem Anlass soll in der Aus- der Eisenbahn begünstigte diese Ent- cher neugierig machen, diese Region stellung eine Region vorgestellt wer- wicklung und ließ den Fremdenverkehr selbst zu erkunden! den, die weitgehend unbekannt ist. zu einem wesentlichen Wirt schaftsfak - Nördlich von Brünn und Olmütz breitet tor werden. Der Mährisch-Schlesische Sommerfrischen und Winterfreuden – sich eine der schönsten Mittelgebirgs - Sude tengebirgsverein (gegr. 1881) för - einst und jetzt landschaften aus: das Altvatergebirge der te das damals üblich gewordene bis 14. März 2006 mit seinem waldreichen Vorland des Gebirgswandern und bot durch mar- Di 10–16 Uhr, Sa 14–17 Uhr Niederen Gesenkes. Jesenicky, wie es kierte Wege und Schutzhütten erst- So, Fei 10–13 Uhr heute genannt wird, liegt als Teil der mals für jedermann die Möglichkeit, Mährisch-Schlesisches Sudeten im Nordosten der Tschechi- die herrliche Bergwelt zu erkunden. Heimatmuseum schen Republik, unweit der polnischen Schiessstattgasse 2 Grenze. Seine höchste Erhebung ist Die Bedingungen für den Wintersport A-3400 Klosterneuburg der 1492 m hohe Altvater (heute: sind naturgemäß äußerst günstig. www.mshm.at Pradd), von dem man eine überwälti- Bewegt man sich heute auf den von gende Fernsicht genießen kann. Liften erschlossenen Pisten, erinnert die Ausstellung an die Anfänge des Nicht nur die herrliche Landschaft, Skilaufs, dessen Entwicklung sicher- sondern auch zahlreiche Burgen und lich durch die neue Technik des Schlösser bieten mit ihren Museen und Iglauers Mathias Zdarsky beeinflusst Schauräumen heute noch beliebte wurde. Naturrodelbahnen, Eislauf - Ausflugsziele für Touristen. Mineral - plätze, Skiwanderwege und Sprung- hältige Quellen ließen schon in früher schanzen boten eine breite Palette Zeit Heilbäder entstehen, die, unter- sportlicher Betätigung und geselliger stützt durch die günstigen klimatischen Abwechslung. Bedingungen, heute noch dem Gast Ruhe und Erholung bieten. Auch die Lag einst der Reichtum dieser Pioniere der Naturheilkunde, Vinzenz Gebirgslandschaft in ihren Boden - Prießnitz und Johann Schroth, wirkten schätzen, den Erzen und Edelmetallen, hier und schufen durch ihre einfachen so liegt er heute in einer noch intakten Heilmethoden im 19. Jahrhundert welt- Natur. Fernab der großen Industrie - bekannte Kurorte. zentren hat sich das Altvatergebirge 87 Raumkonstruktionen Formale Experimente von Alexander M. Rodtschenko im MAK 26. Oktober 2005 bis 26. Februar 2006

Mit der Ausstellung „Alexander Rod - tschenko. Raumkonstruktionen“ prä - sentiert das MAK radikale Visionen für Raumbildung und Architektur von Alexander Michailowitsch Rodtschenko (1891-1956), einem der bedeutendsten Vertreter der russischen Avantgarde. Die Ausstellung, die in Zusammen - arbeit mit der Rodtschenko-Stiftung Moskau und dem Shusev State Mu - seum of Architecture, Moskau (MUAR), entstanden ist, ist ab 26. Oktober 2005 in der MAK-Galerie zu sehen.

Bereits 1991 zeigte das MAK mit „Die Zukunft ist unser einziges Ziel“ eine Alexander Rodtschenko, Raumkonstruktion Nr.19 Alexander Rodtschenko, Komposition, 1920 große Retrospektive zu Alexander (aus der Serie der gleichartigen Formen) (Ausschnitt) Rodtschenko und seiner Ehefrau War - Dritte Serie 1920 - 21, Holz, 32,5 x 17,5 x 12,5 cm Kreide auf Papier wara F. Stepanowa. Zum Abschluss © Rodchenko & Stepanova Archive/MAK © Rodchenko & Stepanova Archive/MAK der Ausstellung wurde im Juli 1991 ein Seine geometrisch-abstrakten Experi- der abstrakten Kunst verwendeten Flä- Symposium zu Standpunkten der rus- mente zeigte Rodtschenko zu Leb zei - chen, Kreise, Linien und Flächen über- sischen Avantgarde veranstaltet. „Die ten nie öffentlich, um sein Publikum mit schneidungen – als äußerst effektiv. Zukunft ist unser einziges Ziel“ wurde deren Radikalität nicht zu überfordern. Seine Entwürfe formten neue Lebens- im selben Jahr auch im Puschkin Dennoch, oder gerade deswegen, zäh- räume. Muse um in Moskau gezeigt. Nach len diese formalen Kompositionen, die Rodtschenkos Ideen harmonieren mit dieser Ausstellung wurde dem MAK ein logisch begründetes Konzept zur der Vision des MAK, in der Auseinan - ein großes Konvolut an Abzügen nach Formbildung darstellen, zu den her- dersetzung mit Kunst weitreichende Ori gi nalnegativen von Rodtschenko ausragenden Leistungen einer außer- Eingriffe in Bestehendes zu ermögli- ge schenkt, das in der MAK-Kunst - ge wöhnlichen Generation russischer chen und noch nie da gewesene Situ - blättersammlung aufbewahrt wird. Künstler. ationen zu schaffen. Auch wenn Rodtschenko kein prak- „Raumkonstruktionen“ konzentriert Alexander Rodtschenko. tizierender Architekt war, beeinflusste sich auf Alexander Rodtschenkos Raumkonstruktionen seine Arbeit maßgeblich die Entwick - Auseinan dersetzung mit Fragen der 26. Oktober 2005 bis 26. Februar 2006 lung der visuellen Ausdruckssprache Fläche und des Übergangs der Fläche Di 10–24 Uhr der Architektur des 20. Jahrhunderts. ins Räumliche. Der Maler, Designer, Mi-So 10–18 Uhr Die von ästhetischen, philosophischen Grafiker, Fotograf - Mitbegründer des und religiösen Auswüchsen befreite russischen Konstruktivismus - entwarf MAK Kunst des Konstruktivismus stellte die Anfang der zwanziger Jahre zum einen Stubenring 5 Architektur auf eine neue Grundlage. frei schwebende Konstruktionen, kine- A-1010 Wien Die Tektonik wurde im Gegensatz zum tische Skulpturen aus Pappe und Holz. www.mak.at monumentalen Stil der Vergangenheit Zum anderen stellte er massive Vier- zur bestimmenden Größe der Architek- kanthölzer, die er gemeinsam mit sei- tur des späten 20. sowie des begin- nen Studenten der Moskauer höheren nenden 21. Jahrhunderts. künstlerisch-technischen Werkstätten Der Konstruktivismus bereitete den produzierte, einfach in den Raum. Weg für einen neuen Architekturbegriff, Da Rodtschenko diese Objekte, nach- der ein Gebäude unabhängig vom je - dem er sie fotografisch dokumentiert weiligen zeitgenössischen Stil als hatte, zerstörte, sind sie heute nur Kom plex von Raumformen versteht, mehr in Form von Kopien vorhanden. die in Wechselwirkung zueinander Das MAK zeigt Skizzen sowie eine treten. Auswahl besonders markanter dreidi- mensionaler Konstruktionen aus Archi - Auch im funktionalen Design erwiesen tektur und Design, die für diese Aus- sich die Elemente von Alexander Rod- stellung nachgebaut werden. tschenkos visueller Sprache – seine in 88 Porträt: Rodtschenko in Arbeitsanzug, Foto, 1922 © Rodchenko & Stepanova Archive/MAK JOURNAL / KURZ & BÜNDIG

übersiedelt wiedereröffnet neu konzipiert Die Alte Galerie am Landesmuseum Nach mehr als fünf Jahren ist die „Alltag – eine Gebrauchsanweisung“ Joanneum – neu aufgestellt im Schausammlung der Antiken- eine neue Abteilung im TMW Schloss Eggenberg sammlung des Kunsthistorischen Museums wieder zugänglich. Auf 2.300 m2 präsentiert das Tech - Die Alte Galerie am Landesmuseum nische Museum Wien ab Mitte Oktober Joanneum verfügt über bedeutende Durch die Einbeziehung von sieben Ka- 2005 eine lebendige, permanente Aus- Bestände europäischer Kunst: Das binetten der ehem. Büroräume konn te stellung aus der Sammlung „Bau-, Spektrum reicht von der späten Roma- die Ausstellungsfläche um 225 m2 auf Alltags- und Umwelttechnik“, die den nik und hohen Gotik des 13. Jhs. über insgesamt 1.200 m2 beträcht lich er- „Selbstverständlichkeiten“ des Alltags die deutsche und italienische Renais - weitert werden. Das wissenschaftliche nachgeht und den Menschen im sance, den höfischen Manierismus bis Konzept der Neuaufstellung wur de von Umgang mit der Technik in den Mittel - hin zu den reich bestückten Kenner- der Antikensammlung erarbeitet, mit punkt rückt! kabinetten des Barock, darunter zahl - der gestalterischen Um setzung das reiche Meisterwerke der Malerei und Atelier Hans Hoffer beauftragt. Technische Systeme und Geräte be- Skulptur von höchster internationaler gleiten unser tägliches Handeln und Qualität. prägen es! Selten fragen wir nach der Bedeutung dieser Technik(en) für uns Die Aufstellung der Alten Galerie im und unseren Alltag. Selten denken wir Schloss Eggenberg erfolgt nach einem daran, was die auslösenden Momente innovativen Konzept, das die Bestände einer technischen Entwicklung waren nicht mehr dem gängigen chronologi - und wie sich unser Leben ohne diese schen Schema unterwirft, sondern Technik gestalten würde? nach Themen geordnet präsentiert. Die Besucherinnen und Besucher prome- In dieser neuen Abteilung werden nieren zwanglos durch ganze Zeitalter, „technische Verhaltensmuster“ und erschließen abwechslungsreiche Bil- Technikprinzipien aufgespürt und in de rkreise und erforschen über den den Kontext von Historie und aktuellen Genuss der Kunst und die Freude am Fragestellungen gestellt. Schönen auch die eigene kulturelle Aristoteles Tagtäglich messen, schützen, erset- Vergangenheit. Der Bilderbogen reicht © KHM zen, verwandeln, imaginieren, konsu- vom Mittelalter, das mit der Darstellung Das Gesamtkonzept der Neuauf stel - mieren und ordnen wir mit Hilfe von von Marienkult, Heiligenverehrung und lung wird weniger von den verschiede- technischen Geräten: Wir schalten eine der Passion Christi ein umfassendes nen Materialgruppen bestimmt, son- Lichtquelle ein, um einen Raum zu Bild der christlichen Glaubenswelt ver- dern berücksichtigt stärker als bisher beleuchten. Wir träumen von einem mittelt, über erstklassige Zeugnisse kulturhistorische Zusammenhänge und Kühlschrank, der sich automatisch um der Renaissance bis hin zum großen didaktische Belange. Jene Bereiche, die Wiederbefüllung kümmert. Wir fin- Welttheater des Barock, wie es itali- die im Besonderen den hohen interna- den passende Kleidungsstücke, weil enische, flämische und österreichische tionalen Stellenwert der Sammlung sie nach Konfektionsgrößen geordnet Maler in ihren Bildern entfaltet haben. aus machen, wie die antiken Gemmen sind. Wir gestalten unser Traumhaus, Die Eggenberger Bühne präsentiert und Kameen sowie die spätantiken und die Industrie formt die passenden Heilige und Schelme, Götter und völkerwanderungszeitlichen Schatz- Baustoffe. Gelegentlich entsorgen wir Gauner; nicht nur die Tugendgröße fun de, werden in eigenen Räumen prä- unser Altpapier, täglich drücken wir wird beschworen, sondern auch die sentiert. Erstmals kann auch die Ent- mehrmals den Spülknopf der Toilette, Torheit menschlichen Handelns wie die wicklung des römischen Portäts in um „menschliche Abfallprodukte“ zu Vergänglichkeit alles Irdischen. Ein far- einer eigenen Porträtgalerie veran- beseitigen. Automaten versorgen uns benprächtiges Schauspiel gelangt zur schaulicht werden. In den neuen Kabi- auf der Straße mit (Kau)Gummi und Aufführung, das mit den Augen netten werden thematische Schwer- Zigaretten. mitzufeiern die Besucherinnen und punkte, z.B. die Kultur und Kunst Gestaltet die Technik unsere täglichen Besucher der Alten Galerie im Schloss Zyperns, Etruriens, Unteritaliens sowie Handlungen so stark, dass sie uns un- Eggenberg aufgefordert sind! jene der „Austria Romana“ präsentiert. bewusst bereits anleitet?

Schloss Eggenberg Kunsthistorisches Museum Technisches Museum Wien Eggenberger Allee 90 Maria Theresien-Platz Mariahilfer Straße 212 A-8020 Graz A-1010 Wien A-1140 Wien www.museum-joanneum.at www.khm.at www.technischesmuseum.at 89 „Unter deinen Schutz...“ „Unter deinen Schutz…“ Das Marienbild in Göttweig Das Marienbild in Göttweig – bis 15. Nov. 2005, 21. März bis 15. Nov. Ausstellung und Publikation 2006, tgl. 10-18 Uhr, Juni-Sep. 9-18 Uhr

Der große Bestand des Benedikti ner - Publikation: stiftes Göttweig an Marienthemen ver- Gregor M. Lechner & Michael Grünwald anlasste die Ausstellungsgestalter (Hg.), „Unter deinen Schutz …“ Das dazu, im Kaisertrakt des Stiftes, das Marienbild in Göttweig Thema über einen Zeitraum von zwei 608 Seiten, 670 Abbildungen Jahren (2005/2006) zu präsentieren. Im ersten Jahr stehen das Gnadenbild der Eigenverlag 2005 Krypta- Pietà in Göttweig und die Preis: € 46 Marienwallfahrten der Stiftspfarren Der Katalog ist an der Ausstellungs- Maria Roggendorf und Pyhra, bedeu- kassa des Museums im Kaisertrakt tende europäische Gna denbilder in und an der Pforte-Rezeption des Österreich, Bayern, der Schweiz, Stiftes Göttweig erhältlich. Existenz oder über politisch-ökonomi- Böhmen und Mähren sowie die ver- Stift Göttweig, Graphische Sammlung sche Machtverhältnisse verstärken. schiedenen Marienbild typen im Vor - & Kunstsammlungen Der 1950 in Laa/Thaya (NÖ) geborene dergrund. 2006 werden dann das A -3511 Furth Hruschka erlernte zuerst Siebdruck - Marienleben sowie Maria und Ordens- www.stiftgoettweig.at technik, später – unter der Anleitung heilige gezeigt. [email protected] von Prof. Eva Choung-Fux – Malerei, Das umfangreiche Göttweiger Material bevor er ab 1987 als freischaffender an Stichen, Andachtsbildchen, Hinter - Künstler seine Existenz zu bestreiten glasmalerei, Paramenten, historischen zwischen Hier und Dort begann. Dazu kam Mitte der 90er Büchern, Skulpturen und Gemälden ist Malerei auf Sackleinen Jahre seine Tätigkeit als Kunstpäda - in einem opulenten Katalog aufgear- von Alfred Hruschka goge für Kinder und Erwachsene. Als beitet und ließ eine Art marianisches solcher arbeitete er unter anderem im Handbuch entstehen, das nach einem bis 4. November 2005 im Erzbischöf- Kinder- und Jugendzentrum Tarrafal theo logischen Prolog und einer Ein- lichen Dom- und Diözesan museum (Cabo Verde, Afrika) und gab Kreati - führung in die benediktinischen Marien- vitäts- und Textildruckworkshops in traditionen nach den vier Ausstellungs - Die Ausstellung präsentiert rund 30 Falkenstein (NÖ). Hruschka beteiligte abschnitten gegliedert ist: Marianische Arbeiten des österreichischen Künst- sich bereits an zahlreichen Aus stellun - Gnadenbilder,Marienbildtypen, Marien - lers Alfred Hruschka, bei dem die Be- gen im In- und Ausland. leben sowie Maria und Ordensheilige. gegnung mit dem Material im Zentrum Beeindruckend sind die zahlreichen, steht. Im Erzbischöflichen Dom- und zwischen Hier und Dort. Malerei auf heuer präsentierten Wallfahrtsbildchen Diözesanmuseum sind es Gewebe- Sackleinen von Alfred Hruschka der Gnadenstätten Mariazell, Alt-Brünn, stoffe, Naturfasern, wie Sackleinen, die bis 4. November 2005 des Heiligen Berges bei Olmütz, Alt- – aus dem Kreislauf der Warenwelt her- Di-Sa 10-17 Uhr ötting, Bogenberg, Einsiedeln, Loreto ausgerissen – im Wechselspiel von usw., darunter seltene Exemplare wie Bearbeiten und Offenlegen – Träger Erzbischöfliches Dom- und Gnadenbriefe, Spickel- und Klappbilder. neuer Bedeutungsfelder werden. Im in- Diözesanmuseum timen Verhältnis zum Gewebestoff, der Stephansplatz 6 ihm schon als Kind in der Schneider- A-1010 Wien werkstätte seiner Mutter begegnete, www.dommuseum.at zerschneidet, reißt, näht, klebt, bindet Hruschka behutsam den „Rohstoff“, um ihn dann in formgebende Bahnen zu lenken.

Die Vergangenheit seiner Bildträger ist nicht bekannt, aber immer präsent: Die ursprünglichen Säcke sind schmutzig, faltig, an vielen Stellen zerrissen oder provisorisch von fremder Hand zusam- mengeflickt, um ihren Zweck als Wa- renträger zu erfüllen. In der Auseinandersetzung mit diesem Ausgangsmaterial will der Maler dessen Aussagekraft über das Wesen einer Kultur, über das Wesen menschlicher 90 JOURNAL / TERMINE

Österreichischer Burgenländischer Fehler zu vermeiden und aus den Museumstag 2005 Museumstag Erfahrungen der Kollegen zu lernen. „Die Sprache des Museums“ „Außenstellen/Präsentieren“ Franziska Puhan-Schulz, Museen und Wien, Naturhistorisches Museum Schloss Lackenbach, Museum „Der Stadtimagebildung. Amsterdam - 20. bis 22. Oktober 2005 Natur auf der Spur“ Frankfurt/Main - Prag. Ein Vergleich 12. November 2005 342 Seiten, einige sw-Abbildungen Weitere Informationen: [transcript] Mag. Brigitta Schmid Weitere Informationen: ISBN: 3-89942-360-7 Naturhistorisches Museum Wien Museum Schloss Lackenbach Preis: € 27,80 Abt. Ausstellung & Bildung A-7322 Lackenbach www.transcript-verlag.de Burgring 7, A-1010 Wien T: +43/ 2619/ 20 012 oder 86 26 T: +43/ 1/ 521 77 -564 [email protected] [email protected] www.esterhazy.at/naturspur Alles gespeichert? www.nhm-wien.ac.at/museumstag Ratgeber für Datenerhalt in Museen ICOM-Seminar Alois Riegel 1905/2005 „Museen und Kulturtourismus“ Vieles ist in Archiven und Museen Internationales Symposium anlässlich durch die Verwendung digitaler Bilder, des 100. Todestages von Alois Riegel Salzburg, Petersbrunnhof Texte, Datenbanken, Video- und 18./19. November 2005 Audio dateien einfacher geworden. Wien, MAK-Vortragssaal Dateien unterschiedlicher Formate Weitere Informationen: 20. bis 22. Oktober 2005 können miteinander verknüpft werden, ICOM Österreich große Da tenmengen werden effizient Weitere Informationen: Mag. Armine Wehdorn verwaltet und schnell durchsucht. Mag. Kathrin Pokorny-Nagel c/o Geldmuseum der Österreichischen Aber gerade weil die Technik sich in MAK-Bibliothek und Kunstblättersaal Nationalbank höchstem Tempo entwickelt, stellt sie Stubenring 5, A-1010 Wien Otto-Wagner-Platz 3. A-1090 Wien neue Anforderungen an die Datenspei - T: +43/ 1/ 711 36 -250 T: +43/ 1/ 404 20 -6631 cher der Zukunft. Helfen soll hier die [email protected] [email protected] Broschüre „Nicht von Dauer: Kleiner www.mak.at www.icom-oesterreich.at Ratgeber für die Bewahrung digitaler Daten in Museen“. Sie ist eine gemein- OÖ. Museumstag Buchtipp same Publikation von „nestor“und dem „Museum und Ehrenamt – Museen und Stadtimagebildung Institut für Museumskunde, Berlin. Mitarbeitergewinnung in der Praxis“ von Franziska Puhan-Schulz Dieser erste Band der Ratgeberserie bietet wertvolle Hinweise zum Umgang Freistadt, Salzamt Bei dem Wettstreit zwischen Europas mit elektronischen Ressourcen und 5. November 2005 Metropolen spielen spektakuläre Mu - richtet sich besonders auch an Nicht- Weitere Informationen: seums neubauten eine zentrale Rolle. EDV-Fachleute. OÖ. Museumsverbund Dieser für die städtische Imagebildung „Nicht von Dauer. Kleiner Ratgeber für Welserstraße 20, A-4060 Leonding so wichtige Bau-Boom wird nun zum die Bewahrung digitaler Daten in Mu - T: +43/ 732/ 68 26 16 Gegenstand einer Studie, die sich mit seen“ ist in gedruckter Form zu be - [email protected] Neubauten von Museen in den vergan- ziehen, kann aber auch kostenlos als www.ooemuseumsverbund.at genen drei Jahrzehnten in Amsterdam, Frankfurt/Main und Prag beschäftigt. PDF-Datei heruntergeladen werden: Im Zentrum des Interesses stehen die www.langzeitarchivierung.de (> nestor- Steirischer Museumstag urbane Prägung und die internationale ratgeber) „Die Jäger der verlorenen Schätze. Vermarktung der neuen Häuser durch Inflation des Erinnerns?“ IfM Institut für Museumskunde der die Medien. Darüber hinaus gibt der Staatlichen Museen zu Berlin Mürzzuschlag Band einen differenzierten Überblick In der Halde 1 12. November 2005 über die Pläne und Ziele der in diesen D-14195 Berlin drei Städten verwirklichten Museums- Weitere Informationen: bauten, wobei auch die Kon zepte der „nestor“-Kompetenznetzwerk MuSiS Eröffnungsausstellungen berücksich - Langzeit archivierung Strauchergasse 16/I, A-8020 Graz tigt werden. Dr. Stefan Rohde-Enslin T: +43/ 316/ 73 86 05 Die Ergebnisse der Studie können T: +49/ 030/ 8301494 [email protected] einen wertvollen Bei trag dazu leisten, [email protected] www.musis.at bei künftigen Museumsplanun gen www.langzeitarchivierung.de 91 JOURNAL /AUSSTELLUNGSBÖRSE

einzigartige und geheimgehaltene py- Die Ausstellung präsentiert mit rund 50 „Todo Ecuador“ rotechnische Meisterleistung in feurige Werken einen Querschnitt seiner im in- Von Mai bis Oktober 2006 zeigt das Bewegung geraten. Die verwendeten digenen Expressionismus wurzelnden Feuerwehrmuseum Groß-St. Florian Techniken sind seit ca. 400 Jahren un- Werke, welche eine klare Verbindung (Stmk) das Ausstellungsprojekt verändert. mit den großen mexikanischen Künst- „Todo Ecuador“. Alle drei Teilaus- Die Ausstellung vermittelt eine anthro- lern der Wandgemälde (murales) auf - stellungen können danach ausge- pologische Vision der aktuellen ecua - weisen. liehen werden. do rianischen Volkstradition, die in den alten indigenen Kulturen ihre Wurzeln Ausstellungsteil 3 „Todo Ecuador“ umfasst folgende drei hat. „Oswaldo Viteri – Ensembles“ Wechselausstellungen: „FeuerNacht in Ausgestellt werden: Castillos, Ballone, Oswaldo Viteri (*1931) ist eine der Ecuador“ – Faszinierende Pyrotechnik Raketen, Bengalisches Licht, spezielle schillernsten und vielseitigsten Künst - zur Sommersonnwende (u.a. mit Bil - Pyrotechnik wie Regenschirmchen, ler-Persönlichkeiten Ecuadors. Er ist dern von Jorge Chalco; 6. Mai bis 18. Taube, Rad etc., rituelle Figuren wie die Ar chitekt, Anthropologe, Kunstsamm- Juni 2006), Eduardo Kingman, „Spre- „Verrückte Kuh“ und die „Curiquinga“. ler, Zenbuddhist, Bildhauer, Maler chende Hände“ (24. Juni bis 3. Sep - Weiters werden Fotografien sowie u.a.m. Schon als Architekturstudent tember 2006) sowie Oswaldo Viteri, Werke des bekannten Malers Jorge begann er sich mit den verschieden- „Ensembles des Malerphilosophen“ Chalco gezeigt, welche Szenen dieser sten Traditionen und Kulturen zu (9. September bis 31. Oktober 2006). berühmten „Feuernächte“ darstellen. beschäf tigen sowie mit der künstler - Eduardo Kingman (1913-1997) und Die Ausstellung eignet sich speziell für ischen Umsetzung seiner For schun gen, Oswaldo Viteri (*1931) sind neben Volkskundemuseen bzw. alle Heimat- für die er sogar den Titel Professor ver- Oswaldo Guayasamín die besten und museen, die einen interessanten Ver- liehen bekam. Sein künstlerisches bekanntesten Künstler Ecuadors. gleich zu den heimischen Sommer- Werk ist einerseits eine kosmopoliti- Beide haben unzählige Einzel- und sonnwendfeiern ziehen möchten bzw. sche Synthese lateinamerikanischer, Gemeinschaftsausstellungen in Ameri- zur Vermischung von „heidnischen“ europäischer und asiatischer Stile, an- ka und Europa (Paris, London, Madrid, und christlichen Bräuchen. dererseits Ausdruck der spirituellen Venedig, Brüssel etc.) bestritten. Erst- weitere Infos: www.edufuturo.com Entwicklung eines ernsthaft Suchen - mals bietet sich nun die Gelegenheit, den. diese hochkarätigen Vertreter latein- Ausstellungsteil 2 „Eduado Kingman amerikanischer Kunst im deutsch- – Sprechende Hände“ Die in dieser Ausstellung gezeigten sprachigen Raum zu präsentieren. Eduardo Kingman (1913-1997), der rund 45 Werke gehören zur Serie berühmte „Maler der Hände“, war ein „Ensembles“, die als Höhepunkt und Das FM stellt die drei Ausstellungen in großer Humanist. In den 30er Jahren Essenz seines Schaffens gilt. In seinen ihrer jeweiligen Gesamtheit zur Verfü- brach er mit der Tradition der religiösen „Puppencollagen“ verbinden sich die gung, d.h. inklusive der Texte und und bürgerlichen Malerei und zeigte Volkskunst der Andenkulturen und Objektbeschriftungen. mit seinen Werken als erster die anderer Kulturen und Völker mit der al- Die Transportkosten von Groß-St. romanti sche Ursprünglichkeit aber legorischen Poesie des Künstler-Philo - Florian zum jeweiligen Ausstellungsort, auch das soziale Elend der indigenen sophen, der sein Anliegen in folgen - die Versicherung „Von Nagel zu Nagel“ Kulturen. Sogar in seinem Stil kann dem Manifest zusammengefasst hat: sowie eine Leihgebühr in Höhe von man ihn als ecuadorianischen Egger „Ich, Oswaldo Viteri, Maler, möchte in € 12.000 für „FeuerNacht in Ecuador“ Lienz betrachten. Er ist der herausra- diesem Manifest einige Reflexionen bzw. je € 15.000 für die Ausstellungen gendste unter den plastischen und Ideen zum Ausdruck bringen, die „Eduardo Kingman“ und „Oswaldo Künstlern, die Ecuador je hervorge- mit den globalen Ereignissen des Viteri“ übernimmt der Leihnehmer. bracht hat. Ausstellungsteil 1 „FeuerNacht in Ecuador“ Dieser Ausstellungsteil entschlüsselt die Symbolik des wichtigsten ecuado- rianischen Volksfestes zur Sommer- sonnwende. Dabei mischen sich auf interessante Weise indigene Traditi- onen mit dem christlichen Fronleich - nams fest. Riesige Bambustürme (sogenannte Castillos) werden mit verschiedenen Symbolen geschmückt, die durch eine 92 Eduardo Kingman Oswaldo Viteri letz ten Jahrhunderts zusammenhän- Flug in die 9. Rätselhafte Größe – Monumentale gen und leider Auswirkungen auf die Bodenbilder Ereignisse dieses Jahrhunderts haben. Vergangenheit 10. Gaben der Erde – Wasser, Land Ich glaube, dass der Moment der Archäologische Stätten in Bodenschätze ‘Globalisierung des Friedens’ gekom- Flugbildern von Georg Gerster 11. Fluch und Frust der Archäologen – men ist, gegründet auf eine Gerech - Raubgrabungen tigkeit, die sich als Freiheit und Noch bis 13. November 2005 ist die 12. Im letzten Augenblick – Verlorene Brüderlichkeit versteht. Ich glaube äußerst erfolgreiche Ausstellung „Flug und gerettete Orte auch, dass es an der Zeit ist, dass die in die Vergangenheit. Archäologische Konzentrationslager, die Vernichtungs - Stätten in Flugbildern von Georg Ger- Die Übernahmekosten für Fotos und zentren, das ‘an die Wand stellen’, die ster“ (nach Essen, Aarhus und Karls- Texte (Textdateien werden digital über- € Stadien des Todes, die ethnischen und ruhe) im Schweizerischen Landesmu - geben) betragen 10.000. Transport- religiösen Säu berungen und all diese seum Zürich zu sehen. kosten und die Versicherung werden ‘Deformationen’ der Regime verschie- Das Ensemble umfasst insgesamt 250 vom Leihnehmer getragen. Der Ver - dener ideologischer Konzeptionen, die auf Alucobond aufgezogene Farbfoto - sicherungswert für jede kleine Fotogra- € den Völkern Schmerz und Leid bracht- grafien: 245 Fotografien in der Größe fie beträgt 100, für die großen fünf € en, endlich aufhören. Ich verstehe das von 50 x 33,5 cm, 4 große Fotografien Bilder je 600. Leben als permanente Dynamik, der in der Größe von 140 x 210 cm und Das interessierte Museum übernimmt man mit Ehrlichkeit begegnen soll, mit eine Fotografie von 130 x 230 cm. außerdem eine von ihm festzusetzende € der Wahrheit und mit kreativem Mut, Die Größe der Ausstellungshalle sollte Anzahl Kataloge zu 25. Der Katalog voll von tiefem Humanismus.“ mindestens 500 m2 betragen. (416 Seiten) enthält 256 Farbfotogra - weitere Infos: www.viteri.com.ec fien und zehn sw-Fotogra fien und glie- Die Fotografien sind, wie im dazu er- dert sich in eine Einführung in die Ge - Kontakt: schienen Katalog, in zwölf Themenbe- schichte der Luftbildarchäo logie von Mag. Hannes Weinelt reiche gegliedert: Charlotte Trümpler, ein Essay zur T: +43/ 3464/ 8820 1. Kultur und Natur – Archäologische Entstehung der Fotos von Georg [email protected] Stätten in der Landschaft Gerster und Bildbeschreibungen der 2. Dörfer und Städte–Siedlungsformen archäologischen Stätten von 27 nam - Steirisches Feuerwehrmuseum 3. Wohnen im Luxus – Paläste und haften Wissenschaftlern weltweit. Der Marktstraße 1 Residenzen Katalog ist auch in englischer Sprache A-8522 Groß-St. Florian 4. Sehen und gesehen werden – erhältlich. www.feuerwehrmuseum.at Festspielplätze und Versammlungsorte 5. Für die Sicherheit – Festungen und Kontakt: Bollwerke Dr. Charlotte Trümpler 6. Grenzwälle sperren aus (und ein) – T: +49/ 201/ 88 45 235 Limes. Fortsetzung der Politik mit an- charlotte.truempler@ruhrlandmuseum. deren Mitteln essen.de 7. Bauten für die Ewigkeit – Gräber Ruhrlandmuseum „Flug in die Vergangenheit“ und Friedhöfe ©Fotos und alle Rechte Georg Gerster Goethestraße 41 8. Sitz der Götter – Sakrale Anlagen D-45128 Essen www.ruhrlandmuseum.de

Die grosse Moschee von Samara, 9. Jh. n. Chr., Die Monolithkirche Beta Giyorgis in Lalibela, um Die Grabhügel von Langenthal-Unterhard, um 700 93 Irak, 1973 1200 n. Chr., Äthiopien, 1968. Weltkulturerbe v. Chr., Bern., 2005 MUSEEN & AUSSTELLUNGEMUSEEN & AUSSTELLUNGEN N

Österreichisches Jüdisches Archäologischer Park BURGENLAND Museum Magdalensberg Burgenländisches Landes- Unterbergstraße 6 A-9064 Pischeldorf museum A-7000 Eisenstadt 1. Mai bis 15. Oktober Museumgasse 1-5 Di-So 10-17 Uhr tgl. 9-19 Uhr A-7000 Eisenstadt www.ojm.at Di-Sa 9-17 Uhr, So 10-17 Uhr Kärntner Botanikzentrum (KBZ) www.burgenland.at/landesmuseum Schloss Esterházy mit Landesherbar und Botanischem Neueröffnung März 2006 A-7000 Eisenstadt Garten, Prof.-Dr.-Kahler-Platz 1 1. April bis 11. November A-9020 Klagenfurt Diözesanmuseum Eisenstadt Mo-So 9-18 Uhr Mai bis September Joseph-Haydn-Gasse 31 12. November bis 31. März tgl. 9-18 Uhr A-7000 Eisenstadt Mo-Fr 9-17 Uhr Oktober bis April Mai bis Oktober www.schloss-esterhazy.at Mo-Do 9-16 Uhr Mi-Sa 10-13 & 14-17 Uhr So & Fei 13-17 Uhr Römermuseum Teurnia www.kath-kirche-eisenstadt.at KÄRNTEN St. Peter in Holz 1a A-9811 Lendorf Ethnographisches Museum Diözesanmuseum Klagenfurt 1. Mai bis 15. Oktober Schloss Kittsee Lidmanskygasse 10/3 Di-So 9-17 Uhr Dr. Ladislaus-Batthyányplatz 1 A-9020 Klagenfurt A-2421 Kittsee 1. Mai bis 14. Juni Wappensaal im Landhaus tgl. 10-16 Uhr tgl. 10-12 Uhr A-9020 Klagenfurt www.schloss-kittsee.at 15. Juni bis 14. Sep Landhaushof tgl. 10-12 & 15-17 Uhr 18. März bis 31. Oktober bis 1. November 2005 15. September bis 15. Oktober tgl. 9-17 Uhr Schätze des Jüdischen Galizien tgl. 10-12 Uhr www.kath-kirche-kaernten.at Museum des Nötscher Kreises Europäisches Hundemuseum Haus Wiegele A-7444 Kloster Marienberg Gailtaler Heimatmuseum, A-9611 Nötsch im Gailtal 39 Mai bis Okt Sammlung Georg Essl Mi-So, Fei 15-19 Uhr Do-So 14-17 Uhr Schloss Möderndorf Sondervereinbarungen für Gruppen www.cislethanien.at/hundemuseum.htm Möderndorf 1 www.noetscherkreis.at A-9620 Hermagor Freilichtmuseum Ensemble bis 30. Oktober 2005 Mai bis Oktober Gerersdorf REVISION oder Abschied von der Di-Fr 10-17 Uhr A-7542 Gerersdorf 66 Jugend Juli bis August Anfang April bis Ende Oktober Di-So 10-17 Uhr Mo-Fr 9-17 Uhr Museum für Volkskultur www.karnische-museen.at Sa, So, Fei 10-18 Uhr Schloss Porcia www.freilichtmuseum-gerersdorf.at A-9800 Spittal/Drau Landesmuseum Kärnten 15. Mai bis 31. Oktober www.landesmuseum-ktn.at Haydn-Haus Eisenstadt tgl. 9-18 Uhr Joseph Haydn-Gasse 19 & 21 1. November bis 14. Mai Landesmuseum Kärnten A-7000 Eisenstadt Mo-Do 13-16 Uhr „Rudolfinum“, Museumgasse 2 3. April bis 11. November www.museum-spittal.com A-9021 Klagenfurt Mo-So 9-17 Uhr Di-Fr 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr www.haydnhaus.at Museum Moderner Sa, So, Fei 10-17 Uhr Kunst Kärnten muba – museum für baukultur bis 30. Oktober 2005 Burggasse 8/ Domgasse Hauptstraße 58 Josef Ferdinand FROMILLER A-9020 Klagenfurt A-7343 Neutal bis 30. November 2005 Di-So 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr Sa, So, Fei: 14-17 Uhr Vom Korn zum Brot www.mmkk.at tgl. nach Voranmeldung oder mittels bis 31. Jänner 2006 Ruftaste beim Museumseingang Zoologie – Das aktuelle Thema: Museum St. Veit www.muba-neutal.at Wespen Hauptplatz 29 A-9300 St. Veit 94 1. April bis 31. Oktober 1. April bis 30. November bis 19. März 2006 tgl. 9-12 & 14-18 Uhr Di-So 9-17 Uhr „Wolfi und Gusi“ Eine Vergleichs- N Juli & August tgl. 9-18 Uhr www.urgeschichte.com Analyse zweier Politiker in Karika- www.museum-st.veit.at turen Barockschlössl Mistelbach Robert-Musil-Literatur-Museum Museumgasse 4 Kunsthalle Krems Bahnhofstrasse 50 A-2130 Mistelbach Franz-Zeller-Platz 3 A-9020 Klagenfurt Sa & So 14-18 Uhr A-3500 Krems www.musilmuseum.at Mi 9-12 Uhr tgl. 10-18 Uhr www.kunsthalle.at Schloss Albeck Bezirksheimatmuseum Lilienfeld bis 13. November 2005 A-9571 Sirnitz mit Zdarsky-Skimuseum Harem. Geheimnis des Orients Mi-So & Fei 10-21 Uhr & Zdarsky-Archiv bis 13. November 2005 www.schloss-albeck.at Babenbergerstraße 3 Erich Steininger - Schattenfelder A-3180 Lilienfeld 27. Nov. 2005 bis 12. Februar 2006 Stadtmuseum Völkermarkt Do, Sa, So 16-18 Uhr Real. Junges Österreich Faschinggasse 1 www.zdarsky-ski-museum.at 27. Nov. 2005 bis 12. Februar 2006 A-9100 Völkermarkt bis Ende 2005 Raum und Religion 2. Mai bis 31. Okt. Aufbruch aus schweren Zeiten ... Di-Fr 10-13 & 14-16 Uhr im Bezirk Lilienfeld nach 1945 Sa 9-12 Uhr Kunsthalle Krems - Factory Kunstmeile Krems Feiertags geschlossen Bezirksmuseum Stockerau Steiner Landstraße 3 www.suedkaernten.at Belvederegasse 3 A-3504 Krems A-2000 Stockerau tgl. 12-16 Uhr Stiftsmuseum St. Paul/Lavanttal So & Fei 9-11 Uhr www.factory.kunsthalle.at Benediktinerstift St. Paul ganzjährig geöffnet Hauptstraße 1 www.stockerau.gv.at bis 30. Oktober 2005 Peter Skubic - spiegelverkehrt A-9470 St. Paul im Lavanttal Sonderausstellung 2005 tgl. 9-17 Uhr Die Jahre 1938 bis 1945 in Plakaten www.stift-stpaul.at Landesmuseum Niederösterreich Franz-Schubert-Platz 5 NÖ DOK für Moderne Kunst A-3109 St.Pölten Karmeliterhof, Prandtauerstraße 2 Di-So, Fei 10-18 Uhr NIEDERÖSTERREICH A-3100 St. Pölten www.landesmuseum.net Di-Sa 10-17 Uhr Archäologischer Park www.noedok.at bis 1. November 2005 Carnuntum www.kunstnet.at/noedok Phänomen Landschaft - Malerei, Hauptstraße 3 Fotografie, Medien-Installationen bis 16. November 2005 A-2404 Petronell-Carnuntum Künstlergenerationen bis 6. November 2005 Freilichtmuseum & Amphitheater Christa Hauer - Euphorie in Licht ... 20. März bis 14. Nov. tgl. 9-17 Uhr 18. Nov. bis 17. Dez. 2005 bis 20. November 2005 Museum Carnuntinum Xylon: Österreich - Deutschland - Über Grenzen hinweg - Niederöster- 20. März bis 14. November Schweiz. Holzschnitte reich und sein Nachbar Ungarn Mo 12-17 Uhr, Di-So 10-17 Uhr 15. November bis 12. Dezember IDEA Haus Schrems bis 5. März 2006 Sa & So 11-17 Uhr Mühlgasse 7 Meeresstrand am Alpenrand - www.carnuntum.co.at A-3943 Schrems Niederösterreich vor Jahrmillionen Mo-Sa 9.30-12 & 14-18 Uhr Artothek Juni bis September Liechtenstein Schloss Steiner Landstraße 3 So & Fei 10-17 Uhr Wilfersdorf A-3500 Krems www.idea-design.at Hauptstraße 1 Di-Do 14-18 Uhr, Fr bis 20 Uhr A-2193 Wilfersdorf www.artothek.cc Karikaturmuseum Krems 1. April bis 1. November Steiner Landstraße 3a Di-So 10-16 Uhr. bis 30. Dezember 2005 A-3504 Krems (in Winterpause nach Voranmeld.) Walpurga Ortag-Glanzer. Sichtbar tgl. 10-18 Uhr www.liechtenstein-schloss- machen - Malerei 1990-2005 www.karikaturmuseum.at wilfersdorf.at Asparn - Museum für Urge- bis 30. Oktober 2005 bis 1. November 2005 schichte Asparn/Zaya Erich Sokol - Machtspiele Alltagskultur seit 1945 - Im Spiegel Franz Hamplplatz 1 bis 29. Jänner 2006 der Heimatforscher A-2151 Asparn/Zaya Frederico Fellini: Erotomachia 95 Mährisch-Schlesisches Stadtmuseum St. Pölten Do-So 10-12 & 14-18 Uhr Heimatmuseum Prandtauerstraße 2 Di & Mi gegen Voranmeldung Schießstattgasse 2, Rostockvilla A-3109 St.Pölten www.evang.at/ooe/museum/ A-3400 Klosterneuburg www.stadtmuseum-stpoelten.at museum.htm Di 10-16 Uhr bis 26. Oktober 2006 Sa 14-17 Uhr St. Pölten 1945-1955 Forum Hall So & Fei 10-13 Uhr Geschichte(n) einer Stadt Handwerk- und Heimatmuseum bis 14. März 2006 Eduard Bach Straße 4 Sommerfrischen und Winterfreuden - Stiftsmuseum Klosterneuburg A-4540 Bad Hall einst und jetzt Stiftsplatz 1 1. April bis 31. Oktober A-3400 Klosterneuburg So-Do 14-18 Uhr Museum Kierling Mai bis November und nach Voranmeldung Hauptstraße 114 Di-So 10-17 Uhr www.forumhall.at A-3412 Kierling/Klosterneuburg www.stift-klosterneuburg.at bis 28. Oktober 2005 Fr 18-20 Uhr, So 10-12 Uhr „Blumen die nicht welken“ http://members.a1.net/museum.kierling Zeitbrücke - Museum Kostbarkeiten aus den OÖ. Kollergasse 155 Landesmuseen Museum Mödling A-3571 Gars am Kamp www.museum.moedling.at.tf www.zeitbruecke.at Freilichtmuseum Keltendorf Mitterkirchen Museum im Thonetschlössl WEINSTADTmuseum Krems Lehen Josef Deutsch-Platz 2 A-3500 Krems A-4343 Mitterkirchen A-2340 Mödling Di-So 10-18 Uhr 15. April bis 31. Oktober Mo-Mi 9-13 Uhr www.weinstadtmuseum.at täglich 9-17 Uhr Do 17-20 Uhr www.mitterkirchen.at/musindex.htm So, Fei 13-17 Uhr Waldbauernmuseum Gutenstein bis 29. Dezember 2005 Alte Hofmühle Freilichtmuseum Sumerauerhof Erinnerungen an die Breite Föhre A-2770 Gutenstein Samesleiten 15 1. Mai bis Mitte Oktober A-4490 St. Florian Volkskundemuseum Sa 14-17 Uhr 3. April bis 30. Oktober Klostergasse 16 So, Fei 10-12 & 14-17 Uhr Di-So 10-12 & 13-17 Uhr A-2340 Mödling Juli und August www.sumerauerhof.at Do 17-20 Uhr zusätzlich Mo-Fr 14-17 Uhr bis 30. Oktober 2005 So & Fei 13-17 Uhr www.waldbauernmuseum.at ihre wiederkehr. Alltagskultur und nach Vereinbarung seit 1945 bis 30. Oktober 2005 Beethoven-Gedenkstätte OBERÖSTERREICH Bemalte Keramik - alt und neu Hauptstraße 79 (Hafnerhaus) A-2340 Mödling AEC - Ars Electronica Center Galerie der Stadt Wels tel. Voranmeldung: 02236/24159 Hauptstraße 2 Pollheimer Straße 17 A-4040 Linz A-4600 Wels Museum Retz im Bürgerspital Mi & Do 9-17 Uhr Di-Fr 10-12 & 14-18 Uhr Znaimerstraße 7 Fr 9-21 Uhr So & Fei 10-16 Uhr A-2070 Retz Sa & So 10-18 Uhr www.galeriederstadtwels.at www.retz.at www.aec.at Handarbeitsmuseum Traunkirchen Sammlung Essl Alpineum ehem. Klostergebäude An der Donau-Au 1 Hinterstoder 38 Klosterplatz 2 A-3400 Klosterneuburg A-4573 Hinterstoder A-4801 Traunkirchen tgl. 10-19 Uhr, Mi bis 21 Uhr Mai bis Oktober Mai bis Oktober www.sammlung-essl.at Di-So 9-17 Uhr Mi, Sa, So 14-16 Uhr Weihnachten bis Ostern Juli, August Stadtmuseum Klosterneuburg Di-Fr 14-17 Uhr tgl. 14-16 Uhr Kardinal-Piffl-Platz 8 www.alpineum.at Gruppen jederzeit nach Anmeldung A-3400 Klosterneuburg Sa 14-18 Uhr Evangelisches Museum Heimatmuseum Schwarzenberg So & Fei 10-18 Uhr Oberösterreich Schwarzenberg 113 www.klosterneuburg.at/stadtmuseum Rutzenmoos 21 A-4164 Schwarzenberg am bis 18. Dezember 2005 A-4845 Rutzenmoos Böhmerwald Zinnfigurensonderausstellung 15. März bis 30. Oktober Mi, Fr, Sa 10-12 Uhr 96 So 10-12 & 14-16 Uhr Lern- und Gedenkort Schloss Museum Lauriacum und nach Voranmeldung Hartheim Hauptplatz 19 www.oberoesterreich.at/schwar- Schlossstraße 1 A-4470 Enns zenberg A-4072 Alkoven 1. November bis 31. März Mo & Fr 9-15 Uhr So, Fei 10-12 & 14-16 Uhr Heimathaus-Stadtmuseum Perg Di-Do 9-16 Uhr 1. April bis 31. Oktober Stifterstraße 1 So 10-17 Uhr Di-So 10-12 & 14-16 Uhr A-4320 Perg www.schloss-hartheim.at und nach tel. Vereinbarung Sa, So 14-17 Uhr www.museum-lauriacum.at Freilichtanlagen nach telefonischer Lignorama Vereinbarung: 07262/535 35 Holz- und Werkzeugmuseum Museumsdorf Trattenbach www.perg.at (Freizeit/Kultur) Mühlgasse 92 Hammerstraße 2a A-4752 Riedau A-4453 Trattenbach Klo & So. Museum für his- Fr-So 10-17 Uhr Mi-So 9-17.30 Uhr torische Sanitärobjekte und nach tel. Vereinbarung Pepöckhaus, Traungasse 4 www.lignorama.com Nordico. Museum der Stadt Linz A-4810 Gmunden Dametzstraße 23 1. Mai bis 26. Oktober Lorcher Basilika A-4020 Linz Di-Sa 10-12 & 14-17 Uhr Lauriacumstraße 4 Mo-Fr 9-18 Uhr So & Fei 10-12 Uhr A-4470 Enns Sa, So Fei 14-17 Uhr www.museen.gmunden.at 1. April bis 15. Oktober www.nordico.at und nach tel. Vereinbarung 28. Oktober 2005 bis März 2006 Kubin-Haus Zwickledt Mo-Fr 9-11.30 & 14-17 Uhr Traditionelle Chinesische Medizin Zwickledt 7 www.stlaurenz.com A-4783 Wernstein am Inn OÖ Landes museen 26. März bis 31. Oktober Museum der Stadt Bad Ischl www.landesmuseum.at Di-Do 10-12 & 14-17 Uhr Esplanade 10 Fr 9-12 & 17-19 Uhr A-4820 Bad Ischl Landesgalerie Sa, So, Fei 14-17 Uhr Di, Do-So 10-17 Uhr Museumstraße 14 www.landesgalerie.at/kubinhaus Mi 14-19 Uhr A-4020 Linz 15. Oktober bis 6. November 2005 Mo geschlossen, außer Juli, August tgl. außer Mo 9-18 Uhr Alois Riedl und an Feiertagen Sa, So, Fei 10-17 Uhr www.stadtmuseum.at und nach tel. Vereinbarung Künstlervereinigung MAERZ bis 30. Oktober 2005 www.landesgalerie.at Eisenbahngasse 20 Tracht & Austrian Look bis 26. Oktober 2005 A-4020 Linz Werner Reiterer - Platzebo Di-Fr 15-18 Uhr Museum Hallstatt bis 6. November 2005 Sa 13-16 Uhr Seestrasse 56 Die Ordnung der Dinge - Neue www.maerz.at A-4830 Hallstatt Sachlichkeit in Oberösterreich November bis März bis 28. Oktober 2005 bis 13. November 2005 Di-So 11-15 Uhr Gregor Graf & Kurt Lackner: neue Museum der BesucherInnen 03: April Arbeiten Gerald Fischer-Colbrie „kunst be- tgl. 10-16 Uhr bis 28. Oktober 2005 SITZEN" Mai bis September „mph“ - Christian Bartel, Andrea bis 11. Dezember 2005 Pesendorfer tgl. 10-18 Uhr Oktober ... aus der Sammlung: „Zur Erbau - ung und Bildung des oö. Bürger- Lebensspuren.Museum tgl. 10-16 Uhr www.museum-hallstatt.at tums“ - Adalbert Stifter und die Pollheimer Straße 4 Gründung der Landesgalerie A-4600 Wels Di-Fr 10-16 Uhr Museum Innviertler Volkskundehaus Schlossmuseum Sa, So, Fei 12-18 Uhr Tummelplatz 10 www.lebensspuren.at Kirchenplatz 13 A-4910 Ried im Innkreis A-4010 Linz Di-Fr 9-18 Uhr Lentos Kunstmuseum Linz Di-Fr 9-12 & 14-17 Uhr Sa 14-17 Uhr Sa, So, Fei 10-17 Uhr Ernst-Koref-Promenade 1 www.schlossmuseum.at A-4020 Linz So, Mo, Fei geschlossen bis 26. Oktober 2005 Mi-Mo 10-18 Uhr, Do bis 22 Uhr und nach tel. Vereinbarung Wie Wir Wohn(t)en. Alltagskultur www.lentos.at www.ried-innkreis.at/museum seit 1945 bis Jänner 2006 „The Spirit of Pop“

97 bis 30. Oktober 2005 So & Fei 14-16 Uhr Zum Staatsvertrag. 1955 www.schlossmuseum- SALZBURG peuerbach.at bis 30. Oktober 2005 Bergbaumuseum Leogang Wahrnehmungen - Aspekte der Hütten 10 österreichisch-amerikanischen Stadtmuseum Gmunden A-5771 Leogang Beziehungen in der Bildenden Kammerhofgasse 8 Mai bis Oktober Kunst (1945-1965) A-4810 Gmunden tgl. 10-12 & 14-17 Uhr Di-So 10-17 Uhr www.leogang.at Biologiezentrum www.museen.gmunden.at J.W.-Klein-Straße 73 bis 31. Oktober 2005 A-4040 Linz/Dornach Stadtmuseum Wels - Minoriten Anton Faistauer zwischen Tradition Mo-Fr 9-12 & 14-17 Uhr mit der Archäologischen Sammlung und Moderne So & Fei 10-17 Uhr Minoritenplatz 4, Schießerhof www.biologiezentrum.at A-4600 Wels Dommuseum Salzburg A-5020 Salzburg bis 26. März 2006 Di-Fr 10-17 Uhr, Sa 14-17 Uhr Mo-Sa 10-17 Uhr Faszination Moor So & Fei (außer Mo) 10-16 Uhr www.wels.gv.at So & Fei 13-18 Uhr www.kirchen.net/dommuseum OK Centrum für Gegenwartskunst Dametzstraße 30 Stadtmuseum Wels - Burg bis 30. Oktober 2005 A-4020 Linz Burggasse 13 Himmelsbilder Di-Do 16-22 Uhr A-4600 Wels Fr 16-24 Uhr Di-Fr 10-17 Uhr Haus der Natur Salzburg Sa & So 10-18 Uhr Sa 14-17 Uhr Haus der Natur www.ok-centrum.at So & Fei (außer Mo) 10-16 Uhr Museumsplatz 5 www.wels.gv.at A-5020 Salzburg Österreichisches tgl. 9-17 Uhr Felsbildermuseum Turm 9 - Stadtmuseum Leonding www.hausdernatur.at A-4582 Spital am Pyhrn 1 Daffingerstraße 55 1. Mai bis 15. Oktober A-4060 Leonding Heimathaus und Schimuseum Di-Sa 9.30-12 Uhr Mi & Fr 10-17 Uhr Saalbach-Hinterglemm Mi-So 14-17 Uhr Do 10-20 Uhr A-5753 Saalbach 58 1. Dezember bis 30. April Sa, So, Fei 13-18 Uhr Di & Do 15-18 Uhr Mi 10-15 Uhr, So 14-17.30 Uhr www.leonding.at und nach tel. Vereinbarung bis 23. Oktober 2005 Heimatmuseum Denkmalhof www.felsbildermuseum.at Leonart_05 Arlerhof bis 23. Dezember 2005 Au 91 (Markt 3) Photomuseum Bad Ischl Leonding sammelt - Alltagskultur A-5441 Abtenau Jainzen 1 seit 1945 Anfang Mai bis Ende September A-4820 Bad Ischl Di, Do, So 14-17 Uhr 1. April bis 31. Oktober Waffensammlung Schloss tgl. 9.30-17 Uhr Ebelsberg Künstlerhaus Hellbrunner Straße 3 bis 31. Oktober 2005 Schlossweg 7 A-5020 Salzburg HIGH SOCIETY - A-4030 Linz Di-So 12-19 Uhr Gesellschaftsphotographie Ende Mai bis Ende Oktober Sa, So, Fei 10-12 & 13-17 Uhr www.salzburger-kunstverein.at Schloss Greinburg und nach Vereinbarung Museum im Einlegerhaus Sammlung Herzoglicher Kunstbe- www.schloss-ebelsberg.at Kirchstätterstraße 32 sitz & OÖ Schifffahrtsmuseum A-5162 Obertrum am See Herzoglich Sachsen Coburg und Welser original Kaiser-Panorama Juni bis September Gotha‘sche Forstverwaltung Pollheimerstraße 17 Di 17-19 Uhr Greinburg 1 A-4600 Wels Fr & Sa 14-17 Uhr A-4360 Grein Mi 10-12 & 14-18 Uhr und nach Vereinbarung www.schloss-greinburg.at So & Fei 10-16 Uhr und nach tel. Vereinbarung Museum in der Fronfeste Schlossmuseum Peuerbach www.wels.gv.at Hauptstrasse 27 Rathausplatz 1 bis 31. Oktober 2005 A-5202 Neumarkt am Wallersee A-4722 Peuerbach Ehre, Stolz und Ansehen Mai bis Oktober 1. Mai bis 31. Oktober und 1. Ad- bis 31. Oktober 2005 Di & Do 10-12 Uhr, So 10-13 Uhr ventso. bis So. nach Hl. Drei Könige Hessen Infanterieregiment Nr. 14 www.fronfeste.at Di-Sa 9-12 & 14.30-17 Uhr 98 Museum der Moderne Salzburg Bibliothek anders: Wundersames & tgl. außer Mo 10-18 Uhr Salzburger Freilichtmuseum Transformiertes Mi 10-21 Uhr Hasenweg bis 5. November 2005 www.museumdermoderne.at A-5084 Großgmain Thomas Reinhold - Julie Hayward 28. März bis 1. November synergie:paradox Rupertinum tgl. außer Mo 9-18 Uhr Wiener-Philharmoniker-Gasse 9 www.freilichtmuseum.com Diözesanmuseum Graz A-5020 Salzburg Sonderausstellung 2005 Mariahilferplatz 3 22. Okt. 2005 bis 12. Februar 2006 Alperer, Kasmandl, Tresterer A-8020 Graz vom bild//zum bild: metamorphose Di-Fr 10-17 Uhr, Do bis 21 Uhr SMCA - Salzburger Museum www.graz-seckau.at/dioezesan museum Mönchsberg 32 Carolino Augusteum A-5020 Salzburg www.smca.at garnisonsMUSEUMgraz bis 4. Dezember 2005 Schlossberg, Kanonenbastei spiele des lichts Haupthaus A-8010 Graz 28. Okt. 2005 bis 8. Jänner 2006 Museumsplatz 1 Di-So 10-17 Uhr phil stern - bilder des jazz A-5020 Salzburg www.stadtmuseum-graz.at tgl. 9-17 Uhr, Do bis 20 Uhr bis 15. Jänner 2005 Grazer Kunstverein manfred erjautz: parallel Domgrabungsmuseum Bürgergasse 4/II 15. Okt. 2005 bis 15. Jänner 2005 Residenzplatz A-8010 Graz simultan - zwei sammlungen öster- A-5020 Salzburg Di-Fr 11-19 Uhr reichischer fotografie Juli und August Sa, So 11-15 Uhr 29. Okt. 2005 bis 15. Jänner 2005 tgl. 9-17 Uhr www.grazerkunstverein.org herbert boeckl-preis: zdenek ˇ sykora Festungsmuseum Hanns Schell Collection Festung Hohensalzburg Österreichisches Museum für Museum Zinkenbacher tgl. 9.30-17 Uhr Schloss, Schlüssel, Kästchen, Malerkolonie 5. Juni bis 14. September Kassetten und Eisenkunstguss Alte Volksschule tgl. 9.30-18 Uhr Wienerstraße 10 Aberseestraße 11 A-8020 Graz A-5340 St. Gilgen am Wolfgangsee Museum im Bürgerspital / Mo-Fr 8-16 Uhr 25. Juni bis 30. September Spielzeugmuseum Sa 9-12 Uhr Di-So 15-19 Uhr Bürgerspitalgasse 2 www.schell-collection.com www.malerkolonie.at A-5020 Salzburg Sonderausstellung 2005 tgl. 9-17 Uhr Kulmkeltendorf. Urgeschicht- Künstlerleben 1945-1955. bis 7. Jänner 2006 liches Freilichtmuseum Zwischen Last und Hoffnung Bärbel Haas - Bilder und Bücher Kulm bei Weiz A-8212 Pischelsdorf Residenzgalerie Volkskundemuseum im 1. Mai bis 26. Oktober Residenzplatz 1 Monatsschlössl Hellbrunn Di-Fr 10-16.30 A-5020 Salzburg A-5020 Salzburg So, Fei 10-17.30 tgl. außer Mo 10-17 Uhr 1. April bis 31. Oktober www.kulm-keltendorf.at www.residenzgalerie.at tgl. 10-17.30 Uhr bis 1. November 2005 bis 31. Oktober 2005 Kunsthalle Leoben Schiff voraus. Marinemalerei des A-6700 Leoben 14. bis 19. Jahrhunderts tgl. 9-18 Uhr www.leoben.at 19. Nov. 2005 bis 5. Februar 2006 STEIERMARK Winterlandschaften. Ausgewählte Kunsthaus Herberstein Werke der Malerei des 16.–20. Jhs. Gold und Silber - Glanzvolle Tracht Buchberg 2 zur kalten Jahreszeit Benediktinerstift Admont Bibliothek & Museum A-8222 St. Johann/Herberstein tgl. 10-18 Uhr Salzburger Barockmuseum A-8911 Admont 1 www.herberstein.co.at Orangerie im Mirabellgarten April bis Oktober Mirabellplatz 3 tgl. 10-17 Uhr Künstlerhaus Graz A-5020 Salzburg Dezember bis März Burgring 2 Di-Sa 9-12 & 14-17 Uhr Do & Fr 10-12 Uhr A-8010 Graz So & Fei 10-13 Uhr www.stiftadmont.at Mo-Sa 9-18 Uhr www.barockmuseum.at bis 5. November 2005 So & Fei 9-12 Uhr 99 1bis 30. Oktober 2005 Alte Galerie MUWA Ecke Bonk / Owen Griffith. Monte 1. April bis 1. Oktober Museum der Wahrnehmung Carlo Methode. Zu einer Archäo- Di-So 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr Friedrichgasse 41 logie des Zufalls 1. November bis 31. März A-8010 Graz Di-So 10-18 Uhr tgl. außer Di 14-18.30 Landesmuseum Joanneum Archäologische Sammlungen bis www.muwa.at www.museum-joanneum.at Jahresende geschlossen Münz- und Antikenkabinett, Österreichisches Freilicht- Kunsthaus Graz Römersteinsammlung, Lapidarium museum Stübing bei Graz Lendkai 1 Di-So 9-16 Uhr A-8114 Stübing A-8020 Graz 26. März bis 31. Oktober Prunkräume Di-So 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr Di-So, Fei 9-17 Uhr bis 31. Oktober www.kunsthausgraz.at www.freilichtmuseum.at Führungen Di-So 10,11,12,14,15, bis 8. Jänner 2005 16 Uhr und gegen Voranmeldung M Stadt. Europäische Stadt- Schloss Aichberg Planetengarten und Park landschaften A-8234 Eichberg bei Rohrbach a.d. Sommerzeit tgl. 9-19 Uhr Lafnitz Museumsgebäude Raubergasse 10 bis 1. November 2005 So, Fei 10-18 Uhr A-8010 Graz Weitschawar / Bajcsa-Vár. Eine und nach tel. Vereinbarung Di-So 9-16 Uhr steirische Festung in Ungarn www.aichberg.at bis 1. November 2005 Volkskundemuseum Das Meer im Zimmer. Von Tinten- Schloss Herberstein Paulustorgasse 11-13a schnecken und Muscheltieren mit art-Herberstein / Gironcoli A-8010 Graz Museum Di-So 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr Museumsgebäude Neutorgasse 45 A-8222 St. Johann/Herberstein Bild- und Tonarchiv, tgl. 9-17 Uhr Zeughaus Kulturhistorische Sammlung www.herberstein.co.at Herrengasse 16 A-8010 Graz A-8010 Graz Di-So 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr stadtMUSEUMgraz Di-So 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr Sackstraße 18 bis 26.Oktober 2005 A-8010 Graz Wo keine Steiermark, da kein Öster - Museum im Schloss Stainz Mi-Sa 10-18 Uhr, Di bis 21 Uhr reich. Vom kulturellen Wiederaufbau Landwirtschaftliche Sammlung So, Fei 10-13 Uhr der steirischen Heimat 1945-1959 A-8510 Stainz www.stadtmuseum-graz.at bis 26.Oktober 2005 tgl. 9-17 Uhr Ölschinken und Kreuzblume. Über bis 31. Oktober 2005 Steirisches Feuerwehrmuseum die artgerechte Haltung von Rosenapfel, Krummstiel und Schaf- Marktstraße 1 Kunstwerken nase - Alte Schätze neu erforscht A-8522 Groß-St. Florian 28. Februar bis 31. Oktober Neue Galerie Schloss Trautenfels Di-So 10-17 Uhr Sackstraße 16 Landschaftsmuseum www.feuerwehrmuseum.at A-8010 Graz A-8951 Trautenfels bis 30. Oktober 005 Di-So 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr tgl. 9-17 Uhr Katastrophen!Schutz - Die Einsatz - www.neuegalerie.at bis 31. Oktober 2005 organisationen 1945-2005 bis 30. Oktober 2005 Alphorn und Hirtenhorn in Europa Ecke Bonk / Owen Griffith. Monte Südbahn Kulturbahnhof Carlo Methode. Zu einer Archäo- Metallurgie Museum Donawitz Heizhausgasse2 logie des Zufalls Vordernbergerstraße 121 A-8680 Mürzzuschlag am bis 1. November 2005 A-8700 Leoben Semmering Manfred Willmann. Werkblick Di 16-20 Uhr tgl. 10-17 Uhr und nach Vereinbarung 1. November bis 30. April Palais Attems www.geschichteclubalpine.at.tt Do-So 10-17 Uhr und auf Anfrage Sackstraße 17 www.kulturbahnhof.at A-8010 Graz Museumscenter Leoben Fotohistorische Sammlung Kichgasse 6 Winter!Sport!Museum! Di & Sa 9-17 Uhr A-8700 Leoben Wiener Straße 13 tgl. 9-18 Uhr A-8680 Mürzzuschlag Schloss Eggenberg www.leoben.at Di-So 10-18 Uhr Eggenberger Allee 90 www.wintersportmuseum.com A-8020 Graz

100 Stadtarchiv/Stadtmuseum Tiroler Volkskunstmuseum TIROL Innsbruck Universitätsstraße 2 Badgasse 2 A-6020 Innsbruck Fasnacht- und Heimatmuseum A-6020 Innsbruck Mo-Sa 9-17 Uhr Telfs, Noaflhaus Stadtmuseum: Mo-Fr 9-17 Uhr So & Fei 9-12 Untermarkt 20 www.innsbruck.at/stadtmuseum www.tiroler-volkskunstmuseum.at A-6410 Telfs Fr 17-19 Uhr, Sa 10-12 Uhr bis 13. Jänner 2006 bis 26. Oktober 2005 Führung jederzeit nach Vereinb. Flug-Bahnen. Fotodokumente der Kindheit in den 50er Jahren www.telfs.com/noafl Sammlung Walter Kreuz - Teil 2: 100 Jahre elektrische Straßen- Goldenes Dachl - Maximilianeum bahn 80 Jahre Innsbrucker VORARLBERG Herzog-Friedrich-Straße 15 Flughafen A-6020 Innsbruck inatura Mai bis September Tiroler Landesmuseum Erlebnis Naturschau Dornbirn tgl. 10-18 Uhr www.tiroler-landesmuseum.at Jahngasse 9 Oktober bis April A-6850 Dornbirn Di-So 10-17 Uhr Ferdinandeum tgl. 10-18 Uhr www.innsbruck.at/goldenesdachl Museumsstraße 15 www.inatura.at A-6020 Innsbruck bis 1. November 2005 Jenbacher Museum DI-So 10-18 Uhr Gloria Friedmann : Play-back aus Achenseestraße 21 1. Juni bis 30. September Eden 6200 Jenbach Mo-So 10-18 Uhr, Do bis 21 Uhr 23. Okt. 2005 bis 7. Jänner 2006 Mai bis Oktober 1. Oktober bis 31. Mai Faszination Physik Mo, Fr, Sa 14-17 Uhr Di-So 10-18 Uhr mitglied.lycos.de/jenbachermuseum bis 30. Oktober 2005 Jüdisches Museum Hohenems Sonderausstellung 2005 Heinz Gappmayr zum 80. Geburts- Villa Heimann-Rosenthal Rund ums Kochen tag. Texte im Raum 1966-2004 Schweizer Straße 5 bis 8. Jänner 2006 A-6845 Hohenems Kaiserliche Hofburg zu Figur und Wirklichkeit. Wie öster- Di-So 10-17 Uhr Innsbruck reichische Maler die Welt verwan- www.jm-hohenems.at Rennweg 1 deln 16. Okt. 2005 bis 26. Februar 2006 A-6020 Innsbruck 10. Nov. 2005 bis 8. Jänner 2006 Antijüdischer Nippes, populäre tgl. 9-17 Uhr Schmuckstücke. Phantasien - Facet- Judenbilder und aktuelle Ver- ten - Reflexionen von Karin Byrne schwörungstheorien Museum im Grünen Haus bis 22. Jänner 2005 Untermarkt 25 Christine Prantauer - Aus_Sicht 2 Klostertal Museum A-6600 Reutte ehem. „Thöny-Hof“ http://kultur.ausserfern.at Museum im Zeughaus Außerwald 11 Zeughausgasse Wald am Arlberg Museum Kitzbühel A-6020 Innsbruck A-6752 Dalaas Hinterstadt 32 tgl. außer Mo 10-17 Uhr Mi-So 14-17 Uhr A-6370 Kitzbühel 5. Mai bis 31. Mai www.museumsverein-klostertal.at tgl. 10-13 & 15-18 Uhr Di-So 10 - 17 Uhr www.museum-kitzbuehel.at 1. Juni bis 19. September KUB Kunsthaus Bregenz tgl. 10-17 Uhr Karl-Tizian-Platz Schloss Ambras A-6901 Bregenz bis 30. Oktober 2005 Schloss Straße 20 Di-So 10-18 Uhr, Do bis 21 Uhr Nierentisch und Staatsvertrag. Tirol A-6020 Innsbruck www.kunsthaus-bregenz.at in den 50er-Jahren bis 31. Oktober tgl. 10-17 Uhr bis 6. November 2005 23. Nov. 2005 bis 8. Jänner 2006 www.khm.at/ambras Tu Felix Austria Im Stein. Berg- und Felsland- bis 31. Oktober 2005 schaften in Tirol 26. Nov. 2005 bis 15. Jänner 2006 Wir sind Helden - Habsburgische Janet Cardiff & George B. Miller Feste in der Renaissance Naturwissenschaftliche Sammlungen Montafoner Heimatmuseum Schloss Bruck. Museum der Feldstraße 11a Kirchplatz 15 Stadt Lienz A-6020 Innsbruck A-6780 Schruns A-9900 Lienz Mo-Fr 8-12 Uhr Di-Sa 16-18 Uhr Di-So 10-17 Uhr Nachmittags nach Vereinbarung www.montafon.at/museen www.museum-schlossbruck.at

101 Vorarlberger Landesmuseum BAWAG Foundation A-1070 Wien Kornmarkt 1 Tuchlauben 7a www.hofmobiliendepot.at A-6900 Bregenz A-1010 Wien bis 6. November 2005 Di-So 9-12 & 14-17 Uhr Mo-Sa 10-18 Uhr Möbel - Design 1945–1955 ww.vlm.at www.bawag-foundation.at bis 6. November 2005 Sonderausstellung 2005 bis 26. November 2005 Lilienporzellan - Freude mit jedem „Anker klar“ Bodenseeschifffahrt Michael Elmgreen & Ingar Dragset: Gedeck bis 29. Oktober 2006 The Welfare Show Baitz-Puppen. Zwischen Fantasie Jüdisches Museum Wien und Repräsentation Bezirksmuseum Josefstadt www.jmw.at Schmidgasse 18 A-1080 Wien Jüdisches Museum WIEN Mi 18-20 Uhr, So 10-12 Uhr Palais Eskeles, Dorotheergasse 11 und nach tel. Vereinbarung A-1010 Wien A9 Forum Transeuropa So-Fr 10-18 Uhr Quartier 21, MuseumsQuartier Bezirksmuseum Penzing Do bis 20 Uhr Museumsplatz 1 Penzinger Straße 59 A-1070 Wien A-1140 Wien Museum Judenplatz Di-So 14-20 Uhr Juli, August geschlossen Judenplatz 8 www.aneun.at Mi 17-19 Uhr A-1010 Wien So 10-12 Uhr So-Do 10-18 Uhr Akademie der bildenden Künste Eintritt frei Fr 10-14 Uhr Schillerplatz 3 A-1010 Wien di:’angewandte – Universität für Kunsthalle Wien Di-So 10-16 Uhr angewandte Kunst Wien Museumsplatz 1 www.akademiegalerie.at Oskar-Kokoschka-Platz 2 A-1070 Wien A-1010 Wien tgl. 10-19 Uhr, Do bis 22 Uhr Albertina www.dieangewandte.at www.kunsthallewien.at Albertinaplatz bis 30. Oktober 2005 A-1010 Wien Erzbischöfliches Dom- und Das unmögliche Theater Diözesanmuseum Wien tgl. 10-18 Uhr, Mi bis 21 Uhr 26. Okt. 2005 bis 19. Februar 2006 Stephansplatz 6 www.albertina.at Superstars: von Warhol bis Madonna bis 27. November 2005 A-1010 Wien Di-Sa 10-17 Uhr (ausgen. Fei) Rudolf von Alt Kunsthistorisches Museum www.dommuseum.at 21. Okt. 2005 bis 1. Jänner 2006 www.khm.at Jannis Kounellis – Opus One bis 22. Oktober 2005 Leslie de Melo 21. Okt. 2005 bis 22. Jänner 2006 Hauptgebäude Stadt.Leben.Wien. 1850–1914 bis 4. November 2005 Maria-Theresien-Platz „zwischen Hier und Dort“, Malerei 7. Dez. 2005 bis 19. März 2006 A-1010 Wien auf Sackleinen von Alfred Hruschka Egon Schiele Di-So 10-18 Uhr 9. Nov. 2005 bis 17. Dez. 2006 Do bis 21 Uhr Artbits Galerie & Edition Hans Knesl, Skulpturen und bis 30. November 2005 Lindengasse 28 Zeichnungen Die Römer in Kleinasien: Geld, A-1070 Wien 4. Nov. 2005 bis 14. Jänner 2006 Macht und Politik Di-Fr 14-19 Uhr Irak - Kulturwiege der Menschheit. 18. Oktober bis 8. Jänner 2006 Sa 11-15 Uhr Fotodokumentation Francisco de Goya www.artbits.at 26. Okt. 2005 bis 28.Jänner 2006 Das weiße Gold: Sakrale Kunst aus Lipizzaner Museum BA-CA Kunstforum Meissener Porzellan Reitschulgasse 2 Freyung 8 A-1010 Wien A-1010 Wien Heeresgeschichtliches Museum tgl. 9-18 Uhr tgl. 10-19 Uhr, Mi bis 21 Uhr Arsenal ab 24. Oktober 2005 www.kunstforum-wien.at A-1030 Wien Eva Jaelcke 26. Okt. 2005 bis 19. Februar 2006 tgl. außer Fr 9-17 Uhr Superstars: von Warhol bis Madonna www.bmlv.gv.at/hgm Neue Burg Sammlung alter Musikinstrumente, Bauholding Strabag Kuntforum Hofmobiliendepot Hof-, Jagd- und Rüstkammer, Donau-City-Straße 9 Möbel Museum Wien Ephesosmuseum A-1220 Wien Andreasgasse 7 Heldenplatz 102 A-1010 Wien MAK-Ausstellungshalle Unteres Belvedere Mo, Mi-So 10-18 Uhr Weiskirchnerstraße 3 Rennweg 6 A-1010 Wien A-1030 Wien Alte Geistliche Schatzkammer Di-So 10-18 Uhr, Di bis 24 Uhr Di-So 9-18 Uhr Schweizerhof 30. Nov. 2005 bis 26. März 2006 bis 30. Oktober 2005 A-1010 Wien Japanische Farbholzschnitte Veit Stoß und Österreich Mi-Mo 10-18 Uhr bis 29. Jänner 2006 Museum im Schottenstift Atelier Augarten Bernstein für Thron und Altar. Freyung 6 Scherzergasse 1a Das Gold des Meeres in fürstlichen A-1010 Wien A-1020 Wien Kunst- und Schatzkammern Mo-Sa 10-17 Uhr Di-So 9-18 Uhr So & Fei geschlossen www.atelier-augarten.at Wagenburg Schloss Schönbrunn www.schottenstift.at 20. Okt. 2005 bis 26. Februar 2006 A-1130 Wien Déjà-vu tgl. 9-18 Uhr MUMOK Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Österreichisches Filmmuseum Künstlerhaus Wien Museumsplatz 1 Augustinerstr. 1 Karlsplatz 5 A-1070 Wien A-1010 Wien A-1010 Wien Di-So 10-18 Uhr, Do bis 21 Uhr tgl. 2-3 Vorstellungen tgl. 10-18 Uhr, Do bis 21 Uhr www.mumok.at Büro: Mo-Do, 10-18 Uhr www.k-haus.at bis 27. November 2005 Fr 10-13 Uhr bis 27. Oktober 2005 Entdecken und Besitzen. Einblicke Tel. +43/1/ 533 70 54 Martin tom Dieck „Ansichten der in österr. Privatsammlungen www.filmmuseum.at Speicherstadt” 4. November bis 4. Dezember 2005 After the Act. Die Inszenierung der Österreichisches Museum Leopold Museum Performancekunst für Volkskunde Museumsplatz 1 bis 14. Mai 2006 Laudongasse 15-19 A-1070 Wien Nouveau Réalisme. Kunst und A-1080 Wien tgl. außer Di 10-19 Uhr Wirklichkeit in den 60er Jahren Di-So 10-17 Uhr Fr 10-21 Uhr www.volkskundemuseum.at www.leopoldmuseum.org Naturhistorisches Museum bis 30. Oktober 2005 bis 30. Jänner 2006 Maria-Theresien-Platz Spar dir was! Vom Begehren zu/m Impressionisten aus dem Pariser A-1010 Wien Vermehren Musée d’Orsay tgl. außer Di 9-18.30 Uhr Mi 9-21 Uhr Österreichisches Theatermuseum Liechtenstein Museum www.nhm-wien.ac.at Lobkowitzplatz 2 Die Fürstlichen Sammlungen 9. Nov. 2005 bis 5. Februar 2006 A-1010 Wien Fürstengasse 1 Der geschmiedete Himmel. Die tgl. außer Mo 10-17 Uhr, Mi bis 20 Uhr A-1090 Wien Himmelsscheibe von Nebra www.theatermuseum.at www.liechtensteinmuseum.at bis 6. November 2005 Österreichische Galerie Aus Burg und Oper. Die Häuser am MAK, Wien Belvedere Ring von ihrer Eröffnung bis 1955 www.mak.at www.belvedere.at Secession MAK Stubenring 5 Oberes Belvedere Friedrichstraße 12 A-1010 Wien Prinz-Eugen-Straße 27 A-1010 Wien Di 10-24 Uhr, Mi-So 10-18 Uhr A-1030 Wien Di-So 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr bis 13. November 2005 Di-So 10-18 Uhr www.secession.at Das Unbekannte im Bekannten. bis 1. November 2005 bis 13. November 2005 Arbeiten im Umkreis des Stoclet- Das Neue Österreich. Die KLUB ZWEI in Zusammenarbeit mit Frieses Ausstellung zum Staatsvertrags - Galerie bis 4. Dezember 2005 jubiläum 1955/2005 bis 13. November 2005 Uaaaaa!!! Manga. Zur Ästhetik bis 29. Jänner 2006 Angela Bulloch. To the Power of 4 einer Trashkultur Physiognomie der 2. Republik bis 13. November 2005 26. Okt. 2005 bis 26. Februar 2006 1. Dez. 2005 bis 28. Mai 2006 Editionen. Grafisches Kabinett Raumkonstruktionen. Formale Kunst fürs 20er Haus Experimente von Alexander M. 24. Nov. 2005 bis 22. Jänner 2006 Rodtschenko 8. Dez. 2005 bis 5. März 2006 De Rijke/De Rooij & Christopher LICHTimpressionen. Anton Lutz Williams

Die Angaben sind ohne Gewähr. Es können nur Daten berücksichtigt werden, die recht zeitig in der Redaktion einlangen. ÖMB Geschäftsführung und 103 Redaktion ‘neues museum’: Mag. Stefan Traxler, Welserstraße 20, 4060 Leonding, Tel. +43/ 732/ 67 42 56 -182, Fax -185, [email protected] siemens forum wien Technisches Museum Wien Wiener Liegenschaften 1938-1945 Dietrichgasse 25 Mariahilfer Straße 212 A-1030 Wien A-1140 Wien Wien Museum - Hermesvilla www.siemens.at/forum Mo-Fr 9-18 Uhr Lainzer Tiergarten Sa, So, Fr 10-18 Uhr A-1130 Wien Sigmund-Freud-Museum www.tmw.ac.at Di-So & Fei 10-18 Uhr Berggasse 19 bis 27. November 2005 bis 20. November 2005 A-1090 Wien blau – Die Erfindung der Donau Tiere in der Großstadt März bis Juni bis 31. Dezember 2005 tgl. 9-17 Uhr aufgesperrt – Die Hanns Schell Wien Museum - Uhrenmuseum Juli bis September Collection zu Gast im TMW Schulhof 2 tgl. 9-18 Uhr A-1010 Wien bis 31. Dezember 2005 www.freud-museum.at Di-So 9-16.30 Uhr schreiben wie gedruckt. Peter bis 4. November 2005 Mitterhofers Schreibmaschinen The Tired Room (Der müde Raum) ZOOM Kindermuseum Museumsplatz 1 Installation von Monika Sosnowska Wien Museum A-1070 Wien bis 28. Februar 2006 www.wienmuseum.at Meisterwerke aus Gugging Mo-Fr 8.15-16.15 Wien Museum – Karlsplatz Sa, So, Fei 9.45-16.30 T-B A21. Thyssen-Bornemisza A-1040 Wien www.kindermuseum.at Art Contemporary Di-So 9-18 Uhr 4/4 kunst bei wittmann Himmelpfortgasse 13 bis 8. Jänner 2006 Wittmann Möbelwerkstätten A-1010 Wien Um die Wurst – Vom Essen und Friedrichstraße 10 Di-Sa 12-19 Uhr Trinken im Mittelalter www.TBA21.org A-1010 Wien 20. Okt. 2005 bis 29. Jänner 2006 Mo-Fr 10-18.30, Sa 10-17 Uhr aus der Sammlung: Moderat Modern. Erich Boltenstern www.4viertel.at Deseos fluidos. Brasilianische und und die Baukultur nach 1945 kubanische Perspektiven zwischen bis 15. November 2005 1. Dez. 2005 bis 29. Jänner 2006 Wirklichkeit und Fantasie Gerhard Treml Verkauft, Verbüchert, Enteignet. hoamadlaund TST EFI ™

»Gewalt bringt keine Pflanze zum Wachsen. Sie reißt höchstens ihre Wurzeln aus.«

Walter Ludin (*1945), Schweizer Journalist, Redakteur, Aphoristiker und Buchautor

Baum im Garten des Wohnhauses Adolf Hitlers in Leonding, OÖ Foto: Elisabeth Fischnaller, 2004