Mächte Des Schicksals Dirigent Bernius: Tonarten Im Der Klangdetektiv Frieder Bernius Forscht Rösselsprung Nach Den Ursprüngen Der Romantik

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Mächte Des Schicksals Dirigent Bernius: Tonarten Im Der Klangdetektiv Frieder Bernius Forscht Rösselsprung Nach Den Ursprüngen Der Romantik KLASSIK Mächte des Schicksals Dirigent Bernius: Tonarten im Der Klangdetektiv Frieder Bernius forscht Rösselsprung nach den Ursprüngen der Romantik. Schon wieder präsentiert er eine Entdeckung. reisfrage: Welche deutsche Oper darf man als erste romantisch P nennen? Inbegriff des Genres bleibt natürlich Carl Maria von We- bers geniale Förstermoritat „Der Freischütz“ (1821), aber schon E.T. A. Hoffmanns Märchenspiel „Undine“ (1816) wäre ein guter Kandidat. Nun bringt Frieder Bernius, unermüdlich im Aufspüren verschollener Schlüsselwerke, einen neuen Namen ins Spiel: Franz Danzi (1763 bis 1826), der beim berühmten Abbé Georg Joseph Vogler lernte, in Mün- chen und Mannheim alle Tontricks übte und seine Laufbahn als Hof - kapellmeister in Stuttgart – wo er auch Weber förderte – und Karlsruhe beschloss. Sensibel für die Wendungen des Zeitgeschmacks, erkannte Danzi früh, dass antike Stoffe, Serail-Eskapaden und französischer Pomp aus der Mode gerieten. Schon 1813, während der napoleonischen Be- satzung, brachte er ein Singspiel über den urdeutschen Kraftkerl Rübe- zahl heraus. Gemütliche Melodien wechseln darin mit dräuender Schick- salsmacht; Geister und Nixen verbreiten Gruselstimmung und jagen mitunter die Tonarten im Rösselsprung, bis nach Blitz, Feuer und Melo - drama die Welt von Menschen und Dämonen wieder einiger- Kammerchor maßen im Lot ist. Die leicht gekürzte Ersteinspielung des Zwei- und Hofkapelle akters „Der Berggeist“ ist eine kleine Großtat, nicht zuletzt Stuttgart: weil so ein weiterer musikalischer Ausgangspunkt jenes Kom- Franz Danzi, „Der Berggeist“ ponisten nachzuerleben ist, der im Mai 1813 überhaupt erst (Carus) geboren wurde: Richard Wagner. JOHANNES SALTZWEDEL Klassik im Mai Richard Wagner: Der fliegende Hollän- KÖLN der. Deutsche Oper. Konzertant am 27.5. Giacomo Puccini: Il Trittico. Oper. Pre- Erstmals führt Donald Runnicles die miere am 9.5., auch am 11., 17., 19., 24., OPERN echte Urfassung von 1841 auf – mit Stars 26. und 30.5. wie Ricarda Merbeth und Samuel Youn. Will Humburg dirigiert die drei sehr BADEN-BADEN verschiedenen Einakter von 1918. W. A. Mozart: Don Giovanni. Festspiel- FRANKFURT/MAIN haus. Premiere am 17.5., auch am 20., 23. G. F. Händel: Teseo. Bockenheimer Depot. LÜBECK und 26.5. Premiere am 30.5. Jules Massenet: Thaïs. Theater. Premiere Mit Anna Netrebko als Donna Anna, ih- Ziemlich frei sprang Librettist N.F. am 17.5., auch am 30.5. rem Gatten Erwin Schrott als Wüstling Haym 1713 mit dem antiken Theseus- Die psychologische Studie von 1890 er- par excellence und anderen Größen ha- Mythos um. Tilmann Köhler inszeniert zählt von Bekehrung und frommem Tod ben Regisseur Philipp Himmelmann das barocke Liebes- und Zauberdrama. einer Hure (Lea-Ann Dunbar). und Dirigent Thomas Hengelbrock eine Star-Truppe zur Verfügung. KARLSRUHE MAGDEBURG Mieczysław Weinberg: Die Passagierin. Richard Wagner: Tristan und Isolde. BERLIN Staatstheater. Premiere am 18.5., auch 22.5. Theater. Premiere 11.5., auch 19. und 25.5. Frank Martin: Le vin herbé. Staatsoper Lisa, ehemalige KZ-Aufseherin, meint Hasmik Papian und Roman Sadnik sin- im Schiller Theater. Premiere 25.5., auch auf der Schiffsreise nach Südamerika gen in Stephen Lawless’ Inszenierung. am 29.5. eine ehemalige Gefangene zu erkennen. Gegen die vielen Wagner-Premieren im Philipp Fürhofer stellt den viersprachi- MANNHEIM Jubiläumsmonat dirigiert Franck Ollu gen Opernthriller von 1968 in abstrakt- M. Weinberg: Der Idiot. Nationaltheater. ein „Tristan“-Oratorium von 1938–41. magische Bühnenumgebungen. Uraufführung am 5.5., auch am 9. und 16.5. BERNIUSFOTO: 32 5/2013 KulturSPIEGEL Neue DVD & CDs Kreise, Ringe, Sphären: Vera Nemirovas einheit - Richard liche, aber äußerst variable Bühnenkonstruktion Wagner: bewährt sich bis zum Schluss des szenisch kaum „Der Ring des einholbaren Weltendramas. Und da Dirigent Se- Nibelungen“ bastian Weigle kein Angeber ist, sondern bril- (8 DVDs, lante Sänger wie Susan Bullock (Brünnhilde) Oehms Classics) oder Terje Stensvold (Wotan) zur Geltung kom- men lässt, ist sein werkgerechter „Ring“ die wich- tigste Neuerscheinung im Wagner-Jubiläumsjahr. Am Heldentenor Lauritz Melchiors und dem So- „Große pran von Kirsten Flagstad kommt man als Wag- Wagner- nerianer nicht vorbei, und die Kundry aus dem Stimmen“ „Parsifal“ sollte man einmal von Maria Callas ge- (BR Klassik) hört haben. Aber schon in deutschen Rundfunk- archiven schlummern viele Schätze. Hier reichen sie vom Herzens-Timbre Elisabeth Grümmers über den Expressionismus der Anja Silja bis zur philosophischen Bass-Lyrik des Franz Crass. Unter den verblüffend vielen Klavierversionen August wagnerscher Musik ragen die Transkriptionen Stradal: des Liszt-Schülers August Stradal (1860 bis 1930) „Wagner- heraus: Mit selbstverständlicher Virtuosität ent- Trans- falten sich feine Nuancen, das „Waldweben“ wird kriptionen, zum Klanggedicht, aber auch herbe Akzente ge- Vol. 1“ (Toccata hen nicht verloren. Endlich hat der Peruaner Classics) Juan Guillermo Vizcarra die Bravourstücke samt den fünf Wesendonck-Liedern aufgenommen. Die wohl bestgelaunte CD zum Jubiläum trumpft „German mit einem Sound auf, der zwischen wetterleuch- Brass – tendem Walkürenritt und der Feierlichkeit des Celebrating „Parsifal“ alle Register zu ziehen versteht. Butter - Wagner“ weich und homogen wie ein Spitzen-Streich - (Berlin ensemble spielen die Blech-Experten auf, und Classics) oft wird Wagners Modulationskunst durch die Arrangements von Matthias Höfs sogar klarer – eine noble Hommage. JOHANNES SALTZWEDEL Jawohl, eine Uraufführung: Erstmals ist das artifizielle Spiel in Bühnenbilder von Ludwigsburger Schlossfestspiele. 2.5.– das Spätwerk von 1987 nach Dostojewski Anna Viebrock. 24.6. komplett zu sehen. Thomas Sanderling Das riesige Programm reicht von C. P. dirigiert, Regula Gerber führt Regie. WIEN E. Bach bis zum Flamenco, vom Gipsy- G.F. Händel: Orlando. Theater an der Jazz bis zum orthodoxen Chorgesang. MÜNCHEN Wien. Premiere am 13.5., auch am 15., 17., Hans Werner Henze: Elegie für junge 19., 21., 23., 25., 27., 29. und 31.5. Klavier-Festival Ruhr. 4.5.–19.6. Liebende. Cuvilliés-Theater. Premiere am Liebeswahn mit Ironie – vom Bach Con- Tipp für Genießer: Frank Peter Zimmer- 3.5., auch am 5., 7. und 9.5. sort Wien unter Rubén Dubrovsky. mann und Emanuel Ax (16.5.). Francesco Angelico leitet die subtile Kunstmeditation in Kammerspielform. FESTIVALS KONZERTE REGENSBURG Arolsen: Barock-Festspiele. 29.5.–2.6. Cottbus: Manoury und Mahler. Lausitz- LeošJanáček: Katja Kabanova. Theater. Corelli und römische Barockmusik bil- Arena, 4.5. Premiere 5.5., auch 14., 16., 23., 26. und 29.5. den dieses Jahr den Schwerpunkt des Erst die Uraufführung von Philippe Ma- Brigitte Fassbaender inszeniert die Fabel gutbesetzten Treffens. nourys „Melencolia-Figuren“ mit dem vom bürgerlichen Seelenkerker. Arditti-Quartett – dann zelebriert Evan Dresdner Musikfestspiele. 11.5.–2.6. Christ die enorme „Sinfonie der Tausend“. STUTTGART Hier kommen Stars und Star-Ensembles Richard Strauss: Ariadne auf Naxos. in Mengen: Alan Gilbert und das New Rostock: Wagner – Liszt – Bruckner. Staatstheater. Premiere am 20.5., auch am York Philharmonic, Yefim Bronfman, Volkstheater, 11.5. 24. und 28.5. das Takács Quartett, die Academy of St. Florian Krumpöck bringt Schlüsselwerke Jossi Wieler und Sergio Morabito stellen Martin in the Fields mit Joshua Bell etc. der Wagner-Zeit samt Liszts „Totentanz“. KulturSPIEGEL 5/2013 33.
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